Typ: Zimmer Besitzer: Yoru Beschreibung: Der rustikale Raum ist ein funktionaler Mix aus einer kleinen Werkstatt und Schlaf-/Wohnecke. Beide Bereiche sind durch ein schlichtes Paravent voneinander getrennt, wobei ersteres mehr Platz einnimmt. Auf der einen Seite steht eine Werkbank, dazu schmale Regale und andere Aufbewahrungsmöglichkeiten. Die Wand ist mit unterschiedlichen Werkzeugen behangen, die vor allem für Holz zuständig sind. Der kleine Wohnbereich ist mit einem Bett, einem niedrigen Tisch und einer Kochnische ausgestattet. Offensichtliche Ordnung findet man hier für gewöhnlich keine, aber solange der Bewohner weiß wo was liegt, ist ihm die Tatsache auch egal - man muss ihn schließlich nicht besuchen!
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Hyun
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Riese?! Der Kerl wollte wohl auf's Maul! Noch so ein Kommentar und Hyun würde sich noch einmal ernsthaft überlegen, ob er die strahlende Visage nicht doch ausführlich polierte. "Du könntest mich auch einfach Hyun nennen", knurrte er und machte damit hoffentlich deutlich, dass sein Problem nicht mit der Größe zusammenhing, sondern mit den Spitznamen selbst. Er hasste sie, denn sie vermittelten ein ekelhaftes Gefühl von Vertrautheit und Nähe. Zum Kotzen, darauf wollte er echt verzichten. So sehr er den Kontakt zu seinen Mitmenschen auch in der Regel mied, nach einer kurzen Verfolgungsjagd entschied er sich dann doch, sich zu revanchieren. Er war zwar ein niveauloser Dreckskerl, aber zumindest einen Hauch von Anstand besaß er noch. Der Weißhaarige war bewusst den Umweg gegangen und hatte dem Pan geholfen und verdiente nun zumindest das Angebot auf eine 'Belohnung'. Als diese konnte man das, was der Tättowierte zu bieten hatte, zwar kaum bezeichnen, aber etwas Anderes konnte er eben gerade nicht anbieten. Der Typ würde eh ablehnen und damit war die Sache eh gegessen. Sie gingen beide wieder getrennte Wege und vergaßen, was passiert war. Von wegen. Verwunderung zeichnete sich im Gesicht des Blonden ab. Die Brauen hoben sich und die Augen weiteten sich. Damit hatte er echt nicht gerechnet. Sollte er sich freuen oder nicht? "Party hätt ichs jetzt nich genannt", schnaubte er mit zuckenden Mundwinkeln. Dass der Kerl mit seinem Angebot indirekt zu sich einlud, kam ihm äußerst recht, denn in seine eigenen vier Wände lud er nur äußerst ungern Leute ein - und das nicht ohne Grund. "Klingt nice." Mit einem Nicken blickte er in die Richtung, in man ihm anzeigte. "Okeh, vorne links und dann auf welcher Seite die wievielte?" Er lauschte weiter der Beschreibung. Das würde er wohl finden. "Alles klar, dann fütter ich fix Jimmy und du ... gehst inner Zwischenzweit vielleicht lieber duschen." Schief grinste der Blonde. Natürlich hatte er nicht vor, seinem Gegenüber so nah zu kommen, dass es für ihn relevant wäre, ob er voller Sabber war oder nicht, das war hoffentlich klar. "Also dann, bis gleich denk ich mal." Er hob zum vorübergehenden Abschied kurz die Hand, ehe er mit Chime im Schlepptau zurück zu seinem Zimmer flitzte. Ein Mix aus frischem Fleisch, Gemüse und Trockenfutter landete in einem Napf und wurde gedankenverloren zermatscht. Wann hatte er das letzte Mal gemeinsam mit einer anderen Person getrunken? Das musste damals mit Lidiya gewesen sein. Die Erinnerungen an diesen Tag waren noch immer ... komplett nicht vorhanden. Auch heute stand nicht auf dem Plan, es ruhig angehen zu lassen. Solange er noch zurück zu seinem Zimmer fand, war ihm alles egal. Zum lauten Schmatzen seines Begleiters wusch er sich die Hände, ehe er einen flüchtigen Blick in den Spiegel warf. Scheiße wie immer. Dann konnte es ja losgehen. Kaum war das Futter vernichtet, heftete sich der Vierbeiner auch schon wieder an die Fersen seines Herrchens, der schon wieder halb aus der Tür war. "Du willst mit?", fragte er überrascht. Chime grunzte. "Mh ... is vielleicht besser." Konnte nicht schaden, etwas Verstärkung im Schlepptau zu haben, wenn man sich in fremde Zimmer begab. Zwar wirkte der Weißschopf nicht, als könnte er Hyun ernsthaft etwas entgegensetzen, doch darauf anlegen wollte er es auch nicht. Kurz darauf stand er auch schon vor der bisher unbekannten Tür. Kurz starrte er dem Holz entgegen, überlegte noch einmal, ob er das wirklich wollte. Irgendwie hatte er ein bisschen Schiss, aber wenn er jetzt einen Rückzieher machte, könnte es irgendwann awkward werden, falls man sich mal auf einer Quest begegnete. Zögerlich hob er also die Hand und klopfte ein paarmal ... und wartete ... Als man ihm schließlich öffnete, hob er, begleitet von einem unsicheren Lächeln, die Hand. "Yo, ich wär dann da."
“Hyun! Mein Name hat ebenso vier Buchstaben!”, verkündete der Weißhaarige erfreut und grinste breit. “Yoru.” Ein erhobener Daumen deutete auf sich. “Wir teilen uns sogar zwei Buchstaben, cool was?” Zumindest ging er davon aus. Nicht, dass das irgendwie wichtig war oder von Bedeutung hatte, aber solche Kleinigkeiten fielen ihm manchmal auf und betonte er gerne. Dann warf er gefühlt zum dreißigsten Mal einen neugierigen, weichen Blick auf das Wesen an seiner Seite, das zunehmend hungriger wirkte. “Hast du einen Namen?” Er ging nicht davon aus, dass es selbst antwortete, aber er wollte es nicht länger hauptsächlich als es betiteln. Fühlte sich irgendwie unangenehm belanglos an, auch wenn es die Bezeichnung vermutlich nicht sonderlich juckte. Menschen waren ihm im Grunde egal, aber Tiere und tierähnliche Exemplare kurioserweise nicht. Yoru hatte zwar keine Erfahrung mit ihnen, aber dennoch. Haha. Der Ausdruck des Gro- ähm, von Hyun wirkte nach der Zusage nicht allzu begeistert. Verständlich. Scheinbar rechnete er noch mit Ablehnung. Komisch. Es war, als würde der Fuyuda in einen Spiegel glotzen. War der andere etwa genauso gesellschaftsuntauglich wie er? Sollte er sich darüber freuen oder nicht? Wahrscheinlich war der Blonde genauso unsicher. Wäre Scheiße, wenn man das kostbare Gesöff mit jemandem teilte, den man eigentlich nicht ausstehen konnte. “Stimmt, eine zwanghafte Gefälligkeit kann man wohl kaum beschönigen”, bemerkt er mit einem leisen Lachen, ehe die Wegbeschreibung zu seinem Zimmer folgte. Plötzlich hieß es, dass die Nicht-Party bei ihm stattfinden sollte, dabei wollte er bloß für mehr Stoff sorgen. Na, egal. Dann konnte er wenigstens gleich duschen und musste nicht ewig mit dem muffigen Sabber zusammenkleben. Der Meinung war auch Hyun, dann stand ja endlich der Plan der besonderen Nacht. Ah, Jimmy hieß er also. “Jup, lass dir ruhig Zeit.” Die erhobene Hand erwiderte er mit einem Zwei-Finger-Gruß und machte auf dem Absatz kehrt. Als Yoru sein kleines Reich betrat, sah er sich kurz um und zuckte anschließend mit den Schultern. Das geordnete Chaos war ein Teil von ihm, damit musste sich der neue Bekannte wohl oder übel abfinden. Bevor er unter die Dusche sprang, checkte er den Lebensmittelvorrat. Joar, sollte passen. Nervosität zupfte an seinen Nerven, sobald er sauber und gut duftend das Bad verließ, in frische Klamotten (ein einfaches T-Shirt und eine bequeme Jogginghose) schlüpfte und den Tisch in die Mitte zog. Komische Situation. Man wollte sich mit ihm abgeben. Wie verhält man sich bei sowas, wenn man nicht vorhatte, den Besucher gleich zu vergraulen? Stirnrunzelnd legte er Kissen aus, stellte alkoholische Getränke und Snacks auf die Tischplatte. Der Weißhaarige hatte keine Ahnung, worüber er reden sollte. Hm. Es war was völlig anderes, wenn man sich für einen Auftrag zusammenfand, da standen Privatgespräche nicht im Vordergrund. Das Türklopfen riss ihn überrascht aus den Gedanken und er hielt für einen Moment inne. Fuck, der Tätowierte tauchte wirklich auf. Irgendwie hatte Yoru ein bisschen gehofft, dass er das doch nicht tat, sauer oder enttäuscht wäre er ohnehin nicht gewesen. Mit einem Handtuch um den Nacken öffnete er dann dem Neuankömmling die Tür. Oh! Jimmy war auch dabei! Er lächelte. “Hey. Kommt rein.” Wie vorhin trat er einladend zur Seite und machte den Weg frei. Errrrm, und jetzt? Mann, war das absurd. Und warum klang das Türschloss lauter als sonst? Einmal mehr als nötig fuhr das Handtuch durch das beinahe trockene Haar, ehe es achtlos auf den kleinen Klamottenhaufen in die nächste Ecke gepfeffert wurde. “Setzt euch, wenn ihr wollt. Darfst dich auch umsehen, wenn dir das lieber ist. Ich mache mir noch Ramen fertig. Willst du auch welche?” Essen war immer eine gute Sache und ein Thema, bei dem man normalerweise nichts falsch machen konnte. “Falls ja, mit Ei? Scharf gewürzt oder eher nicht? Fleisch habe ich leider nicht da.” Ohne auf Antwort zu warten, verschwand Yoru bereits hinter dem Paravent und machte sich an die Arbeit. Auf nüchternen Magen wollte er sich nicht die Kante geben, auf einen Kater konnte er gut und gerne verzichten.
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Hyun
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"Jaaah, wohl wahr." Unsicher, wie er antworten sollte, stimmte Hyun einfach zu, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Was war so toll an der Anzahl von Buchstaben in ihren Namen? Und wen interessierte es, dass sie sich zwei von ihnen teilten? Zwei Details, die den Pan nicht weniger interessieren könnten, aber sein Gegenüber schien begeistert, weshalb er dessen Freude nicht direkt im Keim ersticken wollte. Jetzt, wo er mal nichts Deprimierendes sagte. "Chime." Wieso sprach der Kerl bitte mit dem Vierbeiner? War doch klar, dass der nicht antworten konnte. Zumindest in Worten. Ein merkwürdiges Grunzen kam von dem Tier durchaus. Daraufhin trennten sich die Wege der beiden Crusader vorerst wieder. Der Eine ging duschen, der Andere sein Haustier füttern. Beide hofften, dass das Schicksal es irgendwie schaffte, das anstehende Wiedersehen zu verhindern. Doch das geschah nicht. Letztendlich stand Hyun doch vor der Tür des Weißhaarigen und klopfte, bis ihm geöffnet wurde. Auf die Einladung hin trat er ein und dann ... stand er da. Wie bestellt und nicht abgeholt stand er mitten im Zimmer und heftete seinen Blick an Yoru. Er wollte nicht unhöflich sein und sich einfach umsehen, auch, als man es ihm erlaubte. Es war viel zu persönlich, in das eigene Reich einer anderen Person eingeladen zu werden. Unangenehm persönlich! Da setzte er sich lieber. Langsam zog er den Stuhl zurück, der dabei peinlich laut knatterte und ließ sich darauf nieder. Die Ellenbogen landeten auf der Tischplatte und der Kopf in den Händen. Chime schnüffelte derweil hier und da neugierig, folgte dem Fuyuda schließlich mit zur Küche. Mit wackelndem Fischschwänzchen machte er brav neben ihm Sitz und beobachtete mit großen, hoffnungsvollen Äuglein, was da zubereitet wurde. "Uhm, klar. So richtig Frisches?" Das klang richtig gut. Zwar machte eine ordentliche Mahlzeit den Alkohol weniger effektiv, dafür bekam sein Magen zum ersten Mal seit Wochen etwas anderes als Fertigfraß zum Verdauen. "Krass, weiß nich, wann ich das letzte Mal was Gescheites gegessen hab. Mach ruhig wie du willst. Ich ess alles." Ansprüche hatte er wirklich keine. Alles war besser als Fertigkram, den man nur mit heißem Wasser aufgoss. Es war einfach zu viel Mühe und viel zu teuer, ständig selbst zu kochen. Lieber gab er sein Geld für Chimes Futter oder eben Alkohol aus. Apropos. Die Flaschen aus seinem Rucksack gesellten sich zu denen, die bereits auf dem Tisch standen. Wenn sie es schaffen sollten, das alles zu leeren, würde sich Aurea garantiert über eine Menge Arbeit freuen dürfen. Doch darüber machte sich Hyun keine Gedanken, er war schließlich nicht hier, um vernünftig zu sein. Er schnappte sich zwei der bereitstehenden Gläser und füllte sie mit der ersten Flasche Wodka (dem Guten, mit Himbeergeschmack!) randvoll. Normalerweise trank er direkt aus der Flasche, doch wenn er schon zu Besuch war, wollte er zumindest ein klein wenig Anstand zeigen. "Willst anstoßen?" Natürlich wartete er nicht, bis nach dem Essen. Das wäre ja langweilig. Wer wusste schon, wie lange Yoru für die Zubereitung brauchte? Das wäre verschwendete Zeit! Ob man ihm nun für den ersten Schluck Gesellschaft leistete oder nicht, das Getränk wurde an die Lippen gehoben und innerhalb weniger Schlücke komplett geleert. So musste das und nicht anders! Um diesen Tag zu überstehen, ohne komplett die Nerven zu verlieren, brauchte er einfach einen gewissen Alkoholpegel und das so schnell wie irgendwie möglich. Natürlich war das alles andere als clever und gesund, aber wie so oft war dem Tättowierten das vollkommen egal. "Alsoooo ... uuuhhh ... was machste so in deiner Freizeit? Haustiere scheinste ja keine zu haben."
“Chime”, wiederholte Yoru sanft und schenkte dem Mischwesen ein aufrichtiges Lächeln. Am liebsten würde er es auch berühren und streicheln wollen, aber dafür keine Gliedmaßen verlieren oder den Zorn des Besitzers auf sich ziehen. Deshalb beließ er die Begrüßung auf höfliche Distanz und widmete sich dem eigentlichen Problem - Zwischenmenschlichkeit. Der Weißhaarige war nicht wirklich für die Gesellschaft gemacht, glaubte er fest, nahm trotzdem die Einladung an, gemeinsam Zeit zu verbringen. Warum auch immer. Als das ungleiche Duo schließlich sein Zimmer betrat, kippte die Nervosität, er musste irgendwas machen, um nicht total komisch zu wirken. Komischer als sonst. Obwohl er nicht damit rechnete, dass hieraus irgendwas langfristiges entstehen könnte, hatte er keinen Bock sich dumm zu fühlen, sobald er zufällig auf den Blonden traf. Und da Alkohol vermutlich im Mittelpunkt stehen wird, war die Zubereitung einer schnellen Mahlzeit eine sinnvolle Beschäftigung und eine gute Sache zum Herunterkommen. Und dann tauchte Chime neben ihm auf, beobachtete ihn beim Tun. Mit einem leeren Topf in der einen Hand und mit einer Pfanne in der anderen, hielt Yoru inne und erwiderte fragend den hoffnungsvollen Blick. “Hat dich Hyun doch nicht gefüttert?” Die Kochutensilien wurden klappernd auf den Herd gestellt, die Ramen aus dem Schrank gekramt, die Eier und das Gemüse aus einer kühlen Ecke vom Regal geholt. “Sorry, Kumpel, das kann ich ohne Erlaubnis nicht machen." Aus dem Fehler mit dem Schokoriegel hatte er definitiv gelernt. Das waren diesmal zwar keine Süßigkeiten, mit der Güte war es aber erstmal vorbei. Vermutlich konnte das Wesen eh nur Fleisch vertragen, davon war jedoch wie gesagt leider nichts da. “Nee, so richtig Abgestandenes und Vergammeltes.” Eine Kunstpause und ein neugieriger Blick auf die Reaktion, indem er hinter dem Paravent hervorlinste und anschließend grinste. “Nein, Mann. Fertig ist es schon, aber ich schmeiße zusätzlich Zutaten dazu, Aufpeppen muss sein. Bin kein reicher Sack im Verborgenen.” Schön wär's. Dann würde Yoru nämlich nicht in dieser ranzigen Bude leben und keiner Gilde angehören. Oder? Hm. Eigentlich wusste er gar nicht, was er mit den vielen Jewels tun wollte. Darüber hat er sich noch nie Gedanken gemacht, er war schon froh darüber, ein Dach über dem Kopf zu haben und nicht verhungern zu müssen. Vielleicht sollte er sich mal mehr anstrengen und im Rang aufsteigen, damit er sich irgendwelche Ziele überlegen konnte. “Geht klar, ich werde mein Bestes geben, deine Geschmacksknospen für mich zu gewinnen!” Belustigtes Schnauben und wieder hinter dem Paravent verschwinden. Könnte man jetzt auch anders verstehen, darauf war er allerdings nicht aus. Ach, Chime. Worauf wartest du bloß? Blöde Frage. Nach dem Vorfall achtete der Möchtegern-Koch besonders darauf, nicht zu kleckern, das war anstrengend. Schließlich marschierte der Weißhaarige mit zwei großen dampfenden Schüsseln zum Tisch und stellte eine vor den Blonden sowie eine vor sich ab und plumpste auf den Stuhl. Ramen mit Hühnerbrühe und Sojasoße, gekochtem Ei und leicht flüssigem Eigelb, Frühlingszwiebeln und milden Gewürzen. Dazu legte er Stäbchen, Löffel und Gabel bereit, da er nicht wusste, wie der andere die Nudeln üblicherweise aß. Hui, die extra Flaschen bemerkte Yoru erst jetzt, die Gesamtmenge war ordentlich. Er muss wirklich aufpassen und die Grenze bitte nicht übertreten. “Jup! Prost, auf all die schlauen Entscheidungen, die wir heute Abend nicht treffen werden!” Wie Hyun setzte der Fuyuda das Glas an den Mund und exte den unbekannten Inhalt, setzte erleichtert seufzend ab, schüttelte den Kopf und schauderte. Woah, wie war das mit Sachte und Grenze? Scheiß drauf. Er leckte über die klebrigen Lippen; ein Hauch von Himbeeren. Ein Geschmack, den er normalerweise nicht sonderlich mochte, aber das war bei Alkohol egal. Anschließend widmete er sich den Ramen und hoffte, dass sie nicht den Brand im Hals und Magen fördern. Als die ersten paar Nudeln schlürfend verschwanden, wollte der Tätowierte wissen, was er in seiner Freizeit so machte. Eine Frage, die er gut beantworten konnte! “Ich bastel Sachen aus Holz, überwiegend Skate- und Snowboards.” Yoru zeigte hier und da auf fertige und unfertige Exemplare, meistens in dunkler Farbe. “Der Tisch und die Stühle sind auch durch meine Hände entstanden", erzählte er mit ein bisschen Stolz in der Stimme weiter und strich über die weiche, glatte Tischplatte. Mehr Nudeln wurden schlurfend vernichtet. “Die Boards nutze ich selbst; ist echt nice über verschneite Berge und durch Wälder zu brettern, im Sommer dann die Straßen unsicher zu machen, spart auch teilweise lange Wege” Er sah das leere Glas an und zuckte dann mit den Schultern, nahm irgendeine Flasche in die Hand und trank direkt daraus. Was war das? Auch egal. “Und sonst … mache ich gerne Parkour, wenn ich anders meine Energie loswerden muss.” Ein kurzer Blick zum Gast, der sich sicherlich schon wünschte, abzuhauen. “Was machst du so?”
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Hyun
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"Natürlich hab ich ihn gefüttert!!", hallte es lautstark durch den Raum. Die Stimme des Pan konnte man vermutlich noch drei Zimmer weiter hören. "Der tut immer so, als würde er verhungern." Wenn es um Futter ging, war Chime ein absolut hinterhältiges Kerlchen, das selbst vor eiskalten Manipulationstechniken wie dem unwiderstehlichen Hundeblick nicht Halt machte. "Lass dich nicht von ihm verführen!" Es war vollkommen egal, wie kugelrund er Jimmy füttern würde, er würde immer noch mehr wollen. Manchmal fragte sich Hyun wirklich, ob er da einen Laborunfall adoptiert hatte oder doch ein gut getarntes schwarzes Loch. Auch, wenn er gerade weder Yoru, noch seinen Begleiter sah, war er ziemlich entspannt. Das sabbrige Schmatzen eines bettelnden Chime, der Erfolg hatte, war niemals zu überhören. "Jaja, schon klar." Übertrieben verdrehte er die Augen, als seine Bekanntschaft ihm neugierig entgegenlugte. Dumme Frage, dumme Antwort, huh? "Klingt fancy." Wann hatte er das letzte Mal wirklich frische Zutaten gegessen? Vermutlich, als Yui ihn damals in irgendeinen Nobelschuppen geschleppt hatte. Das war inzwischen schon ewig her. Das war echt eine nette Abwechslung, vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass er hergekommen war. Aber Moment mal. Was? Verwirrt zog der Blonde die Brauen zusammen. War das ...? "Alter, sollte das n Anmachspruch werden?" Falls nicht, dann war er nun der Komische von Beiden, doch die Worte klangen einfach zu schräg. Vollkommen sicher war es sich allerdings nicht. Er hoffte einfach, dass er dumm war und sich irrte. Bock auf irgendwelche Annäherungsversuche hatte er echt nicht. Er war hier, um seine Schuld zu begleichen und sich zu betrinken. Nicht mehr und nicht weniger. Vermutlich machte er sich eh nur zu viele Gedanken. Vermutlich war es nur ein dummer Scherz. Niemand sank so tief, dass er es nötig hatte, mit dem Tättowierten zu flirten und das war verdammt nochmal echt gut so. Während er sich noch den Kopf zerbrach, kam der Weißhaarige bereits anmarschiert und platzierte die Schüsseln auf dem Tisch. Natürlich folgte Chime ihm auf Schritt und Tritt, wurde aber letztendlich unter den Stuhl seines Herrchens verbannt. Selbst von dort schielte er noch aufmerksam zu den Zweibeinern. Bevor sich jedoch über die Suppe hergemacht wurde, wurde erst einmal angestoßen, so wie es sich (absolut nicht) gehörte! "Wir sind nicht hier um gute Entscheidungen zu treffen!" Gemeinsam wurde das jeweils erste Glas in einem Schwung geleert. Mit dem Handrücken fuhr sich der Pan über die Mundwinkel. "Läuft bei dir!" Ein weites Grinsen lag auf seinen Lippen, es ließ sich nicht verbergen, dass er sich womöglich ein wenig sehr darüber freute, dass jemand genauso herzhaft trank wie er selbst. Daraufhin wurde sich endlich den Nudeln gewidmet. In unangenehmer Zurückhaltung ließ der Tätowierte die überraschend angenehm schmeckende Mahlzeit in seinem Mund verschwinden und lauschte den Erzählungen seines Gegenübers. Er war es so sehr gewöhnt, beim Essen nicht zu sprechen, dass es ihn nicht weiter störte, dass er selbst nicht zu Wort kam. Mit jedem gesprochenen Satz wäre er jedoch am liebsten ein wenig mehr im Boden versunken. Der Kerl schien echt mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Er war nicht nur handwerklich talentiert, er schien auch echt aktiv zu sein und viel zu unternehmen. Und kochen schien er auch zu können. Hyun hingegen ... Er war froh, wenn er es einmal am Tag erfolgreich schaffte, sich aus dem Bett zu quälen um eine Runde mit Chime zu laufen. Gerne hätte er sein mehr als fades Leben für sich behalten, doch natürlich kam das verfluchte 'du so?'. Was machte Hyun neben Arbeit, Chime, trinken und rauchen? Gar nichts, verdammt nochmal! "Uhm ... ich mach viel mit ihm zusammen." Er nickte nach unten zu dem Vierbeiner. Wirklich toll klang aber auch das nicht. Anstatt mit menschlichen Freunden hing er mit seinem 'Haustier' rum, echt toll. "Alles mögliche halt." Details? Nicht mit Hyun. Lieber zügig wieder von sich ablenken. "So handwerkliches Zeug wie du hab ich echt nich drauf. Das schaut schon echt cool aus ... is bestimmt viel Arbeit." Er hatte nicht die geringste Ahnung von Holz und dessen Verarbeitung, vielleicht war das Zeug, das Yoru produzierte, eine absolute Katastrophe, doch auf einen Laien wirkte es durchaus brauchbar. Weder Tisch noch Stühle waren bisher zusammengebrochen, was wollte man mehr? Eilig schnappte er sich die bereits geöffnete Wodkaflasche und schenkte sich nach. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber wollte er sich daran halten, nicht aus den Flaschen zu trinken ... noch. Wie es später aussah, konnte keiner sagen. "Du klingst echt busy, da hatt ich ja Glück, dass du überhaupt Zeit hattest, eh?" Die Schüssel war inzwischen leer und so landete ein Ellenbogen auf dem Tisch, sodass er sein Kinn auf der Hand abstützen konnte. Mit der Anderen wurde seine Kehle mit einem stetigen Fluss an Alkohol versorgt. Mehr, mehr, mehr. Er wollte so schnell wie möglich dem unangenehmen Gefühl, der ultimative Versager zu sein, entkommen. Und vor allem wollte er endlich vergessen. Klar hätte er dem Fuyuda erzählen können, dass er auch seine Talente besaß, vor allem, was Zirkusauftritte und Körperkontrolle anbelangte, doch dann hätte nur die Fragerei begonnen und genau an diese Dinge wollte er heute auf gar keinen Fall denken. Er wollte einfach nur entkommen. Also quatschte er lieber weiter über seinen Gegenüber. Hauptsache sie kamen nicht wieder auf ihn zu sprechen. "Wie hastn die ganzen Sachen überhaupt gelernt?"
“Uff, geh halt voll steil, Mann. Die Frage war nämlich todernst. Nicht.” Augenrollen bis zum Mond. Da war aber jemand empfindlich, wenn es um das niedliche Wesen ging. Musste er wohl echt lieben, also besser aufpassen. Aber dass Tiere generell Fresssäcke waren, wusste man irgendwann einfach, selbst ohne einen eigenen Vierbeiner oder was auch immer zu besitzen. Und dann folgte die nächste Verwirrung, die deutlich mehr einschlug und Entsetzen förderte. “Hä, was?! Bist du bescheuert? Bilde dir mal nicht so viel ein, ey.” Joar, die Kommunikation untereinander lief wie am Schnürchen. Da hörte der Spaß wirklich auf, als hätte er so einen Scheiß nötig. Wenn es so holprig weiterging, würden sich die beiden doch noch prügeln. Vielleicht sollte Yoru seinen üblichen Humor ein wenig zurückschrauben, wenn der Blonde nicht dazu in der Lage war, die richtigen Dinge herauszuhören und eher aggressiv reagierte. Sowas konnte er in seiner Bude echt nicht gebrauchen, die Sachen hier waren nicht sonderlich billig. “Was du nicht sagst”, murmelte der Weißhaarige, ehe der Rand des Glases seine Lippen berührte und er den Inhalt mit einem Zug hinunterkippte. Schlaue Entscheidungen waren an diesem Abend fehl am Platz, andernfalls würde er überhaupt nicht erst mit Hyun an seinem Rückzugsort sitzen und mit ihm saufen. Und eigentlich gönnte Yoru sich Alkohol langsam und bedächtig, damit er eben keinen Kater bekam. Allerdings wollte er den Fremden nicht unbedingt hackedicht erleben, während er selbst noch zu nüchtern war. “Gleichfalls.” Dass er hierbei wahrscheinlich haushoch gegen ihn verlor, war ihm jetzt schon klar. So regelmäßig war der Konsum dann doch nicht. Während die Nudeln immer mehr verschwanden, warf er dem Blonden einen flüchtigen Blick zu, als sein Vortrag über die Freizeit endete. “Kann man wohl essen”, stellte er fest, ignorierte das leere Glas und ging gleich zur Flasche über, die schließlich halbleer zurückgestellt wurde. So gut war er dann doch nicht. “Ist doch schön. Zu zweit ist man weniger allein oder so ein Scheiß, außerdem kann er dich mit Laberei nicht abfucken” Vielleicht sollte sich der Fuyuda auch einfach ein Tier anschaffen und überall mit hinschleppen, wenn es denn wollte. “Wo hast du Chime denn her?” Ungeniertes Rülpsen. Bereits jetzt merkte er glühende Wangen und ein leichtes Brennen im Magen, aber das war noch völlig im Rahmen, weshalb er die Flasche diesmal leerte und zur nächsten griff. “Mh-hm, Arbeit, die die Zeit vergehen lässt und auch noch irgendwie Spaß macht.” Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis Yoru irgendwas in seinem wertlosen Leben fand, wodurch er wahre Freude empfand und sogar lange nutzen konnte. “Also, falls du mal was brauchst, hau mich ruhig an. Ich will auch nichts dafür.” Ein breites Grinsen und zuprosten, das meinte er durchaus ernst. In seinem Zimmer hatte er fast keinen Platz mehr und wusste bald nicht wohin mit dem ganzen Kram. Das war der einzige Nachteil. “Hab eh nichts Besseres zu tun, wenn keine Gildenpflicht ansteht.” Träge fuhr er mit einer Hand durch das Kurzhaar. Auch nicht mehr ganz so nüchtern, schien ihm der Besuch weiterhin komisch. Man wollte tatsächlich was über ihn wissen, verrückt. Bevor Yoru auf die nächste Frage einging, sammelte er die leeren Schüsseln und das Besteck ein, um sie in die Kochnische zu stellen. Die Flaschen brauchten Platz. Zurück kam er mit zwei Tüten Chips, die eine wurde gleich aufgerissen und gesnackt. “Hab mir Beschäftigung gesucht, sie für gut befunden und selbst angeeignet.” Der nächste Flaschenhals wurde geköpft. “Was treibt ihr beiden denn so? Kann Chime was Besonderes?”
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Hyun
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Man, so patzig wie der Kerl reagierte, war das definitiv ein Anmachspruch, der nach hinten losgegangen war. Hyun war vielleicht sozial inkompetent, aber nun auch nicht so inkompetent. "Ich bild mir hier gar nix ein, Alter." Wenn, dann bildete sich ja wohl der halbe Schneemann irgendwas ein. Was auch immer das war. Egal. Lieber nicht weiter darüber nachdenken und trinken. Es dauerte nicht lange, bis die ersten zwei Flaschen beinahe leer waren und die Luft im Zimmer stickiger wurde. Diese verfluchten Kellerzimmer ohne Möglichkeit zu lüften (außer, indem man die Tür zum Gang offen stehen ließ). Glücklicherweise störte sich der Pan daran nur wenig. "Eh, geht. Bin eigentlich echt gern allein." Der Vierbeiner war die einzige Gesellschaft, die er auf Dauer ertrug. Ob das nun daran lag, dass er ihn nicht mit nervigen Menschenworten vollquasselte, oder daran, dass er schlichtweg kein Mensch war, wusste nicht einmal das Herrchen selbst. Er ließ den Kopf nach hinten über die Stuhllehne fallen während die letzten Tropfen des Himbeer-Wodkas seine Kehle hinabflossen. Das leere Glas krachte gemeinsam mit seiner Faust auf die Tischplatte, nachdem Yoru seine Frage gestellt hatte. Erschöpfte, dunkle Augen fixierten violette. "Alter", schnaubte er, mit hörbarem Mangel an Begeisterung "Du kannst mich echt mit allem Scheiß bombadieren, aber Vergangenheit is Tabu." Die unzähligen Flaschen flüssigem Nervengifts standen zwischen ihnen, weil Hyun genau daran nicht denken wollte. Er hatte zwar einen zunehmend guten Pegel, aber das erdrückende Gefühl in seiner Brust, wenn er zurückdachte, verpisste sich trotzdem noch nicht. "Ich denk wir wissen Beide, dass der nich aus der lokalen Zoohandlung kommt. Mehr Infos gibts nich." Der Blonde hielt sich wirklich zurück, seinem Gegenüber nicht wegen seiner Frage ein hübsches Veilchen zu verpassen. Er konnte es nicht wissen. Er konnte es verdammt nochmal nicht wissen. Trotzdem fühlte er den Frust in sich aufblubbern. Seine Finger zuckten, wollten sich zu Fäusten ballen und geschwungen werden, doch anstatt dem Bedürfnis nachzugeben, schnappte er sich die nächste Flasche. Mit einem leisen Knacken sprang der Verschluss auf und das kühle Glas landete an seinen Lippen. So viel zu 'er würde Anstand zeigen'. Ach, war doch scheißegal. Hauptsache nicht beschissen fühlen. "Arbeit und Spaß?" Schnauben. "Ich weiß schon gar nich mehr, wie sich das anfühlt." Früher hatte ihm die Zirkusarbeit schon irgendwie Spaß gemacht, zumindest die Auftritte selbst. Das ständige Üben und Kümmern um allerlei Tiere war einfach nur anstrengend gewesen. Doch auch das letzte Bisschen Freude hatte man ihm schließlich geraubt, indem man ihm - unfreiwillig, aber trotzdem - offenbart hatte, woher Chime und einige andere Kreaturen wirklich waren. "Eh, nimms nich persönlich, aber lass mal. 'Ich will nix dafür' hab ich schon oft genug gehört. Am Ende kommt dann doch wieder das olle 'aber weißt du noch, als ich XY für dich gemacht hab'? Kein Bock, in der Schuld von Leuten zu stehn." So nett der Weißschopf auch wirken mochte, Hyun war einfach zu misstrauisch. Warum sollte ihm irgendjemand freiwillig etwas Gutes tun wollen? Das war absolut unmöglich, da musste ein Hintergedanke dabei sein. Mit einem Seufzen streckte er die Arme einmal quer über den Tisch und ließ den Kopf auf seinen Oberarm kullern. Yoru schaffte es aber auch stets, Themen anzuschneiden, mit denen der Tättowierte nicht gut konnte. Es wäre wirklich kein Wunder, wenn er zeitnah rausfliegen würde. Aber solange man ihn noch duldete, würde er hocken bleiben, denn es wäre eindeutig zu anstrengend, jetzt zurück in sein eigenes Zimmer zu stolpern. "Versteh mich nich falsch, du scheinst echt n Netter zu sein. Ich trau nur keinen Menschen." Zu nett. Es war das Selbe wie damals mit Aurea. Sobald jemand grundlos freundlich zu ihm war, wurde er misstrauisch. Ugh. Das war so nervig. Zügig wurde die zweite Flasche geleert. Sein Magen meckerte bereits und auch seine Kehle brannte, doch dafür wurde das warme Brummen in seinem Schädel immer lauter und angenehmer. Oh, wie gerne er doch in diesem Gefühl versinken würde. Eigentlich wusste er, dass es dumm war, dass es sein Leben letztendlich auch nicht besser machen würde und trotzdem bekam er das Bedürfnis nicht los. Schließlich machte der Alkohol nicht nur seine Existenz erträglicher, sondern auch ihn selbst. "Chime kann ne Menge. Ohne ihn wäre meine Magie nutzlos und bei unsren Auftritten war er auch immer badass. Der is der Beste, ich schwör." Zwar hatte er nicht oft mit dem kuriosen Mischling im Rampenlicht gestanden, bevor er abgehauen war, doch die wenigen Male hatten sie es verdammt nochmal gerockt. Moment. Fuck. Ugggghhhh. "Ach scheiße man. Das haste jetz nich gehört. Obwohl, klar haste das gehört. Und jetz denkste dir die ganze Zeit 'was für Auftritte?' und ich fühl mich schlecht, weils dich offensichtlich beschäftigt. Maaaaaahn. Das is doch schon wieder beschissen, ey. Ich könnt kotzen. Ich bin im Zirkus aufgewachsen, okeh? Und ne, das war nich cool, das war absolut beschissen. So. Können wir jetz was Andres machen als nur schmarrn?" Wieso war er so verflucht dumm? Immerhin fühlte es sich inzwischen nicht mehr ganz so schlimm an, das Wort 'Zirkus' zu hören. Grummelnd rieb er sich die brummende Birne, ehe sein Blick auf seinem Gegenüber landete. "Ugh, das klang jetzt safe total falsch ... Lass was spielen oder so, das mein ich. N Trinkspiel, nur damit das klar is."
Augenrollen bis zum geht nicht mehr. Ja, nee, war klar. Das war sowas von eine typische Reaktion auf einen Korb und unerwiderte Gefühle. Erst so einen absoluten Schwachsinn loslassen und dann bei Ablehnung behaupten, dass es nicht von seiner Seite aus kam. Dass Yoru den Scheiß abblockte kratzte wohl massiv an Hyuns Ego, der arme Kerl. “Mh-hm, lieber ‘ne gebrochene Illusion behalten, was? Ich verstehe das, ein zersplittertes Herz ist wirklich unangenehm.” Nicht, dass er davon die leiseste Ahnung hatte, zumindest in diesem Kontext. Man kam nicht drumherum Pärchen in Städten zu sehen und zu hören, deren Probleme nicht lächerlicher sein konnten. Was auch immer, egal. Beim nächsten Thema waren sich die beiden erfreulicherweise einig. “Fühl’ ich. Alleinsein hat viele Vorteile.” Die er wahrscheinlich nicht auslegen musste, wenn der Blonde ebenso gerne davon profitierte. Einsamkeit wiederum war sehr kritisch, der Mist war unter anderem ein Punkt, weshalb der Fuyuda den Crusadern beitrat. Abgesehen von den Rune Knights hätte es aber auch jede x-beliebige Gilde sein können, die waren nunmal die ersten Magier, die er traf. Er wollte hauptsächlich seine Ruhe und gleichzeitig Leute in seiner Nähe wissen, mit ihnen zu tun haben musste er allerdings nicht. Als das nächste Glas nach einer weiteren harmlosen Frage vernichtet werden wollte, hallte ein lauter Knall und Klirren durch den Raum, weshalb Yoru beinahe den kostbaren Inhalt verschüttete. Zunächst schockiert glotzte er das Gegenüber an, bis das mit der Sprache herausrückte und das Glotzen in Missbilligung überging. “Junge, hau’ mir eine rein, aber nicht dem Tisch, für den ich beim Basteln meine verkümmerte Liebe zusammenkratzte." Besorgt und auf gutem Wege betrunken zu sein, schob der Handwerker Gläser und Flaschen zur Seite und prüfte die Tischplatte, indem die Fingerspitzen drüberstrichen. “Glück gehabt, Mann. Gutes Material!” Ansonsten was? Hätte er den verärgerten Tätowierten hochkant rausgeschmissen? Ihm eine verpasst? Man wusste es nicht. Stattdessen setzte er das eigentliche Vorhaben in die Tat um und trank noch mehr. Tja, was machte man wohl in einem solch unangenehmen Moment? Einfach ignorieren und totschweigen, das war immer eine gute Devise. Dann sollte der Typ aber auch konsequent bleiben und ihn nicht doch mit halbgaren Infos füttern. Wenn der schon beim Vierbeiner fast austickte, was passierte wohl, wenn man ihn nach seinem persönlichen Werdegang fragte? Als würde das Thema nicht weiter interessieren, zuckte der Weißhaarige mit den Schultern und winkte lahm ab. Hui, der Alkohol stieg ihm langsam aber sicher zu Kopf. “Du klingst wie ein alter Mann”, meinte er trocken und schob sich eine Handvoll Chips geräuschvoll in den Mund. Was sollte er auch sonst großartig dazu sagen, wenn Nachfragen verboten war? Dumme Kommentare ablassen war sowieso sein Gebiet. “Aber ja, macht Spaß. Sonst würde ich das wohl kaum machen”, schob er während des Kauens nach und stützte seinen Kopf auf eine Handfläche, der allmählich schwerer wurde. Woah, wieso war existieren nur so krass anstrengend … mit der anderen Hand rieb sich Yoru über die Augen, ehe im nächsten Moment einmal gegen die Wangen geklatscht wurde. Nicht schlapp machen! Noch nicht. Dann Schulterzucken. “War mir eh klar, was solls, kein Ding.” Kein Ding, jup. Ablehnung folgte auf Ablehnung, das ewige Leid. Wieso versuchte er das hier nochmal? Die Maske verrutschte, verdammtes Gift. Erstmal das Lächeln auffrischen. Scheinbar hing es schief, denn Hyun konnte es wieder nicht sein lassen, obwohl er derjenige war, der jeden mühsamen Gesprächsfetzen ersticken wollte. “Fühl’ ich”, wiederholte der Fuyuda träge, “Solltest du auch nicht”, bekräftigte er die Aussage und spielte an einem Flaschenhals herum. Vertrauen war die Großmutter des größten Fehlers. Der Magen brannte, selbst mit Nudeln und Chips als Bett. Schließlich passierte etwas Unerwartetes - der Blonde begann zu erzählen. Hä? Was ging denn jetzt ab? Verblüfft blinzelte der Gastgeber, der inzwischen wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Stuhl hing und den Abend aufgrund der Sackgasse gedanklich für beendet erklärte. Ungelenk richtete er sich auf und kratzte die zerstreute Aufmerksamkeit zusammen. Die vielen Worte verarbeiten und Zögern. Eh. Hyun klebte an den Auftritten, auf die er nicht näher eingehen wollte, durfte er dann über den Rest nachfragen? Okay, eher nicht, der Redefluss war vorbei. Erwartete der jetzt ernsthaft Schweigen von ihm? Maaaaann, wie kompliziert konnte man sein? HELL YEAH! “Ey, behalt deine schmutzige Fantasie bloß für dich, ich hab echt kein Interesse, sorry” Boah, jetzt fing der schon wieder damit an, aber besser sowas und Beef als merkwürdige Stille. Aber jetzt noch ein Trinkspiel? Uuuugh, y o l o. “Schlag was vor, ich kenne kein einziges.” Einsame Jugend, traurige Jugend.
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Hyun
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Alter!! Wie groß war das Ego dieses Schwachkopfs bitte, dass er ernsthaft glaubte, dass er so unwiderstehlich war, dass Hyun sich von ihm das Herz brechen ließ. Er war jetzt nicht hässlich oder so (vermutlich, der Pan war in dieser Hinsicht kein guter Ansprechpartner) und auch nicht gerade die nervigste Vogelscheuche der Welt, aber das fand er schon ein wenig eingebildet. "Ja ne, is klar", grummelte der Blonde, "Schraub mal dein Ego n paar Stufen zurück, ey. Ich hab nichma n Herz, dass du brechen könntest." Er war schon immer der schräge Vogel gewesen, der sich nicht für Weiber interessierte, aber auch nicht zugeben wollte, dass er schwul war. Mit gutem Grund, denn er war es nicht. Er konnte sich einfach generell nicht für Zwischenmenschliches begeistern. Die Sache mit den Freundschaften lernte er langsam zu schätzen, aber alles darüber hinaus war für ihn einfach schräg. Da war er dann doch lieber einfach alleine, zumindest in dieser Hinsicht schien er sich nicht den Kopf mit seinem Gegenüber einschlagen zu müssen. Ein kleines, aber feines Plus. Wer alleine war, der musste sich nicht mit unnötigen Missverständnissen herumschlagen oder blöden Fragen. Da zügelte er schon seinen Frust und ließ ihn an der leblosen Tischplatte aus und es war trotzdem nicht richtig? Man, jetzt kapierte er überhaupt nichts mehr. Was für ein Typ wollte denn lieber auf's Maul? "Alter, was laberst du? Jetzt will ich dir erstrecht nich die Visage polieren." Das Schöne und vor allem der Sinn daran, Leute zu verprügeln, war doch, dass sie es in der Regel nicht wollten. Dass seinem Gegenüber die Sache mit seinem Handwerk echt verflucht wichtig war, realisierte er erst, als der Weißschopf eine Fresse bis nach Seven zog, nachdem sein Angebot abgelehnt wurde. Die Augen des Tättowierten weiteten sich ein wenig (was in diesem Fall relativ war, denn ihre Grundhaltung war 'halboffen'). Shit, er hatte den Kerl nicht verletzen wollen. Er verzog das Gesicht, blickte sein Gegenüber planlos an. Der versicherte zwar, dass er es verstand und dass es kein Ding war, aber sein Gesichtsausdruck sprach selbst für einen sozial inkompetenten Idioten wie Hyun Bände. "Sorry, Diggah. Uhm, tut mir echt Leid. Hab nich geschnallt, dasses dir so heftig wichtig is." Er machte sich lang, legte den Oberkörper einmal quer über den scheinbar sehr geliebten Tisch und tätschelte dem Typen die Schulter. Daraufhin ließ er den Kopf (vorsichtig!) mit dem Gesicht voraus auf das Holz fallen, die Hand hing einfach irgendwo neben Yoru in der Luft, und seufzte lang. Wieso war Soziales bloß so verflucht kompliziert? War jetzt alles wieder gut oder musste er noch weiter trösten? "Ich mein, wenn du echt scharf drauf bist, kannste schon. Wär schon irgendwie cool. Aber. Uh. Frag mich das nochmal, wenn ich nüchtern bin, okeh? Ich kann grad echt nich mehr drüber nachdenken, was ich brauchen könnt." Wenn er versuchte, seine grauen Zellen anzuwerfen, machte es einfach nur laut 'brrrrrr'. Genau so sollte es sein. Oder noch schlimmer. Ja, da war definitiv noch Luft nach unten, die ausgenutzt werden wollte. Grummelnd setzte er sich also wieder aufrecht und widmete sich der nächsten Flasche. Man musste dem Fuyuda wirklich hoch anrechnen, dass er tatsächlich respektierte, wenn der Blonde darauf hinwies, dass er nicht weiter über gewisse Dinge reden wollte. Im Gegenzug schien er seinem Gegenüber besonders gerne unlautere Motive zu unterstellen. "Alter, ich hab gesagt, dasses nich so is. Wenn du jetzt mit Fantasien anfängst, bist du ja wohl der, der die hat." Ein verurteilender Zeigefinger wurde auf Yoru gerichtet. "Ich will auch gar nich, dass du Interesse hast, man!" Jup, der war der Perversling mit den widerlichen Gedanken, nicht Hyun. Der interessierte sich tatsächlich mehr für das Trinkspiel. Das war deutlich mehr seine Kragenweite. "Wie du kennst keine?" Der Finger sank herab und gab freie Sicht auf das vollkommen verwirrte Gesicht des Tättowierten. Naja, er kannte sich ja zum Glück blendend aus. Blöd war nur, dass schonmal alle die, die auf Kartenspielen basierten, wegfielen, da man dafür zu viel denken musste. Die, die auf Fragen basierten, fielen auch vorerst weg. Was blieb dann noch übrig? Echt nicht mehr viel. "Bierpong vielleicht? Kennste das? Das is lustig. Brauchen nur n Pingpong Ball und insgesamt 12 Becher oder Gläser oder so." Oh ja, das klang ziemlich lustig. Mit etwas zu viel Schwung erhob sich Hyun auf die Beine, kippte dabei beinahe nach vorne über. Ein paar Küchenschränke wurden unverschämt geöffnet, bevor er den Bechervorrat ausfindig gemacht hatte und stolz mit seinem Fund zurückkehrte. "Hab welche. Haste n Ball gefunden?" Schön waren die Dreiecksformationen, die er mit den Bechern bildete, sicher nicht mehr, aber sie erfüllten ihren Zweck und das war alles, was zählte. Daraufhin wurde jeder noch sorgfältig gefüllt. "Also is echt easy. Wenn der Ball in nem Becher vom Andren landet, muss der den wegkippen. Sofort. Auf ex." Schiefes, aber ehrliches Grinsen. Es war ein Wunder, wenn der Pan es schaffte, überhaupt irgendetwas zu treffen, er tat sich ja schon schwer damit, überhaupt noch ruhig und aufrecht zu stehen. Dass er das nach der Menge Alkohol überhaupt noch schaffte, war alleine der Gewohnheit zuzuschreiben. Eine eigentlich mehr als traurige Realität, die den Betroffenen aber nur wenig interessierte. "Ich lass dich sogar anfangen, los!"
“Ja, nee, ist klar”, gab Yoru genauso affig zurück und schnaubte. “Warte kurz.” Ein suchender Blick nach links, rechts, unten, oben und hinten. “Ich versuche, mein Ego zu finden, aber es hat sich bereits seit Jahren versteckt.” Alter, wie nervig das Thema war. Musste der Kerl die Zurückweisung jetzt wirklich totlabern? Aiaiai, der konnte es echt nicht lassen, was. “Aha, dann bist du ein Untoter oder was? Komm mal klar, ey.” Hyun war zwar die erste Person, die irgendwie Interesse an ihm zeigte, (wenn auch auf komische Art und Weise), das hieß allerdings nicht, dass der Fuyuda deshalb ebenso an seine Wäsche wollte. In dieser Hinsicht war er alles andere als verzweifelt; niemand hatte einen Grund, Gefallen an ihm zu finden, dementsprechend lächerlich war die Idee, auch nur ansatzweise gemocht zu werden. “Pff, polier mal lieber deine dreckigen Gedanken oder reiß mir gleich den Kopf ab, wenn du mir auf die Pelle rücken willst.” Also, noch klarer ging die Ansage nicht. Hoffentlich checkte der Junge das mal, ansonsten war der gemeinsame Abend aber sowas von vorbei. “Mann, ist das nervig.” Zungenschnalzen. Immerhin verstand der Blonde, dass das Handwerk einen relativ hohen Stellenwert in Yorus Leben hatte und er sein ganzes Herzblut da reinsteckte. Zwar verhielt er sich oft bissig oder tat betroffen, aber in Wahrheit fühlte er sich überwiegend leer. Und diese Leere wurde unter anderem mit Spaß gefüllt, sobald er handwerklich beschäftigt war. Da versetzte es ihm schon mal einen Stich, wenn man mit seinen Sachen nicht gut umging. Schließlich hatte er sonst nichts in seinem wertlosen Leben. Was glotzte der Tätowierte denn jetzt so? Hing ihm eine Nudel aus der Nase oder was? Bevor er nachfragen konnte, spuckte der andere doch tatsächlich eine Entschuldigung aus. Man entschuldigte sich nie bei ihm. “Hast du mich gerade fett genannt?”, witzelte der Weißhaarige, prustete und grinste breit. Mist! Der Alkohol im Körper hatte keine Lust auf eine ernste Visage und spielte nicht länger mit. Der unerwartete Schulterklopfer wischte das Grinsen allerdings für einen kurzen Moment aus dem Gesicht, hinterließ sichtbare Verwirrung und verschwand, als sich der Große wieder von ihm abließ. Brrr, das war ein komisches Gefühl. Lieber bekam er eine ordentliche Tracht Prügel angedroht, als sowas unangenehmes. “Ey, wenn du schlapp machst, dann hau ab, ich kann dir keine Schlafmöglichkeit anbieten”, kommentierte er die horizontale Position über den Tisch noch schroff und öffnete ungeschickt die nächste Flasche. “Klar, klopf einfach an, wenn du nüchtern bist und du dich entschieden hast." Hehe. Irgendwie freute ihn das unverbindliche Angebot, das auch ganz bestimmt nochmal aufgegriffen wurde. In Wirklichkeit würden sie wohl den Teufel tun, sich nach dem Abend irgendwann absichtlich über den Weg zu laufen. Aber das Gespräch musste ja weitergehen. Seufzen. “Alter, lass gut sein, ich hab keinen Bock mehr auf den Scheiß!” Der Klügere gab nach oder so. Konnte doch echt nicht angehen, dass sich ausgerechnet diese eine Sache die ganze Nacht durchzog. Die ständige Behauptung blieb wie ein gekautes Kaugummi an der Sohle kleben und die Fäden kamen beim Auftreten einfach nicht zur Ruhe, weil es immer wieder gekaut wurde. Urgh. Was auch immer, das nächste Thema war wieder spannender. “Tja, wenn man keine Kumpel oder Bekannte hat, dann kennt man solche Spiele halt nicht”, meinte Yoru bezüglich des Trinkspiels, zuckte gleichgültig mit den Schultern und wischte sich über den klebrigen Mund. Nun war wohl klar, wie einsam er eigentlich wirklich war und das Gelaber von Alleinsein nicht bloß heiße Luft. Und wenn Hyun gleich wieder mit Mitleid um die Ecke kam, dann wurde er auch mal laut! Das war nämlich nicht sein Ziel, sondern Tatsache! Er brauchte kein widerliches Mitleid. “Nein, kenne ich immer noch nicht”, murrte der Weißhaarige, als der Blonde ein Spiel vorschlug und gähnte herzhaft, als der Große auch schon auf der Suche nach Gläsern war, aber schließlich mit Bechern zurückkehrte. Erst dann stand der Gastgeber gemächlich auf und durchwühlte eine Schublade voller Kram, den man nicht brauchte und fischte freudig einen Tischtennisball hervor. “Juuup, hab einen gefunden! Krass, wusste gar nicht, dass ich einen hab”, meinte Yoru stolz und hielt ihn wie einen wertvollen Schatz zwischen Zeigefinger und Daumen hoch, ehe er zum Tisch zurückkehrte. Auf dem kurzen Weg schaffte er es doch tatsächlich, über die eigenen Füße zu stolpern und knallte mit der Hüfte unsanft gegen die Kante. “Ups, nichts passiert”, vergewisserte er alle Anwesenden kichernd und betrachtete dann neugierig das gefüllte Dreieck auf der Platte, während er versuchte, der Erklärung zu folgen. “Aha, echt easy … aber ich bin ehrlich: der Alkoholpegel ist schon echt hoch, ich werde wohl kaum was treffen, hehe” Dezentes Wanken, als sich der Fuyuda aufrichtete, einen Moment den bisschen Rest Konzentration sammelte und den Plastikball anhob. Auf gut Glück machte er den ersten Wurf - und traf nicht. “Haaah, so ein Pech aber auch!” Uff, die Grenze war ohnehin bereits meilenweit überschritten, da war dann mehr auch nicht so schlimm, oder? Das Problem war eher das Stehen und die Bewegung, so anstrengend.
Hyun
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Boah, was war das hier bitte für eine Shitshow? Wieso kapierte der Weißschopf nicht endlich, dass Hyun nicht scharf auf ihn war. "Ich fühl mich zumindest wie einer." Vielleicht hatte er auch einfach seinen eigenen Tod verpasst, das würde Sinn machen. Kurzer Puls-Check ... war noch da. Doch kein Untoter. Na gut. Glück gehabt ... oder Pech. Wie man es sah. "Die einzigen dreckigen Gedanken sind die an das Geschirr, das sich in meiner Spüle stapelt, Alter." Wenn er genau darüber nachdachte, fing dieses vermutlich bald an, zu leben und sich selbst zu putzen, wenn er nicht bald was tat. Vielleicht sollte er es darauf anlegen, wäre sicher spannend zu sehen ... Zurück zum Thema. Was auch immer sich Yoru vorstellte, dass Hyun sich vorstellte, es war eindeutig nicht korrekt. Es gab kaum Dinge, die er weniger gerne sehen würde, als nackte Leute, dazu zählte auch der Herr des Zimmers. War das echt so schwer zu kapieren? In der schwanzgesteuerten Welt des Fuyuda scheinbar schon. Nur, weil er vielleicht alles geil fand, was nicht bei drei auf dem Baum war, hieß das nicht, dass seine Mitmenschen ebenso tickten. Oh man. Ja, das war echt nervig. So anstrengend der Kerl auch sein konnte, letztendlich war er doch einer der angenehmeren Zeitgenossen dieser Gilde. Dementsprechend kulant zeigte sich der Tätowierte, entschuldigte sich sogar, als er seinen Fehler realisierte. Nur um direkt einen weiteren Vorwurf an den Kopf geknallt zu bekommen. Dieser war zwar mit herzhaftem Prusten untermalt, doch das machte es nicht weniger frustrierend. Da war man einmal nett und das war die Antwort? Al.Ter. "Dein fucking Ernst? Gut, dann bin ich halt nich mehr nett", murrte er, während er den Kopf auf dem Tisch ruhen ließ. Nur für ein kurzes Weilchen, denn seine eigene Existenz lastete nunmal schwer auf seinen Schultern. Das konnte schnell mal anstrengend werden, klar? Am Schlappmachen war er absolut nicht! "Bruh, als ob ich bei dir pennen wollen würde." Nein danke. Hyun bevorzugte es, für sich zu sein, Chime war die einzige Gegenwart, die er duldete. Was ließ Yoru schon wieder denken, dass er irgendein Interesse daran hatte, auch nur den Raum zu teilen? Oh man! "Ich weiß echt nich, ob ich mich dann noch dran erinner, aber egaaal. Wird scho." Es fühlte sich falsch an, optimistisch zu sein, doch er wollte nicht, dass der Weißhaarige direkt wieder anfing, zu schmollen. Die Momente, in denen sie sich nicht gegenseitig irgendwas an den Kopf warfen, waren eigentlich echt chill. Konnte es nicht so bleiben? Natürlich nicht. "Lass du es als Erstes." Bevor die Sache aber wieder ausarten konnte, schlug der Blonde etwas vor. Wer spielte, der konnte sich nicht zoffen. Hoffentlich. Zumindest in der Theorie schien diese Idee für den vernebelten Kopf des Pans logisch. "Huh?" Der dunkle Blick landete auf dem Fuyuda. Das war schon ein bisschen deprimierend, oder? Gar keine Kumpels? Das klang echt einsam. Er selbst kannte es ja nur zu gut. Eigentlich hielt er sich gezielt von Leuten fern, aus gutem Grund. "Sei froh, man. Kumpels zu haben tut nur weh." Zuerst hatte man vielleicht noch das Gefühl, dass es toll war. Endlich Gesellschaft haben, gemeinsam Lachen und Zeug unternehmen. Und dann verlor man sie und alles war scheiße. Man selbst, die eigenen Gefühle, die gesamte Welt. Lieber war der Pan von Anfang an alleine, als erneut zu riskieren, sich mit derartigen Verlusten auseinanderzusetzen. Eine Ausnahme für einen Abend konnte man aber schon mal machen. Ab morgen würden sie wieder getrennte Wege gehen, sich vermutlich gar nicht mehr an einander erinnern. Dementsprechend zögerte Hyun auch nicht, dem ahnungslosen Fuyuda das Spiel zu erklären und ihn auf die Suche nach einem Tischtennisball zu schicken, während er selbst die Getränke übernahm. "Alter, ni- woah, alles gut?" Besorgt zogen sich die blonden Brauen zusammen, als Yoru volle Kanone gegen die Tischkante rempelte. "Pass gefälligst auf dich auf, kein Bock, dich noch zu Aurea zu schleppen." Obwohl es eigentlich schon schön wäre, Norman mal wieder zu sehen. Der hatte sich schon einige Tage nicht mehr blicken lassen. "Tja, dann mach dich lieber auf ne fette Niederlage gefasst. Du spielst hier mitm Profi!" Das war eine blanke Lüge. Er hatte selbst einige Jahre lang nicht mehr gespielt. Aber dafür früher viel zu oft. Ganz konnte er seine Skills ja wohl nicht verloren haben. Hoffentlich. Kurz darauf flog auch schon der erste Ball und verfehlte sein Ziel. Pff. Kurzes Lachen. "Schwaaahaaach", zog er sein Gegenüber auf, fing den kleinen Plastikball auf und holte zum Gegenschlag aus. Mit einem kleinen 'Klack' hüpfte er über den Tisch und ... "Treffer, hah! Habs doch gesagt!"
“Baaah, widerlich!”, lachte Yoru amüsiert auf, als Hyun das Spiel der Metaphern weiterführte und sein dreckiges Geschirr erwähnte. Was den Haushalt anging, war er zwar selbst ziemlich faul, aber sobald etwas zu stapeln drohte, räumte er das Zeug doch lieber weg. Allerdings war der Wäschehaufen in der Ecke schon sehr grenzwertig. Wie auch immer, die seltsamen Flirtversuche des Blonden waren damit beendet. Während die Stimmung des Fuyudas stieg, schien die des Pans noch mehr zu sinken. So ein Pech aber auch. Weshalb dann überhaupt das Gift in sich hineinkippen, wenn das nicht die gewünschte Wirkung erzielte? Wenn der Typ auf Mitleid aus war, dann war er hier aber an der völlig falschen Adresse. “Hehe … Nettigkeit hat mein wertloses Dasein sowieso nicht verdient, also sei einfach weiter grummelig zu mir, ja?” Der ruhende Kopf auf dem Tisch lud beinahe zum spöttischen Tätscheln ein, aber der Weißhaarige würde den Teufel tun, ihm auch nur in die Nähe zu kommen. Vor dem verprügelt werden hatte er keine Angst, aber Gliedmaßen verlieren wäre echt uncool. Also behielt er die Hand bei sich und grinste vor sich hin, Hyun bei seinem vermeintlichen Absturz beobachtend. Nachdem schließlich zur Sprache kam, dass Yoru niemals Kumpel an seiner Seite hatte, kratzte der Größere seine Wange von der Tischplatte und richtete seinen dunklen Blick auf ihn. Was? War das etwa so ungewöhnlich? Das Grinsen blieb standhaft. “Tja. Wie gut, dass man sowieso nichts von mir wissen will”, meinte er übertrieben heiter und schwenkte für einen nachdenklichen Moment eine halbleere Flasche, ehe der Inhalt mit einem weiteren Zug den Weg in den gereizten Magen fand. Scheinbar konnte man Bekanntschaften so ähnlich wie Familie betrachten, demnach brauchte er tatsächlich keine in seinem Umfeld. Alleinsein tat nicht weh. Zweisamkeit eher, wenn er diesen Abend genauer verinnerlichte. Das folgende Trinkspiel sollte eine gute Ablenkung von allem werden, weshalb er sich nur zu gerne darauf einließ und nach einem Plastikball suchte. Woher er ihn hatte, wusste er nicht mehr, aber egal. Bei der stolpernden und wankenden Rückkehr zum Platz, begrüßte ihn die Tischkante mit einem Schmerz an der Hüfte. “Bin okay. Hauptsache, die Becher stehen noch.” Yoru hob leicht das Shirt an, fuhr sich über die pochende Stelle und rieb kurz, als der Stoff auch schon wieder drüberfiel. “Aurea? Muss man die kennen?”, ignorierte er die offensichtliche Bersorgnis des Tätowierten und schmunzelte. Der konnte sich wohl auch nicht entscheiden; nett sein oder nicht? Vielleicht sollte der Weißhaarige ihm die Auswahl erleichtern, indem er wieder mit dummen Sprüchen um sich warf und die Nerven ordentlich reizte. “Dann zeig mal was du kannst, du Großmaul!”, lachte er nach der ersten eigenen Niederlage, machte Platz und überließ dem Großen das Spielfeld. Als er sich auf den ersten Wurf vorbereitete, stellte der Gastgeber fest, dass er sich inzwischen irgendwo abstützen musste, damit er nicht einfach umkippte und liegenblieb. Die Sicht verschwamm langsam aber sicher, das Licht flimmerte unangenehm. Schließlich jubelte Hyun triumpierend und riss ihn aus dem leichten Dämmerzustand. “Oh, das Großmaul hat wirklich was drauf!”, kicherte er, schnappte sich wackelig und zittrig den ersten Becher. Puh, eigentlich war Yoru echt fix und fertig. Er ahnte bereits, dass der nächste Schuss der Untergang des Bewusstseins sein würde, aber scheiß drauf. Morgen war ein sehr schrecklicher Tag voller Kopfschmerzen und Übelkeit, da war er sich so sicher wie das Amen in der Kirche. War es das wert? Er wusste es noch nicht. “… Na dann! Prost! …” Der Shot wurde brav hinuntergewürgt, die hektische Bewegung dabei ließ ihn nach hinten torkeln und umfallen, doch ein Stuhl an der Seite fing ihn zunächst unsanft auf und den Körper anschließend auf den Boden rutschen. “… urgh, autsch … ich …” Kann nicht mehr. “Lass … liegen …” Und das Licht ging aus.
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Hyun
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Man, wie viel Selbsthass konnte eine Person in sich bloß ansammeln? Hyun fand sich selbst ja auch absolut beschissen, aber er behielt es wenigstens für sich. Sein Gegenüber allerdings schien seiner Abneigung gegen die eigene Person einfach freien Lauf zu lassen. Irgendwie tat er ihm doch ein wenig Leid. Glücklicherweise war sein Hirn vernebelt genug, um diesem aufkeimenden Gefühl keinen Raum geben zu können. Vermutlich würde er dafür sowieso nur (verbal) auf's Maul bekommen. Stattdessen fokussierte er sich lieber auf das anstehende Spiel. Alles wurde zusammengesammelt und hergerichtet. In der Zwischenzeit ging der Weißhaarige auf Tuchfühlung mit der Tischkante und zog daraufhin auch schon ungeniert sein Shirt nach oben, um die besagte Stelle zu inspizieren. Dafür fing er sich direkt einen irritierten Blick von dem Pan ein. War das wieder irgendein dummer Flirtversuch? Falls ja, ging das komplett nach hinten los. Er könnte sich nicht weniger für die entblößte Haut interessieren, die kurz daraufhin zum Glück schon wieder hinter Stoff verschwand. Immerhin schien alles okay zu sein. "Is die Heilerin in dem Scheißhaufen hier", erklärte er kurz und knapp. Wenn man gut auf sich aufpassen konnte, dann musste man die übermäßig nette Frau nicht kennen. "Ihr gehört der süße Kater, der hier manchmal rumstreunert." Norman war wirklich der beste Part an der Heilmagierin. Aber das würde Yoru wohl kaum interessieren. Jetzt, wo alles bereit war und alle von den zwei Spielern unversehrt waren, konnte es ja endlich losgehen, oder? Der Fuyuda wagte den ersten Wurf und versagte kläglich. Kein Wunder eigentlich, er konnte ja kaum noch eigenständig stehen. Dass er sich nicht während dem Versuch auf's Maul legte, grenzte an ein kleines Wunder. Natürlich nutzte der Tätowierte sofort die Chance, zu zeigen, wie man es richtig machte. Ohne große Schwierigkeiten landete er den ersten Treffer. Tja, wohl doch kein Großmaul, er hatte es wirklich drauf! Manche Dinge verlernte man eben nie! Zugegeben, er vertrug den Alkohol deutlich besser als sein Mitspieler. Das kam wohl davon, wenn man täglich trank und das nicht gerade in geringen Mengen. Kein Wunder, dass er ständig pleite war. "Hau weg!", feuerte er Yoru lautstark an, bemerkte überhaupt nicht, wie er den armen Kerl gnadenlos unter den Tisch trank. Es war leicht, zu vergessen, dass man selbst die Ausnahme war. Insbesondere, wenn man sich partout weigerte, einzusehen, dass man ein Problem hatte. Hyun hatte keine ungesunde Beziehung zu Alkohol. Das, was er trank und vertrug war vollkommen im normalen Rahmen. Glaubte er zumindest ... Nein, das wollte er glauben. Hin und wieder schaffte er es sogar, sich davon zu überzeugen. Gerade eben zum Beispiel. Zumindest, bis Yoru über die Stuhllehne hinweg auf den Boden polterte. Die dunklen Augen wurden groß, ein lautes "Fuck!", hallte durch den Raum. Das war gar nicht gut. So war das nicht geplant gewesen. "Yoru???" Keine Reaktion. Scheiße. So schnell, wie seine wackeligen Füße ihn tragen konnten, stolperte er an die Seite seines Kollegen. Als allererstes wanderten die Hände an den Hinterkopf, zogen diesen vom Boden, um dann mit vorsichtigen Fingern sämtliche schneeweißen Strähnen hin und her zu schieben. Hm, der Kerl hatte überraschend weiche Haare (nicht, dass das in irgendeiner Weise relevant wäre!). Dabei war er sogar überraschend behutsam, was womöglich daran lag, dass es nicht das erste Mal war, dass er das tat. Kein Blut. Puh. Erleichtert schnaufte der Blonde durch. Das war schonmal das wichtigste. Nun musste er ihn bloß noch irgendwie vom Boden pflücken. Hyun war beim besten Willen kein guter Mensch -das würde er wohl nie sein- doch er würde den armen Schlucker sicher nicht einfach da liegen lassen. In dieser Hinsicht wusste er durchaus, was Kameradschaft hieß. Dementsprechend bemühte er sich, auch, wenn das, was er da veranstaltete, nicht gerade elegant aussah und vermutlich auch nicht sonderlich effektiv war. Doch geradeausdenken konnte er nicht mehr. Mehr schlecht als recht schob er die Arme unter die Achseln des Fuyuda, sodass er ihn zumindest halbwegs anheben konnte. Die Beine schleiften zwar über den Boden aber hey, lieber nur die Beine als der gesamte Körper, richtig? Zwischenzeitlich zog er ihm noch einmal ordentlich die Hose hoch, die es ihm dabei halb auszog. Irgendwelche ungewollten visuellen Ausflüge in die privaten Körperbereiche seines bewusstlosen Kumpels wollte er definitiv nicht unternehmen. Mit einem grummeligen "Hnrrgghhh" landete schließlich die obere Körperhälfte auf dem weichen Bett, dann die untere. Die Welt des Blonden fuhr derweil Karussell, drehte sich dank der Anstrengung fröhlich im Kreis. "Fuuuhhuuuckk...", keuchte er. Das war anstrengender als jedes Workout, durch das er sich in den letzten Monaten gequält hatte. Scheiß Alkohol. Schnaufend stützte er die Hände auf der Matratze ab, versuchte, mit tiefen Atemzügen seine Kondition und Kraft zurückzuholen, um den anstrengenden Marsch zurück in sein eigenes Zimmer antreten zu können. Letztendlich musste er aber einsehen, dass es keinen Sinn hatte. Der Gewaltakt, der Yorus Reise ins Bett gewesen war, hatten ihn komplett fertig gemacht und ließen ihn spüren, wie sehr der Alkohol seinen Körper doch schon im Griff hatte. Seine Knie fielen auf den harten Holzboden, doch zumindest sein Brummschädel wurde extraweich gebettet - und zwar direkt auf Yorus Bauch. Dass Chime kurz darauf angewackelt kam, um das zuckersüße Chimärenköpfchen auf seinem Schoß abzulegen, bemerkte er schon gar nicht mehr. Ein "Sorry, man", bekam er allerdings noch heraus.
“Hm, hm, ach so. Den Kater hab ich leider noch nicht gesehen.” Irgendwie komisch, dass der schroffe Kerl das Wort süß in den Mund nahm, passte das überhaupt nicht zu seinem Auftreten. Yoru wusste immer noch nicht so recht, wie er ihn einschätzen sollte. Hier und da zeigte er Freundlichkeit, die im nächsten Moment wieder in Knurren und Drohung überging. Tja, hier spielte wohl jeder seine Rolle, um nicht elendig unterzugehen oder gar umgebracht zu werden. Das verfluchte Trinkspiel stellte sich als ein riesiger Fehler heraus, das ahnte der Weißhaarige im Vorfeld schon. Warum er den heutigen Todesstoß völlig alkoholisiert trotzdem durchzog, war ihm selbst nicht so klar. Vielleicht fand er die Gesellschaft doch nicht so beschissen, wie vermutet und wollte die Nacht noch etwas in die Länge ziehen, bevor der Alltag wieder freudlos vonstattenging. Aber gut, dass Hyun einigermaßen treffsicher war, den Plastikball direkt am Anfang einlochte und den Gastgeber somit das wohlverdiente Grab schaufelte. Wie lautstark gefordert, haute er das Ding weg und verlor den Rest Gleichgewicht, weshalb er nach hinten kippte und unsanft umfiel. Die Sorge des Blonden drang nur dumpf an seine Ohren, die Welt drehte viel zu schnell und der Körper klebte schwer am Boden. Nicht in der Lage zu antworten oder anders zu reagieren, ergab sich Yoru kampflos der drohenden Ohnmacht, die wie eine Decke über ihm schwebte. Sein Limit war längst überschritten, bis zu einem gewissen Punkt schaltete sich die Vernunft einfach ab. Trinken und Spaß haben war scheinbar eine gefährliche Kombination, man wollte mehr und mehr von dem Rausch. Wenn er alleine trank, hatte er schnell die Schnauze voll davon, weil es ihm nur noch schlechter ging, daher fiel es ihm leichter, einen Cut zu setzen. Wieder was gelernt. Die flüchtige Untersuchung und den Kraftakt der darauf folgte, bekam der Fuyuda nicht mit, da sein Bewusstsein irgendwo im Nirgendwo schwamm. Yoru öffnete langsam die verklebten Augen, sein Kopf pochte rhythmisch im Einklang mit dem dumpfen Schmerz, der seinen gesamten Schädel durchdrang. Sein Mund fühlte sich trocken an, als hätte er in der Wüste geschlafen. Er versuchte, sich zu erinnern, wie er in seinem Bett gelandet war, aber das Gedächtnis hatte ein großes Loch. Vereinzelte Bilder ploppten auf, eine Begegnung, viel Alkohol, Gelaber, ein Trinkspiel und dann… war da noch etwas. Ein Stolpern, ein plötzlicher Schwindel, gefolgt von absoluter Dunkelheit. Er zwang sich, sich aufzurichten, und sofort durchzuckte ihn ein stechender Schmerz. Seine Hände tasteten umher und fanden den Grund für sein Unbehagen - eine große Beule, groß genug, um einen Berggipfel zu imitieren, schien aus seinem Hinterkopf herauszuragen. Offenbar war er umgefallen und mit dem Kopf hart aufgeschlagen. Tja, das hatte er nun davon. Langsam setzte sich die Realität in seinem Geist fest, begleitet von einem Gefühl von Scham und des Bedauerns. Wie konnte er es nur so weit kommen lassen? Die Gedanken wirbelten, während er versuchte, sich aufzurappeln. Dann bemerkte er eine weitere Last, die von seinem Bauch ausging. Der Dickschädel von … wie hieß der noch gleich … Hyun! belagerte ihn! Echt jetzt?! Warum?! Was war passiert? Warum war der Typ noch hier?! Und in seinem Schoß schlummerte Chime. Fuck, was hier los? Vorsichtig startete Yoru den nächsten Versuch, hob den Schädel des anderen sachte an und legte ihn auf die Matratze, sobald er sich mühsam auf die Seite drehte, und kämpfte sich seeeeehr träge aus dem Bett. Sobald er auf den Beinen war, stützte er sich auf eine Stuhllehne und hielt für einen Moment seinen eigenen schweren Kopf, ehe er in die Kochnische schlurfte und die Toastpackung aufriss. Essen war jetzt das Wichtigste überhaupt, doch er musste sich herantasten, ansonsten würde gleich alles wieder herauskommen. “Urgh, fuck …”, jammerte er nach jedem kleinen Bissen, den er herunterschluckte. Zwei Scheiben später, schlurfte der Fuyuda ein wenig gestärkt zum Besucher zurück und hievte dessen Beine auf die Matratze. Bequem ausnüchtern war das A und O, außerdem wollte er kein schlechter Gastgeber sein. Das war eine neue Erkenntnis, die außerhalb natürlich keinen Nutzen hatte. Dann machte er es sich mit einer Flasche Wasser am Tisch bequem und wartete, bis Hyun aufwachte. Vermutlich würde es ein Donnerwetter geben, einfach weil der Abend nicht so verlief, wie er hätte sein sollen. Saufen und dann getrennte Wege gehen. Was solls.
Hyun
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Leises Knurren ertönte, als der Weißschopf die Hände an Hyuns Kopf legte. Während sein Herrchen noch tief schlummerte, wachte Chime ganz selbstverständlich über diesen. Er beobachtete ganz genau, was Yoru tat. Da dieser jedoch vorsichtig zu sein schien, duldete der Vierbeiner das Verhalten und legte schließlich den Kopf wieder auf dem Schoß ab. Nicht einmal, als der Zimmerbesitzer in die Küche stiefelte und etwas aß, folgte Jimmy. Zwar sammelte sich Sabber in großen, dunklen Flecken auf der Hose des Blonden, doch so groß die Gier auch war, sein Zweibeiner musste geschützt werden. Er wollte schließlich, dass dieser sicher war und sich ordentlich erholte. Dementsprechend erlaubte er dem Fuyuda nach kurzem Zögern sogar, seinen Menschen komplett auf das Bett zu hieven. Selbstverständlich sprang er hinterher und platzierte seinen Kopf erneut auf den Oberschenkeln. Lang dauerte es jedoch nicht, bis der Tätowierte schließlich aufwachte. Ausgeschlafen fühlte er sich nicht, kein bisschen, trotzdem zog ihn irgendetwas zurück in die Welt der Lebenden. Die Verwirrung, die unbekannte Umgebung und das Brummen in seinem Schädel waren nichts Neues, nichts, das ihn beunruhigte. Es war keine Situation, in der er sich nicht schon unzählige Male wiedergefunden hatte. Chime war da, er brauchte sich also keine Sorgen machen zu müssen. Eine Hand landete auf dem massigen Schädel und tätschelte diesen. Das Tier-Mensch-Duo war jedoch nicht alleine. "Was-" Überrascht schnappte der Blonde nach Luft, blickte hektisch zwischen sich, der weichen Matratze und dem Typen am Tisch hin und her. Was zur Hölle ging hier ab? Das war definitiv neu und gefiel ihm kein Bisschen. Glühend heiße Panik machte sich in seinem Körper breit, ließ sogar den Atem erzittern. Was war das hier für ein übler Scherz des Schicksals? Er konnte sich noch genau daran erinnern, dass er den Weißschopf am Vorabend in genau dieses Bett befördert hatte. Nun befand er sich ebenfalls dort. Hieß das...? Schweigen. Hyun sprach kein Wort, während die trägen Zahnräder in seinem Schädel langsam Fahrt aufnahmen. Eigentlich sollte sie dringend geölt werden und das bitte nicht mit Alkohol. Doch er regte sich nicht. Keinen Milimeter. Nur sein Gesicht veränderte sich, nahm immer mehr den Ausdruck puren Entsetzens an. Ne. Nope. Nein. Was sollte die Scheiße? Egal wie besoffen, sowas würde er doch niemals tun. Richtig? Nein man, sein Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen war genauso unterirdisch wie eh und je. Die Betten Anderer waren für ihn auch weiterhin ein Ort, den er mied wie die Pest. Er hatte dort nichts, überhaupt gar nichts, zu suchen. Es gab einfach keine sinnvolle Antwort auf die Position, in der er sich gerade befand. Es gab also nur eine Möglichkeit, um Klarheit zu schaffen. Er schwang die Beine vom Bett, fing sich dafür ein unzufriedenes Grunzen von seinem Vierbeiner an und hievte sich auf die unbeholfenen Füße. Ein wackeliger Schritt nach dem anderen brachte ihn näher an Yoru heran. Doch bevor er irgendetwas sagte, pflückte er die Wasserflasche aus dessen Händen und jagte einige herzhafte Schlücke davon seine trockene, raue Kehle hinunter. Nur so konnte er sicherstellen, dass seine Worte nicht als Krächzen herauskamen. Vermutlich hatte der Fuyuda daraus bereits getrunken, doch gerade war ihm gerade egal, sicherlich, weil die Promille in seinem Blut noch immer viel zu hoch waren. Die Flasche krachte auf den Tisch, ehe sich seine Finger die Schultern seines Gegenübers vorknöpften. Fest gruben sie sich in den Stoff während die dunklen Augen sich an violette klammerten. "Was zur Hölle mach ich in deinem Bett und wieso säufst du dermaßen viel, dass du umkippst?!"
“Guten Morgen, Sonnenschein”, krächzte Yoru aus seinem Pappmaul hervor, als Hyun sichtlich verwirrt erwachte und sich hektisch umsah. Die Mundwinkel zuckten amüsiert, während der Ausdruck des Besuchers pures Entsetzen zeichnete. Der Weißhaarige wollte gar nicht wissen, was für dreckige Gedanken er schon wieder pflegte, also wartete er einfach ab und ließ ihn erstmal klarkommen. Er ging zwar nicht davon aus, dass die beiden übereinander herfielen und so schließlich im Bett landeten, aber irgendwas musste ja passiert sein; die Klamotten hatten sie jedenfalls vollständig an. Und Chime war auch noch da, der hätte Yoru mit Sicherheit zerfleischt, wenn er etwas Komisches mit ihm versuchte, also … kein Plan. So oder so, es würde Stress geben, darauf war er bereits emotional vorbereitet. Außerdem war er selbst nicht gerade auf der Höhe und musste den vergifteten Körper irgendwie ankurbeln. Ein weiteres Glas Wasser wurde vernichtet, ehe eine Hand langsam prüfend zum Hinterkopf wanderte, der eine ordentliche Beule bereithielt. Ein dumpfer Schmerz pochte konstant durch den Schädel, dafür war die Übelkeit durch den Toast nicht mehr so heftig präsent. Als sich der Blonde nach einigen Minuten aus dem Bett schwang und direkt auf ihn zu wankte, schluckte der Fuyuda schwer. War der Moment des Todes gekommen? Durfte er sich nach der ersten spaßigen Nacht seines Lebens endlich von der miesen Welt verabschieden? Als eine Hand des anderen vorschnellte, kniff Yoru automatisch die Augen zusammen und erwartete ein hässliches Geräusch, zum Beispiel das Brechen von Knochen in Begleitung von großem Schmerz. Doch als nichts dergleichen passierte und stattdessen sein Wasser aus den Händen geklaut wurde, öffnete er die Lider vorsichtig wieder und wagte einen Blick auf die ruhige Situation. Hui, auch Hyun schien den Rest Alkohol im Blut zunächst bekämpfen zu müssen. Dann zuckte der Weißhaarige zusammen, sobald die Flasche krachend auf den Tisch knallte, und zog den Kopf ein, ehe die kräftigen Finger auf seinen Schultern landeten. Wow, das war ein gemeiner Move, erst in Sicherheit wiegen und schließlich doch handgreiflich werden, der Überraschungseffekt war erfolgreich. Nervös erwiderte er den dunklen Blick, ein kleines Schmunzeln schlich sich schützend auf die Lippen. Wie war das? Lieber lachend abkratzen, als in voller Angst. “Was-”, begann er, perplex von der komischen Frage, die wie aus heiterem Himmel kam. Er dachte wirklich, er würde ohne Weiteres, hier und jetzt, an Ort und Stelle sterben. Seufzen. “Du hingst voll unbequem halb auf meinem Bett, ich hab dich richtig draufgelegt, als ich selbst aufgestanden bin”, erklärte der umsichtige Gastgeber ein wenig enttäuscht und versuchte, die festgekrallten Finger aus seinem Shirt zu pflücken. “Wie bin ich eigentlich dahin gekommen?”, fragte er direkt nach und hob eine Braue. “Und warum ist mir ein zweiter Hinterkopf gewachsen?”, schob er hinterher und fuhr sich erneut über die schmerzhafte Stelle. ”Ich bin umgekippt? Ups. Das erklärt Letzteres wohl schon mal.” Die letzte Frage ließ ihn leicht verlegen wegsehen. Tja, warum hatte er so viel getrunken? Er wusste es selbst nicht so genau. Die Grenze war halt irgendwann überschritten und er verspürte seltenen Spaß mit jemandem, also wollte er die Nacht gerne in die Länge ziehen. Das klang selbst in seinem Kopf so bescheuert, dass er den Grund kaum aussprechen wollte. Aber was sollte jetzt noch schiefgehen? “Ich wollte den Spaß noch ein bisschen länger genießen, ehe wir getrennte Wege gehen und habe meine Grenze dabei ignoriert." Und wenn Hyun die Meinung, das Vergnügen nicht teilte, dann war das voll okay. Yoru erwartete sowieso nicht viel mehr als dieses eine zufällige Treffen. Eigentlich sollte der Tätowierte darüber nicht überrascht sein, immerhin wusste er bereits, dass der Fuyuda keine Kumpel hatte, mit denen er irgendwas unternehmen konnte. Das war durchaus mal eine willkommene Abwechslung. “Schnapp dir ruhig ‘ne Scheibe Toast, wenn du willst, ich geh’ wieder pennen.”
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Hyun
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Sicherlich hätte Hyun seinen Kollegen auch einfach verprügeln können für die merkwürdige Aktion, die er sich geleistet hatte. Aber was hatte er denn davon? Weder wusste er dadurch mehr als vorher, noch würde er sich dadurch besser fühlen. Theoretisch hatte Yoru ihm schließlich nichts getan. Ausnahmsweise würden weder ausgeteilte Tritte, noch Schläge seine Laune heben. "Alter-" Das war schon irgendwie nett, das konnte er nicht verneinen. Der Weißhaarige hatte sich ernsthaft die Mühe gemacht, seinen ungebetenen Gast aufs Bett zu hieven? Aber das hieß gleichzeitig, dass er ihn ungefragt angefasst hatte. Eine bunte Mischung aus Dankbarkeit, Irritation und Frust wechselte sich im Gesicht des Blonden ab, die Mundwinkel zuckten, als wüssten selbst diese nicht, was sie nun tun sollten. "Ugh, hauptsache wir ham kein Bett geteilt", knurrte er schließlich. Das war ihm tatsächlich am wichtigsten. Wenn das passiert gewesen wäre ... urgh, ne. Er schauderte. Daran wollte er gar nicht denken. Chime war der einzige, neben dem er freiwillig schlief. Noch bevor Yoru seinen Finger-Pflück-Versuch starten konnte, zog der Pan diese von ganz alleine fort. Er wollte schließlich nicht noch mehr angegrabbelt werden. Seine Grabbel-Kapazität war bereits deutlich überschritten, auch, wenn er davon nichts mitbekommen hatte. Alleine das Wissen, dass man ihn auf das Bett gehoben hatte, reichte aus. "Du bist auf magische Weise hingeflogen, wie sonst?", grummelte er trocken, während er mit den Händen über seine Arme strich, als würde er unsichtbaren Dreck herunterwischen wollen. War doch klar, wie er dahin gekommen war und Hyun würde diese Schande, diesen Anfall an Freundlichkeit, sicher nicht laut aussprechen. Es war im Nachhinein schon peinlich genug, dass er überhaupt so nett gewesen war. Klar, er würde es wieder tun, aber er würde definitiv nicht darüber sprechen. "Ja, bist du. Wie n nasser Sack." Nach der ausführlichen Wischaktion wanderten seine Hände schließlich in die Hosentaschen, wo sie auch blieben. Auch, wenn er seine Worte mit einem Hauch von Humor aussprach, am vorabend hatte es ihm einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Er hatte einen Moment lang wirklich die Sorge gehabt, dass der Kerl sich den Schwachkopf derart mies angestoßen hatte, dass er .. naja. Egal. Auch das würde der Pan nicht ansprechen. "Spaß? Genießen??" Bitte was? Jetzt wurde es aber wirklich awkward. Was sollten diese unangenehm ehrlichen, netten Worte? Irritiert verzog der Tätowierte das Gesicht. "Alter, was laberst du? Machs halt noch weirder, als es eh schon is.." Die Überforderung war ihm im Detail in die Züge geschrieben. Wie, wenn nicht mit Ablehnung und zwanghafter Distanz reagierte man auf etwas Positives? "Lass mal, ich verpiss mich." Er war selber noch immer platt wie eine Flunder, die merkwürdige Schlafposition hatte seinem Rücken wirklich nicht gut getan. Außerdem musste er diesen Morgen und die vorausgegangene Nacht dringend verarbeiten. Zum Abschied hob er kurz die Hand, zwang sich ein schiefes Lächeln auf die Lippen. "Bis irgendwann oder so. Keine Ahnung. Danke für die Ablenkung, war der akzeptabelste Geburtstag seit Jahren."
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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