Ortsname: Bahnhof - Ticketschalter Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Bahnhof Hargeons besteht aus einem einzigen, hölzernen Gebäude, das für einen Bahnhof recht klein wirkt, dies liegt daran, dass sich dort nur ein kleiner Laden, die Ticketschalter und Toiletten verbergen. der eigentliche Bahnhof ist die Freifläche hinter diesem Gebäude und überblickt von einer Anhöhe fast die gesamte Stadt mit seiner Bucht und dem Hafen. Die Züge fahren hier nicht in ein Gebäude, sondern halten unter halbwegs freiem Himmel, wobei die Fahrgäste durch hölzerne Dächer vor Regen und Schnee geschützt werden. Dass der Bahnhof so errichtet wurde ist dem Meer und dem Klima zu verdanken, denn die Bewohner Hargeons wollen ihre Gäste mit der fast täglich wehenden, salzigen Brise des Ozeans begrüßen.
Die Dreierbande hatte sich ein paar Plätze ergattert und saß gemütlich im Zug auf dem Weg nach Ost-Fiore. Wirklich gemütlich war es nicht, aber angenehmer als eine Kutsche war es schon. Amanda machte es sich auf ihrem Sitz so gemütlich wie möglich und legte sich ihre Sachen auf den Schoß, bevor sie ein kleines Notizbuch heraus kramte und zum Zeitvertreib etwas darin herumkritzelte. Neben ihnen entschwanden die Dünen und der Sand und wurden immer mehr durch grünes Land und blaue Flüsse ausgetauscht, die vermutlich sehr befremdlich wirken würden, würde man sie spontan durch die Augen der Weißhaarigen erblicken. Doch Amanda war der Meinung, dass die Welt aus ihrer Sicht etwas faszinierendes hatte. Viele würden die Farblosigkeit wohl als Trist und Öde bezeichnen, aber die Weißhaarige war der Meinung, dass die Welt in Grau etwas bezauberndes hatte. Sie würde nicht abstreiten, dass Farben sehr schön waren, doch es ging auch ohne sie. Die Wüste war mittlerweile hinter ihnen und ihr Ziel näherte sich. Nicht viel länger und sie wären da! Plötzlich blieb der Zug stehen. Hier war aber keine Haltestelle? Amanda war verwundert und guckte, ob man durch das Fenster einen eventuellen Grund ausmachen konnte. War etwas auf den Schienen? Ein Schaden am Zug oder den Schienen? Zu sehen war aufjedenfall nichts von hier aus. „Was ist los? Sollte der Zug hier halten?“ Fragte sie in die Runde. Ein Mann kam durch die Tür ihres Abteils und Amanda hielt ihn auf. „Was ist passiert? Warum halten wir?“ Der Mann war sehr aufgeregt und seinem Verhalten nach ahnte die Schmied nichts Gutes. Das Mädchen musste ihre Worte etwas ausdrucksstärker wiederholen bevor der Mann ihr antwortete:“ Vorne sind Bewaffnete Leute. … Sie haben andere Passagiere als Geiseln genommen. Wir müssen hier weg!“ Huh, viel gab der Mann ihnen da nicht, aber immerhin wussten sie nun was los war. Amanda wollte ihn gerade genauer zu den Geiselnehmern befragen, da löste er sich aus ihrem Griff und war weiter gerannt.
Hel bemerkte, das Yuki nicht so wirklich helle im Köpfchen war und sie nicht wirklich verstand. Aber dem nicht genug, erst versaute er ihr Lob an Amanda, sondern beleidigte Hel auch noch? Für wie blöd hielt er sie eigentlich? Sie wusste vielleicht nicht was impulsiv bedeutete und machte sich deshalb auf dem halben Basar zum Affen, aber sie verstand sehr wohl, wenn man sie beleidigte oder sich über sie lustig machte, was dieser Yuki gerade ziemlich deutlich gemacht hatte. „Selber langsam, du Doofkopf!“, schmiss sie ihm entgegen und ignorierte ihn danach ziemlich stark. Man war sie im Moment einfach nur wütend. Sie konnte sich nicht einmal mehr zusammenreißen und Amandas Fragen beantworten, auch wenn sie irgendwie am Rand mitbekam, dass Glumanda irgendwie ins Schwarze traf, was aber auch irgendwie logisch war, war das doch schließlich Amandas Name. Den Rest des Weges lief sie mit verschränkten Armen ein Stück hinter der Gruppe her, bis sie schließlich im Bahnhof ankamen, wo der Zug schon für sie bereit stand. Widerwillig stieg sie die Stufen zu ihrem Abteil hinauf und sicherte sich mit dem Rest der Dreiergruppe ein Abteil und somit ein paar Sitzplätze. Hel hatte aber trotz der plötzlichen Aufregung, dass sie plötzlich in einem Zug saß, nicht vergessen, dass sie sauer auf Yuki war. Doch immer wieder hatte sie kleine Aussetzer, als ihre Aufmerksamkeit ziemlich ungeteilt auf die vorbeiziehenden Landstriche wich. Doch urplötzlich wurde der Zug wieder langsamer und blieb dann nach kurzer Zeit komplett stehen. Hel sah sich um und hörte schon wie Glumanda mit einem Mann redete, der ihr erzählte, dass Geiselnehmer vorne im Zug waren und den Zug unter Kontrolle hatten. Hel hatte genug gehört und war schon, bevor der Mann überhaupt fertig war über die Sitze geklettert und war auf dem Weg nach vorne, als der Zug dann wieder losfuhr. Hatten sie die Geiselnehmer gestellt und besiegt? Hel konnte sich nicht sicher sein und machte sich deshalb durch gefühlte achthundert Abteile weiter auf den Weg nach vorn. Im Fahrerabteil sah sie dann die Szene, wo eine Frau mitsamt ihren Kindern auf dem Boden zusammengetrieben wurde, während ein anderer Mann mit einem Schwert einen dicken, wohlhabend aussehenden Mann als Geisel hielt. „SEID IHR BEHINDERT?! Lasst den Mann dort in Frieden und verschwindet aus dem Zug.“ Lasst uns rekapitulieren: Ein dreizehn Jahre altes Mädchen befahl einer Horde ausgewachsener Männer, dass sie den Zug verlassen und die Geiseln entlassen sollten? Die Reaktion war also einigermaßen vorausschaubar, als sie schallend zu lachen anfingen, doch Hel hatte einen Plan. Von den Männern, die mit Holzkeulen und –knüppeln die Geiseln in Schach hielten hatte sie nichts zu befürchten, doch dieser Mann mit dem Schwert war äußerst gefährlich, solange sie ihn nicht ausknocken konnte, ohne dass er sich wehren konnte, weshalb sie sich einfach fangen ließ und von einem der Männer vorführen ließ. Der Schwertmann fing auch sofort an zu prahlen: „Siehst du nicht, was wir geschafft haben? Als ob wir uns von einem kleinen Mädchen irgendetwas befehlen lassen. Was ist das da in deiner Ha..?“ Weiter kam der gute Mann nicht, da Hel ihm mit einem gezielten Schlag einen Crash Punch direkt in sein dummes Gesicht feuerte und ihm neben einem Nasenbruch auch noch das halbe Gesicht wund crashte. Bevor die anderen jedoch auf irgendeine dumme Idee kamen, kickte sie das Schwert vom Anführer unter eine nahe Sitzbank, sodass dieses ihr keinerlei Probleme mehr bereiten sollte. „Scheiße, schaut auf den Rücken, sie ist von Crimson Sphynx!“ Kess grinsend drehte sie sich zu den verbliebenden Männern um, die sich nicht wie ihr Anführer vor Schmerzen das Gesicht hielten und auf dem Boden krochen. „Was für eine hinterhältige kleine Schlampe. Macht sie fertig!“ Und schon kam der erste auf sie zugestürmt und schwang siegessicher seinen Holzknüppel auf sie zu. Hel hatte damit schon gerechnet, oder zumindest war es ihr relativ egal, dass irgendwer mit Holz auf sie schlug, da einfach einen Fausthieb in die Richtung des Schlages machte und der Knüppel sich in ganz viele kleine geometrische Formen zerlegte, dem Mann große Augen ins Gesicht zauberte und dieser danach ebenso eine Faust mitten in sein Gesicht platziert bekam, wie auch sein Anführer vor ihm. „Scheiße! Schnappt euch den Don und dann weg hier!“, sprach einer der drei Verbliebenden. Doch während er diesen Satz seinen Leuten zuwarf, hatte er seine Augen von Hel genommen, die sich unter seinem Radar zu ihm bewegt hatte und ihm nun mit Schmackes direkt ins Sendezentrum feuerte. Der Mann brach mit Tränen in den Augen zusammen und sendete somit scheinbar ein Signal an seine Freunde, die daraufhin ihre Waffen fallen ließen und zu Boden warfen. „Ich hoffe er hat seine Kinderplanung schon abgeschlossen.“ Hel wusste nicht, was das bedeutete, aber sie hatte den Spruch einmal in einem Film gesehen und fand ihn so super, dass sie ihn sich angeeignet hatte. Wieso sollte man Kinder mit den Beinen planen? „Schau mal Glumanda! Ich habe die Räuber besiegt!“, sagte sie, als sie fertig mit Ärschetreten war. In dem Moment ließ sie auch ihre Magie entschwinden und strahlte über beide Ohren.
Sprechen ~ Denken ~ Magie
Hel's Theme ~ Visions Ikke se ned på meg!
Yuuki
Anmeldedatum : 18.08.15 Anzahl der Beiträge : 4717
Zum Glück beeilte sich die Magiergruppe noch und erwischte ihren Zug. Nicht auszudenken, wenn sie ihn verpasst hätten. Soweit Yuuki wusste, fuhren nicht viele Züge am Tag in die spärlich besiedelte Gegend des Ostens. Unter Umständen hätten sie auf den morgigen Zug warten müssen, und das wäre einer so kompetenten Gilde wie Crimson Sphynx nicht würdig gewesen. Ein ganzes Dorf verließ sich auf ihre Hilfe und war ohne die Magier verloren, es gab kein wenn und aber: Sie würden pünktlich erscheinen und erfolgreich sein. Schnell hatten sich die drei Magier im Zug zurecht gefunden und konnten sogar ein ganzes Abteil für sich ergattern. Jeder, der Gepäck dabei hatte, verstaute es über den Sitzen und machte es sich auf ihnen breit. In diesem Augenblick, begann etwas an Yuuki zu nagen. Seltsamerweise beschlich ihn das Gefühl, etwas vergessen zu haben, doch er kam partout nicht darauf, was es sein konnte. *Naja, wird schon nicht so wichtig sein.* Eben, wenn es ihm nicht einfiel, dann konnte es gar nicht so dringend sein. Nachdem alle Platz genommen hatten, dauerte es nicht lange, bis der Zug sich gemächlich in Bewegung setzte. Dem Rotschopf war nicht wirklich danach, sich weiter mit den beiden Mädchen zu unterhalten, vor allem da Hel irgendetwas zu plagen schien. Hätte er sie nicht darauf aufmerksam machen sollen, dass sie nicht die Hellste war? Seitdem er das gesagt hatte, schien sie ihn nicht zu beachten und am allerschlimmsten: Sie hate ihm nicht verraten, wer Glumanda war. Dementsprechend entschloss er sich dazu, erst ein mal etwas Abstand zu halten und machte es sich bequem, damit er ein wenig vor sich hin dösen konnte. Es war eine ruhige Zugfahrt, doch wer hätte ahnen können, dass es noch drunter und drüber gehen würde? Misstrauisch wurde Yuuki schon, als sich der Zug ohne Ankündigung verlangsamte, aber von einem Bahnhof weit und breit keine Spur war. Amanda erkundigte sich bei einer vorbeilaufenden Person und ab dann gab es keinen Zweifel mehr – es handelte sich keinesfalls um einen ordnungsmäßigen Halt. Scheinbar gab es im Fahrerabteil eine Geiselnahme. Pech für die Geiselnehmer, dass sich gleich drei – mehr oder weniger – kompetente Magier an Bord befanden. Adrenalin rauschte durch seinen Körper, als der Grynder aufsprang und sich den Weg zum Ort des Geschehens bahnen wollte, doch Hel war um einiges schneller. Noch während der Magnetismusmagier dem Mann gelauscht hatte, war das Mädchen schon aufgesprungen und davon gezischt. "Komm mit Amanda, wir müssen Hel helfen." In der Hoffnung, dass ihm die Magierin folgte, rannte Yuuki seiner anderen Gildenkollegin nach, vorbei an weinenden Kindern und panischen Erwachsenen. Liebend gern hätte er sie getröstet, doch bei seinem Antitalent, wären sie im Nachhinein sicherlich noch verschreckter gewesen. *Ich hoffe Hel geht es gut.* Der Grynder wusste nichts über das fragil aussehende Mädchen und ob sie es mit einem, geschweige denn einer Gruppe von Entführern aufnehmen konnte. Als er sich nach einigen Minuten endlich im Fahrerabteil befand, bekam er gerade noch das Ende der Auseinandersetzung von Hel und den Geiselnehmern mit und fragte sie, warum er sich überhaupt Sorgen gemacht hatte. Einer der Geiselnehmer wand sich bereits auf dem Boden und Yuuki bekam gerade noch mit, wie ein anderer mit einem Knüppel auf das blonde Mädchen losging. Sie konterte einfach mit einem Schlag und ließ den Knüppel in geometrische Förmchen auflösen. Schnell war der Kampf beendet und die übrigen Verbrecher ergaben sich sofort, als sie merkten, dass sie es nicht mit dem Mädchen aufnehmen konnten. Zudem war gerade Verstärkung aufgetaucht, also hatte sich das Blatt noch mehr gegen die Männer gewandt. "Das war ja total cool!", entfuhr er dem Rotschopf, als sich Hel umdrehte. Nein, im Ernst, so eine Magie war ihm auch noch nie unter die Augen gekommen. Schnell war auch der Abstand zu Hel vergessen, da sie aus irgendeinem Grund sauer auf ihn war. Möglicherweise legte sich dies, da der Grynder sie in völlig neuem Licht sah und hoch lobte. Aber nicht nur die eine Gildenkollegin, auch die andere erwies sich als wahre Interessensgrube. "Und wie du ihnen eins verpasst hast, das war nicht deine erste Schlägerei, oder?" Zufrieden grinsend und in Erwartung, dass diese Quest einfacher werden würde, als gedacht, konnte die Fahrt endlich weiter gehen.
Insgeheim war Valyria froh, dass Makani sie aus der prekären Lage befreit hatte und mit ihr den Ort des Geschehens verließ. Das junge Mädchen rieb sich, während sie sich von dem schwarzhaarigen Bastard entfernten, den Arm, an dem sie sich an der eisernen Stange gestoßen hatte. Dies würde sicherlich einen blauen Fleck oder sogar einen Bluterguss nach sich ziehen, dessen war sie sich gewiss. Ihr tat nur die Dame leid, der sie einen Sitzplatz verschafft hatte. Zwar konnte diese jetzt bequem sitzen, hatte allerdings mit der Anwesenheit des Mannes zu kämpfen, der so ungehobelt und unverschämt gewesen war. Die Schwestern suchten sich einen Platz an dem sie gut stehen und sich festhalten konnten, nachdem sie sich Minutenlang durch den überfüllten Zug gequetscht und nach einem passenden Platz ausschau gehalten hatten. Schweigend standen die beiden nebeneinander und hingen ihren eigenen Gedanken hinterher, Valyria beruhigte sich unweigerlich noch mehr, vergaß den vorhergegangenen Vorfall und dachte einen Augenblick lang an nichts. Ihre Gedanken drifteten ab, sie blendete das Szenario und die Hitze um sie herum aus und war für einen Moment die ruhe in Person. Doch hielt dieser Zustand nicht lange an, da sie von einem rütteln des Wagons aus diesem gerissen, und in die Realität zurückgeholt wurde. Eine nach Schweiß stinkende und heiße Realität, um genau zu sein. Es war einer dieser Momente gewesen, die mit dem Gefühl zu vergleichen waren, wenn man denkt man fällt irgendwo runter, auch wenn dies natürlich garnicht der Fall ist. Einen Moment war sie verwirrt und blickte sich rasch um, doch dann realisierte das Mädchen, dass nur ein ganz normales ruckeln sie so erschreckt hatte und sie musste über sich selbst grinsen. Ganz wie ihre Schwester gesagt hatte, würden sie bald Hargeon Town erreichen und ihren Quest kurz darauf beginnen. Durch den schwarzhaarigen Affen hatte sich ihre Vorfreude in Luft aufgelöst, doch jetzt, kurz vor ihrer Ankunft, begann sie wieder nervös zu werden und ein Gefühl der Freude durchströmte sie. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht auf der Stelle zu hüpfen, wie ein kleines Kind. Sie war plötzlich wieder so ungehalten, dass sie sich einen Moment lang nicht unter Kontrolle hatte und ihr ein schwerwiegender Fehler unterlief. Die Wangen des jungen Mädchens wurden innerhalb kürzester Zeit rot, sie zog den Kopf ein und hoffte, dass niemand ihre Eskapade bemerkt hatte. So hatte sie doch gerade zugelassen, dass ihr vor versammelter Mannschaft ein Furz entwichen war, und nicht etwa ein süßer, leiser, kleiner. Oh nein. Es war eine kleine Explosion gewesen, die die Leute neben ihr sicher mit einem Bombeneinschlag verwechselt haben musste. Inständig hoffte die kleine Rounx, dass ihr kleiner, oder eher großer, Fehler nicht roch, doch konnte sie sich dies nur schwer vorstellen... Sie blickte verzweifelt zu ihrer Schwester hinüber und bemerkte, dass diese nur schwer an sich halten konnte und in sich hinein lachte. Sie schien sich schwer zu tun ihre Beherrschung nicht zu verlieren und dann... explodierte sie vor Lachen. Valyria fand das alles andere als lustig, starrte in den Boden hinein und ließ die Scham über sich ergehen. Eine gefühlte Ewigkeit später wurde sie dann endlich erlöst. "Nächster Halt - Hargeon Town“! schallte es aus den Lautsprechern des Zuges und das junge Mädchen konnte es nicht erwarten, dem Schauplatz des unaussprechlichen zu entgehen. Sobald sich die Türen öffneten, stürzte sie hinaus, schnappte nach frischer Luft und entging den Zeugen des schrecklichen Schauspiels. Ihre Schwester folgte ihr zum Glück, denn sonst hätte Valyria sie in dem gedränge bestimmt nicht mehr gefunden. In Hargeon war es bei weitem nicht so heiß wie in Aloe Town, doch trotzdem schien die Sonne noch kräftig auf die Menschen unter ihr hinunter. Valyria war froh, endlich an ihrem Ziel angekommen zu sein. Sie holte eine Wasserflasche aus ihrer Ledertasche und nahm ein paar gierige, tiefe Schlucke. "AHHHHHHHH“! machte sie, als sie genug der flüssigen Erfrischung in sich aufgenommen hatte und wischte sich über den Mund. Sie drehte sich schwungvoll zu ihrer großen Schwester um und sah diese erwartungsvoll an. "Los komm! Wir müssen hier entlang“! rief die weißhaarige Rounx und lief voller Elan ihrer Schwester vorraus, in der Hoffnung, dass diese nicht auf dem vorhergegangenen Vorfall herumreiten würde. Sie mussten vom Bahnhof aus zwar ein Stück gehen, doch das trübte Valyrias Laune kein bisschen. Zwar war ihr Gesicht immer noch ganz heiß vor Scham, doch konzentrierte sie sich nun mehr auf ihre bevorstehende Aufgabe. Sie war kein Fan davon, lange auf vergangenen Geschehnissen herumzureiten, deswegen schloss sie mit der Sache ab und ließ Furz Furz sein. Es ist ja nicht so, dass ich einen Haufen vor ihe Füße gesetzt habe! dachte sie bei sich und schüttelte grinsend den Kopf. Ob ihre Schwester da wohl noch gelacht hätte? Eher nicht. Valyria setzte einen Fuß aus dem Bahnhof von Hargeon Town hinaus und sah schon aus der Ferne den Platz, an dem der Zirkus aufgebaut war. Nicht zu übersehen war das riesige rote Zelt, dass über die Dächer der Häuser aufragte. Eine Fahne, die an der Spitze des Zeltes angebracht war, wehte fröhlich im Wind und Valyria musste unwillkürlich Lächeln. Was uns dieser Quest wohl bringen mag? fragte sie sich selbst und ließ die Stadt auf sich wirken. Sie musste sagen, dass ihr die einladende Atmosphäre gefiel und auch der Geruch nach Salzwasser, der ihr um die Nase wehte, war nicht zu verachten. Sie drehte sich zu ihrer Schwester um, nahm sie an der Hand und freute sich auf die Ereignisse, die auf die beiden Rounx Schwestern zukommen würden. Doch da wusste sie noch nicht, dass es anders als erwartet ablaufen würde. Ganz anders sogar. Zur Hafenpromenade gehend.
▹Valyria's Theme ✧ Battle Theme ✧ Epic Theme◃
Wer mit Menschen spielt, sollte sie nicht unterschätzen, denn wer den Teufel in ihnen weckt, sollte das Feuer beherrschen.
Menschen die oft verletzt wurden, sind gefährlich, weil sie wissen, wie man überlebt.
Yuuki
Anmeldedatum : 18.08.15 Anzahl der Beiträge : 4717
Die Magiertruppte hatte es geschafft, sich ein geräumiges Viererabteil in der ersten Klasse zu sichern und es sich bereits gemütlich gemacht. Die Sitze waren bequem und jeder von ihnen hatte ausreichend Platz. Über den Sitzen gab es ebenfalls Stauraum, um Koffer, Taschen und ähnlich sperrige Dinge zu verstauen. Yuuki mochte es, gut zu reisen und hatte deshalb die Tickets für die erste Klasse besorgt. Das gab ihnen auch ausreichend Ruhe und Privatsphäre, um wichtige Dinge zu besprechen, ohne direkt still sein zu müssen. Außerdem würde er die Spesen über die Gilde absetzen, also warum knausern? Genüsslich pflanzte sich der Grynder auf den Sitz neben dem Fenster und kramte zunächst leckeren Proviant hervor, ehe er den Rest seiner Sachen über sich verstaute. Beim Essen, wechselte sein Blick von einem zum anderen seiner Begleitern, erpicht darauf, endlich seine Fragen stellen zu dürfen. Aber erst wurde gegessen, sodass sein Magen besänftigt wurde! Als er zuende gegessen hatte, kam ihm ein weiterer Gedanke. Hoffentlich hatten sie keinen Dragonslayer dabei, die waren immer etwas … kompliziert, was Reisen angingen. Im Kampf waren sie äußerst nützlich und sie hatten auch allerlei andere Fähigkeiten, die man auf einer Quest gut gebrauchen konnte. Aber im Zug waren sie leider ganz und gar nicht zu gebrauchen. Bei diesem Gedanken fiel sein Blick auf El. Nicht, dass er voreilig urteilen wollte. Ganz im Gegenteil, liebend gern hätte er mehr über El und die Masken erfahren, doch er wollte nicht der Elefant im Porzellladen sein und direkt mit der Tür ins Haus fallen. Sie hatten noch einige Stunden Fahrt vor sich, mal schauen, was sich da ergeben würde. „Vielleicht wäre es gut, wenn wir uns vor der Quest noch etwas vorstellen und einander kennen lernen.“, begann Yuuki ganz ungezwungen den Smalltalk. Einander zu kennen war der erste Schritt, der zu Vertrauen führte. Und Vertrauen unter Teammitgliedern erhöhte die Effizienz und damit das Resultat, ein nicht zu verachtendes Ziel. „Wo kommt ihr denn her? Seid ihr schon lange Mitglieder von Crimson Sphynx?“ Nachdem sich Yuuki so langsam herangetastet hatte, war es an der Zeit, für die sehr interessanten Fragen. „Da wir nicht wissen können, was uns erwartet, wäre es vermutlich besser, mehr über die jeweils anderen und ihre Fähigkeiten zu wissen. Wie steht es denn um eure magischen Fähigkeiten und über was für eine Magie verfügt ihr?“ Das war immer der spannendste Teil! Er selbst griff in die Tasche und zauberte einige metallene Murmeln hervor, die er über seiner leeren Handfläche schweben ließ. Dann fingen sie an, um seine Hand zu kreisen, und wurden dabei immer schneller. „Meine Magie ist Magnetismus, ich kann also jegliche Art von Metall beeinflussen und kontrollieren.“ Hui, da war jemand aber in guter Stimmung und verdammt gesprächsbereit. Mit neuen Leuten war immer alles so spannend und hier hatte er die Möglichkeit, mehr über zwei interessante Personen zu erfahren.Was wohl die beiden Anderen von sich geben und offenbaren würden? Vor Spannung konnte Yuuki kaum ruhig auf seinem Sitz sitzen bleiben und schaute die anderen Beiden mit funkelnden und interessierten Augen an.
"Sprechen" ~ *Denken* ~ *Wukong*
Character Theme | Battle Theme
Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
Charon zuckte zusammen, als er plötzlich direkt hinter sich eine bekannte, kratzige Stimme hörte. „Ah... da bist du ja, El“, meinte er und fuhr sich durch die weichen Haare. Es war unangenehm, mit einer Unsicherheit gesehen zu werden, besonders da er sich ohnehin nicht so leicht erschrecken lassen sollte. Sein Gildenkollege... seine Gildenkollegin... El hatte einfach etwas Gruseliges an sich. Ob es wohl an der Maske lag, die an einem Massenmörder nicht falsch aussehen würde? An der schwachen Präsenz, die quasi aus dem Nichts aufzutauchen schien? An der Stimme, die direkt einem Dämon oder einem Albtraum entspringen könnte? Eventuell war Charon auch einfach abgelenkt gewesen von dem Gedanken, einen ihm unbekannten Ort zu sehen. Woran auch immer es liegen mochte, der Finstermagier achtete darauf, sich schnell zu fassen und El ein Lächeln zu schenken. „Du hast wirklich ein Talent dafür, dich an jemanden heranzuschleichen“, meinte er ruhig, ließ sich auf einen kurzen Austausch mit dem jüngeren Magier ein, bis Yuuki endlich ankam. Jetzt waren sie wohl endlich vollzählig. Der Grynder hatte sich ziemlich schnell einen Platz ausgesucht, während die anderen beiden Magier noch dabei waren, in das Abteil einzutreten. Mit einem Blick zurück auf El stellte Charon sicher, dass die dritte Person im Bunde noch keinen der übrigen Sitze für sich beanspruchen wollte. Es wirkte sehr zurückhaltend, würde wohl als Letztes wählen. Besser für ihn. Der Weißhaarige trat hinüber zu dem anderen Fensterplatz, verstaute seinen Seesack in der Ablage oben, ehe er sich niederließ und aus dem Fenster sah. Während der Fahrt die Welt um sie herum beobachten zu können passte ihm sehr gut.
Yuuki begann eine lustige kleine Vorstellungsrunde, auch wenn Charon leicht die Augen zusammenzog, als er nach der Herkunft der beiden anderen fragte, ohne seine eigene preiszugeben. Das konnte bedeuten, er hatte etwas zu verbergen... oder einfach, dass er nicht groß darüber nachgedacht hatte. Da ihn sowieso nicht besonders interessierte, wo die anderen beiden ursprünglich herkamen, fixierte sich die Aufmerksamkeit des Dargin stattdessen auf etwas Anderes. „Magnetismus... das ist eine eher seltene Form der Magie, nicht wahr? Beeindruckend, dass du darauf gestoßen bist“, meinte er mit einem Nicken, auch wenn seine Gedanken einen etwas anderen Ton anschlugen. „Glückspilz... nicht, dass meine Magie seiner nicht das Wasser reichen könnte.“ „Ich komme aus dem kalten Norden, nahe Oak Towns. Der Gilde habe ich mich vor zwei Jahren angeschlossen, nachdem ich ein paar Jahre im Alleingang durch Fiore gereist bin. Was meine Magie angeht...“ Sein Kinn gemütlich auf seine linke Hand gelehnt überschlug Charon die Beine und hielt seine freie Hand mit der Innenfläche nach oben in Richtung der Abteilmitte. Langsam sammelte sich eine wabernde Energie um seine Finger, ein Gemisch aus schwarz und lila, durch das rote Linien wie Adern pulsierten. In der Mitte seiner Handfläche sammelte sich die düstere Magie, wellte kurz auf, ehe sie sich zu einem solide wirkenden Stachel mitten aus seiner Hand heraus formte. „Ich kontrolliere die Mächte der Finsternis, forme und kommandiere sie. Es ist eine sehr flexible und wandelbare Magie, die offensive und defensive Eigenschaften haben und Feinde stark behindern kann.“ Er drehte seine Hand um in einer eleganten Bewegung, in der er den Stachel aus Finsternis verpuffen ließ, und legte seinen Arm lässig auf seinem Knie ab, ehe er hinüber zu El blickte. „Wie sieht es bei dir aus?“
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
El
Anmeldedatum : 23.01.20 Anzahl der Beiträge : 202 Alter : 32
Es hatte sie ja schon ganz schön nervös gemacht sich hinter Charon zu melden. Das musste so aussehen, als hätte sie sich heimlich an ihn herangeschlichen. Dabei war es ja gar nicht so gewesen! Der Magier hatte sie voll und ganz ignoriert - vermutlich nicht wahrgenommen, wie sie glaubte, denn es gäbe ja keinen Grund nicht mit ihr zu sprechen, wenn er einwilligte sie mit auf eine Quest zu nehmen, oder? Also hatte sie all ihren Mut zusammen genommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Von einer Berührung sah sie ab. Immerhin mochte sie es ja selbst nicht besonders gerne, wenn jemand Körperkontakt zu ihr suchte. Kam jetzt auch nicht sonderlich oft vor ... Jedenfalls sagte sein Zucken viel über das aus, was sie sich schon gedacht hatte: Ihre Anwesenheit überraschte ihn. So richtig konnte sie ihn nicht einschätzen. El beobachtete sehr viele Menschen, aber nicht jeden von ihnen verstand sie gut. Charon fuhr sich durchs Haar und blickte auf sie herab. Zunächst sagte sie gar nichts, fummelte am Saum ihres Hoodies herum, sah kurz darauf sein Lächeln und wagte dann doch zu behaupten: „I-Ich stand die ganze Zeit hier... Vielleicht ha-hast du mich übersehen?“ Natürlich wieder mit einer gewissen Unsicherheit in der Stimme. Sie unterstellte ja niemandem was. Das wäre voll anmaßend! Nachdem Yuuki endlich aufschlug, konnten sie also in den Zug steigen... Ab jetzt wurde es weniger unangenehm. Immerhin musste sich niemand gezwungenermaßen mit El unterhalten und die Männer konnten eine Konversation unter einander führen. Also folgte sie still...
Wie zu erwarten war, besetzten die Herren ihre Plätze wesentlich schneller und entschlossener als El. Diese blickte nervös mit ihrem Auge zwischen den beiden Männern hin und her. Wohin sollte sie sich setzen? Schweigsam musterte sie Charon und Yuuki immer wieder. Wäre es beleidigend, wenn sie einen Sitzplatz wählte und sich nicht neben einen der Herren setzte? Oder wäre es eher unangenehm, wenn sie neben einem der Beiden saß? Am Ende fiel ihr die Entscheidung schwer. Es kostete sie einige Sekunden, dann ging sie nach dem Bauchgefühl. Die sollten ja nicht merken, wie schwer sie sich mit solchen Entscheidungen tat. Also pflanzte sie sich kurzerhand neben Yuuki. Den kannte sie länger und sie wollte Charon nicht auf die Pelle rücken. Abgesehen davon hatte sie das Gefühl, dass der Rotschopf deutlich offener war als der Mann mit dem langen Haar. War aber eventuell nur eine Präferenz und nicht wirklich objektiv. Auf ihrem Platz angekommen, saß sie also auf so wenig Sitzfläche wie möglich, hatte die Hände in den Schoß gelegt und gefaltet und lehnte mit dem Rücken total aufrecht kaum an der Lehne. Mal wieder war es der Rotschopf, der ein Gespräch ins Rollen brachte. Er merkte an, dass es für eine Quest ganz nützlich sein könnte, wenn man einander etwas besser kannte. Naja, wenn es nur die Namen waren, dann kannte man sich nicht wirklich, oder? Die einzigen Details, die sie übereinander wussten, waren tatsächlich die Namen und die Gilde - und optische Erkennungsmerkmale eben. Yuuki stellte Fragen, beantwortete sie aber zunächst nicht selbst. Sicher ein Akt der Höflichkeit. El glaubte nicht, dass er etwas zu verbergen hätte. Seine Fähigkeiten präsentierte er dann aber doch sehr ungezwungen und sorglos. Magnetismus... El erinnerte sich grob daran, dass er das als Kind schon ein wenig gekonnt hatte, oder? Vielleicht irrte sie sich da auch... Es war ja viele Jahre her. Als stiller Beobachter kannte sie die Magien ihrer Begleiter tatsächlich schon. Weder Yuuki noch Charon waren die Art Mensch, die daraus ein großes Geheimnis innerhalb der Gilde machten. Charon konnte man eher schon ein Stück weit als jemanden bezeichnen, der sich sogar gern über seine Magie definierte. El hatte beobachtet, dass er das gerne zur Schau stellte, wenn sich die Möglichkeit bot. Woher er kam, wusste sie bisher noch nicht. Natürlich saugte sie mal wieder alle Informationen auf wie ein Schwamm. Oak Town war im Norden - da wo es kalt war. Charon war erst zwei Jahre in der Gilde... Tatsächlich war es El sogar schon länger vorgekommen. Er war nicht gerade unauffällig und brannte sich ins Gedächtnis ein. Stumm beobachtete sie seine Magiepräsentation. Dieses dunkle Zeug sah schon ziemlich cool aus und sie konnte sich vorstellen, dass es nützlich war... Offensive und defensive Eigenschaften... Els Magie hatte weder noch... Nach Magnetismus und Dunkelheit wirkte sie irgendwie... lahm.
Als Charon sie also aufforderte weiterzumachen, fummelten ihre Finger erneut nervös an ihrem Pullover herum. Was hatte er alles wissen wollen? Richtig... Woher sie kam... „Ich bin in Süd-Fiore in einem Dorf großgeworden... Bin seit zehn Jahren in der Gilde... M-Mein Onkel hat mich mit hierher genommen...“, berichtete sie kleinlaut, ohne große Details und sichtlich unsicher und nervös. Von sich zu erzählen, war noch unangenehmer, als von jemandem angesprochen zu werden. Dennoch war sie ihren Begleitern eine Antwort schuldig, denn immerhin würden sie zusammen arbeiten und sie erzählten ihr ja auch von ihren Hintergründen. Alles Andere wäre unhöflich... oder? „Ich... beherrsche eine Requip Magie... Heißt The Masked und ich kann damit Masken beschwören... D-Die geben mir Fähigkeiten o-oder verbessern die Sinne...“ Zwischendurch wurde sie etwas leiser und stotterte wieder, aber dass sie sich bemühte, konnte man deutlich erkennen. Ihre krächzende Stimme versuchte zumindest die Aufmerksamkeit der Männer für sich zu gewinnen. Vorsichtig öffnete sie die Schnallen an ihrem Hinterkopf, welche die Maske, die sonst ihr Gesicht verdeckte, festhielt. Die andere Hand hielt diese jedoch vor ihrem Gesicht, sodass sie nicht den Blick auf ihre hässliche Fratze freigab. Mit einer Bewegung der freien Hand beschwor sie eine der Masken. Aus dem Nichts erschien sie in ihrem Gesicht und die übliche Maske fiel in ihren Schoß, direkt in ihre Hände. Die blauen Augen blickten nun aus einer neuen Kopfbedeckung hervor. Es war eine schweinchenrosafarbene Maske, die auch die entsprechende Form hatte. Das Gesicht eines Schweins, große Hauer, kleine Augen und eine dicke, auffällige Schweinenase. Und kaum saß sie auf ihrem Gesicht, schnüffelte sie, sodass sich die Nase der Maske sichtbar hin und her bewegte. Die Linie eines Duftes drängte sich direkt in ihre Nase. Etwas roch köstlich! Und es kam aus der Tasche ihres Gegenübers. Sein Proviant! „M-Mit der Maske kann ich besser riechen... Charon h-h-at in seiner Tasche... Ehm... Sandwiches? Mit Salat und viel Fleisch und... süßem Tee. Richtig?“ Hoffentlich war ihm das nicht unangenehm. Auf der anderen Seite hätten sie das ja so oder so gesehen, hätte er angefangen zu essen... oder? Verlegen hielt sie wieder ihre übliche Maske vor ihr Gesicht. Das Schweinegesicht verschwand und sie verschloss die Schnallen hinter ihrem Kopf wieder fest. Dabei rutschten, wie so oft, ein paar der blauen Haare zwischen den Verschluss und das ziepte unangenehm. Egal. Els Gesichtsausdruck sah ja keiner und jammern, würde sie eh nicht... „K-Kämpfen kann ich damit nicht... A-A-Aber vielleicht kann ich euch ja trotzdem helfen...“ So ganz sicher wirkte sie nicht. Zwar konnte sie all ihre Sinne mit den Masken verstärken und einige Dinge tun, die andere Menschen nicht konnten, aber es war nicht so cool wie Magnetismus oder die Dunkelheit, mit der Charon kämpfen konnte... Hoffentlich lachten sie das Mädchen nicht aus...
Reden | Denken Never pick a fight with an ugly person,
Hoch interessiert beugte sich Yuuki vor und lauschte den Erzählungen seiner neuen Teamkollegen. Eines musste man Charon lassen, er wusste sich gut auszudrücken und wie er eine gute Geschichte aufzuziehen hatte. Äußerst interessant fand er, dass er ganz Fiore bereist hatte! Das klang auf jeden Fall nach etwas, dass der Grynder sich auch vornehmen wollte. Und sobald er genügend Erfahrungen gesammelt hatte, konnte er die Reise über die Grenzen hinaus erweitern, um … Naja, zurück zum Thema. Dass er aus Oak Town stammt, registrierte der Grynder ebenfalls, aber unter weniger wichtigen Informationen. Interessanter war durchaus die Magie, denn wenn man seinen Worten und seiner Vorstellung Glauben schenken konnte, so machte sich der Dargin die Mächte der Finsternis zu eigen. Fasziniert beobachtete Yuuki, wie der Weißhaarige wabernde schwarz-lila Magie um seine Hände sammelte und sogar einen Stachel daraus bildete. So sehr Yuuki mehr von der Magie sehen wollte, war es doch immer hoffenswert, dass auf dieser Quest keine Gelegenheit dazu aufkommen musste. Er war zwar auf jede Situation gewappnet, musste jedoch keine Konfrontation suchen, wo sie nicht nötig war. In jedem anderen Setting würde man wahrscheinlich etwas Bösartiges mit dem jungen Mann verbinden, doch immerhin war dies ein freies Land und jeder hatte Recht auf die Wahl seiner oder ihrer Magie. Und manche Leute wurden eben mit einer Affinität für eine bestimmte Magie geboren, wie es auch bei ihm mit Magnetismus der Fall war. “Vielen Dank.", nahm der Grynder das Lob mit einem Nicken zur Kenntnis. "Als ich jung war, hat sich meine Magie manifestiert. Deine Magie klingt aber auch sehr versatil, ich freue mich darauf, schon mehr zu sehen. Auch wenn wir im besten Fall lieber nicht darauf zurückgreifen müssen.", fügte er noch halb witzelnd hinterher. Dann galt seine volle Aufmerksamkeit El. Was er, sie, es wohl zu erzählen hatte? Yuuki hatte immer noch nicht herausgefunden, wie El ansprochen werden sollte. El's Stimme krächzte wieder, was das Ganze mit der geringen Lautstärke und dem Stottern etwas schwer machte zu verstehen. Anders als die Männer in der Runde, schien es El schwer zu fallen, die Stimme angemessen zu modulieren. Als jedoch zur Sprache kam, wann El der Gilde beigetreten war, musste der Rotschopf stutzen. Das würde nämlich bedeuten, dass sie nur eine kurze Zeit nach ihm in die Gilde eingetreten wäre, aber er erinnerte sich beim besten Willen nicht daran. Sehr seltsam das Ganze, da würde er irgendwann noch mal nachbohren müssen. Seine aufkommende Skepsis verwandelte sich jedoch schlagartig in Interesse, als sie begann ihre Magie vorzustellen. *Das klingt wirklich nützlich!*, schoss es ihm durch den Kopf, als sie begann die Wirkmechanismen von The Masked zu erklären. Der Grynder wurde Zeuge, wie sie ihre Schweinemaske beschwor und den Inhalt von Charons Proviant identifizierte. Unbewusst wappnete er sich darauf vor, dass sie auch seinen Proviant identifizierte. So toll ihre Vorstellung auch war, etwas von seinem Proviant würde sie nicht bekommen! Kurz hatte die Hoffnung bestanden, dass sie nun einen kurzen Blick auf El's Anlitz werfen könnten, doch daraus wurde nichts. Ob Charon ebenfalls etwas enttäuscht war? "Das klingt wirklich nach einer tollen Magie mit wirklich nützlichen Fähigkeiten!", lobte der junge Mann den oder die Maskenträgerin. "Das können wir bestimmt gut bei diesem Auftrag gebrauchen." Wie El wohl mit so viel Lob umgehen würde? Da seine Teamkollegen vorgelegt hatten, war es nun an Yuuki, um nachzulegen. “Ich komme aus Aloe Town und habe praktisch mein ganzes Leben dort verbracht." Man brauchte noch nicht ins Detail zu gehen, was familiäre Bande anging. "Und mit sieben Jahren bin ich Teil von Crimson Sphynx geworden, da mein Bruder ebenfalls in der Gilde war.” Ob die beiden wussten, von wem er da sprach? Schwer zu sagen, für gewöhnlich waren S-Rang Magier relativ bekannt, andererseits war Ryo seit Jahren nicht mehr gesehen worden. Der Grynder hatte ja keine Ahnung, dass durchaus jemand anwesend war, der diese ganzen Sachen wirklich kannte. Damit war die Vorstellungsrunde eigentlich abgeschlossen, aber vielleicht hatte ja noch jemand anderes Fragen oder wollte sich unterhalten. Sie hatten noch die eine oder andere Stunde Fahrt vor sich und mussten dann auch mit einer Fähre zur Insel übersetzen, sodass sie hoffentlich am frühen Abend ankommen würden.
"Sprechen" ~ *Denken* ~ *Wukong*
Character Theme | Battle Theme
Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
Yuuki wollte also mehr von Charons Magie sehen? Einerseits schmeichelte das dem Dargin ganz schön – irgendwie wurde ihm sein rothaariger Begleiter richtig sympathisch –, andererseits brachte ihn der Gedanke auch zum Schmunzeln. „Ob sich das lohnt?“, fragte er und lachte leise. „Wenn du zu viel von meiner Magie siehst... siehst du vielleicht gar Nichts mehr.“ Die Anspielung dürfte offensichtlich sein, eine einzigartige Eigenschaft der Finsternis, die ein tiefes Verständnis dafür hatte, für das menschliche Auge undurchdringlich zu werden. Nicht ohne Grund fürchtete sich so manches Kind vor der Dunkelheit... Neben Yuuki, der einen kompetenten Begleiter mit Seltenheitswert darstellte, hatte El eine doch recht hohe Messlatte zu überbieten. Da war Charon nicht verwundert, als es eine ganz andere Sparte der Magie auspackte – nicht Manipulation und Kampfnutzen, sondern Selbstverbesserung und Support. Wenn eine Person in diesem Abteil etwas benötigte, das ihm das Gefühl gab, besser zu sein als sonst, dann war es wohl El, da passte die Magie ziemlich gut – auch wenn der umständliche Wechsel der Maske, die es immer trug, da ganz schon im Weg zu sein schien. Effizienz war hier wohl nicht Priorität Nummer Eins. Auch der Grad an „Beeindruckend“ hielt sich ganz schön in Grenzen, als El mit Schweinsmaske ankündigte, was für Essen Charon in seinem Seesack verstaut hatte. „Ahaha, das ist absolut richtig!“, meinte das Weißhaar amüsiert und klatschte, als hätte er einem Taschenspielertrick beigewohnt. Für dieses Level an Unterhaltung musste man normalerweise bezahlen. „Was für ein wundervoller Trick. Ich freue mich schon darauf, die anderen Talente deiner Magie zu bestaunen.“ Das war nicht einmal gelogen. Wer wusste schon, was für eine Show El abziehen konnte, wenn sie alles gab? Es mochte zwar im Kampf keinen Nutzen haben, aber erheiternd war es allemal. Und zugegeben, als unterstützende Fähigkeit sah selbst Charon einen gewissen Wert nicht nur in der Magie, sondern schon allein in diesem einen Spruch. Gerade auf der Jagd nach einem Mörder konnte es hilfreich sein, ihren eigenen Bluthund zum Schnüffeln dabei zu haben. Auch wenn El an sich zweifelte, eignete es sich gut dafür, unterschiedliche Rollen im Team zu erfüllen. Dennoch schätzte der Dargin vermutlich den Unterhaltungswert am Meisten...
Kaum hörbar seufzte Linnéa auf. Erleichterung darüber, dass Alistair ihre Aktion unkommentiert ließ. Sie würde es definitiv nicht ertragen, noch weiter ihre Schwächen erklären und somit in diesem herumbohren zu müssen. Da dies jedoch nun nicht von Nöten war, konnte sie sich darauf konzentrieren, diese möglichst zu ignorieren! Immerhin gab es Dinge zu besprechen und eine Mission zu beenden. Oh. Wie Alistair das Kaubonbon auspackte, bekam sie allerdings auch mit. Und, wie er scheinbar Probleme mit sauren Süßigkeiten hatte. Der Anblick seines verzogenen Gesichts war es sogar, der ihr ein leises Kichern entlockte. »Nächstes Mal bekommst du was Süßes.« Der Spaß hielt leider nicht lang an, denn kurz darauf schien ihr Körper das Ganze doch gar nicht so lustig zu finden und begann stattdessen, leicht zu zittern. Argh, wie sie das hasste. Zum Glück gelang es ihr ganz gut, Alistairs Worte als eine Art Ablenkung zu verwenden. Es fiel ihr zwar anfangs recht schwer, sich wirklich darauf zu konzentrieren, doch es funktionierte. So weit, dass sie ihm gegen Ende regelrecht an den Lippen klebte und die Informationen in gedanklichen Memos abspeicherte, die sie spätestens im Kampf alle wieder aufrufen würde. Zumindest so lang, bis er stockte. Sie blinzelte ein wenig überrascht, schließlich waren das alles ziemlich hilfreiche Dinge gewesen. Fragend neigte sie den Kopf ein wenig zur Seite, ehe er doch wieder zu Reden begann und die Informationen noch einmal zusammenfasste. Ein kurzes Nicken ihrerseits, bevor sie Mundwinkel ein Stück weit zu einem Lächeln anhob – so gut, wie es ihr Körper gerade erlaubte. »Es ist auf jeden Fall beruhigend, einen so erfahrenen Schwertkämpfer dabei zu haben.« Während Alistair in der Lage war, einen konkreten Plan oder zumindest Reaktionsmaßnahmen aufzustellen, hatte die Dragonslayerin bislang immer eher instinktiv gehandelt. Es war also durchaus faszinierend, den Schwertkampf und dessen Theorie einmal von einer anderen Seite zu sehen. Und vor allem auch, nicht die einzige zu sein, die einen Narren daran gefressen hatte. Wäre sie gerade in einer anderen Verfassung, wäre sie vermutlich auch deutlich mehr darauf eingegangen. Es würde aber bestimmt noch ein anderes Mal geben. Der Punkt mit der Eismagie war allerdings durchaus Etwas, das ihr ein wenig Sorgen bereitete. Allerdings gab es auch nichts, was sie in diesem Punkt großartig als Vorbereitung tun konnten – außer, diese Möglichkeit in jeder Situation im Hinterkopf zu behalten. »Da bleibt uns wohl nichts als zu hoffen, dass sein Stolz wirklich so groß ist, wie Otome-san es behauptet.« Als sie Alistairs Blick Richtung Uhr folgte, wurde ihr augenblicklich klar, was Sache war. Sie würden bald ankommen! Endlich, die Erlösung! Linnéa nutzte den Moment noch einmal, um die Augen zu schließen und ihren Körper so gut es ging zu beruhigen. Den Fuß, den sie auf Alistair’s platziert hatte, drückte sie dabei ein klein wenig fester gegen ihn, einfach, um die Berührung etwas deutlicher zu spüren. Und es half. Als der Zug zum Abbremsen ansetzte, war sie die erste, die hastig den Weg auf ihre Beine fand. Ein bisschen schwummrig, doch durchaus bestimmt, eilte sie zum nächstbesten Ausgang, bis sich die Türen endlich öffneten und ihr die Freiheit schenkten. Sie atmete einmal tief durch, ehe sie die Arme gen Luft hob und den angespannten Muskeln ein wenig Dehnung verschaffte. Ups. War das vielleicht etwas zu ausgelassen? Ein wenig ertappt – doch versucht, sich nichts anmerken zu lassen – nutzte sie den Moment, um die Umgebung genaustens abzusuchen. Doch hier fand sie niemanden, der aussah, wie Rochan Dwine – und dieses Gesicht hatte sie sich definitiv gut gemerkt. Also wandte sie sich zu ihrem Begleiter um. »Wir sollten uns beeilen.« Klar, Alistair hatte in dieser Mission die Leitung, doch das hatten sie ja ohnehin schon besprochen. Ohne weitere Umschweife machte sich Linnéa also auf den Weg Richtung Hafen, den man glücklicher Weise von der Erhöhung des Bahnhofs schon erblicken konnte. Hargeon Town sah echt nicht übel aus. Ob sie sich nach Erledigung der Quest wohl noch ein wenig umsehen konnten, bevor sie zurück in das schreckliche Gefährt steigen mussten..?
»Speaking« • Thinking • Magic of Doom!
Alistair
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 119 Alter : 29
Ein leicht verlegenes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Weißhaarigen, als ihm klar wurde, dass Linnéa seine Reaktion auf das saure Bonbon bemerkt hatte. "Also ich mag ja eigentlich auch saure Sachen... Sobald ich die erste Reaktion überwunden habe. Also danke nochmal... Und ich bin gespannt was du mir das nächste Mal anbietest. Davor bin aber ich damit dran dir etwas anzubieten!" Er lächelte sie erneut an und schluckte das Bonbon schließlich runter, ehe er seinen Kopf schüttelte. "Ich würde mich nicht unbedingt erfahren nennen. Ich habe viel theoretisches Wissen und Trainingserfahrung, doch wenn es um echte Kämpfe zwischen Schwertkämpfern geht ist auch meine Erfahrung relativ gering." Alistair sah dies wirklich so und versuchte damit nicht seine Erfahrung herunter zu spielen. Wobei ihm sein theoretisches Wissen wirklich schon das eine oder andere Mal geholfen hat richtig zu reagieren oder im Vorfeld, wenn er die Möglichkeit hatte, einen Plan zu fassen. Als der Zug schließlich langsamer wurde er noch, wie der Druck auf seinen Fuß etwas stärker wurde. Doch es war nach wie vor nicht unangenehm und so sagte er weiterhin nichts, während er beobachtete wie die Schwarzhaarige ihre Augen schloss und versuchte sich zu beruhigen. Ein weiteres Lächeln schlich sich auf seine Lippen und als der Zug schließlich zum Stehen kam und sie aufstand war er fast schon ein bisschen enttäuscht. Doch jetzt war keine Zeit mehr sich darüber Gedanken zu machen was das bedeuten könnte, jetzt musste er sich wieder auf seine Mission konzentrieren. Eilig folgte er ihr also aus dem Abteil und schließlich aus dem Zug heraus auf den Bahnsteig. Dort blickte er sich einen Moment lang um ehe er bemerkte, wie seine Partnerin sich streckte. "Eine gute Idee. Von dem ganzen Herumgesitze schlafen einem ja fast die Muskeln ein. Da tut ein bisschen Strecken ganz gut!" Völlig ernst und pragmatisch sagte er diese Worte und begann ebenfalls sich zu strecken und seine Muskeln zu lockern. Auch ihren nächsten Worten konnte er nur nickend zustimmen. "Ja, das sollten wir. Lass uns so schnell wie möglich zum Hafen aufbrechen und herumfragen, ob irgendjemand etwas weiß oder Rochan Dwine gesehen hat. Hoffen wir, dass er wirklich langsamer war als wir und noch nicht hier angekommen ist und ein Schiff gefunden hat." Der Rotäugige schritt direkt neben ihr daher und während sie beiden den Bahnhof verließen ließ er ein weiteres Mal seinen Blick über die Stadt und durch die Menge schweifen. Bisher hatte er den Verräter noch nicht erspähen können, doch dafür etwas anderes, etwas verdächtiges...
Während sie den schnellsten Weg zum Hafen entlang schritten sah sich Alistair immer wieder um, scheinbar fasziniert von der neuen Umgebung und immer wieder riss er staunend seine Augen auf. Und tatsächlich hatte er auch ein gewisses Interesse an der Stadt, vielleicht konnten sie ja, sobald ihre Aufgabe erfüllt war, sich noch ein wenig umsehen und mehr erfahren. Doch jetzt gerade hatten seine Blicke einen anderen Zweck. Er wollte sehen ob sein Verdacht sich bestätigen würde und tatsächlich konnte er seinen Verdacht bestätigen. "Empfinde nur ich das so oder werden wir verfolgt?" Leise flüsterte er das Linnéa ins Ohr und versuchte sie möglichst unauffällig auf mehrere mit Kapuzen vermummte Gestalten aufmerksam zu machen, die sie bereits seit dem Bahnhof verfolgten. "Sollen wir uns auf einen Kampf vorbereiten... Oder versuchen sie abzuhängen?" Noch während er das sagte hob er langsam seine rechte Hand zu seinem Schwertgriff, nur für den Fall, dass sie tatsächlich kämpfen sollten.
"Reden" ~ "Denken" ~ "Magie"
Kyrios The Dark Lord
Anmeldedatum : 18.01.21 Anzahl der Beiträge : 144 Alter : 32 Ort : Bayern
Noch immer war es für den Machias äußerst ungewohnt, Quests im Auftrag einer Gilde auszuführen. Der ehemalige Rune Knight verbarg sich hinter der Fassade, dessen Name Kyrios lautete, um nicht einfach ausgeliefert zu werden. Zwar hatte Arcadius den Weg zurück ins Licht gefunden, aber das machte seine Gräueltaten natürlich nicht ungeschehen, also entschied er für sich, dass Arcadius Rex ein toter Mann blieb. Kyrios war lediglich eine Maschine, gebaut von Exia, um den Satyrs Cornucopia dienlich zu sein. Um diese Schuld aber auch abzutragen, erledigte er Quests und verdiente sich somit etwas Lebensunterhalt, konnte maßgeblich aber die Gilde bezahlen. Die Satyrs Cornucopia hätten ihm auch so eine Herberge sein können, aber ein so stolzer Mann wie Arcadius konnte nicht einfach etwas annehmen, ohne sich dafür nicht angemessen zu revanchieren. Doch eine so rational denkende Maschine wie Kyrios und eine Quest? Der Auswahlprozess war natürlich etwas besonderes, denn der Machias würde sich niemals ans Brett stellen und sich einfach einen Auftrag aussuchen, der irgendwie interessant klang. Es steckte eben einfach noch ein Rune Knight in ihm, der sich irgendwo dazu verpflichtet sah, alles zu erledigen, was irgendwie an Belangen anstand. Und so hatte er Exia die Aufgabe übertragen, entsprechende Aufträge herauszusuchen, auf die Kyrios geschickt werden konnte. Kyrios war schließlich noch nicht gänzlich fertig gestellt und anfängliche Konstruktionsfehler mussten noch ausgebügelt werden. Damals schwebte Arcadius in großer Lebensgefahr und jede Sekunde zählte, deswegen hatte seine Rüstung einige Mankos, die sich aber etwas kompensieren ließen.
Kyrios hing an der Schrägwerkbank und musste das Konsumieren einer speziellen Mixtur über sich ergehen lassen, die aus verschiedenen Chemikalien und Metallen bestand. Sie war notwendig, damit sich sein organisches Gewebe mit den mechanischen Teilen verbinden konnte und zugleich seine physischen Kräfte steigerten. Exia kam in die Werkstatt, musterte kurz die Werte des Machias auf einem Lacrima und setzte sich dann auf einen Stuhl, nur um etwas an ihn heran zu rollen. „Hör zu, Kyrios“, sprach Exia ihn an. „Ich habe hier einen Auftrag für dich, wie gewünscht“, seufzte der Mechaniker, der ihn am liebsten hier in der Werkstatt behalten mag, aber Kyrios war eben ein Lebewesen und keine reine Maschine. Ihm seinen Willen zu verweigern, wäre also nicht richtig. Der Machias regte sich nicht, doch die Silhouette des Raumes war überschattet von der mechanischen Atmung, die sein Helm erzeugte. Der Kopf des Machias wandte sich an den Erbauer, wenngleich Teile des Oberkörpers mit gedreht wurden. Die Halswirbel von Arcadius waren noch immer beschädigt und daher starr mit dem Nackenbereich verbunden, wodurch der Kopf des Mannes kaum zu neigen war. „Sprich“, forderte die verzerrte, mechanische Stimme des Machias den Erbauer auf, die Questbeschreibung vorzutragen. Exia holte tief Luft und verlas dann den Auftrag, den Kyrios wortlos atmend ab nickte. Der Flüssigkeitentransfer war abgeschlossen und Kyrios verließ die Werkbank, nur um zunächst holprige Schritte zu machen. „Ich werde mich darum kümmern, Exia“, verabschiedete sich der dunkle Lord dann und er verließ die Werkstatt, um sich auf den Weg zu machen.
Es war eine kooperierende Quest, weshalb Kyrios damit zu Recht kommen musste, dass er für diesen Auftrag etwas Begleitung bekam. Die Magier für diesen Auftrag sollten sich in Hargeon Town am Bahnhof treffen, damit sie gemeinsam den Manipulationsvorwürfen auf den Grund gehen konnten. Zugfahren war für eine Maschine wie Kyrios natürlich nichts außergewöhnliches, also hatte er sich kurzerhand in den Zug gesetzt und war bis Hargeon Town gefahren. Wie üblich starrten ihn die Menschen an, schließlich hatte er nicht gerade eine übliche Erscheinung zu bieten. Die Blicke waren allesamt unterschiedlicher Natur, so war zwischen einem freundlichen Lächeln und der Ausdruck purer Furcht so ziemlich alles vertreten. In Hargeon Town stieg er aus und wartete am Bahnhof auf das Eintreffen weiterer Magier, um dieses Problem mit den Vorwürfen endgültig zu beenden. Seine ehrfurchterregende und autoritäre Ausstrahlung konnte für diesen Auftrag gewiss von Vorteil sein. Und so stand er nun verschränkten Armen dort, mechanisch atmend.
Aufregung. Sie schnürte ihr schier die Luftzufuhr zu, so dass sie allmählich blasser wurde. Und doch blickten die mattroten Seelenspiegel leer geradeaus. Die Mimik war perfektioniert, sie sah so aus, als würde sie all das kaltlassen, wenngleich ihr Inneres bebte. Alles was ausgeblendet, gerade existierten nur die Quest und sie selbst. Dass sie in Kürze noch einen Partner erhalten würde, daran dachte Dianthe noch gar nicht. Das war für später, mehr konnte sie gerade nicht aushalten. Alles war zu viel auf einmal. Ihre Reise begann erst vor kurzem, dies war ihre allererste Quest. Die Welt konfrontierte sie nur noch mit Neuland. Keine Ahnung von nichts und zu überwältigt, um überhaupt auf Fragen zu kommen. Eine Lokomotive preschte an ihr vorbei, der damit entstehende Luftzug schleuderte einen ihrer Zöpfe in ihr Gesicht. Nun kniff sie erschrocken die Augen zusammen, ihr entwich ein spitzer Schrei, für einen Moment fühlte es sich so an, als würde ein Arm um sie greifen, doch es handelte sich tatsächlich nur um ihr dickes Haar. Reflexartig griff sie sich ins Gesicht, realisierte und hielt dann ihre Klappe. Anmutig warf sie den schweren Zopf beiseite, das Haar wieder mit ihrem Rücken kollidierend. Alle starrten. Dianthe hingegen senkte ihren Blick gen Asphalt. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Jetzt, wo ihr die Welt zusah, konnte sie nicht mehr so cool sein. Alleine cool sein? Möglich. Vor anderen? Unmöglich. „Dianthe ist stark. Sie packt das schon. Zusammenreißen.“, redete sie sich selbst ein, allerdings flüsternd. Außerdem hatte sie überhaupt keinen Schimmer davon, wie ihr Begleiter überhaupt aussah. Doch es reichte bereits aus, von einem zu wissen, um ihr deutlich Angst zu machen. Stark bleiben, einfach schauspielern. Doch gerade weil heute alles so ungewohnt für sie war, stellte sich diese Aufgabe als äußerst schwer heraus. Sprach man zu einem Kollegen anders? Welche Wortwahl wäre da genehmigt? Nicht, dass sie da viel im Petto hätte … dennoch! Dianthe sprach so selten, jede menschliche Interaktion stellte sich da als eine Herausforderung dar. Die manikürten Fingernägel krallten sich in die Voodoopuppe, die auf ihrem Schoß ruhte. Eine von vielen und doch liebte sie alle. Es dauerte nicht lange, da ließen die Fremden allesamt von ihr ab, richteten ihren Blick auf eine andere Gestalt, die sich nun ihren Weg aus dem Zug bahnte. Das führte dazu, das Dianthe erst einmal tief Luft schnappen konnte. Immer, wenn sie sich beobachtet fühlte, verstellte sie sich und hoffte einfach, die geschenkte Aufmerksamkeit würde endlich wem anderes gehören. Genau dieser Fall trat ein. Sie hob ihren Blick langsam, blickte dann auf einen gänzlich schwarz gekleideten Mann. Dass es sich um einen Mann handelte konnte sie an seiner Statur relativ gut erkennen. Doch sie versuchte nicht zu starren. Ferner versuchte sie nicht zu urteilen. Das gehörte sich nicht. Der Helm verschleierte sein Gesicht, der Umhang wehte im leichten Wind. Irgendwas in ihr animierte sie aufzustehen. So verlagerte sie die Puppe unter ihrem Arm, richtete sich kurz den Rock und fummelte am Briefumschlag herum. Irgendwie besaß er eine Aura, die sie noch nie zu spüren bekommen hatte. Normalerweise strahlte ihr Vater so etwas Ähnliches aus, doch diesen Gedanken verwarf sie wieder. Niemand sollte mit ihrem Vater verglichen werden, das hatte keiner verdient. Nicht mal dieser Fremde. Sie beide tanzten in dieser Menschenmenge aus der Reihe. Es war schon fast ein Zeichen, dass es sich um ihren Quest-Partner handeln könnte. Natürlich könnte sie da auch falsch liegen, doch ein Versuch war es bekanntlich wert. „Ich grüße Sie.“, Dianthe gehörte momentan zu den einzigen Menschen die sich an ihn herantrauten, denn alle restlichen gingen auf Distanz. Die blutroten Augen blickten hinauf. Die Stimme klang vorerst monoton und etwas kühl. „Treten Sie mit mir gemeinsam diese Quest an? Mein Name lautet Dianthe V …“, nein, kein Nachname. „Dianthe reicht vollkommen aus.“, sollte sie nun falsch liegen, hätte sie sich einem Wildfremden einfach ohne Grund vorgestellt. Alleine dieser Gedanke ließ sie beinahe wieder verzweifeln. War es denn wirklich ihr Begleiter?
Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn eine solche Gestalt wie Kyrios nicht auffallen würde, aber allein die immense Körpergröße ließ ihn bereits deutlich hervorstechen. Die schwarze Lebenserhaltungsrüstung und sein Vollhelm begünstigten die Situation nicht gerade, aber was wollte er dagegen schon tun? Dieses Teil hatte Exia gebaut und jede Bitte optische Änderungen vorzunehmen, wurden bisher gekonnt ignoriert. Manchmal schien der wissbegierige Ingenieur zu vergessen, dass Kyrios trotz aller mechanischen Bauteile noch immer ein Mensch mit Gefühlen und Persönlichkeit war. Sein Erscheinungsbild hingegen deutete nicht im Ansatz daraufhin, was seine mechanische Stimme nur noch weiter forcierte. Die Mitmenschen mieden ihn ohne weiteres und hielten förmlich für eine Ausgeburt des Bösen. Ganz falsch lagen sie damit nicht, schließlich war Arcadius einst der dunklen Seite der Magie verfallen und hatte eine größere Gruppe Runenritter auf dem Gewissen. Auch wenn er sich nunmehr auf der Seite des Lichts bewegte, so nannte man ihn dennoch den dunklen Lord, ganz einfach weil er so wirkte.
Während sein langer Umhang im Wind tanzte, kamen und gingen die Menschen hier am Bahnhof, wie es für einen Bahnhof eben üblich war. Kyrios wartete auf potenzielle Questpartner, die allmählich auftauchen mussten und verhielt sich dabei völlig ruhig. Lediglich sein mechanisches Atmen stieß in die Silhouette des sonst so friedlich wirkenden Bahnhofs und lenkte etwas Aufmerksamkeit auf sich. Zu guter Letzt wurde auch die Aufmerksamkeit einer jungen Dame auf sich gezogen, die sich geradewegs zu ihn begeben hatte und ihn ansprach. Der hochgebaute Machias musste seinen ganzen Oberkörper etwas vorbeugen, um herab zu sehen, da manche Halswirbel noch nicht repariert worden waren. Durch die schwarzen Kappen des Helmes blickte der Gravitationsmagier auf die Dame herab, die einige Köpfe kürzer war. Erneut atmete der Machias tief durch, was durch mechanische Geräusche begleitet wurde. „Ich bin Kyrios“, stellte er sich gleichermaßen vor und hob sein Haupt wieder, um es etwas undynamisch in Richtung Hargeon Town zu richten. „Verschwenden wir keine Zeit und kümmern uns um die Wettbewerbsverzerrung!“, proklamierte der dunkle Lord und beantwortete damit wohl die Frage der kleinen Vaest. Ohne auf irgendeine Reaktion zu warten, wandte sich der Machias ab und lief langsam los in Richtung Central Plaza. Sein metallener Gang brachte gefühlt die Umgebung zum Vibrieren, während sein Auftreten von lauten Geräuschen untermalt wurde. Seine Ausstrahlung dabei war so finster und boshaft, dass sie durchaus furchteinflößend sein konnte. Und doch steckte hinter dieser Fassade ein guter Mensch mit den richtigen Absichten.
Nach einigen Metern blieb der metallene Riese stehen und drehte sich leicht über die Schulter zur jungen Dame. „Gehört Ihr einer Gilde an?“, fragte er neugierig und metallisch sonor bei der Vaest nach und setzte seinen Fußmarsch dann weiter fort, während die Dame hoffentlich aufholte und ihn begleitete. Er wusste, dass er sich unhöflich und direkt benahm, aber so war er als Machias einfach. Dianthe durfte das nicht persönlich nehmen, aber sollte sie das, dann hatte sie schlichtweg Pech. Der dunkle Lord war eben kein Freund für einen Parkbankplausch, sondern lediglich eine Waffe im Kampf gegen Jaron Dakar und Alistair Lynch.
Als die mechanisch-hallende Stimme erklang, änderte sich an Dianthes nüchternem Gesichtsausdruck rein gar nichts. Kein einladendes Lächeln, keine Ablehnung, absolut nichts. Gerade besaß sie die vollkommende Kontrolle über ihren Körper. Ihre Launen wechselten sowieso im Minutentakt, es könnte ebenso gut vorkommen, dass sie sogleich wieder begann zu stottern oder sich nervös am Haar herumzuspielen. Dabei gab es nichts, wovor man nervös sein sollte. „Jawohl! Auf geht’s!“, seine Ansage erfüllte sie merkwürdigerweise mit einem Ansporn, welchen sie nicht ganz erklären konnte. Passend dazu, hatte sie ihre rechte Hand zur Faust geballt und diese einmal kurz in die Luft gehalten. Als sie dann jedoch feststellte, dass einige wieder begannen zu starren, ließ sie ihren Arm locker in die ursprüngliche Position fallen. Der Machias war um einiges größer als sie, doch sie war es bereits gewohnt, dass sie bei manchen Leuten den Kopf in den Nacken legen musste. Ohne Vorwarnung schritt Kyrios vorwärts, weshalb Dianthe keine Zeit verlor und sich ihm anschloss. Mit schnellen Schritt folgte sie ihm, versuchte, mit ihm das Tempo zu halten und gleichermaßen zu ihm hochzublicken, um Augenkontakt herzustellen. Normalerweise verabscheute sie es, anderen in die Augen zu sehen, doch bei ihm war es irgendwie anders, immerhin trug er einen Helm und sie konnte absolut gar keine menschlichen Züge an ihm erkennen, außer der offensichtlich, männlichen Statur. Ihr kam es so vor, als wäre er überhaupt kein Mensch. Und irgendwie war das … angenehm. Genau genommen sah sie in ihrem Butler damals auch keinen Menschen. Das mag sich nach einer Beleidigung anhören, doch aus Dianthes Perspektive war dies ein enormes Kompliment. Je unmenschlicher jemand auf sie wirkte, desto sympathischer war diese Person. Noel hatte quasi seine Seele an ihre Eltern verkauft, um einen Platz in ihrem Leben einzunehmen. Und jetzt waren beide hinfort, Dianthe und Noel. Sie hatten sich nie wieder gesehen. Doch irgendwo vermisste sie ihn. Ein Gefühl, mit welchem sie nicht umzugehen wusste. Die Frage von Kyrios kam dann doch aus dem Nichts. Ob sie einer Gilde angehörte? „Nein … ich bin frei. Laufe umher, nächtige in Hotels oder anderen Orten, wo man mir Rast anbietet. Ich erkunde zurzeit alleine diese Welt. Und Ihr?“, Gegenfragen waren noch immer etwas, woran sie sich gewöhnen musste. Doch ein alter Herr erklärte ihr einmal an einem Lagerfeuer, dass man so Interesse bekundete. Wer keine Fragen stellte, wurde scheinbar nicht gerne gesehen. Aus diesem Grund versuchte Dia es sich anzueignen. Sie wollte wie ein guter Mensch wirken, sie bemühte sich sehr. „Wie alt seid Ihr eigentlich? Ich kann Ihr Alter überaus schlecht einschätzen. Doch ich bin mir sicher, dass Sie sowas viel zu oft hören. Also Entschuldigen Sie, wenn diese Frage vielleicht unangebracht ist“, die Neugier war herauszuhören, ihre blutroten Augen glitzerten schier. Auf der Central Plaza wurde es nun deutlich komplizierter, auf einem Tempo mit Kyrios zu bleiben, denn die Myriade an Menschen forderte sie regelrecht dazu auf, auszuweichen. Dianthe war immer die, die zuerst auswich. So viele Menschen, so viele Stimmen, es überforderte sie direkt wieder. Wie sahen überhaupt Sportplätze aus? Sie streckte ihren Kopf und blickte umher. Mit Sport hatte sie nicht allzu viel am Hut und selbst wenn, kannte sie Sport nur, wenn man ihn von zu Hause aus betrieb. Diese speziellen Orte für Sport kannte sie nicht. Stachen sie hervor? War es ausgeschildert? Doch sie befanden sich bereits in der Nähe von ihnen, Dianthe wusste davon nur nichts. Sie verließ sich voll und ganz auf den dunklen Lord, indem sie ihm stumm folgte. Doch da sie dazu imstande war zu Lesen – ja, das hatten ihr die Butler dann doch beigebracht – war sie ganz froh, keine blöde Frage gestellt zu haben. Wenigstens einmal trat sie nicht ins Fettnäpfchen! „Oh, ein Sportplatz!“, es hörte sich dann doch so an, als sähen ihre Augen erstmals so einen Ort. Ähnlich mit einem Kind, welches vielleicht zum ersten Mal einen Drachen sah. „Treiben Sie Sport? Oder … oh … können Sie sich überhaupt frei bewegen in Ihrem Anzug? Diese Frage war taktlos … Entschuldigen Sie“, Dianthe hatte sich bisher so gut geschlagen. Doch dies war ihr nicht lange gegönnt gewesen. Hier war der Fehltritt, auf welchen sie insgeheim gewartet hatte. „Dianthe … du bist so blöd“, mit beiden Händen klatschte sie sich gegen ihre knallroten Wangen. Hoffentlich nahm er ihr das nicht übel!
Mit einem mulmigen Gefühl saß Elena heute im Zug nach Hargeon Town. Nachdenklich blickte sie durch das Fenster neben sich, an dem die Bäume und die Landschaft während der Fahrt vorbeizogen. Es war noch ziemlich früh. Sie hatte vor Aufregung so früh ausgeschlafen gehabt, dass sie einen viel zu zeitigen Zug genommen hatte und nun saß sie hier und sinnierte darüber, wie sie das nur alles schaffen sollte. Heute würde sie eine Quest antreten. In einer Stadt, in der sie allein schon schlecht zurechtkam und zum ersten Mal wurde deutlich, dass ihr Rang als B-Rang Magierin eine richtige Bedeutung hatte. Verrückt, oder? Als ob sie wirklich etwas leisten konnte. Warum hielt die Gilde so große Stücke auf sie, dass man sie auf einen höheren Rang hob? Lag es an ihren drei Magien? Wenn die nur ansatzweise so nützlich wären, wie es im ersten Moment klang, dann würde sie das ja verstehen, aber so... Wie sollte sie das denn schaffen? Wären wenigstens Yuuki oder Charon an ihrer Seite für diese Quests... Stattdessen hatte sich der Gildenmeister wohl gedacht, dass es eine gute Idee war sie allein mit einer völlig Fremden loszuschicken. Ronya war ihr Name... Sie hatte diese Dame weder je gesehen noch gesprochen. Wie sollte sie das nur hinkriegen? Seufzend blickte sie aus dem Fenster und zog die Nase hoch. Ihr war jetzt schon nach Heulen zu Mute... Aber das war keine Option! Heute wollte sie beweisen, dass sie das auch ohne die beiden Jungs schaffte!
Im Zug erklang eine Durchsage, die erklärte, dass sie sich nun dem Bahnhof von Hargeon Town näherten. El zuckte richtiggehend zusammen und erhob sich von ihrem Sitz. Es war trotz der frühen Uhrzeit schon ganz schön voll im Zug. Offenbar waren einige Pendler unterwegs, die zwischen den Städten täglich hin und her fuhren, um dort ihrem Beruf nachzugehen. Es war erstaunlich für El, dass Leute ein solches Leben führen konnten. Immerhin wirkte das auf sie sehr anstrengend mehrmals am Tag so lange mit dem Zug zu fahren... So unscheinbar wie sie war, musste sie sich an den Leuten vorbeiquetschen, um zur Zugtür zu kommen... und kaum war sie endlich draußen, wurde sie von der Masse, die mit ihr ausstieg, direkt ein Stück weiter geschoben. Irgendwann schaffte sie es dann doch sich an einem Treppengeländer festzuhalten, um nicht länger auf dem Bahnhof herumgeschubst zu werden. Erleichtert seufzte sie und wartete ab, bis es etwas ruhiger wurde...
Dann mal auf zum Treffpunkt! An den sollte sie recht zügig kommen. So riesig war der Bahnhof ja nicht! Der Wind wehte den Duft des Meeres schon in ihre Nase. Ein leichtes Lächeln verbarg sich unter ihrer Maske. Noch war sie guter Dinge, dass sie das mit der Quest schon irgendwie hinbekommen hatte. Mit Yuuki und Charon zusammen hatte sie schon so viel geschafft und ihre Zauber hatten geholfen. Das würde sie auch mit Ronya irgendwie schaffen! Zumindest redete sie sich das noch ein... Auf einer Bank vor dem Bahnhofsgebäude nahm sie Platz und blickte hinaus auf das Meer, das sie in der Ferne schon erkennen konnte. Da waren so einige Schiffe und Leute unterwegs. Das schon am frühen Morgen. Wow. Ihr Beine baumelten etwas in der Luft, weil sie so klein war, aber das machte nichts. Sie war froh, dass sie schon mal mit Yuuki in dieser Stadt gewesen war. So fühlte sie sich nicht ganz so unwohl hier. Jetzt musste sie sich nur noch gedulden bis ihre Kollegin hier aufschlug. Wie lange das wohl dauern würde? Essen würde sie so nahe am Meer jedenfalls nicht mehr... Die Brutalität der Möwen hier würde sie ganz bestimmt nicht wieder vergessen!
Reden | Denken Never pick a fight with an ugly person,
Hargeon Town. Ein Stadt, in der Ronya noch nie war. Zugegeben, sie war bisher nicht an soo vielen Orten gewesen. Und die, in denen sie war, konnte sie leider nie so richtig erkunden, da es die junge Dame dort meist im Zuge einer Quest hin verschlugen hatte. Sooo...wie jetzt. Vielleicht sollte sie sich wirklich mal irgendwann ein wenig Zeit dafür nehmen, außerhalb von Aufträgen ein wenig herumzureisen. Die Grünhaarige war schon relativ früh in der Hafenstadt gewesen. Man könnte jetzt meinen, die Eismagierin wäre eine Frühaufsteherin oder sie war einfach nur sehr motiviert. Eines von Beiden stimmte zwar auch, doch das war nicht der Punkt. Ganz simpel, sie hatte sich etwas in der Zeit verguckt und ein...oder auch zwei Züge früher genommen als ursprünglich geplant. Naja, immerhin war jetzt etwas Zeit zwischen ihrer Ankunft und der Uhrzeit, an der sie sich mit ihrer Teamkollegin treffen durfte, wo sich gleich das nächste Problem offenbarte: Wie sollte sie diese Elena eigentlich erkennen? Ronya hatte ja nicht mal den Hauch einer Beschreibung, mit der man jemanden identifizieren könnte. Irgendwie würde das Team sich schon zusammenfinden, doch eine grundlegende Haarfarbe oder irgendein erkennbares Merkmal wäre schön gewesen.
Darum sollte sie sich aber erst später Gedanken machen. Sie hatte ja noch etwas Zeit, die man totschlagen musste. Zeit, sich umzuschauen! Schon so früh am Morgen war in Hargeon Town viel los. In den Straßen der Stadt machten langsam alle Geschäfte auf und Menschen gingen ein und aus. Der Hafen selbst war wahrscheinlich der belebteste Ort, doch diesen konnte die Dame von hier aus nicht sehen. Vom Hörensagen wäre das in einer Hafenstadt aber die logische Schlussfolgerung, oder? Ihre Gedankengänge wurden jedoch unterbrochen, als ein lieblicher Duft die Umgebung einwickelte. Der Geruch von frischem Gebäck und lieblichen Süßspeisen flog ihr in die Nase, als die Eismagierin merkte, dass sie direkt neben einer Bäckerei stand. Wie auf Befehl machte sich ihr Magen bemerkbar, denn Ronya hatte heute noch nicht viel gegessen. Wahrscheinlich wäre ihr sowieso alles auf der Zugfahrt wieder herausgekommen. Und man durfte doch nicht mit leerem Magen in eine Quest starten! Hastig betrat sie den Laden, in dem sie allerlei Leckereien nur so angrinsten. Manche von ihnen wortwörtlich, da einige mit Smileys aus Zuckerguss versehen waren. Nun stellte sich jedoch die Frage, was sollte sie nehmen? Es sah alles so gut aus, aber sie konnte ja nicht einfach den ganzen Laden leerkaufen. Ohhhh die Qual der Wahl. Da fiel ihr ein, sollte sie für Elena auch gleich was mitnehmen? Die Auswahl war schwer, doch nach einiger Zeit konnte Ronya sich endlich festlegen und nahm ein gefülltes Schokocroissant, einen Muffin und ein wenig Gebäck mit. “Pass mit dem Zeug draußen auf. Diese verteufelten Vögel sind in letzter Zeit besonders wild”, riet der Verkäufer ihr noch beim Einpacken. Ein Ratschlag, der vielleicht nicht unbedingt schlecht zu befolgen wäre…
Oh, wie spät war es schon? Sie sollte sich langsam zum Treffpunkt aufmachen, ihre Partnerin sollte auch bald da sein. Zurück zum Bahnhofsgebäude schlenderte Ronya, während sie vom Muffin abbiss. Jetzt musste sie sich nur wieder die Frage stellen, wie man Elena erkennen sollte. Ihren Blick ließ sie in der Umgebung schweifen, bis ihr tatsächlich jemand ins Auge fiel. Jemand, der sich von den ganzen Zivilisten deutlich unterschied. Blaue Haare, eine Maske im Gesicht und...moment. Konnte es sein, dass Ronya sie in der Gilde irgendwann mal gesehen hatte? Sie hatte natürlich noch nie mit ihr gesprochen, daran würde sich die Grünhaarige erinnern. Hmmm...sie war sich da noch nicht ganz sicher. Vielleicht verwechselte sie diese Frau auch mit jemandem. Aber...fragen kostet ja nichts. Sie ging auf die Blauhaarige zu und schaute ihr mit einem freundlichen Lächeln ins Ge...also auf die Maske. “Elena?”
Nach wie vor verfolgte das skeptische Auge von El die fliegenden Möwen, die sich über der Hafenstadt zügig und gezielt bewegten. Die waren wie eine Meeresmafia oder so! Die kleine Maskenträgerin fühlte sich ein wenig unsicher so ganz allein hier. Allerdings hatte sie auf den Quests mit Yuuki und Charon so viel gelernt, dass sie hoffte, dass auch ihre heutige Begleitung gut mit ihr zusammenarbeiten konnte. Wenn El sie nur ein klein wenig unterstützen könnte, dann war das doch schon viel wert, oder? Zumindest redete sie sich das gerade ein, wenn noch im Zug, war ihr ziemlich mulmig zu Mute gewesen. Dennoch wollte sie Yuuki und Charon gern beweisen, dass sie es auch ohne die beiden starken Magier schaffen konnte. Sie musste nur ihr Bestes geben!
In ihrem Kopf machte sie sich ein Bild von Ronya. Jemand, der Ronya hieß... Wie war der wohl? Es war ein hübscher Name, wirkte aber irgendwie etwas wild. Sie hoffte, dass sie nicht gemein war... Schließlich war El nicht gerade die großartigste Magierin. Sie mochte viele Magien beherrschen und auch eine große Auswahl an Zaubern nutzen können, aber wenn es hart auf hart käme, dann wäre sie ziemlich aufgeschmissen. Einem Kampf konnte das zierliche Mädchen mit der Maske nämlich ganz und gar nicht standhalten. Das war mit Charon oder Yuuki nie ein Problem gewesen. Die waren so stark, dass sie neben ihnen einfach nur eine kleine Erleichterung für die Quests war. Ein richtiger Unterstützer eben. Auf die Rolle war sie irgendwie ganz stolz. Immerhin bedeutete das, dass sie den Menschen eine Hilfe war und sie wollte kein Klotz am Bein sein! Elena sprach sich innerlich viel Mut zu, während sie auf Ronya wartete. Wie spät es war, das wusste sie nicht wirklich. Selbst wenn die Magierin zu spät käme, würde El das aber niemandem übel nehmen. So etwas konnte ja den besten Magiern sicher mal passieren. Sie selbst würde das nie zulassen und wollte niemandem irgendwelche Umstände machen, aber bei Anderen störte sie sich daran nicht.
In dem Moment, in dem sie nun völlig in ihren Gedanken versunken war, vernahm die zierliche Magierin eine Stimme. Jene sprach zu ihr, mit einer Festigkeit, die sie nur beneiden konnte - und das, obwohl sie eine Frage stellte. Unfassbar! Als sie sich ein wenig erschrocken der Stimme zuwandte, erblickte sie eine wahnsinnig große Frau - also im Vergleich zu El auf jeden Fall. Ihr giftgrünes Haar stach ihr sofort ins Auge und auch ihre hellen, grünen Augen waren ein richtiger Blickfang. Ihre Haare wirkten so hübsch und gepflegt. El beneidete die Frau sofort für ihre Schönheit. Ein makelloses Gesicht, ein femininer Körper... Sicher standen die Männer bei ihr Schlange, oder? Bei El war es ein Wunder, wenn Mann darauf kam, dass sie dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen war. Diese Frau schien es jedenfalls zu wissen, denn sie kannte nicht nur ihren Spitznamen, sondern gar ihren richtigen Namen. El nickte zurückhaltend. Hinter ihrer Maske funkelten ihre blauen Augen hervor - eines mehr als das Andere. So ein Glasauge ist zwar hübsch, aber nicht vergleichbar mit einem echten Auge. „J-Ja, die bin ich. D-Dann bist du sicher Ronya, oder? F-Freut mich, d-d-dich kennenzulernen.“, stammelte sie nervös und packte mit beiden Händen den Saum ihres Shirts, sodass sie ihn ein wenig nach unten zog. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben nett zu wirken, aber das Stottern bekam sie nicht weg. „I-Ich hoffe, d-du hattest eine gute R-Reise hierher?“ Es war nicht rauszukriegen. Dieses blöde Stottern. El fuhr sich verlegen mit der Hand über den Nacken. „W-Wenn du magst, k-können wir gleich los. W-Wir werden am Hafen v-von jemandem erwartet.“ Also... Sie wollte ja nichts überstürzen, aber Ronya auch nicht wirklich warten lassen! Hoffentlich war sie nett...
Es war schwer, irgendeine Mimik unter der Maske zu erkennen. Wie ihr Gesicht wohl aussah? Irgendwie war Ronya neugierig, aber sie hatte bestimmt einen Grund für die Maske. War es unhöflich, sie fragen zu wollen? Sie wollte nicht direkt einen schlechten Eindruck hinterlassen. Die Blauhaarige schien sich zumindest Ronyas Anwesenheit nun bewusst zu sein und nickte ihr zu. Ein Glück hatte sie sich nicht vertan, das wäre sonst ein wenig peinlich geworden. Als sie jedoch zu sprechen begann, legt die Magierin ihren Kopf ein wenig schief. War El nervös? Hatte die Grünhaarige irgendwas gemacht, um das zu bewirken oder war sie immer so? “Freut mich ebenfalls.” erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln und setzte sich neben sie. “Ähm...ja, meine Fahrt war problemlos. Ich hoffe, bei dir ebenfalls.” Nun, wenn man von ihren üblichen Problemen absah, verlief die Zugfahrt wirklich wie geschmiert. “Alles okay?” Mit leichter Sorge in der Stimme fragte Ronya nun nach dem Wohlbefinden ihrer Partnerin. Sie schien wirklich sehr nervös zu sein. “Hab ich...irgendwas gemacht? Wenn dem so ist, dann tut es mir leid. Oh, da fällt mir ein…” mit einem Seitenblick griff Ronya in ihre Tasche und kramte dort etwas herum. Sie holte die Tüte mit dem Gebäck heraus, welches sie kurz zuvor besorgt hatte und nahm ein Gebäckstück heraus. Sie hielt es ihrer Partnerin hin, vielleicht würde sie das ja aufheitern. “Hier, magst du sowas? Das ist wirklich gut!” Zumindest der Muffin, der von ihr vor nicht allzu langer Zeit verspeist wurde, war sehr lecker. Das Gebäck selbst hatte sie noch nicht probiert, doch die Eismagierin war zuversichtlich, dass es ebenfalls schmeckte.
“Das ist das erste Mal, dass wir miteinander reden, habe ich recht? Willst du mir vielleicht etwas über dich erzählen? Natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht, Elena.” ein wenig Smalltalk zu führen war sicher keine schlechte Idee. Außerdem war sie einfach etwas neugierig, mehr über ihre Partnerin zu erfahren. Allerdings stand Ronya kurz darauf wieder auf. “Vielleicht sollten wir das aber auf dem Weg zum Hafen machen.” Und sie hielt der Blauhaarigen eine Hand hin. War sie zu forsch? Immerhin hatte das Mädchen von Anfang an nicht wirklich sehr selbstbewusst gewirkt und eventuell erschlug Ronya sie ein wenig mit dem Ganzen. Es erinnerte sie irgendwie ein wenig an ihre erste Quest, nur dass sie jetzt die Rolle von Yuuki übernahm, der damals mit Fragen nur so auf sie eingekracht war. Hatte sie sich etwa ein wenig von seiner Art anstecken lassen? Bei dem Gedanken kicherte sie ein wenig und ein Lächeln zierte das Gesicht der Artemis. “Ich möchte mich hiermit noch einmal offiziell vorstellen: Mein Name ist Ronya Artemis Alysida und ich bin heute deine Begleitung auf dieser Quest. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen!”
Elena hatte es nicht oft mit neuen Menschen zu tun. Na gut, in letzter Zeit vielleicht schon. Oft hatte sie Yuuki an ihrer Seite, der es ihr abnahm zu erklären warum sie so war, wie sie eben war. Diesmal musste sie sich allein vor Ronya beweisen und ihr Bestes geben! Sie war nervös, aber guter Dinge, dass sie etwas schaffen konnte. Man sagte ihr oft, dass ihre magischen Fähigkeiten bewundernswert waren, weil sie so viele verschiedene Zauber beherrschte. Vielleicht konnte sie ja eine neue Freundschaft knüpfen, wenn sie ihr Talent zeigte? Ronya lächelte freundlich in Richtung der kleinen Magierin und das erleichterte sie schon einmal ein ganzes Stück weit. Sie wollte nicht den Eindruck machen, dass sie nichts konnte und nutzlos war... Sie wollte eine von den Guten sein! Deshalb hatte sie sich auch an Smalltalk versucht und Ronya nach ihrer Reise gefragt. Freudig nickte sie, als die Magierin ihr erklärte, dass sie eine gute Reise hatte und beantwortete damit auch zeitgleich die Frage danach, ob sie ebenfalls einen angenehmen Weg gehabt hatte. Als die junge Dame sie allerdings ein wenig besorgt anblickte und mit El sprach, sodass diese Sorge auch in ihrer Stimme mitschwang, fühlte El sich ein klein wenig schlecht. „O-Oh nein, alles bestens!“, antwortete sie ein Stück weit erschrocken darüber, dass sie diesen Eindruck hinterließ. Sie war eben nur so nervös, wie sie es immer war. Ob das Ronya sehr störte? Ahje... Jetzt fühlte sie sich mies. „D-D-D-Das ist n-n-normal.“, versuchte sie sich zu erklären, brachte aber nicht viele Worte heraus. Ob sie das verstand? Das Stottern ging El schon richtig in Leib und Seele über. Manchmal war es nicht da, aber die meiste Zeit hörte man es eben heraus. Vor allem wenn sie nervöser wurde, hing sie sich länger an einem Wort auf. Das war unangenehm. Als die Magierin etwas zu Essen herausholte und ihr reichte, verstand Elena, dass die junge Frau es wirklich gut mit ihr meinte. Sie erkundigte sich nicht nur nach ihrem befinden, sondern bot ihr auch einen Trost an. Elena lächelte unter ihrer Maske. Leider konnte Ronya das nicht sehen. Dem musste sich die kleine Magierin noch bewusster werden. „D-D-Dankesehr. D-Das ist s-sehr lieb.“, antwortete sie ihr und nahm sich etwas aus der Tüte. Es war ein großer Keks. Bestimmt würde er schmecken! Sie freute sich darüber, dass sie so eine herzliche Begleitung hatte. Bestimmt würden sie miteinander auskommen. Das machte sie etwas weniger nervös.
So langsam setzten sie sich in Bewegung. Die grünhaarige Dame stellte fest, dass sie nie zuvor miteinander gesprochen hatten. Da hatte sie wohl recht. El kannte noch wenige Leute in der Gilde. Sie war eben nicht wie Yuuki oder Charon, denen man ihre Erfahrung schon ansehen konnte. „Ü-Über mich?“ Die Überraschung war in ihrer Stimme zu hören. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Ronya sie so etwas fragen würde. Was konnte El denn über sich erzählen? „M-Mal sehen... D-Die Gilde hat beschlossen, d-dass ich nun schwierigere Quests leiten d-darf... Nun sind wir hier. I-Ich beherrsche d-drei Magien. A-A-Alle sind unterstützend. K-K-Kämpfen kann ich leider nicht... u-und ich g-glaube das war schon a-a-a-alles Wissenswertes.“ Es gab zumindest nichts Persönliches oder anderes Wichtiges, was Elena einfiel. Sie mochte sich ja selbst nicht besonders gern. Dementsprechend wenig dachte sie darüber nach, was sie von sich berichten konnte. Sie war ziemlich langweilig. Ihr Auge wanderte hinüber zu der Magierin mit dem grünen Haar. „E-E-Es freut mich auch, Ronya.“ Das hatte sie zwar schon einmal gesagt, aber sie wiederholte es gern, wenn sie sich schon so vorstellte. „M-M-Magst du mir auch e-e-etwas über dich verraten?“ Sie kannte die Magierin ja auch nicht. Dabei gehörten sie derselben Gilde an. Da sollte man sich doch zumindest ein bisschen miteinander auseinandersetzen. Fand El zumindest. Sie kannte nicht viele Leute in Crimson Sphynx. Trotzdem gab sie sich immer große Mühe mit ihren Begleitern auszukommen. Meist half ihr Yuuki dabei... Hachja... Wenn er hier wäre, würde das alles viel leichter laufen. Aber das fiel heute wohl aus. Egal! Ronya war lieb und deshalb würde das schon klappen! Da war sie guter Dinge. Noch zumindest. Noch ein Stückchen mussten sie laufen bis zum Hafen. Der Geruch des Meeres lag in der Luft. Wie ihr Informant wohl sein würde?
1Mercy hatte einen Fehler gemacht. Die reine Tatsache, dass es passiert war, störte die Golem derart, dass ihr Körper sich auf beinah das Maximum ihrer Körpertemperatur erhitzt hatte. Wäre sie ein Mensch aus Fleisch und Blut, wäre sie vor Ärger über sich selbst gewiss rot geworden, doch so war die Veränderung nur spürbar, wenn man ihr nahe genug war, um die Hitze zu spüren, die sie ausstrahlte. Im Grunde war der Tag gut verlaufen. Sie hatte eine Quest erledigt, sehr zum Wohlwollen der Gilde und ihrer Mitarbeiter. Bis spät Abends hatten sie zusammen für den Erfolg gearbeitet und das Ergebnis war in der Tat erfreulich gewesen. Zufrieden mit dem Verlauf war Mercy nach einem Abendessen in den Zug gestiegen. Sie würde das Essen später entfernen müssen, verdauen konnte sie es nicht, doch das war ein Problem für später wenn sie alleine in ihrer Wohnung angekommen war. So hatte die Golem sich gesetzt, die Augen geschlossen und ihren Körper heruntergefahren, bis nur noch ihre innere, zeitliche Uhr getickt hatte, um sie wieder aufzuwecken, wenn sie in ihrer Heimatstadt ankam. Es war ihre bevorzugte Art zu Reisen. Wie es den Slayern üblich war, bekam ihr Zugfahren nicht gut. Nachdem Mercy aber sehr oft eben das tat, fuhr sie sich einfach soweit herunter, dass sie sich erst nach der Fahrt schwindling und unwohl fühlte. Jetzt tat sie letzteres nicht nur, weil sie im Zug gesessen hatte. Mercy war nämlich durchaus erwacht, nur leider zu spät. Entweder war sie zu tief versunken oder der Zug schneller gewesen als sie gedacht hatte, als sie erwachte, verließ die Bahn gerade den Bahnhof und spuckte die Feuergolem in ihrem schwarzen Mantel und Stiefel erst in Hargoen Town wieder aus. Genau dort war sie aus dem Zug gestolpert und hatte Mühe gehabt, sich zu konzentrieren. Das Essen lag ihr unangenehm schwer im Bauch, doch wie würde sie sich die Blöße geben und ihre Schwäche in der Öffentlichkeit zeigen. So hatte sie stattdessen den Ticketschalter angesteuert, um sich über Rückfahrten zu informieren. Hier stand sie nun und starrte mit nicht gezeigtem Grauen auf die Anzeige, die ihr das Gerät ausspuckte. Der Körper völlig starr konnte sie den Blick einfach nicht abwenden. Nächster Zug: 04:15. Am nächsten Morgen. Sie war offenbar so spät angekommen, dass dies der letzte Zug war – immerhin fuhr dieser auch nicht wieder los. Das hieß, sie saß hier fest. In einer Küstenstadt mitten in der Nacht. Nein … das durfte nicht wahr sein.
Hach war das schön! Summend lief Valda durch die Straßen von Hargeon Town. Sie freute sich wieder hier zu sein. Das letzte Mal war sie in dieser Stadt als sie von ihrer Heimat aus, oder viel mehr von einem der Nachbarländer ihres Heimatlandes mit einem Schiff über das Meer nach Fiore gereist. Sie hatten mehrere Tage auf See zugebracht, bis sie endlich das Ufer erreicht hatten. Auch wenn es bereits abends war, hing der starke Salzgeruch des Meeres in der Luft, ein kühles Windchen fegte und hinterließ eine sanfte Gänsehaut bei der großen Oni. Ihr wildes, blondes Haar fiel wallend und in Wellen ihren Rücken hinunter. Wie immer trug sie ihr traditionelles Gewand, das dreieckige Oberteil, sowie ihr Hüfttuch/ihren Rock. Auch wie immer trug sie ihren aufwändigen Kopfschmuck, der im Licht des Mondes funkelte, sowie ihre Armreifen, Armschienen und ihren Beinschmuck. Zahlreiche Smaragde funkelten an ihrem Körper, der Schmuck klirrte und schillerte ein wenig bei jedem Schritt den die Hünin tat. Valda hielt sich für gewöhnlich nicht so viel am Wasser auf, außer sie wollte Baden oder Schwimmen. Was tat sie also hier in der Hafenstadt? Ganz einfach, sie war hier um einen Auftrag im Namen ihrer Gilde Satyrs Cornucopia zu erledigen. Es handelte sich dabei um ein Seeschlangenproblem, welchem sie mit einer anderen Person nachgehen würde. Die Oni hatte sich von der Heimat ihrer Gilde nach Hargeon auf den Weg gemacht, war allerdings einen Tag zu früh in Hargeon Town angekommen. Also hatte sie sich kurzerhand eine Unterkunft gesucht und schlenderte nun im Mondschein durch die Stadt. Viele der Läden waren noch geöffnet, was an den zahlreichen lampen und Laternen, aber auch Schildern erkennbar war, welche vor den Türen der Geschäfte hingen. Im Himmel funkelten die Sterne, wenn auch sie deutlich schwerer zu erkennen waren als in Desierto. Das dies an der höheren Luftverschmutzung in der moderneren Stadt lag konnte die Oni nicht ahnen. Verwundert blickte sie also immer Mal wieder nach oben, einen Funken von Heimweh spürend. Bei ihr daheim war es in der Nacht deutlich kühler als hier, aber auch deutlich wärmer am Tag. Das war ihr auch an dem Tag aufgefallen, als sie den ersten Fuß auf den Boden Fiores gesetzt hatte. Hier war einiges anders als bei ihr daheim... Auch die Stadt war ganz anders aufgebaut. So war es also kein Wunder, dass die Oni sich, vor allem wegen der Tatsache, dass es dunkel war und sie sich eh nicht auskannte, verlief. So landete sie am Bahnhof der Stadt. Was das war wusste sie natürlich nicht, hatte sie schließlich keine Ahnung von den fortschrittlichen Fortbewegungsmittel in Fiore. Allerdings erkannte sie ein kleines, hölzernes Gebäude in dem Licht brannte. Allerdings interessierte sie mehr, was davor war. Vor dem Gebäude stand ein seltsames Gebilde. Es erinnerte sie an Lava, ähnelte Magma und glühte leicht, war aber in eine humanoide Form gepresst. Das Ding starrte starr die Person im Inneren des Gebäudes an. Wieso nur? Valda ließ es sich nicht nehmen und steuerte direkt auf die beiden zu. Neben dem Gebäude angekommen, beugte sie sich soweit herunter, dass ihr Kopf auf dergleichen Höhe war, wie die des Lavageschöpfes. "Komische Statue....", sie blickte dne Arbeiter an, der sie verängstigt musterte. "Ist das denn eine Statue? Ist das nicht hinderlich so ein Ding direkt hier hinzustellen? Können Sie mit sowas vor der Nase überhaupt Kunden bedienen?", sie legte irritiert den Kopf schief, ignorierte das Lavading, was sie als Skulptur wahrnahm geflissentlich. "Außerdem könnte sie die Holzbox jederzeit in brand setzen...", meinte sie und nickte auf das Gebäude in dem der Arbeitnehmer saß. Er schien einen Augenblick nachzudenken, dann aber zu vertsehen, wie gefährlich es da war, wo er sich aufhielt, zog das Fenster zu und schaltete das Licht ab, flitzte aus dem Gebäude heraus und ganz schnell weg. Verwundert zog Valda die Augenbrauen zusammen. "Sowas aber auch... Da stellt man Fragen und der verschwindet einfach... Und das Ding lässt er auch weiter hier stehen und brennen... "
2Mercy war durchaus ein Wesen, dass nur allzu gerne den Überblick behielt. Nicht zu wissen was ihr bevorstand war etwas, mit dem sie nur schwer umgehen konnte. Es machte sie unruhig, fast noch mehr wie die restliche Zugfahrt, die sie wach verbracht hatte. Nun aber, wo sie auf den Ticketschalter starrte und gewiss geflucht hätte, hätte sie sich so etwas denn angewöhnt. Es konnte doch nicht schon so spät sein, dass keine Bahn mehr fuhr! So vertieft in diese Gedanken dauerte es tatsächlich, bis sie merkte, dass sie nicht länger alleine am Bahnhof war. So fein ihr Gehör auch sein mochte, wenn sie völlig darauf vergaß, nützte es ihr auch nichts. Jetzt aber hörte sie in der ungewohnten Stille des Bahnhofes die leisen, schnellen Atemzüge von jemanden in ihrem Rücken. Nein … Nicht von jemand einzelnen. Zwei Personen, von denen eine den Bahnhof gerade betrat. Das Gewicht der Person machte die Schritte zusätzlich laut und damit auch gut von anderen unterscheidbar. Was noch mehr auffiel, war die laute Stimme, die plötzlich über den Bahnhof halte. Die Stimme einer Frau und doch ohne Zweifel die größere Gestalt. Mercy drehte sich um, um so sehen, wer noch das Pech hatte, hier gestrandet zu sein. Neben dem Bahnhofswächter, der mit kaltweißem Gesicht zwischen ihr und der Neuen hin und her sah, stand jemand Großes. Mercy überkam ein gänzlich Neues Gefühl. Überraschung. Mit all ihrer Planerei, mit all dem Abwiegen von Möglichkeiten und gedankliches Durchgehen von möglichen Situationen kam es selten vor, das die Golem überrascht war. Dass sie das Gefühl sogar wirklich spürte, zeigte ihr deutlich, wie intensiv sie es wahrnahm. Angesichts der über drei Meter großen, leicht bekleideten Frau und deren Worte war ihr Reaktion aber auch kein Wunder. Mercy war groß, aber jemand so großen hatte sie noch nie gesehen. Den Kopf leicht in den Nacken gelegt blickte sie zu der Fremden hoch, die gerade den Mann vertrieb, der Mercy noch hätte helfen können. Nur ihren Manieren, die sie wie im Schlaf beherrschte, war es zu verdanken, dass sie der Fremden keinen Unwillen zeigte. Stattdessen ging sie auf die Frau los. Ja .. so in etwa mussten Menschen sich bei ihrem Anblick fühlen. Was das betraf war sie dann doch sehr stolz darauf, wie gut sie darin geworden war, Freundschaften zu knüpfen. Und auch wen sie nicht wusste, was von der Frau zu halten war, so zauberte Mercy das vertraute, freundliche Lächeln auf ihr Gesicht. „Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber ich bin keine Statue“, korrigierte sie ohne Ärger in der Stimme. „Erschrecken Sie sich bitte nicht“, schob Mercy noch hinterher. Darauf, dass sie alle beide Personen verlor und dann alleine für Stunden hier wie eine, naja, eine Statue stehen musste, hatte sie keine große Lust. Sie würde es ohne Zweifel überstehen, doch trotz ihrs Volkes und ihrer Geduld lag im warten auf die Bahn kein Zweck, der es für sie rechtfertigte, nichts zu tun und Bahnführer zu verschrecken. „Mein Name ist übrigens Mercy. Ich habe meinen Ausstieg verpasst und die nächste Bahn fährt erst in …“, sie warf einen Blick auf die große Uhr am Bahnsteig, „vier, fünf Stunden. Kennen Sie einen Ort, an dem ich bis dahin meine Zeit verbringen kann?“ Wer wusste, die Fremde mochte nicht aussehen wie ein Mensch und Mercy wartete noch damit ab, ihr die Hand zu reichen, aber vielleicht kannte sie sich hier aus? Die Golem mied die Hafenstädte, wenn sie gerade kein Auftrag hier her verschlug, weshalb sie von Hargoen Town nur wenig Ahnung hatte. „Oder sind Sie ebenfalls hier, um wegzufahren?“ Dan teilten sie wohl das gleiche Schicksal.
Okay, das war echt abgefahren. Immer wieder gab es neue, zum Teil schockierende Dinge, die Valda in Fiore sah und kennenlernte. Der Lavaklotz war eines dieser Dinge. Noch nie hatte sie ein solch klobiges Ding gesehen. Es war beängstigend und faszinierend zugleich. Wie schaffte man solche Gebilde? Solche Dinger...? Wurden sie von Magiern geschaffen? Oder nahm man sich einfach ausgepupstes Magma und begann es zu formen? Ähnlich wie Knete? So viele Fragen, dabei war sie gerade erst auf das Ding gestoßen. Es würde wohl doch ein ziemlich interessanter Abend werden - das gefiel der Oni! Sogar sehr! Der Bahnhofswächter, der durch Mercys Anwesenheit schon angespannt genug gewesen war, ergriff die Flucht, als die Hünin dazu kam und ihn ungewollt Angst einjagte. Konnte sie ja nicht wissen, dass er wusste, dass das Gebäude in dem er saß entflammbar war. Überrascht blickte sie ihm hinterher, seufzte dann aber. "Gut, wenn der Weg ist kümmer ich mich halt ums Feuer...", meinte sie gelassen, schöpfte mit ihren großen Händen ein wenig Wasser aus der Bucht, die ziemlich direkt hier neben war. Das Wasser war eiskalt, tropfte ihre Hände hinunter auf den Boden. Vorsichtig ging sie mit gefüllten Händen zu der Statue zurück. Gerade wollte sie diese mit dem kalten Nass überschütten da begann die Skulptur zu... sprechen? Valda erschrak, verschüttete das geschöpfte Wasser nur wenige Meter neben Mercy und nahm eine Verteidigungsposition ein, bei der sie ihre Hände abwehrend hochhielt. Die Warnung oder viel mehr der Hinweis, dass sie sich bitte nicht erschrecken solle kam eindeutig zu spät. Entsetzt musterte sie den Klumpen, mit einer relativ hohen Stimme - also nicht so schrill wie ein Kind oder eine durchschnittliche Frauenstimme, aber auch nicht so tief, wie bei einem Kerl. Es bewegte sich, drehte sich zu Valda und musterte sie. Die bekam von dem was die Fremde inhaltlich sagte, tatsächlich erst einmal nur ihren Namen mit. Mercy...? Was ein komischer Name... Aber er hatte was! Er war speziell und besonders, also doch irgendwie cool. Klang ein wenig bedrohlich, wie die Oni fand. Ihr entging auch erst einmal die Frage, die die Golem ihr stellte. Valda war viel zu überrascht und irritiert, als das sie wirklich zuhörte. Im nächsten Moment schwungen ihre Gefühle auch schon um. Mit einem Mal begann sie zu strahlen und zu lachen. "Du kannst ja tatsächlich sprechen! Ich hab noch nie einen sprechenden Stein, oder viel mehr sprechendes Magma getroffen...", plapperte sie drauf los, kniete sich hin, stemmte ihre immer noch nassen Hände auf dem geflasterten Boden ab und beugte sich mit dem Kopf herunter. "Das ist ja ein Ding!", sprach sie begeistert und stupste Mercy ein wenig übermutig an. Als sie den Körper der anderen berührte durchzuckte sie ein ähnlicher Schmerz, wie wenn man sich an einer Herdplatte verbrannte. Okay, Valda wusste nicht was eine Herdplatte war und womöglich war es sie vom Schmerzgrad niedriger als bei anderen, aber dennoch. Die "Art" war diegleiche. Erschrocken zog sie den Finger zurück und musterte diesen. "Also das Feuer scheint echt zu sein...", murmelte sie nachdenklich, starrte auf ihren Finger. Danach drehte sie grinsend wieder den Kopf zu dem Lavageschöpf. "Wie machst du das? Bist du wirklich komplett aus Lava oder ist das nur eine Art Panzer?", quatschte sie los, kam bei jedem Wort näher zu der Golem heran, bis ihre Nase nur noch wenige Zentimeter von Mercys Kopf entfernt war. Aufgeregt wippte die Oni leicht hin, wackelte ein wenig mit dem Hintern, wie ein Hund wenn er aufgeregt war.
45 / 45
Zuletzt von Valda am Mo 22 Aug 2022 - 21:59 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.