Ortsname: Karawanenstraße Art: Landstrich Spezielles: --- Beschreibung: Der Haupthandelsweg West-Fiores, welcher direkt durch die Wüste bis nach Aloe Town führt. Die Strecke wird nicht nur von vielen Handelskarawanen überwunden, sondern dient gleichzeitig auch als Hauptreiseweg all jener Personen, die nicht die Fortbewegung mit dem Zug bemühen wollen. In Acht genommen muss sich hier zumeist vor allem vor Banditen, Skorpionen und der brennenden Sonne West-Fiores.
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»Reden« - »Heimatsprache (Dalkan)« - Erdmagie
Main Theme | Battle Theme | Voice | Steckbrief The earth has music for those who listen.
Nachdem der Riese dem Wüstenwurm einen ordentlichen Schwinger verpasst hatte zog er sich aus der direkten Reichweite des Biestes zurück und suchte Askas Seite. Der Wurm schlug mit seinem massigen Leib aus, ließ ihn wuchtig auf den Wüstensand knallen um die zu zermalmen, die sich zwischen dem chitinbewehrten Wurm und dem Boden wiederfanden. Ein wenig interessierte es Flint schon, ob er einen Treffer von dem großen Insekt wegstecken konnte, doch war er definitiv viel zu weit weg vom nächsten Arzt oder Heilkundigen um solche Experimente zu wagen. Und Aska würde ihn sicher nicht bis nach Aloe Town zurücktragen. Den Vorschlag des Riesen, den Sandwurm abzulenken, schlug Aska aus. Hätte der Riese sich auch denken können. Doch nicht etwa der Stolz der Dämonenjägerin war es, der sie davon abhielt, Flints Plan zu folgen, nein, sie hatte einen eigenen (machte sie Flint zumindest weiß). Der Rotschopf war ganz Ohr. Die Jagd auf das Monster war für den Krieger mittlerweile an zweite Stelle gerutscht, viel mehr interessierte es Flint, Aska bei der “Arbeit” zu betrachten. Sie war, vermutlich, eine fähige Magierin und - soweit Flint das innerhalb weniger Momente hatte einschätzen können - eine erfahrene Kämpferin. Deshalb ließ er sich gerne darauf ein den Tausendfüßler so zu bekämpfen, wie Aska das wollte. Doch bevor das ungleiche Kampfpaar zum Angriff auf den übergroßen Feind übergehen konnte, war erst dieser am Zug. Er nutzte seinen massiven Leib um große Sandmengen aufzuschleudern, die wie Wellen um ihn herum durch die Wüste schwappten. Flint machte sich bereit, den Aufprall der ersten Welle abzufangen, indem er einen festen Stand suchte, aus dem er sich den Sandmassen entgegenlehnen konnte. Aska indies kletterte, flink wie ein Eichhörnchen, am großen Körper des Riesen hinauf, fand auf seiner Schulter Rast. So überragte sie ihn sogar um einiges (konnte aber wohl froh sein, kein allzu kurzes Röckchen zu tragen, wo ihre Oberschenkel nun doch quasi direkt auf Flints Augenhöhe in sein Sichtfeld ragten). Flint selbst hielt die Unterarme schützend vor’s Gesicht und versuchte so, den Sand von Mund, Nase und Augen fernzuhalten. Das klappte nur sehr bedingt. Welle um Welle brach am Riesen wie an einem Felsen, der der Macht der Gezeiten standhielt, doch die sandige Gischt fand nicht selten ihren Weg in des Kriegers Konterfei. Es war nicht gefährlich, bei weitem nicht, doch schon nach der ersten Sandwelle hatte Flint schon den Geschmack von Sand im Mund. So antwortete er Aska nicht direkt auf ihre Frage, wartete das Wüten des Sandwurmes ab und konzentrierte sich besser darauf, nicht von den sandigen Wellen weggespült zu werden. Mit all seiner Masse lehnte er sich gegen die Wellen und hielt stand, bis das Wüten und Toben sich gelegt hatten und die Sandflut abgeebbt war. Dann spuckte er einmal Speichel und Sand aus, drehte dann den Kopf zu Aska und nickte kurz. Du bist von alleine auf mich raufgeklettert und wäre ich ein Baum oder so, dann hätte das auch funktioniert. So gab er Aska seinen Segen. Ich hab’ dir nicht den Hintern gerettet, das hast du selbst hinbekommen. Und das redete Flint nicht nur so daher um sich mit Aska gutzustellen, das meinte er auch so. Der Wurm tobte vor sich hin und Aska und Flint hatten einen Moment Zeit um ihren weiteren Plan zu besprechen. Aufmerksam lauschte der Rothaarige den Worten der Dämonenjägerin und grinste breit bei ihrem Vorschlag, sie durch die Gegend zu werfen. Das konnte Flint. Das hatte er geübt. Das ist ein guter Plan., antwortete der Riese, hatte aber eine Anmerkung anzubringen. Aber dich durch die Gegend werfen zählt definitiv als “helfen”. Damit würde Aska wohl leben müssen. Ihren Worten folgen stapfte Flint ein wenig umher, keifte dabei aber die Dämonenjägerin an. Das ist doch ablenken!! Das hatte er ihr doch vorhin vorgeschlagen! Mit knirschenden Zähnen öffnete er die Handfläche und ließ Aska hineinsteigen. Und dann, mit sehr viel mehr wucht als nötig (immerhin war Flint zornig darüber, dass Aska seinen Vorschlag erst ausgeschlagen und ihn dann als ihren eigenen verkauft hatte) drückte er sie, einem Kugelstoßer gleich, dem Kopf des Wurmes entgegen. Raaaahhhdadaaaaa!!, schrie er aus - denn Schreien half beim Werfen, das war ja allseits bekannt. Wie ein gleißender Pfeil schoss Aska durch die Luft und Flint staunte nicht schlecht, als seine Weggefährtin den vermutlich mächtigsten Zauber entfesselte, den der Riese je gesehen hatte. Stumm stand er da, sah untätig den Unmengen an Licht zu, wie sie mit gewaltiger Macht auf den großen Tausendfüssler einprasselten und das Monster binnen Herzschlägen in winzige Stücke verwandelte. Langsam blickte er seine Hände an, zuckte dann mit den Schultern. Das… hätte ich so nicht hinbekommen…, meinte der Riese zu sich selbst und seufzte resignierend aus. Aska zu fangen versuchte Flint nicht. Die Jägerin hatte sich in eine gefährlich Situation gebracht, nun musste sie diese irgendwie auch wieder auslöffeln. Und wenn der Riese sie fing, dann würde er sich vermutlich ohnehin anhören müssen, dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Nein, auf das Theater hatte er keine Lust. Sie hatte gesagt, sie wolle keine Hilfe, und wenn sie sich jetzt den Hals dabei brach, dann konnte sie wenigstens stolz darauf sein. In Flints Augen war das definitiv ein sinnvoller Gedankengang und wenn er Aska richtig einschätzte, dann würde sie das ähnlich sehen. So folgte er der fallenden Aska nur mit den Augen.
Wenigstens hatte Flint ihr dieses Zugeständnis gemacht, dass Aska ihren Hintern selbst gerettet hatte. Um ehrlich zu sein, wüsste sie nicht, wie sie sonst in der Wüste dem Sand entkommen wäre. Sie hätte nur weglaufen können, um dann wieder zurückzukehren. Die beiden waren sich schnell einig über den Plan, wobei Flint ihr tatsächlich einen kleinen Seitenhieb verpasste. Empört darüber sah sie ihm ins Gesicht, doch sie konnte nichts darauf erwidern. Tja.. vielleicht war das nun helfen. Oder eine Form der Zusammenarbeit. Wie dem auch sei, Aska sollte nicht mehr darüber nachdenken. Dass sie Flint gerade erzürnt hatte, da sie ihm angeblich die Idee nachgeplappert hatte, bemerkte sie erst gar nicht. Sie war so überzeugt von sich, dass sie das sofort als ihre Idee quittiert hatte. Erst als sie in Flints Hand hing, bemerkte sie sein Gesicht. Ja, daraus konnte man lesen, dass er sauer war. Doch den letzten Beweis lieferte der Wurf, welcher eindeutig viel schwungvoller war, als nötig. Da war er wohl tatsächlich ein wenig sauer. Der sollte sich mal nicht so anstellen!
Und so tat Aska, was in ihrer Macht stand und vernichtete den Wurm mit einem Zauber, welchen sie noch nicht lange beherrschte. Er war unglaublich stark, doch schwer anzuwenden. Ihr Werk betrachtend segelte sie also durch die Luft, vorbei an Flint, welcher ihrer Flugbahn tatenlos mit den Augen folgte. Für einen kurzen Augenblick hatte sie tatsächlich das Bedürfnis, nach ihrem zu rufen. Ein Ruf, welcher ihn dazu alarmieren sollte, sie aufzufangen. Doch selbst in dieser brenzligen Situation war Aska viel zu stolz, um sich von einem Mitglied Royal Crusades helfen zu lassen. Dass der Riese sie geworfen hatte, sah sie eher als eine Form der kurzfristigen Zusammenarbeit an, um ein Übel für die Menschen zu beenden. Dass die Händler und Normanden sicher waren, war schlichtweg das höhere Rechtsgut, als die Fehde, welche Aska führte. Doch nun, wo es einzig um ihr eigenes Wohl ging, überwog ihr ungebrochener Heldenstolz. Ob Flint das respektierte oder ob er ihr schlichtweg nicht helfen wollte, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass es gleich schmerzhaft werden würde.
Der Aufschlag im Sand war hart, ließ Aska meterweit nach hinten schleudern und sie dabei immer wieder hart aufkommen, bis sie schließlich regungslos und einige Meter weit weg vom Geschehen liegen blieb. Um die Heldin herum war es eine Zeit lang still, es dauerte etwas, bis sie wieder zu sich kam. Langsam öffnete sie die Augen. Die Sicht war etwas verschwommen, wurde aber bald klarer. Es kostete sie sehr viel Kraft und Mühe, um sich aufzusetzen. Beinahe unerträgliche Schmerzen durchzuckten dabei ihren Brustkorb, ihre Hüfte und die linke Schulter, weshalb sie leise wimmerte und die Zähne wie verrückt zusammenbiss. Als der Kraftakt des Aufsetzens geschafft war, fragte Aska sich, wie sie je aufstehen sollte. Sie atmete eine Zeit lang durch und suchte nach Flint, welchen sie in der Ferne Dank seiner Größe erkennen konnte. Mit aller Kraft hievte sich die Heldin auf die Beine, wobei ihr auch dabei Schmerzlaute entkamen. Sie atmete schwer, als sie es endlich geschafft hatte und sich in Bewegung setzte, um auf Flint zu zu humpeln. „Also“, begann sie ächzend und richtete somit ihr Wort an ihn, als sie nach einiger Zeit angekommen war. „Wie wollen wir.. weiter.. verfahren..?“, formulierte sie ihre Frage unter Anstrengung. „Ich wäre bereit.. das Zugeständnis.. zu machen.. dass wir den Wurm.. als Reisegefährten.. getötet haben..“ Klang das fair? „Schließlich.. bekommst du meinetwegen.. deine Trophäe nicht..“ Wenngleich ihr alles weh tat und sie in Aloe Town dringend einen Arzt aufsuchen musste, so verlor Aska niemals den Fokus auf das, was gerade wichtig war: Sich mit Flint zu einigen, damit beide zufrieden aus der Sache rausgehen konnten. Oh, dieser dumme Riese! Er muss völlig geblendet worden sein, dass er dieser dunklen Gilde beigetreten war! Wie konnte man nur so schwachsinnig sein? Es ärgerte Aska, dass Flint Wood das war, was er nun einmal war: Ein Magier Royal Crusades. Das ging ihr in diesem Moment so sehr gegen den Strich, dass sie ihn am liebsten anschreien würde. Doch dafür fehlte ihr schlichtweg die Kraft.
Flint hob die Arme ein weiteres Mal vor sein Gesicht als die Druckwelle, die der mächtige Zauber Askas entfesselt hatte, über ihn hinwegzog. Der Rotschopf drehte den Kopf ein wenig zur Seite und hatte so einen guten Blick auf die Dämonenjägerin, die von der Wucht ihres eigenen Zaubers durch die Luft geschleudert wurde. Bestimmt hätte er sie fangen können, doch das stand ihm nicht zu. Zum einen wusste er nicht, ob Aska nicht eine Möglichkeit hatte, den Sturz abzufangen und zum anderen war es sich sehr sicher, dass selbst wenn Aska ungebremst auf dem Sandboden aufschlagen würde, ihr das hundert Mal lieber war als vom Riesen gefangen zu werden. Ihm ging es da ähnlich. So zuckte der Kriegermagier zusammen als der doch recht zierliche Körper der Feenmagierin ungebremst über den Wüstenboden geschleudert wurde. Das hatte schmerzhaft ausgesehen.
Flint ging zu erst auf Nummer sicher, dass der gewaltige Tausendfüßler keinen Ärger mehr machte. Doch davon hatte er sich schnell überzeugt, er war zu hunderten Bruchstücken und einen sehr sehr großen Fleck übelriechender, zäher Masse reduziert worden. Vor diesem Monster würde sich niemand mehr fürchten müssen. Als der Krieger sich zu seiner Reisegefährtin umdrehte war diese bereits aufgestanden und humpelte mehr schlecht als Recht auf den Rothaarigen zu. Die Stärke und das Durchhaltevermögen der Jägerin müsste er ihr anerkennen, sie war ziemlich hart im Nehmen. Mit brüchigen Worten schlug sie dem Krieger einen Kompromiss vor. Sie hätten das Monster als Reisegefährten gemeinsam besiegt. Das sah Flint nicht so und dieses Mal war es sein Stolz, der einem Übereinkommen im Weg stand. Haben wir nicht., schmetterte er daher den Vorschlag Askas ab, seine Stimme ließ keine Widerrede zu. Du hast das Monster besiegt, aber das ist in Ordnung für mich. Du hast mir deine Stärke gezeigt und ich hab’ nur ‘n bisschen geholfen. Flint hatte aus diesem Unternehmen zwar nicht das mitgenommen, was er sich erhofft hatte, doch er hatte die Dämonenjägerin in Fleisch und Blut bei ihrer Arbeit betrachten können, das war etwas wert. Und wie schon die letzten Male, als Flint mit Thana unterwegs gewesen war, war ihm wieder bewusst geworden, dass er als Magier noch einiges zu lernen hatte. Nur die Frage war, wo anfangen? Er verstand ja nicht mal so recht, wie seine Magie funktionierte. Das war aber ein Dilemma für ein andermal. Nun hatte er Aska in einem erbärmlichen Zustand vor sich. Und jetzt drehen wir den Spieß um und ich zeig dir meine Stärke. Flint stapfte Aska entgegen und streckte seine großen Hände nach der Dunkelblonden aus. In ihrem Zustand konnte sie nur wenig dagegen machen, dass er sie ergriff und dann auf seine Schultern hob. Ich werd’ dich von hier nach Aloe Town tragen, als Zeichen meiner Stärke! Und du musst mir nur ein wenig helfen… indem du dich nicht wehrst. Und mit diesen Worten stiefelte Flint los. Seine Schritte durch den rauen Wüstensand waren voller Eifer und Tatendrang. Zwar war er die ganze Nacht schon gelaufen und hatte (ein bisschen) gegen ein großes Monster gekämpft, doch vor Aska durfte er sich jetzt keine Blöße geben. Und so lief er.
Als Flint ihr Angebot ablehnte und nicht auf den Kompromiss einging, wurden Askas Augen groß. Sie empfand dies als eine enorm großzügige Geste, zugleich machte es ihr den Eindruck, als würde Flint Wood ihr dadurch auch Respekt zollen. Er gestand ihr zu, dass sie diejenige war, die den Sandwurm zerschlagen hatte.. Aber ohne sein Zutun hätte Aska wirklich nicht so leichtes Spiel gehabt. Wäre es ihr überhaupt gelungen? Na sicher! Aber es wäre eben nicht so einfach gewesen! Weiß der Teufel, wie sie sich aus ihrem Wüstensarg geschaufelt hätte, wäre sie in den Unmengen von Sand untergegangen. Fieberhaft suchte Aska nach möglichen unlauteren Absichten Flints, warum er ihr nun dieses Zugeständnis machte. Wollte er sich ihr Vertrauen erschleichen, um ihr dann das Messer in den Rücken zu jagen? Ersuchte er ein Gefühl von Sympathie bei ihr, damit sie ihm doch etwas über sich erzählte? Aska war derart misstrauisch, dass sie kaum glauben konnte, dass Flint eine ehrliche Haut war und all das, was er sagte, auch so meinte. Doch sie war zu schwach, um nun eine Diskussion zu führen. Und wer weiß, vielleicht war Flint wirklich im Grunde seines Herzens ein guter Riese, der schichtweg auf Abwege geraten ist. Der sich von einer dunklen Gilde hat blenden lassen, um Teil einer Gemeinschaft zu werden. „Hm“, machte Aska schließlich und senkte den Blick. „Na gut. Ich werde das so akzeptieren, denn jede Widerrede wäre in dieser Situation wohl unhöflich.. Danke“ Argh, da musste sie sich aber schon sehr überwinden!
Und dann wollte er ihr ihre Stärke zeigen. Wäre Aska noch dazu in der Lage, würde sie fluchtartig zurückweichen, doch so musste sie mit ansehen, wie seine Hand in ihre Richtung kam. Er würde ihren Zustand also ausnutzen, um sie nun niederzustrecken? Das sah diesen Halunken von Royal Crusade ähnlich! Nein.. er würde sie zerquetschen! Welch grausames Schicksal! Doch das würde sie nicht hinnehmen, Aska würde diesen Riesen- .. Am besten dankend auf die Schulter klopfen. Wow. Sie sollte wirklich ihre Einstellung überdenken.. Flint würde sie aus der Wüste tragen, zurück nach Aloe Town. Erleichtert atmete Aska auf und setzte sich ein wenig bequemer hin. „Ich werde mich nicht wehren“, lachte sie leicht auf und hielt sich dann am Kragen seines Mantels fest.
Das leichte Schunkeln machte die erschöpfte Aska müde. Sie kämpfte mit allen Mitteln dagegen an, doch ihr fielen immer wieder die Augen zu. Meist waren es die Schmerzen, welche sie wieder aufschrecken ließen. Es wurde eine lange Zeit still, man hörte nur den Sand unter Flints Schuhen. Irgendwann jedoch brach die blonde Heldin die Stille und murmelte müde: „Ich kann nur vermuten, dass du eigentlich ein gutes Herz hast.. Vielleicht kannst du deine Entscheidung eines Tages überdenken“ Und nach einer Weile seufzte sie geschafft und lehnte sich leicht an den Hals des Riesen, da die Müdigkeit immer aufdringlicher wurde. „Ich wünschte, nie von deiner Zugehörigkeit erfahren zu haben“
Tief atmete Zahar die heiße Wüstenluft ein. Sie war etwas zu frisch für ihren Geschmack, enthielt keinerlei Schadstoffe, höchstens etwas Sand, den sie nun auch nicht sonderlich lecker fand. Dennoch fühlte es sich gut an, so innen und außen von Wärme erfüllt zu werden. Die Sonne, die auf ihren Körper knallte, heizte die grüne Haut der Echse auf, und auch der Sand, der so angenehm unter ihren nackten Füßen lag und zwischen ihre Zehen glitt, glühte wundervoll unter ihrer Haut. “Aaaahh…” Zufrieden atmete sie wieder aus. Es war so wundervoll heiß und so unendlich trocken. Genau, wie es die Naga mochte. Seit sie zum ersten Mal von einer Wüste gehört hatte, hatte sie eine sehen wollen, und jetzt… jetzt war es soweit. Sie war hier. Lebte hier, ein wahr gewordener Traum, den sie sich nie zu wünschen gewagt hätte. In den ersten Tagen hatte sie primär Ronyas Wohnung durchsucht und sich dann draußen ein wenig in der Sonne gealt, faul herumgelegen, um die Atmosphäre hier einfach zu genießen. Sich bescheinen lassen, ohne etwas zu tun, genau ihr Ding also. Heute wollte sie mehr machen. Das ganze Sonne tanken nach den Ausflügen in den kalte, düsteren, hohen Norden hatte ihr einen Haufen Energie zurückgegeben, und sie wollte dieses angenehme Klima nutzen, um sich weiter zu verbessern! Langsam senkte sie sich auf alle Viere, legte die Hände auf dem Sand ab, ihr Schweif aufgeregt in die Luft gestreckt. Langsam bekam sie ein Gefühl für den so nachgiebigen Untergrund, passte die Haltung ihrer Hand an, um maximale Traktion zu bekommen… und stob dann nach vorne. Wie ein schwarzer Blitz jagte Zahar vorwärts, den Sand um sie herum aufwirbelnd, erreichte schnell ihre Maximalgeschwindigkeit, um dann eine Kurve einzuschlagen, eine schlitternde Wende um 180 Grad, um gleich wieder zurück zu laufen. Die ewigen Weiten der Wüste waren ein toller Ort, um an der eigenen Schnelligkeit und Ausdauer zu arbeiten, ohne Angst davor haben zu müssen, in etwas oder jemanden hinein zu rennen. Es war ein Gefühl endloser Freiheit, hier durch den stobenden Sand zu rasen, von Innen und Außen von einer Wärme erfüllt, wie Zahar sie vorher nie gespürt hatte. Das hier war die richtige Welt für sie, das, was ihrer Natur am Besten passte. Sie war nicht wie ihr Vater jemand, der am Liebsten in einem dunklen, feuchten Sumpf hauste. Zahar brauchte das Licht und die Trockenheit der Wüste. Hier fühlte sie sich wirklich wohl.
Wild die Richtung wechselnd und Haken schlagend, um auf dem unebenen Grund trotzdem zielicher und geschickt agieren zu können, verlor die Naga schnell den Fokus auf ihre immer gleich aussehende Umwelt. So bemerkte sie erst zu spät, dass sie doch nicht ganz alleine war. Weiterhin ummantelt von einer stetig hoch spritzenden Sandwolke erkannte Zahar, dass da ein Mensch stand, genau in der Richtung, auf die sie zuhielt, und wirbelte herum, grub ihre Hacke in den Sand für eine schnelle Notbremsung. Ein wenig Sand schoss hinauf in die Richtung ihres Gegenübers, auch wenn kaum etwas den Fremden tatsächlich traf. Dennoch fühlte sie sich ein wenig schlecht. Nachdem sich die Echse aufgerichtet und den Sand abgeklopft hatte, zeigte sie dem Mann, der vor ihr stand, eine aufrichtige Verbeugung. “Entschuldigung, bitte!”, rief die Naga aus und sah schuldbewusst auf in das Gesicht ihres Gegenübers, wollte ihm in die Augen sehen… aber das ging irgendwie nicht so richtig. Er hatte da irgendeine Art Binde drum. Ob er wohl blind war? “Ich hab nicht gedacht, dass hier ein Mensch rumläuft, und hab dich dann zu spät gesehen! Ich hoffe, ich hab dir keine Angst gemacht.” Sie hatte schon ein ordentliches Tempo draufgehabt, als sie so durch den Sand geschlittert war. Manche hätten sich da sicher ganz schön erschreckt. Der Fremde wirkte aber glücklicherweise noch recht gelassen. “Sag mal, was machst du überhaupt hier draußen? Hier läuft doch sonst keiner rum!”
Post ISovereign & KingOffplayDie Tageszeit war wirklich schön. Die Situation war wirklich gut, das Wetter war wirklich hervorragend. Zu einer klaren und wirklich sehr wohltuenden Zeit durchstreifte der Qin wieder einmal die Wüstengebiete um West-Fiore. Heute auf seiner Agenda: Die Karawanenstraße. Neben der Archäologie und dem alltäglichen Meditieren gab es immer mal wieder die Möglichkeit für ihn, sein Königreich, die Wüste zu durchstreifen und nach dem Rechten zu sehen. Schließlich wollte der bekennende Legalist dafür Sorge tragen, das es der Wüste auch an nichts fehlte und vorallem, das es in ihr auch ruhig zu ging. Natürlich war er selbst kein wahrhaftiger König gewesen und nutzte diesen Titel, den er sich auch noch selbst gegeben hatte, einzig und allein als Ablehnung gegen die Monarchie im Allgemeinen, aber das erzählte er niemandem. Schließlich hatte der junge Dürremagier seine Gründe, warum er sich dazu entschieden hatte, eben genau dies zu tun. War es schließlich ein Adeliger, der seinem Vater dieses fast schon unmoralische Angebot gemacht hatte und der dadurch wiederum die Entscheidung traf, seinen Sohn Hei nur mit Lügen großzuziehen und ihm somit den Respekt zu nehmen. Es war keine leichte Angelegenheit, weshalb der Qin jedoch alle Adeligen gleichermaßen über einem Kamm scherrte und sich entsprechend auch nicht damit zurückhielt, selbst einen auf Monarchen zu machen, nur um zu zeigen, wie völlig absurd ein Adeliger in der heutigen Weltzeit eigentlich ist. Denn der freundliche Qin ist sich sicher, dass es keinerlei Monarchie benötigt, um ein erfolgreiches Leben führen zu können. Wenngleich er selbst auch als Legalist eher darauf aus ist, dafür zu Sorgen, dass es seinen Kameraden und seinem zu Hause, also Crimson Sphynx wirtschaftlich und auch militärisch gut ging. SOlange man in seiner Blütezeit stand, hatte man auch keinerlei Probleme zu fürchten, das wusste eben auch ein junger Mann wie der Qin. Und genau deshalb lief der Schwarzhaarige mit der auffälligen Augenbinde auch so durch die Gegend. Kontrollpatroullien, wenn man so wollte, damit er eben einfach sicher sein konnte. Schließlich wollte er nichts dem Zufall überlassen.
Mal sehen, was für ihn an diesem Tag noch alles auf dem Terminkalender stand. Meditiert hatte er heute schon, das würde er wahrscheinlich eher weniger ein zweites Mal unternehmen, aber er behielt sich diese Option offen. Zu @Vashti würde er im Moment noch nicht gehen, denn sie war aktuell selbst noch bei einer Beschäftigung. Sie hatten sich ja abgesprochen, dass sie sich später am Abend noch einmal treffen würden, um sich auszutauschen, wie der Tag heute für beide war. Darüber musste er sich also auch keine Sorgen machen. Somit konnte er mal sein Tagespensum ein wenig nach unten schrauben und einfach mal ein wenig umherlaufen. So hatte der Maskierte auch die Hände hinter dem Rücken verhackt, lief langsamen Schrittes und sah immer mal wieder eine Händlerkawanne an ihm vorbeiziehen. Solange alles seine Richtigkeit hatte und niemand seiner geliebten Wüste einen Schaden zufügen wollte, war ja auch alles gut. Einige Zeit lief Hei so schon umher. Manchen erschien dies langweilig zu sein, aber da kannte man den Qin wirklich schlecht, ihm würde es niemals zu langweilig, sein Königreich zu begehen.
In der Folge bemerkte der anpassungsfähige Qin aber, wie sich ihm eine Staubwolke näherte und das war eher verwunderlich. Schließlich war ihm nicht bekannt, das Staubwolken ein Eigenleben entwickelten. Für Gewöhnlich hatten diese Wolken ja noch nicht einmal en Bewusstsein. Wirklich, ausgesprochen merkwürdig, weshalb der Dürremagier dieses denkwürdige Verfahren erst einmal weiter zu beobachten. Schaden konnte es sicherlich nicht. Doch, da hatte ihn die Stabwolke auch schon erreicht. Hervorgerufen durch... ein Mädchen? Interessiert blieb der Qin stehen und schaute durch Yanzhao, seine magische Augenbinde hindurch. Als der Qin zu dem Mädchen hinabblickte, entdeckte er zunächst die auffällig grüne Hautfärbung, erst ein wenig später den langen Schweif. Damit konnte sie nun schon einmal kein Mensch sein. War sie... ein Tiermensch? Oder stammte sie von einem anderen Volk ab, was der Braunhaarige bisher noch nicht kannte? Beides wäre möglich und denkbar gewesen. Jedenfalls erschien dieses junge Mädchen wirklich sehr lieb zu sein, sie entschuldigte sich, obwohl sie ja eigentlich noch nicht einmal etwas getan hatte, wofür sie sich hätte entschuldigen müssen. So erschien der Braunhaarige recht überrascht von dieser Begegnung zu sein. Der Tag erschien dchoch noch eine Überraschung für ihn auf Lager gehabt zu haben.
"Mou Man Tai, keine Entschuldigung nötig, es ist ja noch nicht einmal etwas geschehen." Durch seine Yanzhao schaute Hei der jungen Dame in die dunkelbrauen Augen, wobei das zentrum der Augen recht hell gewesen war. Sie war recht klein, augenscheinlich noch sehr jung, aber dennoch schon ausgesprochen feinfühlig in Situationen wie diesen gewesen zu sein. Sie war alles, aber bestimmt kein kleines Kind. Entsprechend würde Hei mit ihr auch nicht so umgehen. Das zumindest schlugen seine analytischen Fähigkeiten ihm vor. "Hao! Es ist alles gut. Angst hast du mir keine gemacht, also nur keine Sorge. Das ich diese Karawanenstraße entlang gehe, hat für mich ein paar bestimmte Gründe. Außerdem ist es so ein herrlicher und sonniger Wüstentag, da kann man schon einmal auf einen solchen Gedankengang kommen." Ja, wenn es ihm wirklich möglich war, mal die Zeit zu nutzen und sich in der Wüste umzuschauen, dann tat er das auch wirklich. Schließlich war die Wüste auch irgendwo sein z Hause. Nun bewegte Hei die Hände von seinem Rücken wieder vor, sodass für Zahar auch seine charakteristischen Fingerwaffen, die Zhijitao sichtbar wurden. Sie waren zwar seine primäre Bewaffnung, gehörten aber ebenso zu seinem alltäglichem Leben mit dazu. "Ich untersuche die Karawanenstraße. Ich möchte mich umsehen, ob es an diesem Ort, der so häufig von Karawanen befahren wird, irgendwelche Probleme gibt oder ob die Wüste und ihre Bewohner auch hier ihre Ruhe haben. Und was machst du an einem solchen Ort? Die Luftfeuchtigkeit hier ist ja etwas höher als anderswo, aber dir scheint die Trockenheit und die Hitze ja nicht sonderlich viel auszumachen? Geht es dir auch gut oder brauchst du vielleicht etwas zu trinken?" Eines musste man Hei ja lassen. Selbst, das er diese junge Dame erst jetzt kennengelernt hatte, zeigte er dennoch ein fürsorgliches Verhalten und fragte nach ihrer Verfassung. Er wusste aber schließlich auch, wie gefährlich die Wüste sein konnte und deshalb wollte er auch nicht, dass sich jemand in ihr unnötig in Gefahr bringt.
*hao = gut, in Ordnung, sehr gut, alles klar *mou man tai = kein Problem, alles (ist) gut @Zahar120 | 120#hei
Reden | Denken | Voice
» One who never doubts, never yields, never relies and always stands as the leader of his people. That is what makes a king. «
Erleichtert atmete Zahar auf. So, wie es aussah, war der Mensch nicht sauer auf sie, obwohl sie ihn versehentlich mit Sand bespritzt hatte. Menschen waren da immer schwierig einzuschätzen. Manche blieben ganz entspannt, selbst wenn man ihnen Streiche spielte, andere konnten sich über ein kleines Versehen ohne große Folgen furchtbar aufregen. Mit dem hier hatte sie wohl Glück gehabt. „Okay, gut! Es freut mich, dass dir nichts passiert ist!“, lächelte Zahar fröhlich, schnell wieder bei ihrem üblichen, energischen Selbst. Sie mochte es eben nicht besonders, negative Gefühle mit sich herumzuschleppen, wenn es nicht sein musste. Stattdessen sah sie erstaunt zu dem Älteren auf, als der ihr erklärte, was er hier draußen eigentlich machte. „Du passt auf die Wüste auf? Obwohl hier grad gar keiner ist?“, fragte Zahar, sichtlich überrascht von dieser Aussage. Also... war dieser Mann so etwas wie ein Wächter, oder ein Hüter? „Musst du das machen? Ist das deine Arbeit?“ Zahar war zufrieden als Gildenmagierin, aber sie wusste, dass es auch noch andere Berufe gab. Der Kerl mit der Augenbinde kümmerte sich aber wohl einfach gerne um Sachen – nicht nur um die Wüste, sondern auch um andere Leute. Ohne von ihrem Auftreten – das er vermutlich gar nicht sehen konnte – abgeschreckt zu sein, begann er direkt damit, sich um Zahars Wohlergehen zu sorgen. „Oh, mach dir keine Sorgen um mich!“, versicherte sie breit lächelnd und winkte ab. „Ich bin praktisch für die Wüste gemacht! Mir kann es gar nicht warm und trocken genug sein!“ Trinken musste sie natürlich trotzdem, da hatte er recht, aber für die Naga war verdursten eine weit weniger reelle Gefahr als für die meisten Menschen. Davon abgesehen konnte sie sich bei Ronya zuhause immer gut bedienen. Die Alysida war immer gut ausgestattet und auch wenn die Naga ein bisschen versuchte, nicht zu viel ihrer Gastfreundschaft auszunutzen, tat sie sich manchmal schwer damit, nicht ein bisschen zu viel zu essen und zu trinken. Andererseits war es ja nicht so, als wäre Ronya eine Alleinverdienerin. Sie waren beide A-Rang Magierinnen – ja, die Grünhaarige hatte mit Zahars Hilfe auch endlich den Sprung geschafft – und häufig auf Quests unterwegs, sodass sie sich gut gegenseitig ernähren konnten. Sie aßen sowieso größtenteils nicht die gleichen Sachen, da gab es praktisch keinen Streit drum. Insofern fehlte es der jungen Echse wirklich an nichts.
„Ich hab nur ein bisschen Rennen geübt. Muss mich ja fit halten, um Leuten helfen zu können. Ich bin nämlich eine große Magierin, weißt du?“, grinste Zahar stolz und stemmte die Hände in die Hüften, ihren Schweif in die Höhe gereckt, ehe ihr klar wurde, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatte. „Oh, ich bin übrigens Zahar. Ich bin eine Magierin von Fairy Tail! Und wer bist du?“ Neugierig legte sie den Kopf schief, während sie den hochgewachsenen Herren ansah. „Ich find's echt lieb, wie du dich um die Wüste und die Leute kümmerst! Ich wünschte, mehr Menschen wären so wie du!“
Post IISovereign & KingOffplayDer Dürremagier war entsprechend ein wenig überrascht, weshalb sich hier an der Karawanenstraße ein so kleines und augenscheinlich auch so junges Mädchen aufhielt. Für ihn war es meht als komisch, vorallem das sie sich ohne Begleitung in dieser unmittelbare Nähe der Wüste begab. Denn schließlich ar die Wüste niemals frei von Gefahren gewesen, das wusste der Dürremagier sehr wohl und das war auch einer der Gründe, warum er immer wieder jeden gleichermaßen davon abhalten musste, sich in der Wüste aufzuhalten oder sie zumindest auch nur ansatzweise einmal zu unterschätzen. Da sie sich aber gerade hier an der karawanenstraße aufhielten und damit noch ansatzweise in Verbindung zur Zivilisation gewesen waren, bestand für das junge Mädchen, so wie sie erschien, zumindest im Moment kein wirklicher Grund zur Sorge. Wenngleich sich der Qin auch immer wieder die Frage stellte, warum sich eigentlich ein jeder, den er traf, nur so unbedacht der Wüste hatte nähern müssen. Eigentlich sollte doch ein jeder wissen, das die Wüste ein Ort ist, den man nicht so leichtfertig betreten sollte. Die Wüste war immerhin ein Ort, an dem der Tod mit Freuden bereits am Eingang lauerte und nur darauf wartete, das man bereitwillig zu ihm ging. Denn die gesamten Gefahren, die es an diesem Ort gab, die waren doch unmittelbar dann erreicht, wenn man auch nur einen Fuß in das sandige Terrain gesetzt hatte. Schon gerade deshalb war es für ihn so unverständlich, wie man diese offenkundigen Gefahren einfach nur so leichtfertig unterschtätzen konnte. Grundlegend traute er nur den Bewohnern von West-Fiore oder aber den Mitgliedern von Cimson Sphynx zu, sich derartig gut in der Wüste auszukennen, das er sie nicht vorher noch in irgendeiner Form hätte warten müssen oder ihnen in dieser Hinsicht eine Unterstützung hätte zukommen lassen müssen. Was diesen Moment hier natürlich anderweitig betraf, denn der Qin konnte sich nicht erinnern, die junge Echse schon einmal gesehen zu haben, bisher zumindest nicht.
"Ja, mir ist nichts passiert. Das nächste Mal passe ich auch besser auf, dann laufe ich auch nicht unbeabsichtigt in jemanden hinein." Hei war schon lieb. Wenngleich nicht er es war, der in die Echse gelaufen war, sondern es die Echse war, die in den Sandmann gelaufen war, reichte doch trotzdem er ihr die Worte der Vorsicht. Und warum? Weil der Qin zu jeder Zeit wusste, das es immer gut war, wenn Personen sich untereinander verstehen würden. Das war zwar selbst beim Hofadel der Fall, aber zumeist verstanden sich die Leute da nur deshalb untereinander, weil gerade ein adeliges Wesen in der Nähe war. Und der Qin selbst, der sich zwar als König der Wüste bezeichnete, es aber selbstredend nicht wirklich war, sah sich selbst nicht in einer derartigen Position, pseudohaft daraufhinweisen zu müssen, das sonst etwas nicht stimmte oder das Aufpassen seiner nicht würdig wäre oder irgend so einen quatsch. Nein, der Wüstenmagier hatte zwar seine Gründe, warum er sich als König der Wüste bezeichnete, aber das hatte alles überhaupt nichts mit Überheblichkeit oder ähnlichem zu tun. Der Hintergrund, warum er das tat, was indes wohl eher trauriger Natur, aber das spielte ja nun keine Rolle. "Ja, genau. Ich achte auf die Wüste, aber auch auf die Wesen, die sich um sie herum befinden. Denn die Wüste ist ein gefährliches Terrain, sie sollte man nicht so unbedacht betreten. Davor möchte ich warnen." Selbst, wenn er als Gildenmagier eigentlich besseres zu tun hatte, gab es durchaus Dinge im Leben, die keinen Aufschub erdulden konnten. Was wäre denn, wenn Hei sich nicht dieser Aufgabe annehmen würde? Wer weiß, ob es dadurch nicht noch viel mehr unglückliche Todesfälle innerhalb der Wüst geben würde? Wenn er diese vermeiden konnte, dann erreichte er damit schon sehr viel.
"Nein, meine Arbeit ist das nicht. Aber ich mache das freiwillig. Wenn ich Leute vor der Wüste beschützen kann oder sie auch nur vor den Gefahren dieses Gebietes hinweisen kann, damit sie dies ernst nehmen, dann erreiche ich damit schon ganz viel. Das ist mir wichtig, darum geht es mir." So wenig wie der Dürremagier die Ozeane und das Wasser selbst mochte, so sehr liebte er die sandigen Oasen, das Wüstenterrain und den Sand an sich. Aber dennoch waren diese Gebiete eben nicht minder gefährlich wie jene im tiefsten Meer. Strudel waren Treibsand, Flutwellen waren Sandstürme, Starkregen waren Dürreperioden. Wüste und Ozeane glichen sich. War aber auch kein Wunder, schließlich sind die Wüstengebiete dereinst in der Vergangenheit selbst Ozeane oder Meeresstruktur gewesen. Da schloss sich der Kreis also wieder. Eine Endlosspirale, die im vermeitlichen Ende doch noch einen neuen Anfang einläutete.
Selbst wenn seine Augenbinde aus bestimmten Gründen seine Augen verdeckte und er dennoch nicht blind war, aktivierte er nunmehr den magischen Effekt seiner Binde und begann, die Naga genauer anschzuschauen. Sie war doch definitiv eine Reptilia gewesen, eigentlich sah sie fast so aus wie eine Vashti in jüngeren Jahren. - In kindlichen Jahren. Ob sie eines Tages, wenn sie erwachsen war, auch einmal so unfassbar hübsch aussehen würde wie Vashti es heute tut? Bestimmt, daran hatte der Legalist überhaupt keine Zweifel. Aber, das tat jetzt auch nichts zur Sache und war Stoff für die Gedanken der Zukunft. Der Qin ging, so lieb wie er war, in die Hocke, damit er auf einer Augenhöhe mit der jungen Reptilia sprechen konnte. "Du bist eine Angehörige vom Volk der Reptilia, habe ich recht? Wenn du sagst, das ich mir keine Sorgen machen soll, dann werde ich das nicht. Aber pass bitte dennoch gut auf dich auf. Die Wüste lässt sich nicht zähmen, sie kann selbst für den besten Experten ein bösaritger Feind werden. Ich möchte einfach nicht, dass dir etwas geschieht. Versprichst du mir das?" Auch, wenn seine Augenbinde seine Iridien verdeckten, so könnte die junge Reptilia doch bestimmt anhand der Gesichtszüge des Braunhaarigen sein Lächeln erkennen.
"Aber du hast doch ausreichend Wasser oder Flüssigkeit dabei, oder? Auch Anstrengung in der Hitze und in unmittelbarer Wüstennähe kann gefährlich werden, so sehr es auch Spaß machen konnte. Und wenn du nichts zu trinken dabei hast, dann besorgen wir dir gleich etwas." Ein wenig fühlte es sich für den Legalisten an, als ob er sich wie der Oberlehrer schlechthin aufspielte. Aber Sorgen zu haben war letztendlich immer gut. Denn schließlich war ein guter König nur dann ein guter König, wenn er sich um die Belange seines Volkes kümmerte. Und für Hei war ein jedes Lebewesen, was in die Nähe der Wüste kam, automatisch von seinem persönlichen Schutz betroffen. Weiter in der Hocke sitzend schaute er sich an, wie stolz die junge Echse sich ihm präsentierte, vorstellte und dann offenbarte, das sie von Fairy Tail war. "Hao! Freut mich, dich kennenzulernen, kleine Zahar. Ich bin ebenfalls ein Magier, allerdings gehöre ich zu Crimson Sphynx. Ich bin Hei Qin, man nennt mich aber auch den König der Wüste." Bei einem so jungen Mädchen wie Zahar brauchte Hei sich aber auch nicht auf seinen Monarchieprotest zu legen, schließlich wäre das völlig absurd gewesen. "Aber mach dir keine Gedanken, ich bin nicht wirklich ein König und der König der Wüste schon einmal gar nicht." Illegitimierte er seine Vorstellung damit direkt wieder. Aber trotzdem würde er sich nicht aufsparen, seinen selbstgegebenen Titel bei seinen Vorstellungen weiter zu nennen, das hatte ja durchaus seine Gründe. Freuen tat er sich auch sehr über das Lob der jungen Zahar. "Das ist wirklich lieb von dir. Die Wüste wird von vielen unterschätzt. Ich habe schon so viele Verstorbene in der Wüste gefunden, egal ob Tiere oder Menschen. Es ist einfach schade, wenn sie die Gefahren der Wüste unterschätzen und blindlinks in ihr Verderben laufen. Wenn ich das verhindern kann, bin ich sehr froh darüber." Ein wenig richtete er seine Augenbinde und schaute die junge Zahar dann weiter in der Hocke sitzend an. "Von Fairy Tail kommst du? Ja aber... was machst du denn dann ganz so weit von Fairy Tail entfernt und dann auch noch so ganz alleine hier? Hattest du hier zuvor einen Auftrag oder soetwas ähnliches auszuführen?" Ach, es war schon irgendwie niedlich, am Ende konte der Qin doch nicht damit aufhören, sich seine Gedanken und seine Sorgen zu machen. Aber, war ja auch irgendwie klar, das hatte er bei Vashti ja bis heute eigentlich nicht tun können. Aber so war er halt, unser Pseudo-König...
Überrascht sah Zahar Hei an, als der sich für den Beinahe-Zusammenstoß entschuldigte… dabei war das doch ihre Schuld gewesen. Wie lieb von ihm, die auf sich zu nehmen. Und irgendwie hatte er ja auch Recht: Wenn er besser aufgepasst hätte, dann wäre es gar nicht erst so knapp geworden. Sie hatte ja angehalten, da hätte er auch seinen Teil beitragen können. Wenn man es so sah, war sie gar nicht so sehr schuld… und seine Entschuldigung angemessen. Die Naga nickte. Gnädig, wie sie war, nahm sie seine Worte natürlich an und würde ihm die ganze Sache nicht übel nehmen. An sich war der Qin ja ein guter Kerl. Dass er so durch die Wüste spazierte und aufpasste, dass niemandem etwas passierte, war echt lieb. “Du machst das ganz freiwillig? Und du kriegst auch nichts dafür?”, staunte Zahar nicht schlecht, während ihre Augen groß wurden. Ein bewunderndes Leuchten zeichnete sich darin ab. “Dann bist du ja ein richtiger Held! Ich freu mich immer, andere Leute zu treffen, die helfen und beschützen wollen!” So war sie selbst auch. Es war nicht immer einfach, eine Heldin sein zu wollen, aber es war wichtig, dass sich jemand für die Personen einsetzte, die es brauchten. Insofern war der Wüstengänger für sie richtig inspirierend!
“Jap, ich bin eine Reptilia”, nickte Zahar fröhlich, ihr Gesicht verzog sich dann aber ganz schnell wieder, als Hei begann, sie schon wieder darauf zu trimmen, hier draußen vorsichtig zu sein. Sie fand zwar gut, was er hier machte, bemuttert werden wollte sie aber auch nicht. Eine Schnute ziehend blickte sie zur Seite, als er fragte, ob sie genug Wasser mitgenommen habe. “Nein… ich hab nix dabei”, murrte sie und schüttelte den Kopf. Wasser war sowieso nicht wirklich lecker. Von den Sachen, die Menschen so verkauften, waren die meisten Getränke in ihren Augen ziemlich eklig. Menschen hatten halt keinen Geschmack… Wie es sich gehörte, stellte sich Zahar ordentlich vor - mit Name und mit Gilde. Ihr Gegenüber tat es ihr gleich… und überraschte sie dabei. “Ein König?” Schnell hob die Naga den Kopf und richtete ihren Rücken, sodass sie gerade stand, auch ihren Schweif hinter sich aufgestellt. Vor einem König wollte sie definitiv nicht kindlich auftreten. Er nahm es zwar mit seinen nächsten Worten wieder ein bisschen zurück, aber sie konnte nicht wirklich einschätzen, ob er damit einfach Bescheidenheit ausdrückte. “Es ist mir eine Ehre, Herr König der Wüste”, antwortete sie also mit einer eleganten Verbeugung, wie sie sie in der Kindheit in Bilderbüchern gesehen hatte. Mit Prinzessinnen und Prinzen und Königen und Königinnen hatte sie sich von klein auf befasst - und das nicht ohne Grund. Mit einem stolzen Funkeln im Blick legte sie sich eine Hand auf die Brust, während sie in seinen Augen…bereich blickte. “Um mich noch einmal ordentlich vorzustellen… Mein Name ist Zahar Naga, Prinzessin der Giftschlangen. Ich bin auch… so etwas wie eine Herrscherin. Im Reptilbereich.” Bisher hatte die junge Echse tatsächlich noch niemanden getroffen, der königlichem Geblüt angehörte, aber sie selbst… sie war ja durchaus die Tochter des Schlangenkönigs. Von klein auf als Prinzessin aufgezogen - wenn auch in einer sehr kleinen Welt - fühlte es sich für das Mädchen ziemlich gut an, mal vor einer anderen Person mit blauem Blut zu stehen.
Vermutlich musste Zahar mit solchen Fragen rechnen, wenn sie sich weiterhin als Fairy Tail-Magierin vorstellte, aber sie wurde kalt erwischt, als Hei plötzlich nachhakte, warum sie denn hier war, wenn sie zu einer Gilde aus Ostfiore gehörte. Das war praktisch die andere Seite des Königreiches. Auf seine Worte hin schluckte sie, sah wohl ein bisschen ertappt drein, ehe sie zögerlich antwortete: “Ich… bin nicht für einen Auftrag hier, nein. Im Moment… wohne ich hier.” Das konnte sie ihm sagen, aber wie viel mehr? Der Großteil ihres aktuellen Dilemmas war nichts, was sie einfach so weitererzählen würde. Gerade das Thema Dämonen traf nicht überall auf Verständnis und war eher gefährlich für die Leute, die es hörten. Außerdem wollte sie nicht verraten, dass sie selbst die Gefahr war, vor der sie andere beschützen mussten. “Ich bin hier, um mehr über mich selbst zu lernen und stärker zu werden”, gab sie also wahrheitsgemäß wieder. Das hier war eine Selbstfindungsreise. Sie musste ihren Weg finden, und Kontrolle über sich gewinnen. “Ich bin da wie du: Ich will Leute vor Gefahren beschützen, auch wenn sie die Gefahr noch gar nicht kennen…”
Post IIISovereign & KingOffplayDer Qin war schon immer eine merkwürdige Persönlichkeit. Niemand wollte so recht verstehen, warum er das eigentlich tat, was er alltäglich unternahm. Es war allgemein ein schwieriges Unterfangen, nachzuvollziehen, warum er diese gesamte Farce über sein Königsdasein mit der Verbindung aus seinem Wüstenschutz und dem Gedanken an andere Personen s sehr aufrecht erhielt und auch so sehr vollzog. Aber, das hatte wohl dermaßen persönliche Gründe, dass es letztendlich nur diejenigen Personen wirklich hätten verstehen können, die sich weitaus mehr mit dem Qin beschäftigten, als das überhaupt irgendjemand tat. Von Vashti erwartete Hei nicht, dass sie dies auch nur im Ansatz verstehen oder nachvollziehen könnte. Denn sie wuchs ja in einer völlig anderen Kultur auf und hatte schlussendlich überhaupt keine Vorstellung von dem, was es genau für den Qin für eine Bedeutung hatte, warum er dies alles denn wirklich tat. Aber, das war weniger ein Problem als mehr eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, welche der Mann mit der Augenbinde so sehr vertrat. Denn der Legalismus führte ihn, der Legalismus würde es irgendwann schon allen recht machen können. Letztendlich entschied nur die individuelle Leistung über Erfolg oder Misserfolg, über Ansehen oder über Scheitern. Kein Geburtsrecht mehr, nur der, der sich wirklich mit Herz und Nieren für seine Sache einstellte, sollte den größten Erfolg ernten dürfen. Der, der es von Geburt an in den Schoß gelegt bekam, verdiente es nicht.
"Ich sehe mich aber nicht als Helden an. Das, was ich mache mag ehrbar sein, aber letztendlich kann ich niemanden davon abhalten, zu tun, was ihnen im Sinn steht. Ich kann die Leute nur warnen, die Wüste nicht zu unterschätzen, ob sie es wirklich ernst nehmen, das hängt davon ab, wie viel ihnen an ihrem eigenen Leben liegt." Antwortete der Qin ganz offen und ehrlich. Er hatte es durchaus auch schon erlebt, dass es Personen gab, die natürlich nicht auf das hören wollten, was er sagte und wovor er warte. Nicht selten fand er diese Personen wenige Tage später selbstredend tot vor. Das war aber dann eine Entscheidung, welche sie selbst getroffen hatten. Etwas, das ihnen keiner hatte nehmen können, selbst der Qin nicht, der dennocheindringlich davor gewarnt hatte. "Nein, ich bekomme nichts dafür, ich mache das ganz freiwillig. Aber ich mache das auch gerne. Denn die Gefahren der Wüste sind nun einmal gerade Personen, die wenig Erfahrung mit Wüstengebiet haben, leider doch sehr fremd. Und ich möchte doch niemanden blindlinks ins Verderben laufen lassen." Antwortete der Mann mit der seltsamen Kleidung auch hier sehr offen und ausgesprochen ehrlich. Bemerkenswert war, wenngleich es den Anschein machte, als hätte er ein Kind vor sich, selbst wenn es wirklich so war, behandelte Hei die junge Zahar dennoch als wäre sie eine erwachsene Person. Was bedeutete, dass er eben nicht versuchte, alles zu umschreiben oder manche Dinge auch wegzulassen, weil sie 'nicht kindgerecht' wären. Nein, soetwas gab es bei ihm nicht. Soetwas sah der Legalismus aber auch nicht vor. Der Schatz der Erfahrung war das, was es bereits früh zu gewinnen galt, das wusste Hei natürlich.
"Hao! Was für schöne Nachrichten! Meine Verlobte ist auch eine Angehörige des Volkes der Reptilia, deswegen war das für mich so naheliegend." Strahlte Hei förmlich, als Zahar ihm bestätigte, dass sie ebenfalls eine Reptilia war. Es war für ihn immer schön, weitere Vertreter von Vashtis Volk kennenzulernen. Nichtsdestotrotz war der Qin in der Wüste natürlich übervorsichtig und deswegen wies er Zahar selbstverständlich mehrfach auf die einfachen Schutzregeln im Wüstengebiet hin. Aber dennoch war der Trockenheitsmagier eine Person, die sich immer vor Augen hielt, wie der Gradmesser zwischen respektvoll sein und respektlos sein verlief. Denn er wusste natürlich, das eine jede Person ihren Stolz hatte, völlig unabhängig des Standes, des Werdeganges oder gar des Alters. Aber Zahar musste ihm das nachsehen, seine Sorge gegenüber dem Verlust eines Lebenslichtes in der Wüste war eben einfach aktiv vorhanden und zwecks seines guten Herzens eben auch einfach nicht unterzukriegen. Aber er hatte vermerkt, dass sie keine Flüssigkeit dabei hatte. Also mal abwarten.
So, sie war also tatsächlich von adeligem Geblüt? Ganz anders, als es der Qin war, der sich diesen Titel ja nur aus Frustration und aus Protest gegen das blaue Blut gegeben hatte? Zwar wusste der Qin, dass seine Absichten Gute waren, aber natürlich kam es nicht bei jedem gut an, wenn sich herausstellte, das er eigentlich gar nicht wirklich von aristokratischem Geblüt gewesen ist. Zwar hatte er es selbst eben erst relativiert, aber es konnte nicht schaden, noch einmal darauf einzugehen. "Prinzessin der Giftschlangen? Hao! Das sind ja mal interessante Nachrichten. Es freut und ehrt mich zugleich, einer Prinzessin gegenüber zu stehen, die nichts mit dem Königshaus von Fiore zu tun hat. Die Freude ist ganz meinerseits, verehrte Prinzessin Zahar." Und schon reagierte der Qin auch so, wie es sich bei blauem Geblüt eigentlich gehörte. Er zeigte der jungen Reptiliendame eine Verneigung. Eine ehrvolle Verneigung des Oberkörpers, noch dazu mit angelegter Hand vor der Brust. Schön erkennbar waren dabei aber eben auch seine Fingerkrallen, die Bewaffnung, die dadurch unweigerlich ins Auge stechen musste. "Ich bin eigentlich kein wirklicher König, Zahar. Ich habe mir diese Titel als König der Wüste aus anderen Gründen gegeben. Es hat eine bestimmte Bedeutung und soll etwas zeigen. Die Wüste selbst bezeichne ich als mein Königreich, weil ich mir sicher bin, dass es vermutlich kaum eine Person gibt, welche die Wüste fast schon als Wohnzimmer bezeichnen kann. Durch meine Fähigkeit bin ich ja soetwas wie eine wandelnde Wüste." Für den Qin war es durchaus wichtig, dass er dies nocheinmal verständnisvoll aufzeigte. Es war kein wirklicher König, aber trotzdem schmälerte das keineswegs die Begeisterung, die er verspürte, als Zahar sich ihm als Schlangenprinzessin offenbarte.
Als Zahar davon sprach, aus welchem Grund sie an einem Ort wie diesem war, wurde der Kämpfer hellhörig. Prompt setzte er sich an den Rand der Karawanenstraße und begab sich in den Schneidersitz. Die junge Naga wollte also stärker werden und über sich selbst lernen. Zudem wollte sie andere Beschützen, genauso wie es der Mann mit der Augenbinde es ihr gleichtat. "Um stärker zu werden, genügt es nicht, die körperlichen Fähigkeiten zu verbessern. Wir müssen zunächst in unser tiefstes Selbst hören, um zu erkennen, was zu unserer Blockade führt." War eine Weisheit, nach welcher der Qin auch gerne selbst agierte. Denn darin steckte schon ein wahrer Kern. Körperlich konnte man sich zwar verbessern, das reichte aber nicht aus und brachte nichts, wenn der Geist selbst nicht frei gewesen ist. "Man muss keine Gefahr erkennen, um vor ihr beschützen zu können. Wichtig ist nur, dass man sich darüber im Klaren wird, das eine Gefahr zu jederzeit eintreten kann. Die Gefahr ist immer ein Teil des eigenen Weges, fast schon wie ein Schatten, der einem folgt. Sie ist da, aber man wird sie nicht los. Deshalb darf man sich vor ihr nicht fürchten, sondern muss sie anerkennen, damit man sie besiegen kann." Auch das war ein Leitsatz, den er auch gerne beim Meditieren immer wieder vor sich hinsprach. Aber alles das hatte eine Bedeutung, denn Hei war sich bewusst, dass ein jeder diese Weisheiten lernen musste, um sich weiterentwickeln zu können. Denn auch soetwas tat ein König, der ging voran. Für sein Volk, für seine Kameraden. "Gibt es denn etwas, womit ich dir helfen kann, stärker zu werden? Womit ich dir helfen kann, dich zu trainieren?" Fragte der Qin in seiner Schneidersitzposition, ehe er die Augenbinde ein Stückweit nach oben verrückte und somit sein rechtes Auge einen kleinen Spalt unter der Binde hervorschaute und Zahar ganz genau ansah...
Kein Held also? Skeptisch verzog sich der Gesichtsausdruck der Echse. Irgendwie kaufte sie ihm das. Das, was dieser Hei tat, war doch ziemlich genau das, wofür Helden da waren: Leute vor Gefahr schützen, sie warnen, ihnen helfen, auf sie aufpassen. Nicht jeder Held wurde auch gesehen, das stimmte vielleicht, aber das änderte nichts daran, dass dieser Mann vermutlich Leben rettete. Er wollte ja nicht einmal Geld oder Futter dafür. „Das ist ziemlich cool!“, kicherte die junge Echse. Hei wirkte wie ein echt guter Kerl, und er mochte sogar Reptilia. So sehr, dass er mit einer verlobt war. Verlobt... „Das heißt, ihr wollt heiraten, richtig?“ Das hatte Mareo dem Mädchen einst erklärt. Staunend blickte sie auf zu dem Qin, der offensichtlich gar keine Probleme damit hatte, wie andersartig Lizardmen zu Menschen sein konnten. Der Gedanke zauberte ihr wieder ein Lächeln aufs Gesicht.
Wie es sich gehörte, stellte sie sich dem König der Wüste als Prinzessin der Giftschlangen vor. Auch wenn er darauf bestand, dass sein Titel nicht mehr war als Schall und Rauch, sah Zahar den ihren als voll und ganz real an. Ihr Vater als Giftdämon stellte den König aller Schlangen dar, und sie war schon immer als Prinzessin großgezogen worden – die eingepferchte, aber gut behandelte Art, die ihr Leben als ziemlich luxuriös hatte betrachten können, auch wenn die Welt jetzt, wo sie selbst etwas davon sah, deutlich mehr zu bieten hatte. Ihr Titel kam nicht von ungefähr. Seiner dagegen... „Ich verstehe... Ein selbst ernannter König also.“ Ein leicht herablassender Blick fiel auf das Schwarzhaar, als Zahar realisierte, dass sie doch nicht mit ihm auf Augenhöhe stand. Weder ein Held, noch ein König, wie er selbst sagte. Und so einer hatte ihr erzählen wollen, dass sie Wasser brauchte? „Ich finde es eigentlich ziemlich schön hier... ich hätte nichts dagegen, sie so zu nennen“, stellte sie fest und ließ ihren Blick über den endlosen Sand schweifen. „Diese Wüste... ist mein Wohnzimmer. Ja, das klingt gut!“ Mit einem kurzen, fröhlichen Lachen entschied sich Zahar dafür, das beizubehalten. Es war ja auch nicht ganz falsch. Das Haus, in dem sie aktuell lebte, war Teil dieser Wüste, und sie bewegte sich frei hindurch, verbrachte gern den ganzen Tag hier draußen. Inwiefern war das anders als ein Wohnzimmer? Und schlussendlich, wenn es hier keinen wirklichen König gab... dann konnte das ja genau so gut ihre Wüste sein, nicht? Sie legte den Kopf leicht schief, sah den Älteren fragend an. „Und du? Warum bist du eine wandelnde Wüste?“
Mehr über sich selbst lernen und daran wachsen, stärker werden... Das war, was Zahar wollte. Deshalb rannte sie hier allein durch die endlosen Sande. Wenn man Hei glaubte, dann war das allein aber nicht genug. „Unser... tiefstes Selbst?“, wiederholte sie und schaute wieder aus großen Augen neugierig zu ihm auf. Auch wenn sein Status sie enttäuscht hatte, waren die Worte, die der Mann aus der Wüste sprach, sehr faszinierend. „Weißt du denn, wie man seine eigenen Blockaden hören kann?“, fragte sie sichtlich gespannt und trat einen Schritt näher an ihn heran. „Weißt du, wie man aufhört, sich zu fürchten?“ Auch wenn er es abstritt, seine Worte klangen wie die eines Helden. Das... das waren doch genau die Fähigkeiten, die Zahar fehlten! Sie hatte schon eine Blockade zu viel durchbrochen und war nun eins mit dem Dämonen in ihr... aber die Blockaden, die noch vor ihr standen, hinderten sie daran, diesen Teil von sich zu kontrollieren. Dieser Fehler und ihre Furcht waren es, die sie noch zurückhielten... also genau das, was Hei schon längst erkannt hatte! Jetzt, da er ihr anbot, ihr beim Stärker werden zu helfen, würde sie das Angebot sicher nicht ablehnen. Entschlossen nickte sie. „Ja, bitte! Bring mir bei, wie ich mein tiefstes Selbst hören kann!“
Nein. Ein Held ist Hei wirklich nicht gewesen. Dafür war das, was er tat, im Grunde genommen viel zu normal gewesen. Für manche erschien er ein Verrückter zu sein, der Anderen mit seinem Wüstentick tierisch auf die Nerven ging, aber das war schon okay so. Der Qin brannte darauf, den Lebewesen ihre Fehler vor Augen zu führen, die sie begehen konnten, wenn sie unbebdacht in die Wüste spazierten. Diesen Fehler machten bereits viele... Und ebenso viele wurden irgendwann als Mumien, vom Sand konserviert und von der Wüste verschluckt, wiederentdeckt. Der Dürremagier wollte dieses Schicksal den Unwissenden ersparen, deshalb verhielt er sich auch so. Er wusste genau, dass beispielsweise das Meer sehr gefährlich und für seine Stürme und Unwetter bekannt war. Deswegen meideten viele das Meer schon wegen den typischen Gefahren. Aber die Wüste, die war für jeden gleichermaßen interessant und unterschätzbereit. Nur die Wenigsten kannten die brachialen Gefahren, welche dieses terrain mit sich brachte. Diese kolossalen Temperaturunterschiede, welche im Tagesverlauf in der Wüste herrschen konnten. Das Klima der Wüste war einfach viel zu undurchsichtig, viel zu gefährlich und absolut nichts, was man einfach so auf die leichte Schulter nehmen sollte. Wenn das Verhalten des Qin in den Augen der Schlangenprinzessin einen Helden rechtfertigte, dann würde er ihr dabei nicht widersprechen. Er selbst sah sich aber nicht als ein solcher. Und das würde er auch nie tun. Denn hochmütig sein war nichts, was zum Repertoire des Qin gehörte.
Er war überrascht davon, dass Zahar quasi sofort wusste, was eine verlobung bedeutete. Aber letztendlich sollte es eigentlich wirklich keine Überraschung sein, denn es war doch davon auszugehen, das viele diese Bezeichnung kannten. Und er selbst hatte die Schlangenprinzessin erst heute kennengelernt, deshalb konnte er sich auch kein Bild davon machen, wer sie eigentlich war und was sie alles beherrschte oder bereits in Erfahrung bringen konnte. Nichtsdestotrotz sagte ihm dies sehr zu. "Ja, ganz genau. Wir möchten heiraten. Ich habe meiner Verlobten einst das Leben gerettet, weißt du? Und bei ihrem Stamm ist es so, das man für diese Edeltat mit einer Heirat belohnt wird. Ich bin also gern ihr zukünftiger Mann." Bei diesen Worten, die der der Lizarddame gegenüber sprach, bildete sich ein leicht rötlicher Schleier um die Nase des jungen Mannes. Ja, man konnte doch sagen, dass sein Herz ganz schön deutlich und stark für Vashti schlug. Das dürfte auf keinen Fall zu übersehen sein.
Letztendlich war es hei mehr als nur bewusst, dass er mit seiner Art, einen König zu imitieren und sich selbst dazu ernannt zu haben, nicht überall sonderlich beliebt machte. Genau deshalb musste Zahar auch entscheiden, was sie nun wirklich von ihm halten würde. Schließlich war er eben absolut kein König gewesen und er hatte auch keine verbindungen zu einem Adelshaus oder zu einem Adelsgeschlecht. Aber, das würde er auch überhaupt nicht wollen. Dennoch war es ihm wichtig, dass Zahar wusste, das er eben kein König war, wo sie sich doch schon als Schlangenprinzessin vorgestellt hatte. Er wollte ihr einfach auch ehrlich begegnen und kein Szenario aufbauen, welches so einfach nicht gestimmt hätte. Denn das hätte ganz und gar nicht zu ihm gepasst. Denn Hei war von Natur aus ein ehrlicher und aufrichtiger Mensch gewesen. "Ich hoffe, das ich dich jetzt nicht damit enttäusche, werte Prinzessin? Glaub mir, ich bin zwar nur ein selbsternannter König, aber ich versuche alles, um allen Individuen gleichermaßen respektvoll entgegenzutreten. Und darüberhinaus ehrt es mich, das ich gerade vor einer wirklich echten Prinzessin stehe, die eines Tages eine Königin sein wird." Letztendlich hatte Hei zwar gewaltig etwas gegen die Aristokratie an sich, aber nicht gegen die einzelnen Lebewesen, die eine Position darin verkörperten. Denn der Qin wusste aus seiner eigenen Lebenserfahrung nur zu gut, dass niemand etwas dafür konnte, wie er letztendlich geboren worden ist. Jeder musste oder versuchte aus dem, was ihm die geburt mitgegeben hatte, das Beste für sich selbst zu machen. Und genau deshalb schätzte Hei jedes Lebewesen gleichermaßen. Und in Zahar erkannte er bereits jetzt eine sehr höfliche und erwachsen wirkende junge Dame, mit der er sich wirklich nur zu gerne unterhielt.
"Die Wüste, jedes Detail ist darin wichtig, jedes Leben dort hat seinen Platz in der großen Gesamtheit. Ich möchte die Wüste, ihre Bewohner und ihren Bestand beschützen und so auf ewig erhalten können. Denn ich liebe die Wüste und alles, was mit ihr zu tun hat. Wenn du die Wüste zu deinem Wohnzimmer erklärst, würdest du mir dann gestatten, das ich die Wüste als mein Königreich behalte? Royale Schlangenprinzessin und Wüstenkaiserin?" Das war schon eine bemerkenswerte Reaktion des Qin. Er verarbeitete die Information über das Prinzessinnendasein von Zahar sofort und baute dies in seine laufende Konversation mit ihr ein, völlig ungezwungen, aber dennoch äußerst wortgewandt. Er versuchte damit, ihr bereits jetzt einen königlich-anmutenden Respekt entgegen zubringen, sodass sie sich über diese Reaktion auch hätte freuen können. Denn, wie erwhnt, Hei hatte nur etwas gegen Aristokratie oder Monarchie, nicht aber gegen die diese verkörpernden Individuen selbst. Ein Lächeln tat sich auf den Lippen des jungen Mannes auf. "Ich besitze die uralte, verlorene Magie der Arc of Drought. Ich bin ein Dürremagier, der alles einfach vertrocknen kann. Im Prinzip bin ich somit eine Wüste, die immer umherläuft."
Interessant war, dass hei es schaffte, Zahar augenscheinlich von seinen Lebensgrundlagen zu begeistern. Er lebte stark nach Weisheiten oder machte sie sich zumindest oft zu Nutze, damit er darauf auch eine Erkenntnis für sich selbst ziehen konnte. Das war auch ein Teil des Legalismus, welcher die Individualität stark in den Vordergrund rückte. "Ich kann es zumindest versuchen. Ob das Erfolg haben wird, hängt ganz allein von dir selbst ab." So offen musste er auch sein, denn das alles konnte nur dann klappen, wenn Zahar selbst aktiv mitarbeitete. Aber wie er sein Angebot stellte, wollte Hei ihr unbedingt diese Hilfe darbieten und sie unterstützen. Als erstes griff er hinter seinen Kopf und lockerte seine Augenbinde gänzlich, sodass er Zahar seine prachtvollen Augen zeigte und sie damit auch direkt selbst ansah. Einer der wenigen und seltenen Momente, das jemand seine Augen zu Gesicht bekam. "Also gut." Der Qin stand auf und begab sich ein Stück zur Seite, damit er die Karawanenstraße nicht selbst blockierte und so mehr in der Wüste selbst saß. Erneut begab er sich wieder in den Schneidersitz. "Wenn du möchtest, dann kann die junge Prinzessin sich gerne auf meinen Schoß setzen, wenn dir das als Thron genehm ist. Denn mehr kann ich dir als erhöhte Position gerade leider nicht anbieten." Die Offenheit und die Ehrlichkeit seiner Worte war spannend. Hei versuchte, so gut er konnte, Zahar ihren königlichen Status auch genießen zu lassen. Sie sollte sich freuen und fröhlich sein, das war für ihn ganz wichtig. "Dann finden wir einmal heraus, was dein tiefstes Selbst dir sagen möchte. Dazu ist es wichtig, dass du ganz genau über meine Fragen nachdenkst, tief in deine Gedanken hineinhörst und mir dann so frei wie nur möglich antwortest. Nicht lange überlegen, einfach das sagen, was dir als Erstes einfällt. Das ist ganz wichtig." Dann begann Hei selbst mit einer Meditation. Er schloss seine Augen. Und entspannte sich. "Du sprichst von einer Gefahr, vor der du die Leute beschützen möchtest. Was drückt diese Gefahr denn aus? Was möchte sie von dir?" Und mit dieser ersten Fragerunde begann Hei mir dem ehrlichen Versuch, Zahar bei ihrem Vorhaben zu unterstützen...
“Du hast ihr das Leben gerettet?”, stellte Zahar fest, als Hei von seiner verlobten sprach, und musste dann schief Grinsen. “Du bist also doch ein Held!” Das konnte der Qin abstreiten, so viel er wollte: Taten sprachen lauter als Worte! Wer sich so viel Mühe gab, Leben zu retten und Anderen zu helfen, war mindestens heroisch und wahrscheinlich ein Held. In der noch immer etwas idealisierten Welt der Naga gab es für den Wüstenkönig kein Entkommen! Wobei… ein König war er ja jetzt doch nicht, wie sich herausstellte. Er entschuldigte sich sogar dafür, sie enttäuscht zu haben. “Oh… nein, nein! Ich bin nicht enttäuscht!”, entwarnte sie und hob abwehrend die Hände. Dieser Hei schien sich ja echt gerne zu entschuldigen. “Es ist nur… Ich hab mich gefreut, mal jemand anders zu treffen, der adelig ist. Ich bin zwar eine Prinzessin, aber… trotzdem kenne ich Könige und Königinnen nur aus den Geschichten.” Selbst ihr eigener Vater, Sheshanaga, der König, die Verkörperung von eintausend Giftschlangen… war niemand, den sie je selbst getroffen hatte. Aufgezogen wurde sie nur von ihrem menschlichen Papa und von drei der Schlangendämonen, die dem Schlangenkönig folgten, kleine Bestandteile seiner massiven Gesamtheit. Leicht schmollend senkte sie den Blick. “Und ich weiß gar nicht, ob ich eine Königin werde”, gab sie zu, die Spitzen ihrer Zeigefinger aneinander tippend. “Mein Vater will das nicht, denke ich…”
Als Zahar Heis Wortwahl aufschnappte, die Wüste als ihr Wohnzimmer zu bezeichnen, nahm er das Ganze mit Humor auf. Schmunzelnd lauschte sie seinen Worten. Auch wenn sie jung war, verstand sie einen Witz, wenn sie einen hörte - oder in diesem Fall eine humorvolle Übertreibung. “Du kannst gern mit der Wüste weitermachen wie bisher”, versicherte sie ihm mit gespielter Gnädigkeit, als hätte sie tatsächlich die Wahl, ihm seine Zeit hier zu verbieten. “Du tust hier Gutes. Als großherzige Herrin kannst du selbstverständlich mit meiner Unterstützung rechnen.” Mit leicht geröteten Wangen konnte sie nicht anders, als zu kichern. Es war ein bisschen peinlich, so übertrieben zu sprechen, aber es machte auch ganz schön Spaß! “Ich mag es auch trocken viel mehr als nass”, stellte sie klar, als sie gehört hatte, was für eine tolle Magie der Qin mitbrachte. “Insofern wirst du sicher einen tollen Vasallen abgeben… hehe!”
Die Tipps, die Hei Zahar mit auf den Weg geben wollte, trafen bei ihr genau den richtigen Punkt. Sie thematisierten Zweifel, mit denen die Naga schon länger kämpfte, und zeigten ihr auf, dass ihre Gedanken dazu, ihre Suche nach ihrem wahren Selbst, nicht falsch gewesen waren… aber dass sie bisher noch nicht recht wusste, wie sie diese Suche angehen sollte. Hei, der wusste das, und in diesem Moment wirkte er geradezu weise, während das Mädchen aufmerksam seiner Predigt lauschte. “Oooh…”, staunte sie, als der Ältere ihr plötzlich seine Augen offenbarte, von denen sie bis eben nicht einmal sicher hätte sagen können, dass er welche hatte. “O-okay… ja. Das mache ich.” Heis Anleitung folgend hockte sich Zahar auf seinen Schoß, nahm dort den Schneidersitz ein, um entspannt durchzuatmen. Es war ein wenig unbequem, weil nicht viel Platz für ihren Schweif blieb. Auf den doch recht schmalen Beinen des erwachsenen sitzend presste der Ansatz des dicken Schweifes gegen seinen Bauch, während der Rest sich um ihren Körper biegen musste, damit zumindest das Ende frei herabhängen konnte. Trotzdem wollte sie sich auf die Übung konzentrieren und die Ruhe bewahren. Schließlich sollte Zahar Kontakt zu ihrem Innersten Selbst aufnehmen… auch wenn sie sich nicht so gut vorstellen konnte, wie genau das aussah. Wie ihr Lehrmeister schloss sie die Augen und versuchte, ihre Gedanken frei laufen zu lassen. Sie wartete auf seine Fragen, bereit, sie so schnell zu beantworten, wie sie es eben hinbekam. Kein Grübeln, kein großes Nachdenken. Es gab eine Gefahr, vor der sie Leute beschützen wollte. “Ja.” Was drückte diese Gefahr aus? “Überlegenheit.” Und… was wollte die Gefahr von ihr? Von Zahar selbst? Das Mädchen stockte, brauchte ein paar Momente, um eine Antwort zu finden. Diese Frage… hatte sie sich selbst nie gestellt. Sie hatte immer versucht, von außen an ihr Inneres zu gelangen, aber nie gefragt, was das Innere eigentlich vom Äußeren wollte. Nach ein paar stillen Sekunden erinnerte sie sich aber daran, dass sie möglichst schnell und natürlich antworten sollte, und formulierte sich: “Sie möchte… ein Teil von mir sein.”
War es denn wirklich so ein großes Unterfangen, wenn man einer anderen Person das Leben rettete? Nein, ganz sicher nicht. Es war ja nicht so, als wenn es generell sonderlich gesund war, wenn Personen durch die Wüste liefen, das bekam nur denen wirklich gut, die auch wirklich in der Wüste lebten. Also so richtig, nicht nur nebenher oder temporär, sondern wahrlich und auch leibhaftig. Hei wusste, dass die Wüste niemals ein Ort des Spielens war und auch, das man sie eigentlich nicht so ohne Weiteres durchqueren sollte. Das sollte man nur dann tun, wenn man wirklich einen klaren Plan hatte, wie wann und vorallem mit welchen Mitteln man die Wüste durchqueren wollte. Es gab schon viele Personen, die es einzig und allein versuchten, entweder zu Fuß, - wovon der König relativ schnell abraten würde - oder mit dem falschen Gefährten diese Klimazone der Extreme zu durchqueren. Das falsche Gefährt ist dabei das Pferd, auch wenn viele Personen es für unablässig halten, so wissen doch nur die Wenigsten so wirklich, dass es im Wüstenterrain eher das Kamel ist, auf das man setzen sollte. Schon allein aus diesen Gründen ist es für einen Mann wie den Qin auch so entscheidend, wenn man zuverlässige Quellen hatte, auf die man sich velassen konnte, wenn man plante, die Wüste zu durchqueren. Schließlich wollte man ja möglichst lebendig am Zielpunkt ankommen.
"Es ist wirklich nicht so eine große Sache gewesen. Aber ich kann doch einfach nicht zulassen, das jemand, der mir begegnet und inmitten der Wüste umhergeistert, womöglich noch sein Leben verliert. Das Leben ist kostbar, man hat nur eines davon. Genau deshalb ist es auch so wichtig, dass wir jede Begegnung schätzen und lernen, was es bedeutet, wirklich zu leben." Es war ja irgendwo auch ein Philosoph am Qin verloren gegangen, schließlich gab er immer wieder solch neunmalkluge Sprüche von sich, aber dabei waren sie schon sehr tiefgründig. Schließlich wollte man meinen, dass es schon Sinn und Zweck hatte, warum der Wüstenkönig sich genau so verhielt, wie er war und auch, warum er eben sein Auftreten in dieser Art und Weise vornahm. Ihm war es wichtig, anderen Personen zu zeigen, was es bedeutete, einen Teil im großen Ganzen einzunehmen. Da sprach ganz der Legalist aus ihm, denn nur das Kollektiv in Gemeinsamkeit war stark, es entschied das, was jedes einzelne Exemplar des Lebens für sich ausmachte und nicht das, was mit dem vermeintlichen Geburtsrecht kam. Aber in einem Königreich wie Fiore war das eine Herausforderung, die nicht ganz so einfach zu lösen war. Da war es wirklich schön und auch erfreulich, dass Hei mit Zahar auf eine junge Kronprinzessin traf, die dem Anschein nach nichts auf Geburtsrecht gab. Das war ein wirklich schöner Punkt an diesem Tag.
"Lass es nur eine Vermutung von mir sein, aber ich finde, du unterscheidest dich als Prinzessin und damit als Adelige sehr stark von anderen Adeligen verschiedenen Status, von dem ich schon gehört habe oder auch schon zu tun hatte. Und das ist ein Punkt, der mich persönlich wirklich sehr anspricht und auch sehr begeistert." Der Qin schaute ein wenig gen Luft. Der Himmel war wie immer schön anzusehen, er unternahm dies ab und an sehr gerne. Aber dennoch entwickelte sich in ihm eine Erinnerung, die eigentlich relativ unschön war, aber dennoch Teil seiner persönlichen Geschichte und auch der Grund für sein starrsinniges Verhalten. "Ich möchte dir etwas erzählen..." Begann der Qin seine Worte etwas ruhiger und leicht zurückhaltend. "Geboren wurde ich in eine Familie armer Bauern, die zwar ein eigenes Landstück besessen hat, auf dessen Feldern aber schon seit jeher nichts mehr gewachsen ist, weil alles verdörrt und vertrocknet war. Mein Vater hat mir immer beigebracht, dass man im Leben nur durch harte Arbeit, Fleiß und Disziplin wirklich etwas erreichen könnte und auch erreichen würde. So sagte er mir auch, dass durch die harte Arbeit irgendwann auch das Land wieder Früchte tragen würde." Er senkte sein Haupt wieder und blickte die junge Naga an, es war eine relativ traurige Geschichte, aber sie gehörte nun einmal zu seinem Leben mit dazu. "Zu jener Zeit kam ein Adeliger vom Rang eines Herzog oder sowas monatlich vorbei und mein Vater begann, mögliche Gescäfte mit ihm zu besprechen. Irgendwann stellte sich heraus, dass das Land, was meinem Vater gehörte, nicht mehr lebensfähig war und zwangsenteignet wurde. Der Adelige nahm es sich einfach, weil er es wollte. Da kein Leben mehr auf diesem Acker möglich war, konnte er damit andere Dinge planen. Doch mein Vater wusste dies, schon jahrelang. Er hat mich immer in dem Glauben gelassen, dass Erfolg nur dann eintritt, wenn man etwas dafür tut. Doch der Adelige kam und nahm es einfach weg. Selbst wenn es wirklich nur ein Stück totes Land war, so war es doch dieses Recht via Geburt, über alle Habseligkeiten Anderer frei verfügen zu können, wenn man es nur wollte. So belog mein Vater mich und ich erlebte die größte Enttäuschung in meinem Leben. Das ist der Grund, warum ich mich so dermaßen gegen den Adel stelle und die Aristokratie hasse."
Vielleicht konnte Zahar ihn jetzt verstehen, warum er sich als ein König aufspielte, auch wenn er gar kein König gewesen ist. Aber da sie eine wirkliche Prinzessin war, so wollte er ihr auch ehrlich und offen gegenüber treten. Schließlich war das eine wirklich wichtige Sache für ihn. Schon allein auch aus diesem Fakt, dass Zahar so lieb gewesen ist. Kurz schüttelte er sich, denn seine traurige Erinnerung musste jetzt nicht weiter Thema sein. Es gab wichtigere Dinge, nämlich zum Beispiel das, was nun folgte. "So wie ich dich hier bisher erlebe, bin ich mir sicher, dass du irgendwann eine großartige Königin sein wirst. Dein Papa wird bestimmt auch davon überzeugt werden. Ich bin mir sicher, dass Königin Zahar ein Name ist, den man in Zukunft häufiger zu hören bekommt." Die leicht schmollende Wirkung der jungen Echsendame war es, die Hei dazu brachte, Worte zu finden, um sie direkt auf andere Gedanken zu bringen. Das war nämlich viel wichtiger als alles Andere. "Wenn ich ein Vasall für dich sein darf, was wäre ich denn dann für ein Jemand, der dieses geschätzte Angebot ablehnen würde? Dann darf ich mich ab heute also erster Vasall der königlichen Hoheit, Kronprinzessin Zahar nennen?" Währenddessen begann Hei lächeln zu kichern. Es machte ihm sichtlich und deutlich Spaß, mit Zahar so zu sprechen und mit ihr diese Gedanken und möglichen Zukunftsszenarien auszutauschen.
Dann begann auch schon gleich die Unterstützung, die der Qin der jungen Echsendame versprochen hatte. Er begann, mit ihr gemeinsam zu meditieren und ihr die Möglichkeit zu geben, ihr innerstes Selbst zu finden, welches sie noch immer dahingehend beengte, ihr selbst nicht die möglichen Freiheiten ihrer Kräfte zu gewähren. Es war schon spannend zu sehen, wie die beiden so dort hockten, der Qin im Schneidersitz sitzend und die Naga auf seinem Schoß. Man könnte fast meinen, er wäre wie der große Bruder, der sich um seine kleine Schwester kümmert. Die Meditation war ein wichtiges Geleit auf der Suche nach innerer Ruhe und im Gespräch mit seinem innersten Selbst. Wer die Augen schloss und völlig konzentriert war, dem stand eine Person bildlich gegenüber, die genauso aussah wie man selbst. Es war die eigene Seele, mit der man versuchte, ins Reine zu kommen. Die ersten Fragen beantwortete Zahar sehr gut, sie erkannte, das es da etwas gab, was sie beschäftigte und was gern ein Teil von ihr sein würde. "Verspürt diese Gefahr Angst? Ist diese Gefahr in Sorge, dass sie in Vergessenheit geraten könnte? Was hindert sich daran, diese Gefahr zu einem Teil von dir werden zu lassen?" Die nächsten drei Fragen stellte der Qin vollkommen ruhig, denn das war wichtig, damit Zahar weiter die Kommunikation mit ihrer eigenen Seele halten konnte. Denn schlussendlich gab es nur eine einzige Person auf der Welt, welche die Antworten auf all diese Fragen kannte, und das war sie selbst... 180 von 180
„Also findest du, ich bin nicht wie eine Prinzessin?“, schmollte Zahar und blähte eingeschnappt ihre Wangen auf. Wie gemein! Als junges Mädchen, das sich durchaus Gedanken um ihr Auftreten machte, hörte sie das überhaupt nicht gerne. Dass Hei ursprünglich ein Bauer war spielte da überhaupt nicht mit rein – ob nun ein Gildenmagier oder ein Adliger oder einfach jemand auf der Straße, die Naga hätte sich gefreut, wenn jemand sie lobte, wie die Prinzessinnen aus den Büchern zu sein oder dass sie sich kleide wie eine Königin. Dennoch lauschte sie ihm, hörte seiner Geschichte zu. „Aber... das geht doch nicht, dass auf einem verdörrten Feld wieder was wächst, oder?“, fragte sie erstaunt bei den Worten seines Vaters. Der glaubte wohl echt, dass man mit harter Arbeit das Unmögliche möglich machen konnte. Irgendwie beeindruckend. Aber nein... So, wie es aussah, hatte selbst der alte Qin gewusst, dass das, was er wollte, nicht ging. Und er hatte... gelogen? Zahar war sich nicht ganz sicher, was die Moral der Geschichte war. Hei schien frustriert zu sein, dass sich der Adelige das Stück Lang hatte aneignen können, aber... „Aber wenn ihr da nicht mehr farmen könnt, wie sollt ihr denn dann da überleben?“ Fragend legte sie den Kopf zur Seite. Alle Lebewesen brauchten Nahrung zum Leben, und entweder man machte sich die selber – das ging aber nicht, wenn auf der Farm nichts wuchs – oder aber man kaufte es sich. Aber das, was ein Farmer verkaufte, war ja genau das, was er auch selber essen konnte... Also hatte er kein Geld, wenn er nichts zu essen hatte. „Was hatte dein Papa denn vor? Wenn ihr auf der Farm geblieben wärt... Wärt ihr dann nicht verhungert?“
Trotz der ernsten Themen bemühte sich Hei, Zahar gegenüber Wärme und ein Lächeln zu bewahren – etwas, das sie sehr schätzte. Sie machte es ihm vermutlich nicht leicht, mit ihren Launen und ihren Fragen, aber sie war eben ein Kind, und sie war emotional und neugierig. Auch wenn sie das wohl eher nicht so zugeben würde. „Ich hoffe, du hast Recht“, lächelte sie bei einem Lob und lachte dann mit ihm, als er wirklich darauf einging, sich als ihren Vasallen zu bezeichnen. Natürlich war ihr bewusst, dass es Unsinn war. Ein kleiner Spaß. Aber irgendwie freute es sie auch, dass er mitspielte. „Das darfst du!“, nickte sie mit einem breiten, glücklichen Lächeln. „Damit sind wir ein Team, hehe!“ Und er hatte auch Recht. Ob es an seiner gutmütigen Art lag oder an der Meditation selbst, Zahar merkte, wie sie zur Ruhe kam. Sie bemerkte aber auch die Dunkelheit in ihrem Inneren, die sie noch immer beschäftigte. Die Sorge sich selbst gegenüber, und die zunehmend negativen Gefühle gegenüber der Menschheit. Der Wunsch verstanden zu werden und nicht allein zu sein. Der Wunsch, sich mit ihrer einzigen noch lebenden Familie zu versöhnen, und das Wissen, wie unwahrscheinlich das war. Und allen voran natürlich... Die Arroganz einer Dämonin, die langsam zu glauben begann, dass sie mehr war, mehr verdient hatte als die Menschen um sie herum.
„... Sie hat keine Angst. Sie ist stark. Sie weiß, dass sie Zeit hat, und dass ich mich nicht ewig wehren kann“, stellte Zahar fest. Ihre Überheblichkeit und ihr dämonischer Zorn lagen in ihr, mal schlummernd, mal brennend. Sie kamen hervor, wenn sie die Gelegenheit bekamen, und sie schleusten sich Stück für Stück, mehr und mehr in ihr wahres Ich. Verschwinden... würden sie wohl nie. Denn sie waren real. „Ich... ich glaube, wenn ich es zulasse... dann mache ich böse Dinge“, meinte die Echse. Ihre Augen blieben weiterhin geschlossen, doch ihr Kopf sank leicht. Allein bei dem Gedanken fühlte sie sich schlecht. „Wenn ich mich gefährlich werden lasse... dann werde ich Leute verletzen. Und das mag ich nicht...“
Eines musste man beiden wirklich lassen, sie verstanden sich bereits auf Anhieb wirklich gut. Und das, obwohl sie sich gerade erst so wirklich kennengelernt hatten. Aber der Qin war selbst niemals wirklich weltfremd gewesen und er hatte auch keine Kontaktscheue, von daher würde das von seiner Seite aus auch überhaupt kein Problem darstellen. Wie die Naga in dieser Hinsicht war, das wusste der Qin natürlich nicht, aber es machte ihn durchaus neugierig, herauszufinden, in wie weit sie das Ganze eigentlich sah. Aber das Zusammentreffen von künstlichem König über ein Hoheitsgebiet, was eigentlich keinerlei Herrschaftsterritorium gewesen ist mit einer Kronprinzessin eines Echsenvolkes, das war schon ein aufregender Fakt. Schließlich hätte man von Anfang an Bedenken haben können, ob sie sich denn wirklich so gut verstehen würden oder ob sie überhaupt gut miteinander auskommen würden. Aber ihre beiden durchaus großen und offenherzigen Persönlichkeiten trafen aufeinander und sympathisierten quasi sofort miteinander. Selbst wenn Zahar selbst noch ein Kind gewesen ist, so war der Qin in dieser Hinsicht beinahe ebenso noch ein Kind gewesen. Aber seine Ansichten, was ein König wirklich war und wie ein König seiner Meinung nach zu sein hatte, waren vielleicht genau der Punkt, den man als kindlich bezeichnen könnte, schließlich hatte er gerade in diesem Bereich seinen bekannten Dickschädel.
"Doch, du bist sehr wohl wie eine Prinzessin. Sogar wie eine richtig Gute." Man durfte seine Worte eben einfach nicht falsch verstehen. Aber das war wenn dann auch seine Schuld, schließlich war Zahar noch ein Kind, da musste er einfach Gewandter in seinen Äußerungen sein. "Dich zeichnet vieles aus, was den Adeligen fehlt, denen ich bereits begegnet bin. Unter deiner Herrschaft würde ich mich sogar wohlfühlen." Gab der Qin ihr mit auf den Weg, um ihr zu zeigen, dass er sie für eine sehr viel bessere Prinzessin hielt als das, was bei den Menschen als Adel herumlief. Als Zahar neugierig nachfragte, wie es um die Felder zu seiner damaligen Zeit bestelt war, stellte sie auch eine ganz interessante Frage. Aber es war möglich, das man auf einem verdörrtem Feld wieder fruchtbare Erde sprießen lassen konnte. Aber die Wahrscheinlichkeit war entsprechend gering. "Es gibt die sogenannte regenerative Landwirtschaft. Mit Hilfe von spezieler Saat, Keimen und verschiedenen Bakterien kann ein vertrockneter Boden wieder fruchtbar werden. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering und es kostet sehr viel harte Arbeit und vermutlich auch viele Jahre qualvoller Aufopferung." War die teilweise ernüchternde aber doch durchaus realistische Antwort des Qin auf die berechtigte Frage der jungen Schlangenprinzessin.
"Wenn wir unseren Stolz, unsere Ehre und unser Land besitzen, was seit unzähligen Generationen in unserem Besitz war, ungeachtet ob der Boden tot war oder nicht, ist es dann gerecht, wenn sich jemand im Namen des Geburtsrechtes etwas unrechtmäßig nimmt, worauf er eigentlich gar keinen Anspruch hat, nur weil ihm die Lage des Ortes gefällt?" Hei wurde schließlich in diesem damaligen Bereich geboren, er hatte viele schöne Erinnerungen an seine Zeit als Kind gehabt, er kannte die Bereiche rund um das Feld auswendig, es war die sein persönlicher, großer Abenteuerspielplatz. "Niemand sollte dieses Recht besitzen. Etwas nur von Geburtswegen für sich beanspruchen zu wollen ist anmaßend. Man verdient es nicht. Deshalb bin ich so stark dagegen. Man verdient es nur dann, wenn man durch persönliche Leistung etwas dazu beigetragen hat. Ob man etwas verdient oder nicht, sollte sich nach individueller Leistung bemessen und nicht nach Geburtsrecht." In dieser Hinsicht war der Qin wirklich sehr rigoros, dieses Geburtsrecht war der harte Fakt, den er so abgrundtief verabscheute.
Auf die Antwort der Naga hin, dass sie ab diesem Tage ein Team waren, lächelte der Qin sehr. Das machte sie zu Weggefährten, das verband sie. Etwas was durchaus wichtig war für einen wirklichen Zusamenhalt. Spaß war wichtig, auf diesen würde er immer eingehen, denn nur wer mit Freude und Lächeln durch das Leben ging, konnte Erfolg haben. Ebenso war es ein Teil des Erfolges, das Zahar durch die Meditation zur inneren Ruhe fand. Dieser Weg war richtig, man musste ihn nur selbst beschreiten. "Angst zu haben ist keine Schande. Sie zeigt uns nur unsere Grenzen auf. Sich diesem aber bewusst zu werden, ist wichtig, denn nur so kann man stärker werden. Man wächst, in dem man sich seinen Ängsten stellt und sich ihnen annimmt. Und so verschieben sich unsere Grenzen automatisch, weil wir lernen, mit ihnen umzugehen. Das, was früher eine Angst darstellte, weil es eine Grenze war, kann morgen dein engster Vertrauter sein. Angst möchte dir nichts böses. Sie möchte dir nur zeigen, das du lernen musst, mit ihr umzugehen." Mit diesem Satz versuchte der Qin deutlich, Zahar zu zeigen, dass die Angst selbst nicht das Problem war. Sanft und behutsam legte der Qin seine Hände auf die beiden Schultern der jungen Echsenprinzessin. "Selbstvertrauen zu entwickeln ist wichtig. Nur wer auf sich selbst vertraut, kann sich entwickeln. Die Gefahr ist nicht dein Feind, sie ist dein Freund. Sie möchte dich beschützen. Bekämpfe sie nicht, akzeptiere sie. Erkenne sie. Leite sie an und kontrolliere sie." Der charakteristische Ausspruch von Hei Qin folgte auch noch, den in dieser Situation war er mehr als nur wichtig. "Mou Man Tai, Zahar." Das zu berücksichtigen war der Schlüssel. Mou Man Tai, keine Sorgen, denn alles wird oder ist gut...
Zahar war also... besser als die anderen Adeligen? So zu hundert Prozent verstehen konnte sie das nicht, aber trotzdem legte sich ein sehr selbstzufriedenes Grinsen auf ihr Gesicht. „Bin ich das? Tja, dann bin ich das wohl!“ Mit Schmeicheleien kam man bei der Naga ziemlich schnell ziemlich weit. Man sah ihr den Stolz deutlich an, ein roter Schimmer auf ihren Wangen. Wenn Hei das sagte, dann musste sie ja sowas wie eine Superprinzessin sein! Im Vergleich dazu konnte sie gut verstehen, wieso sich Hei über den Adeligen ärgerte, der ihm sein Heim genommen hatte... andererseits glaubte sie aber auch, diese Entscheidung zu verstehen. Wenn jemand sich so fest an einen Hof klammern konnte, der nichts abwarf, dass er damit sein eigenes Leben den Bach runtergehen ließ, dann musste der Adel eingreifen, nicht? Andererseits meinte der Qin, es hätte einen Weg gegeben, den Acker wieder zum Leben zu erwecken... wobei die Chancen schlecht standen. „Hm... also wie ein Glücksspiel“, stellte Zahar fest; die kannte sie noch aus der Gildenhalle, wo die älteren Männer der Gilde gerne mal ein paar Würfel geworfen oder Karten gespielt hatten. Cayra war auch ein großer Fan davon gewesen, hatte sogar ihr eigenes Kartendeck. „Das klingt nach einer wirklich schwierigen Situation... Ich weiß gar nicht, ob es da einen guten Weg gibt.“ Sie selbst war jemand, der gern mit dem Kopf durch die Wand ging. Wenn eine Situation unmöglich erschien, aber Zahar jemanden zu beschützen hatte, dann würde sie das versuchen, was nicht ging. Ob Heis Vater deswegen an der Farm drangeblieben war? Weil er Hoffnung hatte und weil er meinte, dass es für seine Familie wichtig war? Und... würde Zahar in seiner Situation wohl die gleiche Entscheidung treffen? Eine schwierige Frage... „Ähm... aber...“ Etwas verwirrt blinzelte die Naga, als Hei das Thema weiterzog. Der Qin regte sich darüber auf, dass ihm das Land von jemandem mit Geburtsrecht entzogen wurde, aber... „Du sagst doch, ihr habt es von den früheren Generationen... Ist... ist das nicht auch Geburtsrecht?“ Hei war auf die Farm geboren, und der Adelige war in die Verfügung über die Farm geboren. Einerseits warf das tatsächlich die Frage auf, warum das eine Geburtsrecht das andere trumpfte; andererseits stellte es in Frage, inwiefern Hei und sein Vater da nicht auf ihre Geburt plädierten. „Ich meine... Wenn das stimmt, was du sagst... heißt dass dann nicht, dass jemand kein Recht auf das Haus seiner Eltern hat? Weil die es ja erarbeitet haben und nicht er...“ Und in dem Fall war die Farm das Haus der Eltern. Hei hatte sie nicht gehört, sondern seinem Vater, und sein Vater hatte sie nicht gekauft, sondern von der vorherigen Generation vererbt bekommen. Sicher, er hatte Mühe hinein gesteckt, aber wie es klang eine fruchtlose Mühe, die weder Geld ins Haus, noch Essen auf den Tisch brachte. Wenn das Geburtsrecht nicht entscheidend war, hatte er die Farm dann wirklich verdient? Wenn man nach Heis Maßstäben ging, die nur auf die persönliche Leistung schauten... dann klang es für Zahar, als hätten sich die letzten Generationen der Familie Qin die Farm ihrer Vorväter nicht wirklich verdient.
All diese bösen Gedanken ließ die junge Echse aber gern zurück für ein wenig ruhige Meditation. Wobei die ja auch den ein oder anderen bösen Gedanken beherbergte... aber hier, in Ruhe und in Sicherheit, in der Nähe von Hei, dem sie vertraute, konnte sie sich mit diesen Gedanken befassen, ohne Angst vor ihnen zu haben. Es war ein ungewohntes Gefühl, aber ein angenehmes. Auch, dass er ihr bestätigte, dass ihre Angst in Ordnung war, dass sie sie fühlen und sich ihrer bewusst sein sollte, beruhigte sie. Dass die Angst nicht ihr Feind, sondern vielleicht ihr Schutz war... Das war etwas, das Zahar vielleicht schon viel früher hätte hören müssen. „Angst... ist nicht böse“, wiederholte sie leise, versuchte, es zu verinnerlichen. An sich... hatte er ja Recht. Die Dinge, vor denen sie Angst hatte, waren ihre Grenzen. Sie fürchtete das Wasser, weil sie nicht schwimmen konnte... aber wenn sie es irgendwann könnte, wäre die Angst nicht mehr da. So Ähnlich war es mit der Macht in ihrem Inneren. Sie fürchtete sie, weil sie wusste, wie viel Schaden sie verursachen konnte. Wenn sie ihr näher war und merkte, dass sie sie tatsächlich beherrschen konnte... dann brauchte sie sie nicht mehr fürchten. Aber mehr als die Macht waren es die Gefühle, die mit ihr kamen, vor denen Zahar sich sorgte. Die Arroganz. Die Geringschätzung. Der gerechte Zorn. Gefühle, die ihre Sorge davor, Menschen zu verletzen, immer weiter senkten. War auch das... etwas, das sie akzeptieren musste, um es mit sich vereinigen zu können? „Ich... wenn ich mich entwickle, dann... ist das nicht schlimm“, stellte sie fest, zog ihre eigenen Schlüsse heraus aus den Worten, die der Ältere sprach. Das war wohl ihr Problem. Sie versuchte, über die Macht ihrer dämonischen Seite zu verfügen, ohne die Gefühle dahinter zu akzeptieren. Sie entwickelte ihre Fähigkeiten, aber nicht ihre Persönlichkeit. „Und um mich zu entwickeln... muss ich mich den Gefühlen stellen, vor denen ich Angst habe.“ Nicht bekämpfen. Akzeptieren, erkennen, leiten, kontrollieren. Solange Zahar gegen sich selbst kämpfte, kam sie nicht weiter. Sie musste diese Seite an sich... „... akzeptieren.“ Das... klang so einfach. So simpel für eine Lösung, mit der sie so lange gehadert hatte. Aber oft machte man sich die Welt komplizierter als sie war, nicht? „Mou Man Tai.“ Hei hatte es vorhin schon einmal gesagt. Sie wiederholte es, bestätigte es. Auch, wenn sie die Worte nicht verstand, waren sie irgendwie... beruhigend. Gaben ihr das Gefühl, dass es in Ordnung war. Was auch immer es sein mochte...
Allein die Frage Cassandras, was Aeryn interessierte und wie sie so war, ließ Dastan lächeln. „Ich kenne sie noch nicht lange genug, um ihre Interessen genau zu kennen. Aber sie liebt meinen Hund“, schmunzelte er, ehe er fortfuhr: „Sie ist süß, auf ihre Art ein wenig tollpatschig und witzig. Zielstrebig, ehrgeizig und tapfer. Obwohl sie sehr liebevoll ist, ist sie auch sehr stolz, vielleicht sogar ein wenig verwöhnt. Und so süß..“, schwärmte er lächelnd, wiederholte sich zum Schluss sogar. Womöglich merkte selbst ein Blinder, dass dem Krieger der Kopf ein wenig verdreht worden war. Er verstand ja selbst nicht, warum er so zwischen den beiden Damen hing. Sie waren beide wundervoll auf ihre Art, doch Lyn würde er nicht glücklich machen können. War es diese Absage durch die Schützin, welche Dastan so rasend machte? Er war total verwirrt.
Dastan war froh, dass Cassandra bereits festgestellt zu haben schien, dass er trotz der Tatsache, dass er ein Schwerenöter war, sehr anständig und höflich war. So weit käme es noch, dass ein ehemaliger Krieger von Iron Maxim sich einer Dame gegenüber unsittlich verhielt! Nur weil die Frauen die Gilde nicht betreten durften, hieß das nicht, dass man keinen Respekt vor ihnen hatte. Fragend blickte der Karimi wieder zu Cassandra. „Klar, seine Familie muss man schützen können. Ist das etwas, wofür du trainierst?“, fragte er gerade heraus. Über so eine Motivation hatte er noch nie nachgedacht. Aber es klang sinnvoll. Im Grunde dachte er doch genauso, es war ihm nur nie so bewusst gewesen. Zudem war Dastan zu positiv, um sich Sorgen um das Böse in der Welt zu machen. Auf Champa würden alle Kinder sicher aufwachsen.
Das weitere Vorgehen für den Auftrag wurde besprochen. Cassandra erklärte sich damit einverstanden, dass die beiden auf halber Strecke ausharren würden und auf den Einbruch der Nacht warten würden. Dass die junge Frau bereits für diesen Fall vorgesorgt hatte, ließ den Karimi staunen. „Was, echt?!“, stieß er erfreut hervor, seine Augen strahlten vor Freude. „Du bist echt die coolste, Cass!“ Wenn sie jetzt auch noch Dosenbier eingepackt hätte, wäre es perfekt. Aber zu viele Hoffnungen wollte er sich nicht machen, denn sie wirkte nicht wie eine Dame, welche Alkohol während eines Auftrages trank. Und womöglich wäre es besser, er täte es auch nicht.
Als sie ihr Ziel erreicht hatten und das M-Mobil zum Stehen kam, streckte Dastan sich erst einmal ausgiebig. „Das hat echt Spaß gemacht! Danke, dass ich fahren durfte“, bedankte er sich noch, ehe er sich an das Ausladen machte. Gemeinsam mit Cassandra wurde das provisorische Lager vorbereitet, sodass sie sich bald in den Klappstühlen unter einem Schirm wiederfanden. „So was hätten meine Kameraden in Iron Maxim nicht auf die Beine gestellt!“, schwärmte er und reckte sich noch einmal ausgiebig.
"Nun, das ist verständlich. Dein Hund ist ausgesprochen niedlich", ließ Cassandra typisch leise hören. Persönlich war sie dem Tier noch nie begegnet, aber auf ihren Übungsflügen hatte sie Dastan schon einmal mit ihm gesehen. Er war sehr flauschig und wenn Cassandra darüber nachgedacht hätte sich einen Hund zu beschaffen, wäre ein solcher sehr weit oben auf der Liste möglicher Kandidaten. Wobei sich ihre Inneneinrichtung und der Hund dann einen Wettstreit in Sachen Flauschigkeit liefern mussten und das war auch wieder nicht gut. Aber sie mochte nun einmal weiche und warme Dinge. Wieder entstand eine der kurzen Pausen, während Cassandra über Dastans Worte nachdachte. Er klang wirklich reichlich verschossen. Immerhin geriet er hier ja fast schon ins Schwärmen. Und grundlegend klang diese Dame ja durchaus sehr positiv an. Wobei Dastans sicherlich knallig rosane Brille dabei eine Rolle spielen mochte. Eine Hand Cassandras streckte sich dem Horizont entgegen, bevor sie noch einmal in Sachen Beziehungsratgeber anhob - und vermutlich wieder reichlich ineffektiv in dieser Rolle war. "Du kennst diese Dame noch nicht besonders lange, entnehme ich dem? Vielleicht solltest du dich aber dann noch ein paar Mal mit ihr treffen? Was ihre Interessen sind, erfährst du dann früher oder später. Und vielleicht stellt sich dann auch heraus, ob und wie sehr ihr euch versteht?"
Und da gab es gleich noch einmal eine Sprechpause. Der Arm Cassandras klappte wieder um, um den Kopf stützen zu können, während sich auf ihrer Stirn eine winzige Falte bildete. Schlussendlich schüttelte sie den Kopf. "Nicht meine jetzige. Meine Eltern sind ebenfalls Magier. Stärkere als ich. Sie können sich selbst verteidigen. Aber wenn ich einmal Kinder habe, möchte ich sie schützen können. Also, ja, ich trainiere für meine Familie, die ich noch nicht habe." Ein leiser Seufzer entrang sich Cassandra, bevor sie den Kopf zu Dastan hinüber drehte. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. Wieder gab es ein Kopfschütteln. "Eigentlich dumm, oder nicht? Für etwas zu üben, was man vielleicht nie kriegen wird?"
"Echt", bestätigte Cassandra unnötigerweise die Nachfrage Dastans und quittierte das Lob mit einer dankbaren Neigung des Kopfes. Blieb nur zu hoffen, dass Dastan auch schmeckte, was sie vorbereitet hatte. Der Proviant präsentierte sich im winzigen Kofferraum Pazuzus folgendermaßen. Eine kleine Kiste enthielt gekühlte Getränke, wobei Dastan in der Hinsicht enttäuscht wurde als dass sich Dosenbier nicht darunter befand. Was sich hingegen finden ließ war eine Flasche mit Bügelverschluss, deren Etikett von einer der schickeren Brauereien Fiores golden im Licht funkelte, und dem geneigten Leser beschied, dass es sich dabei um einen Red Ale handelte. Daneben fand sich noch eine deutlich größere, verkorkte Karaffe, deren Inhalt die gleiche Färbung aufwies wie der Eistee, den Dastan schon einmal bekommen hatte. In stummer Effizienz machte sich Cassandra daran den Rest der Verpflegung aufzubauen. Das Ergebnis war ein Charcuterie-Brett, das neben Schinken, Würsten, Käse und Brot noch eine ansehnliche Auswahl frischer Früchte enthielt. Für sich selbst kramte sie eine Tasse hervor und goss aus einer isolierten Kanne ein. Der sanfte Geruch von Schwarztee breitete sich davon aus. "Gerne. Das Rennen werde ich übernehmen. Pazuzu hat ein paar...Zusatzfunktionen, die nur ich aktivieren kann. Und, nun, warum nicht? Immerhin haben wir Zeit und die Wüste ist nicht für ihre hohe Menge an Unterhaltungsmöglichkeiten bekannt." Vorsichtig verpflanzte Cassandra ihre vier Buchstaben auf den zweiten Liegestuhl, balancierte dabei ihre Tasse auf einer Hand und schlug die Beine übereinander. Ein blinzelnder Blick ging nach oben in Richtung Sonnenschirm. Der war nötig, sonst sah sie in einer Stunde aus wie ein sich pellender Hummer. "Kannst du auch mit anderen Waffen umgehen als mit deiner Axt, Dastan? Ich kann nicht gleichzeitig fahren und zaubern, daher wirst du uns verteidigen müssen. Oh, und greif doch bitte zu."
"Sprache" | Gedanken | Magie
♪Her heart, in spite, is warm and bright.♪
Dastan Der Dastman
Anmeldedatum : 13.01.24 Anzahl der Beiträge : 324 Ort : Aloe Town
Überrascht blickte Dastan zu Cassandra, als sie bestätigte, dass sein Kumpelhund ausgesprochen niedlich war. „Du kennst Bono?“, fragte er verwundert, zückte sogleich seine Geldbörse aus der Gesäßtasche und öffnete sie, um Cassandra zur Überprüfung der Tatsachen das Foto von Bono zu zeigen, welches er natürlich immer bei sich trug. Er hatte ja derzeit keine feste Freundin und Kinder sowieso nicht, daher war das Bild seines Hundes stets bei ihm. Doch selbst wenn er eines Tages eine Familie hätte, so würde das Foto niemals daraus verschwinden. Cassandra war ebenso niedlich wie Bono, als sie Dastan den Rat gab, sich öfter mal mit Aeryn zu treffen, damit sie einander besser kennenlernen konnten. Kaum zu glauben, dass diese Frau so ein Grünschnabel war! „Ich hab sie bereits zu einem Date eingeladen. Ich hoffe es läuft gut, dann folgen natürlich weitere!“, verriet er seiner Partnerin zwinkernd.
Irgendwie genoss Dastan die Zeit mit Cassandra. Es tat gut, sich so offen unterhalten zu können. Seit er Champa verlassen hatte, sah er seine engsten Freunde kaum noch und dem Krieger fehlten die Unterhaltungen mit ihnen. Natürlich auch das gemeinsame herumalbern und Biertrinken, aber eben auch die Abende, an welchen sie im Gildenhaus saßen und über alles Mögliche sprachen. Die Magierin offenbarte Dastan, wofür sie hart trainierte und was ihr Ziel war. Die eigene Familie.. ja, das konnte der Karimi sehr gut nachvollziehen. Er selbst sah sich schließlich auch in der Rolle des Beschützers, der niemals zulassen würde, dass seiner Familie auch nur ein Haar gekrümmt werden würde. Nickend und mit einem sanften, aufrichtigen Lächeln stimmte er Cassandra zu. Bis sie plötzlich nach einem Moment der Ruhe seufzte und meinte, ihre Zielsetzung sei dumm.
Dastan stockte und sah mit beinahe entsetzter Verständnislosigkeit zu ihr. Der Karimi war Mr. Zuversicht, der personifizierte Optimismus. Die negative Aussage Cassandras konnte er kaum zuordnen. „Wie kommst du denn auf so einen pessimistischen Gedanken? Von so etwas solltest du dich schleunigst frei machen, Cass“, riet er ihr mit ernster Miene, ehe er den Blick wieder auf die Straße richtete. „Wenn es dein Wunsch ist, dann wirst du ihn dir erfüllen. Es wird sich schon alles so ergeben, dass du am Ende glücklich sein wirst. So denke ich auch immer“, machte er ihr mit voller Überzeugung deutlich. „Das ist ein hervorragender Motivator dafür, stärker und besser zu werden. Also weiter machen“ So einfach war das für den Krieger.
Dastan pflanzte sich glücklich in den Liegestuhl, nicht halb so galant wie Cassandra, dafür aber in kriegerischer, maskuliner Manier. Er hatte sich bereits das erste Würstchen geschnappt, kurz bevor seine Partnerin dazu eingeladen hatte, zuzugreifen. Verlegen grinste er sie an, ehe er beherzt abbiss. Bevor er zu einer Frucht greifen würde, wären erst einmal Brot und Schinken dran. Den Käse würde er wohl liegen lassen. „Klar, alle Krieger von Iron Maxim können mit einer Vielzahl von Waffen umgehen“, bestätigte er Cassandras Frage nach seinen Fähigkeiten. Dann nahm er einen großen Schluck Eistee, ehe er wieder zu ihr sah. „Ich hab‘ nur leider nichts anderes mehr, als meine Axt. Ich musste all meine Waffen der Gilde überlassen, als ich gegangen wurde. Ich spare wieder, aber die letzten Ersparnisse gingen für sie drauf“, erklärte er der Magierin ein wenig verbittert, aber lächelnd und deutete auf die Duneaxe. „Aber mach dir keine Sorgen, du fährst und machst das mit diesen Zusatzfunktionen klar, ich zieh dem Kerl eins über die Rübe!“, teilte der Krieger lachend die Arbeit auf und streckte sich ausgiebig, ehe er eine entspanntere Haltung einnahm.
"Kennen ist zu viel gesagt. Ich unternehme morgendliche Rundflüge mit meinem Adler und habe euch dabei schon ein paar Mal gesehen", erklärte Cassandra in einem Tonfall als wäre diese Aussage in Sachen Normalität völlig vergleichbar mit dem Gassi führen eines Hundes. Sacht beugte sie sich über den Tisch um das Foto entgegen zu nehmen. Aus der Nähe sah der Hund noch einmal flauschiger aus. Und wenn Cassandra für etwas eine Schwäche hatte, war es Flauschigkeit. Nicht umsonst bestand ihre komplette Inneneinrichtung aus maximal weichen Sofas und einem noch viel weicheren Bett, deren Bezüge allesamt mit dem weichesten und flauschigsten Schaf mithalten konnten. Wenn das Schaf gut roch. Ein Nicken folgte. Ja, sie war sich sehr sicher, dass das Hund bei Dastan war. "Er ist wirklich sehr niedlich. Ich würde ihn gerne einmal streicheln." Ein amüsierter Blick folgte dem Foto, bevor Cassandra ihrerseits zurück zwinkerte. "Dann hoffe ich, dass es gut läuft."
Dem amüsierten folgte ein verwunderter Blick. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Aber es war doch nun einmal eine Tatsache, dass sich manche Hoffnungen nicht erfüllten. Das bedeutete nicht, dass man nicht hoffen sollte. Ganz im Gegenteil war die Hoffnung etwas ausgesprochen essentielles. Ohne brauchte man sich morgens gar nicht aus dem Bett wälzen. "Missversteh' das bitte nicht. Ich sage das als eine von vielen Möglichkeiten. Natürlich werde ich alles daran setzen mir diesen Traum zu erfüllen. Aber glücklich...bin ich jetzt bereits." Dafür war zugegeben auch nicht viel nötig. Gutes Essen, gute Drinks, eine ansehnliche Bibliothek und weiche Sitzgelegenheiten. Was das anging war sie zwar nicht unbedingt genügsam, aber kam mit wenig aus. Im Gegensatz zu Dastan angelte Cassandra als erstes nach einer der Früchte und bearbeitete das arme Ding mit einem der mitgebrachten Messer. In rascher Abfolge landete ein paar Schnitzen eines Pfirsichs auf ihrem Teller, von wo aus sie sicherlich mit der Zeit ihren Weg in Cassandras Schnute finden würden. Als etwas ungewöhnlicher mochte es angesehen werden, dass sie die Schnitzen einer Honigmelone mit Schinken umwickelte und ein paar davon zu Dastan hinüber reichte. Das war nicht jedermanns Geschmack, aber sie persönlich mochte die Kombination. "Gut. Dann kann ich dir eine Armbrust zur Verfügung stellen, wobei ich sie anfassen muss, damit sie nachlädt." Das war natürlich etwas unpraktisch, aber etwas anderes hatte sie nicht zur Verfügung. Wobei es vielleicht eine gute Idee war Dastan noch ein wenig zusätzlich zu sichern. Die junge Frau drehte den Kopf in Richtung des Wagens hinter den beiden Stühlen. Hm. "Wenn du im Zweifelsfall auf dem Kofferraum oder dem Motor herumspringen musst, sollten wir dir vielleicht irgendwas umlegen? Oder meinst du, du schaffst es bei der Geschwindigkeit auch so auf dem Wagen zu bleiben?" Natürlich war es möglich Pazuzu nah genug an einen möglichen Reiter heran zu bringen, dass Dastan im Zweifel auch aus dem Fahrzeug heraus angreifen konnte, aber man musste es ja nicht darauf ankommen lassen. Wobei sie sich auch zutraute im Zweifel schnell genug zu sein, um Dastan aus der Luft pflücken zu können, bevor er schmerzhaft eine Furche in die Wüste fräste.
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Dastan Der Dastman
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Wenn Dastan das nächste mal bei Cassandra im Laden vorbei schauen würde, dann wäre Bono auf jeden Fall mit dabei. Der alte Junge liebte Streicheleinheiten und war allgemein ein sehr offener und kontaktfreudiger Hund, der neue Bekanntschaften schnell in sein großes Herz schloss. Cassandras Wunsch, Bono also mal zu streicheln, war einfach zu erfüllen. Die Sache mit dem Adler hingegen klang nicht so einfach, wie die junge Frau es gerade offenbart hatte. Einen Augenblick lang sah Dastan die Blauhaarige fragend an, doch noch immer hallten ihre Worte in seinen Gedanken wieder. Morgendliche Rundflüge mit ihrem Adler? Vor dem inneren Auge des Kriegers erschien ein solch großer und starker Adler, sodass er Cassandra problemlos auf sich fliegen lassen könnte. Was genau hatte das zu bedeuten? Dass sie mit ihm rausflog, damit er sein Geschäft machen konnte? Na hoffentlich flogen sie dann über der Wüste und nicht über der Stadt. Es wäre wohl in diesem Fall besser, Dastan frägt nicht weiter danach..
Also so ganz konnte Cassandra mit ihrer leisen und zurückhaltenden Art zu sprechen Dastan nicht davon überzeugen, dass sie bereits glücklich und erfüllt war. Er wollte ihr nicht zu nahe treten oder sie gar verunsichern, daher nickte er das höflich, wie er war, ab. Dennoch hoffte er, dass sie bald ein wenig mehr Biss entwickeln würde, um aus der Hoffnung einen optimistischen Tatendrang zu machen. Dastan war überzeugt, dass man für seine Wünsche und Träume einstehen musste, die Hoffnung allein reichte nicht. Sie war an traurigen Tagen vielleicht ein kleiner Trost, aber den Hintern musste man stets selbst hochkriegen! Aber Cassandra wirkte sehr selbstständig und auf ihre Art taff, sie würde schon klar kommen. „Oh, cool, danke“, kam es skeptischer als gewollt vom Krieger, als er den Schinken nahm, in welchen seine Partnerin eine Melone gewickelt hatte. Unbeirrt wickelte er den Schinken vom Obststück ab, schob ihn sich in den Mund und die Melone war der Nachtisch.
„Eine Armbrust? Ich habe bisher nur mit richtigen Waffen gekämpft. So etwas ist mir noch nicht unter gekommen“, lachte Dastan amüsiert. Zweifellos waren die Armbrust- und Bogenschützen zu fürchten und respektieren! Und doch wurden sie bei Iron Maxim immer ein wenig belächelt. „Noch dazu eine verzauberte Armbrust! Öfter mal was Neues!“, lachte er weiter. Ein Glück, dass keiner seiner ehemaligen Kriegerkollegen in hier in der Wüste mit diesem Zauberspielzeug sehen würde. Wie peinlich wäre das? „Naja, das krieg ich schon hin. Zielen und Schießen“ Konnte ja wohl nicht so schwer sein. Schwieriger könnte es sein, bei voller Geschwindigkeit auf dem Wagen zu bleiben. Das könnte tatsächlich ein Problem werden. Sollte Dastan runterfallen, könnten sie den Abstand nicht mehr einholen und das Rennen wäre verloren. „Hast du denn eine Idee, wie du mich sichern könntest? Ich sage es nur ungern, aber in dem Fall wäre es besser, du fährst so nah wie möglich an ihn ran“, meinte der Karimi und verschränkte die Arme.
Die Zeit verging und je tiefer die Sonne herabsank, desto frischer wurde es. Das war der Fluch der Wüste, bei Tag wurde man gegrillt und nachts fror man. Für Dastan war es erträglich, denn er zog sich seine Jacke über, damit die Muskeln schön warm blieben. „So langsam kommt die Vorfreude auf! Ich bin richtig gespannt, was das heute wird! Wollen wir zusammenpacken?“, fragte er gut gelaunt Cassandra.
Für einen Moment wurde Cassandras ewiges Lächeln ein Stückchen amüsierter als Dastan Melone und Schinken fein säuberlich trennte und nacheinander verspeiste. Nun, diese Kombination war leider nicht für jeden etwas, auch wenn sie ihr natürlich ausgezeichnet schmeckte. Wobei Dastan vermutlich eher der Typ für ein ordentliches Steak war. Maximal medium, wenn sie schätzen müsste. Wie lange hatte sie eigentlich kein Steak mehr gemacht? Immerhin war auch sie ein Fan von leckerem Essen und guten Alkoholika. Vielleicht würde sie sich im Anschluss an diese Aufgabe etwas besonders leckeres kochen. Mal sehen. Aber zunächst galt es die Nacht zu überstehen. "Es würde mich wundern, wenn du eine Waffe wie diese schon einmal gesehen hättest", merkte Cassandra mit einem deutlich vergnügten Unterton in der Stimme an. Immerhin war Zayn Aljald ein Unikat. Nach ihren Spezifikationen gefertigt und von ihr selbst verzaubert. Mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger strich sie über ihr glühendes Armband. Als wäre das Schmuckstück aus klebriger Zuckerwatte zog sich das Glühen in die Länge, brach schließlich von dem Armreif ab. In den Händen der jungen Frau formte sich eine silbrige Armbrust aus, ohne Sehne. Ein kleiner Windstoß ließ Cassandras Haare flattern. Türkise Schwaden sammelten sich um die Waffe, erschufen Sehne und Bolzen aus sich selbst heraus. Unter dem Geräusch säuselnden Winds zogen Bolzen und Sehne sich von alleine zurück. Cassandra reichte die Waffe zu Dastan hinüber. "Mach ruhig ein paar Probeschüsse."
"Packen wir zusammen", stimmte Cassandra dem Vorschlag zu. So langsam senkte sich die Sonne gen Horizont herab. Zwar hatten sie noch ein paar Stunden, bevor dieser seltsame Reiter auftauchen sollte - sofern er die Falle nicht roch und einfach weg blieb - aber es wäre wohl noch abschreckender, wenn man sie hier beim Picknick fand. Welcher Mensch mit gesundem Verstand machte schon mitten in der Wüste auf einer bekannten Rennstrecke Vesper? Nun, sie beide. Aber das musste ja sonst niemand wissen. Mit vorsichtigen Bewegungen packte Cassandra die Überreste des Essens wieder zusammen. Essen und Geschirr würde sie bei ihrer Rückkehr versorgen. Hier in der Wüste war Wasser zu kostbar als dass sie damit rasch abwaschen konnte, so ungerne sie auch die Teller schmutzig ließ. Vielleicht sollte sie einen Wassertank in Pazuzu installieren. Das würde sich früher oder später lohnen. Die Sicherung Dastans war hingegen ein größeres Problem. Aus - hoffentlich - verständlichen Gründen hatte sie bei der Restaurierung des Chassis von Pazuzu nicht damit gerechnet, dass es irgendwann einmal nötig werden könnte, dass jemand auf dem Fahrzeug stehend kämpfen musste. Tatsächlich hatte sie nicht einmal damit gerechnet, dass es häufiger dazu kommen würde, dass sie einen Beifahrer hatte. Immerhin hatte sie nicht einmal Anschnallgurte verbaut, weil sie selbst sie nicht benötigte. "Ich werde mir Mühe geben den Wagen möglichst ruhig und möglichst nah bei unserem Kontrahenten zu halten. Was die Sicherung angeht..." Ein paar Schritte brachten sie hinüber zu der Fahrkabine Pazuzus, wo sie vorsichtig eine weiße Jacke von den Sitzen zupfte und sich überwarf. Ein wenig Mana, mehr war nicht nötig, damit sich wohlige Wärme in dem Kleidungsstück ausbreitete. Ein leiser Seufzer entrang sich Cassandra, die einen Moment lang die Augen schloss, bevor sie den Blick wieder auf Dastan richtete und den Kopf nachdenklich schief legte. "Hast du einen Gürtel? Wenn wir den um meinen rechten Arm machen und an deine Hose, kannst du wenigstens nicht mehr herunter fallen und hast trotzdem die Hände zum Kämpfen frei."
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