Literaturraum

Momo ging die Reihen der Bücher durch, die sich im Regal befanden. Sie war auf Suche nach einem Gedicht Sammelband alter Literatur. Das in Leder gebundene Buch mit den goldenen Buchstaben ging im Gewirr der Bücher fast unter. Momo nahm den kleinen Band mit alten Gedichten aus dem Regal und schlug ihn auf:

las sie den ersten Satz den sie erkannte und schmunzelte leicht. Manchmal bedauerte sie nicht im Zweig der Sprachen zu sein, war es doch faszinierend, was Worte alles ausdrücken konnten. Doch ihre ganze Familie war der Wissenschaft geneigt und sie wollte keinen enttäuschen. Nein, deswegen bemühte sie sich auch immer um gute Noten. Den Posten der Schülersprecherin hatte sie sich schließlich auch erarbeiten müssen, doch ihre fleißige Arbeit sprach wohl für sich. Ein mancher würde sagen, dafür kommt ihre eigene Freizeit zu kurz. Nur Momo empfindet das selbst gar nicht so, vielleicht nimmt sie die ganze Schule aber auch einfach anders war. Während sie wartete, nahm sie sich ein anderes Buch aus dem Regal und setzte sich an den Tisch und mit einer eleganten Handbewegung schwang das Buch, das sie zuvor auf den Tisch gelegt hatte auf. Wie von alleine schien die Seiten umzublättern, alles, was es brauchte, war eine kleine Bewegung des Fingers, man sah sie oft auf diese Weise lesen. Wenn man gewisse Fähigkeiten hatte, konnte man sie ja auch nutzen, oder nicht? Doch als sie Schritte näher kommen hörte, hielt sie inne und blickte auf. Erst fragend und dann mit einem leichten Lächeln. ”Hachiko, ihr seit schon da, wie schön.” sagte sie und stand auf, um eine leichte Verbeugung anzudeuten ”Ich habe das von euch gewünschte Buch bereits herausgesucht. Das ist also für ein Schulprojekt ja?” sie hatte in ihrer Bewegung inne gehalten und klappte nun ihr eigenes Buch zu, um kurze Zeit danach das kleine Gedichtband an die Dunkelhaarige zu übergeben. Sie hatte sich mit Hachiko hier verabredet, da es einige kleine Schätze hier im Literaturclub gab, die man eben nicht so einfach in der Bibliothek fand. Manchmal war das tatsächlich auch hilfreich für die anderen Schüler, die keine Mitglieder waren, wenn sie sich eines davon ausleihen konnten.

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Momos stets höfliche Art, wurde manchmal mit Unterwürfigkeit verwechselt. Auch wenn das in manchen Fällen wohl auch stimmte, sie war zumindest, was Schulaufgaben, lernen und sowas anging wohl leicht für eigene Zwecke zu nutzen. Aber wenn man Momo auch nur etwas kannte, wusste man auch, dass sie im Grunde für die Schule lebte, für das lernen, die Prüfungen. Selbst in der Pausenzeit war sie meist mit irgendwelchen schulrelevanten Aufgaben beschäftigt. Wenn man es aber richtig anstellte, konnte sie genau deswegen und ihrer Position als Schülersprecherin, eine nützliche Verbündete sein.

Die dunkelhaarige Feline betrat den Raum und Momo sah leicht verdutzt aus, als Hachiko auf ihre Frage antwortete. ”Ähm, also wir sind leider nicht im selben Zweig, mein Zweig sind die Naturwissenschaften. Auch wenn Sprachen interessant gewesen wäre…” begann sie und hielt dann inne. Aufgrund ihrer Familie, hatte sie Naturwissenschaften gewählt, nicht dass sie das nicht interessierte. Sie bedauerte manchmal nur das sie im Grunde keine direkt freie Wahl gehabt hatte. Der Literaturclub war ein ganz angenehmer Ausgleich, auch wenn es nicht das selbe war. Ein wenig wunderte sie Hachikos Aussage, aber vielleicht war sie nicht die aufmerksamste Schülerin. ”Jedoch habe ich das aus dem Kontext geschlossen” erwiderte sie immer noch höflich, ungeachtet dieser für Momo irritierenden Aussage.”Genau, alternativ könnt Ihr es auch einem anderem Literaturclubmitglied mitgeben. Wenn ich richtig informiert bin sollte Rin sich auch im Zweig Sprachen befinden” sagte sie. Im Vergleich zu Hachiko wusste sie über einige Schüler Bescheid, zumindest was so Zweige, Clubmitgliedschaften etc anging. Es war hilfreich als Schülersprecherin den Überblick zu behalten. Als dann ein Lob fiel, wurde Momos Blick wach und sie erhob sich um eine leichte Verbeugung anzudeuten ”Danke, wenn ich weiterhelfen konnte, freut mich das. Ich habe auch noch eine gute Nachricht…” begann sie und holte ein Notizbuch raus und blätterte darin ”Die neuen Trainingsmatten für die Cheerleader wurden genehmigt, ich darf nicht vergessen das Christoff nachher noch mitzuteilen. Aber ich dachte es freut euch, wenn ihr die Info auch gleich bekommt, quasi noch unter der Hand.” wenn Hachiko so nett zu ihr war, konnte sie ihr die Info ruhig schon geben. Außerdem war sie eine talentierte Cheerleaderin, da war irh das sicher auch wichtig. Momo ging zumindest davon aus, ahnte sie doch nicht das Hachiko zumindest schulische Aufgaben lieber von anderen erledigen ließ

”Wird sonst noch was gebraucht? Oder meine Hilfe benötigt?” fragte sie und schob den Stuhl an den Tisch. Sie hatte noch einiges auf ihrer Liste, aber sie würde Hachiko nicht einfach stehen lassen, das gehörte sich nicht.

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Momo merkte sich vieles, als Schülersprecherin aber auch eine gute Eigenschaft. Sie übernahm gerne den Papierkram und überließ dafür den anderen Schülersprechern, das große öffentliche Auftreten, bei festen oder das Reden halten. Sie war eher für das organisatorische zuständig.
Es war gut das Hachiko gefragt hat und nicht einfach Anstalten gemacht hat, sich selbst an den Regalen zu bedienen, vielleicht wäre ihr das nicht gut bekommen. Immerhin sagte man nicht umsonst das hier spukt, nicht wahr?

”Na klar, wenn du mir versicherst, es auszurichten, sollte das in Ordnung sein!” meinte sie und holte ein kleines Notizbuch hervor und schien darin etwas abzuhaken. Sie schob ihren Stuhl an den Tisch und fuhr sanft mit der Hand über das Holz als sie Hachiko antwortete ”In einer Woche sollten sie ungefähr da sein. Bis dahin werdet ihr das sicher noch schaffen mit den alten. Wenn es dann nichts mehr gibt, würde ich mir gerne noch etwas zu essen holen vor der nächsten Stunde” sie neigte leicht den Kopf. ”Und nicht, dass der Spuk des Raumes beginnt und uns das Gruseln lehrt ” scherzte sie, nahm damit eindeutig Bezug auf, die sich mal mehr, mal weniger bekannt über den Raum hier hielten. Ob Hachiko diese Anspielung überhaupt verstand oder kannte sie das Gerücht gar nicht? Sie kicherte leise und wie aufs Kommando fiel ein Buch aus dem Regal und landetet offen auf dem Boden. ”Oh, wenn man gerade von spuken redet” sagte sie und der Wind ließ ihre Haare um sie herum leicht aufwirbeln. Sie beugte sich zum Buch hinunter und ein starker Zug brachte die Tür des Raumes dazu zuzulassen und mit einem lauten Rumms schloss sich die Tür wie von Geisterhand. ”Ob wir ES verärgert haben?” fragte die Nymphe, scheinbar unschuldig und neigte leicht den Kopf schief, ehe sie das Buch aufhob. Dann kicherte sie wieder leise, eigentlich war es nur ein unterdrücktes kichern, weil es sich eigentlich nicht gehörte, aber mit den wirbelnden Haaren und dem schrägen Kopf konnte das schon komisch wirken.

Dabei war der Spuk ganz einfach zu erklären, es gab einen Windzug durch das geöffnete Fenster, auch wenn das Timing sehr passend war. Etwas, was nicht so leicht zu erklären war, ist jedoch die Tatsache, dass die Tür sich nicht so einfach öffnen lassen würde, wie gedacht. Fast so als wäre sie verschlossen. Das würde Hachiko wohl als Erstes herausfinden, da sie näher an der Tür stand. Doch ein Spuk, oder hat sich die Tür unglücklicherweise durch das starke Zuknallen verkantet?

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