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 Elmora

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Lian
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BeitragThema: Elmora
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Ortsname: Elmora
Art: Ortschaft
Spezielles: Auch bekannt als "Das Tor zur Wüste"
Beschreibung: Elmora liegt auf halbem Wege zwischen Aloe und Marokkasu und war in der Vergangenheit nicht selten Schauplatz der einen oder anderen Auseinandersetzung zwischen West- und Zentral-Fiore, die beide gleichermaßen Anspruch auf die hübsche, kleine Ortschaft zwischen den Landteilen erheben. Derzeit zählt Elmora allerdings offiziell zu Zentral-Fiore, was die Wüstenbewohner zähneknirschend hinnehmen. Die Ortschaft dient vor allen Dingen Reisenden und Händlern zwischen den großen Städten als Zufluchtsort und bietet daher neben einem großen Marktplatz auch mehrere Unterkünfte und Möglichkeiten, meist recht klassische Hausmannskost zu sich zu nehmen. Als "Tor zur Wüste" bekannt, zeichnet sich Elmora durch warme, aber nicht zu heiße Temperaturen sowie eine trockene und felsige Landschaft aus, die allmählich in den Sandboden der Wüste überzugehen scheint. Durch die direkte Anbindung an das Bahnnetz ist es ein Leichtes, die Stadt zu erreichen, sodass auch so manch ein Tourist sich nach Elmora verirrt. Die Menschen, die rein äußerlich doch sehr an Wüstenbewohner erinnern, sind Außenstehenden gegenüber recht aufgeschlossen, denn sie sind es gewohnt, dass die verschiedensten Menschen und Wesen durch die Straßen von Elmora pilgern.

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Lian
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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyMi 16 Jun 2021 - 15:36

Off: Wiedersehen zweier Diebe
@Lian & @Iris

„Unser Spiel hat mir ziemlich viel Spaß bereitet. Ich würde mich freuen, wenn wir es noch ein wenig weiterspielen könnten. Ich bin in einer Woche in Elmora, dort gibt es ein ausgezeichnetes Café, in das ich dich gerne einladen würde. Vielleicht können wir unser Gespräch dann ja fortführen?

Ps: Der Gewinner bekommt das Medaillon.“

Wenn Lian sich in Erinnerung rief, welche Botschaft er Iris hinterlassen hatte, musste er unweigerlich wieder grinsen. Es war schon ein ziemlich genialer Schachzug von ihm gewesen, oder? Doch, der Falls fand, dass er sich dafür ruhig selbst auf die Schulter klopfen durfte. Er lachte leise vor sich hin und fischte nochmal nach dem silbernen Medaillon, das er Yuuki abgeknöpft hatte. Rund zwei Wochen hatte er noch Zeit, bevor er dem Rothaarigen das Schmuckstück – beziehungsweise die Bilder – zurückgeben musste. Bisher war der Illusionsmagier dem Grynder nicht erneut über den Weg gelaufen und ehrlich gesagt war Lian darüber auch nicht traurig. Seine Lust, gemeinsame Zeit mit Yuuki zu verbringen, lief deutlich gen Null. Dennoch zweifelte der Falls nicht daran, dass der rothaarige Schnösel ihn nicht nur suchen, sondern auch finden würde, sobald die Frist zur Übergabe des Medaillons abgelaufen war. Na, sollte er. In zwei Wochen konnte er die Bilder ruhig zurückbekommen – aber eben erst in zwei Wochen. Denn davor galt es mithilfe dieser Bilder Dinge aus seiner, aber auch aus der Vergangenheit einer hübschen, blonden Frau herauszufinden, die ihn vielleicht nichts angingen, aber das interessierte Lian herzlich wenig. Mit einer flinken Bewegung öffnete der Braunhaarige das Schmuckstück und musterte – bestimmt zum zehnten Mal seit seinem Treffen mit Isabelle – die Fotos, die sich darin befanden. Das Lächeln auf den Lippen festigte sich, die Augen wurden schmaler, während er das Foto des Mädchens mit der hübschen Frau verglich, die er unerwartet in Maldina kennengelernt hatte. Die wirklich versucht hatte, ihn zu bestehlen. Lian schloss das Medaillon wieder, stopfte es in die Tasche seiner weiten Hose und lehnte mit dem Kopf gegen die Säule in seinem Rücken. Der Falls hatte sich einen guten Sitzplatz auf einer halbhohen Mauer gesucht, die im Schatten der Überdachung des kleinen Bahnhofs von Elmora lag und ihm gleichzeitig ermöglichte, über die Köpfe der herumlaufenden Menschen bis zum Bahngleis herüberblicken zu können. Immer wenn ein Zug in dem Örtchen ankam, huschten die hellgrünen Augen neugierig in besagte Richtung… doch bisher hatte er den blonden Schopf, nach dem er Ausschau hielt, noch nicht gesehen. Ob sie kommen würde? Doch, Lian war sicher, dass Isabelle den Köder geschluckt hatte und dass sie ihn hier nicht sitzen lassen würde. Und wenn er noch ein wenig warten musste, dann war das ein Preis, den er willig bereit war, zu zahlen. Denn das, was er geschrieben hatte, war keine Lüge gewesen: Das Spiel mit der Diebin hatte ihm Spaß gemacht. Und dazu noch all die Mysterien, die diese Frau umgaben. Und zuletzt hatte er noch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen – denn sie hatte ihn tatsächlich eiskalt übers Ohr gehauen.

Erst zurück in Aloe Town war der junge Mann darauf aufmerksam gemacht worden, dass der wertvoll aussehende Foliant, den Isabelle ihm angedreht hatte, nicht mehr als eine verdammte Fälschung war. Von wegen, irgendwelche uralten Dämonenschriften! Das nicht zu entziffernde Kauderwelsch im Inneren des Buches hatte sich schlicht als unzusammenhängender Schwachsinn herausgestellt. Kurzfassung: Der Experte, mit dem Lian über das Buch gesprochen hatte, hatte den Braunhaarigen am Ende für seinen Fehlgriff ausgelacht und ihm kameradschaftlich auf die Schulter geklopft, dass der nächste Raubzug sicher besser klappen würde. Der Falls hatte darauf verzichtet, den Mann darauf hinzuweisen, dass es kein vermasselter Raubzug gewesen war, sondern ein hübsches Frauengesicht, das ihm diese Fälschung eingebrockt hatte. Tzz. So peinlich dieser Moment auch gewesen war, wirklich böse hatte er Isabelle nicht sein können. Es hatte seine Vorfreude darauf, diese Frau wiederzusehen und mit ihr endlich über das Medaillon und die Fotos zu sprechen, nur noch weiter gesteigert. Ein leichter Wind streichelte durch das wuschelige Haar des Falls, der kurzzeitig die Augen schloss, während er wartete. Aus seiner erhöhten Position heraus wäre es nicht schwer, Lian zu erkennen. Außerdem trug er ein gelbes Shirt, das in der Masse doch deutlich hervorstach. Und die wuscheligen Haare waren sowieso ein Merkmal, das man kaum übersehen konnte, oder?

@Iris


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Iris

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyMi 16 Jun 2021 - 21:00


Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 1 Iris war mit einem wahren Gefühlscocktail nach Elmora gereist. Ursprünglich hatte sie ja gar nicht geplant, Lian wiederzusehen. In dem Moment, als sie ihm in die Tasche griff und das vermeintliche Medaillon abknöpfte, hatte sie begonnen sich mit dem Gedanken abzufinden, diesen charmanten, jungen Mann nie wieder zu sehen. Sie hatte ihn schließlich in dem Moment bestohlen und früher oder später hätte er es herausgefunden. Sie ging fest davon aus, dass sie sich einen Weg definitiv verbaut hatte. Den Weg, der sie zu einer weiteren, angenehmen Begegnung mit ihm führte. Schließlich kam alles doch komplett anders als erwartet. Nun reiste sie in dem Wissen zu einem von ihm ausgewählten Ort, dass ihm klar war, was sie versucht hatte. Mehr noch, er wusste es sogar bevor sie es überhaupt erst versucht hatte. Die Karten waren komplett neu gemischt worden. Wie es bei dem ersten Treffen war, wusste sie nicht. Jedoch dürfte Lian spätestens bei diesem auch wissen, dass der Foliant, dem sie ihm so dankbar anvertraut hatte, nur Müll war. Hübscher Müll, aber Müll. So viele Parameter sorgten dafür, dass das zweite Treffen der beiden so vollkommen anders ablaufen würde als das erste. Und doch. Trotz all dieser Unklarheiten, trotz der Ungewissheit, wie Lian mit all dem umgegangen war, freute sich die Blondine auf das Wiedersehen. Immerhin wusste zumindest sie selbst, dass sie die Zeit mit ihm wirklich genossen hatte und sie es ihm nicht nur vorgespielt hatte. Wie er das sah, das war eine der vielen Fragen, die sie beschäftigte.

Iris hinterfragte ihre eigene Vorgehensweise. Sie stapfte den breiten Pfad, der von Aloe nach Elmora führte, entlang. Ihre zierliche Gestalt war in ein Cape eingehüllt, welches sie samt tief sitzender Kapuze vor der aggressiven und intensiven Sonnenstrahlung an diesem Ort schützen sollte. Warum tat sie das noch gleich? Warum war sie nicht einfach dort vor Ort ausgestiegen und direkt da gewesen? Weil Lian es so geplant hatte. Genau. Obwohl die Magierin mit niemandem sprach und die Diskussion mehr mit sich selbst in ihrem Kopf führte, schüttelte sie jenen kurz. Das machte doch gar keinen Sinn! Was brachte es ihr, unauffällig zum vorgegebenen Treffpunkt zu kommen? Im Endeffekt zog sie daraus doch gar keinen Vorteil. Sehen wollte sie Lian doch so oder so und ob er sie nun zuerst entdeckte, weil er vorbereitet war oder umgekehrt. Was spielte es für eine Rolle? Iris verstand sich selbst nicht mehr. War das etwa die Hitze, die sie einfach nicht mehr so sehr gewohnt war? Fragen über Fragen.
Als die Magierin sich dem Bahnhof näherte, erspähte sie eine Gestalt auf einer Mauer, die ihr sehr bekannt vorkam. Diese Frisur! Keine Frage. Iris hielt inne. Dort, das war er! Garantiert. Und nun? Es waren wenige Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, die sie einfach nur dort stand und starrte. Es half nichts. Sie musste sich dem stellen. Entschlossen setzte sie ihren Weg also fort. Dieser führte sie herunter von spärlich gepflastertem Stein, über den trockenen Boden, hin zur Mauer. Die Magierin gab sich Mühe leise zu gehen. Als sie ein paar wenige Schritte hinter Lian war, blieb sie wieder stehen. Was nun? Wie eröffnete sie das Gespräch? “Jetzt zu versuchen in deine Taschen zu greifen, würde wahrscheinlich nicht gelingen, oder?“ Wow, was ein Gesprächseinstieg. Na ja. Es war ja offensichtlich gewesen, dass sie nicht besonders gut in solchen Dingen war, oder? Also im unauffälligen Diebstahl. Iris linste unter der Kapuze nach oben, die Mauer hinauf. Ihren Mund zierte ein halbseitiges Lächeln oder Schmunzeln. Ihre Freude, Lian wiederzusehen war real. Doch die Ungewissheit, wie er darüber dachte, zügelte sie etwas.

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyFr 18 Jun 2021 - 19:45

Lian genoss den seichten Wind, der durch seine Locken strich und atmete tief durch. Die Säule, gegen die er lehnte, kühlte seinen Rücken und während sein linkes Bein herabbaumelte, stand das rechte Bein angewinkelt auf der Mauer. Er saß seitlich zu den Bahngleisen und konnte durch die Position, in der er sich befand, jederzeit schnell zu den anfahrenden Zügen blicken und prüfen, ob Isabelle unter den aussteigenden Fahrgästen war. Der Illusionsmagier wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis der nächste Zug in Elmora einfuhr, weshalb er sich die Zeit und Entspannung nahm, um kurz abzuschalten und gedanklich abzudriften. Zurück nach Maldina, zurück in das Café, in dem er sich so angeregt mit der hübschen Blondinen unterhalten hatte. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, während er gedanklich zu ihrer damaligen Begegnung abdriftete.

Umso unerwarteter traf ihn die Stimme, die sich hinter ihm bemerkbar machte.

Erschrocken hoben sich die Lider des Falls, als er sich geschwind von der Säule in seinem Rücken löste und irritiert schräg nach unten sah. Diese Stimme, war das?... Das verhüllende Cape verhinderte einen direkten Blick auf die unbekannte Gestalt, doch als sich das Kinn der Fremden anhob, fiel Tageslicht auf das helle Gesicht, das sich hinter einer Kapuze versteckt hatte. Als ihn die ihm bekannten, hellblauen Augen von unten herauf ansahen, wurde Lian bewusst: Es war wirklich Isabelle. Sie war seiner Einladung wirklich gefolgt und hatte den Weg nach Elmora auf sich genommen. Die Mundwinkel des 19-Jährigen hoben sich deutlich an, als er sich auf der Mauer umsetzte, sodass nun beide Beine herabbaumelten und er sich etwas nach vorne beugte, um Isabelle besser ansehen zu können. Sie sah natürlich so aus, wie er sie in Erinnerung behalten hatte. Ihr letztes Treffen lag immerhin erst eine Woche in der Vergangenheit, wenngleich es sich länger anfühlte. „Du hörst auch nicht auf, mich zu überraschen“, stellte er offensichtlich fasziniert fest. „Da habe ich mich schon passend in Position gebracht, um das perfekte Szenario zu inszenieren, wenn du aus dem Zug steigst und du wirfst meine Pläne einfach gnadenlos über den Haufen“, tadelte er die junge Frau. Lian lachte leise und winkte ab. Nichts in seiner Gestik oder Mimik deutete darauf hin, dass er der Blonden für ihr Verhalten in Maldina irgendwie böse war. Ob das die Unsicherheit von Isabelle zumindest etwas besserte? Sekunden nachdem sein Lachen geendet hatte, wurden die grünen Seelenspiegel einen Hauch schmaler und er musterte die hübsche Frau genauer, die offensichtlich kein Geheimnis mehr aus ihren diebischen Absichten aus Maldina machte. Naja, es wäre auch albern gewesen, denn mittlerweile wussten sie beide, woran sie waren. Was genau – zumindest zu Beginn ihres Treffens – für den gemeinsamen Cafè gesorgt hatte. Lian lächelte noch immer. „Hm. Vielleicht hätte ich dir in diesem Fall ja noch eine kleine Nachricht zugesteckt?“, stellte er in Aussicht und suchte den Blickkontakt mit Isabelle. Es hatte einmal funktioniert, warum hätte es nicht auch ein zweites Mal funktionieren sollen? Nach diesen Worten schwang sich der Braunhaarige endlich von der Mauer, landete leichtfüßig vor der Blonden und drehte sich dann vollends zu ihr. Genauso wie damals in Maldina verneigte er sich spielerlisch vor ihr – wissend, dass sie dieses Verhalten wiedererkennen würde. „Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist, Isabelle.“ Als sich der 19-Jährige wieder erhoben hatte, wanderten seine Hände in die Taschen seiner Hose und er zuckte schmunzelnd mit den Schultern. Seine Haltung wirkte dadurch ein ganzes Stück lockerer und weniger förmlich im Vergleich zu ihrem ersten Treffen, als er den besonders gut erzogenen Gentleman gezeigt hatte. „Ich muss zugeben, dass du mir die letzte Woche kaum aus dem Kopf gegangen bist. Spätestens seit dem Gespräch mit einem Freund, der mir doch tatsächlich mitgeteilt hat, dass der Foliant mit den Dämonenschriften eine Fälschung ist…“ Die rechte Augenbraue Lians huschte nach oben, gespannt darauf, wie Isabelle auf diese direkten Worte reagieren würde. Er konnte es natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber sein Gefühl vermittelte ihm, dass die Blonde ganz genau gewusst hatte, was sie ihm unterjubelte. Sie war wirklich verdammt raffiniert! … Das gefiel ihm.

@Iris


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BeitragThema: Re: Elmora
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Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 2 So locker Iris der Spruch auch über die Lippen gegangen war, so nachdenklich stimmte es sie zugleich, ob er eine gute Idee gewesen war oder eher nicht. Es war allerding keine Zeit dafür, Unsicherheit zu zeigen. Die Magierin entscheid sich dazu, ein mildes Lächeln zu zeigen, während Lian noch damit beschäftigt war, sie herumzudrehen und zu verstehen, was genau da grade passierte. Seine Lippen formten ein Lächeln, als sie zu ihm herauf, in sein Gesicht sah. Eines, welches auch den positiven Ausdruck ihrerseits intensivierte. Lian schob die Beine von der Mauer und nahm damit eine andere, nicht weniger lässige Position ein, als zuvor.
“Das kann ich nur zurückgeben.“, antwortete Iris, als er davon sprach, dass sie ihn überraschte. Was er aber weiter sprach, machte sie neugierig. “Jetzt tut es mir gleich leid. Sag, wie hätte denn das perfekte Szenario ausgesehen? Beschreib es mir doch.“ Kurz drückte ihre Mimik Verwunderung aus, ehe sich die Blondine der Neugierde verschrieb. Von was für einem Szenario sprach der junge Charmebolzen? Was hatte er bei ihrer Ankunft geplant? Oder war das nur ein Scherz, ein lockerer Spruch gewesen?
Die anfängliche Unsicherheit der Diebin verflog mit jedem Augenblick mehr und mehr. Alleine dadurch, dass die Zwei so locker und leicht mit einander umgingen, wie vor ihrer letzten Verabschiedung. Das durfte aber nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass sich einiges geändert hatte. Die Karten waren neu gemischt. Die Zwei wussten nun mehr übereinander, ohne mehr über sich gesprochen zu haben. Der Poker ging in die nächste Runde.
Lian sprach davon, dass er ihr im Falle eines weiteren Diebstahlversuches vielleicht eine weitere Botschaft hätte zukommen lassen, was bei der Diebin für ein heiteres Kichern sorgte. Nein, er konnte nicht alles voraussehen. Die Überraschung, nachdem Iris sich von hinten an ihn angeschlichen hatte, die war echt gewesen. Genauso echt, wie die Höflichkeit, die er ihr mit seiner Verbeugung an den Tag legte. Eine Geste mit Wiedererkennungswert. Iris lächelte warm. “Ich habe mich über die Einladung gefreut.“, erklärte sie. Das mochte leicht widersprüchlich klingen, hatte sie doch eigentlich etwas anderes als das erwartet. Doch auch das war ehrlich gewesen. Die aufkeimende Harmonie unterbrach Lian dann mit einer Nachricht bezüglich des Folianten, den sie ihm überreicht hatte. Das Ganze war der Magierin etwas peinlich, erst recht durch die so freundliche Einleitung, die Lian an den Tag gelegt hatte. Nun musste sie sich dafür verantworten. Oder? “Stell dir vor! Das Medaillon, welches ich von dir hatte, stellte sich auch als Fälschung heraus. Na, so ähnlich jedenfalls.“ Nein. Iris entschied sich dazu, ein wenig frech in die Offensive zu gehen und die Sache mit Humor zu überspielen. Ich war nicht traurig drum.“ Ein kurz aufgekeimtes Grinsen reduzierte sich wieder auf ein mildes Lächeln. In der Tat hatte sie sich ja noch geärgert, dass sie Lian hatte fallen lassen, nur um an das Medaillon zu kommen. Kurz darauf bot sich ihr eine weitere Chance, nur weil er sie hereingelegt hatte.

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyMo 28 Jun 2021 - 20:21

Wie das perfekte Szenario ausgesehen hätte? Lian musste unweigerlich grinsen, als er die Worte von Isabelle hörte und dazu in ihre neugierigen Augen blickte. Er drehte sich halb zu der Mauer, auf der er eben noch gesessen hatte und betrachtete die junge Frau aus dem Augenwinkel. Sie wollte es beschrieben haben, das konnte sie gerne haben. „Von dort oben hat man den perfekten Blick auf das Bahngleis“, begann er zu erklären und neigte den Kopf etwas. „Und vom Bahngleis aus hat man natürlich auch den perfekten Blick zu der Mauer. Und gleich hinter einem erstreckt sich die wunderbare Stadt Elmora.“ Die Mundwinkel weit erhoben, drehte er sich wieder vollends zu der blonden Frau und breitete die Arme aus, um zu verdeutlichen, wie genau er auf sie gewartet hätte, wenn sie denn am Bahngleis aus einem einfahrenden Zug ausgestiegen wäre. „Natürlich hätte ich mich vor der Stadt in Position gebracht, mich von der Mauer aus vor die verneigt und dich nicht nur in Elmora, sondern auch am Tor zur Wüste willkommen geheißen, während die Sonne im perfekten Winkel in meinem Rücken geschienen wäre. Ich glaube, das hätte aus deinem Blickwinkel ziemlich gut ausgesehen“, erklärte er selbstbewusst seine Pläne und ließ Isabelle einen Augenblick Zeit, um sich das ganze auch bildlich vorzustellen. Die grünen Augen funkelten amüsiert, bevor ein leises Lachen den Lippen des Diebes entkam. Neugierig suchte er den Blickkontakt mit den hellblauen Seelenspiegeln der jungen Frau, als er nicht allzu ernst nachfragte: „Oder wäre das ein bisschen zu dick aufgetragen gewesen, was meinst du?“ Ja, Lian konnte ein ziemlicher Dummschwätzer sein, wenn er wollte. Gerade war er sogar richtig in Fahrt! Im Endeffekt hätte er mit diesem Auftritt aber auch nur den Eindruck fortgeführt, mit dem er sich zuletzt von Isabelle verabschiedet hatte. Ganz gleich, was er geplant hatte, es war egal, denn die Blonde hatte ihn überrascht und die vielen Pläne, die er vielleicht geschmiedet hatte, dadurch effektiv unterbunden. Jetzt blieb dem Braunhaarigen nicht mehr übrig, als zu improvisieren. Wie gut, dass Lian sich auch damit arrangieren konnte.

Als das Thema auf den gefälschten Folianten wechselte, wurde es für einen kleinen Augenblick wieder ernster zwischen den beiden Dieben. Die Karten zwischen ihnen waren tatsächlich neu gemischt worden: sie beide wussten, dass sie es jeweils mit einem Dieb zu tun hatten. Das veränderte natürlich auch die Dynamik zwischen ihnen. Lian hatte die Hände in seinen Hosentaschen verschwinden lassen und musterte Isabelle prüfend, gespannt darauf, wie sie mit dem Vorwurf umging. Er hätte eine Entschuldigung erwartet, vielleicht eine Rechtfertigung. Aber erneut überraschte die junge Frau, als sie frech in die Offensive wechselte und ihm vorwarf, sie mit dem Medaillon ebenfalls ausgetrickst zu haben. Dagegen konnte der Illusionsmagier nicht einmal etwas sagen! Sie hatte Recht. Und doch hatte er nicht damit gerechnet, dass die Blonde auch so frech reagieren konnte, nachdem sie sich in Maldina die größte Mühe gegeben hatte, zurückhaltend und fast schon schüchtern zu wirken. Lian war einen Moment sprachlos, bevor er das Lächeln erwiderte, das ihm zugeworfen wurde. „Chapeau! Gut, du hast Recht, da haben wir uns vielleicht gegenseitig ausgetrickst.“ Er zwinkerte, zog dann die rechte Hand aus der Hosentasche und hielt das silberne Medaillon in die Sonne, von dem Isabelle zu sprechen begonnen hatte. Das war das Schmuckstück, das erst dafür gesorgt hatte, dass die beiden Diebe überhaupt miteinander ins Gespräch gekommen waren. Und das Schmuckstück, das so einige Geheimnisse verbarg, von denen er sich erhoffte, durch Isabelle Antworten zu finden. Aber alles zu seiner Zeit. Dieses Medaillon ist keine Fälschung, das verspreche ich dir.“ Nach ein paar Sekunden ließ er das Medaillon wieder in der Tasche verschwinden, trat auf Isabelle zu und neigte den Kopf vor ihr. „Ich muss zugeben, dass ich über den gefälschten Folianten auch nicht wirklich traurig war. Eher… beeindruckt. Ich meine, es geschieht nicht jeden Tag, dass mich jemand übers Ohr haut. Während ich doch denke, derjenige zu sein, der ein paar kleine Tricks ausspielt“, gestand er der jungen Frau offen, winkte dann jedoch ab. „Aber darüber können wir noch ganz in Ruhe sprechen. Ich wollte dir immerhin das Café zeigen! Und dann gibt es noch ein paar andere Dinge, die ich dich gerne fragen würde", gestand er ihr, wog den Kopf von der einen zur anderen Seite und zuckte dann mit den Achseln. "Und auf dem Weg zum Café kannst du dich in Elmora umsehen. Wie genau bist du denn hergekommen, wenn nicht mit dem Zug?“, fragte er im Smalltalk. „Sag bloß, du kennst dich in der Wüste aus?“, ergänzte er die Frage und klang ganz unschuldig, obwohl Lian natürlich darauf aus war, mit dieser Frage bereits die ersten Indizien zu einer Verbindung mit Yuuki zu entschlüsseln. Er deutete ihr an, ihm zu folgen – Elmora war nicht riesig und der Weg zum Café daher nicht allzu weit.

@Iris


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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyMo 28 Jun 2021 - 20:53


Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 3 Iris war ja fest davon ausgegangen, das Lian bluffte und es dieses „perfekte Szenario“, welches er laut eigener Aussage vorbereitet hatte, gar nicht wirklich gab. Sie hielt dies viel mehr für einen seiner lockeren Sprüche. Umso überraschter war sie, als er seine Position einnahm und zu beschreiben begann. Die Vorstellung, die er da beschrieb, klang in der Tat sehr schön. Als wäre sie aus einem Film entnommen! Die Magierin schaute ins Leere, gab sich dabei die größte Mühe, sich Lians Worte zu verbildlichen. Dabei legte sie nachdenklich die Hand an ihr Kinn. “Ja, doch… Etwas sehr dramatisch, aber…“, kommentierte sie zögerlich, wohingegen der Wüstengentleman sich erkundigte, ob es vielleicht auch zu viel des Guten gewesen sein mochte. “Also hundertprozentig kann ich das nicht sagen. Nicht, ohne es gesehen zu haben. Wenn du magst, dann gehe ich schnell herüber auf die andere Seite und wir stellen die Szene nach?“ Eine Mischung aus lustigem Kommentar und ernsthaftem Vorschlag. Die Blondine währe in der Tat nicht abgeneigt, dieses spontane Schauspiel ein bisschen weniger spontan nachzuholen! Insofern Lian denn mitspielte.
Zunächst wechselte das Thema allerdings auf ein anderes. Es ging um das Buch, den gefälschten Folianten, den Iris ihm so dankbar überlassen hatte. Dass die Magierin so waghalsig konterte und statt einer Entschuldigung das Blatt wendete und mehr oder weniger die Ansage an den Absender zurückschickte, war keinesfalls üblich für sie. Viel mehr war es der lockere und angenehme Umgang mit Lian, der sie dazu brachte, so offen mit der Situation umzugehen und so aus sich herauszukommen. Sie mochte diesen Kerl. Dass er nun allerdings das Medaillon hervorbrachte und es ihr hinhielt, überraschte sie nun wieder. Natürlich, er hatte davon in seiner Notiz gesprochen. Aber hatte sie es sich verdient? Und wollte sie es eigentlich haben? Um genau zu sein… nein. Nein, wollte sie nicht. Als sie sich am Bahnhof von Maldina von Lian verabschiedet hatte, bereute sie sehr schnell ihre Wahl, sich für das Medaillon und nicht für ein Wiedersehen mit ihm entschieden zu haben. Nur um kurz darauf eines Besseren belehrt worden zu sein und eine neue Chance erhalten zu haben. Eine neue Chance Lian kennenzulernen.
So schaute Iris das Schmuckstück zuerst verwundert an, ehe dieser Ausdruck der Überraschung abflaute. Milde lächelnd, wanderte ihr Blick von Lians Hand, zu seinem Gesicht. Er erklärte, dass auch er nicht traurig war, als er von dem gefälschten Wertstück in seinem Besitz erfuhr. Er war viel mehr beeindruckt davon, dass sie ihn hereingelegt hatte. Die Magierin fuhr sich von der Seite nach hinten mit der Hand durch das Gesicht, um losgelöste Haarsträhnen wieder aus jenem unter die Kapuze zu streichen. “Ich fühle mich geehrt!“, scherzte sie darüber, dass sie es geschafft hatte den großen Lian hinters Licht zu führen. Das Angebot mit dem zweiten Cafébesuch stand jedenfalls noch und dort wollte er dann auch ein paar Fragen stellen? Iris stutzte kurz, doch dachte sie sich nichts weiter dabei. An Lians Seite ging es also in Richtung des Cafés von Elmora. Wie selbstverständlich, hakte sich die Blondine wieder bei ihm ein. “Ah… Ich bin mit dem Zug hergekommen, aber in Aloe ausgestiegen, um den Weg dann hierhin zu Fuß hinter mich zu bringen.“, gab sie zu, wobei der Ton ihrer Stimme andeutete, wie peinlich ihr das war und für wie unnötig sie diese Aktion doch zu halten schien, nur um Lian bei der Begegnung einen Schritt voraus zu sein. “Auskennen kann man das jedenfalls nicht nennen. Ich bin Hilfestellungen und Fremden gefolgt.“, erklärte sie weiter. Dabei unterschlug die Magierin, dass sie sehr wohl über gewisse Ortskenntnisse verfügte, wenn diese auch in ihrem Köpfchen ein wenig verstaubt waren. Allerdings hatte sie dem Wuschelkopf ja erzählt, von ganz woanders zu stammen. “Vergiss diesen Blödsinn am besten gleich wieder.“ Sie versuchte diese schwachsinnige Aktion irgendwie zu überspielen. “Was hast du eigentlich mit dem gefährlichen Folianten gemacht?“ Schnell! Ein Themenwechsel!

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BeitragThema: Re: Elmora
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„Du bist in Aloe ausgestiegen?“, fragte Lian verblüfft nach und sah auf die junge Frau herab. Wow. Aloe, das war ein ziemlich weites Stück, das Isabelle zu Fuß zurückgelegt haben musste, selbst wenn die Pfade durch diverse Handelskarawanen zwischen den beiden Städten Aloe und Elmora einigermaßen gut ausgebaut waren. Wie viele Stunden mochte die Blonde unterwegs gewesen sein, durch die sengende Hitze der Wüste und das alles nur, um ihn zu überraschen und seine Pläne über den Haufen zu werfen? Offensichtlich war es auch Isabelle unangenehm, jetzt wo sie offenbarte, welchen Aufwand sie für den Falls betrieben hatte, was dem 19-Jährigen tatsächlich ein Lachen entlockte, während die Blonde seinem Blick gezielt auswich und händeringend nach einem Themenwechsel suchte. Eigentlich fühlte sich Lian durchaus geehrt, dass Isabelle diesen Aufwand für ihn betrieben hatte – dennoch ging er auf ihren Wunsch ein. „Na gut, ich frage nicht weiter nach. Dennoch Respekt, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet“, lenkte er ein, wenngleich er das Amüsement aus dem Unterton einfach nicht heraushalten konnte. Wie selbstverständlich hatte sich die junge Frau erneut bei ihm untergehakt, wogegen sich Lian zugegeben auch nicht wehrte. Jetzt, wo er nicht mehr damit rechnete, dass Isabelle die Nähe nur suchte, um an das Medaillon in seiner Tasche heranzukommen, konnte er es sogar noch deutlich mehr genießen als noch in Maldina. Und dennoch hatte der Illusionsmagier natürlich nicht vergessen, welche Fragen er seiner Begleitung gleich im Café noch stellen wollte. Ob sie sich danach immer noch bei ihm unterhaken würde? Das galt es herauszufinden.

Zusammen mit Isabelle verließ er das Bahnhofgelände und lenkte auf die Straße von Elmora. Einige Menschen liefen durch die staubigen Pfade des Örtchens, aber auch diverse Karren mit allerlei beladenen Dingen wurden durch die Straßen gezogen und wirbelten Staub in die trockene Luft. Mehr als einmal musste der Falls zusammen mit der Blonden einen ordentlichen Schritt zur Seite tätigen, um nicht von einem herannahenden Karren überfahren zu werden, der gehetzt von Menschen oder Tieren durch Elmora getrieben wurde. „Die Leute hier haben es immer ziemlich zu eilig, Zeit ist Geld“, erklärte Lian Isabelle, ohne dabei wirklich gestresst auszusehen. Der junge Mann war nicht umsonst inmitten einer Stadt großgeworden, er fühlte sich dort wohl, wo viele Menschen unterwegs waren und hatte schon früh gelernt, sich in solch eilig bewegenden Massen zurechtzufinden. Und wenn man doch gerade als Dieb unterwegs war, spielten einem gerade Stress und Hektik anderer Menschen in die Hände. Aber egal – darum ging es gerade nicht. Er sah wieder zu Isabelle. „Der gefährliche Foliant…“, ahmte er die bewusste Betonung der jungen Frau nach und schmunzelte. „… der steht in meiner Wohnung und wartet noch auf seinen nächsten Einsatz. Ich habe kurz darüber nachgedacht, ihn wegzuwerfen, aber dann dachte ich mir: Vielleicht kann ich noch jemanden damit hereinlegen? Weißt du, ich kenne jemanden, der sich allgemein für Bücher und bestimmt für solch ein seltenes Dämonenbuch interessieren wird. Und so, wie ich ihn einschätze, wird er erstmal Stunden damit verbringen in dem Versuch, den Inhalt des Buches zu entziffern, bis er herausfindet, dass es nur eine Fälschung ist.“ Ach ja, wenn das nicht eine perfekte Revanche bei Charon Dargin war. Lian war von seinen Plänen vom ersten Moment an begeistert gewesen. Er schielte zu Isabelle. „Es wäre doch schade, wenn ich die letzte Person wäre, die von diesem Folianten ausgetrickst wird“, schloss er seine Erklärung und lachte leise. Mit einer kurzen Kopfbewegung bedeutete er seiner Begleitung, dass sie die Hauptstraße von Elmora verlassen und in eine der Seitenwege abzweigen würden. Hier war es nicht nur schattiger und kühler, sondern es waren auch deutlich weniger Menschen unterwegs. Sofort war die Lärmkulisse um Isabelle und ihn deutlich ruhiger. Allerdings fiel auf, dass es hier etwas bergauf ging, was den Weg anstrengender machte. Aber es würde sich lohnen! „Siehst du da vorne? Das ist das Café, von dem ich gesprochen habe.“ Mit dem Kinn deutete er auf ein Schild, das im seichten Wind schaukelte und knarzte. In geschwungenen Lettern stand dort Small’s & Talk’s geschrieben, der Name des Cafés. Abgesehen davon deutete allerdings nichts darauf hin, dass es sich um ein Café handelte, denn es gab keine Außengastronomie mit Stühlen und Tischen. Oder etwa doch? Lian lächelte und trat näher, in diesem Augenblick wurde die Eingangstür des Cafés geöffnet, eine kleine Klingel läutete und zwei munter plappernde Damen traten heraus. Der Falls fing die Tür ab, bevor diese wieder zufiel und hielt Isabelle den Eingang offen, da ertönte von drinnen eine Frauenstimme. „Lian? Mensch, dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen!“ Die hellgrünen Augen sahen sich um, da kam bereits eine Frau mittleren Alters auf den Braunhaarigen zu, die in der Rechten ein Tablett mit diversen leeren Tellern, Gläsern und Tassen balancierte, als hätte sie ihr gesamtes Leben nichts anderes getan. Sobald Isabelle einen Blick in das Café warf, würde sie sehen, das im Inneren deutlich mehr los war, als man auf den ersten Blick vielleicht meinen mochte. Und das Café war groß und geräumig, in hellen Farben gestrichen und mit ziemlich moderner Einrichtung. Die mittelalte Dame, deren dunkles Haar zu einem strengen Zopf gebunden war, musterte Lian, bevor sie zu Isabelle blickte und lächelte. „Ach, du hast Begleitung dabei? Hallo, ich bin Manija“, stellte sie sich freundlich und entgegenkommend vor, noch ehe der Falls etwas hätte sagen können. Ja, Lian war ziemlich gut vernetzt, aber das musste man bei seiner Berufung auch sein. „Manija kommt ursprünglich aus Aloe, arbeitet allerdings mittlerweile hier in Elmora, daher kennen wir uns“, setzte der Braunhaarige zur Erklärung für Isabelle an, bevor er gleich an besagte Dame gerichtet weitersprach: „Habt ihr noch einen Platz hinten im Außenbereich?“ Und wie sie das hatten! Manija nickte winkte das Pärchen hinter sich her. Das Café Small’s & Talk’s hatte eine befestigte Terrasse am hinteren Teil des Gebäudes, wodurch man deutlich ungestörter war als direkt an der Hauptstraße. Zudem war die Terrasse auf einer erhöhten Position und man konnte auf die wuseligen Menschen der Hauptstraße Elmoras herunterblicken, was den steilen Pfad, den sie hierher erklommen hatten, hoffentlich wieder gutmachte. Ob Isabelle den Ausblick genauso mögen würde wie Lian?

@Iris


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BeitragThema: Re: Elmora
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Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 4 Iris mochte vielleicht nicht den gesamten Weg von Aloe nach Elmora zu Fuß gelaufen sein. Vielleicht hatte sie ja Reisende und Händler getroffen, die sie ab und an ein Stück auf ihren Tieren oder Karren mitgenommen hatten… So oder so war es ein übertriebener Mehraufwand für einen minimalen Effekt gewesen. Von lohnen konnte man da wohl nicht sprechen. Verständlich also, dass sie dieses Thema so schnell wie möglich hinter sich bringen und zu einem anderen wechseln wollte. Lians Lachen fühlte sich darauf bezogen im ersten Moment sehr unangenehm an, war dann aber immer und immer ansteckender. Erwidern tat Iris es zwar nicht, aber sie musste grinsen. Schließlich sprach er ihr noch seinen Respekt für die Aktion aus. Dass er damit nicht gerechnet hatte, war wohl nicht unüblich. Niemand hätte das wohl.

Was die Blondine sich auch vorher hätte denken können, wurde dann nicht erst durch Lians Kommentar deutlich. Die Menschen in diesem Örtchen hatten es eilig. Auf dem gar nicht so weiten Weg vom Bahnhof zum angestrebten Café mussten die Zwei gleich mehrfach ausweichen, um nicht von rücksichtslosen Leuten und deren Karren an- oder umgefahren zu werden. Lian stellte sich dabei als zuverlässige Hilfestellung heraus. Er war wohl einfach aufmerksamer gewesen. Ohne seine Impulse hätte die Magierin nach dem Spaziergang sicher so manchen blauen Fleck gehabt. “Die Leute haben es wohl hart, hier ihr Brot zu verdienen.“, merkte Iris an. “In Maldina sahen die Leute entspannter aus.“ Wobei man wohl sagen musste, dass sie dort auch keinen Hof besucht hatte, auf dem die Leute Mist aufgabelten und stapelten und anderen, schweißtreibenden Aufgaben nachgingen. Das wird es dort sicher auch gegeben haben und eben immer noch geben.
Was den Folianten betraf, so überraschte es Iris zunächst, das Lian ihn tatsächlich nicht weggeworfen hatte, auch wenn er mal drüber nachdachte. Was er aber von seinen Plänen erzählte, klang interessant und… lustig. Gespannt folgte sie seiner Idee. “Dann… hab ich dir ja einen Gefallen getan! Etwas nützliches geschenkt.“ Damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet. Nicht, dass ihr selbst nicht auch die Idee gekommen war, das Buch vielleicht noch zu verscherbeln und wenigstens einen gewissen Preis, wenn auch keinen besonders hohen dafür rauszuholen. Das Risiko dabei an jemand unberechenbaren zu geraten, war ihr aber zu hoch. Jemand der händeringend ein vermeintliches Dämonenbuch haben wollte, war potenziell gefährlich und das wollte die Magierin dann doch lieber vermeiden. Einen Freund oder Bekannten damit hereinzulegen, war hingegen eine sehr gute Idee. “Es wäre vor allem Gold wert, denjenigen nach Stunden oder Tage langer Arbeit zu sehen, wie er auf den Trichter kommt, hereingelegt worden zu sein.“ Eine wundervolle Vorstellung, auch wenn Iris zu der Person kein Bild vor Augen hatte.
Nach einer Weile bedeutete Lian seiner Begleitung abzubiegen und die Hauptstraße, damit auch die Karren-Hauptverkehrsader zu verlassen. Der Temperaturunterschied zwischen der gut besonnten Straße und den Schatten spendenden Gassen war enorm. Es wurde gleich etwas angenehmer und eben auch ungefährlicher, was das Risiko angefahren zu werden anging. Die Örtlichkeit selbst sah in dieser Gegend nicht grade vertrauenserweckend aus. Das trieb Iris ein flaues Gefühl in die Magengegend. Alleine wäre sie wahrscheinlich nicht hergekommen und wenn, dann nicht ohne sich nach gefühlt jedem Schritt umzusehen. An Lians Seite sah die Sache schon etwas anders aus. Ohne es selbst zu bemerken, festigte sich der Griff ihrer Hand an seinem Arm. Selbst das Café, welches er ansprach, wirkte von außen eher wie eine zwielichtige Spelunke. Als sich dann jedoch die Tür zum „Small’s & Talk’s“ zufällig öffnete und sie von Lian aufgehalten wurde, bot sich Iris ein anderes Bild. Überrascht schaute sie sich im hellen und freundlichen Ambiente um, was sie auch vergessen ließ, sich für die vorbildhafte Geste des Magiers zu bedanken. “Oh…“ Kurz stockte sie, als sie von einer Dame angesprochen wurde, die Lian gut zu kennen schien. Welchen Namen gab sich die Blondine noch gleich? Ach, ja! “Isabelle.“ Von der wirklich unerwarteten Atmosphäre überrascht, wirkte sie doch noch etwas abwesend. Ihr erstes Bild von einer finsteren, dreckigen Bar voller zwielichtiger Gestalten hatte sich komplett Zerschlagen. Aber eigentlich sollte es sie nicht wundern. Immerhin würde Lian sie sicher nicht an einen solchen Ort ausführen, oder? Jedenfalls bekam sie gleich auch erklärt, wer diese Manija war, beziehungsweise wo sie herkam. Iris nickte zögerlich. Schließlich fragte der Illusionist nach einem Platz im Außenbereich, wo sie dann auch gleich hingeführt wurden. “Außenbereich?“, wiederholte Iris fragend, doch sie würde ja schon bald sehen. Es ging Manija hinterher, durch den Schankraum hindurch wieder nach draußen. Iris kniff die Augen etwas zusammen. Auch wenn der Innenraum deutlich heller war, als sie vorher vermutet hatte, war dies dennoch nichts gegen das kräftige Licht der Sonne, welches selbst von Wänden und Mauern reflektiert noch strahlend hell war. Manija zeigte ihnen ihren Platz und verabschiedete sich dann mit den Worten, dass sie gleich wieder für sie da sei. Bevor sich Iris jedoch niederließ, bestaunte sie die Aussicht, die sie von dieser Terrasse aus hatten. Eine weitere Überraschung. Von dort oben wirkte das geschäftige Treiben der Leute zwar nicht weniger aktiv, aber dafür zielgerichteter und überschaubarer. Dazu noch die Landschaft. “Es ist schön hier.“, sprach sie erst in die Ferne, attestierte Lian einen guten Geschmack, um ihn dann anzulächeln.

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BeitragThema: Re: Elmora
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Das kurze Zögern der Blonden, als diese sich namentlich bei Manija vorstellte, fiel Lian nicht auf. Gedanklich war er bereits im Außenbereich des kleinen Cafés und überlegte sich, von welchem Platz aus sie die beste Aussicht über das geschäftige Treiben in Elmora haben konnten. Irgendwie wollte Lian unbedingt, dass Isabelle es hier genauso schön fand wie er. Er folgte seiner alten Bekanntschaft daher auch unumwunden vorbei an den Tischen und Stühlen des Innenbereiches, bis sie an einer weit geöffneten Glastür ankamen, die den Übergang zu einer hölzernen Terrasse darstellte. Das helle Stein des Gebäudes reflektierte die intensive Sonne, sodass auch das Falls einen kleinen Augenblick blinzeln musste, wenngleich seine hellgrünen Augen durch ein Leben in Aloe Town an helle Tage mit strahlender Sonne durchaus gewöhnt waren. So dauerte es nicht allzu lange, bis er sich wieder in Bewegung setzen und gemeinsam mit Isabelle an einen freien Tisch auf der Terrasse geführt wurde. Manija nickte ihnen noch einmal zu und verschwand dann wieder im Inneren des Cafés, sodass die beiden Diebe für den Moment erneut unter sich waren. Allgemein waren nur wenige Menschen zu dieser Uhrzeit auf der Terrasse anwesend und der Tisch, den Manija ihnen zugeteilt hatte, lag ein Stück abseits der restlichen Gäste. Das war gut – denn dadurch konnten Isabelle und er ein ungestörteres Gespräch miteinander führen und mussten keine Sorge haben, vom Nachbartisch belauscht zu werden. Lian fragte sich, ob seine alte Bekanntschaft ihnen genau aus diesem Grund bewusst den Tisch zugeteilt hatte. Er nahm sich vor, sich im Anschluss bei Manija zu bedanken.

„Ja, nicht? Ich komme immer wieder gerne hierher“, gab er zufrieden nach dem Urteil seiner Begleiterin zu und erwiderte ihr Lächeln mit ebenso erhobenen Mundwinkeln. Er freute sich, dass Isabelle den Ausblick zu schätzen wusste und er mit der Auswahl des Cafés offensichtlich den Geschmack der hübschen Dame getroffen hatte. „Aber setz dich erstmal.“ Um die Worte zu unterstreichen, zog Lian einen der Stühle am Tisch hervor und bot Isabelle wie ein wahrer Gentleman einen Platz an – auch das sollte ihr von der letzten Begegnung aus Maldina noch bekannt vorkommen. Nachdem sie sich gesetzt hatte, gesellte sich der Falls auf die gegenüberliegende Seite und ließ sich ebenfalls auf den Stuhl nieder, verschränkte die Hände ineinander und legte das Kinn darauf ab, während sein Blick erneut hinab auf die Straßen von Elmora glitt. „Von hier oben sieht das geschäftige Treiben auf den Straßen bei Weitem nicht mehr so chaotisch aus. Wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man sogar die genauen Spuren, die die Menschen mit ihren Karren abfahren und die Lücken, die die normalen Fußgänger nutzen können.“ Einen Augenblick wurde es still, bevor der 19-Jährige grinste und mit dem Zeigefinger nach unten deutete. Dort konnte man ein junges Pärchen erkennen, das hektisch einem Karren nach dem anderen auswich und dadurch auf den belebten Straßen der Wüstenstadt kaum vorwärtskam. „Und man erkennt eindeutig die Menschen, die nicht von hier sind“, erklärte Lian weiter und lachte leise. Er lachte auch, weil er und Isabelle vorhin vermutlich gar nicht groß anders ausgesehen hatten als dieses Pärchen, immerhin hatten auch sie den Karren ausweichen müssen, um nicht überfahren zu werden. „Dem könnte ich tatsächlich stundenlang zusehen. Es gibt immer wieder etwas Neues zu beobachten.“ Aber das war nicht der Grund, warum er heute hierhergekommen war, oder? Nein, denn viel interessanter als der Ausblick von der Terrasse aus war seine heutige Begleitung, weshalb die hellgrünen Seelenspiegel sich von den Straßen der Stadt abwanden und stattdessen wieder direkt in die hellblauen Iriden von Isabelle blickten. Das Kinn stützte der 19-Jährige immer noch auf den Händen ab, sodass er zu der jungen Frau ein Stück weit aufsehen musste. Er musterte sie genauer, als würde er versuchen, sich das Bild genau einzuprägen, das die Blonde ihm bot. Tatsächlich überlegte Lian allerdings, wie er das Gespräch genau beginnen sollte – denn so, wie er es bereits angekündigt hatte, gab es ein paar Fragen, die er Isabelle stellen wollte. Er versuchte, einzuschätzen, wie er genau vorgehen sollte, um die Blonde nicht gleich zu verschrecken. Wer wusste schon, wie sie auf die Enthüllung der Fotos im Medaillon reagieren würde? Der Illusionsmagier entschied sich daher, das Gespräch erst einmal anders anzufangen: Er ging auf ihr Treffen in Maldina ein und würde sich von dort aus vortasten. „Als ich nach Maldina gereist bin, hätte ich nicht damit gerechnet, eine andere Diebin zu treffen“, begann er das Gespräch und gab durch seine Wortwahl indirekt zu, ebenso ein Dieb zu sein. Natürlich hatte Isabelle davon schon ausgehen können, aber bisher hatten sie beide nicht direkt darüber gesprochen, dass sie Diebe waren. Das sollte sich hiermit ändern und gleichzeitig schaffte es eine gemeinsame Basis, eine Verbindung zwischen ihnen, was Lian ganz bewusst so einstreute. Er schmunzelte amüsiert: „Du bist mir aufgefallen, als du ziemlich hektisch aus der Kunstausstellung geflohen bist. Da hatte ich eine Vermutung. Als du mich dann auf offener Straße angerempelt hast, war ich mir sicher.“ Er erinnerte sich zurück an die Szene und lachte leise, bevor er ergänzte: „Wenngleich wir das mit dem 'Anrempeln und in die Tasche greifen' nochmal üben sollten. Du bist noch nicht lange Diebin, oder?“ Neugierig sahen die hellgrünen Augen zu Isabelle, auf ihre Antwort wartend.

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BeitragThema: Re: Elmora
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Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 5 Iris konnte nicht anders, als den Geschmack Lians zu loben. Diese Terrasse brachte wirklich eine schöne Aussicht auf das kleine Städtchen mit sich. Man konnte dort sitzen, hoch erhoben, weitab von dem ganzen Trubel, aber auf jenes herunterblicken und dem munteren Treiben aus sicherer Entfernung zusehen. Dieses Bild in sich aufgenommen, widmete die Magierin sich aber erst einmal dem ihnen zugeteilten Tisch. Lian hielt derweil das Bild des Gentleman, welches sie von ihm hatte aufrecht, indem er ihr einen Platz anbot und ihr half, diesen komfortabel einzunehmen, wofür er ein wohlwollendes “Danke.“ von ihr erhielt. Iris folgte dann aber seinem Blick, wodurch ihr eigener sich wieder auf das Geschehen unten in der Stadt richtete. “Das ist wirklich ein ganz anderer Blickwinkel von hier oben.“, pflichtete sie ihm bei. Wenn sie so ein paar Minuten zurück erinnerte, wie sie ein wenig überfordert über die Straße hin und her gesprungen war, um sich nicht überfahren an anrempeln zu lassen. Von dort oben sah der Verkehr viel Stromlinienförmiger aus. “Ja, so wie ich vorhin.“, antwortete die Diebin dann auf Lians Kommentar, bezüglich der Ortsfremden. Sie musste selbst ein wenig lachen. “Wie das von oben ausgesehen haben muss.“ Ihr Lachen versiegte und sie hielt sich peinlich berührt eine Hand an die Wange. Gut, dass der junge Mann aus der Wüste an ihrer Seite gewesen war und sie nicht von oben hatte beobachten können. “Zum Glück hast du nicht dieses Café als Treffpunkt angegeben.“ Das hätte eine solche Beobachtung sicher möglich gemacht. Hatte die Magierin ihren Blick zeitweilig auf Lian gerichtet, begutachtete sie nun wieder die Straße dort unten. Sie versuchte sich in ihren Gegenüber einzufühlen und sich vorzustellen, was für Szenarien man dort unten wohl beobachten konnte und wie man sich wohl in dieser Beobachtung verlor.
Es dauerte einen Moment, bis die Blondine realisierte, wie eindringlich sie von der Seite beobachtet wurde. Genauer gesagt dauerte es so lange, bis Lian ihr gegenüber wieder sein Wort erhob. Ein leichter Hauch Röte stieg ihr zu Gesicht und kurz fragte sie sich, wie lange er sie wohl schon beobachtete. Doch diese Gedanken wichen schnell anderen, die sich um das von ihm Gesagte drehten. “Nun, wir laufen überall herum, nicht wahr?“, gab sie milde lächelnd zurück. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass er mit seinen Taschenspielertricks sicher auch kein astreiner Bürger sein würde. So wie er sie ausgetrickst hatte, kannte er sich in diesem Geschäft aus. Darüber hinaus wollte er doch ihr Buch an einen Kontaktmann verkaufen, oder nicht? Das war bestimmt kein Bibliothekar oder Sammler.
Als Lian dann den Beginn ihres ersten Treffens zusammenfasste, legte die Magierin wieder eine Hand vors Gesicht. Sie seufzte und schielte schließlich unter der Hand hindurch in seine Richtung. “Ich habe dich gesehen und wollte dich beobachten und dann war da dieser Besucher, der mich vollgequatscht hat...“ Das verlief alles andere als professionell. Schließlich löste Iris ihre Haltung wieder auf. Sie beugte sich ein wenig über die Tischkante und stützte sich auf dem Mobiliar ab. Was sie sagte, war nicht für andere bestimmt, weswegen die Magierin auch ihre Stimme dämpfte. “Doch, schon. Aber dieses Taschendieb-Ding ist nicht so meins.“, gab sie dann zu. “Anders als bei dir, richtig?“ Umgekehrt vermutete Iris, dass Lian doch eher in die Taschen Fremder griff, um zu bekommen was er haben wollte. Als die Diebin bemerkte, wie sich Lians Bekanntschaft wieder näherte, brachte sie sich wieder in eine aufrechte Position. Fast so, als wolle sie sich bei nichts ertappen lassen.

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BeitragThema: Re: Elmora
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Je länger Lian Isabelle beobachtete, desto faszinierter war er von ihr. Die leichte Röte, die sich auf ihre Wangen schlich, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen und als sie beschämt die Hand vors Gesicht hielt, kam der Falls nicht umhin, diese Geste süß zu finden. Die Tatsache, dass er sicher war, dass die junge Frau sich selbst extra so in Pose warf und sich über ihre Attraktivität bewusst war, feuerte das Gefühl in Lian nur noch weiter an. Plötzlich beugte sich die Diebin nach vorne, stützte sich auf dem Tisch ab und kam so dem Gesicht des Braunhaarigen gefährlich nahe. Im Flüsterton sprach Isabelle weiter, aber der Falls konnte sich nur halb auf die Worte konzentrieren, verlor er sich doch für einen Augenblick in den großen, blauen Augen, die im Sonnenlicht glänzten wie die Oase in Aloe Town an den schönsten Sonnentagen im Jahr. Und während er in ihre Augen sah, kam die Erinnerung zurück, die Erinnerung an ihre Worte damals in Maldina Town: „Oder hast du hier irgendwo eine Bleibe?“ Genauso wie damals wurde der Mund des 19-Jährigen schlagartig trocken und er hielt unwillkürlich die Luft an, ohne den Blick so recht von Isabelle abwenden zu können. Und wieder einmal fragte er sich, ob er sich die Tour mit der hübschen Frau wirklich für dieses Medaillon versauen wollte. Es war einfach so verlockend…

Er hatte seine Gedanken noch nicht abgeschlossen, da entfernte sich das Gesicht der jungen Frau wieder und erst danach fiel dem Falls auf, dass sich Manija ihnen von der Tür aus näherte. Diese hatte mitbekommen, wie nahe sich die Gesichter der beiden Gäste gekommen waren und ihr Gesichtsausdruck war eindeutig: Manija zog die komplett falschen Schlüsse, was gerade zwischen ihnen geschehen war… Per Gedankenübertragung versuchte der Illusionsmagier, seine alte Bekanntschaft daran zu hindern, eine peinliche Szene entstehen zu lassen… was natürlich überhaupt nicht funktionierte. Als sie nähertrat, kicherte Manija leise und winkte ab, kaum dass sie den vielsagenden Blick von Lian bemerkt hatte. „Oh, entschuldigt. Hätte ich noch warten sollen, bis ich die Bestellungen aufnehme?“, fragte sie freiheraus und neigte den Kopf leicht, als sie neben dem Tisch zum Stehen kam. Hatte die Schwarzhaarige sich zu Beginn noch zurückgehalten, lagen die Dinge für sie jetzt so offensichtlich, dass sie ins Quatschen geriet. Sie musterte Isabelle genauer und kurz fragte sich Lian, was im Kopf von Manija vor sich ging. Er fragte sich, ob sie Isabelle mit Gin verglich… denn Manija hatte seine Ex-Freundin in Aloe damals natürlich ebenso mitbekommen. Er hoffte inständig, dass die Kellnerin sich mit Kommentaren zurückhalten würde. Einen kleinen Augenblick wirkte es auch so, als sie ihren Notizblock zückte und nach den Getränken fragte. Doch kaum war die Bestellung aufgegeben worden und der Notizblock wieder verschwunden, konnte Manija doch nicht ganz an sich halten. „Mensch, Lian. Da hast du dir wirklich eine Hübsche gesucht. Isabelle war der Name, richtig?“, fragte sie an die Blonde gerichtet, wartete aber gar nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich an den Falls und zwinkerte. „Ich geb dir einen Rat: Die solltest du gut festhalten.“ Ohhh, war das ihr Ernst? Ehe Lian etwas sagen konnte, war Manija schon wieder ins Innere des Cafés verschwunden und ließ beide Diebe alleine zurück. Der Falls seufzte hörbar und rieb sich über den Hinterkopf. Das war so nicht geplant gewesen. „Sorry. Manija ist nicht unbedingt für ihre Diskretion bekannt“, offenbarte er Isabelle und lächelte gequält. Vorsichtig blickte er wieder zu der jungen Frau, um herauszufinden, was genau sie empfand. War sie beschämt? Wütend? Empört? Wenn Lian ehrlich war, hoffte er, dass er in Isabelles Ausdruck keine negativen Gefühle erkennen würde. Vielleicht hatte sie die falschen Annahmen von Manija ja sogar mit Wohlwollen oder Amüsement aufgenommen? Das würde zumindest ein weiteres Zeichen dafür sein, dass sie wirklich interessiert an ihm war. Wieder musste er an ihr Angebot in Maldina Town zurückdenken und der Braunhaarige hätte sich gerne selbst dafür ausgelacht. Seit wann ließ er sich von einem hübschen Gesicht denn so leicht um den Finger wickeln? Wie auch immer Isabelle das angestellt hatte, er bewunderte sie dafür. Und das machte die Situation für ihn nicht gerade leichter. Er wechselte lieber das Thema. „Um auf deine Frage zurückzukommen“, begann er und zuckte mit den Schultern. „Ja, ich bin dann wohl eher das, was man gemeinhin als Taschendieb bezeichnen würde. Was das Treffen mit dir natürlich nur umso spannender für mich gemacht hat. Wenn du mal Nachhilfe brauchst, kann ich dir gerne ein paar Tricks zeigen.“ Lian lächelte und wartete kurz ab. Genau in diesem Moment kam auch Manija zurück und stellte – tatsächlich ohne weiteren Kommentar – für beide Gäste jeweils eine Kaffeetasse ab und verschwand dann wieder im Café. Gut, damit sollte es vorerst keine weiteren Störungen geben. Der Falls wusste, dass er sich bald entscheiden musste, wie genau er das Gespräch mit Isabelle weiter lenken wollte. Er konnte im sicheren Gefilde bleiben und vielleicht am Ende durchaus seinen Spaß haben. Oder… er war ehrlich. War ehrlich mit ihr, warum genau sie eigentlich sein Interesse geweckt hatte. Sein Bauchgefühl sagte ihm allerdings, dass mit dieser Ehrlichkeit ihr kleines Spiel miteinander auch ein jähes Ende finden würde… was die Entscheidung für ihn deutlich erschwerte. Es war genauso wie in Maldina: Der junge Mann wusste schon jetzt, dass er sich später selbst in den Hintern beißen würde. Und doch konnte er die Worte nicht aufhalten, die wenige Sekunden später seine Lippen verließen, während er eindringlich zu der jungen Frau sah. „Weißt du, es gab noch einen anderen Grund, warum du mir aufgefallen bist“, gestand er ihr, schob dann die geschlossene Hand über die hölzerne Platte in ihre Richtung, bis er sanft ihre Finger berührte. Dabei wandte Lian den Blick seiner hellgrünen Augen keinen Moment von Isabelles Gesicht ab, drehte nach ein paar Augenblicken ihre Handfläche sogar um. Zuerst wirkte es so, als wolle er ihre Hand halten… doch als die Hand von Lian sich zurückzog, lag das silberne Medaillon in ihrer Handfläche. Das Schmuckstück, das sie ursprünglich hatte stehlen wollen. Aber auch das Schmuckstück, das sie sich bisher nur aus der Ferne hatte ansehen können. Der 19-Jährige sprach immer noch ungerührt weiter. „Das Medaillon gehört mir nicht.“ Eine kurze Pause. „Schau es dir mal genauer an“, bat er Isabelle schließlich, ohne sie aus den Augen zu lassen.

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyDo 22 Jul 2021 - 9:16


Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 6 Es lag ein Hauch von Magie in der Luft. Dabei nutzten weder Iris, noch Lian ihre Zauber. Die Augen der Blondine waren wie gebannt auf die ihres Gegenüber gerichtet. So nah, wie sie sich nun oberhalb des Tisches waren, spürte sie, wie ihr Gesicht ganz warm wurde. Wärmer, als wenn es nur von der Sonne aufgeheizt wurde. Es war ein spannender Moment, wenn auch nicht so spannend, wie die Dame, die sich grade dem Tisch näherte, es wohl auffasste. Es war Iris Schüchternheit, der Tatsache, dass sie sich in Zweisamkeit doch anders zu verhalten bereit war verschuldet, dass sie sich wieder zurückzog und versuchte das Bild, welches die beiden abgaben, etwas zu entschärfen. Allerdings zu spät. Die Freundin Lians hatte schon längst alles gesehen und sich ein Szenario ausgemalt, welches in der Form gar nicht stattgefunden hat. Noch nicht? “Ehm, nein. Schon gut.“, sah sich Iris gezwungen zu antworten. Auf eine Frage, die vermutlich eher rhetorischer Natur war. Ein etwas peinlich anmutender Moment, auf den erst einmal Ruhe folgte. Ruhe vor dem Sturm, könnte man sagen. Manija nahm die Bestellung der beiden auf und wirkte wieder professionell, ehe es dann doch aus ihr herausbrach. Noch ehe Lian oder eben Iris etwas hätten klarstellen können, verschwand die Kellnerin auch gleich wieder. Das galt allerdings keineswegs für die Spannung, die noch in der Luft lag. Da war nun dieses Szenario, das Bild der beiden Magier, welches Manija mit ihren Worten gemalt hatte und es schwebte über dem Tisch, zwischen der Blondine und dem Taschendieb. Letzterer entschuldigte sich gleich für das Verhalten seiner Freundin, doch Iris winkte ab. “Schon okay. Sie meint es ja nicht böse.“ Ein breites Lächeln zierte ihre Lippen und das Rot ihrer Wangen war schon eine Weile nicht mehr gewichen. Es war nicht so, dass die Diebin der Sache abgeneigt war. Sie hatte schließlich Sympathien für Lian entwickelt. Er trat ihr gegenüber sehr positiv auf, war humorvoll und charmant. Er brachte sie zum lachen und war definitiv in der Lage sie zu verblüffen...
Einem Moment des Schweigens, welcher für die Magierin sehr schwer zu deuten war, brachte der Illusionist das Ende, in dem er auf das Thema zurückkam, über welches sie geredet hatten, bevor die Kellnerin die Stimmung aufheizte. Er erklärte, dass er in der Tat zu der Riege der Taschendiebe gehörte und bot ihr sogar an, ihr den ein oder anderen Trick zu zeigen, damit ihre Versuche in Zukunft nicht ganz so erfolglos endeten. Das Lächeln in Iris Gesicht spitzte sich etwas zu, ihre Mundwinkel wanderten noch ein Stückchen nach oben. “Ja, das könnte vielleicht helfen. Bisher greife ich eher zu, wenn keiner hinsieht.“ Die Diebin hatte bis dato ein anderes Beuteschema. Beute, die vermeintlich schwerer zu finden war, jedoch auch größeren Profit bringen konnte. Vielleicht war es nicht verkehrt, den eigenen Horizont ihrer Profession zu erweitern und Lians Hilfe anzunehmen. Ganz  davon abgesehen, dass dies natürlich auch bedeutete mehr Zeit mit ihm zu verbringen.
Iris Lächeln wich einem Ausdruck der Überraschung, als Lian plötzlich seine Hand über den Tisch schob, um die ihre zu berühren. Seine Worte waren da schon fast nebensächlich, auch wenn es sie definitiv interessierte, was er nun zu sagen hatte. Kurz schaute die Magierin zu der Berührung hinab, ehe sie ihren Blick wieder nach oben richtete und den Lians suchte. Sie spürte seine Hand, seine Wärme und verlor sich einen Moment in seinen Augen. Erst als er seine Hand wieder zurücknahm, nein, als er plötzlich vom Medaillon sprach, stutzte die Blondine. Ein kurzer, geseufzter Lacher entfuhr ihrer Kehle. Als ihr Blick wieder auf ihre Hand fiel, bemerkte sie erst, dass es sich nun genau dort befand. “Es ist mir mittlerweile ganz egal.“, kommentierte sie das Schmuckstück. Anfangs war es sein materieller Wert, der sie anlockte. Doch die Bekanntschaft, die sie durch dieses Ding schloss, war ihr wesentlich wichtiger als das Geld, welches sie dafür bekommen könnte. Dass der Dieb zugab, dass es nicht sein Medaillon war, wirkte zudem so nichtssagend auf sie. Dann hatte er es eben selbst gestohlen, na und?
Iris tat dennoch wie ihr geheißen und begutachtete den Schmuck. Sie zog ihre Hand zurück, drehte und wendete das Objekt ein wenig. Es kam ihr nicht wirklich bekannt vor. Sie hatte keine Ahnung wem es gehörte und fand auch keine Gravur, keinen Hinweis darauf. “Was ist denn damit?“, fragte sie, bevor sie es dann öffnete.

Als ihre Augen das Innere des Medaillons erblickten, fror die Welt um die Blondine herum ein. Die Zeit stand still, was ebenfalls nichts mit ihren magischen Kräften zu tun hatte. Ihre Pupillen weiteten sich. Starr blickte sie auf das Bild herab. Das war sie. In dem Medaillon befand sich ein Bild von ihr aus jüngeren Jahren. Auf der anderen Seite, direkt daneben, erkannte sie die Familie Grynder. Yuukis Familie. Schnell wurde ihr klar, wem das Schmuckstück gehörte, welches sie grade in ihren Händen hielt. Iris schluckte und auch wenn ihr klar war, dass Lian es ihr wahrscheinlich eh nicht abkaufte, versuchte sie auf unbeteiligt zu tun. Sie schloss das Medaillon wieder und platzierte es lächelnd mitten auf dem Tisch. “Was ist denn damit? Woher hast du es denn?“, fragte sie schulterzuckend. Eine Fassade, die bereits bröckelte bevor Lian sie bearbeitete.


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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptySo 25 Jul 2021 - 21:40

Lian beobachtete die Blonde genau. Sie hob das silberne Medaillon an und drehte es, um alle Seiten genauer in Augenschein nehmen zu können. Es war ihr mittlerweile ganz egal? Natürlich verstand der Illusionsmagier, was Isabelle mit diesen Worten ihm gegenüber zum Ausdruck bringen wollte, er fühlte sich geschmeichelt und es wäre eine Lüge gewesen, zu behaupten, dass er sich nicht darüber freute. Und doch war er sicher: Isabelle wäre dieses Schmuckstück in wenigen Sekunden nicht mehr so egal, wie sie vielleicht jetzt noch glaubte. Ja, das Äußere des Medaillons war unscheinbar und ließ nicht darauf hindeuten, wem es gehörte. Die wirklich spannenden Dinge lauerten im Inneren des Schmuckstücks… aber der Falls drängte nicht. Anstatt auf die Frage von Isabelle zu antworten, was mit dem Medaillon wäre, verschränkte er die Hände ineinander, neigte den Kopf etwas und musterte das Gesicht der hübschen Frau ganz genau, als sich das Medaillon mit einem klickenden Geräusch schwungvoll öffnete. Lian war nicht nur aufmerksam, er war auch vorbereitet gewesen auf diesen Moment, weshalb ihm das kurze Innehalten der blonden Schönheit sofort auffiel. Genauso verrieten die kurzzeitig geweiteten Pupillen in den hellblauen Iriden dem Dieb, dass Isabelle sich erschreckte. Die Fotos, die sie erblickt hatte, waren ihr nicht unbekannt. Nein, sie war überrascht, geschockt, vermutlich auch verwirrt. Lian war absolut überzeugt davon, dass er mit seiner Vermutung, das Mädchen auf dem Foto im Medaillon war Isabelle, absolut richtig gelegen hatte. Und das wiederum hieß, dass diese hübsche Frau, die ihm gegenübersaß, in irgendeiner Verbindung zu Yuuki Grynder stand. Der Braunhaarige war über sich selbst überrascht, dass er in diesem Augenblick eher ärgerlich als glücklich darüber war. Da hatte er einerseits eine Verbindung zur Vergangenheit des Rothaarigen aufgedeckt, die versprach, ein paar interessante Details zu beinhalten. Und gleichzeitig meldete sich irgendeine Stimme in seinem Hinterkopf, die sich wünschte, dass er falsch gelegen hätte.

Aber es ließ sich nicht ändern.

Was dann geschah, ließ die Neugier von Lian nur noch weiter steigen. Er war sich sicher, dass die Fotos irgendetwas in Isabelle getroffen hatten, sie hatte eindeutig etwas erkannt. Zuerst hatte der junge Mann damit gerechnet, dass sie von sich aus auf die Fotos zu sprechen kam. Doch stattdessen schloss sie das Medaillon völlig unbeteiligt und legte es in der Mitte des hölzernen Tisches wieder ab. Ihr Schulterzucken in Kombination mit ihrer nüchternen Frage ließ Lian aufhorchen. Sie fragte, was mit dem Medaillon wäre und woher er es hatte? Sonst nichts? Selbst wenn das Mädchen in dem Schmuckstück nicht Isabelle war, war es für den Braunhaarigen vollkommen ausgeschlossen, dass sie die absolute Ähnlichkeit zwischen sich selbst und dem kleinen Mädchen nicht bemerkt haben konnte. Der 19-Jährige profitierte auch hier sowohl von seinem empathischen Wesen als auch von seinem klugen Köpfchen: Wenn er sich geirrt hätte und diese Fotos keine Verbindung zu Isabelle hatten, hätte sie mit Sicherheit von sich aus die Ähnlichkeit angesprochen. Vielleicht hätte sie lachend abgewunken und erklärt, dass es sich um einen Irrtum handele… aber so gar keine Reaktion? Das war Bestätigung genug. Nein, Isabelle verheimlichte etwas. Sie wollte schlicht nicht mit den Fotos und dem Medaillon in Verbindung gebracht werden. Hieß das, sie wollte auch nicht mit Yuuki in Verbindung gebracht werden? Der Falls erinnerte sich an den Wutausbruch des Grynder, aber auch an seine Entschlossenheit, die Fotos zurückzubekommen. Er hatte sich sogar auf einen Deal mit Lian eingelassen, obwohl es ihm sichtlich zuwider gewesen war, einzig um die Hoffnung zu erhalten, die Fotos in dem Medaillon zurückzubekommen. Wenn Isabelle keinen Kontakt mit Yuuki wollte, dann war der Dieb sich sicher, dass das so nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Und das machte diese Situation noch deutlich spannender, als sie ohnehin schon gewesen war. „Isabelle…“, antwortete er ihr mit ruhiger Stimme und sah tief in die blauen Augen, die ihn schon mehrfach fasziniert hatten. „Es ist mir schon in Maldina aufgefallen. Und auch hier. Wenn du vor mir sitzt und mich anlächelst, ist die Ähnlichkeit mit dem Mädchen in dem Medaillon einfach nicht zu übersehen.“ Lian hatte nicht vor, an dieser Stelle locker zu lassen. Die unbeteiligte Fassade der blonden Frau bröckelte, das konnte der Dieb spüren. Er wusste nicht, was zum Vorschein kommen würde, wenn er sie weiterbearbeitete… und doch tat er es. Der Falls konnte gar nicht anders. Er schüttelte sachte den Kopf. „Nein, nicht nur die Ähnlichkeit. Die Grübchen an deinen Mundwinkeln, die leicht gekräuselte Nase, die etwas angehobenen Brauen und das Strahlen in den Augen…“ Lian war bewusst, dass er mit all diesen Dingen auch offenbarte, wie genau er sich das Bild der lächelnden Isabelle bereits eingeprägt hatte. Aber gerade ging es um mehr als das, weshalb der Falls sich ganz bewusst entschied, diese Details anzusprechen. Lian war weder ein guter Kämpfer, noch ein grandioser Magier – wenn er überhaupt eine Waffe besaß, dann am ehesten seine Wortgewandtheit. „Isabelle, das in dem Medaillon, das bist du, oder?“ Er formulierte es vielleicht als Frage und doch ließ der Ton von Lian keinen Zweifel aufkommen, man konnte heraushören, dass er sich vollkommen sicher war. Isabelle war das Mädchen auf dem Foto. Er hätte ihr nun Zeit geben können, um die Geschehnisse zu verarbeiten, ihre Gedanken zu ordnen. Aber der Falls wusste, dass er so nicht ans Ziel kommen würde. Er musste genau in diesem Moment nachlegen, um die Mauer, die Isabelle um sich herum errichtet hatte, endgültig zu überwinden. Er musste die Mauer überwinden, bevor sie ihre Verteidigung neu aufstellen konnte. Und so sprach Lian weiter, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Ich habe das Medaillon von einem ziemlich naiven Typen in Crocus gestohlen. Es war nicht sonderlich schwer, es ihm abzunehmen. Bevor er es bemerkte, war ich bereits verschwunden.“ Die hellgrünen Augen sahen hinunter zu den Menschen, die immer noch eifrig die Straße von Elmora entlangliefen. Er dachte nach, erinnerte sich zurück und nahm sich Zeit, bevor er weitersprach. Isabelle konnte solange sein Profil betrachten. „Ich konnte es selbst nicht fassen, als dieser Typ einige Zeit später unerwartet in Aloe wieder vor mir stand. Und weißt du was? Er hat sich sofort an mich erinnert und ist auf mich losgegangen. Es ist die eine Sache, bestohlen zu werden. Aber dass man sich nach all der Zeit trotzdem noch so explizit an das Gesicht des Diebes erinnert? Und das in einer Stadt wie Aloe, in der gefühlt jede zweite Person so aussieht wie ich.“ Dem Falls war bewusst, dass das sehr oberflächlich und vielleicht auch übertrieben war. Und doch hatte er genug Selbstreflexion, um zu wissen, dass er grundsätzlich aussah wie jeder andere stinknormale Wüstenbewohner auch. Wenn er wollte, konnte er mit Leichtigkeit in West-Fiore untertauchen. Niemand würde ihn so schnell finden können. „Nein, dieser Typ hatte keinen Zweifel. Und das spricht dafür, dass dieses Medaillon ihm verdammt wichtig gewesen ist.“ Der 19-Jährige stoppte sich selbst, wandte sich dann endlich von den Menschen auf der Straße ab und sah wieder zu Isabelle. Mit der rechten Hand winkte er ab und grinste. „Ich korrigiere, nicht das Medaillon war ihm wichtig. Sondern die Fotos in dem Medaillon. Du musst verstehen, der Typ war ein hochnäsiger Sack und wollte mich unbedingt melden, um mich einer gerechten Strafe zuzuführen. Und doch waren diese Fotos ihm so wichtig, dass er sich trotz seiner lupenreinen Art auf einen Deal mit mir einließ, der ihm sichtlich zuwider war. Er würde mich nicht melden, wenn ich ihm nur die Fotos zurückbringen würde. Das Medaillon war ihm egal.“ Das Grinsen, das bis eben auf den Lippen von Lian gelegen hatte, erstarb wieder und er sah eindringlich zu Isabelle. Er war an dem Punkt, an dem er sein wollte. Er hatte sie bearbeitet, immer weiter, hatte ihr keine Atempause gelassen. Das Ganze wurde gekrönt und abgeschlossen, als der Falls im ernsten Tonfall ergänzte: „Du weißt, von welchem Typen ich spreche, oder?“

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyDi 27 Jul 2021 - 20:54


Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 7 Iris hatte eben noch voller Überzeugung erzählt, wie absolut egal ihr das Medaillon doch eigentlich war. Worte, dessen Überzeugung von jetzt auf gleich total verloren ging. Als sie einen Blick in das Innere des Schmuckstückes geworfen hatte, änderte sich schlagartig alles. Sie wiederholte die Frage, bezogen auf das Medaillon, eins zu eins. Unabsichtlich. Sie versuchte zu überspielen, dass sich irgendetwas geändert hätte. Ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt war. Lian schien den Braten auch gleich zu riechen. Er ging nicht einmal auf ihre Frage ein, sondern holte stattdessen verbal aus, um seine Sicht der Dinge darzulegen. Er erklärte, dass ihm schon bei ihrem ersten Treffen in Maldina aufgefallen war, wie ähnlich sie dem Mädchen auf dem Foto sehe.  "Findest du?", fragte Iris, als sei dies ihr letzter Versuch das Offensichtliche zu leugnen. Sie griff erneut nach dem Medaillon und öffnete es, um sich ihr Foto noch einmal anzuschauen. Gedankenverloren haftete ihr Blick an dem Bild, während Lian seinen Verdacht weiter und weiter erhärtete, bis er schließlich seine Vermutung offenlegte und sie fragte, ob sie dies sei. Iris schwieg. Das lag vor allem daran, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte. Abstreiten machte einfach keinen Sinn mehr. Der Taschendieb war hinter ihr Geheimnis gekommen. Zugeben wollte sie es dennoch nicht. Iris saß in der Zwickmühle. Währenddessen erklärte Lian, dass er ganz leicht an das Schmuckstück gekommen war. Er beschrieb das Geschehene weiter, schaute dabei herunter zu dem geschäftigen Treiben der Straße. Erst dadurch traute sich die Blondine wieder, ihren Blick auf ihn zu richten. Iris lauschte seinen Worten. Sie musste sich ausmalen, wie die Situationen mit Yuuki abliefen und... wie er wohl nun aussah. Iris hatte sein Lächeln vor Augen, als hätte sie es erst grade eben das letzte Mal gesehen. Dabei waren es Jahre, die zwischen diesem Tage und dem ihres letzten Abschiedes lagen. Ein beklemmendes Gefühl legte sich um ihr Herz. Trauer ergriff ihr Gemüt. Dennoch zwang sich Iris ein Lächeln auf die Lippen. Als sich Lian ihr wieder zuwandte, senkte sich ihr Blick auf den Tisch. Sie starrte ins Nichts. Unbewusst fing sie an das Medaillon in ihrer Hand zu drehen und zu wenden. Was er da über Yuuki sagte, klang wirklich sehr nach ihm. Als hätte er sich all die Jahre lang kaum verändert. Etwas, was man von der Blondine nicht sagen konnte. Was war aus ihr geworden? Aus dem netten, gutherzigen Mädchen von damals? Eine Kriminelle. Sie stahl um über die Runden zu kommen und hatte schon lange kein schlechtes Gewissen mehr, wenn sie es tat.
So wie Lian fragte, ob sie das auf dem Foto sei, fragte er nun, ob sie wusste, von welchem Kerl er sprach. Kurz zuckten Iris Mundwinkel weiter hoch. Sie hatte genug nachgedacht, war bereit ihr vielsagendes Schweigen zu brechen. Auch traute sie sich wieder, ihrem Gegenüber in die Augen zu blicken. "Er hat es nicht einfach, weißt du?" Keine Antwort auf seine Frage, jedenfalls keine direkte. Indirekt offenbarte sie aber, dass sie genau wusste, von wem er da sprach. "Er hat seine Familie verloren und das hier ist alles was ihm davon blieb." Sie hob das Medaillon kurz an, schob es dann offen und so ausgerichtet, dass Lian sich die Fotos noch einmal ansehen konnte über den Tisch zu ihm rüber. "Das und die Hoffnung darauf, seine Eltern und seinen Bruder wiederzufinden." Iris hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen und doch fühlte es sich allein aufgrund Lians Beschreibung so an, als kannte sie Yuuki ganz genau. Dennoch vermochte sie es nicht sich auszumalen, was für eine Last auf den Schultern des Grynders lag. Er hatte schon genug zu kämpfen, da durfte sie ihm nicht auch noch zur Last fallen. Das hatte sie ohnehin nie vorgehabt. Diese Wendung der Dinge kam allerdings sehr überraschend und traf sie wie ein Zug.
Iris legte ihre Hände in ihren Schoß. "Du musst mir etwas versprechen, Lian.", sprach sie ruhig, aber eindringlich. "Du darfst ihm davon nichts erzählen. Bitte gib ihm die Fotos zurück, aber erwähne diese Begegnung nicht. Tust du das für mich?" Kaum etwas war ihr in diesem Moment so wichtig wie das.


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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyMi 28 Jul 2021 - 19:52

Isabelle hüllte sich in Schweigen. Es verwunderte Lian nicht, immerhin war ihm bewusst, wie sehr er sie mit seinen Worten bearbeitet hatte. Er hatte die Mauer, die sie um sich herum errichtet hatte, Stück für Stück eingerissen und nun musste die junge Frau ihre Gedanken ordnen, sich darüber bewusstwerden, in welcher Situation sie sich befand und welche Verbindungen der Falls aufgedeckt hatte. Dass dieses Treffen zwischen den Dieben nicht nur belanglosen Klatsch bei einer Tasse warmen Kaffee beinhaltete. Lian gab der Blonden die Zeit, die sie benötigte, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie drehte gedankenverloren das Medaillon in ihren Händen, sah hinab auf die Bilder und dann, schließlich, hob sich der Blick ihrer hellblauen Augen wieder an. Nach Minuten der Stille und des Grübelns hatte sich Isabelle wieder soweit gefasst, dass sie direkt in die grünen Seelenspiegel des Wüstenbewohners blicken konnte und eine gewisse Entschlossenheit mitschwang. Und dann schob sie ihm das geöffnete Medaillon entschieden entgegen.

Yuuki hatte es also nicht leicht, ja? Eine eingeschnappte Stimme in Lians Kopf bellte ein Ach was, da ist er nicht der Einzige, aber er hatte sich genug unter Kontrolle, um den bissigen Kommentar für sich zu behalten. Er folgte der non-verbalen Aufforderung seiner Begleiterin und betrachtete ebenso das Familienfoto der Grynders. Ja, Lian hatte das Foto bereits gesehen, aber zugegeben war ihm das Foto von Isabelle deutlich wichtiger erschienen, weshalb das Familienfoto nur beiläufig wahrgenommen worden war. Yuuki hatte also seine Familie verloren und suchte nach ihnen? Hm. Der 19-Jährige konnte nicht sagen, dass das für ihn Erklärung genug für die aufgeblasene Art des Rothaarigen war und dennoch akzeptierte der Falls in diesem Moment, dass auch der Grynder sein Päckchen zu tragen hatte. So wie sie alle. So wie auch… Isabelle? Die Blonde holte Luft und bat Lian um ein Versprechen… das Versprechen, dass er Yuuki gegenüber nichts von ihrem Treffen erzählen würde. Die Augenbrauen des Illusionsmagiers wanderten ungläubig nach oben und er starrte Isabelle wortlos an. Er sollte ihm nichts erzählen? Okay, offensichtlich wollte die hübsche Frau wirklich keinen Kontakt zu dem anderen Crimson Sphynx Magier haben (was Lian persönlich sehr gut nachvollziehen konnte…) und doch hatte er das Gefühl, damit in eine größere Sache hineingezogen zu werden, in die er gar nicht hineingezogen werden wollte. Aber… irgendwie war er auch selbst daran schuld, oder? Und einen wirklichen Weg zurück gab es auch nicht mehr. So dauerte es auch nicht allzu lange, bis der verwunderte Ausdruck aus den Gesichtszügen des Braunhaarigen wieder verschwand, er den Kopf leicht zur Seite neigte und ernst nickte. „In Ordnung“, gab er Isabelle ohne weitere Umschweife die Entwarnung, auf die sie vermutlich gehofft hatte. Ob er diese Zusage irgendwann nochmal bereuen würde? Lian war in diesem Augenblick gar nicht richtig bewusst, dass ihn dieses Versprechen in Zukunft sicherlich nochmal auf die eine oder andere Probe stellen würde. Aber die Anspannung ihrer gesamten Körperhaltung war nicht zu übersehen gewesen – es war Isabelle wirklich wichtig, dass Yuuki nichts von diesem Treffen erfuhr. Die Frage war nur: Warum war es ihr so wichtig? Was genau war zwischen ihr und dem Grynder geschehen? Pflegte ausgerechnet der edle Ritter von Crimson Sphynx wirklich eine tiefergehende Beziehung zu einer Diebin? Das wäre eine äußerst unvorhergesehene Wendung. Die Blonde wusste genauso wie er, dass man nichts im Leben bekam, ohne im Gegenzug etwas zu geben. So konnte sie damit rechnen, dass Lian für das Versprechen, dieses Treffen für sich zu behalten, auch eine Gegenleistung erwartete… und wenn es auch nur Informationen waren. „Was hat es mit Yuuki und dir auf sich? Warum weißt du das mit seiner Familie?“, stellte er sehr direkt die Nachfrage, die ihm auf der Zunge gelegen hatte und sprach nun auch erstmals den Namen aus. Dass Isabelle wusste, von wem er sprach, hatte sie bereits zu verstehen gegeben. „Warum trägt er ein Kindheitsfoto von dir mit sich? Und warum soll ich ihm nicht von dir erzählen?“ Der Braunhaarige stoppte in seinen Fragen und musterte die junge Frau genauer. So langsam setzte sich das Gesamtbild für ihn zusammen. „Kann es sein, dass du nicht aus Oak Town stammst?“ Eine der Dinge, die sie ihm in Maldina erzählt hatte. Eine ihrer Lügen?

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BeitragThema: Re: Elmora
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Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 8 Iris hätte nicht ahnen können, wie Lian über ihren gemeinsamen Bekannten dachte. Auch wusste sie nicht, was in seinem Kopf vorging, als sie ihn darum bat Verständnis für Yuuki aufzubringen, da er es in seinem Leben nicht leicht hatte. Hätte sie in dem Moment in das Innere des Diebes blicken können, wäre sie sicher enttäuscht gewesen. Immerhin gab es keinen Wettbewerb, wer ein schwierigeres Leben gehabt hatte und die Magierin hätte die beiden Herren doch auch gar nicht miteinander vergleichen können, wusste sie doch weitaus mehr über Yuukis Vergangenheit, als sie über Lians wusste.
In der Tat beruhigte es die Blondine, als der Dieb zustimmte, seine Informationen über seine neue Bekanntschaft vor dem Rotschopf zu bewahren. Diese Erleichterung war ihrer Körpersprache wohl auch deutlich abzulesen. Ein mildes Lächeln zierte Iris Lippen. Dabei ahnte sie bereits, dass das Thema damit noch nicht abgehakt war. Das war es noch lange nicht. Neugierde lag in der Natur des Menschen. Vielleicht betraf sie Diebe sogar noch viel intensiver, als andere Personen. Jedenfalls war es nur allzu natürlich, dass Lian mehr wissen wollte und Iris wusste, dass er sich nicht einfach so abfrühstücken lassen würde. Die nächsten Fragen ließen demnach nicht lange auf sich warten.
Er wollte wissen, was sie mit Yuuki zu tun hatte und warum sie soviel über ihn wusste. Dass er dabei überhaupt erst den Namen der Person offenbarte, über die er sprach, fiel Iris schon gar nicht mehr auf. Weiter war Lian heiß darauf zu wissen, was der Crimson Sphynx Magier mit einem Kindheitsfoto von ihr anstellte und eben, warum er ihm nichts von ihr erzählen sollte. Zu guter letzt war da noch die Frage, die viel mehr wie eine Feststellung wirkte. Nein, sie stammte nicht aus Oak Town...

Beschwichtigend hob Iris die Hände. "T-Tut mir leid, das ist alles etwas viel.", stotterte sie, nur um daraufhin noch einmal tief durchzuatmen. Also gut, der Reihe nach. "Ich kenne ihn seit meiner Kindheit." Die Worte kamen alles andere als flott aus ihrem Mund. Es sollte mehr als deutlich gewesen sein, dass es ihr nicht leicht fiel über dieses Thema zu sprechen. Die Magierin war nervös. Dass ihre Verbindung zu Yuuki aufgeflogen war, machte ihr sehr zu schaffen. Immerhin hatte sie einst mit der Absicht Abstand von ihm genommen, ihn dadurch zu schützen. Sie wollte nicht, dass die ständige Gefahr in der sie schwebte, ihrem Freund zum Verhängnis wurde. "Ich wohnte in Aloe. Unsere Eltern kannten sich und dadurch lernten auch wir uns kennen. Mein Foto ist..." Noch einmal atmete die Blondine durch. Ihr Blick fiel zum Tisch herunter. "Mein Foto muss für ihn ein Andenken sein." Iris pausierte. Sie sammelte sich noch einmal. Ihre Hände wanderten zu ihrer Stirn. Kurz ruhten ihre Finger dort, ehe sie sie über ihr Gesicht wieder nach unten gleiten und schließlich auf dem Tisch zur Ruhe kommen ließ. "Er glaubt, ich sei vor vielen Jahren in einem Feuer ums Leben gekommen." Das Lächeln war wieder verschwunden. Sie schaffte nicht einmal sich eines ins Gesicht zu zwingen. Iris Ausdruck war bitterernst. "Darum ist es so wichtig, dass er es nicht erfährt. Verstehst du? Er würde die Welt nicht mehr verstehen. Es ist besser, so wie es ist." Es war ein seltsames Gefühl, welches ihr Gemüt bedrückte. Es war schwer für sie darüber zu sprechen und nach wie vor hätte sie es lieber nicht getan. Eine ganz kleine Nuance ihrer Gefühlslage fand es allerdings auch entlastend, mal über das Thema gesprochen zu haben. Die ganzen Jahre hatte sie geschwiegen. Sie hatte ihre Identität stets verschleiert, gab sich ständig falsche Namen, machte nie tiefer gehende Freundschaften. Niemand hatte Iris nach ihrem vermeintlichen Tod je so kennengelernt, wie sie wirklich war. Sie hatte gelernt damit zurechtzukommen. Diese Situation jedoch erforderte, dass sie ihr unausgesprochenes Gelübde brach. Sie musste. Wenn sie Lian nicht davon überzeugte, für sich zu behalten, dass sie das Mädchen von dem Foto getroffen hatte, würde eine Welt für sie zusammenbrechen. Gebannt lag Iris Blick auf Lian. Sie erwartete seine Reaktion, sein Urteil.

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptySo 8 Aug 2021 - 17:48

Oh. Hatte er sie zu sehr bedrängt? Die abwehrend angehobenen Hände in Kombination mit den gestotterten Worten von Isabelle ließen darauf hindeuten. Verdammt, da hatte der Falls sich von seiner Neugier einen Hauch zu weit treiben lassen. Und da schimpfte er sich sonst eine feinfühlige Persönlichkeit! Er biss sich auf die Zunge und befürchtete schon fast, die Chance auf ein tiefergehendes Gespräch sowie weitere Informationen verspielt zu haben. Die Zeit zog sich wie ein Kaugummi, in der Isabelle mit den richtigen Worten rang und sichtlich angestrengt darüber nachdachte, was sie auf die Fragen des Illusionsmagiers erwidern wollte. Vielleicht auch erwidern konnte? Lian beschlich allmählich das Gefühl, dass hinter der gesamten Geschichte mit Isabelle und Yuuki deutlich mehr steckte als eine kleine Liebesgeschichte, die kein Happy End gehabt hatte. Als würde Isabelle ein Geheimnis in sich tragen, von dem echte Gefahr ausging. Und so war der Falls nur umso neugieriger, als sich seine Verabredung soweit gefangen hatte, dass sie Stück für Stück zu einer Erklärung ansetzte. Sie stammte also wirklich aus Aloe Town! Aber warum hatte sie über ihre Herkunft gelogen? Und sie lernte Yuuki über ihre Eltern kennen? Hm. Bisher klang die Geschichte wenig spektakulär, bei Weitem nichts, was man verheimlichen musste. Doch dann ließ Isabelle die Bombe platzen: Ihr Foto war ein Andenken für den Grynder. Weil er glaubte, dass sie vor Jahren in einem Feuer ums Leben gekommen war? Lian konnte es gar nicht verhindern: Sein Kinn klappte nach unten, die Augen wurden größer. Yuuki dachte, die Frau, die ihm gegenübersaß, war… tot? Nein, Isabelle war mit Sicherheit nicht tot, sondern quicklebendig und erfreute sich – soweit er das beurteilen konnte – bester Gesundheit. Warum also ließ sie den Grynder in dem Glauben, gestorben zu sein? Es hätte daran liegen können, dass sie den Rothaarigen nicht leiden und deshalb keinen Kontakt zu ihm haben wollte. Aber so, wie sie von Yuuki sprach, schien es Lian nicht so, als würde sie eine Abneigung gegenüber dem Crimson Sphynx Magier hegen. Leider, wie der 19-Jährige gedanklich ergänzte. Wenn das letzte Foto, dass Yuuki von dieser Frau besaß, ein Kindheitsbild war, musste besagtes Feuer schon mehrere Jahre in der Vergangenheit liegen. Welches Kind, das sich irgendwie aus einem Feuer retten konnte, entschied sich, danach unterzutauchen? Seine Liebsten in dem Glauben zu lassen, gestorben zu sein? Nein… das würde ein Kind nicht einfach so machen. Isabelle, wer genau bist du?, fragte sich der 19-Jährige stumm, während die hellgrünen Augen die junge Frau anstarrten.

Dann besann er sich, wurde sich bewusst darüber, wie erstaunt er aussehen musste und schloss geschwind wieder den Mund. Unschlüssig rieb sich Lian über den wuscheligen Hinterkopf und schloss einen Augenblick die Augen, um die Informationen, die er erhalten hatte, zu verarbeiten. Das war ziemlich viel. „Wow. So etwas habe ich nicht erwartet“, brummte er leise vor sich hin und atmete tief durch. Isabelle war nicht die Einzige, die jetzt genau überlegen musste, was sie sagte. Während die Hand weiter an seinem Hinterkopf verweilte, öffnete sich das rechte Auge des Falls wieder und er sah zu der blonden Frau auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. Irgendwie wirkte sie jetzt anders auf ihn. Sie war nicht mehr nur eine hübsche Frau, die einen Kaffee mit ihm zusammen trank, kicherte und ihm ein Lächeln zuwarf. Nein, ihr ernster Gesichtsausdruck ließ die Aura, die sie ausstrahlte, ganz anders erscheinen. Das alles war für Isabelle kein Spiel mehr, sondern purer ernst. Sie hatte nicht damit gerechnet, jemandem zu treffen, der eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit herstellen konnte. Und offensichtlich glaubte sie, dass alleine dadurch eine echte Gefahr von dem Falls für sie ausging, eine Gefahr, dass er in Aloe Town davon erzählen könnte, dass Isabelle noch lebte. Was genau trug diese Frau für eine Last auf ihren zierlichen Schultern, dass sie solch eine Angst davor hatte, dass man von ihrem Leben erfuhr? „Ich kann ihn nicht leiden. Yuuki meine ich. Und kurz habe ich darüber nachgedacht, ob du deshalb keinen Kontakt zu ihm möchtest: Weil du ihn ebenfalls nicht leiden kannst“, sprach er trocken seine Überlegungen aus. Der Braunhaarige machte kein Geheimnis aus der Beziehung zwischen sich und dem Grynder, er wollte nicht so tun, als wären sie gute Freunde. Er zuckte mit den Schultern, bevor er fortfuhr: „Aber so, wie du von ihm und von dem Foto sprichst, scheinst du mehr für ihn übrig zu haben als ich. Du möchtest nicht, dass ich ihm davon erzähle, um ihn zu schützen. Wovor auch immer.“ Es war nicht sonderlich schwer, sich dies aus den Fetzen, die Isabelle mit ihm geteilt hatte, zusammenzureimen. Lian verschränkte die Arme vor der Brust, betrachtete die Menschen, die auf den Straßen von Elmora herumwuselten. Es beruhigte ihn und half, seine sich überschlagende Gedankenwelt zu ordnen. „Wenn du Aloe verlassen hast und Menschen von dort in dem Glauben lässt, gestorben zu sein, muss irgendetwas Schlimmes passiert sein.“ Sein Blick wanderte wieder zu der blonden Frau, er neigte den Kopf leicht zur Seite und musterte sie genauer. Und obwohl sie ihn so todernst anstarrte und ihre blauen Augen ihn fast schon zu durchbohren schienen, wirkte sie doch zerbrechlich auf ihn. Unsicher. Überrannt von der Situation, in der sie sich gerade befand. Wie lange hatte sie niemandem von diesen Dingen erzählt? Es musste erdrückend gewesen sein. Der 19-Jährige rang sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen. „Ich merke, wie schwer es dir fällt, darüber zu sprechen. Also werde ich für den Moment nicht weiter nachbohren. Und was Yuuki angeht: Ich schulde ihm nur die Fotos. Nicht mehr, nicht weniger. Ich werde ihm nichts sagen“, wiederholte Lian sein Versprechen und meinte es nun auch vollauf ernst. Isabelle hatte offensichtlich ein Geheimnis mit ihm geteilt, das ihr nur sehr schwer über die Lippen gekommen war. Das galt es zu honorieren. Kurz rang Lian mit sich, als er überlegte, wie er das Gespräch fortführen könnte. Eigentlich hatte er keine Lust, über Yuuki zu sprechen, denn allein der Gedanke an seine Visage senkte die Laune des Diebes deutlich. Andererseits hatte er das Gefühl, dass es das erste Mal war, dass Isabelle ihr Geheimnis mit jemandem teilte. Und damit vielleicht auch für sie die erste Gelegenheit, mal wieder einen Blick auf ihre eigene Vergangenheit zu erhaschen? Er wollte ihr einen Gefallen tun… und so sprang er über seinen eigenen Schatten, wenngleich es ihm selbst zuwider war. Warum war er nur so ein verdammtes Weichei? „Ihm geht’s gut, falls es dich interessiert. Wie gesagt, er ist ein hochnäsiger Sack. Aber als ich ihn das letzte Mal getroffen habe, hat er mir gönnerhaft erzählt, dass er Diplomat von Crimson Sphynx ist und auch gleich eine Praktikantin mit sich herumgeschleppt.“ Wenn Juno wüsste, dass Lian sie als namenlose Praktikantin von Yuuki vorstellte, würde die Dämonin sicherlich durch die Decke gehen. Wie gut, dass Juno nicht anwesend war. „Er ist wohl eine ganz große Nummer bei Crimson Sphynx. Oder zumindest hält er sich für so etwas.“ Lian verzog das Gesicht und hatte einen ganz bitteren Geschmack auf der Zunge. Selbst wenn er seine Antipathie hatte durchklingen lassen, so hatte er Yuuki insgesamt doch Isabelle zuliebe gar nicht allzu schlecht dargestellt. Der Gedanke, damit vielleicht auch Yuuki etwas Gutes getan zu haben, behagte Lian gar nicht, weshalb er ihn schnell beiseiteschob. Gespannt darauf, ob sie sich freute, nahm er die Tasse Kaffee vor sich in die Hände und trank einen Schluck, während er über den Rand der Tasse hinweg zu der jungen Frau blickte. Während er sie so ansah, erinnerte er sich daran, dass sie in Maldina davon erzählt hatte, dass sie verfolgt werden würde. Damals hatte Lian das für eine Lüge gehalten, doch jetzt, mit den neuen Informationen, war er sich nicht mehr so sicher. Schwebte Isabelle wirklich in Gefahr? Lian erinnerte sich an Gin und daran, dass er sie damals einfach im Stich gelassen hatte. Und plötzlich überkam ihn das Gefühl, diesen Fehler bei Isabelle nicht erneut machen zu wollen. Wenn sie wirklich in Gefahr schwebte, konnte er sie nach diesem Kaffee nicht einfach gehen lassen und sie sahen sich nie wieder. Sie mussten einen Grund finden, in Kontakt zu bleiben, damit er zumindest wusste, dass sie wohlauf war...

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BeitragThema: Re: Elmora
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Off: Wiedersehen zweier Diebe

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# 9 Es war absolut nicht verwunderlich, wie verwundert Lian über die Erklärung der Blondine war. Wer würde ihm verdenken, dass er diese Verwunderung auch über seine Mimik deutlich nach außen trug? Immerhin tischte die Magierin ihm eine Geschichte auf, die alles andere als gewöhnlich war und das, obwohl diesmal jedes ihrer Worte wahr war.
Iris kicherte verhalten und kurz, als Lian seine Überraschung auch durch Worte ausdrückte. Es war wie ein Tropfen Heiterkeit auf einen heißen Stein Wehmut. "Hätte mich auch gewundert.", schob sie nach. Es dauerte einen Moment, bis der Dieb wieder sprach. Die Stimmung war mittlerweile deutlich gedrückt und auch er verlor große Teile seiner Lockerheit, die ihn sonst so auszeichnete.
Die Worte, die Lian dann wählte, überraschten die junge Magierin. Er machte deutlich, wie wenig er von Yuuki hielt. Außerdem legte er offen, dass er zunächst ihre Absicht, ihn im Unklaren zu halten, mit einer ähnlichen Abneigung verband. Das war falsch, wie er nun bemerkte. Er sprach über die Vermutung, dass der Crimson Sphynx Magier ihr mehr bedeutete und dass irgendetwas einschneidendes geschehen sein musste, was sie dazu bewegte unterzutauchen. Letztlich erklärte er aber auch, dass er Yuuki nur die Fotos aus dem Medaillon schuldete und er ihm wirklich nichts verraten würde. Diese Worte nahmen Iris eine schwere Last vom Herzen, zumindest einen Teil davon. Denn sie glaubte Lian. Sie vertraute ihm. "Danke.", sprach sie warm und herzlich, aber dennoch ruhig. Ein mildes Lächeln zierte ihre Lippen. So milde, dass es nur grade eben noch als Ausdruck positiver Emotionen zählen konnte. Wieder kehrte ein Moment der Stille ein. Es war eine zähe Konversation, komplett gegenteilig zu ihrem ersten, so lockeren Gespräch. Die Hintergründe waren eben vollkommen verschieden. Schließlich war es erneut Lian, der seine Gedanken verbalisierte. Er erklärte, dass es Yuuki gut ging und dass er mittlerweile Diplomat seiner Gilde war. Er schien ein wenig Karriere zu machen, auf seinem Weg seine Familie wiederzufinden. Die Mundwinkel der Blondine huschten ein kleines wenig weiter nach oben. Es erfreute sie, das von dem Rothaarigen zu erfahren. Allerdings bemerkte Iris auch, dass Lian es ihr nicht ganz ohne Unbehagen erzählt hatte, was vermutlich mit seiner Abneigung Yuuki gegenüber zu tun hatte. Die Magierin honorierte die Absicht ihres Gegenüber. Das bewies doch, wie ehrlich er ihr gegenüber war und wie ernst er es mit dem Wohlwollen meinte, den er ihr entgegenbrachte. "Das freut mich zu hören.", antwortete sie. "Aber wir müssen nicht über ihn sprechen." Das tat der Dieb ja offensichtlich wirklich nicht gerne. Mit der Absicht, den Fokus mal ein wenig von sich wegzulenken, suchte Iris ein anderes Thema. "Wie steht es mit dir? Hast du irgendwelche tief verborgenen Geheimnisse, die du eigentlich nicht teilen würdest? Läufst du vor irgendwas oder irgendwem weg? Täuscht du zufällig deinen Tod vor oder etwas in der Richtung? Es wäre doch nur fair, wenn wir in der Hinsicht gleichziehen, meinst du nicht?" Die große Last war von ihr abgefallen und so war die Magierin wieder deutlich positiver gestimmt. Sie schmunzelte Lian zu und hoffte, dass das ernste Thema ihrer Vergangenheit auch erst einmal wieder dort verweilte, in der Vergangenheit.
Sie legte ihre Hände um die Tasse vor ihr, aus der sie bis dahin noch keinen einzigen Schluck zu sich genommen hatte. "Sonst erzähl mir doch, wie du die Bedienung von hier kennengelernt hast.", bot Iris alternativ an. Sie wollte einfach aus Lians Leben erfahren und nicht noch mehr aus ihrem eigenen preisgeben müssen. Das war etwas, in dem sie wirklich nicht geübt war.

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptySa 14 Aug 2021 - 17:13

Das Gesprächsthema schien die Laune von Isabelle tatsächlich zu heben. Ihr Lächeln wurde ein klein wenig breiter, die Haltung gelöster und ihre Stimme ruhiger. Das Versprechen, Yuuki nichts von diesem Treffen zu erzählen, hatte Isabelle offensichtlich ihre Sicherheit von zuvor zurückgegeben. Jetzt sah sie wieder viel mehr nach der Isabelle aus, die Lian in Maldina kennengelernt hatte. Gleichzeitig erfreute sie sich daran, zu hören, dass es ihrem einstigen Bekannten aus Aloe Town gutging. So schlecht Lian selbst auf den Grynder zu sprechen war, wenn er mit seinen Worten Isabelle etwas Gutes getan hatte, dann hatte er sein Ziel erreicht. Dennoch war er dankbar, dass sie von sich aus anbot, nicht weiter über den Grynder sprechen zu müssen. Klar, der Falls hatte der jungen Frau vermitteln wollen, dass er bereit war, mit ihr auch über solche Themen zu sprechen – scheinbar hatte sie sonst ja niemanden, mit dem sie ihre Vergangenheit teilen konnte. Aufzwingen würde er es ihr allerdings nicht. Fast so, als wollte er diese Entscheidung auch nach außen symbolisieren, griff er nach dem silbernen Medaillon in der Tischmitte und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Damit musste auch Isabelle nicht mehr ständig einen Blick darauf werfen und beide Diebe konnten sich wieder mehr aufeinander konzentrieren.

Ihre Frage nach seinen tief verborgenen Geheimnissen ließ den Illusionsmagier dann allerdings doch herzlich auflachen und brachte die Gelassenheit auch bei dem Falls zurück. Er stellte die Tasse Kaffee zurück auf den Tisch und hob abwehrend die Hände. Zufälligerweise täusche ich meinen Tod derzeit nicht vor. Ich muss dich enttäuschen, da hast du eindeutig gewonnen“, ließ er sie mit einem flüchtigen Grinsen auf den Lippen wissen. Ob er Geheimnisse hatte, die er sonst nicht teilen würde… ein paar, durchaus. Welcher Mensch hatte die nicht? „Dass ich ein Dieb bin, ist für dich ja kein Geheimnis mehr. Das zählt wohl nicht?“, stellte er ihr die Nachfrage, stützte die Hand auf dem Kinn ab und hob amüsiert die rechte Augenbraue an. Grundsätzlich war das eine Sache, die Lian mitnichten jedem Menschen auf die Nase band, daher durchaus als ein Geheimnis gezählt werden konnte. Andererseits waren er und Isabelle im gleichen oder zumindest ähnlichen Geschäft tätig, sodass die Information für sie weniger spannend war. Der Falls dachte nochmal darüber nach, wandte den Blick kurz ab… und sah dann, einige Sekunden später, wieder zu Isabelle. Er wollte, dass sie ihm vertraute. Und er wollte, dass sie den Kontakt mit ihm hielt. Daher war es deutlich klüger, ihr auch tatsächlich ein Geheimnis anzuvertrauen, damit das Vertrauen zwischen ihnen gefestigt wurde. Es war daher ein strategischer Hintergrund, der Lian dazu brachte, ihrer Bitte nachzukommen – aber ganz gleich, was der Hintergrund war, Isabelle bekam das, was sie wollte. Die hellgrünen Augen sahen in die blauen Iriden der blonden Frau, als er ruhig fortfuhr: „Dass ich Magiebegabung besitze, hast du dir nach meinem kleinen Trick in Maldina sicherlich schon gedacht. Aber eigentlich hatte ich nie vor, als Magier tätig zu sein. Naja, mein Onkel ist allerdings ein ziemlich hohes Tier in der Gilde Crimson Sphynx… als ich bei einem meiner Raubzüge erwischt wurde, hat er von meiner Magiebegabung Kenntnis erhalten und mich mehr oder minder dazu gezwungen, als Magier der Gilde Crimson Sphynx beizutreten.“ Lian erinnerte sich zurück, stoppte kurz in seinen Erzählungen und schloss die Augen. „Man könnte also sagen, ich leiste Abbitte mit meiner Tätigkeit als Magier. Um nicht stattdessen in irgendeinem Gefängnis zu schmoren. Ich... bin darin wohl nicht besonders gut.“ Konnte man es Abbitte nennen, wenn Lian insgeheim weiter als Dieb tätig war? Naja… vielleicht, solange niemand die Wahrheit erfuhr oder ihn verriet. Ihm war bewusst, dass er mit seinem Verhalten am Abgrund balancierte und doch fiel es ihm schwer, von alten Gewohnheiten abzulassen. Ob er es irgendwann hinbekommen würde? Dann sahen die hellgrünen Augen einige Tische weiter, dort servierte Manija gerade zwei Teller mit köstlichem Kuchen darauf. „Und was Manija angeht…“, begann er und ging damit auf die zweite Frage seiner Begleitung ein: „Manija habe ich vor ein paar Jahren in Aloe kennengelernt. Sie ist dazwischengegangen, als ich mich auf der Straße geprügelt habe… naja, wenn man es geprügelt nennen will.“ Wieder lachte Lian leise. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich einfach nur einen ordentlichen Schlag kassiert und dann war Manija auch schon da.“ Lian war schon immer jemand gewesen, der gerne große Töne spuckte und im Nachhinein mit den Konsequenzen leben musste. Das war das große Problem, wenn man mit einer zu losen Zunge geboren wurde. Lian war sich über diese Schwäche bewusst und konnte es doch nicht bessermachen. Er zog den Ärger im Alltag einfach an wie ein Magnet das Eisen in seiner Umgebung. „Damals hatte sie noch kein eigenes Café, sondern hat nur gekellnert. Sie hat sich um meine Wunden gekümmert, dabei kamen wir ins Gespräch und sie erzählte mir davon, dass sie irgendwann ihr eigenes Café eröffnen wollen würde. Danach bin ich immer mal wieder zu ihr gegangen, wenn ich einen Rat brauchte… oder einen guten Kaffee.“ Lian zwinkerte. „Sie weiß zwar, dass ich ein Dieb bin, aber in Gesprächen haben wir das Thema bisher gekonnt ausgespart. Das ist uns beiden ganz lieb.“ So viel zu seiner guten Bekanntschaft Manija. Und da kam ihm der Einfall – der Einfall, wie er vielleicht den Kontakt zu Isabelle halten könnte. Der 19-Jährige lächelte die Blonde an. „Was natürlich nicht heißt, dass wir das Thema aussparen müssen.“ Jetzt kam es darauf an. Würde er einen Korb von ihr erhalten? Oder würde sie sich auf den Vorschlag einlassen? Er ließ sie nicht aus den Augen und hob eine Augenbraue leicht an. „Mein Angebot, dir ein paar Tipps und Tricks beim Taschendiebstahl zu zeigen, steht immer noch. Glaub mir, ich bin ein echter Profi, das hast du ja schon selbst bemerkt.“ Er lächelte amüsiert, was eine kurze Pause verursachte. „Von dem, was ich gehört habe, wäre Aloe vermutlich nicht der beste Treffpunkt. Aber ich könnte auch dorthin kommen, wo du wohnst?“ Ob Isabelle ihm ihre Adresse geben würde? Er wusste, dass das ein großer Vertrauensbeweis wäre, was es nur noch spannender machte.

@Iris


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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyFr 10 Sep 2021 - 20:18


Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 10 Es war kaum verwunderlich, dass Iris langsam aber sicher wieder die Person wurde, die der Taschendieb kennen und mögen gelernt hatte. Das schwierige Thema hinter sich gebracht und ein Versprechen als Absicherung erhalten, löste sich ihre Anspannung sehr deutlich wieder. Die Tatsache, dass Lian das Medaillon aus ihrer Sichtweite nahm, trug unterbewusst, aber nicht unwesentlich zu diesem Prozess bei. Das Angebot, nicht weiter über Yuuki zu reden, half im Endeffekt auch beiden. Lian schien ihn nicht zu mögen und demnach auch nicht gerne über ihn zu reden. Nicht über ihn zu reden half Iris auch dabei, nicht weiter über die Vergangenheit nachzudenken. Eine sehr schwierige Zeit ihres Lebens.

Den Fokus von sich selbst weg gelenkt, wollte die Blondine schließlich mehr über ihren Gegenüber wissen. Sie war grade fast dazu gezwungen, einen emotionalen Striptease hinzulegen, da durfte er ruhig auch privatere Dinge von sich preisgeben. Kurz staute sich ein wenig Spannung in der Magierin an, da sie sich nicht sicher war, wie Lian auf diese Forderung reagieren würde, doch sein herzhaftes Lachen half nicht nur, es steckte auch ein wenig an. So kicherte Iris, gefolgt von einer Erwiderung des positiven Ausdrucks. Das Lächeln spitzte sich gleich wieder zu einem Grinsen, als der Dieb bei seiner Einleitung auf ihren vorgetäuschten Tod zurückkam und diesen damit ein wenig in das nicht böse gemeinte Lächerliche zog. Verneinend schüttelte Iris den Kopf, als der charmante Wüstenjunge anmerkte, dass sein „Diebes-Geheimnis“, welches für sie ja keines mehr war, wohl nicht zählen würde.
Gespannt erwartete die junge Frau was Lian von sich preiszugeben gedachte. Dabei lag ihr Blick die ganze Zeit auf ihm, ohne ihn unter Druck setzen zu wollen. Sie lehnte ihre Ellenbogen auf den Tisch, faltete die Hände zusammen und legte sachte ihr Kinn darauf ab. Während sie wartete, fragte sie sich was er wohl für Geheimnisse hatte. Und wie viele waren es? Durchwühlte er grade sein Gedächtnis und sortierte aus, was er nicht erzählen wollte? Von seiner Kriminalität wusste sie. Was war da noch? Eine peinliche Familie? Heimliche, vielleicht unerwiderte Liebe? Gab es jemanden in seinem Leben? Moment, das war doch kein finsteres Geheimnis, oder? Dennoch stellte Iris sich diese Frage plötzlich.
Als sie bemerkte, wie Lian ihr in die Augen blickte, sammelte die Diebin sich wieder. Sie war bereit zu hören was er zu sagen hatte. Die Magierin hielt den Blickkontakt zu ihm, sie schaute ihm tief in seine strahlenden, grünen Augen.

In der Tat ahnte Iris etwas von der Magiebegabung ihres Gesprächspartners. Auch wenn sie noch nicht so recht wusste, wie diese genau aussah oder betitelt wurde. Wie Lian dann aber preisgab, war er quasi gezwungenermaßen ein Gildenmagier, obwohl er das gar nicht sein wollte. Die Blondine konnte ihre Überraschung kaum verbergen. Von seinem Onkel gezwungen, ein Magier von Crimson Sphynx zu sein. Damit hätte sie freilich nicht gerechnet. Iris war neugierig, wusste aber nicht so recht wo sie ansetzen sollte. "Das klingt mies... Weiß dein Onkel denn, dass du noch aktiv bist?" Die Magierin war aus gutem Grund selbst kein Mitglied einer Gilde. Sie liebte ihre Freiheit und, na ja, versuchte obendrein ihre Kontakte zu minimieren. Sie wollte sich gar nicht vorstellen wie es sein musste, dazu gezwungen zu werden!

Der Blickkontakt der Beiden brach ab, als Lian zur Seite schaute und seine Freundin betrachtete, um die es dann gehen sollte. Er erklärte, dass sie sich kennenlernten, als er auf der Straße in Schwierigkeiten steckte und dass sie seither den Kontakt hielten. Iris nickte, während sie zuhörte. Also ihr Kopf wippte auf den ineinander gefalteten Händen ein wenig auf und ab. Also war Manija einfach eine Freundin? Nur eine Freundin? Eine Frage, die ihr auf den Lippen brannte, doch traute Iris sich nicht sie auszusprechen. Stattdessen sollte Lian eine Überleitung schaffen und zwar eine geschickte.
Überrascht hob die Magierin wieder ihren Kopf. Eine Überraschung, die von der deutlichen Betonung des Wortes „wir“ herrührte. Worauf wollte er wohl hinaus? Das sollte der Dieb sogleich erklären. Und zwar kam er auf ein Angebot von zuvor zurück, der Blondine ein wenig Nachhilfe im Taschendiebstahlgeschäft zu geben. Der Überraschende Ausdruck im Gesicht der Magierin wich wieder dem positiven, mit dem sie ihren Gesprächspartner so gerne anstrahlte. "Sehr gerne.", antwortete sie zunächst. Der Gedanke, Lian wiederzusehen erfreute sie in diesem Augenblick schon, dabei saßen sie sich doch sogar noch gegenüber. Die Frage danach, wo sie wohne, war dann aber gar nicht so leicht zu klären. "Oh, ich... Nun." Sie schob ein verlegenes Grinsen ein, ehe sie sogleich fortfuhr. "Das ist gar nicht so leicht, weißt du? Ich habe gar keinen festen Wohnsitz. Ich komme mal hier und mal da unter, bin aber ständig unterwegs..." Ihr gehörte kein Haus, keine Wohnung. Sie mietete nicht einmal eine. Stattdessen tauchte die Diebin immer wieder für ein paar Nächte in billigen Absteigen ab. Nur wenige davon besuchte sie halbwegs regelmäßig. "Ich könnte dir eine Anschrift geben. Ein Lokal, wo ich ab und an bin. Ansonsten..." Iris überlegte kurz, wobei sie unbewusst begann auf ihrer Unterlippe zu kauen. Außerdem wandte sie kurz den Blick ab, was sich allerdings sogleich wieder ungeschehen machte, als ihr eine Idee kam. "Wenn du mir auch eine Anschrift gibst, könnte ich dir immer mal wieder schrieben und dich auf dem Laufenden halten, wo ich grade bin oder wo ich gedenke als nächstes hin zu ziehen." Warm lächelte sie Lian entgegen. Es war ein aufregender Gedanke, regelmäßig mit ihm Post auszutauschen. Es waren zwar nur Briefe, doch die Magierin mochte ihn und wenn dies eine Möglichkeit war mit ihm in Kontakt zu bleiben, so würde sie sie nutzen wollen!

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptySa 11 Sep 2021 - 19:58

Lian hätte sich beinahe an seinem Kaffee verschluckt. „Ob mein Onkel…“, begann er, nachdem er die bittere Flüssigkeit im letzten Moment auf dem hölzernen Tisch vor sich in Sicherheit gebracht hatte. Dann lachte er, leise, aber doch eindeutig amüsiert. „Nein, nein“, winkte er schnell ab. „Wenn er das wüsste, hätte ich vermutlich arge Probleme“, erklärte er weiter und kratzte sich ein wenig unbeholfen am Hinterkopf. Ja, es stimmte: Wenn Aram Falls erfuhr, dass sein Neffe auch als Magier der Gilde Crimson Sphynx Probleme verursachte – Probleme, die vielleicht auf die Gilde zurückgeführt werden könnten – wäre es das vermutlich endgültig mit ihrem Deal gewesen – wenn er Glück hatte. Wahrscheinlicher war, dass Lian sogar eine noch viel größere Strafe absitzen müsste, denn er vermutete, dass es nochmal schlimmer war, als Magier Verbrechen zu begehen als das Vergehen eines stinknormalen Zivilisten. Warum also tat der Bogenschütze es? Warum konnte er nicht einfach die Finger von den Habseligkeiten anderer Leute lassen, seiner aufrichtigen Arbeit als Magier nachkommen und ein glückliches und zufriedenes Leben führen? Lian… wusste es nicht. Konnte es nicht so genau erklären. Vielleicht lag es daran, dass seine kleinen Diebstähle etwas waren, worauf er irgendwie stolz war. Eine Sache, die nicht jeder einfach so konnte. Etwas, das ihn auszeichnete… deutlich mehr als seine Magie. Der Braunhaarige hatte seine Magiebegabung angenommen und sich zunutze gemacht, war aber immer noch der Überzeugung, dass er mit seinen Illusionen nicht sonderlich… besonders war. Fähig. Furchteinflößend. Irgendetwas, worauf er aufbauen könnte. Und daher landete er am Ende doch immer wieder bei seinen alten Talenten: Diebstähle. Ein Teufelskreis, wenn man genauer darüber nachdachte.

Das Strahlen in Isabelle Augen, als sie auf sein Angebot, den Kontakt zu halten, einging, besserte die Stimmung des 19-Jährigen deutlich auf. Kein Korb! Nein, Isabelle schien sogar sehr interessiert daran zu sein, ein paar Tipps und Tricks vom Profi zu lernen – wie der Falls sich selbstbewusst zuvor selbst betitelt hatte. Er erwiderte ihr Lächeln mindestens genauso erfreut, stutzte allerdings, als die Blonde ins Haspeln geriet. Sie… hatte keinen festen Wohnsitz? Okay, damit hatte der Braunhaarige nicht gerechnet. Ihre Erklärung, sie käme mal hier und mal dort unter, brachten den jungen Mann ins Grübeln. Er konnte nicht verhindern, dass er Isabelle nochmal in Gänze betrachtete, soweit es ihm von seiner Position aus möglich war. Sicherlich hätte die junge Frau, wenn sie wollte, keine Probleme, bei jemandem eine Bleibe für die Nacht zu finden… aber ob sie tatsächlich das damit meinte? Nicht, dass Lian ihr daraus einen Vorwurf gemacht hätte – man musste eben schauen, wie man in dieser Welt über die Runden kam. Nicht jeder hatte das Glück, in eine goldene Wiege hineingeboren zu werden und ein behütetes Leben zu führen. Nein, der Großteil der Menschen musste schauen, wo man blieb. Gefallen tat dem Bogenschützen der Gedanke dennoch nicht. Er sah wieder in ihr Gesicht, doch da wandte sie den Blick nachdenklich ab und knabberte an ihrer Unterlippe. Man konnte Isabelle förmlich ansehen, dass sie angestrengt nachdachte, was Lian dann doch wieder zum Schmunzeln brachte. Dann kam ihr die Idee: Sie könnten Briefe austauschen. Er gab ihr eine Anschrift, sie schrieb ihm und dadurch erfuhr er, was sie tat, wohin sie ging und damit auch, wohin er die Antwort senden könnte. Und vielleicht auch, wohin er irgendwann kommen könnte, damit sie sich wiedersahen? Es war eine gute Lösung, gleichzeitig war er beeindruckt davon, wie Isabelle den Spieß einfach umgedreht hatte. So war sie diejenige, die eine Adresse erhielt und nicht umgekehrt. Vermutlich war das gar nicht der Hintergedanke von Isabelle und doch kam der Falls nicht umhin, anerkennend zu grinsen. „Hört sich nach einem Plan an“, stimmte er ihrem Vorschlag dann zu und sah direkt in die hellblauen Iriden der jungen Dame, in die er schon so oft an diesem Tag und auch in Maldina geblickt hatte. Diese Augen faszinierten ihn… und zogen ihn irgendwie auch an. Ohne Umschweife fischte er einen Stift aus seiner Tasche, sah sich dann um – nach einer möglichen Schreibunterlage. Er wurde schließlich in einem der quadratischen Pappuntersetzer fündig, die gestapelt in der Mitte des Tisches standen. Geschwind schrieb er seine Anschrift auf – falls Isabelle aufmerksam war, würde ihr auffallen, dass er bei der Anschrift seinen Nachnamen aussparte. „Damit kommt jeder Brief an. Lian ist einmalig bei Crimson Sphynx“, erklärte er ihr am Ende augenzwinkernd und schob den beschrifteten Untersetzer zu ihr hinüber. Es gab noch einige Dinge über Isabelle, die er gerne herausfinden würde. Sie schien das eine oder andere Geheimnis zu haben, Dinge, über die sie nicht von jetzt auf gleich sprechen konnte. Aber vielleicht ja beim nächsten Mal? Eigentlich fand Lian das eine ziemlich gute Idee. Aber es waren nicht nur diese Geheimnisse, die dafür sorgten, dass der Braunhaarige sie wiedersehen wollte, was ihm aber nur halb bewusst war. „Und wenn wir uns wiedersehen, können wir ja noch ein Geheimnis austauschen. Vielleicht fällt mir ja was ein, was zumindest ansatzweise an deine Geschichte heranreicht. Hört sich das nach einem guten Deal an?“ Okay, wie wahrscheinlich war das? Aber es gab schon noch ein paar Sachen, die der 19-Jährige nicht preisgegeben hatte, also Isabelle würde auf ihre Kosten kommen. Er fischte nach einer Geldbörse, nahm einige Jewel heraus und legte sie auf dem Tisch. Es war genug für die beiden Kaffee und sogar ein kleines Trinkgeld war dabei. „Ich bin ja gespannt, im Schreiben von Briefen habe ich wenig Erfahrung“, gab er zu, während er die Geldbörse wieder verschwinden ließ. „Aber man soll sich immer wieder an neuen Dingen probieren und für dich gebe ich mir da gerne Mühe.“ Lian sah auf, wieder zu Isabelle und seine hellgrünen Augen funkelten verräterisch, während er ihr ein Lächeln zuwarf. Er… konnte sich einfach nicht zurückhalten. Obwohl sein Verstand ihm sagte, dass er bei der Flirterei eindeutig einen Gang zurückschalten sollte, um nicht in Teufels Küche zu landen, passierte es doch ganz automatisch. Er hatte seine lose Zunge mal wieder nicht unter Kontrolle. Andererseits: Was sprach schon gegen ein wenig Flirterei? Lian entschied sich, dass das schon in Ordnung so war, sie taten immerhin nichts Verbotenes. Es war schon einige Zeit vergangen, seit sich die beiden Magier getroffen hatten, was dem Falls erst jetzt, mit einiger Verzögerung, bewusstwurde. „Ich muss mich bald auf den Rückweg machen…“ Man konnte seiner Stimme anhören, dass er das ziemlich bedauerte. Nach einer kurzen Pause ergänzte er: „Was hast du noch vor? Möchtest du noch hierbleiben, soll ich dich zum Bahnhof begleiten oder etwas anderes?“ Die Verabschiedung stand bevor? Zumindest keine Verabschiedung auf ewig, wie Lian hoffte.

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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyMi 29 Dez 2021 - 15:39


Off: Wiedersehen zweier Diebe

Iris & @Lian

# 11 Die Reaktion auf Iris Frage alleine hatte ihr schon die Antwort darauf geliefert. Lian hatte grade versucht zu trinken, was beinahe schiefgegangen wäre. Glücklicherweise nur beinahe. Der Hauch eines Schreckens, der auch die Blondine erfasst hatte, wich schnell dem auf Sympathie basierenden mit Einsteigen in die positive Stimmung, die das Lachen des jungen Mannes verbreitete. Ihre Augenbrauen hoben sich, als sie erfuhr, dass der werte Herr in Problemen stecken würde, bekäme sein Onkel etwas davon mit, dass er noch immer als Dieb aktiv war. Schade eigentlich, dass Lian seine Gedanken bezüglich seines inoffiziellen Handwerkes nicht teilte. Die junge Blondine hätte ihn wahrscheinlich sogar verstanden. Aber Aufgeschoben war ja nicht aufgehoben und dies war mit Sicherheit nicht das letzte Gespräch der Beiden.
Ein Beschluss der in diesem Moment gefasst und weiter ausgearbeitet wurde. Die Zwei wollten weiter Kontakt halten, auch wenn das nicht zuletzt aufgrund von Iris ausschweifenden Reisen gar nicht so leicht werden würde. Dass Lian drohte ihre Worte allerdings aufgrund ihrer Ausdrucksweise ganz falsch zu deuten erahnte sie nicht. Es war ja nicht grade so als hatte sie in jeder größeren Stadt einen Liebhaber. Jedenfalls ging er auf ihren Vorschlag ein, er stimmte ihr zu. Lian würde ihr eine Anschrift geben unter der sie ihn erreichen würde. Umgekehrt bekam der Magier eine Anlaufstelle für Briefe, die Iris sich ab und an, wenn auch sehr unregelmäßig abholen würde. Nur durch ihre Schriften bekäme er regelmäßig aktuelle Adressen, unter denen er sie erreichen konnte. Eine relativ umständliche Art Kontakt zu halten, aber die einzig sinnvolle.
Mit einer Vorfreude, von der Iris nicht so recht sagen konnte wo genau diese herkam, beobachtete sie wie ihr Gegenüber letzten Endes etwas auf einen Pappuntersetzer niederschrieb, um es ihr dann zu reichen. Das Lächeln auf ihren Lippen wuchs, als ihre Augen das Geschriebene überflogen. Dass er lediglich seinen Vornamen schrieb und seinen Nachnamen aussparte fiel ihr zwar auf, doch machte sie sich in dem Moment darüber keine Gedanken. Sie war auch nicht grade in der Lage darüber zu klagen. Ausgerechnet sie. Sie war es, die Lian einen falschen Namen genannt hatte und auch ihr Nachname war ihm noch immer nicht bekannt. Aber was waren Namen auch? Namen waren Worte und nicht mehr als Schall und Rauch. Namen waren austauschbar.
Iris streckte ihre Hand nach der des Magiers aus. Sie wollte den Stift haben, schließlich wollte sie ihm die Adresse einer Lokalität geben, an die er von sich aus schreiben konnte. So sollte es dann auch geschehen.
"Deal. Aber gib dir Mühe. Immerhin hast du bis zum nächsten Mal sicher genug Zeit.", antwortete Iris milde lächelnd. Wohl in dem Wissen, dass es bis zu ihrer nächsten Begegnung eine Weile dauern würde. Eine wahrscheinlich bedauerlich lange Weile. Ein Umstand, der Iris auf eine unterschwellige Art weh tat. Befeuert wurde dieses Gefühl davon, dass Lian etwas Geld auf den Tisch legte, um ihre Getränke zu bezahlen. Das war der Anfang vom Ende dieses Zusammentreffens, das war ihr schnell bewusst.
"Ich bin darin auch kein Profi, aber vielleicht finde ich ja Gefallen daran.", pflichtete die junge Dame ihrem Gegenüber in Punkto Briefe Schreiben bei. Dann kam es zu Worten, die Iris bereits erwartete. Der Magier erklärte bedauernd, dass er losmusste. Bedauern, welches die Blondine definitiv teilte. Auf seine Frage, beziehungsweise sein Angebot hin nahm sich Iris einen Moment der Nachdenklichkeit heraus. "Hm… Ich denke ich bleibe noch etwas. Kann man hier nächtigen? Ich glaube ich werde noch eine Weile diesen Ausblick genießen und mich morgen wieder aufmachen." Bot dieses Café eine Bleibe für eine Nacht? Oder konnte Lian ihr etwas anderes empfehlen? Mit ihm nach Hause zu gehen, wie es bei ihrem ersten Aufeinandertreffen ihre Absicht gewesen war, war dieses Mal definitiv keine Option. Sie wollte auf gar keinen Fall die Gefahr eingehen die Gilde zu betreten und wohlmöglich auf ein bekanntes Gesicht zu treffen.


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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptyDo 6 Jan 2022 - 20:52

Kaum hatte Lian seinen Namen und eine Adresse aufgeschrieben, die Isabelle nutzen konnte, um mit ihm Briefkontakt zu halten, da streckte die junge Frau ihm bereits auffordernd die Handfläche entgegen. Kurz ruhten die hellgrünen Seelenspiegel auf der dargebotenen Hand, bevor der Falls verstand, worauf Isabelle aus war. Mit einem Lächeln auf den Lippen reichte der 19-Jährige ihr den Stift… und ließ die Berührung ihrer Hände einen kleinen Moment länger anhalten, als es zwingend notwendig gewesen wäre. Reiner Zufall, natürlich. Auch die Blonde schrieb nun eine Adresse auf einen der Pappuntersetzter und schob das Schriftstück am Ende über die hölzerne Platte, zurück zu Lian. Diese geschwungene, elegante Schrift – sie passte wirklich perfekt zu Isabelle, fand der Illusionist. Und er kam nicht umhin, dass ein breites, ziemlich sichtbares Grinsen auf seinem Gesicht sichtbar wurde. Ja, Lian freute sich, als er den Pappuntersetzer in der Tasche seines Pullovers verschwinden ließ und noch einmal die Hand fest darum schloss – nur um sicherzugehen, dass er ihn nicht verlieren würde. „Vielleicht finden wir ja beide Gefallen daran“, antwortete er Isabelle und die hellgrünen Augen blitzten verräterisch auf, ohne dass er seinen Blick so recht von der Blonden abwenden konnte. Er sah sie gerne an. Und da Isabelle sicherlich ganz genau wusste, was für eine Wirkung sie auf ihr Umfeld haben konnte, sah der Falls keinen Grund, das irgendwie verheimlichen zu wollen. Dafür wäre es mittlerweile sowieso zu spät, oder?

Und doch sollte dieses Treffen nun ein Ende finden – leider. Als Isabelle sich bei ihm erkundigte, ob man in dem Café nächtigen könnte, bedauerte Lian seinen Aufbruch tatsächlich gleich noch ein gutes Stückchen mehr. „Es freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, der sich an dem Ausblick hier oben erfreut“, ließ er die junge Frau dennoch wissen und ließ dann den Blick nochmal herabwandern, zu den vielen Passanten, die durch die Straßen Elmoras eilten. Dann ging er auf ihre zweite Frage ein: „Hm. Ich weiß es nicht. Aber ich kenne jemand, der es wissen wird.“ Der 19-Jährige sah sich um und fast, als hätte sie es gehört, kam Manija just in diesem Augenblick zurück auf die Terrasse des Cafés. Mit einem Fingerzeig machte der Falls auf sich aufmerksam und die Kellnerin eilte herbei. Man konnte Manija vom Gesicht ablesen, dass ihr irgendetwas auf den Lippen lag, aber dieses Mal kam Lian ihr zuvor: „Manija, ich bin mir sicher, du hast irgendeine tolle Weisheit mit uns zu teilen“, setzte er an und grinste. „Aber nicht jetzt. Stattdessen könntest du uns sagen, ob Isabelle hier übernachten kann?“ Die dunkelhaarige Frau sah kurz zu Isabelle, dann zurück zu dem Falls und Lian konnte sich sofort zusammenreimen, was sie dachte: Nur Isabelle? Der 19-Jährige musste sich sehr zusammenreißen, um nicht mit den Augen zu rollen. Konnte Manija sich nicht zumindest bemühen, sich nicht jeden einzelnen Gedanken sofort vom Gesicht ablesen zu lassen? Immerhin schaffte es der Lockenkopf, die Kellnerin mit einer non-verbalen Botschaft dazu zu bringen, diese Gedanken nicht auch noch laut auszusprechen. Das wäre… durchaus unangenehm. “Also, wenn du mir ein bisschen Zeit gibst, kann ich gerne ein Zimmer für Isabelle herrichten“, antwortete sie nach ein paar Sekunden, sah dann zu der Blonden und stemmte grinsend eine Hand in die Hüfte. “Und du brauchst nichts zu zahlen. Freunde von Lian sind auch meine Freunde. Sieh es als kleines Geschenk.“ Die Kellnerin lachte, räumte dann den Tisch der beiden Magier ab und verabschiedete sich schlussendlich, mit dem Hinweis, dass sie sich gleich um das Zimmer kümmern würde. Lian sah seiner alten Bekannten noch einmal hinterher. „Man kann von Manija halten, was man will. Aber sie ist wirklich eine gute Seele. Vielleicht zu gut.“ Er zuckte schmunzelnd mit den Schultern, bevor er sich ein letztes Mal für diesen Tag zu Isabelle umdrehte. Kurz haderte der Illusionist mit sich, was man ihm auch ansehen konnte… aber dann sprach er doch aus, was er dachte. „Isabelle, ich möchte dir nochmal versichern, dass du mir vertrauen kannst. Dein Geheimnis ist bei mir sicher.“ Es war ihm irgendwie wichtig, das nochmal klarzustellen. Wenngleich er bisher nicht wusste, warum es der Blonden so wichtig war, dass man sie für Tod hielt und dass vor allem Yuuki nichts davon erfuhr, dass sie noch lebte… er musste ihre Gründe nicht wissen, um dennoch ihren Wunsch zu respektieren. Und wenn sie nun getrennte Wege gingen, war es wichtig, dass sie ihm vertraute – darauf, dass er nicht bei der erstbesten Gelegenheit irgendeine Information an den Grynder weitergab. „Oh und ich gebe ihm das Medaillon zurück. Dir zuliebe.“ Ein leises Lachen entfloh seiner Kehle und er winkte ab. Er musste auch unabhängig von Isabelle das Medaillon zurückgeben, wenn er nicht wollte, dass Yuuki ihn verpfiff – aber Lian fand, dass seine Variante viel besser zu diesem Gesprächsabschluss passte, weshalb er es in Ordnung fand, es so auszudrücken. Dann sah er noch einmal in die hellblauen Augen von Isabelle und seine Hand berührte die ihre auf der Tischplatte – nur ganz leicht. „Ich werde dir auf jeden Fall schreiben. Und ich freue mich bereits jetzt auf die Antwort. Und… auf ein Wiedersehen.“ Kurz ließ er die Worte wirken, atmete dann hörbar ein und aus und löste die Berührung ihrer Hände, indem er aufstand. „Bis bald, Isabelle. Oh und falls Manija dich gleich mit Fragen löchert – ich entschuldige mich in ihrem Namen bereits im Voraus für ihre geringe Diskretion.“ Lian zuckte mit den Schultern und rieb sich über den lockigen Hinterkopf. Er konnte sich schon vorstellen, was passierte, sobald er die Terrasse verlassen hatte, aber das war etwas, wovor er Isabelle nun nicht mehr schützen konnte. Wenn Manija einmal loslegte, war sie nicht mehr aufzuhalten… und damit verließ der Braunhaarige das Café. Er hatte im letzten Monat unzählige Male bereut, dass er das Medaillon von Yuuki gestohlen hatte. Doch während der Illusionist nun in Richtung Bahnhof von Elmora ging, kam er irgendwie zu dem Schluss, dass die Bekanntschaft mit Isabelle den ganzen Ärger mit Yuuki Grynder auch wert gewesen sein könnte.

@Iris

- Off Ende -


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BeitragThema: Re: Elmora
Elmora EmptySa 19 März 2022 - 22:00

Off: Der König und die Heldin


[ 1 ]

Aska öffnete die müden Augen und schreckte in derselben Sekunde hoch. Wo..? Achja, richtig. Sie befand sich in dem Gasthaus in Elmora, in welchem sie die Nacht verbracht hatte. Seufzend ließ sich die Blonde wieder auf die erstaunlich bequeme Matratze fallen. Mal begutachtete sie die Zimmerdecke, mal schloss sie die karamellfarbenen Augen wieder. Die letzten Tage hatte sie gemeinsam mit dem Riesen Flint Wood in der Wüste verbracht, da sie beide einem Monster hinterher gejagt waren. Er versprach sich ein Souvenir und eine gute Geschichte, Aska wollte nur den Ruhm und die Ehre. Doch dieses Abenteuer hatte sein Ende gefunden, weshalb es für die Heldin an der Zeit war, wieder nach Magnolia Town zurückzukehren. Aber die Reise war beschwerlich und die Wüste zehrte an den Kräften der jungen Frau, weshalb sie erleichtert war, in Elmora eine Pause einlegen zu können. Nach einer ordentlichen Mahlzeit und einer großen Mütze Schlaf wäre der weitere Weg ein Leichtes. Und abgesehen davon könnte die Devilslayerin sich problemlos verteidigen, sollte es notwendig werden. Irgendwann erhob sich Aska aus dem Bett und machte sich in dem engen Badezimmer bereit, den Tag zu beginnen.

In den ersten Minuten blendete die Sonne, als die glorreiche Heldin durch die Straßen der kleinen Stadt marschierte. Doch als sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, musste sie nur noch die schmerzenden Füße ignorieren. Aber Aska war gut gelaunt, schließlich konnte sie von nun an das Wüstengebiet hinter sich lassen. Sie freute sich, endlich wieder ein wenig Grün sehen zu können und nicht mehr von der Hitze erstochen zu werden. Das Gelände war ein Auf und Ab und machte die Reise nicht unbedingt angenehmer, doch als Aska sich auf einem erhabenen Hügel wiederfand, empfand sie die Strapazen gar nicht mehr so störend. Die Aussicht gab einen guten Überblick, außerdem tat die kühle Brise wirklich gut. Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, während sie sich von ihrem Standpunkt aus ein wenig umsah.

Was war das denn? Hockte da einer?

Regungslos saß da jemand auf dem Boden. Auf jenem Boden, der sich nicht entscheiden konnte, ob er noch zur Wüste oder bereits zum satten Grün gehören wollte. Es war eindeutig ein Mann, welcher sich ziemlich extravagant zu kleiden schien. Am auffälligsten war jedoch seine Augenbinde. War er etwa blind? Freiwillig trägt man so etwas wohl nicht. Obwohl Aska auf ihr einzigartiges Gehör vertraute, so wollte sie auf ihr Augenlicht dennoch nicht verzichten. Was machte er denn da? Meditieren oder was? Naja, manchen Leuten half das ja. Sollte er nur machen, im Grunde war es nicht wichtig. Gerade, als Aska sich abwandte und weiterziehen wollte, da bemerkte sie etwas in der Ferne. Um sich besser auf das Geräusch fokussieren zu können, schloss sie die Augen. Es kam aus östlicher Richtung, womöglich aus dem Wald. Es bewegte sich auf dem Boden fort, galoppierte regelrecht. Vier Beine. Hufe? Hm. Es war groß und schwer, würde in wenigen Minuten die Ruhe dieses Typen stören. Aska öffnete die Augen wieder und sah in Richtung des Fremden. Was sollte sie tun? Vor langer Zeit hätte sie nicht gezögert, nach unten zu laufen, um sich dem Wesen todesmutig in den Weg zu stellen. Doch seit längerem schon war ihr die Sinnhaftigkeit, anderen selbstlos zu helfen, durch die Finger geglitten wie fein gesiebter Sand.

Die junge Frau atmete tief durch. Allmählich sollte sie handeln. „Hey“, rief sie dem Mann also zu. Heroisch stand sie da auf ihrem Hügel, die sanfte Brise ließ ihr weißes Gewand und ihr langes, blondes Haar leicht wehen. „Ihr solltet Euch in Sicherheit bringen“, hing sie laut an, damit er sie hören konnte. Dabei deutete sie in Richtung Osten, um in die Gefahrenzone zu deuten. Erst danach fiel ihr ein, dass er das wohl nicht sehen konnte. Mist. Wenn er wirklich blind war, könnte er hilfloser sein, als gedacht. Seufzend setzte sich die junge Magierin also doch in Bewegung, nur um dann den Hügel bei voller Geschwindigkeit nach unten zu rasen. Ein gewaltiger Keiler, wie Aska ihn nur einst in dem Gebirgstal von Süd-Fiore gesehen hatte, kam wütend auf die beiden Menschen zu galoppiert. Das Wildschwein war bestimmt drei Meter groß und ziemlich verstimmt. „Ruhig bleiben“, meinte Aska jedoch nur monoton, als sie neben dem Fremden angekommen war.



Aska   |   Zauber  |  Theme
Elmora Sig0111

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