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 Der Wüstensandloon

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Charon
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Der Wüstensandloon Empty
BeitragThema: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 5 Feb 2022 - 2:13

Ortsname: Der Wüstensandloon
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Inmitten der Wüste im Westen Fiores, weit von allen Siedlungen und Oasen entfernt am zentralen Punkt der meistgenutzten Handelsrouten findet sich ein einzelnes, alleine stehendes Gebäude: Der Wüstensandloon. Ein schick gehaltener Saloon mit ein paar Tischen, geführt von einem Wassermagier, der hier im Nichts unter der heißen Wüstensonne für eine Erfrischung sowie gefüllte Tröge und Bäder sorgen kann, während seine Frau, eine Füllhornmagierin, Gäste mit Speisen und Spirituosen versorgt. Die Preise sind hier ganz schön teuer, aber da weit und breit nur Sand zu finden ist, weigern sich nur wenige, zu bezahlen. Wer Händler beim Zwischenstopp, modernere Nomaden oder Banditen, die auf Händler und Nomaden warten, suchen sollte, der ist hier meist richtig.

Change Log: ---


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Charon
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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 5 Feb 2022 - 11:43

Cf: Bäckerei „Mit Laib und Seele“

„Oh, interessant. Ja, ich bin früher auch alleine durch die Wüste gereist“, lachte Charon freundlich, während er sich mit einem der Herren am Ende der Karawane unterhielt. Er hatte selbst den Vorschlag gemacht, dass sich die drei Magier vielleicht für den Moment aufteilen sollten, um die Leute kennen zu lernen, mit denen sie heute arbeiteten, und vielleicht ein paar nützliche Informationen über die Waren und die aktuelle Handelslage herauszufinden. Auch nach den Banditen hatte er ein paar Leute gefragt, doch da schienen sie alle nicht allzu viel zu sagen zu haben. Sie tauchten vermummt auf, also waren keine Gesichter zu erkennen, und ein paar unter ihnen waren beritten. Insgesamt waren es wohl nicht gerade wenige, und sie tauchten so plötzlich auf, wie sie auch wieder verschwanden. Das mochten nicht alles nutzlose Informationen sein, aber allzu hilfreich waren sie auch nicht.
Charon hatte am hinteren Ende begonnen und begab sich nun, da er dort mit allen Anwesenden gesprochen hatte, wieder in die Mitte der Karawane. Sie waren ein gutes Stück weit gekommen und bisher hatte sich noch kein Zeichen eines Angriffes gezeigt, aber sie hatten auch noch einen langen Weg vor sich. Es war sogar ein Rastpunkt eingeplant: An der Mitte des Weges wollte Herr Hiebert eine Pause am berüchtigten Wüstensandloon machen, um Wasser und Nahrung zu tanken. Bis dahin dauerte es aber wohl noch einen Moment. Etwas gelangweilt sah sich Charon entlang des Kamelzuges um, bis ihm Rin ins Auge fiel. Sie sprach gerade mit jemandem, aber das sollte ihn nicht aufhalten. Mit einem fröhlichen Lächeln trat er zu ihr hinüber und winkte sie zu sich heran. „Ah, Rin, da bist du ja! Kommst du kurz zur Seite?“ Sie sollten vermutlich ein wenig Abstand zu den Arbeitern nehmen, wenn sie über Details der Quest sprachen. Man wollte ja keine Sorge schüren. „Hast du schon etwas Nützliches gehört? Ich leider nicht allzu viel.“ Er seufzte. „Zumindest macht jeder, mit dem ich gesprochen habe, auf den ersten Blick einen vertrauenswürdigen Eindruck.“ Die Dame ganz am hinteren Ende hatte ihr Kamel perfekt im Griff. Man konnte sehen, dass sie diese Art Arbeit schon seit Jahren machte. Vor ihr waren ein Mann und eine Frau, die ihres ein wenig zu sehr bepackt hatten und nun damit kämpften, alle Säcke geschlossen zu halten. Darauf lohnte es sich, einen Blick zu haben, aber es war nicht inhärent verdächtig. Weiter vorne war der noch ziemlich junge Mann, der wohl viel herumgereist war, kaum Anders als der Dargin selbst. Er war ein nettes Kerlchen und wohl noch recht neu hier. Zu neu, um bei den ersten Raubzügen dabei gewesen zu sein. Auch er wirkte also erst einmal sicher.
„Ich hatte ja gehofft, ein wenig mehr herausfinden zu können... Entschuldige bitte. Läuft es bei dir besser?“

@Rin @Lian


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Rin
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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyDi 8 Feb 2022 - 19:03

Nachdem von allen Fladen und Sandwiches probiert wurde, sämtliche Teammitglieder von Krümeln befreit wurden und schließlich noch für einen Moment Lians cleveres Köpfchen bewundert wurde, konnte die Aufgabe nun wirklich beginnen. Es war nicht schwer zu erkennen gewesen, dass die Canine vollkommen überrascht von dem Wortschwall, der aus dem Braunhaarigen sprudelte, gewesen war. Seit sie ihn kannte hatte sie ihn noch nie so viel auf einmal reden gehört! Nicht, dass das schlecht war. Ganz im Gegenteil! Sie freute sich außerordentlich über seine Anteilnahme!
Auf Charons Wunsch hin hatte auch Rin sich unter die Menge gemischt und hier und da ein paar Worte mit den Leuten gewechselt. Die Meisten schienen große Ahnung von ihrer Arbeit zu haben. Letztendlich blieb sie bei einer jungen Dame hängen, die erst seit Kurzem mit dabei war. Sie hatte bereits die ein oder andere Karawane begleitet, war jedoch im Vergleich zu vielen anderen noch ein absoluter Frischling. Sie wirkte ein wenig zurückhaltend und sprach nur zögerlich mit der Inuyama. Doch das war kein großer Grund zur Sorge, oder? Vielleicht war sie einfach schüchtern oder unterhielt sich nicht gerne mit Fremden. Als die Hellhaarige schließlich ihren Namen hörte ließ sie von dem stockenden Gespräch ab. "Oh, ja, natürlich!" antwortete sie geschwind. Ehrlich gesagt war sie ein wenig froh, dass Charon sie aus der unangenehmen Situation rettete. Direkt entschuldigte sie sich bei der jungen Frau und hüpfte hinüber zu ihrem Kollegen. "Was gibt es denn? Hast du etwas herausgefunden?" Mit neugierigen, hoffnungsvollen Augen blickte sie ihn an. "Bei mir gibt es auch nicht viel ... das Mädchen, mit dem ich gerade gesprochen habe war sehr zurückhaltend. Aber es gibt ja auch schüchterne Leute!" Vielleicht hatte sie ja genau deswegen diesen Job? Da musste man eigentlich nicht viel quatschen. "Sonst waren alle super nett zu mir. Es scheint als würden die Meisten das hier schon ein Weilchen machen." Es schien als hätte ihr Kollege ähnliche Erfahrungen gemacht. Die Gespräche hatten sie nicht wirklich weiter geführt. "Vielleicht hat Lian ja mehr Glück als wir. Weißt du, wo er ist?" Suchend ließ sie ihren Blick die Karawane entlangwandern. Auf einem der Kamele saß er schon mal nicht (welch Überraschung!). Mit seinen unauffälligen Klamotten und simplen, braunen Haaren war es manchmal gar nicht so einfach, ihn in einer Menge zu erspähen. Da stachen die beiden Weißhaarigen schon deutlich mehr aus hervor. Irgendwo, halb verdeckt hinter einem riesigen, muskulösen Kerl entdeckte sie ihn schließlich. "Oh schau, da vorne!" Da konnte man ja schon fast meinen er versteckte sich. Aber vor den Adleraugen der Hündin gab es kein Entkommen! Sie beschleunigte ihren Schritt ein wenig, sodass sie langsam aufholen konnte. Nebenbei redete sie noch weiter mit Charon: "Vielleicht müssen wir einfach abwarten bis irgendetwas passiert?" Ein Gedanke, der ihr zwar nicht besonders gefiel, aber etwas besseres kam ihr schlichtweg nicht in den Sinn. "Die Banditen hatten ja anscheinend schon ein paar Mal Erfolg mit ihrer Masche. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich so einfach zu erkennen geben würden." Seufzend ließ sie ihren Blick noch einmal über all die Arbeiter wandern. Manche waren geschickter als andere, aber niemand wirkte wirklich hinterhältig oder böse. Alle sahen sie aus wie ganz gewöhnliche Leute, nicht viel anders als Charon und Rin selbst.
"Hey, Lian! Komm mal her zu uns!" Als sie nur noch wenige Meter entfernt waren schwenkte sie den Arm über ihrem Kopf um auf sich aufmerksam zu machen. Obwohl die Geschwindigkeit der Karawane eher langsam war und sich dem gemütlichen Gang der Kamele anpasste, merkte die Inuyama inzwischen doch deutlich die Hitze der Wüstensonne. Auch wenn sie nun schon ein Weilchen in diesem Klima lebte merkte sie immer wieder, dass sie dafür schlichtweg nicht geschaffen war. Auch wenn sie sich inzwischen einen dünnen Schal um Kopf und Schultern gewickelt hatte und ihren Wasservorrat in Rekordzeit leerte, viel besser fühlte sie sich dadurch nicht. Dementsprechend war sie umso erleichterter, als in der Ferne die Umrisse des Wüstensandloons langsam erkennbar wurden. Zumindest glaubte (und hoffte) sie, dass es sich dabei um den Zwischenstopp handelte. Wirklich sicher sein konnte sie sich noch nicht. Durch die hohen Temperaturen waberte die Luft und verzerrte alle entfernten Konturen. Sie seufzte. "Hast du irgendwas Spannendes rausgefunden?" fragte sie schließlich den Falls, nachdem dieser zu ihnen gestoßen war. Vielleicht konnte er sie ja mit ein paar neuen Informationen etwas von dem harten Marsch ablenken. "Bei uns gibt es nichts groß weltbewegendes."

@Lian @Charon


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Lian
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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 12 Feb 2022 - 18:29

„Mir scheint, dass ein guter Händler an dir verlorengegangen ist, mein Junge.“

Lian lächelte. Karim war ihm schon von Beginn an verdammt unsympathisch gewesen, umso mehr missfiel es ihm, von seinem Gegenüber als Junge bezeichnet zu werden – dennoch riss der Falls sich zusammen und schluckte jedweden bissigen Kommentar mühselig herunter. Es hatte lange genug gedauert, um mit dem Leiter der Karawane ins Gespräch zu kommen, sodass es eher kontraproduktiv wäre, ihm jetzt über den Mund zu fahren. Stattdessen zuckte der Falls ergeben mit den Schultern. „Was nicht ist, kann ja noch werden“, gab er eine eher ausweichende Antwort und ließ den Blick der hellgrünen Augen über die Karawane schweifen, die hinter ihnen herlief. Der 20-Jährige hielt Ausschau nach seinen Kollegen, konnte sie auf die Schnelle in dem wilden Gewusel allerdings nicht erkennen. Bevor er fündig wurde, war es erneut Karim, der zu Sprechen begann: „Hm. Du solltest auf jeden Fall darüber nachdenken. Mir scheint, du eignest dich mehr zum Händler als zum Magier.“ Wie viele dieser Kommentare musste der Bogenschütze eigentlich noch über sich ergehen lassen? Es waren Kommentare, die auch durch das nachgeschobene „Nichts für Ungut“ nicht besser wurde. Lian musterte Karim mit einem weiteren Seitenblick. Er war nicht nur deutlich größer als er, sondern auch breiter gebaut und muskulöser. Das kurze, schwarze Haar des Mannes passte gut zu den ebenso dunklen und tiefliegenden Augen und natürlich war auch das Gesicht von Karim deutlich kantiger als das von Lian. Eigentlich war es kein Wunder, dass er den Braunhaarigen für einen ziemlichen Schwächling hielt, denn im Vergleich zu Karim war Lian ein absoluter Strich in der Landschaft. Im Normalfall störte sich der Illusionist nicht an seiner körperlichen Schwäche, doch in Gegenwart von diesem hochnäsigen Karim war das dann doch anders. Nicht einmal mit dem Bartwuchs des älteren Mannes konnte der Falls mithalten... bevor ihm noch mehr vermeintlich männliche Aspekte auffielen, in denen Karim ihm haushoch überlegen war, entschied der Falls sich, die Redelauen des Gegenübers lieber anders auszunutzen. „Und doch bin ich heute als Magier hier“, begann er zu sprechen, was eine angehobene Augenbraue des Schwarzhaarigen zur Folge hatte. Karim hatte bereits erwähnt, dass die Banditen, die die Karawanen in der Vergangenheit überfallen hatten, immer vermummt aufgetaucht waren und auch die Anzahl der Angreifenden wohl nie genau hatte erfasst werden können. Es waren auffallend wenig Informationen, die Karim ihm hatte geben können, aber eine Sache hatte Lian noch nicht gefragt. Warum er ausgerechnet jetzt daran dachte, wusste er zwar auch nicht und doch sagte irgendein Gefühl ihm, dass er es ansprechen sollte. Er musterte den älteren Mann mit einem Seitenblick und ergänzte dann seine Aussage: „Habt ihr bei den Angreifern ein Emblem wahrgenommen? Ein Sechseck, das fünf kleinere Sterne umschließt?“ Der Illusionist zeichnete die Umrisse in die Luft, um seine Worte zu untermalen. Karim blinzelte und schwieg einen Moment, schien nachzudenken. Doch am Ende enttäuschte ihn der muskulöse Mann auch hier: “Nein, nie gesehen.“ Schade, dann wohl nicht. Lian ließ die Hände wieder unter seinem braunen Cape verschwinden und neigte den Kopf etwas zur Seite. Ich hab’s versucht, Koren, sandte er die Nachricht gedanklich an den Rivalen und Freund seines Onkels, der ihn am vorigen Tag zu genau diesem Symbol ausgefragt hatte. Es wäre wohl auch zu einfach gewesen, wenn die Banditen, die sie jagten, mit dem Emblem in Verbindung gestanden hätten, oder?

Als Lian die Stimme der Inuyama vernahm, drehte er sich herum und konnte sofort den wild schwenkenden Arm erkennen, mit dem Rin auf sich aufmerksam machte. Lian wollte es nicht zugeben, aber tatsächlich war er ganz froh, das als Anlass zu nehmen, um sich mit einem Kopfnicken von Karim zu verabschieden. Er blieb einfach auf der Stelle stehen, bis sowohl die Canine als auch Charon zu ihm aufgeschlossen hatten und setzte sich danach erst wieder langsam in Bewegung. „Hm. Bei mir gibt’s auch keine besonderen Informationen“, antwortete er auf die Frage, die ihm gestellt worden war und man konnte der Stimme deutlich anhören, dass das ein Umstand war, der ihn wurmte. Lian war es nicht gewohnt, solche Schwierigkeiten zu haben, sinnvolle Auskünfte aus Gesprächen zu ziehen. Es kratzte ein bisschen am Stolz des Bogenschützen, sich sein Versagen an dieser Stelle einzugestehen. Charon und Rin erzählten von einzelnen Leuten in der Karawane, die ihnen aufgefallen wären, aber es gab keinen Hinweis, der wirklich verdächtig war. Und die wenig ertragreiche Auskunft, dass die Banditen stets vermummt auftauchten, hatten sie alle drei gleichermaßen erhalten. „Zu den Magiern, die zuletzt engagiert worden waren, konnte auch der Leiter der Karawane nicht wirklich etwas sagen“, steuerte Lian dem Gespräch bei und sah nach vorne, wo er die Umrisse von Karim noch erkennen konnte. „Es waren wohl zwei Magier, ein Mann und eine Frau. Was für eine Magie sie eingesetzt haben, hat niemand sehen können. Und scheinbar hat der letzte Angriff der Banditen auch solch ein Chaos ausgelöst, dass niemand so richtig mitbekommen hat, was aus den beiden geworden ist. Da man ihre Körper allerdings nicht gefunden hat, geht wohl niemand davon aus, dass sie gestorben sind. Die meisten vermuten eine Flucht.“ Ob das stimmte? Möglich war es, denn genauso, wie Karim nicht sonderlich positive Worte für Lian übriggehabt hatte, hatte er auch ziemlich abwertend von den beiden Magiern des letzten Auftrages gesprochen. Und dabei war die Bezeichnung Schwächlinge noch die freundlichste Aussage, die Karim geäußert hatte. Zusammenfassend konnte man also sagen, dass die Magier von Crimson Sphynx nun schon ein paar Stunden mit der Karawane unterwegs waren, aber nicht wirklich in ihrer Quest vorangekommen waren. Das Einzige, was ihnen übrigblieb, war warten…

Und dann kamen sie endlich am Wüstensandloon an und tatsächlich machte dieser Ort seinem Namen alle Ehre. Inmitten der Wüste, umgeben von Sand und noch mehr Sand, stand einsam und verloren ein großes Gebäude, das einfach jedes Klischee eines Saloons erfüllte. In riesigen Lettern stand der Name über dem Eingangsbereich geschrieben, vor dem hölzernen Konstrukt waren die Tränken für die Tiere zu finden und eine große Schwingtür lud dazu ein, ins Innere des Saloons einzutreten. Lian sah sich um, doch abgesehen von ihrer Karawane konnte er keine Menschenseele erkennen. Wie konnte dieses Lokal irgendwo im Nirgendwo überleben? Reichte der Umsatz durch einzelne Karawanen, die sich hierher verirrten, wirklich aus? Ein paar Sekunden nahm sich der Lockenkopf Zeit, um darüber nachzudenken, zuckte dann aber mit den Schultern und entschied, dass er nicht auf diese Quest geschickt worden war, um über Standortpolitik zu grübeln. Man konnte merken, dass die Menschen, die in dieser Karawane unterwegs waren, Ahnung von ihrem Geschäft hatten. Ohne lange miteinander sprechen zu müssen, verteilten sich die Leute, versorgten die Tiere und prüften die Ware. Lian war so abgelenkt von diesem Anblick, dass er erst mit Verspätung bemerkte, dass Karim auf die drei Magier zugetreten war. “Lasst die Leute ihre Arbeit tun und kommt lieber mit mir in den Sandloon, der Rest wird sicher gleich folgen. Wir machen hier Rast, bevor wir weiterziehen.“ Karim, der sogar größer als Charon war, grinste die Magier von oben herab an und winkte sie dann hinter sich her. Lian wechselte einen kurzen Blick mit seinen Kollegen, ehe er dem Leiter der Karawane in das Innere des Gebäudes folgte. Es war eine angenehme Kühle, von der die Magier empfangen wurden, als sie aus der Wüstensonne in den Schatten des Innenraums traten. Auch die Inneneinrichtung erfüllte alles, was man sich von einem Saloon erhoffte: Überall im Raum verteilt standen Holztische und -stühle, an denen sicherlich bereits mehr als nur eine Runde Poker gespielt worden war. In einer Ecke des Saloons stand ein Klavier, in der anderen Ecke fand sich ein Bestelltresen, in dessen Hintergrund überraschend kunstvoll unzählige Alkoholgetränke zur Schau gestellt wurden. Abgesehen von einem jungen Mann, der hinter dem Tresen stand und in routinierter Bewegung ein Glas polierte, war auch im Innenraum des Sandloons keine andere Menschenseele anwesend. Ein bisschen schade war das schon, war es doch der perfekte Schauplatz, um so manche klassische Westernszene nachzustellen. Erneut war es Karim, der einfach drauf losplapperte: “Ich geh mich erstmal erleichtern.“ Ohne sich nochmal zu den Magiern umzudrehen, deutete er mit dem Daumen auf den Tresen: “Bestellt euch ruhig schon was zu trinken.“ Naja, sie hatten durchaus ein wenig Zeit. Und so unsympathisch Lian den älteren Mann auch fand... es wäre eine Lüge gewesen, zu behaupten, dass er nach der langen Reise nicht verdammt durstig war.

@Rin @Charon


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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySo 13 Feb 2022 - 11:08

Eine Frau, die viel Erfahrung in Karawanen hatte. Ein Paar, das sich eher ungeschickt anstellte. Ein junger Reisender, der eine Weile bei dieser Gruppe dabei war, aber nicht so lange wie die Raubzüge stattfanden. Ein zurückhaltender Frischling, die nur wenig Übung mit Kamelen und Karawanen hatte. Einige geübte Mitglieder der Gruppe, die sich und ihre Arbeit gut kannten. Und dann war da noch Karim, der Vorsteher hier, der zwar ziemlich arrogant wirkte, aber auch das Vertrauen von Herrn Hiebel, für den sie alle arbeiteten, besaß. Allein mit diesen Informationen war es schwierig, jemanden als Verdächtig zu betiteln, egal wie nachdenklich Charon auch dreinblickte. Mit einem Seufzen musste er sich eingestehen, dass sie nichts wussten. „Wenn es wenigstens ein paar Infos zu den verschwundenen Magiern gäbe...“ Dass wirklich so gar keiner wusste, wo die beiden abgeblieben waren, war sehr besorgniserregend. Es war zwar nicht unwahrscheinlich, dass zwei gildenlose Magier einfach keinerlei Rückgrat hatten, aber im Anbetracht der Umstände wirkte es doch arg verdächtig. Trotzdem reichte das nicht, um wirklich einen Entschluss zu fassen oder einen Plan zu formulieren. „Rin hat Recht. Wir werden wohl reaktiv vorgehen müssen“, nickte Charon schlussendlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Auch wenn es ihm nicht gefiel, hatten sie keine große Wahl.

Am Sandloon angekommen war der Dargin noch einen Blick über die Schulter, zurück auf die Kamele und die mit ihnen arbeitenden Menschen, ehe er dem Rest der Gruppe ins Innere folgte. Es gefiel ihm nicht wirklich, die Waren aus dem Blick zu lassen, aber wenn der Anführer der Truppe meinte, sie stünden nur im Weg, dann war es vermutlich am Besten, seinen Worten Folge zu leisten. Allgemein hatte dieser Karim eine allzu unangenehme Art, mit seiner Umwelt umzugehen... Arroganz war etwas, was Charon an anderen Menschen nicht allzu sehr schätzte, insbesondere an bulligen Männern wie Karim. Als der Mann endlich verschwunden war, schüttelte er den Kopf. „Was für ein unangenehmer Mensch...“ Nachdenklich stand Charon vor seinem Stuhl, überlegte, ob er sich schon hinsetzen sollte, ehe er sich stattdessen dafür entschied, sein weites Überhemd auszuziehen und sorgsam an einen Jackenständer zu hängen. Er mied zwar eigentlich, allzu viel Haut unter der glühenden Wüstensonne zu zeigen, doch wenn dieser überhebliche Mann sich so über seinen muskulösen Körperbau profilierte, lag es ja wohl an dem Dargin, ihn in die Schranken zu weisen. Das schwarze Oberteil, das Charon darunter trug, lag ein gutes Stück enger an seinem Körper an und zeigte damit die sonst verdeckten Konturen seiner Brust- und Bauchmuskeln. Dazu kam, dass seine kräftigen Arme nicht länger in Ärmeln stecken, sondern in Fülle gesehen werden konnten. Er mochte kein Hüne sein wie dieser Mann, der Tag für Tag durch die Wüste treckte, doch wenn dieser Karim meinte, Magier würden nicht auf ihre Körper achten, würde er schon sehen, was er davon hatte. Die Muskelmasse des Dargin mochte im direkten Vergleich schlanker sein, aber sie erlaubte es nicht, sich darüber lustig zu machen.
Nun konnte auch er sich am Tisch niederlassen, unterhielt sich mit Lian und Rin, während eine hübsche Dame mittleren Alters sich an ihren Tisch gesellte und sie fragte, was sie essen wollten. Es war durchaus ein Schauspiel zu sehen, wie sie einen Teller in ihre rechte Hand nahm, ihn durch die Luft schwenkte und in der Bewegung fertig gekochtes Essen darüber in der Luft erschien, das elegant darauf landete, sodass sie ihren Gästen ein hübsch angerichtetes Mahl vorsetzen konnte. Währenddessen kamen auch schon die ersten Mitglieder der Handelsexpedition herein, setzten sich selbst, warteten nur darauf, bedient zu werden. Schlussendlich waren nur noch ein paar draußen – die Neulinge, die eher gering in der Rangordnung standen, wie Charon nach einem kurzen Blick durch den Raum feststellte –, um die übrigen Waren zu sichern. Die konnten bei der aktuellen Gefahr ja nicht alleine bleiben...

„... Wäre jetzt nicht ein guter Zeitpunkt zum Angriff?“
Leise sprach Charon zu seinen Begleitern, warf einen skeptischen Blick in Richtung Tür. Wenn er eine Gruppe Diebe wäre, die recht gut über die Handlungen und Pläne der Karawane informiert war, dann würde er absolut den Moment abwarten, in dem nur ein paar neue und unerfahrene Mitglieder die Waren schützten und der Rest sich entspannt beim Essen unterhielt. „Ich würde gern ein wenig Zeit draußen verbringen... nur zur Sicherheit.“ Es wäre vermutlich anmaßend von ihm, Rin und Lian darum zu bissen, ihr Essen und ihre Getränke für den Moment stehen zu lassen. Es tat ihm ja selbst im Herzen weh, das Risiko einzugehen, dass er seine eigene – ziemlich hochpreisige – Bestellung eventuell nicht würde genießen können, weil die Arbeit dazwischen kam. Den Ruf seiner Gilde zu riskieren, weil er eine Gefahr ignorierte, war allerdings noch einmal deutlich schlimmer...

@Rin @Lian


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Rin
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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyFr 18 Feb 2022 - 19:58

Etwa die Hälfte der Strecke war nun also geschafft, doch in ihren Nachforschungen waren sie nicht einen Zentimeter vorangekommen. Ein Gedanke, der der jungen Hündin überhaupt nicht gefiel, doch sie folgte trotzdem den Anweisungen des großen Muckityps und hockte sich mit ihren Kollegen als eine der Ersten in den Sandloon. Die kühlen Temperaturen, die in der einsamen Hütte herrschten waren eine willkommene Abwechslung, weshalb sie sich laut seufzend in ihren Stuhl fallen ließ. Sie ließ ihren Kopf kurz hinten überhängen und schnaufte tief durch. Als sie ihn wieder hob blickte sie Charon direkt entgegen. Man konnte ihr die Überraschung deutlich ansehen als er - in ihren Augen - vollkommen grundlos sein Überhemd auszog. In seinem Gesicht lag etwas provokatives, beinahe als wollte er stolz zeigen was er hatte. Aber wieso? Sicherlich war es nicht sein Ziel, die Inuyama zu beeindrucken, doch zumindest das hatte er definitiv geschafft. Das dünne Oberteil, das er er nun noch trug, überließ auf jeden Fall nicht mehr viel der Fantasie. Peinlich berührt hielt sich Rin die Hand vor das gerötete Gesicht und drehte sich zur Seite. War ihr das einfach noch nie aufgefallen oder hatte der Dargin in letzter Zeit viel trainiert? Sie wusste es nicht.
Ein Glück kam die Kellnerin und befreite die Blutmagierin von ihren unsittlichen Gedanken. Eilig bestellte sie das nächstbeste Gericht und beobachtete mit großen Äuglein, wie die Dame die Mahlzeit einfach aus dem Nichts herbeizauberte. Dankend nahm sie ihren Teller entgegen und beugte sich bereits gierig über ihre gut duftende Portion, ehe der Finsternismagier sich zu Wort meldete. Wehmütig blickte sie auf. Er hatte absolut recht. Jetzt war fast jeder abgelenkt und nur eine kleine Handvoll war noch draußen bei den Waren. "Du wirst nicht alleine gehen." mischte sie sich ein. "Nicht wahr, Lian?" Niemals würde sie es sich verzeihen, wenn er ohne Unterstützung tatsächlich in einen Kampf geriet. Sie mochte vielleicht keine große Hilfe darstellen, doch sie konnte zumindest da sein. Sie erhob sich aus ihrem Stuhl, doch bevor sie sich zum Ausgang begab schaufelte sie sich ein paar Bissen ihres Mittagessens in den Mund. Ungestärkt potentiellen Gegnern entgegenzutreten wäre schließlich fahrlässig! Ihre Backen konnten all das Essen kaum halten, während sie schwerfällig kauend nach draußen marschierte.
Auf der obersten der paar Stufen, die zurück auf den weichen Sand führten, hielt sie jedoch inne. Ihre Ohren bewegten sich instinktiv nach hinten, als sie das Durcheinander erblickte, das draußen entstanden war. Unmöglich! Sie waren doch nur wenige Minuten lang im Wüstensandloon gesessen oder nicht? Doch nun waren sie da, wie aus dem Nichts waren sie aufgetaucht. Eine ganze Bande an vermummten Banditen! Bedrohlich schritten sie auf die paar vereinzelten Arbeiter, die zurückgeblieben waren zu. Ein fairen Kampf würde das sicherlich nicht geben. "Oh nein...!" quietschte die Hellhaarige ungewollt laut und zog damit direkt sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Eine ganze Reihe fremder Augen fiel auf sie. Doch die erwartete Reaktion in Form von gezückten Waffen und fiesen Worten blieb aus - stattdessen war hier und da ein leises 'Awww' zu vernehmen. Entsetzt ballte die Hundedame ihre Hände zu Fäusten, als sie doch tatsächlich irgendwo aus den Reihen "Bitte was?! Die ist ein Monster! Der komme ich sicher nicht nahe!" aufschnappte. Sie wusste nicht, was schlimmer war. Dass sie von Feinden als niedlich bezeichnet wurde oder dass man sie tatsächlich als Monster sah.
Letztendlich musste ihr die Meinung der Banditen jedoch egal sein! Mit einem großen Satz hüpfte sie die Stufen hinab ehe sie mutig einige Schritte auf ihre Gegner zutrat. Zeitgleich wichen in der Menge mehrere Personen zurück. Hatten die wirklich Angst vor ihr? Vor Rin Inuyama, der unangefochtenen niedlichsten Magierin der Crimson Sphynx? Das brachte diese jedoch auf eine Idee. Lian war doch Illusionsmagier. Konnte er den verbliebenen Arbeitern nicht einfach ein paar Öhrchen und einen Schweif anzaubern? Das würde ihnen zumindest ein wenig Schutz bieten! "Lian, kannst du nicht irgendwie dafür sorgen, dass unsere Leute aussehen wie Tiermenschen?" Sie hielt ihre Stimme gedämpft, drehte sich jedoch nicht zu ihrem Kollegen um die Gegner nicht aus den Augen zu lassen. Es war ein verrückter Gedanke, das gab sie zu. Aber wenn es funktionierte? Wieso nicht?
Bevor das Trio jedoch Zeit hatte, weitere Pläne zu schmieden hallte eine laute, herrische Stimme durch die Wüste: "Jetzt steht gefälligst nicht so rum! Macht die drei platt und schnappt euch die Ware!" Ein klarer Befehl, der tatsächlich Energie in die Menge brachte. Die Männer und Frauen richteten ihre volle Aufmerksamkeit auf die Magier - das war doch der perfekte Zeitpunkt für Lian! Jetzt würde niemand bemerken, wenn plötzlich alle Karawanenbegleiter Tieröhrchen bekamen! An allen Ecken wurden nun Dolche und Messer gezückt oder die Ärmel zurückgeschoben. Die meinten es wirklich ernst und sie wirkten nicht so, als ob sie Gnade walten lassen würden. Zwar hatten sie alle ihre Gesichter bis auf die Augen komplett verhüllt, doch die Seelenspiegel reichten vollkommen aus um pure Kampfbereitschaft wiederzuspiegeln. Zumindest bis auf die paar, die offensichtlich Angst vor der Hellhaarigen hatten. Am liebsten hätte die Canine nun den Schwanz eingezogen, hätte sich hinter ihren - ihrer Meinung nach deutlich stärkeren - Kollegen versteckt. Es war ihr noch frisch im Gedächtnis, wie sie die Situation im Knochental mit ihrem Übermut nur schlimmer gemacht hatte. Auf keinen Fall wollte sie, dass sich dieser Moment wiederholte. Gleichzeitig war ihr jedoch bewusst, dass sie keinen Rückzieher machen konnte. Sie waren bereits deutlich in der Unterzahl. Ihre Kampfkraft war definitiv gefragt. Sie musste einfach nur auf sich selbst vertrauen und aufpassen, dass sie Charon und Lian nicht im Weg stand, dann würde sie schon nicht für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen ... oder? "Dieses mal werde ich euch nützlicher sein, versprochen." knurrte sie, als sie den ersten Kerl, der auf sie zupreschte am Arm packte und ein beherztes Knie in den Magen verpasste.

@Lian @Charon


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Lian
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Der Wüstensandloon Empty
BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 26 Feb 2022 - 17:45

Charon… zog sich aus. Mitten im Sandloon. Kurz nachdem er sich darüber beschwert hatte, dass Karim ein unangenehmer Mensch wäre. War das sein verdammter ernst?! Während Rin feuerrot anlief, zuckte Lians rechte Augenbraue unkontrolliert, den Blick der hellgrünen Augen fassungslos auf seinen Gildenkollegen gerichtet. Charon, du verdammter Arsch, waren die wenig schmeichelhaften Worte, die der Falls für den älteren Magier übrighatte, als dieser sich in seinem auffallend enganliegenden, schwarzen Oberteil zu ihnen an den Tisch setzte, als wäre es das Normalste der Welt. Hatte es nicht gereicht, dass sich Lian bereits die gesamte Strecke über durch die Wüste von dem Leiter dieser Karawane Sticheleien bezogen auf seine schlaksige Statur hatte anhören dürfen? Nein, natürlich hatte das nicht gereicht, denn war Karim aus dem Sichtfeld verschwunden, übernahm Charon seinen Part, ohne dass große Absprachen notwendig gewesen wären. Mit einem Seitenblick musterte der Braunhaarige seinen eigenen, im Verhältnis zum Hellhaarigen kaum vorhandenen Bizeps und konnte sich nur mit Mühe ein entnervtes Seufzen verdrücken. Glück im Unglück, dass eine Kellnerin des Sandloons nähertrat und mithilfe von Magie dafür sorgte, dass die Aufmerksamkeit der Anwesenden vom gestählten Körper des Hellhaarigen weg zu einer frischen Mahlzeit geleitet wurde. Oh? Diese Kellnerin konnte also Nahrungsmittel aus dem Nichts erschaffen? So wie… Amaya? Und nicht nur das: Es schmeckte sogar genauso gut wie das, was Amaya bei ihrer gemeinsamen Quest damals herbeigezaubert hatte. Lian erinnerte sich daran, dass es noch eine Essenseinladung von der Rothaarigen gab, die ausstand – sobald sie zurück in Aloe waren, sollte er definitiv darauf zurückkommen. „Eh?“ Nur die Aussprache seines Namens verleitete den 20-Jährigen dazu, aus seiner Gedankenwelt, die sich um Essen gedreht hatte, zurückzukehren und die Inuyama fragend anzublicken. Es war ziemlich offensichtlich, dass Lian dem laufenden Gespräch seiner Kollegen nicht wirklich zugehört hatte, aber wie so oft war das vollkommen irrelevant: Charon und Rin hatten sowieso schon über seinen Kopf hinweg entschieden, was als nächstes passieren würde. Und nachdem die beiden aufgestanden waren, konnte sich auch der Braunhaarige zusammenreimen, was ihr Plan war. Sie wollten nach draußen? Jetzt? Aber… aber das Essen. Während der 20-Jährige voller Sehnsucht auf seinen Teller starrte, stopfte sich Rin kurzerhand den Mund so voll mit Essen, dass ihre Wängchen sich sichtlich aufplusterten und Lian kam nicht umhin, die Parallelen zu ihrer ersten Quest zu erkennen, als Rin sich den Mund genauso mit Muffins vollgestopft hatte, bevor sie aus dem Haus von Oma Mayora aufgebrochen waren. „Manche Dinge ändern sich wohl nie…“, murmelte der Illusionist im Selbstgespräch, zuckte mit den Schultern und stand dann seinerseits auf. Sie mussten ja nur kurz draußen nach dem Rechten sehen, dann konnten sie schon zurückkehren und weiteressen. Es sollte also nicht lange dauern, oder?

Oder?!

„Oh fuck…“ Ja, das fasste die Situation ziemlich treffend zusammen. Da waren überall vermummte Gestalten, die ihrer Karawane und der Ladung, die transportiert wurde, gefährlich nahekamen – das mussten doch Banditen sein, oder? Die Chancen der drei Magier, rechtzeitig an den Platz zurückzukehren, um das Essen noch halbwegs warm genießen zu können, gingen schlagartig gen null. Schlimmer als das war allerdings die Frage, die Rin stellte. Jeder normale Mensch hätte gefragt “Könnt ihr eine Abwehrtechnik einsetzen, um die Leute zu beschützen?“ oder „Wie wäre es mit einem Angriffszauber, um sie in die Flucht zu schlagen?“ doch was Rin wirklich fragte, war… „Ich soll… was?! Das Entsetzen aus Lians Stimme war nicht zu überhören. Hier waren bewaffnete Banditen, die drauf und dran waren, ihre Karawane zu überfallen und im schlimmsten Falle ein Blutbad anrichten könnten. Und die Inuyama fragte ihn in dieser Situation ernsthaft, ob er die Leute in Tiermenschen verwandeln könnte?! Das war der dämlichste Plan, den der Falls jemals gehört hatte! Eine herrische, fremde Stimme aus den Reihen der Feinde hallte über den Platz und ließ auch den Falls sichtlich zusammenzucken. Hatte diese Stimme gerade befohlen, dass die Banditen die drei Magier platt machen sollten? Lian schluckte. Als das Stahl der ersten Dolche im Licht der Wüstensonne aufblitzten, schoss der Arm des jungen Mannes instinktiv nach vorne. Er wusste immer noch nicht genau, was dieser Plan von Rin wirklich bringen sollte, aber es blieb auch keine Zeit, um länger mit ihr zu diskutieren. Es war eine ganz neue Art, seine Illusionszauber anzuwenden, etwas, was er zuvor nie geübt hatte… er musste wahnsinnig sein, sich ausgerechnet in dieser Situation an einem neuen Zauber zu versuchen. Der 20-Jährige stellte es sich bildlich vor, während er das Mana sammelte, doch im ersten Augenblick sah es so aus, als würde der Zauber Furry Convention fehlschlagen, als würde einfach nichts geschehen. Doch dann… erfasste es die Menschen der Karawane wie eine Welle. Nach und nach tauchten die ersten Schlapp- und Stehohren auf, dazu passende Schweife mit braunem, weißem oder auch schwarzem Fell. Nicht nur die verzauberten Personen drehten sich irritiert herum, packten an die eigenen Öhrchen oder den Schweif einer gegenüberliegenden Person – Lian war mindestens genauso irritiert. Nicht nur darüber, dass der Zauber funktioniert hatte, sondern auch über sich selbst, dass seine Fantasie in dieser Hinsicht offensichtlich lebhaft genug war, um sich mehr als ein Duzend Menschen mit Tiermerkmalen vorstellen zu können. “Was passiert hier?!“, schrie einer der vermummten Banditen und wich erschrocken einen ordentlichen Schritt zurück. Der Falls verstand zwar immer noch nicht, warum einige dieser Banditen offensichtlich Angst vor diesen Tiermerkmalen hatten, aber es sollte ihn nicht interessieren, solange es funktionierte, oder? Leider funktionierte es nicht bei allen Anwesenden und es war schlussendlich eine Frau – Lian vermutete zumindest, dass es eine Frau war – die erzürnt mit dem Dolch in der Hand nach vorne sprang. “Was soll der scheiß?!“, brüllte sie und hechtete nach vorne. Ihre Waffe war gerichtet auf einen Jungen, der noch so abgelenkt von seinen neuen Tierohren war, dass er erst zu spät merkte, Ziel eines Angriffs zu sein. Lian, der die volle Konzentration noch immer auf seine neue Illusion gehalten hatte, erschrak und das so sorgsam gesponnene Mananetz in der Umgebung kam durcheinander, seine Gedanken verknoteten sich für einen winzigen Augenblick… und dann geschah es.

Der angreifenden Frau klatschte ein herbeifliegendes Damenhöschen ins Gesicht.

Okay, um es korrekt auszudrücken: Es war nur die Illusion eines Höschens, aber sie sah nicht nur echt aus, sondern fühlte sich auch genauso an, sodass der Angriff der Fremden jäh unterbrochen wurde. War dieser Moment peinlich? Oh ja und wie. War es bereits peinlich genug? Ach wo, da ging noch was!

Illusionen waren eine heikle Sache. Wenn man sie korrekt ausführte, konnte man ganz neue Wirklichkeiten erschaffen, Abbilder, die sich von der Realität kaum unterscheiden ließen. Das brauchte aber nicht nur Übung, sondern allem voran eine sehr gute Vorstellungskraft und absolute Konzentration. Es war schwierig, eine Illusion heraufzubeschwören, die man kannte – umso schwieriger wurde es, wenn man einen Zauber anwandte, den man zuvor nicht geprobt hatte. So wie die Verwandlung von mehreren Menschen in Tiermenschen. Wenn dann noch ein Schock hinzukam, der einen aus seiner Konzentration riss, dann konnten sich Illusionen vermischen. Und so war es nicht nur ein Höschen, das plötzlich durch die Luft segelte und den Feinden ins Gesicht klatschte… sondern gleich mehrere. Ein Angreifer nach dem Nächsten wich zurück, manche schrien, manche fluchten, andere waren so übermannt von der Situation, dass sie in Schockstarre verfielen. So wie Lian, der noch verarbeiten musste, was er hier angestellt hatte. Als wäre die Verwandlung von unzähligen Menschen in Tiermenschen nicht schon fraglich genug gewesen, hatte er die Angreifer gerade wirklich mit ein paar Höschen zurückgedrängt? “Was ist das für ein beschissener Fetisch?!, schrie irgendeine unbekannte Stimme erzürnt aus der Masse, so laut, dass einfach jeder sie hören konnte. Du hast Potenzial, haben sie gesagt. Du kannst ein großartiger Magier werden, haben sie gesagt..., dachte sich der 20-Jährige sprachlos und sah sich dann zaghaft um. Wo war das nächste Loch, in das er sich verkriechen konnte?

@Charon @Rin

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySo 27 Feb 2022 - 14:26

Wer hätte gedacht, dass sie es mit Leuten zu tun bekommen würden, die ausgerechnet vor Tiermenschen Angst hatten? Hm... vielleicht war es gar nicht so überraschend, jetzt, wo Charon darüber nachdachte. Es war gar nicht so lange her, dass Tiermenschen von vielen Teilen der Gesellschaft noch mit negativem Blick betrachtet wurden, und auch in ihrer Generation gab es die ein oder andere Person, die mit solchen Werten aufgewachsen war. Eine Nische dieser Nische an Menschen rebellierte noch immer gegen die steigende Akzeptanz der Hybride in der heutigen Zivilisation, und nicht wenige davon taten sich schwer damit, eine ordentliche Arbeit zu finden... also waren es wohl diese ungebildeten Massen, von denen sich einige in die Kriminalität begaben.
„Wie absolut abstoßend.“
Charons Stimme war kühl und von Verachtung erfüllt. Wer die Schönheit dieser Welt und das Neue und Unbekannte abstieß, verschloss sich dem Fortschritt. Und als wäre das nicht genug, hatten diese Menschen gerade eine Freundin von ihm beleidigt. Eine dunkle Energie begann um seine Hände zu wabern, während er Zorn in seinem Inneren aufsteigen fühlte. Wenigstens war ihre irrationale Furcht von Nutzen, damit Lian sie verwirren konnte. Trotz ihrer Überzahl versprach das, ein simpler Kampf zu werden...

„Was treibt ihr Halbhirne da vorne? Mit meiner kosmischen Camouflage sollte euer Überraschungsangriff ein Leichtes gewesen sein!“, herrschte plötzlich eine exzentrische Stimme aus den hinteren Reihen die anderen Räuber an, ehe eine Figur sich durch die Menge kämpfte. „Wenn sich die Sterne von Venus und Vesuvio aus ihrer Angleichung lösen, bevor- H-HEY!“ Plötzlich klatschte der Gestalt ein hellblau gestreiftes Höschen mitten ins Gesicht, sodass sie nach hinten stolperte und umkippte, direkt auf ihren Rücken. Die Kapuze rutschte vom Kopf der Person, sodass ein wilder, roter Haarschopf sichtbar wurde, der das linke Auge des jungen Mannes verdeckte. Grummelnd richtete er sich wieder auf und nahm die Unterwäsche von seinem Gesicht, seine Wangen nicht weniger rot als seine Haare. „Was... welche Art diabolischen Artefaktes ist dies? So etwas habe ich meinen Lebtag nicht gesehen... hm?“ Mit zusammengekniffenem Auge betrachtete er sehr eindringlich das illusionäre Kleidungsstück, ehe er zu lachen begann. „A-HA! Eine Verschiebung der Realität! Ein Konstrukt des Verstandes in spürbarer und doch nicht reeller Form! Wer von euch glaubt, den Durchdringer und Verformer von Raum und Zeit mit seiner eigenen Kunst in die Irre zu führen?“ Das Höschen beiseite werfend fuhr die rechte Hand des Mannes über sein Gesicht und schob seine Haare nach oben, sodass sein verdecktes Auge sichtbar wurde. Es glühte in einem bedrohlichen Rot, während er seinen Blick über die Szene schweifen ließ. Einer der Männer, die zur Karawane gehörten, schnappte nach Luft. „Das... das ist er!“, rief er schockiert aus. „Das ist einer der Magier, die uns letztes Mal begleitet haben!“
„Oh? Ich wurde enttarnt?“ Mit einem selbstsicheren Lachen breitete der Räuber die Hände aus und blickte gen Himmel. „Wahrlich! Wenn ihr meinen Titel bereits kennt, kann ich mich auch förmlich vorstellen! Mein Name ist Alandriel, Reinkarnation des dritten Fürsten der höllischen Heiden und rechtmäßiger Erbe zweier Divisionen der Dämonenarmee! Wahrheit und Wissen verbiegen sich vor meiner endlosen Macht, und... W-WAAH!“ Als sein Blick auf Rin zu Ruhen kam, weiteten sie sich und er sprang zurück, vor Furcht erschüttert. „I-ihre sind ja echt! E-ein echtes Monster, das mir die Seele aus dem Leib reißen will! A-Arietta, dummes Stück, was machst du? Komm mir gefälligst zur Hilfe!“
„... Ich dachte, mein Name soll geheim bleiben?“
Mit langsamen Schritten trat eine hoch gewachsene Person vor, ihre Stimme die einer jungen Frau, auch wenn sie ähnlich vermummt war wie der Rest des Trupps. Alandriel knurrte kurz, löste einen Knopf an seinem Umhang, sodass dieser wie ein Cape hinter ihm zu wehen begann und seine komplett schwarze Kleidung darunter zum Vorschein kam. „Dafür ist es zu spät. Sie wissen bereits von meiner Großartigkeit, also wissen sie sicher auch von dir, Sklavin des Schicksals, die ihr Pech darin hatte, als meine Partnerin auserwählt worden zu sein an jenem unglückseligen Tage.“ „... Ich verstehe.“ Auch Arietta löste die Knöpfe ihres Umhanges, ließ diesen aber komplett von ihren Schultern rutschen, sodass der Wind ihn davontrug. Vor den Magiern zeigte sich eine hübsche, schlanke Frau, ihre hellen Augen leer, mit einem... einzigartigen Outfit. Vielleicht war es ganz passend, wo sie hier vor dem Wüstensandloon standen, denn der Hut, die Lederstiefel, die Weste, die Jeans... sie alle erinnerten an einen Cowboy. Ein Cowgirl? Was ein wenig aus dem Bild sprang war das schwarze Halsband, das sie trug, ausgerüstet mit einer Hundemarke, und der Stern auf ihrer Brust, der statt dem zu erwarteten 'Sheriff' den Schriftzug 'Sklave' trug. Wieso gerade sie so schlecht behandelt wurde, was wohl offensichtlich: Hinter ihr bewegte sich der schlanke Schweif einer Katze, während aus Schlitzen in ihrem Cowboyhut zwei fluffige Ohren hervor ragten. Kurz griff Alandriel an seinen Gürtel und zog eine Peitsche hervor, mit der er nach der Katzenfrau schlug. Diese zuckte nur kurz zusammen und senkte ihren Blick. „Kümmere dich um deinesgleichen!“, bellte der Magier. „Für etwas Anderes bist du ja nicht zu gebrauchen!“ „... Jawohl.“

Der Sand um Arietta herum wurde aufgewirbelt, als plötzlich Windböen wie kleine Tornados um ihre Beine wehten, und kaum ging sie in die Knie, führte sie auch schon einen hohen Sprung aus, hoch über die Karawane hinweg. Ihre Silhouette flackerte kurz in der Luft, ehe sie wieder zu Boden stürzte, direkt vor Rin. Kurz bevor sie auf dem Boden aufgekommen wäre, bildete sich erneut Wind unter ihr, verlangsamte ihren Fall, sodass sie unverletzt und geschickt vor der Inuyama landete.
„Entschuldige. Stirb.“


„Ahahahaa! Gibt es etwas Befriedigenderes, als zu sehen, wie zwei Kreaturen der niederen Fäulnis sich gegenseitig aus ihrem erbärmlichen Leben befreien?“, lachte Alandriel, kurz bevor finstere Klauen seine Brust durchstießen. Überrascht blickte er in das Gesicht von Charon Dargin, der während seines Monologes bei ihm aufgetaucht war, und sah dann hinab auf die Klauen, die seine Brust durchstoßen hatten. Er blinzelte, sah wieder auf... und lachte. „HAAhahaHAA! Daneben! Daneben! Naiver Irdischer, was denkst du, wo du hinzielst?“
Der Körper Alandriels und auch die Truppen, die um ihn herum standen, begannen für einen kurzen Moment zu flackern, ehe sie sich auflösten. Irritiert blickte Charon zur Seite – sie standen gut fünf Meter von ihm entfernt und... und... Was war das für ein Geruch? „Benzin“, antwortete Alandriel, den Blick des Dargin richtig deutend, und warf ein rotes Lacrima nach vorne, das auf dem Sand der Wüste landete und Funken sprühte. Plötzlich wurde der Dargin eingeschlossen in einen Kreis aus Feuer, den der Magier nicht verlassen konnte, ohne dass seine Kleidung schwer beschädigt wurde. „Die perfekte Falle! Und du bist so gehorsam hinein gelaufen, du... was sollst du überhaupt sein? Ein Polarfuchs?“ Mit grimmigem Gesichtsausdruck drehte sich Charon um zu Alandriel... doch er war schon wieder verschwunden, stand auf der anderen Seite, hinter ihm. „Hast du schon einmal von einer Fata Morgana gehört? Die Dinge, die du zu sehen glaubst, sind ganz woanders... und die Dinge, die du nicht siehst, können direkt vor deiner Nase liegen! Die glühende Wüstensonne ist ein Zeichen meiner Kontrolle über die Realität, elender Dummkopf!“
„... Ein Illusionist also. Hah!“ Ein Grinsen breitete sich auf Charons Gesicht aus, während er sah, wie viele der übrigen Banditen mit ihren Waffen durch den Feuerkreis traten. Ihre Umhänge waren wohl Feuerfest, um dieser Strategie dienen zu können. „Ich habe es schon immer gesagt... Erfahrene Illusionisten gehören zu den gefährlichsten Feinden.“ Sein Blick fiel hinüber auf Lian, und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Ja, selbst ein Magier seines Kalibers konnte gegen einen ernst zu nehmenden Illusionsmagier schnell den Kürzeren ziehen. Sich bereit machend, die Banditen, die auf ihn zukamen, zu vernichten, atmete Charon ruhig durch.

Rin wusste sich selbst zu verteidigen. Auch Lian brauchte seine Hilfe nicht. Charon würde einfach nur seinen Beitrag leisten und darauf vertrauen, dass seine Partner ihren eigenen Herausforderungen gewachsen waren...

@Rin @Lian


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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Welches Potenzial liegt dann in mir?

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Der Wüstensandloon Empty
BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyFr 4 März 2022 - 10:47

Die Freude über den gelungenen Furry-Zauber hielt sich in Grenzen, nachdem kurz darauf noch eine Myriade an Omaschlüpfern folgte. "Ich... ich wusste es." murmelte die Hundedame völlig außer sich. Es gab eine Menge Fragen, die gerade durch ihren Kopf wanderten, beantworten konnte sie keine Einzige. "Ich habe dir doch gesagt, dass er auf Höschen steht, Charon." Am liebsten hätte sie ihre Worte laut herausgeschrien, doch die Situation verlangte ihr zumindest einen Hauch von Seriösität ab. Dieses Thema konnten sie später auch noch in aller Ruhe diskutieren, erst einmal mussten sie die auflauernde Gefahr loswerden. Der Falls war bereits unter Beschuss und auch die Weißhaarigen standen nun jeweils ihrem Gegner gegenüber.
Der Magen der Inuyama drehte sich um 180 Grad, als sie der Katze gegenüber stand. Das was sie gerade hatte mitansehen müssen hatte ihr sämtlichen Kampfeswillen genommen. Wie sollte sie jemanden angreifen, der so offensichtlich unter dem Befehl einer anderen Person stand? Aber eine andere Wahl ließ man ihr nicht, denn bevor sie sich versah flogen ihr auch schon die ersten Fäuste um die Ohren. Die Feline war flink, doch Rin mindestens genauso sehr. "Wir müssen nicht kämpfen." versuchte sie zu verhandeln, während sie sich unter einem Fußtritt wegduckte. Keine Antwort. Auch weiteres Flehen und Bitten blieb unbeachtet und das ständige Ducken und Zurückspringen begann langsam, an Rins Kräften zu zehren. Wenn sie nicht langsam anfing, sich zu wehren, würde sie verlieren. So sehr sie ihre Kontrahentin auch schützen wollte, es war nicht ihr Auftrag. Ihr Auftrag war es, die Karawane zu verteidigen und dafür stellte das Cowgal eine große Gefahr dar. "Es tut mir Leid." Nachdem sie einem weiteren Hieb ausgewichen war, konterte sie mit einem Tritt nach den Beinen der jungen Frau und brachte sie so zum Fall. Ehe sie sie jedoch am Boden fixieren konnte, wurde sie von einer Luftwelle einige Meter zurück geschleudert und landete unsanft auf dem Sand. Schmerz durchzuckte sie und hinderte sie einige Sekunden daran, wieder aufzustehen. Ächzend hievte sie sich zurück auf die Knie, doch bevor sie wieder vollständig auf den eigenen Beinen stehen konnte, wurde sie am Kragen gepackt und hochgehoben.
"Hätte ich eine Wahl würde ich das hier nicht tun, aber die habe ich nicht." Rin war so fokussiert auf die trüben, hellen Äuglein, dass sie zuerst überhaupt nicht bemerkte, wie die Katzendame mit ihrer freien Hand einen Revolver aus dem Holster zog. Schusswaffen waren auf Distanz zwar gefährlich, aber nicht tödlich. Aus der Nähe hingegen sah es schon ganz anders aus. Das kalte Metall wurde der Canine auf die Brust gedrückt, die vor lauter Schreck noch immer nicht reagiert hatte. Ein Finger mit langer, scharfer Kralle legte sich um den Auslöser. Nein, nein, nein. So nicht. Sie konnte hier nicht sterben ... sie wollte hier nicht sterben! Es gab noch so viele Dinge, die sie tun musste, die sie sagen musste. Zu Lian, zu Charon ... Zahar würde vermutlich nie wissen, was mit ihr passiert war. Nein, das durfte einfach nicht geschehen. Sie musste sich wehren, sofort, keine Sekunde später. Sie spürte Tränen in ihren Augen brennen, als sie diese zusammenkniff und gleich zwei Zauber kurz nacheinander beschwörte. Eine Schicht blutroter Stacheln bildete sich um ihren Körper und im selben Atemzug verlängerte sich ein Teil dieser noch einmal signifikant, durchbohrte dabei die Schultern, den Brustkorb und Magen der Katze, ehe sie sich kurz darauf auch schon wieder verflüssigten und in großen, dunklen Pfützen zu Boden trieften.
Sowohl der Griff um den Revolver, als auch der um Rins Kragen lockerten sich schlagartig und ermöglichten ihr, einige Meter zurückzustolpern. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie betrachtete, was sie angestellt hatte. "Wa-...?" Es war schwer, zu beurteilen, was von dem Blut nun ihres war und welches nicht, doch das Entsetzen und der Schock im Gesicht ihres Gegenübers verriet, dass die Anteile wohl in etwa gleich waren. Das ... nein ... das war so nicht geplant gewesen. So sehr hatte sie das Cowgal doch gar nicht verletzen wollen. Die Welt um die Inuyama herum begann sich zu drehen und sie war sich sicher, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Das hatte sie nicht gewollt. Nein. Nein. Nein. Sie stolperte die Schritte, die sie eben noch geflüchtet war, wieder nach vorne und fing ihre Gegnerin gerade noch auf, ehe ihr Gesicht in den Sand fiel. "Das wollte ich nicht..." fiepte sie verzweifelt "Ich mach' das wieder gut, pass auf." In einer Kombination aus Healing Aid und Easing Pain drückte sie der Feindin die Hände auf die Wunden, doch die Fläche, die sie dadurch abdeckte, war nicht annähernd groß genug. Und selbst wenn sie es wäre, ein paar lächerliche Klasse I Zauber reichten beim besten Willen nicht aus. Doch viel mehr beherrschte sie einfach nicht. "Du hast getan, was du tun musstest um zu überleben." Tränen der Verzweiflung kullerten über das Gesicht der Inuyama. Das stimmte nicht. Sie hatte nicht so schwer verletzen müssen um sich selbst zu schützen. Das dicke, zähflüssige Mana um ihre Hände verschwand. Sie konnte enfach nicht schnell genug heilen. Planänderung. Sanft legte sie ihre Handflächen auf zwei der Wunden und versuchte es mit Blood Transfusion. Doch auch das gelang ihr nicht schnell genug. Der Verlust war bereit zu groß. Überall war Blut und je länger sie da saß, die Feline hielt und versuchte, ihr zu helfen, desto mehr realisierte sie, wie bekannt ihr die Situation vorkam. Die dunkle, zähe Flüssigkeit, deren metallischer Geruch, die Verzweiflung und die Gewissheit, dass all das allein ihre eigene Schuld war. Der einzige Unterschied war aus ihrer Sicht, dass sie die Person in ihren Armen dieses mal nicht kannte und sie zumindest noch am leben war, gerade so. "Bitte, bitte, bitte stirb nicht." Ihr Flehen war auch dieses mal zwecklos, denn die Katze hörte sie nicht mehr. Kaum hatte sie ihre verzweifelte Bitte ausgesprochen, hob sich der Brustkorb auch schon zum letzten mal. Pures Entsetzen zeichnete sich auf dem Gesicht der Hellhaarigen ab. Die Augen weit aufgerissen, die Stirn in Falten gelegt und die Zähne fest zusammengebissen starrte sie auf das Ergebnis ihrer Taten hinab. Panisches Schluchzen, Wimmern und Jaulen entkam ihrer Kehle. Was hatte sie da gemacht? Jetzt hatte sie nicht mehr nur zwei Personen auf dem Gewissen, sondern drei.

@Lian @Charon

Mana: 50/325

Verwendete Zauber:


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Lian
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Der Wüstensandloon Empty
BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySo 20 März 2022 - 15:52

Keine Frage, seine Illusionen entfalteten die Wirkung, die er hatte erzielen wollen: Die Banditen wurden inmitten ihres Angriffes aufgehalten und die Karawane war – zumindest für einen kleinen Augenblick – sicher. Wenn man es nur danach bewertet hätte, hätte Lian durchaus stolz auf sich und seine Fähigkeiten sein können. Auch die Tatsache, dass er einen gänzlich neuen Zauber inmitten dieser Drucksituation hatte heraufbeschwören können, war durchaus respektabel. Das hätte ein Anfänger so mit Sicherheit nicht hinbekommen. Warum also konnte der Falls sich über diese Erfolge nicht freuen? Warum wollte er sich verkriechen, anstatt den Kampf hoch erhobenen Hauptes fortzuführen? Nunja… er hatte mit der Illusion von unzähligen Unterhöschen einen Sieg errungen. Kurz nachdem er mehreren Menschen Tiermerkmale verpasst hatte. Ja, die Kombination ließ die Gedankenwelt von Lian zumindest fragwürdig erscheinen und mit seiner Magie hatte er diese fragwürdige Gedankenwelt auch noch für alle Welt sichtbar gemacht. So zuckte der junge Mann auch sichtlich zusammen, als Rin mit ihren Worten die Vermutung festhielt, die sie ohnehin schon gehabt hatte. Er stand auf Höschen? Meine Güte, hätte sie das nicht ein wenig diskreter ausdrücken können?! Der Braunhaarige öffnete den Mund zu einer Erwiderung, irgendeiner Verteidigung, die vermutlich ziemlich schwach ausgefallen wäre… wurde allerdings von dem Ausruf eines schlaksigen Fremden unterbrochen, der plötzlich aus der Menge hervorstach. Ganz ehrlich? Lian verstand nur die Hälfte von dem Kram, das dieser Pappenheimer von sich gab. Immerhin nahm er mit diesem merkwürdigen Auftritt ein bisschen Peinlichkeit vom Falls ab, man konnte es also auch positiv sehen. Kosmische Camouflage… Fürst der höllischen Heiden… Erbe zweier Divisionen der Dämonenarmee… Aus welcher Anstalt ist dieser Typ bitte entflohen?, dachte sich Lian stirnrunzelnd. Wenngleich man über den Auftritt denken mochte, was man wollte, wurde es doch sehr schnell deutlich, dass Charon, Rin und auch Lian sich vor diesen Gegnern in Acht nehmen mussten. Das waren die Magier, die die Karawane zuletzt begleitet hatten? So langsam ergab alles einen Sinn. Lian sah mit an, wie die Katzenlady in ihrem auffälligen Cowgirl-Outfit zu Rin hinübersprang, nur um direkt danach den Beginn eines Kampfes zwischen dem Camouflage-Typen und Charon zu beobachten. Die Gespräche, die zwischen den jeweils Kämpfenden geführt wurden, konnte der Falls durch die Distanz, aber auch durch das allgemeine Chaos vor dem Sandloon leider nicht verfolgen. Nur ein kurzer Blick, der ihm vom Dargin zugeworfen wurde, fiel dem Falls auf – was auch immer dieser Blick genau zu bedeuten hatte. Auf die Idee, dass er ihn als erfahrenen Illusionisten und damit gefährlichen Gegner betitelte, darauf wäre der 20-Jährige beim besten Willen nicht gekommen.

Nur kurz dachte Lian darüber nach, sich einem der beiden Kampfgeschehnisse anzuschließen. Zuerst überlegte er, zum Finsternismagier zu eilen, verwarf diesen Gedanken allerdings so schnell wieder, wie er gekommen war. Warum? Weil Charon ein verdammt fähiger Magier war. Er wäre der Letzte, der Unterstützung durch den Falls brauchte, um seinen Kampf für sich zu entscheiden, oder? Dann dachte er darüber nach, sich Rin anzuschließen, doch ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, dass die Canine sich bereits im Nahkampf mit ihrer Gegnerin befand. Der Falls wusste, dass eine Einmischung in diesem Augenblick dafür sorgen könnte, dass die Hellhaarige aus ihrer Konzentration gerissen wurde und sie im schlimmsten Fall einen Treffer kassieren würde. Und ehe Lian diese Gedanken weiter hätte vertiefen können, wurde er von der Seite angerempelt und bemerkte das allgemeine Chaos, in dem sich die ganze Karawane befand, sowie die vielen deutlich kleineren Auseinandersetzungen, die hier und dort entbrannt waren. Natürlich gab es die beiden großen Gegner, die sie zu bekämpfen hatten… aber ihr primäres Ziel war es, diese Karawane zu schützen. Und das hieß, dass man sich auch um das ganze Kleinvieh kümmern musste, dass die Karawane bedrohte, oder? Lian atmete tief ein, korrigierte seine Haltung und eilte los. Er konnte Illusionen beschwören, eine nach der anderen, um den eigenen Leuten in ihren Kämpfen einen Vorteil zu verschaffen. Das war sein Teil, den er zum Erfolg dieser Quest einbringen konnte, oder? Nicht nur ein Teil, den er aufbringen konnte, sondern auch ein Teil, den er aufbringen wollte. Immerhin waren sie ein Team - Charon, Rin und er.

Wie viel Zeit genau vergangen war, seit der Braunhaarige damit begonnen hatte, durch die Kämpfenden hindurchzulaufen, sein Mana zu konzentrieren und hier und dort Illusionen heraufzubeschwören, konnte er beim besten Willen nicht mehr sagen. Das Einzige, was er sehr bald spürte, war die Erschöpfung, von der er eingenommen wurde. Es war nicht nur der Verbrauch seines Manas, auch nicht die rein körperliche Anstrengung unter der sengenden Hitze der Wüstensonne. Es war auch einfach sein Kopf, der mit jeder Minute, die er unterwegs war, zunehmend zu dröhnen begann. Illusionen erforderten ein großes Maß an Konzentration, umso mehr, wenn man sie mehrfach hintereinander anwandte. Ein dünner Schweißfilm hatte sich über die Haut des Braunhaarigen gelegt und er stöhnte, wischte mit dem Handrücken über seine Stirn. Lange würde er das hier nicht mehr durchhalten, das merkte er gerade ziemlich deutlich. Aber immerhin… immerhin schienen sie die Kontrolle wiederzuerlangen, oder? Die Anzahl der Banditen war deutlich zurückgegangen und bisher hatten sie sich sehr gut gegen den Angriff zur Wehr setzen können. Wie sah es bei Charon und Rin aus? Waren auch sie siegreich gewesen? Lian war sich sicher, dass seine beiden Freunde die wichtigsten Kämpfe des Tages ausfochten – wenn sie die Anführer dieses Angriffs besiegten, würden auch die restlichen Banditen aufgeben. Das erste Mal nach geraumer Zeit erlaubte sich der Falls, von seiner eigenen Aufgabe abzulassen und sich stattdessen in Richtung Charon und Rin drehen zu wollen…

… da drang ein herzzerreißendes Jaulen an sein Ohr.

Lian musste es nicht sehen, um sofort zu wissen, von wem diese Stimme stammte: Rin! Es dauerte einen kurzen Moment, um in dem Gewusel des Kampfplatzes die Inuyama auszumachen und das, was der Falls sah, als er zu der Hellhaarigen blickte, verschlug ihm den Atem. Sie kniete auf dem Boden und starrte hinab auf einen regungslosen Körper, den der Illusionist erst auf den zweiten Blick als die Katzenlady erkannte. Eine Blutlache hatte sich um den leblosen Körper gebildet und war schon längst bis zu der verzweifelten Inuyama vorgedrungen. Und Rins Hände… an Rins Händen klebte eine dunkelrote, zähflüssige Substanz, die ziemlich sicher den gleichen Ursprung hatte wie die Blutlache. Der Falls ahnte, was geschehen war und ehe er einen bewussten Entschluss hätte treffen können, setzte er sich in Bewegung, eilte vorbei an Verbündeten und Gegnern, die allesamt von dem lauten Jaulen in ihren Kampfhandlungen unterbrochen worden waren. Als der 20-Jährige nur noch wenige Schritte von der Caninen entfernt war, wurde er förmlich erschlagen von einer dunklen Aura, die ihn scheinbar nach hinten drängte. So als sollte er sich nicht nähern. Sein Brustkorb zog sich zusammen, seine Sicht verschwamm und sein Kopf vernebelte sich. Verzweiflung – er spürte die Verzweiflung, die Trauer, das Entsetzen, das von der Inuyama ausging. Noch immer konnte Lian seine Emotional Magic nicht kontrollieren, konnte sie nicht bewusst einsetzen. Doch die Gefühle, die Rin gerade spürte, waren so intensiv, dass sie die Magie im Falls trotz aller Erschöpfung, die er verspürte, schlagartig aktivierte. Nur einen kurzen Herzschlag lang hatte es den Braunhaarigen zögern lassen, dann biss er die Zähne zusammen, zwang sich zu atmen und setzte seinen Weg fort. „Rin!“, rief er ihren Namen, kaum dass er bei ihr angekommen war und sah hinab auf seine Freundin, die wimmerte und der dicke Tränen die Wangen herabkullerten. Die Aura war in ihrer direkten Nähe noch erdrückender, wie Lian feststellen musste. Hatte sie ihn überhaupt gehört? Nicht einmal mit einer minimalen Bewegung bedeutete Rin, dass sie mitbekommen hatte, dass Lian sich genähert hatte. Sie schien gar nicht richtig anwesend zu sein. Was sollte er nur tun? Fiebrig dachte der Illusionist nach und plötzlich huschte eine bestimmte Erinnerung durch seinen Geist – Rownan. Damals, als sie in der Wüste gewesen waren und er ihn berührt hatte. Als er die negativen Emotionen von dem Hybriden hatte aufnehmen können. Es hatte dem Lupinen Linderung verschafft, hatte dafür gesorgt, dass er wieder Kontrolle über sich selbst hatte erlangen können. Selbst wenn Lian es nicht bewusst hatte einsetzen können, vielleicht… vielleicht würde es wieder funktionieren? Vielleicht konnte Rin den Schmerz, den sie gerade spürte, zumindest mit ihm teilen. „Rin“, wiederholte er ihren Namen, ging neben ihr auf die Knie und anstatt über den leblosen Körper der Kontrahentin nachzudenken oder über die blutverschmierten Hände der Hellhaarigen, zog er sie einfach nur an sich und umarmte sie. Wieder waren es diese zwei vollkommen gegensätzlichen Seiten von Lian, die sich zeigten. Einerseits gab er sich gerne kühl, abweisend und als Einzelkämpfer. Und dann kam unerwartet dieser weiche Kern zum Vorschein, seine Fürsorge für andere Menschen und sein Wunsch, eigentlich das Richtige zu tun und zu helfen, soweit er helfen konnte. Natürlich war es die zweite Seite, die den Falls deutlich angreifbarer machte, weshalb er sie leider viel zu oft im Alltag zu verdrängen versuchte. Aber das hier war nicht Alltag, das hier war eine Ausnahmesituation. „Charon, du musst uns jetzt den Rücken freihalten!“, rief Lian, ohne in irgendeine bestimmte Richtung zu blicken, darauf vertrauend, dass der Finsternismagier ihn schon hören würde. Dann wurde seine Stimme wieder leiser und er schloss die Augen. „Rin, alles wird gut, okay? Es wird gleich besser werden.“ Lian konzentrierte sich, wappnete sich für das, was kommen würde… und ließ sich dann auf die Situation ein. So wie damals, bei Rownan, war er gewillt, etwas fremdes, dunkles in sich aufzunehmen – er versuchte sich an dem Zauber Emotional Healing. Ob es klappen würde? Ob es Rin helfen würde? Der Falls wusste es nicht, er hoffte nur.

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySo 20 März 2022 - 20:06

Ein Schmerzensschrei ertönte, als der finstere Hammer durch den Körper eines der Banditen zog. Auch wenn er keine sichtbaren Verletzungen hinterließ, fühlte sich der Getroffene in diesem Moment, als würden sein Magen und seine Wirbelsäule gleichermaßen von der wuchtigen Waffe zerschmettert werden. Mit solchen Schmerzen konnte ein normaler Mensch nur das Bewusstsein verlieren. Charon machte sich gar nicht die Mühe, weiter zu schauen, wusste er doch, wie effektiv die Technik war. Stattdessen wirbelte er herum und trat einen Schritt zurück, weg von einem anderen Halunken, der bereits sein Schwert zu schwingen begann. Mit einem geschickten Stoß rammte der Dargin seinen Hammer gegen ihn... und schlug einfach hindurch, während er spürte, wie sich die Klinge in seinen Rücken bohrte. „Grr... nicht schon wieder...“ Charons Augen zuckten hinüber zu dem Illusionisten außerhalb des Feuerkreises. Dieser Fata Morgana-Zauber war furchtbar anstrengend. Glücklicherweise tat sich die Klinge dieser Halbstarken schwer damit, in seine Haut einzudringen, sodass er ohne allzu große Verletzung in der Lage war, sie mit der Hand zu packen und manuell dorthin zu schlagen, wo sie gehalten werden musste. Unsichtbar oder nicht, ihre physische Position änderte sich nicht. Trotzdem tat es selbst ihm auf Dauer nicht gut, von einer Waffe nach der Anderen erwischt zu werden. Wie viele von diesen Leuten waren noch übrig? Und viel wichtiger, was machte Lian? Übersät mit Schnitten wartete Charon auf den Moment, an dem er wusste, welche Gegner wirklich da waren und welche er nur sah, während sie sich woanders befanden. Es war nicht einmal so, als könnte er auf ihre Schritte achten, ihre Schatten, die Geräusche ihrer Waffen... selbst die Fußstapfen, die die Leute im Sand hinterließen, waren bei ihrer Illusion. Vermutlich, weil die Fähigkeit einen Bereich und nicht nur eine Person betraf. Alandriel blieb schön außerhalb von Charons Reichweite, posierte und sprach in unnötig wirren Worten vor sich hin, und Charon wartete darauf, dass einer von Lians Pfeilen ihn aus der Ferne zu Boden bringen würde, aber es geschah einfach nicht.
Die normale Antwort für einen Gegner, an den man nicht herankam und den man nicht genau orten konnte, war ein Angriff, der ein größeres Gebiet abdeckte. Das Problem war die Karawane. Dark Circle und Dark Meteorite würden den Feind mit Sicherheit ausschalten, aber auch die Wagen zerstören, die Charon beschützen sollte, und Graveside Flower war zwar deutlich sicherer, reichte aber nicht weit genug, um Alandriel zu betreffen. Charon überlegte, ob es sinnvoll war, sich durch den Feuerkreis zu zwingen, aber selbst dann wusste er noch nicht wirklich, wo genau sich sein Gegner befand, und die Spielchen gingen einfach weiter wie bisher. Sinnvoller war es vermutlich, hier so viele Gegner wie möglich auszuschalten und den Illusionisten beschäftigt zu halten, bis die beiden anderen Magier ihren Part erledigt hatten und dem Dargin zur Seite stehen konnten. Selten fand sich Charon in einer Situation wieder, in der er alleine nicht weiterkam, aber es gab niemandem auf dieser Welt, dem er seine Rückendeckung eher anvertrauen würde als diesen beiden.

Dann... hörte er einen Schrei.

„Rin!“, rief Charon aus, wandte sich um, konnte aber an den ganzen Wagen vorbei nicht erkennen, was genau an ihrem Ende passierte. War sie verletzt? Ehe er die Situation einschätzen konnte, spürte der Dargin, wie eine breite Keule auf seinen Rücken einschlug, und seine Augen verdüsterten sich. „Nicht jetzt.“ Seine Stimme war tiefer, dunkel, zornig, während er sein weißes Haar vor seine Augen fallen ließ, ehe er die Waffe packte, dem Angreifer aus den Händen riss und ins Feuer warf. Jetzt stand es fest: Charon musste aus diesem Feuerkreis heraus. Logik konnte warten. Diesen Zauber... Noch hatte er ihn nicht ausprobiert, nicht außerhalb seiner eigenen vier Wände, nicht vollständig. Er barg ein Risiko, doch er hätte sich an diese Macht gar nicht erst herangewagt, wenn er sich von Ehrfurcht kontrollieren ließe. Die rechte Hand des Weißhaares hob sich in Richtung des Feuers, während er sprach: „Ich gestatte kein Hindernis und achte keinen Widerstand. In Hölle und auf Erden ist mein Wille dein Befehl. Deine Macht ist nun mein, Herrscher der Flammen, Hades!“ Das helle Haar des Dargin wandelte sich, nahm von Spitzen bis zu Wurzeln ein tiefes Schwarz an, während seine Kleidung wechselte zu einem royalen, ledernen Gewand, während sich in seiner ausgestreckten Hand ein zweizackig gegabelter Speer bildete. Als Abbild des Hades war es ein Leichtes, durch das Feuer zu laufen. Verletzungen trug er keine davon, die Hitze fühlte sich an wie angenehme Wärme und seine Kleidung war nicht weniger feuerfest als der Rest von ihm. Mit entschlossenen Schritten trat er über den verbrannten Sand und auf die Karawane zu, stieß mit seinem Speer einen ungläubigen Banditen aus dem Weg und trat auf Rin zu... um zu sehen, dass Lian bereits bei ihr war. Dass er bereits ihre Seite gefunden hatte und sich um sie kümmerte. Sie lebte, ihre Gegnerin nicht. Es war viel Blut zu sehen, aber Rin wirkte nicht, als hätte sie Schmerzen. Nicht körperlich zumindest. Sie brauchte jemanden, der für sie da war... und ja, natürlich war das Lian. Es gab sicher niemanden auf dieser Welt, über dessen emotionalen Beistand sie sich so sehr freuen würde wie seinen. Kein Wunder also, dass die Aufgabe, sich um die Rückendeckung zu kümmern, Charon zufiel.

„... aber natürlich“, meinte der Dargin nach einem Moment der Stille und einem ruhigen Atemzug. Mit einer kurzen Bewegung seiner Hand strich er sich die Haare aus den Augen, während sein sanftes Lächeln wieder zurückkehrte. Kurz ließ er den Speer in seiner Hand herumwirbeln, ehe er sich von seinen beiden Begleitern abwandte, sein Blick auf die übrigen Diebe gerichtet. „Kümmer dich gut um sie. Ich verschaffe euch alle Zeit, die ihr benötigt.“

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Charons Zauber:


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyMo 21 März 2022 - 17:47

Es war wohl das erste mal seit ihrem ersten Treffen, das Rin die Gegenwart von Lian überhaupt nicht wahrnahm. Eigentlich hüpfte ihr doch immer sofort das Herz, aber nun hörte sie nicht einmal seine Stimme, die immer und immer wieder nach ihr rief. Nicht einmal ihre Öhrchen zuckten. Sie war einfach viel zu sehr auf den leblosen Körper vor sich konzentriert. Noch immer konnte sie einfach nicht verstehen, wie es dazu gekommen war. Sie hatte doch immer so gute Kontrolle über ihre Magie gehabt. Wieso genau jetzt nicht? War es die Angst gewesen?
Erst, als sie von dem jungen Mann aus ihrer Schockstarre gezogen wurde, klarten ihre Sinne für einen Moment lang auf. Sofort nahm sie den vertrauten Geruch ihres Gildenkollegen wahr, auch wenn er schwer von dem des Blutes überlagert wurde. Schon beinahe instinktiv erwiderte sie die unerwartete Umarmung. Tief klammerten sich ihre zitternden Finger in den Stoff seiner Kleidung, noch viel fester als damals in Stillsnow. Zumindest fühlte es sich für sie so an, denn beinahe all ihre Kraft hatte ihren Körper inzwischen verlassen. Dabei bemerkte sie überhaupt nicht, dass sie eine Vielzahl an tiefroten Spuren hinterließ. Gerade war der Falls wortwörtlich, aber auch sinnbildlich, der einzige Halt für die Canine, gerade deswegen klammerte sie sich an ihn, als würde sie sonst in ein tiefes Loch fallen, aus dem sie niemals mehr herauskam. "Ich wollte das nicht..." wiederholte sie mehrmals kaum verständlich und hörbar, denn ihr Gesicht hatte sie tief in seinen Armen vergraben. "Nicht mit Absicht, ich schwöre..." Oh, was mussten ihre Kollegen nun bloß von ihr denken? Es mochte Selbstwehr gewesen sein, aber machte es das wirklich besser? War sie nun nicht auf genau dem selben Level wie die Mörder ihrer Eltern? Sie war eine wandelnde Katastrophe, nicht mehr, nicht weniger. Jedes mal, wenn sie versuchte, etwas besser zu machen, wurde es nur noch schlimmer. "Charon? Wo ist Charon? Geht es ihm gut?" fiepte sie, als sie hörte, wie der Falls dessen Namen aussprach. Ging es ihm gut? Die Hundedame wollte sich bewegen, aufstehen, weiterhelfen, doch ihr Körper fühlte sich an wie gelähmt. Keine ihrer Muskeln wollte so wirklich auf sie hören, so blieb ihr nichts weiter übrig, als weiter ihr gesamtes Gewicht in Lians Arme zu legen und zu hoffen, dass der Dargin es tatsächlich alleine schaffte. Sie wollte ihm helfen, doch was, wenn sie es nur noch schlimmer machte? Was, wenn sie noch jemanden tödlich verletzte? Noch jemanden, der es nicht verdient hatte? Jemand, der unschuldig in diese Situation gezogen wurde? Nein, das konnte sie nicht riskieren. Alleine bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. "Wie soll es jemals wieder besser werden, Lian?" Ihre Worte waren knapp und abgehackt, aber sie schaffte es immerhin, sie mit heiserer Stimme herauszuquetschen. Sie war ein Mörderer und das würde sich nie wieder ändern. Diesen Stempel würde sie bis zum Ende ihres kläglichen Lebens tragen.
Doch plötzlich fühlte sie etwas, das sie noch nie zuvor gespürt hatte. Es war, als würde ihr jemand direkt ins Herz greifen und versuchen, all ihre Verzweiflung und Trauer herauszuziehen. Nein! Sie brauchte diese Gefühle, sie hatte sie verdient! Es war ihr Fehler und nur ihr Fehler ganz alleine und sie musste mit den Folgen leben. Auch wenn es sich anfühlte, als würde es sie zerreißen. "Was tust du?" fragte sie verzweifelt ihren Kollegen. Er war es doch, der dafür sorgte, oder? Sie hatte keine Ahnung wie, aber irgendwie musste er es sein. Auf gar keinen Fall wollte sie ihre Emotionen hergeben, doch dieses Tauziehen würde sie verlieren. Alleine deswegen, weil sie wusste, dass ihre größte Priorität sein sollte, Charon zu unterstützen. Und in dieser Verfassung konnte sie das auf keinen Fall. Sie spürte, wie der Kopfschmerz, dieser Druck, der stets mit starken Emotionen kam, sich langsam linderte. Es fühlte sich zunehmend so an, als hätte man sie einfach leergeräumt, denn neben all der Verzweiflung war nicht mehr viel da, was die Inuyama noch hätte spüren können. So falsch und surreal es sich anfühlte, es war auch irgendwie angenehm. Zunehmend versiegten auch die Tränen, die kontinuierlich ihre Wangen herabgewandert waren. "Lian..." Hatte er das schon immer gekonnt? Hatte er schon einfach immer so in ihr Herz greifen können?
Jetzt, wo ihr Kopf unnatürlich klar war, drängte sich ein anderer Gedanke in den Vordergrund. Der, den sie schon die ganze Zeit versucht hatte, hervorzuholen. Der Dargin! Ihr Körper fühlte sich noch immer schwer und ausgelaugt an, doch sie hob ihren Kopf trotzdem. Sie gab sich größte Mühe, über das blutige Chaos zu ihren Füßen hinwegzublicken und stattdessen Ausschau nach ihrem Kollegen zu halten. Im ersten Moment hatte sie ihn überhaupt nicht wiedererkannt, sah er doch so vollkommen anders aus. Aber es gab keine Zweifel, das musste er sein! Voller entsetzen musste sie feststellen, dass er bereits ziemlich mitgenommen war. Sein Körper war übersät von einer Vielzahl an Schnitten, doch das Schlimmste war: All seine Angriffe schienen zu verfehlen. "Charon!" hallte ihre Stimme laut, aber krächzig durch die Menschenmengen. Das war definitiv irgendeine verrückte Illusion, doch wieso waren die richtigen Gegner dann nirgends zu sehen?
Bedanken konnte sie sich auch noch später. "Wir müssen ihm helfen, Lian!" Unsicher und wackelig zwang sich Rin auf die Beine, doch ihre Knie wollten noch nicht so wie sie. Sie stolperte mehrere Schritte um den leblosen Körper ihrer Gegnerin herum, musste sich mit den Händen im klebrigen Sand abfangen, doch das hielt sie nicht ab. Ihre Ohren waren zurückgelegt und die Zähne fest aufeinander gepresst, als sie zu dem nun Schwarzhaarigen eilte. Sie streckte die Hand aus, um einen Banditen am Kragen zu packen und von ihrem Kollegen fortzuziehen, doch sie glitt einfach durch den Körper hindurch. Gleichzeitig nahm ihre Nase jedoch einen Hauch eines Geruchs auf, der nicht zu dem passte, was sie sah. Sie nahm den Geruch des Fremden, den sie hatte packen wollen, zweimal wahr! Einmal jedoch so schwach, dass sie für einen Moment lang zweifelte, dass er wirklich da war. Spielten ihre Sinne nun auch verrückt? Sie versuchte, den Standpunkt genauer zu orten, doch es war quasi unmöglich. Sie konnte es nur grob schätzen, also tat sie das einzige, was ihr übrig blieb: Sie wartete einen Atemzug, darauf hoffend, dass der Gegner noch immer glaubte, dass er vollkommen im Schutz der Illusion war und streckte dann ein weiteres mal die Hand aus, mitten ins nichts.
Und tatsächlich: Sie bekam etwas zu greifen! Ihre zweite Hand folgte und schleuderte das, was sie gegriffen hatte mit all dem letzten bisschen Kraft, die noch in ihren Knochen steckte fort. Und tatsächlich: Ein Kerl schlug auf dem Boden auf. Erschöpft atmete die Inuyama aus und griff einen Moment lang nach Charons Arm um ihr Gleichgewicht zurückzubekommen. Ihre Gedanken ratterten, während ihre Sinne versuchten, von dem Schauspiel Sinn zu machen... doch es machte keinen Sinn. Das sollte es vermutlich auch gar nicht. "Wir müssen die Ursache der Illusionen bekämpfen, damit sie aufhören, oder nicht?" Ihr Blick wandte sich zu Lian, der sich damit auskennen musste! Doch vermutlich war der Alandriel, den sie sahen, genauso eine Verschiebung der Realität wie auch der Rest. Aber weg war er garantiert nicht. Ohne ein weiteres Wort an ihre Verbündeten, löste sie sich von diesen und steuerte direkt auf den Verrückten zu. Wenn sie es ein weiteres Mal versaute, dann wollte sie zumindest, dass niemand anderes außer sie selbst mit hineingezogen wurde. Irgendetwas - oder wohl eher irgendwer traf sie mit vollem Schwung in die Seite, doch sie zog ihr Tempo an und lief dem unsichtbaren Angreifen einfach davon.
Dem selbsternannten Nachfahren von irgendeinem Dämonenfürsten wurde schnell bewusst, dass die Inuyama ihn ansteuerte. Man konnte genau das Unwohlsein in seinen Augen erkennen, als sich das 'Monster' immer weiter näherte, doch er wich keinen Meter zurück. Das reichte ihr aus, um sie zu überzeugen, dass das, was sie sah, tatsächlich eine lllusion war. "Du hast ja wirklich kurzen Prozess mit meinem Haustiger gemacht, tssk. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass sie zu nichts zu gebrauchen ist." Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt? "Sie Arschloch!" schrie sie ihm mit schriller Stimme entgegen. Nur wenige Meter entfernt blieb sie schließlich stehen, starrte ihm direkt in die überheblichen Seelenspiegel. Ohne den Blickkontakt zu brechen zog sie sich ihre Tasche von der Schulter und bekam dafür ein ekelhaftes Lachen entgegen gespuckt. "Willst du mich etwa damit vermöbeln? Mich?"
"Ficken Sie sich!" Mit diesen Worten holte sie mit ihrer Tasche aus. Die Widersprüche, die ihre Nase ihr signalisierte, machten sie noch sicherer, dass sie richtig lag, doch sie pokerte noch immer gewissermaßen. Sie hatte nicht den geringsten Plan, ob sie in die richtige Richtung warf, aber sie tat es einfach. Anstatt ihre provisorische Waffe auf den Illusionisten zu schleudern, ließ sie eine halbe Sekunde später los und warf sie mitten ins Nichts. Die junge Frau strauchelte, fiel von dem Schwung schließlich auf die Knie.
Doch dann ... 'BONK' ... Der Beutel knallte der Person vor ihr mitten ins Gesicht. Obwohl sie doch gar nicht dorthin geworfen hatte. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass ihr Herumgeschreie ausgereicht hatte, sodass die Aufmerksamkeit ihrer Kollegen für den entscheidenden Moment bei ihr gelegen hatte. Denn die Energie, den Kerl noch eine richtige Attacke um die Ohren zu jagen hatte sie definitiv nicht mehr, alleine weil der Schock langsam in ihre Knochen zurückkehrte.

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyDi 29 März 2022 - 21:15

Auch wenn Lian nicht hinsah, konnte er die Worte von Charon doch sehr klar und deutlich verstehen. Er würde ihnen die Zeit verschaffen, die sie benötigten und der Falls sollte sich um die Canine kümmern. Das waren alle Informationen, die der Braunhaarige benötigte, um auch zur Tat zu schreiten, die Augen zu schließen und sein Mana zu sammeln. Aber war das nicht ein ziemlich großer Vertrauensbeweis gegenüber dem Finsternismagier? Ganz eindeutig war es das, etwas, das der Sphynx vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt richtig klar werden würde. In diesem Augenblick lag sein gesamter Fokus auf der verstörten Inuyama, deren zittrige Finger sich in seiner Kleidung verkrampft hatten und die unvollständige Sätze haspelte. Seine Magieanwendung – wie auch immer sie genau funktionierte – hatte damals auch Rownan geholfen. Warum sollte es also nicht genauso bei Rin funktionieren? Auch hier dachte der 20-Jährige nicht größer darüber nach, er verstand leider überhaupt nicht das Ausmaß der Macht, die mit seinen Fähigkeiten der Emotionsmanipulation verbunden waren. Er glaubte, dass es eine Hilfe wäre, eine trauernde oder geschockte Person von den negativen Emotionen zu befreien, die man in seinem Körper trug. Aber war es wirklich so einfach? War es wirklich eine Hilfe, diese negativen Emotionen einfach zu negieren, bevor man sich mit ihnen hatte auseinandersetzen können oder richtete er mit diesem unausgewogenen Einsatz seiner Magie langfristig nicht viel mehr Schaden an? Auch das war etwas, was Lian erst nach und nach lernen würde, so wie er allgemein noch lernen musste, wie die Manipulation von Emotionen eigentlich ganz genau funktionierte und wie man sie richtig anwandte. Wenn er mal geahnt hätte, dass man ausgerechnet ihm vorwarf, durch seine Magie nach dem Herzen einer anderen Person zu greifen… war er dem Monster, das er so sehr verachtete, in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so unähnlich? Gab es wirklich Parallelen zwischen ihnen? Eine interessante These, die es wert war, zu einem späteren Zeitpunkt nochmal genauer thematisiert zu werden.

In den ersten Sekunden, in denen Lian sich konzentrierte, passierte nichts. Konnte er Rin etwa doch nicht helfen? Hatte er seine Magie einfach nicht richtig unter Kontrolle? Oder hatte er die Fähigkeiten, von denen er geglaubt hatte, sie zu beherrschen, in der Zwischenzeit gar verloren? Der Bogenschütze runzelte die Stirn… und japste dann plötzlich auf. Obwohl sie mitten in der Wüstensonne saßen, war es ein eiskalter Schauer, der ihm über den Rücken lief. Es verschlug ihm den Atem, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und sein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, während seine Gedanken sich vernebelten. Panik. Angst. Verzweiflung. Trauer. Wut? Schemenhafte Bilder schossen dem Falls durch den Kopf, aber sie waren zu verschwommen, als dass er sie hätte zuordnen können. Aber diese Bilder… er hatte Angst vor diesen Bildern, so viel stand fest. Er wollte sie überhaupt nicht genau erkennen, wollte vor ihnen fliehen. Waren das die Gefühle, die Rin mit sich herumtrug? Die durch den Tod ihrer Kontrahentin aus den Tiefen ihres Geistes hervorgeholt worden waren? Lian war vollkommen benommen, so sehr, dass er gar nicht richtig wahrnahm, dass die Hellhaarige die Umarmung löste, in der sie sich befunden hatten. Genauso wenig bemerkte er, dass sich die Canine wieder aufrappelte, während er selbst weiterhin im Wüstensand kniete und ins Nichts starrte.

Erst der Aufschrei von Rin ließ ihn wieder zu Sinnen kommen.

Sie mussten ihm helfen? Charon! Scheiße, das ging alles viel zu schnell. Lian schüttelte seinen Kopf, um nicht nur die wirren Gedanken, sondern auch die chaotischen Emotionen loszuwerden, die er von Rin absorbiert hatte. Natürlich funktionierte das nicht in Gänze, aber es reichte, damit der Bogenschütze sich ebenso wieder aufrichten und herumdrehen konnte. Die hellgrünen Seelenspiegel flogen über das Kampffeld, auf der Suche nach dem Dargin. Aber… wo war er? Es dauerte tatsächlich mehrere Sekunden, bis Lians Blick an einer dunkelhaarigen Gestalt mit einem gegabelten Speer hängenblieb, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Charon hatte. Aber nicht nur mit Charon, sondern auch mit einer Zeichnung, die Lian einst gesehen hatte. Und dann schossen ihm die Worte seines Freundes in den Kopf: Charon, der behauptete, selbst zu einem Gott werden zu wollen. „Hades“, murmelte der Illusionist fasziniert im Selbstgespräch und schnalzte schlussendlich mit der Zunge. Natürlich hatte er den Namen dieses Gottes nicht vergessen, war es immerhin jener gewesen, der ihn am meisten fasziniert hatte und zu dem er auch die eine oder andere Frage gestellt hatte. Charon hatte seit ihrem letzten Gespräch in seinen Studien offensichtlich große Fortschritte gemacht – auch das war etwas, das die beiden jungen Männer beizeiten dringend nochmal näher thematisieren sollten. Aber jetzt? Es blieb einfach keine Zeit, um ein ruhiges Gespräch miteinander zu führen, denn sofort war es Rin, die einen der gegnerischen Banditen greifen wollte…

… aber einfach durch diesen hindurchfiel.

Illusionen? Lian biss die Zähne zusammen - schon wieder. Wieder war es ein anderer Illusionist, gegen den man sich behaupten musste. Auch damals in Crocus hatte Lian gegen einen Gegner kämpfen müssen, der mit Trugbildern die Realität verändert hatte – genauso, wie er es auch selbst konnte. Er konnte sich auch noch daran erinnern, wie er seinen Gegner damals schlussendlich zu Fall hatte bringen können: Mithilfe seines Lacrima-Bogens, in einem kleinen Augenblick, in dem die Illusionen gestört worden waren. Ob das heute wieder funktionieren würde? Anstatt die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, blieb Lian sich selbst treu, verblieb lieber im Hintergrund und überließ seinen beiden Kollegen das Rampenlicht. Aber das hieß nicht, dass er vollkommen untätig blieb! Plötzlich leuchteten die Lacrima-Kristalle in seinem ledernen Armband auf und von einer Sekunde zur nächsten hielt er einen Bogen in der Hand, der so tiefschwarz war, als hätte man ihn gerade in Tinte getaucht. Lian hob den Bogen an, spannte die Sehne und ein ebenso dunkler Pfeil erschien. Ruhig atmen, ermahnte sich der Braunhaarige, seine Seelenspiegel verengten sich, während er den Bewegungen von Rin, Charon und Alandriel folgte. Es war wie damals: Er musste auf den richtigen Moment warten, wenn dieser gekommen war, durfte er allerdings keine Sekunde zögern. Diese Gedanken mehrfach wiederholend, beobachtete der Falls das Kampfgeschehen  - und dann war es soweit. Just in dem Augenblick, in dem die Tasche der Inuyama einen halben Meter von dem eigentlichen Trugbild entfernt gegen ein unsichtbares Hindernis gestoßen war, richtete Lian seinen Bogen aus und schoss ohne jedes Zögern einen seiner Pfeile ab. Das Geschoss sauste zuerst minimal am Kopf von Charon, dann genauso knapp an Rin vorbei, in einer Präzision, die ihresgleichen suchte, scheinbar ins Nichts – bis ein heller Schrei allen Anwesenden bewies, dass der Schütze durchaus ein Ziel getroffen hatte. Mit einem Schlag lösten sich die Illusionen auf und dort, wo eben noch überhaupt niemand stand, erschien plötzlich Alandriel – aus dessen blutender Schulter Lians Pfeil ragte. Der Gegner stöhnte laut auf und ging in die Knie, während der Schütze – noch immer in sicherer Distanz stehend – seinen Bogen senkte und den Kopf anhob, um sich das Ergebnis seines Schusses genauer anzusehen. Abgesehen von dem schmerzhaften Stöhnen Alandriels war keine einzige Stimme auf dem Platz mehr zu hören. „Getroffen“, ließ der Falls Sekunden später aus dem Hintergrund trocken verlauten und suchte den Blickkontakt zu Charon und Rin, die an der Front standen. Damit sollten sie auch den letzten Widerstand gebrochen haben, oder?

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 2 Apr 2022 - 1:45

Lian und Rin zu beschützen war eine Aufgabe, der Charon nur allzu gerne nachkam. Das Schützen lag in seiner Natur, auch wenn es nicht immer so wirken mochte, und gerade bei den beiden gefiel ihm der Gedanke, dass ihnen etwas zustoßen konnte, überhaupt nicht. Auch wenn der Speer nicht gerade die Waffe seiner Wahl war, konnte er in Kombination mit ein paar kleinen Zaubern wie der finsteren Fingerpistole und der schwarzen Klinge weniger geschickte Gegner ganz gut im Zaum halten. Was nicht half, war weiterhin die Macht des Illusionisten, der irgendwie keinen ordentlichen Zauber außer seiner Fata Morgana zu beherrschen schien, diese eine Kunst aber dafür extrem gut im Griff hatte. Er selbst blieb unverwundbar, während Charon damit kämpfen musste, dass die realistischer zu greifenden Banditen es mit ihrem Positionswechsel noch immer schafften, ihn kalt zu erwischen und mit Verletzungen zu übersäen. Nur bis zu seinen beiden Kollegen schafften sie es nicht. Die Zähne zusammen gebissen fokussierte er seinen Willen eisern einzig und allein auf eine Sache: Niemanden in die Nähe seiner beiden einzigen Freunde zu lassen, solange diese ihre Zeit füreinander benötigten. Spätestens, wenn die Banditen die Reichweite des Fata Morgana-Zaubers verließen, konnte er sie erblicken und zu Boden bringen, während sich Alandriel trotz all seiner Tricks wohl nicht so nah an Charon heran traute, um seinen Zauber auf Rin und Lian auszuweiten.

„Rin?“
Überrascht blickte der falsche Hades über seine Schulter, als er hörte, wie die Inuyama seinen Namen rief. Ging es ihr schon besser? Das war schneller als erwartet. Was auch immer Lian gemacht hatte, es funktionierte wohl. Sie wirkte unheimlich fokussiert für jemanden, der gerade ein Trauma erlebt hatte. Ein weiteres Zeichen für ihre leicht zu übersehende, aber tief verankerte Stärke. „Richtig. Solange er sich frei bewegen kann und noch Mana hat, werden die Illusionen nicht stoppen“, nickte der Dargin. Seine Begleiter hatten schnell einen Überblick über die Situation und Rin hatte offenbar einen Weg gefunden, einen der Unsichtbaren ausfindig zu machen. Wenn sie das konnte... dann hatten sie wirklich eine Chance!
In einem wundervollen Beispiel von Teamwork zeigte das Hundemädchen neben ihrem Zorn auch noch den genauen Standort ihres Feindes auf, und Lian ließ die Gelegenheit nicht verstreichen. Er spannte seinen Bogen, zielte und schoss. Charons Kopf zuckte nicht einmal, als das gefährliche Projektil knapp an seinem Kopf vorbei schoss. Selbstverständlich passierte ihm nichts. So einen Fehler würde sein bester Freund nie machen.

Während Alandriel sich vor Schmerzen heulend am Boden wand und die paar übrigen Banditen, nicht länger geschützt durch die Illusionen ihres Anführers, Reißaus nahmen, trat Charon an Rin heran und schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Wie geht es dir? Bist du verletzt?“, fragte er ungewohnt empathisch. „Du warst unglaublich, Rin. Stark und clever. Ich weiß nicht, was ich ohne deine Hilfe getan hätte.“ Dass das nicht nur leere Worte waren, konnte man wohl an den vielen Wunden an seinem Körper erkennen, die auch noch blieben, als sich sein Körper von dem schwarzhaarigen Hades zurück in das elegante Weißhaar Charon Dargin zurückverwandelte. Beruhigend hob er seine Hand und strich dem Mädchen durch die Haare. „Mit Allem, was du heute gemacht hast, hast du die Menschen beschützt, die dir nahe stehen. Du bist ein guter Mensch, Rin, und ich... Ah, entschuldige!“ Etwas zu spät realisierte das Weißhaar seinen Fehler und zog seine Hand zurück, als hätte er eine heiße Herdplatte angefasst. Richtig, Rin mochte es ja nicht, wenn man sie so berührte, dabei meinte er es diesmal gar nicht so. Er verhätschelte sie nicht wie ein Hündchen, sondern zeigte seine Nähe und seinen Beistand einer Freundin, die eben noch sehr verloren gewirkt hatte. Hoffentlich nahm sie ihm das nicht übel...
Auch wenn Rin vermutlich die Person war, die seine Worte am Ehesten gebrauchen konnte, wollte der Dargin auch Lian nicht vergessen. Der Schütze hatte heute wirklich gezeigt, was er konnte – nicht nur im Kampf, aber auch dort. „Was für ein Schuss!“, lachte Charon stolz, während er auf seinen Kumpel zutrat. „Und das auf ein unsichtbares Ziel. Du bist wirklich weit gekommen seit unserer ersten gemeinsamen Nacht!“ Damals im Oasis Park hatte sich der Brünette noch eher auf seine Magie verlassen, als sich sicher zu sein, auf zwanzig Meter den Stamm einer Palme zu treffen – und selbst bei seinem Betrug hatte er versagt. Jetzt hatte er nicht nur massive Illusionen, sondern auch einen perfekten Schuss spontan mitten im Gefecht ausführt. Stolz klopfte Charon Lian auf den Rücken, schenkte ihm ein Lächeln, das deutlich zeigte, wie dankbar er dem Jüngeren für die Hilfe war, ehe er seine Gedanken in Worte fasste.

„Aber sag mal... was war das mit den Höschen? Letztes Mal hab ich dich noch verteidigt, aber das machst du mir nicht leicht...“

@Rin @Lian


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyMi 6 Apr 2022 - 17:36

Auch wenn es der Canine schwer fiel, sie hielt sich wacker auf den Beinen und stolperte Charon entgegen. Sie hatte so viele Fragen. Seit wann hatte er schwarze Haare?Was für einen merkwürdigen Zauber hatte Lian an ihr benutzt? Seit wann konnte er Bogenschießen? Und dann auch noch so gut! Doch all das war gerade zweitrangig. Sie streckte die Hände aus und fiel dem Weißhaarigen in die Arme, ohne auf seine Frage zu antworten. Ihre Rute wedelte schwach und kraftlos, aber sie wedelte! "Ich wünschte ich hätte für euch noch besser sein können..." erwiderte sie, das Lob konnte sie einfach nicht annehmen. Hätte sie ihre Magie unter Kontrolle gehabt, wären die Dinge vielleicht vollkommen anders verlaufen. Dann wäre die Feline noch am Leben und Charon nicht so verletzt, da Lian ihn hätte unterstützen können. Stattdessen hatte Rin sämtliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen und war erst viel zu spät ihrem Kollegen zur Hilfe geeilt. Instinktiv legte sie die Ohren zur Seite, als er seine Hand auf ihren Kopf legte. Früher hatte sie sich dagegen gesträubt, doch seitdem hatte sich viel verändert. Er war kein Fremder mehr, inzwischen würde sie dem Dargin blind vertrauen. Außerdem war die Nähe gerade genau das, was sie brauchte. Langsam krochen die Verzweiflung und die Gewissensbisse zurück in ihr Herz, Lians Zauber würde nicht auf ewig halten. Doch inzwischen fühlte sich die Hundedame ein wenig bereiter, mit den Folgen und Emotionen ihres Fehlers umzugehen. "Danke, dass du uns beschützt hast, als ich es nicht konnte, Charon." Eng drückte sie sich an ihn und freute sich zumindest für einen kurzen Moment über all das Lob obwohl sie wusste, dass sie es nicht annehmen konnte. Gerne wäre sie die starke Frau gewesen, von der er sprach, doch das war sie nicht. Sie hatte ihr bestes gegeben um ihre Freunde zu schützen, doch zu welchem Preis? Ihr Verhalten hatte viel zu große Kosten. Außerdem hatte sie es nicht geschafft, den Weißhaarigen vollständig zu schützen. Bevor er vollständig seine Hand zurückziehen konnte, hatte die Inuyama sie sich schon geschnappt. "Schon gut, du darfst das inzwischen." versicherte sie ihm und zwang sich ein Lächeln in das Gesicht, als hätte sie nie etwas schlimmes gesehen. Für einen Moment hätte man wirklich glauben können, dass man wieder die alte Rin vor sich hatte. Doch in ihrem Inneren sah es anders aus. Das Lächeln verebbte und machte Platz für einen besorgten Ausdruck. Mit zusammengezogenen Brauen betrachtete sie den jungen Mann und all dessen Schrammen. "Lass mich dir helfen, ja?" Ohne auf eine Antwort zu warten umhüllte sie ihre Hand mit dickem Mana. Ihre Finger zitterten, teils vor Angst, teils vor Erschöpfung. Was, wenn sie wieder versagte, so wie bei der Katzendame? Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, ihre Konzentration nicht zu verlieren. Sanft legte sie ihre Hand über eine Verletzung nach der anderen. Langsam regenerierte sich dort die verletzte Haut, heilte Schritt für Schritt, bis man kaum noch sehen konnte, dass der Finsternismagier je einen schweren Kampf bestritten hatte. "Nächstes mal werde ich nicht mehr zulassen, dass dir überhaupt jemand zu nahe kommt." knurrte sie.
Selbiges galt auch für Lian. Mit der selben Fürsorge, mit der sie zuvor auch Charon beäugt hatte, musterte sie nun den Wuschelkopf. Zwar war er wohl der, der am wenigsten körperlichen Schaden davongetragen hatte, trotzdem trug er den Sieg über diesen Kampf auf seinen Schultern. Er hatte Rin ihren Schmerz genommen und ihr so ermöglicht, den Dargin zu unterstützen. Und letztendlich hatte er den Treffer gelandet, der dafür gesorgt hatte, dass sich die Illusion endlich auflöste. Ohne dabei irgendwen zu töten. "Danke..." ergänzte sie Charons Worte mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Eigentlich hatte sie es doch immer gewusst: Lian hatte ordentlich was auf dem Kasten, auch wenn er es sich nicht eingestand! "Du warst so stark! Was hätten wir bloß ohne dich getan?" Erwartungsvoll und auffordernd breitete sie die Arme aus, blickte dem Braunhaarigen direkt in die grünen Seelenspiegel. Er hatte die emotionale Intelligenz von einem Stück Holz, aber das würde er wohl verstehen, oder? Selbstverständlich war auch der Dritte im Bunde eingeladen, sich der Umarmung anzuschließen (falls sie überhaupt zustande kam...). Es gab so vieles, dass sie hätte sagen können, aber sie wusste einfach nicht, wo sie anfangen sollte. Ihre Gedanken waren reinstes Chaos. All die Klarheit, die sie dank dem Falls wieder gehabt hatte, verabschiedete sich immer und immer mehr.
Trotzdem konnte sie nicht anders, als laut aufzulachen, als Charon seine Gedanken aussprach. "Hättest du mir mal von anfangan geglaubt!" Verspielt blies sie die Backen auf. Bereits bei ihrem allerersten Treffen hatte sie es gesagt: Der Bogenschütze hatte irgendeine Obsession mit Schlüpfern! Gewissermaßen war sie wirklich erleichtert, dass es endlich jemand anderes ebenfalls gesehen hatte! Sie war nicht mehr die Einzige, die mit diesem qualvollen Wissen leben musste. Endlich konnte sie ihr Leid teilen.

@Lian @Charon

verwendete Zauber:


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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 9 Apr 2022 - 19:54

Die Reinkarnation des dritten Fürsten der höllischen Heiden, der rechtmäßige Erbe zweier Divisionen der Dämonenarmee… und nicht zuletzt ein stinknormaler Typ, der im Selbstmitleid zerfließend auf dem sandigen Wüstenboden hockte, dem der Schweiß auf der Stirn stand und der nach Atem rang, während er mit der zitternden Hand nach dem Pfeil in seiner Schulter tastete. Der Anblick seines eigenen Blutes schien Alandriel so sehr zu schockieren, dass er sichtlich blass um die Nase wurde, die Augen riesig groß. „Was ein Dämonenfürst…“, brummte Lian leise vor sich hin, atmete danach selbst endlich durch und ließ den schwarzen Bogen in seiner Hand wieder verschwinden. Alles, was von der Waffe übrigblieb, war das ledernde Armband, das der Falls stets am linken Handgelenk trug. Das Gespräch, das Charon und Rin miteinander führten, konnte der Braunhaarige nicht mitverfolgen, dafür stand er einfach zu weit entfernt. Wohl aber konnte er sehen, wie der Finsternismagier seine alte Gestalt zurückerlangte, wie er den Kopf der Inuyama tätschelte und wie die junge Frau sich schlussendlich um die vielen Wunden kümmerte, die ihr Freund eingesteckt hatte. Der 20-Jährige bemerkte gar nicht, wie er den Kopf zur Seite neigte und sich ein leichtes Lächeln bei diesem Anblick auf seine Lippen schlich. Erst als sich der Illusionist an die Emotionen erinnerte, die er von der Caninen aufgesogen hatte, erstarb das Lächeln auf seinen Lippen. Es war so dunkel gewesen, so… kalt. Entsetzlich. Ein Gedanke daran reichte, damit sich das gesamte Innere von Lian wieder zusammenzog. Ja, der Tod der Gegnerin hatte das alles ausgelöst, aber der Falls war sich sicher, dass das nicht alles gewesen war. Diese Trauer und Unsicherheit hatte viel tiefer gesessen, war so intensiv gewesen, als wäre sie über Jahre hinweg gewachsen. Wie würde es Rin gehen, wenn sie wieder zurück in Aloe waren? Wenn das Adrenalin nachließ und diese Gefühle wieder in ihr hochkochen würden? Lian ertappte sich dabei, wie er ernsthaft darüber nachdachte, wie er der Inuyama helfen könnte.

Ein Gedankengang, in dem er jäh unterbrochen wurde, als Charon nähertrat und ihn ansprach. Er sah in die violetten Seelenspiegel seines Kumpels und blinzelte kurz überrascht. Nicht nur lobte der Ältere den Pfeilschuss, sondern sprach davon, wie weit Lian seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht gekommen wäre? Niemand, absolut niemand hätte eine solche Wortwahl genutzt. Niemand außer Charon Dargin. Es passte einfach so gut zu dem Hellhaarigen, dass der 20-Jährige nicht anders konnte, als belustigt zu schnauben. „Ich konnte ja auch von einem echten Meister lernen“, stimmte er ohne großes Zögern ein. Selbst wenn es mit einem spaßigen Unterton geäußert worden war, ganz falsch war das nicht. Lian erinnerte sich zurück an ihre erste Begegnung im Oasis Park, als er Charon unfreiwillig kennengelernt hatte. Schon damals hatte der Dargin wenig auf die Worte des Braunhaarigen gegeben, hatte über jeden Versuch, ihn loszuwerden, einfach nur hinweggelächelt. Allgemein war viel seit diesem ersten Treffen geschehen, nicht nur zwischen Lian und Charon, sondern allgemein im Leben des Falls. Er war wirklich nicht mehr der, der er damals gewesen war, oder? Hatte er sich vielleicht wirklich weiterentwickelt? Die hellgrünen Augen wandten sich an Rin, die ebenso in das Lob einstimmte. Lian Falls… sollte stark sein? Was ein abwegiger Gedanke! Und doch konnte der junge Mann es nicht verhindern, dass er ein bisschen rot um die Nase wurde und sich verlegen an der Wange kratzte. „Ihr hättet sicherlich einen Weg gefunden…“ Klar, der entscheidende Pfeilschuss war von dem Falls gekommen, aber wenn er nicht zugegen gewesen wäre, hätte Charon mit Sicherheit auch genug ausrichten können, nachdem die Inuyama den Feind ausfindig gemacht hatte. Es war also nicht mehr als Zufall, dass der letzte Treffer von Lian gekommen war – so legte der Braunhaarige es sich zumindest zurecht. Er sah wieder zu der Caninen, die erwartungsvoll die Arme ausbreitete. Moment. Wollte sie… wollte sie eine Gruppenumarmung? Hier? Vor allen Leuten?! Der junge Mann starrte ins Leere, bewegte sich zuerst keinen Millimeter… und bekam dann einen Schubs in den Rücken, der ihn nach vorne stolpern ließ, direkt in die Arme von Rin. “Jetzt lass sie doch nicht warten, Junge!“ Er musste sich nicht umdrehen, um die belustigte Stimme als jene von Karim zu identifizieren. Wo kam der Leiter der Karawane denn nun schon wieder her?! So kam es, dass der Falls sich in einer Umarmung wiederfand, auf die er sich so normalerweise nie in der Öffentlichkeit eingelassen hätte. Zu seiner Überraschung stellte Lian fest, dass es sich gar nicht so schlecht anfühlte, wie er befürchtet hatte…

Zumindest bis das Thema Höschen aufkam.

Abrupt wurde die Umarmung gelöst und Lian sprang zurück, fast so, als wolle er einen Sicherheitsabstand zu seinen Freunden aufbauen. Zuerst sah er entsetzt zu Charon, dann zu Rin, die das Thema natürlich auch sofort aufgriff. Verdammt! Hätten sie es nicht einfach bei seinem tollen Pfeilschuss belassen können? Hätten die beiden diese Höschen-Illusion nicht einfach vergessen können? Naja… immerhin gingen sie nicht näher auf die fragwürdige Verwandlung von unzähligen Menschen in Tiermenschen ein, kurz bevor das mit den Höschen passiert war. Spätestens dann wäre der Illusionist wirklich in Erklärungsnöte geraten – er konnte das ja nicht einmal selbst so richtig durchschauen. Der 20-Jährige räusperte sich. „Das war eine Ablenkung, nicht mehr“, verteidigte er sich auffallend schwach. „Ich meine… damit hat offensichtlich niemand gerechnet…“ Bevor er sich weiter um Kopf und Kragen reden konnte, fiel ihm Karim ins Wort. Der Leiter der Karawane brüllte einige Befehle über den Platz, kam dann aber näher und wandte sich direkt an Rin. “Mädchen, du kannst Wunden heilen? Wir haben einige Verletzte in unseren Reihen. Kannst du dich um sie kümmern?“ Dann sah er zu Charon und Lian, deutete auf Alandriel, der immer noch sein Leid herausbrüllte. “Den sollten wir mit nach Aloe nehmen. Und vielleicht fällt euch ja etwas ein, um ihm den Mund zu stopfen. Dieses Gejammer ist ja kaum auszuhalten.“ Ja, die Magier hatten die Gegner besiegt, hatten die Karawane vor dem Angriff der Banditen schützen können. Aber die Worte von Karim machten klar, dass das nicht alles war: Jetzt hieß es, aufzuräumen und alle sicher zurück nach Aloe zu bringen. Und so machte sich das Dreiergespann daran, die ihnen zugeteilten Aufgaben in Zusammenarbeit mit den restlichen Mitgliedern der Karawane zu erfüllen.

Einige Banditen waren geflohen, doch einen Großteil konnten die Magier einfangen. Auch Alandriel fand sich am Ende gefesselt und geknebelt (sowie sporadisch behandelt) auf einem der Gefährte der Karawane wieder. Es grenzte an ein Wunder, dass es nur ein einziges Todesopfer zu beklagen gab: Die Katzenlady. Ein Stein sollte fortan die Stelle markieren, an der die Feindin begraben worden war. Erst als die Magier vor der Grabstätte standen, als alle Aufgaben erledigt waren, konnte Lian über die Umstände ihres Todes genauer nachdenken. Diese Frau hatte gegen ihren Willen zum Kampf gegen Rin antreten müssen. Sie hatte einem Mann gedient, der ihr seinen Willen aufgezwungen hatte. Und durch diesen Befehl war sie in den Tod getrieben worden. Ob das… ob das auch Gin geschehen könnte? Ein Gedanke, der den gesamten Tod der Katzenlady für Lian in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ und ihn dazu brachte, die Inuyama, die in ihre ganz eigene Gedankenwelt verschwunden war, nochmal mit einem Seitenblick zu mustern. Merkwürdige Gefühle machten sich in ihm breit. Der Falls schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu klären. Was redete er sich hier für einen Schwachsinn ein? Das hier war nicht Gin gewesen, sondern… ihr Name. Wie war ihr Name nochmal gewesen? Lian schloss die Augen, fuhr sich gedankenverloren mit der Hand durch das strubbelige Haar, aber es wollte ihm nicht einfallen, was einen bitteren Beigeschmack hinterließ. Und dann war es wieder Karim, der zum Aufbruch rief. Die Magier wechselten einen letzten Blick miteinander, drehten sich dann auf dem Absatz herum und ließen das Grab der Katzenlady hinter sich.

Das Grab von Arietta.

- Quest Ende -



@Rin @Charon


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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptySa 15 Okt 2022 - 22:37

Post 4/15


cf: Hauptraße von Aloe


Der Vorschlag, diesen Saloon aufzufinden, schien bei ihrer Partnerin auf Begeisterung zu stoßen. Es wunderte Ronya ehrlich gesagt kein bisschen, denn während der Reise hatte sie schon gemerkt, dass es Bonny deutlich mehr zu schaffen machte, durch den unebenen Wüstensand zu spazieren und dabei die Hitze der prallen Sonne auszuhalten. Nur noch Spuren ihres sehr stolzen Auftretens waren zu sehen. Die Grünhaarige hoffte, dass ihre Kollegin sich wenigstens an dem Saloon etwas erholen konnte. “Ich war dort selbst noch nie, allerdings schienen einige Leute aus meiner Gilde schon da gewesen zu sein. Der Ort ist angeblich sehr beliebt bei reisenden Händlern.” Es ergab Sinn. Wer durch die Wüste reiste, der würde dies sicher nicht ohne eine Pause tun. Und einfach so, mitten auf dem Sand zu ruhen, wäre wahrscheinlich auch nicht gerade die beste Idee. Da musste man sich entweder auf eine der wenigen Oasen oder auf so ein Gebäude verlassen. Es klang verrückt, oder? Ein Saloon, mitten in der Wüste. Wer kam denn auf die Idee, irgendwo im Nirgendwo den Entschluss zu fassen, genau dort ein Geschäft zu bauen? Gleichzeitig fand die Eismagierin es sehr nobel von denjenigen, die diesen Laden führten, den Umherziehenden eine Rückzugsmöglichkeit an diesem trostlosen Fleckchen zu verschaffen. Und so, wie sie wirkte, konnte Bonny es wohl kaum abwarten, diese Dienste in Anspruch zu nehmen. “Na dann, halt noch ein wenig durch.”, mit einem Lächeln schaute sie zur Rothaarigen und ging weiter. Nächster Halt: Der Wüstensandloon!

Aber vorher…mehr Sand. Und noch mehr Sand. Ach, Sand hatte ich fast vergessen. Ja, immerhin mussten die Beiden erst noch dort hinlaufen. Jedoch verging die Stunde, die sie brauchten, fast wie im Fluge, zumindest für Ronya. Irgendwann erblickte sie die erste Silhouette eines Gebäudes. “Da vorne ist etwas.” Je näher sie kamen, desto klarer wurde der Ausblick auf den Saloon. Eine rustikale Holzoptik, an der Seite waren einige Lastentiere angebunden und verköstigten das Wasser aus dem großen Trog. Während einige Leute gerade dabei waren, ihre letzten Sachen auf die Huftiere zu stämmen und wohl versorgt diesen Ort verließen, kam anscheinend gerade eine neue Truppe an und betrat das Gebäude. Ronya konnte aus der Entfernung nicht viel erkennen, weit waren sie aber nicht mehr entfernt. 
Kurz darauf standen die Beiden vor dem Eingang des Gebäudes. Von draußen konnte man die Geräuschkulisse im Inneren ganz gut hören. Laute Musik, viele Stimmen, die wild durcheinander redeten, Gelächter und alles, was zu einem typischen Bar-Feeling gehörte. Gerade, als Ronya allerdings durch die Klapptüren des Saloons gehen wollte, hörte man einen Mann, der laut durch den gesamten Innenbereich brüllte. “DU GIBST UNS JETZT DAS VERDAMMTE GELD, WAS DU UNS SCHULDEST!” schnell war die Quelle ausgemacht, es war einer der Männer, die vor kurzem erst hier angekommen waren. Eine muskulöse Statur, gebräunte Haut und kurze, schwarze Haare. Seine Kleidung, sowie die seiner Kollegen, waren in eine Mischung aus einem dunklen Rotton sowie Akzente von Beige gehüllt. Er schien den Mann hinter dem Tresen anzuschreien, ebenfalls eine stattliche Figur mit langem, braunen Bart und einem gleichgültigen Blick, als würde ihn das Geschrei des Anderen nicht beeindrucken. “Ich schulde euch gar nichts. Und jetzt bestellt etwas oder verschwindet.” Ronya hatte mittlerweile den Raum betreten, stand jedoch noch neben dem Eingang und schaute sich das Ganze an. Noch wollte sie nicht eingreifen, solange es nicht eskalierte. Aber so wie es aussah, war die Situation bald vor dem Überkochen. 


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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyDo 20 Okt 2022 - 15:30



Bonny & @Ronya

# 04|15 Selbst hatte Ronya die tatsächliche Existenz des angesprochenen Wüstensaloons nicht belegen können. Sie selbst sei nie dort gewesen, habe ihn nie gesehen. Lediglich Kameraden der Crimson Sphynx Magierin seien schon dort eingekehrt, neben zahlreichen Händlern, für die diese Schenke ein regelmäßiger Halt darstellte. Nun, Bonny war das egal. Solange es auch nur die Chance gab, sich der Sonne und damit einhergehenden Hitze zu entziehen, würde sie es versuchen wollen. Also ja, auf zum Saloon!
“Ich gebe… mein Bestes…“, hechelte die Vampirin förmlich als Antwort auf das gute Zureden der Grünhaarigen. Es kostete sogar viel Kraft nur zu reden, fiel ihr dabei auf, weswegen sie ihren Satz auch auf zwei Atemzüge aufteilte.
Es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit, in der sich nichts tat. Der heiße Wind fegte über die Magierinnen hinweg. Die Sonne brutzelte auf sie herab. War es überhaupt eine „gefühlte“ Ewigkeit? Zählte eine ganze Stunde und mehr nicht schon zur tatsächlichen Ewigkeit, ging es um die endlosen Qualen eines Wüstenmarsches? Über derartige Dinge machte Bonny sich so ihre Gedanken, während sie mühsam einen Fuß vor den anderen in den Sand hievte. Über solche und andere belanglose Themen. Generell herrschte eher Funkstille zwischen den beiden Magierinnen. Ronya schien die Tortur noch weitaus besser zu verkraften, jedenfalls ließ sie sich nicht so schleifen. Es war wirklich eine Schnapsidee gewesen, sich der Quest anzunehmen. Was hatte Bonny sich dabei gedacht? “T-Trinken?“, stieß die Rothaarige voller Hoffnung aus, als ihre Kollegin anmerkte etwas zu sehen. Anders als vielleicht zu erwarten, dachte sie nicht an eine Oase oder Bar. Eher an Personen, die sich dort erfrischten. Was Bonny brauchte war kein Wasser, sie brauchte Blut. Wenn es nicht anders ging, würde sie auch das eines Kamels nehmen, welches grade an einem Wasserloch rastete. Aber nein, was Ronya sah war keine Oase, sondern der angesprochene Saloon, der Bonny lediglich schon wieder entfallen war. Sie hatte das Gespräch darüber vollkommen verdrängt. “Häuser…“, stammelte sie, als auch sie die Silhouette in der Ferne sah. “Saloon!“ Da war die Erinnerung wieder! Die Entdeckung verlieh Bonny neue Kraft. Nicht, dass sich das auf ihre Außendarstellung auswirkte. Sie trottete immer noch schlapp voran, aber ihre Hoffnung auf etwas zu trinken wurde schonmal genährt.

Der verschwommene Blick der Vampirin klarte auf, als sie den Schatten am Saloongebäude entdeckte. Dort war sie endlich sicher vor der Sonne. Bald hatte sie es geschafft, bald kam sie wieder zu Kräften. Nichts anderes im Sinn als Schatten und Blut, stolperte Bonny ihrer Kollegin hinterher. Sie hatte die Stimme gehört, doch war sie ihr vollkommen egal. Sie trottete weiter, bis zum nächsten Tisch und ließ sich kraftlos auf einen der Stühle sinken. Ihr Sonnenschirm glitt dabei aus ihrer Hand. Wie sagte man zu ihrer Haltung? Wie ein Schluck Wasser in der Kurve hatte sich die Magierin auf dem Stuhl breit gemacht. Ihren Kopf ließ sie einfach nach hinten über die Lehne kippen. Ein zufriedener Seufzer entfloh ihrer Kehle dabei. Ihr Durst war zwar nicht gestillt, doch war sie der Sonne entflohen!
"ICH seh das aber ANDERS!", maulte der hysterische Kerl weiter, was zumindest Bonny erst einmal nicht weiter tangierte. Die Vampirin war keine Vorreiterin in Sachen Zivilcourage und aktuell hatte sie wirklich ihre eigenen Probleme.

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
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Post 5/15

Der Wirt und der andere Kerl schauten sich an, die Situation zwischen beiden war anscheinend sehr angespannt. Allerdings schien es den Rest der Gäste nicht oder nur gering zu kümmern. An allen Tischen ging es weiter, wie gewohnt. Leute spielten Karten, aßen und tranken etwas, überall war reges Treiben. Auch die Bedienungen schienen davon nicht gestört zu werden. Ronya war überrascht und verwirrt, dabei sahen diese Leute nicht unbedingt so aus, als wären sie nur zum Spaß hier. Auch ihre Bonny hatte gerade besseres zu tun, wobei es sich bei ihr wohl eher darum drehte, mal ein paar Minuten Ruhe zu kriegen. Wütend holte der große Typ einen Säbel hervor und hielt ihm den Wirt an die Kehle. "Hör mir mal zu, alter Mann. Dein Laden ist auf unserem Gebiet und deswegen zahlst du jetzt deine Abgaben an uns. Wir wollen doch nicht, dass in deinem geliebten Saloon ein Blutbad angerichtet wird, oder?” Er lächelte ihn selbstbewusst an, als wäre die Situation momentan völlig unter seiner Kontrolle. Sein Gegenüber schien das nicht zu interessieren und er begann damit, ein paar Gläser zu säubern. Völlig von diesem Fakt verärgert, haute der Kerl seinen Säbel in das Holz des Tresens, eine tiefe Kerbe grub sich in das dunkle Holz. “Sag mal, hörst du mir eigentlich zu? Du willst es wohl nicht anders…” er zog seine Waffe heraus, holte aus und schlug damit direkt in Richtung Barkeeper. Dieser ließ allerdings nur ein tiefes Seufzen von sich hören und im nächsten Moment schoss ein riesiger Wasserstrahl aus seiner Hand und beförderte den vorlauten Typen direkt durch den kompletten Raum, bis zum Ausgang  und sofort nach draußen, wo er noch einige Meter durch den heißen Wüstensand schlitterte. “Solange ich hier bin, passiert weder meinen Gästen noch sonst jemandem was. HABT ihr mich verstanden?” Mit erhobener Stimme brüllte er durch den Raum, sein Blick ging nun zu den anderen Gestalten, die erschrocken erst in Richtung ihres Kollegen und dann wieder zum Wirt schauten. Wortlos verließ nun auch der Rest das Gebäude, von draußen konnte man nur das Fluchen des einen Typen hören. “Das er uns so respektlos behandelt. Dem werden wir es noch zeigen. Wenn wir erst einmal die Mine durchkämmt haben, wird er noch sehen, was er davon hat…” es war merkbar leise, allerdings konnte Ronya diese Worte noch durch ihr feines Slayergehör aufschnappen. Wirklich verarbeiten konnte sie dies jedoch nicht, denn ihre Aufmerksamkeit galt weiterhin dem Mann hinter dem Tresen, der gerade ganz in Ruhe das Geschirr reinigte. Okay, anscheinend…war ihre Hilfe hier nicht gebraucht.

Jetzt setzte die Magierin sich zu Bonny, die wohl immernoch gerade dabei war, sich zu erholen. “Geht es dir gut? Ähm…warte hier kurz”, sagte sie und ging zum Tresen. “Zwei große Krüge Wasser bitte. Meine Freundin und ich brauchen nach dem Marsch durch die Wüste etwas mehr zu trinken.” Der Wirt schaute von seinem Glas kurz zu Ronya hinüber, dann wieder zum Glas. “Miss, ihr seid durch die Wüste gelaufen? Heutzutage werden die jungen Leute wirklich lebensmüde…” sagte er, griff sich mit einer einzigen Handbewegung zwei Krüge und füllte diese mit Wasser. “Wo treibt es euch denn hin?” fragte er und stellte ihr die Bestellung hin. “Oh, wir müssen nur etwas besorgen. Es soll sich in der Nähe der alten Mine befinden.” “Dann gebt auf euch acht. Dort sollen ein paar üble Gestalten herumlaufen.” Ronya nickte und nahm das Wasser. “Danke, wir passen schon auf.” versicherte sie ihm und ging wieder hinüber zu Bonny. “Hier, das sollte dich etwas hydrieren.” sagte sie und stellte ihr ihren Krug hin. “Willst du auch etwas zu Essen? Ich weiß nicht, was sie hier anbieten, aber irgendetwas wird sich bestimmt für dich finden lassen.”

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyMo 24 Okt 2022 - 14:52



Bonny & @Ronya

# 05|15 Bonny musste wirklich erst wieder klarkommen. Dass in diesem Saloon grade jemand Stress schob, war ihr da total egal. Erst recht, da es sie ja selbst nicht betraf, zumindest noch nicht. Dieser Kerl, der da so rumschrie, wollte scheinbar von dem Wirt Geld dafür haben, damit er sein Geschäft ungehindert weiter laufen lassen konnte. Der Kerl sprach davon, dass dies sein Gebiet sei oder irgendwie sowas. Wenn dem so war, dann konnte er einem ja echt leid tun. Diese karge Wüstengegend, da war ja überhaupt nichts zu holen. Es sei denn natürlich, ein mutiger Mann versuchte da Geschäfte zu machen. Mutig oder komplett dumm. Aber der Saloon schien ja zu laufen, also vielleicht doch einfach mutig...
Bonny schenkte der Szene eher zweitrangig Beachtung, bis der Säbel in das Holz schlug. Die Spannung spitzte sich also tatsächlich zu. Als der Kerl mit der Waffe ausholte, hatte die Vampirin immerhin ein Augenbrauen Heben als Reaktion parat, doch zum Blutvergießen sollte es nicht kommen. WIe sich herausstellte, war der Wirt ein Magier. Er spülte den Ärger, in Form des herumbrüllenden Mannes, wortwörtlich einfach nach draußen. Mit dieser Demonstration wollte er klarstellen, dass man mit ihm, seinem Geschäft und seinen Gästen so nicht umspringen könne. “Die kommen wieder...“, murmelte Bonny daraufhin vor sich her. Denn erledigt hatte es sich damit sicher nicht. So wie sie diesen Typen einschätzte, würde er nur auf Rache sinnen und wiederkommen. Dann aber war er darauf vorbereitet, dass er sich einem Magier gegenüberstellte und der Überraschungsmoment war verpufft.
“Alles gut!“, versuchte Bonny ihre Gefährtin zu beruhigen, doch die ging dann doch sogleich zum Tresen. Der Blick der Vampirin folgte ihr dabei. Sie wusste genau, dass das, was sie gerne trinken würde, nicht aus den Flaschen oder Zapfhähnen hinter dem Tresen entsprang. Eine nette Geste der Magierin, die jedoch nicht fruchten würde. Bonny beschwerte sich jedoch nicht über das Wasser, welches ihr gebracht wurde. “Ich danke dir.“, erklärte sie, als sie den Wasserkrug an sich nahm und gleich ein klein wenig daran nippte. “Ist schon okay, wirklich. Ich...“ habe keinen Hunger, sondern Durst und zwar nach etwas anderem? Konnte sie schwer sagen, vor allem ohne es dann auch noch aufzuklären, was wirklich nicht in ihrem Interesse war. Was aber interessant sein könnte, war ein Kerl, der grade von seinem Tisch aufstand und scheinbar in Richtung WC ging. Gehen war vielleicht etwas hochgegriffen, es war viel mehr ein Torkeln. “Ich müsste mir mal die Nase pudern. Du weißt schon.“ Bonny stellte den Krug wieder ab. Sie schenkte Ronya dabei ein schmales Lächeln. Auch wenn sie in den letzten Stunden keinen tropfen Wasser zu sich genommen hatte, von den zwei, drei grade eben abgesehen, und sie theoretisch mehr hätte ausschwitzen müssen, als sie in sich hatte, nannte die Vampirin als Vorwand dafür, dass sie dem Mann folgte, dass sie auf Klo müsse. Dass sie sich dort jedenfalls nicht schminken wollte, sollte Ronya bestimmt verstanden haben! Sie stand also auf und ging eleganten Schrittes in die selbe Richtung wie der Mann zuvor, durch dieselbe Tür, also in den Flur, der zu den WCs führte. Mit den Schuhen die sie sonst so trug war ihr Hüftschwung ansehnlicher, doch versuchte sie aus den Stiefeln alles rauszuholen was ging.
Die Tür hinter sich geschlossen, wurden die Schritte der Rothaarigen schneller und größer. SIe beeilte sich, schob sich grade noch durch die zufallende Tür des Herrenklos, um sich dann darin umzusehen. Der Betrunkene stand an einem Urinal und das alles andere als aufrecht. Sein Oberkörper wankte vor und zurück. Er lehnte schon mit dem einen Arm an der Wand, wohingegen er mit dem anderen... na er versuchte zu zielen.

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyDi 25 Okt 2022 - 22:12

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Ihrer Gefährtin schien es zumindest wieder etwas besser zu gehen als vorher. Vielleicht half es ja, dass sie ein Dach über dem Kopf hatten und ihnen nicht die ganze Zeit die pralle Wüstensonne auf den Körper schien. Erleichtert, dass diese Situation gerade nicht noch weiter eskaliert war, nahm Ronya einen großen Schluck ihres Wassers und bemerkte nicht, dass Bonny wohl nur ein wenig daran nippte. “Oh, okay.” erwiderte sie nur kurz auf die Aussage ihrer Partnerin, sie müsse sich die Nase pudern. Jetzt…saß sie hier, ganz alleine. Ihr Blick ging einmal in der ganzen Taverne herum. Die meisten der anderen Gäste sahen wie reisende Händler aus, die wohl gerade einen längeren Trip durch die Wüste nahmen. Zwischendurch verließen ein paar Leute das Gebäude und neue betraten den Raum. Es war mehr los, als man an so einem Ort erwarten würde. Durch ihr feines Gehör konnte die Devilslayerin auch einige Gespräche mithören, selbst wenn sie es manchmal nicht wollte. Das meiste davon klang uninteressant und nur wie Händlerjargon oder irgendwelche Geschichten davon, wer wie viel mit irgendeinem absurden Kram verdient hat. “Die Typen von vorhin…” dieses Gespräch erweckte allerdings die Aufmerksamkeit der Alysida. Normalerweise mochte sie es nicht, irgendwelche Menschen bei ihren privaten Gesprächen zu belauschen. In dem Fall allerdings… “ja, die machen die Gegend seit neustem hier unsicher. Halten sich für was Wichtiges und verlangen Zoll von jedem, der hier vorbeikommt. Was für Flaschen, sag ich dir.” leicht angetrunken machte der eine Mann seinen Unmut über die derzeitige Situation kund. “Ey, soll ich dir mal was verraten?” sein Kollege hörte ihm aufmerksam zu. “Der Anführer von denen. Das ist bestimmt nur einer von diesen kleinen Fischen, die davongekommen sind, als da neulich eine Gruppe von Banditen dingfest gemacht wurde. Und jetzt macht der einen auf dicke Hose!” der Mann lachte lauthals und kippte sich sein Bier in den Rachen. Hm, es war zwar nichts weltbewegendes, aber die Info konnte trotzdem interessant sein, falls sie denn nochmal in der Gegend auf diese Typen stoßen würde.
Da fiel ihr ein, Bonny war noch gar nicht zurück. Wie viel Zeit war vergangen? Nicht mehr als ein paar Minuten, vielleicht brauchte sie einfach etwas länger. Mit einem kräftigen Schluck trank Ronya den Rest ihres Kruges und stand von ihrem Sitz auf. Diesen brachte sie dem Wirt auch direkt und legte ihm das Geld hin, welches er für die beiden Krüge Wasser haben wollte. Danach machte sie sich auf in Richtung der Toiletten, um nach ihrer Partnerin zu sehen. Doch, wie es das Schicksal wollte, kam ihr die Rothaarige im Flur zu den Toiletten direkt entgegen! “Oh, da bist du ja.” mit einem Lächeln schaute sie ihre Partnerin an. “Wenn du willst, können wir uns bald wieder aufmachen. Bezahlt hab ich schon.” sagte sie ihr. Von hier aus würden die Beiden bestimmt noch ungefähr 2 Stunden Laufweg brauchen, bis sie an der Kupfermine ankamen. Und dann…wie würden sie das Rollidillo nochmal finden?

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BeitragThema: Re: Der Wüstensandloon
Der Wüstensandloon EmptyMi 26 Okt 2022 - 11:23



Bonny & @Ronya

# 06|15 Die Vampirin verfluchte die Sonne. Nein, eigentlich verfluchte sie sich viel mehr selbst dafür, zu solch einem Monster geworden zu sein, welches es nicht lange aushielt unter der Sonne zu wandern. Das traf es viel besser. Ändern konnte sie an ihrer Situation allerdings nichts. Sie musste damit leben und der einzige Weg es im Tageslicht auszuhalten war es, frisches Blut zu sich zu nehmen. Das Wasser war zwar eine nette Geste von Ronya, doch half es ihr nicht im Geringsten. Glücklicherweise bot sich mit dem Betrunkenen, der aufstand um zur Toilette zu gehen, eine prima Gelegenheit sich mir Blut zu versorgen. Bonny folgte dem Mann unauffällig, bis hin ins Herren-WC. Sie zögerte noch etwas. Ob sie sich je dran gewöhnen würde, Menschen zu beißen? Dann trat sie auf den am Urinal stehenden Mann zu, zog ruckartig sein Hemd über die Schulter und biss hinein. Der Mann raunte und stammelte etwas, doch verstehen konnte sie seine gelallten Worte nicht. Noch ehe er sie ganz abgeschüttelt hatte, schob sie sein Hemd wieder dorthin, wo es hingehörte. Sie versuchte ihre Bissspuren zu verschleiern. Leider gab das dem Mann auch die Zeit sich herumzudrehen und sie anzusehen. “Oh, ich dachte Sie wären wer anders.“, brachte die Rothaarige als billige Ausrede hervor. Der Mann fluchte noch etwas, war sich aber sichtbar unsicher, wie er mit dieser Schönheit umgehen sollte. Die Magierin presste derweil ihre Lippen zusammen und versuchte das Blut und die Spuren an ihnen zu verstecken. Dann machte sie kurzerhand auf dem Absatz kehrt und verließ das WC wieder. Bonny versank etwas in Gedanken, während sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Diese Kostprobe dürfte sie wieder für eine Weile bei Kraft halten. Als sie dann eine Tür hörte und aufschaute, stand plötzlich Ronya vor ihr. Die Vampirin war geschockt. Sie musste auf jeden Fall verhindern, dass sie den gebissenen Mann traf, hinterher kam es noch zu irgendeiner Art Austausch. Auch durfte sie ihr nichts ansehen. Instinktiv fuhr sich Bonny mit der Hand über den Mund, um sicherzugehen dass auch die allerletzten Blutreste davon abgewischt waren. “Sitzt der Lippenstift?“, fragte sie scheinheilig, um eine Ausrede für diese Bewegung vorzubringen. Die Grünhaarige erklärte derweil, dass sie bereits bezahlt hatte und sie gleich los konnten, wenn ihr danach war. Ein Angebot, welches sie nur zu gerne annahm! “Ja, klar! Lass uns weiter. Die Pause hat gut getan!“ Augenscheinlich begeistert von der Idee weiterzuziehen, trat Bonny ihrer Gefährtin entgegen. Sie legte freundschaftlich ihre Hand auf die Schulter der Magierin, um sie gleich mit zu drehen, während sie an ihr vorbeiging. “Danke für die Erfrischung. Das tat gut.“, log sie ihr derweil ungeniert ins Gesicht. Sie hatte doch kaum etwas von dem Wasser getrunken. Erholt fühlte sie sich aber dennoch und das war auch klar erkennbar. Ohne Umwege ging die Vampirin ihren Weg durch den Saloon, an ihrem Sitzplatz vorbei, um den Schirm aufzuheben und dann durch die Türe hinaus. “Scheint so als seien die seltsamen Vögel weitergezogen.“, merkte sie draußen angekommen an, nachdem sie sich kurz umgesehen hatte. Jedenfalls war von diesem Schutzgelderpresser keine Spur zu sehen. “Hoffentlich gehen die uns nicht auch noch auf die Nerven... Wo ging es doch gleich lang?“ Wenn sie sich beeilten, schafften sie es vielleicht zu diesen Minen bevor ihr wieder die Kraft ausging. Bonny wäre sehr daran gelegen.


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