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 Praxis: Schutzengel

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Ronja
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BeitragThema: Praxis: Schutzengel
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das Eingangsposting lautete :

schutzengel


Grundriss:

Ortsname: Praxis "Schutzengel"
Art: Wohnung
Spezielles: Arbeitsplatz/Besitz von Ronja
Beschreibung: Ronjas Traum: Das Projekt Schutzengel. Unter diesem Namen fasst sie die Hilfe zusammen, die sie geben möchte und zwar jedem. So wird man auf Flyer, die vor der Türe hängen, schnell sehen, das sie hier mit Spendengabe arbeitet und jeden einlädt, der kommen möchte - ob er Geld hat oder nicht.
Die Wohnung selbst besitzt vier Räume, die als Empfangsraum (vorne), Behandlungsraum, Warteraum und Badezimmer dienen. Noch ist all das in Arbeit, künftig wird es aber ziemlich gemütlich sein.

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Praxis: Schutzengel - Seite 2 Sigi12


Zuletzt von Ronja am Fr 9 Sep 2022 - 17:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Ronja
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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyDo 19 Jan 2023 - 23:11



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You are thousand colors

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Ronja konnte nicht anders. Trotz der Gedanken, die sie gerade noch gejagt hatten und der Nervosität, die ihr von Lian entgegenschlug, musste sie lachen. Ein vergnügter, heller Laut aus ihrem Herzen. Wo sie kurz davor nach Angst gehabt hatte, das Lian zu viel spürte, verschwanden die Schatten, als würden sie sich nach einer kurzen Austestung, wer da gekommen war, vor dem Empathen verstecken. Wie eine Katze, die genau weiß, dass sie nicht auf den Küchentisch darf und sich verkriecht, sobald ihr Mensch in den Raum kommt. Ronja folgte dem Gedanken nur kurz und konzentrierte sich dann ganz auf Lian. „Du auch. Hattest du auch Probleme, die Farbe aus den Haaren zu bekommen? Ich war noch vorgestern mit bunten Schattierungen überzogen.“ Sie grinste und bat den jungen Magier in die Wohnung, bot ihm an, die Schuhe auszuziehen. Ronja wartete ab, bis er damit fertig war und folgte seinem Blick durch die Wohnung. „Hat sich eines getan, nicht? Ravi und Nero haben mir viel geholfen in den letzten Tagen.“ Den Kopf leicht schräg gelegt fragte sie: „Was hältst du davon? Gibt es dir ein … Willenkommensgefühl? Ein Wohlfühl-Gefühl?“ Ehrlich interessiert daran, wie er die Einrichtung wahrnahm und interpretierte, wartete sie ab. Vielleicht hatte er ja auch Verbesserungsvorschläge?
Auch das Wohnzimmer wurde in Augenschein genommen und Ronja sah Lian zu, wie er die Wand begutachtete, die er bemalt hatte. Instinktiv tastete sie nach ihm, emotional. Was er davon hielt, wie er sich damit fühlte. Gerade als ihre magischen Fühler sein Raster berührten, zuckte sie zurück. War das eine Grenze? Eine, die sie verlernt hatte einzuhalten? Ein mulmiges Gefühl im Bauch, dass nur sehr langsam schwand, während sie ihn beobachtete. „Das war auch keine wirkliche Antwort, wie es dir geht, damit und allgemein“, meinte sie lächelnd.
Ronja saß auf dem Sofa, Lian an einem Stuhl, den er auftrieben hatte, nach vor gebeugt und beobachtete die Donats. Bei seinem Geständnis weiteten sich ihre Augen. „Dann wird es höchste Zeit! Ich hoffe nur für dich, du wirst nicht so schnell zuckerabhängig wie ich.“ Sie lachte und nahm sich selbst einen Donat. „Manche, Vanille zum Beispiel. Ich bin aber nicht ganz sicher, welche von denen und welche nicht.“ Sie grinste auf die bunten Gebäcke in der Schachtel hinab. „Ein wenig ein Glücksspiel.“ Damit machte sie sich über ihren Donat her und nickte zu seiner Frage. Ronja verputzte die erste Hälfte. „Jap. Ich … weiß gar nicht warum, aber ich mag Steine. Manche haben schöne Formen, Farben oder Muster. Oder ich habe sie einfach ein Stück mitgetragen, um meine Finger zu beschäftigen.“ Sie zuckte die Schultern. „Aber ich sammle auch sehr viel Kram, den ich jetzt endlich habe ausbreiten können. In meinem Baumhaus habe ich da nicht viel Platz gehabt.“ Sie lächelte und nahm noch einen Bissen, kaute und schluckte, ehe sie weitersprach. „Hast du auch ein schräges Hobby?“, fragte sie. Mit dem Üben konnten sie nach den Donats anfangen, erst einmal war sie einfach, wie eine Freundin interessiert an dem, was Lian ausmachte, was er gerne tat und was nicht.
Nach dem vielen Training mit @Ravinuthala hatte Ronja sich einen größeren Appetit angeeignet und so nahm sie sich noch einen Donat und deutete auch Lian, dass er sich gerne noch einen nehmen könnte. „Fangen wir mit dem Gefühlstraining an, wenn wir mit dem Naschen fertig ist“, schlug sie laut vor.

Zauber:






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Lian
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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptySo 22 Jan 2023 - 15:35

Lian kam nicht umhin zu schmunzeln, als er in die vor Unglaube weit geöffneten Augen von Ronja blickte. Offensichtlich überraschte es die junge Frau, dass es auf dieser Welt Gestalten gab, die noch nie in ihrem Leben in den Genuss dieser wunderbaren Delikatesse namens Donut gekommen waren. Er schloss daraus, dass es eine Süßigkeit war, die sich die Vogellady in regelmäßigen Abständen gönnte. Wie zum Henker schaffte sie es, dennoch ihre zierliche Statur zu behalten?! Noch ein Mysterium, das die Tacross umgab. „Glücksspiel ist nicht gerade meine Stärke“, gab der 20-Jährige nach einem erneuten Blick auf das runde Gebäck in seinen Händen zu und zuckte grinsend mit den Schultern. „Aber ich werde mich dennoch wagemutig wie ein echter Held daran versuchen.“ Und so biss er hinein und war ein wenig erschlagen von dem wirklich extrem süßen Geschmack, der sich auf seiner Zunge breitmachte. Natürlich naschte auch der Falls ganz gerne, aber es waren andere Arten von Süßigkeiten – Dinge, die sich besser in der Hitze einer Wüste halten konnten. Es war daher ein ziemlicher Zuckerschock, der der Sphynx durch den Körper jagte und dafür sorgte, dass er kurzzeitig die Augen fest zusammenkneifen musste. Immerhin dauerte es nicht lange, bis er sich davon erholt hatte und endlich kauen sowie herunterschlucken konnte. Ein leises Schnauben entkam seiner Kehle, als er den angebissenen Donut vielsagend in Ronjas Richtung drehte. „Keine Füllung“, teilte er ihr mit und grinste. Er hatte es ja gesagt: Glücksspiel war nicht gerade seine Stärke. Aber vielleicht ja beim nächsten Donut? Die dunkelhaarige Magierin hielt sich in jedem Fall nicht zurück und schnappte sich bereits das nächste Gebäck. Wie gesagt: Sie musste eine echt gute Verdauung besitzen. Die hellgrünen Augen musterten die junge Frau, immer noch mit angehobenen Mundwinkeln. „Zu deiner Frage mit der Wohlfühl-Atmosphäre: Ja, durchaus.“ Aber es war nicht nur die Einrichtung in dieser Praxis, die Lian zu diesem Schluss kommen ließ. Aber das war ein Gedankengang, den der Lockenkopf für sich behielt und stattdessen auch die zweite Hälfte seines Donuts verputzte. Bei den Worten, die Ronja über ihr Hobby verlor, musste Lian unweigerlich an die Händlerin denken, unter deren Fittiche er einige Zeit seiner Jugend verbracht hatte. Sie selbst war zwar keine Sammlerin gewesen, hatte aber Kontakt zu einigen Leuten gepflegt, die sich als solche betitelten. „Jemand sagte einmal zu mir, dass Sammler glückliche Menschen sind“, erzählte er Ronja und sein Blick wanderte hinüber zu dem Regal, auf dem die Steine in verschiedensten Formen und Farben präsentiert wurden. Lian sah mit seinem geschulten Auge auf Anhieb, dass diese Steine absolut keinen monetären Wert besaßen – aber das schien die Vogellady nicht zu stören, ihr ging es bei ihrer Sammlung um ganz andere Dinge. Ein Wert, den die Gesellschaft nicht verstehen konnte, sondern ausschließlich für Ronja selbst sichtbar war. „Ich denke, ich verstehe jetzt, was sie damit meinte.“ Er löste den Blick von der Steinesammlung, schnappte sich nach der Aufforderung ebenso eine zweiten Donut und biss diesmal deutlich weniger zögerlich hinein. Als sich der Geschmack von Vanille in seinem Mund ausbreitete, grinste Lian. Doch, der war noch besser als der Erste. „Schräge Hobbys…“, äußerte er, noch ehe er richtig heruntergeschluckt hatte und dachte nach. Lian war ein Mensch, der überhaupt nicht schräg herüberkommen wollte – er mochte es, wenn man ihn für normal hielt, eine Person, die gut in der Masse verschwinden konnte. Niemand, der speziell war, was auch ein Grund war, warum er solche Schwierigkeiten damit hatte, anderen Menschen gegenüber ehrlich zu sein und ihnen einen Einblick in sein Innerstes zu gewähren. Auf so eine Frage hätte Lian normalerweise mit seinem Bogenschießen geantwortet, vielleicht hätte er auch erwähnt, dass er gerne Karten spielte. Das waren Hobbys, die unverfänglich waren, die man nicht irgendwie gegen ihn verwenden konnte. Dann sah er wieder zu Ronja und überraschte sich selbst, als er sich sagen hörte: „Ich singe ganz gerne. Also, wenn sonst niemand hinhört.“ Der Falls erinnerte sich daran, dass er beim Bemalen der hiesigen Wände so abgelenkt gewesen war, dass ihm tatsächlich einige Songzeilen von Ava Finch über die Lippen gekommen waren – so, dass auch Ronja diese mitbekommen hatte. Es verwunderte ihn immer noch, dass das geschehen war, aber es war nicht so, dass es ihm gegenüber der Dunkelhaarigen peinlich war. Dazu hatte sie ihm auch gar keinen Anlass gegeben. „Da fällt mir ein, dein Urteil steht noch aus. Wie fandest du denn meine Version von Ava Finchs Song? Hast du dir das Original in der Zwischenzeit mal angehört?“ Natürlich käme der Falls mitnichten an die grandiose und unvergleichliche Stimme der Felinen heran, aber das war es auch gar nicht, was er beabsichtigte. Eigentlich interessierte es ihn nur, wie Ronja auf die Frage reagierte – denn ehrlich gesagt gab es kaum Menschen, die je in den Genuss gekommen waren, Lian singen zu hören. So konnte er für gewöhnlich auch selten danach fragen, wie man es denn gefunden hatte. Um die Spannung zu überspielen, aß Lian demonstrativ einen weiteren Bissen von seinem Donut. Hm. Vielleicht sollte er ein paar von diesen Dingern mit nach Aloe nehmen – gerade diese Nuance Vanille war wirklich extrem lecker.

@Ronja


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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptySa 28 Jan 2023 - 21:58



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Ronja war den Genen, die sie vermutlich von ihrer Mutter bekommen hatte, wirklich dankbar. Obwohl sie dadurch auch nie wirklich Muskeln angelegt hatte und es wohl auch nicht tun würde und ihr Körper allgemein relativ zerbrechlich war, hatte es seine Vorteile. Ronja, die leidenschaftlich gerne naschte, hatte vergleichsweise auch ein geringes Problem damit ihre Figur und Gewicht zu halten – was wirklich gut war, als sie ihren Donat verputzte. Grinsend sah zu Lian zu, wie dieser sich einen der Leckerbissen schnappte und hineinbiss. Ihr Lachen, als er die Augen zusammenkniff, konnte sie einfach nicht zurückhalten. Kichernd verfolgte sie das Schauspiel von Gefühlen auf seinem Gesicht. „Dann der nächste vielleicht. Oder wir tauschen – wenn sie dir schmecken? Du hast ziemlich überrumpelt vom Geschmack ausgesehen“, antwortete sie ihm noch immer breit grinsend. Das er sich schon den nächsten schnappte, beantwortete ihr zumindest diese Frage. Ronja blieb auf der Sofakante sitzen, die Flügel leicht aufgefächert hinter sich, während sie sich bei Lian erkundigte, wie er die Wohnung fand. Sie glaubte ihm und erzählte ihm ihrerseits von den Steinen, warum sie sie sammelte. Keiner der Steine war wirklich etwas wert, sie alle würden ihr nicht einmal einen Jewel auf dem Markt einbringen, aber Ronja brachte es nicht über das Herz, sie wegzuwerfen. Sie waren Teile ihres Lebens, ein Pfad, auf dem sie sie begleiteten, schon so lange. Sie erhob sich und trat zu dem Regal und nahm einen hellbraunen, unförmigen Brocken heraus, um ihn Lian zu zeigen. „Der ist aus Aloe, von einer Baustelle in der Nähe des Hauses meines Ziehvaters“, erzählte sie. „Ich war … ich glaube, ich war vierzehn, als ich ihn in die Tasche gesteckt habe. Er ist von der Baustelle auf die Straße gerollt.“ Eine sanfte Traurigkeit schwamm in den Worten mit, wie warmer Sommerregen. „Ein paar Kinder haben mit dem Brocken Fußball auf der Straße gespielt, bis ihre Mutter sie vom Abendessen gerufen hat. Ich habe ihnen zugeschaut, durch das Fenster und mich hinausgeschlichen, um ihn zu holen.“ Ronja schloss die Finger um den Stein und schloss die Augen, als könnte sie zurückblicken, sich an den Tag vor all den Jahren zurückversetzen. Die Vates schüttelte leicht den Kopf und brachte sein Sandstein zurück. „Es ist ein wenig, als würde man Erinnerungen sammeln. Schöne und traurige. Erinnerungen, die uns zu dem machen, der wir sind.“

Ronja hatte sich wie Lian ihren zweiten Donat geschnappt, sobald sie wieder saß, und war nun an seinen Geschichten interessiert. Sie spürte eine Hauch von etwas wie … Unsicherheit, doch das Gefühl war gut verborgen und schnell verschwunden, als der Junge ihr antwortete. Die Antwort passte. Vielleicht nicht ganz zu ihm, nicht zu erwarten, aber er hatte beim Streichen gesummt. Vielleicht schien es auf den ersten Moment nicht zu passen, weil man Lian auf den ersten Blick nicht so sah, wie er wirklich war? „Ich singe manchmal gerne mit den Vögeln im Wald, ganz in der Früh“, meinte sie schließlich und nickte dann. „Ja, ich bin nur noch nicht sicher, was mir mehr gefällt.“ Ein verspieltes Schmunzeln, auch wenn ihre Worte ehrlich waren. „Ava kann wirklich gut singen und der Song ist … rund und perfekt. Aber bei dir klang es nach mehr Herz und Gefühl, mehr berührt und darum mehr berührend“, erklärte sie. Ronja verputzte den Donat ganz und leckte sich die Fingerspitzen ab, um auch noch den letzten Zucker zu erwischen. „Also, bist du bereit für die Magieübungen? Ich habe die Tage darüber nachgedacht, wie man das am besten angeht. Gefühle sind eine sehr persönliche Sache, es ist nur verständlich, wenn du nicht alles davon zeigen möchtest. Ich habe noch nie einen anderen Empathen getroffen, also nie versucht, mich abzuschirmen, aber mal schauen, ob wir da etwas herausfinden können.“ Sie erhob sich und lief zurück in den Eingangsbereich um einen karierten Block und ein braunes, kleines Federpenal aus ihrer Tasche zu holen, die sie für das Treffen gepackt hatte. „Vielleicht bringt uns das später etwas … Ich kann ein paar Sachen, die nicht wirklich mit Gefühlen zu tun haben, vielleicht kann ich durch deinen Kopf mitschauen oder fühlen, was du machst und versuchst, aber erstmal versuchen wir das verdreht herum. Wenn du die Augen schließt und dich ganz auf das konzentrierst, was du siehst und fühlst, was ist es? Wie ist es? Spürst du Gefühle und benennst sie instinktiv? Spürst du sie in Kälte und Wärme oder in Druck? Siehst du sie in Dunkel und Hell oder in Farben? Schaue einfach einmal, wie es für dich ist, wenn du es in keine Rolle zwingst. Stell dir vor, du siehst einfach nur zu, wie bei einem Film. Du musst nicht tun, musst nichts ändern, lass sie einfach sein und um dich fließen.“ Ronja stoppte, überließ es Lian, ob er antworten wollte oder die Fragen nur als Inspiration nahm, wie er die Gefühle wahrnahm. Natürlich wäre es praktisch, es zu wissen, aber das stresste ja nicht. „Erkennst du unsere beider Gefühle? Sind sie getrennt oder fließen sie ineinander? Spürst du, was du bist und was ich bin?“, führte sie sanft die Fragen schließlich weiter. „Du musst sie weder verbinden noch trennen, versuche es einfach nur zu spüren, wahrzunehmen. Für den Moment so zu akzeptieren, wie sie sind.“

Zauber:






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptySa 11 Feb 2023 - 14:21

Der hellbraune Stein, den Ronja vom Regal fischte und Lian unter die Nase hielt, sah alles andere als beeindruckend aus. Eigentlich sah er aus… naja, wie jeder x-beliebige Stein, den man am Wegesrand finden konnte. Die Geschichte, die die junge Frau dazu erzählte, passte auffällig genau zu den Gedankengängen, die der Falls gehabt hatte. Der Stein stammte von einer Baustelle Aloe Towns und Kinder hatten mit ihm Fußball gespielt, bevor Ronja ihn sich geschnappt und eingesteckt hatte. Eine Baustelle in der Nähe des Hauses ihres Ziehvaters? Ach ja, da war ja etwas gewesen. Der Lockenkopf erinnerte sich an die kleinen Bruchstücke, die er bisher von Ronjas Vergangenheit hatte erhaschen können. Sie wusste nicht, wo sie geboren worden war, eine Händlerfamilie hatte sie nach Aloe Town gebracht und dort hatte sie dann ihren Ziehvater kennengelernt, der ihr wohl auch einiges beigebracht hatte, was für den Betrieb einer solchen Praxis wichtig war. Er hatte ihr auch das Geld gegeben, mit dem sie sich das unkonventionelle Tränentattoo über ihrem Auge hatte machen lassen. Allgemein strahlte Ronja eine gewisse Wärme aus, wann immer sie von ihrem Ziehvater erzählte… und zugleich war da ein trauriger Unterton, der dem Falls nicht entging. So langsam glaubte er zu verstehen, warum die Vates Aloe Town verlassen hatte, obwohl sie mit diesem Ort doch so viele Erinnerungen an ihren Ziehvater verband. Lian wusste nicht, wie es sich anfühlte, eine Vaterfigur zu haben, mit der man gerne Zeit verbrachte – und wie schlimm es sein musste, diese Vaterfigur zu verlieren. Dennoch konnte er es erahnen… ob er Ronja darauf nochmal ansprechen sollte? Für den Moment entschied sich die Sphynx dagegen, weshalb er den Themenwechsel zum Gesang auch dankend aufnahm. „Du singst in der Früh mit den Vögeln im Wald?“, fragte er nochmal nach und sah kurzzeitig auf die Flügelpaare der Dunkelhaarigen, ehe seine Mundwinkel sich sichtbar anhoben. „Das hat ja fast was von einer Märchenprinzessin. Wer weiß, vielleicht bist du ja schon zu einer Märchenfigur für so manches Kind geworden, dass dich in der Früh beim Gesang mit den Vögeln im Wald gesehen und gehört hat.“ Er streckte Ronja verspielt die Zunge heraus und zwinkerte danach. Es war ein Witz, aber auch ein Fünkchen Wahrheit steckte hinter den Worten des Falls. Er war zumindest überzeugt davon, dass das ein Anblick war, der jedem normalen Menschen durchaus in Erinnerung blieb. „Und du hast Recht: Ava Finch ist wirklich rundum perfekt“, äußerte er weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen und zuckte mit den Schultern, biss danach ein weiteres Stück von dem leckeren Donut in seinen Händen ab. Lian Falls war ein Fanboy durch und durch – das wurde mit diesen Worten vermutlich erneut mehr als deutlich. Nicht umsonst hatte Ava Finch einen ganz besonderen Ehrenplatz in der Gedankenwelt des Wüstenbewohners! Aber… Moment, seine Stimme hatte nach vielmehr Herz und Gefühl geklungen? Sie hatte Ronja mehr berührt? Der 20-Jährige stockte in seiner Bewegung, wandte den Blick dann beschämt ab und kratzte sich über den lockigen Hinterkopf. Unweigerlich erinnerte sich Lian daran, dass ihm genau diese Dinge in der Jugend oft genug vorgehalten worden waren: Er wäre zu weich, zu gefühlvoll, um auf der Straße bestehen zu können. Es waren Eigenschaften, die er deshalb immer weniger an sich selbst zu schätzen gewusst und die er deshalb versucht hatte, zu unterdrücken… sie sogar gänzlich aus seinem Charakter verschwinden zu lassen. Aber wenn Lian sang, schien es so, als würden sich diese Gefühle wieder ihren Weg an die Oberfläche suchen, sodass sogar Ronja es hatte hören können. War das jetzt gut so? Der Falls war sich nicht ganz sicher.

Wie gut, dass das Thema hin zu ihrer Magieübung wechselte. Aufmerksam hörte der 20-Jährige den Worten der Tacross zu, nickte hier und da, bevor er mehrfach blinzelte. Sie konnte durch seinen Kopf mitschauen und auch fühlen, was in seinem Inneren vorging? Lian war ein Manipulator durch und durch, aber plötzlich selbst damit konfrontiert zu werden, dass man ihn las wie ein offenes Buch… ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken. „Wow. Das klingt richtig gruselig, wenn du das so sagst“, urteilte er, neigte den Kopf minimal zur Seite, zuckte schlussendlich aber mit den Schultern. Er war hergekommen, um besser mit der Emotional Magic umgehen zu können, also gab es gar keine andere Möglichkeit, als sich darauf einzulassen. Das unbehagliche Gefühl schluckte der junge Mann für den Augenblick einfach herunter. Er sollte die Augen schließen, die Dinge einfach so laufen lassen, wie sie waren… er sollte in sich selbst hineinhorchen und die Gefühle in seinem Inneren bewusst wahrnehmen. Nicht gerade das, worin Lian Falls ein Profi war. Er verputzte die letzten Reste seines Donuts, säuberte seine Finger und atmete dann deutlich hörbar durch. „Alles klar, versuchen wir es. Ich meine, eine allzu große Herausforderung sollte das nicht sein, oder?“ Er sprach die Worte mit einem Lächeln aus, das vermutlich mehr ihm selbst als der Tacross Sicherheit schenken sollte. Der 20-Jährige korrigierte seine Haltung, setzte sich gerade hin und legte die Hände auf den Knien ab, ehe er die Augen schloss und sich konzentrierte.

„Erkennst du unsere beider Gefühle? Sind sie getrennt oder fließen sie ineinander? Spürst du, was du bist und was ich bin?“

Nein, das tat er nicht. Eigentlich war es sogar einfach nur… naja, schwarz eben. Mit ein paar Lichtflecken, die man immer erkannte, wenn man seine Augen am helllichten Tage schloss und auf irgendeine Lichtquelle gerichtet war. Das Fenster der Praxis? Vermutlich. Du musst auch deine Magie einsetzen, ermahnte sich Lian selbst gedanklich und schickte einen Manaimpuls los – dieses Mal allerdings nicht, um eine Illusion heraufzubeschwören, wie er es sonst gerne tat, sondern tatsächlich, um bewusst die Emotional Magic zu aktivieren. Aber auch, als er das Mana aussandte, verwandelte sich die Umgebung um ihn herum nicht in ein buntes Farbenmeer, wie Ronja es selbst beschrieben hatte. Es blieb dunkel, finster… abgeschottet von der echten Welt, in der er sich doch eigentlich befand. Okay, also das funktionierte so noch nicht. Vielleicht sollte er sich erstmal mehr auf sich selbst konzentrieren, als sofort zu versuchen, auch die Gefühle der Vates zu bemerken? Lian löste sich von Ronja ab, ging mehr auf sich selbst ein, aber… es wollte schlicht nicht funktionieren. Klar, da waren vage Gefühle, wie man sie immer hatte… aber nicht so, wie Ronja es meinte. Da war keine Wärme, keine Kälte, kein Druckgefühl und erst Recht keine Farben. Lag es vielleicht daran, dass Lian immer darauf bedacht war, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten? Dass er es nicht einfach so schaffte, sie laufen zu lassen, die Kontrolle über sie abzugeben? Solange er das nicht schaffte, war er weit davon entfernt, die eigenen Emotionen mit der Emotional Magic wahrnehmen zu können – und noch weiter, diese Magie bewusst auf eine andere Person wie Ronja anwenden zu können. Lian hielt die Augen geschlossen, runzelte die Stirn und da er nicht sprach, konnte sich die Vogellady vermutlich herleiten, dass es noch nicht so recht funktionieren wollte. Konnte sie ihm vielleicht noch mehr Anleitung geben? Vielleicht… brauchte er ja auch nur einen Impuls. Eine Idee, um ein bestimmtes Gefühl besonders hervorzuheben und sich daran voranzutasten?

@Ronja


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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyDi 14 Feb 2023 - 15:26



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Ronjas Laune war mit Lians Anwesenheit deutlich gestiegen, ihre Schultern locker und ihre Züge entspannt, als sie sich mit ihm unterhielt. Es tat ihr gut, sich mit jemand anderen zu beschäftigen, sogar die Möglichkeit haben, zu helfen. Und doch schwand ihr Lächeln, das flaue Gefühl in ihrem nun von Zucker gefüllten Magen kehrte zurück. Sie spürte die Gefühle, die Lians Einschätzung begleiteten. Gruselig. Ronja konnte gruselige Dinge. Das war ihr bewusst. Sie sah Dinge, fühlte, was andere vor ihr und der Welt verbergen wollten. Manchmal auch vor sich selbst. Es war unangenehm, etwas, dass sie lange zwar verstehen hatte können, aber nie so gut nachzuvollziehen, wie jetzt, wo Lian vielleicht ihre Sorgen fühlen konnte. „Ich bekomme aber nicht alles mit, nur die deutlichen Gedanken oder ein oder zwei Sinne. Und bevor wir das machen, frage ich dich noch einmal“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Lian zuckte schließlich die Schultern und schloss die Augen. Vielleicht bemerkte er es, vielleicht auch nicht, das warme Gefühl von Dankbarkeit und Erleichterung, dass er ihr offenbar genug vertraute, dazubleiben. Oder seine Magie war für ihn so schwer zu ertragen, dass er bereit war, es in Kauf zu nehmen.
Ronja atmete tief durch und sprach leise mit Lian. „Es ist in Ordnung, was du auch findest. Du brauchst nicht erzwingen, dass richtig sein muss. Es ist richtig, was du fühlst und findest.“ Sie behielt ihn einige Atemzüge lang im Blick, dann wandte sie den Blick ab, während sie Lian von den Empfindungen erzählte, die sie kannte. Einige Zeit blieb sie still, um ihm Zeit zu geben, zu probieren, zu fühlen. Erst als noch immer keine Antwort kam und sie von Lian nicht gerade Erfolgsfreude empfing, öffnete sie wieder den Mund.
„Du hast mir erzählt, Gefühle sind für dich wie Schmerzen, nicht? Wie ein Schlag, Kopfschmerz oder etwas, dass dir die Luft zum Atmen nimmt. Weißt du, ob das alle Gefühle machen, oder nur manche? Ob du Wut und Angst als Schmerz wahrnimmst? Vielleicht könnte es dir gelingen, die Gefühle aufzutrennen und du würdest Freude wohltuend empfinden“,
überlegte sie laut. „Okay, lass uns etwas probieren. Ich werde meine Gefühle nachher ändern, zuerst in Angst und dann in Liebe und Freude. Du musst sie nicht direkt erkennen, schau einfach, ob du etwas wahrnimmst. Aber … ich könnte mir auch vorstellen, dass du dir selbst beigebracht hast, sie … in eine Art Box zu sperren, wo sie dich nicht direkt treffen. Deine und die um dich herum, und wenn sie zu voll wird, entkommen die Gefühle wie eine Explosion, die dir wehtut. Wenn das zutrifft, würden meine Gefühle diese Box nur voller machen, aber uns wenig bringen. Was glaubst du Lian? Wie fühlt es sich für dich gerade an?“
Ronja schloss, während sie seine Antwort abwartete, selbst die Augen und konzentrierte sich auf ihre Gefühle. Lian neben ihr war ein bunter Wirbel von Gefühlen … und doch … Sie verdrängte die Wahrnehmung und blieb bei sich selbst. Die einfachste Darstellung in der Dunkelheit hinter ihren Lidern war es, sich die Gefühle wie eine pulsierende Kugel vorzustellen. Beunruhig entdeckte sie die dunklen Fäden, die sich wie Narben oder tiefe Schluchten durch ihre Gefühle zogen. Rune. Als sie Senka von dem Magier befreit hatte, waren Teil der Gefühle des dunklen Magiers an ihr hängen geblieben. Der Dämon hatte den Großteil dieser Finsternis von Rune gefressen, aber entweder hatte er es bei ihr nicht bemerkt, oder es war ihn einfach egal gewesen. Ronja brannte sich das Bild ihrer Gefühle ein. Es war sie ein fließender Wechsel, in diese Ebene der Wahrnehmung überzugehen, doch für Lian vermutlich viel schwerer. Es kam mit der Übung, wie so vieles. Ronja streckte einen mentalen Finger aus, tauchte in die Gefühl ein, die sich wie Nebel vermischten. „Lian? Ich schicke dir einen Eindruck von mir.“ Sie sannte ihm das Bild ihrer Gefühle. „Meine Gefühle sind nicht immer so. Sie stelle sie mir in dieser Form vor. Ich sehe sie so alle, aber ich bin daneben, nicht überwältigt. Ich kann mir sie vorstellen, wie ich möchte. Versuche dir … eine Box vorzustellen, eine verschlossene.“ Sie wandte sich von ihren Gefühle ab, zu den seinen.
Ronja streckte die Hände danach aus, legte sie nur leicht gegen die Kuppel darum herum. Es erinnerte sie ein wenig an den Dämon in Runes Gewalt, nur war es nicht dunkel oder böse. Nur … kühl. Nach außen kühl, wie mit einer Folie überzogen. „Hast du so ein Bild um Kopf? Stelle dir vor, du öffnest das Schloss und den Deckel.“ Ronja behielt ihr Augen weiterhin geschlossen. „In der Box ist etwas drinnen. Licht, buntes Licht. Stelle dir Farben, vor irgendwelche Farben, die sich gerade gut anfühlen. Vielleicht leuchten sie. Vielleicht sind sie starr, vielleicht ein wildes Knäuel. Vielleicht wollen sie aus der Box oder versuchen sich im Eck zu verstellen. Das ist in Ordnung, schau ihnen nur zu.“ Ronja strich mit den Fingern über die Kuppel. „Ich sende dir etwas ein bisschen Grün und Orange zu deiner Box … oder drum herum. Erschreck dich nicht.“ Sie sannte einen Sonnenstrahl aus ihren Fingerspitzen gegen die Kugel, hinein in Lians Gefühle. Ein wenig Wärme, Freude. „Spürst du es? Und auch wenn du es nicht direkt siehst, stelle dir die Farben vor, die mit dem Gefühl kommen. Es ist wie Lesen lernen. Du lernst nach und nach ein Gefühl mit einer Wahrnehmung oder Farbe zu verbinden, bis dir das Lesen ganz einfach von der Hand geht.“ Doch ob es am Ende Farben sein würde oder etwas anderes, das in Lians Händen.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyMi 22 Feb 2023 - 19:05

Es stimmte – Lian verband Gefühle mit Schmerzen. Wann immer er die Gefühle seiner Umgebung wahrgenommen hatte, war er erschlagen davon gewesen, hatte fliehen wollen, anstatt sich noch länger damit auseinandersetzen zu müssen. Wie damals, als Yuuki in Nanto das Bild des verstorbenen Mädchens am Ortseingang gesehen und sofort die Ähnlichkeiten zu Isabelle erkannt hatte. Der Brustkorb des Illusionisten hatte sich schmerzhaft zusammengezogen, sein Kopf wäre beinahe am Druck zersprungen und ihm war Schwarz vor Augen geworden, während sein Herz vollkommen neben dem normalen Takt geschlagen hatte. Es war eine schlechte, gar erschreckende Erfahrung, die der Falls mit den damaligen Geschehnissen verband. Oder der Wahn des Komponisten, der auf den Braunhaarigen übergegangen war, sodass er kurzzeitig sogar hatte verstehen können, warum dieser Irre Menschen umbrachte, um eine Symphonie für die Ewigkeit zu erschaffen. Aber… traf das wirklich auf alle Gefühle zu? Der Bogenschütze hatte jedes Gefühl, das von ihm Besitz ergriffen hatte, als negativ abgestempelt – denn es war etwas, das außerhalb seiner Kontrolle lag. Seiner ersten Erinnerung nach zu urteilen waren sie daher alle gleich, sie verursachten Schmerzen und ein Unwohlsein. Aber jetzt, während er die beruhigende Stimme der Tacross bei geschlossenen Augen an seinem Ohr hörte, wurden die Bilder differenzierter. Yuukis Freude, als er im Westturm von Aloe Town das Medaillon mit den Fotos seiner Familie und Isabelle zurückerhalten hatte – Lians Herz hatte einen Hüpfer gemacht, seine Finger hatten bis in die Spitzen hinein gekribbelt, aber es war kein Schmerz gewesen, den er damals verspürt hatte. Oder Rownan, als er sich in der Wüste in seine menschliche Form verwandelt und Freudensprünge vollführt hatte – sehr gut konnte sich Lian daran erinnern, wie er auch selbst von dieser überschwänglichen Freude mitgerissen worden war und selbst Purzelbäume hatte schlagen wollen. Oder diese Wärme am Wochenende, die stets von dem Lupinen ausgegangen war, ehe er in Worte gefasst hatte, dass er… Liebe empfand. Je mehr der Falls sich bewusst mit den Situationen auseinandersetzte, desto mehr fielen ihm die Details auf, in denen sie sich voneinander unterschieden. Die Gefühle seiner Umwelt waren eben nicht immer gleich – genauso wenig, wie es seine eigenen waren.

Ronja hatte mit ihrer Vermutung Recht, denn der Lockenkopf hatte gelernt, sämtliche Gefühle in einer Box in seinem Inneren fest zu verschließen, sie bloß nicht zu sehr an sich heranzulassen, um sich nicht angreifbar zu machen. Eine Box, die er nun auch vor seinem geistigen Auge zu sehen bekam. Sie war dunkel, mit einem silbernen Schloss davor, sodass man nicht ahnen konnte, was sich wirklich darin befand. Sie wirkte beinahe trostlos, so alleine im Nichts. Das waren also seine Gefühle? Und doch hörte sich Lian sagen „Es geht. Du kannst es ruhig probieren“, als die Vogeldame ihn vorwarnte, dass jede neue Emotion diese geschlossene Box zum Überlaufen bringen könnte. Ehe er noch etwas hatte ergänzen können, spürte der Falls eine Veränderung in seinem Umfeld. Plötzlich waren da Finger vor seinem Inneren Auge, die sich durch die Dunkelheit dringend nach ihm ausstreckten und just in dem Augenblick, als der 20-Jährige die eigene Hand in seinen Gedanken entgegenstreckte und ihre Fingerspitzen sich sanft berührten… sah Lian es. Eine leuchtende Kugel in den verschiedensten Farbtönen, die ineinander übergingen, rote, blaue und grüne Töne, die innerhalb der Kugel miteinander tanzten und verschmolzen. Das war also ein Bild von Ronjas Gefühlen? Die Sphynx war sprachlos und beeindruckt zugleich… ehe er gedanklich die Stirn runzelte. Nein, das waren nicht nur Farben, da waren… schwarze Flecken. Je länger er es beobachtete, desto mehr er sich auf die Gefühlswelt der Tacross einließ, desto deutlicher wurde es ihm. Inmitten der farbigen Kugel gab es dunkle, beinahe schwarze Fäden, die sich hindurchzogen und die sonst strahlenden Farbtöne matter werden ließen. Lian wollte die Kugel berühren, vielleicht um die dunklen Fäden genauer zu betrachten, vielleicht auch, um Ronja von ihnen zu erlösen… aber kurz bevor er bei der Kugel angekommen war, löste sich das Bild schlagartig auf. Ronja hatte die Verbindung zu ihrer eigenen Gefühlswelt wieder unterbrochen.

Und damit war Lian wieder alleine in seiner eigenen Gedankenwelt, mit der dunklen Box, in der seine eigenen Gefühle lauerten. Anders als die Kugel der Dunkelhaarigen leuchtete diese Box nicht, es ging auch keine Wärme von ihr aus. Er sollte diese Box nun öffnen? Um ehrlich zu sein: Der 20-Jährige fürchtete sich davor, denn er ahnte, was es alles sein könnte, das in dieser Box auf ihn lauerte. Er hatte Angst, von Dingen eingeholt zu werden, die er in der Vergangenheit begraben wissen wollte. War er bereit, sich damit – mit seinem eigenen Inneren – ernsthaft auseinanderzusetzen? Es anzusehen, anstatt die Augen davor zu verschließen? Die Farben, die Ronja ihm schlussendlich sandte – gepaart mit einem wohlig warmen Gefühl – gaben dem Falls schlussendlich den Mut, den er benötigte. Es waren lange, farbige Bänder, die sich durch die sonst dunkle Gedankenwelt Lians schlängelten, die sowohl den jungen Mann als auch die verschlossene Box in sich einschlossen und näher zueinander führten. Die Angst und Sorge wurden durch die Unterstützung von Ronja verdrängt, sodass Lian tief durchatmete – was man vermutlich auch von außen betrachtet sehen konnte – und er mental die Box öffnete, in die er seit jeher seine Gefühle verschlossen hatte.

Kaum dass sich das Schloss der Box gelöst hatte, flog die Klappe mit Schwung nach hinten und es war… tiefes Schwarz, das kontinuierlich hinausströmte, sich wie ein Nebel langsam über dem Boden zu den Füßen der Sphynx verteilte. Die Seelenspiegel des 20-Jährigen weiteten sich, er tapste einige Schritte zurück, aber der tiefschwarze Nebel holte ihn ein, umspielte seine Füße und Knöchel. Das war es? Das… war seine Gefühlswelt? Es war nicht zu vergleichen mit der pulsierenden Kugel der Tacross. Lian war überfordert, schüttelte dann den Kopf und schoss auf die Box zu, wollte sie wieder schließen, aber… es ging nicht. Immer mehr des tiefschwarzen Nebels drang heraus, schien ihm mittlerweile bis zu den Knien zu reichen, raubte ihm erneut sämtlichen Atem…. Aber dann änderte sich etwas. Die bunten Farben, die Ronja ihm gesandt hatten, tauchten erneut auf und schossen durch den sonst schwarzen Nebel, teilten ihn auf… und plötzlich schien sich die schwarze Farbe genauso in seine einzelnen Bestandteile aufzutrennen. Inmitten des dunklen Nebels waren da Ansätze von gelb, rot und grün… und gleichzeitig blitzten je nach Farbe verschiedene Gesichter vor dem inneren Auge des 20-Jährigen auf. Die Farben strahlten noch nicht so sehr wie jene von Ronja und auch die Gesichter, die der Falls sah, flackerten noch etwas… aber was hatte Ronja gesagt? Es war wie Lesen lernen und Lian war noch mittendrin, es tatsächlich zu lernen. Er musste sich sehr konzentrieren, um diese Unterschiede zu erkennen, um sie auch zu verstehen – es wäre zu viel verlangt, davon auszugehen, dass er es sofort konnte. Aber es war ein Anfang, oder?

Und dann riss er die Augen auf, war mit einem Schlag wieder zurück in der Praxis der Tacross.

Im ersten Moment war der Illusionist sprachlos von dem, was er eben gesehen, gefühlt und allem voran verstanden hatte. Dann sah er sich um, bis er Ronja entdeckt hatte und ein wenig außer Atem erklärte: „Es hat funktioniert, Ronja.“ Was für eine Fahrt, nur um ansatzweise zu erkennen, was so alles in ihm selbst schlummerte… das Ausmaß war erschreckend. „So langsam verstehe ich, warum du so lange benötigt hast, um das zu meistern…“, erklärte er weiter und zuckte erschöpft mit den Schultern. Was genau die junge Frau davon überhaupt mitbekommen hatte? Lian war sich nicht sicher.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Obwohl ihre Stimme ruhig war, war Ronja durchaus ein wenig aufgeregt. Sie hatte noch nie jemanden wie sie selbst getroffen. Jemanden, der vielleicht wirklich verstehen und nachvollziehen konnte, wie sie die Welt wahrnahm. Es war prickelnd, diese Chance zu haben, aufregend und zugleich hoffte sie wirklich, Lian helfen zu können. Wie er in der Dunkelheit seiner Gefühle herumtapste, so irrte Ronja durch die Dunkelheit des Nicht-Wissens, wie sie ihm am besten helfen konnte. Ihr blieb nur das zu tun, was sie am besten konnte: Nicht aufgeben und improvisieren. Sich von ihren Gefühlen und ihrem Instinkt leiten lassen und auszuprobieren, was funktionierte.
Das mit der Box schien zu klappen. Ronja nickte, obwohl sie beide die Augen geschlossen hatten, den Blick auf eine andere Ebene der Wahrnehmung gerichtet. So streckte Ronja die Finger nach Lians Kugel aus, nach seinem Geist dahinter, um ihm das Bild ihrer Gefühle zu senden. Es war wie ein Stromschlag. Anstatt das ihr Bild einfach in seinem Kopf erschien wie ein spontanes Foto, berührte er sie. Nicht so, als könnte er ihr das Bild abnehmen und selbst in ihren Kopf schauen, aber er schien zu spüren, dass sie ihm etwas reichte. Es war das erste Mal, das Ronja das Gefühl hatte, hier nicht alleine zu sein. Sie war nie einsam hier, wo sie von Licht und Farben umgeben war, aber sie war immer alleine gewesen, der einzige Geist, der sich gerade hier mit mehr Bewusstsein aufhielt als in ihrem Körper. Jetzt fühlte sie Lian, spürte seine Überraschung, als er das Abbild ihrer Gefühle betrachtet. Ein kleines, flaues Gefühl meldete sich in ihrem Magen. Ravi wusste, was passiert war und sonst hatten die wenigen, die ihre Gefühle sahen, nie das Dunkle bemerkt, aber Lian war wie sie ein Empath. Ob er die richtigen Schlüsse daraus zog? Sie spürte die Fäden sich bewegen und wandte den Blick zurück auf ihre Kugel. Das Schwarz war von ihrem Inneren nach oben gewandert, als wollte es von Lian gesehen werden. Als wollte es von ihm berührt werden … ihn berühren. Ronjas Bauch verkrampfte sich in Angst und einen langen Atemzug starrte sie nur auf die Dunkelheit. Es kostete sie Überwindung, sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren und Licht und Freude hochzuziehen. Die Liebe für Nero und die Freude, wenn sie mit Ravi unterwegs war, sie kämpfte gegen Runes Schwärze an, um diese unter den anderen Gefühlen zu begraben. Unter ihren Gefühlen.
Es war paradox, wie sie versuchte, die Dunkelheit einzusperren, während Lian die Box öffnete. Es waren auch seine Gefühle, die sie schließlich ablenkten, als sich etwas bei ihm änderte. Ronja sah nicht, was er sah, aber sie fühlte und sah auf ihre Art, dass etwas geschah. Die Angst vor … etwas. Vor der Box? Vor dem darin? Ronja sannte ihm ein bisschen Sonne und Mut. Das warme, orangene Licht zog sich durch Lians Kugel und dann … bewegten sich seine Gefühle darin. Nicht wie zuvor einfach nur abwechselnd, sie zogen sich enger um den Kern zusammen. Wie ein Sturm kreiselten sie Gefühle um ihn herum. Blaue Angst drängte an die Oberfläche, aber diesmal zögerte sie damit, einzugreifen. Ronja stand regungslos da und sah, zu, wie sie sich immer und immer schneller drehten. Und je schneller sie sich drehten, umso mehr rissen sie auf, weiteten sich auf, um ihn herum. Die kühle Schale war noch immer da, aber sie war nachgiebiger geworden, als Ronja sachte die Finger daran legte. Und wärmer, sie war wärmer, als hätte die Freisetzung und Bewegung der Gefühle sie aufgeheizt.

Ronja öffnete nach Lian die Augen, als sie spürte, dass seine Präsenz sich etwas verflüchtigt hatte. Lächelnd sah sie zu dem jungen Magier, in sein Gesicht. Dieses Lächeln vertiefte sich und Ronja musste an sich halten, ihn nicht fest in die Arme zu ziehen. „Ja, so sah es aus. Was du auch gemacht hast, es hat etwas geändert. Deine Kugel … fühlt sich ein wenig an, als hättest du eine Folie darüber gespannt und deine Gefühle darin eingesperrt. Es geht nur hinein und wenig hinaus. Aber sie fühlt sich jetzt wärmer an.“ Stolz schwang unverhohlen in diesen Worten mit. „Das war viel besser als ich es zu Beginn geschafft habe.“ Sie betrachtete Lian. „Möchtest du eine Pause machen und wir schauen nachher, wie sich deine Gefühle dann wahrnehmen lassen?“, fragte sie und sah in die leere Schachtel Donats. Sie musste wirklich mehr kaufen. „Wenn du willst, könnten wir hinaus gehen. Wir brauchen ja nicht mehr als unsere Köpfe und die könnten etwas frische Luft gut vertragen“, schlug sie ihm vor.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptySa 25 Feb 2023 - 16:30

Tatsächlich betrachtete Lian die Tacross in diesem Moment aus einem ganz neuen Licht, während sie so vor ihm saß und ihn anlächelte. Sie beide hatten Dinge voneinander gesehen, die niemand sonst wahrnehmen konnte. Obwohl sie sich körperlich nicht bewegt hatten, hatten sie sich im Geiste berührt, hatten nicht nur Gedanken und Gefühle, sondern auch Wärme und indirekt auch Erinnerungen miteinander geteilt. Es war ein Bild voneinander, das ausschließlich sie beide so hatten erhalten können. Der Falls hatte sich bisher kaum mit den Fähigkeiten auseinandergesetzt, die mit der Emotional Magic verbunden waren, hatte sie die meiste Zeit eher verdrängt oder höchstens in Situationen, in denen er besonders unter Druck stand, als Mittel zum Zweck angewandt. Aber das hier, was er eben mit Ronja erlebt hatte, war anders gewesen. Er hatte diese Magie von einer neuen Seite kennengelernt und zudem gemerkt, wie sehr sie seine Wahrnehmung der Welt erweitern konnte. Über all das, was er sah, was er spürte, konnte er natürlich mit anderen Menschen sprechen, sich auch ihre Meinung zu den Geschehnissen einholen. Aber die einzige Person, die Lian auch wahrlich verstehen konnte, war Ronja. Auch Lians Mundwinkel hoben sich an, ehe er seufzte und sich mit der Rechten durch das lockige Haar fuhr. Das alles war aufregend, aber auch ziemlich anstrengend gewesen. Erst jetzt spürte die Sphynx, wie durstig sie war. „Ehrlich? Wow und dabei hatte ich das Gefühl, zwischendurch vollkommen die Kontrolle verloren zu haben“, antwortete er auf die Feststellung der Vogellady, neigte den Kopf ein wenig zur Seite und lächelte schwach. Auch wenn es am Ende besser geworden war, dieser dunkle Nebel, der aus der verschlossenen Box geströmt war und die Knöchel des Falls umspielt hatte, hatte einen bleibenden Eindruck bei dem jungen Mann hinterlassen. Zwischendurch hatte er echte Panik verspürt. Aber irgendwie freute es ihn, den Stolz in Ronjas Stimme zu hören und grinste, als er den suchenden Blick der jungen Frau zur geleerten Schachtel bemerkte. „Du willst doch nur neue Donuts besorgen“, warf er ihr in gespielter Entrüstung vor und lachte. „Aber ich glaube… ein bisschen frische Luft klingt ganz gut.“ Wieder bemerkte er seine trockene Kehle, stand vom Platz auf und schritt dann, beinahe so, als wäre er hier selbst Zuhause, auf die nahegelegene Küchentheke zu. Lian hatte das hier alles mit renoviert, natürlich wusste er, wo in dieser Praxis sich was befand. Und daher auch, woher er Wasser bekommen konnte. Der 20-Jährige öffnete zwei Schränke, ehe er die Gläser fand. „Möchtest du auch?“, fragte er noch in Richtung Ronja, ohne sich umzudrehen und füllte dann – je nach Antwort – entsprechend Wasser ab. Es tat wirklich gut, das kühle Nass die Kehle hinablaufen zu spüren, sodass der Falls sein Glas in einem Zug leerte. Er legte es neben der Spüle ab und nickte schlussendlich in die Richtung der Dunkelhaarigen. „Na schön, wir können los. Du kannst mir ja Maldina Town zeigen – hier gibt es doch bestimmt die eine oder andere schöne Ecke.“ Lian zwinkerte, trat dann auf die Tür der Praxis zu und öffnete diese, um Ronja mit einer galanten Armbewegung den Vortritt zu lassen. Am Ende blieb er eben doch genau der Typ, der er einfach war.

Der Falls überließ der jungen Frau die Führung, während sie durch die Straßen der Stadt schritten. Wohin genau sie gehen wollte, hatte Ronja nicht gesagt, aber das störte den Braunhaarigen nicht. Ein bisschen Überraschung konnte nicht schaden – und wohlmöglich hatte sie auch nichts gesagt, weil sie tatsächlich plante, an einem Donut-Geschäft anzuhalten. Ein Gedanke, der Lian schmunzeln ließ. „Die Sonne hier ist nicht zu vergleichen mit der Wüste“, ließ der 20-Jährige schlussendlich nach einem kurzen Blick gen Himmel wissen. „Aber sie fühlt sich dennoch gut an. Immerhin spielt das Wetter mit.“ Mit einem Seitenblick streifte er Ronja – sie musste wissen, dass er es gesehen hatte, oder? Diese… dunklen Stränge, die sich durch die bunte Kugel ihrer Gefühlswelt gezogen hatten. Sie hatte es vor der Sphynx nicht verbergen können. Eines war dem Falls dadurch klargeworden: Er war nicht die einzige hier anwesende Person, die einen emotionalen Ballast mit sich herumtrug. „Fühlt es sich für dich auch komisch an, mit jemandem deinen Geist geteilt zu haben?“, fragte er schließlich und musterte Ronja neugierig, ehe er zaghaft lächelnd die Schultern hob und die Hände in den Taschen seiner Hose verschwinden ließ. „Wir konnten… alles voneinander sehen. Sogar Dinge, die wir vielleicht vor uns selbst verstecken wollten.“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Es fühlte sich an, als hätten ihre geistigen Fühler einen Blitz berührt. Ihr Kopf kribbelte wie elektrisch aufgeladen und das Gefühl blieb, als sie sich das Haar raufte, mit den Fingern und Krallen über ihre Kopfhaut fuhr. Es war nicht unangenehm, im Gegensatz zu Lian war sie auch nicht wirklich angestrengt. Ihre geistigen Muskeln waren nach den Jahren von Umgang mit ihren Magien deutlich trainierter, aber sie erinnerte sich gut an den Muskelkater nach dem Training mit Ravi. Sie hatte sich kaum bewegen wollen, weil ihr alles wehgetan hatte. Ob Lian auch so etwas bekommen konnte? Der Vorfall mit Rune und Senka war der bislang intensivste gewesen, wo sie die meiste Kraft hatte aufbringen müssen. Sie hatte den Abend über Kopfweh gehabt und sich ausgelaugt gefühlt. Nachdenklich betrachtete sie Lian und fragte ihn, ob er Durst hatte. „Die Kontrolle zu verlieren ist nicht immer etwas Schlechtes. Ich glaube, bis zu einem gewissen Punkt ist das sogar manchmal notwendig, um herauszulassen, was sich in uns anstaut. Es gibt Grenzen, die wir nicht überschreiten sollen, zum Beispiel keinem mit der Magie wirklich zu schaden, aber Gefühle sind nichts, was man zwingen braucht. Sie bewegen sich alleine.“ Ronja erwiderte das zögernde Lächeln des jungen Magiers. „Ich bin stolz auf das, was du geschafft hast.“

Lachend erhob die Empathin sich und hob die Schachtel hoch. „Ich glaube, bei mehr bekomme ich einen Zuckerschock. Aber Vorrat ist wichtig!“ Sie folgte Lian in den Bereich, wo zuvor auch schon die Küche gewesen war. Ronja stellte die Schachtel ab. „Super, dann schauen wir nachher hinaus. Sollte in der Sonne auch relativ warm sein.“ Sie nickte auf seine Frage hin und nahm ihm ein Glas ab. Das Wasser war kühl in ihrer Kehle. Sie brauchte länger als Lian, der es wortwörtlich hinabstützte. Grinsend sah sie ihm dabei zu. Da war wohl jemanden wirklich durstig gewesen. Ronja stellte ihr fast leeres Glas zu seinem und nickte, um zur Tür zu folgen und sich Socken, Stiefel und Jacke überziehen. Und dann ging es auch los! Sie trat vor Lian hinaus und wartete ab, dass er aufholte. Die Luft war wirklich wärmer geworden, wenn auch noch zu kühl, um ohne Jacke herumzulaufen. Zwar wurde Ronja weniger schnell kalt, was sie auf die Gene ihres toten Vaters schob und darauf, dass sie selbst immer ein wenig kühler war. Leider hieß das nicht, dass sie nicht krank wurde, denn der Schnupfen erwischte sie immer schnell. „Das stimmt, da muss man mehr aufpassen, sich nicht zu verkühlen. Es sieht warm aus, aber der Wind nicht frischer als man denkt.“ Das hatte sie ziemlich früh gemerkt.
„Weißt du, ich habe mich nie groß für Chemie und Naturwissenschaften interessiert. Mein Ziehvater wollte mir zwar Mathematik und das alles beibringen, aber das ist wirklich nicht meines. Aber was ich mir mal leidenschaftliche Nascherin gemerkt habe – und gerne ausnütze – Zucker ist eine wichtige Nahrung für das Gehirn. Ich finde, nach den ganzen mentalen Übungen schadet ein wenig Zucker schon nicht. Aber erst nachher“,
meinte sie lachend, als sie nach rechts auf eine Straße abbog die in einer Entfernung zu einem kleinen Park führte. Eine kleine Runde würden ihnen aber auch nicht schaden, sowohl um den Kopf zu kühlen, als auch gegen den Zucker. Vielleicht konnte sie Lian ja später noch dazu überreden, ein paar süße Sachen einzukaufen …
Ihre gute Stimmung verschwand zwar nicht, aber ihre Schultern spannten sich an und das Lächeln trübte sich, als Lian erneut auf die Gefühle zu reden kam. Ronja hatte sich nie dafür geschämt, wer sie war, aber Rune … Rune war nicht sie, und doch in ihrem Muster. Die wenigen, denen sie es gezeigt hatte, hatten nicht verstanden, was es damit auf sich hatte. Sie hatten es nicht als falsch aufgenommen. Aber so fühlte es sich an, wie eine Entzündung. Aber weder Nero, nach Ravi hatten ein Gespür dafür, wie es bei ihr und Lian das Fall war. Sie … hatte nur gehofft, dass er es nicht ansprechen würde. Und dennoch, sollte sie nicht mit gutem Beispiel vorausgehen? Ihm, zumindest grob, erzählen, was es war, dass sie mit sich herumtrug? Vielleicht … würde es auch ihm Mut machen? Ronja öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu. Die Worte steckten ihr in der Kehle fest, als sie den Eingang zum Park erreichten und auf den Kiesweg abbogen. „Ich … nein. Eigentlich nicht. Normalerweise macht es mir nichts aus, es ist einfach ein Teil von mir, so wie man meine Gefühle im Gesicht meistens auch sieht.“ Sie brachte es nicht hin, die Schultern zu zucken, als ihr Blick durch den Park glitt, über die Kinder und Eltern, die Pärchen und einem kleinen Eichhörnchen, dass einen Stamm hinaufhuschte. „Ich … versuche Dinge nicht vor mir zu verstecken. Mit den meisten Sachen gelang mir das bisher auch wirklich gut.“ Ronja sah zu Lian hinüber. „Die hast sie gesehen, oder? Das … Dunkel.“ Nicht einmal Schwarz, sondern Finster, übles Finster, dass manipulierte, zwang und hasste. Sie schauderte leicht. „Das kommt nicht von mir. Vor ein paar Wochen hat ein Magier ein anderes Wesen kontrolliert. Es ist mir gelungen, es aus dieser Dunkelheit zu lösen, aber Teile sind an mir haften geblieben. Und seit dem … gehen sie nicht weg. Lösen sich nicht auf, vermischen sich nicht. Sie … sind einfach da wie tiefe … Wunden?“, versuchte sie es leise in Worte zu fassen.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Ronja war also stolz auf das, was Lian geschafft hatte? Es war ein merkwürdiges Gefühl, dieses Lob zu erhalten – von einer Person, die der Falls eigentlich noch gar nicht lange kannte… und die ihm gleichzeitig innerhalb kürzester Zeit unheimlich vertraut geworden war. Weil es so viele Ähnlichkeiten gab, die sie miteinander verband, denen sie aber erst nach und nach auf den Grund gingen? Weil der Wüstenbewohner einerseits das Gefühl hatte, die Vogellady wäre das komplette Gegenteil von ihm, nur um dann wieder festzustellen, dass die Gespräche mit ihr wirklich wohltuend für ihn waren? Es kleines Lächeln schlich sich bei diesen Gedanken auf die Lippen des 20-Jährigen. Vermutlich sollte er aufhören, so viel darüber nachzudenken, sondern das Lob einfach so annehmen, wie es kam. Es machte die Dinge deutlich unkomplizierter und das war eine willkommene Abwechslung zu Lians sonstigem Alltag. Er tendierte ohnehin viel zu oft dazu, die Dinge in seinem Umfeld komplizierter zu gestalten, als sie eigentlich sein müssten. Während er mit der Tacross die Straßen der Stadt entlangschritt, streifte er sie mit einem nachdenklichen Blick und musste dann doch auflachen. „Ah. Darum also die Donuts, natürlich. Wie naiv von mir, davon auszugehen, dass es nur daran liegt, dass du eine Schwäche für Süßkram hast.“ In den hellgrünen Seelenspiegeln blitzte echtes Amüsement auf, das erst verschwand, als sich die Schultern seiner Begleiterin sichtlich anspannten. Die Mundwinkel des Falls senkten sich etwas, während er Ronja genauer musterte. Es überraschte Lian nicht, immerhin hatte er es mit seinen Worten provoziert, dass die Dunkelhaarige sich an eher dunkle Episoden ihrer Vergangenheit erinnerte – dunkle Episoden, die zu den dunklen Strängen in ihrer Gefühlswelt gesorgt hatten. Auch das war etwas, das dem jungen Mann aus der eigenen Vergangenheit allzu bekannt vorkam, weshalb er Ronja Zeit gab, um ihre Gedanken zu sortieren, sie nicht weiter unter Druck setzte. Stattdessen hielt der Braunhaarige das Schweigen aus, sah wieder nach vorne und versuchte sich die Umgebung ein bisschen mehr einzuprägen, bis sie gemeinsam einen kleinen Park erreichten.

Erst dann erklang die Stimme Ronjas erneut.

Lian wandte sich der jungen Frau wieder zu. Natürlich machte es ihr grundsätzlich nichts aus, mit anderen einen so intensiven Eindruck ihrer Gefühlswelt zu teilen. Sie war anders als der Wüstenbewohner, der sich seit jeher zum Ziel gemacht hatte, andere Leute auf Abstand zu halten. Nicht zu viel von sich preiszugeben. Und dennoch wich Ronja dem direkten Blickkontakt mit dem Falls aus, sah stattdessen die verschiedenen Bäume und Sträucher an, die sich am Wegesrand befanden. Es war ein Detail, das einer aufmerksamen Person wie Lian nicht entging – da steckte mehr dahinter. Er überlegte bereits, ob und auch wie er das Gespräch fortführen sollte, da sprach Ronja doch von sich aus weiter und ihre Blicke trafen sich ein weiteres Mal. Sie sprach die dunklen Stränge an, die sich durch ihre Seele zogen und Lian nickte, nicht einmal versuchend, irgendein Geheimnis daraus zu machen. „Ich wusste nicht, was es ist. Aber es war unverkennbar ein Fremdkörper, der sich durch das bunte Meer deiner Gefühle gezogen hat.“ Es hatte die sonst strahlenden Farben matter erscheinen lassen, hatte sich bewegt, wirkte auch so, als hätte es sich ausgebreitet. Natürlich konnte der Falls es nicht mit Sicherheit sagen, aber er befürchtete, dass diese dunklen Stränge mit der Zeit größer wurden. Ob dadurch auch die Auswirkungen stiegen, die Ronja verspürte? Leise, beinahe zögerlich, berichtete die Tacross davon, was ihr widerfahren war und Lians Augenbrauen huschten überrascht nach oben. Ein Magier hatte ein anderes Wesen kontrolliert? Und Ronja hatte dieses Wesen von der Manipulation befreien können, dabei allerdings selbst Teile dieser dunklen Kraft aufgenommen? Auf Anhieb erinnerte es den 20-Jährigen an den Zug in Crocus Town, als Rownan von einem fremden Magier manipuliert worden und auf Lian losgegangen war. Auch das war die Magie eines anderen Magiers gewesen – eine Magie, die Lian versucht hatte, aufzulösen. Aber das, was Ronja erlebt hatte, klang irgendwie anders. Es konnte keine einfache Illusion gewesen sein, oder? Eine solche hätte keine bleibenden Schäden hinterlassen. Der Falls durchforstete seine Erinnerung weiter und kam bald bei anderen Szenen seiner Vergangenheit an. So wie damals, als er Rin von dem Traumata befreit hatte, in dem sie gefangen gewesen war. Oder diese dunkle Macht in Rownan, inmitten der Wüste, die ihn hatte töten wollen. War es damit vergleichbar? Beide waren in Finsternis gewandelt, die Lian – wenn auch unbeabsichtigt – von ihnen genommen hatte. Konnte er so etwas auch für Ronja tun? Die hellgrünen Augen sahen wieder zu der Tacross. „Hm. Wollen wir uns vielleicht kurz setzen?“, fragte er und deutete mit einer Bewegung des Kinns zu einer Bank, die im Schatten einer hellen Birke stand. „Und dann musst du mir genauer erzählen, was damals geschehen ist. Was war das für ein Magier? Was für eine Magie?“ Lians Kopf ratterte, ehe er mehr für sich selbst als für die Dunkelhaarige ergänzte: „Vielleicht… kann ich dir helfen. Ich bin mir nicht sicher.“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Das Lachen brach so frei aus ihr heraus, wie es in letzter Zeit seltener geworden war. Es war vielleicht das seltsame Gefühl, dass Lian es fühlen würde, wenn ihre Gefühle sich veränderten. Das Wissen, dass der junge Magier eine Warnung hätte – vielleicht gar etwas machen konnte. Es gab ihr eine Leichtigkeit und Freiheit, wie es fast nur Ravi tat. Das Gefühl, tief die erste Frühlingsluft einatmen zu können. Sie grinste Lian an. „Um ehrlich zu sein, es ist mir beinah egal, was es ist. Hauptsache es ist süß“, meinte sie in vertraulichem Ton, auch wenn sie das ernste Gesicht nicht lange wahren konnte. Vermutlich kickte der Zucker jetzt in ihrem Kopf, ließ sie in Versammenhang mit dem kleinen, ersten Triumph, dass ihr Schüler und neuer Freund wirklich etwas gesehen hatte, in der Luft herumtaumeln. „Weißt du Lian, ich habe mit noch keinem darüber geredet, noch nicht einmal mit Nero – meinem Freund. Aber ich mache seit ein paar Wochen Training. Meine beste Freundin will mich mästen und mir Muskeln antrainieren. Ich habe mir die letzten Tage gedacht … was, wenn ich so stark werde, dass ich meine Flügeln wirklich verwenden könnte. Ich habe nie davon geträumt zu fliegen, aber stell es dir nur mal vor.“ Sie schloss die Augen, versuchte sich das Gefühl vorzustellen, losgelassen durch die Luft zu segeln. Den Wind unter den Federn zu spüren und die Sonne auf der Haut.

Die schöne Zeit wehrte nicht lange, als Lian auf die Gefühle zurückkam – und auf das, was ihm Ronja gezeigt hatte. Natürlich hatte er es gesehen. Er war wie sie, empfänglich dafür zu spüren, wenn etwas in den Gefühlen falsch war. Krank, wie eine Entzündung. Es war unangenehm darüber zu reden, sodass sie ihrem guten Willen zu trotz Lians Blick auswich und stattdessen die hellblauen Augen über die Büsche am Wegrand schweifen ließ. Die ersten Blätter sprossen als hellgrüne Knospen, aber noch konnte man durch das leere Geäst blicken. Bei Lians Zustimmung schloss sich ihre Kehle zusammen und Ronja nickte stumm, strich sich nervös die dunklen Strähnen zurück, die im Sonnenlicht mehr grau als sonst etwas waren. Eine Spur zu hell, um schwarz zu sein.
Die Empathin zog die Unterlippe zwischen die Zähne und nickte. „Okay.“ Sicher spürte er ihre Nervosität, als die kleine Vates ihm zu einer Bank folgte und sich neben Lian setzte. Sie flocht die Finger ineinander und lehnte sich zurück, legte den Kopf in den Nacken, um zum Himmel hochzublicken. „Okay, ich glaube, das braucht dann doch eine etwas längere Geschichte. Ich war im Norden bei einer Quest und wir haben dort Rune getroffen. Ich dachte zu Beginn, er wäre tot, also wirklich tot, wie ein Zombie, weil ich von ihm überhaupt nichts gespürt habe.“ Ronja rieb sich die Arme und sah zu Lian. „Hast du das schon einmal erlebt? Diese Leere … ist irgendwie gruselig“, gestand sie leise. „Später haben wir eine Kreatur getroffen, Senka. Der Magier, Rune, wurde von Senka gefressen, zumindest dachten wir das. Es ist mir später gelungen, in die Gefühle der beiden hineinzublicken. Die Dunkelheit war so klebrig rund herum, so dick und dicht, dass ich den Kern des anderen Wesen darin kaum gefunden habe. Ich habe immer wieder Licht und Sonne hineingeschickt und den Kern, Senkas Gefühle, so von dem Rest getrennt, bis dieser zur Seite geschnappt ist und die beiden sich wieder getrennt haben. Senka hat … die Finsternis von Rune gefressen. Ich war nicht mehr bei ihm seitdem, aber wir haben ihn den Rune Knights gegeben. Ich weiß nicht, wo Senka hin ist.“ Ronja atmete zitternd ein, befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze. „In dem Moment, wo ich Rune weggedrängt hatte, hat er versucht, nach mir zu greifen. Er konnte mich nicht fangen, weil ihm Senka dazwischenkam, aber die Spuren … Es ist wie ein Angelhaken der im Kopf eines Fisches steckt, obwohl dieser sich freigerissen hat. Vielleicht könnte Senka … es wegmachen, aber ich glaube nicht, dass er es tun würde, geschweige denn dass ich keine Ahnung habe, wie ich ihn finden sollte. Aber Lian, ich habe Angst, dass diese … Dunkelheit nicht verschwindet, wenn du etwas versuchst, sondern auf dich übergeht. Immerhin ist sie bisher nicht verschwunden, und ich hab schon versucht, sie in Licht zu hüllen, in Schatten, sie wegzudrängen … Sie geht nicht weg.“ Ronja hatte ruhig bleiben wollen, gefasst erzählen, aber ihre Stimme zitterte gegen Ende. Sie hatte sich der Zukunft nie gestellt, dass es bleiben würde. Oder gar sich verändern. Sie verändern. Der Gedanke machte ihr Angst.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyDi 21 März 2023 - 14:51

Sie hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen? Nicht einmal mit ihrer besten Freundin oder mit Nero – ihrem Freund. Lian kannte den Namen nicht, obwohl beide Männer doch eigentlich der gleichen Gilde angehörten. Mal wieder ein Zeichen dafür, dass der Falls ein ziemlicher Einsiedler war, der den Kontakt mit anderen Sphynx-Magiern vermied. Lian ging davon aus, dass es sich bei Nero auch um einen Bewohner Süd-Fiores handeln müsse. Vielleicht sogar ein anderer Magier der Gilde Satyrs Cornucopia? Zwar fühlte sich der Lockenkopf irgendwie geehrt und war auch froh darüber, dass die Vogellady ihm ausreichend vertraute, um diese Geheimnisse mit ihm zu teilen, aber irgendwie… war das nicht richtig so, oder? Damals, als er noch mit Gin zusammen gewesen war, hatte Lian ihr alles erzählen wollen, was in ihm vorging. Er hatte sich an ihrer Schulter anlehnen können, wenn es ihm schlecht ging. Auch wenn diese Beziehung kein gutes Ende genommen hatte, war bis dahin für Lian die eindeutige Sicherheit vorhandengewesen, endlich jemanden gefunden zu haben, dem er sich ohne Kompromisse anvertrauen konnte. Wenn Ronja mit Nero nicht darüber sprechen konnte, was sie belastete, dann konnte an dieser Beziehung etwas nicht stimmen. Und dass die Tacross schwer an dem Gewicht zu tragen hatte, das auf ihren Schultern lastete, war für den Falls unübersehbar. Er entschied sich dagegen, das in diesem Moment anzusprechen, behielt es allerdings im Hinterkopf. Für den Moment war es wichtiger, dass die junge Frau zumindest ihm gegenüber gewillt war, zu sprechen. Es würde ihr sicherlich helfen.

Anders, als es sonst für Ronja üblich war, wich sie dem direkten Blickkontakt mit den hellgrünen Seelenspiegeln zuerst aus. Sie betrachtete die Büsche und Bäume, von denen sie in diesem Park umgeben waren, ehe sie mit den Zähnen vorsichtig auf der Unterlippe kaute. Ronja kämpfte mit sich und Lian ließ ihr Zeit, wollte sie nicht unter Druck setzen. Als die Vogellady schlussendlich zu sprechen begann… schien ein Wall zu brechen. So viele Informationen! Zugegeben: Lian musste sich ziemlich konzentrieren, um einigermaßen zu folgen, denn die Geschichte war nicht nur länger, sondern auch ziemlich verworren. Schlussendlich sah die Zusammenfassung im Verständnis des 20-Jährigen wie folgt aus: Rune war ein böser Mensch – vermutlich Magier – gewesen, der mit den Fähigkeiten einer Kreatur namens Senka hatte verschmelzen wollen und sich daher von dieser Kreatur hatte fressen lassen. Ronja hatte ihre Magie genutzt, um die Seelen dieser beiden Wesen wieder voneinander zu trennen, wobei Rune sich dagegen natürlich zur Wehr gesetzt hatte. Das Trennen von Rune und Senka hatte zwar funktioniert, aber die dunkle Macht von Rune (was auch immer genau diese dunkle Macht war) hatte Spuren in der Kreatur Senka und auch in der Tacross selbst hinterlassen. Senka war verschwunden, Rune den Rune Knights (wie passend!) übergeben worden und Ronja… nun, sie kämpfte bis heute alleine mit den Folgen ihrer Taten. Und darüber hatte die junge Frau noch nie zuvor mit jemandem gesprochen? Das Ausmaß dieses Schweigens wurde Lian erst jetzt richtig bewusst, wo er nicht nur den gehetzten Gesichtsausdruck von Ronja sehen, sondern ihre Gefühlswelt auch irgendwie spüren konnte. Wow Der Falls ließ die Informationen zuerst sacken, anstatt sofort auf die Fragen und Bedenken seiner Kollegin zu reagieren. Er wandte sich ab und war ganz froh über den leichten Windzug, der ihm durch die Haare strich und Erfrischung brachte. Sie hatte Angst, dass die Dunkelheit nicht verschwand, sondern auf den Falls übergehen würde? Vieles von dem, was Ronja erzählt hatte, erinnerte ihn an… Gin. Oder vielmehr an das, was er gemeinsam mit der Du Bellay in Miln erlebt hatte. „Danke, dass du mir das erzählt hast, Ronja. Das... scheint nicht leicht gewesen zu sein", begann Lian zuerst mit nachdenklicher Stimme. Vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie erfuhr, dass sie mit solchen Erfahrungen nicht alleine war? Dass Lian verstehen konnte, wie sie sich fühlte? "Kennst du das Dorf Miln? Vor einer ganzen Weile wurde ich dorthin geschickt, um eine Quest zu erledigen. Mit niemand geringerem als meiner Ex-Freundin“, begann Lian unvermittelt zu erzählen, ohne sich dabei zu Ronja umzudrehen. Das mit der Ex-Freundin war zwar nur indirekt relevant für das, worauf der Illusionist hinauswollte, aber er hatte das Bedürfnis, sich Ronja ein wenig mehr anzuvertrauen. Er sah weiterhin in die Ferne, ehe er die Augen schloss und seufzte. „Weil du mir etwas erzählt hast, was du noch niemandem sonst anvertraut hast, erzähle ich dir jetzt etwas, das wiederum ich bisher für mich behalten habe: Wir trafen in Miln auf einen Händler, der von einem Dämon besessen war. Damals habe auch ich meine Magie eingesetzt, um Dämon und Händler voneinander zu trennen. Und die Dunkelheit, die mir entgegengeschlagen ist, hat mir den Atem geraubt.“ Das alles lag schon so lange in der Vergangenheit, dass es sich manches Mal wie ein anderes Leben anfühlte. Aber es war geschehen – und die Erinnerungen waren immer noch vorhanden. Lian wandte das Gesicht in Ronjas Richtung, suchte den Blickkontakt mit ihr. „Ich habe diesen Dämon berührt und heute glaube ich, dass ich kurzzeitig … naja, irgendwie auch von ihm besessen gewesen bin.“ Diese Dunkelheit hatte sich in ihm festgebissen, hatte ihn Dinge sagen und machen lassen, die er bis heute bereute. Lian glaubte tatsächlich, dass es nur kurz gewesen war, dass er diese dunkle Macht danach wieder von sich hatte abschütteln können. Dass das nicht der Wahrheit entsprach, sondern sie bis heute in ihm lauerte und nur auf den richtigen Moment wartete, um wieder ans Tageslicht zurückzukehren… wusste er nicht. Aber sie hatte sich sehr gut in den tiefsten Tiefen verkrochen, sodass man sie nicht wahrnehmen konnte. „Ich erinnere mich an die Dunkelheit von damals. Aber… sie hat keine Kontrolle über mich erhalten. Ich konnte sie abschütteln“, erklärte er weiter, ohne Ronja aus dem Blick zu lassen. Er konnte sich vorstellen, dass es schwierig für sie war, aus Sorge, andere Menschen in ihre Misere hineinzuziehen. Aber Lian… es war nicht das erste Mal, dass er sich mit solchen Dingen konfrontiert sah. Er hatte auch die Dunkelheit von Rownan und Rin einst absorbieren können – und er hatte es vollkommen unbeschadet überstanden. Glaubte Lian zumindest. „Alles, was du versucht hast, hast du mit dir alleine ausgemacht. Aber ich denke wirklich, dass wir es zu zweit versuchen können. Ich sehe, wie sehr du darunter leidest und möchte dir helfen, Ronja. Ich kann das. Wir können das.“ Er hielt inne, kratzte sich dann verlegen an der Wange und schmunzelte: „Zugegeben, das hört sich vielleicht ein bisschen überheblich an für jemanden, dem du gerade die Grundzüge der Emotional Magic beibringst. Aber du hast selbst gesagt, dass du noch nie zuvor auf einen anderen Empathen getroffen bist. Überleg mal, zu was zwei Empathen fähig sein können.“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Seid sie zum ersten Mal die Gefühle der Menschen um sich herum wirklich gespürt hatte und gelernt hatte, damit umzugehen, hatte Dillan ihr auch die Schattenseite gezeigt. Ronja war ihm dankbar dafür, dass sie die Grenzen hatte lernen dürfen, von dem was in Ordnung war und was jenseits dieser Linie lag. Aber das Wissen, so wichtig es für sie auch war, vor allem als junge Person, war auch ihr Alptraum geworden. Sobald sie wirklich begriffen hatte, was sie konnte, war sie selbst zu ihrer größten Angst geworden. Und Rune … Es war nicht nur die Tatsache, dass etwas von dem Magier in ihr zurückgeblieben war, die ihr Angst machte. Es verunsicherte sie und sie hoffte, dass es wegginge, dass sie sich davon befreien konnte, aber das war nicht ihre wirkliche Panik. Mit sich selbst kam sie zurecht, irgendwie. Aber mit dem, was es für andere bedeuten könnte … nicht. Doch das steckte noch in ihrer Kehle fest, als sie nach ihrer Geschichte geendet hatte. Lian schwieg. Mit jemand anderen hätte sie sich wohl Sorgen gemacht, ihn verscheucht zu haben, aber sie empfing keine Angst von dem Braunhaarigen. Also ließ sie ihn still sein. Er war auch davor nicht so gesprächig gewesen, aber vielleicht lag das nicht nur an der Box in seinem Herzen, sondern einfach daran, dass er lieber erst nachdachte, bevor er sprach. Ronja wusste es nicht, so gut kannte sie ihn nicht. Ronja folgte seinen Blick durch den Park, die Lippen ein schmaler Strich. Als er dann sprach, nickte sie. „Äh ja, da war ich schon einmal.“ Das Lächeln auf ihrem Gesicht war unsicher, aber die Wärme, die mit ihrer Liebe für Nero aufflammte, verscheuchte ein paar der Schatten. Die kalte Angst in ihrem Magen, der sich vom Donat eigentlich bestens fühlen müsste. Doch die Empathin schwieg, hörte Lian zu, als dieser zu erzählen begann. Dann schnappte sie nach Luft, drehte sich ruckartig zu dem Magier um. Hatte sie richtig gehört? Ronja hatte bewusst das Wort Dämon vermieden, es kam nicht jeder gut mit dem Übernatürlichem zurecht, aber es schien ganz, als hätte Lian mehr Erfahrung damit, als sie gedacht hatte. Sie wollte etwas dazu sagen, zwang sich aber, leise zu bleiben und ihn ausreden zu lassen. Und nie hatte sie gedacht, dass am Ende eines Treffens, wo sie Lian hate helfen wollen, er derjenige war, der ihr etwas so Kostbares anbot. Ronja flocht die Finger ineinander.
„Senka … ist auch ein Dämon. Allerdings war er in der ganzen Sache eher das Opfer. Nicht, dass ihm, das gefallen hat.“
Ein kurzes Schmunzeln, dass sich schnell wieder verlor. „Aber … das ist denke ich nicht ganz das Selbe. Diese Dunkelheit von der du redest, die war da. Senka war so machtvoll, sobald er befreit war, so viel … dunkle Macht. Aber es hat sich nicht wirklich böse angefühlt. Aber ich kenne mich mit Dämon auch nicht wirklich aus, ob alle da gleich sind?“ Sie runzelte die Stirn. „Ich hab kein besseres Wort um Runes Magie zu beschreiben, aber sie war zwar weniger stark aber … Stell es dir vor, als würde Senkas Kraft dich einfach überwalzen, während Rune dir Zügel anlegt. Und er fühlt sich … krank an. Diese schwarze Krankheit, was es ist, wie man es nennt, du hast es gesehen. Ich weiß nicht, ob es dasselbe ist wie bei dir in Miln.“ Unsicherheit schwang in Ronjas Stimme mit. Sie sehnte sich so nach einer Lösung, aber wie konnte sie dabei Lians Gesundheit riskieren?
„Vielleicht funktioniert es. Es stimmt, jeder alleine von uns kommt mit viel zurecht, aber zusammen, du könntest recht haben. Aber wenn nicht, wenn es dich nimmt … bist du sicher, dass du das ausprobieren möchtest? Es sind nicht nur diese Stränge, Lian. Ein Teil von Rune, seiner Magie und Persönlichkeit, ist wirklich in mir. Manchmal … ist es, als würde ich ihn in meinem Kopf hören. Als würde etwas versuchen, mich zu drängen, einfach … zu machen.“
Ihre Magie zu nützen, blind für die Grenzen, weil Rune keine kannte und mochte. „Ich meine, ich hab die Sache mit Rune und Senka Ravi und Nero an sich erzählt, aber wo Ravi ein echter Sonnenschein ist, dass diese Dunkelheit in ihrer Nähe fast verschwindet glaube ich nicht, dass sie es so ganz versteht. Nicht wie du. Und Nero … er ist überzeugt, dass ich es schaffe und stark bin. Ich weiß, dass ich es bin, aber ich weiß nicht, ob es genug ist. Ob es jeden Tag genug ist.“ Sie atmete tief durch und fuhr sich durch die dunkelgrauen Haare. „Also – hast du eine Idee, wie du es probieren möchtest? Wenn du sicher bist, dass du das möchtest?“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyMo 10 Apr 2023 - 12:13

Lian ließ es sich nicht anmerken, aber seine Vermutung hatte ins Schwarze getroffen. Er hörte den Ausführungen der jungen Frau an seiner Seite zu und dachte sich, noch bevor Ronja geendet hatte: Senka ist also wirklich ein Dämon. Ihm war aufgefallen, dass die junge Frau diesen Begriff im Rahmen ihrer Erzählungen nicht genutzt hatte, sodass er ins Blaue hatte raten müssen. Lian hatte von seinen eigenen Erfahrungen berichtet, um Ronja zu zeigen, dass er sich ihr gegenüber öffnen wollte, aber auch, um das Wort Dämon in den Raum zu werfen und die Reaktion der jungen Frau daraufhin zu beobachten. Die Art, wie die Tacross sich in dem Augenblick, als das Wort fiel, zu ihm umwandte, wie sie ihn aus großen Augen anstarrte – das alles gab dem Bogenschützen alle Information, die er benötigte. Warum genau Ronja die Begrifflichkeit des Dämons vermied, konnte Lian derweil nur vermuten. Hatte sie Angst, dass man ihr nicht glaubte? Dass man sie für verrückt erklärte, wenn sie davon berichtete, einem Dämon begegnet zu sein? Der 20-Jährige dachte darüber nach… und kam zu dem Schluss, dass es wohlmöglich wirklich Menschen gab, die so geurteilt hätten. Auch er selbst hätte bis vor wenigen Jahren zu diesen Leuten gezählt, die eher amüsiert gelacht hätten, wenn jemand behauptete, Dämonen würden ernsthaft existieren. Aber heutzutage? Der Falls hatte nicht nur selbst Kontakt mit Dämonen gehabt, er hatte auch erfahren, dass seine eigene Ex-Freundin eine Dämonenbändigerin war. Einer seiner besten Freunde kämpfte mit Göttern und verleibte sich deren Kräfte ein. Und auch Untoten und Geistern war der Bogenschütze schon begegnet. Lian stellte fest, dass es kaum noch übernatürliche Dinge gab, die ihn wirklich schockierten oder aus der Bahn warfen. Es war eine Form der Welt, in die er anfangs nur vorsichtig einen Schritt hineingewagt hatte, doch mittlerweile befand er sich mitten drin. Je nachdem, wie man es betrachtete, könnte man sogar sagen, der Falls war selbst zu einem Teil dieser übernatürlichen Welt geworden. Ein Gedanke, der glatt dafür sorgte, das Lian über sich selbst schmunzelte. Ronja gegenüber blieb er allerdings ernst, als er erklärte: „Der Dämon, dem ich damals begegnet bin, war weder freundlich noch unschuldig an den Verbrechen, die er begangen hat.“ Andras hatte sich in das Bewusstsein diverser Bewohnerinnen und Bewohner Milns geschlichen, hatte dafür gesorgt, dass sie sich gegenseitig angriffen und Leben gefährdet worden waren. Und das wofür? Nur um sich am Zorn und der Zwietracht zu ergötzen. Allerdings war Gin damals einen Pakt mit diesem Wesen eingegangen, hatte sich irgendwie mit ihm vereint. War der Dämon also vielleicht doch nicht ausschließlich böse gewesen, auch wenn Lian das zu Beginn vermutet hatte? Hatte Gin mehr in ihm erkannt und gesehen, als es für den Falls möglich gewesen war? „Aber ich möchte nicht ausschließen, dass Dämonen so vielfältig sind wie es Menschen auch sein können. Von dem, was du erzählst, scheint Senka das Opfer gewesen zu sein – Dämon hin oder her. Befallen von einer Krankheit, hinter der Rune steckte“, schränkte Lian daher schlussendlich ein und wandte das Gesicht herum. Er wollte den Worten der Tacross glauben, sie nicht infrage stellen. Dennoch ertappte sich Lian bei dem Wunsch, mit Gin über diese Sache sprechen zu können. Sowohl er als auch Ronja hatten keine genauen Kenntnisse, was den Umgang mit Dämonen oder deren Mächte betraf. Die Du Bellay hingegen könnte ihnen mit ihrem Wissen über Dämonen wirklich weiterhelfen. Es war ein Wunsch, der nur kurz im jungen Mann aufflammte. Die Vampirin war nicht hier, er hatte keinerlei Möglichkeit, Kontakt zu ihr aufzubauen, konnte nicht einmal sagen, wie es ihr ging oder wo sie sich aufhielt – so sehr ihn das auch immer wieder wurmte. Ronja und er waren also auf sich alleine gestellt, ganz gleich, was der 20-Jährige sich wünschte.

Sie hatte also ihrer Freundin Ravinuthala und ihrem Partner Nero davon erzählt, aber beide konnten Ronja nicht weiterhelfen? Um ehrlich zu sein – es schockierte Lian, wie sehr sich der Blick der jungen Frau veränderte. Er hatte gesehen, wie sehr die Seelenspiegel der Dunkelhaarigen leuchten konnten, wenn sie sich freute und das nach außen zeigte. Es war ansteckend gewesen. Aber jetzt? Ihre Augen erschienen Lian verdunkelt und die Einsamkeit, die sie verspüren musste, war förmlich greifbar. Wie lange war Ronja alleine mit ihren Sorgen gewesen? Hatte niemanden gefunden, der sie hatte verstehen oder ihr gar helfen können? Es war ein Blick, der den Falls an Isabelle und auch an Gin erinnerte – und der ihn entsprechend stark bewegte. Vermutlich lag es daran, dass Lian wusste, wie es sich anfühlte, mit seinen Problemen alleine zu sein und mit niemandem sprechen zu können. So kam es, wie es auch schon bei Isabelle und Gin gewesen war: Lian wollte Ronja unbedingt helfen, ganz gleich, dass  er gar nicht wusste, ob seine Fähigkeiten dafür auch wirklich ausreichten. Insbesondere die Aussage, die Nero – ihr Freund – getätigt hatte, sorgte dafür, dass sich die Stirn des Falls in Falten legte. Ronja war also stark und würde das schon schaffen? Lian kam das in diesem Moment vor wie eine billige Ausrede, um sich nicht selbst mit den Problemen der Tacross beschäftigen zu müssen. Ob das wirklich so gemeint gewesen war, konnte Lian nicht wissen, dennoch machte es ihn wütender, als er gedacht hätte. Weil er sich selbst bis heute Vorwürfe machte, auch Gin damals alleingelassen zu haben? „Oh, ich möchte nicht in Zweifel ziehen, dass du stark bist. Aber das heißt nicht, dass du das alleine schaffen musst, Ronja. Ich denke, manchmal kann jeder von uns ein bisschen Hilfe gebrauchen.“ Eine Lektion, die auch Lian aktuell dabei war, zu lernen. Hilfe anzunehmen bedeutete nicht, Schwäche zu zeigen. Um der Sorge, die Ronja nicht nur anzusehen, sondern auch deutlich spürbar war, zu begegnen, lächelte Lian ermutigend und nickte mit Nachdruck: „Ich bin sicher, dass ich es ausprobieren möchte. Wie gesagt, es ist nicht das erste Mal, dass ich mich mit so etwas konfrontiert sehe. Wir kriegen das hin.“ Aber ob er das, was er in Miln oder bei Rownan erlebt hatte, wirklich mit den dunklen Mächten von Rune vergleichen konnte? Das war etwas, was er und die junge Frau vermutlich bald herausfinden würden. Lian klopfte sich entschieden auf die Oberschenkel, stand von der durch das Sonnenlicht gewärmten Bank auf und sah sich im Park um. Es waren nicht unendlich viele Besucherinnen und Besucher im Park unterwegs, aber doch genügend, um Lian eines klar zu machen: „Aber lass es uns besser nicht hier probieren.“ Nein, diese Menschen mussten nicht alle zusehen, während Lian versuchte, Ronja mental von den dunklen Mächten zu befreien, die sich tief in ihrer Seele eingenistet hatten. Immerhin wusste auch er nicht, wie genau das alles enden würde. Er drehte sich zu der jungen Frau herum und hob die Munwinkel leicht an. „Mein Plan: Wir holen uns jetzt ein paar Donuts für den Rückweg und sobald wir wieder in deiner Praxis sind, gewährst du mir nochmal einen Blick in deine Gefühlswelt und ich seh ich mir die Stränge, die Rune in dir hinterlassen hat, genauer an. Alles weitere werden wir dann sehen.“ Nachdem er geendet hatte, hielt der Lockenkopf Ronja die Hand hin, um ihr von der Bank aufzuhelfen. Ganz gleich, dass er alles daran setzte, sich das nicht anmerken zu lassen, musste er doch über sich selbst denken: Wo hast du dich da schon wieder reinmanövriert, Lian?

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Wäre Ronjas Glaube an das Gute in den Menschen nicht so tief in ihr verankert gewesen, hätte sie angesichts dem, was um sie herum geschah, schon lange die Hoffnung verloren. Aber er war da, brannte so stark in ihr, dass Ronja ohne ihm nur eine leere Hülle wäre. Und ihr Glaube betraf nicht nur zwingend Menschen. Sie hatte einen Serienmörder kennengelernt, der vor ihren Augen jemanden getötet hatte, aber sie hatte ihn auch später gesehen. Auf dem Boden sitzend, als sie ihm angeboten hatte, sich um die Wunden zu kümmern, die sie ihm zugefügt hatte. Ronja war damals mehr oder weniger auf Autopilot gelaufen, um diese Stunden durchzustehen, aber sie hatte es getan. Sie hatte überlebt, weil sie nach dem Teil gesucht hatte, der nicht böse war, auch wenn er so tief vergraben war, dass der Vampir ihn selbst aus den Augen und dem Sinn verloren hatte. „Wo wir herkommen, gibt es keine Güte. Kein gutes oder böses Herz. Es ist ein Konzept von euch, die Welt aufzuteilen.“ Senkas Worte schwangen in ihrem Kopf nach. „Ich würde Senka nicht als freundlich bezeichnen. Oder als … fair. Aber böse war er auch nicht. Unglaublich mächtig und dunkel, aber nicht böse.“ Sie schenkte Lian ein kleines Lächeln. „Kennst du den Vergleich von Magie und einem Messer? Das beides nur so böse ist, wie es verwendet wird. Ich glaube, alles ist das. Jede Fähigkeit kann für den einen oder anderen Zweck eingesetzt werden. Was wir tun, liegt in unseren Händen … meistens zumindest.“
Sie erzählte von Nero und Ravi, spürte einen leisen Hall dessen, was ihre Geschichte in Lian ausrichtete, wie auch er ihre Gefühle gewiss las. Hoffentlich tat es ihm nicht weh, wie es bei anderen das Fall gewesen war. Sie wollte ihm kein Kopfweh machen. Aber neben dem … Schock? Unglauben? Spürte sie Lians Wut und Entschlossenheit. Ronja musste gegen die Tränen anblinzeln. Sie hatte es ignoriert, die Sehnsucht nach dem, was Lian nun zu ihr sagte, aber dennoch … Es war wie kühler Balsam auf ihrer Seele. Ronja war immer die, die half. Und sie hatte sich auch oft selbst geholfen, aber … sie wollte nicht immer. Sie konnte nicht immer, nicht wenn ihr etwas so sehr Angst machte. Endlich verstanden zu werden war ein Geschenk des Himmels. „Danke, Lian.“ Sie hielt seinen Blick, hielt die kleine Flamme der Hoffnung, die sie schon aus dem Blick verloren hatte, in Händen. Die Runes Finsternis fast erstickte hatte. „Ich hoffe es. Ich weiß, dass wir beide stark sind. Ich hoffe, dass es reicht …“ Sie schluckte und sah ihm zu, wie er sich auf die Oberschenkel klopfte. Er hatte Recht. Hier … nicht gut. Sie wussten nicht, ob etwas geschehen würde, was geschehen würde. Ronja sah sich um, sah die lächelnden Menschen hier im Park und beschloss, dass sie ihnen nicht das Glück stehlen wollte, dass sie fast schon sichtbar wie ein leuchtender Schein umgab. Sie nickte und musste gegen ihren Willen schmunzeln. „Also hast du den Zucker schon wieder verdaut?“, fragte sie und auch wenn ihre Stimme noch zitterte, lag ein Lächeln darin. Sie nahm die dunklere Hand des Magiers und stand auf. Ronja war nicht sicher, ob es Lian zu viel wäre, aber sie hatte das Gefühl, es anders nicht zum Ausdruck bringen zu können. Sie schloss sie die Distanz zwischen ihnen und umarmte ihm, legte die Wange gegen seine Brust und hielt ihn fest. Sich selbst fest, an der Zuversicht in seinen Worten, auch wenn sie die Unsicherheit dahinter spüren konnte. Aber er versuchte dennoch stark zu sein. „Wir werden es sehen“, stimmte sie ihm zu. „Und selbst wenn es nicht funktioniert und nichts passiert, danke. Danke, dass du es versuchen willst.“ Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm hinauf. „Weißt du Lian … Ich glaube, du bist ein viel besserer Mensch, als du selbst denkst und du dir anmerken lässt.“

Donats waren rasch gekauft, eine hübsche Box, die Ronja in einem (ihrem) Lieblingsladen kaufte. Mit Gin hatte sie hier einmal Schokolade gekauft – und da hatte sie Nero noch gar nicht gekannt. So viel war in der Zeit passiert … Als sie zurück in ihre Praxis kehrten, stellte sie die Box wieder auf dem Tisch ab und nahm auf dem Sofa Platz. „Also, hast du eine Idee, wie du das machen möchtest?“, fragte sie. „Soll ich auch etwas machen? Dir zeigen, was ich versucht habe und wir probieren es zusammen von zwei Seiten?“
So schnell hatte es sich gedreht. Zuvor noch hatte Ronja ihm Anleitungen gegeben und jetzt saß sie hier auf demselben Blick und wartete ab, was Lian vorhatte.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyMo 22 Mai 2023 - 21:11

Ob er den Vergleich von Magie und einem Messer kannte? Nein, das tat Lian nicht. Die Worte, die Ronja kurz darauf erklingen ließ, ergaben dennoch Sinn und das lag nicht nur daran, dass Lian als Dieb selbst hätte ein Lied darüber singen können. In den ersten Jahren, nachdem der Braunhaarige sich darüber bewusst geworden war, dass er Magie kontrollieren konnte, hatte er diese Fähigkeiten ausschließlich für egoistische Ziele eingesetzt. Er hatte Illusionen heraufbeschworen, um ahnungslose Menschen abzulenken und auf offener Straße von ihrem Hab und Gut zu befreien. Er hatte seine Fähigkeiten genutzt, wenn eine Flucht zu scheitern drohte und seine Bande oder er beinahe gefasst und für ihre Taten zur Verantwortung gezogen worden wären. Lian hatte seine Magie nicht für gute Zwecke eingesetzt und damit besaß seine eigene Vergangenheit auffallend viel Ähnlichkeit mit jener der gesamten Gilde Crimson Sphynx. Früher war der Zusammenschluss bekannt gewesen als eine Bande voller Verbrecher, die für Angst und Schrecken sorgten und die Magie einsetzten, um sich über die Allgemeinheit zu erheben. Die früheren Mitglieder von Crimson Sphynx hatten sich dafür entschieden, ihre Magie für böse Zwecke – wie Ronja es bezeichnete – einzusetzen. Ein dunkles Kapitel, an das auch Lian sich in der eigenen Kindheit noch erinnerte, als er selbst noch Angst vor Magie gehabt hatte. Irgendwann hatte es einen Umschwung gegeben und die Gilde Crimson Sphynx hatte sich entschieden, sich von ihren vergangenen Sünden reinwaschen zu wollen. Allem voran war es Aram Falls gewesen, Lians Onkel, der sich als Spitze der Wüstengilde für Gerechtigkeit einsetzte. Als Lian der Gilde Crimson Sphynx beigetreten war, hatte er das lautstark in Zweifel gezogen – nie im Leben hatte ein Zusammenschluss wie Crimson Sphynx wirklich guten Absichten, das alles musste ein Deckmantel sein für die kriminellen Tätigkeiten, denen die Mitglieder immer noch nachgingen. Lian wusste es doch aus eigener Erfahrung: Einmal ein Krimineller, immer ein Krimineller. Mit den Jahren, die der Lockenkopf bei der Wüstengilde verbracht hatte, war er hier und dort in dieser Annahme bestätigt worden, denn selbstverständlich gab es immer noch kriminelle Tätigkeiten in so einem Verbund. Wo gab es die auch nicht? Aber… war es wirklich noch vergleichbar mit damals? Lian dachte an sich selbst, wie sehr er sich dagegen gewehrt hatte, aber sogar er ertappte sich mittlerweile immer Öfter dabei, dass Diebstähle einen bitteren Beigeschmack hinterließen. Und, das musste man so ehrlich sagen, es widerstrebte dem Falls mittlerweile gänzlich, seine Magie einzusetzen, um Diebstähle begehen zu können. Lian setzte seine Magie heutzutage meist ein, um anderen Leuten zu helfen – etwas, was ihm vor ein paar Jahren niemals in den Sinn gekommen wäre. Ronja hatte mit dem, was sie sagte, wirklich Recht: Magie war nur so böse, wie sie verwendet wurde. So konnte man auch sagen, dass Lians Magie vielleicht einst böse gewesen war – das aber nicht für die Zukunft ebenso gelten musste. Genauso wenig wie für die Gilde Crimson Sphynx. Oder ... für Senka.

„Ach komm, als würde so eine kleine Zuckerportion bei dir oder mir lange anhalten. Das war doch nicht mehr als eine Vorspeise“, gab er der Dunkelhaarigen als Antwort auf ihre Frage und erwiderte das Schmunzeln, das sie ihm schenkte. Lian entging das Zittern in der Stimme sowie das unsichere Funkeln in den hellen Augen der Tacross nicht, sodass er mit seiner üblichen, eher lockeren Art versuchte, ihr ein wenig Halt zu bieten. Ob das funktionierte? Er umgriff ihre Hand, half ihr von der Parkbank auf und hätte vielleicht noch einen flapsigen Kommentar geäußert, aber die Worte blieben Lian im Halse stecken. Denn Ronja… umarmte ihn. Kurz blinzelte der 20-Jährige überrascht, sah hinab auf die kleinere Gestalt, die sich an seine Brust lehnte und ihm mit dieser Geste zeigte, dass sie ihm vertraute. War der junge Mann nicht eigentlich nach Maldina gekommen, weil er es war, der Unterstützung brauchte? Immer mehr kristallisierte sich heraus, dass die Hilfe, die sie beide benötigten, mehr auf Gegenseitigkeit beruhte. Das war ein Gedanke, gegen den Lian nicht einmal etwas einzuwenden hatte. Als Ronja ihren Kopf in den Nacken legte, sah er hinab in die hellen Seelenspiegel der jungen Frau und blinzelte mit leicht geöffnetem Mund. Er… er war ein viel besserer Mensch, als er über sich selbst denken oder sich anmerken lassen würde? Lian kam nicht umhin, an Rin und Rownan zu denken, die ihm bereits ähnliche Dinge gesagt hatten. Ein wenig brauchte der 20-Jährige, um die Worte zu verarbeiten, dann schloss er die Augen und schnaubte. Eine Geste, die durch die deutlich angehobenen Mundwinkel nicht abwertend herüberkam – offensichtlich fühlte sich Lian geschmeichelt. „Ich glaube mittlerweile, manche Menschen haben einfach ein Talent darin, Dinge aus mir hervorzuholen, über die ich mir selbst gar nicht bewusst gewesen bin.“ Als die Lider des Falls sich wieder hoben, sah er ein paar Sekunden länger hinab zu der Tacross und grinste dann noch ein Stückchen breiter.

Sie besorgten sich eine weitere Box Donuts in einem Laden, der nach Lians Geschmack zu bunt, zu ausgeflippt und zu knallig war. Und damit wirklich ganz genau zu dem Schema passte, das er widerum der Vogellady zugetraut hatte. Der Falls verkniff es sich, hierzu einen Kommentar abzugeben, sondern folgte Ronja, als sie den Rückweg antrat und sie sich am Ende in der frisch renovierten Praxis wiederfanden. Während die junge Frau die Schachtel mit Donuts auf dem Tisch abstellte und sich auf das Sofa fallenließ, blieb der Falls zuerst stehen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich um, um darüber nachzudenken, wie genau sie jetzt vorgehen sollten. Einen wirklichen Plan hatte Lian nicht, soviel stand fest. Das hier war für ihn vollkommen unbekanntes Terrain. Und dazu war die Kontrolle seiner Emotional Magic immer noch unstet. Manchmal nahm er die Gefühlswelt seiner Umgebung stärker, mal schwächer wahr. Obwohl, entsprach das wirklich der Wahrheit? Gab es nicht Situationen, die dafür sorgten, dass Lian mehr Kontrolle und allem voran klarere Bilder über die Emotionen eines Gegenüber erhielt? Ja, die gab es. Und diese beruhten auf… „Körperkontakt“, sprach Lian und bemerkte erst mit Verzögerung, dass er seine Gedankengänge laut ausgesprochen hatte. Er wandte sich um, betrachtete nachdenklich Ronja und fragte sich, warum er eigentlich zögerte. Die junge Frau hatte ihn eben sogar umarmt – das war nun wirklich mehr Körperkontakt gewesen als das, was Lian nun brauchte. Der 20-Jährige nahm sich zusammen und setzte sich dann, anders als zuvor, nicht auf den gegenüberliegenden Sessel, sondern direkt neben Ronja auf das Sofa. „Zeig mir, was du bisher versucht hast. Dann schauen wir weiter.“ Lian zögerte erneut, drehte sich dann mit dem Oberkörper zur Dunkelhaarigen und hielt ihr seine Hände auffordernd entgegen. „Kann ich deine Hände halten?“ Es war wirklich lange her, dass Lian jemanden so etwas gefragt hatte. Und das waren vollkommen andere Kontexte gewesen, nur um das mal klarzustellen! „Es hilft mir, die Emotional Magic besser zu kontrollieren“, ergänzte der Falls entsprechend, um irgendwelchen falschen Gedanken vorzubeugen!

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyMo 29 Mai 2023 - 16:18



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Ihr Lächeln wurde etwas echter. „Da hast du wohl recht.“ Ronja war seit ihr Dillan das erste Mal Kekse gegeben hatte, süchtig nach allem mit Zucker … und ein Donut mehr hatte noch niemanden geschadet. Außerdem stopfte Ravi sie sowieso immer mit Essen voll, damit sie stärker wurde. Zwar glaubte die Vates nicht, dass sie je wirklich stark werden würde, aber es macht Spaß, mit Ravi Essen zu gehen und zu trainieren … solange sie zumindest nicht auf jemanden einschlagen musste.
Die zwei Magier erhoben sich und Ronja schloss die Arme um Lian. Die Dankbarkeit für das, was er mit ihr versuchen wollte, füllte ihr Herz, aber nicht nur dafür tat sie es. Auch um Lian zu vergewissern, dass es okay wäre, wenn es nicht klappen würde. Schade und für sie ein Schlag in den Magen, aber sie wollte nicht, dass er sich deswegen noch Schuldgefühle machte. Außerdem mochte sie es, den Herzschlang von anderen an ihrem Ohr zu spüren, wo ihr eigenes nicht schlug. Ihr Worte überraschten ihn sichtlich und sie blinzelte, wartete ruhig ab, bis er sich wieder gefangen hatte. Er schnaubte zwar, aber sie sah das kleine Lächeln und vor allem spürte sie, dass er sich nicht darüber lustig machte. „Ich bin neugierig, was sich noch so aus dir herauskitzeln lässt“, antworte sie schmunzelnd.

In ihrem Lieblingsladen, der sie seit sie vor ein paar Jahren in die Stadt gezogen war, mit Süßigkeiten versorgte, luden sie sich mit einer weiteren Box Donuts voll. Sie kehrten zurück in die Wohnung und Ronja zog die Schuhe aus, um sich wieder auf das Sofa zu setzen. Ein bisschen nervös sah sie zu, wie Lian mit verschränkten Armen im Raum stehen blieb. Er schien nachzudenken, sodass die Empathin selbst sich ihr Wasserglas griff und einen Schluck trank. Erst als Lian wieder sprach, hob sie den Blick zu ihm zurück und lehnte sich etwas vor. Der junge Wüstenmagier kam zu ihr herüber und setzte sich neben die Geflügelte. Ronja atmete tief ein und nickte. „Okay. Kannst du meine Kugel sehen, wenn du dich darauf konzentrierst, was du an Gefühlen von mir empfängst?“ Sie dachte zurück und Lians Box von Gefühlen. „Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht ist es passenderer für dich, dir eine zweite Box neben deiner vorzustellen und wenn du sie aufmachst, dann sind darin meine Gefühle … vielleicht siehts du sie in Farben oder spürst sie, aber wenn das nicht klappt, dann sag Bescheid und ich zeige dir meine Erinnerung daran danach.“
Sie nickte und reichte Lian ihre Hände. Ronja wusste noch, dass sie konkrete Gefühle zu Beginn auch nur mit Körperkontakt hatte erkennen können, mal davon abgesehen, dass für sie Nähe einfach eine Zeichen von Sicherheit und emotionaler Wärme war. Dann schloss sie die Augen und wartete ab, was Lian so erkennen konnte.

Ronja betrachtete ihre eigene, bunte Kugel. Das Licht, dass darin pulsierte und die dunklen Fäden. Ein Schleier von blassem grau und Spuren von dunklem violett wickelten sich darum, Ronjas langsam schwindende Hoffnung und ihr Frust, die Verzweiflung. Ein helles blau, dass ihre Hände etwas schwitzig machte; die Angst. Ein wenig gelb, der Stolz, dass Lian das hier mit ihr versuchte und eine rosafarbene Dankbarkeit. Funken von grünem Vertrauen, die fast untergingen und lavendelfarbene Hoffnung, die mit dem grau rang. Eine bunte, leuchtende Mischung an Farben, sogar eine Spur von wütendem Rot, über Rune und was dieser mit Senka und ihr getan hatte. Das einzige dunkle war Runes Magie und darum hatte sie es so genannt. Alle Gefühle leuchteten auf die eine oder andere Art, aber diese Stränge schluckten das Licht.
„Ich habe versucht, dieses Dunkle zu kühlen, und das klappt auch. Allerdings ist dann alles zu … kalt.“
Ronja zeigte Lian was sie meinte, indem sie ihre Gefühle leiser werden ließ, bis sie nur noch langsam in Bewegung waren und sich kühl und fast schon unwichtig anfühlten. Aber nicht nur Rune und ihre Angst, sondern auch all ihre Liebe für die Welt wurden eisig. Ronja beendete den Zauber wieder. „Das kann ich auch machen, indem ich nur ein Gefühl nach vor ziehe. Als ich Rune von Senka gelöst habe, habe ich das getan. Ich habe mich in Licht gehüllt.“ Ronja zog ihre Liebe für Ravi und Nero hervor, hüllte ihre Kugel damit ein, bis dieses Gefühl dominierte. „Es wirkt ein bisschen nach, was die Dunkelheit betrifft, zumindest wenn ich den Zustand von Licht und Wärme länger aufrechthalte. Aber es ändert am Ende nichts …“ Sie schluckte schwer und bemühte sich, nicht die Finger zu fest um Lians Hände zu krallen. „Ich kann noch … mir deine Gefühle stehlen. Oder wir tauschen sie, aber das habe ich noch nicht gemacht. Ich will nicht auf diese Art jemanden Runes Dunkelheit geben. Beides hält einige Minuten an, aber zumindest beim ersteren kommt die Dunkelheit dann wieder. Es ist ein wenig wie bei den anderen beiden Dingen, die ich dir gezeigt habe. Das zweite … ich weiß nicht, was da passiert. Ich kann zwar noch mehr Heilungs- oder Manipluationszauber, aber das klappt nur bei anderen, nicht bei mir selbst. Von dem was ich weiß könnte es etwas geben, aber damit würdest du Rune nur zu dir nehmen und dann die Gefühle spüren. Sie haben keinen Anker in dir und vergehen wieder, zumindest normalerweiße. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, wie das hier funktioniert.“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyDo 27 Jul 2023 - 19:45

Lian musterte Ronja nachdenklich. Nichts hatte sich an seiner Entschlossenheit geändert, das hier gemeinsam mit der Vogellady durchstehen und ihr helfen zu wollen. Einen wirklichen Plan, wie er es anstellen wollte, hatte der Braunhaarige allerdings immer noch nicht. Zuerst musste er sich einen Überblick verschaffen. Ja, das klang nach einem guten Plan. „Ich werde es versuchen“, erklärte er der Tacross und hob die Mundwinkel zu einem winzigen Lächeln an, ehe er die Hände von Ronja ergriff.

Hände, die… kalt waren?

Während die Satyrs Magierin bereits mit geschlossenen Augen vor ihm saß, stutzte Lian. Einerseits konnten kalte Hände durchaus mit Aufregung zusammenhängen, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass irgendetwas nicht stimmte. Er kannte diese Kühle der Haut. Und mit Schrecken stellte der Falls fest, dass es ausgerechnet Gin war, an die er denken musste. Warum assoziierte er das hier ausgerechnet mit der Du Bellay? Konnte es… nein, das konnte nicht sein. Lians Herz begann zu rasen, so sehr brachte ihn der Vergleich und die Möglichkeiten, die ihm in den Geist schossen, aus dem Konzept. Erst als er erneut die Stimme von Ronja vernahm, riss sich der Illusionist zusammen und konzentrierte sich auf die eigentliche Aufgabe. Was auch immer es war, das hier nicht stimmte: Es musste zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden. Für den Moment galt es, sich mit den Emotionen der Vates und insbesondere mit den Strängen von Rune auseinanderzusetzen. Der Falls schloss die Augen und stellte es sich vor: Die Box, in der die bunten Gefühle von Ronja ruhten. Auch er sah es: Das helle Blau, das starke Grün und die gelben Sprenkel, aber auch das blasse Grau und die violetten Punkte, die für Unsicherheit und Angst standen. Auch wenn nicht alles positive Gefühle waren, so waren sie alle natürlich, strahlten auf die eine oder andere Art und Weise und vervollständigen das Gefühlsbild von Ronja. Dann kamen Runes Stränge hinzu: Sie krochen zäh aus der Box heraus, wollten sich nicht in das Gesamtbild einfügen, sondern schluckten die restlichen, bunten Farben, raubten diesen ihre eigene Strahlkraft. Als Ronja ihre gesamten Gefühle bewusst abkühlen ließ, um so mehr Kontrolle über Rune zu erlangen, spürte Lian eine Gänsehaut seine Arme hinaufkriechen. Natürlich: Sie konnte nur alle oder gar keine Gefühle herunterkühlen. Nein, das konnte keine dauerhafte Lösung sein. Die junge Frau holte die Wärme zurück und auch wenn es nicht ausgesprochen wurde: Lian spürte, dass es sich um das Gefühl von Liebe handelte. Aber… auch mit diesem Gefühl schien irgendetwas nicht zu stimmen. Ob Ronja das selbst überhaupt richtig wahrnahm? Dieses Gefühl der Liebe war nicht ungetrübt. Es war… nicht echt? Unvollkommen? Es war unglaublich schwer für Lian, mit dem Finger konkret darauf zu deuten und doch war es für ihn mehr als offensichtlich. Er erinnerte sich daran, wie Ronja ihren Freund Nero erwähnt hatte. Ihren Freund, der ihr in dieser misslichen Lage nicht half. Warum dachte Lian gerade jetzt schon wieder an Gin? So wie er damals auch Gin nicht geholfen hatte, als beide doch noch zusammen gewesen waren? Eine Liebe, die nie echt gewesen war. Der 20-Jährige hielt die Luft an. Das alles war gerade absolut nicht hilfreich! Er hörte den Vorschlägen zu, die Ronja für das weitere Vorgehen machte. Sie könnte seine Gefühle stehlen?

Oder… sie tauschten ihre Gefühle.

Lian biss sich auf die Unterlippe, die Augen weiterhin geschlossen haltend und umgriff die Hände der Tacross fester. Wenn er sich dazu entschied, die Gefühle mit Ronja zu tauschen, was genau wäre es, was Ronja wohlmöglich über ihn herausfand? Der Gedanke, sich einer anderen Person so sehr zu offenbaren, mit all den Dingen, die einen im tiefsten Inneren beschäftigte, war für den Falls erschreckend. Gar abstoßend. Die Vates würde endgültig hinter seine Fassade blicken können, würde sie vielleicht sogar die Narben spüren, die er in sich trug? Die vielen Sorgen und Ängste, die Verluste, die er seit seiner Kindheit und Jugend erlitten hatte und die ihn bis heute nicht losließen? Das ständige Gefühl, nicht genug und ungewollt zu sein? Alles in Lian rebellierte dagegen. Er wollte nicht, dass Ronja das von ihm erfuhr. Aber er hatte der jungen Frau auch versprochen, alles dafür zu geben, damit sie gemeinsam Kontrolle über Runes Fluch erlangten. Er wollte sie nicht allein lassen. So wie sie von Nero alleingelassen worden war. Oder so, wie Lian einst Gin im Stich gelassen hatte.

„Wir tauschen unsere Gefühle“, hörte sich der junge Mann entsprechend sagen. Ronja und er standen sich beide in ihren Gedanken gegenüber, ein weißlicher Nebel umhüllte ihre beiden Körper, der in eine Unendlichkeit überzugehen schien. Nur sie beide waren hier – und die Boxen, in denen sich ihre jeweiligen Gefühle befanden. Der Falls packte seine eigene Box an Emotionen und hielt sie symbolisch der Tacross entgegen. Funktionierte der Tausch von Emotionen so überhaupt? Lian hatte keine Ahnung. Er war schlicht einem Instinkt gefolgt. Nur kurz zögerte Ronja, dann machte sie es dem Illusionisten nach. Sie überreichten sich die Box des jeweils anderen und im ersten Moment… geschah nichts. Lian, der die Box von Ronja in seinen Händen hielt, blinzelte und fragte sich, ob sie etwas falsch gemacht hatten. Er wollte die Box bereits zurückgeben, da stoppte sein Herzschlag. Was zum… Die Verbindung, die er zu Ronja aufgebaut hatte, riss abrupt ab. Der Körper der Dunkelhaarigen wurde verschluckt von dem dicken, weißlichen Nebel, genauso wie die Box in ihren Händen, in der sich Lians gesamte Gefühlswelt befand. Mussten sie etwa beide jetzt für sich allein mit den Gefühlen des anderen zurechtkommen? Lian blieb stehen und sah nachdenklich hinab auf die Box in seinen Händen, die urplötzlich aufsprang. Wild und ungezähmt wirbelten die bunten Gefühle der Vates um ihn herum, nahmen ihn in ihrer Mitte auf. Es war nicht nur eine Momentaufnahme, die Lian bekam, sondern… die Historie aller Gefühle, die Ronja je erlebt hatte. Er spürte das Gefühl der Schande, die Verlustängste, die Panik eines kleinen Kindes, das alleingelassen wurde. Und dann spürte er es nicht mehr nur, er sah es auch: Ein kleines Mädchen, das an Ronja erinnerte, vollkommen allein und am Weinen, orientierungslos und ängstlich. Man hatte sie nicht haben wollen, hatte sie von sich gestoßen.

Ein bisschen so, wie auch Lian es als Kind erfahren hatte?

Das Kind wuchs und Lian spürte weitere Gefühle: Jenes der Liebe, das einem Elternteil gelten musste. So fühlte sich das also an? Liebe zu den Eltern? Waren das die Gefühle, die Ronja ihrem Ziehvater gegenüber empfunden hatte? Doch auch diese Geborgenheit erhielt einen jähen Bruch, der mit einem Verlust zusammenhängen musste. Lian hatte bereits zuvor vermutet, dass Ronjas Ziehvater verstorben war – eine Vermutung, die jetzt nochmal zusätzlich verstärkt wurde. Jetzt, wo der 20-Jährige all diese Gefühle selbst durchlebte, fiel es ihm auf: Diese Liebe, die Ronja gegenüber ihrem Freund Nero zu empfinden glaubte. Sie… sie war getrübt. Und allmählich glaubte Lian zu verstehen, warum das so war: War es vielleicht eine Liebe, die eher dadurch entstand, dass die Tacross diesem Nero helfen wollte? Dass sie nicht wollte, dass er Verluste durchleben musste, so wie sie es selbst hatte müssen? Eine Liebe, die mehr darauf beruhte, dass Ronja helfen wollte, als dass es echte Liebe war, die auf Augenhöhe miteinander stattfand? Lian schluckte, musste den Gedanken allerdings jäh unterbrechen, als nun Runes Stränge erneut aus der Box hervorbrachen. Der Braunhaarige wollte gegen sie ankämpfen, konzentrierte sein Mana und schaffte es sogar, die Stränge herunterzukühlen, so wie auch Ronja es getan hatte, aber… es hielt nicht an. Die Stränge kämpften sich erneut hervor und alle Farben und Gefühle, die Lian zuvor wahrgenommen hatte, wurden zunehmend verschluckt von der Dunkelheit. Die Stränge von Rune erreichten die Beine von Lian, kletterten sie hinauf, zogen ihn zunehmend mit in die Dunkelheit. “Nur dämonische Magie kann dämonische Magie bändigen“, sprach plötzlich eine Stimme an Lians Ohr, dunkel und rau. Eine Stimme, die offensichtlich lange Zeit nicht benutzt worden war. Aber diese Stimme… irgendwie kannte Lian diese Stimme. Direkt vor ihm materialisierte sich ein … Auge?! „Ich brauche dich noch“, sprach die Stimme weiter. War das ein mürrischer Unterton? „Nutze deine Magie, ich werde sie mit einem Siegel festhalten. Los!“ Der Falls verstand nicht und doch machte er das, was diese Stimme ihm befahl. Er hob die Hand und leitete sein Mana erneut in die Box, kühlte die Stränge von Rune herab. Was ihm nicht klar war: Die Zeit, in der Ronja und er ihre Gefühle tauschen konnten, neigte sich langsam dem Ende entgegen. Genauso wie zuvor ließen sich die Stränge von Rune allmählich zurück in die Box drängen, allerdings erkannte Lian jetzt auch die vagen Umrisse von… Siegeln? Fremde Zeichen, die sich über seinen Zauber und Runes Stränge legten. Was zum Henker war das?! Runes Stränge waren immer noch vorhanden, aber… konnten sie sie zumindest soweit versiegeln, dass Ronja sie nicht mehr bemerkte?

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyMo 7 Aug 2023 - 15:20

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Ronja saß auf dem Sofa und reichte Lian die Hand. Der kalte Schock, den sie darauf hin von ihm bekam, veranlasste sie dazu, die Augen wieder zu öffnen. „Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt von dem Wirbel von Gefühlen, die von dem anderen Magier aus plötzlich gegen sie brandeten. Sie war nicht sicher, woher der Schreck kam. War es die Angst vor dem, was sie vorhatten? Ronja war schon bereit abzubrechen, aber Lians Gefühle beruhigten sich wieder und sie zeigte ihm, was sie schon getan hatte. Das mit dem Box schien zu klappen, denn er bat um keine Erinnerung, um zu sehen, was sie tat. Sie hüllte ihre Gefühle in Eis und hüllte sie daraufhin in goldene und rosafarbene Wärme. In Liebe. Neros Liebe und das Gefühl in der Sonne zu stehen, wenn sie mit Ravi unterwegs war. Den Mut, die Stärke und die Unerschütterlichkeit ihrer besten Freundin, ihr lautes Lachen und das Dröhnen ihrer Stimme, wenn sie Ronja im Arm hielt. Das laute Poch, Poch von Ravis Donnerherzen, wenn sie das Ohr an deren Oberkörper lehnte, dass sie in den Schlaf schickte. Weder Nero, noch Ravi konnten Ronja auf lange Sicht helfen, aber bei Ravi hatte sie keine Angst. Bei Nero schon. Die Liebe zu ihm war mit Funken von blauer Angst und Unsicherheit verziert, zu klein, dass sie sie wirklich sah – aber stark genug, dass Lian sie mitbekam.
Nachdem Ronja ihm gezeigt hatte, was sie konnte, warf sie eine letzte Frage in den Raum. Ronja hatte ihre Gefühle noch nie mit jemanden getauscht, aber sie konnte sich vorstellen, dass es für Lian eine schwere Wahl war. Selbst für sie war es eine Überwindung, ihm das anzubieten und Lian wirkte deutlich, deutlich, verschlossener als sie. Es überraschte sie also doch, als er zustimmte. Ronja drückte seine Hand leicht. „Es ist in Ordnung, Lian. Was auch immer ich sehe, ich werde es bei mir behalten. Es ist ein Teil von dir, der dich ausmacht – der dich zu dem macht, der hier gerade sitzt und mir helfen will, auch wenn das bedeutet, sich emotional auszuziehen.“ Dann hob sie ihre Kugel auf und rollte sie Lian zu. Einen Augenblick später kamen Lians Gefühl auf sie zu und wie ein Wüstensturm wurde sie von allem, was ihn ausmacht, umwirbelt.

Ronja hatte das letzte Jahr sehr viel Zeit mit der Forschung über Geister verbracht. Mittlerweile war sie an dem Punkt, dass sie Geister als einen Abdruck ihrer selbst sah, die in dieser Welt hingen – aber ihre Seele war fort. Ihre Gefühle, Gedanken und Moral, dass, was sie ausmachte. Ihre Geschichten und Wünsche waren verschwunden. Entsprechend hätte es sie nicht überraschen sollen, als sie sich umsah, mehr zu sehen als nur Lians aktuellen Zustand. Sie stand mitten in seiner Kugel und die Wände zeigten ihr Bilder. Es waren nur Farben und Gefühle, aber je weiter sie sich drehte, umso mehr sah sie. Den Verlauf aller Farben, die Lian je erfahren hatte.
Zu Beginn war viel Kälte. Ronjas Herz wurde schwer, als sie die blauen und violetten Flächen sah. Schwarze Fäden. Nicht lichtverschluckend wie Rune, aber dunkel, wie Leere. Die Abwesenheit von Liebe, die Lian als Kind wohl viel zu wenig bekommen hatte. Scham, Reue, Angst. Enttäuschung. Graue Töne, je älter er wurde. Dann mischte sich rote Wut und kindlicher Trotz darunter. Sie wusste nicht, was geschah, aber die Farben wurden immer plastischer, schotteten sich von allem rund herum ab. Lian zog sich in sich zurück, ein Kind, alleine gelassen. Ronja drehte sich weiter, sah weitere Farben, aber keine stach wirklich hervor. Erste grüne Funken von Hoffnung und Freude, aber sie war nicht … nicht klar. Etwas stimmte damit nicht ganz. Gelber Stolz, aber keine Ehrfurcht. Was auch immer Lian getan hatte, wo er aus dem Loch geklettert war, der Ort an dem er gelandet war, macht zwar die Farben heller, aber er machte etwas in dem Jungen auch … krank. Die Bilder zogen weiter und wieder kam das Rot hervor, bis es langsam erste, andere Eindrücke gab.
Ein Grün, das blieb. Das Gefühl von Zuneigung, dass die Einsamkeit von Lians Wand vertrieb. Das Gefühl, jemanden zu haben. Vielleicht ein zu Hause. War es die Zeit, in der er der Gilde beigetreten war? Dann brach ein Stück dieser Liebe in sich zusammen, hinterließ ein violettes Loch in seinem Herzen, aber Lian war von etwa da an nicht mehr alleine. Da waren andere Personen, die in ihm zwar Verwirrung und Unsicherheit auslösten, aber auch ein Daheim für ihn waren. Menschen, Orte, die er kennenlernte, bis noch etwas kam. Oder jemand.
Diesmal war das Grün so hell, dass es Ronja in den Augen blendete. Es begann mit rot, aber bald wurde es wärmer, so viel wärmer. Es erinnerte Ronja an die Gefühle, mit denen sie den Dämon befreit hatte. Das, was Nero und Ravi für sie waren: Sonne.
Jemand war für Lian zur Sonne geworden. Auch wenn sich weiterhin viel Unsicherheit hineinmischte, es freute sie, dass es wohl jemanden gab, dem Lian gegenüber so empfand. Und gerade als Ronja dachte, die Reise würde enden, kam ein letzter Eindruck. Schock. Schuld. Die Gefühle knallten gegen ihr Brustbein wie Ravis Faust gegen einen Baum. Die Empathin atmetet tief ein und hielt an dem Gefühl fest. Wenn Lian sich um ihre Probleme kümmerte, wäre es das mindeste, auch ihm etwas Gutes zu tun. Ronja griff nach all der Liebe, die Lian je für andere empfunden hatte. Sie tauchte ihre Hände in die Farben, ihre Unterarme gleich mit und drückte diese dann auf die ersten Bilder. Auf die Einsamkeit, auf die Zeit, in der er nicht geliebt gewesen war. Einer Zeit, wegen der er vermutlich noch immer nicht daran glaubte, liebenswert zu sein. Ronja malte mit Lians eigener Liebe auf die Flächen, wo er Liebe hätte bekommen sollen, auf die Schuld, die er mit sich trug und die Verwirrung und Unsicherheit. Sie versuchte nicht zwingend es zu heilen, sondern Lian zu zeigen, dass er selbst genug Gutes in sich hatte. Genug, was ihn einen guten Menschen machte, der Liebe verdient hatte.

Als seine Gefühle ihr entglitten und ihre zurückkehrten, atmete sie langsam durch. Viel hatte sich auf den ersten Moment nicht geändert, aber als sie die Finger über ihre Gefühle tanzen ließ, spürte sie einen leichten … Widerstand. Ronja folgte dem Widerstand zu den schwarzen Fäden. Sie waren noch da, aber sie waren … still. Sie wanden sich nicht länger, als würde irgendetwas sie an Ort und Stelle halten. Ein zittriger, erstickter Laut entwich ihr. „Lian …“ Sie stieß die Fäden an, aber sie blieben. Sie mischten sich nicht hinein. „Wie … Wie hast du das gemacht?“

Zauber:
code:ronja






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Zuletzt von Ronja am Fr 2 Feb 2024 - 16:32 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyMo 18 Sep 2023 - 19:22

Diese hellen Schriftzeichen - was stand dort geschrieben? War das tatsächlich ein Siegel? Und was war das für eine körperlose Stimme, die mehrfach in dem endlos wirkenden Raum nachhallte? Lian starrte hinab auf die Box und auf die dunklen Stränge von Rune. Eben noch hatten sie sich gewunden, hatten versucht, auch den Falls vollkommen zu vereinnahmen – aber nun nicht mehr. Die Dunkelheit von Rune war fixiert, hielt inmitten ihrer Bewegungen inne und zog sich dann, ganz allmählich, zurück. Warte! Das Auge! Der 20-Jährige wandte sich von der Box ab, sah stattdessen geschwind in die Richtung, wo eben noch das schattenhafte Auge erschienen war. Aber das Auge… es war einfach weg. Das kann nicht sein… Lian stand hier allein, so als wäre er es gewesen, der das Siegel gegen Rune erschaffen hatte. Aber der Braunhaarige wusste es besser: Das hier war nicht sein eigenes Können gewesen. Was hatte die Stimme gesagt? Nur dämonische Magie kann dämonische Magie bändigen. Es erinnerte an Gin, die in Miln mit einem Dämon zusammengearbeitet hatte. War das hier etwa ähnlich? War so etwas überhaupt möglich? Der Falls erschauderte und rieb sich über die Unterarme, bevor sich alles um ihn herum zu drehen begann.

Der Moment, in dem die Sphynx seine eigenen Gefühle zurückerhielt und umgekehrt jene von Ronja verlor, fühlte sich an, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Es war ein freier Fall, der nur wenige Sekunden anhielt und dem Illusionisten dennoch den Atem raubte. Erst die Stimme der Tacross, die seinen Namen aussprach, brachte Lian wieder zur Besinnung: „Wie … Wie hast du das gemacht?“ Es waren die letzten Worte, die Lian vernahm, bevor er die Augen aufschlug. Nach und nach kehrte sein Geist zurück in die Wirklichkeit – zurück in die Wohnung der Dunkelhaarigen, in die Praxis. Gemeinsam mit Ronja saß er auf dem Sofa, hielt immer noch ihre Hände und sah sich ein paar Sekunden schweigend um. Da waren die Wände, die er gemeinsam mit der Tacross in bunten Farben gestrichen hatten. Auch das Regal mit den gesammelten Steinen war immer noch da. Auf dem Tisch, direkt neben dem Sofa, lag die Box mit den Donuts. Und schlussendlich wanderte der Blick der hellgrünen Augen wieder zurück zu Ronja. Ein Moment der Stille verweilte zwischen beiden Magiern, während sie sich gegenseitig in die Augen blickten. Natürlich sah die dunkelhaarige Magierin immer noch genauso aus wie zu dem Zeitpunkt, als dieses Experiment gestartet worden war und gleichzeitig glaubte Lian, nun so viel mehr zu erkennen. Er hatte alle Gefühle gespürt, die die Tacross zu der Frau hatten werden lassen, die sie heute war. Es war ein Verständnis auf einer Ebene, das er vermutlich mit niemandem sonst teilen konnte. Der Falls wollte etwas sagen, doch es gelang ihm nicht, Worte zu formulieren. Was war das für ein Gefühl? Er… er fühlte sich so leicht an. Einsamkeit, Schuld, Angst - all die Gefühle, die Lians Handlungen immer mit beeinflusst hatten, schienen wie weggewischt. An ihrer Stelle breitete sich eine unvergleichliche Wärme aus, die sein Herz und seinen gesamten Körper durchströmte. Ziemlich sicher: Das war Ronjas Werk. „Es ist ein Siegel“, antwortete er der Satyrs Magierin nach deutlicher Verzögerung auf ihre zuletzt gestellte Frage. Hoffentlich stellte sie keine genaueren Fragen zu dieser Magie, denn es war nicht Lian gewesen, der das Siegel erschaffen hatte, sondern… ja, wer war es eigentlich gewesen? Es war schlicht zu verwirrend! Und unglaublich erschöpfend. Das, was Lian da gerade getan hatte, war eine Anwendung der Emotional Magic gewesen, wie er es noch nie zuvor getan hatte und das forderte genau jetzt seinen Tribut: Der Blick des Lockenkopfes verschwamm und er kniff die Augen zusammen, als eine Welle von Kopfschmerzen über ihn hereinbrach. „Fuck…“, fluchte er leise und wenig charmant. Die Augen immer noch geschlossen haltend, ließ der junge Mann alles Revue passieren, was geschehen war. Er glaubte beinahe, das gesamte Leben von Ronja im Zeitraffer selbst erlebt zu haben. Das hieß im Umkehrschluss: „Ich habe alles gefühlt. Und du… hast auch alles gefühlt, oder?“ Es war nicht vielmehr als ein Murmeln. Alles, was Lian je empfunden hatte, was ihn ausmachte, was ihn vielleicht auch heutzutage noch plagte. Was dachte sie jetzt von ihm? Der Falls, der es gewohnt war, hohe Mauern um sich herum zu errichten fühlte sich just in diesem Augenblick unglaublich verletzlich. Nur langsam hoben sich die Lider des 20-Jährigen wieder an, und das erste, was in sein Blickfeld trat, waren die Steine auf dem Regal, die Ronja sammelte. „Du hast vorhin gesagt, dass das Sammeln von Steinen für dich wie das Sammeln von Erinnerungen ist. Schöne und traurige, die uns zu dem machen, der wir sind“, erinnerte er sich und dachte an die schönen, aber auch schmerzhaften Gefühle, die er in Ronja gespürt hatte. Sein Blick blieb an dem Sandstein hängen, der in Verbindung zum Ziehvater der Vates stand. Nach einem kurzen Moment des Innehaltens drehte er das Gesicht wieder zu der jungen Frau und musterte erneut das Tränentattoo. Ein Tattoo, das sie mit dem Geld ihres Ziehvaters bezahlt hatte. Ein Ziehvater, der ziemlich sicher verstorben war. „Ich glaube, ich verstehe jetzt noch besser, was du damit meintest.“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyFr 29 Sep 2023 - 10:25

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Sie wusste nicht, was Lian seinerseits machte, aber die Empathin nützte die Zeit, die sie noch mit seinen Gefühlen hatte. Er hatte etwas gewagt, dass ihm schaden könnte. Etwas, dass er nicht hätte tun müssen, und dennoch hatte er es für sie riskiert. Das mindeste, was sie tun konnte, war, ihm ein wenig ein … besseres Gefühl zu geben. So beschäftigte sie sich damit, die Wunden, die seine Kindheit in ihm hinterlassen hatte, mit all der Liebe zu füllen, die sie in ihm gefunden hatte. Es würde Lian nicht zu einem anderen Menschen machen, vermutlich nach und nach wieder zum Großteil verblassen. Solche Dinge brauchten viel, viel länger um zu heilen. Aber irgendwo, irgendwann fing man eben damit an. Es fiel ihr relativ einfach und etwas zu tun, dass ihr vertraut war, beruhigte sie. Ronja arbeitete, während sie in einem Teil ihres Bewusstsein weiterhin seine Hand festhielt und ihre Sinne leicht prickelnden von dem, was sie von Lian empfing, der mit ihren Gefühlen arbeitete. Aber es war nur ein Hintergrundrauschen, etwas, auf dass sie erst wirklich aufmerksam geworden wäre, wenn sich darin etwas stark verändern würde.
Dann entflohen ihr Lians Gefühle und zugleich spürte sie, wie ihre eigenen zu ihr zurückkehrten und sich wie eine dicke Decke um sie legten, wieder zur Kugel aus Energie und Farbe formten. Ein leichtes Zittern durchlief ihren Körper, als sie die Fingerspitzen danach ausstreckte und … da war etwas. Anders. Ronja ging dem Gefühl nach, bis sie die Änderung entdeckte. Ihre Stimme war leise, als sie Lian fragte, was, und wie, er das getan hatte. Die schwarzen Fäden, die Rune genützt hatte, um Senka zu kontrollieren, waren noch da, aber sie waren wie eingefroren. Sie dämmten das Licht ihrer Farben nicht mehr so stark, nur noch an den Stellen, wo sie sich durch die Kugel zogen. Ronja berührte die Fäden, aber nichts regte sich. Sie stieß den Atem aus, als ein kleines Stück der Anspannung, die sie seit Wochen in sich trug, sich langsam zu lösen begann. Die Vates öffnete die Augen.

Lian Antwort klärte ihre Fragen nicht wirklich. Sie hielt seinem Blick stand, während verschiedene Gefühle sich in ihr drehten und wanden. Angst, dass es nicht wirklich war. Wieder vergehen würde. Verwirrung und Staunen über das, was er getan hatte. Mitgefühl und Traurigkeit für das Kind, dass er gewesen war. Stolz für den, der er jetzt geworden war. Es war selbst ihr zu viel, es auf einmal einzuordnen. Sie öffnete den Mund, um nachzufragen, woher das Siegel kam. Ronja hatte noch nie von einem gehört, aber bevor sie dazu kam, kniff Lian die Augen zusammen und fluchte. Die Magierin kniff besorgt die Augen zusammen. „Lian? Was ist los?“ Sie spürte keine große emotionale Veränderung und nahm entsprechend an, dass es eher körperlicher Natur war. Lians Hand loslassend erhob sie sich. „Möchtest du dich kurz hinlegen?“ Sie ging neben dem Sofa in die Knie und ließ ihn nicht aus den Augen. Aber Lian sprach weiter, von dem, was sie sonst noch getan hatten. Gesehen und gefühlt hatten. Ronja beschrieb all diese Gefühle gerne als Seele. Ohne einzelne Ereignisse zu sehen, nahm man war, was die andere Person wirklich ausmachte. Sie wusste nicht, was Lians Lieblingsfarbe war oder was er in seinem Leben am meisten bereute, aber sie hatte die Dinge dahinter gesehen, die sich schwer in Worte fassen ließen. Und er hatte es bei ihr gesehen, mehr, als je ein anderer davor. Sie nickte langsam. „Ja. Ich weiß nicht, was genau passiert ist, aber ja. Ich habe dich gesehen.“ Ronja schluckte den Klos in ihrem Hals hinunter. Sie hatte Fragen, viele Fragen, aber für den Moment schob sie sie zurück und griff stattdessen wieder nach Lians Händen. Sie folgte seinem Blick zu den Steinen und ein kleines, trauriges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ja. Und manche sind nicht so schön. Kantig, grau, schmerzvoll. Aber das sind wir, wir kommen am Ende dabei raus.“ Sie zögerte kurz, bevor sie weitersprach, Lians Blick festhaltend. „Es ist in Ordnung, das, was ich gesehen habe. Du bist in Ordnung, Lian. Es … es ist manchmal nicht einfach, dass zu glauben, aber alles, was du fühlst, macht dich zu dem Menschen, der du jetzt bist. Jemanden, der einer fast Fremden geholfen hat. Ich weiß nicht ganz, wie du das gemacht hast, aber danke, Lian.“ Ein weiteres Lächeln, sie drückte seine Hände und ließ sie dann los, um aufzustehen und ihm, falls er sich hinlegen wollte, die Chance dazu zu geben.
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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyFr 6 Okt 2023 - 14:46

Ronja hatte ihn gesehen. Lians Blick wandte sich nur kurzzeitig hinab zu ihren Händen, die erneut ineinander verschränkt waren, ehe er sich wieder den Steinen auf dem Wandregal widmete. Manche waren kantig, grau und schmerzvoll, manche waren bunt, aber all diese Erinnerungen ließen einen zu dem Menschen werden, der man war? Der Falls fragte sich, wie die Steine aussähen, die sich auf seinem Regal sammeln würden. Ein Stein für den Vater, den er nie gehabt hatte. Für die Mutter, die ihn als Ballast einer vergangenen Zeit wahrnahm. Für die Halbschwester, die ihn in der neuen Familie endgültig ersetzt hatte. Für die Freunde, die er mit seinem Beitritt zu Crimson Sphynx hintergangen hatte. Für Gin, die er im Stich gelassen hatte, in einem Moment, wo sie Hilfe benötigt hätte. In der Gedankenwelt des Braunhaarigen sammelten sich immer mehr graue und schwarze Bruchstücke mit scharfen Kanten, die tiefe Wunden hinterließen, sobald man sie anfasste. Keine leuchtenden Farben oder runde Ecken, die das sonst düstere Bild durchbrachen. Aber stimmte das? War das alles? Was war mit Rin, mit Charon und mit Rownan? Er konnte ihnen vertrauen, sie ließen ihn nicht im Stich. Die ersten Menschen, die wirklich für ihn da waren. Es kamen andere Steine hinzu, in warmen Farbtönen… und am Ende blieb der Blick des Illusionisten an Ronja hängen, die neben dem Sofa kniete und seine Hände drückte. Sie hatte die schlechten Gefühle aus seiner Kindheit mithilfe ihrer Magie zurückgedrängt, hatte Lian einen Ausblick darauf gegeben, wie er sich fühlen könnte, wenn er mit all den negativen Erinnerungen abzuschließen wusste. Vielleicht war es wirklich an der Zeit dafür? Vielleicht war der Blick in die Zukunft so viel heller als es jener in die Vergangenheit? Obwohl er und Ronja eigentlich aus einem anderen Grund heute zusammengekommen waren, hatten sie doch viel erreicht. Etwas, das über die reine Beherrschung der Emotional Magic weit hinausging. Er lächelte, als er ihren Dank hörte. Es war ein Dank, der von Herzen kam und bestärkte den Falls darin, dass das, was er getan und damit auch riskiert hatte, das Richtige gewesen war. Und doch erinnerte er sich wieder an dieses Auge, an diese fremde Stimme und das Siegel, das nicht er erschaffen hatte. Was war das gewesen?

Es gab unzählige Dinge, über die Lian nachdenken musste.

„Nein. Ich denke, ich werde gehen“, antwortete er auf das Angebot der Tacross, sich hinzulegen, kurz nachdem diese seine Hände losgelassen hatte. Er suchte den Blick der hellblauen Augen und fuhr fort: „Es gibt einige Dinge, über die ich nachdenken muss. Darüber, wie ich mich gerade fühle. Und auch darüber, wie ich mich sonst fühle. Ich… keine Ahnung, es ist schwer in Worte zu fassen.“ Lian schloss die Augen und seufzte, dann stand er auf. Die Kopfschmerzen flackerten erneut auf, verschwanden dann aber wieder. Vermutlich wäre es die klügere Entscheidung, sich hier in der Praxis auszuruhen, ehe er den Heimweg in die Wüste antrat, aber das konnte Lian nicht. Gerade musste er einfach ein bisschen allein sein und wenn es eine Person gab, die dafür Verständnis aufbringen konnte, dann war es Ronja, oder? „Sollte sich irgendetwas an dem Siegel ändern, lass es mich wissen, Ronja. Wir sehen uns, ja?“ Der Falls zwang sich zu einem Lächeln und ging dann auf die Tür der Praxis zu. Er öffnete sie, trat aber nicht sofort über die Schwelle. Da gab es noch etwas, das ihn schon seit einer Weile beschäftigte. Etwas, das er der Dunkelhaarigen mitteilen musste, ganz gleich, ob sie es hören wollte. „Ronja, es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss. Von dem, was ich wahrgenommen habe, als du mir deine Gefühle gesandt hast. Du… du hast vorhin von Nero erzählt. Deinem Freund.“ Er wartete ab, sah dann über die Schulter zurück, um ein letztes Mal den Blick der Tacross einzufangen. „Deine Gefühle für ihn sind getrübt. Es fühlte sich für mich nicht nach Liebe an.“ Was genau die junge Frau mit dieser Information anfing, war ihr überlassen. Sicherlich hatte auch sie selbst schon bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte – etwas, worauf man nicht unbedingt den Finger legen konnte, wenn man selbst involviert war. Manchmal half die Einschätzung eines Außenstehenden, um Klarheit zu gewinnen. Das war es zumindest, was Lian sich erhoffte, ehe er sich umdrehte und tatsächlich ging. Es waren viele Hoffnungen für die Zukunft, die er aus diesem Treffen mit der Vogellady mitnahm. Umso weniger ahnte der Falls, in was für einer Situation sie sich bald wiedersehen würden.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptySo 7 Jan 2024 - 17:26

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Ronja hatte Lian tatsächlich dazu bekommen, mir ihr zu gehen. Und sie hatte ihn wieder in Bewegung, sodass sie das Vorhaben auch umsetzen konnten. Sonderlich schnell kamen sie dennoch nicht weiter. Lian lehnte mit seinem halben Gewicht auf der zierlichen Vogelfrau, die damit ziemlich zu kämpfen hatte. Nebenbei hielt sie den Zauber aufrecht, dass sein Gesicht nicht so schmerzte und hoffte, ihre Energie würde ausreichen, ihn unter ein Dach zu bringen. Ronja war schon ziemlich lange nicht mehr an ihr Limit gelangt, aber es war auch nichts, dass sie zum Vergnügen austesten wollte.
Sie waren schon ein Stück weit gekommen und Ronja hatte sich für den privatesten, von ihrem Baumhaus abgesehen, und nähersten Ort entschieden. Da ertönte wieder Lians Stimme, lauter als erwartet. Er war so ruckartig stehen geblieben, dass sie beide beinah wieder umkippten und sie sich bemühen musste, sie aufrecht zu halten. Ronja sah ihn mit großen, besorgten Augen an, bis dass er erklärte, warum er stehen geblieben war. Anstatt der Trübsinnigkeit und dem Schmerz, den sie bisher in ihm gespürt hatte, warf sich nun Begeisterung in den Mix, als er seine Erkenntnis wiederholte. „Oh … ja. Das ist es.“ Sie nützte den Moment, um den weiteren Plan zu erklären und musste bei Lians Nachfrage gegen ihren Willen lachen. Auch wenn er deutlich größer war, erinnerte er sie gerade an ein Kind und auch wenn sie ihre Antwort nicht bekam, nun, sie würden es herausfinden. „Ich habe keine Donuts. Aber dafür hab, ich andere Naschereien oben.“ Wenn ihn der Gedanke daran lockte, dann war es das Plündern ihres Vorrats definitiv wert. Tatsächlich war es nun er, der sie mehr oder minder weiterzog. Deutlich schneller kamen sie vorwärts und obwohl sie ihn weiterhin stützte, lehnte er nicht mehr so schwer auf ihr.
Und seine Erkenntnis schien den Damm gebrochen zu haben, denn jetzt hörte er gar nicht mehr auf, zu reden.

Ronja ließ ihn erzählen, hörte sich den Schwall and Worten und Fragen an und war froh, dass er zumindest für den Moment sich ablenken konnte, von was auch immer ihn in die Bar gebracht hatte. Es war keine Lösung, etwas immer zu verdrängen, aber dafür gab es später noch Zeit, wenn sie den Weg geschafft hatten. Sein jetziger Zustand erinnerte sie deutlich mehr an sich und Flynn als zuvor. Sie beide hatten so viel geredet, auch wenn sie leider nur noch Teile davon wusste. „Darauf würde ich mich freuen. Ich kann nur ein paar Illusionen. Ich schätze, dass kommt daher, dass ich allgemein einen guten Draht zu den Emotionen und Gedanken von anderen habe … dass es sich daraus her entwickelt hat.“ Ronja war nicht ganz sicher, wann das mit den Illusionen begonnen hatte. Sie hatte Emotional Magic und Mind Magic gelernt und eingesetzt, sah die zwei Magien für sich wie eine … aber sie hatte nicht geahnt, was das noch mit sich bringen würde. „Ich kann Geister beschwören“, erzählte sie ihm und drückte gegen ihn, um ihn zum Abbiegen in seine Richtung zu bringen. „Ich bin beinah ein Jahr lang durch das Land gereist, auf der Suche nach Geister.“ Ob Lian morgen sich daran noch erinnern würde, wusste sie nicht – aber das war auch nicht so wichtig. Vielleicht half es ihm, ihr zuzuhören, wie ihr, bei Ravi. Nicht zwingend die Worte, einfach nur die Stimme zu hören. Oder, bei der Oni, deren lauten Herzschlag an ihrem Ohr.

„Oh ja. Manchmal muss man etwas abseits gehen, um schöne Orte zu finden. Oder Freunde wiederzufinden.“
Sie führte ihn weiter entlang und schätzte mit gerunzelter Stirn die Zeit und Entfernung. „Ja, ein bisschen noch.“ Etwa fünf Minuten später erreichten sie die Türen des Hochhauses und sie traten ein. Das Licht flackerte trübe. „Sag Bescheid, wenn du eine Pause brauchst.“ Sie half Lian an das Geländer, um sich daran festzuhalten und wechselte auf seine andere Seite. So begannen sie ihren Aufstieg.
Nach möglichen Pausen und mit mindestens Ronni außer Atem erreichten sie schließlich den Stock, in dem das grüne Schild über der Tür hing. Sie kramte nach dem Schlüssel und sperrte auf. Sobald Lian in der Wohnung war, schloss sie die Tür wieder. Kurz sah sie auf seine Schuhe hinab, beschloss, das Risiko, dass er umkippte, nicht einzugehen und führte ihn durch die Wohnung zu dem Raum, den sie zusammengestrichen hatte. „Setz dich hin“, fordert sie ihn auf. Alles andere konnten sie dann noch machen.
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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptySa 20 Jan 2024 - 13:00

Geister! Natürlich, dass Lian hierauf nicht von selbst gekommen war. Ihm war nach Lachen zumute und da er verdammt betrunken war, tat er auch genau das. „Eine passendere Magie hätte es gar nicht geben können.“ Das Lachen des 21-Jährigen war laut, aber auch warm. Er stellte sich vor, wie die dunkelhaarige Magierin abends auf Friedhöfen herumlungerte, vor den Grabsteinen in die Hocke ging und leise vor sich hin murmelte, um Kontakt mit den Verstorbenen aufzunehmen. Das Bild war viel zu naheliegend! Ronja hatte in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt, dass sie durch ihre Art mit so ziemlich alles und jedem Freundschaft schließen konnte. Warum also nicht auch mit Geistern? Lian schloss die Augen und schmunzelte stumm vor sich hin, während er sich von der Tacross widerstandslos durch die leeren Straßen der Stadt leiten ließ. Er wusste nicht, wo genau sie waren und auch nicht, wie weit sie noch gehen mussten. Er verließ sich einfach vollkommen auf die Vogellady… was natürlich ebenso seinem aktuellen Zustand geschuldet war. Erst als Ronja zum Stehen kam und ihre Stimme erhob, kehrte Lian in die Gegenwart zurück. Er blinzelte mehrfach und legte den Kopf in den Nacken, um die vielen Treppenstufen hinaufzublicken, die es bis zur Wohnung der jungen Frau zu überwinden galt. Vage erinnerte sich der Falls daran, wie er diese Stufen einst bepackt mit schweren Umzugskartons überwunden hatte. Das hier könnte noch anstrengender als damals werden, dachte sich der Wüstenbewohner. Anstatt auf den Hinweis von Ronja zu antworten, griff er stumm nach dem Treppengeländer und hievte sich Stufe für Stufe nach oben. Wie zu erwarten, dauerte es um ein Vielfaches länger als das letzte Mal, bis sie den Weg zur Wohnung überwunden hatten. In dem Augenblick, als sie angekommen waren und Ronja ihren Haustürschlüssel zückte, machte sich ein kindlicher Stolz im betrunkenen Falls breit, das man seinem Gesicht auch allzu deutlich ansehen konnte. Während er darauf wartete, dass die Tür sich öffnete, blieb sein Blick an dem grünen Praxisschild hängen. Warum war auf dem Schild nochmal eine Friedenstaube abgebildet? Der Falls dachte angestrengt nach, erinnerte sich aber nicht mehr an die Antwort. Am Ende lachte er, ohne Ronja an seinen Gedankengängen teilhaben zu lassen und torkelte einfach an der Dunkelhaarigen vorbei in die noch dunkle Wohnung.

Die Augen des Illusionisten schienen schwerer zu werden, als er den Raum betrat. Der Boden schien sich sanft unter seinen Füßen zu wiegen, während er zielstrebig auf das Sofa in der Mitte des Wohnraumes zuhielt. Das Möbelstück schien ihn förmlich einzuladen, sich in seine weichen Kissen fallen zu lassen und so tat Lian genau das: Mit einem theatralischen Seufzer ließ er sich auf das Sofa sinken und sein Körper entspannte sich sichtlich, als er tief in die weiche Polsterung einsank. So redselig Lian eben noch gewesen war, so stumm wurde er nun. Die Hände auf dem Schoß liegend, mit dem Rücken an die Kissen gelehnt, wanderten die hellgrünen Seelenspiegel langsam durch den Raum, der sich natürlich immer noch drehte. Er betrachtete die bunten Wände, die er gemeinsam mit Ronja gestrichen hatte und erinnerte sich daran, wie er vor ihr gesungen hatte. Ihm fielen die Steine auf, die die Tacross sammelte und die auf einem der Wandregale präsentiert wurden. Er sah hinüber in Richtung Küche, aus der die Dunkelhaarige damals die erste Ladung Donuts geholt und mit ihm geteilt hatte. Und natürlich erinnerte sich Lian auch daran, wie sie gemeinsam auf dieser Couch gesessen und sich an den Händen gehalten hatten, um einen Einblick in die Gefühlswelt des jeweils anderen zu erlangen. All diese Gedanken prasselten auf den Falls ein, all das war passiert, bevor… Der Schmerz kehrte zurück, viel zu stark. Lian schloss die Augen, wollte den Schmerz verdrängen und stöhnte laut auf, ehe er sich einfach zur Seite fallen ließ. „Es tut mir leid“, sprach er aus, die Augen weiterhin geschlossen und die Stirn in Falten gelegt. Der Magier spezifizierte nicht, was genau er meinte. Sicherlich beinhaltet waren allerdings die Umstände, die er Ronja gemacht hatte und dass sie sich jetzt, in seinem aktuellen Zustand, um ihn kümmern musste. Immerhin war das Sofa weich und Lian fühlte sich sicher – sicher genug, um den zwischendurch angehaltenen Atem herauszulassen. Er musste erbärmlich nach Alkohol stinken. „Ronja?“, fragte er in den Raum und dämmerte bereits ein bisschen weg. „Schläfst du auch hier?“ Ein Glück, würde sich Lian morgen an all das hier nicht mehr erinnern. Hoffentlich.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Praxis: Schutzengel - Seite 2 EmptyFr 2 Feb 2024 - 17:41

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Lian war eine wirklich … lehrhafte Lektion, was Betrunkene anging. Von seinem Zustand zuvor dazu, dass er nun lachte und Dinge sagte, die sie zugleich verwirrten, wie auch amüsierten. Für Ronja waren die Geister ein ernstes, und um ehrlich zu sein auch frustrierendes Thema. Sie hatte es zwar geschafft, welche beschwören zu können, konnte mit ihnen sogar reden, aber da stand sie an. Sie wusste nicht, wie und ob sie ihre Mutter, falls diese nicht mehr lebte, so beschwören konnte. Ob ihr Vater, als Untoter, überhaupt zu beschwören war. Sie wusste nicht einmal, was für ein Wesen genau er gewesen war. Und Ronjas Magie versagte bei den Geistern. Sie empfing keine Gefühle von ihnen, keinen Eindruck von Leben. Nichts. Natürlich waren sie auch nicht mehr am Leben, aber sie rissen Löcher in ihre Wahrnehmung, an die sie sich bereits so sehr gewöhnt hatte, dass es war, als müsste sie blind durch ein Labyrinth irren und den Ausgang suchen.
Frustierend.
Aber davon wusste Lian nichts, also ging sie nicht genauer darauf ein. Stattdessen war sie damit beschäftigt, ihn weiter vorwärtszubewegen, mit dem Versprechen von ein paar Leckereien aus ihrem Vorrat, wenn sie dort waren. Und wenn Lian dafür lange genug wach blieb. Lian bewegte sich leichter vorwärts als zuvor und Ronni war entschlossen die Phase auszunützen, um möglichst nah an ihre Wohnung zu kommen. Das Lian dabei die Augen zum Teil geschlossen hatte, bekam sie gar nicht mit, bis sie vor den Treppen standen und sie ihn zum Geländer schob. Langsam, aber immerhin ging es vorwärts. Die Vates blieb an seiner anderen Seite und half ihm, so gut ihr kleinerer Körper dazu in der Lage war. Ihn überhaupt so weit zu bringen, kratzte an ihren Kräften. Da half auch Ravis Training nicht viel, Ronjas Körper war einfach nicht dafür gemacht, irgendetwas aufzubauen. Gut, weil ihr damit Schokolade, ohne sich Hintergedanken zu machen, offenstand. Weniger gut, was Muskeln anging.

Als sie es endlich nach oben geschafft hatte, schob sie Lian in die Wohnung und schloss hinter ihm wieder ab. Sie ignorierte ihrer beider Schuhe und warf Lian einen irritierten Blick zu, als dieser wieder lachte. Ein kleiner Teil in ihr flüsterte ihr zu, herauszufinden, was ihn amüsierte. Es könnte ganz einfach sein … er würde es vermutlich nicht einmal bemerken.
Ronja verdrängte den Gedanken und schluckte schwer. Sie half dem anderen Magier weiter in die Wohnung hinein und zum Sofa. Widerstandlos ließ Lian sich darauf fallen und Ronja atmete erleichtert auf. Seine Augen schienen sich ganz fokussiert zu sein … allgemein sah er weiterhin nicht gut aus. „Achtung. Ich lasse den Zauber nach“, warnte sie ihn vor. Er zerrte mittlerweile ziemlich stark an ihren Kräften. Lian ließ sich zur Seite fallen und Ronja sah ihn mit verkniffener Miene an. Wenn sie etwas stärker wäre, könnte sie ihm mehr helfen. Mehr abnehmen. Sollte er es überhaupt erlauben.
Sie wollte gerade aufstehen, als seine Stimme wieder erklang und sie zögerte. „Es ist schon in Ordnung. Ruh dich aus, ich bin gleich zurück.“ Damit stand sie auf und verließ den Raum, um aus dem kleinen Kühlschrank einen kleinen Kühlbeutel zu holen, den sie hier gelagert hatte, sowie ein Glas Wasser. Sie stellte ihre Schuhe in den Vorraum und fand im Bad einen Eimer. Woran sie sich definitiv noch erinnerte war die Übelkeit nach ihrem Alkohol-Erlebnis mit Flynn. Damit bewaffnet kehrte sie zu Lian zurück und stellte den Eimer und das Glas ab, bevor sie seine Hand nahm und den Kühlbeutel hineinlegte. Sie drückte seine Hand sanft gegen seinen Kopf, wo sie im Licht schon die Blessuren klar erkennen konnte. Dann nahm sie die dünne Decke, in die sie sich im Winter manchmal einwickelte, und legte sie über Lian. „Möchtest du etwas trinken?“
Sie ging wieder vor ihm in die Knie. Wirklich Platz hatte sie hier nicht mehr, aber Ronja war nicht groß und was war eine Nacht schon, in der sie wegen ihrem Platz nicht durchschlief, wenn sie damit immerhin von den Träumen erwachen würden, die sie immer wieder jagten? „Ich bleibe hier. Versprochen.“ Sie strich leicht mit den Fingern über seine Stirn und seine Haare, darauf achtend, keine Verletzungen zu streifen. „Es ist gerade zu viel für mich, deinen körperlichen Schmerz einzudämmen, aber wenn du möchtest, kann ich es dir … einfacher machen, dich zu entspannen“, bot sie an. Es war etwas, in dem sie deutlich mehr geübt war und zumindest für eine kurze Zeit, zum Einschlafen, könnte sie ihm das geben – wenn er dazu bereit war.
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