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 Zum glitzernden See

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Medusa
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Medusa
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BeitragThema: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyDi 14 März 2023 - 23:04

Ortsname: Zum glitzernden See
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung:
Change Log: Einst eine heruntergekommene Kalesche, hat sich das Café ziemlich gemausert und gehört mittlerweile zu einem der meistbesuchten Etablissements der Stadt. Das liegt vornehmlich an der ausgezeichneten Lage, denn es befindet sich direkt am See der Stadt. Das Innere des Cafés ist schön eingerichtet und die Mitarbeiter genießen einen Ruf als sehr aufmerksame und herzliche Gastgeber. Draußen befinden sich außerdem reichlich Sitzgelegenheiten für jene, die Trank und Speis lieber an der frischen Luft zu sich nehmen wollen.  

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.


Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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Vassago
Ruler of the Netherworld
Vassago
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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyMo 2 Okt 2023 - 21:58




Vassago Herrera
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Dauntless Fortune

Das Cafe zum glitzenden See. Es war ganz genau so, wie der Wendigo es noch in Erinnerung hatte, als er das letzte Mal einen Ort wie diesen aufgesucht hatte. Es ist schon ziemlich lange her, aber vor ungefähr fünfzig Jahren öffnete das Gebiet Odrosal seine Pforten für alle Besucher, die nicht hier geboren worden waren. Da war noch vieles recht neu und auch noch auf den verschiedensten Wegen zu untersuchen. Ursprünglich war dieses Cafe auch ziemlich heruntergekommen, auf den ersten Blick konnte man aber davon nicht mehr wirklich viel erkennen. Dieser Ort war mehr als nur einmal gründlich renoviert worden. Aber für den Wendigo war es eben absolut kein unbekannter Ort. Auch, wenn er so ziemlich gegen seine eigenen Prinzipien verstieß, in dem er dies immer und immer wiederholte, so war es dennoch so, dass auch eine untote Person wie er durchaus Gefallen daran gefunden hatte, einen Ort wie diesen aufzusuchen. Das lag aber weder daran, dass es hier so eine bestimmte Stimmung oder anschaubare Landschaft gab, es lag viel mehr daran, dass man hier einfach seine Ruhe haben konnte und nicht gestört wurde bei dem, was man unternahm. Somit war es eben auch nicht sonderlich verwunderlich, dass eine eigentlich stets auf Wanderschaft befindliche Person wie Vassago Herrera sich immer mal wieder in diesem Cafe hier in Odrosal blicken lies. Er schätzte es, seine Ruhe zu haben und musste sich nicht großartig für irgendetwas rechtfertigen oder es erklären. Hier konnte er einfach ein wenig sitzen und sich ausruhen, schließlich war auch eine lange Wanderschaft manchmal doch ziemlich anstrengend. Besonders, wenn man quasi wie er so ziemlich immer und zu jederzeit auf Wanderschaft gewesen ist.

Es war noch nicht sonderlich lange her, dass er die Gilde gewechselt hatte. Sein Auftrag von Alberto war ja wohl mehr als nur verständlich gewesen. Vassago sollte dabei helfen, den Namen Romero wieder groß werden zu lassen, dafür sollte er sich nach Midas Hands begeben und sich in dieser Gilde einen Namen machen. Nun, das war nicht unbedingt das, wofür der Wendigo letztendlich eigentlich stand, aber er hatte keine andere Wahl, als genau das zu tun. Schließlich stand er bei Alberto mehr als nur in der Schuld, sie hatten schließlich so etwas wie ein Abkommen miteinander geschlossen. Dadurch warne ihm quasi die Hände gebunden und der Weißhaarige musste sich, selbst wenn es ihm nur bedingt in den Kram passte, den Anweisungen des Oberhauptes des Dorfes Pinevale fügen. - Zumindest vorerst.

An diesem relativ warmen und angenehmen Tag saß Vassago also in einer der hintersten Ecken des Cafes an einem Tisch, der eigentlich für mindestens zwei Personen gedacht war. Er hatte sich seine Ärmel hochgekrämpfelt, damit er das Gildenzeichen von Midas Hands auf seinem rechten Oberarm noch einmal genauer betrachten konnte. Denn so ganz genau wollte er das noch immer nicht wahrhaben, dass er sich letztendlich wie ein treudummer Lakai vorkommen musste. "Na, was auch immer du dir ausgemalt hast, ich bin mir nicht sicher, ob sich das, was in deinem Kopf vor sich geht, auch erfüllen wird, Alberto." Murmelte Vassago quasi zu sich selbst, als er sein Gildenabzeichen betrachtete. Eigentlich kam ihm dieser Wechsel aber schon ziemlich gelegen. Denn in Fairy Tail hatte er sich absolut nicht wohlgefühlt. Immer dieses Getue von Zusammenhalt, von Freundschaft und immer diese aufgesetzte Freundlichkeit aller Mitglieder untereinander, das war echt nichts, mit dem der Weißhaarige langezeit etwas anfangen konnte. Für ihn war es nur wichtig, ob sich jemand mit dem Tod auskannte oder zumindest ein Interesse dafür hatte. Schließlich war es ja schon etwas ungewöhnlich, dass Personen wie er Lektüren bei sich hatten, die etwas mit dem Thema Tod zu tun haben. Aber so war es zumindest heute. Denn der Herrera hatte eine kleine Tasse schwarzen Tee bei sich stehen und las nebenher ein Buch , welches den Titel "Bestattungsrituale verschiedener Völker und Kulturen" als Aufschrift trug. So sehr man sich auch fragen würde, warum man ein Buch mit einem solchen Thema lesen musste, so verschieden konnten eben Interessen sein. Was aber durchaus auffällig war, das war die Tatsache, dass die anderen Personen, die hier heute ebenfalls in dem Cafe zu Gast waren, dem Wendigo seltsame, ja fast schon abstoßende Blicke entgegenwarfen. Entweder waren sie von seinem Erscheinungsbild nicht gerade angetan, oder sie hatten etwas gegen seine Waffe, die hinter ihm am Geländer lehnte. Oder aber sie störten sich einfach an seiner generellen Anwesenheit, irgendetwas musste es schon gewesen sein. Aber was auch immer es gewesen ist, es hätte dem Wendigo nicht deramaßen gleichgültiger sein können, als es das sowieso schon war...


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Claudia

Claudia
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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptySo 8 Okt 2023 - 19:32

「 1 」

Claudia brauchte einen Kaffee.
Dringend.
Leise seufzend stöckelte die Feline durch die geschäftigen Straßen der Stadt. In einer Hand hielt die Geschäftsfrau ihren Aktenkoffer, die andere hielt den Hut fest, der ihre Katzenohren verdeckte. Natürlich ließ die Abwesenheit gewöhnlicher Ohren noch immer darauf schließen, dass es sich bei Claudia nicht um einen herkömmlichen Menschen handelte, doch sie hatte die Erfahrung gemacht, dass man mit einer Kopfbedeckung auf wichtigen Treffen und Tagungen meist einen seriöseren Eindruck machte. Gewiss waren Katzenohren und ein buschiger Schwanz nicht per se unseriös, doch auf Getue und Spitznamen konnte die Romano getrost verzichten. Der schlanke Leib der Feline wurde von einem hellbraunen Mantel verborgen, der allerdings offen getragen wurde und den Blick auf ein schlichtes, schwarzes Kleid offenbarte - eines von der Sorte, die man nicht von der Stange kaufen konnte und bei denen der Schneider sofort seine Sachen packte, wenn man sich nach dem Preis erkundigte. Sie war flott unterwegs, wollte möglichst schnell weg vom Ort ihres Termins und ließ dabei den Blick über die Ladenschilder schweifen, denen sie begegnete.

Die Stadt war wirklich ein architektonisches und technologisches Wunderwerk - Claudia konnte ob des Sees und der vielen Schauplätze kaum glauben, dass sie in Wirklichkeit unter der Erde war. Die Luft erschien so frisch, die Häuser so sauber und gepflegt - eben nichts, was einen Assoziationen an "Höhlenbewohner" erlaubte. Es war genau diese gehobene Lebensqualität, die sich ihre Familie zu Nutze machen wollte. Zwar unterhielt die Familie Romano bereits eine Handelsbeziehung nach Odrosal und versorgte das ein oder andere Lokal mit den begehrten Spirituosen, doch sie war "unter Tage" geschickt worden, um einen noch viel schmackhafteren Deal auszuhandeln. Einige Vorgänge dabei liefen natürlich unter der Hand, doch der offensichtlichste Vorteil wäre ein Exklusivvertrag mit einer Person gewesen, die plante ein neues, luxuriöses Hotel zu errichten. Wäre. Gewesen.

Claudias Augen weiteten sich, als sie in einem Schild namens "zum glitzernden See" die Rettung fand. Ohne groß darüber nachzudenken öffnete sie die Tür und betrat das schicke kleine Café. Nur kurz ließ die Feline einen Blick durch die Gäste schweifen und erkannte, dass ein gewisser Missmut herrschte. Unter anderen Umständen hätte sie darauf keine Lust gehabt und sich direkt wieder umgedreht, doch heute passte sie da wirklich ganz gut dazu ... Dennoch zwang sich die junge Dame zu einem Lächeln, als eine freundliche Thekenkraft ihr einen Tisch wies und sie sich den Mantel von den Schultern streifte. Während sie diesen an ihre Stuhllehne hing, nutzte ihr Schwanz die Gelegenheit, sich ein wenig zu strecken, war er doch über Stunden unter dem schweren Kleidungsstück eingezwängt gewesen. Auch der Hut wackelte leicht, als wären diese beiden Körperteile irgendwie miteinander verbunden. Erst, als Claudia saß und mit den Fingern ein Dreieck auf dem Tisch bildete, erlaubte sich die Feline eine genauere Musterung der Umgebung. Den Aktenkoffer stellte sie vorsichtig unter den Tisch, wo ihre überschlagenen Beine ihn vor neugierigen Griffeln und Blicken gleichermaßen schützten. Am Geländer saß eine Person, die offenbar bewaffnet gekommen war. Vermutlich war das nicht ungewöhnlich für eine Stadt wie Odrosal, wo Technologie und Magie weit verbreitet war. Ihr war jedoch nicht die Person, sondern vor allem das Mal aufgefallen - die beiden Hände mit der Münze darin. Ein Zeichen, das sie selbst ebenso sichtbar auf der Handfläche trug. Claudia schenkte dem Mann ein leichtes Lächeln und stürzte sich danach auf den großen, schwarzen, rettenden Kaffee, den sie soeben serviert bekam. "Ich danke Euch. Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich den gebrauchen konnte", sprach die Feline mit einem leisen Lachen gen der Bedienung, die ihr ein mildes Schmunzeln schenkte. Vielleicht hörte sie das öfter.


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptySo 8 Okt 2023 - 20:27




Vassago Herrera
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Dauntless Fortune

Eigentlich verstand Vassago nicht so recht, aus welchem Grund genau er sich diesem Wechsel der Gilde hatte übernehmen lassen. In den schriftlichen Anweisungen, die er von Alberto aus Pinevale erhalten hatte, tand unter Anderem geschrieben, dass er den Namen Romero endlich wieder aufleben lassen sollte. Es musste ihm gelingen, irgendeine Möglichkeit zu finden, wie er genau das erreichen konnte. Aber, die Frage war doch, wie er das anstellen sollte? Immerhin war der Name Romero ja in den letzten Jahrhunderten nicht gerade wirklich erfolgreich gewesen und auch beinahe ausgestorben. Und selbst Vassago trug diesen Namen nicht, selbst wenn er aus diesem Haus entstammte, wenngleich auch nur als Ziehkind. Und das war immerhin auch schon weit über zweihundert Jahre her. Im Allgemeinen war es ihm relativ suspekt, wie der Nachfahre der Romero in dritter Generation trotz alledem noch so ein extrem gutes Wissen haben konnte über die Belange, die sich vor zwei Jahrhunderten zugetragen hatten. Immerhin wäre das eigentlich nur möglich gewesen, wenn Alberto selbst mit dabei gewesen wäre, zum damaligen Zeitpunkt. Da das aber definitiv nicht der Fall gewesen ist, musste es demnach einen weiteren Grund geben, welchen er auch vor dem Wendigo verbarg. Und genau aus diesem Grund war es auch für den Weißhaarigen so ungemein wichtig, herauszufinden, um was für ein Geheimnis es sich leztendlich handelte. Aber das er nun wirklich Karriere in Midas Hands machen sollte, das empfand der Einzelgänger schon als derartig komisch. Schließlich war er ein Intellektueller, wenn man es so beschreiben wollte, aber ganz sicherlich kein Händler.

Naja, wie auch immer, Vassago blieben ja noch weitere Jahrhunderte, um sich Gedanken darüber zu machen, wie er dieses Problem lösen konnte. Denn so wie er Alberto kannte, hatte sich dieser mit Sicherheit längst eine Versicherung dafür geholt, falls er sterben würde, um den Herrera eben nicht von seinen vertraglich festgelegten Pflichten befreien würde. Wie es ihm stinkte, auch Jahrhunderte nach seinem Tod noch wie eine Marionette für die Romero eingesetzt zu werden. Noch während der Wendigo sich so in den Gedanken um dieses Ärgernis befand, erkannte er, wie eine junge Dame das kleine Café hier betrat. Augenscheinlich war sie sehr viel heurmgekommen und auch recht busy unterwegs gewesen, denn sie schien es darauf abgesehen zu haben, endlich eine Pause machen zu können. Zugegeben, das war letztendlich nicht seine Sache, sollte doch jeder mit seiner Zeit machen, was er wollte, das konnte dem Wendigo, der sowieso unlängen von Zeit hatte, doch mehr als nur egal sein.

Überraschend war gewesen, dass die junge Dame, obwohl sie den Wendigo selbst vermutlich noch nie gesehen hatte, ein leichtes Lächeln entgegen brachte, wenngleich es noch viele andere Personen waren, die sich mit ihnen in diesem Café befanden. Aber selbst das war für den Herrera letztendlich nicht unbedingt etwas, was gleichermaßen beachtenswert gewesen wäre. Schließlich war Vassago eine Person gewesen, die sich immer den Umständen entsprechend anpasste. Und im Moment erschien er an diesem Ort ja nicht sonderlich erwünscht gewesen zu sein. Also las er erst einmal weiter und studierte weiter die Bestattungsrituale und -Praktiken der verschiedenen Völker und Kulturen. Nebenher nahm er etwas seinen Schwarztees zu sich. Das Einzige, was nachwievor unbescholten blieb, war Erebos, der trident und damit die Waffe des Wendigo. Die Frage war aber eigentlich, was Vassago genau in Odrosal trieb? Nun, er hatte diesen Ort aufgesucht, weil seine neueste Errungenschaft, der Gehstock Palmyra bald fertig sein würde. Er wartete nur noch auf die bald eintretende Abholzeit.

Die junge Dame, welche das Café betreten hatte, setzte sich letztendlich unweit des Wendigo auf einen Platz. So war es ihm möglich, zu verstehen, wie sie sich bei der Bedienung dafür bedankte, einen Kaffee erhalten zu haben. Sie sagte, das sie ihn wirklich sehr gebrauchen konnte. Auch wenn das nur eine beiläufige Bemerkung war, musste Vassago selbst leicht darüber schmunzeln. Viel auf Wanderschaft zu sein war vermutlich nicht direkt jedermanns Sache gewesen. Vielleicht musste man aber auch dafür geboren werden. Nichtsdestotrotz war dem Wendigo ja auch nicht verborgen geblieben, das sie beim Eintreten in das Café einen Aktenkoffer bei sich hatte. Nun war dieser allerdings verschwunden. Augenscheinlich vor Publikumsverkehr versteckt. Eine Tatsache, die nicht gerade nicht suspekt erscheinen würde. Dennoch platzierte der Weißhaarige ein ordentliches Lesezeichen in sein Buch und klappte es zu. Er lies es auf dem Tisch liegen und erhob sich. Daraufhin ging er ein paar Schritte.

Sen Ziel war in relativ kurzer Zeit auszumachen. Denn mit kurzen, aber durchaus kräftigen Schritten näherte er sich eben der jungen Dame, die gerade das Café erst betreten hatte und stand plötzlich direkt neben ihr. Sein Blick war so kühl wie eigentlich immer, aber dennoch auch irgendwie neutral gehalten. Denn seine unterschiedlichen Iridienfarben, die seine Seelenspiegel bildeten, erschienen irgendwie leer zu sein. Zwar hatte Vassago einen ernsten, aber kühlen Blick drauf, bei genauerem Hinsehen jedoch erschien dieser auch irgendwie verborgen traurig zu sein. Aber dennoch stand er nun direkt neben der jungen Dame. Seine eleganter Kleidungsstil, sein weißer Mantel und die vornehmen Kleidungsstücke darunter, die weiße und adrette Anzughose und seine Schuhe zeugten von ihm eigentlich das Bild eines recht stattlichen Mannes. Doch war da ja noch seine Körpergröße, immerhin maß er ganze 198 Zentimeter. Als er die junge Dame wortlos musterte, fiel ihm das Zeichen auf ihrerm Handrücken sofort auf. Vermutlich war das auch der Grund gewesen, warum sie gerade ihn mit einem Lächeln bedachte, als sie eintrat. "Den Worten zufolge erschien das heute ein längerer Wanderweg gewesen zu sein. Dabei ist das Gildenheim doch gar nicht so weit von diesem Ort entfernt. So müde, junge Dame?" Es waren verhältnismäßig freundliche Worte, die Vassago gewählt hatte. Aber, das hatte auch seinen Grund. Denn obgleich alle anderen Personen hier augenscheinlich etwas gegen die Anwesneheit des Wendigos gehabt hatten, war sie zu Beginn freundlich, in dem sie ihn mit einem Lächeln bedachte. Und genau dieser kleine Augenblick war es, der die Neugierde und damit das Interesse des Wendigo geweckt hatte. "Ich hoffe, ich störe nicht?" Waren die nächsten, relativ warmen Worte, welche er zu der jungen Dame sprach, wenngleich man die restlichen Gäste dieses Cafés sogleich darüber tuscheln hören konnte, dass der seltsame Weißhaarige eine so hübsche, junge Dame einfach so angesprochen hatte...


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyFr 13 Okt 2023 - 18:28

「 2 」

Mit geschlossenen Augen genoss Claudia zunächst den Geruch, dann den ersten Schluck ihres Milchkaffees. Ein warmes Gefühl breitete sich im Bauch der Feline aus, das allmählich die Strapazen des Tages schmelzen ließ. Gewiss, der heutige Termin hatte sich als schrecklicher Reinfall entpuppt und sie würde die Konsequenzen tragen müssen, wenn sie mit wenig mehr als leeren Händen nach Marokkasu zurückkehrte, doch wie schlimm konnte der Nachhall sein? Odrosal bot der Familie Romano noch weitere Möglichkeiten für lukrative Investitionen. Sicher würde Claudia ihren Großvater überzeugen können, ein weiteres Treffen zu arrangieren - diesmal mit der direkten Konkurrenz ihres heutigen Gesprächspartners. Und wenn sie diesem ein noch viel besseres Angebot unterbreiteten, dann mussten sie nur darauf warten, dass ihr ursprünglicher Kontakt sich wand und mit eingekniffenem Schwanz zu ihnen zurückkehrte. Woraufhin sie am Ende, wenn alles gut ging, eine hervorragende Monopolstellung besaßen. Ja, dieser Plan hörte sich gut an. Nur noch ein paar Recherchen anstellen, Prognosen kalkulieren lassen und schon konnte sie ihn Zuhause präsentieren ...

"Uh?" Claudia legte den Kopf in den Nacken und blickte zu dem Unbekannten auf, der sie angesprochen hatte. Die violetten Augen weiteten sich vor Verwunderung ein Stück und der Schwanz wand sich um die Rückenlehne des Stuhls. Dieser Mann hatte sie aus ihren Plänen und Gedanken gerissen. Mit spitzen Fingern stellte die Feline ihre Tasse wieder auf dem Unterteller ab und ließ die Brauen in interessierter Geste nach oben wandern. War das nicht die Gestalt, die zuvor etwas weiter entfernt gesessen war? Tatsächlich, ein kurzer Seitenblick offenbarte, dass er sein Buch zurückgelassen hatte. Die Erscheinung ihres Gegenübers war gepflegt, die Kleidung passend auf seinen Körper zugeschnitten. Auf dem ersten Blick konnte Claudia keine Warnsignale erkennen, die ihr die Nackenhaare aufgestellt hätten. Dass er derselben Gilde angehörte wie sie brachte ihm dahingehend keine Pluspunkte - Midas Hands setzte sich gewöhnlich nicht aus Kameraden zusammen, sondern aus Opportunisten. Die Wahrscheinlichkeit, dass er ehrlichen Smalltalk mit ihr führen wollte war exakt so groß wie die, dass er sie vielleicht erkannt hatte und versuchte sich Vorteile zu erschleichen, die sie ihm nicht gewähren konnte. Leider verstanden so manche Mitglieder (insbesondere jene, die sich nicht hocharbeiten wollten) nicht, dass sie nicht die Macht besaß, die Entscheidungen der Gildenleitung zu treffen. In jedem Fall bemerkte Claudia einen mysteriösen Zug in den Augen des Fremden. Etwas Geheimnisvolles, dem sie lieber nicht zu nahe kommen wollte. Heute gab es schon genug Abenteuer für die Feline. Dennoch - er war freundlich und suchte Kontakt, obgleich sein Auftreten offenbar bei so manchem Gast hier nicht gerade positiv aufgenommen wurde. Hier musse Claudia niemanden beeindrucken, also lächelte sie einfach nur freundlich zurück. "Auch eine kurze Wanderschaft kann anstrengend sein, nicht?" Dass sie nicht im Gildenheim lebte, behielt sie für sich. Stattdessen hob sie eine ihrer zierlichen Hände und deutete auf den freien Stuhl ihr gegenüber. Es kam ihr etwas eigenartig vor, sich mit einem solchen Größenunterschied zu unterhalten, obwohl der auch im Sitzen noch vorhanden sein würde. "Nicht doch - setzt Euch ruhig dazu. Ich unterhalte mich gerne bei einem heißen Getränk mit einem Kollegen. Hat Euch Eure Wanderschaft nach Odrosal getrieben oder brecht Ihr gerade erst auf?" Ihre Gilde verfügte ja durchaus über eine gewisse Menge Außenstellen. "Was sagt Ihr zur Stadt? Beeindruckend, nicht?" Sie selbst könnte niemals in einer Welt ohne Himmel und Sterne leben, doch man musste zugeben, die Konstruktion der unterirdischen Stadt war ein Wunderwerk des Handwerks. Und sehr lukrativ.


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyDo 19 Okt 2023 - 20:30




Vassago Herrera
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Dauntless Fortune

Es gab mal eine Zeit, da nahm Vassago die Reaktionen und Worte von Personen, die sich mit ihm im selben Raum oder demselben Ort befanden, noch durchaus ernst. Er benötigte erst seine gewisse Zeit, bis er selbst erkennen konnte, dass es an einem entsprechenden Vorurteil gegenüber bereits verstorbenen Wesen lag, das ihnen Unbehagen bereitete. Es war keine generelle Abscheu gegen ihn als Person. Doch, um diese Erkenntnis zu erlangen, benötigte er eine lange Zeit. Zugegeben, er verweilte ja auch selbst schon wieder eine sehr lange Zeit auf dieser Welt, gefangen in einem zweiten Leben, wiedererweckt aus der eisigen Kälte seines einstigen Grabes. Was aber für ihn durchaus eine sehr lange Zeit wie ein Fluch galt, der ihm auferlegt wurde, das war die Tatsache, mit dem Grundsatz seiner Widererweckung leben zu müssen. Denn als Wendigo, also als Kreatur des Eises und vorallem des Hasses und der Wut, musste er erst einmal selbst damit klarkommen, mit diesem Fluch in ein neues Leben gezwungen worden zu sein. Deshalb benötigte er auch eine Zeit, bis er sich daran gewöhnt hatte, dass die Sterblichen ihn mit einem gewissen Argwöhn betrachteten. Selbst, wenn er seine charakteristischen Merkmale der Volkszugehörigkeit zu den Wendigo offenkundig unter seinen Haaren verbarg. Denn seine Hörner waren kaum zu sehen. Wie waren zwar da, wenn man seine Haare durchwühlte, würde man sie schon finden, aber es war nichts, worauf Vassago wirklich Wert legte, was an das Licht der Tagessonne hätte dringen sollen. Schließlich offenbarte man ja nicht immer gleich alles brühwarm der Nachwelt.

Insbesondere, dass Alberto mittlerweile auch schon damit begann, eine Art Spiel mit dem Wendigo zu spielen, gefiel Vassago überhaupt nicht. Aber er hatte ja nicht umsonst so lange daran gearbeitet, eine Einstellung zu entwickeln, von der aus ihm eigentlich alles wirklich völlig egal war. Das war für ihn imernoch die einfachte und vorallem die sicherste Methode dafür, das er eigentlich nur das machen konnte, was er wollte. - Nämlich einfach sein neuerliches Leben leben und durch die Welt umher wandern. Aber das musste ja einfach sein, denn Vassago selbst war weniger der typische Wendigo, wie man ihn aus der Folklore vielleicht kannte, er war eher der Typ Charakter, der viel eher seine Ruhe wollte und demnach nichts weiter tat als seine Ruhe zu bewahren. So gehörte seine Eigenheit, das Gildenkameraden ihn zu Gesicht bekamen, eigentlich auch weiterhin zu den Thematiken, die er als Einzelgänger durchaus weiterzuführen pflegte. Das hatte er immerhin schon bei Fairy Tail so gehandhabt und das würde er nach seinem Wechsel auch bei Midas Hands so weiterführen. - Es sei denn, man würde ihm einen Grund geben, öfter in der Gilde vorbeizuschauen und nicht gleich wieder zu einem Mythos zu verkommen.

Als er seine Gildenkameradin erblickte, sprach er sie an. Wenngleich es auch darum ging, das sie selbst wohlgemerkt froh darüber zu sein erschien, sich endlich ausruhen zu können. "Nein, ich empfinde eine kurze Wanderschaft eigentlich als erholsam. Aber ich bin ja auch ein Wanderer durch und durch." Entgegnete Vassago der jungen Dame mit freundlichen und äußerst warmen Worten. Auch, wenn ein Lächeln ihm sichtlich schwer fiel, schließlich hatte er schon so viele Jahrhunderte über nicht mehr wirklich gelächelt. Das gleiche Problem hatte er ja auch, als Lorelai zufällig auf ihn getroffen war. "Wenn es keine Umstände bereitet? Meinen Dank." Antwortete er ihr, legte seine Hand kurz an die Brust und führte eine leichte Oberkörperbeuge aus, wie man sie durchaus von Adelshäusern und ihren Bediensteten gewöhnt war. Da Vassago selbst bekanntlich im Haus der Romero aufgewachsen ist, kannte er dieses Spiel. Sein Bruder und er waren ja selbst die Ziehkinder wichtiger Persönlichkeiten. - Mit entsprechendem Geheimnis. "Vassago Herrera ist mein Name. Ich bedanke mich für diese freundliche Geste. Und bitte, selbstverständlich brauchen meine Gildenkameraden mich nicht so förmlich anzusprechen." Er reagierte mit einem Blick zur Bedienung und lies sich einen warmen Tee bringen. Für einen Wendigo vielleicht nicht unbedingt die beste Wahl, aber es würde ihn schon nicht umbringen.

"Ich bin nach Jahren mal wieder auf die Idee gekommen, Odrosal einen Besuch abzustatten. Als ich das letzte Mal hier war... Hmh, das ist vielleicht vor vierzig Jahren gewesen oder so, da war hier alles noch völlig anders und eigentlich nicht für Außenstehende gedacht. Aber ich bin allgemein sehr viel auf Wanderschaft und innerhalb der Gilde findet man mich eigentlich nur sehr selten vor." Oha, Vassagos kleines Manko, er gab wieder etwas zu viel über sich selbst Preis, schließlich offenbarte er gerade, dass er vor vierzig Jahren schon einmal an diesem Ort war, was zwangsläufig bedeuten musste, das mit ihm etwas nicht stimmen konnte. Aber er nahm das gar nicht so wirklich wahr, schließlich kommunizierte der Einzelgänger nicht so häufig mit anderen Personen. "Und wie sieht es mit der jungen Dame vor mir aus? Eine Pause in Odrosal? Oder aus geschäftlichen oder gar gesellschaftlichen Gründen in Odrosal unterwegs gewesen?" Während er diese Frage in einem ruhigen und freundlichen Ton sprach, wurde ihm auch schon der Tee serviert. Die Haltung, die er generell wärend der ganzen Zeit, die er nun schon an dem Tisch der jungen Dame saß, eingenommen hatte, war durchaus absolut vornehm, den Umständen entsprechend und fast schon aristokratisch anmutend gewesen.


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyDi 24 Okt 2023 - 13:08

「 3 」

Aufmerksam beobachteten Claudias Augen ihr Gegenüber. Ohne Zweifel - spätestens seine Verbeugung und seine Ausdrucksweise verriet ihr, dass es sich bei diesem Individuum um eine Person handelte, der man Verhaltensweisen gelehrt hatte, wie sie auch zu ihrer Erziehung gehört hatten. Zwar handelte es sich bei der Romano-Familie nicht um formelle Aristokratie, doch das Fehlen eines Titels bedeutete nichts, wenn man dennoch in den Sitzzimmern der Titelträgern ein- und ausging. Die Frage war nur, ob Vassago selbst eine Person "von Stand" war oder lediglich eine solche Ausbildung genossen hatte ... Für manche durchaus eine relevante Unterscheidung. Claudia jedoch war zu müde, um sich über solche Formalitäten und Hierarchiespielchen Gedanken zu machen und freute sich einfach, nicht sofort angemacht worden zu sein. Stattdessen verbeugte sich Vassago vor ihr und nahm erst auf Aufforderung der Dame Platz. Neugierig fixierte Claudia ihn, zeigte keine Scheu davor, ihm ins Gesicht zu sehen und wackelte leicht mit dem Fuß des übergeschlagenen Beins. Gewiss, diese Person barg eine Vielzahl an konstrativen Eigenschaften und war daher schwer zu lesen. Seine zivilisierte, fast aristokratische Erscheinung wollte nicht ganz zum Bild eines rastlosen Wanderers passen. Jedenfalls nicht zum Bild, das Claudias Fantasie sich herbei sponn: Schmutzige Stiefel, abgeranzter Rucksack, dreckiger Bart. Ein Wanderer durch und durch wollte Vassago also sein ... Nun, das erklärte, wieso ihr seine Identität nicht bekannt war. Natürlich wusste Claudia nicht alles über alle Mitglieder von Midas Hands, aber ihre Familie handelte nun einmal mit Informationen - es wäre peinlich, wenn sich ihr jemand mit Rang und Namen vorstellte und sie rein gar nichts darüber wusste.

Vassago setzte sich und bestellte sich einen Tee. Claudia nutzte die Gelegenheit, um einen kleinen Schluck von ihrem eigenem, rettenden Getränk zu nehmen. Ein kurzer Blick galt dem zurückgelassenem Buch auf dem Tisch des (noch) Fremden und dessen Waffe. Ganz schön gelassen. "In dem Fall freue ich mich, dich kennen zu lernen, Vassago. Mein Name ist Claudia Romano." Normalerweise stellte sich Claudia nicht unbedingt mit Nachnamen vor, da sie gerne sah, wie Leute auf sie als Person reagierten, aber da sich ihr Gegenüber dieselbe Blöße gegeben hatte, nannte sie ihn bereitwillig. Wer wusste schon, ob der Wanderer Ahnung von ihrer Familie hatte? Während Vassago sprach, zeigte sich deutlich im Gesicht der Feline, dass die Worte sie neugierig machten. Es war nicht unbedingt ihr Inhalt als viel mehr die Wahl der Worte - vor vierzig Jahren? Ungeniert musterte Claudia das Gesicht des Gildenkameraden, als suche sie nach Falten oder anderen Hinweisen, die auf eine deutlich höhere Alterszahl schließen ließen als die, die der erste Blick verbarg. Entweder hatte Vassago einen unfassbar talentierten Kosmetiker, badete regelmäßig im Blut von tausend Jungfrauen oder ... es handelte sich um keinen gewöhnlichen Menschen. Die Feline wusste, dass es eine Vielzahl wunderlicher Kreaturen auf Fiore gab - manche würden sie gar selbst als solche bezeichnen - daher überraschte es sie nur im ersten Moment. Eilig blinzelte sie den schockierten Ausdruck aus ihrem Gesicht fort. "Ein Lebensstil, der sicherlich viele Eindrücke und Abwechslung bietet." Für sie wäre es nichts, aber auch Claudia hatte einige Orte, die sie gern einmal besuchen würde. Ihr würde es aber schwer fallen, ihre Heimat aufzugeben - dafür bot diese zu viele Annehmlichkeiten. Sie hob den Löffel aus ihrer Kaffeetasse und wedelte sachte damit wie mit dem Stock eines Dirigenten, während sie sprach. "Geschäftliche Gründe. Ich habe Verhandlungen für meine Familie geführt." Dass diese schrecklich verlaufen waren, verschwieg Claudia beflissentlich, außerdem nannte sie keine Details. Vassago wirkte soweit nett, aber man wusste selbst in der eigenen Gilde nie, wenn jemand es vielleicht darauf anlegte, wirtschaftliche Geheimnisse zu stehlen ... "Aber habe ich dich soeben richtig verstanden? Du warst vor vierzig Jahren schon einmal hier? Du musst verstehen, dass mich das etwas verwundert. Du scheinst dich ... gut gehalten zu haben."


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
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Vassago Herrera
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Dauntless Fortune

Noble Verhaltensweisen, feine Züge, aristokratische Verhaltenspflege, das waren alles Dinge, die Vassago noch aus dem FF kannte. Schließlich war er Zeit seines Lebens in Puinevale aufgewachsen, stand mit seinem jüngeren Bruder gemeinsam als Ziehsohn unter der Furchel der Familie Romero und war damit verdammt, einer ranghohen Gesellschaft beizupflichten. Selbstredend ist es für Vassago daher auch nur die Norm gewesen, dass er sich entsprechend zu verhalten hatte und auch diese Praktiken hatte lernen müssen, damit er sie ebenfalls im Zweifel anwenden konnte. Denn wenn es darum ging, das Haus Romero nach Außen hin zu vertreten, war er hin und wieder auch einmal an der Reihe gewesen. Genauso wie seine Ziehgeschwister Alberto, der immerhin sein späterer Mörder werden sollte, oder aber auch Valeria, die immerhin später mit seinem jüngeren Bruder hätte durchbrennen wollen. Natürlich waren die Geschäftsgebahren, welche die Romero verwendeten, teilweise nicht sauber, schließlich waren sie bereit, für ihren eigenen Erfolg alles Andere zu opfern. Ja, diese Familie, fast schon Clan, hatte leicht mafiösische Strukturen, fuhr damit aber auch erfolgreich. Letztendlich war es ein Geschäft, in welchem nur die skrupellosesten Individuen überleben konnten. Das wussten die Romero und gerade deshalb konnten sie sich ein solchen Imperium aufbauen, angeführt von Pinevale als Basis, welche heute nur noch als Stadt bekannt ist, aber dennoch weiterhin in der Hand der nächsten Generation eines Nachfahren der Familie der Romero liegt. Dementsprechend konnte man sagen, ja, Vassago wusste, wie man sich wirklich zu benehmen und zu verhalten hatte und es war demnach nichts, was ihm wirklich jemals hätte fremd erscheinen können. Doch war es überraschend, das es die junge Dame vor ihm vielleicht selbst überraschte.

Der Grund, warum Vassagos Identität der jungen Dame nicht bekannt war, lag nicht darin, das er ein Wanderer war, sondern viel eher darin, das Vassagos Lebenszeit eigentlich bereits vor zweihundert Jahren ihren Ursprung fand. Der Mann mit den weißen Haaren vor ihr war rein in der Theorie wirklich ein Wesen für die Altkleidersammlung. Seine Haarfarbe war da fast schon wirklich passend gewesen. "Die Freude und auch die Ehre ist ganz meinerseits, Claudia. Es ist schön zu sehen, dass jemand so charmantes wie du derselben Gilde angehört wie ich." Waren die warmen Worte des Lobes, welche Claudia für ihren Ausdruck der Freude des Kennenlernens erwidert bekam. Es war relativ selten und eigentlich auch äußert schwierig, Vassago gleich in einer so freundlichen Stimmung zu sehen und auch zu erleben, das war wirklich eine sehr einprägsame Situation. Als der Weißhaarige ihren Nachnamen erhörte, dachte er zunächst an seine Erinnerungen, bis er erkannte, das es nur ein halbwegs identischer Name war. "Romano? Verzeih bitte. Im ersten Moment war es mir so, als hätte ich Romero verstanden. Das wäre dann sogar wirklich ein großer Zufall gewesen." Als der Tee serviert wurde, genehmigte sich Vassago ebenso einen kurzen Schluck. Auch hier arbeitete er wieder äußerst vornehm, rührte zunächst vorsichtig sein Getränk um, ehe er seine Augen schloss, die Tasse vorsichtig an seine Lippen heranführte und ohne einen Ton zu erzeugen etwas von diesem süßlich schmeckenden Tee probierte. Es war lange her, das er mal wieder eine so wohltuende Pause hatte machen können. Es war selbstverständlich auch nicht seine Art gewesen, etwas anzudeuten, seinen Gegenüber dann aber im Regen stehen zu lassen. Gerade deshalb sprach er ein wenig über diesen Zufall, wenn es denn wirklich einer gewesen wäre.

"Aufgewachsen bin ich als Teil des Imperium der Familie Romero in Pinevale, im Norden Fiores. Vielleicht hast du schon einmal von der Stadt gehört, es ist eine Kleinstadt, dessen Bild von einer Burg vollendet wird. Die sogenannte Burg Pinevale, die Residenz der Familie Romero, was für viele Jahre mein zu Hause gewesen ist." Diesmal war es Vassago, der kein Problem damit hatte, der jungen Dame vor sich direkt in die Augen zu schauen. "Mein Name lautet zwar Herrera. Aber eigentlich sollte ich Vassago Romero heißen." Ja, Esteban Romero, das Oberhaupt der Familie zu seiner Zeit hatte damals ihn und Raziel zu seinen Ziehkindern gemacht und sie eigentlich auch adoptiert. Doch Vassago lehnte es immer ab, den Namen Romero zu tragen, er wollte immer ein Herrera bleiben. Einzig zu offiziellen Anlässen hatte er es Esteban zuliebe getan, sich mit Vassago Romero ansprechen zu lassen.

"Nein, es ist nicht direkt ein Lebensstil. Es ist eher ein mir selbst auferlegter Fluch. Beschreiben wir es so, ich wandere umher, um in der Einsamkeit zu verweilen. Meine Gildenkameraden bekommen mich auch nur äußerst selten zu Gesicht. Denn ich möchte eigentlich nicht gefunden werden. Begegnungen werden immer nur durch das Schicksal arrangiert. Doch heute bin ich froh, das ich dir begegnet bin." Der Wendigo erkannte die auffällig großen Augen der jungen Feline vor ihm. Da wurde ihm schlagartig klar, dass er ein wenig zu viele Informationen mit seinem Gerede abgegeben hatte. Nun, das war nicht ganz so klug, schließlich gab es sehr viele Leute in der Gesellschaft, die Vassago eben aufgrund seiner Volkszugehörigkeit meideten. Man musste sich ja nur mal die ganzen abfälligen Blicke hier im Café zu Gemüte tun. Aber gut, er hatte es bereits thematisiert, jetzt gab es kein Zurück mehr. "Ich danke dir für das Lob. Aber das ist nicht weiter verwunderlich. Denn eigentlich bin ich bereits tot, da ich vor langer Zeit gestorben bin. Aber ich wurde ins Leben zurückgerufen, deshalb altere ich nun nicht mehr. Ich sitze also vor dir in genau dem Alter, in welchem ich auch den Tod gefunden habe. Nur das ich eben niemals weiter altere und auf Ewig dieses körperliche Alter beibehalte." Claudia dürfte wissen, dass der Herrera damit zu einem Volk der Untoten gehörte und sie damit gerade einen noblen Vertreter dieser Volksgruppe bei sich am Tisch sitzen hatte. Doch Vassago hoffte, dass sie kein Vorurteil gegenüber dieser Volksgruppe hatte oder aber auch nichts schlechtes gehört hatte. Denn, Vassago war absolut kein schlechter Kerl. Schließlich konnte er nichts dafür, dass er jetzt das war, was er nun einmal gewesen ist. Er hatte es sich ja schließlich nicht ausgesucht. "Ich hoffe doch, das schrikt dich von meiner Wenigkeit jetzt nicht ab? Falls doch und du es wünschst, das ich gehe, werde ich deinen Tisch umgehend verlassen, verehrte Claudia." Auch bei diesen äußerst ernsten, aber doch höflich vorgetragenen Worten schaute er seiner Gegenüber direkt in die Augen und versuchte dabei auch, so warm drein zu blicken, wie er nur konnte. Ausnahmsweise war dem Wendigo nach vielen Jahren wieder einmal etwas ernst. "Sofern du die Frage erlaubst und ich weiter verbleibend in deiner Gegenwart akzeptiert bin, würde mich interessieren, ob die Verhandlungen, die du heute geführt hast, denn wenigstens erfolgreich für dich gewesen sind? Immerhin ist es wichtig, sich über Dinge zu freuen. Auch, wenn sie noch so klein oder unbedeutend erscheinen."


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
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「 4 」

Unentwegt lagen die violetten Augen der Feline auf dem ihr bisher doch so vollkommen Unbekannten, als dieser beinahe ohne Zutun der jungen Erbin von sich erzählte. Zwar genoss sie das Reden ebenso sehr wie das Zuhören, doch wenn das Gegenüber etwas Interessantes zu erzählen hatte und sie überdies leicht erschöpft war, gefiel es Claudia sehr, einfach nur der lauschende Part sein zu können. Im Augenblick war sie nicht mehr als Vassagos Publikum, das die ihr anvertrauten Informationen verarbeitete. Die Feline wusste wenig über die individuellen Mitglieder von Midas Hands, abgesehen von jenen, die innerhalb der Gilde wichtige Positionen bekleideten. Gerade die Hände niederen Ranges wechselten schnell und lagen in so großem Wettstreit zueinander, dass sie selten die Mühen auf sich nahm, sich einen Namen einzuprägen. Sie selbst gehörte ebenfalls zu den weniger illustren Gildenmitgliedern, doch die Präsenz ihrer Familie unter den hohen Rängen verschaffte ihr dahingehend einen anderen Blickwinkel - zumindest behauptete Claudia das gerne nach außen und nach innen. Was Vassago mit ihr teilte unterstützte seine Aussage, dass er deutlich älter war, als er schien - er erzählte von einem Dorf, das der Feline höchstens von Geschäftsakten bekannt war. Persönlich hatte sie noch nicht mit der Familie Romero zu tun gehabt. Wichtige Kunden regelte ihr Großvater normalerweise persönlich. Weil sonst so etwas wie heute passiert, mh? Leicht schüttelte Claudia den Kopf, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und lauschte weiter.

Ein selbst auferlegter Fluch? Der Kopf der Feline legte sich schief, denn sie brauchte einen Augenblick, um die Botschaft zu deuten. Auch wenn es einen negativen Hintergrund hatte - ja beinahe wie eine Bestrafung klang - schien er die Wanderschaft nicht zu hassen. Was mochte das für eine Tat sein, die ein Exil in Einsamkeit rechtfertigte? Mit leicht geweiteten Augen ob der Enthüllung fragte sich Claudia insgeheim, ob diese Person ihr Gegenüber einen Hang zur Dramatik besaß oder sie kurz davor war, auf ein dunkles Geheimnis zu stoßen. Ohne Vassago dehumanisieren zu wollen kam ihr das Gegenüber wie ein interessantes Buch vor - eine Kiste der Mysterien. Sie setzte sich etwas auf, doch antwortete zu diesem Zeitpunkt noch nichts, denn offenbar war der Mann mit seiner Erzählung noch nicht am Ende angelangt. Bisher hatte sie nichts als Nicken und Reaktionen der Mimik gezeigt, die jedoch allesamt deutlich machten, dass die Informationshäppchen fesselten, die sie hier zum Greifen bekam und sorgfältigst abspeicherte.

Claudia hielt den Blickkontakt, als Vassago ihr offenbarte, dass er tot war. Einen Moment lang blickte ihr Gegenüber daher in ein Gesicht, das Entsetzen und Überraschung nicht kaschieren konnte. Wie konnte Vassago tot sein, wo er doch trank und mit ihr sprach? Sicher hörten sich seine Erzählungen ungewöhnlich an und auch der Rest seines Gebaren hatte den altertümlichen Flair verblasster Noblesse, doch mochte es sich wirklich um ein Mitglied des Volkes der Untoten handeln? Persönliche Erfahrungen hatte Claudia nicht mit Personen, die bereits gestorben waren. Sie stellte es sich schrecklich vor, sich an eine solch traumatische Erfahrung erinnern zu müssen. Es war ihr anzusehen, dass der Gedanke an den Untod den Vorstellungshorizont der Feline überschritt, denn sie blinzelte und schüttelte energisch den Kopf. "Nicht doch", war ihr schon aus den Lippen geschlüpft, bevor sie so richtig darüber nachdenken konnte, ob sie nun eigentlich abgeschreckt war.

Als Tiermensch der niedlichen, felinen Sorte hatte Claudia natürlich ebenfalls sehr durchwachsene Begegnungen hinter sich. Neben jenen, die ihr Aussehen als Erfüllung zweifelhafter Fantasien sahen, gab es auch jene, die sie behandelten wie ein Mensch zweiter Klasse, eine Katze. Claudia war jedoch noch immer ein denkendes und fühlendes Wesen. Vielleicht war es diese Erkenntnis, die sie davon abhielt, Vassago in den Wind zu schicken. Ihr erster Impuls war durchaus so etwas wie Furcht, doch nach einer kurzen Überlegung siegte die Neugierde. Es war schon lange her, dass sie mit einer Person gesprochen hatte, die sie überraschte. Außerdem lenkte es vom heutigen Tage ab ... Bis zu dem Zeitpunkt, wo Vassago sie genau auf diesen wunden Punkt ansprach. Anspannung war im Körper der Romano zu merken und sie drückte die Lippen aufeinander, während sie zum ersten Mal an diesem Abend den begonnenden Blickkontakt eigenständig abbrach. Natürlich hatten sie sich nicht die ganze Zeit angestarrt, doch beim Sprechen sorgte Claudia normalerweise für einen aufmerksamen und respektvollem Blick. Nun jedoch sprach sie, beinahe kleinlaut, mit ihrer Kaffetasse. "Nun, es war ... durchwachsen", begann sie, darauf abzielend, keine zu genauen Geschäftsdetails zu offenbaren. Sie war nicht gestern geboren! "Es stellte sich heraus, dass der Geschäftspartner weniger an einem Gespräch mit mir interessiert war als an einem ... Gespräch mit mir. Es war daher nicht sonderlich erfreulich." Sie machte eine Pause, damit die Worte wirken konnten und hob erst nach einem Moment der Beschämung den Blick wieder an. "Aber erzählt mir doch mehr von Euren Reisen - darf ich fragen, wieso Ihr die Einsamkeit gewählt habt? Ein selbst auferlegter Fluch hört sich recht extrem an, wenn Ihr mir die Bemerkung erlaubt."


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
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Es gab mal eine Zeit, in der sich der Herrera auch benehmen musste, als wäre er die vornehmste Person auf Erden gewesen. Es war die Zeit, wo er noch als Vorzeigesohn der Romero die ein oder anderen Geschäfte erledigen musste, selbst wenn die Methoden und Geschäftspraktiken dieser Familie nicht dem entsprachen, was der Herrera für sich selbst als angenehm empfand. Arbeit mit Mafia-Methoden, andere 'Geschäftspartner' unter Druck zu setzen oder sie mit verruchten Methoden zu erpressen, ihnen die Wahl zu lassen oder sie einfach mal nur 'besuchen' zu kommen, das warne in der Vergangenheit durchaus legitime Praktiken. Aber nichts davon war wirklich von äußerster Relevanz für Vassago. Natürlich versuchte er, das was die Familie von ihm verlangte zu erfüllen, wenngleich ihm das auch zuwider war, aber er hatte eben auch einfach keine Wahl. Und das, obwohl er nicht einfach eine Person gewesen ist, die offenkundig blutsverwandt zur Familie Romero war. Nein, Adoptivverwandt traf den Term damit viel besser. Aber es hinderte den Weißhaarigen natürlich auch nicht daran, genau das zu tun, was man von ihm verlangte. Schließlich hatte er selbst schon früh noch ganz andere Begebenheiten im Sinn gehabt und an diese hatte er nur gelangen können, wenn er sich gänzlich dem Willen des Patriarchen unterwarf und sich beugte. Schließlich hatte er noch die ein oder andere Verwantwortung zu tragen, nicht nur sich selbst gegebenüber. Aber, das waren ja alles Geschichten aus längst vergangenen Tagen. Selbst heute, über zweihundert Jahre später hatte er keine Möglichkeit, seine Ruhe zu finden, weil es diese Familie und damit diese kriminelle Struktur der Romero eben immer noch gab. Und sie versuchte auch, wieder zu erstarken. Leider musste der Weißhaarige zugeben, dass Alberto im Moment auch über die nötigen Mittel verfügte, um seine Pläne in die Tat umsetzen zu können, was dem Weißhaarigen natürlich alles Andere als recht war...

Interessanterweise erschien Claudia jedoch Gefallen an den Informationen zu finden, welche der Untote mit ihr zu Teilen versuchte. Dabei war es eigentlich nicht mal wirklich etwas Besonderes gewesen, denn schlussendlich erzählte er auch nur darüber, wie er es selbst in der Vergangenheit hatte, wie er es selbst erlebt hatte und vorallem, wer er selbst war. Die Erfahrungen und die Zeit, die er nun bereits wieder auf dieser Welt verweilte, hatten ihn bereits gelehrt, dass es durchaus Dinge gab, die sich als Überraschung bezeichnen ließen. Denn so manche Person war heute offenkundig sehr viel unterschiedlicher in der Persönlichkeit als noch zu seinen eigenen Lebzeiten. Sehr wohl hatten sich die Bewohner dieser Welt mit der Zeitenstruktur auch gewandelt. Demnach eine durchaus positive Überraschung und eine ereignisreiche Wendung, hätte Vassago es doch unterschätzt, dass es heutzutage solch interessante Begegnungen gab. "Es überracht mich, obgleich der Offenbarung als Untoter Akzeptanz entgegengebracht zu bekommen. Anders als die ganzen anderen Exemplare hier in diesem Cafe, die sich so auffällig unauffällig versuchen, dem Antlitz meiner Person zu entziehen, in dem sie mit Abneigungszeichen sowohl in Gestik wie auch in Mimik nicht hinter den Berg halten. Wirklich interessant." Sprach der Weißhaarige, während er sich etwas mehr entspannte und einen kleinen Schluck seines Getränkes vor sich nun auch einmal zu sich nahm. Diese durchaus noblen Verhaltensweisen gemeinsam am Tisch mit einer so hübschen jungen Dame behielt er allerdings sehr gerne bei. Schließlich wusste er, was sich gehörte, wenngleich es ihm auch völlig egal war, was der Rest der Leute hier in diesem Cafe von ihm hielten.

"Geschäft ist Geschäft, nicht wahr? Es würde mich nicht wundern, wenn dein pseudohafter Geschäftspartner sich dachte, dass er in diesem Handel sicherlich noch etwas Anderes für seine persönliche Zufriedenheit hatte herausschlagen wollen." Sprach Vassago diese Andeutung, die auch schon die Feline vor ihm ansprach, etwas deutlicher aus. Nicht jedoch, ohne selbst dazu etwas zu sagen zu haben. "Rückschläge im Geschäftsgebahren sind keine Seltenheit. Doch sie sind keineswegs übermäßig. Es ist wichtig, sich von solchen kleinlauten Spinnern nicht verunsichern zu lassen, sondern den eigenen Weg beizubehalten. Seriöse Geschäftspartner gibt es viele, solche wie dein heutiger hingegen... haben deine Wertschätzung und deine Geschäftspartnerschaft nicht verdient. Sondern einzig und allein die Abneigung." Der Herrera hatte mit seiner Frage den unangenhemen Teil der Erinnerungen hochgeholt, also lag es auch an ihm, passende Worte zu finden, um dieses unangenehme Erlebnis schnell wieder in Vergessenheit geraten zu lassen.

"Einsamkeit schadet nicht, Einsamkeit verletzt nicht, Einsamkeit zerstört nicht." Antwortete er ihr recht offen auf ihre Frage, warum er selbst eher die Einsamkeit wählte und fast immer nur allein war und auch gewählt allein blieb. Für eine kurze Zeit lies er seine Worte so im Raum stehen, dann schaute er der Feline vor sich wieder in die Augen und sprach weiter. "Als ich noch gelebt habe, sind viele Dinge geschehen, die ich gern verhindert oder vermieden hätte. Es sind aber auch Dinge geschehen, die ich gerne getan habe und auch immer wieder tun würde. Schließlich haben sie dazu geführt, das Jemand sein persönliches Glück gefunden hat. Zwar auf Kosten meines eigenen Glückes, aber das war ein notwendiges Übel. Der selbstauferlegte Fluch, in Einsamkeit zu leben, er sorgt dafür, dass niemand Schaden erleiden muss, das niemand verletzt wird, weder seelisch noch körperlich und auch, dass niemandem irgendetwas zerstört wird..." Das Vassago in der Vergangenheit seinem Bruder dabei geholfen hatte, seine erste Liebe zu finden, war etwas, was nur noch er selbst wusste, schließlich waren alle Zeitzeugen und Beteiligten mittlerweile tot. Auch, dass er sich stets um das Wohlergehen der Familie Romero, seines Bruders und allen anderen Beteiligten kümmerte, wusste außer ihm niemand mehr. Und auch, dass es dadurch auf Kosten seiner eigenen Freiheit, seines eigenen Glückes und seiner eigenen Jugend vonstatten ging, interessierte schlussendlich niemanden mehr, weil auch das ein Aspekt war, über den nur noch er selbst bescheid wusste. "Ich lebte immer im Verzicht, aus Rücksicht auf alle Anderen. Bis ich starb..." Seine Augenbrauen zogen sich etwas hinab und sein Blick begann, sich leicht zur Seite zu wenden, sodass er Claudia nun nicht mehr in die Augen sah. Wenn man so wollte, war die Einsamkeit kein selbstauferlegter Fluch, sondern war viel mehr er selbst der Fluch...


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyDi 9 Jan 2024 - 19:41


Natürlich bemerkte Claudia die Feindseligkeit, die Vassago in diesem Café entgegenbrandete. Die Feline verstand - vielleicht ob ihrer behüteten - Kindheit nur wenig von Untoten und stellte sich das Leben als solcher vor allem schlimm vor. Sie hatte in gewisser Weise also Mitgefühl mit ihrem Gesprächspartner, oder eher seiner Situation. Auch sie hatte oft mit Vorurteilen und seltsamen Verhaltensweisen zu kämpfen, wenn sie offenbarte, dass sie zum Volk der Tiermenschen gehörte. Gab es so einen gravierenden Unterschied zwischen ihnen? Vielleicht hätte Claudia ihre Meinung geändert, wenn sie mehr über Untote gewusst hätte, doch so war sie Vassagos Narrative beinahe naiv ausgeliefert. Da sie zuvor noch keine Person mit einem ähnlichen "Leiden" getroffen hatte, formte ihr Gegenüber nun ihr Urteil für dieses Volk. "Achte nicht auf sie", winkte die Feline daher ab und gab Vassago denselben Rat, den ihre Mutter ihr schon vor Jahren gegeben hatte und den sie regelmäßig vor dem Spiegel betonte, "solange du dir nichts vorzuwerfen hast, lass die Leute reden und schauen, wie es ihnen beliebt." Man konnte die Reaktionen anderer ohnehin nur bedingt beeinflussen. Was jedoch nicht hieß, dass man es nicht versuchen konnte.

Claudia versteifte sich etwas und hielt in ihrer Trinkbewegung inne. Geschäft ist Geschäft? Verglich Vassago etwa gerade den Handel mit Wein mit anderen Dingen? Schamesröte trat der Romano auf die Wangen. Sie würde niemals etwas in dieser Hinsicht ...! Doch da erklärte sich ihr Gegenüber bereits, auch wenn seine unverhohlene Direktheit sie noch einen Moment verwirrt zurückließ. Wie viel von Vassagos Aura war nur gespielt? "Solche Personen sind keine Seltenheit, leider. Ich lasse mich natürlich nicht auf sie ein, aber es wäre naiv von mir anzunehmen, dass man mich nicht manchmal einsetzt, um gewisse ... Reaktionen zu erzielen." Das ging natürlich niemals zu weit, aber süße Katzenohren und ein koketter Wimpernschlag waren nicht zu verachtende Waffen im Kampf um die finanzielle Vorherrschaft. So widerlich diese Strategie auch sein mochte.

Trotz ihrer Aussage blickte Claudia auf ihr Getränk und vermied einen Moment den Blick des Anderen. Die Erinnerung an das Geschäftstreffen und die Gier im Auge ihres angeblich seriösen Verhandlungspartners ließen sie noch immer nicht los. Erst, als die Einsamkeit zur Sprache kam, hob sie vorsichtig wieder den Kopf und beobachtete Vassago einen Moment lang aus violetten, großen Augen. Wenn er Einsamkeit so einschätzte, dann musste etwas geschehen sein, das dieses Weltbild geprägt hatte. Es klang nach mehr als einer Zuneigung für Ruhe und einer Zufriedenheit mit den eigenen Gedanken. Fast wie ein sicheres Netz oder eine Schutzmauer. Die Augen der Feline weiteten sich noch ein Stück, als der selbstbewusste Mann vor ihr die Augen nun seinerseits abwandte. "Wie traurig das klingt. Alleine zu sein, nur für eine Wahrscheinlichkeit. Wenn du nie etwas tust, das dir Freude bereitet und dich selbst derart geißelst, dann bist du doch nicht nur körperlich gestorben - du lebst auch im Geiste in der Vergangenheit." Claudia konnte nicht an sich halten; Sie musste ihre Gedanken, so dreist und anmaßend sie auch sein mussten, mit Vassago teilen. Zu sehr kannte sie den Schmerz der Einsamkeit. "Was, wenn andere gar nicht wollen, dass du dein Glück für sie aufgibst?" Claudias Hand begann leicht zu zittern, als sie diese flach auf die Tischplatte legte. Sie wusste ebensogut wie es war, wenn man auf der anderen Seite stand. Wie es sein konnte, wenn der Segen anderer sich als Fluch entpuppte und man "für das Beste" alles verlor.


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
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Die Feindseligkeit der ganzen Cafegäste dem Wendigo gegenüber waren kaum zu überhören und noch weniger zu übersehen. Es war letztendlich der grundsätzlichen Egalitätshaltung des Wendigo geschuldet, dass er diese Dinge nicht an sich heranlies. Aber auch nur, weil er selbst seit seiner Wiederauferstehung diese Gedanken an Gleichgültigkeit hatte und auch niemals ablegen würde. Denn es war für ihn einfach ein sehr wichtiger Faktor, persönliche Unsicherheiten und Schwierigkeiten eher in Vergessenheit geraten zu lassen, als das es eine Möglichkeit geben würde, sich davon noch beirren zu lassen. Es war ja schon eine grundsätzliche Schwierigkeit gewesen, überhaupt wieder in der Welt der Lebenden zu verweilen, Jahrhunderte nach seinem Ableben. Das sich die Menschen in ihrer jetzigen Begebenheit noch mit Abneigung oder Vorurteilen auszeichneten, das hätte Vassago nicht einmal ansatzweise angenommen. Schließlich dachte er, das die Zeit, in der er selbst lebte und aufgewachsen war, schon die Schlimmste gewesen ist. Aber die Einstellung vieler Menschen Befremdnis gegenüber schoss heutzutage wirklich den Vogel ab. Darüberhinaus war es eben einfach schwierig, sich vorzustellen, dass diese Befremdnis gleich allem gegenüber gleichkarg war, sowohl einer Kreatur wie ihm wie auch Wesen gegenüber, die nicht mit rein menschlichem Aussehen geboren worden waren. Das war nicht nur eine Enttäuschung, das zeigte dem Herrera auch, dass die Menschen nichts aus der Vergangenheit gelernt hatten und einfach naiv genug waren, um sich nicht im Fluss der Zeit weiterzuentwickeln.

"Heh. Sie sind alle Schwachköpfe." Entgegnete der Weißhaarige seiner charmanten Gesprächspartnerin. "Die Menschen hatten schon immer einen recht einfältigen Blick. Nur, weil etwas nicht der Norm entsprechend aussieht, bildet sich gleich der Argwohn. Sie sind so töricht..." Vassago mochte dieses Spielchen der Menschen nicht, was sich schon seit jeher nicht geändert hatte. Schon als er noch lebte erkannte er diesen eklatanten Fehler an der Denkweise der Menschen. Jetzt, wo er ein Wendigo war, konnte er es damit auch getrost feststellen, schließlich durfte er sich ja nicht mehr als Mensch bezeichnen. Sein Blick jedoch war schon früher wie heute ein gänzlich Anderer gewesen. Für ihn war nur das wichtig, was sich aus dem Zusammenspiel von Äußerlichkeit und Innerlichkeit ergab. Beides hatte einen gleichen Wert von Wichtigkeit. "Ich genieße die Aufmerksamkeit und die Anwesenheit einer liebevollen jungen Feline. Ich gestehe, dass es sehr selten ist, dass ich eine attraktive und hübsche junge Dame in meiner Nähe habe." Der Herrera erfreute sich der Anwesenheit der gutaussehenden Feline durchaus. Er hatte mit der Zeit ganz vergessen, dass man sich selbst gleich etwas anders fühlte, wenn man in weiblicher Begleitung war. Es war für ihn einer der durchaus selten gewordenen, erfreulichen Momente. Er lächelte leicht in seine Tasse, ehe er sich etwas von diesem Tee nahm.

"Im Geschäft und in der Liebe darf einem jedes Mittel recht sein, nicht wahr? Persönlich habe ich jedoch keine Meinung dazu. Wenn man solche Mittel einsetzen muss, um Erfolg zu erzielen oder seinen Praktiken die gewisse Würze zu verleihen, dann zeugt das nicht gerade von erfolgreichem Verhandlungsgeschick. Aber das muss jeder selbst wissen. Ich verurteile es jedoch, wenn man dabei nicht auf die Gefühle derjeniger Personen Rücksicht nimmt, die man entsprechend als Werkzeug für seine Machenschaften oder seinen Erfolgswillen einsetzt. Deshalb finde ich es auch nicht besonders gut, dass man dich für solche Zwecke eingesetzt hat. Denn deiner Reaktion zufolge fühltest du dich niemals besonders wohl damit, nicht wahr?" Es wurde ein ziemlich interessantes Gespräch, Claudia und Vassago hatten eine Thematik gefunden, mit der sich beide auskannten. Sie beide hatten mehr oder minder Verbindungen oder Verpflichtungen zu Geschäftsbebahren, daher kannten beide sowohl die Licht- wie auch die Schattenseiten. Vermutlich konnten sie auch gerade deshalb so frei darüber miteinander reden. "Gräme dich deshalb nicht. Für deine Schönheit und Attraktivität kannst du nichts. Die ist natürlich. Nur diejenigen, die dich für soetwas einsetzen, müssen noch vieles lernen." Es blieb zwar dabei, dass Vassago sich selbst seine Meinung darüber verbot, aber er akzeptierte es nicht, wenn so ein hübsches Wesen wie Claudia für krumme Dinge eingesetzt würde. Denn das könnte letztendlich irgendwann auch ihrem eigenen Image schaden. Und das war unverzeihlich.

"Es existiert niemand mehr, für den meine Existenz etwas bedeutet. Entsprechend liegt es mir fern, soetwas wie Glück zu besitzen. Die Einsamkeit ist alles, was mich noch mit dieser Welt verbindet." Letztendlich war Vassagos Lebensgeschichte eine Zeit voller Schatten und Leid. Eine einzige, große Leidensgeschichte eigentlich. Aber weil Claudia ihm so sympathisch war, erzählte er ihr etwas. Dabei deutete er mit dem Zeigefinger auf seinen Hals und die große schwarze Narbe, die dort deutlich zu erkennen war. "Siehst du das hier? Das ist der Grund meines Todes." Daraus sollte sich schließen lassen, dass Vassago einst das Opfer eines Verbrechens wurde. "Mein Bruder Raziel hatte sich einst in die leibliche Tochter unserer Ziehfamilie Romero verliebt. Ihr Name war Valeria. Sie liebte auch ihn. Dennoch war es eine verbotene Liebe, denn sie wurde von jedem missbilligt. Valeria hatte noch einen älteren Bruder, Alberto. Dieser war absolut gegen diese Verbindung. Ich selbst wollte aber meinen Bruder natürlich glücklich sehen und unternahm alles dafür, das sie einander hatten. Als sie planten, miteinander durchzubrennen, tat ich alles, damit sie das auch konnten. Doch dieser Alberto bekam Wind von der Sache und tötete Raziel. In der Folge war Valeria natürlich am Boden zerstört und ich tat alles, um sie wiederaufzumuntern, doch es half nichts. Auch sie starb, ihr Herz überwandt es nicht, ihren Geliebten Raziel für immer verloren zu haben." Dann blickte der Weißhaarige der jungen Feline wieder in die Augen und erzählte weiter. "Kurz darauf war letztendlich ich noch da. Alberto kam nie sonderlich gut mit mir aus, weil ich als falscher Sohn natürlich kein Anrecht auf die Hierarchie hatte. Also nutzte er, nachdem er direkt und indirekt bereits die Verantwortung für zwei Tote hatte, letztendlich auch noch die eine Möglichkeit, die ihm blieb. Eines Nachts überfiel er mich und schnitt mir die Kehle durch. Er lies mich im eiskalten Schnee und Eis zum sterben zurück..." Die Vergangenheit von Vassago war wirklich nicht gerade auf Rosen gebettet, aber sie war ein unweigerlicher Teil von ihm. Sie gehörte nun einmal zu ihm.

"Jetzt bin ich wieder hier. Ein direkter Nachfahre meines Mörders existiert heute noch immer. Und nutzt mich als Werkzeug für seine eigenen Machenschaften. Mir ist es also nicht vergönnt, eigenes Glück zu besitzen. Für die Möglichkeit, das mein Bruder sein Glück hätte finden können, opferte ich bewusst mein eigenes Glück. Denn so wurde es mir natürlich nie vergönnt, selbst mal ein Mädchen kennenzulernen." Hoffentlich hatte Vassago jetzt nicht direkt die gesamte Stimmung dieses Gespräches gekippt, aber die junge Feline sollte einfach den Hintergrund seinerselbst wissen. Warum er die Einsamkeit wählte, warum er so lebte, wie er es letztendlich tat. "Das ist der Grund, warum ich in der Einsamkeit lebe. Deshalb sage ich, dass die Einsamkeit nicht schadet, nicht verletzt und auch nicht zerstört." Naja, das traf vielleicht auf alles Andere zu, nur eben nicht auf ihn selbst. Denn ihm schadete die Einsamkeit sehr wohl, genauso wie sie ihn verletzte wie ein scharfes Schwert und ihn dementsprechend auch immer weiter zerstörte...


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
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Claudia nahm einen nachdenklichen, langsamen Schluck von ihrem Kaffee und schaute Vassago weiterhin an. So wie er von den Menschen im Café sprach, konnte man den Eindruck erhalten, dass er sich für etwas Besseres hielt. Die Feline legte den Kopf schief und warf einen kurzen Seitenblick auf die anderen Kunden, denen die Anwesenheit des Wendigo nicht gerade zu gefallen schien. Einfältig und töricht nannte ihr Gesprächspartner sie. Auch Claudia hielt einen Großteil der Menschheit für dumm, doch sie sah sich selbst eben auch als Teil davon. Vassago hingegen pflegte eine Distanz, die für die Romano unerklärlich erschien. Vermutlich musste man so alt und so abgestumpft sein wie der Wendigo, damit seine Sicht der Dinge Sinn ergab. Gerade nickte Claudia leicht, als Zeichen, dass sie weiterhin zuhörte, da wechselte das Thema von den Gästen plötzlich zu ihr selbst. Die Augen der Feline weiteten sich, die Ohren unter dem Hut stellten sich auf. Claudia hob die Kaffeetasse, um damit Teile ihres Gesichts zu verdecken, auf denen sich eine leichte Röte abzeichnete. Er fand sie hübsch und attraktiv ...?

Die junge Erbin wusste diese Aussage nicht ganz einzuordnen und reagierte daher mit nicht mehr als einem nervösen Lachen, so als hielte sie es für einen Scherz, was er da sagte. Claudia konnte sich kaum vorstellen, dass ein Wesen wie Vassago jemanden wie sie attraktiv fand, zumal sie sicherlich mehr als ein paar Jährchen trennten. Auf die Nachfrage hin, ob sich die Feline als Werkzeug wohl fühlte, nahm sie noch einen Schluck und wandte den Blick ab. "Natürlich nicht. Es gibt viele Dinge, für die ich lieber bekannt wäre als für mein Aussehen." Das Letzte sprach sie mit etwas Nachdruck in der Stimme, ließ die violetten Augen wieder zu denen von Vassago wandern. Dass auch er nicht anders gekonnt hatte als ihre Optik zu loben hing einen Moment unausgesprochen in ihrem Blick. Doch Claudia entschied sich dagegen, Vassago herauszufordern. Sie wollte ihn verstehen, und dafür wollte sie zuhören. Wissen, wie er dachte.

Während die Romano ihre Kaffeetasse zunehmend leerte, lauschte sie unentwegt der tragischen Geschichte der Romeros. Ein solch ähnlicher Name zu ihrem gewählten Familiennamen, und doch eine vollkommen andere Form der Niedertracht. Die Augen der Feline weiteten sich bei den grausigen Details der Ermordung und der Offenbarung der Narbe. Sie konnte kaum fassen, dass man solche Schrecklichkeit überleben konnte, ohne vollkommen den Verstand zu verlieren. Auch wenn Vassago technisch gesehen nicht überlebt hatte. "Wie schrecklich", entfuhr es ihr, gebannt von der Erzählung. Ihre Stirn runzelte sich. "Wie meinst du das, er nutzt dich als Werkzeug? Erpresst er dich? Aber du kennst doch die Sünden seiner Vorfahren ..." Claudia schüttelte den Kopf, denn für sie ergab das alles noch keinen Sinn. Wieso war Vassago noch immer gezwungen als Eremit und Wanderer zu leben, wo die Tragödien seines Lebens doch so lange schon Vergangenheit waren? "Hättest du gerne ein Mädchen kennen gelernt? Geliebt?" Die Hand Claudias ging an ihre Hüfte und strich über das dort befindliche, unter dem Saum ihrer Kostümjacke verborgenem Kartenholster. Dieses Gespräch warf zunehmend mehr Fragen auf als Antworten, wie es schien ...


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
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Oh, Vassago hielt sich keineswegs für etwas Besseres als es die Menschen waren. Im Gegenteil. Er hielt sich sogar selbst für etwas sehr viel schlechteres, als es die Menschen waren. Um genau zu sein hatte er seine Meinung und seine allgemeine Einstellung dazu tatsächlich schon vor sehr langer Zeit verloren. Schlussendlich war er jetzt ein Untoter, was bedeutete, dass er schon sehr lange kein wirklicher Mensch mehr gewesen ist. Also war es ihm auch nicht mehr vergönnt, von sich selbst wie von einem Menschen zu sprechen. Das vermochte demnach dann vielleicht etwas hochgestochen klingen, oder sich so anhören, als ob er sich für etwas besseres halten würde, aber tatsächlich war der Herrera sehr weit davon entfernt, soetwas auch nur ansatzweise zu denken oder zu fühlen. Mehr noch, er versuchte sich selbst sehr weit von den Menschen abzugrenzen. Schlussendlich war er zu Lebzeiten selbst ein Mensch gewesen und auch stolz darauf, aber jetzt als Untoter, als Wendigo, da durfte er nicht länger ein Mensch sein und musste damit leben, zu einer neuen Volksgruppe zu hören. Es war an sich kein leichtes Unterfangen, Vassago dahingehend zu verstehen, vermutlich musste man dafür schon selbst ein Untoter sein, aber in Anbetracht dessen, was die Wendigo wirklich waren, konnte man den Gedankengang seinerselbst, das er eben kein Mensch mehr war und es ihm demnach auch nicht mehr zustand, sich selbst so zu bezeichnen, ja dennoch zumindest ein wenig nachvollziehen.

Augenscheinlich hatte der ehemalige Romero sie wohl auf dem falschen Fuß erwischt. Seine Bemerkung, - die durchaus ernstzunehmend zu verstehen war - löste bei ihr wohl so etwas wie Verlegenheit aus. Nunn, keineswegs hatte der Weißhaarige sie derart verlegen machen wollen, schon überhaupt nicht in dieser Öffentlichkeit. Entsprechend reagierte er auch. "Verzeih bitte meine unbedachte Offenheit. Das war ausgesprochen dumm von mir, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen." Wie es sich für die Netiquette des Adels gehörte, setzte er sich gerade hin und verneigte er sein Haupt gänzlich vor ihr. Es war jetzt bei den ganzen Blicken der neugierigen Menschen unangebracht, sich auch noch der Förmlichkeit halber vollständig hinzustellen, weshalb er diesen Part unterlies und diese Verneigung nur mit dem Oberkörper trotzdem deutlich sichtbar über dem Tosch vernahm. Es zeigte sich, dass es dem Mann der Einsamkeit deutlich schwer fiel, in Gesellschaft die richtigen Entscheidungen zu treffen, was darauf hindeutete, das seine Erfahrungen in dem Bereich schon spürbar nachgelassen hatten. Die lange Zeit auf Wanderschaft und in der Einsamkeit verweilend hatte auch bei ihm deutliche Spuren hinterlassen. "Beispielsweise für deine liebevoller Ader? Wir kennen uns kaum und doch besitzt du bereits mitfühlende Gedanken. Das ist sehr beeindruckend." Die Hoffnung war, dass der Weißhaarige die junge Feline jetzt nicht schon wieder unbeabsichtigt in Verlegenheit brachte. Schlussendlich war das ja nun einmal keine Absicht von ihm.

Der Weißhaarige selbst nahm einen weiteren Schluck seines Tees, viel war davon nicht mehr wirklich übrig. Aber dennoch konnte man merken, dass er die Situation hier akzeptierte, das er es gar mochte, in Gesellschaft von Claudia zu sein. Es war sehr angenehm, sich mit ihr zu unterhalten. Darüber freute er sich schon ein wenig. "Jedes untote Volk hat eine Bedeutung. Mein Volksstamm ebenfalls und durch diesen Fluch versuche ich, jedem unabhängig vom Volk aus dem Weg zu gehen. Letztendlich werde ich nun einmal nichts als Schaden verursachen." Nun, wenn man ein Wendigo war so wie er, dann stimmte das wohl. Auf kurz oder lang würde er Schaden verursachen, auch wenn das an eine ganz bestimmte Bedingung geknüpft. Und diese musste dman dann auch erst noch einmal erfüllen, um sie überhaupt zu aktivieren.

So tragisch die Geschichte und damit auch das Schicksal von Vassago waren, so waren sie doch unweigerlich mit ihm verbunden. Er hatte all dies erlebt. Und es dennoch irgendwie geschafft, es zu verarbeiten. Nur den Preis, den er dafür bezahlte, war unsagbar hoch und vermutlich nicht wieder zu korrigieren. Als ihr aus den Lippen entfuhr, dass sie dies alles als schrecklich empfand, lächelte der Weißhaarige leicht. Nun, schrecklich war das schon, das stimmte, aber es war letztenendes auch abgeschlossene Vergangenheit gewesen, man konnte es jetzt, zwei Jahrhunderte später nicht mehr verändern. "In gewisser Weise kann man das so sagen, ja. Ich bin durch einen Blutsvertrag an ihn gebunden. Er benutzt mich als Marionette dafür, die alte Macht der Romero wiederaufleben zu lassen. Ob ich dabei die Vergangenheit kenne, ist ihm relativ egal. Letztendlich ist er noch grausamer als der Romero, der mich einst getötet hat..." Vassago stellte sich seiner Vergangenheit, es tat ihm auch irgendwo gut, mit jemandem darüber sprechen zu können. Er war sich zwar sicher, das er am Ende des Tages auch wieder aus den Erinnerungen der jungen Feline vor ihm verblassen würde, so wie das zuvor bei allen Anderen auch war, aber das war okay, er hatte ja die Einsamkeit.

Sie stellte eine sehr überraschende Frage, in den der Mann mit den verschiedenfarbenen Augen diese erst einmal ein wenig weitete. Denn er hätte alles gedacht aber nicht, dass die junge Feline ihm so eine Frage stellen würde. Kurz darauf schloss er die Augen wiederum, legte die Lippen zu einem seichten Lächeln zusammen und antwortete ihr. "Wenn es mir nur vergönnt gewesen wäre, hätte ich es gern erlebt, dieses Gefühl der Liebe. Dieses Gefühl des ersten Kusses, eine liebevolle Umarmung oder einfach nur aufrichtige Warmherzigkeit. Gleichermaßen ein Mädchen zu lieben und von ihr geliebt zu werden..." Ja, aber das Schicksal des eigentlichen Romero machte dies ja gekonnt zunichte. Seine ständigen Aufgaben für das Haus Romero, seine Verpflichtung als ein Nachkömmling und dazu seine große Fürsorge für seinen Bruder und dessen Träume und Gefühle versagten ihm zu Lebzeiten letztendlich seine eigenen, wirklich positiven Erlebnisse...


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptyFr 26 Jan 2024 - 15:45


Claudias Kaffee neigte sich dem Ende zu, doch ihr Durst nach Wissen war noch nicht erloschen. Eigentlich befand sich die Romano aus ganz anderen Gründen in Odrosal, doch das Schicksal hatte wie immer andere Pläne für sie gehabt. Ein Teil von ihr war sich sicher, dass diese Zufallsbegegnung eine tiefere Bedeutung hatte. Der Untote mit der schrecklichen Narbe offenbarte sich ihr auf eine aufgeschlossene Weise, die so gar nicht zu seinem anfänglich distanziertem Benehmen passen wollte. Und auch wenn Claudia zunehmend mitbekam, was die anderen Gäste von seinen Erzählungen hielten, gebot es ihre Neugierde, weiter zu bohren. Sie wollte Vassago lesen wie ein spannendes Buch. Auch, wenn sie dafür Aufmerksamkeit auf sich zog. Es dauerte also nicht lange, bis Claudia ihre Verlegenheit überwand und den Kopf schüttelte. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln an, das ihre Augen jedoch nicht ganz erreichte. Sie verblieb wachsam - immerhin hatte sie am Ende des Tages einen Fremden vor sich. "Keine Sorge - es kam nur äußerst unerwartet", meinte sie mit einer angehobenen Hand, die eine Haarsträhne nach hinten schob. Einem aufmerksamen Beobachter fiel vielleicht auf, dass unter ihrem Hut kein menschliches Paar Ohren hervorschaute. "Ich danke dir für deine Worte, aber für mich ist das nichts Besonderes - natürlich empfinde ich Mitgefühl bei einer solchen Geschichte." Haarsträubend und schrecklich war sie ebenso, doch das sagte Claudia nicht. Sie war sich recht sicher, dass Vassago sich der eigenen Lebensgeschichte und ihrer Wirkung auf andere bewusst war.

Das Thema wandelte sich zu Untoten und ihren Bedeutungen. Claudia hob die Brauen und legte ihre Hände auf den Tisch, die eine sanft auf die andere. Dieses Volk war für sie ein großes Mysterium. Vassago war der erste und einzige Untote, zu dem Claudia wissentlichen Kontakt hatte. Aus diesem Grund war er im Moment auch eine Art Wissensdatenbank für sie. "Dein Volksstamm? Was meinst du mit Schaden verursachen?" War er krank oder ansteckend? Zögerlich schaute Claudia sich um. Einige Personen an den Nachbartischen tuschelten bereits oder warfen Vassago und seiner an der Wand lehnenden Sense Blicke zu. Die Augen der Feline begannen zu leuchten, als sie einen Plan fasste.

"Ein Blutsvertrag ..." Auch mit diesem Wort konnte die Feline nichts anfangen. Handelte es sich dabei gar um ein dunkles Ritual? Wenn dem so war, dann konnte man es doch sicherlich brechen. Claudia verzog nachdenklich das Schnütchen und betrachtete Vassago weiter. Hörte zu. "Wie heißt dein Meister, Vassago? Wo hält er sich auf?" Ihre Hände griffen fester ineinander. Ihr Tonfall war weiterhin mitfühlend, auch wenn in ihren Augen deutlich zu lesen war, wie wenig sie von den Praktiken dieses Menschen hielt. Romero ... Ein Name, den sie auf gar keinen Fall vergessen durfte.

Zuletzt gab Vassago zu, wie viel er für seinen Bruder und das Leben als Marionette wirklich geopfert hatte. Er erwähnte die Einsamkeit zwar nicht direkt, doch Claudia hörte sie deutlich aus seinen Worten heraus. "Bist du denn in deinem aktuellen Zustand nicht mehr zu Gefühlen fähig?" Vielleicht mochten manche das als unhöfliche Frage verorten, doch Claudia war eher an einer Lösung orientiert. "Womöglich wartet dort draußen immer noch jemand auf dich. Wenn du möchtest, dann könnte ich meine Karten für dich befragen." Anbietend holte sie die sanft glimmenden, mit Sternen verzierten Tarotkarten aus ihrem Hüftholster und ließ sie wie einen Fächer auseinanderfallen. Geschickt ließ sie die Karten ineinander übergehen, vermischte sie mit nicht mehr als rauschendem Papier und fließenden Kartenrücken, um zuletzt dem Untoten vor ihr den Fächer anzubieten, verdeckt. Derweilen betrachtete sie ihn unaufhörlich, als wollte sie nicht, dass ihr auch nur ein Wort entging, das aus seinen Lippen kam. "Wenn du noch Hoffnung verspürst ... dann zieh eine Karte."


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptySo 28 Jan 2024 - 14:55




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Der Wendigo dachte nach. Er lies seine Erlebnisse der letzten Zeit in seinem Kopf ein wenig revue passieren. Vieles war geschehen, er war immer auf der Suche nch der absoluten Einsamkeit gewesen. Er wanderte immer umher, gezielt allein und versuchte, selbst niemandem aufzufallen oder gar zu begegnen. Zu seiner Zeit als Magier von Fairy Tail - selbst wenn die nicht lange gewesen ist - hatte er sich stets daran gehalten, immer nur dann aufzutauchen, wenn ihm nach einem Auftrag zumute war. Aber dann auch wirklich nur, um sich einen Auftrag auszuwählen und diesen dann auch zu bearbeiten. Wenn man ihn denn auch mal zu Gesicht bekam, dann höchstens für gemeinsame Aufträge, aber vielerorts unternahm er diese auch gerne vollständig in Eigenregie. Denn es war für ihn ein absoluter Wille, allein zu sein. Schließlich wollte er nie gerne gefunden werden. Deshalb musste man auch nie mit der Hoffnung losziehen, das man ihn finden werden könnte, denn dieses Unterfangen war eigentlich ausgeschlossen. Denn Vassago wanderte sehr häufig regelrecht unaufhörlich, ohne wirklich ein Ziel vor Augen zu haben. Einfach nur, um bei niemandem wirklich auffallen zu müssen und auch, um niemandem wirklich zu begegnen. Daher war es nicht selten so, das er in tiefste Wälder, verschneiteste Berge oder trostloseste Steppen umher wandelte, schlussendlich aber ohne wirklich ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Das Einzige, was er während seiner Reisen unternahm, waren zwischenzeitliche Trainingsunterbrechungen. Schließlich mussten seine Künste ja auch ab und an mal weiterentwickelt werden, denn selbst wenn er bereits gestorben war, so konnte er sich doch niemals selbst sicher sein, welche möglichen Überraschungen ihm denn auf seinen Wanderungen und Reisen widerfahren würden. Und wenn der Silberhaarige sich schon darum bemühte, allein zu sein, dann wollte er auch auf solche möglichen Zwischenfälle vorbereitet sein. Nicht umsonst hatte er aktuell zwei verschiedene Magiekünste sowie den Umgang mit Stangen-, Klauen-, und Knüppelwaffen gelernt.

Als die junge Dame ihre Hand dafür nutzte, sich ihre Haarsträhne nach hinten zu schieben, konnte man, wenn man genau hinschaute, ein Ohrenpaar erkennen, welches nicht menschlichem Ursprungs war. Es schien fast so, als wenn die junge Dame und der alte Herr eine mögliche Gemeinsamkeit vorweisen konnten, eben das sie beide keinen rein menschlichen Teil inne hatten. "Es erfreut mich, dass ich dich in keine unangenehme Situation gebracht habe. Aber ich kann mir vorstellen, dass sich meine Lebensgeschichte anhört, wie als würde sie aus einem schlechten Roman stammen." Lächelte der alte Mann leicht, ehe er die Augen kurz schloss und mit seinem Kopf nickte. Ja, solch ein Leben wie er es bisher gehabt hatte, das wünschte man eigentlich nicht einmal seinem schlimmsten Feind. Denn selbst die schlimmsten Feinde hatten weitaus besseres verdient, als ein solch mit der Hölle vergleichbares Leben hätten führen zu müssen. Auch, wenn der Romero sich jetzt vielleicht auf dünnes oder zu persönliches Eis begab, so wollte er doch gerne ansprechen, was man da leicht erkennen konnte. Sofern dies aber von der jungen Dame akzeptiert werden würde als weiteres Gesprächsthema. So sprach er mit vorsichtiger Stimme. "Das was dir da leicht unter deinem Hut hervorschaut... Es sieht sehr interessant aus. Würdest du deinen Hut vielleicht abnehmen, damit ich es einmal gänzlich anschauen kann? Erlaubst du dies vielleicht?" Es war eine vorsichtige Frage, aber nicht nur er war es, der Neugierde und Interesse bei der jungen Schönheit vor ihm geweckt hatte, der Pfeil der Interesse traf auc ihn dahingehend erweckend, denn je mehr sie sich unterhielten, desto mehr Interesse entwickelte der Verstorbene auch für die attraktive junge Dame vor ihm. Da war es nur verständlich, dass er dies, was er da leicht erkennen konnte, einmal in Natura sehen wollte.

"Wendigo." Gab Vassago daraufhin völlig inhaltlos zu erkennen. Sein Volksstamm innerhalb der Gruppe der Untoten war der eines Wendigo. "Mein Volksstamm, die Wendigo. Wesen die Erschaffen werden, wenn sie in einer Polarregion mit tiefstem Groll im Herzen sterben. Wenn man so will, dann bin ich ein Wesen der Rache, geboren aus der Emotion des Zornes oder des Hasses heraus." Eine kleine Erklärung dazu folgte aber auch noch. "Deshalb werde ich nur Schaden verursachen. In Extremsituationen kann ein Wendigo seinen Zorn nicht mehr unterdrücken und ist nichts Anderes als eine zerstörerische Bestie..." Eigentlich war es schon fast Kunst, wie er immer wieder davon sprach, sich selbst in ein schlechtes Licht zu rücken und seine Gesprächspartner dazu zu bringen, ihn als Monster zu sehen. Aber das hatte Gründe. Immerhin fürchtete sich selbst ein Mann wie Vassago noch vor etwas ganz Bestimmten. Und das sogar sehr. Und diese Angst war auch der ausschlaggebende Punkt dafür, warum er es vorzog, stets lieber allein zu sein und ein Leben in völliger Einsmakeit zu fristen. Es war sein tiefstes Geheimnis, ein Punkt, den er so gut wie Jedem konsequent verschwieg.

Als Claudia sich nach seinem Meister erkundigte, überraschte den Widergeborenen dies dann doch. Aber da ihr Interesse durchaus ehrlicher Natur war, antwortete er ihr auch darauf. "Alberto Romero, der Dritte. Wohnhaft im Dorf Pinevale in Nord-Fiore. Zugleich Dorfoberhaupt und Dynastieoberhaupt der Romero, anzutreffen auf Burg Pinevale, der jahrhunderte alten Residenz der Romero." Ein Blutsvertrg war es ja nicht direkt zwingend, was sie da hatten. Aber Vassago brachte ihm Rohmaterialien, die Alberto seinerseits für seine Experimente mit dem Thargun benutzte. - Sogesehen ein wahrhaftiger Blutsvertrag...

Und ob er zu positiven Gefühlen und Emotionen in der Lage gewesen war. Selbstverständlich konnte Vassago als Wendigo noch soetwas wie Liebe, Zuneigung, Freundschaft und ähnliches empfinden. Die gesamte Bandbreite der positiven Gefühle wäre für ihn keinerlei Problem gewesen. Aber er baute ja ein eiskaltes Schloss auf, damit er sein Geheimnis um den Grund seiner Ängste besser verbergen konnte. Die Frage, die dazu von Claudia kam, war allerdings keineswegs als unhöflich zu erkennen, von ihm zumindest nicht. "Die Wahrheit ist... Ich bin sehr wohl dazu fähig, selbst als Untoter. Ich kann diese warmherzigen Gefühle und Emotionen, allenvoran Liebe, Freundschaft und Zuneigung noch empfinden. Die Frage, die sich aber viel eher stellt ist doch diejenige, ob ich diese denn überhaupt noch verspüren darf? Wie du ja mitbekommst, hat so ziemlich jeder Vorbehalte gegenüber Untoten..." Aber es gab ja noch einen Grund. Vassago sah zwar genauso gut aus, wie er zu Lebzeiten aussah, aber wenn man die Möglichkeit bekam, ihn zu berühren und dies auch wahrnahm, gingen Viele spätestens dort auf Abstand. Ebenfalls aus bestimmten Gründen. "Würdest du mir für einen Moment deine Hand reichen? Ich würde dir gerne zeigen, warum das so ist.. Sofern du mir einen Vertrauensvorschuss gewährst..." Dies sprach er, während Claudia unterdessen Tarotkarten mit ihren auffälligen Verziehungen aus ihrem Kartenholster hervorholte. Der Wendigo musste zugeben, das es ihm irgendwo gefiel, dass die junge Dame ihn so unaufhörtlich mit ihren Seelenspiegeln beobachtete. "In Ordnung. Hier mein Zeichen meines Vertrauens." Der Silberhaarige wiederum erwiderte ihr Beobachten mit einem Blick in ihre Seelenspiegel. Ihre Augen trafen sich, die Iridien der gegenseitigen Faszinationen begrüßten sich. Langsam und behutsam erhob er die Hand mit seinen schwarzlackierten Fingernägeln eine verdeckte Karte. Gespannt, aber dennoch den Blick immer noch in ihren Augen belassend hatte er sich für eine Karte entschieden, drehte sie mit einem Mal um und legte sie zwischen den beiden Gesprächspartnern auf den Tisch. Doch seinen Blick wollte Vassago noch nicht von der jungen Dame und ihrem hübschen Antlitz ablassen. Dennoch war er gespannt darauf, erörtert zu bekommen, was das für eine Karte war, die sein Schicksal ihm zur Verfügung gestellt hatte und vorallem, was sich dahinter für eine Bedeutung verbergen sollte...


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BeitragThema: Re: Zum glitzernden See
Zum glitzernden See  EmptySo 4 Feb 2024 - 17:43


Nein, neutral betrachtet befand sich Claudia im Augenblick nicht in einer unangenehmen Situation. Fremdartig war sie, ein wenig seltsam, aber nicht unangenehm. Zu keinem Zeitpunkt hatte die Feline das Gefühl, dass ihr die Kontrolle über das Gespräch entglitten war. Im Gegenteil fühlte es sich mit jeder Äußerung ihres Gegenübers so an, als würde sie mehr und mehr hinter seinen Schleier blicken. Die Romano liebte dieses Gefühl des Wissens. Für ihre Familie waren Informationen gleichbedeutend mit Macht und Einfluss. Und ob Vassago das wusste oder nicht, er servierte dem hungrigen Hirn der Feline gerade einen köstlichen Leckerbissen nach dem anderen. Claudia kalkulierte jede ihrer Bewegungen, denn sie wollte auf gar keinen Fall einen aufdringlichen Eindruck erwecken. Viel mehr spielte sie mit ihrer eigenen Harmlosigkeit, die zu großen Teilen echt war. Ihre Stärken lagen nun einmal nicht im Kampf. “Es klingt alles sehr tragisch”, gab Claudia zu, als Vassago die Sprache darauf lenkte, wie unwirklich seine Geschichte erschien. Er hatte Recht. Claudia war zwar geneigt, dem Untoten zu glauben, doch sie war nicht so naiv, jedes seiner Worte für bare Münze zu nehmen. Es mochte genau so gut sein, dass Vassago einfach nur ein Reisender war, der maßlos übertrieb und ihr einen Bären aufbinden wollte. Ganz sicher konnte sie sich nicht sein, immerhin waren sie sich fremd. Egal, wie viele Geheimnisse ihr Gesprächspartner soeben mit ihr teilte. Natürlich bemerkte er, wie sie ihre Hand hob und ihre Haare bewegte. Sein Interesse war geweckt. Claudia bevorzugte es, ihre animalischen Merkmale nicht in der Öffentlichkeit zu präsentieren, da sie damit schon oft eigenartige Erfahrungen gemacht hatte. Ob Vassago selbst sich noch an die Zeit vor etwa fünfzig Jahren erinnerte, als Tiermenschen noch keine Menschenrechte besaßen? Er wusste nicht, wie es war, wenn man von älteren Leuten als Spielzeug gesehen wurde, auch wenn er nach seinen Aussagen zu urteilen vielleicht Empathie dafür empfinden konnte, nicht wie andere zu sein. Claudia entschied sich nicht für die Einsamkeit, aber sie sperrte bis zu einem gewissen Grad auch einen Teil von sich weg. Die Feline ließ den Blick durch das Café schweifen, als habe sie etwas zu verheimlichen. Dabei war der Besitz ihrer nichtmenschlichen Eigenschaften mitnichten so verboten wie die Dinge, die Vassagos Meister wohl regelmäßig tat. Die Menschen um sie herum hatten teilweise den Blick auf sie gerichtet. Doch Claudia fühlte sich hier in diesem Etablissement nicht unsicher. Immerhin hatte sie bisher noch keine brisanten Dinge offenbart. “Ich erlaube es”, meinte sie daher in einem nonchalanten Tonfall und hob die Hände an, um sich das Barett vorsichtig von den Haaren zu ziehen. Es fühlte sich angenehm an, dass die Katzenohren nicht mehr länger unter dem Stoff der Kopfbedeckung gequetscht waren. Sie nahmen an der frischen Luft wieder ihre rundliche Form an und bewegten sich aufmerksam umher. Zwischen weißblondem Haar schauten zwei flauschige, von hellbraunem Fell bedeckte Ohren hervor, deren kleine Pinsel Claudia kurz mit einer geübten Bewegung ihrer Finger richtete, wie andere dies bei einem Pony machen würden. Sie war nicht der größte Freund einer Mützenfrisur, aber ihre Flechtzöpfe sahen zum Glück nicht zu platt aus und auch die Fransen hielten sich in Grenzen. “Wie du siehst, bin ich eine Feline”, erklärte sie das Aussehen, das sie Vassago dabei offenbart hatte und lächelte, wobei sie zum ersten Mal die Eckzähne offenbarte. In Kombination mit den Katzenohren rundeten sie gewiss das Gesamtbild ab und ließen keinen Zweifel an ihrem Dasein als Tiermensch.

Vassago erwiderte den Gefallen und erklärte seinerseits, worum es sich bei ihm handelte. Der Name sagte Claudia nichts, doch die Erklärung ließ ihr ungewollt die Nackenhaare zu Berge stehen. Das meinte er damit, dass er anderen Leuten Schaden zufügen würde. Die Feline konnte es kaum glauben. Vor ihr saß doch eine nach allen Regeln der Gesellschaft zivilisierte Person! “Und ein solch gefährliches Wesen lassen sie zu uns?”, hakte sie nach und zeigte auf das goldene Symbol auf ihrer Hand. Es war vielleicht eine unhöfliche Frage, doch Claudia kam sie in den Sinn und sie konnte nicht anders, als ihren Wissensdurst dahingehend zu stillen. Die Wahrheit hinter der Aussage wurde Claudia noch nicht bewusst - vielmehr musste sie erst einmal mit der unbekannten Information fertig werden. Vassago verriet ihr außerdem alles, was Claudia über seinen Herren wissen wollte. Wie er hieß, wo er wohnte und sogar, wo er sich höchstwahrscheinlich befand. Nach außen hin zeigte sie nichts, doch ein Plan begann, im Hinterkopf der Feline Gestalt anzunehmen. Doch dazu musste sie das Thema wechseln. Erst einmal wusste sie alles, was sie wissen wollte und riskierte nicht, in diesem öffentlichen Rahmen tiefer zu bohren. “Das ist höchst interessant. Danke für diese Informationen”, bedankte sich Claudia mit einem Lächeln. Sie wusste, dass ein solcher Austausch nicht selbstverständlich war und sie gerade weit in die persönlichen Geheimnisse ihres Gegenübers vorgedrungen sein musste.

Ihr letztes Thema handelte von nichts Geringerem als der Liebe. Sie schien Vassagos große Krux zu sein und etwas, nach dem sich ihr Gegenüber ehrlich sehnte. Auch wenn die Worte bezüglich seiner wahren Natur bedrohlich in Claudias Hinterkopf wieder hallten, streckte sie ohne große Scheu ihre Hand nach vorne aus. Die Karten waren bereits aufgefächert, so dass es ihr nur fair erschien, wenn sie sich gegenseitig etwas Vertrauen schenkten. Und was war schon eine Berührung gegen all das Wissen, das sie angesammelt hatte? Als Vassago seine Karte zog, weiteten sich die violetten Augen der Feline. Eine große “1” prangte auf der verzierten Karte, ebenso ein Mann, der einen Stab in der Hand hielt. Vor ihm, auf einem prunkvoll gezeichneten Tisch, befanden sich mehrere Gegenstände. Mit etwas Fantasie sah man in dem weisen Gesicht des berobten Mannes am Tisch niemand geringerem als Vassago selbst, der sich im Augenblick in ähnlicher Position befand. “Der Magier”, erläuterte Claudia, “die erste Karte. Eine Karte des Anfangs und der Entschlossenheit. Siehst du, wie sein Stab gen Himmel und Erde zugleich deutet? Oft steht es für eine Verbindung zwischen Geist und Körper, oder eine Schwelle. Vielleicht die Schwelle zwischen Leben und Tod?” Sie schmunzelte und griff nach der Karte. Beim Kartendeuten zeigte sie ein Selbstbewusstsein, das sie in normalen Gesprächen zumeist für sich behielt. Der Rest des Kartenfächers zog sich wie von Zauberhand in das Kartenholster zurück. "Um seine Hüfte liegt eine Schlange als Gürtel, die sich selbst in den Schwanz beißt. Sie steht für unendliches Potential, doch auch für Stillstand. Die Symbole der vier Arcana liegen vor ihm auf dem Tisch. Schwert, Stab, Münze, Kelch.” Bei Letzterem blickte Claudia auf Vassagos Teetasse. “Vor ihm liegen also alle Werkzeuge, die er braucht, um seines Glückes Schmied zu sein. Er muss sie nur anwenden.” Claudia erhob sich von ihrem Tisch und ließ die Karte mit einem Flattern ihrer Finger verschwinden. An ihre Stelle trat ein Geldschein. Genug, um die Getränke der beiden zu bezahlen und noch etwas Trinkgeld übrig zu haben. Diesen legte sie auf den Tisch, denn ihr Kaffee war ausgetrunken. “Ich bin gespannt, unter welchem Stern wir uns wiedersehen werden, Vassago. Doch ich fürchte, meine Tasse ist leer und der Weg zum Bahnhof unbekannt genug, dass ich ihn nicht zu später Stunde suchen möchte.” Außerdem galt es Nachforschungen anzustellen.


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