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 Spuren der Vergangenheit

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Hotaru

Hotaru
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BeitragThema: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptySa 11 März 2023 - 19:06

Spuren der Vergangenheit

Charaktere: Shiori Kurumi (@Hotaru) und Charon Dargins (@Charon)
Setting:
- Ort: zerstörtes Aloe
- Anlass: Nachdem Hotaru das Tagebuch ihres Großvaters wiederfindet und dort an die Zeitreise vor wenigen Jahren erinnert wird, will sie in Aloe nach weiteren Hinweisen suchen. Vielleicht bringt das die Lösung zur Rettung der Menschheit?
- Zeitpunkt: etwas mehr als 1 Jahr vor dem Hauptplay für Shiori
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Hotaru

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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptySa 11 März 2023 - 19:40


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Spuren der Vergangenheit

What once was there



Es war lange her, dass Shiori ihren Rucksack für eine längere Reise gepackt hatte. Es war noch viel länger her, dass sie in Aloe Town gewesen war. Einst hatte sie diese Stadt ihre Heimat genannt, doch das war eine bereits verblassende Erinnerung. Schließlich lebte sie nun schon seit mehr als 6 Jahre hier in Sun Village und seit zwei Jahren sogar in einer eigenen kleinen „Hütte“. Der Untergrund von Sun-Village mit all seinen Katakomben war  nicht die luxuriöste Heimat, aber die beste, die sie ihren Kindern aktuell bieten konnte. Bisher gab sie ihnen Sicherheit vor den Todsünden. Wie lange das noch so bleiben würde, war eine berechtigte Frage. Shiori würde beiden Kindern, nein eigentlich allen hier in Sun Village gerne eine bessere Zukunft ermöglichen. Seit einer kurzen Zeit hatte sie auch wieder die Hoffnung dazu.
Unter den wenigen Erinnerungsstücken, die sie von ihrem Großvater behalten hatten, war dessen Tagebuch gewesen. Es war ein Anflug von Melancholie gewesen, der Shiori vor wenigen Wochen dazu animiert hatte, die Dinge zu durchstöbern und die Notizen zu lesen. Es war jedoch erst vor einigen Tagen gewesen, dass sie auf eine Geschichte gestoßen war, an welche sie selbst sogar noch schwache Erinnerung hatte. Zeitreisende waren aus der Vergangenheit zu ihnen gekommen und hatten damit den Lauf der Zeit verändert. Zugegeben es war eine sehr illusorische Hoffnung. Aber, wenn es einmal passiert war, warum sollte es nicht ein zweites Mal passieren können? Sie hatte eine ganze Familie voller Zeitmagier... Auch wenn der größte von ihnen bereits fehlte. Da sie selbst an der Umsetzbarkeit ihres Plans zweifelte, hatte sie ihre Ideen bisher vor ihrer Familie geheim gehalten. Sie wollte niemanden enttäuschen. Gleichzeitig wünschte sie sich jedoch so sehr, dass sie tatsächlich die Lösung ihres Problems gefunden haben könnte. Es war in der Tat sehr spontan und sicherlich auch verrückt gewesen als Shiori kurze Zeit später zu einem alten Familienfreund gegangen war und diesen in ihren Plan eingeweiht hatte. Einen, der wie sie, versuchte Antworten in Büchern zu finden. Sie fragte lieber nicht ob der Dargins sie für einigermaßen zurechnungsfähig hielt, aber letztendlich hatte er sich dazu bereit erklärt, bei ihrer risikoreichen Aktion mitzumachen. Eine, von der sie ebenfalls ihrer Familie nichts erzählt hatte.
Es ging um die Reise in das zerstörte Aloe. Genauer zum Anwesen ihrer Familie. Shiori erhoffte sich, dort weitere Antworten, Hinweise oder Notizen zu finden. Irgendetwas, was helfen könnte, damit sie den Zeitsprung von damals reproduzieren könnte. Ehrlich gesagt, hatte sie noch nicht darüber nachgedacht, was genau danach kam. Wen sollte sie in die Vergangenheit schicken? Wen holen? Alle S-Rang Magier der Vergangenheit? Aber darüber würde sie sich wohl wirklich erst Gedanken machen, wenn es so weit war.  Fürs erste schnürte sie ihren Rucksack zusammen und warf sich diesen über. Viel Vorrat hatte sie darin nicht verstauen können, aber es wäre noch auffälliger gewesen, mit  einem größeren zu reisen. Nach einer wagen Verabschiedung, brach die junge Frau zu Charons Unterkunft auf und klopfte an die Tür. Ob er ebenfalls bereits Reisefertig war?


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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptySa 18 März 2023 - 17:39

Mit einem Seufzen blickte Charon in den Spiegel. Seit er vor vielen Jahren aufgehört hatte, seine vermeintlichen Unreinheiten mit Make up zu überdecken, hatte die Zeit so einige Zeichen auf seiner Haut hinterlassen. Falten, vor Allem, aber auch Dinge wie Narben, die sich nicht hatten vermeiden lassen. Er sollte sich wohl glücklich schätzen, dass er nicht mehr als das davongetragen hatte. Menschen, die er einst seine Freunde genannt hatte, waren schon lange nicht mehr am Leben. Manchmal fühlte es sich an, als wäre er unter den großen Magiern seiner Zeit die letzte Bastion, die noch zwischen den Todsünden und den Unschuldigen der jüngeren Generationen stand, auch wenn ihm bewusst war, dass das nicht stimmte. Dennoch schlug sein Herz heute etwas höher bei dem Gedanken, einem Mitglied dieser Generation dabei zu helfen, Hoffnung mit sich zu tragen und Alles zu verändern. Früher hätte er wohl darauf bestanden, all das selbst zu machen. Hätte sein Wissen und seine Macht als überlegen gesehen und wäre überzeugt davon gewesen, dass nur er es war, auf den man sich wirklich verlassen konnte. Wie naiv er damals doch gewesen war. Schmunzelnd erhob sich der Dargin, als er ein Klopfen an seiner Tür hörte.

„Guten Morgen, Shiori. Ich hoffe, du bist fit?“
Mit einem sanften Lächeln und Wärme in seinen Augen begrüßte der Dargin die Enkelin seines einstigen Gildenkollegens. Im Besonderen warf er einen Blick auf ihre Augen, versuchte einzuschätzen, wie sie sich gerade fühlte. Was sie heute vorhatte, war weder ungefährlich, noch hatte es Erfolgsgarantie. Gerade deswegen wollte er sie auch nicht allein gehen lassen – deswegen, und weil er schon für Yuuki nicht da gewesen war, als er Unterstützung gebraucht hätte. Es war nicht so, als könnte Charon diesen Fehler wieder gutmachen, aber er konnte zumindest vermeiden, ihn zu wiederholen. Normalerweise war er nicht hier in Sun Village anzutreffen, durchstreifte das, was von ihrer zivilisierten Welt noch übrig war, auf der Suche nach Überlebenden und nach Informationen, die sie näher zu einer Lösung für diese ganze Misere brachten. Nur heute war er hier, weil Shiori ihn heute brauchte. „Du hast wirklich den Wagemut deines Großvaters“, lachte er warm, während er sich die langen, weißen Haare zusammenband und den Seesack über die Schulter zog, den er bereits neben seiner Tür bereitgestellt hatte. Es war nicht der aus seiner Jugend, der war schon viel zu lange kaputt. Trotzdem fühlte es sich ein wenig nostalgisch an, mit so einer Tasche auf dem Rücken reisen zu gehen.

„Hach ja... Aloe Town. Das weckt so einige Erinnerungen“, schmunzelte der alte Magier, während er Seite an Seite mit Shiori das Bergdorf verließ. Früher hätte er wohl jetzt angefangen, eine Geschichte aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Heute hielt er das eher für unangemessen. Stattdessen sah er die junge Dame von der Seite an. „Hast du noch jemanden, den du mitnehmen wolltest?“, hakte er nach. „Oder sind es heute nur wir beide?“

@Hotaru


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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptyDi 4 Apr 2023 - 19:39


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Shiori wusste, dass sie keine Frontkämpferin war. Sie würde keinen ruhmreichen Tod auf dem Schlachtfeld sterben, wie ihr Großvater oder ihr Patenonkel - wissend wie viele Leben sie gerettet hatte. Doch auch sie wollte ihren Teil dazu beitragen, wieder ein Leben zu haben. Für ihre Kinder und für alle anderen ebenfalls. Sie wollte nicht akzeptieren, dass das die Zukunft sein würde. Mit ihren Plänen war sie zu Charon gegangen. Einer, der letzten S-Rang Magier dieser Welt. Er hatte ihren Großvater gut gekannt. Grund genug, dass er in jüngeren Jahren bereits mit der ein oder anderen Frage nach Yuuki, nachdem ihr Großvater verstorben war, konfrontiert worden war.  „Guten Morgen. Danke, dass du mich auf dieser Reise begleitest. Und ja, ich bin fit.“ So fit man eben sein konnte. Sie wusste ehrlich gesagt nicht einmal was genau sie in Aloe Town erwarten würde. Es war lange her, dass das letzte Mitglied dieser Gemeinschaft Aloe besucht hatte. Umso schwerer war es, sich auf diese Reise, mental wie physisch, vorzubereiten. Eine gewisse Nervosität floss durch ihre Ader, aber gleichsam war sie auch neugierig darauf ihre Heimat wiederzusehen, zögernd vor dem Wissen, dass es sicher kaum mehr als Ruinen dort geben würde und trotz allem hoffend, dass ihr Vorhaben gelingen könnte. Das würde bedeuten, dass sie einer guten Zukunft einen ganzen Schritt näher kommen könnten! Außerdem, so redete sich Shiori ein, hätte sie niemand besseren um Hilfe bitten können als Charon. Er wusste mehr von der Welt da draußen als jeder andere von ihnen. Als einer der wenigen traute er sich Sun Village fast dauerhaft zu verlassen und durch die Ruinen von Fiore zu reisen. Seine Erfahrung und seine Fähigkeiten beruhigten Shiori ein wenig. Es ließ die Hoffnung aufkommen, dass sie ihren wagemutigen Plan überleben könnten. Wagemut, den sie von ihrem Großvater haben sollte. „Ich weiß nicht. Meine Brüder kämpfen an der Front, während ich Schriften durch wälze. Das klingt für mich nicht sehr wagemutig.“ Die Zeiten in denen sie mit Yuuki täglich neue Abenteuer unternommen hatte und kaum in ihrer Neugier  zu bremsen war, schienen lange hinter ihr zu liegen. Vielleicht hätte sie mehr Selbstbewusstsein behalten, wenn Yuuki noch heute Leben würde. Andererseits konnte sie ihrem verstorbenen Großvater nicht die Schuld an ihren mangelnden Fähigkeiten geben.

Zusammen verließen sie Sunvillage. Es war merkwürdig ihre Heimat hinter sich zu lassen. Eigentlich konnte sie an den Händen abzählen, wie oft sie in der letzten Zeit die Außenwelt gesehen hatte. „Gut, das Großvater nicht sehen muss, wie es mittlerweile aussieht.“ Sie wusste, dass Aloe ihm immer sehr am Herzen gelegen hatte. Schließlich war es auch der Sitz der Familie Grynder gewesen. „Warst du in der letzten Zeit wieder einmal in Aloe?“ Es wäre gut, zu wissen, was sie erwartete. Doch in dieser schnelllebigen Welt, konnte auch Charons Antwort bereits lange der Vergangenheit angehören. „Ja, Kenneth  trifft uns am Außenposten. Er hat uns Proviant für die Reise besorgt.“ Der gute konnte zwar nicht mehr reden, war aber ein guter Magier. Dadurch gehörte er zu den Frontkämpfern. Natürlich würde er nicht mit einem Charon Dargins mithalten können, aber S-Rang Magier waren eine Rarität geworden. „Kommst du eigentlich aus Aloe Town? Mir fällt auf, dass ich dich das noch nie gefragt habe. Opa meinte mal, dass die meisten Mitglieder der Gilde gar nicht aus Aloe Town kamen.“ Das Konzept einer Gilde war etwas, was Shiori für sich schwer begreifen konnte. Sie verglich es stets mit Sun village, wobei es damals wohl einfach eine andere Zeit  gewesen war. Eine, die nicht so schnell wieder zurückkommen würde.


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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptyFr 7 Apr 2023 - 22:21

„Mut hat viele Gesichter“, antwortete Charon mit einem ruhigen Kopfschütteln. „Du siehst eine Gelegenheit, die Welt zu verändern, und du begibst dich in Gefahr, um sie zu nutzen. Das ist genau die Art Mut, die wir heutzutage dringender brauchen denn je.“ Es half niemandem, wenn sich Menschen einfach nur in den Weg von Angriffen warfen, denen sie nicht gewachsen waren. Man musste einschätzen können, wo man einen Unterschied machen konnte und wo nicht, und das am Besten, ohne sein Leben dafür wegzuwerfen. Wer sich bewusst aufgab konnte niemandem mehr helfen. Dafür war Charon wohl ein schlechtes Beispiel – er hatte eine Neigung dazu, überstürzt zu handeln, wenn jemand anders in Gefahr war. Aber im Allgemeinen tat er, was er konnte, um informiert und vorbereitet in Situationen zu treten, und die ganzen Herausforderungen, denen er sich in seiner Zeit gestellt hatte, hatten ihn abgehärtet. Er konnte definitiv nicht von jedem verlangen, sich auf die gleiche Weise zu entwickeln. Damals, als er noch so ein Draufgänger gewesen war, war die Welt schließlich deutlich sicherer gewesen...

„In Aloe war ich länger nicht mehr... ich komme praktisch gerade aus dem fernen Osten von Fiore. Der Neid breitet sich gerade in den Sümpfen aus... Immerhin, in Zentral-Fiore wirkt es im Moment relativ ruhig. Da gibt es aber auch nicht mehr so viele Wege, sich zu verteidigen...“ Für den einen oder anderen vereinzelten Unterschlupf genügte es, aber aktuell sah der Dargin keinen Weg, dort eine sichere Siedlung wie hier in Sun Village aufzubauen. Es halt nicht, dass man sich quasi der Möglichkeit von Angriffen aus allen Himmelsrichtungen eröffnete, je weiter man von der Küste wegkam. Mit jedem Tag wirkte es weniger realistisch, den Vorstoß dieser ungezügelten Mächte wieder zurückzudrängen. Umso wichtiger war es, dass Charon und Shiori heute Erfolg hatten...
„Ich komme ursprünglich aus Nord-Fiore. Aus der Gegend um Oak Town“, lächelte Charon. Anders als beim Gespräch über Aloe schien er bei diesen Worten nicht mal ein wenig abzuschweifen. Da gab es nicht viele Erinnerungen, in denen man schwelgen konnte. „Lustigerweise habe ich vermutlich den kleinsten Teil meines Lebens dort verbracht. Ich habe mit, hmm... ich glaube, mit siebzehn Jahren eine Reise durch ganz Fiore gemacht. Keine Züge oder andere Transportmittel, nur ich und mein kleiner, alter Seesack. Danach habe ich mich direkt in Aloe Town niedergelassen. Ich bin mein ganzes Leben lang viel gereist, aber... in den Norden so gut wie nie.“ Ein tiefes Lachen entkam dem alten Herren, der nach den ganzen Jahren definitiv genug hatte von dem ganzen Eis und Schnee da oben. Eine größere Änderung als die schier endlose Wüste West-Fiores hätte es für ihn gar nicht geben können, aber er bereute diese Entscheidung kein bisschen. Umso angespannter war er tief im Inneren bei dem Gedanken, diese alte Heimat komplett zerstört zu sehen. In letzter Zeit hatte er die Wüste tatsächlich gemieden... „Wie sieht es eigentlich bei dir aus? Wo kommst du her? Jetzt, wo du es erwähnst, weiß ich nicht mal das“, stellte er dann doch noch fest. Mit Shioris Vater und ihren Brüdern hatte er bisher nur wenig zu tun gehabt, und ihre Mutter hatte er überhaupt nicht kennen gelernt. Auch seine Beziehung zu Yuuki war in der Zeit seit ihrer Geburt nicht wirklich eng genug gewesen, dass er viel über dessen Kinder und Enkel gehört hätte. Peinlich berührt fuhr er sich durch das lange, weiße Haar. „Ich kann nicht glauben, dass wir uns jetzt erst ordentlich kennen lernen...“

Der Außenposten war nicht weit von Sun Village. In dem steinigen Gebiet am Fuß der Gebirgskette, die das Dorf der Riesen so sicher hielt, hatten sie den Posten gut verbergen können, damit er nicht gleich auffiel, wenn mal Feinde hierher kommen sollten. Wenn man wusste, wo es hin ging, war er aber leicht zu finden. „Guten Tag, Kenneth“, nickte der Dargin dem jüngeren Magier zu, auch wenn er keine Antwort erwartete. Kurz fiel sein Blick auf die beiden Taschen mit Proviant und hoffentlich auch ein paar anderen Utensilien, ehe er auch schon eine Hand aushielt, anbietend, eine davon zu tragen. „Wenn wir nach Aloe wollen, ist der beste Weg vermutlich direkt durch die Berge. Wenn wir einmal quer auf die andere Seite wandern, sollten wir direkt bei der Wüste rauskommen“, stellte er fest, während er die Tasche über seine freie Schulter zog. „Oder hattest du einen anderen Plan, Shiori?“

@Hotaru


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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptyDi 25 Apr 2023 - 22:53


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Mut hat viele Gesichter, sprach Charon zu ihr und ließ Shiori nachdenklich verweilen. War es wahrlich mutig, was sie hier zu tun gedachte? Mutig oder doch nur dumm? Ja, sie hatte eine Gelegenheit gesehen, ein Schimmer von Hoffnung, dem sie nachjagen wollte. Wenn Charon dieser Hinsicht recht hatte, und wer war sie einen derart alten, weisen Magier anzuzweifeln, schienen Dummheit und Mut miteinander herzugehen. Vor allem wenn man unvorbereitet war. Dieser Gedanke würde sie wohl noch eine Weile beschäftigen.

Auf dem Weg zur Stadtgrenze unterhielten sich die beiden Magier weiter. Charon erzählte davon, dass er schon länger nicht mehr in Aloe war. Im Gegenteil war er aktuell eher in der genau entgegengesetzten Himmelsrichtung doch unterwegs gewesen. „Für dich muss es besonders schlimm sein, dass zu sehen, oder? Du weißt immerhin noch, wie es früher mal ausgesehen hat.“ Sie selbst konnte sich an viele Orte nur noch wage erinnern. Aloe Town war ihr dabei noch am Besten von vor der Apokalypse in Erinnerung geblieben. Wie musste es daher erst für einen Magier sein, der Charons Alter hatte und die Welt damals sehr gut gekannt hatte. War es vielleicht ein Trost, dass es dieser Magier kaum noch gab? Shiori empfand es eher als schade, immerhin gab es damit auch immer weniger Menschen, die einem davon erzählen konnte. Von diesem Früher. Es gab jetzt schon einige Kinder, die niemals wissen würden, wie das Leben vor diesen schrecklichen Vorfällen gewesen war.
„Oak-Town? Ich kann mich nicht darin erinnern, dort schon einmal gewesen zu sein. Da gab es viele Nadelwälder nicht war? Es dürfte zumindest um einiges kühler sein als hier in Sun Village.“ Wenn nicht sogar das ganze Gegenteil. „Vermisst du die Kälte?“ Aber das war wohl gar nicht mal so wahrscheinlich. Charon offenbarte ihr immerhin, dass er nur wenige Jahre - für Shiori klang es jedoch nach vielen Jahren - dort verbracht hatte. Danach hatte er begonnen zu Reisen, was sich durch sein ganzes Leben zu ziehen schien und auch heute noch so war. Shiori fragte sich, warum Charon so gut wie nie in den Norden gereist war. Ob er schlechte Erinnerung an seine Heimat hatte, denen er aus dem Weg gehen wollte? Oder war es tatsächlich das Wetter? Doch sie hatte das Gefühl, dass ihr nicht wirklich Zustand diese Frage zu stellen. Sie war Charon dankbar für sein Geleit und wollte ihn nicht verstimmen, in dem sie womöglich Fragen zu alten Wunden stellte.
„Bei mir? Da wo alle Grynder wohl herkommen.“ scherzte Shiori und zuckte mit den Schultern. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ein Grynder jemals außerhalb von Aloe Town geboren worden war - andererseits hatte sie ihren Urgroßvater auch nie nach seinem Geburtsort gefragt. Ihr  Großvater war Tod und so würde sie wohl nie wissen, wie war ihr eigene Annahme war, dass das Anwesen der Grynder schon viele Generationen vor ihnen genau das war. „Aloe Town war schon immer die Heimat meiner Familie. Oder zumindest glaube ich das.“ gab sie zu. „Großvater und Onkel Mareo haben mich zu vielen Ausflügen mitgenommen, aber das war alles lange vor diesen Vorfällen. Ich erinnere mich eigentlich kaum noch an die Reiseorte außer Aloe Town. Bei manchen bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich sie damals wirklich gesehen habe oder doch nur aus seinen Erzählungen und von Bildern kenne.“ So wie damals würden die Orte so oder so heute nicht mehr aussehen. „Du hast viel zu tun gehabt und als einer der letzten hochrangigen Magier würde dir niemanden vorwerfen nicht alles über jeden hier zu wissen. Außerdem... wie du selber gesagt hast... du warst die meiste Zeit auf Reisen.“ Wie sollte sie es ihm übel nehmen?

Shiori merkte schnell, dass Charon ein geübter Wanderer war. Sie hatte mehr Schwierigkeiten in den steinigen Bergen schnell jeden Schritt sicher zu setzen und damit kam schnell das Gefühl für Charon nur eine Last zu sein. Nichtsdestotrotz gab sie sich große Mühe mit ihm Schritt zu halten. Ein Grund, weshalb ihre Konversation ein wenig einschlief. Als sie den Außenposten jedoch erreicht hatten, trafen sie auf ihren nächsten Reisegefährten. Seine Begleitung würde ihre Konversation nicht gerade bereichern, aber das war auch nicht schlimm. „Danke, das du mit uns kommst.“ sagte Shiori und drückte seine Hand, was von ihm mit einem Lächeln auf den Lippen erwidert wurde. Charon nahm dem Magier eine der Taschen ab und besprach ihr weiteres Vorgehen. „Du bist der Reiseexperte. Ich vertraue dir. Außer du hast irgendwelche Einwände durch neue Berichte?“ fragend blickte sie zur Seite, doch Kenneth schüttelte nur den Kopf. Damit war es entschieden. Sie würden quer durch die Berge reisen.


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Zuletzt von Medusa am So 26 Nov 2023 - 20:15 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Code bricht das Forum)
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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptyDo 27 Apr 2023 - 16:48

“Du hast Recht… Fiore war früher ein endlos schönes Land. Es schmerzt, zu sehen, was verloren gegangen ist”, nickte Charon andächtig und streckte seine rechte Hand aus. Er griff ins Nichts, legte seine Finger um etwas, das nicht zu sehen war. Als er einen ausreichend festen Griff hatte, zog er seine Hand wieder zurück… und ein Buch löste sich aus der Luft heraus. “Deswegen ist meine Bibliothek umso wichtiger”, stellte er fest und schlug die Seiten des Wälzers auf. Mit melancholischem Blick blätterte er ein wenig hindurch, ehe er die Augen schloss und einmal ruhig durchatmete. “Ich halte so viel fest, wie meine Erinnerungen hergeben. Orte, Menschen, Geschäfte, Hobbies… Den Alltag einer Zeit, die niemand, der in den letzten Jahren geboren wurde, so kennen lernen durfte.” Vielleicht hatte Hotaru recht. Vielleicht nahm es Charon mehr mit als viele Andere, die nicht so viel des alten Fiore hatten kennen lernen dürfen. Gleichzeitig sah er in diesen Erinnerungen aber nicht nur Schmerz. Sie enthielten auch Hoffnung. Das Bild einer friedlichen Ära, für die es sich zu kämpfen lohnte. Mit einem schmunzeln hielt er Shiori sein Buch hin. “Nicht alle Geschichten da drin sind trockene Erinnerungen. Ich habe auch ein paar Abenteuer festgehalten. Von mir, von Yuuki, von Anderen”, erklärte er sein Angebot. “Du kannst es gerne haben, wenn du möchtest. Mit meiner Magie reicht es, mich zu erinnern, und schon steht es auf diesen Seiten. Ich habe sicher hundert solcher Bücher immer dabei.”
Mit einem Nicken bestätigte der Dargin Shioris Bild von Nord-Fiore. Kalt und voller Nadelbäume, so war es dort schon immer gewesen. Soviel dürfte selbst heute noch stimmen. Als sie dann aber fragte, ob er die Kälte vermisse, musste er lachen. “Nein… Nein, ganz sicher nicht.” Amüsiert lächelte er die jüngere an, strich sich das helle Haar wieder ordentlich hinters Ohr. “Ich mag es dann doch lieber warm. Es ist nicht, als würde die Kälte mir etwas ausmachen… ich komme eigentlich in jedem Klima gut aus. Aber egal, wo ich herkomme, ich bin und bleibe ein Kind der Wüste.” Eine gewählte Heimat anstelle der, die ihm die Natur beschert hatte. Das war wohl für die Grynder-Familie anders gewesen. Yuuki und Alles um ihn herum war aus der Wüste gekommen… auch wenn er selbst sie irgendwann verlassen hatte. Ein spannender Gedanke. Als Shiroi neben ihrem Großvater noch eine andere Person erwähnte, legte sich Charons Kopf in den Nacken und er blickte hinauf gen Himmel. “Ach, Mareo kennst du auch?” Spannend, was für Verbindungen es doch unter den Leuten gab. Der Halbgott war jemand, der Charon wohl nie komplett aus dem Kopf gehen würde. Nach Allem, was die beiden zusammen durchgemacht hatten, und ihrer gegenseitigen Unterstützung… Anders als bei Yuuki, dessen Wege sich doch sehr entschieden von denen des Dargin getrennt hatten, teilten er und der Celeris einige gemeinsame Erinnerungen. Ein schmales Lächeln legte sich auf seine Lippen. “Du kannst dich glücklich schätzen, Shiori… Du kanntest ein paar wirklich herausragende Menschen.”

Mit Kenneth an ihrer Seite machten sich die Magier auf den Weg in Richtung Aloe Town. Der Weg durch die Berge war der anstrengendere, aber auch der schnellste… und vermutlich der sicherste. Heutzutage gab es nur noch wenige Wege, die man nehmen konnte, ohne auf Monster, Sünder oder Schlimmeres zu treffen. Die Berge um Sun Village herum waren noch relativ sicher, auch wenn sich weiterhin nicht ausschließen ließ, dass sie hier etwas attackierte. Wenn, dann war aber eher von kleineren Gefahren auszugehen. Dafür waren die naturbelassenen Flächen und Hügel nicht ganz leicht zu erklimmen. Bei einer besonders steilen Steigung warf Kenneth Charon einen fragenden Blick zu, aber der erfahrene Magier nickte nur. “Alles in Ordnung”, versicherte er und hob abwehrend die rechte Hand. “Ich bin noch weit davon entfernt, mir vom Alter die Kraft rauben zu lassen. Wie sieht es bei dir aus, Shiori? Ich hoffe, der Weg ist nicht zu anstrengend.” Kurz sah er die Jüngere an, ehe sich sein Blick wieder nach vorne richtete. “Wenn einer von euch beiden Unterstützung braucht, sagt Bescheid. Keiner von uns ist alleine. Das dürfen wir nicht vergessen.”

@Hotaru


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Hotaru

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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptySo 18 Jun 2023 - 20:29


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Shiori staunte nicht schlecht als Charon aus dem Nichts ein Buch hervorholte. Sie wusste zwar um die magische Fähigkeit der Pocket Dimension, aber sie selber konnte solche nicht beherrschen. Mehrfach war sie von ihren Brüdern deswegen aufgezogen worden. Deren Meinung nach sei es eine grundlegende Fähigkeit. Ob es sich dabei jedoch wirklich um diese Fähigkeit oder doch eine ganz eigene Magie handelte, vermochte sie nicht zu sagen. Ohne sich weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, sah sie selbst sehnsüchtig zu dem Buch. Wenn sie lebend wiederkehrten, würde sie es sich gerne einmal von Charon ausleihen und den Kindern zeigen. „Ich glaube, ich beginne dein Werk zu verstehen.“ Antwortete Shiori mit einem Lächeln im Gesicht. Wahrlich war es traurig, dass ein Teil der Menschen, keine oder kaum Erinnerungen an die vergangene Blütezeit hatten. Ob sie jemals zurückkehren würde? Das lag auch in ihren Händen. Wenn sie wirklich erfolgreich wären, wäre es ein guter erster Schritt. „Ich werde mein bestes geben, damit diese Welt schon bald nicht mehr nur Teil deiner Bücher sein wird.“ Ein mächtiges Versprechen. Eines das kaum zu halten und trotzdem ihr Ziel war. Für ihre Tochter, für ihre Familie, nein für jeden der noch Lebenden, würde sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihnen eine Zukunft wie in den alten Tagen zu ermöglichen. Sie sollten in einer Bäckerei ein Croissant genießen, in Bibliotheken Bücher ausleihen und in Seen ungestört schwimmen dürfen. Ja sogar von einem Ort zum anderen reisen und die Wunder der Welt kennenlernen. Doch dieser Wunsch lag noch Weit in der Ferne und Shiori wusste selbst sehr gut, dass es Wunder geschehen müsste, um jetzt den Lauf der Zeit noch aufzuhalten. Zeit, die sie womöglich schafften zurückzudrehen und in eine glücklichere Zukunft zu verändern. Ein wahrlich gefährliches Spiel. „Deine Magie ist beneidenswert.“ Das er so viele Bücher ohne Probleme mit sich schleppen und erschaffen konnte! „Und was die Geschichte um Yuuki angeht, so möchte ich sie unbedingt lesen!“ Dafür war die Grynder natürlich gleich Feuer und Flamme. Ertappt lächelte sie sogleich und wurde sogar etwas rot. „Natürlich höre ich auch gerne deine Geschichten.“ Sie wollte dem alten Familienfreund nicht das Gefühl geben, dass sie nur an den Abenteuern ihres Großvaters interessiert war - obwohl genau das eigentlich wirklich der Fall war. Abenteuer war immer gut, aber erst recht, wenn ihr geliebter Großvater drin vorkam!
Obwohl Charon aus dem hohen Norden kam, schien er sich als Kind der Wüste zu verstehen. Nun, das war wohl nicht verwunderlich, wenn er solange in Aloe Town gelebt hatte. „Ich könnte mir nicht vorstellen, lange in einer kalten Region zu verweilen. Liegt wohl in meinen Genen als Wüstenbewohner. Auch wenn du das genaue Gegenteil wähltest.“ entgegnete Shiori schmunzelnd. Aber eigentlich sollte einem an dem Dargins wenig wundern. „Mareo ist... war mein Patenonkel. Er war es schon für meinen Vater und der bat ihn, es auch für mich zu werden.“ Noch immer trug sie seine alte Sonnenbrille bei sich und ähnlich wie bei Yuuki war sie gleichermaßen wütend wie stolz auf ihn und seinen Tod. Und auch ihn vermisste sie schmerzlich, obwohl die Erinnerungen an ihn noch schwächer waren als an Yuuki. „Wir waren oft zusammen schwimmen. Das hat er mir einst beigebracht.“ Es war eine andere Zeit gewesen. Dann sagte der Dargins etwas, was Shiori nachdenklich, fast traurig drein blicken ließ. „Kann ich das?“ wiederholte sie leise. Eine Hand griff nach dem anderen Arm und sie mied für einen Moment den Blickkontakt, um weiter in die Ferne zu sehen. „Manchmal frage ich mich, ob es nicht anders besser gewesen wäre.“ Aber wer sagte ihr schon, dass sie sie dann nicht trotzdem verloren hätte? Wer sagte, dass es wirklich besser gewesen wäre? Und andererseits, wer sagte ihr, dass sie dann nicht doch noch leben würden? Und es ihr nicht doch besser gegangen wäre? So oder so waren das Fragen, die sie schnell wieder aus ihrem Kopf bekommen wollte. Sie liebte ihre Familie. Und wenn sie es richtig anstellte, würde sie Mareo und Yuuki womöglich bald wieder bei sich haben.

In ihrem Unternehmungstrupp war sie die schwächste der Gruppe. Und selbst verglichen mit einem alten Greis wie Charon auch körperlich. Kein Wunder, dass Charon sie daher nach ihrem Befinden fragte. „Wird schon. Ich sage Bescheid, wenns nicht mehr geht.“ Wohl wissend, dass sie die Gruppe in Sachen Geschwindigkeit aufhalten würde. Sie war nur selten außerhalb des Dorfes unterwegs und keine große Kämpferin. Dementsprechend hatte sie auch nur wenig Klettererfahrung und würde für den weiteren Weg sich darauf konzentrieren einen Fuß sicher vor den anderen zu setzen. Teilweise musste sie sogar auf die Hilfe von Kenneth oder Charon zurück greifen. Auch war sie die erste, die nach einer Strecke sich meldete. Sie hatte zwar deutlich länger durchgehalten, als ihr Körper eigentlich gewollt hatte, aber nun waren ihre Kräfte endgültig aufgebracht. „Können wir eine kurze Pause machen?“ fragte sie außer Atem und nahm erneut einen Schluck aus der Wasserflasch. Sie sah nur Kenneth Grinsen in ihrer Richtung. Sein Blick hatte sie schon zuvor nach einer Pause gefragt. Vielleicht war obgleich ihrer Unsportlichkeit auch nur amüsiert. Shiori wusste es gerade nicht so richtig. Kenneth legte zumindest seinen Rucksack ab und setzte sich auf einen Stein, nur um Shiori etwas Trockenfleisch zur Stärkung hinzureichen. Ehrlich gesagt war ihr am liebsten danach sich einfach auf den Boden zu schmeißen. Stattdessen nahm sie ihr letztes Fünkchen an Selbstachtung und setzte sich neben ihn auf den Stein. „Charon, hättest du was dagegen mir eines deiner Bücher zu zeigen?“ Vielleicht half es noch mehr Kraft zu schöpfen, wenn sie sich wortwörtlich ihr Ziel vor den Augen hielt?


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Charon
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BeitragThema: Re: Spuren der Vergangenheit
Spuren der Vergangenheit EmptyDo 22 Jun 2023 - 11:56

„Ich danke dir“, lächelte Charon, als Shiori seinen Traum unterstützte, die Vergangenheit, die er festgehalten hatte, wieder zu einer Realität werden zu lassen. „Ich verlasse mich auf dich.“ Anders als sie selbst sah der Dargin viel Hoffnung in dem jungen Rotschopf. Sie war clever und in gutem Maße vorsichtig; gerade Letzteres war mehr, als er von Mareo, ihrem Großvater oder sich selbst behaupten konnte. Nicht so vorsichtig, dass sie vor entscheidenden Handlungen zurückschreckte, aber auch nicht so naiv wie die vermeintlichen Helden seiner Generation, die sich wieder und wieder in unsichere Kämpfe stürzte. Beides hatte seinen Wert, und schlussendlich waren es die kopflosen Helden gewesen, die unzählige Leben gerettet hatten. Aber es brauchte mehr als Hoffnung und Stärke, um ein Schicksal wie dieses abzuwenden. „Ich denke, es gibt kaum eine Magie, die man nicht beneiden kann. Jede ist auf ihre Weise magisch“, lachte das Weißhaar sanft, als die Kurumi sich so beeindruckt von seinen Büchern zeigte. „Es gab eine Zeit, da war selbst ich eifersüchtig auf den stets so großen Yuuki Grynder, naiver Junge, der ich war.“ Rückblickend war Charon sehr bewusst, wer von ihnen beiden einen Keil zwischen sie getrieben hatte. Genauso wie ihm klar geworden war, dass das Verschwinden des Rotschopfes aus ihrer geliebten Gilde weder so plötzlich, noch so unbegründet war, wie es ihm damals erschien. Die Frage, ob er mit weniger Arroganz und Egoismus eine andere Geschichte hätte schreiben können – vielleicht nicht für die Menschheit, aber wenigstens für Yuuki Grynder, der nie etwas Anderes gewesen war als ein guter Freund für jemanden, der es nicht zu schätzen wusste – hatte ihn über Jahre hinweg verfolgt. Vor vielen Jahren hatte Charon damit gekämpft, zu akzeptieren, dass er nicht so perfekt war, wie er gedacht hatte; dass er im Gegenteil sogar eine Person mit schwerwiegenden Fehlern war. Inzwischen, viele Jahre später, war es kein Stück leichter gewesen zu akzeptieren, dass selbst sein fehlerhaftes, altes Ich in Ordnung war. Dass die Fehler, die er gemacht hatte, in der Vergangenheit lagen und dass er sich nicht für sie strafen oder verachten sollte. Sein Blick in die Zukunft war schon immer die größte Stärke des Dargin gewesen. Diesen durfte er nicht verlieren.

„Nein. Ich denke nicht, dass es anders besser gewesen wäre.“ Charon schüttelte den Kopf. Er hatte nicht die Gelegenheit gehabt, mit Mareo oder Yuuki über Shiori zu sprechen, und zu der Zeit auch keinen wirklichen Anlass. Er konnte nicht wissen, was die beiden tatsächlich gedacht hatten. Aber er konnte es erahnen. „Die Gelegenheit, von einzigartigen Menschen zu lernen, ist selten vergebens. Ich habe das Gefühl, dass es dir gutgetan hat. Und so, wie ich sie kenne, haben sie dich in dem gleichen Licht gesehen wie ich. Ein hoffnungsvolles Bild einer willensstarken jungen Dame, die trotz aller Unsicherheiten einen Weg in die Zukunft sucht. Solche Menschen gibt es nicht endlos oft. Sie waren sicher froh, dich zu kennen.“ Kurz die Augen geschlossen, sah er vor sich das warme Lächeln von Yuuki und das entschlossene Grinsen von Mareo. Ja, sie beide würden Shiori zu schätzen wissen. Daran bestand kein Zweifel. „Besonders Yuuki. Er hat in jungen Jahren viel Familie verloren. Er war einsam... mehr, als ich je geahnt hätte. Deine Eltern, deine Geschwister und du... ihr habt ihn sicher sehr glücklich gemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich je gewünscht hätte, auch nur einen von euch nicht zu kennen. Egal, was passiert ist.“
Kurz blickte das Weißhaar hinüber zu Kenneth. Sie besprachen hier doch sehr persönliche Themen in der Gegenwart eines dritten, aber der Stumme gehörte genauso zum Team dazu wie Charon selbst. Er hielt den Blick gesenkt, aber der Dargin konnte nicht einschätzen, ob das aus Respekt, aus Trauer oder aus Sorge heraus war. Kenneth würde es ihm nicht sagen können.

„Eine Pause klingt gut“, nickte Charon, als Shiori darum bat, und ließ sich lächelnd auf einem der umliegenden Steine nieder. Er hatte das Gefühl gehabt, dass ihre Kraft zur Neige ging, wollte aber nicht derjenige sein, der die Wanderung unterbrach. Wenn Shiori glaubte, er würde ihr zuliebe stoppen, würde sie sich nur wieder als den Ballast sehen, den er in ihr überhaupt nicht sah. Gerne zog er noch einmal ein Buch aus der Luft und reichte es ihr hinüber. „Bitte sehr. Das hier dürfte das Interessanteste für dich sein“, meinte er und reichte es ihr. Tatsächlich war es auf die junge Dame zugeschnitten, er hatte es nämlich während ihrem Aufstieg geschrieben. Sicher hatte Shiori davon nichts mitbekommen, schließlich konnte er die Bücher innerhalb seiner Bibliothek beschreiben, ohne sie beschwören zu müssen. Schlussendlich war es eine Sammlung von Dingen, die für Shiori wichtig sein sollten. „Darin findest du die Geschichte von Aloe und viele Details der Stadt, die du nicht mehr miterleben durftest. Davon abgesehen ein paar der schönsten Landmarken von ganz Fiore, die heute leider nicht mehr stehen.“ Die wahre Schönheit der Welt zu sehen, für die sie kämpfte, war sicher ein schöner Ansporn. Die Vergangenheit von Aloe Town, der Heimat ihrer Familie, interessierte sie sicher auch. Aber der beste Teil war vermutlich der Rest. „Davon abgesehen eine Sammlung von Geschichten deiner liebsten Magier. Ich war so frei, eine Anekdote aus meiner eigenen Vergangenheit mit aufzunehmen, aber der Fokus liegt auf Mareo und Yuuki. Ich denke, du wirst das Buch genießen.“ Er lachte fröhlich auf, während er seine alten Knochen auf dem Stein sitzend streckte. Selbst Charon Dargin blieb von den Zeichen der Zeit nicht verschont. „Ich bezweifle, dass du alles in einer kurzen Pause lesen kannst. Behalt das Buch im Anschluss gerne bei dir. Es erfüllt seinen Zweck besser an deiner Seite als an meiner, Shiori.“

@Shiori


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