Es war alles andere als einfach, den unzähligen Worten der Blonden zu folgen, da der chaotische Wind das, was sie aussprach, sofort davonwehte. Lucien kniff die Augen zusammen, als könnte er so besser hören. "
Ein festes Seil ist kein Problem", knurrte er. Zwar fokussierte sich der Ashworth in der Regel auf Pistolen und alles, was Kugeln verschießen konnte, doch Ausnahmen bestätigten wie so oft auch in dieser Hinsicht die Regel.
Ob bei der Aktion nun Zivilisten verletzt wurden oder nicht, war Lucien in diesem Fall egal. Ein, zwei kleine Opfer waren ihm lieber, als ein gesamtes Dorf oder gar das eigene Leben zu verlieren. Natürlich sprach er das nicht aus. Es würde ihn nur in schlechtes Licht tauchen und das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Lieber lauschte er noch den anderen Vorschlägen, die die junge Frau vorzubringen hatte.
Sie wollte, anstatt sich mit dem Riesen anzulegen, direkt das Übel an der Wurzel packen? Zweifelnd verzog er das Gesicht. Das war verflucht gefährlich. Wer etwas derart Gewaltiges erschafen konnte, der konnte vermutlich auch noch ganz andere Dinge tun. Und Lucien fühlte sich alles andere als gut dabei, einen derart starken Gegner anzugreifen, während dieses Riesenbiest noch herummarschierte. Wenn sie Pech hatten, würde es sie in den Hintern beißen. Das hier war einer der wenigen Momente, in denen Lucien nicht mit voller Begeisterung ins Risiko stürzen wollte. Er biss die Zähne zusammen. Selbst wenn sie diesen Riesen besiegten, konnte der Magier ganz einfach einen neuen beschwören. Wollten sie es wirklich darauf anlegen, dass dem Feind schneller die Energie ausging als ihnen? Egal wie man es drehte und wendete, eine sichere Methode würde sich nicht finden lassen.
Kälte fegte über das Magierduo hinweg, da schützte auch die Hauswand, an der sie Deckung suchten, nicht besonders viel. Der Blick des Ashworths sagte alles: Er hatte absolut keinen Bock, hier zu sein, die Situation nervte ihn. Er mochte nicht, dass sie die schlechteren Karten hatten. Das Rummsen der massiven Schritte kam immer näher. "
Deine Engel, ja", grummelte er leise und alles andere als überzeugt. Würde sie irgendwann aufhören, diese Idioten als
Engel zu bezeichnen?
Vermutlich war es besser, dass Athena ihm keine Wahl ließ, denn ausnahmsweise tat er sich wirklich schwer, sie zu treffen. "
Scheiß Plan", erwiderte er, "
aber die Alternativen sind genauso beschissen." Ausnahmsweise sah er keinen Grund, zu lügen. Einen Arm gegen das Wetter vor das Gesicht erhoben kämpfte er sich hinter ihr voran. "
Solange wir nicht besser einschätzen können, wie stark unser Gegner wirklich ist, werden wir uns nicht trennen." Eine klare Ansage. Ihr Vorteil war schließlich, dass sie (zumindest in Hinsicht auf die Magieranzahl) vermutlich in der Überzahl waren. "
Eine Minute sollte reichen, um jemanden zu töten." Solange sie es still und heimlich taten. Der Feind wusste inzwischen zwar sicherlich, dass er Gesellschaft bekommen hatte, doch wo diese sich gerade herumtrieb, sollte ihm nicht bekannt sein. Darauf ließ sich hoffentlich aufbauen.
Der Marsch durch das Schneegestöber war alles andere als einfach. Lucien hoffte einfach, dass Athena in dem Durcheinander aus Schneeflocken durchblickte und die Richtung zur Dorfmitte erfolgreich einschlug. Der Schnee knarzte trotz Bemühung unter ihren Sohlen, es ließ sich nur hoffen, dass die Geräusche vom Wind davongetragen wurden. Es war schwer, etwas zu erkennen, doch Lucien glaubte, in einem naheliegenden Fenster eine Bewegung wahrgenommen zu haben. Etwas, das über den Tanz der Schneeflocken, die um ihn herumwuselnden, hinausging. Langsam hielt er inne. "
Das Haus da vorne links. Das mit der hellblauen Farbe. Achte mal auf die Fenster. Ich könnte schwören da hat sich etwas bewegt."