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 Olivias Zimmer

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Olivia

Olivia
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BeitragThema: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyDi 16 Jan 2024 - 18:08

das Eingangsposting lautete :

Olivias Zimmer


Olivias Zimmer - Seite 4 83ffdd10

Typ: Zimmer
Besitzer: Olivia
Beschreibung: Dieses Zimmer ist ganz offensichtlich nicht für eine Person gedacht, die hier wohnt. Mehr als ein Bett und eine Minibar findet sich nicht an Ausstattung darin. Die Minibar enthält neben allem, was man für das Anmixen von Drinks so braucht, noch ein paar Packungen Fertigramen. Auf dem Bett liegen ein paar scheinbar völlig wahllos dorthin gepfefferte Kleidungsstücke. Der komplette Rest des Raums ist vollgehangen mit Stoffbahnen, in die kleine funkelnde Sterne, Sonnen und Monde aus Glas eingefädelt wurden. Dimmt man das Lichtlacrima im Raum genug, mag es ein wenig den Eindruck erwecken als schwämme man mitten durch eine Galaxie. Zumindest, sofern man sich gerne freiwillig täuschen lässt. Fenster hat der Raum keine, befindet er sich doch im Untergeschoss, dafür jede Menge flunselige Kerzen und Lacrimaleuchten. Dank der Stoffbahnen sind wenigstens auch die komplett kahlen Wände nicht mehr zu sehen.

Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.


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Hyun

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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyMi 4 Sep 2024 - 20:06

29 | @Olivia
Gerade eben gab es für den Pan kaum etwas schlimmeres, als Olivias Genervte nachzugeben und sie Krankenschwester spielen zu lassen. Nicht nur, weil sie ihr damit zeigte, dass dieses Verhalten Erfolg hatte (weil sie definitiv tickte wie ein Tier, das man trainieren konnte), sondern auch, weil er gerade wirklich niemanden in seinem persönlichen Raum haben wollte. Wiederwillig ließ er sich an Chimes Seite auf den Boden herabsinken, lehnte mit dem Rücken gegen den braven Vierbeiner, der sich hinter ihn hockte, um ihn zu stützen. "Wenn du dich noch zehn mal entschuldigst wirds ach nich weniger wehtun, alter", grummelte er leise vor sich hin und nahm die Flasche entgegen. Das war ein eindeutig angenehmerer und willkommener Trost. Ohne zu zögern nahm er einen herzhaften Schluck, der jedem Whiskey-Fan die  Fußnägel hochrollen würde. Genuss? Wertschätzung? Fehlanzeige. Hauptsache Alkohol.
Apropos Alkohol. Der gehörte definitiv in seinen Magen und nicht auf seine verfluchten Wunden. Aureas Heilmagie hatte ihn scheinbar zu sehr verwöhnt, denn er hatte vollkommen vergessen, wie höllisch der Mist brannte. Sogar mehr als die Verletzung selbst und die schmerzte bereits wie Sau. Chimes Schnauze legte sich tröstend auf die Schulter seines Herrchens, der durch zusammengebissene Zähne hindurch vor sich hinfluchte und -ächzte. Die Hand klammerte sich fest an die Whiskeyflasche, weigerte sich, diese loszulassen. "Du brauchst ne Kippe?", knurrte er unzufrieden. Wenn hier jemand das Recht hatte, herumzuheulen, dann ja wohl er! Er verstand beim besten Willen nicht, wieso sie jetzt so fertig war. Ihre Welt und ihr Magen drehten sich sicherlich nicht aufgrund der Schmerzen. Natürlich band er ihr das nicht auf die Nase, er hielt schön die Klappe. Sonst eskalierte sie nur noch mehr. Stattdessen ertrank er seine frustrierenden Gedanken in weiteren Schlücken, ehe die Flasche widerwillig weitergegeben wurde. Wie so oft brachte das brennende Gefühl im Rachen den heiß ersehnten Trost. Nichts war derart vertraut, dabei war es auch vollkommen egal, ob der Alkohol ein halbes Vermögen gekostet hatte oder der Billigfusel vom Supermarkt nebenan war. Erst, als das Brennen langsam wieder nachließ, stützte er sich mit der Hand auf Chime, hievte sich schwerfällig auf die Beine. Auf ein 'Danke' konnte Olivia wie so oft lange warten. Mit dem Schleifchen fühlte er sich einfach nur lächerlich. Hatte sie den Verband nicht anders zubinden können? Urgh. "Muss", bestätigte er kurz und knapp. Er hatte keine andere Wahl als klarzukommen. Schmerzen waren nichts anderes als ein weiteres, unnützes Gefühl.
Der Rückweg zum Bahnhof zog sich wie Kaugummi. Der Hinweg hatte sich nicht annähernd so lange angefühlt. Der kleine Abstecher, den sie zu einem Zigarettenautomaten machten, trug vermutlich dazu bei, doch allzu weit war der Extra-Weg nun wirklich nicht. Irgendwann kamen sie aber doch an, netterweise sogar gerade, als der gewünschte Zug anhielt. Sie mussten nicht einmal noch eine halbe Ewigkeit herumstehen und warten. Ohne zu zögern schlurfte der Blonde zum nächstbesten freien Platz und ließ sich in den weichen Sitz sinken. Der Kopf kippte gegen die Fensterscheibe. Chime hüpfte auf seinen Schoß, auch, wenn er dort nicht einmal annähernd draufpasste. Er würde sich jetzt sicherlich nicht von seinem Herrchen trennen lassen, er würde um jeden Preis auf ihn aufpassen. "Weck mich, wenn wir da sin...", nuschelte der Tätowierte, die Augen bereits geschlossen. Endlich bekam er seine Ruhe. Zumindest für eine Weile.
Eine ziemlich kleine Weile, denn der Schaffner ließ nicht lange auf sich warten. Der Pan bekam davon jedoch (noch) nicht mit. Aus kritischen Augen starrte der recht rundliche Herr auf seine Fahrgäste herab. Für ihn war Hyun sicherlich nichts mehr als eine Alkoholleiche. Dabei war dieser das ausnahmsweise mal nicht! "Die Fahrkarten", verlangte er. Hoffentlich hatte Olivia daran gedacht, der Pan hatte es sicherlich nicht. "Außerdem sind Tiere auf den Sitzen nicht erlaubt. Genauso wenig wie Alkoholkonsum in unseren Zügen."


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Olivia

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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyDo 5 Sep 2024 - 17:54

29 | @Hyun | Mana: 475/500

"Dann beiß mich doch!", grummelte Olivia sofort zurück. Der vorherige, entschuldigende Tonfall war wie ausgelöscht. Natürlich half das ihm nicht. Aber sie fühlte sich dann doch weniger schlecht. Als würde sie ihm gerne Schmerzen bereiten. Was dachte er sich denn. Wenigstens ließ er sie dieses Mal ohne Gequengel machen. Ehrlich, wie hatte er bislang überlebt? Es hatten ja nicht alle Leute die gleiche Engelsgeduld wie sie. Engelsgeduld! Ohne auf die Gewalt zu achten, die Hyun hier einer wirklich edlen Flasche Whiskey antat - zumindest war sie deutlich edler als ihr vorheriger Besitzer - arbeitete Olivia vor sich hin, bis sie schlussendlich neben Hyun zusammen klappte.
"Aye. Ich hatt jetzt...fast ne Stunde keine mehr, okay? Und da warn Kampf dazwischen. Ich brauch ne Kippe."
Und es war ihr scheißegal, was Hyun davon hielt. Er war nicht ihr...Vater. Die ausgestreckte Hand, die grade nach der Whiskeyflasche hatte greifen wollen, erstarrte. Nur für einen kurzen Moment, bevor die Finger einmal zu krampfen schienen und sich dann entschlossen und fest um den Hals der Flasche schlossen. Angenehm brannte der Whiskey ihre Kehle runter. Mehr als zwei, drei oder zehn Schlucke genehmigte sie sich nicht. Sie musste Hyun noch nach Hause kriegen. Fuck, man. Die Flasche wurde wieder zurück gereicht, bevor Olivia sich wieder einmal gegen die Schläfe schlug. Dieses Mal wenigstens nur mit ihren Händen. Das hier war kein Ort für Trauer. Nicht hier, nicht jetzt. Ein einzelner, leiser Schniefer erklang. Olivia sprang auf die Füße, stemmte die Hände in die Hüften.
"Dann lass uns gehen."

Der Rückweg zog sich wirklich. Olivia wusste, dass es beim Bahnhof einen Automaten für Kippen gab. Aber der war ein wenig abseits gewesen. Zwar hatte sie angeboten den Weg alleine zu machen, aber so ganz wohl hätte sie sich ohnehin nicht dabei gefühlt Hyun und Chime alleine zu lassen. Also war es vermutlich besser, dass die beiden den Abstecher mit durchgemacht hatten. Und mit der ersten von zweien Zigaretten im Mund ging es ihr bereits viel besser. Sie konnte spüren wie die Anspannung und der undefinierte Zorn aus ihren Gliedern verschwand. Und zum Glück kamen sie grade rechtzeitig an der Plattform an, um noch in den Zug springen zu können. Hatten sie etwas vergessen? Ne, sicher nicht.
"Mh", bestätigte Olivia nur noch Hyuns Bitte ihn doch bitte zu wecken, bevor er auch schon weg ratzte. Übel nehmen konnte sie ihm das nicht. Zumindest jetzt nicht mehr, nachdem sie ihre Fluppe gehabt hatte. Chime ploppte auch sofort auf seinen Schoß. Er war wirklich die beste Chimäre. Ein Pfiff erklang. Die Türen schlossen sich. Weiter vorne legte die Lokomotive los. Ein Blick ging zu Hyun und Chime rüber. Wenn er schlief sah er richtig friedlich aus. Schon seltsam. Erweckte in ihr fast den Drang ihm ein wenig über die Haare zu streichen. Aber nur fast! Aber das würde er nicht wollen. Vermutlich. Hm. Ob sie ihm ein wenig helfen konnte? Eine Hand legte sich über ihr Herz, zog etwas daraus hervor. Eine formlose, vage nach Blubberblase aussehende Masse, die in allen Farben des Regenbogens schillerte und leise Musik von sich gab. Hm. Das sollte reichen. Chime schien ebenfalls zu schlafen oder zumindest zu ruhen. Mit einer trägen Geste warf Olivia die Blubberblase nach Hyun. Ein wunderbarer Traum aus der Dose, harhar.
"Die Fahrkarten."
Olivia schrak zusammen. Fahrkarten? Fuuuuuuuuuuuuuuuuuuuck. Sie hatten keine Fahrkarten gekauft. Das war zwischen all der Aufregung irgendwie unter gegangen. Also waren sie schwarz gefahren. Fuuuck. Und das kostete Strafgeld. Fuck. Strafgeld, das auch für Tierfutter, Kippen oder Alkohol draufgehen könnte. Fuuuuuck. Außer...
Tränen wogten in Olivias Augen auf. Ihre Unterlippe begann auf's Herzzerreißendste zu beben. In ihrer Kehle regte sich einer jener vage raptorenähnlichen Laute, die Leute von sich gaben, wenn sie mit allem am Ende waren.
"Estutmirsoleid,Sir. Mein Kumpel wurde im Kampf gegen nen Ghul verletzt. Wir sin-wir sin Magier. Un ich-ich hatt doch nix anneres zum desinfiziern. Un ich-ich-ich muss ihn doch irgendwie zu nem Heiler kriegn. Un das-das is sein magischs Tier. Ich kann-kann die beidn doch jetz nich trenn. Es tu-tut mir ech leid. S soll nich wieder vor-vorkommen, Sir."
Olivia gab ein Heulen von sich, das jedem Schlosshund zu Ehre gereicht hätte. Der rundliche Herr hatte am Anfang noch misstrauisch ausgesehen, jedoch glättete sich seine Miene als Olivia in ihrem Anfall von tiefer Trauer in Richtung des Verbandes um Hyuns Arm wedelte. Dicke Krokodilstränen tropften ihre Wangen hinab, während sie den Mann flehend anstarrte. Der arme Schaffner schien sich zunehmend unwohl zu fühlen, vor allem als sich Köpfe aus den anderen Abteilen reckten und Gemurmel zunahm. Beschwichtigend hob er beide Hände, bot Olivia sogar ein besticktes Taschentuch an, das diese mit verzagtem Lächeln entgegen nahm und sich lautstark die Nase schnäuzte.
"Ist schon gut, junges Fräulein. Ich werde ihnen beiden keinen Ärger machen. Aber weiter fahren lassen kann ich sie auch nicht. Der nächste Halt ist Clover. Ich kenne einen Heiler dort. Er befindet sich direkt am Platz vor dem Bahnhof. Sie können ihn nicht verfehlen."
"Da-Daaanke!"
Wieder erklang trompetendes Naseputzen. Oh Mann. Hoffentlich war Hyun nicht mittendrin aufgewacht. Das war ja mal oberpeinlich.

Zauber:


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyDo 5 Sep 2024 - 21:40

30 | @Olivia
Es war jämmerliches Geheule, das den Pan letztendlich aus seinem Schlaf riss. Nur langsam und schwerfällig, denn er wollte nicht wach sein. Wieso hatte er ausgerechnet hier und jetzt soetwas geträumt? Verdammt, wie er es doch hasste, wenn sein Hirn das tat. Dieser Moment, in dem er aufwachte und bemerkte, dass nichts von dem, was er erlebt hatte, real gewesen war, war einer der schlimmsten Streiche, die sein Kopf ihm zu gerne spielte.
Jetzt hockte er doch wieder hier, sein Arm fühlte sich an, als hätte man ihn in seine Einzelteile zerlegt und die Dunkelhaarige neben ihm flennte mal wieder. Wieso eigentlich? Mühevoll versuchte er, die letzten Überreste des Schlafs aus seinen Augen zu blinzeln, doch sie klammerten sich verzweifelt an seine Wimpern. Da stand irgendein Typ vor ihr. Groß und breit und ziemlich bedrohlich. Der Kopf, den Hyun so mühevoll gehoben hatte, klappte wieder nach vorne. "Was'n ... los...? Hörauf zu ... heulen ..." Clover? Hatte er da gerade Clover gehört? Ja, Clover. Wieso sollten sie dort aussteigen? Wollten sie nicht nach Crystalline? Hatte er etwas verpasst? So viele Fragen, keine Antwort. Seine Gedanken wollten sich einfach nicht aufklaren. Die Kombination aus Alkohol, Schmerzen und schwerem Schlaf machte es ihm schwer, überhaupt einen einzigen, soliden Gedanken zu formen. Wie in Zeitlupe klappten seine Augenlider herab, doch bevor sie sich ganz schließen konnten, spürte der Pan einen leichten Schubs von Chime. Ruckartig huschte der schwere Schädel wieder nach oben. Die Welt drehte sich. Eine feuchte, schlabbrige Zunge fuhr ihm mehrfach quer über das Gesicht. "Mmmmhph, hör auf, bin doch wach...", grummelte er und versuchte die schmoddrige Schlabberschnauze von sich zu drücken. Gar nicht so einfach mit nur einem Arm.
Noch bevor das spontane Wrestlingmatch zuende gehen konnte, erklang erneut die tiefe Stimme des Schaffners. "Wir haben Clover erreicht. Ich muss euch leider bitten, jetzt auszusteigen." Obwohl sein Ton streng war, konnte man in seinem Gesicht zarte Züge von Mitgefühl erkennen. Wenn man nicht gerade Hyun war zumindest. Der glotzte nur blöd blinzelnd zu Olivia, dann zu dem Dicken, dann zu Chime und dann wieder zu Olivia. Er raffte noch immer rein gar nichts. Trotzdem stand er auf und ließ sich unbeholfen und mit der Unterstützung seines Vierbeiners nach draußen scheuchen. Er war schlichtweg zu verwirrt, zu sehr neben der Spur, um sich querzustellen.
Erst die frische Luft, die seine Lungen erfüllte, ließ langsam Klarheit einkehren. Da war kein Schnee unter seinen Schuhen und vom Himmel fielen auch keine frischen Flocken. Das war ziemlich nett, denn er hatte ja keine Jacke mehr. Es hieß aber auch, dass sie ziemlich sicher nicht in Crystalline waren. Sondern eben tatsächlich in Clover oder so. "Wieso sin wir hier...?", fragte er. Noch während er das letzte Wort sprach, überrollte ihn ein Gähnen. Er hob eine Hand und klatschte sich damit ein paarmal herzhaft auf die Wange. Es war nun wirklich an der Zeit, wach zu werden. Die Sonne, die in ihren Rücken langsam unterging und lange Schatten warf, machte die Sache aber nur noch schwerer. "Ich raffs echt nich ... gar nix. Mhhh... hatten wir nich Alk?" Ja, definitiv die Lösung auf alles. Sein Blick fiel auf Chime, der die gesuchte Flasche brav mit aus dem Zug genommen hatte. Er war wirklich der beste Junge! Blöd war nur, dass das Ding inzwischen fast leer war. "Maahn, das reicht doch nich. Gibts hier ne Kneipe? ne Bar? Ich brauch echt noch was. Und ne, ich geh jetz sicher nich mehr zum Heiler. Mir egal ob der da um die Ecke is." Ja, das hatte er auch gehört. Allerdings erst jetzt langsam realisiert. Er erinnerte sich auch noch klar daran, Olivia schluchzen gehört zu haben. Doch dieses Detail ließ er ganz bewusst aus. Dafür war er wirklich noch nicht betrunken genug.


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyFr 6 Sep 2024 - 15:55

30 | @Hyun | Mana: 500/500

Unter eifrigen Miniaturverbeugungen und Dankesworten ließ sich Olivia zusammen mit Hyun nach draußen verfrachten. Hyun verstand nicht. Natürlich nicht. Er hatte die ganze Angelegenheit ja verpennt. Konnte sie ihm irgendwie nicht übel nehmen, auch wenn sie es trotzdem versuchen würde. Natürlich war unglaublich hilfreich mit seinen Kommentaren. Wobei seine Verwirrung wohl nur noch dazu beitrug, dass der Schaffner ihnen glaubte. Gut, okay, man sah ihm halt auch an, dass er reichlich fertig war. Nicht fertig genug, um blöde Kommentare sein zu lassen, aber halt fertig. Wäre er ein Braten, man hätte eine Gabel in ihn stecken können.
Und so standen sie also auf dem Bahnsteig in Clover Town. Großartig. Eine Station mehr und der Schaffner hätte sie nicht mal mehr wirklich rausschmeißen können, weil sie dann eh am Ziel gewesen wären. Aber nein, das Schicksal meinte es mal wieder nicht gut mit ihr. Keine Segen für die Mendez'. Es klickte leise als sich Olivia eine Zigarette anzündete, das "Bitte nicht rauchen"-Schild an einer der Säulen, die das Dach hielten, geflissentlich ignorierend. Mit der freien Hand wurde Hyun die Schachtel angeboten.
"Hab'n vergessen Fahrkartn zu kauf'n", gestand Olivia kleinlaut. Ein paar energische Wischer über das Gesicht entfernten den Schnodder und die Krokodilstränen. Ein wenig stolz war sie ja schon auf sich wegen der kleinen Schauspielleistung. Paar Tränchen, möglichst verwundbar und klein aussehen und die meisten Leuten wurden weich. War schon manchmal ziemlich praktisch und sei es nur um Bußgeld wegen Schwarzfahrens zu umgehen.
"Mh, gibt es. Komm mit. Ich bring dich hin. Ist der Glückshof. Uriges Gasthaus. Hab da mal kurz gearbeitet. Aber die bieten halt Bier und Schnaps und sowas an und brauchten keine Bartenderin. Und die Bezahlung in Marokkasu war besser. Haben sogar Zimmer. Glaub nämlich nich, dass heut nochn Zug Richtung Crystalline fährt."
Mit der Zigarette in der Schnute führte Olivia das Dreiergespann durch die Gassen Clover Towns. Weit war es zum Glück nicht, bis sich ein über und über mit Efeu bewuchertes Gebäude ins Sichtfeld schob. Im Biergarten vor dem zweistöckigen Haus tummelten sich bereits trinkwütige Anwohner.
"Ist warm genug. Da sin die meistn draußn. Wir könn uns n Tisch innen nehm."
Als hätte sie das schon tausendmal gemacht, schob sich Olivia zwischen den Biertischen draußen hindurch, schob schlicht die Türe auf und sich selbst hinein. Wenigstens wurde der Eingang noch für Hyun und Chime offen gehalten. Das Innere des Gasthauses präsentierte sich in ähnlicher Art und Weise wie das Äußere. Urig war eine gute Beschreibung. Alles bestand aus Holz. Die Möbel waren eindeutig eher auf Komfort, als auf Stil ausgerichtet. Die Fensterseite war bestückt mit Sitznischen, die fast alle leer waren. Über den langen Tresen ragten ein paar Hähne einer Zapfanlage. Dahinter fand sich eine ansehnliche Sammlung an Schnapsflaschen. Der junge Mann hinter der Theke hob den Blick, als die Drei eintraten, zapfte trotzdem noch das Bier zu Ende, mit dem er bereits angefangen hatte. Länger als angemessen starrte er Olivia an, wobei sich jedoch kein Erkennen in seiner Miene abzeichnete.
"Wir nehm' ein der Tische da hinten, aye, Bernard?"
"Sicher, sicher...Moment. Ich kenn dich doch irgendwoher."
Olivia lächelte müde auf. Natürlich konnte er sich nicht mehr erinnern. Das musste jetzt fast drei Jahre her sein. Mit einer Hand winkte sie ab. Eine große Wiedersehensfeier konnte sie grade echt nicht brauchen.
"Kann sein. Kann ich n großes Dunkles haben? Und zwei Pintchen Korn. Hyun? Oh, richtig. N Schälchen Milch für den treuen Vierbeiner hier. Mh. Habt ihr noch Zimmer? Ich zahl, Hyun."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptySa 7 Sep 2024 - 21:14

31 | @Olivia
Mit schweren Schritten dackelte der Blonde hinter Olivia her. Sie hatten also die Fahrkarten vergessen. Das machte Sinn. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie gekauft zu haben. Mist. Aber sie konnten sich ja nach ihrem kleinen Saufgelage welche kaufen und nach Hause fahren ... Moment. Was?! War es wirklich schon so spät? Scheiße. Für gewöhnlich wäre er deutlich entsetzter darüber gewesen, doch gerade war er ehrlich gesagt sogar ein klein wenig erleichtert. Das hieß, er konnte eher schlafen. Und schlafen wollte er gerade wirklich, wirklich gerne. "Glückshof ... klingt schnulzig ...", grummelte er leise zu sich selbst. Aber solange es Alk und zwei Betten gab, sollte es ihm Recht sein. Ja. Zwei. Olivia glaubte hoffentlich nicht, dass sich ihre letzte Nacht wiederholen würde. Hyun mochte fix und fertig und leicht betrunken sein, aber aber so weit ließ er es sicherlich nicht nochmal kommen.
Mit einem lahmen Nicken folgte der Pan seiner Begleitung ins kühle Innere der alten Hütte. Allerdings nicht annähernd so geschickt wie sie. An der Seite seines Vierbeiners durch die schmalen Gänge zwischen den Bierbänken zu navigieren war alles andere als einfach und sorgte mehrfach dafür, dass er mit seinem Fuß an einem der Bank- oder Tischbeine hängen blieb und die nächsten Schritte stolperte. Dafür fing er sich natürlich unzählige Blicke ein. Ein Besoffener auf dem Weg, sich noch mehr zu besaufen? Unerhört! Es blieb jedoch bei den Blicken, niemand sagte etwas. Wahrscheinlich hätte Hyun es eh nicht mitbekommen.
Dafür bekam er seinen Namen umso klarer mit, als er an der Reihe war, seine Bestellung zu nennen. "N Glas Wodka. Pur. Keine Fragen, danke." Er hob die schweren Augenlider ein wenig an, um dem Kerl hinter der Theke einen warnenden Blick zuzuwerfen. Dieser hob die Brauen, nickte dann aber nur und schenkte Olivia wieder seine Aufmerksamkeit. Er schien noch immer zu überlegen, woher er sie kennen könnte.
"Lass mich nachschauen."
Zügigen Schrittes huschte er zu einem kleinen Brettchen, an dem diverse Schlüssel Platz fanden. Aktuell hing dort aber nur ein Einziger. Dieser wurde von seinem Haken gepflückt und zu den zwei Magiern gebracht. "Unser Letztes. Aber sollte ja passen. Sieh nur zu, dass dein Freund nicht alles vollkotzt." Grummelnd verzog Hyun das Gesicht. "Bin nich besoffen." Zumindest noch nicht. "Hab nen harten Arbeitstag hinter mir, klar?" Wenn es um die Menge an Alkohol ging, die er intus hatte, log er gerne einmal, doch dieses Mal entsprach es tatsächlich der Wahrheit. Er hatte zwar einen Großteil der Whiskeyflasche selbst getrunken, aber das Nickerchen, das er hinter sich hatte, hatte deren Effekt gemildert.
"Schon klar. Setzt euch, ich bringe euch gleich eure Getränke."
Das musste man dem Pan nicht zweimal sagen. Wie ein Zombie marschierte er die letzten Schritte bis zum Tisch und wurde dort sofort eins mit seinem Stuhl. Der Kopf fiel über die Lehne, die Gliedmaßen floppten wie zu lange gekochte Spaghetti an den Seiten herab. Es war schwer zu glauben, dass sich in seinem Oberkörper Knochen befanden und kein Gummi. Der Laut, den er dabei von sich gab, klang wie eine alte, ungeölte Tür, die zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder geöffnet wurde. "Alter, bin ich froh, dass der Scheiß rum is. Ich kann mein Bett kaum erwarten." Noch war er in dem Glauben, dass das Zimmer, das die Beiden bekamen, zwei Einzelbetten beinhaltete. Es war ja wohl mehr als eindeutig, dass Olivia und er kein Pärchen waren. Für ihn zumindest. Für dem Kerl hinter dem Tresen eher weniger. Doch selbst wenn dieser gewollt hätte, hätte er ihnen kein anderes Zimmer geben können. Eine wahrlich tragische Fügung des Schicksals. Wer hätte damit nur rechnen können?
Kurz darauf landeten auch schon die gewünschten Getränke auf dem Tisch und das Schälchen Milch unter dem Tisch. Die Gläser waren beinahe bis zum Rand gefüllt, an den Außenseiten hatten sich kleine Wasserperlen gebildet. Ohne zu Zögern schnappte sich der Tätowierte seines, setzte bereits zum ersten Schluck an, bevor er innehielt. Ein wenig Anstand konnte er wohl oder übel zeigen, schließlich bezahlte Olivia. "Prost. Auf ... keine Ahnung. Das der nächste Auftrag weniger beschissen wird oder so." Hoffen konnte man ja. Er hielt ihr das Glas zum Anstoßen entgegen, ehe er es an die Lippen führte und die Hälfte in einem großen Schluck herunterkippte.


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptySo 8 Sep 2024 - 18:01

31 | @Hyun

"Mach 'ne Flasche draus", kommentierte Olivia Hyuns Bestellung. Selbst wenn er das nicht trinken wollte, sie würde es tun. Nach dem heutigen Tag war ihr alles recht. Die junge Frau wandte den Blick ab, als der Wirt sie weiter betrachtete. Es war nicht so, dass die Zeit im Glückshof unangenehm gewesen war. Aber sie wollte grade echt nicht sprechen. Zumindest mit niemand anderem als Hyun. Der war ihr Partner in Crime. Er wusste, was heute los gewesen war. Chime auch noch, aber Chime konnte leider nicht sprechen.
"Danke", erklang es leise, als der Mann den beiden den Zimmerschlüssel aushändigte. Für's Erste nahm Olivia ihn an sich. Hyun war auf dem Weg rein schon mehrfach gestolpert. Er war einfach nicht mehr der Frischeste.
"Ist er wirklich nicht. War einfach nur ein harter, gefährlicher Tag. Sollte was passieren, mache ich es weg. Ehrenwort."
Das war etwas, an das sie sich halten würde. Wäre nicht das erste Mal, dass sie Erbrochenes weg wischte. Passierte nicht häufig, aber auch im Lean-To schaffte es trotz aller Adleraugen der Bartender manchmal einer sich abzuschießen. Und wenn sie sich richtig erinnerte, hatte auch einer der Stammkunden hier im Glückshof mal sein ganzes Glück in einen der Blumenkästen vor dem Haus gereihert. War also nicht so, dass die Kunden hier die reinsten Unschuldslämmer waren.
Mit einem prüfenden Blick über die Schulter folgte Olivia ihrer Begleitung zum Tisch. Hyun floppte wie ein Pfannkuchen über den Stuhl, was für einen Sekundenbruchteil ein mitleidiges Lächeln auf Olivias Gesicht zauberte. Er hatte echt viel durchgemacht. Aber ihre Visage musste sie trotzdem unter Kontrolle kriegen. Das gefiel ihm sonst bestimmt nicht. Und dann wurde er wieder grantig und sie wollte ihn doch eigentlich in nett haben. Ein wenig kontrollierter als ihr Gegenüber, aber nicht sonderlich, ließ sich auch Olivia in ihren Stuhl fallen. Gegenüber von Hyun. Leider. Wobei man sich da besser anschauen konnte. Hm, sie hatte den Namen von Bernards Frau vergessen. Aber machte sie nicht ziemlich gute Suppe? Vielleicht wäre was zu essen auch eine gute Idee. Wie lange hatten sie beide nichts mehr gehabt? Seit dem Frühstück? Sie jedenfalls hatte Kohldampf. Und vielleicht besserte sich damit auch Hyuns Laune.
"Danke."
Apropos Hyun und nett. Die Getränke landeten auf dem Tisch. Sofort angelte sich Olivia ihren Krug mit dunklem Bier. Die Schaumkrone war ordentllich und es duftete wunderbar herb. Im Gegensatz zu Hyun, der grade in den Gentleman-Modus schaltete, hatte Olivia binnen Sekunden den Krug angesetzt und schon den ersten Schluck kühlen Nass' ihre Kehle hinabrinnen lassen. Über den Rand des Krugs zeigten sich weit aufgerissene Augen. Och. Das war nett. Daran könnte sie sich gewöhnen.
"Sorry. Mh, auf weniger beschissene Aufträge. Mit weniger mordlüsternen Untoten."
Es tockte, als sie mit Hyun anstieß, und ihn noch einen Moment länger als nötig vergnügt angrinste. Okay, ja, der Tag war bislang echt richtig beschissen gewesen. Aber so langsam wurde er besser. Der Rest des Biers überlebte nicht lange, wurde stattdessen von Olivia in langen, tiefen Zügen restlos vernichtet. Erst als der Krug leer war, lehnte sie sich im Stuhl zurück, streckte die Beine aus und ließ ein sehr ähnliches Geräusch wie Hyun vorher hören. Man konnte die Flüssigkeit fast schon verdunsten hören. Ohne großartig hinzusehen und mit blinder Sicherheit angelte sie nach der Wodkaflasche und füllte Hyuns Pintchen wieder auf, nur um sich gleich darauf ihren Korn zu angeln.
"Ich mein's beste an dem Tag hier is, dasser vorbei is. Also, fast. Mh, ich hab Hunger. Möchtst du was? Vielleicht noch was für Chime? 'Ch zahl. Glaub'ch. Muss schau'n, wie viel Geld'ch dabei hab. Muss ja noch für's Zimmer reichn."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptySo 8 Sep 2024 - 20:44

32 | @Olivia
Hmpf. Hyun konnte es wirklich nicht gebrauchen, dass Olivia für ihn einstand. Hatte sie nichts besseres zu tun oder so? Er konnte auch alleine dafür sorgen, dass die Leute ihm glaubten, wenn er sagte, er würde ihnen nicht ins Zimmer kotzen. Und wenn er ihnen ins Zimmer kotzen wollte, dann würde er es verdammt nochmal tun, egal, was sie sagten! Wollte er aber eben nicht. Er bevorzugte seinen Alkohol im Magen und nicht auf dem Schlafzimmerboden. Allerdings hatte er gerade echt keine Lust, diese Diskussion anzufangen, also grummelte er nur leise und nahm es (vorerst) so hin, wie es war. So kam er auch deutlich schneller an den heiß ersehnten Wodka.
Dieser brannte ordentlich, als der Pan nach dem Anstoßen den ersten, gewaltigen Schluck war. Das war definitiv irgendwelcher Billigscheiß. Und das kam ihm mehr als nur Recht. Der Schmerz in der Kehle lenkte ordentlich von dem im Arm ab. "Tssk", grummelte er schließlich, als er das Glas absetzte, "Da will man einma nett sein und du säufst gleich ohne mich los. Das merk ich mir." Da konnte sie noch so treudoof grinsen. Seine Augen rollten fast schon in den Hinterkopf. "Gar keine Untoten wär noch geiler. Hab ich sowas von die Schnauze voll in nächster Zeit, ey." Wenn er noch einmal das Wort Ghul hörte, würde er auf der Stelle kehrt machen und abhauen. Er würde sich sicherlich nicht noch den anderen Arm zerkauen lassen. Das war ein Privileg, das einzig und alleine  Chime hatte. Dieser hatte von allen Kreaturen, mit denen Hyun trainiert hatte, die meisten Narben auf seinem Körper hinterlassen. Er war insbesondere in der Anfangszeit so verflucht panisch gewesen, doch all die Mühe hatte sich gelohnt. Der Pan würde all die Bisse, Kratzer und blauen Flecken immer wieder auf's Neue in Kauf nehmen.
"Eh, freu dich nich zu früh. Wer weiß, was noch passiert." Am Ende landeten sie noch gemeinsam in einem Bett, weil sie keine zwei einzelnen bekommen hatten oder irgendsoein scheiß. Ja, ne. Er freute sich erst, wenn er morgen früh aufwachte. Dem Schicksal war einfach nicht zu trauen. Es war hinterhältiger als die meisten Crusader. "Neee, kein Hunger. Außerdem ballert der Alk dann nich so. Chime isst immer was." Der Wodka reichte ihm vollkommen. Seinem Magen eher weniger, aber die mussten damit leben. Apropos Wodka. Nahdem dieser frisch aufgefüllt worden war, durfte er direkt die Reise durch Hyuns Körper antreten. Das leere Glas knallte wieder auf den Tisch. Fuck, das Zeug war sowas von widerlich. "Hab ach noch n bissl Kohle. glaub ich ... aber die Tickets morgn. Die dürfn wir ach nich vergessn." An sich hatte er nichts gegen ein wenig Risiko, doch er vermutete schwer, dass sein morgiges Ich einfach nur nach Hause wollte, mit so wenigen Zwischenfällen wie irgendwie möglich. Also doch lieber Tickets kaufen. Er gähnte. Dann landete sein Schädel rummsend auf der Tischplatte. "Müddäääh", murrte er, seine Stimme wurde zu guten Teilen von dem Holz unverständlich gemacht, "Hab voll vergessn, wie anstrengends is, wenn wer ein fressn will." Oder vielleicht hatte er es auch verdrängt. Ja, das war deutlich wahrscheinlicher. Stille kehrte auf seiner Seite ein, während er in seinen Gedanken versank. Es war bei weitem nicht so cool, mit einem Ghul zu wrestlen. Da nahm er dann doch lieber den nur halbzahmen Tiger vom Zirkus. Vor dem musste er auch nur sich selbst schützen, nicht noch jemand anderen. "Nächstes Ma ... bitte bring dich nich so in Gefahr, ich kann dich nich immer beschützn."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
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32 | @Hyun

"So bin ich. Unhöflich und grausam", ließ Olivia amüsiert hören. Wenn hier einer von ihnen beiden unhöflich war, dann war das normalerweise ja wohl Hyun. Sie dagegen war eine zarte Blume. Eine wahre Lady und so. Die zarte Blume hielt sich eine Hand vor den Mund, um einen ordentlichen Rülpser wenigstens ansatzweise in der Lautstärke zu senken. Stattdessen hörte es sich nur noch an wie ein rülpsender Hamster, wobei sich ihre Wangen passend zu dieser Analogie kräftig aufblähten. Die Schaumkuppe des Biers war ihr gewaltig zum Verhängnis geworden. Und das sie auf besagtes Bier gleich ein Pintchen Korn hinterher schüttete, half sicherlich nicht. Aber hey, je schneller sie diese ganze Sache mit dem Ghul hinter sich ließ, desto besser.
"Mh. Keine Untoten nehm ich auch gern. Aber ich kenn mein Schicksal. 'S meint's nicht gut mit uns Mendez'. Würd' mich also nich wundern, wenn gleich 'ne Horde Zombies das Dorf überrennt."
Auf den Gedanken gab's erstmal das zweite Pintchen Korn. Die Hitze verästelte sich auf's Widerlichste in Olivias Brust. Warum hatte sie nochmal Korn bestellt? Sie mochte das Zeug nicht mal. Aber es hatte ordentlich Umdrehungen und das war grade, was zählte. Bah. Die Wirte hier hatten leider keine ordentlich ausgestattete Bar. Sonst hätte sie sich nach Ladenschluss ja runter schleichen und selbst was mixen können. Aber die hatten hier ja nicht mal Eiswürfel. Klar, die Schnäpse konnten sich sehen lassen. Biere hatten sie auch zwei oder drei Sorten. Aber damit alleine konnte man doch nicht arbeiten. Es war zum Heulen. Sie hätte grade für einen Champa Island Ice Tea mittelschwere Körperverletzung begehen können.
"'S passiert gar nix mehr. Außer dass wir uns die Kante geben und dann wegpennen. Hab'ch beschlossen. Und mh, na gut. Bernard! Kann'ch 'n Sandwich hab'n, bidde? Und 'ne ordentliche Ladung Fleisch für Chime hier. Dange!"
War das hier gewesen, wo sie die Sandwiches derart voll stopften, dass man sie kaum mehr mit zwei Händen halten konnte? Na ja gut, okay. Sie, Olivia, hatte die Dinger kaum mehr mit zwei Händen halten können. Aber ihre Hände waren halt auch winzig. Dafür sah das Essen in ihnen immer nach mehr aus. Eigentlich ganz praktisch. Mit einer völlig automatischen Bewegung füllte Olivia sowohl Hyuns als auch ihr eigenes Pintchen wieder auf. Gut alkoholisiert schlief es sich schließlich besser. Grade nach so einem Tag.
"Mh. Tickets sin' wichtig."
Danke, Käpt'n Offensichtlich. Das nächste Pintchen Wodka wurde vernichtet. Noch merkte sie nicht wirklich viel. Aber die Flasche war ja auch noch mehr als halb voll. Gute Aussichten für den Rest des Abends. Apropos. Ihr Blick richtete sich auf Hyuns Kopf, der auf die Tischplatte geknallt war. Armer Kerl. Der durfte müde sein.
"Mh. Passiert das häufiger, dass dich was fress'n will? Glaube bei mir war's das erste Mal. Wobei ich mir nich sicher bin, ob Wrazzy nich insgeheim Hunger auf Menschnfleisch hat."
Olivia erstarrte. Ihr Blick senkte sich auf die Tischplatte hinab. Blinzeln folgte. Es stimmte. Er hatte sie beschützt. Und seine eigene Gesundheit auf's Spiel gesetzt. Sie wusste nicht, was oder wie sie das besser hätte machen können. Aber sicherlich wäre es irgendwie gegangen.
"'S...ich...Hyun, 'ch werd's versuch'n. Aber ich bin nich...ich kann nich gut kämpf'n. 'S haste ja gesehn. Un'ch weiß nich' wie ich übn soll. Schießstand is eine Sache. Aber das Viech. 'S war zu schnell. Un'ch wollt nich losballern und vielleich aus Versehn dich treffn."
Noch ein Pintchen musste sterben. Bernard brachte das Futter für Chime und ein kolossales Sandwich vorbei, musterte den Trauerkloß auf der einen und Hyun auf der anderen Seite einmal. Im Weggehen schüttelte der Mann den Kopf.
"Mh. Bin irgenwie auch grad ziemlich müd. Solln wir raufgehn? Die Flasche uns Sandwich komm aber mit. Un du natürlich auch, Chime, du besse aller Chimärn."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyDi 10 Sep 2024 - 19:29

33 | @Olivia
"Das Schicksal meints mit niemandm gut", grummelte der Pan. "Isn Arsch. Würd dem gern mal aufs Maul geben." Eigentlich glaubte er ja gar nicht an diesen ganzen Schicksalsmist. Aber falls dieser Herr Schicksal existieren sollte, dann war er definitiv das gewaltigste Arschloch auf dieser Welt. Was hatte er sich dabei gedacht, Hyuns Leben derart beschissen verlaufen zu lassen? Hatte er vor, da nochmal was Gutes passieren zu lassen? Vermutlich nicht. Die Hoffnung hatte der Blonde auf jeden Fall schon lange aufgegeben und in Unmengen an Alkohol ertränkt.
Im Gegensatz zu seiner Kollegin hatte er da wirklich keine Ansprüche. Es konnte so widerlich schmecken, wie es wollte, solange es seine Kehle in Brand steckte und seine Gedanken verschleierte, war ihm alles recht. "Hmpf, glaub ja nich, dass wer deine Entscheidung so richtig ernstnimmt. Bist einfach zu klein und nied- ... niedrig. Sorry." Jup. Niedrig. Olivia war schrecklich niedrig. Niedrig und nichts anderes. Jeder, der glaubte, er war dabei gewesen, ein anderes Wort zu sagen, hatte eindeutig Lack gesoffen. Die einzige niedliche Kreatur auf dieser Welt war Chime. Vorausgesetzt, die Dunkelhaarige fütterte ihn nicht komplett fett. "Ne kleine Portion reicht ach", fügte er also noch schnell an, bevor dieser Bernard wieder davongehuscht war. Danach folgte ein weiteres Glas Wodka und ein spontanes Mini-Nickerchen auf dem Tisch. Existieren war einfach zu anstrengend.
"Früher, jo." Viele Tiere sahen in Menschen nunmal Futter und keine überlegene Kreatur, deren Willen sie sich einfach so beugen würden. es dauerte oft lange, bis Hyun sie zur Kooperation bringen konnte. Insbesondere, weil er dabei bei weitem nicht so gnadenlos vorgegangen war, wie manche seiner Zirkuskollegen. "Wasn Wrazzy?" Hatte er noch nie gehört. Klang aber soweit erstmal putzig. An sich konnte der Pan Fressversuche verzeihen, solange der Übeltäter niedlich war und Pelz besaß. Oder Federn. Oder Schuppen. Hauptsache es war kein (ehemaliger) Mensch.
"Wennde scheiße im Kämpfn bist, dann such dir ne andre Gilde, man." Wie oft sollte er Olivia noch erklären, dass Royal Crusade kein lustiges Spielchen war? Dass es hier gnadenlos um Leben und Tod ging? Selbst, wenn man ausnahmsweise im Namen von Liberty Phoenix unterwegs war und etwas 'Gutes' tun wollte. Niemand würde auf sie Rücksicht nehmen, wenn es ernst wurde. Die wenigsten Crusader interessierten sich für das Leben ihrer Kollegen. "Deshalb sin Knarrn scheiße. Meine Fäuste treffn nies falsche Ziel." Außer irgendein Schwachkopf warf sich heldenhaft zwischen Hyun und sein Opfer. Aber das waren Ausnahmen, die die Regel bloß bestätigten. Oder so. "Wie man wem ordentlich aufs Maul gibt kann ich dir zeigen." Das war schließlich das, was er am besten konnte. Durch sein Leben im Zirkus hatte er nicht nur viel über Vierbeiner gelernt, er hatte auch ein gutes Verständnis für den menschlichen Körper. Er wusste, wo dessen Schwachstellen lagen - und wie man das meiste aus ihm herausholte. Doch hier und jetzt würde er das kaum erklären können, denn der Alkohol begann endlich, seine Wirkung zu entfalten. Seine Gedanken wurden träge und zäh.
Kaum war Chimes Portion abgestellt worden, begann der Vierbeiner auch schon, diese zu verschlingen. Unter lautem Schmatzen und dem Knacken von Knochen wurde die Mahlzeit innerhalb weniger Sekunden komplett vernichtet, der Teller wurde blitzeblank geschleckt. Man könnte beinahe glauben, es hätte sich nie etwas darauf befunden. Genau so blickte Jimmy auch drein. Seine großen, grauen Äuglein blinzelten Hyun flehend an, doch dieser gab seinem Vierbeiner nur ein paar Klopfer auf die Schulter. "Jo. Bett klingt übl nice." Sein auf magische Weise schon wieder volles Glas wurde ein weiteres Mal geleert, ehe er sich die Flasche schnappte und aufstand. Die Welt brauchte ein wenig länger, um seiner ruckartigen Bewegung zu folgen. Wo ging es jetzt zum Zimmer? Olivia hatte 'rauf' gesagt, also ... ah. Treppe. Jup. Das sah gut aus. Das Schild mit dem großen Pfeil und den Buchstaben, die das Wort 'Gästezimmer' formten, bestätigten seine Vermutung.
Elegant wie der Zirkusartist, der er war, flog er die Stufen regelrecht hinauf. Hier wurde eine übersprungen, da eine verfehlt. Wie gut, dass Chime an seiner Seite war und verhinderte, dass er sich, Gesicht voraus, auf's Maul legte. Oder die erfolgreich erklommenen Stufen wieder herunterkullerte. Trotz der Hilfe fühlte sich die Ankunft im oberen Stockwerk an wie ein gewaltiger Triumph. Ein schwerer Kampf, den er gewonnen hatte! Darauf mussten sie einen trinken. Die Flasche wurde mit unkontrollierten, wackeligen Fingern aufgeschraubt, ehe Hyun auch schon den Kopf in den Nacken legte. Das war womöglich etwas mehr als nur 'Einer'. Aber wie sagte man so schön? Man lebt nur einmal! Danach wurde der Wodka an die Mendez weitergerreicht. Das Schöne am Betrunken-Sein war, dass er sich nicht einmal mehr Gedanken darüber machen musste, dass er aus der selben Flasche wie eine andere Person trank. Hach, das Leben war schön.
Zumindest bis zu dem Moment, in dem er endlich im Zimmer stand. Ein großes Fenster ließ Mondlicht hinein. Der fahle Schein fiel direkt auf das Bett, das unter jenem Fenster stand. Die weichen, liebevoll aufgeschüttelten Kissen und die dicke Decke luden regelrecht zum Einkuscheln ein. Genau das tat der Pan auch. Er kickte die Schuhe neben die Tür und ließ sich dann kommentarlos auf die Matratze fallen. Einen Moment lag er dort einfach. Dann zwei Momente. Und sogar noch drei. Chime hüpfte neben ihn, das Fischschwänzchen wedelte fröhlich. Der Blonde rollte sich auf den Rücken, streckte den gesunden Arm nach oben. "Ja wers mein süßa Jimmy? Dea Süßesde? Dea Obersüßling???" Fröhlich trippelten die scharfen Klauen des Vierbeiners auf dem weichen Untergrund, während er sich von seinem Herrchen die Wange langziehen ließ. "Nuuuur Dududududu!" Sämtliche Worte und Laute, die den Mund des Pan verließen, lagen mehrere Oktaven über seinen normalen Stimme. Manchmal musste das eben sein, schließlich machte es Chime glücklich. Letztendlich ließ er seinen Arm aber wieder fallen, der dunkle Blick richtete sich hinauf an die Decke. Jetzt, wo er so nachdachte, fiel ihm etwas auf. Es fehlte etwas.
Sein Kopf schoss ruckartig nach oben. "Fuck." Der Schwindel übermannte ihn einen Moment lang, alles drehte sich im Kreis. Trotzdem war er sich voll und ganz sicher, was er eben gesehen hatte. Ein Schrank. Zwei Nachttischchen. Ein Schreibtisch. Eine Tür, die ins Bad führte. Das war's. "Wo isn des Zweite. Die ham unser zweites Bett vergessn." Das gab es doch nicht! Hatten sie nicht klar und deutlich dazu gesagt, dass sie getrennte Betten wollten!!? (Nein, hatten sie nicht)


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
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33 | @Hyun

"Isso! Da würd'ch glatt mit reintreten. Un'ch bin eigentlich ne total zarte Blume un so", grummelte Olivia gleich mal mit. Wenn es eine Personifizierung des Schicksals gab, dann verdiente der definitiv ein paar geladene Schellen in seine dumme Fresse. Je eine für ihre Eltern. Dann eine für ihren Großvater, der die Götter wussten wo, war. Und eine für sich selbst. Dann noch eine für Annabeth und noch eine für jedes ihrer Tiere. Die hatten es nämlich auch nicht verdient ausgesetzt worden zu sein oder das ihre Besitzer vor der Zeit verstarben. Das war fies. Wobei man in manchen Fällen ja auch einfach den Vorbesitzern auf's Maul hauen könnte. Die waren deutlich erreichbarer. War fast eine Überlegung wert, wenn es nicht derart einfach wäre für eventuell Nachforschungen anstellende Runensoldaten sie als gemeinsamen Nenner zu finden.
"Mh, bin sehr klein un...nied-niedrig?"
Mit einem Mal hatte Hyun wieder die volle Aufmerksamkeit Olivias. Ihr Kopf stützte sich in beide Hände, verlieh ihr das Aussehen eines neugierigen Hamsters. Nied-rig. Ihre Wangen begannen zu brennen. Sicher nur, weil sie zu viel - ach was - zu wenig Alkohol getrunken hatte. Da passierte das ständig! Ständig. Rote Wangen waren ganz klar ein Anzeichen von Unter-Alkoholisierung. Auch, dass sich grade völlig ohne Wodka Wärme in ihrer Brust ausbreitete. Klares Anzeichen. Doktor Mendez attestierte zu wenig Alkohol und verschrieb zwei Pintchen Wodka als Heilmittel. Der Blick Olivias flutschte wieder zur Seite weg, versuchte statt Hyuns Augen, die übrigens sehr hübsch...symmetrisch...waren, das Pintchen ins Visier zu nehmen. Wuuuh, anderes Thema. Ganz anderes Thema. W'Razzyqx war ein gutes Thema. Der war bestenfalls auf eine monströse, tierische Art und Weise niedlich.
"W'Razzyqx is'n Chupacabra. Die Gilde hat'n...weiß gar nich so rech...gefangn genomm, schätz' ich? Er hat so'n", unterbrach sie sich, um sich die eigene Hand um den Hals zu legen und ihr Pintchen gleich nochmal zu leeren, bevor sie fortfuhr: "So'n Schockhalsban. Wird behandelt wie'n Biest. Aber'ch glaub er's gar nich' dumm. Nur siehta halt aus wie'n Monster aus'm Alptraum."
Das Pintchen landete wieder auf dem Tisch und wurde gleich wieder befüllt.
"Nä. Hab dir schon gsagt, dass'ch mittndrin steck. Vorher lern'ch zu kämpfn. Un, maaan! 'Ch wünscht doch au, dass'ch besser ballern könnt. Muss'ch übn. 'S war eigentlich nur 'ne Anschaffung für de Sicherheit. Muss nachts immer allein na Haus. Aber ey, abgemach. Zeig mir, wie man..."
Wieder unterbrach sich Olivia, um der Welt luschigste Hiebe in die Luft zu setzen und dabei fast noch von ihrer Bank zu fallen. Ihr Kopf tauchte rasch wieder hinter dem Tisch auf. Die Welt brauchte leider einen Moment, um der Bewegung zu folgen. Ugh. Da half nur eins. Mehr Alohol! Das letzte Pintchen des Abends, ab jetzt hieß es Flaschenkind sein, ging den Weg alles Irdischen.
Mehr schlecht als recht folgte Olivia Hyun die Stiege ins Obergeschoss hinauf. Ein Winken galt Bernard, der das bestimmt mit einem freundlichen Nicken erwiderte und definitiv grade nicht aufgrund der Suffköppe in seinem Gasthaus den Kopf schüttelte. Und endlich stand dann auch Olivia am oberen Ende der Treppe und fühlte sich als hätte sie grade den Olymp bestiegen. Gut, okay, derzeit war sie eher Dionysiossossüfrbl - oder wie auch immer der Kerl hieß - aber ein Triumph war das trotzdem.
"Treppe besiecht!", verkündete sie niemandem im Besonderen und gab gleich darauf einen glücklichen Sozialgrunzer von sich als Hyun ihr die Wodkaflasche in die Hand drückte. Dafür bekam er den Zimmerschlüssel. Immerhin ging er vorne und konnte also auch gleich mal aufschließen. Außerdem traute sie sich nicht mehr zu das Schloss im ersten Anlauf zu finden und sich dann auch noch zu erinnern, in welche Richtung jetzt eigentlich "Auf" bei einem Schloss war.
Und liebes Bisschen sah das Bett grade himmlisch aus. Sie hätte heulen können, wie es da vom Mondlicht sanft angestrahlt wurde. Die Kissen ließen gradezu verlockende Engelschöre erschallen. Die Decke stimmte einen Sirenengesang an. Aber zuerst...
Es Hyun gleichtuend stülpte sich Olivia die Schuhe von den Füßen und ließ sie einfach neben der Türe fallen, nur um gleich darauf im Bad zu verschwinden. Von dort plätscherte Wasser, bevor ein erstickter Schrei erklang, fast als hätte jemand das Waschbecken befüllt um anschließend hinein zu schreien. Leider entging ihr daher auch, wie Hyun Chime betüddelte. Das wäre ein wunderbarer Anblick gewesen.
"Mh?", erklang es in müdem und reichlich angetüddelten Tonfall aus dem Bad. Leise patschten Olivias Füße über den Boden als sie wieder ins Hauptzimmer trat und sich dabei das Gesicht per Handtuch trocken rubbelte. Blick zu Hyun und Chime auf dem Bett. Dann auf die andere Seite des Betts. Dann in Richtung Tür. Wieder zurück zu Hyun.
"Das'n Doppelbett, Hyun."
Wenn er Bock hatte, konnte er jetzt natürlich deswegen einen Aufstand machen. Aber sie war definitiv zu müde, zu fertig mit der Welt und zu betrunken, um sich deswegen anzustellen. Zugegeben hätte sie das auch in Ermangelung all dieser Umstände nicht gemacht. Das Handtuch kam um die schmalen Schultern, bevor sich Olivia in die Haare griff und die Haargummis befreite. Das Bett quietschte einmal leise als sie sich auf der anderen Seite niederließ.
"'Ch will schlafn, Hyun. Un'ch werd schlafn. Is eh das letzte Zimmer, wasse hattn. Pack Chime inne Mitte, wennde mich nich anfassn wills. Dann kuschel'ch halt mit ihm."
Mit von Haargummis befreiten Haaren ließ sich Olivia in die Kissen fallen und versank halb darin. Die Arbeitskleidung war bischen unbequem, aber das ließ sich nicht ändern. Sie konnte sich kaum vor Hyun ausziehen. Der arme Kerl würde da nur aus dem Fenster springen oder sowas. Und sie wollte diesen beschissenen Tag eigentlich ohne weitere Probleme ausklingen lassen. Es dauerte nicht sonderlich lange, bis ihre Atemzüge gleichmäßiger wurden. Die Augen fielen ihr zu, die Decke wurde bis zur Brust hochgezogen.
"Soll'ch dich wieder schlaf'n lassen?"
Die Augen flatterten langsam wieder auf. Der Kopf drehte sich zu Hyun rüber.
"Hyun...bin'ch echt niedrig?"


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyDo 12 Sep 2024 - 21:24

34 | @Olivia
"Schockhalsband?!" Die Fäuste des Blonden rummsten lautstark auf die Tischplatte. Sein abfälliger Tonfall machte deutlich, was er von solchem 'Werkzeug' hielt. Kein Lebewesen, nicht einmal Menschen, verdiente es, so behandelt zu werden. Verdammt, das machte ihn derart sauer, dass er glatt vergaß, dass Olivia eben noch versucht hatte, einer oberreifen Tomate Konkurrenz zu machen. Dabei wollte er sich gerade echt nicht aufregen, das war fürchterlich spannend. "Ich find den und dann zieh ich ihm das Drecksteil aus ... S braucht Liebe, Geduld und Struktur, kein Strom, alda." Gewalt hatte im Umgang mit Tieren nichts zu suchen. Niemals. Egal wie sehr sie vielleicht aussahen, wie Monster. Ironischerweise sah Hyun das bei Menschen ganz anders. Die hielt man sich am besten mit den Fäusten vom Leib, damit sie nicht auf die dumme Idee kamen, eine Bindung aufzubauen.
Olivias verzweifelten Versuch, der Luft zu zeigen, wer der Boss war, kommentierte der Tätowierte mit einem amüsierten Schnauben. "Glaub du kannst scho alles, was ich dich lehrn könnt." Wenn, dann konnte er ja eindeutig noch was von ihr lernen! Sie war der geborene Meister! ... zumindest in ihren Träumen ... vermutlich nichtmal da. War ja eh nicht so wichtig, zumindest für heute. Heute gab es sicherlich keine Kampflehrstunden mehr.
Auf den Füßen war Hyun nämlich dank des Alkohols alles andere als geschickt, was er glorreich bewies, indem er die Treppe mehr hinaufstolperte, als -lief. Aber wichtig war ja eh nur, dass er irgendwann oben war. Nun stand nurnoch eine allerletzte Herausforderung zwischen ihm und seinem heiß ersehnten Bett: die Tür. In Schatten gehüllte Schlüssellöcher waren dafür bekannt, der absolute Endgegner des betrunkenen Pans zu sein. Selbst mit zusammengekniffenen Augen und gegen die Klinke ruhender Stirn brauchte es mehrere Anläufe. Es war aber auch unfair, dass da mehrere Löcher zu sehen waren, aber nur eins davon echt war.
Das leise Klicken des Schlosses war wie Musik in den Ohren des Blonden, der wortwörtlich mit der Tür ins Zimmer fiel. Endlich. Endlich! Er hatte es geschafft. Es gab heute absolut nichts mehr, das ihn wieder aus dem Bett zerren konnte. Wirklich rein gar nichts. Nicht einmal der halb ertrunkene Schrei aus dem Badezimmer oder die Erkenntnis, dass er sich das Bett schon wieder teilen musste. Auch, wenn ihn Letzteres ordentlich aufregte. "No shit, Sholmes. Is aba trotzdem nur eins!" Doppel hin oder her. War halt trotzdem eins zu wenig. Mathe undso!
Zögerlich setzte sich der Tätowierte wieder auf, zog die Beine an und legte das Kinn auf den Knien ab. Die dunklen Augen schielten hinüber zu der jungen Frau, die sich auf der anderen Seite niederließ. "Wenn hiea wer mit Chime kuschelt, dann ja wohl ich... des is meina..." Der Vierbeiner wurde nicht geteilt! Eine Hand hob sich zu den langen, blonden Haaren und befreite sie aus dem zopfgummiförmigen Gefängnis. Lang und glatt spülten sie um sein Gesicht und seine Schultern, wie ein feiner Vorhang. Sein Blick senkte sich hinab auf die eigenen Füße. In einer Socke befand sich auf der Höhe des großen Zehs ein kleines Loch. Er schluckte. Irgendwie tat es ihm Leid, dass er Olivia den Eindruck vermittelte, dass er es widerlich fand, sie anzufassen oder so. So war es ja nicht. Also, nicht unbedingt. Das Problem war viel mehr, das angefasst werden. Das war derart gruselig und furchteinflößend, dass sich ihm, zumindest im nüchternen Zustand, fast der Magen umdrehte. Aber das eine ging nicht ohne das Andere. "Des Problem binnich, nich du. Sorry. Bidde such dir doch wen, der dich zu schätzn weiß. Haste verdiend." Das Problem konnte er allerdings nicht erklären. Er verstand es ja selbst nicht. Irgendwie war er es selbst. Seine Existenz, sein Körper, der nur Wert besaß, wenn er andere unterhalten konnte. Faszinierte Blicke, aber auch gierige, wenn er mit seinen Tieren fast schon unmenschliche Tricks vollführte. Urgh. Er hasste es so sehr. Wie sollte er jegliche Art von Zuwendung akzeptieren, wenn er sich am liebsten aus seiner Haut schälen würde?
Wieso waren seine Gedanken plötzlich so deprimierend? Er hatte sich den ganzen Alkohol doch reingekippt, um zu vergessen, nich um sich zu erinnern, verdammt. Hektisch angelte er nach der Wodkaflasche und ließ jeden noch so kleinen Schluck seine Kehle hinablaufen. Das Brennen gepaart mit Olivias Worten rissen ihn aus seinem Gedankenkarussell. Ob sie ihn wieder schlafen lassen sollte...? Mh ... "Neee... lieba nich. Habs letzte Ma schon so deprimiernds Zeug geträumt." Im Zug auch. Ob das an ihrer Gegenwart lag? Oder hatte sie irgendeinen Einfluss auf seine Träume? Er wollte es lieber nicht wissen.
Ein dumpfes 'fwomp' erklang, als der Pan sich zurück in sein Kissen fallen ließ. Scheiße, das war echt heftig gemütlich. Hundert Mal besser als sein eigenes Bett. "Mh?" Scheiße man, als ob sie geschnallt hatte, dass er fast etwas anderes gesagt hätte. Wieso musste sie das überhaupt jetzt nochmal ansprechen? Konnte er bitte eins mit der Matratze werden? Einfach mit ihr verschmelzen? "Vielleichd?" Woher sollte er das denn wissen? Er hatte von so Zeug doch keine Ahnung. Sie war klein, das fanden viele Leute niedlich, oder nicht? Auch Zöpfe waren süß, richtig? Vielleicht auch nicht. Bei ihm selbst war es (hoffentlich) alles andere als süß. "Hab kein Plan von so Zeug, alda. Wieso intressiert dich des überhaubt? Mussu doch selba wissn."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyFr 13 Sep 2024 - 21:28

34 | @Hyun

"Wia werdn sehn, wern am Ende hat", erklang es ebenso betrunken wie frech aus jenem Kissen heraus, das sich derzeit Olivias Kopf einverleibte. Hier zielte definitiv jemand auf geteiltes Sorgerecht für Hyuns, ach was, ihrer beider, Chimäre ab. Nur die Hälfte von Olivias Gesicht und damit auch nur ein Auge puhlte sich irgendwie aus dem Kissen hervor, um Hyun anzusehen. Der löste grade sein Haargummi. Er hatte schöne, lange Haare. Runtergelassen standen sie ihm auch irgendwie. Wobei der Zopf schon ganz eindeutig besser war. Hatte was verwegenes...also...würde jetzt jemand anders denken. Und überhaupt war ihr Interesse an Haaren rein professionell, weil das ja ihre Magie war und so.
Das eine Auge rotierte einmal in der Höhle. Achso, ja dann. Dann war ja alles klar. Es fiel ihr schwer diesen Spruch zu glauben. Sie hatte ihn schon ein paar Mal gehört. Zugegeben war es sicherlich nicht einfach mit ihr zusammen sein. Ihre Arbeitszeiten waren gelinde gesagt beschissen. Und dann war da noch die ganze Sache mit Royal Crusade und dem...Mord. Aber wenn immer und immer wieder man selbst nicht das Problem war und die andere Person trotzdem ging...na ja. Wenn es überall nach Scheiße roch, klebte sie einem vermutlich selbst am Stiefel und die anderen waren unschuldig. Außerdem, drehten die verqueren Gedanken Olivias auf dem Absatz um, war es ja wohl schwierig jemandem mehr zu schätzen zu wissen als wenn man sich wortwörtlich den eigenen Arm für die Person zerkauen und vergiften ließ. Nein, sie klammerte sich grade definitiv nicht an Strohhalme, okay?! Und irgendwie...war es leichter Hyun zu glauben als manch anderen, wenn er sowas sagte.
"Pfft. Is scho ok. Mach, wiede meins."
Am Ende würde er sie ja doch wieder kuscheln. Hoffentlich. Es hatte so verdammt gut getan letzte Nacht. Okay, das mochte mit daran gelegen haben, dass sie komplett am Ende gewesen war. Aber es war einfach...schön gewesen. Und sowas passierte ihr nicht grade häufig. Hastig drehte Olivia den Kopf wieder weg, sodass sie gegen die Decke starrte, und hielt komplett still. Erst als Hyun über seine Träume sprach, merkte sie wieder auf. Ohne den Kopf zu drehen, richtete sich ihr Blick zurück auf den Mann im Bett. Wie konnte das sein? Er hätte schöne Träume haben sollen, keine deprimierenden. Sie konnte zwar nicht bestimmen, was er träumte - noch nicht - aber bestimmen wie er träumte. Und er hatte einen schönen Traum haben sollen.
"Kann dich au nur schlafn schiggn. Bald kannch bestimmt au dafür sorgn, dassde gar nix träums. Aba bis dahin is no viel ze dun."
Und da schaute sie auch schon sofort wieder weg. Die Wärme stieg ihr in die Wangen. Verdammter Alkohol. Teufelszeug, wirklich. Die Hände befreiten sich aus ihrem Gefängnis unter der Decke, damit sie damit wild gen Decke gestikulieren konnte.
"Also...ne, weißch nich. Un's is manchma gans nedd...s von wem anners zu hörn."
Wieder trat Stille ein, in der Olivia augenscheinlich versuchte vom Bett aus die Decke mit einem unsichtbaren Pinsel zu bemalen. Wie hieß es noch gleich? Nur Betrunkene und Kinder sprachen immer die Wahrheit. Also...
"Hyun...du verwirrs mich manchma ech. S is nich schlimm oda so. Is nua...vergisses. Wia solldn schlafn. Bin müd. Un der Tag war schaise. S Ende war oge."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptySa 14 Sep 2024 - 16:00

35 | @Olivia
Scheiße man. Jedes Mal, wenn jemand behauptete 'es wäre schon okay' war es das exakte Gegenteil. Aber wo war das Problem? Glaubte Olivia ihrem Gegenüber nicht? Wieso konnte sie nicht einfach sagen, dass es nicht passte und ihm verraten, woran es scheiterte? Ausnahmsweise sagte er wirklich die Wahrheit. Für gewöhnlich lügte er, bis sich die Balken bogen, wenn es um seine Gefühle ging. Er war vollkommen überzeugt, dass, sobald jemand einen Blick auf sein weiches, empfindliches Inneres geworfen hatte, es in einer Katastrophe enden würde. Es war viel zu einfach, ihn dort zu verletzen. Seine harte Schale hingegen hielt jeden Schlag, jedes gewaltsame Wort aus. Er hatte es derart verinnerlicht, seine weiche Seite zu leugnen, dass er sich ihr inzwischen nurnoch dann halbwegs bewusst war, wenn er getrunken hatte. Weil er sie dann spürte. Er spürte das schlechte Gewissen und sogar das Mitgefühl, das er haben konnte. Eigentlich wollte er Olivia nicht derart vehement von sich stoßen. Niemanden, um genau zu sein. Er wollte Freunde haben wie jeder Andere. Doch er wusste nicht einmal, wie er jemanden an sich heranlassen konnte, ob auf emotionalem oder körperlichen Wege. Verfickte, beschissene Scheiße, man.
Sein Kopf kippte leicht zur Seite, sodass sich seine Augen flüchtig auf die junge, halb im Kissen versunkene Frau legen konnte. "Gar keine Träume klingn richtich geil, man." Dann konnte er einfach eine Weile lang nicht existieren. Das war verdammt cool. Andererseits ... wollte er sich in dieser Hinsicht wirklich abhängig von der Dunkelhaarigen machen? Das war garantiert alles andere als clever ... wie gut, dass Hyun nicht clever war. Schon gar nicht, wenn er getrunken hatte.
"Wenndes nich weißd, woher soll ichs dann wissn, mh?" In seinem Kopf hatte das Argument deutlich mehr Sinn gemacht, als jetzt, wo er es augesprochen hatte. Einen Moment lang kehrte Stille ein, während er den Rest ihrer Worte zerdachte. Es war nett, es von anderen Leuten zu hören? Das hieß dann wohl, sie mochte Komplimente, oder? Würde es sie trösten, wenn er es ihr sagte? War es derart einfach? Hm. "Du bisd ... niedrich ... ?" Er schauderte. Es fühlte sich verflucht merkwürdig an, soetwas auszusprechen. Aber irgendwie war es auch ganz nett, wenn er ihr damit einen Gefallen tun konnte. Ob er sie allerdings gerade anlog, wusste er selbst nicht. "Samma, was solln eig die dumme Rumgfuchtlei ey? S macht einen echt verrügd." Zuerst fuchtelt er zurück, als wären ihre Hände nervige Fliegen, die verscheucht werden mussten. Letztendlich zerklatschte er ihre Finger zwischen den eigenen, ebenfalls wie eine Mücke. Er zog seinen Fang heran, ließ den Blick der halb zugefallenen Augen darauf ruhen. "Wasn so verwirrnd?" Natürlich wollte er darauf nun eine Antwort. Wer würde das nicht wollen? man konnte nicht einfach eine derartige Behauptung in den Raum stellen und erwarten, dass der Betroffene sich nicht wunderte!
Egal wie er sie drehte und wendete, Olivias Hand war, im Vergleich zu seinen, einfach klein. Die Haut war weich und warm, im Gegenteil zu der eigenen. Kleine, feine Narben wanderten selbst über seine Knöchel. Manche von Klauen, Andere von Zähnen oder Messern und ähnlichen Waffen. Seine Hände waren nunmal sowohl für Tiere, sowie auch Menschen mit Verletzungsabsicht  unter anderem am einfachsten zu erreichen. Ob sie kalt waren wusste er allerdings nicht. Er hatte keine großen Vergleichswerte. Für gewöhnlich hielt er keine Hände. Das letzte Mal musste irgendwann mit Cas gewesen sein. Sein ehemaliger Kumpel hatte ihn gerne mitgezerrt. Das war bereits einige Jährchen her. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, ob der Blonde genauso zierliche Hände gehabt hatte. Oder ob sie genauso warm gewesen waren. Immer und immer mehr Details wurden mit der Zeit schwammig.
Mit dem Daumen strich er über ihre Knöchel, folgte mit den dunklen Augen aufmerksam der leichten auf und ab Bewegung, ehe er die Hand wendete und ihre Handfläche betrachtete. "Hatte mal ne Kollegin im Zrkus, die konnt dein Lebn da drauslesen. War ma gans lustich. Glaub meins sollt bschissn wern. Basst ja, heh. Mh." Zwar erkannte er einige Linien, was genau diese bedeuteten, wusste er allerdings nicht mehr. War schließlich nicht seine Spezialität gewesen. "Keine Ahnung mea. Abbaaa, eins kannich noch. Wadde, wadde. Mh. Da glaubch." Das war nämlich neben den Auftritten selbst etwas gewesen, das er während seiner Zirkuszeit gelernt hatte. Überwiegend, um sich selbst zu ermöglichen, mehr leisten zu können. Wer seinen Körper regelmäßig überstrapazierte, sollte nunmal auch wissen, wie man ihn entspannte. Aber es konnte wohl auch anderen helfen. Der Größenunterschied zwischen sich selbst und Olivia machte es zwar ein wenig schwerer, aber es sollte trotzdem funktionieren. Er drückte seinen Daumen an eine Stelle an der Innenseite ihres Handgelenks. Nicht derart fest, dass es schmerzte, aber fest genug, dass sie es eindeutig spüren sollte. "Isson Druggpunkt, soll entspannn." Er grinste schräg. Irgendwie war er ja schon ein bisschen stolz darauf, was er konnte. Sein Wissen beschränkte sich natürlich nicht nur auf Hände und Druckpunkte, sondern allgemein auf den Körper und die Muskeln, doch das würde er selbstverständlich nicht ausweiten. Außerdem wollte die Dunkelhaarige ja schlafen.
"Uh. Naja. Gute Nacht undso."


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BeitragThema: Re: Olivias Zimmer
Olivias Zimmer - Seite 4 EmptyGestern um 18:24

35 | @Hyun

"'S geht bald"
, brachte Olivia murmelnd und undeutlich hervor. Was unter anderem daran lag, dass ihr Mund halb in das Kissen gedrückt war. Aber Träume zu manipulieren war erstaunlich einfach. So einfach, dass sie sich manchmal Sorgen machte, ob ihre eigenen Träume ihr selbst gehörten. Es war schwierig die Kontrolle über das eigene Unterbewusstsein in dieser Hinsicht abzugeben, wenn man erst einmal wusste, wie vielfältig die Methoden zur Manipulation waren. Und es war ja nicht so, als würde sie diese Methoden nicht selbst einsetzen. Nur zu guten Zwecken, natürlich. Nur zu guten Zwecken. Wenn man es oft genug wiederholte, konnte man selbst dran glauben, oder?
"Gei Ahnung. 'S is' doch so, dasses manchma von außn einfacha is wasze sehn. Als..von...dings...inn." Wieder folgte eine fuchtelige Geste in Richtung Decke. Irgendwie hatte das mehr Sinn ergeben, als sie noch darüber nachgedacht hatte, statt es auszusprechen. Aber irgendwie...keine Ahnung. Sie wusste, dass sie nicht grade viel zu bieten hatte, was weibliche Rundungen anging. Aber deswegen war sie ja nicht hässlich. Also, vielleicht. Mit niedlich konnte sie dagegen ziemlich gut arbeiten. Niedlich war gut. Niedlich war nicht bedrohlich. Niedlich war...liebenswert? Oder zumindest nichts, was man attackierte. Also...fand Hyun sie...niedrig. Was niedlich war. Vermutlich. Vielleicht. Eventuell? Ugh. Warum konnte er nicht einfach sagen, was er meinte? Nicht, dass sie das grade selbst sonderlich gut hinbekam, aber sie durfte das! Das waren...Dings...Niedlichkeitsprivilegien. Genau. Niedrigkeitsprivilegien? Egal.
Ein überraschter Quietschlaut entkam ihr, als Hyun ihre Hände einfing. Der Griff um ihre Grabscher war fest, aber nicht so fest, dass sie ihre Hände nicht hätte befreien können. Fast schon komödiantisch langsam kippte sie zur Seite weg als Hyun die gefangenen Griffel heran zog. Er hatte feine Knübbelchen an den Fingern und den Handflächen. Wie ein winziges, kaum erfühlbares Spinnennetz. Narben, vermutlich. Woher auch immer die gekommen waren. Vielleicht hatte Chime ihn ein wenig zu sehr angeknabbert. Oder heute war nicht das erste Mal gewesen, das irgendein Monster ihn hatte zerkauen wollen. Einen Moment lang fuhr sie eine der winzigen Linien nach, bevor das Hirn dann doch einmal zum Geschehen aufholte und sie in Antwort auf die plötzliche Erkenntis von menschlicher Berührung tomatenfarben anlief.
"Uh...uhm...eh?"
Diese wahre Meisterleistung an Eloquenz und Wortgewandtheit war der Tatsache zu verdanken, dass ihr das Herz grade bis zum Hals hoch klopfte und das Blut die Niagarafälle quer durch ihre Ohren entfesselt zu haben schien. Gierig sog sie einmal Luft ein, bekam dabei ein paar Strähnen ihrer eigenen Haare in die Nase. Das Ergebnis war ein Nieser - zum Glück mit geschlossenem Mund - der in Sachen Lautstärke und Tonlage noch weniger einschüchternd als der eines besonders flauschigen Hundewelpens war. Was hatte Hyun gefragt? Fuck, fuck, fuck. Sie hatte das irgendwie nicht so wirklich mitbekommen.
"Du! Du bis verwirrnd. Wennde nüchern bis, versuchse total hart ze sein. Un wennde bedri...bedruck...bedrungn bis, bisde voll nett."
Konnte er sich nicht mal für eine der beiden Vorgehensweise entscheiden? Aber bitte für die richtige. Das war ja wohl hoffentlich klar. Sie konnte ihn doch nicht ständig betrunken machen, nur weil sie es...toll fand, wenn er nett zu ihr war. Das war ungesund. In vielerlei Hinsicht. Was nicht bedeutete, dass sie es nicht tun würde. Verzweiflung war ein starker Motivator. Oh, Themenwechsel, den Göttern sei gedankt. Wobei, nein, eigentlich nicht. Die waren ziemliche Arschlöcher.
"Mh. So eine kam au ma bei uns vorbei. Hat...was hatse gsagt? Uh...langs Lebn. Viele Engelgindr. 'S war Bullshit. Bin jetz' allein. Abgsehn vonn Tiern. Die sin liep."
Die junge Frau blinzelte einmal, als Hyun den Druck um eines ihrer Handgelenke verstärkte. Sollte das irgendwas tun? Sie spürte nicht wirklich viel. Abgesehen von der Müdigkeit, die sich schleichend ihren Weg durch ihre Hirnwindungen bahnte. Und abgesehen von der Wärme, die sich langsam von der berührten Stelle ausweitete wie eine flauschige Decke. Ob das jetzt an der Art und Weise der Berührung lag oder an der Berührung an sich konnte sie schlecht sagen. Ihre Augenlider flatterten, schlossen sich langsam. Ein tiefer, langsamer Atemzug erklang, leise, zart wie ein Schmetterlingsflügel. Stoff raschelte als Olivia ihre Hände ein wenig in Richtung Hyun schob.
"Kannsu...kannsu das nomma machn? Bidde? 'S is...nett."
Sollte nicht eigentlich sie dafür sorgen, dass er schlief? Kagge.


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"A kingdom that cares not for its sick and starving has no right to exist."

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