Ortsname: Lidiyas Zimmer Art: Zimmer Spezielles: Beschreibung: Dass dieses Zimmer einem jugendlichen Mädchen gehört, kann man sich beim ersten Blick bereits denken. Auf einem Blick wirkt alles relativ mädchenhaft, doch neben den typischen Rosé-Tönen, erkennt man auch leichte Goth-Elemente. Wie zum Beispiel den pechschwarzen Kronleuchter und den runden, violetten Teppich mit einem ominösen Magiesymbol. In den kleinen Regalen sitzen zahlreiche Strohpuppen oder Kuscheltiere von Fledermäusen. Der Kleiderschrank ist relativ groß und besitzt eine Schiebetür, die Klamotten darin allerdings sind chaotisch hineingeworfen und keineswegs zusammengelegt. Die Schranktür lässt sich auch aufgrund der vielerlei Kleidung gar nicht richtig schließen. Das Zimmer wirkt oftmals unordentlich, doch keineswegs dreckig. Es sind lediglich die Klamotten, Schuhe und Schminkutensilien, die herumzufliegen scheinen. Hinter der Zimmertür befindet sich ein kleiner Kühlschrank in welchem sie diverse Säfte und Sodadrinks lagert. In dem Gefrierfach findet man - wer hätte es gedacht - Eis. Der Alkohol befindet sich in den Schubladen ihres Bettes. Nicht, weil sie vorhat all dies zu verstecken, nein, sie weiß ehrlich gesagt nicht wirklich, wohin damit.
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Lidiya
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Der Krach, welcher von Lidiyas Zimmer ausging, war absolut schrecklich. Wie konnte ein Mädchen derart viel Krach verursachen? Nun ja, es ist ganz einfach zu erklären. Ihre Zimmertür war nie zu. Meistens stand sie sperrangelweit offen. So konnte sie zumindest die verschiedenen Stimmen im Royal Crusade Gildenhaus vernehmen. Ihr war es egal, über was gesprochen wurde, ihr ging es einzig und allein um die Geräuschkulisse. Privatsphäre war ihr ein Fremdwort. Beide Hände waren um einen Cocktailshaker gelegt, welchen sie momentan kräftig schüttelte. Und dabei bewegte sie sich durch das komplette Zimmer. Manchmal warf sie sich auf ihr Bett, legte sich auf den Rücken und warf ihn einige Male hinauf, nur um ihn dann scheppernd fallen zu lassen, da sie unaufmerksam war. Doch er ging nicht kaputt. Das Eis in dem Shaker war in diesem Moment das, was so viel Lärm bereitete. Ihre Finger wurden allmählich kalt, weswegen sich ihre Bewegungen verlangsamten, ehe sie barfuß zum Kühlschrank sprang, um sich ein Glas aus dem Regal zu nehmen. Mit Mühe und Gewalt bekam sie schließlich endlich den Deckel vom Shaker, ehe sie das Gesöff dort hinein schüttete. Das Sieb hielt das Eis davon ab, ins Glas zu fallen. Nun war sie fertig. Sie trat zwei Schritte zurück, blickte auf den orangenen Cocktail und stemmte einmal beide ihre Hände in die Hüfte. So verweilte sie einige Sekunden. “Okay”, murmelte sie nun leise zu sich selbst. Manchmal erlebte sie diese manischen Episoden, wo sie wie eine Wilde begann, willkürliche Cocktails zu mixen. Auf dem kleinen Kühlschrank standen nun vier Kreationen, der neuste von ihnen war ein Gin Buck. Daneben standen ein Bramble, Clover Club und ein Gin Tonic. In jedem von ihnen befand sich Gin. Die Flasche musste auch leer werden, Lidiya wollte nicht, dass das Haltbarkeitsdatum abläuft. Auch wenn man dies bei Alkohol sowieso manchmal ignorieren konnte, oder? Gut, und nun standen sie dort und sahen nur gut aus. Wie Lidiya. Je länger sie ihre Kreationen anstarrte, desto unwohler fühlte sie sich. Sie hasste den Gestank von Alkohol, einer von vielen Gründen, wieso sie noch nie welchen gekostet hat. Was Essen anbelangt, probierte sie sich gerne durch, doch bei Getränken war sie ein scheues Reh. Nun kratzte sie sich an der Schulter und richtete sich anschließend den BH-Träger. Es war nicht das erste Mal, dass sie mit dem Gedanken spielte, die Cocktails einfach loszuwerden. Doch aufgrund ihres Neulings-Status traute sie sich schlichtweg noch nicht auf andere zuzugehen. Was hatte sie die letzten Male mit dem Alkohol gemacht? Sie hatte ein kleines Tablett irgendwo geklaut und dieses dann dreist in die Eingangshalle gestellt und sich dann vom Acker gemacht. Aber nein, sie musste aktiv auf ihre Gildenkollegen nun zugehen. Anders würde sie sich hier nicht wohlfühlen. Also schnappte sie sich ein Gläschen und lugte dann einmal aus der Zimmertür, ehe sie barfuß hinaus trat und sich umsah. Viele von ihnen sahen gruselig aus, doch mittlerweile machte ihr das nichts mehr aus. Ein paar Sekündchen verweilte sie bewegungslos draußen, ehe sich die Tür vom Nachbarzimmer öffnete. Erst schielte sie unauffällig hin, doch dann, als sie einen Kerl sah, der etwas neben der Spur wirkte, weckte dies ihr Interesse. “Äh”, stieß sie erst hervor, unterbrach sich dann aber selbst. Auch er sah eigentlich wie jemand aus, den man besser nicht ansprechen sollte. Nein! Sie musste Mut beweisen! Hier und jetzt! “Du siehst wie jemand aus der gerne säuft”, es klang nicht mal wie der Beginn eines Verkaufsgesprächs, stattdessen eher wie eine freche Beleidigung. Lidiyas Mimik half bei all dem auch nicht wirklich. Sie stand da stocksteif und lächelte nicht mal. Stattdessen waren ihre blutroten Augen etwas geweitet und sie schien erstmal nicht zu blinzeln. “Säufst du auch Gin? Ich hab einiges da, ja ja”, sie nickte, klimperte dann einmal mit dem Glas ein wenig, worin sich ein Metallstrohhalm befand. Irgendwie wirkte es so, als würde Lidiya einen Hund mit Leckerlis locken. “Aber wenn du es nicht magst, ist das auch ok. Dann frage ich halt wen anders”
Mmmhh, wer rumpelte um so eine Uhrzeit bitte schon herum? Es war doch gerade einmal später Nachmittag! Mühevoll schälte sich der Pan aus seiner Decke heraus und hievte sich dann aus dem Bett. Natürlich wurden ihm dabei sofort seine Sünden der vorherigen Nacht bewusst. Sein Schädel brummte wie sau, als er beinahe über ein paar der Bierdosen vom Vorabend stolperte. Fuck, er würde nie wieder trinken. Naja, zumindest für den Rest der Woche. Dieses Mal hatte er es echt übertrieben und nun durfte er die saftige Rechnung zahlen. Wieso war er bloß so dumm? Und wieso musste das Schicksal ihn nun auch noch mit einem viel zu lauten Zimmernachbarn foltern? War es wirklich nötig, noch Salz in die Wunde zu streuen? Widerwillig schnappte er sich das Cardigan, das er gestern irgendwann einfach über eine Stuhllehne geschmissen hatte, ansonsten machte er sich jedoch nicht weiter die Mühe, sein Aussehen aufzubessern. Er wollte schließlich nicht ausgehen, sondern einfach nur für Ruhe sorgen. Dafür reichten auch seine Schlafklamotten völlig aus: ein altes Top, das inzwischen auch nicht mehr so gut passte wie früher und eine luftige, schwarze Jogginghose. Schuhe und Socken wurden überbewertet. Nicht einmal seine Haare band er zurück, selbst dafür war er zu faul. Ausnahmsweise ließ er ihnen freien Lauf, sogar außerhalb seines Zimmers. Mit den Fingern entzottelte er sie aber zumindest ein wenig und schmiss sie alle auf eine Seite. Schönheit sah anders aus, doch zum Glück hatte er nicht vor, einen Wettbewerb zu gewinnen. Gerade, als er die Türklinke in die Hand nehmen wollte, schob sich eine breite Schnauze dazwischen. Besorgte Äuglein blinzelten ihn an. "Ich schau nur fix beim Nachbarn vorbei, keine Sorge Großer." Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen streichelte er dem Mischling über Kopf, Schultern und schließlich den Rücken. Als ob er es jemals wagen würde, ohne seine bessere Hälfte lange fortzugehen. Die Worte schienen Chime zu besänftigen, denn mit einem kleinen Grunzen machte er kehrt und trabte davon, um auf das Bett zu hüpfen, dass Hyun ihm nun netterweise frei gemacht hatte. Hinterhältiges Tier! Ohne weitere Zwischenfälle schaffte er es nun endlich vor die Zimmertür. Einen Moment lang blinzelte er, lauschte aber zeitgleich nach dem unangenehmen Scheppern, das ihn eben noch geweckt hatte, doch plötzlich war es ziemlich still. Naja, nicht ganz. Eine unbekannte Stimme schien sich um seine Aufmerksamkeit zu bemühen. Seine Augenlider hoben sich ein wenig, waren aber noch immer kurz davor, wieder zuzufallen. "Redest du mit mir?" Ein gewaltiges Gähnen überkam ihn, doch er zeigte nicht die geringsten Anstalten, sich die Hand vorzuhalten. Diese nutzte er lieber, um sich über die müden Seelenspiegel zu reiben. "Mh?" Er sah aus wie jemand, der gerne soff? Was war das denn für eine merkwürdige Aussage? Und wieso warf sie ihm das aus dem nichts an den Kopf? Nun, falsch lag sie ja eigentlich nicht. "Danke, sowas Nettes hat schon lange keiner mehr zu mir gesagt", erwiderte er trocken, er war noch zu fertig, um große Emotionen in seine Worte oder Gesichtszüge zu legen. Kurz musterte er sein Gegenüber. Natürlich war das erste, was ihm auffiel, das Tattoo, das sich um und über ihr Schlüsselbein zog. Cool. "Uhm, ja schon?" Er legte den Kopf schief, fuhr sich über den Nacken. Das war irgendwie eine ziemlich spezifische Frage. "Ich kaufe nichts", murrte er. Hatte man jetzt schon Vertreter ins Gildenhaus gelassen? Das war ja der letzte Mist. Aber komisch war das schon, verkauften die nicht normalerweise andere Dinge? "Ich versteh' nich ganz was du willst, sorry." Irgendwie stand er auf der Leitung. Es erschloss sich ihm einfach nicht ganz, was sie von ihm erwartete - oder eher was ihr Ziel war. Wollte sie etwas verkaufen? Wollte sie ihn anlocken, so wie man ein Kind mit Süßigkeiten lockte, um dann was zu tun? Ihn ausrauben? Was sie da in der Hand hielt roch schon ganz nett, doch Hyun war kein Mensch, der ein Angebot einfach annahm ohne einen Haken zu erwarten. So nett waren Menschen in der Regel nicht. Trotzdem klappte ihre Methode vermutlich etwas zu gut, denn aus dem Staub hatte er sich noch nicht gemacht. Sein Blick war fixiert auf das Glas, das die junge Frau in den Händen hielt. "...was genau haste denn da?"
Lidiya
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So etwas Nettes hatte noch lange keiner zu ihm gesagt? Entgegen Lidiyas Erwartungen schien sie scheinbar Fortschritte zu machen! Ohje, ihr Gesprächspartner schien gar nicht gut auszusehen. Ob ihm irgendwas passiert war? Vielleicht schaffte sie, mittels Alkohol irgendwelche Informationen aus ihm hinauszuquetschen. Er wirkte noch deutlich verwirrt. Doch das konnte damit zusammenhängen, dass Lidiya deutliche Probleme dabei besaß, sich anständig auszudrücken. Ihr selbst war das nur halb bewusst. Immerhin schien er dem Alkohol nicht ganz abgeneigt zu sein, zumal er am Ende nachfragte, was sie denn so alles im Petto hatte. “Ich hab n paar Cocktails gemacht, mit Gin. Die Flasche musste leer werden”, erklärte sie ihm dann anschließend. Nun grinste sie einmal unbeholfen. So machte man das doch, oder? Ihr selbst war nicht bewusst, wie merkwürdig all dies war. Als junges Mädchen schien es nicht so üblich zu sein, für imaginäre Gäste diverse Cocktails zu mixen. Doch es fiel ihr einfacher, sich abzulenken, sobald sie irgendetwas zu tun hatte. Völlig egal, wie dämlich diese Beschäftigung zu sein scheint. Solange die Zeit verging und sie am Ende einen Vorwand besaß, um mit anderen Menschen zu sprechen, sollte ihr dies recht sein. “Es sind so vier Cocktails, ich kann dir auch noch Eis reinmachen, wenn du willst. Und wenn du noch mehr willst, kann ich auch noch mehr mixen, alles kein Problem”, mit diesen Worten verschwand sie wieder zurück in ihr Zimmer. Irgendwie ging sie davon aus, er würde ihr einfach folgen. Die Zimmertür stand sowieso weit offen, es wirkte nicht so, als hätte sie irgendwas zu verbergen. Von der Größe her könnte dieser Fremde sogar so groß wie ihr Freund sein. Der war ebenfalls riesig. “Ich selber trinke so einen Mist nicht”, fügte sie an, blickte dann auf auf die weiteren Gläser, ehe sie sich bückte, um das Eisfach des Kühlschrank zu öffnen. Auch die Eiswürfel gab es in mehreren Formen und Variationen. Wenn er Bock hatte, konnte er sich welche aussuchen. “Äh, man hatte mir geraten, ich solle mich immer jedem vorstellen, bevor ich ihnen etwas andrehe. Ich heiße Lidiya”, sie stellte gar keine Gegenfrage, wie ihr gegenüber denn nun hieß. Vielleicht stellte dieser sich dann automatisch selber vor. Wenn nicht, dann war dies auch in Ordnung. Ihr würden auch komische Spitznamen für ihn einfallen, so ists nicht!
Gin? Gin war schon geil. Fuck ey, eigentlich wollte er doch erstmal auf Alkohol verzichten. Und von irgendwelchen dahergelaufenen Chicks ließ er sich normal schon gar nicht auf's Zimmer locken, das war voll nicht sein Ding. Aber die Weißhaarige ließ ihn echt schwach werden mit ihrem unwiderstehlichen Angebot. Doch was, wenn da doch mehr dahinter steckte als 'ich wollte das nicht schlecht werden lassen'? In der Regel war Alkohol schließlich viel länger haltbar, als auf der Flasche angegeben. Oder hatte sie das Datum schon ein Weilchen überschritten? "Ich schnall das nicht. Wurdest du von deinen Freunden gekorbt oder so?" Es musste doch einen Grund geben, warum sie einfach Cocktails in ihrem Zimmer rumstehen hatte. Seine Vernunft sagte ihm, sich zurück in sein eigenes Zimmer zu verziehen und die komische Tante zu vermeiden, doch der Rest seines Körpers sprach etwas anderes. Ehe er sich versah, hatten seine Füße schon begonnen, ihr nachzutapsen wie ein hungriges Hündchen. Wie? Er, süchtig nach Alkohol? Nee, er hatte das voll unter Kontrolle. Kippen waren ein Problem, das gestand er sich ein, aber Alk? Den konnte er jederzeit aus seiner Diät rausstreichen, wenn er wollte. Immerhin ließ sie die Tür offen, man konnte also hören, wenn sie versuchte, ihn abzumurksen. Obwohl, er war bei der Royal Crusade, juckte es hier wirklich jemanden, wenn ein Kollege kalt gemacht wurde? Fuck. Naja, egal. Jetzt war er schon da, jetzt konnte er sich seinem Schicksal auch stellen. Ihr Zimmer war auf jeden Fall ... schräg. Total mädchenhaft, aber irgendwie auch Möchtegern-Hexen-Mäßig. Keine Ahnung, Hyun hatte echt keinen Plan von so Zeug. Sicherlich hatte der Einrichtungsstil irgendeinen Namen. Sein Blick fiel auf ihr Bett. Es wirkte, als hätte vor kurzem noch jemand darauf gelegen, doch daran störte er sich nicht. "Darf ich?" Mit dem Zeigefinger deutete er darauf, wartete jedoch gar nicht erst ab sondern ließ sich einfach fallen. Hah, gemütlich war es definitiv, roch aber nach fremdem Mensch. "Nette Bude haste da", log er halb, um sich zumindest ein wenig für die Drinks zu revanchieren, die sie gerade noch zubereitete. Das Bett, das war tatsächlich nett, der Rest eher nicht so. Ein Glück wusste er nicht, dass das Mädel 'nen Freund hatte, sonst wäre er schon längst wieder abgezogen. Nicht, weil er sie selbst aufreißen wollte, sondern weil er echt keinen Bock hatte, von dem Kerl eins aufs Maul zu bekommen, weil er bei seiner Ollen rumhing. "Mist? Ey, das ist schon fies. Alk is 'n Geschenk der Götter." Die Seelenspiegel auf die Decke gerichtet betrachtete er den ominösen Kronleuchter, der dort hang. Schräg. Für die bunt geformten Eiswürfel hatte er eher wenige Blicke übrig, warum auch? War doch Schnuppe, was in den Drinks rumschwamm, ob das jetzt kleine Herzchen waren oder Pinguine oder so. "Schön, dann weiß ich wenigstens den Vornamen der Person, die ich heimsuchen muss, falls ich jetzt vergiftet werde." Er schnaubte. So einfach ließ er sich hoffentlich nicht umbringen. "Hyun. Dann weißt du wenigstens auch den Namen deines Opfers. Bitte kümmere dich um mein Haustier, wenn ich tot bin", führte er seine Witzelei fort. Schließlich kippte sein Kopf doch zur Seite, immer noch echt müde beobachtete er seine neue Bekanntschaft in ihrer Küche. Hoffentlich erwartete sie nicht, dass er sich die Eiswürfel doch selbst aussuchte und wenn sie das tat, dann musste sie es schon aussprechen, denn einfach so aufstehen würde er jetzt bestimmt nicht! Dafür war es viel zu gemütlich. War schon schlimm genug, dass er sich zum Trinken überhaupt aufsetzen musste. "Sag mal, wenn du das Zeug so hasst, wieso mischst du es dann überhaupt?"
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Lidiya
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Ihr linkes Auge zuckte ein wenig, als er sie fragte, ob ihre Freunde sie gekorbt hatten. Wirkte es so unnatürlich, jemandem Alkohol anzudrehen? Vielleicht mochten ihre Freunde gar keinen Alkohol? “W-Warum gekorbt? Muss man für sowas gekorbt werden?!”, sie schüttelte etwas konfus den Kopf, so, als wäre auf ihrem Kopf ein Käfer, den sie versuchte loszuwerden. Nein, das war schlichtweg ihr Hobby. Oder war das seltsam? Während sie vor dem Kühlschrank hockte und sich den roten Rock glatt strich, versank sie wieder in Gedanken. War dies der Eindruck, welchen sie vermittelte? Den eines gekorbten Mädchens? Es bildeten sich leichte Schweißperlen auf ihrer Stirn, ihre Atmung wurde schneller und sie starrte lediglich in das Kühlfach, während die Gläser weiterhin auf dem Kühlschrank standen. Das brummende Geräusch des Geräts und die Frage des Blonden holte sie wieder zurück in die Realität. So warf sie einen Blick über ihre Schulter und erkannte, wie er mit seinem Zeigefinger auf ihr Bett deutete. Doch ehe sie antworten konnte, hatte er sich bereits in Lidiyas Bett geworfen. “Mach doch”, nonchalant zuckte sie mit den Schultern, griff sich drei Eiswürfel und packte diese in den ersten Cocktail. Noch wusste sie nicht, wie schnell er diese Drinks trinken würde, deshalb packte sie vorerst in ein Glas Eis. Zu viel Eis beeinflusste den Geschmack und machte das Getränk - wer hätte es gedacht - wässriger. Als sie wieder aufstand, trat sie mit ihrem Fuß den Wäschehaufen beiseite, der sich über die Tage angesammelt hatte. Sie schämte sich nicht für die Unordnung, allerdings erinnerte sie sich an Worte, wo man ihr versuchte zu erklären, dass Chaos unsympathisch wirken konnte. Die meisten Menschen distanzierten sich von so etwas. Dies war etwas, was sie unter keinen Umständen wollte. “Danke, ist alles geklaut”, erwiderte sie leise auf das Kompliment. Dann lächelte sie und ging ebenfalls zum Bett, setzte sich so nah an ihn, dass ihr Oberschenkel seinen berührte. “Hier, das ist ein Bramble. Gin, Zitronensaft, Sirup, zerstampfte Brombeeren”, sie reichte ihm das Glas hin und wartete einfach darauf, bis er es annahm. Er schien Alkohol echt zu mögen, wenn er schon ihre Meinung so verurteilte. Aber nein, sie konnte es einfach nicht. Er brannte zu sehr im Hals und Lidiya hatte Sorge, ihre Stimme dadurch zu verlieren. “Ich glaube an keinen Gott, also ist das okay, … glaube ich”, stammelte sie, ehe sie sich neben ihm fallen ließ und an die Decke blickte. Der Kronleuchter glitzerte selbst in der Dunkelheit, da ihre Vorhänge nicht den kompletten Lichteinfall dämmen konnten. “Hä, wie ist das denn gemeint?”, sie klang wirklich erschrocken darüber, doch man konnte es an ihrem Gesichtsausdruck nicht erkennen. Lidiya verstand Humor absolut gar nicht, man musste ihr alles bis ins kleinste Detail erklären. Ihr war nicht bewusst, wie ominös all dies wirkte. Das dunkel eingerichtete Zimmer, die angebotenen Drinks, von welchen sie nicht kostete. All dies wirkte tatsächlich wie geplanter Mord, doch ihr war das nicht bewusst. “Ich hab aber Angst vor Tieren, das will ich nicht!”, als sie von Zuhause weggelaufen war, wurde sie von drei Hunden verfolgt und seither bevorzugte sie es, nicht in der Nähe von jeglichen Tieren zu sein. Warum sie überhaupt Cocktails mixte, obwohl sie selber keinen Alkohol leiden konnte? Eine berechtigte Frage. Die wahre Bedeutung wusste Lidiya nicht so wirklich. Sie selbst ist sich sicher, dass sie dies tat, weil es ihr Hobby war. Eines Tages wachte sie auf und urplötzlich war da dieses Jucken in den Fingern, und dann begann sie sich mit Alkohol zu beschäftigen. Doch in Wahrheit war ihr Freund ein Barkeeper und sie hatte ihm damals immer wieder bei der Arbeit zugesehen. Und je länger sie mit ihm zusammen war, desto mehr Charakterzüge imitierte sie von ihm. Das Mixen von Cocktails war ehrlich gesagt gar nichts für sie, doch das wollte sie sich nicht eingestehen. “Es macht mir einfach Spaß. Äh … ich finds gut, wenn Leute mir Komplimente geben und mir sagen, wie geil es doch schmeckt. Außerdem verbinde ich Cocktails mit Partys und guten Zeiten. Und zurzeit … fehlt mir irgendwie der Spaß, deshalb kommt es manchmal vor, dass ich just for fun was mixe”, antwortete sie, realisierte dabei aber selber nicht, dass sie dabei log. “Warum magst du Alkohol so sehr? Irgendwas, was du zu verdrängen versuchst … Hyun?”, fragte sie nun knallhart zurück, verschränkte dann einmal die Arme hinter ihrem Kopf, um weiter den Kronleuchter anzusehen. Irgendwie tat es ihr gut, mal mit jemandem zu sprechen, den sie noch gar nicht kannte. Vielleicht konnte sie Hyun noch mehr ihrer Cocktails andrehen, denn nun wusste sie zumindest, dass er diesen nicht abgeneigt war.
Hyun
Anmeldedatum : 06.03.23 Anzahl der Beiträge : 431 Alter : 20 Ort : Crystalline
Musste man gekorbt werden, um Unmengen an fertig gemischtem Alkohol zuhause zu haben? Naja, nicht unbedingt, aber es war noch die plausibelste, am wenigsten weirde Option. "Ne, denk' nich'", gab er also zurück, realisierte dabei natürlich überhaupt nicht, wie nervös er sein bisher unbekanntes Gegenüber damit machte. Mal ganz ehrlich, ihm war es doch eh Schnuppe, warum genau sie das Zeug rumstehen hatte, solange sie nichts schräges vorhatte. Dann wurde sie halt gekorbt, na und? Kostenloser Alk war kostenloser Alk, das war alles, was in dem Moment für ihn zählte. Während sie dafür sorgte, dass dieser auch schön kühl war, schmiss er sich bereits auf ihr Bett. Warum auch nicht? Hier lagen wenigstens keine Kleiderhäufchen herum und es war gemütlich. An dem Chaos störte er sich aber auch nicht weiter, in seiner Bude sah es oft nicht besser aus. Von wegen 'Ordnung ist das halbe Leben'. Als sie behauptete, dass die Einrichtung geklaut war, schnaubte er amüsiert. Ganz sicher, ob sie es ernst meinte, war er sich nicht, aber auch das war ihm letztendlich egal. Wer war er schon, sich über die illegalen Machenschaften seiner Gildenkollegin aufzuregen? Sie waren hier schließlich bei Royal Crusade und nicht diesen bescheuerten Rune Knights. Sein träger Blick beobachtete genau, wie sie schließlich mit einem Glas auf ihn zusteuerte. Langsam, aber sicher schlich sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Sie setzte sich neben ihn. Okay. Sie berührte ihn. Nicht okay. Seine Pupillen huschten immer wieder zwischen den sich berührenden Oberschenkeln und dem Getränk in ihrer Hand hin und her. Einerseits bot sie ihm da gerade etwas an, das er ganz offensichtlich haben wollte - also, den Alk natürlich, nicht die körperliche Nähe - aber andererseits hockte sie jetzt so nah bei ihm, dass er fast einen Anfall bekam. Konnte sie nicht Abstand halten? Das war echt so unangenehm. Sollte er einfach abhauen? Nee, das, was sie da zusammengemixt hatte, klang echt geil. Das war zu verlockend. Er setzte sich auf, rückte dabei jedoch 'zufällig' ein paar Zentimeter fort von ihr. Das Glas zwischen den Fingern hin und her drehend, schnüffelte er kurz an dem Gesöff, ehe er es als sicher einstufte und mit wenigen großen Schlücken wegexte. Was? Es glaubte doch nicht ernsthaft jemand, dass er sich Zeit nahm, um das Zeug zu genießen? Er trank für den Effekt, nicht für den Geschmack. Mit einem leichten, zufriedenstellenden Brennen floss es seine Kehle hinab, hinterließ einen leicht süß-säuerlichen Geschmack auf der Zunge. "Nich' schlecht, kann man trinken", brummelte er, ehe er sich wieder in das Kissen fallen ließ. Aus seinem Mund durchaus ein Lob. "Ich auch nich, aber falls sie trotzdem existieren und es wider aller Erwartungen gut mit uns meinen, dann hatten sie bei Alk definitiv die Finger im Spiel." Als sie sich ebenfalls auf der Matratze flach legte, zuckte der Blonde kurz zusammen. Alter, war das jetzt der ihr ernst? War ja okay, wenn sie saß und er lag, aber wenn sie es Beide taten? Sie verfolgte doch nicht irgendein Ziel oder? Das konnte sie echt vergessen. Hyun war absolut kein Kuschler und auch für andere körperliche Aktivitäten zu zweit war er nicht zu haben. Vielleicht war das nicht so offensichtlich, schließlich war er es, der ihr in ihr Zimmer gefolgt war und sofort das Bett in Besitz genommen hatte, aber die Schuld für potentielle Missverständnisse sah er trotzdemm nicht bei sich. Die Weißhaarige war mindestens genauso schlimm wie Lacrita. Immerhin hatte sie noch ihre Klamotten an. Außerdem tat sie - im Gegensatz zu der roothaarigen Hoe - etwas, das ihn gütig stimmte: Sie fütterte ihn mit seinem Lieblingsgetränk. Dementsprechend blieben auch sämtliche Proteste aus, stattdessen rollte er sich einfach auf die Seite, natürlich fort von ihr. Sein Gesicht drückte er dabei halb in das Kissen, sodass hoffentlich nicht auffiel, dass seine Wangen glühten. Hatte er schonmal angemerkt, wie unangenehm ihm die Sache war? "Ironisch. Hoffe ich zumindest." Wie sollte er es denn sonst meinen? Falls er so wirklich erwartete, dass sie ihn vergiften wollte, wäre er bestimmt - hoffentlich - nicht hier. "Wenn du das nicht willst, dann kannst du mich auch nicht umbringen." Was für eine unschlagbare Logik! Vielleicht sollte er die bei seiner nächsten ernsthaften Prügelei auch mal ausprobieren? Dann würde ihn der Gegner bestimmt mit dem Leben davonkommen lassen, falls er versagen sollte. Aufmerksam - oder zumindest so aufmerksam, wie es ging, wenn einem der Schädel brummte - lauschte er ihrer Erklärung, warum sie zwar Cocktails mischte, Alkohol aber strickt ablehnte. "Ah, du bist also auf das Lob aus", stellte er fest, ohne jedoch eine Wertung mitschwingen zu lassen. Einen Moment lang ratterten die Zahnräder in seinem Kopf, ehe er sich mit einem kräftigen Ruck auf seine andere Seite rollte und ihr direkt in die Augen blickte. Definitiv keine Position, in der er gerne gesehen werden würde, so nah, wie er ihr jetzt kam, doch für den Moment konnte er es aushalten. Seine Seelenspiegel blickten sie hoffnungsvoll an. "Wenn ich dir nette Dinge sage, machst du mir dann mehr?" Das war doch der ultimative Deal, von dem sie Beide etwas hatten! Solange er diese Dinge hinter verschlossenen Türen aussprechen konnte, war er absolut dazu bereit. Apropos verschlossene Türen ... scheiße, konnte man sie eigentlich vom Gang aus sehen? Er rutschte wieder ein Stück fort, bis er regelrecht mit dem Rücken an der Wand war. Genauso schnell, wie er wieder auf Abstand ging, verschwand auch sein Lächeln, als sie fragte, ob er etwas zu verdrängen hatte. Was für eine dumme Frage! War das nicht offensichtlich? "Ja schon", entgegnete er, ohne die Sache weiter auszuführen. Sie hatte schließlich nicht gefragt, was er vergessen wollte. Würde er darauf eingehen, wenn sie fragte? Nunja, im Tausch gegen ein paar mehr Drinks bestimmt. Ab einem gewissen Punkt war es ihm sowieso egal, worüber er redete. Dass sie seine Zimmernachbarin war und man ihr nur schwer aus dem Weg gehen konnte, wenn sie zu viel wusste, beachtete er dabei nicht.
Lidiya
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Lidiya besaß nicht die nötige Menschenkenntnis, um zu registrieren, wie unangenehm Hyun ihre Nähe doch war. Bei sowas war sie eher stumpf, außerdem half er ihrem ratternden Hirn nicht auf die Sprünge, indem er ihr mitteilte, dass sie doch mal auf Abstand gehen sollte. Als er sich von ihr etwas wegsetzte, realisierte sie dies nicht. Stattdessen verweilte sie in ihrer Position und folgte ihm einfach mit ihren roten Iriden. In aufgesetzter Position nahm er dann schlussendlich ihren Bramble an. Nun nickte sie einmal zustimmend. Doch der Augenkontakt blieb von ihrer Seite aus. Sie wollte sehen, wie er ihr Getränk genoss. Nun ja, das dachte sie zumindest anfänglich, denn wirklich genießen schien er es nicht. Normalerweise rochen andere an dem Getränk, nippten einmal und offenbarten dann ihr Fazit. Hyun glich einem Verdursteten aus einer heißen Wüste, der dieses Getränk wie Wasser seine Kehle hinuntergoss. Langsam blinzelte sie, fast so, als würde sie gar nicht checken, was sie da vor ihr abspielte. “Oh okay … also … du scheinst ja echt durstig zu sein”, bestätigte sie nun das Offensichtliche. Sowas hatte sie noch nie zuvor gesehen. Alleinig der Geruch dieser Getränke verursachte ein unangenehmes Kratzen in ihrem Hals und Hyun exte es so aus, als würde es um Leben und Tod gehen. Ihre Augen funkelten leicht, als er ihr sagte, dass es trinkbar war. Das spornte sie schon etwas an. Ob er über die restlichen drei Cocktails auch so dachte? Das musste sie erstmal herausfinden. Seine Aussage bezüglich der Götter ignorierte Lidiya einfach. Damals hatte sie oft gehört, dass Götter einem in Notsituationen halfen. Doch egal wie oft sie zu einem hinauf schrie, sie wurde stets ignoriert. Und wollte man sie zu ihren Feinden zählen, musste man ihr vermitteln, dass sie nicht existierte. Dies war der Moment, der ihr weismachte, Götter seien fiktiver Natur. Als sie sich dann entspannt zurücklehnte, da es sich schließlich um ihr eigenes Bett handelte, starrte sie auf den Kronleuchter. Hyuns Identitätskrise bekam sie deswegen kaum mit. “Ich hatte nicht vor, dich umzubringen. Und das sage ich jetz nich, weil ich keine Lust habe, auf dein Tier aufzupassen. Vergiften wäre sowieso nicht mein Stil, wo ist denn da der Spaß?”, brachte sie entspannt über ihre Lippen. Es klang nicht wirklich beruhigend, aber vielleicht checkte Hyun es. Eine bessere Strategie wäre es wohl, ihn mit Körperkontakt umzubringen. Doch Lidiya hatte ein Brett vorm Kopf. Als er sich von ihr wegdrehte, wurde sie stutzig. Ihre weißen Augenbrauen zuckten einmal und sie drehte sich zur Seite, dass sie ihn bei seinem Machen und Tun beobachten konnte. So langsam realisierte sie wohl, dass er all dies seltsam fand. Hyun war nicht der Erste, der so auf sie reagierte. Manchmal nutzten Männer dies voll und ganz aus, doch manchmal geriet sie an die Falschen, weswegen sie einige Male auch schon die ein oder anderen Verletzungen einheimsen musste. Als er sich zu ihr drehte, weitete sie ihre Augen. Ok, doch nicht so schüchtern? “Ja, natürlich. Je mehr Komplimente ich zu hören bekomme, desto mehr Drinks kann ich dir mixen. Es ist ein Geben und Nehmen, hehe”, nun setzte sie sich schnell wieder auf, tänzelte in Richtung des Kühlschranks, ehe sie einen weiteren Drink hinausfischte. Mittlerweile hatte sie diese in den Kühlschrank gestellt, doch nun, wo sie sich bewusst war, wie schnell Hyun doch saufen konnte, war sie sich sicher, dass sie wohl für Nachschub sorgen musste. “Hier, ein Gin Buck und ein Gin Tonic. Ich glaube, es interessiert dich gar nicht, was da drin ist. Also … Prost I guess”, sie beugte sich vor ihm, um ihm die Gläser zu reichen. Ihre Augen waren zusammengekniffen, da sie lächelte. Endlich wusste sie, wie sie den überschüssigen Alkohol loswerden konnte! Das lockere Überziehshirt rutschte dabei leicht von ihrer Schulter hinunter, doch das war kein Problem. Bei Lidiya gab es sowieso nicht viel zu sehen. “Was willst du dir denn wegsaufen? Die Hemmungen? Du scheinst dich glaube ich vor mir zu ekeln, oder?”, da war es nun. Etwas verletzt presste sie ihre Lippen zusammen, ehe sie darauf wartete, dass er ihr die Gläser abnahm. “Bin ich hässlich? Unsympathisch? Stinke ich?”, nun setzte sie sich auf das Bett, wirkte deutlich niedergeschlagen. Der Griff um die Gläser verfestigte sich, wurde grober. Man konnte sehen, wie die Eiswürfel erzitterten. “Das letzte Mal, als mich jemand hässlich nannte, habe ich ihm seine Hütte angezündet. Also … schlage ich dir vor mich einfach anzulügen, ich … ich kann das ab. Und jetzt trink den blöden Alkohol!”
Hyun
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"Stimmt, vergiften macht eher weniger Spaß. Wenn, dann will ich schon, dass meine eigenen Hände aktiv nachhelfen", lachte der Blonde, schüttelte dabei leicht den Kopf. Dass sie ihn nicht wirklich umbringen wollte, war natürlich auch ganz nett zu wissen - falls die Hellhaarige denn die Wahrheit sagte. Wer wusste das schon so genau? Es gab schließlich äußerst gute Lügner auf dieser Welt. Vielleicht wollte er sich auch deswegen lieber nicht zu tiefgründig mit diesem Thema beschäftigen. Wenn sie böse Absichten hatte, würde er das sicherlich noch schnell genug merken. Spätestens jetzt, wo sie offiziell einen Deal geschlossen hatten, musste sie auf jeden Fall das Interesse an seinem Mord verloren haben, oder? Er spendierte ihr all die Komplimente, die sich sein unsoziales Hirn ausdenken konnte und im Gegenzug spielte sie Barkeeper für ihn. Eine recht merkwürdige Beziehung, doch bis sein Kopf fähig war, das zu realisieren, würde es noch ordentlich Ausnüchterung benötigen. Aktuell schien es wie eine grandiose Idee. Als sie aufstand, um für Nachschub zu sorgen, atmete er leicht auf. Freiheit, zumindest für kurze Zeit! Sein Blick folgte ihr zur Küche, wo sie auch schon die nächsten zwei Gläser mit Eiswürfeln ausstattete. Hätte sie eigentlich auch gleich machen können, doch so überrascht wie sie schien, als er ihr erstes Getränk in einer Handbewegung geext hatte, hatte sie wohl vermutet, dass er länger brauchen würde. Da hatte sie wohl nicht die Rechnung mit dem Pan gemacht, der Trinken vermutlich schon als Hobby bezeichnen konnte. Das Brennen in der Kehle war für ihn eher ein angenehmer Begleiter als ein Hindernis. Als sie zurückkehrte, empfing er sie doch tatsächlich mit einem netten Lächeln und hockte sich auf. Sein Blick lag dabei selbstverständlich auf den Gläsern in ihren Händen und nicht auf dem Oberteil, das ihm eine Aussicht gewähren wollte. "Ach was, es kann nicht schaden zu wissen, was genau ich trinke." Das war sogar die Wahrheit. Ein bisschen Wert auf Geschmack legte er nämlich schon, auch, wenn es ihn nicht daran hintern würde, etwas herunterzukippen, was er eh schon hatte. "Vielen Dank." Bevor er ihr die Cocktails aber abnehmen konnte, sprach sie auch schon weiter. Was er verdrängte? War ja klar, dass sie das fragte. Doch damit war sie noch nicht am Ende. Weitere Fragen folgten, die mit der anfänglichen gar nichts mehr zu tun hatten. Überrascht blinzelte der Blonde, der gar nicht so recht wusste, wie ihm geschah. Wo kam das denn auf einmal her? Das war jetzt echt nicht so cool ... Eigentlich hatte er keine Ahnung, wie er auf all die Sachen reagieren sollte, doch dann erinnerte er sich an ihren Deal. Er hatte ihr versprochen, nette Dinge zu sagen und genau das schien sie sich auch zu wünschen. Sein Kopf ratterte kurz, ehe er zu ihr heranrutschte. Erst einmal nahm er ihr die wackelnden Gläser ab, stellte sie neben das Bett auf den Boden. Tatsächlich war die Sorge, dass sie ihm das Zimmer abfackelte, bei weitem nicht so groß wie die, dass sie ihn doch nicht weiter mit guten Getränken versorgen würde. Seine Prioritäten waren absolut an der richtigen Stelle. "Nein, das stimmt alles nicht." Nervös rieb er die eigenen Hände aneinander. Das hier war wirklich keine Situation, in der er sich gerne befand. Es wurden Dinge von ihm verlangt, die er eigentlich nur sehr ungern lieferte, doch wenn er es tat, war die Bezahlung groß. Am besten war es also, wenn er einfach über seinen eigenen Schatten sprang. Die Frage war nur: wie war man nett zu einem Mädel? Wie sagte man das, was sie hören wollte? Was genau wollte sie überhaupt hören? Wie sollte er sich verhalten? Noch nie zuvor hatte er sich damit beschäftigt, denn es war nie nötig gewesen. Er hatte sich noch nie für die Aufmerksamkeit einer Frau interessiert oder sich diese gewünscht. "Lidiya, du ... ich ..." Sein Blick wanderte durch den Raum. Ob er nun einfach nur schüchtern war oder sich tatsächlich unwohl fühlte? Tja, das zu deuten war jedem selbst überlassen. Hin und wieder hatten seine alten Kumpels ihre Freundinnen mitgebracht. Wie hatten die sich verhalten? Also küssen würde er die Olle definitiv nicht. Das wollte sie vermutlich auch gar nicht, oder? Fuck ey, er hatte doch keine Ahnung! Aber gut, auf ein wenig Nähe konnte er sich einlassen, wenn sie dafür aufhörte, ihm so schräge Fragen zu stellen und ihren Teil des Deals einhielt. Er biss die Zähne zusammen und legte das charmanteste Lächeln auf, das er in seinem aktuellen Zustand hinbekam. Ein Glück war er ziemlich geübt darin. "...ich finde dich eigentlich ziemlich hübsch und überhaupt nicht eklig oder hässlich." So, das war doch ein guter Anfang oder? Er hatte zumindest schonmal einen Teil ihrer Theorien widerlegt. Hoffentlich war sie zufrieden mit dem Adjektiv, das er für sie gewählt hatte. 'Heiß' wäre auch noch eine Möglichkeit gewesen, die er oft gehört hatte, aber das schien ihm ein wenig zu extrem. Er wollte es ja nicht übertreiben und dadurch sein Schauspiel direkt offenlegen. Jetzt fehlte nurnoch ... Oh man. Er löste die Hände von einander und legte sie stattdessen um ihre Hüften, um sie ein Stück zu sich heranzuziehen. Eine Umarmung, die fehlte noch. Das machten Menschen, die sich mochten, doch, richtig? Er selbst verstand den Reiz daran kaum. Die Nähe machte ihn nervös, doch er schluckte sie einfach herunter, um seiner Lüge die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen. Doch auch, wenn er sich ein wenig Mühe gab, so ließ sich seine Unbeholfenheit nicht einfach fortzaubern. Ja, vermutlich merkte man, dass er das nicht jeden Tag machte. Oder man schob es einfach auf den Alkohol. "Deine Nähe ist doch ganz nett. Wie kommst du darauf, dass ich sie nicht will?" Oh man, das war so weird. Er fühlte sich wie ein ganz anderer Mensch, wenn er sprach, doch für seine wahre Liebe würde er eben alles tun! Er durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren, so sehr sein Körper auch meckerte, sich wünschte, lieber wieder auf Abstand und Distanz zu gehen. Sein Herz hüpfte und seine Wangen brannten, aber nicht, weil er ihre Nähe so aufregend und angenehm fand, sondern, weil ihm die Sache echt peinlich fand. Hoffentlich erwartete sie sowas jetzt nicht öfter. Das packte er echt nicht, schon gar nicht ohne Alk. Konnte er jetzt eigentlich wieder loslassen? Ja? Nein? Oh maaaahhn....
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Lidiya
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Ob Lidiya überhaupt dazu imstande war, jemanden wie Hyun umzubringen? Ganz bestimmt nicht. Körperlich war er ihr überlegen und er müsste sie lediglich kneifen, um sie in die Knie zu zwingen. Davon ab, dass sie zu den Menschen gehörte, die absolut nicht lügen konnten. Bei ihr brauchte er sich vorerst keine Sorgen machen, auch wenn sie bezweifelte, dass Sorgen existierten. Er strahlte eine entspannte Aura aus, zumindest auf sie. Von Lidiyas Seite aus gab es jedenfalls keine Angst. Er würde ihr schon nicht wehtun, oder? Keinesfalls körperlich, aber bestimmt seelisch. Denn sie malte sich bereits die schlimmsten Szenarien aus. Die Art und Weise, wie er Abstand suchte, obwohl sie gar nichts tat! Auch wenn sie es niemandem offen sagt, ist sie, was ihr Aussehen anbelangt, ziemlich kritisch mit sich selbst. Ja, sie wollte Aufmerksamkeit, egal wie. Die beiden kannten sich sage und schreibe fünf Minuten und Lidiya durchlebte bereits ihren ersten Nervenzusammenbruch. Hyun schien ihre Kreationen echt zu mögen, doch all dies wurde gerade von ihrem fehlenden Selbstbewusstsein niedergemacht. Vielleicht hätte sie sich heute anders anziehen sollen. War ihr Lipgloss vielleicht doch zu viel? Mist, vielleicht hatte sie es wieder mit dem Parfüm übertrieben. Sie zwirbelte etwas verloren an ihren Haaren, ihr fiel es schwer, überhaupt zu atmen. Gleich würde er durch die Tür wieder das Zimmer verlassen und dann wäre sie wieder alleine. So wie es ihre Mutter tat. Ja, er würde ganz bestimmt gehen und nie wieder kommen. Alkohol hin oder her. Ihre Augen wurden leicht glasig, doch sie versuchte zwanghaft an irgendetwas Positives zu denken, um nicht hier und jetzt zu heulen. Manchmal war sie zu emotional, das schreckte die Leute oft ab. Nein, sie wollte niemanden abschrecken! Lidiya war gar nicht bewusst, wie sehr sie ihr gegenüber gerade überforderte. Dass Hyun nur auf den Alkohol geierte und ihr in Kürze eine der besten schauspielerischen Leistungen, die die Welt jemals gesehen hatte, vorführen würde, damit rechnete sie so gar nicht. Gerade wusste sie nicht so wirklich, was sie denken sollte. Erst distanzierte er sich offensichtlich von ihr und nun schien er wie ausgewechselt zu sein. Jeder normale Mensch würde dort stutzig werden, doch Lidiya war naiv. Sie glaubte jedem alles, egal wie banal es doch war. Bevor er sprach, machte er lange Pausen. Dieser Kerl überlegte es sich gut, bevor er ihr etwas sagte. Er ging so strategisch vor, ihm war gar nicht bewusst, wie gutgläubig sie doch war. Der Arme strengte sich so an, doch wer bei ihr punkten wollte, musste ihr nur das Mindeste geben. Hyun fand sie ziemlich hübsch? Beide Hände hielt sie nun erschrocken vor ihren Mund. Es schien, als wären all die Ängste von vorhin wie vergessen. “W-Wirklich? Ich bin ziemlich hübsch?”, wiederholte sie einmal gerührt. Ihre Wangen wurden knallrot. Gerade tat sie so, als wäre dies das erste Mal, dass jemand so etwas zu ihr sagte. Nein, das war nicht ganz die Wahrheit. Alle sagten ihr das, besonders, nachdem sie vor ihnen fast eine Panikattacke erlitt. Als er sich dann vorbeugte, die Hände um ihre Hüften legte, um sie einmal an sich heranzuziehen, zuckte sie merklich zusammen. “Eh?”, sie rechnete mit allem, aber nur nicht damit. Die Tränen lösten sich regelrecht in Luft auf. Freudig öffnete sie ihren Mund, sprang einmal und umschlang seinen Nacken mit ihren Armen. “Du bist soooo nett! Vielen Dank! Das hat schon lange keiner mehr zu mir gesagt, hihi!”, ihre roten Augen blitzten und da sie zu hoch sprang, führte dies dazu, dass beide rückwärts umfielen zurück ins Bett. Die Landung war aber nicht ganz so hart, da sie zumindest auf ihm drauf landete. Ihr Grinsen war noch immer breit. Ihr war all dies gar nicht peinlich. In all dem sah sie auch absolut nichts sexuelles. Für sie war all das vollkommen normal. Wenn man Leute sympathisch fand, machte man das doch, oder? “Wunderbar! Ja ja! Ich mach dir noch mehr Drinks!”, mit einem Satz sprang sie also wieder auf und wühlte in dem Kühlschrank umher, wo sie nun eine Flasche Vodka hinausfischte, die ebenfalls bald leer war. “Ich hab Vodka. Ich kann dir ne Skinny Bitch machen!”, nein … damit meinte sie nicht sich selbst, dieser peinliche Name war tatsächlich einer eines Cocktails. Es war ganz einfach. Man nehme Vodka, Sodawasser und Limettensaft, allerdings rührte man diesen Cocktail nur vorsichtig aufgrund der Kohlensäure. Ob er Kohlensäure auch so schnell austrinken konnte? “Ich habe dich komplett falsch eingeschätzt, du bist ja doch nicht so verklemmt! Oder ist es der Alkohol? Haha!”, kicherte sie, während sie das Getränk zubereitete und ihm reichte. “Und ich dachte, du bist jemand, der einem auf die Fresse schlägt, ihnen die Zähne zieht und sie dann als Schmuck trägt. Aber du scheinst ja doch ein totaler Softie zu sein!”, wie er wohl darauf reagierte? Sie schnappte sich nun den kleinen Hocker von ihrem Schminktisch und setzte sich drauf, ehe sie die Beine überschlug. “Wie lange bist du schon in dieser Gilde? Ich muss mich erst noch einleben, ich glaube, ich bin erst eine Woche hier. Kannst du mir von Leuten erzählen, die cool sind? Oder nein! Erzähl mir von denen, die total scheiße sind. Ich lebe für Gossip!”
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Hyun
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Die eigenen Arme um einen fremden Körper zu legen war etwas, das für Hyun mehr als nur befremdlich war. Es ekelte ihn nicht unbedingt an, gleichzeitig fühlte es sich aber auch nicht so gut an, wie er wusste, dass es sollte. Unbekannten vertraute er nicht, wollte sie dementsprechend auch nicht allzu nah an sich haben. Wer wusste, was im Kopf der anderen Person vorging? Trotzdem hatte er zumindest gerade eben einen guten Grund, denn im Gegenzug für nettes Verhalten bot Lidiya ihm ihre Drinks an. "...ja schon", murrte er leise, die Worte kamen ihm nur schwer über die Lippen. "Ich ... mag Tattoos." Zumindest das war die Wahrheit. Er mochte sie, sah sie gerne an sich und auch an anderen Leuten, aber das sorgte nicht dafür, dass er sich davon angezogen zu der Person fühlte. Dieses Detail behielt er jedoch für sich. Als sie unter seiner Berührung zusammenzuckte, ließ er selbstverständlich sofort locker. Doch nicht? Hatte er sie falsch eingeschätzt? Er hätte schwören können, dass es das war, worauf sie hinaus wollte. Wenn das nicht so war, war er natürlich mehr als nur froh ... aber natürlich war es nicht so. Die junge Frau flog regelrecht herum und ihm um den Hals. Seine Hände waren bereits auf dem Weg zu ihren Schultern, um sie fortzudrücken, doch da landete er auch schon rückwärts auf der Matratze und durch ihr Gewicht wurde ihm die gesamte Luft aus den Lungen gepresst, sodass er gar nicht dazu kam, sie wegzuschubsen. "Ufff", keuchte er atemlos. Hilfe. Sein gesamter Körper spannte sich an, ihr Körper erdrückte ihn regelrecht - dabei war sie nicht einmal schwer. Viel eher war es die Last der Implikation, die auf ihm lastete. Er. Ein Mädel. Im Bett. So nah. Er konnte ihren Atem fast schon spüren. Man musste kein Perversling sein, um zu wissen, worauf sowas normalerweise hinaus lief. Und er verstand nicht im geringsten, warum das hier gerade so ablief. Hatte er ihr irgendwelche Signale gegeben, dass das seine Intention war? Er hatte ihr ein paar Komplimente und eine Umarmung geschenkt, aber das war doch noch im normalen Rahmen, richtig? Und nicht in so 'nem Rahmen .... Agh, fuck ey. Also nicht fuck, nicht in dem Sinne. Alter. Vielleicht interpretierte er das ja auch gerade vollkommen falsch? Auch, wenn er nicht wusste, wie er diese Aktion anders verstehen sollte. Immerhin ging sie ihm nicht an die Wäsche? Das war doch schonmal was und irgendwie ein gutes Zeichen. Aber wie sollte er jetzt weiter machen? Er könnte so tun, als würde ihn ihr Verhalten freuen, doch er wollte sie auch nicht dazu animieren, weiter zu gehen. Gleichzeitig wollte er sie nicht verschrecken, schließlich hatten sie ja einen guten Deal. Es war deutlich schwerer mit dieser jungen Frau zu verhandeln und umzugehen, wie mit erfahrenen Drogenbossen oder so 'nem Mist. Vielleicht lag das auch daran, dass seine Gedanken vieles waren, aber nicht klar. "Lidiya." Bevor er aber irgendeinen verständlichen Satz finden und aussprechen konnte, sprang sie auch schon auf und hüpfte zurück in die Küche. Einen Moment lang regte er sich keinen Milimeter, genoss einfach die zurückgekehrte körperliche Freiheit, ehe er sich aufsetzte und nach den Gläsern neben dem Bett fischte. "... nur mit der Ruhe", bat er sie. So schnell konnte nichtmal er trinken! "Klingt gut tho..." Das war schon n Cocktail oder? Er wusste, dass diese nur zu gerne schräge Namen hatten. Hoffentlich hatte er nicht gerade zu irgendwas Beschissenem zugesagt. Während sie in der Küche herumhuschte und verschiedene Flascheninhalte in ein Glas leerte, machte er sich an denen zu schaffen, die er eh schon hatte. Haah, dieses wunderschöne Brennen und die leichte Benommenheit, die sich in seinem Kopf breit machte, waren doch so viel schöner als jeder Körperkontakt. Irgendwie war ein guter Schluck Alk doch auch eine Art Umarmung, oder? Nur viel angenehmer, ohne, dass man sich Sorgen um irgendwelche anderen Dinge machen musste. Als sie zurückkehrte, hatte er den zweiten Drink gerade geleert. Jetzt sollte er aber wirklich etwas langsamer machen, er wollte sich schließlich nicht komplett abschießen. "Hä, was?" Verklemmt? Pf, da konnte er ihr nichtmal widersprechen. Das Wort war ihm früher öfter an den Kopf geworfen worden. Was so schlimm daran war, sich nicht von alles und jedem begrabbeln lassen zu wollen, verstand er aber bis heute nicht. Als sie ihn jedoch als 'richtigen Softie' bezeichnete, war er ein wenig eingeschnappt. "Ey!", knurrte er und kniff die Augen zusammen, "Nur, weil ich gerade keinen Grund habe, dir auf die Fresse zu schlagen heißt das noch lange nicht, dass es bei Andern genauso aussieht, ja?" Wie peinlich war das bitte! Nur wegen einem kleinen Schauspiel glaubte sie jetzt, er wäre ein weiches Kuscheltier oder wie? Nee ey, das konnte er so nicht stehen lassen. Das war eine fette Beleidigung gegen ihn und das Image, das er sich mühevoll aufgebaut hatte. Irgendwo hatte sie aber schon recht, der Alkohol machte ihn deutlich zahmer und geduldiger, als er es für gewöhnlich war. Andere Leute wurden dadurch nur aggressiver, er jedoch nicht. Wie war das? Betrunkene lügten nicht? Vielleicht war da etwas mehr dran, als sich der Pan selbst eingestehen würde. Zu seiner (positiven) Überraschung schmiss sie sich ihm nicht wieder direkt in die Arme, sondern schnappte sich dieses Mal einen Hocker und blieb auf Distanz. Ein Gefühl der Erleichterung - das schon fast an eine frisch angezündete Kippe heran kam - überrollte ihn. "Da muss ich dich enttäuschen. Ich bin zwar schon etwas länger dabei ... aber ich habe mich noch nie groß mit den Leuten hier unterhalten. Du bist die Erste." Er zuckte mit den Achseln, ehe er die Unterarme auf die Oberschenkel stützte, sein Glas mit beiden Händen hielt und hin und wieder einen Schluck nahm. "Öh, du bist wohl was besonderes, eh?" Vorsichtig streute er noch einmal ein kleines Kompliment ein, um sie hoffentlich gnädig zu stimmen.
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Lidiya
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Ja, die Platinblonde hatte es ab und an etwas eilig. Man könnte glatt meinen, sie holte all den Körperkontakt, den sie niemals hatte, in kürzester Zeit nach. Lidiya spielte ihr Leben auf Speed-Run. Dass er unter ihr fast starb, sorgte dafür, dass sie relativ schnell wieder aufsprang. Zwar machte er ihr Komplimente, doch irgendetwas nagte dann doch an ihr. Vielleicht war sie zu fett, … das musste der Grund für seine Atemlosigkeit sein. Doch sie sagte nichts dazu, stattdessen machte sie sich wieder unnötig Gedanken. Besonders nachdem er ihr riet, etwas ruhiger zu machen. Sie war schon wieder viel zu aufdringlich. Dass er damit vielleicht die Drinks meinte, wusste sie nicht. Natürlich assoziierte sie alles wieder mit Kritik. “Ok, ok. Ich versuche etwas zu chillen”, murmelte sie etwas in sich hinein, mixte dann aber doch vorerst den Skinny Bitch Cocktail, damit sie sich danach erstmal hinsetzen konnte. Langsam taten ihr die Knie auch etwas weh, schließlich hatte sie sich heute viel zu viel verausgabt. Ihre Ausdauer war miserabel, ihr Körper vertrug manchmal nicht so viel Bewegung und Emotionen. Aber Hyun schien ein ganz Netter zu sein! Vielleicht fühlte sie sich jetzt in seiner Gegenwart eindeutig ZU wohl, denn die nächsten Worte stießen auf Ablehnung. Es schien ihm offensichtlich nicht zu passen, was sie von ihm hielt. Also lag sie falsch? “Ups, sorry, hihi”, da hatte sie wohl dezent an seinem Ego gekratzt. Ob er wohl wirklich eine Frau schlagen würde? Dies wäre wohl eine berechtigte Frage, die jeder mit gesundem Menschenverstand fragen würde. Doch Lidiya kannte so etwas nicht. Für sie galt Gleichberechtigung. Und zwar überall. So hatte man es ihr beigebracht. Wobei … so wollte man es ihr beibringen, vergaß aber dabei, ihr wichtige Ausnahmesituationen zu erläutern. Nun kratzte sie etwas an ihrem Knie herum, während sie dort saß und ihn beobachtete. Sie war eine der ersten Personen, mit denen er hier sprach? Das zauberte ihr nun ein breites Grinsen auf die Lippen. Tja, sie besaß eben das gewisse Etwas. Auch, wenn sie einem Minenfeld glich. Ein falsches Wort oder eine falsche Interpretation und sie konnte hochgehen wie eine Granate. Aber das hatten beide bereits hinter sich. “Na sicher doch! Ich horte hier den wertvollen Alkohol! Vielleicht kann ich mir damit noch mehr Bekanntschaften herlocken!”, das schien eine gute Strategie zu sein. Doch wenn diese Leute genauso viel tranken wie Hyun, könnte dies zu Schwierigkeiten führen. Denn auch wenn sie hier Alkohol lagerte, bedeutete dies nicht, dass dieser endlos vorrätig für sie war. Nun schlichen sich erneut Verlustängste an, schließlich interessierte sich der Pan hauptsächlich für ihre Getränke. Doch wie war das, wenn diese ihr irgendwann einmal ausgingen? Daran wollte sie gar nicht erst denken! “Ach schade, ich dachte ich könnte ein paar juicy Infos über die ganzen Kollegen hier herausfinden. Aber naja, vielleicht ein andern mal”. enttäuscht zuckte sie mit den Schultern. “Ist das ein Drache auf deinem Schädel? Musst du die Haare da immer abrasieren?”, also wenn sie eines konnte, dann war es nerven. Aber hey, einer musste ja die Konversation aufrechterhalten. Und da er gut mit den Getränken beschäftigt war, sah sie dies als Chance, einfach die Zeit ein wenig totzuschlagen. “Hmmmm, am Kopf ist das ja schon voll mutig! Aber es bleibt richtig gut im Gedächtnis. Da gucken bestimmt immer voll viele hin! Weil bei mir ist das auch so, sobald ich mal was trage, wo man das Tattoo gut sehen kann, merke ich, dass mir nie jemand in die Augen sieht. Die Leute tun dann immer voll ertappt, wenn ich sie drauf anspreche. Aber dafür sind Tattoos doch da … um gesehen zu werden!”
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Hyun
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"...schon gut", murrte der Blonde widerwillig, als sein Gegenüber sich für ihre Worte entschuldigte. Ein Streit wollte er jetzt eigentlich nicht anzetteln, schon gar nicht mit ihr. Sie war schließlich eine wertvolle Quelle. Wenn sie aber vor hatte, ihm weiter verbale Schellen zu geben, würde er sich vielleicht noch einmal umentscheiden. Zumindest Frauen würde er niemals grundlos schlagen, aber wenn es jemand verdient hatte, war ihm Geschlecht ziemlich egal. Von wegen 'Frauen schlug man nicht', wer auf's Maul wollte, der konnte auch auf's Maul haben! So kompliziert war das echt nicht. Das Thema ließ er aber dann doch lieber schnell hinter sich. Die Blonde wollte also mit dieser Taktik noch mehr Leute anschleppen? "Oh man und ich dachte, ich wär' was Besonderes", scherzte er übertrieben theatralisch, legte die Hand über die Stirn und ließ sich zurück auf das Bett fallen. Natürlich passte er gut auf, dass er nichts von seinem wertvollen Drink verschüttete. Dabei merkte er auch zum ersten Mal, wie hart der Alk eigentlich schon wirkte. Da hatte es wohl jemand echt gut mit ihm gemeint. Die Welt drehte sich ein wenig, kam aber schließlich wieder zur Ruhe. "Sorry. Bin eher so 'n Einzelgänger, weißte?" Seine typische Ausrede, wenn es darum ging, wieso er keine Freunde hatte. Die Wahrheit war eigentlich, dass er verdammt Schiss hatte, sie wieder zu verlieren. So wie damals. Ne, darauf hatte er echt keinen Bock, da hielt er lieber Abstand, schützte sein viel zu weiches Herz. Leicht hob er den Kopf, um noch einmal einen großen Schluck zu nehmen. Und noch einen. Anscheinend hatte er doch noch nicht getrunken, wenn er sich noch immer deprimierende Gedanken machen konnte. Sein Blick klebte an der Decke. Langsam wurde sein Kopf nun doch leerer. "Jo und jo." Er nickte leicht. Ein leerer Schädel bedeutete jedoch auch immer eine losere Zunge. "Hab' ich mir damals mit 16 stechen lassen. Damit war ich einer der krassesten Kerle auf'm Schulhof, alter." Nur seine Eltern hatten es nicht sonderlich cool gefunden, doch das war ihm schon damals scheißegal gewesen. Sein Körper, seine Entscheidung. Jeder, der versuchte, Einfluss auf ihn zu nehmen konnte ihm mal getrost am Arsch lecken. Den darauffolgenden Worten der jungen Frau zu folgen fiel ihm ziemlich schwer. Die konnte aber auch quatschen wie ein Wasserfall, da musste man überhaupt erstmal hinterher kommen. Dass sie ebenfalls ein Tattoo hatte, war ihm ja schon aufgefallen. Auch er hatte sich bemüht, nicht zu direkt darauf zu starren. "Ich glaube, die fühlen sich ertappt, weil sie denken, dass du denkst, dass sie dir voll auf die Möpse geglotzt haben", antwortete er trocken und vielleicht ein wenig zu ehrlich. Aber so war es doch. "Aber recht haste, deswegen is meins auch genau da, wo es is." Was hatte es schon für einen Sinn, sich die Arme, Beine oder gar den Rücken tättowieren zu lassen? Da wurde das Kunstwerk doch nur viel zu oft verdeckt. So ein Quatsch. Er leerte sein Glas, stellte es zu den anderen auf den Boden. Hatte ja super funktioniert mit dem 'erstmal-langsam-machen'. Aber eigentlich war es ja ganz nett. Sein Kopf brummte furchtbar angenehm, sein Herz fühlte sich leicht und entspannt an. Wieso konnte es nicht immer so sein? Er musste sich echt öfter bei Lidiya blicken lassen. Ihre Getränke ließen sich echt gut runter kippen und mit dem 'Preis' ließ sich auch leben. Irgendwie war der Gedanke daran, berührt zu werden, inzwischen gar nicht mehr so schlimm. Nicht unbedingt etwas, worauf er sich freute, aber etwas, womit er leben konnte. Zumindest gerade eben. Lag sicher am Alk, aber da er den ja eh in ihrer Gegenwart bekam, sah er kein Problem. Irgendwie war dieser Deal aber schon echt schräg, noch schräger wie am Anfang, jetzt, wo er sie ein bisschen kannte. Sie konnte quatschen wie ein Wasserfall, schien eigentlich auch ganz nett. Er rollte sich auf die Seite, sodass er sie ansehen konnte. Die Scheu, sich auf persönliche Ebene zu begeben, hatte sich irgendwo während seiner 'Skinny Bitch' aufgelöst. "Ey, sag' mal. Wieso hast du es eigentlich nötig, irgendeinen random Typen vom Gang aufzusammeln? Ich schnall das nich'." Neugierig streckte er den Finger aus und tippte ihr gegen das Knie. Hm, warm. Interessant oder doch irgendwie abstoßend? Er war sich nicht ganz sicher. "Machst mir voll die nicen Drinks und schmeißt dich mir volle Kanone um den Hals ... Das macht sonst keiner ... Wieso?" Was wollte er überhaupt als Antwort hören? Dass sie ihn irgendwie sympathisch fand oder so 'nen Mist? Keine Ahnung, Alter. Bevor er aber direkt wieder Anpfiff bekam, fügte er noch hinzu: "Also nich', dass es mich stört ... Du, äh, darfst das natürlich, ich ... freu mich"
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Lidiya
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Wie ein Einzelgänger wirkte er nicht, nein. Aber naja, woher sollte Lidiya das auch wissen? Die beiden kannten sich schließlich noch nicht lange. Doch um ehrlich zu sein, wirkte auch sie wie jemand mit vielen Freunden. Und trotzdem hatte sie in Royal Crusade noch niemanden. Klar, sie hatte sich vorher immer Leute zum Quatschen geschnappt, doch die meisten suchten relativ schnell wieder das Weite, nachdem sie zu penetrant und anstrengend wurde. “Du bist bestimmt besonders. So ists nicht”, sie selbst liebte es, Komplimente zu erhalten, doch immer, wenn sie versuchte, welche zu geben, wirkte es fast wie ferngesteuert. Als würde sie irgendetwas zwingen. Doch sie meinte es ernst. “In manchen Situationen ist es vielleicht besser, einfach ein Einzelgänger zu sein. Aber ich selber kann sowas nicht, hihi”, scherzte sie nun. Ja, solche Menschen gab es scheinbar wirklich. Manche präferierten das Alleinsein und fühlten sich nach langen Konversationen regelrecht ausgelaugt. Vielleicht war Hyun auch einer von ihnen? Moment mal? Es könnte möglich sein, dass man ihr auf die Möpse starrte? So hatte sie es noch nie gesehen. Wie denn auch? Laut ihr hätte sie gerne obenrum etwas mehr zu bieten. Doch aufgrund ihrer zierlichen Figur war dies nicht möglich. An den Körperbau ihrer Mutter konnte sie sich nicht mehr erinnern. Generell fiel es ihr schwer, sich an den Großteil ihrer Kindheit zu erinnern, vielleicht eine Art Abwehrmechanismus, um das Trauma besser zu verarbeiten. “Das erklärt einiges. Oh mann, manchmal bin ich auch echt total dämlich”, machte sie sich nun über sich selbst lustig. Ihr damaliger Freund schlug ihr exakt diese Stelle vor. Und da sie ihm gefallen wollte, willigte sie naiv ein. Nun rannte sie mit einem permanenten Stempel herum, ohne wirklich zu wissen, was dieser bedeutete. Ihrer Meinung nach, handelte es sich um ein willkürliches Muster, für sie besaß es demnach keinen persönlichen Wert. Es erinnerte sie lediglich an ihn. Wie war sein Name nochmal? “Du bist zur Schule gegangen? Wie cool, ich beneide dich. Warst du der einzige mit einem Tattoo? Ich hoffe du hast den Losern die Fressen poliert, hehe”, sie gehörte vielleicht zu den Wenigen, die sich tatsächlich auf etwas wie Schule gefreut hätten. Hallo? Mehrere Stunden von Menschen umgeben zu sein, neues Zeug zu lernen und Unsinn zu bauen, gefiel ihr deutlich besser als das, was man ihr stattdessen gab. Vielleicht wäre sie mit Hyun in eine Klasse gekommen! Wobei … er war bestimmt deutlich älter als sie. “Wie alt bist du überhaupt? Nein warte! Lass mich raten! Du bist …”, sie kniff ihre Augen zusammen und beugte sich etwas vor, so dass sie ihn sich einmal genauer ansehen konnte. Nun kratzte sie sich einmal planlos an der Schläfe. Ihr Hirn ratterte merklich, wenn sie qualmen könnte, würde sie es jetzt tun. “22! Ja. Das wirds sein”, teilte sie ihm schlussendlich ihre Vermutung mit. Wie alt sie wohl wirkte? Das wollte sie ihn am liebsten fragen, doch sie wollte auch nicht wieder zu aufdringlich sein. Ironisch, dass sie bei solchen Fragen die Grenzen ihrer Gesprächspartner kannte, aber nicht, sobald es um körperliche Nähe ging. Hyun wirkte nun lockerer, sie konnte es auch an seinen rötlichen Wangen erkennen. Das musste wohl der Alkohol sein. Er hatte sich mittlerweile zu ihr gedreht und begann zu reden. Oh, nun wollte er sie wohl ausquetschen? Und dann war da auf einmal sein Finger, der ihr gegen das Knie tippte. Sie begann mit ihrem Fuß im selben Takt zu wippen. Fast so, als wäre er der Auslöser dafür. “Warum nicht? Du hattest Bock auf den Alkohol und ich war bereit dir diesen zu geben”, mit einem Schulterzucken und einem leichten Lächeln sah sie seine Frage als beantwortet. Um den Hals schmeißen? Nun streckte sie einmal beide Arme aus und wedelte etwas mit den Händen. “Ranschmeißen!?! Nein! Wann? Ich?! Wann habe ich mich rangeschmissen?”, sie klang wirklich erschrocken darüber und es sah tatsächlich so aus, als würde sie sich deswegen schämen. Ohje, hatte sie wieder einen ihrer Aussetzer gehabt, wo sie am Ende nicht wusste, was vor wenigen Minuten oder Stunden passiert war? “Also, äh, … okay. Nein … oh nein. Ich war wieder zu aufdringlich. Sorry, ehrlich! Manchmal, wenn ich mich wohlfühle, kann das mal passieren. Ich merke sowas schon gar nicht mehr”, erklärte sie peinlich berührt. Er wirkte gar nicht wie jemand, der sowas NICHT gewohnt war. “Ich bin nicht gerne alleine, ich hasse es alleine zu sein. Und als ich gesehen habe, wie du aus deiner Zimmertür kamst, dachte ich, … ähm. Ich dachte, du wärst vielleicht ein cooler Genosse”.
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Hyun
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Hyun war bestimmt etwas besonderes? Da musste er einfach laut lachen. Anscheinend war er nicht der Einzige, der beschissen darin war, Komplimente zu verteilen. "Und wie ich das bin", erwiderte er, seine Worte trieften schon fast von all dem Sarkasmus, den er in sie hineinlegte. Er war vieles, aber besonders war er garantiert nicht. Genauso wie alle anderen Menschen auf dieser Welt war er ersetzbar, austauschbar und von lächerlich geringem Wert. Etwas, das ihm durchaus gefiel, denn so brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, wie er am besten am Leben blieb, er konnte einfach in den Tag leben und tun und lassen, worauf er gerade Bock hatte - oder eben nicht. Vermutlich war auch das ein Grund, der zu seinem Einzelgänger-Dasein beitrug. Wer Freunde und Familie hatte, der musste immer auf sich selbst aufpassen, denn wenn etwas passierte, würde man stets Leute zurücklassen, die traurig waren oder sich sorgten. Darauf konnte er getrost verzichten. Chime war die einzige Ausnahme, die er in dieser Hinsicht machen würde. Garantiert. "Das hab' ich mir fast schon gedacht", schmunzelte er. Natürlich war Lidiya kein Einzelgänger, sonst würde sie wohl kaum irgendwelche fremden Kerle auf ihr Zimmer schleppen. "...wie jetzt? Darauf bist du bisher nicht selbst gekommen?" Nicht mal annähernd? Wie dumm war dieses Mädchen eigentlich? Selbst er, der kaum weniger Interesse am weiblichen Körper haben könnte, war sich bewusst, dass vermutlich nicht nur das Tattoo alleine dafür sorgte, dass man ihr da hin glotzte. Oh man, die machte ihn echt komplett fertig. "Alter, Schule war total beschissen, was laberst du?" Da gab es überhaupt nichts, worauf man neidisch hätte sein können. "Ich war nich' nur auf einer Schule, es war'n genug, dass ich aufgehört hab, mitzuzählen." Dementsprechend wäre sie - wenn überhaupt - sowieso nur kurz mit ihm in einer Klasse gewesen. Erst, als er begonnen hatte, seine Angelegenheiten mit den Fäusten zu klären, hatte man aufgehört, ihn wie den dummen Neuling zu behandeln. "Ich hab' jedem, der mich auch nur schief angeguckt hat, die Visage umgestaltet." Wenn es sein musste, hatte er sich auch mit den älteren Schülern angelegt. Diese unsportlichen Fettsäcke hatten von Anfang an keine Chance gegen den Zirkusclown gehabt. Wenn die Hellhaarige so scharf darauf war, sein Alter zu erraten, würde er sie nicht davon abhalten. Ihre Schätzung ging jedoch volle Kanone daneben. "19", korrigierte er sie. Er wirkte also älter, als er eigentlich war? Hm, okay. Für ihn war das weder ein Kompliment, noch eine Beleidigung, schließlich war Alter sowieso nie Anzahl an Jahren, in denen man es geschafft hatte, nicht abzukratzen. Nicht mehr, nicht weniger. Warum manche Leute bloß so ein Drama daraus machten? Von der süßen Sorglosigkeit des Alkohols geleitet, wendete er sich ihr schließlich wieder zu, beobachtete ihre merkwürdige Reaktion auf seine Berührung (die absolut weniger merkwürdig war). "Naja, eigentlich warst du bereit, es mir zu geben und dann hatte ich Bock." Man musste schon auf die korrekte Reihenfolge achten. Als er aus seinem Loch gekrochen war, war schließlich sein einziges Ziel gewesen, für Ruhe zu sorgen. Doch dann war sie mit ihrem verführerischen Angebot um die Ecke gekommen und er war einfach zu schwach gewesen. Wie sollte man da auch ablehnen? "Hä? Was tickst du denn jetzt so aus?" Instinktiv zog er seine Hand wieder zu sich, beobachtete verwirrt ihre hektischen Bewegungen. "Is' doch egal, wenn's so wäre, wär's halt so. Außerdem hab' ich doch schon gesagt, dass es okay is." Er verstand es zwar nicht - weder den Ursprung solcher Gefühle, noch die Idee, dass jemand sie für ihn selbst haben könnte, aber wer war er, jemandem sowas vorzuschreiben? Außerdem krallte sich sein letztes bisschen Bewusstsein gerade an einer ganz anderen Sache fest. Sie hatte gesagt, sie würde sich wohlfühlen. Wie zur Hölle? Wieso? Weshalb?? Warum??? Das waren News, die sein vernebeltes Hirn voll nicht verarbeiten konnten, obwohl er eigentich mit irgendsowas hätte rechnen können. Es ratterte und ratterte in seinem hohlen Köpfchen, was man ihm vermutlich auch ansehen konnte. "Cooler Genosse?" Es wurde ja immer schlimmer. Cool, ja, das war ein Adjektiv, mit dem er sich durchaus identifizieren konnte, aber Genosse? "Du machst mich fertig, alter." Er fuhr sich durch die zerzottelten, blonden Haare. Was sollte er bloß mit diesem Mädel anfangen? Sie war unergründbarer als die Tiefen des Ozeans. Was genau wollte sie jetzt? Und wofür genau schämte sie sich jetzt so plötzlich? Wenn sie irgendwas machte, dann sollte sie gefälligst auch dazu stehen, ansonsten war das echt vewirrend. Ugh, wieso waren Weiber immer so schräg? Sie hatte doch mit dem ganzen Zeug angefangen. War Hyun - der kaum noch fünf Schritte gerade aus denken konnte - jetzt ernsthaft der, der hier irgendwas aufklären musste? Gab es überhaupt was zum Aufklären? Je mehr er versuchte, darüber nachzudenken, desto verwirrter wurde er. "Ich bin nich' so clever in so 'nem Scheiß. Du musst schon Klartext quatschen." Dass der Blondschopf mal freiwillig über Gefühle und sowas redete, wer hätte das gedacht? "Also, wenn du willst, dann kommst du jetzt halt her. Wenn nicht, dann nicht." Und dann waren sie für den heutigen Tag sowas von quit. "Aber nur ... du weißt schon. Mehr läuft da nich, klar?" Als ob er so verweichlichte Worte in den Mund nahm. Kuscheln, Umarmen, bah, ekelhaft. Das würde er nicht mal aussprechen, wenn er sich die Birne weggesoffen hatte.
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Lidiya
Anmeldedatum : 23.09.22 Anzahl der Beiträge : 49 Alter : 26
Beide waren auf ihre völlig eigene Art und Weise seltsam. Und sie waren es sich nicht mal bewusst! Natürlich wusste sie nicht, warum Männer so komisch reagierten, sobald sie diese bei der Begutachtung ihres Tattoos erwischte. Doch Hyun sagte ihr die knallharte Wahrheit. Beim nächsten Mal würde sie ja wohl Bescheid wissen. Das traute man sich einfach? Einfach einem auf die Brüste starren? Sie wollte gar nicht auf seine erschrockene Frage antworten. Natürlich war sie nicht selbst darauf gekommen! Irgendwie schade, dass er nicht so begeistert von der Schule war. Aber was solls. Für sie wäre die Schule nur ein Laufsteg gewesen, wo sie all ihre Outfits präsentierte, um sich Komplimente einzuheimsen. Er war auf mehreren Schulen? Das bedeutete, MEHR Menschen! Hyun müsste eine Menge Freunde haben, wenn er die Schule so oft wechselte wie seine Unterhosen. Doch je länger sie zuhörte, desto mehr realisierte sie, dass er auf andere eventuell etwas gruselig wirken konnte. Lidiya hätte sofort versucht Freundschaft mit dem krassesten Kerl auf dem Schulhof zu schließen. Wer so jemanden hatte, brauchte doch vor nichts und niemandem mehr Angst haben, oder? Sie ballte eine Faust und umfasste diese mit ihrer anderen Hand, um sie zu kneten. Mit so jemandem brauchte man wirklich keine Angst vor Monstern haben. Aber nein, das war etwas, was Lidiya ganz alleine durchstehen musste. Schon so oft wollte sie Hilfe, doch immer, wenn jemand dazu bereit war, hieß es, es gäbe kein Monster. Irgendwann hörte sie auf, anderen davon zu erzählen. “Coooooool”, ihre Augen glitzerten ein wenig, als sie sich vorstellte, wie er sämtliche Mitschüler auf dem Schulhof vermöbelte. Es musste sich gut anfühlen, sich den Respekt von anderen zu erarbeiten. “19? Dann sind wir ja fast im gleichen Alter. Das überrascht mich jetzt etwas. Aber was solls”, schulterzuckend wippte sie weiterhin mit ihrem Fuß. Da er sie nicht nach ihrem Alter fragte, hielt sie es auch nicht für nötig, es ihm zu offenbaren. Lidiya war jemand, der Leute bei fehlendem Interesse unbewusst bestrafte. Auch wenn sie es nicht böse meint. Irgendwo zeigte er ja auch Interesse, immerhin gefielen ihm ihre Drinks! Dass Hyun sein Zimmer nur verließ, weil sie so viel Krach in ihrem Zimmer veranstaltete, wusste sie nicht. Auch dass er sich noch vom vorherigen Abend auskatern musste, war ihr nicht bewusst. “I-Ich ticke nicht aus!”, korrigierte sie ihn, ihre Stimme wurde dadurch nur noch höher als sonst schon. Sie plusterte ihre Wangen auf und blickte dann einmal kurz bockig Richtung Fenster, wo sie nicht einmal hinaussehen konnte, da die Vorhänge zugezogen waren. Was in Hyuns Kopf gerade vorging, erahnte sie keineswegs. Dieser Typ schien gerade einen Nervenzusammenbruch zu haben und sie konnte ihm dabei nicht einmal behilflich sein. “Ok, dann ists ja in Ordnung!”, so musste es sich wohl anfühlen, durch die mehreren Phasen der Trauer zu gehen. Erst stritt man Dinge ab, und sobald jemand versicherte, dass es egal war, stimmte man einfach stumpf zu. “Was ist denn daran falsch? Ist cooler Genosse nicht richtig?”, fragte sie nun. War sie wieder die Dämliche? Verstand sie wieder nicht, wohin diese Konversation ging? Hatte sie ihn gerade beleidigt? Oh nein, es nahte ein erneuter Nervenzusammenbruch. Über was sprach er denn jetzt? “A-Aber … was für Klartext? Aaaah, du verwirrst mich!”, alles glich einer schlechten TV-Show. Sie sollte herkommen? Ihre Augenbrauen zuckten. Erst verwirrt, doch dann begannen ihre Wangen leicht zu glühen. Hatte sie ihn so sehr mit körperlicher Nähe getötet, dass er nun jemand ganz anderes war? Jetzt war es in Ordnung? Nein, das war der Alkohol, der aus ihm sprach. Doch er setzte klare Grenzen. “Oki, Vorsicht”, warnte sie ihn vor, ehe sie vom Hocker aufsprang und dann mit Anlauf ihren Körper aufs Bett warf, welches dann einmal laut knarrte. Doch entgegen aller Erwartungen, rollte sie sich dann so, dass sie nicht mehr aufeinander lagen. “Dachtest du, dass ich Sex mit dir wollte?”, fragte sie nun unverblümt, schielte dann einmal mit ihren roten Augen zu ihm rüber. “Oder knutschen?”, das konnte sie noch nicht einmal richtig aussprechen, bevor ihr ein leises Kichern entschwand. Zwar war sie penetrant und mochte es zu kuscheln, doch so weit ging sie noch nie. Zumindest nicht in Royal Crusade, doch vor ihrem Gildeneintritt hatten es einige Leute eindeutig ausgenutzt. “Keine Soooorge! Doch nicht bei offener Tür!”, scherzte sie, wollte noch antäuschen, die Tür zuzumachen, doch sie entschied sich dagegen und legte sich wieder zurück. “Ich scherze. Ich bin nicht gut im scherzen, also sorry”, winkte sie ab. Ja, er ließ sich gerade nur darauf ein, weil er betrunken war. Und das war in Ordnung. Es reichte ja vollkommen aus, wenn beide von ihnen in einem Bett chillten und sich ansehen konnten. “Ich weiß nicht, was du mit Klartext meinst. Ich bin nicht gut darin, über meine Gefühle zu reden. Ist mir unangenehm. Manchmal finde ich es besser, Dinge einfach nicht zu wissen. Ich hoffe das macht Sinn. Also lass uns doch den Klartext beiseite lassen. Ich glaube du hast schon ein bisschen zu viel gesoffen, eh?”, ja, sie konnte es ihm sogar schon etwas ansehen, dass er etwas zu viel intus hatte. “Sag mal? Hast du überhaupt Erfahrungen mit Frauen? Ich meine damit jetzt nicht die Kunst sie zu VERSTEHEN, wenn du dir denken kannst worauf ich hinaus möchte …”, sie drehte sich nun auf die Seite und griff sich einfach seine Hand, welche sie sich einmal anschaute. Interessant, damit hatte er bestimmt schon zahlreiche Zähne ausgeschlagen. “Hast du mal ne Hand gehalten? Eine geknutscht? Und was weiß ich? Würde mich echt mal interessieren. Also vor mir brauchst du keine Angst haben”, versuchte sie ihn sicher zu stimmen, ehe sie ihn auch wieder losließ. Sie verschränkte nun die Arme hinter ihrem Kopf und starrte dann einmal an die Decke. “Mein Freund würde mich ansonsten umbringen, hihi”
Hyun
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Hätte Hyun gewusst, was er sich mit seinem Angebot da gerade eingebrockt hatte, hätte er es definitiv niemals ausgesprochen. Doch noch wusste er nicht, was ihn erwartete, er bereitete sich ausschließlich auf den Aufprall vor, den sie dieses Mal zumindest vorher angekündigt hatte. Einen Moment lang war er überzeugt, dass die Latten, die die Matratze hielten bei dem Schwung, den sie an den Tag legte, definitiv durchbrechen mussten, doch zu seiner Überraschungen hielten sie es trotz des qualvollen Ächzens gerade so aus. Auch er murrte leise, war aber durchaus dankbar, dass sie ihm dieses Mal zumindest ein wenig Bewegungsfreiraum ließ. Eigentlich hatte er mehr erwartet (erwartet, nicht erhofft, ja!). Was er jedoch nicht im geringsten erwartet hatte, war das Gespräch, das sie vollkommen ohne Scham und Zurückhaltung begann. "Du wolltest was???", platzte es aus ihm heraus, bevor er realisierte, dass er sie nicht ganz richtig verstanden hatte. "Halt, halt. Du dachtest, dass ich dachte, dass du S-... das willst?" Er machte eine recht explizite Handbewegung. Sein Kopf ratterte. Dieses Mal war es richtig, oder? Oh fuck ey, wieso sprach sie denn sowas bitte an? Dass sie noch Knutschen hinterher schob, machte es nicht besser. Ziel- und zusammenhangslose Silben und Laute purzelten aus dem Mund des Blonden, der überhaupt keine Ahnung hatte, was er überhaupt darauf antworten sollte. Das war echt zu viel, selbst für einen betrunkenen Hyun. "Äääheheh... wie sollte ich bloß je auf so eine Idee kommen??" Wurde er da rot? Nee, das war sicher nur der Alkohol. "Was?!?!?!" Mit geschlossener Tür aber schon oder wie?! Beinahe verschluckte er sich an seiner eigenen Spucke. Wie? Das war nur ein Scherz? "Ahahah, versteh' schon. Hahah, puuuhh." Wäre sie tatsächlich aufgestanden, um so zu tun, als würde sie für etwas mehr Privatsphäre sorgen, wäre er vermutlich einfach gestorben. Hier und jetzt hätte sich sein Geist aus seinem Körper verabschiedet und wäre hinab gestiegen in die Hölle. Er wüsste ja nicht mal, wie er reagieren würde oder sollte, wenn sie sowas versuchte. Wie beruhigend, dass sie das nicht vorhatte. Richtig? Mahn, er war sich echt nicht sicher, was diese Frau ernst meinte und was nicht. Klartext wollte sie ja anscheinend nicht reden, warum auch immer. Eigentlich war er ja auch jemand, der sich lieber in der süßen Sicherheit der Unwissenheit wiegte, aber die Intentionen der Hellhaarigen interessierten ihn schon irgendwie, weil er sie nicht einmal erahnen konnte! Er fühlte sich wie ein Ping-Pong-Ball, der einfach nur immer wieder hin und her geschleudert wurde, ohne so recht zu wissen, was gerade eigentlich passierte. "Ich? Zu viel gesoffen? Neee, echt nich'. Ich könnt' locker noch 'n paar Gläser trinken und dann noch zurück in mein Zimmer latschen." Lügner, elender Lügner. "Bin doch kein Lusche, alter." Weil es auch schlimm gewesen wäre, einfach zuzugeben, dass er genug hatte und gut dabei war. Sie drehte sich ihm zu, griff nach seiner Hand. Kurz zuckte er zwar zusammen, ließ sie aber machen. Ihre warmen Finger in seiner Handfläche waren nicht unbedingt unangenehm, aber definitiv gewöhnungsbedürftig. Aber wollte er sich daran gewöhnen? Nicht sicher ... "Nee, kann ich mir nich' denken, sorry", antwortete er vollkommen ehrlich. Welche Erfahrungen? Er hatte nicht viel mit Frauen zu tun, ab und zu hatte er mal welche als Magierkollegen. Doch sonst? Nee, er hatte immer nur Kumpels gehabt und selbst von denen nur wenige. Zu seinem Leid verriet sie ihm aber sogleich, was genau sie erfahren wollte. Alter, immer noch dieses Thema? Seine Augen wurden groß und die Wangen wurden rot, noch mehr als sowieso schon. Am liebsten hätte er sich fort gedreht, doch sie hatte noch immer seine Hand und er wollte sich nicht verrenken. Er zögerte. Eigentlich hätte er dieses Thema sofort im Keim erstickt, denn es führte nur dazu, dass er Dinge erklären musste, auf die er kein Bock hatte. Eigentlich. Was war denn so schlimm daran? Der Alkohol hielt seine Vernunft in Schach, hatte ihr Leine und Maulkorb umgelegt, sodass sie nicht nach ihm schnappen und ihre rationalen Zähne in ihn graben konnte. "Nee, noch gar nix. Hatte noch nie wirklich Bock drauf", gestand er also, zuckte mit den Schultern. Er versuchte, einen auf gelassen zu machen, aber eigentlich brachte ihn dieses Thema vollkommen aus dem Konzept. Vermutlich erkannte man das auch zu gut an dem Blick, den er fast schon panisch an die Decke geheftet hatte. "Nach Auftritten ham mich manchmal irgendwelche Chicks nach Dates gefragt, konnte ich drauf verzichten." Und nach jeder Absage, von der er erzählte, durfte er sich von seinen Kumpels was anhören. Wie sie es total ausgenutzt hätten, um sie einfach nur zu vögeln, wie er sich diese Chancen bloß entgehen lassen konnte. Alter, das hatte so genervt, dass er irgendwann einfach die Klappe gehalten hatte. "Manchmal frage ich mich schon, wie sich's anfühlt, aber keine Ahnung." Das Bedürfnis, der Neugierde nachzugehen, war einfach nicht da - oder zumindest nicht stark genug. Und mal ganz ehrlich, mit wem denn? Er hatte bisher noch niemanden getroffen, bei dem er sich hätte vorstellen können, ihn anzufassen oder umgekehrt. Weder Frau, noch Kerl. Lidiya ertrug er inzwischen mit überraschend großer Fassung, doch das lag vermutlich auch nur am Alk. Ob er wohl so viel trinken konnte, dass es ihn nicht mehr interessierte und er einfach austesten konnte, was er angeblich verpasste? Eh, es würde ihm ja eh nicht gefallen, da war er sich sicher. "Gut zu wissen." Es war tatsächlich angenehm zu wissen, dass er sich bei ihr in dieser Hinsicht 'sicher' fühlen konnte. Sie log ja bestimmt nicht, wieso sollte sie auch? "Uhm, wie sieht's denn bei dir aus mit so Sachen? Was hast du schon mit wem gemacht?" Angeblich war sie ja nur ein wenig jünger als er, also würde sie vermutlich schon längst irgendwelche Erfahrungen gemacht haben. Ein bisschen neugierig war er ja schon. Er rutschte ein Stück näher an sie heran, dieses Mal wer er es, der sich die Hand des Gegenübers krallte. Nachdenklich betrachtete er ihre zarten Finger, die weichen Linien, die sich über ihre Handfläche zogen. Wollte er sowas halten? Hm. Schließlich ließ er sie doch wieder los, sodass sie sich auf den Rücken drehen konnte. "Dein was?!", keuchte er schockiert, saß im nächsten Moment auch schon senkrecht im Bett. Die ruckartige Bewegung bereute er jedoch sofort, denn die Welt um ihn herum drehte sich wie im Karussel und sein Magen überlegte, das Gleiche zu tun. Er schluckte kräftig, hielt sich den Kopf. "Alter, der killt mich doch! Wieso sagst du das erst jetzt?!" Von Beziehungen hatte er absolut keine Ahnung, doch selbst er wusste, dass man sich von vergebenen Mädels am besten meilenweit fernhielt um ja keinen Stress zu bekommen. Und warte mal, hieß dass, dass sie doch mehr wollen würde, wenn sie keinen Freund hätte? Alter, jetzt war echt die Kacke am dampfen. Sollte er abhauen?!
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Lidiya
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Irgendwie amüsierte sie seine scheue Reaktion. Wie er nicht einmal dazu imstande war, das Wort auszusprechen. Eigentlich war ihr bereits in diesem Moment bewusst, dass er unmöglich Erfahrungen mit Frauen haben konnte. Vielleicht hatte er ja welche mit Männern? Sie selbst war nicht bewandert mit diesem Thema, aber vielleicht konnte dies ja auf Hyun zutreffen? Da entwich ihr dann doch ein leichtes Schmunzeln. Irgendwie war er goldig, auch wenn dies überhaupt nicht mit seinem Erscheinungsbild zusammenpasste und all dem, was er ihr bis jetzt von sich erzählt hatte. Ihre Augen waren weiterhin auf ihn fixiert, dann auf seinen roten Wangen und dem konfusen Lachen. Dies war also seine Persönlichkeit, sobald er ein bisschen zu viele Gläser intus hatte? Wie Lidiya wohl betrunken drauf sein könnte? Das wollte sie am liebsten gar nicht herausfinden. “Ich muss mich wohl geirrt haben, hihi. Keine Sorge. Du doch nicht!”, wog sie ihn in Sicherheit. Hyun starb am heutigen Tage mehrere Tode hintereinander. Dies war ihr gar nicht bewusst. Warum sollte man sich auch groß verstellen? Und um ehrlich zu sein, für sie lief das heutige Treffen doch ganz gut? Also beide schienen einander wenigstens nicht zu hassen und das war etwas, was ihr sehr wichtig war. Es stimmte sie entspannt, zu wissen, dass es auch sympathische Personen in dieser Gilde gab. Wobei es bei Lidiya ziemlich schwierig war, zumal sie nie wirklich einschätzen konnte, ob sie jemand hasste oder nicht. Wenn ihr jemand etwas vorspielte, checkte sie das nicht. Ihre Menschenkenntnis war nun mal nicht die Beste. Doch sie bemühte sich tagein- und aus. Man konnte nur besser in etwas werden, wenn man sich dieser Hürde stellte, richtig? Demnach nahm sie es gerne in Angriff, mit jemandem wie Hyun zu interagieren. Dass er besoffen war und sie wohlmöglich am nächsten Tag nicht einmal wiedererkennen könnte, schob sie in die hinterste Ecke ihres Verstandes. Gerade zählte für sie lediglich das Hier und Jetzt. “Brauchste Nachschub? Ich kann sie gerne noch stärker machen, wenn sie dir nicht den nötigen Kick geben!”, es klang wie eine Herausforderung, doch so war es ganz bestimmt nicht gemeint. Wenn sie den Alkohol loswerden konnte, sagte sie nicht nein. Hyun schien Körperkontakt nicht gewohnt zu sein. Dies fiel ihr auf, als sie nonchalant seine Hand nahm. Seine Reaktion erinnerte sie ein wenig an sich selbst. An den Moment, wo Männer ihr jegliche Dinge beibringen wollten, die sie offensichtlich nicht verstand. Wo war der Reiz? Sie wusste es nicht. Doch irgendwann wurde es Routine. Und dann war sie davon abhängig. Es war etwas, was sie ablenkte. Etwas, was sie bei anderen immer beobachtete und dann sofort ebenfalls erleben wollte. So zeigte Lidiya ihre Liebe. Doch so ganz unterscheiden konnte sie das alles nicht. Freundschaft, Liebe, Familie … war das alles das Gleiche? Und wie sie bereits vermutet hatte, besaß der Schläger keine Erfahrungen mit Frauen. “Nach Auftritten? Bist du Musiker?”, totaler Themenwechsel, doch dies war auch noch etwas, was sie zusätzlich interessierte. Musiker waren doch total beliebt? “Hm, ok ok. Fandest du sie hässlich? Gab es irgendetwas, was dich an diesen Frauen gestört hat? Zu hohe Stimmen? Komischer Kleidungsstil?”, für sie schien all das total Alien zu sein. Sobald sie jemand nach einem Date fragte, stimmte sie stets zu. Warum auch nicht? Ein Date konnte für Lidiya vieles sein. Ein Zeitvertreib, der Beginn einer Freundschaft, ein One-Night-Stand, vielleicht sogar ein Raubüberfall … das Übliche eben. “Ich meine es ist nichts was man gemacht haben muss, also fühl dich da jetzt nicht komisch. Manchmal ists einfach so”, ob ihn diese Worte vielleicht weniger seltsam fühlen lassen? Es wunderte sie ein wenig, dass er bei ihr nachhakte. Aber es freute sie, dass er sich für sie interessierte. Als er dann noch ihre Hand nahm, weiteten sich ihre Augen leicht. Jetzt wurde er langsam experimentierfreudig. Und das war vollkommen in Ordnung. Ihr machte das absolut nichts aus. Im Gegenteil, sie war glücklich darüber, dass er sich überhaupt traute. “Also bei mir begann all das relativ spät”, wow, was ein Beginn. Doch man musste beachten, dass Lidiya kein gutes Zeitgefühl besaß. Jahrelang saß sie eingesperrt in einem Raum mit ihren Geschwistern. Und jetzt, wo sie auf freiem Fuß war, zwang sie sich, all das nachzuholen, was man ihr nicht gönnte. Sie wollte ihr Jugendleben mit Erinnerungen füllen, um nicht mehr an die dunkle Vergangenheit zu denken. “Mit 15 hat das angefangen. Aber da kamen die Leute immer eher auf mich zu. Ich hab das damals noch nicht so verstanden. Man hat mir einen Ort zum Wohnen angeboten und dann … ja. Da habe ich dann ein paar Erfahrungen gesammelt”, sie sagte dies so monoton, doch man konnte keinen Ekel in ihrer Stimme heraushören. Man machte ihr klar, dass all das normal sei und sie glaubte es ihnen. Für sie klang all das gar nicht ominös. “Und ja, hihihi. Ich habe einen Freund. Mach dir um den keine Sorgen. Ich habe ihn schon ein paar Monate nicht mehr gesehen. Aber mit ihm habe ich hauptsächlich alle Erfahrungen gemacht. Sex, Küssen und sowas in einer Beziehung ist ja nochmal was anderes. Die anderen Menschen kannte ich gar nicht. Ich kann mich auch nicht mehr so gut daran erinnern, um ehrlich zu sein. Aber ja, ich habe mich gut ausprobiert die letzten Jahre”, sie drehte sich nun auf die Seite, damit sie ihn besser beobachten konnte. So wirkte das Gespräch nochmal etwas persönlicher für sie. “Ach, alles gut. Der wird dir nichts mehr tun. Der weiß gar nicht wo ich bin. Ich bin einfach abgehauen. Ich wollte irgendwie die Welt sehen und Neues erleben. Das ist einer der Gründe, wieso ich überhaupt in dieser Gilde gelandet bin”, sie strich sich die weißen Strähnen aus dem Gesicht. Von dem Monster, welches sie verfolgte, sagte sie nichts. Hyun war zwar betrunken, doch dies war ein Thema, worüber sie lieber nicht sprach.
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Hyun
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Nachschub? Ob der kleine Hobbyalkoholiker Nachschub wollte? Eigentlich wusste ganz genau er, dass es schlau wäre, nein zu sagen, sich zu zügeln und seine Vernunft nicht noch weiter fortzuspülen, doch die Verlockung, die Herausforderung war groß. Das 'ja' lag ihm bereits auf der Zunge, wollte nurnoch ausgespuckt werden. Sein Magen und seine Leber vertrugen viel, aber so viel? "...vielleicht später." Eigentlich wollte er nicht, dass sein Tag über der Kloschüssel endete, weil er sich nicht zügeln konnte. Im nächsten Moment bereute er seine Entscheidung jedoch schon wieder. Lidiya entschloss sich, sämtliche Themen anzuschneiden, die ihm unbehagen bereiteten. Sie hätte ihn vermutlich alles fragen können und er hätte entspannt geantwortet, doch sie hatte sich ausgerechnet die Sache ausgepickt, die ihn in niemals endende Verlegenheit brachte. Nähe war ihm schon immer schwer gefallen, so selbstverständlich es für Andere sein mochte, so unverständlich war es für ihn. Einfach eine fremde Welt. Für einen Moment lang schien sein Gegenüber das Thema sogar ruhen zu lassen, nachdem er seine Auftritte erwähnte. "Neee, ich bin in nem Zirkus aufgewachsen", erwiederte er. Genau das war auch der Grund, warum er ständig die Schule gewechselt hatte, nie wirklich hatte Fuß fassen können. Doch natürlich blieb es nicht lange dabei, bevor Lidiya wieder zurück zu den Frauen kam, die er so gnadenlos gekorbt hatte. "Mh? Nee ... keine Ahnung." Es war ihm ziemlich egal gewesen, wie sie ausgesehen hatten, wie sie gesprochen oder sich verhalten hatten. "Mich hat nichts gestört ... mich hat einfach nichts angesprochen." Sicherlich waren da ein oder zwei total scharfe Bräute dabei gewesen, doch er konnte das nicht beurteilen. Sie waren fremd und ihre Körper waren ihm schnuppe. Und mal ganz ehrlich, was hätte all das schon gebracht? Ein paar Wochen später wäre er mit seiner Familie weiter gezogen und hätte die Person nie wieder gesehen. Wenn er jemanden in seine Nähe ließ, wollte er diesen jemand auch behalten. Vielleicht war es auch das, was die Frauen so unattraktiv für ihn gemacht hatte? Man, er hatte doch selbst keine Ahnung, was in seinem Schädel vorging. Manchmal hatte er das Gefühl, dass nicht einmal sein Schädel selber wusste, was er da trieb, was er gerade dachte und wollte. "Pf, ich fühl' mich doch nicht komisch." Na gut, ein bisschen vielleicht. Aber daran änderten auch Lidiyas Worte nicht viel. Wer anders war, der fühlte sich immer ein wenig anders, egal wie oft er gesagt bekam, dass es okay wäre. War es wirklich verwunderlich, dass Hyun auch bei ihr nachhakte? Naja, okay, doch schon. Nüchtern hätte er das niemals gefragt, vermutlich nicht einmal darüber nachgedacht. Es war kein Thema, mit dem er sich groß beschäftigte, im Alltag nahm er sein Desinteresse einfach hin. Aber je mehr er über dieses Thema sprach - wenn auch nicht besonders freiwillig - umso mehr fragte er sich, was er eigentlich verpasste. Nur um direkt wieder zu bereuen, dass er gefragt hatte. Kaum begann sie zu erzählen, merkte er wieder, wie schräg diese Sache einfach für ihn war. "Uhm ... das ist ein ziemlich schräger Tausch oder nicht?" Die Art, wie sie darüber sprach, ließ es ganz gewöhnlich wirken, was ihn nur umso mehr verwirrte. Die Fragezeichen in seinem Kopf wurden nur größer, anstatt sich zu lösen. Er selbst konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, seinen Körper gegen irgendetwas zu tauschen ... Moment. Nevermind. Das tat er ja eigentlich gerade. Ups. Nicht in dem Ausmaß, in dem sie es getan hatte, aber auch er duldete deutlich mehr, damit sie ihm etwas gab, das er wollte. Alkohol. Und dann war da noch Lidiyas Freund. Zu behaupten, dass sie damit eine Bombe hatte fallen lassen, wäre noch untertrieben. Hyun war sich sicher, dass er durch diesen Schock mindestens fünf Jahre seines Lebens verloren hatte. Keine große Tragödie, doch wenn er die Wahl gehabt hätte, hätte er sie doch lieber anderweitig auf's Spiel gesetzt. Er sollte sich wegen ihm keine Sorgen machen? Sie hatte ihn einfach irgendwo sitzen gelassen und war abgehauen? Naja, immerhin schonmal etwas. Erleichtert ließ er sich zurück in das Kissen fallen. Im hintersten Eckchen seines wirren Hirns erwartete er jedoch immer noch, dass gleich irgendein Obermacker die eigentlich eh schon offene Tür eintrat und ihn für sein leichtsinniges Verhalten bestrafte. Doch eigentlich war das eh nicht notwendig, er würde sich schon noch früh genug selbst dafür bestrafen. Die Scham, falls er sich morgen überhaupt noch erinnerte, die der nüchterne Zukunftshyun über sein jetztiges Ich verspürte, würde ihn vermutlich noch viel länger verfolgen als jede geprellte Rippe oder gebrochene Nase. Selbstverständlich dachte er daran gerade noch nicht, sonst würde er sich ja nicht so verhalten. "Alter, Herzifarkt. Sag das doch gleich", murrte er, fuhr sich dabei durch die langen Haare. "Ich hab echt kein Bock, heute noch im Krankenhaus zu landen." Wie ironisch, dass er doch eigentlich selbst dafür sorgte, ziemlich nah an einen Krankenhausaufenthalt heranzukommen. Viel Alk brauchte er nämlich nicht mehr, um so weit zu sein. Doch wer sah sowas schon gerne ein? Hyun definitiv nicht! Der hatte ja auch kein Alkoholproblem. Mit einem nachdenklichen Brummeln rollte er sich ebenfalls auf die Seite, seine trägen Augen ruhten auf seinem Gegenüber. Es war also etwas anderes, wenn man in einer Beziehung war? Er konnte nicht behaupten, so etwas zu wollen, aber es machte trotzdem irgendwie Sinn, selbst für ihn. Wenn man jemanden kannte, ihm vertraute, war vieles einfacher. Was machte sowas wohl einfacher, eine gute Portion Vertrauen oder eine große Menge Alkohol? Letzteres machte es auf jeden Fall angenehmer, Nähe zu ertragen. Es störte ihn gar nicht mehr, dass Lidiya so nah war. Er musste nicht einmal seinen gesamten Arm austrecken, um sie berühren zu können. Nur eine kleine Bewegung und ... nee. Lieber nicht. Sie hatte 'nen Freund, verdammt. Wenn der allerdings nicht da war und nichtmal wusste, wo sie sich gerade aufhielt? Nichts war verboten, solange man nicht erwischt wurde. Nach dem Motto hatte er schon immer gelebt, aber fuck. So dumm war er nun auch nicht, oder? Ihre Worte rissen seine Gedanken ruckartig in eine andere Richtung. Sie war abgehauen? "Sind uns wohl doch nicht so unähnlich", stellte er fest. Schließlich war auch er von seinem alten Leben geflohen, wenn auch aus anderen Gründen. Gleichzeitig fragte er sich: Wenn sie ihren Freund, mit dem sie so viel geteilt hatte, einfach so zurücklassen konnte, würde sie Hyun ebenfalls zurücklassen? Es war eine anmaßende Frage, natürlich würde sie das. Er war nur irgendein betrunkener Idiot, der in ihrem Bett rumhing. Doch ob er wollte oder nicht, er hatte angefangen ihr zu vertrauen. Wie eine Quelle, die einfach nicht aufhören konnte, zu sprudeln, hatte er Informationen mit ihr geteilt, die er sonst so vehement für sich behielt. Fuck, fuck, fuck. Er war so dumm, so verdammt dumm. Er sollte wissen, dass es nun ernsthaft an der Zeit war, zu gehen, doch die Vernunft war fort, er wusste gar nichts mehr. Nichtmal, wer er eigentlich sein wollte, wusste er noch. "Seid ihr dann überhaupt noch wirklich zusammen? Für mich wäre es dann vorbei." Es sollte ihn nicht interessieren und doch fragte er weiter, gab der Verlockung nach, mehr über die junge Frau zu lernen, der er viel zu nah gekommen war. Sowohl emotional, als auch körperlich.
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Lidiya
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Als er ihr mitteilte, dass er lieber später weitere Drinks trinken wollte, lehnte sie sich wieder entspannt zurück. Das eilte ja sowieso nicht und es bedeutete auch irgendwie, dass er intendierte, noch ein wenig länger zu bleiben. Dazu sagte Lidiya keinesfalls nein. Gerade war sie ziemlich glücklich darüber, den Tag nicht alleine zu verbringen. Und doch war da diese kleine Angst in ihrem Hinterkopf, dass er lediglich mit ihr chillte, weil er betrunken war. Doch sie war bereit, auf ihn zurückzukommen, sobald er wieder nüchtern war. Dass er in einem Zirkus aufgewachsen war, klang ziemlich interessant. Irgendwie klang das spaßig! Darauf musste sie nachher unbedingt wieder eingehen. “Hm joa, so ist das wohl manchmal. Mensch, wir sind so unterschiedlich!”, sie klatschte einmal in die Hände. Vielleicht wäre es auch für sie gesünder, zu manchen Dingen einfach einmal Nein zu sagen. Oft nahm sie sich dies vor und dann, sobald die Leute vor ihr standen, schien es so, als wäre es unhöflich. Und dann passierte es erneut, dass sie Dingen zustimmte, denen sie zuvor eigentlich nicht zustimmen wollte. “Wie sieht es mit Männern aus? Kann ja vielleicht sein, dass du schwul bist. Das Schwul sein musste man mir auch erstmal erklären, ich kannte das gar nicht!”, ihre Wangen glühten, allerdings nicht vor Scham. Eher vor Freude, da sie mit ihrem neu gewonnenen Wissen angeben wollte. “Soll ichs dir erklären?”, für sie war dies tatsächlich etwas, was vielleicht nicht viele kannten. Hach ja, da sprach das Kellerkind aus ihr. Ob Hyun wusste, wie weltfremd sie eigentlich war? Konnte er sich dies denken? Ob ihr Freund jemanden verprügeln würde? Das konnte sie nicht einmal beantworten. Eigentlich sollte sie ihn gut genug kennen. In einer Beziehung sollte es von Vorteil sein, den jeweils anderen zumindest so gut zu kennen, um einfache Fragen zu beantworten. Aber Lidiya sprach nicht viel mit ihm. Oft war er unterwegs, vertickte Drogen oder ging feiern. Sie selbst war nicht jedes Mal dabei. Aber eigentlich beobachtete sie nie eine Schlägerei oder dergleichen. Es schien, als würde er sich vor ihr versuchen zusammenzureißen, um ihr keine Angst zu machen. “Ach, ich glaube, ihr würdet euch sogar gut verstehen. Glaube ich. Wenn du mit mir gut klarkommst, kommst du sicherlich auch gut mit ihm klar. Er erschien mir immer ziemlich … down to earth”, erklärte sie Hyun dann ruhig. Doch warum ließ sie ihn dann sitzen? Lidiya schob meistens alles auf das namenslose Monster, welches sie verfolgte. Doch wenn sie sich vor ihrem Freund vielleicht geöffnet hätte, hätten sie beides gemeinsam durchstehen können. Und auch wenn sie es liebte, über sich selbst zu sprechen, so ließ sie gut Informationen aus, um sie vollends kennenzulernen. Doch das bedeutete nicht, dass sie anderen keine unangenehmen Fragen stellen konnte. Natürlich, sonst wären Hyun und Lidiya nicht an dem Punkt wo sie gerade waren! “Ging dir der Zirkus auf die Nerven? Ich meine, es ist schon ein Unterschied … ein Zirkus und dann so eine Gilde. Beides total unterschiedlich!”, euphorisch sprang sie nun von der liegenden Position auf. Eigentlich hätte sie mit Leichtigkeit um das Bett herumgehen können, doch sie entschied sich dazu, einfach über Hyun rüberzukrabbeln, um an den Kühlschrank zu gelangen. Sie griff sich einfach eins von Hyuns ausgetrunkenen Gläsern, ohne es abzuwaschen und füllte dies dann mit Wasser. Langsam nippte sie dann daran herum, ehe sie sich vor ihn auf das Bett hinsetzte. “Ich weiß es nicht. Wir haben nicht miteinander geredet. Aber er hatte mal zu mir gesagt, dass ich mich austoben könnte, sollte er mal sterben. Also … dazu musst du wissen, dass er ein wenig in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist, warum auch sonst sollte er mit dem Tod rechnen? Ich weiß nicht mal, ob er noch lebt oder ob ihn schon welche geholt haben. Aber ich bin bereit zu warten, vielleicht findet er mich ja irgendwann wieder. Ich jedenfalls wollte einfach mal raus …”, sie zuckte einmal mit den Schultern. Als das Glas halbleer war, hielt sie es Hyun einmal erwartungsvoll hin. Wer viel Alkohol trank, musste auch hin und wieder etwas Wasser zu sich nehmen. Dies konnte eventuell einem Kater vorbeugen. Es sei denn, es war bereits zu spät. “Auch ein Schluck? Ist nur Wasser”, bat sie ihm lächelnd an. “Was hast du eigentlich im Zirkus so gemacht? So richtige Auftritte? Sorry … ich hab da nicht so wirklich die Ahnung von, ich habe noch nie einen Zirkus besucht. Ich kenne das nur aus Erzählungen”
Hyun
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Schwul, huh? Natürlich wusste er, was das war, er war schließlich nicht in irgendeiner Höhle aufgewachsen. Als hätten seine alten Kumpels ihm dieses Wort nicht schon öfter an den Kopf geworfen, nachdem er von seinen ausgeteilten Körben erzählt hatte. Ob er nicht vielleicht auf einen von ihnen scharf war. "Uhm, neee, ich brauch keine Erklärung. Das weiß man eigentlich." War er aber nicht. Dementsprechend fiel die Schwul-Sache also wohl auch raus. Damit waren alle Optionen, die der Blonde kannte, ausgeschöpft. "Ich steh auch nich auf Schwänze, Alter." Er grummelte unzufrieden. Eigentlich war das ja ne gute Sache, schließlich kam er dann gar nicht erst in Versuchung, sich auf irgendwen einzulassen. Außer sich selbst und Chime brauchte er eh niemanden. So war das und nicht anders. Er log sich nicht brutal selbst an. Auf Lidiyas Wort, dass ihr Freund ihn nicht zusammenschlagen würde, verließ sich der Pan beim besten Willen nicht. Zwar glaubte er nicht, dass sie ihn anlog, aber er war überzeugt, dass niemand eine Aktion, wie er sie gerade abzog, einfach so durchgehen ließ. Klar lief da nichts, aber wer würde ihnen das abkaufen? Sie chillten hier auf ihrem Bett, nur einige Zentimeter von einander entfernt. Für normale Menschen sendete das eine eindeutige Message. Wenn sie ihn aber tatsächlich irgendwo sitzen gelassen hatte, dann konnte der Tättowierte doch etwas entspannen. Die Chance, dass der Kerl seine Freundin genau jetzt zufällig ausfindig machte, ging quasi gegen Null. "Mh? Meinst?" Schwer nachzuvollziehen, wenn er den Typen kein bisschen kannte. Und wenn sie ihn einfach zurückgelassen hatte, musste ja doch irgendwas schief gelaufen sein. Nicht, dass er sich in die Beziehungsprobleme anderer einmischen würde ... das Gespräch hier war sowieso schon schräg genug. Da war die Frage mit dem Zirkus tatsächlich noch eine der normaleren Themen. "Schon. Ständig nur am arbeiten, man hat nie mal wirklich Zeit für sich, das pisst an", murrte er, verzog das Gesicht, als hätte er irgendwas Ekelhaftes gegessen. Natürlich gab es da auch einige schöne Sachen, doch Hyun wäre nicht Hyun, wenn er Dinge einfach so gutredete. Selbst, wenn er getrunken hatte. Als die junge Frau aufsprang, rechnete er schon fest mit einer erneuten Kuschelattacke, machte sich schon fest darauf gefasst, doch sie kletterte einfach über ihn hinweg. "...Eh...?" Er rollte sich auf die andere Seite, um sehen zu können, was sie tat. Wollte sie ihm jetzt ernsthaft schon wieder ein Glas machen? Fuuuck, das würde er safe nicht überleben. Er würde sterben. Ablehnen konnte und wollte er allerdings auch nicht. So weit kam es noch, zu kostenlosem Alk sagte man nie nein. Zu seiner Überraschung kehrte sie nicht mit einer neuen Kreation, sondern einem schlichten Glas Wasser zurück. "Du weißt nichmal, ob er noch lebt? Das is ... scheiße." Wow, mitfühlende Worte von dem Pan? Der Alkohol wirkte wirklich Wunder. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er genau wusste, wovon sie sprach. Dieses Gefühl, nicht zu wissen, ob jemand, der einem am Herzen lag, nicht schon längst tot war. Es war leicht, diese potentielle Realität zu verdrängen, doch wenn sie einem wieder ins Gedächtnis gerufen wurde, traf sie einen wie ein Zug. Die Unwissenheit war schlimmer als jede Gewissheit. Fuck, er vermisste seinen besten Kumpel. Doch gleichzeitig hielt ihn die Angst davon ab, nach ihm zu suchen. Mühsam schob er sich mit den Armen in eine sitzende Position, ein schwerfälliges Seufzen entwich seinen Lippen. Er war echt fertig. "Denk einfach nicht an ihn." Ehrlich gesagt war er sich nicht mal sicher, ob sie überhaupt darunter litt, sie ließ es sich auf jeden Fall kaum anmerken. Trotzdem -vielleicht auch in einem vergeblichen Versuch, sich über seine eigenen Emotionen wegzutrösten- ließ er seinen schweren Schädel auf ihre Schulter fallen. "Is besser, wenn man's einfach vergisst." Und wenn man es nicht vergessen konnte, dann trank man einfach, bis man nicht mehr denken konnte. Simpel, aber effektiv. Seine Hände schlichen vorsichtig um ihre Taille, hatten allerdings keinen genauen Plan, wo sie nun eigentlich hin sollten, suchten verzweifelt einen Platz an ihrem Körper, um Ruhe zu finden. Die Vernunft klopfte an seinem Kopf, flehte um Einlass, doch der Alkohol hatte sämtliche Türen abgesperrt und die Vorhänge zugezogen. Leise flüsterte er ihm zu, dass er Lidiya vertrauen konnte, sie war nett und es war gar nicht so schlimm, sie zu berühren. Sie fühlte sich warm an auf seiner Haut, selbst durch die recht dicken Klamotten, die sie trug. Seine Augen fielen ihm bereits halb zu, im ersten Moment realisierte er gar nicht, dass die Hellhaarige ihm das Glas hinhielt, erst, als sie ihn direkt ansprach, schnallte er es. "Neee....", murrte er. Natürlich wäre es schlau gewesen, das Angebot anzunehmen, aber das sorgte nur dafür, dass sein Rausch schneller nachließ und das wollte er gerade auf gar keinen Fall. Da nahm er sogar den Kater in Kauf. Dass er sie dann hätte loslassen müssen, zählte absolut nicht in seine Entscheidung rein! "Mh-hmm... unsre Tiere standen zwar im Mittelpunkt, aber wir konnten auch so richtig heftige Tricks." Genau genommen konnte er diese noch immer. Er hatte stets darauf geachtet, dass ihm die Wendigkeit und Beweglichkeit seines Körpers nicht verloren ging, in Prügeleien war das nämlich verdammt hilfreich. Auch die Abläufe, die fast schon unmöglichen Verrenkungen, wurden ihm über so viele Jahre eingedrillt, dass er sie im Schlaf ausführen könnte. Ehrlich gesagt war er verdammt stolz auf diese Fähigkeit, mit etwas Alk konnte man ihm auch die Scheu nehmen, sich selbst und seinen Körper zu präsentieren. Die Betonung lag jedoch auf etwas, denn zu viel raubte ihm das Gleichgewicht. "Ich hab' dafür aber glaub ich schon zu viel getrunken. Also, um's dir zu zeigen, weißt schon." Weder wollte er sich volle Kanone auf die Fresse legen und sich am Ende noch was ausrenken, noch wollte er gerade aufstehen.
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Lidiya
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Sie war kurz davor, mit ihrem Wissen anzugeben, doch dann stellte sich heraus, dass Hyun bereits wusste, was das bedeutete. Huh? Nein! So sollte das nicht sein! Es klang fast so, als wäre dies Allgemeinwissen. War es wirklich etwas, was absolut jeder wusste? Nun wirkte sie leicht niedergeschlagen. Ach Mann, zu gerne hätte sie es ihm erklärt. “Das ist, wenn zwei Männer aufeinander stehen!”, platzte es nun aus ihr heraus, auch wenn Hyun es bereits wusste. Hah! Nun fühlte sie sich minimal besser. “Ich dachte, ich könnte mit meinem neuen Wissen prahlen. Aber natürlich bist du schlauer als ich”, Lidiya plusterte ihre Wangen auf. Ob es ihn verwirrte, dass es sich bei ihr um ‘neues Wissen’ handelte? Gerade hatte sie gar nicht auf ihre Formulierungen geachtet, doch um ehrlich zu sein, achtete sie da nie groß drauf. Manchmal fluteten die Wörter regelrecht aus ihrem Mund, ungeachtet dessen, wie es eventuell auf andere wirken konnte. Mensch, er machte es ihr aber auch total schwer. Er servierte alle Frauen ab, da diese ihn nicht interessierten und auf Männer stand er scheinbar auch nicht. Na was denn nun? Irgendwie war er ein Mysterium und sie wollte mehr von ihm erfahren. Ganz überzeugt war er nicht von ihren Worten. Doch das war in Ordnung, schließlich kannte er ihren Freund nicht persönlich. Also war sie sich sicher, dass er ihm kein Haar krümmen würde. Doch wie gut kannte sie ihren eigenen Freund wirklich? Vor allem jetzt, wo sie ihn einfach ohne eine Erklärung verlassen hatte. Wobei … nicht ganz Verlassen in dem Sinne. Sie war einfach verschwunden. Jeder normale Freund wäre in solch einem Moment in Alarmbereitschaft. Es konnte die Möglichkeit bestehen, dass jemand Lidiya entführte, um ihn aus der Reserve zu locken. Daran dachte sie selbstverständlich nicht. Warum denn auch? In der Zwischenzeit hatte sie ihren Spaß, indem sie andere Leute kennenlernte. “Ja, ich bin mir da ganz sicher!”, es sei mal so dahingestellt, ob er jemandem Glauben schenkte, der erst vor Kurzem erfahren hatte, was schwul sein wirklich bedeutete. Gerade schien sie deutlich verwirrt. Wie musste man sich Arbeit in einem Zirkus vorstellen? “Nie wirklich Zeit für sich haben muss ja furchtbar sein. Na, dann sei doch froh, dass du in dieser Gilde gelandet bist, eh?!”, sie lachte einmal herzhaft. Keine Zeit für sich haben … da konnte sie eindeutig mitfühlen. Ironisch, denn eigentlich wehrte sie sich immens gegen das Alleinsein. Es war Gewohnheit geworden, jahrelang in Gefangenschaft mit ihren Geschwistern und heute überwältigte sie alles, sobald sie auf sich alleine gestellt war. Lidiya war ein Naturtalent darin Hyuns komische Geräusche zu ignorieren, sobald sie wieder halbwegs Körperkontakt suchte. Oder war es, weil es so schnell vorbei war? “Ach, der kommt schon irgendwie klar. Der wird nicht einfach so sterben. Er hat mir oft gesagt, dass, wenn er unter solchen Umständen stirbt, es einfach besser ist, tot zu sein, weil er sich somit nicht weiter schämen braucht. Männer und ihr Ego … haha”, sie nippte einige Male an ihrem Glas Wasser, saß nun vor dem Tätowierten. Er war ein totaler Kämpfer, das konnte sie sich vorstellen. Manchmal kam er mit blutigen Fingerknöcheln in die gemeinsame Wohnung und tat so, als ob nichts wäre. Dieser Kerl konnte Schmerzen ab und es würde lange dauern, bis ihn jemand klein machen konnte. Langsam rappelte sich ihr Gesprächspartner in eine sitzende Position und legte dann seinen Kopf auf ihre Schulter. “Manchmal ist vergessen aber so schwer. Aber ich arbeite dran", im Gegensatz zu ihm konnte sie sich nicht mit Alkohol abschießen, um alles zu vergessen. Dafür schmeckte der viel zu widerlich und sie mochte es nicht, wie es sich anfühlte, zu erbrechen. Als seine Hände urplötzlich auf ihrer Taille lagen, weitete sie etwas die Augen. Das war ehrlich gesagt etwas, was sie gerade brauchte. Jeder andere, der die beiden jetzt gesehen hätte, würde direkt an ein Paar denken. Doch Lidiya fühlte sich keineswegs so. Wenn es ihr scheiße ging, sehnte sie sich nach Berührungen. Ihr war das gar nicht bewusst, wie es auf andere wirkte. Aber sie war auch eine von den Personen, die Freundschaft und Liebe nicht wirklich auseinanderhalten konnte. Wie oft hatte man sie weggeschubst? Zu oft. Wie oft schmiss man ihr diverse Beleidigungen an den Schädel und nannte sie pervers? Sie konnte nicht mal mehr mitzählen. Und ausgerechnet jetzt gab es jemanden, der es in Ordnung fand. Ferner machte diese Person mittlerweile die ersten Schritte. Das war Neuland für sie. Es fühlte sich ungewohnt an, aber extrem gut. Für einen Moment waren die dunklen Zeiten vergessen. Um Gottes Willen, sie wurde nicht gänzlich von all den Narben der Vergangenheit geheilt, nein. Aber ihr Kopf war leer. Und es war ruhig. Eigentlich etwas, was sie immer fürchtete. Doch nun, wo Hyun da war, gab es nichts, wovor sie Angst haben brauchte. Und Gosh, die beiden unterhielten sich nebenbei nonchalant über Zirkus-Zeug! “Was denn für Tiere? So riesige? Löwen und sowas?”, es erschien ihr total obskur, dass solche Tiere überhaupt gehorchen konnten. Da tat man sich sicherlich doch weh? Was ist, wenn das Tier bockig wurde und zubiss? “Ist in Ordnung, du brauchst es nicht zeigen”, gerade war sie erleichtert darüber, dass er damit argumentierte, zu betrunken für eine gratis Vorstellung zu sein. Denn sie wollte nicht, dass er sich bewegte. Lidiya wollte einfach einen Moment noch so verweilen. “Danke dir”, mochte gerade so klingen, als wäre es willkürlich aus dem Kontext gerissen. Kurz schloss sie einmal die Augen und sie lächelte leicht. “Vor einiger Zeit sagte mir jemand, dass ich unsympathisch sei, weil ich ihnen zu ähnlich bin. Das verwirrte mich, doch man erklärte mir, dass ich von anderen die Persönlichkeiten klaue, weil ich sonst nicht weiß, wie ich mit anderen interagieren soll. Das tat irgendwie weh”, offenbarte sie dann vollkommen aus dem Nichts. Das war auch etwas, was sie stets versuchte zu ignorieren. Ob Hyun gerade das gleiche tat, einfach weil er zu viel Alkohol intus hatte? Lidiyas Charakterzüge imitieren? Sie selbst wollte sich diesen schönen Moment wieder madig machen. Etwas in ihr schreit, sie habe all das nicht verdient. Warum auch sonst sollte man sie anfassen wollen. “I-Ich habe dieser Person dann anschließend eine rein geschlagen und hab mich dann vom Acker gemacht. Aber … solltest du mal das Gefühl haben, dass ich beginne deine Charakterzüge zu klauen … dann sag es mir bitte”
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Hyun
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Alter, als ob Hyun nicht wusste, was schwul hieß! War ja schön und gut, dass die Hellhaarige so stolz darauf war, dieses Wissen zu besitzen, doch für ihn war das wirklich nichts besonderes. Wusste das nicht eigentlich jeder? Komisches Mädel ... aber gut, wenn sie es ihm unbedingt erklären wollte, dann sollte sie halt. Wirklich Lust, mit ihr zu diskutieren, wie wichtig diese Info nun für ihn war oder nicht, hatte er nämlich auch nicht. Außerdem war sie so stolz und ganz so ein Unmensch war er vielleicht doch nicht. Zumindest nicht, wenn er getrunken hatte. "Pffft, ich glaube das ist das erste Mal, dass mich jemand als schlau bezeichnet hat", schmunzelte er, schüttelte dabei leicht den Kopf. Komplett dumm war er vielleicht auch nicht, aber wenn man seine schulischen Leistungen betrachtete, merkte man zumindest eins: Er war stinkfaul, wenn es um's lernen ging. Wenn ihm etwas Spaß machte, dann ließ er sich womöglich dazu motivieren, doch stur Formeln und Formulierungen auswendig zu lernen war für ihn schon als kleiner Furz der größte Bullshit gewesen. Hier in der Gilde war tatsächlich vieles besser. Niemand störte sich daran, wenn er sich tagelang in seinem Zimmer verbarrikadierte, solange er hin und wieder Missionen erledigte und genauso wenig zwang ihn irgendwer, irgendwelchen Scheiß zu lernen. Natürlich hatte es auch seine Nachteile, es lebte sich deutlich gefährlicher. Sicherlich auch, weil der Blonde, genau wie Lidiyas Freund, sein Gehalt gerne mit illegalem Mist aufstockte. Doch irgendwie ... mochte er dieses Risiko. Wenn er irgendwann daran verreckte, dann war das halt so. Angst vor dem Tod hatte er keine, hatte kein großes Bedürfnis zu leben, auch, wenn er sein Ende niemals gezielt frühzeitig herbeiführen würde. Lieber genoss er das gefährliche Adrenalin, bis er irgendwann gewaltig auf die Fresse fliegen würde. Ein Grund mehr, niemals unnötige Bindungen einzugehen, denn die zwangen ihn nur dazu, vorsichtiger zu sein. "Wo er recht hat...", murrte er. Vermutlich war das überhaupt nicht das, was Lidiya hören wollte, doch er hatte keine Lust, zu lügen. Viel zu anstrengend gerade. Doch sie einfach in ihrem Schmerz hängen zu lassen, wollte der Tättowierte dann auch nicht. Irgendwie tat sie ihm ja leid, auch, wenn er das natürlich nie zugeben würde. Ein wenig spielte aber vermutlich auch die Neugierde mit hinein. "Ich weiß." Tief atmete er durch die Nase aus. "Dafür ist Alkohol super. Aber den willst du ja nicht." Sicherlich hatte sie ihre eigene Methode gefunden, um ihr das Vergessen zu erleichtern. Er schielte hinab zu seinen eigenen Händen, die sich gaaanz wie fremdgesteuert um sie gelegt hatten. Sowas zum Beispiel? Verneinen, dass es irgendwie gut tat, konnte er nicht. Zumindest gerade eben, wenn er sich keine Gedanken um irgendetwas anderes machen konnte. Reue oder Ekel zum Beispiel. Sein Hirn und Körper hielten endlich mal die Klappe, ließen sein Herz einfach machen. Dass dieses zweifelsohne der dümmste Part dieses Trios war, brauchte man vermutlich nicht zu erwähnen. Genau deswegen hielt er es eigentlich immer unter Verschluss. Eigentlich. "Auch, ja", bestätigte er. Natürlich war weder er noch einer seiner alten Zirkuskollegen so dumm, zu glauben, man könne ein wildes Tier einfach so zähmen. Genau deswegen bedienten sie sich auch einer alten, fast schon komplett vergessenen Magie. Sie ermöglichte es ihnen, enge Bündnisse mit den Tieren zu schließen und auf einer ganz anderen Ebene mit ihnen zu kommunizieren. Doch das verriet er Lidiya selbstverständlich nicht. Zwar verspürte er keinerlei Treue zu seiner ehemaligen 'Familie', doch den Zauber, die Magie der Unwissenheit wollte er seiner neuen Bekanntschaft trotzdem nicht zerstören. Außerdem ließ es ihn noch viel badasser wirken, man! Natürlich hatte er trotzdem einige Macken davon getragen, doch das lag überwiegend an den massiven Größen- und Kräfteunterschieden, die zwischen ihm und den Tieren geherrscht hatten. Da waren Unfälle vorprogrammiert. "Hin und wieder hab' ich schon heftig von denen auf's Maul bekommen, aber das war's mir wert." Selbst von Chime hatte er hier und da Kratzer verpasst bekommen, wenn dieser sich durch einen frisch gelernten Beschwörungszauber nicht vollständig unter Kontrolle gehabt hatte. Sowas nannte sich wohl oder übel Berufsrisiko. "N Tiger hat mich mal als ich noch kleiner war bei nem Auftritt schwer erwischt. Fanden die Zuschauer nicht so lustig. Ich stand trotzdem n paar Tage später wieder mit ihm auf der Bühne." Nach einigen Stichen und einem kurzen Krankenhausaufenthalt, verstand sich. Ansonsten wäre er vermutlich direkt wieder mit dem wilden Tier in den Ring gestiegen. Die Narbe davon zog sich nicht unweit von seinem Bauchnabel über seine Haut, war zwar gut verheilt, aber im Gegensatz zu den kleineren Kratzern immer noch gut zu sehen. Aber er fand's ziemlich cool, war sogar stolz darauf, was man vermutlich seiner Stimme entnehmen konnte. Dass er dabei beinahe verblutet war, ließ er getrost außenvor. War halt trotzdem - oder gerade deswegen - krass aufregend gewesen. "Eh, für wasn?" Leicht neigte er den Kopf, um Lidiya besser von der Seite anschielen zu können. Seinen Kopf hatte er noch immer nicht von ihrer Schulter genommen, auch, wenn er dadurch hin und wieder etwas nuschelte. Sie schien zu lächeln, aber wieso? Ein bisschen stand er gerade schon auf dem Schlauch. "Huh? Was war dasn für n Weirdo..." War doch geil, wenn jemand sich ähnlich wie man selbst benahm. Allerdings konnte er nicht behaupten, das Verhalten bisher bei der Hellhaarigen beobachtet haben zu können. Sie benahm sich vollkommen anders als er. War nett, freundlich, offen. All das, was er eigentlich nicht war. Zumindest nicht, solange er getrunken hatte. "Voll verdient! Lass mal noch Eier auf dem sein Haus werfen oder so" Es gab doch kaum etwas schöneres als ein bisschen Rache. Aber nicht jetzt, das war ihr hoffentlich klar. Hyun war voll nicht bereit, noch irgendwohin zu gehen. "Wenn's dir wichtig is mach ich das ..." Hngh, wieso musste sie jetzt so schmollen? Da fühlte er sich ja auch direkt schlecht. Fuck, er hasste es echt, wenn es Leuten die er ... mochte ... nicht gut ging! Doch wie sollte er dagegen vorgehen? Sie schien ja ziemlich auf dieses Berührungszeug und Komplimente abzufahren. Das war zumindest das Einzige, von dem er wusste, dass sie es mochte. Aber auch mit dieser Info konnte er nur so viel anfangen. Er hatte sie doch schon umarmt, doch das schien sie auch nicht komplett davon abzuhalten, sich schlecht zu fühlen. Brauchte sie noch mehr Aufmerksamkeit? Mehr uuh... kuscheln undso? Sein Herz hüpfte nervös. "...warte mal.... uh, dreh dich mal zu mir..." Er rutschte an die Bettkante, natürlich, ohne sie loszulassen, ehe er sich auf die Beine schwang. Mit ihrem zusätzlichen Gewicht und all dem Alkohol war es zwar nicht allzu leicht, sich zuverlässig auf den Füßen zu halten, doch er schaffte es zumindest die paar Schritte zur Tür, um diese zuzutreten, und wieder zurück. "Kein Bock, dass dann doch noch Kommentare kommen..." Der Mangel an Privatsphäre, der ihn vor Kurzem noch Sicherheit geschenkt hatte, störte ihn nun tatsächlich. Auch ihm war etwas Entspannung gegönnt, oder? Die bekam er aber nur, wenn er sich sicher sein konnte, dass die Geschichte hier auch in diesem Zimmer blieb. "Also ... uhm ... sag an..." Gut, das hier war jetzt doch wieder heftig peinlich. Er hatte doch keine Ahnung von dem Mist!! Sofoern sie sich nicht schon längst losgerissen hatte, hielt er sie noch immer zuverlässig in seinen Armen, auch, als er wieder auf ihrem Bett landete. "Wie läuft das so mit ... du weißt schon ... " Kuscheln, das böseste Wort der Welt! Das konnte ein Rowdy wie er natürlich niemals in den Mund nehmen, ohne sich direkt danach in einen Teddybären zu verwandeln. Es blieb nur zu hoffen, dass sie auch wusste, dass er das meinte. Die nun geschlossene Tür ließ vermutlich auch andere Interpretationen zu, doch daran dachte er gar nicht. Seine Gedanken waren viel zu sehr fokussiert auf das, was er tatsächlich vorhatte. "Das macht dich doch glücklich, oder? Ich will das mit dir machen. Also, echt jetzt."
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Lidiya
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Nachdem sie solch ein intimes Thema angeschnitten hatte, starrte sie etwas dissoziiert in den Spiegel ihres Schminktischs. Da dieser etwas entfernt war, musste sie ihren Kopf ein wenig schief legen. Es schien fast so, als sei dieses Mädchen nur noch körperlich anwesend, denn ihr Verstand befand sich gefühlt in einer komplett anderen Welt. Normalerweise war es nicht ihre Vorgehensweise, einfach so Gesprächsthemen zu beginnen, die ihr eigentlich unangenehm waren. Warum tat sie es dann? Sie selbst konnte sich diese Frage nicht beantworten. Vielleicht war auch Hyun ein ausschlaggebender Punkt. Die ersten Minuten wirkte er distanziert und nun schien er sich an sie anzupassen. Auch wenn dies dem Alkohol zu schulden war, so fühlte sie sich motiviert, ebenfalls über ihren Schatten zu springen. Es gab nichts, wofür man sich schämen brauchte, richtig? Der Tätowierte war sowieso betrunken, alles, worüber sie heute sprachen, könnte im nächsten Moment vergessen sein. Auch, wenn sie es sich nicht wünschte. Seine Stimme hörte sich mittlerweile so an, als wäre diese weit entfernt. Als stünden beide Parteien in einem großen, leeren Raum. Das Haus des Fremden mit Eiern bewerfen? Ihre Augen begannen zu zucken, Lidiya hatte bereits eine Weile nicht mehr geblinzelt. Das klang super. Bei so etwas wäre sie direkt dabei. So begann sie zu nicken. Es war komisch, wenn diejenige, die normalerweise am meisten plapperte, für einige Minuten alles komplett einstellte. Als sie sich zu ihm drehen sollte, dauerte es ein wenig, ehe sie reagierte. Doch für sie war es nichts Neues, einfach stumm auf das zu hören, was man von ihr verlangte. Also gab sie ihm eine kleine Starthilfe, indem sie ihren Körper zu ihm drehte. Dass er dann schlussendlich mit ihr in den Armen aufstehen konnte, holte sie schlussendlich zurück in die Realität. “Oh? Wo gehts denn jetzt hin?”, das Leben kehrte zurück in ihre Augen, sie blinzelte mehrmals, versuchte sich an die Umgebung wieder zu gewöhnen. Ja, für einen Moment war sie komplett weggetreten. Doch nun konnte sie ihn auch wieder besser verstehen. Als er die Tür dann zutrat, knallte es einmal laut und der dadurch entstandene Windstoß führte dazu, dass ihr gekipptes Fenster zu knallte und sich die Vorhänge für einen Moment bewegten. “Wir wissen doch jetzt, wie wir mit dummen Kommentaren umgehen! Eier in die Fresse! WHAM!”, sie schlug mit ihren dünnen Fäustchen mehrmals in die Luft. Ja, da war die alte Lidiya wieder. Sollte man sich darüber freuen oder nicht, das ist eine Frage, die wohl nur die Leute beantworten können, die mit ihr konfrontiert werden. Sag an? Beide landeten wieder sicher in ihrem Bett. “Sag an?”, wiederholte sie nur dumm. Ohne die nötigen Hilfestellungen wusste sie sowieso nie, in welche Richtungen die Gespräche verliefen. Wie es mit dem ‘du weißt schon’ läuft? Sie wischte sich nun eine etwas verwirrte Schweißperle von der Schläfe. Wie konnte dieser Kerl den Begriff Schwul kennen, aber nun, wo es um DAS ging, stellte er ausgerechnet IHR diese Fragen? Gut, Lidiya wirkte gerne intelligent vor anderen. Neben ihrem Aussehen war Intelligenz etwas, womit sie am liebsten angab. “Also … Professor Doktor Lidiya Vinogradov kann dir diese Frage sicherlich beantworten!”, auf ihrer Nase entstand gerade eine imaginäre Brille. Ja, heute war ihre Zeit Hyun etwas beizubringen. “Zwei Menschen machen sich nackig, dann verlegt der Mann sein Rohr in dem Tempel der …”, sie stockte nachdem sie vernahm, dass Hyun das mit ihr machen wollte. Beide sprachen wieder einander vorbei, doch nur eine Person wusste davon. Ihr schoss all das Blut in den Schädel. Die sonst blasse Lidiya glich gerade einer Tomate. Halt Stopp. Hatte er vorhin nicht noch Angst vor ihrem Freund? Wo war das denn nun hin? Mit ihren Händen verdeckte sie nun ihr Gesicht, so konnte sie die Reaktion von dem Pan gerade nicht sehen. Deshalb hatte er also die Tür geschlossen! War all das etwa nur ein Schauspiel? Oh Gott, ihr wurde langsam schwindelig. Normalerweise war sie nie nervös vor solchen Dingen. Doch mittlerweile kannte sie Hyun etwas und irgendwie war sowas mit Leuten die man kannte … komisch. Irgendwie hatte sie sich an die Vorgehensweise gewöhnt, sofort die Biege zu machen, nachdem all das durchgestanden war. “H-Hyun! Ich dachte du … hnggh”, sie winkte einmal mit ihren Händen ab. Aber sie verblieb in derselben Position, jeder andere wäre wohl schon weggelaufen. Es half niemandem auf die Sprünge, dass er das Wort ‘Kuscheln’ nicht aussprechen wollte. Wenn er von Anfang an Klartext geredet hätte, wären sie jetzt nicht in dieser Situation. “Du traust dich echt, jetzt einfach so die Sexbombe platzen zu lassen! Oh Gott … ich hätte es von Anfang an wissen müssen”, jetzt sprang sie einmal auf, somit saß sie nicht mehr auf seinem Schoß. Mit ihrem zitternden Finger zeigte sie einmal auf ihn. Noch nie war sie so verlegen gewesen. Das konnte man ihr auch deutlich ansehen und es war sogar in ihrer Stimme zu hören. “War das von Anfang an dein Vorhaben?”, fragte sie ihn nun. Enttäuscht klang sie nicht, nur erschrocken. Man musste schon krassere Dinge anstellen, um bei Lidiya eindeutig zu verkacken. Sie war so abhängig von anderen Menschen, dass ihr vieles egal war. Was für andere vielleicht gravierend war, sorgte bei ihr lediglich für ein Schulterzucken. Massenmörder? Alles klar. Frauenhasser? Geht klar. Ein Wunder, dass dieses Mädchen überhaupt noch am Leben war. “Vielleicht sollten wir erstmal einen Gang runterschalten und etwas chilliger rangehen. Wie wärs mit kuscheln?”, dass Hyun von Anfang an nur darauf hinauswollte, wusste sie natürlich nicht. Das Angebot musste er nicht einmal annehmen, denn sie nahm bereits Anlauf und warf ihren gesamten Körper aufs Bett, genau genommen direkt auf Hyun drauf. Die Landung tat ihr selbst ein wenig weh, doch sie konnte das gut ignorieren. Sie tätschelte ihm einmal kurz den Kopf. “Vielleicht ein andern Mal”, grinste sie, ehe sie ihn mit ihren Armen umschlang und ihren Kopf auf seine Brust legte.
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Hyun
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Hätte der Pan auch nur annähernd erahnt, wie zweideutig sein Verhalten gerade war, so hätte er sich die Sache garantiert anders überlegt. Doch aus seinen Augen war seine Aktion genauso unschuldig wie das Lachen eines Babys. Er wollte Lidiya doch nur einen Gefallen tun, nett sein und hoffentlich etwas tun, das ihr gefiel. Auch, wenn er sich nicht ganz sicher war, wie er selbst darauf reagieren würde. Er würde es schon überleben. Was er morgen von sich halten würde, wenn der Alkohol seinen Effekt verloren hatte und nichts weiter zurück blieb, als die schwammigen Erinnerungen an seine Handlungen, daran wollte er gar nicht denken und tat es dementsprechend auch nicht. Sein Fuß trat vielleicht etwas zu schwungvoll gegen die Tür, die daraufhin - gemeinsam mit dem Fenster - lautstark zuknallte. Ups. "Wir können unsre Kollegen schlecht mit Eiern bewerfen", murrte er amüsiert, löste eine Hand von ihrem Rücken, um ihr damit einen leichten Klaps auf den Hinterkopf zu geben. Lustig wäre das garantiert, aber ein paar der übelsten Verbrecher im gesamten Land zu seinem Feind zu machen, war sicherlich keine clevere Idee. Ob seine Frage wohl besser gekommen wäre, wenn er nicht gerade eben die Tür geschlossen und sie daraufhin ins Bett geschleppt hätte? Schwer zu sagen, es war aber ja eh schon zu spät. Der Stein kam ins Rollen und weder er noch die Hellhaarige konnten ihn noch aufhalten. Bevor sie überhaupt reagieren konnte, hatte er bereits den Blick abgewendet, betrachtete stattdessen ihre wunderschöne Raufasertapete. Falls das überhaupt Raufaser war, er hatte doch keine Ahnung von Tapeten. Sie war auf jeden Fall äußerst faszinierend. Dieses Muster, haaahh, traumhaft! Wo waren sie gerade gewesen? "Eh?" Professor Doktor? Wovon redete sie denn jetzt? Eigentlich hätte er spätestens jetzt kapieren sollen, dass irgendwas nicht ganz richtig lief, aber er raffte rein gar nichts. Sein Hirn lief auf Energiesparmodus. "H-heh? Wa- nackig? Ich dachte-" Was für Rohre und Tempel? Darum war es doch gar nicht gegangen! Und mal ganz davon abgesehen, wieso wollte sie sich jetzt ausziehen? Hyun war doch eh schon in kaum mehr als Top und Jogginghose hier aufgekreuzt, reichte das nicht an freier Haut?? Sein Blick fokussierte sich noch weiter auf die Wand. Beim besten Willen, er konnte sie jetzt sicher nicht ansehen! "Hnnghh, muss das sein...? ... Ich meine ... wenn das so läuft... I guess??" Ihm wäre es echt lieber gewesen, seine Kleidung anzubehalten. Ganz blankziehen konnte sie aber auf jeden Fall vergessen! So weit kam's noch, Alter! Er hatte zwar nichts zu verbergen, aber deshalb war's nicht weniger schräg. Wenn sie nackte Typen sehen wollte, sollte sie zu ihrem Freund zurückgehen. Sein Cardigan ließ er einfach von den Schultern rutschen, ehe er zögerlich, fast schon schmollend, an den Saum seines Tops griff. All die Mühe nur für ein Mädel, war es das wirklich wert? Man, er konnte sich echt nicht vorstellen, dass sie glücklicher war, nur, weil er weniger Kleidung trug. Waren Menschen echt so schräg? Aber gut. Ihr halb geistesabwesende Gestarre konnte er echt nicht abhaben. Da fühlte er sich noch beschissener, als wenn er hier halbnackt herumlungerte. In einer fließenden Bewegung entledigte er sich also auch seines Shirts und offenbarte der Hellhaarigen somit einen Ausblick, den wohl nur die wenigsten Menschen je zu Gesicht bekommen würden. Aber die Hose blieb an, verdammt! Jetzt, wo er ihrem Wunsch -zumindest halbwegs- gefolgt war, erwartete der Pan eigentlich weitere Anweisungen. Wenn es um solche Dinge ging, brauchte er echt eine Schritt für Schritt Anleitung. Doch die ließ auf sich warten. Stattdessen stotterte sie ziellos vor sich hin. Der Peinlichkeitslevel stieg. Wieso versteckte sie jetzt ihr Gesicht?? Sie wollte doch, dass er sich auszog!! Ein gewaltiges 'Hä??' pflasterte sich auf sein Gesicht. Er was? Wovon sprach sie jetzt bitte? Gott, jetzt wollte er echt einfach verschwinden. War es zu spät, um einfach aufzuspringen und zurück in sein Zimmer zu rennen? Nicht, dass er das mit seinem aktuellen Alkoholspiegel schaffte, die Idee wanderte aber trotzdem durch seine Gedanken. Als Lidiya endlich damit auspackte, was sie so in Verlegenheit brachte, wirkte die Idee gleich nochmal angebrachter. Er verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Spucke. "Was zum-" Ein Husten unterbrach seine Worte, er rang hier gerade echt um sein Leben. Luft, er brauchte Luft! "Wieso fängst du jetzt schon wieder davon an???" Sexbombe? Wenn hier gerade irgendwer eine Sexbombe platzen ließ, dann ja wohl sie!! Er dachte, sie hätten bereits geklärt, dass er auf sowas keinen Bock hatte. Ruckartig nahm sie ihr Gewicht von seinen Beinen, trat einen Schritt zurück. "Ich- warte- ich- Alter. Ich raff gar nichts mehr. Was geht hier ab?" Wer von den Beiden wohl als erstes mit dem Boden unter ihren Füßen verschmolz? Die Verlegenheit in diesem Raum war so dick, dass man sie fast schon ergreifen konnte, um sich dahinter zu verstecken. "Vorhaben??" Ja klar, Alter. Er schneite hier einfach rein und erzählte ihr fett davon, dass er kein Interesse daran hatte, irgendwen zu vögeln, das war doch die perfekte Taktik, um wen klarzumachen! Woher bekam sie überhaupt diese grandiose Idee? Boah, das war echt zu viel für Hyun, dessen Gesicht vermutlich bald Feuer fing, wenn sein Herz ihm nicht vorher aus der Brust sprang. "Das-" Das wollte (also, naja, so halbwegs) er doch von Anfang an! Kuscheln!! Und dann hatte sie mit diesem Porno-Gedöhns angefangen. Doch er kam überhaupt nicht dazu, diesen Gedanken auszusprechen, denn bevor er sich versah, wurde er einfach niedergetackelt. "Agh- oooof..." Ihr gesamtes Gewicht klatschte gegen ihn. Das war nicht das erste Mal, doch auch dieses Mal war er absolut nicht darauf vorbereitet. Er ging unter ihr zu Boden (oder Bett), wurde von ihr in die weichen Kissen gedrückt. So gemütlich der Untergrund aber auch war, er machte die Landung nicht sanfter. Daraufhin landete auch schon ihre Hand in seinen Haaren... Oh, das war gar nicht mal so schlimm. "Hä, was?" Was, was ein anderes Mal?! Er dachte, dass geklärt war, dass weder er Interesse an ihrem Tempel hatte, noch sie an seinem Rohr. Jetzt, wo ihr Kopf auf seiner Brust lag, konnte sein Herzschlag ihr kaum noch entgehen, was es nicht unbedingt einfacher machte, seine Intentionen ganz klar zu kommunizieren. Aber war das gerade überhaupt noch nötig? Mit einem massiven Umweg waren sie ja doch dort angekommen, wo er eigentlich hingesteuert hatte. Also, fast zumindest. Was er jetzt machen sollte, wusste er immer noch nicht. "Alter..." Er schluckte kräftig, ehe er langsam seine Hände hob. Eine versank in ihren Haaren, die andere landete auf ihrem Rücken. Währenddessen sickerte ihre Wärme immer weiter durch seine Haut, erfüllte ihn mit einem Gefühl, das nur schwer zu definieren war. Sein Kopf brummte nur leise vor sich hin, wie der Kühlschrank in seinem Zimmer, half ihm also auch nicht groß weiter. Sollte er einfach so bleiben? Irgendwas machen? Streichelte man Menschen so, wie man Haustiere streichelte? Uhhhgghhh... Sie hatte ihm das immer noch nicht erklärt, aber jetzt kam er sich dumm vor, nochmal zu fragen. Unsicher bewegte er seine Finger leicht, ließ sie von ihrer Stirn bis zu ihrem Hinterkopf wandern, ein bisschen so, als würde er gerade Chime kuscheln. "Uhm .... Lidiya? ...kann ich mein Shirt dann eigentlich wieder anziehen...?"
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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