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 Negumi

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Dragon God
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BeitragThema: Negumi
Negumi EmptyMo 3 Feb 2020 - 15:18

Negumi D74c0d775a8b5c91c8c8a090431ea6b0

Ortsname: Negumi
Art: Freiraum
Spezielles: ---
Beschreibung: Die kleine Insel Negumi befindet sich einige Kilometer von der Küste vor Hargeon Town entfernt. Sie ist bekannt für ihre vielen Wasserfälle, die atemberaubende Aussicht und die vielfältige Natur. Die Insel ist für ihr religiöses Inselfest bekannt, welches einmal im Jahr stattfindet. Dementsprechend sind die meisten, wenn nicht gar alle Leute auf der Insel religiös, nichtsdestotrotz nett und einladend.

Change Log: Die Insel befindet sich gerade aufgrund des für mehrfachen Mordes verurteilten religiösen Oberhaupts in Aufruhr und es kann zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen. Bei einem Besuch ist Vorsicht geboten!


Zuletzt von Bahamuth am Di 2 Jun 2020 - 22:16 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Charon
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Charon
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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDi 4 Feb 2020 - 0:17

Cf: Bahnhof von Hargeon Town

Nach einer entspannten und angenehmen Reise trat Charon von dem kleinen Schiff herunter, das sie zur Insel Negumi gebracht hatte, und sog sorglos die frische Luft ein. Abseits großer Städte und direkt am Meer hatte die Luft immer eine klare, salzige Natur, die sich immer wieder angenehm anfühlte. Die kühle Brise spürend schloss er die Augen und genoss den Moment, um für einen Moment eins mit der Natur in diesem Teil der Welt zu werden. Der erste Eindruck eines neuen Ortes war wichtig, dafür musste man sich einen Moment Zeit nehmen, auch wenn man auf der Jagd nach einem Mörder war. Als er fühlte, wie seine langen Strähnen im sanften Wind tanzten, fuhr sich der Magier durch die Haare und wandte sich wieder seinen Begleitern zu.
„Es geht doch nichts über das Gefühl, einen unbekannten Ort zum ersten Mal zu erblicken“, meinte er mit ruhiger Ehrlichkeit und einem sanften Lächeln. Er ließ seinen Seesack umsichtig von seiner Schulter rutschen, ehe er vorsichtig einen Arm hinein steckte und mit einem schweren Buch in der Hand wieder herauszog. Ohne zu zögern schlug er den Atlas auf der markierten Seite auf und hielt ihn El und Yuuki hin. „Wenn ich das recht verstanden habe, wart ihr bisher auch noch nicht hier? Hier haben wir eine Karte der Insel und vermutlich genügend Informationen, um alle dringenden Fragen zu beantworten.“ Seine strahlend weißen Zähne glitzerten zwischen seinen Lippen hindurch, als sich sein Lächeln weitete. Sie waren keine zwei Minuten hier und schon hatte er seine gute Vorbereitung und Teamarbeit als Mitglied von Crimson Sphynx demonstriert. Ihm war durchaus aufgefallen, dass die beiden anderen schon länger in der Gilde waren als er, gerade der Grynder, der mit sieben Jahren begonnen hatte, musste einiges an Erfahrung gesammelt haben. Da war es imperativ zu zeigen, dass auch Charon seinen Platz hier mehr als verdient hatte!
„Ich denke, das sollte uns bei der Suche nach unserer Zielperson und bei eventuellen kulturellen Missverständnissen behilflich sein“, meinte er zufrieden, senkte leicht den Kopf und legte bescheiden eine Hand auf seine Brust. „Ihr könnt mir ruhig später danken.“


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyFr 7 Feb 2020 - 23:55

Viel zu sprechen, war noch nie Els Stärke. Den beiden Männern zeigte sie zwar im Zug bereitwillig ihre Magie und erklärte auch, was es damit auf sich hatte, aber daran waren viele Dinge noch unausgereift und unpraktisch. Der Maskenwechsel war, vor allem wegen ihrer normalen Maskierung, umständlich und zeitaufwendig. Kämpfen konnte sie damit absolut gar nicht. Es verstärkte zwar ihre Fähigkeiten und war in bestimmten Situationen nützlich, aber eben nur zu unterstützenden Zwecken. Im Vergleich zu Fähigkeiten, wie denen von Charon und Yuuki, sah sie wirklich albern aus... und das obwohl sie schon so lange in der Gilde war... Es war ihr schrecklich peinlich! Das Lob der beiden Männer irritierte sie nicht wirklich weniger. Verlegen nickte sie und brachte auch einen knappen Dank für Yuukis Worte hervor, während der Applaus und das Gelächter von Charon sie nur noch mehr verunsicherte. Ob sie wirklich nützlich sein könnte? In Aloe Town hatte sie ja bereits einige Quests allein durchgestanden und sich dabei Dinge ausgesucht, die sie vor allem mit ihren Fähigkeiten und ihrem Köpfchen erledigen konnte, aber dieser Auftrag war etwas Anderes. Sie würde niemals aufhören sich mit den beiden Männern zu vergleichen und da war sie in so vielen Sparten einfach miserabel und lächerlich... Kein Wunder, dass Charon so über sie lachte... Er hatte ja nicht unrecht...

Als sie auf der Insel angekommen waren, hielt El sich weiterhin ruhig an die beiden Magier, folgte ihnen still und unauffällig - fast könnte man vergessen, dass sie da war. Wenn sie einen Punkt sah, an dem ihre Magie von Nutzen sein könnte, würde sie das sicher anbieten... Hoffte sie... Wenn sie den Mut dazu aufbrachte. Ansonsten wollte sie Yuuki und Charon nicht stören. Sie hatte sowieso das Gefühl, dass man sie nur mitgenommen hatte, weil man sie eben zuerst gefragt hatte und das der Höflichkeitsnorm entsprach. Wäre ja echt gemein, wenn man jemanden einlud und dann das Ganze doch ausschlug, sobald sich jemand Besseres meldete. Obwohl sie es ja wirklich auch verstanden hätte. Im Vergleich zu Charon war er definitiv die bessere Wahl als Begleiter.
Dieser schien sich direkt ans Werk zu machen und freute sich offensichtlich an einem fremden Ort zu sein. El machte das eher nervös. Das Gefühl sich nicht orientieren zu können, war nicht gerade eines ihrer liebsten und überhaupt war sie gern in Aloe Town, weil sie da gut zurecht kam und niemanden nach den Weg fragen musste. Das schien Charon jedenfalls auch nicht vorzuhaben, denn der Magier packte einen Atlas aus und begann diesen zu studieren. Er war wirklich gut vorbereitete. El staunte, auch wenn man ihr das natürlich hinter der Maske nur schwer ansehen konnte. Schweigsam blickte sie in den Atlas, als Charon die beiden anderen Magier auf sein Mitbringsel aufmerksam machte. Leider konnte sie recht wenig mit Karten anfangen... Sie las zwar wirklich viel, aber geographische Gegebenheiten waren ihr nicht ganz klar... und das noch auf Papier gedruckt, machte es ihr noch schwerer sich das vorzustellen. Informationen? Die entnahm er der Karte? Einfach so? El staunte erneut über ihn... Seine Art zu reden, machte es El schwer zu deuten, ob er nun wirklich einen Dank haben wollte. Aber ob man den von ihr überhaupt hören wollte? „Du bist echt gut vorbereitet, Charon...“, krächzte sie also leise und versuchte ihn zumindest zu loben. Immerhin hatten sie das bei ihr ja auch gemacht, oder? Das war also eine nette Geste, hoffte sie. Die Frage war also nur noch wo sie weiter machen oder eher - Wo sollten sie beginnen? El wartete mehr oder weniger planlos auf die Anweisungen der beiden Männer. Natürlich konnte sie selbst denken, aber sie wollte ihnen nicht im Weg stehen oder etwas falsch machen... Aber vielleicht würden ihre Masken bei der Suche ja nützlich werden. Das würde sie echt stolz machen!


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Yuuki
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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyMo 10 Feb 2020 - 14:08

Und damit hatten sie die stundenlange Zugfahrt hinter sich gebracht! Sie hatten Glück, denn keine zehn Minuten nach Ankunft in Hargeon Town, erwischten die Magier ein Boot, welches zur Insel Negumi fuhr. Sie hätten noch das letzte Boot am Abend nehmen können, wären dann aber vermutlich zu spät auf der Insel gelandet, um den Tag noch produktiv zu nutzen. Schnell war Yuuki an Land gegangen und schaute sich auf der Insel um, schließlich war dies sein erster Besuch. Der Rotschopf tat es seinem weißhaarigen Begleiter gleich und nahm einige Atemzüge frischer Meeresluft. *Einfach fantastisch!* Die Wellen schlugen mit großer Wucht auf die Klippen ein und versprühten salzigen Dunst. Umgeben von so vieler Reinheit und Natur fühlte sich der junge Mann wahrlich wohl - wäre da nicht der Mordfall, weswegen es sie überhaupt auf die Insel verschlagen hatte. "Das ist wirklich ein wahnsinnig schöner Ort.", stimmte er Charon zu. Und es war abends, voraussichtlich würde sich tagsüber ein ganz anderes Schauspiel offenbaren. Schließlich wurde Yuuki von der Natur abgelenkt und beobachtete interessiert, was der Dargin da tat. Der Rotschopf staunte nicht schlecht, als der andere Magier ein großes Buch hervorzauberte und ihnen die Karte der Insel präsentierte. *Das nenne ich mal gute Vorbereitung.*, dachte Yuuki, sichtlich beeindruckt von Charon. Dieser schien doch sehr von sich überzeugt zu sein, wenn man bedachte, wie er sich gegenüber El benahm und wie er nun auch um Dank bat. Andererseits wusste er ganz offensichtlich, was er da tat, es war also nicht unbedingt unsympathisch, berechtigterweise voller Selbstvertrauen zu strotzen. "Ein guter Einfall, Charon.", stimme auch Yuuki ein, nachdem El die selben Worte, nur in gekrächzt und wenig verständlich gesagt hatte. Der junge Mann beugte sich über die Karte und studierte diese interessiert. Es dauerte auch nicht lange, und schon konnte die Gruppe weiterziehen. "Wenn ich die Karte richtig lesen kann, sollte sich das Dorf keinen Kilometer von hier befinden. Und zwar in dieser Richtung." Dabei zeigte er auf die größte Straße, welche ins Inselinnere führte. Und damit konnte es auch schon los gehen.
Der knappe Kilometer war schnell hinter sich gebracht und der Grynder genoss die Stille. In Aloe Town war immer etwas los und auch die Zugfahrt war alles andere als leise gewesen, von daher war es immer schön, wenn es mal leise zuging. Die Natur zeigte sich auch von ihrer besten Seite: Leises Zwitschern der nachtaktiven Vögel, kleine Säugetiere die sich gerade außerhalb ihres Sichtfeldes befanden und weitere Tiere tummelten sich um sie herum. Hier war der Mensch noch nicht soweit gekommen, dass er alles vertrieben hatte. Die Stadt selbst war zu später Stunde noch gut besucht, viele Menschen waren auf den Straßen und beobachteten die Neuankömmlinge neugierig, aber dennoch vorsichtig - die Mordserie hier hatte alle tief erschüttert. Sie hatten zwei Aufgaben noch für heute Abend: ein passendes Gasthaus finden, sowie die Hohepriesterin aufsuchen, welche das Oberhaupt von Negumi war. Sie konnte ihnen hoffentlich mehr zu dem Mordfall erzählen. Falls dann noch etwas Zeit war, konnte man sich ja noch unter das Volk mischen und weitere Informationen in Erfahrung bringen, welche die Magier hoffentlich noch am Abend auswerten konnten. Pure Effizienz war gefordert, wenn sie einem Mörder auf der Schliche waren und ihrer Gilde keine Schande bringen wollten! Für gewöhnlich hätte der Grynder kein Problem gehabt, einen der Bürger nach dem Weg zum Tempel zu fragen, wenn dieser nicht auf einem kleinen Hügel über der ganzen Stadt getrohnt hätte. "Lasst uns doch zunächst der Hohepriesterin einen Besuch abstatten, ehe wir uns um ein Gasthaus kümmern und vielleicht noch einige Bewohner befragen." Er rechnete mit keiner Opposition, schließlich war dies ein gut durchstrukturierter Plan, war aber offen für andere Ideen. Sobald sie einige Hinweise hatten, käme möglicherweise eine von El's Masken ins Spiel. Es schien sich um die richtige Entscheidung gehandelt zu haben, zunächst den Tempel zu besuchen, da das Trio bereits von einer jungen Frau in Tempelkleidung erwartet wurde. “Seid ihr die Magier, die von der Hohepriesterin beauftragt wurden?” Yuuki beantwortete die Frage mit einem Nicken. “Bitte folgt mir, die Hohepriesterin erwartet euch.” Na dann war er wirklich gespannt, was sie so zu erzählen hatte.


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyMi 12 Feb 2020 - 22:21

El zögerte nicht damit, ein etwas zurückhaltendes, aber ehrlich beeindrucktes Lob auszusprechen, was Charons Lächeln ein wenig wärmer werden ließ. Als bewundernde Begleitung standen die Chancen ganz gut, dass es im Ansehen des Dargin relativ fix stieg. Wobei es ihr nicht half, dass auch Yuuki begeistert war von der vorausschauenden Natur des Finstermagiers. „Hehe, man tut sein Bestes“, antwortete er zufrieden mit sich und der Welt und folgte Yuukis Fingerzeig. Die Zivilisation war wohl nicht allzu weit.
Charon genoss es, das kleine Getier durch die Büsche huschen zu sehen, und betrachtete interessiert die verschiedenen Blüten und Bäume auf der Suche nach etwas, das er noch nie gesehen hatte. Ganz so exotisch war es hier wohl nicht, aber angenehm war es dennoch. „Hier wachsen sogar Früchte...“, bemerkte er, während er einen Baum mit großen, stachligen Früchten begutachtete. Diese hatte er an anderen Orten schon gesehen, wenn auch selten, und war kein großer Freund ihres Geschmacks; dennoch fühlte es sich an wie eine schöne Entdeckung.

Die Wanderung fühlte sich für Charon recht kurz an, schließlich war die kleine Stunde kein Vergleich zu den mehrtägigen Reisen zwischen Dörfern, die er einst gewohnt gewesen war. Im Dorf angekommen nickte er Yuukis Vorschlag ab, es war immer das Beste, sich zuerst bei der verantwortlichen Person für ihren Auftrag einzufinden. „Vernünftig“, stimmte er zu und folgte hinauf zu dem sehr interessanten Tempel, dessen altmodische Bauweise in vielen Teilen Fiores nur noch selten zu sehen war. Im Vorübergehen bestaunte Charon die sorgfältig gemeißelten Säulen, ehe er sich mit seinen Partnern im Inneren wiederfand und zu der sogenannten Hohepriesterin gebracht wurde. Ein wahrlich spannender Moment!
Vor den dreien erhob sich eine zierliche Figur, gehüllt in mehr und minder durchsichtige Tücher, die wenig mehr als ihre Silhouette und ungefähre Konturen ihres Gesichtes durchscheinen ließen. Lediglich ihre Arme und Beine, um die sich die Tücher in weiten Kreisen wickelten und wie Ärmel herabhingen, waren deutlich zu sehen, aber mehr brauchte man auch nicht zu sehen, um sie für eine recht junge Person zu halten. Oder eher eine junggebliebene, wenn Charon so darüber nachdachte, schließlich war etwas wie ein religiöses Oberhaupt vermutlich schon lange Teil dieser Gemeinde. Ihre rauchige Stimme deutete auch auf eine gewisse Reife hin, während sie die drei Magier mit warmer, aber respektvoller Wortwahl über die aktuelle Situation informierte. Sie trat nur zurückhaltend an die eigentlichen Morde heran, beschrieb sie nicht besonders detailliert, sondern fixierte sich eher darauf, was für Menschen von ihnen gegangen war und wie unglücklich es war, dass es gerade zu einer Zeit wie dieser passiert war. „Eine Zeit wie diese... Sie meinen, weil ein Fest stattgefunden hat?“, hakte Charon nach, und nur zu einem kleinen Teil, weil ihn der kulturelle Hintergrund interessierte. In der Questbeschreibung waren, soweit er sich erinnerte, irgendwelche Festlichkeiten erwähnt worden. Wer wusste schon, ob das etwas mit dem Motiv zu tun hatte?
„Richtig... es war die Zeit des Inselfestes, wohl der wichtigste Abend des Jahres in unserer Gemeinde. Es ist auch für Touristen eine wundervolle Zeit. Ihr solltet im nächsten Jahr beiwohnen.“ Unter ihren Tüchern zeichnete sich ein Lächeln ab, was den Dargin ein wenig irritierte. Sie hatte nicht vergessen, dass es um eine Mordserie ging, richtig...? „Ich verstehe... geht es bei diesem Fest um etwas Besonderes? Findet ein besonderes Event statt?“ „Selbstverständlich.“ Die Priesterin wirkte ziemlich froh über die Gelegenheit, genauer über das Inselfest zu sprechen. Sie legte die Hände zusammen und senkte dankbar den Kopf. „Unser Inselfest ist ein großes Ereignis. Es gibt lokale Köstlichkeiten, Musik und Tänze angelehnt an unsere Vergangenheit und es findet in einer der sternenklarsten Nächte des Jahres statt.“ Sternenklar? Klang, als hätte man hier einen sehr guten Blick auf die Schönheit des Nachthimmels, zusammen mit ein paar geübten Tänzerinnen. Eventuell lohnte es sich ja tatsächlich, dem Fest im nächsten Jahr beizuwohnen, solange es jeder überlebte... „Der große Höhepunkt und das wahre Glück jedes Besuchers liegt jedoch in... unseren Muschelamuletten.“ Überrascht blickte Charon auf. „Muschel... Amulett?“ „Jawohl!“ Ihre Hände wieder auseinander faltend, zeigte die Hohepriesterin eine mit vielen kleinen und einer großen Muschel behangene Kette, die sie eben noch nicht in der Hand gehabt hatte. Sie sah ja durchaus gut gemacht und qualitativ hochwertig aus, war aber nicht wirklich, was der Finsternismagier erwartet hatte.
„Die Muscheln an den Stränden von Negumi sind wunderschöne Kunstwerke der Natur, welche von unseren Fischern gesammelt und von den Frauen des Dorfes in liebevoller Handarbeit zu wahren Schmuckstücken verarbeitet werden. Unsere Muschelketten sind ein wahrlich liebreizendes Souvenir, das Herz und Seele beruhigt, und das zu einem mehr als angemessenen Preis. Ihr solltet vor eurer Abreise einige kaufen“, erklärte sie und legte ihren Kopf leicht schief auf eine fast niedliche Weise. Charon legte sich eine Hand an den Kopf. Irgendwie hatte er jetzt schon Lust, sich zumindest einmal anzuschauen, wie viel der Schmuck kostete... „Es gibt eine besonders seltene Art Muschel, die mystische Kräfte verbirgt. Durch besondere Bearbeitung schaffen unsere Priesterinnen und Priester daraus ganz besondere Amulette, die großes Glück bescheren. Sowohl in der Liebe, als auch in der Geldbörse. Diese einzigartigen Schmuckstücke kann man nur einmalig im Jahr gewinnen, zu unserem Inselfest. Die wenigen Menschen, die diesen Gewinn in der Vergangenheit davongetragen haben, haben gesegnete Leben geführt.“ Sie führte ihre Hände wieder zusammen, als würde sie dem Himmel danken, und ihr verborgenes Lächeln schien umso heller zu strahlen. „Ich hoffe, ihr wohnt unserem nächsten Fest bei... dann habt auch ihr die Gelegenheit, jenes himmlische Glück für euch zu gewinnen.“

Charon war inzwischen stumm geworden, man sah ihm an, dass er über etwas nachdachte. Wie hilfreich die Aussagen der Hohepriesterin waren konnte er nicht einschätzen, sie wirkten recht selbstherrlich und schienen weniger mit ihrer Quest zu tun zu haben, als er gehofft hatte. Vor Allem fragte er sich aber, wie wohl so ein Muschelamulett mit seinen Outfits harmonieren würde...


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptySa 15 Feb 2020 - 17:05

Während sie langsam Negumi betraten und sich einen Überblick verschafften, hatte El - ganz im Gegensatz zu den beiden Herren an ihrer Seite - nicht sonderlich viel Zeit gehabt sich die Schönheit der Insel vor Augen zu führen. Mit der Tatsache, dass sie sich an einem fremden Ort befanden, fühlte sie sich nicht besonders wohl. Und auch so schien sie nicht sonderlich viel Interesse an dem Ambiente und der Natur zu haben. Ihr Fokus lag die ganze Zeit auf den beiden Magierin an ihrer Seite, deren Handeln sie genau beobachtete. Sie bewunderte Charon für Vieles, wenn sie ihm so zusah. Er war ein wirklich hübscher, junger Mann... Seine Kleidung und sein Auftritt waren ansehnlich und auffallend. Außerdem war er auf die Quest so gut vorbereitet, konnte sich gewählt ausdrücken und das, was sie von seiner Magie gesehen hatte, war wirklich zauberhaft gewesen! Bei Yuuki ging es ihr ähnlich. Der Rotschopf hatte für sie schon immer beeindruckende Fähigkeiten gehabt. Irgendwie konnte er ganz offen und sorglos mit jedem Menschen sprechen. Man hatte das Gefühl, dass er sich mit jedermann auf Anhieb verstand und er schien eine total soziale Ader zu haben. Im Gegensatz Charon mochte er nicht ansatzweise so edel und bedacht wirken, doch hatte er etwas sehr Natürliches und Liebenswertes an sich. Seine Magie hatte sie ja bereits als Kind beeindruckt... Und sie neben diesen Männern... Sie musste völlig fehl am Platz wirken... Ihre Magie war schwach und half nicht im Kampf und ihre Optik war ein Wrack, das so verstümmelt war, dass es nicht mehr zu bergen oder retten war. Leise seufzte sie in sich hinein, während sie den beiden Männern - meist in Yuukis Schatten - folgte.

Von der Umgebung nahm El also nicht viel wahr. Sie badete einmal mehr in ihrem Selbstmitleid und fragte sich, ob sie womöglich irgendwann auch nur ansatzweise so eine nützliche Magierin sein könnte wie Charon und Yuuki. Als Letzterer verkündete, dass sie nun nach der Hohepriesterin suchen würden, nickte die Blauhaarige stumm. Natürlich würde sie immer einfach das tun, was ihr die Männer vorschrieben. Sie hatte ja noch immer keine Ahnung, wie man eine so ernste Quest anging und war hier quasi nur als Unterstützer an deren Seite. Danach würden sie eventuell noch ein paar Dorfbewohner befragen und sich einen Platz für die Nachtruhe suchen. Oh man. Da würde sie darauf achten müssen nicht im selben Zimmer wie die beiden Magier zu schlafen. Erstens gehörte sich das ja als Frau nicht - auch wenn man sie fast nicht als solche ausmachen konnte - und dann konnte sie im Schlaf die Maske nicht tragen, weshalb sie auf jeden Fall vor ihnen verbergen musste wie hässlich sie war! Bestimmt würden sie sich ekeln und sie hassen ... spätestens wenn sie das Glasauge zum Schlafen rausnahm. Nein, nein, nein! Das war keine Option! Aber ob sie den Mumm haben würde darum zu bitten, dass sie ein eigenes Zimmer brauchte? Auf dem Weg zur Hohepriesterin konnte sie sich kaum darauf konzentrieren, dass sie für die Quest noch unterwegs waren. Was ihr hierbei auch auffiel, war die Tatsache, dass ihre Biene langsam echt müde wurden. Mit ihren Zaubern konnte El zwar wirklich gut umgehen, aber ihr Körper war schwach und zerbrechlich. Sie käme da recht schnell in die Bredouille, wenn sie noch ein ganzes Stück laufen müssten...
So war sie wirklich erleichtert als sich herausstellte, dass es wirklich nicht mehr sonderlich weit zu ihrem Ziel war. Bei der Hohepriesterin angekommen, verschwand El wieder direkt in Yuukis Schatten. Sie hatte zwar nichts gegen Charon, aber hinter dem Rotschopf fühlte es sich irgendwie sicherer und vertrauter an. Über die Morde hatte sie irgendwie herzlich wenig zu sagen... Sehr komisch. Dabei musste das doch ein großes Thema für ein so kleines Inseldörfchen sein oder? Still lauschte sie den Worten der Priesterin und auch El entging nicht der schlagartige Wechsel ihrer Mimik, als sie und Charon begannen über das Dorffest zu reden. Fühlte sich das nur für sie wie Werbung an? In Anbetracht der Situation hier, erschien das schon ein Stück weit respektlos, oder? Sie machte immer weiter und jetzt waren sie schon bei Schmuck... El zog die Augenbrauen besorgt zusammen, doch das war unter ihrer Maske leider nicht ersichtlich. Was war das denn für eine komische Situation? Irritiert wandte sie ihren Blick zu Yuuki, von dem sie sich da ein Einschreiten erhoffte... aber wenn der genauso auf die Schmuckkettchen und Festivitäten abfahren würde, hätten sie wohl ein Problem... Denn auch El war nicht in der Lage dazu das Gespräch mit der Priesterin zu führen. Sie hatte Charon so gezielt von der Situation hier abgelenkt und guckte nun so lieb und freudig... Da wollte Elena sie auch nicht noch daran erinnern... War also am Ende nur auf Yuuki verlass... oder?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyMo 17 Feb 2020 - 11:02

Schweigend betrat der Grynder mit seinen Gildenkollegen den Tempel und begutachtete die Artchitektur, die vielen Säulen des Tempels und die Ruhe, welche das Innere des Tempels auf seine Besucher ausstrahlte. Es dauerte nicht lange und die Gruppe wurde dem religiösen Oberhaupt der Insel vorgeführt: der Hohepriesterin von Negumi. Die – wahrscheinlich ältere – Frau war in vielen Tüchern und Gewändern umhüllt, sodass man keinen guten Blick auf sie selbst erhaschen konnte. Lediglich aufgrund ihrer Ausdrucksweise sowie dem Klang der Stimme vermochte man das Alter von ihr schätzen. Zu seinem Verdruss erwies sich der Besuch leider schnell als Zeitverschwendung, da die Hohepriesterin kaum auf die Morde einging und stattdessen das Gespräch ab einem gewissen Punkt auf das Inselfest und die Muschelamulette abschweifen ließ. Charon selbst schien an diesen Amuletten interessiert zu sein, denn er lauschte geduldig ihren Worten, während sich Yuuki fragte, ob er gerade in ein Verkaufsgespräch geraten war. *Hat sie Geld nötig, oder was?* In diesem Augenblick wollte er einen Blick zu El werfen, um sich zu vergewissern, dass El derselben Meinung war wie er selbst. Doch der Rotschopf musste sich noch ein wenig drehen, da sich der der Maskenträger seitlich hinter ihm befand - ganz so, als ob sie das Licht fürchtete und sich in die Schatten rettete. Interessanterweise warf auch El ihm einen Blick zu in diesem Moment, den Yuuki nicht ganz einschätzen konnte. Es konnte etwas etwas mit dem Gesprächsverlauf zu tun haben oder doch mit etwas ganz Anderem, da er das hinter der Maske versteckte Gesicht nicht sehen konnte. *Ich würde gerne wissen, was sich dahinter befindet.*, schoss es ihm nicht zum ersten Mal an diesem Tage durch den Kopf, während er den "Blickkontakt" El aufrechthielt. Oder zumindest mit der Maske. Der junge Mann ging einfach mal davon aus, dass El die Gesprächsentwicklung ebenfalls irritierte, was ihn in seiner folgenden Tat bekräftigte. “Wir danken euch für eure Zeit Hohepriesterin, vor allem in dieser dunklen Stunde Negumis. Aber wir würden gerne mehr über die Morde und das gefundene Mädchen erfahren, wenn Ihr so nett wärt.” Die Hohepriesterin wandte sich von Charon ab und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit nun auf den dazwischen grätschenden Grynder. “Ihr meint Megumi Ito? Dazu habe ich euch alles erzählt, was ich wusste.” Irgendwie ergab ihre doch eher kältere Reaktion keinen Sinn. Sein Bauchgefühl teilte ihm mit, dass es sich dabei nicht um den Fakt handelte, dass er das Verkaufsgespräch unterbrochen hatte und er sollte damit Recht behalten. “Aber Sie haben uns doch mit der Aufklärung dieser Mordfälle beauftragt. Kennen Sie denn niemanden, bei dem wir in Erfahrung bringen können? Irgendwelche Hinwise?” Nun war es die Hohepriesterin, die sich nicht mit dieser Gesprächsentwicklung anfreunden konnte, denn sie schien ganz anders zum Grynder als gegenüber seines weißhaarigen Begleiters aufzutreten. “Meine Lieben, ihr seid nur hier, weil der Dorfrat es für nötig erhielt Unterstützung von Crimson Sphynx zu beauftragen. Ich bin der Meinung, dass Negumi für sich selbst sorgen kann und im Glaube an unseren Herrn alles Unrecht aufgeklärt und gesühnt wird. Aber bitte, schaut euch doch in der Stadt um.” Dass die Stimmung so schnell kippte, hatte er nicht erwartet, aber die Verabschiedung war unmissverständlich. Immerhin hatten sie nun erfahren, dass die Hohepriesterin sie nicht freiwillig beauftragt hatte, was ihren Auftrag nur noch komplexer werden ließ. Wenn verschiedene Gruppierungen gegeneinander arbeiteten, wurde die Aufgabe für die Magier nicht wirklich leichter. Da sie dem Thema gegenüber nicht aufgeschlossen war, konnten sie hier wohl nichts mehr finden. “Vielen Dank für Ihre Zeit.”, teilte ihr Yuuki noch respektvoll mit, ehe er sich umdrehte und den Raum wieder verließ.

Auf dem Weg nach draußen erhoffte er sich die Meinungen seiner beiden Kollegen, vielleicht hatten sie ja noch etwas anderes bemerkt. “Charon, El, was denkt ihr über die Hohepriesterin? Und über die Morde? Viel erfahren haben wir ja leider nicht.” Eine Sackgasse also. Vermutlich war es das Beste, wenn sie nun Quartier in einem Gasthaus bezogen und morgen in aller Ruhe diesem Dorfrat einen Besuch abstatteten. Da sie die treibende Kraft hinter der Beauftragung gewesen waren, würden sie einem Plausch über die Mordserie sicherlich nicht so abgeneigt wie die Hohepriesterin sein. *Komische Frau.*  Religion, was sollte man noch dazu sagen?
Das Gasthaus befand sich zum Glück am Marktplatz, sodass sie am nächsten Morgen direkt zur Tat schreiten konnten. Bei dem "Heiligen Kranz" handelte es sich um eine Mischung aus Gast- und Wirtshaus. Es war mäßig besucht und eine ältere Dame huschte von Tisch zu Tisch, nahm Bestellungen auf und lieferte diverse Getränke und Speisen ab. Als sie die drei Magier den Raum betreten sah, kam sie sofort zu ihnen gewuselt. “Was darf es für die Herren sein?” Kurioserweise hatte sie alle drei als Männer bezeichnet, vielleicht erfuhren sie nun, ob El ein Mann oder eine Frau war, wenn sie es bestätigte oder verneinte? “Wir hätten gerne drei Zimmer für die Nacht, was würde uns das kosten?”, beantwortete Yuuki die Frage, obwohl es ihn nicht wirklich interessierte. Sie würden hier übernachten, so viel stand fest. Die Wirtsfrau begutachtete einen Magier nach dem anderen, ehe sie nachdenklich antwortete. “Das kostet 500 Jewel pro Nacht ... Ihr seid nicht von hier, oder?”, setzte sie nach einem kurzen Zögern hinterher. In diesem Moment überkam den Grynder ein Geistesblitz: Gasthäuser und Schenken waren der ideale Ort, um sich Informationen zu beschaffen! Er warf seinen beiden Begleitern einen entsprechenden Blick zu, von dem er hoffte, dass sie verstanden. “Wir sind Magier von Crimson Sphynx und wurden beauftragt, die Mordserie zu untersuchen und diesen Fall zu lösen. Könnten Sie uns vielleicht mehr zu Megumi Ito erzählen?” Hoffentlich erwies sich dies nicht als Griff ins Klo.


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDo 20 Feb 2020 - 10:29

Das Gespräch mit der Hohepriesterin war tatsächlich recht aufschlussreich, auch wenn ihre Worte nicht viele direkte Informationen beinhalteten. „Hm... ich denke nicht, dass wir wenig erfahren haben“, antwortete er also Yuuki und schüttelte den Kopf. „Politische Entscheidung werden hier offenbar durch einen Rat getroffen, trotzdem ist es die Hohepriesterin, die sie bekannt gibt und ausführt. Obwohl sie uns nicht hier wollte, musste sie die Quest aufgeben und mit uns sprechen. Eine Priesterin ist also die Repräsentantin der Politik dieser Insel. Wir können also davon ausgehen, dass die Menschen, die hier leben, sehr religiös oder abergläubisch sind und vermutlich nicht viel mit der moderneren Außenwelt in Kontakt kommen.“ Nachdenklich verschränkte er die Arme und verzog leicht das Gesicht. „... ich schätze, das sagt uns nicht viel über die Morde...“

Diesem ersten Rückschlag folgte schnell ein zweiter, als Yuuki entschloss, in welcher Herberge sie übernachten sollten. Charon schluckte nervös, seine Finger spielten mit seinem langen, weißen Haar, das so samtweich war und wundervoll duftete. Sollten sie sich darüber nicht gemeinsam absprechen? Der Dargin war ja dafür, Preise zu vergleichen und den absoluten günstigsten Schlafplatz der Insel zu finden, aber das jetzt noch vorzuschlagen würde sicher geizig wirken und das Bild, das seine Gildenkameraden von ihm hatten, trüben. Wurde die Herberge über die Gilde abgesetzt? Von so etwas verstand Charon nicht viel, es war einfach nicht seine Stärke. Er bezahlte meist einfach selbst, um sich die unangenehmen Abrechnungen zu ersparen. Bei Yuuki war es schwer zu sagen, aber der wirkte nicht, als würde er sich Gedanken um Geld machen...
Beim Eintritt in das Gasthaus fiel der Finsternismagier ein Stück hinter die beiden anderen zurück, sah sich angespannt um. Die Wände wirkten solide, das Haus sauber, es war angenehm warm im Inneren... Hier war es bestimmt teuer. Sie mussten den Fall definitiv morgen abschließen, mehr als eine Nacht hier zu schlafen konnte er sich nicht leisten, wenn er ein Souvenir mit nach Hause bringen wollte. Den Preis wollte er gar nicht erst hören, deshalb hielt er sich noch ein Stück zurück und betrachtete die anderen Gäste. Ob man ihm wohl ansah, dass er sich unwohl fühlte? Seine Haltung war nicht so gefasst wie zuvor und so, wie er sein Haar nachdenklich um zwei Finger wickelte und spannte, sah man ihn auch nicht oft. Er konnte nur hoffen, dass es keiner bemerkte...

„Megumi Ito...“, wiederholte die Wirtsfrau und seufzte. „Das arme Mädchen, allen Frieden ihrer Seele. Deshalb seid ihr also hier.“ Sie blickte sich kurz um, achtete darauf, dass niemand ihnen Aufmerksamkeit schenkte, ehe sie sich in Yuukis und Els Richtung lehnte und leiser fortfuhr: „Ihr solltet solche Fragen nicht so laut stellen. Die Stimmung zu diesem Thema ist... unangenehm, wie ihr euch vorstellen könnt.“ Auch wenn sie das sagte, konnte man ihr ansehen, dass sie sich nicht ganz wohl damit fühlte, darüber zu schweigen. Sie legte eine Hand auf ihre Brust und sah die beiden Magier sanftmütig an. „Megumi war ein gutes Mädchen. Ein Herz aus Gold. Ich kann mir niemanden vorstellen, der ihr etwas Böses wollte“, meinte sie ruhig, verstummte dann kurz, als einer der anderen Gäste hinter ihr vorbeiging. Sie sah ihm hinterher, wartete, bis er nicht mehr in Hörweite war, ehe sie fortfuhr...


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyMo 24 Feb 2020 - 21:30

Diese Hohepriesterin war echt sonderbar. Und wenn sogar El das auffiel, dann war das wirklich auffällig. Wie immer achtete die junge Magierin nicht groß auf die Szenerie, sondern konzentrierte sich auf die anwesenden Menschen. Unter all jenen fiel die Hohepriesterin aber mit Abstand am meisten auf. Aus ihrer Position hinter Yuuki konnte die Magierin sehr gut beobachten was hier vor sich ging. Charon schien ein wenig in ihren Bann gezogen zu sein. Ob es die Verkaufsgespräche waren? Oder vielleicht konzentrierte er sich einfach? Ja, bestimmt. Charon wirkte wie ein wirklich guter und effizienter Magier. Der fiel doch sicher nicht auf derartige Bauernfängerei herein, oder? Als sie Yuuki einen wirklich irritierten Blick zuwarf - den man ja hinter ihrer Maske nicht wirklich deuten konnte - passierte etwas, was die junge Frau nur noch mehr verwirrte. Blickkontakt. Warum starrte er ihr auf einmal so in die Augen? Stimmte etwas nicht? Das war viel länger als nötig, oder? Und da hatte El auch schon einen Kurzschluss. Sollte sie wegsehen? Zurückstarren? Etwas sagen? Tun? Irgendwas?! Fast vergaß sie vor lauter Panik das Atmen und das Herz in ihrer schmalen Brust hämmerte dermaßen laut, dass sie gar nicht mehr hören konnte was die Frau da gerade von sich gab.
Erst als er sich wieder von ihr abwandte, hatte die Magierin quasi wieder ein Rauschen im Ohr, bevor sie irgendwann wieder vernahm was geschah. Oh, Yuuki redete mit der Frau. So langsam konnte sie dem Gespräch wieder folgen, wobei sie nicht ganz sicher war wie knapp sie gerade einem Herzanfall entkommen war. Ganz leise seufzte sie, peinlich genau darauf achten, dass das niemand unter der Maske hören konnte. Yuuki versuchte derweil noch paar Informationen aus der Frau herauszubekommen, doch was sie stattdessen zu hören bekamen, war doch sehr verwunderlich. Die Frau, die sie hier her bestellt hatte und quasi als ihre Auftraggeberin galt, war gänzlich desinteressiert an der Quest? Das war ja wirklich eigenartig... Warum übernahm sie diese Aufgabe dann überhaupt erst? Sie glaubte ihr "Herr" würde das erledigen... Aber ein Herr der zuließ, dass Menschen auf so traurige Art und Weise starben, konnte nicht wirklich fair sein, oder? El glaubte noch immer nicht an eine höhere Macht...

So verabschiedeten sie sich von der Hohepriesterin und machten sich auf den Weg zu ihrem nächsten Ziel. Als Yuukis Stimme erklang, wandte El sofort wieder seinen Kopf in dessen Richtung. Sie fragte sich noch immer warum er sie so angestarrt hatte... Am liebsten würde sie ihn fragen, aber wie komisch wäre das denn? Und wenn sie schon darüber nachdachte, kam sie dem Herzanfall wieder ein Stück näher. Nein. Lieber nicht. Der Rothaarige richtete eine sehr spezifische Frage an die beiden Magier und der nahm sich Charon direkt an. Über die Morde hatten sie nicht wirklich etwas erfahren. Das stimmte. Aber die Hierarchie auf dieser Insel war nun sehr klar geworden, oder? El nickte zustimmend auf Charons Worte hin. Sie hatten viel über Politik und Hierarchie hier gelernt... aber das war es dann auch. Ihr Weg sollte sie also wohl weiter führen...

Auch als sie das Gasthaus betraten, wich El nicht aus dem Schatten des Rotschopfes. Zwar hatte sie ein wenig Sorge, dass er sie noch einmal so komisch anstarren könnte, aber sich hinter Charon zu verstecken, wirkte ihr noch zu unsicher. Dieser verhielt sich irgendwie anders, was der stillen Beobachterin nicht entging. Plötzlich war er nicht an vorderster Front, besonders redegewandt und auch seine Haltung wirkte anders. Vielleicht war er ja müde? Oder hatte ihnen ihre erfolglose Informationssammlung etwa niedergeschlagen? Das wäre echt traurig... El hätte ihn gern aufgeheitert, aber dafür war sie leider zu schüchtern... Dass sie am Tresen als Herren bezeichnet wurden, löste bei El so gar nichts aus. Wirklich nichts. Keine Regung, kein Blinzeln, gar nichts. Sie schwieg dazu. El war nicht mutig genug Andere zu verbessern, wenn sie sich in ihrem Geschlecht irrten. War ja nicht deren Schuld, dass man nicht erkannte was sie war. Ihre Hässlichkeit war einzigartig und grauenhaft... Jedenfalls war sie wirklich froh darüber, dass Yuuki nach getrennten Zimmern gefragt hatte. Sonst hätte die Magerin erklären müssen, dass sie ein Eigenes brauchte. Bei ihrem Gesicht konnte sie jemanden im Halbschlaf sicher zu Tode erschrecken. Den Preis würde sie natürlich ohne Probleme bezahlen. El hatte genug Geld gespart für solche Situationen. Für was sollte sie auch Geld ausgeben? Hatte ja keine Freunde und quasi auch kein Leben... Nur Pflanzen. Die hatte sie gern!

Die Wirtin begann aber dann plötzlich recht gesprächig zu werden, als Yuuki sie nach Megumi Ito fragte. Nanu? Man sollte darüber hier nicht laut sprechen? Das würde El sich wohl merken müssen! Sie achtete wirklich genau darauf, dass niemand sie hören konnte und wartete sogar ab, dass Leute vorbeigingen. Offenbar war Megumi eine gute Seele gewesen... „Aber... Was ist passiert?“, fragte El zur Abwechslung mal so auf das Thema fokussiert, dass sie nicht merkte, dass sie ihre Stimme ohne groß nachzudenken erhob. „Seit kurzem war sie total niedergeschlagen und besorgt... Seit sie das Amulett verloren hat, war sie wie ausgewechselt...“ Nervös blickte die Wirtsfrau sich um und kam den Beiden dann sogar noch ein Stück näher. „Ein Amulett?“, murmelte El nachdenklich. Waren das die, von denen die Hohepriesterin so freudig gesprochen hatte? Sie hatte die Dinger angepriesen, als würde es um Gold gehen... „Sie hat es gewonnen. Vor zwei Jahren, auf dem Fest sogar... Ich hab gehört, dass sie sich erhängt haben soll... Nur wegen dem Unheil, das sie nicht ertragen wollte.“ Der Blick der Wirtin war traurig und betroffen. El konnte sehen, dass sie um diese arme Seele trauerte. Welche Art Unheil das wohl war? Wenn man das Amulett verlor... Hm... Vielleicht sollten sie lieber die Finger davon lassen. Nicht, dass sie an solchen Unfug glaubte, aber wer weiß! Plötzlich war die Wirtsfrau ganz überrascht, als ein neuer Gast den Tresen betrat. Sie vertröstete die beiden Magier für einen Moment, während El sich wieder Yuuki zuwandte. Unsicher blickte sie ihn an und murmelte: „Das klingt zwar nicht unbedingt nach Mord, aber auch sehr drastisch... oder?“ Nervös friemelte sie dabei am Saum ihres Pullovers herum. Das hier war echt eigenartig..


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDi 25 Feb 2020 - 11:28

Bei Yuuki handelte es sich um jemanden, der eine relativ große Auffassungsgabe und Liebe fürs Detail hatte. Insofern bekam er durchaus mit, dass sich der selbstbewusste und sichere Charon seit ihrer Anwesenheit im Tempel etwas geändert hatte. Das Problem war nur, dass er nicht ahnte, dass der Weißhaarige etwas bedrückt aufgrund des Preises ihrer Unterkunft war. Vielmehr war er überzeugt davon, dass der abrupte Rausschmiss aus dem Tempel und die vermisste Chance, ein Souvenir von der Hohepriesterin selbst zu erhalten, seine Stimmung derart drückte. *Vielleicht sollte ich ihm eines besorgen.*, dachte sich der Rotschopf und hoffte, dass dies seinen Teamkollegen aufmuntern würde. Der Jüngste der Grynder lebte ganz alleine im Anwesen seiner Familie, seit diese verschwunden waren. Da es sich sozusagen um sein eigenes Haus handelte, musste er auch keine Miete zahlen und hatte sonst auch wenige Instandhaltungskosten – von einigen Reparaturen mal abgesehen. Von daher hatte er also alles andere als Geldprobleme, da er jegliche Bezahlung von Quests für sich behalten konnte. Da konnte man sich das eine oder andere Mal mehr im Monat gute Speisen im Restaurant gönnen. Das war auch der Grund dafür, dass er nicht wirklich nach Preisen verglich, sondern einfach der Priorität nachging, eine nahe und zentrale Unterkunft zu finden. Außerdem konnten sie das ja über Crimson Sphynx abrechnen, was anschließend einen kleinen Abzug ihrer Belohnung gab, nichts weltbewegendes.
Gespannt lauschte Yuuki den Erzählungen der Gastwirtin. Anders als die Hohepriesterin, schien sie kein Problem damit zu haben, mit den Magiern zu kooperieren, auch wenn ihr das Thema ganz offensichtlich unangenehm war. Wenn man ihren Erzählungen Glauben schenken durfte, so handelte es sich bei der Toten um eine äußerst liebe Person, die keiner Fliege etwas zu Leide tun würde, wirklich beliebt und froh war. Zu seiner großen Überraschung schaltete sich die oder der ansonsten so stille El ein, und stellte der Gastwirtin auch einige Fragen. Zunächst schien El wieder etwas in Yuuki‘s Schatten zu sein, was im jungen Mann den Verdacht schürte, dass es sich bei El um eine äußerst introvertierte Person handelte, welche Aufmerksamkeit um jeden Preis mied. Bisher hatte man nicht viel von ihm oder ihr gehört. Andererseits ermöglichte es so etwas auch, Menschen und die Umgebung eingehend zu beobachten. Der Grynder vertraute darauf, dass El diese Aufgabe übernahm, während Charon und er sich um das Kommunikative kümmerten. Auf die Art und Weise würden sie den größten Mehrwert erzielen und jeder würde seinen Beitrag zum Erfolg beitragen. *Wie ein gut geöltes Maschinenwerk.*, dachte er sich zufrieden mit der Teamaufstellung. Im Endeffekt hatte also jeder seinen Nutzen! Als die Gastwirtin erzählte, dass sie aufgrund des Verlustes des Amulettes ein großes Unheil erwartete, stutzte der junge Mann. „Von was für einem Unheil reden Sie da?“ Die bisherige Erfahrung mit den Bewohnern der Insel hatte gezeigt, dass es sich um wirklich religiöse und abergläubische Menschen handelte. Kein Wunder, wenn das Oberhaupt der Insel auch eine Priesterin war, die auf das Wohlwollen ihres „Herrn“ für die Lösung der Mordserie vertraute. Die Gastwirtin senkte ihre Stimme erneut, bevor sie weitersprach. „Es heißt, dass man bei einem Verlust des Amulettes mit einer schweren Strafe unseres Herrn rechnen muss. Und seht, seitdem erhängen sich Menschen und es hört nicht auf!“ Da war es wieder, dieses sinnlose Gerede von unserem „Herrn“, der jetzt auch noch Leute bestrafte. Das wurde ja immer besser! Beim Betreten eines neuen Gastes ins Wirtshaus, wuselte die Wirtin davon und überließ die drei Magier sich selbst. „Hmmmm.“, machte Yuuki laut, als seine Gedanken rasten und alle erhaltenen Informationen ins rechte Licht zu rücken versuchte. „Nein, das klingt ganz nach Selbstmord.“, antwortete er El. „Aber was hat es dann mit den anderen Morden auf sich? Handelt es sich dabei wirklich um Morde oder auch Selbstmord? Aber warum erhängen sich alle? Das müssen wir morgen auf jeden Fall in Erfahrung bringen!“ Charon hätte bestimmt gefrohlockt, wenn er gewusst hätte, dass auch der Rotschopf den Fall schnellstmöglich abschließen und von dieser Insel verschwinden wollte. Nun, nicht von der Insel selbst, aber dieses ganze religiöse Geschwätz ergab für ihn einfach keinen Sinn. „Lasst uns doch morgen in aller früh hier treffen, sodass wir uns ausgeruht um den Fall kümmern können.“ Damit war er zumindest fertig und wartete noch einen Moment, um auf eventuelle Fragen der beiden anderen zu antworten. Schließlich nahm er seinen Schlüssel entgegen, verabschiedete sich von seinen Teamkollegen und begab sich in sein kleines Zimmer. Es war schön, aber schlicht eingerichtet und lenkte ihn nicht sonderlich ab. Das ermöglichte es ihm, in aller Ruhe nachzudenken und sich die Fakten nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Allmählich schlossen sich seine Augen, während die Gedanken noch von der Hohepriesterin, dem verlorenen Amulett und dem toten Mädchen handelten …

Ein lauter Schrei ertönte, gefolgt vom Rufen vieler unterschiedlicher Stimmen, dass den jungen Mann aus dem Schlaf riss. Es musste noch sehr früh am Morgen sein, da sich die Helligkeit noch in Grenzen hielt. Völlig verwirrt und mit rasendem Puls, schmiss sich Yuuki schnell etwas über und machte sich auf den Weg zur Quelle des Lärms. Was wohl passiert war? Und wo waren Charon und El?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDi 25 Feb 2020 - 20:56

Selbstmord... was für ein makaberer Gedanke. Dass sich ein Mensch das Leben nahm, weil er seinem Glauben an ein vermeintliches Unglück erlag, war für Charon ein bemitleidenswerter Gedanke. Während er wach in seinem Bett lag – es war angenehm weich, sauber und somit sicher nicht preiswert – und seine Augen durch die Finsternis des Raumes hinauf an die Decke blickten, konnte der Dargin nicht anders, als über die Umstände dieser Insel nachzudenken. So sehr er auch auf jegliche emotionale Regung verzichten wollte, konnte er nicht anders, als in Anbetracht der vielen Toten etwas zu empfinden. „Es ist traurig...“ Traurig, dass Menschen, die leben konnten, starben. Traurig, dass es auf eine Gottheit zurückzuführen schien, an deren Existenz er nicht glauben konnte. Traurig, dass ein junges Mädchen mit glücklichem Lächeln Opfer geworden war.
„Ein Selbstmord... nur, weil es Sinn macht, muss es nicht wahr sein“, verleitete die Stimme in Charons Kopf ihn zu irrationalem Denken, während er sich von seinem Bett erhob. Ein Mörder, der ohne Hinweise zu hinterlassen nicht nur tötete, sondern seine Opfer auch aufknüpfte, war nicht unbedingt glaubhaft. Entweder er hatte ein Geheimnis, oder er war ein Irrtum. Die abergläubischen Einwohner dieser Insel dürften leicht zu manipulieren sein, und wenn diese Muschelketten wirklich so eine Bedeutung trugen und ihr Verlust wirklich so gefürchtet wurde, dann war es gut möglich, dass ein paar zart besaitete Mitbürger diesem Druck nicht standzuhalten wussten. Das Profil der jungen Ito passte nicht wirklich zu jemandem, der sich das Leben nehmen würden, aber laut der Wirtin hatte sich ihr Verhalten vor dem Todesfall drastisch zum negativen verändert. Sie war zweifellos beeinflusst worden und war einem ungesunden Gedankengang erlegen. Die verlorenen Muscheln hatten einen so starken Effekt auf die willensschwachen Einwohner der Insel, dass diese sich nicht einmal trauten, darüber zu reden – da war es nachvollziehbar, dass ein paar von ihnen, und sei es auch nur ein Prozent, es ihr gleichtun würden. Alles in Allem deuteten mehr Indizien auf eine traurige Wahrheit als auf ein Verbrechen...
„Eine traurige Lüge!“, fuhr es Charon durch den Kopf und er legte eine Hand an seine Schläfe, während die andere das Fenster seines Zimmers öffnete und etwas kühle Luft hereinließ. „Ein erbärmlicher Mensch da draußen wartet nur darauf, dass wir seine Lügen glauben! Denkt er wirklich, er wäre besser als wir? Wir werden schon beweisen, wer der Klügere ist! Wir decken die Wahrheit auf! Wir-“
Mit einem Seufzen schloss der Dargin das Fenster wieder. „Kein guter Blick auf die Sterne heute... zu schade.“ Der Himmel war etwas zu bewölkt, um sich den beruhigenden Ausblick in die glitzernde und glänzende Finsternis zu gönnen. Da konnte er sich auch in sein teures Bett legen und einen erholsamen Schlaf genießen, wenn er schon dafür bezahlen musste...

Es war ein lauter Schrei, der Charon aus seinem oft so tiefen Schlaf riss und seinen Blick hinüber zum Fenster zog. Die Sonne war noch nicht am Aufgehen, auch wenn das Blau des Himmels langsam seine Tiefe verlor. Der Morgen näherte sich.
Nahezu gleichzeitig flogen die Türen des Finstermagiers und seines Zimmernachbars, dem Magnetmagier, auf und ihre Blicke trafen sich. „Es kam von draußen“, meinte das Weißhaar und eilte auch schon hinaus, ohne darauf zu achten, ob Yuuki oder auch El ihm auf den Fersen waren. Ohne zu Zögern stürmte er aus dem Gebäude und fand schnell die Herkunft des Schreis: Eine ganze Traube an Menschen sammelte sich um eine Statue herum, deren hoch erhobene Hand ein Seil festhielt, das gestern mit Sicherheit nicht Teil davon gewesen war. Das Ende des Seils schlang sich fest um den Nacken eines jungen Mannes. „Das ist schon der Vierte...“, raunte eine besorgte Stimme in der Menge. Charons Augenbrauen zogen sich zusammen. „Makaber...“, wisperte er angespannt. „Traurig. Und sinnlos“, korrigierte ihn die Stimme in seinem Kopf. „Sieh dir seine Augen an, seine Nägel... so sieht niemand aus, der wehrlos das Leben aufgegeben hat...“
„Das war kein Selbstmord“, fuhr es aus Charon heraus, am Ehesten noch an den Grynder neben ihn gerichtet, aber offenbar etwas zu laut, als er realisierte, dass sich ein Teil der kleinen Menge zu ihm umdrehte. Verflixt, da hatten seine Zweifel ihn dazu verleitet, etwas Irrationales und Selbstsüchtiges zu sagen. Die Blicke der Dorfbewohner verlangten eine Antwort, wirkten fast aufgebracht wegen seinen Worten, die implizierten, dass dieser Mann nicht vor Gottesfurcht gestorben war. Da hatte er sich ja in etwas reingeritten... „Das war kein Selbstmord!“, wiederholte Charon entschlossener und schnitt mit seiner rechten Hand durch die Luft vor seinem Körper, wies alle Einwände ab, ehe sie auch nur gesprochen werden konnten. Ein Rücktritt war nicht mehr möglich, sie hatten ihn alle gehört. Wenn er nicht wollte, dass sein Fehler auffiel, konnte er seine Worte nicht als ungewollten Ausbruch stehen lassen – er musste mit Fassung und Sicherheit weitersprechen, als wolle er, dass seine Worte gehört wurden.

„Der Fluch ist eine Lüge. Euer Unglück kommt von Menschenhand. Und das werden wir beweisen!“


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyMo 2 März 2020 - 22:56

Viel zu sprechen, war nicht gerade Els Ding. Sie stand nicht gern im Mittelpunkt und ihre hässliche, kratzige Stimme machte es nicht unbedingt angenehmer mit Anderen zu kommunizieren - dabei gab es schon genug Gründe für sie das nicht zu tun. Dieser Auftrag verleitete sie dann aber doch in einem Moment dazu ihr schüchternes Mundwerk aufzumachen. Im Gespräch mit der Wirtin wagte sie sich zu hinterfragen was die Frau ihnen erzählte. Das klang für El schon ein wenig komisch, aber sie traute sich noch nicht so recht sich ein großes Urteil zu bilden. Wenn es aber jemanden gab, mit dem sie reden konnte, dann war es Yuuki, oder? Das Unheil, welches die Frau beschrieb, war schon komisch. Nur wegen dem Amulett? Vielleicht war es dann wirklich besser, dass sie noch keines davon hatten... El würde lieber die Finger davon lassen. Ganz egal wie viel Glück es bringen konnte: Auf das Unglück konnte sie echt verzichten! Yuuki stimmte ihr jedenfalls zu, als er sagte, dass es schon sehr nach Selbstmord klang, aber auch ihm schien nicht ganz klar zu sein was hier wirklich vor sich ging. El blickte ihn ausdruckslos an. Wie könnte sie auch anders mit ihrer Maske? Sie hatten nicht genug Informationen, aber heute kamen sie wohl auch nicht viel weiter als bisher. Yuuki machte den ersten Schritt und schlug vor sich erneut zu treffen. Die junge Magierin nickte zustimmend. Während Charon recht schnell abdampfte, verpasste El ihre Gelegenheit ihm eine angenehme Nachtruhe zu wünschen. Bei Yuuki lief es leider noch hoffnungsloser... Als der Rotschopf sich gerade noch zu ihr wandte, öffnete sie den Mund - doch es kam kein Ton aus. Gerade war er außerhalb ihrer Reichweite, murmelte sie enttäuscht: „Schlaf gut... Yuuki...“ Gehört, dürfte er sie nicht haben. Immerhin reagierte er nicht und Yuuki war so ein netter Kerl. El seufze frustriert. Eben hatte sie doch auch von sich aus reden können, aber jetzt? Am besten sie ging einfach schlafen. Vielleicht war sie ja nur erschöpft...

Nachdem sie ihr blaues Haar nach hinten zu einem Zopf geflochten hatte und ihr vernarbtes Gesicht eingecremt hatte, saß sie in ihrem Tshirt auf der Matratze des Bettes und starrte hinaus aus dem Fenster. Hier war es wirklich dunkel... Nicht so wie in der Stadt. So eine Insel hatte doch einen etwas anderen Charme. Die Wolken am Himmel verwehrten ihr einen Blick auf die Sterne, aber es was besser als das, was man in der Stadt zu sehen bekam. Mit einem Gähnen entledigte sie sich ihres Glasauges und legte sich zur Ruhe... Obwohl sie noch eine Weile über das nachdachte, was die Magier gemeinsam gehört hatten, konnte sie das Ganze noch immer nicht zu einer logischen Geschichte zusammenfügen. Irgendwann schlief sie einfach ein. Die Müdigkeit siegte...

Ein lauter Schrei, der El durch Mark und Bein ging, ließ sie ganz schnell wieder in eine aufrechte Position schnippen. Mit Herzrasen saß sie im Bett und vernahm Lärm aus den Nebenzimmern. Oh! Yuuki und Charon würden sicher nach dem Rechten sehen. Verdammt! Sie sollte nicht zu spät kommen! Hurtig hopste El aus dem Bett, sprang in eine Hose und schnallte sich ihre Maske um. In der Dunkelheit würde sie mal vom Glasauge absehen. Was auch immer da passierte... Vermutlich fiel das gar nicht auf. Hastig und sichtlich zerzaust, eilte sie nach draußen und drängelte sich durch die Menschentraube, die in der Aufruhr entstanden war. Da sie nie wirklich wahrgenommen wurde, konnte El sich ganz still durchschlängeln ohne beachtet zu werden. Doch in ihrer Bewegung stockte sie, als sie die energische Stimme von Charon hörte. Was war passiert? Die kleine El konnte nicht wirklich weit gucken und als sie dann die tote Person hängen. Oh verdammt... Wie war das denn passiert? El seufzte traurig und ging heran. Doch die Stimme von Charon wurde nur lauter, irgendwie energischer und geladener... Was machte er da? Als El sich endlich zu den Anderen durch gerungen hatte, sah sie wie alle Blicke sich auf sie legten. Aaaaah! Uncool! Schnell versteckte sie sich wieder hinter Yuuki, doch Charon sorgte nicht gerade dafür, dass sie aufhörten sie anzustarren...

Von den Worten des Magiers, ließen sie sich nicht groß beeindrucken. Plötzlich begann ein Tuscheln in den Reihen der Menschen. Er musste falsch liegen... Das wäre das Unheil... Die Magier kannten sich nicht aus... Man solle den Gott nicht erzürnen... Also würde man lieber nicht auf die Magier hören! El seufzte erneut leise und beschwor ihre Taschendimension, um eine Maske daraus zu ziehen. Schnell wandte sie sich ab, legte die Wolfsmaske vor ihr Gesicht und legte ihr übliches Gesicht ab. Schnell erblickte sie ein etwas anderes Bild. Ihr Auge wanderte über die noch immer hängende Leiche. „E-Eh... Charon hat recht...“, sagte sie in leisem, kratzigen Ton, nachdem sie die Magier mit ihren Fingern ganz vorsichtig am Ärmel gezogen hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Da sind Spuren an der Leiche, die nicht zum Opfer gehören... A-Also... Irgendetwas langes... Dünnes... Und...“ Sie deutete nach unten auf den Boden unter den Füßen der Person. „Andere Füße... Kleinere Füße... Das Opfer hat sich gewehrt. Hier fand ein Kampf statt...“ Vermutlich war es kein langer Kampf gewesen. Vielleicht überraschend? Oder eine klare Überlegenheit? Das konnte sie anhand der Spuren allein nicht sagen... Wenn es nicht zu lange her war, könnte sie ihr gutes Näschen probieren? Unsicher rückte sie das Wolfsgesicht über ihrer Fratze zurecht und blickte die Magier an. Charon hatte ja große Tön gespuckt. Sie würden beweisen, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging... Aber was genau war eigentlich sein Plan?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDi 3 März 2020 - 11:22

Der Finsternismagier hatte das Zimmer neben Yuuki bezogen und ungefähr zeitlich mit ihm die Tür aufgerissen und sich auf die Suche nach der Quelle des Lärms gemacht. Schnell rannten die beiden Magier die Treppen runter und verließen das Gasthaus. Dass auch El ihnen langsam, aber sicher auf den Fersen war, bemerkte wahrscheinlich keiner der Magier. Auf dem Hauptplatz hatte sich bereits eine Menschentraube um die Statue in ihrer Mitte versammelt, bei dessen Anblick Yuuki etwas übel wurde. Es handelte sich um einen jungen Mann, dessen Hals in einem Strick steckte, welcher wiederum am Arm der Statue festgebunden war. Es hatte sich wieder jemand umgebracht! *Aber kann das wirklich Selbstmord sein?*, fragte er sich fieberhaft. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, dass sich alle Menschen selbst umbrachten, immer mit Tod per Strick! Da klingelten seine Alarmglocken und er musste Charon recht geben, als dieser mehr laut als leise zu ihm sagte, dass er dies ebenfalls für keinen Selbstmord hielt. „Ich denke das auch nicht.“, teilte er seinerseits dem anderen Magier mit. Dieser hatte jedoch lauter gesprochen, als er es vermutlich vermutet hatte, denn einige der Inselbewohner drehten sich zu ihm herum. „Das ist das Werk unseres Herrn!“ „Wie könnt ihr so etwas nur behaupten?!“ „Glaubt ihr etwa nicht an unseren Herrn?“ Viele durcheinander ertönenden Stimmen prasselten auf die drei Magier ein, die es gewagt hatten, gegen den Herrn der Insel zu sprechen. Ob der Dargin die Situation damit verbesserte, dass er seinen Standpunkt weiter untermauerte und darauf beharrte, dass es sich um keinen Selbstmord handelte, wusste Yuuki nicht so recht einzuschätzen. Er war auch jemand, der Dinge logisch betrachtete und anging und hier war rein gar nichts logisch. Der Rotschopf hatte das Gefühl, dass die Leute hier von einer höheren Kraft gelenkt wurden und sich selbst geistig versklavten, so zumindest seine Meinung über blinden Aberglauben und Religion. „Der Fluch ist eine Lüge. Euer Unglück kommt von Menschenhand. Und das werden wir beweisen!“ Damit hatten die Magier es geschafft, und den Rest der Bewohner gegen sich aufgebracht, die nach wie vor vehement widersprachen und die Anwesenheit der Magier verfluchten. In diesem Augenblick bemerkte Yuuki zum ersten Mal wieder El, die sich eine Wolfsmaske aufgesetzt hatte. Scheinbar war sie damit in der Lage, bereits verwischte oder nicht mehr sichtbare Spuren zu erkennen, wie der Grynder selbst in dieser Situation fasziniert feststellte. Es war also definitiv die richtige Wahl gewesen, die oder den Maskenträger auf die Quest einzuladen. El belegte somit auch Charon's Vermutung, dass es sich um keinen Selbstmord handelte. Damit hatte der Rotschopf nun wieder die Sicherheit, wie sie vorzugehen brauchten. “Gut gemacht El, das bringt uns wirklich weiter. Wir müssen sofort zum Dorfrat und die Namen und Herkunft der Verstorbenen in Erfahrung bringen.” Nur so würden sie in der Lage sein, des Rätsels Lösung zu finden. “Kommt schon, das Rathaus ist direkt hier vorne.”, teilte er seinen beiden Teamkollegen mit und begab sich in besagte Richtung. Ein Grund für die Wahl des zentralen Gasthauses war dies gewesen, immerhin konnten sie dort sofort zur Tat schreiten.
Der Dorfrat tagte zu dieser frühen Stunde noch nicht und war vermutlich noch am Schlafen. Dafür erwischten die drei Magier aber einen doch sehr enthusiastischen Mitarbeiter, der gerade Dokumente ordnete. Anders konnte sich Yuuki es nicht erklären, wer bitte zu so früher Stunde freiwillig Dokumente durchforstete. Kurz befürchtete der Grynder, dass sich der Typ auf irgendwelche Vorschriften berief, sodass er ihnen die Dokumente nicht aushändigen konnte, aber Fehlanzeige. Scheinbar wussten die Mitarbeiter, dass der Dorfrat für die Beauftragung der Magier zuständig gewesen war, weshalb sich der Gute als äußerst hilfsbereit erwies. So kam es, dass die Crimson Sphynx Magier bald einige Akten mit sich hatten, die mit den kürzlich Verstorbenen zu tun hatten: Nara Kisuke, Yamamoto Haruto und Sorata Kaoru. “Hier für dich.”, sagte Yuuki, während er Charon Kopien der Akten übergab. “Such bitte die Familien Kisuke und Kaoru auf und versuch alles Nützliche in Erfahrung zu bringen. Anschließend treffen wir uns bei der Familie von Megumi Ito, um mehr über sie und den Vorfall in Erfahrung zu bringen. Es kann kein Zufall sein, dass sich alle auf dieselbe Art und Weise umbringen.” Und damit war die Aufgabe klar und die Magier konnten sich in Bewegung setzen, um Detektiv zu spielen. “El wird mich begleiten, dann können wir zusammen die Informationen bestimmt schneller erlangen und sichten.” Der Grund für seine Entscheidung war einerseits, dass er Charon für kompetent genug hielt, als dass er solche Informationen alleine in Erfahrung bringen konnte. El schien zurückhaltender zu sein und instinktiv eher seine Nähe suchen, als die des Weißhaarigen. Möglicherweise war er in ihren Augen so beeindruckend, dass sie davon völlig eingeschüchtert war. Also war die logische Entscheidung, dass sie mit ihm gehen würde. Dass er dabei vielleicht noch mehr von ihren Fähigkeiten sehen konnte, war ein kleiner Bonus, den er natürlich nicht lauthals verkündete. "Also los, Zeit einem Mörder das Handwerk zu legen!"


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptySo 8 März 2020 - 21:02

Charon schluckte, während er die Menge ansah, die seinen Worten sehr skeptisch gefolgt waren und nun, da er seine Meinung klar gesagt hatte, sehr beleidigt darauf reagierten, dass er diese Tode nicht ihrem Herrn zuschrieb. Dabei sollte man meinen, sie würden sich freuen... Natürlich war ihm bewusst, dass er sich selbst in diese blöde Situation manövriert hatte, indem er seiner sentimentaleren Seite zugehört hatte. Wenigstens seine beiden Begleiter hielten ihm den Rücken frei. Besonders El zeigte sich sehr unterstützend, nahm mit einer der magischen Masken die Leiche genauer unter die Lupe und fand Beweise für die übereilte Behauptung des älteren Magiers. „... wie zu erwarten“, meinte Charon erleichtert und nahm einen ruhigen Atemzug, nun, wo er sich wieder etwas sicherer fühlte. „Sehr gute Arbeit, El.“
Els Handlung hier genügte allerdings wohl nicht, um Yuuki davon zu überzeugen, dass es in der Lage war, auch alleine zu arbeiten. Zugegeben, das fiel auch Charon schwer, so dankbar er sich gerade auch fühlte. Wenn das Magierwesen mit dem blauen Haar eine Sache klar demonstriert hatte, dann, dass es zurückhaltend, schüchtern und unsicher war und nicht unbedingt gewillt, andere Menschen von sich aus anzusprechen. Denkbar schlechte Voraussetzungen für das Sammeln von Informationen, weshalb die ungleiche Arbeitsaufteilung mehr als verständlich war. Während Yuuki im besten Fall nur ein bisschen zurückgehalten wurde, konnten sich beide darauf verlassen, dass Charon die ihm übertragenen Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erfüllen würde. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass gerade er für die Arbeit allein befähigt war!
„Nun denn... ich freue mich darauf, die Früchte eurer Arbeit zu sehen“, meinte der Dargin mit einem sanften Nicken, während er kurz die Akten überflog, um sich die Adressen der Familien vor Augen zu rufen. Mit seiner Karte dürfte es kein Problem sein, beide zu finden. „Ihr könnt euch auf mich verlassen, Yuuki, El.“

Die unterbrochene Nachtruhe spürte der immermüde Magier natürlich, während er auf dem Weg zur Familie Kisuke war, auch wenn er sich nicht darum sorgte, dass er die Augen nicht würde aufbehalten können. Professionell genug war er allemal. Wenn überhaupt störte es ihn, dass er nicht die Gelegenheit gehabt hatte, Gesicht, Haare und Kleidung optimal herzurichten, nicht einmal in einen Spiegel hatte er sehen können, und während seine Finger durch seine Haare und über sein weites Hemd fahren und alle Wogen glätten konnten, wusste er nicht, ob Augenringe sichtbar waren und wenn ja, was er dagegen tun könne. Gleichzeitig wollte er aber auch nicht Zeit damit verschwenden, auf sein teures Zimmer zurückzugehen, immerhin hatten El und Yuuki für zwei Personen nicht so viel zu tun. Ewig würden sie nicht brauchen, da konnte gerade Charon sie sicherlich nicht warten lassen. Also ging es trotz aller Sorgen schnellen Schrittes ans Werk!
Zweimal fest an die Tür des kleinen Hauses klopfend, wartete der Dargin auf eine Antwort. Nur langsam, vorsichtig öffnete sich die Tür ein Stück weit, legte den Blick frei auf eine ältere Frau, deren Züge eingefallen wirkten. Wenn sie ein Familienmitglied eines Opfers war, dann hatte sie die Trauer in den letzten Tagen wohl ganz schön mitgenommen. Mit einem höflichen Lächeln verneigte sich Charon vor ihr und begann, sie mit seiner samtweichen Stimme anzusprechen: „Guten Tag, meine Dame. Mein Name ist Charon Dargin, und ich bin hier im Namen der Hohepriesterin. Ich suche den Verantwortlichen für die Vorfälle der letzten Zeit. Haben Sie einen Moment Zeit für mich?“ Unsicher sah sie ihn an, nahm sich ein paar Momente der Ruhe, um ihn einzuschätzen. „Verantwortlichen, sagen Sie...“, meinte sie skeptisch. „Sie denken also nicht, dass mein Sohn den Zorn des Herrn auf sich gezogen hat?“
„Das denke ich nicht.“
Mit ernstem Blick offenbarte der Weißhaarige diesen Glauben, und die Reaktion der Mutter war eindeutig. Ihr harter Gesichtsausdruck löste sich schnell auf, während sich in ihren Augen Feuchtigkeit bildete, ein nasser Glanz, der drohte, ihre Wangen herab zu laufen. Offenbar bedeutete es ihr viel, dass ihr Sohn sich nicht das Leben genommen hatte oder in Ungnade gefallen war. Manchmal brauchten Menschen einen Schuldigen, das kannte der Magier nur zu gut. Langsam öffnete sie die Tür weiter, lud ihn in ihr Haus ein.
„Bitte... kommen Sie herein.“


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDi 10 März 2020 - 23:42

Sogar mit der Wolfsmaske vor ihrem Gesicht fühlte El sich nicht wirklich besonders sicher in dieser Situation. Mitten in der Nacht hatte ein Aufschrei die drei Magier aus den Betten gerissen und nun standen sie vor dem traurigen Schicksal eines Menschen, welches den Anderen in den vergangenen Wochen und Monaten um Haaresbreite glich, aber doch anders zu sein schien. Nach Charons mutiger Ankündigung, dass all das hier eine Farce war und jemand versuchte diese Morde als Suizid zu tarnen, begann das Tuscheln in den Reihen der Bewohner. Es wurde lauter und übertönte die Magier - fast fühlte man sich schon nicht mehr willkommen und mit schrägen Blicken beäugt. El spürte welcher Druck auf ihm lasten musste und umso bewundernswerter war es, dass er am Ende doch noch den Mut aufbrachte seine Aussage zu stützen: Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu und das würden die Magier von Crimson Sphynx beweisen. Das war es auch wohl, was El dazu bewegt hatte ihre Maske aufzusetzen und nach Spuren zu suchen - ja sogar ihre Stimme zu erheben und ihre Erkenntnisse zu teilen. Charon hatte Recht: Etwas stimmte nicht. Nur was genau... Das müssten sie noch herausbekommen.

Gerade fühlte sie sich sicher in ihrem Handeln. El wusste, dass sie recht hatten. Etwas stimmte nicht und sie hatte es gesehen - mit eigenen Augen! Doch die Worte all der ungläubigen Bürger, welche auf die Magier schimpften, ließen das Mädchen mit der Wolfsmaske wieder mitsamt ihres so zerbrechlichen Selbstbewusstseins wieder zusammenschrumpfen. Die Worte des Rotschopfes gaben ihr aber neuen Mut. Sie hatte das gut gemacht? Sofort funkelte ihr Auge ihn begeistert hinter der Maske hervor an. Das hatte sie gut gemacht! Und nicht nur er schien das so zu sehen: Auch Charon, der irgendwie viel ausgeglichener wirkte als noch vor wenigen Minuten, lobte Els Handeln. Das hatte sie... gut gemacht... Nervös nestelte sie am Saum ihres Shirts herum. Ihr Lächeln, welches sich unter der statischen Maske verbarg, konnten ihre Kollegen nicht sehen, aber ein stummes Nicken folgte auf deren Worte. Sie war ihren wirklich dankbar für die Anerkennung, auch wenn sie das nicht ausdrücken konnte.
Yuuki schien nun der Tatendrang gepackt zu haben. Er machte sofort Nägel mit Köpfen und kündigte an, dass die Magier mit ihrer neugewonnenen Erkenntnis zum Dorfrat gehen mussten. Dort könnten sie Herkunft und Hintergründe des Opfers - ja vielleicht sogar aller bisherigen Opfer hinterfragen. Zum Rathaus mussten sie also und ohne Zeit für Widerworte stürmte Yuuki davon. El nickte nervös, stolperte ihm dann aber nach. Sie fröstelte ein wenig, weil sie nur schnell in die nötigste Kleidung gesprungen war... und ihr Glasauge lag auch noch immer im Gasthaus in ihrem Zimmer auf dem Nachtschrank. Wie unangenehm. Hoffentlich fiel es niemandem auf. Sich allerdings auszuklinken und darum zu bitten alles zu holen, wagte sie nicht. Später vielleicht...

Im Rathaus war es viel stiller als gedacht. Nur ein Mann war dort zugange und der schien trotz der späten Stunde voll bei der Arbeit zu sein. Während sie warteten, konnte El ein leises Gähnen nicht unterdrücken. Sie war eigentlich ganz schön müde, aber dafür war keine Zeit. Immerhin hatte das Team hier einen Auftrag! Still und ein wenig schlurfend vor Müdigkeit folgte sie den beiden Magiern und lauschte dem Prozess, den sie durchgehen mussten, bevor sie die notwendigen Akten bekamen. Viel Arbeit kostete sie das zum Glück nicht. Plötzlich bekam Charon einige Akten in die Hand gedrückt. El war schon bereit auch irgendetwas entgegenzunehmen, aber... Yuuki sagte nur dem großen Magier was er als nächstes allein zu tun hatte. Und El? Erneut funkelte ihr blaues Auge den Rotschopf total begeistert an. Sie musste nicht allein? Sie durfte ihn begleiten? Am liebsten hätte sie ihn vor lauter Dankbarkeit dafür gedrückt! Aber natürlich wusste sie, dass das ziemlich unangemessen wäre. El wechselte hurtig wieder zu ihrer normalen Maske und verstaute die Wolfsmaske. So lange sie diese nicht brauchte, würde sie diese nicht tragen. Die konnte einen komischen Eindruck machen... Jedenfalls wandte sie sich Charon noch einmal zu, bevor die Gruppe sich trennte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und gestikulierte damit ein wenig energisch vor ihrem Körper, bevor sie dann doch rausbrachte, was sie sagen wollte: „V-Viel Erfolg, Charon!“ Sie feuerte ihn an. Immerhin war er alleine. Natürlich hatte er das drauf, daran zweifelte sie nicht... Aber sie waren ja ein Team... und so...
Und Yuuki? Der schien voller Tatendrang zu sein und brüllte herum, dass sie einem Mörder das Handwerk legen müssten. Am liebsten hätte El ihm gesagt, dass man das vielleicht nicht herumbrüllen sollte... Doch sie wollte den Rothaarigen nicht vor den Kopf stoßen. Stattdessen blieb sie zuversichtlich nickend in seinem Schatten stehen und machte sich zur Abreise bereit. Derweil versuchte sie ihr zerzaustes Haar zu den übrigen Zöpfen zusammenzubinden... Sie sah sicher noch furchtbarer aus als sonst... Aber wer schon hässlich ist, denn kümmert das nicht. Wie sie ihm wohl bei der Aufgabe helfen könnte?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDo 12 März 2020 - 16:35

Yuuki hatte für sich selbst und El die Akte von Yamamoto Haruto gezogen. Beim Durchblättern der Akte fiel nicht sonderlich viel auf: Er war groß gewachsen, hatte blondes Haar, aber ansonsten keine großartig besonderen Merkmale. Als berufliche Tätigkeit war hier festgehalten, dass es sich um einen Lehrer auf der hiesigen Schule handelte, der jedoch für eine undefinierte Zeit vom Dienst suspendiert worden war. *Interessant.*, dachte sich der junge Mann, während er weiter blätterte. Ansonsten gab es nicht viel, was man als nützliche Information betrachten könnte. Es gab nicht viel Aufschluss und die Informationen, die er besaß, sagten nicht viel aus. Zumindest nicht, dass es sich dabei um einen suizidgefährdeten Menschen handelte. Aber da es sich nur um Akten handelte, war es an der Zeit, sich bei der Familie zu erkundigen. „Hier, lies dir doch auch mal die Informationen durch.“, teilte er El mit, während er ihr die Akten übergab. Vier Augen sahen bekanntlich mehr als zwei, vielleicht hatte sie ja wieder eine ihrer nützlichen Masken auf, um Informationen ans Licht zu bringen? Immerhin hatte die Wolfsmaske die Vermutung der Magier bestätigt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging und dass es sich bei dem kürzlich geschehenen Todesfall um alles andere als Selbstmord handelte.
Es dauerte ein wenig, ehe die Beiden das Haus der Familie Yamamoto gefunden hatte. Da Charon die Karte mit sich genommen hatte, mussten das ungleiche Pärchen noch einige Mal um Hilfe fragen, ehe er schließlich am Ziel war. Das Haus an sich war auch nichts Besonderes, schlicht gehalten. Der Grynder zögerte noch kurz, ehe er schließlich an der Tür klopfte. Es vergingen zehn, zwanzig Sekunden und nichts. Mit unsicherem Blick wandte er sich an El. Wie lange sollte er klopfen, bis es unangemessen war? Er klopfte noch ein Mal und hoffte, dass nun endlich wer öffnete. Als wieder eine halbe Minute vergangen war, wurde der Grynder langsam ungeduldig und setzte zu einem erneuten Klopfen an. Doch bevor seine Hände die Tür berührten, gab es plötzlich ein leises Klicken und die Tür öffnete sich langsam. Eine schwarzgekleidete, ältere Frau stand an der Tür und sah die beiden Magier aus erschöpften Augen aus an. „J-ja, bitte?“, fragte sie ihn mit brüchiger Stimme. Hier war jemand noch ganz deutlich in Trauer, wie der Rotschopf feststellen durfte. „Verzeihen Sie unsere Störung in der Zeit der Trauer. Sie haben unser größtes Beileid.“, begann er höflich. „Mein Name ist Yuuki Grynder und das ist meine Kollegin El. Wir sind Magier, die damit beauftragt wurden, dieser Mordserie nachzugehen.“ Bei dem Wort „Mord“ begann die ältere Frau zu zittern und einige Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Ko-kommen sie doch rein.“ Mit diesen Worten öffnete sie die Tür etwas weiter, um El und Yuuki Einlass zu gewähren. So schnell hatte er nicht mit einer Einladung gerechnet, vielmehr hatte er damit gerechnet mit erneutem Aberglauben konfrontiert zu werden. Das Innere des Hauses war leise, keine andere Person war zugegen. Die Mutter des Verstorbenen setzte sich etwas zittrig auf den Tisch und faltete die Hände zusammen. Selbst ein Blinder hätte gesehen, dass sie zitterte. Bei ihrem Anblick wurde es dem Grynder ein wenig übel, da er nicht wirklich mit ansehen konnte, wie die Frau am Tod ihres Sohnes litt. „Also war es kein Selbstmord?“, fragte sie ihn nun und fixierte ihn mit ihren Augen. „Es kann kein Zufall sein, dass sich seit dem Tod Megumi‘s plötzlich jeder auf dieselbe Art und Weise … das Leben nimmt.“ Ein weiteres Wimmern. Hier war wirklich Feinarbeit und Taktgefühl gefragt, er durfte nicht zu viel Druck ausüben. „Wäre es in Ordnung, wenn sich meine Kollegin in dem Zimmer ihres Sohnes umschaut? Vielleicht können wir etwas Nützliches in Erfahrung bringen, dass uns weiterhilft.“ Es lag ganz klar auf der Hand, dass El Yuuki um Längen schlug, was die Nützlichkeit ihrer Magie zur Informationsbeschaffung betrug. Mit Magnetismus würde er hier nicht weiter kommen, aber seine Gedanken kehrten zu den kuriosen, aber nützlichen Masken zurück. „El, könntest du dich bitte hier umschauen, ob du etwas findest?“, fragte er seine Teamkollegin, nachdem die trauernde Frau zögerlich genickt und somit ihre Erlaubnis erteilt hatte. „Ich werde sehen, ob ich noch etwas in Erfahrung bringen kann.“ Und damit wandte er sich wieder an die Frau und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Kannten Sie Megumi Ito?“, fragte Yuuki nun, in dem Versuch, mehr über das erste Opfer in Erfahrung zu bringen. „Kannte ihr Sohn sie?“ Ein weiteres Schniefen. „A-aber ja, Megumi war eine Schülerin meines Sohnes gewesen.“ Das war es! Eine Verbindung zum ersten Opfer, endlich! Interessiert beugte sich der Rotschopf zur Frau vor, gewillt mehr von ihren Erzählungen zu lauschen. „Bitte erzählen Sie mir mehr.“


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptySa 14 März 2020 - 13:15

Die Mutter des verstorbenen Kisuke war merklich noch nicht über den Vorfall hinweg. Den Vater bekam Charon nur kurz zu Gesicht bei einem Blick durch einen Türspalt, auf einem Stuhl ins Feuer blickend, sein Rücken gekrümmt, neben ihm eine Flasche Gin, die sich ihrem Ende näherte. Der Dargin runzelte die Stirn, kommentierte es aber nicht. Als Gast hatte er kein Recht, die trauernde Familie zu verurteilen.
„Er war ein guter Junge... auch wenn das nicht jeder so sehen würde“, meinte sie und senkte ihren Kopf. Ihre Finger gruben sich in ihren Rock, während sie Charon gegenüber saß, aber es nicht schaffte, seinem Blick zu begegnen. „Hatte ein gutes Herz, aber immer Flausen im Kopf, seid er klein war... Er hat sich immer mehr auf seine Freunde konzentriert als auf seine Schule, und selbst danach hat er nie lange eine Arbeit gefunden. Hat hier gelebt, mit mir und Jacques, bis... bis...“ Sie biss die Zähne zusammen und der Dargin sah ihre Augen glitzern. Er schloss seine eigenen. „Bis jetzt“, beendete er ihren Satz, und sie nickte. Ein kurzes Schweigen legte sich über die beiden, gab einen Moment der Ruhe und Reflexion, ehe sich Charon entschied, die ältere Dame wieder aus ihren Gedanken zu holen.
„Sie haben wohl viel Zeit mit ihm verbracht. Er klingt wie ein sehr sozialer Mensch. Hat er viel mit anderen unternommen?“ Eine gewisse Nervosität schlich sich über ihre Züge, einer ihrer Nägel begann, am Zeigefinger ihrer anderen Hand zu kratzen. Ihren Kopf hob sie wieder an, auch wenn sie noch immer an dem Dargin vorbei schaute. „Nun ja... früher schon. Er war sehr oft mit Freunden unterwegs und hier und da auch recht beliebt. Aber in letzter Zeit...“ Sie zögerte, schluckte. Das Thema war ihr wohl sehr unangenehm. „Er hat sich... oft Geld geliehen. Geld, das er nicht zurückgeben konnte. In den letzten Monaten... musste er sich oft vor seinen Freunden verstecken...“
Ein Mann mit Feinden also. Diesen Gedanken speicherte sich der Weißschopf ab. An- oder aussprechen würde er das aber natürlich nicht. Stattdessen änderte er taktvoll die Richtung des Gespräches. „Er hatte also viele Bekannte. Können sie mir sagen, ob Megumi Ito eine davon war?“ Diesmal kam die Antwort relativ schnell. Ein eindeutiges Nicken, als die Mutter sich endlich wieder wagte, ihm in die Augen zu sehen. „Ja“, meinte sie klar und deutlich. „Sie kannten sich von Klein auf! Sie war immer geduldig und freundlich mit ihm und er hat sich nie etwas von ihr geliehen, das versichere ich. Die beiden kamen sehr gut miteinander aus bis... bis jetzt.“ Bei dem Gedanken schluckte sie noch einmal, hielt aber an sich. Nachdenklich tippte sie sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. „Wann haben sich die zwei zum letzten Mal gesehen... es ist sicher nicht so lange her. Vermutlich bevor er sich zurückgezogen hat, also sicher nicht mehr als drei Monate.“ Die weiße Augenbraue hebend studierte Charon den Ausdruck der Frau. Einerseits klang es, als würde sie viel von Megumi halten, andererseits war ihre Trauer nicht wirklich spürbar. Ob sie wohl ein schlechteres Bild von ihr hatte, als sie erzählte? Mit Rückfragen kam Charon hier nicht viel weiter – die ältere Dame bestand darauf, dass nichts weiter zwischen ihrem Sohn und der Ito gewesen sei, und dass sie nicht die geringste Idee hätte, wer ein Problem mit ihr gehabt haben könnte. Schlussendlich bedankte sich der Dargin bei ihr und stand vom Tisch auf, verabschiedete sich. Er hatte noch ein weiteres Haus zu besuchen, ehe er sich wieder mit El und Yuuki traf, und bezweifelte, dass er hier noch viel mehr erfahren würde. Auf jeden Fall gab es eine Verbindung zwischen den beiden Opfern. Wenn das bei der nächsten Familie auch der Fall war, dann war das definitiv ein Muster...


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyFr 20 März 2020 - 2:24

Noch immer war El wirklich dankbar dafür, dass Yuuki sich entschieden hatte sie nicht allein irgendwo hinzuschicken. Lieber wäre sie ja sogar noch mit Charon gegangen, als sich allein irgendwo durchzuquälen. Nichts gegen Charon, aber im Endeffekt war sie wirklich froh darüber den Rotschopf zu begleiten. Den kannte sie wenigstens... auch wenn er sie offenbar nicht wiedererkannte. Doch für große Wiedersehensfreude war ohnehin keine Zeit. Abgesehen davon, dass Elena sowieso nicht in der Lage dazu wäre ihm zu erzählen, dass sie ihn kannte, ihn lange Zeit beobachtet und bewundert hatte und sie nur noch eine entstellte Hülle des ehemals putzigen Mädchens war, war nicht unbedingt das leichteste Gesprächsthema, kam noch erschwerend hinzu, dass sie hier auf einer Quest waren und sie arbeiten musste. Bisher war sie immerhin nicht komplett nutzlos gewesen...
Yamamoto Haruto hieß der junge Mann, um dessen Geschichte sie sich kümmern mussten. Sein Leben hatte er ja leider schon gelassen, doch lag es nun an ihnen herauszufinden mit welchem Hintergrund dies geschehen war. Still und quasi unbeweglich stand El an der Seite von Yuuki und beobachtete den Magier dabei, wie er durch die Akte des Verstorbenen blätterte. Sie hatte irgendwie Probleme den Magier zu durchschauen. Mal war er total spontan, dann wieder sehr bedacht und konzentriert. Es war wohl nicht immer so leicht ein aufgeweckter Magier zu sein, oder? Fast zuckte sie vor Schreck zusammen, als der Rotschopf sie mit einem Mal ansprach und ihr die Akte reichte. Huch... Sie sollte vielleicht lieber selbst bei der Sache bleiben. Stumm nickte sie und nahm ihm nervös die Akte heraus. Ihr Auge huschte über das Papier und nahm so viele Informationen auf wie möglich. Viel Interessantes war nicht dabei, aber auch El entging nicht, dass der Lehrer vom Dienst suspendiert worden war. Warum das so war, ließ sich aber nicht aus der Akte entnehmen. Komisch. Wenn man so einen Fakt schon aufführte, wäre doch eine Erklärung wirklich sinnvoll gewesen. Am Ende konnte sie dem aber nicht wirklich mehr entnehmen, als Yuuki es schon getan hatten. Sie beschlossen die Familie aufzusuchen, auch wenn das sicher nicht ganz so leicht werden würde...

El staunte wirklich immer wieder über den Magier an ihrer Seite. Sie konnte sich nicht ansatzweise mit dem Rotschopf vergleichen. Den Weg kannten sie überhaupt nicht und mit der Karte konnten sie im Moment auch nicht dienen, doch das hielt ihn nicht eine Sekunde auf. Mit völliger Selbstverständlichkeit fragte er sich nach dem Weg durch, während die Magierin selbst ihn nur stillschweigend und bewundernd dabei beobachtete. Natürlich war nicht viel dabei nach dem Weg zu fragen, aber für einen introvertierten Menschen wie sie war sogar etwas so Simples wirklich schwer.
Als sie vor der Tür des Familienanwesens standen, versuchte sich das kleinere Team Eintritt in das Gebäude zu verschaffen. Yuuki klopfte einige Male, doch irgendwie tat sich nichts. El war drauf und dran ihre Maske zu beschwören, die ihr Gehör verbesserte, entschied sich dann aber kurzerhand dagegen. Immerhin hörte sie selbst mit ihrem normalstarken akkustischen Sinn, dass sich jemand näherte. Eine alte Dame öffnete ihnen die Tür. Sie wirkte traurig und erschüttert, doch Yuuki zeigte sich erneut von seiner starken Seite. So sicher, locker und doch taktvoll... El wäre sicher in den ersten paar Sätzen schon mehrfach ins Fettnäpfchen getreten. Jedenfalls verschaffte seine umgängliche Art ihnen einen Einblick in das Leben des Verstorbenen. Die Frau schien schon mal nicht gänzlich davon abgeneigt zu sein, dass ihr lieber Sohn diese Entscheidung nicht für sich getroffen hatte... Sie durften sich also umsehen.

Während Yuuki bei dieser Aufgabe nicht allzu viel tun konnte, musste El nun wieder ihr Können zeigen. Als er dann also unterstrich, dass sie sich umsehen würde, blickte sie ihn ein wenig unsicher durch ihre Maske hinweg an. Ob sie das allein denn konnte? Dann wandte er sich aber mit seinen Worten an sie und sagte etwas, was sie in die Offensive zwang: Er bat sie darum das zu tun, schien sich auf sie zu verlassen... Sie würde ihn nicht enttäuschen! Also nickte sie zwei, drei Mal verständig mit dem Kopf und wartete auf die Erlaubnis der alten Dame. „V-Verlass dich auf mich!“, antwortete sie leise und warf einen Blick zu der trauernden Frau, die ihr erklärte wo das Zimmer war und ihr erlaubte sich in Ruhe umzusehen, wenn sie nichts durcheinanderbrachte oder kaputtmachte. El nickte und verbeugte sich dankbar. „V-Vielen Dank für ihre Unterstützung, Ma'am.“

Mit diesen Worten ließ sie den Rotschopf zurück und machte sich auf den Weg. Die Dame hatte ihr gesagt, dass sein Zimmer direkt rechts neben dem Treppenaufgang war. Still schlich sie sich über die hölzernen, knarzenden Stufen nach oben. Ihre Finger wischten dabei ein wenig Staub am Geländer weg. Offenbar ging die alte Dame nicht allzu oft nach dort oben... Ziemlich schnell erblickte sie die Tür in das Zimmer des verstorbenen Sohnes. Sie war angelehnt, nicht geschlossen. Sehr ruhig trat sie ein, berührte nur sachte die Türklinke und stand in einem Raum, der wirkte, als wäre er nur kurz für einen Ausflug verlassen worden. El schlug bedächtig die Hände zusammen und flüsterte: „Bitte verzeihen Sie, Herr Yamamoto. Ich will Ihre Ruhe nicht stören...“ Mehr konnte sie ihm nicht an Respekt entgegenbringen. Irgendwie ein komischer Gedanke... Durch die Sachen eines Toten zu wühlen. Es wirkte auch nicht wirklich so als wäre er vorbereitet gewesen. Alles wirkte so, als hätte er es nur kurz zurückgelassen. Nur der Staub legte sich langsam über die Unordnung an seinem Schreibtisch. Darauf lagen noch viele Arbeiten und eine menge Lektüre mit Lesezeichen darin. El warf einen stillen Blick auf das ungemachte Bett des jungen Mannes... Sogar ein paar Klamotten lagen noch am Boden. Mit unsicherem Blick hob er eine getragene Hose von einem Hocker an und fasste in die Hosentaschen. Darin war allerdings nichts... Hätte ja sein können. Hm... Wo sollte sie nur suchen? El setzte wieder die Wolfsmaske auf und suchte nach relevanten Spuren. Es war schwierig. Auch wenn es schon einige Tage zurücklag, konnte El hier und da noch erkennen, wo seine Fingerabdrücke klar zu erkennen waren. Es war sein Zimmer... Also fast überall. Nachdenklich versuchte sie nicht allzu pietätlos durch seinen Kram zu wühlen. Als ihr dabei ein wirklich heikles Heftchen in die Hände fiel, schüttelte sie seufzend den Kopf. Das hätte man doch wenigstens gut vor seiner alten Mutter verstecken können!
Als sie gerade wirklich kurz davor war aufzugeben, wanderten die Blicke von El gerade über den Schreibtisch. Sie warf einen Blick in alle Schubladen, unter jedes Heft und Buch... Doch so richtig wusste sie nicht wonach sie suchte. Dann hielt sie kurz inne. Was war das denn? Die Wolfsmaske, mit der sie die Fingerabdrücke noch klar erkennen konnte, erblickte plötzlich den Abdruck seines Daumens... Aber der war... halbiert? Als sie vorsichtig mit den Fingern über die Stelle fuhr, spürte sie eine kleine Erhebung. Nanu? Plötzlich drückte sie einmal etwas fester und die Erhebung ließ sich nach innen pressen. Und dann, als sie die Finger wieder wegnahm, öffnete sich direkt darunter mit einem Klickgeräusch eine kleine Platte. Ein Versteck... El fischte vorsichtig nach den Unterlagen darin. Ein paar private Daten, die sie lieber nicht anrührte... und ein Brief? Eigentlich rollte sie keine geschlossenen oder persönlichen Schriftstücke anrühren - doch dieser Brief war nicht verschlossen. Els Auge wanderte über den Adressat: Kagero Ito. Der Name kam ihr doch bekannt vor... Ito. So hieß doch die Frau, oder? Möglichst vorsichtig entnahm sie den Brief und las ihn durch. Tatsächlich! Es ging hier um Megumi Ito! Und offenbar hatten Haruto, Kisuke und Kaoru Unsinn gemacht, den er beichten musste. Dabei war noch ein weiterer Mann mit Namen Hachi Tomoko. Aber schon ein irrer Zufall, oder? Es ging um das Amulett von Megumi, welches sie aus einem blöden Witz heraus gestohlen hatten und dann waren sie alle tot? Das konnte doch kein Zufall sein. Da er den Brief noch hatte, war El unsicher, ob der Bruder etwas davon wusste... Das Amulett für Geld verkaufen. Hatte ein Lehrer das nötig? Schon eigenartig. Still ging sie mit dem Brief zur Tür und blieb kurz stehen. Ihr Blick wanderte nach oben zum Rahmen. „Entschuldigung, Herr Yamamoto, aber den Brief muss ich mitnehmen. Ich hoffe Sie verstehen.“ Dann eilte sie hastig die Stufen hinab, zurück zu Yuuki, dem sie davon berichten musste... Doch sie wollte ihn im Gespräch nicht stören, also schlich sie sich zunächst ganz leise und unauffällig an die Situation heran. Hoffentlich erschreckte sich keiner...


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BeitragThema: Re: Negumi
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Während also El die deutlich spannendere Aufgabe der Informationsbeschaffung hatte und etwas im Zimmer des Verstorbenen schnüffeln konnte, saß Yuuki am Mittagstisch und lauschte den Erzählungen der Frau. Jeder, wie er am Nützlichsten war. Der Grynder war ziemlich beeindruckt von den Fähigkeiten der Maskenträgerin – er wusste zwar nicht, wie sie diese im Kampf einsetzen wollte, aber für diese Situation doch äußerst praktisch. Am Liebsten hätte er sie auch begleitet, um ihre Magie in Aktion zu sehen, aber seine Aufgabe war es nun nützliche Information von der Mutter in Erfahrung zu bringen. „Mein Haruto ist Lehrer an der hier örtlichen Inselschule.“ So weit, so gut, das hatte der junge Mann auch der Akte entnehmen können. „In der Akte stand etwas davon, dass er suspendiert wurde. Wissen Sie vielleicht etwas darüber?“ Immerhin war das ja das Verdächtige daran gewesen, also hoffte er, dass die ältere Frau auch darüber etwas wusste. Dass er gerade einen Jackpot getroffen hatte, konnte er daran erkennen, dass die Frau stutzte und ihn aus großen Augen heraus anstarrte. „Mein Junge ist ein guter Mensch, das sollten Sie wissen. Nichts davon ist wahr! Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Sohn so etwas tun sollte!“ Die Frau kam ja richtig in Fahrt und steigerte sich in ihre Tirade rein. Was auch immer geschehen war und ihr Sohn getan hatte, es musste etwas sein, dass seine Mutter nicht wahrhaben wollte. Wie eine Bärenmutter, die ihr Junges verteidigte, sprach sich Frau Yamamoto noch für ihren Sohn aus. Aber solche Fälle kannte man doch, dass die Eltern das Kind für heilig hielten und dieses alles tun konnte, die Eltern würden es nicht erkennen. *Das hat doch jeder schon mal gehört.*, dachte sich der Grynder. Jetzt musste er vorsichtig agieren, um die alte Frau nicht gegen sich aufzubringen. „Frau Yamamoto, sie können mir versichern, dass ich nichts davon weiß. Ich würde nur gerne wissen, was man denn … fälschlicherweise ihrem Sohn vorgeworfen hatte.“ Die Wahrscheinlichkeit war ziemlich hoch, dass er doch schuldig war, aber das brauchte er der trauernden Frau nicht mitzuteilen. Würde immerhin nichts bringen und sie nur gegen sich aufbringen, so etwas würde nur unnötigerweise die Informationsbeschaffung erschweren. Frau Yamamoto atmete noch einige Male schwer ein und aus, ehe sie die Kraft für die Worte gefunden hatte. „Sie haben meinem Haruto vorgeworfen, ein Verhältnis mit einer Schülerin gehabt zu haben.“ Aha! Das war also des Rätsels Lösung! Und wenn er richtig vermutete, handelte es sich dabei um die verstorbene Megumi! „Und dabei handelte es sich um Megumi Ito?“ Die Reaktion der Frau machte allerdings ziemlich deutlich, dass er daneben getroffen hatte. „Nein, natürlich nicht. Megumi Ito war diejenige, die meinen Haruto bei der Schulleitung angezeigt hatte. Wegen ihren falschen Worten wurde er suspendiert!“ Während die Frau weiter ihrer Tirade über Megumi und die Unschuld ihres Sohnes nachging, ratterten Yuuki’s Gedanken. Hier hatten sie endlich einen Hinweis gefunden, doch noch fehlten einige Puzzleteile, um dieses Rätsel wirklich zu lösen. Erst in diesem Augenblick bemerkte der Rotschopf El, die ein wenig im Abseits wartete. Ob sie schon lange da stand? „El!“, rief der Magier erfreut, die Gelegenheit nutzend, um von Frau Yamamoto und ihren Erzählungen über ihren heiligen Haruto zu entkommen. „Stehst du schon lange da?“ Der oder die Gute hatte tatsächlich ein Talent dafür, sich anzuschleichen. Sein Blick fiel auf den Brief, den El dabei hatte. Eine kurze Erklärung, dass sich dieser in einer geheimen Schublade befunden hatte, und schon las ihn der Grynder eifrig. Ein Brief in einem Geheimfach? Wenn das nicht verdächtig war, dann wusste er auch nicht. Schnell war der Inhalt gefiltert, wobei ihn ein kaltes Gefühl überkam. Diese Idioten hatten also aus irgendeinem Grund – den er sich im Falle Harutos zumindest vorstellen konnte – das Amulett gestohlen. Und die arme Megumi hatte Angst vor dem Unglück, weil sie dachte das Amulett verloren zu haben, und sich umgebracht. So viel Trauer aufgrund einer solchen Torheit. Ein wütendes Gefühl überkam ihn bei diesem Gedanken. Und wenn er schon so fühlte, dann wusste er nicht, wie sich der Bruder von ihr fühlen musste, immerhin war der Brief an ihn adressiert. Aber der Brief wurde noch nicht abgeschickt, wusste Kagero also von der Tat oder nicht? Das mussten sie schnellstmöglich in Erfahrung bringen. „Sehr gut gemacht El, das hilft uns wirklich weiter!“, lobte er den Maskenträger. „Los, lass uns schnell zum Hause Ito gehen und uns diesen Kagero vornehmen!“ Yuuki bedankte sich noch bei der Mutter des Verstorbenen für ihr Mitwirken und ihre Hilfe, und machte sich zusammen mit El auf den Weg. Das Ende all‘ diesen Unglücks war in Sichtweite.


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptySa 21 März 2020 - 16:31

„... würden Sie mich bitte hereinlassen?“
Es kostete ein wenig Überwindung, sich seine Frustration nicht anmerken zu lassen, während Charon an der Tür klopfte. Mit vielen Frauen war ein guter Umgang ziemlich leicht zu handhaben, aber es gab Exemplare, die machten es wirklich unnötig schwierig. Mit so einer Person hatte er es wohl gerade zu tun...
„Ich mache niemandem die Tür auf, der unseren Herrn verspottet und die Erinnerung an meinen Mann in den Dreck zieht!“
Diese Insel war wirklich ein Dorf... Wie schnell verbreiteten sich Neuigkeiten denn hier? Auf seinem Weg hatte der Weißhaarige das Tuscheln schon hören können, und es war kein großes Wunder, dass ihn jeder erkannte, der von ihm gehört hatte. Einerseits war sein Aussehen auffällig und eindeutig genug, die langen weißen Haare und die weite Garderobe mit all ihren Accessoires. Andererseits sah man auch sofort, dass er nicht von hier war. Die Bewohner dieser Insel trugen merklich simplere Klamotten, angepasst an das Klima ihrer Heimat, nicht an die Wüste, wie er es war. Häretiker nannten sie ihn, einen unverschämten Außenseiter, der seine überhebliche Nase steckte, wo sie nicht hingehörte. Davon, dass es tatsächlich Hinweise darauf gab, dass er Recht hatte, berichtete bei diesen gesamten Gerüchten aber niemand.
„Das neueste Opfer wurde in einem Kampf getötet. Es war kein Selbstmord. Das ist Fakt!“, rief Charon durch die Tür und ignorierte die Leute, die ihn aus der Distanz beobachteten. Wichtig war aktuell lediglich die Frau hinter dieser Eingangspforte. „Wer weiß, ob das bei Kaoru der Fall war oder nicht? Wollen Sie keine Gewissheit?“ Einen Moment blieb es still hinter der Tür, doch dann herrschte ihn die Stimme der Frau wieder an: „Ich habe Gewissheit. Verschwinde, Ungläubiger, oder ich sorge dafür, dass du nicht wiederkommst.“ Der Hass in ihrer Stimme war echt. Es war unwahrscheinlich, dass sie gegen einen Gildenmagier bestehen konnte, aber das Selbstbewusstsein in ihrer Stimme konnte einen Mann schon einschüchtern. Wie die wohl mit ihrem Mann zusammengekommen war...? Lange konnte die Hochzeit nicht her sein, jung, wie sie war. Ein impulsiver Mensch. Ob Kaoru wohl eine Wahl gehabt hatte?
„... Kennen Sie Megumi Ito? Das erste Opfer?“, klammerte er sich an die eine Information, mit der er sie noch konfrontieren konnte. Den Gedanken, die Tür aufzubrechen, hatte er schnell verworfen. Das würde nur mehr Probleme verursachen. „Megumi und Kaoru haben sich gekannt, nicht wahr?“ Wieder herrschte kurzes Schweigen. Charon glaubte, Zähne knirschen zu hören, aber die Antwort kam dann doch wieder sehr gefasst: „Ich kenne die Göre nicht. Jetzt verlass mein Grundstück oder...“ Sie wurde kurz unterbrochen – Charon glaubte, irgendwo hinter der Tür gedämpft noch eine andere Stimme wahrzunehmen, eine tiefere, konnte aber nichts verstehen. Hakte sich da jemand aus einem anderen Raum in ihre Diskussion mit ein? Ihre Reaktion deutete darauf hin: „Halt den Mund! Das braucht der Kerl doch nicht- Hey, was machst du?“

Mit einem Klicken drehte sich der Türknauf und die Tür schwang auf. Unwillkürlich trat Charon einen Schritt zurück und blickte auf – es war ungewohnt, einem Mann gegenüber zu stehen, der mehr als einen Kopf größer war als er selbst. Kräftig sah er auch aus, wirkte deutlich weniger fragil als der schlanke Magier vor ihm. Hinter ihm im Gang stand die Frau, die bis eben gesprochen hatte, und Charon traute seinen Augen nicht wirklich. Sie hatte jung geklungen, aber so jung? In welchem Alter durfte man hier heiraten?
„Ich bin Eviras Vater“, erklärte der Hüne, nachdem sein Blick Emarus gefolgt war. „Habe Kaoru damals aufgenommen, als seine Eltern von uns gegangen sind. Niemand ist hier verheiratet.“ Okay, das war ein Stück weit eine Erleichterung, auch wenn ihr Verhalten und ihre Worte ganz anders geklungen hatten. Eventuell erklärte das ihre roten Wangen...
„Du wolltest was über Megumi wissen, Kleiner?“


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyDo 26 März 2020 - 23:32

So in den Sachen eines Toten herumzuwühlen, war wirklich nicht angenehm. El hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass der Mann ihr über die Schulter schaute und darüber urteilte, was sie hier tat. Sie wollte das ja auch nicht! Aber wenn es darum ging diesen mysteriösen Morde aufzulösen, dann war das doch eine Sache, die gemacht werden musste, oder? Ganz bestimmt war er genauso froh darüber wie sie, wenn sie das auflösten, richtig? Jedenfalls entschuldigte sie sich trotzdem bei dem Mann für die Störung seiner Ruhe und auch für den Fakt, dass sie etwas aus seinem Zimmer gestohlen hatte, bevor sie sich auf den Weg machte und wieder nach unten zurückkehrte. Die Stufen knarzten unter ihren Füßen und sie hatte das Gefühl, dass jemand hinter ihr war, bei jedem Schritt, den sie tat, aber das war ganz bestimmt nur Paranoia...

Und dann stand sie mitten in dem Gespräch zwischen Yuuki und der Mutter des Opfers. Diese hatte nur gute Worte für ihren Sohn übrig. Das konnte Elena auch allein in der Hälfte des Gespräches wahrnehmen. Wenn sie so darüber nachdachte, würde das wohl nahezu jede Mutter über ihr Kind sagen? Ihre eigene Mutter hatte nach allem was sie durch hatte nur viele Grüße und ausschließlich gutherzige Gedanken für ihre Tochter übrig. Ihr Vater vielleicht nicht so, denn der war sehr verbittert darüber, dass sie den Weg genommen hatte, den ihren Onkel gewählt hatte. Aber sie nahm es ihm nicht übel. Manche Menschen konnten einfach nicht über ihren Tellerrand hinausblicken und taten das nicht einmal unbedingt aus böser Absicht. Ähnlich glaubte sie auch, dass es bei der Mutter der Fall war. Jene hatte keine netten Worte für Megumi Ito übrig. El blickte auf das Schriftstück in ihren Händen und verbarg es hinter ihrem Rücken. Davon sollte die arme Frau lieber nichts hören, bevor sie nicht sicher waren, was es mit der Geschichte hier auf sich hatte.
Als Yuuki sie endlich wahrnahm, rief er total erfreut ihren Namen aus. Ihr Gesicht wurde ganz rot unter der Makse. Seit wann freute sich jemand so über ihre Anwesenheit? Nur gut, dass er ihre häsliche Fratze darunter nicht sehen konnte. Weil ihr die Worte fehlten und sie sich echt darüber freute, dass er sie so herzlich empfing, nickte sie einfach nur. Man. Wie doof war sie eigentlich? War ja nicht so, dass er gefragt hatte, ob sie das war... Dieses zwischenmenschliche Zeug war echt anstrengend. Bevor sie ihm den Brief zeigte, wartete sie aber darauf, dass die Mutter des Opfers davon nichts mitbekam. Yuuki schien sich über ihren Fund sehr zu freuen. Er hielt den Brief für sehr aufschlussreich und sie müssten beim Haus des Mädchens nach ihrem Bruder suchen, an den dieses Schriftstück adressiert war. Yuuki wirkte total motiviert und voller Tatendrang. Als sie sich also auf den Weg zu dem Haus machten, blickte sie ihn nachdenklich an. „Wir sollten vorsichtig sein...“, sagte sie recht leise. Ob er sie überhaupt gehört hatte? „V-Vielleicht ist er ja nicht so offen, w-wie die Frau von eben...“ Ja, man musste bei Trauernden echt aufpassen. Da konnte man schnell den falschen Hebel erwischen. Irgendwie hatte Elena ein ungutes Gefühl bei dem Mann, an den der Brief adressiert war... Vor allem, wenn er davon lesen würde... Das machte einen bestimmt wütend, oder?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyFr 27 März 2020 - 12:11

Eiligen Schrittes und voller Tatendrang machte sich Yuuki zusammen mit El auf dem Weg zum Hause der Familie Ito. Hier hatten sie endlich eine heiße Spur gefunden und er wollte verdammt sein, wenn sie der Lösung dieses Rätsels nicht sehr dicht auf den Fersen waren. Wie gewohnt lief El ein wenig in seinem Schatten, doch anders als sonst schien der Maskenträger zumindest ein wenig in redseliger Stimmung zu sein. Das machte es zumindest einfacher für den Grynder, der gerne mehr über El erfahren wollte. Zudem konnte er sich auf diese Art und Weise auch nach den Ideen und der Meinung erkundigen. Die ersten Worte waren Worte der Mahnung und Vorsicht. Zugegeben, mit der jetzigen trauernden Mutter hatten sie noch viel Glück gehabt, dass sie so redselig gewesen war. Und auch wenn sie persönlich nicht viel zum Fall beigetragen und lediglich ihren Sohn verteidigt hatte, so war es dank El, dass sie einen Schritt weiter waren. Wer konnte schon sagen wie die Familie und speziell der Bruder, an den der Brief schließlich adressiert war, auf die Fragen der Magier reagieren würde? Ganz zu schweigen von der Reaktion auf die Wahrheit um den Selbstmord von Megumi. „Guter Einwand.“, teilte er El deshalb mit. „Wir müssen uns gut überlegen, ob und wie wir dem Bruder von dem Brief erzählen. Es könnte ja sein, dass er von jemand anderem einen Brief erhalten hat. Das können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausschließen.“, führte der junge Mann seine Gedanken laut weiter. Es konnte ja schließlich gut sein, dass auch einer der anderen Täter von einem schlechten Gewissen geplagt gewesen war und dem Bruder ebenfalls einen Brief geschrieben hatte. Dieser war blind vor Trauer und rächte sich an den Mördern seiner Schwester, indem er einen nach dem anderen kaltblütig ermordete und es nach Selbstmord aussehen ließ. Das klang doch alles ganz schlüssig, oder?
Es dauerte nicht lange, bis Yuuki und El schließlich an ihrem Ziel angekommen waren. Das Haus war wie jedes Andere in der Straße und hob sich durch nichts wirklich davon ab. Lediglich der Name an der Tür „Ito“ zeugte davon, wer hier wohnte. „Also los.“ Und mit diesen Worten, mit denen er sich mehr selbst als El Mut machen wollte, klopfte er an. Es vergingen erst zehn, dann zwanzig und schließlich dreißig Sekunden. Nichts. Yuuki klopfte noch zwei, drei Mal an und wartete jeweils eine halbe Minute, doch es öffnete niemand die Tür. Es ertönten auch keinerlei Geräusche, sodass sie davon ausgehen mussten, dass niemand gerade zuhause war. *Mist!* Damit waren sie nun in einer Sackgasse gelangt. Doch ehe man verzweifeln musste, öffnete sich das Fenster vom Haus von gegenüber und eine ältere Dame schaute die beiden Magier an. „Die Familie ist nicht da. Sind auf dem Friedhof.“ Kurz und knapp angebunden, aber zumindest wussten sie nun weiter. „Vielen Dank!“, antwortete Yuuki der älteren Frau, wobei er den Verdacht hatte, dass die einfach neugierig gewesen war und eigentlich wissen wollte, wer die beiden komischen Gestalten vor dem Hause Ito waren. Ob es sich schon herumgesprochen hatte, dass Magier hier waren, um diesen mysteriösen Fall aufzuklären?
Davon abgesehen war es wohl die beste Vorgehensweise, noch nicht aufzubrechen sondern darauf zu warten, dass der Dritte im Bunde wieder zu ihnen stieß. Charon hatte keine Ahnung, dass die Familie ja nicht daheim war und der Grynder wollte es nicht dem Zufall überlassen, dass die ältere Frau es auch dem Weißhaarigen mitteilte. „Lass uns am Besten auf Charon warten, ehe wir aufbrechen.“ Andererseits war es doch der ideale Zeitpunkt, um mehr über El und die Masken zu erfahren, während sie auf den Dargin warteten. „Sag mal El, wieso trägst du eigentlich immer eine Maske?“ Yuuki hatte durchaus die Verbrennungen am Hals gesehen, war jedoch nicht so taktlos, als dass er direkt danach gefragt hätte. „Deine Masken sind ja wirklich äußerst nützlich, ohne die wären wir gar nicht so weit in diesem Fall. Hast du noch mehr nützliche Masken? Was können die denn alles?“ Wissbegierig fragte der Rotschopf El aus. Ob sie ihm wohl von ihr erzählen würde? Oder war sie aufgrund seiner Fragerei zu verschüchtert?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptySa 11 Apr 2020 - 18:48

Interessiert notierte Charon sich alle Informationen, die er von dem grummeligen Mann bekommen konnte. Megumi Itô war entweder ziemlich bekannt, oder es waren spezifisch die anderen Opfer, die eine persönliche Verbindung zu ihr hatten. Die Rückmeldung von Yuuki und El konnte ein guter Hinweis dazu sein, in welche Richtung die Theorie gehen sollte. Jedenfalls war das Mädchen den beiden Verstorbenen ein Begriff und jemand, mit dem sie wohl nicht wenig Zeit verbracht hatten. Über Nara Kisuke hatte der Vater jedenfalls nichts weiter zu sagen, also waren offensichtlich nicht alle Opfer miteinander verknüpft, Megumi war der Faden, der sie alle zusammenhielt. Stellte sich die Frage, wer das Mädchen überhaupt war. Abgesehen davon, dass sie freundlich und verständnisvoll war, schien niemand, mit dem er sprach, wirklich viel über sie sagen zu können. Über ihre Vergangenheit, ihre Freizeit, ihre Kontakte. Die anderen Verstorbenen waren der stärkste Draht, den Charon zu ihr finden konnte, aber die waren tot. Als würde jemand mit Absicht Megumi und die Erinnerungen an sie löschen, verhindern wollen, dass Informationen über sie an die Öffentlichkeit drangen... Gab es vielleicht ein Geheimnis, dass das Mädchen betraf? Hatte ihr Tod einen Grund, der nicht bekannt werden durfte? Das würde erklären, wieso die Tode als Selbstmorde getarnt wurden, so würde es nicht zu viele Ermittlungen geben...
Mit einem höflichen „Vielen Dank“ und vielen Gedanken in seinem Kopf verabschiedete sich der Dargin und verließ das Heim des dritten Opfers. Die Theorie, dass diese Morde etwas vertuschen sollten, war interessant, aber es gab nicht viele Hinweise, die tatsächlich darauf hindeuteten. Es war eine Hypothese, und eine recht schwache noch dazu, entsprang eventuell einem Kriminalroman zu viel, den der Dargin gelesen hatte. Deutlich realer fühlte sich allerdings an, dass die erste Tote, Megumi Itô, den Kern dieses Falles darstellte, das Zentrum des Netzes, das eine hinterlistige Spinne gewoben hatte. Ihr Haus war also das nächste Ziel. Da El und Yuuki nur eine Person zu verhören gehabt hatten, waren sie vermutlich schon da... Charons Schritte wurden etwas zügiger. Er wollte die beiden nicht länger warten lassen als nötig.

Mit in der sanften Brise wehendem Haar erblickte der Magier seine beiden Begleiter und wurde wieder etwas langsamer, sank zurück in einen ruhigen, eleganten Gang, ein Schritt nach dem anderen. „Hallo zusammen“, grüßte er und hob kurz die Hand in einer höflichen Geste, ehe er vor ihnen zum Stehen kam und hinüber zur Tür blickte. Das hier musste das richtige Haus sein, nicht wahr? Die beiden hatten wohl auf ihn gewartet. Um sicherzugehen, dass ihn ihre Familie nicht hörte, senkte Charon die Stimme: „Wie es aussieht, gibt es eine ziemlich starke Verbindung zwischen Megumi und den anderen Opfern... ich bin sicher, das habt ihr auch festgestellt. Die gleiche Bindung konnte ich bei den anderen Toten untereinander aber nicht feststellen.“ Sein Blick war ernst, sah sich an, wie seine beiden Partner wohl auf die Nachricht reagierten. Ob sie das auch schon vermuteten? Sich wieder ordentlich aufrichtend strich sich Charon über seine weiße Kleidung. „Jedenfalls können wir gerne rein gehen. Ich denke, hier können wir gute Antworten finden.“


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptySa 18 Apr 2020 - 13:11

Diese ganze Geschichte wirkte ganz schön verworren und auch wenn sie bisher ziemlich gut voran gekommen waren, machte El sich langsam Sorgen darüber, dass sie der Sache vermutlich zu nahe kamen. Die Magierin hatte das Gefühl, dass bisher alles ziemlich entspannt gelaufen war und bekam das Gefühl, dass es bald holprig werden könnte. Auch wenn die Mutter des Mannes ihnen eben ziemlich freigiebig geantwortet hatte, war vielleicht nicht gerade jede Familie so offen und freundlich, wenn man die Nase in ihre Angelegenheiten steckte. Manch einer wollte vielleicht auch gar nichts aufgedeckt haben. Deshalb blieb ihr nichts Anderes übrig als Yuuki darauf hinzuweisen, während sie sich in seinem Schatten bewegte. Seine Reaktion war verständnisvoll, was die Magierin freute, denn sie wollte ihm nicht auf die Füße treten oder es aussehen lassen, als wäre er da nicht selbst drauf gekommen. El war eben immer übervorsichtig... Still nickte sie auf seine Worte und Gedanken hin und folgte ihm einfach. Sie könnten nun viele Vermutungen anstellen, aber dafür brauchten sie noch weitere Hinweise und vielleicht sogar handfeste Beweise.
Leider kamen sie aber am Haus der Familie nicht wirklich weiter. Alles war still und El konnte auch weder Licht noch sonstige Hinweise darauf erkennen, dass jemand Zuhause war. Als Yuuki klopfte, stand sie mal wieder hinter ihm und blickte an seiner Schulter vorbei zur Tür. Doch nichts tat sich. Sie warteten einen ganzen Moment, übten sich in Geduld. Vielleicht waren die Bewohner ja beschätigt? Doch selbst eine Stecknadel hätte man hier fallen hören können, so still wie es war. Umso mehr erschreckte es die Magierin, als eine fremde Stimme von hinter ihnen ertönte. El mochte es gar nicht, wenn zwischen ihr und einer fremden Person nicht irgendein Abstand war. Die kleine Blauhaarige zuckte zusammen und drehte sich dann ziemlich rasch so, dass sie sich wieder hinter Yuuki verstecken konnte. Eine alte Dame wies die Beiden darauf hin, dass die Familie auf dem Friedhof war. Ah... Das machte natürlich Sinn. Yuuki bedankte sich und El nickte der alten Dame unsicher zu. Ihr Lächeln konnte man ja unter der Maske sowieso nicht sehen... Das konnte sie sich also sparen.

Bevor sie sich aber auf den Weg machten, wollte Yuuki auf Charon warten. Das machte Sinn, denn der würde ja genauso ratlos wie die Beiden hier ankommen. Auf die Worte des Magiers hin, nickte sie also wieder sehr verständig und stimmte zu. Sie sollten auf ihren Kollegen warten. Besser war es, wenn sie wieder alle beisammen waren. Ein wenig sorgte sie sich auch um Charon, obwohl der sich ganz bestimmt zu verteidigen wusste, wenn es darauf ankam. Elena hatte schon geglaubt, dass sie die Wartezeit in Stille verbringen würden, doch der Rotschopf sprach sie auf einmal an. Er hatte Fragen an sie? Wollte sich mit ihr unterhalten? Ein wenig unsicher blickte sie aus ihrer Maske heraus, versuchte dabei noch immer zu verbergen, dass sie gerade nur ein Auge hatte. Sie ärgerte sich ein wenig darüber... Immerhin wollte sie nicht noch komischer wirken, als sie es ohnehin schon tat. Warum sie immer eine Maske trug? Arg. Blöde Frage. Egal... Darauf musste sie wohl antworten. „Ich... hatte mal einen Unfall und mein Gesicht ist... Das will keiner mehr sehen.“, gab sie mit ihrer kratzigen Stimme zu und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. Genauere Erklärungen und Details wollte sie Yuuki ersparen. Würde er fragen, hätte sie vermutlich kein Problem damit darauf zu antworten, aber nicht jeder wollte unbedingt davon hören. Über die anderen Masken sprach sie aber lieber. Man merkte deutlich, dass sie da ein wenig offener wurde. Ihre Magie war zwar nicht immer nützlich, aber sie konnte es sein! „D-Danke..“ Sein Kompliment, dass ihre Masken sie wirklich weitergebracht hatten, freute sie ein wenig. Am Anfang hatte sie das Gefühl gehabt, dass sie neben den beiden anderen Magiern echt nutzlos sein würde. Das war eine angenehme Wendung! „K-Kämpfen kann man damit gar nicht... A-Aber sie verbessern die Sinne o-oder geben einem besondere Möglichkeiten... wie Nachtsicht oder mit Tieren sprechen zu können. M-Mit einer kann ich sogar an der Decke laufen o-oder unter Wasser atmen... Sie sind echt nützlich.“ Das schon, aber sobald El angegriffen wurde, hatte sie quasi verloren und musste um ihr Leben fürchten. Sie konnte sich absolut nicht wehren. Irgendwie war sie nicht sicher, ob sie ihn nun auch irgendwas fragen sollte, aber dann traute sie sich nicht...

Außerdem änderte sich die Situation schlagartig, als die Beiden mit einem Mal nicht mehr unter sich waren. Sehr plötzlich, aber irgendwie auch erwartet, erschien Charon wieder auf der Bildfläche. El war froh, dass es ihm gut ging und musste lächeln. Leider sah man das ja wieder einmal nicht... Mit gesenkter Stimme grüßte er die Beiden und erzählte ihnen von den Dingen, die er herausgefunden hatte. Es klang dem sehr ähnlich, was El und Yuuki erfahren hatten. Die Magierin nickte verständig, deutete mit ihrem Daumen auf die Tür hinter sich und sagte knapp: „E-Es ist keiner hier.“ Also konnten sie sich in Ruhe unterhalten bevor sie aufbrauchen, richtig? Oder gingen sie gleich zum Friedhof und unterhielten sich auf dem Weg? Diese Entscheidung und jegliche Worte überließ sie dann lieber Yuuki. Das war ihr dann doch zu viel vor zwei Menschen zu sprechen... und ganz langsam und unauffällig positionierte sich die Magierin wieder im Schatten des Rotschopfes. Es wurde doch langsam aber sicher auffällig, dass sie das dauernd tat, oder? Hoffentlich dachte Charon nicht, dass sie ihn nicht mochte... Ein wenig unheimlich war er ihr, aber er war ein Gildenmitglied. Also ganz sicher ein Freund! Ob er das auch so sah?


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BeitragThema: Re: Negumi
Negumi EmptyMo 20 Apr 2020 - 16:46

Dass El nicht so geboren, sondern sich ein Unfall ereignet oder ihr etwas Ähnliches zugestoßen war, lag ja wohl auf der Hand. Gerade deshalb hatte doch Yuuki gefragt, da er wissen wollte, was geschehen war. Auch wenn er nicht zufrieden mit der Aussage von El war, entschloss er sich dazu, nicht weiter nachzubohren. Es handelte sich ganz offensichtlich um ein empfindliches Thema, da wollte er nicht unnötig in der Wunder herumstochern. Möglicherweise ergab sich ja irgendwann Mal die Gelegenheit, einen Blick unter die Maske zu werfen und mehr über El zu erfahren. Er oder sie war wirklich eine mysteriöse Erscheinung und niemand in Crimson Sphynx wusste so recht, wer er oder sie war. Kein Wunder, wenn man das Gesicht immer hinter einer Maske versteckte, konnte auch niemand einen kennen. Zum Glück erwies sich das Thema der Masken viel erfreulicher, denn für El’s Gewohnheiten etwas unüblich, plauderte sie oder er aus dem Nähkästchen und gab dem Grynder einen guten Einblick in die Fähigkeiten ihrer Magie. „Das klingt nach einer super nützlichen Magie.“, stellte er fest und nickte bei der Erzählung. Nachtsicht, die Sprache der Tiere zu beherrschen, an Decken laufen und unter Wasser atmen zu können – das waren alles durchaus extrem nützliche Fähigkeiten, die einem gewiss aus der Patsche helfen konnten. Der Rotschopf war derart beeindruckt über die große Auswahl an Fertigkeiten, dass er sich fest vornahm, mehr über diese Magie in Erfahrung zu bringen. Möglicherweise war sie ja interessant genug, als dass er sie selbst erlernen konnte? Darüber verlor er jedoch kein einziges Wort, denn das war noch ferne Zukunftsmusik und er müsste erst einmal seine primäre Magie perfektionieren, ehe er sich den Luxus erlaubte, um weitere Magien zu erlernen. Passend zum Ende des Gesprächs trat auch endlich der dritte Magier im Bunde wieder zu ihnen – Charon. Damit war das Trio wieder vollständig und es konnte sich wieder auf den Weg machen. Doch zuvor galt es noch, sich kurz auszutauschen und gegenseitig auf den neusten Stand zu bringen. Yuuki freute sich ehrlich, den anderen Magier wieder zu sehen und hob ebenfalls die Hand zum Gruß. Interessiert nahm der Rotschopf die Information auf, scheinbar hatte Charon auch eine Verbindung zwischen Megumi und den Opfern festgestellt. Dank El wussten sie aber noch mehr! „El hat einen Brief gefunden, der an den Bruder von Megumi adressiert war. Dort gesteht der mittlerweile Tote, was es mit dem Selbstmord von Megumi auf sich hatte.“ Mit etwas Aufregung in der Stimme teilte er dies dem anderen Magier mit und hielt ihm den Brief zum Lesen hin. Dort würde Charon mit eigenen Augen in Erfahrung bringen können, was seine beiden Teamkollegen bereits herausgefunden hatten. „Deswegen wollen wir mit ihm sprechen, doch die Familie befindet sich auf dem Friedhof. Es ist mir zwar etwas unangenehm, aber wir werden ihn dort abfangen müssen.“ Wenn der Bruder wirklich Bescheid wusste und der Mörder war, so mussten sie ihm auf jeden Fall schnellstens das Handwerk legen, ehe noch der Letzte der schuldigen Truppe verstarb. Der einzige noch lebende, der den Selbstmord von Megumi zu verschulden hatte, war ein gewisser Hachi Tomoko. Zumindest hatte der Rotschopf diesen Namen noch nicht in den Akten gefunden, von daher ging er davon aus, dass er noch am Leben war. Betonung auf „noch“.
Die Truppe hatte sich schließlich auf dem Weg zum Friedhof gemacht und diesen doch recht schnell dank Charon’s Karte gefunden. Es dauerte auch nicht lange, ehe die Familie Ito ausgemacht war, denn es handelte sich bei ihnen um die einzigen Besucher zurzeit des Friedhofes. Zu ihrem Glück – sofern man so etwas in dieser Situation sagen konnte – ließen die Eltern den Bruder alleine vor dem Grab und begaben sich in Richtung Ausgang. Das Gesicht beider Eltern war von Tränen verschmiert und es bildete sich erneut ein Kloß in seinem Hals. Es war Yuuki sehr unangenehm, die Familie in ihrer Trauer zu stören, doch sie mussten dieses Rätsel endlich lösen. Der junge Mann warf seinen beiden Kameraden einen Blick zu und schritt schließlich als Erstes zum vor dem Grabe alleine befindlichen Bruder. „Verzeihen Sie die Störung, sind Sie Kagero Ito?“ Blöde Frage, aber man musste schließlich auf Nummer sicher gehen! Nachdem dieser bedächtig nickte und die drei Magier aus roten Augen heraus betrachtete, fuhr Yuuki fort. „Wir sind Magier von Crimson Sphynx, damit beauftragt, den Morden auf dieser Insel Einhalt zu gebieten.“ Langsam reichte ihm der Rotschopf den Brief, sodass dieser ihn erst fragend entgegennahm, ehe er ihn begierig las. Seine Reaktion würde zeigen, was es damit auf sich hatte und ob es sich bei ihm um den Mörder handelte oder nicht!


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