Typ: Zimmer Besitzer: Olivia Beschreibung: Dieses Zimmer ist ganz offensichtlich nicht für eine Person gedacht, die hier wohnt. Mehr als ein Bett und eine Minibar findet sich nicht an Ausstattung darin. Die Minibar enthält neben allem, was man für das Anmixen von Drinks so braucht, noch ein paar Packungen Fertigramen. Auf dem Bett liegen ein paar scheinbar völlig wahllos dorthin gepfefferte Kleidungsstücke. Der komplette Rest des Raums ist vollgehangen mit Stoffbahnen, in die kleine funkelnde Sterne, Sonnen und Monde aus Glas eingefädelt wurden. Dimmt man das Lichtlacrima im Raum genug, mag es ein wenig den Eindruck erwecken als schwämme man mitten durch eine Galaxie. Zumindest, sofern man sich gerne freiwillig täuschen lässt. Fenster hat der Raum keine, befindet er sich doch im Untergeschoss, dafür jede Menge flunselige Kerzen und Lacrimaleuchten. Dank der Stoffbahnen sind wenigstens auch die komplett kahlen Wände nicht mehr zu sehen.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
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"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."
Verzweifelt versuchten schmale Hände sich an allem, an irgendwas, festzuhalten. Die Finger schlangen sich um ein Stück Holz, klammerten sich daran als wäre der dicke Ast ein Rettungsring. Ein Schlag in den Rücken. Die Gestalt schrie auf. Wasser flutete zuerst Mund, dann Lungen. Mit einem spitzen Schrei fuhr Olivia in ihrem Bett hoch. Schweiß perlte ihr von der Stirn, bahnte sich seinen Weg über das Auge hinweg in Richtung Nase, nahm dabei ein paar Tränen mit. Der Herzschlag pochte ihr dumpf in den Ohren, das Blut rauschte auf und ab wie Wellen an einem Strand. Eine Hand legte sich ihr auf das Herz, das viel zu schnell schlug. Aber es schlug, verdammt. Sie war nicht tot. Rötliche, weit aufgerissene Augen richteten sich auf den Schlitz in den Vorhängen ihres Schlafzimmers, durch den das Mondlicht drang. Es war mitten in der Nacht. Scheiß Alpträume. Das hatte sie davon, wenn sie ihrem Unterbewusstsein die Kontrolle über so etwas Gefährliches überließ. Da kam doch nur Mist bei rum. Der Blick wanderte zurück, zu der Kurve unter der Decke, wo eine andere Person lag. Olivia hatte den Namen schon wieder vergessen. War nicht einmal aufgewacht, obwohl sie sich vermutlich gewunden hatte wie ein Aal. Tolle Wurst. Es patschte leise als die junge Frau sich aus dem Bett schwang und ins Bad stiefelte. Annabeths Tür war zugezogen. Dahinter drang nur leises Schnarchen hervor. Ihre Mitbewohnerin schlief den Schlaf der Gerechten und Unbehelligten. Irgendwas donkte gegen die Seite eines Küchenschranks. Radi hatte, natürlich, bemerkt, dass jemand wach war. Und da er ebenso hohl wie energiegeladen war konnte das nur eine von drei Möglichkeiten bedeuten. Streicheleinheiten, Futter oder Gassi. "Es ist mitten in der Nacht, kleiner Mann. Schlaf weiter." Das Klopfen des Hundeschweifs gegen den Schrank intensivierte sich nur. Olivia musste den Shiba körperlich davon abhalten aufzustehen, wobei sie sich nicht der geringsten Illusion hingab, dass das nur gelang weil Radi ein sanftes Wesen war und sich nicht wirklich gegen sie stemmte. Ein paar weitere Schritte brachten sie zu dem gemütlich auf seinem Katzenbaum schlafenden Kater. Der gab ein protestierendes Maunzen von sich als Olivia schlicht ihr Gesicht in seinen Bauch drückte. Mehr Protest kam jedoch nicht. Skiddi war einfach zu faul um sich gegen die schrecklichen Misshandlungen seiner Frauchen zu wehren. Es war ein furchtbares Schicksal, das er erdulden musste, aber er ertrug es mit königlicher Gleichgültigkeit. Von dem kontrollierbaren Wasser des Waschbeckens im Bad einigermaßen erfrischt und nach einer ordentlichen Sitzung panischen Schreiens in ein zusammengeknülltes Handtuch später, ging es für Olivia zurück ins Schlafzimmer. Die andere Gestalt im Bett gab einen zufriedenen Seufzer von sich und drehte sich um. Fantastischer Gesprächspartner war das. Olivia ließ sich auf ihre Matratze fallen und starrte in Richtung Zimmerdecke. So konnte das nicht weitergehen. Quietschend ging die Türe auf. Ein peitschender Wischmopp von Schwanz tauchte neben dem Bett auf. Der Rest des Katers folgte nach und kringelte sich auf ihrem Bauch zusammen. Die Wärme und das Schnurren halfen. Mehr als alles andere. Olivia schloss die Augen. Die Zeit war gekommen etwas zu unternehmen.
Blick nach links. Blick nach rechts. Doch, doch, es war eine einigermaßen brauchbare Nachahmung jenes kalten Ganges in der Ruine, die Royal Crusade als Versteck diente, wo sich Hyuns und ihr Zimmer befanden. Bis auf ein paar kleine, aber feine Unterschiede. So endete der Gang normalerweise nicht in zerfasernder Dunkelheit. Und normalerweise flogen auch keine überdimensionalen Blubberblasen durch die Luft. Aber das war wichtig. Der Träumer musste etwas haben, um Traum von Realität zu unterscheiden. Wenn man das nicht mit einbaute und es zu oft wiederholte, konnte der Verstand sonst irgendwann nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden. Es war erstaunlich leicht gewesen Hyuns Traumsphäre zwischen all den anderen aufzuspüren. Sie war am unruhigsten. Die Wände flackerten gradezu. In ein paar der Sphären traute sie sich ohnehin nicht hinein. Wer wusste schon, ob die mächtigeren Magier von Royal Crusade den Versuch bemerken konnten. Der Kopf der jungen Frau legte sich schief. Alles hinter der Türe würde Hyuns Verstand dann hoffentlich selbst zusammen setzen. Aber anklopfen war nun einmal, auch im Traum, einfach höflich. Was sie dann auch tat. "Hyun. Ich bin's. Olivia. Ich...brauch deine Hilfe bei was. Was wichtigem. Bitte mach auf."
Zauber:
Dream Hike TYP: Elementlose Magie ELEMENT: – KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: --- SPEZIELLES: sowohl Anwender als auch das Ziel müssen schlafen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber ist es dem Anwender möglich aus seinem eigenen Traum in den einer bekannten Person zu wandern, um sich mit dieser auszutauschen. So können Informationen gewechselt werden, ohne dass jemand davon Wind bekommen könnte. Es können nicht zwei verschiedene Personen in den Traum der gleichen Person eindringen.
Dreamweaver TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Das Ziel muss schlafen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeration Level 5, Dream Hike BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Magier ein schlafendes Ziel einen Traum erleben lassen, dessen Inhalt der Zaubernde komplett frei gestalten kann. Er erlebt den Traum aus der Ego-Perspektive mit und kann ihn in Echtzeit kontrollieren, modifizieren oder enden lassen.
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Hyun
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Verzweifelt streckte sich eine Hand aus, um die eines junge, strohblonden Mannes zu greifen. Doch die Fingerspitzen verfehlten sich jedes Mal auf's Neue um wenige Milimeter. In den Träumen des Pan sah Cas noch immer aus wie damals, vor etwa vier Jahren. Er trug die selbe Kleidung wie an dem Tag, an dem sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Hyun hatte schließlich keine Ahnung, wie er heutzutage aussah. Das damals noch so jugendliche Gesicht war verschwommen, die Erinnerung an die Züge seines Kumpels entwischte ihm mit jedem Tag, der in der Realität verstrich, ein wenig mehr. Egal wie sehr er sich streckte, er konnte die andere Hand einfach nicht erreichen und so blieb ihm nichts anderes übrig, als dabei zuzusehen, wie sein bester Freund hinabfiel in die alles verschlingende Dunkelheit. Es war jedes Mal das Selbe ... Nein. Heute war anders. Seine Füße bewegten sich ruckartig, er sprang hinterher. Doch egal wie lange er in das unendlich scheinende Nichts fiel, er blieb alleine. Ein Ruck fuhr durch seinen schlummernden Körper, als er im Traum auf dem Boden seines Zimmers aufschlug. Chime öffnete die Augen, blinzelte sein Herrchen verschlafen an. Es war nichts Neues, dass dieser unruhig schlief. Er platzierte den schweren Kopf auf der Brust des Blonden und lies die Äuglein wieder zufallen. Ächzend blieb der Traum-Hyun liegen, starrte die Decke an, die sich irgendwie zu bewegen schien. War das hier echt oder ein Traum? Er war sich nicht vollkommen sicher. So oder so, er blieb liegen. Regte sich keinen Milimeter. Er hatte keine Lust. Es war immer wieder der selbe Mist. Wieso verlangte sein verfluchter Körper bloß Schlaf? Als bräuchte er die regelmäßige Erinnerung, dass er jemanden verloren hatte, der ihm wichtig war. Frustriert vergrub er die Hände in seinen Haaren. Es klopfte. Sowohl der echte, als auch der Hyun im Traum zuckten zusammen. War das eben Einbildung gewesen? Nein. Es hatte definitiv geklopft. Eine schwer verständliche Stimme drang durch die Tür. Olivia? Was zur Hölle machte die hier? Träge hievte sich der Tätowierte auf die Beine. Ihm tat nichts weh und betrunken war er ebenfalls nicht. Das hier war also wohl noch immer ein Traum. Er öffnete die Tür. "Was hastn du hier zu suchen?" Er strich die zotteligen Strähnen, die sich in seinem Gesicht verirrt hatten, nach hinten. Der eigentlich so typische Traum hatte eine schräge Wendung genommen. Die Dunkelhaarige tauchte nie in seinen Träumen auf. Sie gehörte schließlich nicht zu seiner Vergangenheit, die ihn immer wieder auf's Neue nachts terrorisierte. Aus müden, erschlöpften Augen strarrte er sie an. Eigentlich sollte Schlaf doch erholsam sein, doch selbst in seinen Träumen fühlte er sich oft energielos und träge. "Was solln so wichtig sein? Frag wen andren. Ich will einfach nur pennen, ohne Träume, man." Er war bereits dabei, die Tür wieder zu schließen, doch wenige Zentimeter entfernt von dem leisen Klicken des Schlosses hielt er inne. Das hier war ein Traum. Olivia konnte den Schlaf mit ihrer Magie manipulieren. Träume vermutlich auch. Er zog die Tür wieder auf. "Bist du echt?"
"Dich. Hilfe", antwortete Olivia leise. Einen Moment lang hatte sie unruhig von einem Fuß auf den anderen tretend vor der Türe ausgeharrt, bis diese sich mit verheißungsvollem Knarzen öffnete. Eigentlich verlangte es sie im Traum nicht häufig nach einer Zigarette. Immerhin steckte sie grade nicht in ihrem Körper, der das Nikotin haben wollte. Aber irgendwie wollte sie sich trotzdem grade eine anstecken. Einfach nur um das vertraute, sichere Gefühl einer Zigarette in der Schnute zu haben. Das hier war neues Territorium, unsicheres. Sie hätte Hyun nicht einmal gefragt, wenn sie sich selbst auch nur den Hauch einer Chance ausrechnete die ganze Scheiße alleine durchziehen zu können. So aber blieb ihr nichts anderes übrig als um Hilfe zu bitten. Und nach Annabeth war Hyun leider die Person, der sie am meisten vertraute. So sehr er wahrscheinlich wieder ein Arsch sein würde, bis sie ihn auf's Neue abgefüllt hatte. Irgendwie sah er müde aus. Und auch ein wenig fertig mit der Welt. Also im Grunde wie immer. Mit einer Hand schubste Olivia eine der im Gang treibenden Blubberblasen beiseite, die drohte ins Sichtfeld zu trudeln. "Lass mich erklären. Bitte. Nein! Geh...nich." Die Tür schloss sich bereits wieder. Fuck. Fuckfuckfuck. Sie war am Arsch. Sie war sowas von am Arsch. Ohne Hilfe würde sie das nicht schaffen. Sie musste auf jeden Fall in einen Außenposten der Runensoldaten. Und sie war einfach keine Kämpferin. Sie war komplett, unwiderbringlich, bis zum Hals im Arsch des Schicksals. Hyun, dieser dumme Arsch! Dabei hatte er sie doch schon einmal gerettet. Sie würde ihm das sicherlich irgendwann mal zurückzahlen können, aber bis dahin konnte er ihr doch wohl noch ein wenig mehr aushelfen. Die Tür schwang wieder auf. Olivia hob den Blick wieder. Oh...das erklärte die Reaktion natürlich. Mit Erleichterung im Gesicht nickte sie, ließ dann doch eine Traumzigarette manifestieren, die direkt in ihrem Mund erschien. Eine zweite ploppte mit dem Geräusch einer platzenden Seifenblase neben Hyun in die Existenz und schwebte verlockend in seine Richtung. Das hier war immerhin völlig von schlechtem Gewissen befreiter Genuss. "Ja. Also...soweit ich es sein kann? Mein Körper ist Marokkasu, aber ich bin in deinem Traum. Dachte mir, ich ziehe dir ein paar Wände hoch. Wollt ja nich spioniern. Hab auch nix gesehn, versprochn." Nicht, dass ihr das nicht möglich gewesen wäre. Einer der Zauber würde es ihr sogar erlauben die Träume exakt so wahrzunehmen wie Hyun. Aber das fühlte sich...falsch an? Irgendwie auf eine unbestimmte Art und Weise falsch. Wie das ein Griff in die Unterhosenschublade. Das machte man einfach nicht. Vorsichtig machte Olivia einen Schritt nach vorne, brachte sich näher an die Türe. Die Zigarette zog einen Kringel an Rauch hinter sich her, der eine der herumschwebenden Seifenblase umschlang und sich zu einem munter rotierenden Ring darum herum umformte. "Bitte hör dir an, was ich zu sagn hab. Dann kannste dich entscheidn, obde mir helfn wills oder nich. Un ich sorg dafür, dass für den Rest der Nacht keine Träum mehr has. Egal, wasde sags. Ist das okay? Kann ich reinkommen? Oder möchteste lieber irgendwo anners sprechn?" Mehr als ein Wink war nicht nötig, um das Zimmer Hyuns aus seiner Umgebung heraus zu lösen. Ohne einen wirklichen Übergang zu bilden, stand Olivia plötzlich in warmem Sand. Hinter ihr brandeten die Wellen an einen undeutlichen Strand. Irgendwo erklang der verzerrte Schrei einer Möwe, ohne dass das zugehörige Tier jemals sichtbar geworden wäre. "Ich brauch nur ech deine Hilfe. Bitte, Hyun."
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Hyun
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Eigentlich hatte Hyun überhaupt keinen Bock, zum wiederholten Male den Retter für Olivia zu spielen. Nicht im geringsten. Gleichzeitig war er neugierig. Und misstrauisch. Sehr misstrauisch. Schlich sie öfter in seinen Träumen herum? Falls ja, hatten sie definitiv etwas zu klären. Mit Fäusten. Denn hier hatte die Dunkelhaare verdammt nochmal nichts zu suchen. Weder wollte er selbst hier sein, noch wollte er, dass irgendwer anderes hier war. Mit kaum mehr als einem flüchtigen Seitenblick betrachtete er die Kippe, die auf ihn zuschwebte. Was wollte er damit? Das Teil war doch eh nicht echt. Ein schlechtes Gewissen hatte er in Hinsicht auf die Sargnägel sowieso noch nie gehabt. "Deine Versprechen interessiern mich immer noch nich." Hatte er ihr das nicht schonmal gesagt? Daran hatte sich nichts geändert, auch, wenn er einen morgen lang ein wenig netter zu ihr gewesen war. Worte bedeuteten im Nichts. Es wäre sicherlich ein Kinderspiel, ihn anzulügen. Insbesondere in einem Traum, den sie manipulieren konnte. Als sie einen Schritt nach vorne trat, machte er einen zurück. Jedoch nicht weit genug, um ihr Einblick in sein Zimmer zu ermöglichen. Das konnte sie sowas von vergessen. Auch, wenn es nur ein Traum war, wollte er dort niemanden haben. "Spiel gfälligst nich an meinen Träumen rum, alter." Ganz egal, ob es zu seinem Vor- oder Nachteil war. Es gefiel ihm einfach nicht. Schließlich pfuschte sie mehr oder weniger in seinem Unterbewusstsein herum. So sehr er sich auch nach einer traumlosen Nacht sehnte, das Risiko ging er dann doch nicht ein. "Du sollst dich nich an meine Hilfe gewöhn. Bin nich dein beschissener Retter, man. Seh ich aus wien Rune Knight?" Wieso wendete sie sich nicht an einen anderen Kollegen, einen richtigen Magier oder einfach an ihre Mitbewohnerin? "Nich in meinem Zimmer." Ja, er lehnte nicht länger ab. Ob das nun an reiner Neugierde lag oder daran, dass sogar er raffte, wie verzweifelt sie klang, würde wohl nie jemand erfahren. Er würde es sicher nicht offenlegen. Zufrieden sah er allerdings nicht aus. Aber wann tat er das schonmal? Er blinzelte ein einziges Mal - vermutlich tat er das. Vielleicht änderte sich die Umgebung auch schlagartig. Woher sollte er wissen, ob er in seinen Träumen blinzelte, man? "Kitschiger gehts ja wohl kaum, alter." Dass ihm das Meer deutlich lieber war als die dunklen Gänge der Gilde, gab er nicht zu. Der Sand fühlte sich merkwürdig warm unter seinen Füßen an, genauso wie die Sonne auf seiner Haut. Kommentarlos hockte er sich in den Schneidersitz. Kurz verweilte er so, ehe er sich doch auf den Rücken fallen ließ. Das hier war schließlich nicht echt, wieso sollte er sich also Gedanken darüber machen, wo er herumlag? "Was willste denn jetz? Hast schon zehnma gesagt, wie wichtigs is, aber nich, wasses is. Ich mach sicher nix, ohne vorher zu wissen, was." Das entfernte Rauschen der Wellen war merkwürdig entspannend, wirkte sich sogar positiv auf seine überstrapazierten nerven aus. Langsam verflüchtigte sich auch der Stress, den seine eigene Fantasie verursacht hatte. Wieso konnte er nicht von sich aus sowas träumen? "Musst ja echt heftig verzweifelt sein, wennde ausgrechnet mich fragst." Den dunklen Blick hatte er hinauf in den Himmel gerichtet, der aussah, als hätte man einen weißen und einen blauen Farbeimer verschüttet. Undefinierbares Chaos. "Wär übrigens echt nice, wennde nich in meinen Träumen rumkriechen würdest. Bin echt nich scharf auf Besuch, is mir aber doch lieber als der Mist hier."
Man hätte fast sehen können wie eine Ader an Olivias Schläfe zu pochen begann. Warum war er jetzt grade wieder so ein Arsch? Vielleicht sollte sie ihm ein wenig Traumalkohol verabreichen. Beziehungsweise...konnte sie ihn nicht einfach betrunken sein lassen ganz ohne Alkohol? Immerhin war das hier ein Traum und sie hatte die verschissene Kontrolle. Es mochte Bände über den mentalen Zustand der Mendez sprechen, dass sie diese Möglichkeit - wenn auch nur für wenige Sekunden - ernsthaft in Betracht zog, bevor die Bartenderinstinkte wieder das Steuerrad ihres Verstands an sich rissen. Nein, sie würde niemanden abfüllen. Das ging ihr gegen die Berufsehre. So verflucht verlockend es auch sein mochte. Stattdessen biss sie sich auf die Unterlippe, um keinen bissigen Kommentar abzugeben. Die zerfasernde Grenze der Traumlandschaft glitt fast unmerklich ein Stück näher. Ruhig, Olivia. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Sonst macht der Traum wieder, was er will. "Ich spiel nich' rum! Hier kann uns niemand abhörn. Solange ich in deinem Traum bin, kann auch niemand anners hier rein. Un' du siehs ganz sicher nich aus wie'n Rune Knight!" Wie ein wütendes Hühnchen plusterte sich Olivia ein Stück weit vor Hyun auf. Sogar die Haare hoben sich hinter ihrem Kopf nach oben wie der strähnige Heiligenschein eines besonders abgefuckten Engels der Quarzerei. Das kleine Schauspiel hielt nur einen Moment lang an, bevor die gesamte Gestalt Olivias wieder in sich zusammen fiel. Sie schrumpfte sogar um mehrere Zentimeter, reichte Hyun bald statt bis zum Brustbein nur noch bis zum Nabel. "Wenn du'n Rune Knight wär's, wär ich nich' hier." Mit einem Mal selbst im Traum müde, ließ sich Olivia neben Hyun auf den Strand fallen. Das hier war eine ihrer Traumlandschaften. Im Leben mochte sie sich einen solchen Urlaub niemals leisten können, aber das hier war ihr Spielplatz. Wobei sie dieses mal auf die knapp angezogenen Bedienungen verzichtete, um Hyun nicht unsachgemäß zu verschrecken. So verkniffen wie er war, würde ihn der Anblick vermutlich nur rückwärts aus dem Schlaf katapultieren und das konnte sie grade überhaupt nicht brauchen. Ihre Finger zogen eine Furche in den weichen, warmen Sand, die sich dahinter sofort wieder schloss. "Ich will jemanden umbringn." So. Jetzt war es ausgesprochen. Wenn Hyun Bock gehabt hätte, hätte er mit der Information jetzt irgendwohin rennen können. Aber Hyun war...nicht die sozialste Person, die sie kannte. Daher war das recht unwahrscheinlich. Mit ein bisschen Glück würde er überhaupt niemandem davon erzählen, was ihn zum perfekten Kandidaten für diesen Auftrag machte. Na ja, dass und dass sie ihn mochte. Auch wenn sie sich selbst für diese Tatsache mehr als nur ein kleines Bisschen hasste. "Nich' sofort. Nich' einfach so. Das Schwein soll leid'n." Eine Gestalt schälte sich aus dem Sand. Sie war eindeutig männlich, breitschultrig und hochgewachsen. Aber das Gesicht war eine verschwommene Fratze, die Gesichtszüge nicht zu erkennen. "Muss dafür innen Außenposten der Runensoldaten einbrechn, damit ich weiß, wo er hin is. 'S wird nich' ungefährlich. Aber ich kann dich bezahl'n. Auf welche Art un Weise auch immer du möchtst."
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Lucien mag diesen Beitrag
Hyun
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Merklich genervt verzog der Pan das Gesicht, glotzte unbeeindruckt auf die dunkelhaarige Frau, die ihn anblaffte und sich aufplusterte, als hätte sie ihn nicht eben um einen Gefallen gebeten. "Was solln der Scheiß? Wennde meine Hilfe willst, mach mich gefälligst nich so dumm an, alter." Wer glaubte sie denn, wer sie war? Sie sah sich doch hoffentlich nicht als eine Freundin von ihm. Nur, weil er ein-, zweimal nett zu ihr gewesen war, hatte das noch gar nichts zu heißen. Das war auf Aufträgen gewesen, das, was sie hier verlangte, war ganz offensichtlich privat. Und auf private Sachen hatte ehrlich gesagt überhaupt keinen Bock. Trotzdem blieb er vorerst, hörte sich an, was sie zu sagen hatte. Was ganz sicher nicht daran lag, dass sie wirklich verzweifelt wirkte und er irgendwie ja doch Mitleid hatte. Natürlich nicht. Wer kam denn auf solche dummen Ideen? Die Wärme des Sandes sickerte langsam in seinen Rücken, entspannte ihn zumindest ein kleines Bisschen. Es war merkwürdig, sich hier in einem Traum zu unterhalten, als wäre es die Realität. Irgendwie war es ja auch die Realität, aber eben nur er selbst und Olivia waren real. Vermutlich. Vielleicht war das auch ein besonders abgefuckter Traum, den sein Hirn da produzierte. "Du willst was?!" Die Ungläubigkeit in den Worten, die aus dem Blonden herausplatzen, war kaum zu überhören. Damit hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Aber nicht etwa, weil es für Crusader derart ungewöhnlich wäre. "Haste scho vergessen, wie du das letzte Mal geheult hast wien Schlosshund?" Oder wollte sie etwa seine Hilfe, damit er die Drecksarbeit erledigte und ihr Gewissen rein blieb? Pah, das konnte sie sowas von vergessen. Er kniff die Augen zusammen. Das, was sie da verlangte, war alles andere als eine Kleinigkeit. "Ma ehrlich, warum der ganze Mist, was solln an dem Typ so besonders sein?" Mal davon abgesehen, dass sein Gesicht absolut nicht erkennbar war, schien das ein ganz normaler Anzugfuzzi zu sein. "Ich häng zwar nich am Leben, aber ganz so lebensmüde, bei den Soldaten einzubrechen bin ich dann doch nich. Schon gar nich, wenn ich nich weiß, wofür ich den Mist überhaupt mach." Überschritt er damit eine Grenze? Vielleicht. Wenn er sich dafür bezahlen ließ, dann hatte er keine Fragen zu stellen, schon gar keine derart privaten, aber es interessierte ihn. Wieso auch immer. Eine logische Erklärung für die Neugierde kam ihm nicht. Ganz und gar nicht. Selbst für Hyun, der auf emotionaler Ebene ungefähr so intelligent war wie ein Brett, war erkenntlich, dass Olivia nicht aus Spaß am gemeinsamen Bösesein mit dieser Bitte zu ihm kam. Ugh. Wäre sie doch aus diesem Grund hergekommen, dann würde es ihm leicht fallen, abzulehnen. Wann war er bloß so weich geworden? Er musste verdammt nochmal aufhören, sich an die Gegenwart von bestimmten Leuten zu gewöhnen. Das brachte ihn noch ins Grab. Tief schnaufte er durch. Wenn er schon zu nett war, um sie die Sache alleine durchziehen zu lassen, sollte er wenigstens auch einen kleinen Nutzen daraus schlagen. "Das is ne saudumme Idee, die du da hast. Aber ich kann ne Gegenleistung echt gut gebrauchen. Gibt da wen, dem ich ach gern eins auswischen würde ... aber ohne ihn zu töten." Auch, wenn er das verdammt gerne tun würde. Genau deswegen war es vermutlich besser, wenn er sich der Sache nicht alleine annahm. "Ich helf dir, wennde mir hilfst."
In der wachen Realität gab Olivia ein verärgertes Schnaufen von sich. Im Traum hingegen biss sie sich einfach nur so fest auf die Unterlippe, dass normalerweise wohl eine Wunde entstanden wäre. Aber in dieser Realität wollte sie derzeit kein Blut sehen, also gab es auch keines. Warum war er jetzt wieder so ein kolossales Arschloch? Konnte er nicht verstehen, dass sie keine andere Möglichkeit hatte als ihn so zu kontaktieren? Oder wollte er nicht verstehen? Er war so ein gewaltiges Rindviech, das war doch nicht mehr normal. Konnte er nicht einfach sein betrunkenes Selbst sein? Mann, ey. Wie ein bockiges Kindergartenkind streckte Olivia das Kinn raus und stemmte die Hände in die Hüften. In der Traumwelt wuchs ihre Gestalt sogar ein wenig an, bis sie Hyun knapp überragte. Dunkle Gewitterwolken sammelten sich um ihre Augen, hüllten sie in Schatten. Gleich darauf brach der ganze Spuk wieder zusammen. Olivia zog die Beine an, schlang die Arme um die Knie. "'S is was anneres. Der Kerl hats verdient", murrte sie in Antwort auf Hyuns - zu ihrem Unbillen völlig berechtige Skepsis - und zog dabei mit dem Fuß eine weitere Furche in den Sand. "Dieses Mal werd'ch nich heulen. Ich werd feiern. Un ich mach das selbs, klar? Du nimms mir das nich weg." Mit einer Handbewegung ihrerseits begann die Gestalt zusammen zu schrumpfen. Der Blickwinkel wurde einen Moment lang reichlich seltsam, als der verhüllte Mann es irgendwie schaffte unter Olivias Hand zu gelangen und dort zerquetscht zu werden. Ein missmutiger Blick ging rüber zu Hyun. Jetzt wurde er aber reichlich neugierig. Was ging ihn das denn bitte an? Hatte er jetzt auf einmal Gewissensbisse eine potentiell unschuldige Person in den Styx zu schmeißen? Aber sie brauchte seine Hilfe. Dringend. Fuck. "Ich kann dir zeigen, was er gemacht hat. Aber ich warn dich. Is nich schön. Wobei es besser is zu sagn: Ich kann dir zeigen, was passiert ist, weil er und seine Kumpanen feige Schweinehunde sin." Die kleine Burg im Sand namens Olivia öffnete ihre Wehrgänge, besser bekannt als: Sie entfaltete sich aus ihrer halben Fötushaltung, um sich Hyun zuwenden zu können. Eine Hand stützte sie im Sand ab, die andere wurde Hyun anbietend hingehalten. "Deal." Der Vorschlag kann nach einem Gefallen für einen Gefallen. Solange sie dabei niemanden umbringen musste, und danach klang es ja nicht, war es ihr scheißegal, wen sie für Hyun im Zweifel mit den grausamsten Albträumen überschwemmen musste. Jemand anderes Nachtruhe war ein Preis, den sie bereit war zu zahlen. Wobei Hyun ihr dann im Zweifelsfall selbst noch ein wenig helfen musste. Es war ja nicht so als könne sie beliebig in den Träumen von Leuten herumspielen. Wenn es denn überhaupt darum ging. Wobei sie sich nicht vorstellen konnte, worum es sonst gehen sollte. Das war so ziemlich das einzige, was sie konnte, und was außerhalb von Hyuns Reichweite lag. Wenn er jemandem anderweitig eine Lektion erteilen wollte, war er selbst deutlich besser dafür geeignet. "Die Soldatn werdn kein Problem sein. Die werdn schlafn, das kannste mir glaubn. Ich brauch Hilfe, falls da Magier sin. Wir müssn auch niemandn tötn. Wobeis mir echt scheißegal is, wenn n paar dieser asphaltabschlabbernden Kreidefresser hops gehen."
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