Halle der Sammlung

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Satyrs Cornucopia Gildenhaus - Halle der Sammlung
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Die Halle der Sammlung ist die Eingangshalle des Gildenhauses und damit der erste Raum, den man beim Eintreten sieht. Sie ist aus Kostengründen eher spärlich gestaltet: Nahe des Eingangs befindet sich ein Tresen, hinter dem eigentlich nie jemand steht, an den Wänden steht hier und da eine Bank zum Setzen und am Ende der Halle steht ein schwarzes Brett, an dem Aufträge für die Gilde zu finden sind. Was der Halle ein wenig Leben einhaucht sind die selbstgemachten Früchte ihrer Hobbys, die Gildenmitglieder gerne hier ausstellen oder an die Wände hängen. Das reicht von Gemälden und Statuen bis hin zu Medaillen und selbstgezüchtetem Gemüse.
Drei Türen führen aus diesem Raum heraus: Eine links zu den Schlafgemächern und Bädern, eine geradeaus zu den Hobbyräumen und eine rechts zur Lagerhalle der Gilde. Außerdem führt eine Treppe ins zweite Stockwerk, wo außer dem Zimmer des Gildenmeisters nicht viel zu finden ist.

Change Log: ---

"Das wäre wirklich sehr, sehr lieb von dir!" Die sowieso schon eher piepsige Stimme der Fee quietschte schon ein bisschen, als die Freude über das Angebot aus ihr heraus quoll. Sie überging das Missverständnis ebenso wie der neue Freund. Warum sich daran aufhängen, das führte doch zu nichts. Außerdem war ja nichts passiert. Sie betrachtete, wie Nico sich an dem armen Kaffee verging, während sie an ihrem eigenen noch mal nippte. Vielleicht hätten sie fragen sollen, ob man die Getränke auch zum Mitnehmen haben kann? Aber dafür war es jetzt zu spät. Zudem war es gemütlicher, im Café zu trinken, statt beim Laufen. Und so musste sie nicht Keks und Tasse gleichzeitig festhalten. Der Keks konnte so gut nebenbei nach und nach vernichtet werden.
"Dann freue ich mich sehr darauf, sie irgendwann kennen zu lerne", sprach die Fee mit einer Gewissheit, als wäre es nur eine Frage der Zeit, um einer bestimmten Person zu begegnen. Was es innerhalb der Gilde vermutlich auch war. "Wenn mir was einfällt, lasse ich es dich wissen, aber ich glaube, ich kann da selbst eher als Inspiration dienen, als wirklich mit Einfällen."
Die Aussicht auf Pastetchen ließ Fionn den Blick wieder auf ihren Kaffee senken. Sehr viel war da nicht mehr. Also setzte sie ihre Tasse an und leerte sie mit ein paar langsamen, vorsichtigen Zügen. Nicht, dass sie sich noch verschluckte. Sicher würde Nico sonst hilfsbereit auf ihren Rücken klopfen wollen. Und das würde weh tun, dafür waren ihre Flügel zu empfindlich. Lieber gar nicht so weit kommen lassen. Die Tasse wurde schließlich wieder abgesetzt.
"So, fertig!", kommentierte sie. Der Kaffee war wirklich gut. Nur den Rest ihres Kekses würde sie als Wegration noch mitnehmen müssen. In die Umhängetasche wollte sie ihn aber lieber nicht stecken, am Ende krümelte er noch alles voll.

"Ist doch klar. Immerhin bin ich einer von den Guten", scherzte Nico nur halb in Richtung Fionn. Schließlich war er einer von den Guten. Kein Held, aber immerhin nah an einer Heldin dran. Manchmal wörtlich. Wo war er gewesen? Oh, richtig. Vorsichtig entfaltete sich die lauchige Gestalt des Musikers auf volle Länge. Unter wohligen Grunzern streckte sich Nico einmal komplett durch, wischte mit den Händen fast über die Decke des Cafés. Noch ein Schütteln der Füße, dann wuppte er sich die Umhängetasche zurück auf die Schulter. Ein Zweifingersalut ging in Richtung des Caninen hinter dem Tresen. "Bis bald, Garret. Kaffee war wieder spitze. Danke für die kleine, heh, Extrawurst. Oh, und lass mich wissen, wenn sich was Neues ergibt, ja?"
Garret nickte träge. Eigentlich schien er grade sehr viel mehr damit beschäftigt zu sein sich um seine Kaffeemaschine zu kümmern, friemelte an irgendwas darin mit einem Handtuch herum. Mehr als das Nicken und die freie Hand zum Abschied gehoben, gab es wohl nicht. Nico grinste vergnügt zu Fionn herüber, klopfte mit einer Hand auf seine Umhängetasche. Die Fee war wohl eingeladen wieder darauf zu reiten.
"Ach, die wirst du schon noch kennen lernen. Im Notfall leg dich einfach beim Questboard auf die Lauer. Also. Pasteten holen, dann geht's an die Befragungen. Was magst du so in Pastetchen? Oh, und wir nehmen noch ein paar mit. Habe ich schon gesagt, oder? Egal. Mehr Pasteten schadet nie."

"Ganz offensichtlich bist du das", pflichtete Fionn bei. Wer sie auf seiner Tasche reiten ließ, auf der sie auch schon wieder auf die Einladung hin Platz nahm, der konnte einfach keine schlechte Person sein. Wahrscheinlich gab es bequemere Arten zu reisen, aber keine, die auf so viel Freundlichkeit basierten. Ein Winken ging als Abschied zum Wirt. Garret. "Bis bald!", rief sie ihm ebenfalls noch zu. "Und danke noch mal!"
Pasteten. Welche Pasteten mochte sie? "Das ist mir fast egal. Nur ohne Beeren, bitte." Sie hatte sich nie wirklich darum Gedanken gemacht, was sie an Nicht-Süßen Dingen wirklich gern mochte. Eigentlich ja alles. Aber auch nicht alles gleich gern, oder? "Verschiedene Pasteten mitzunehmen klingt mir am sinnvollsten", schlug sie dann einfach vor. "Oder das, was du gern magst! Bestimmt sind das sehr leckere Dinge", nahm sie einfach mal an.
Ihr Kopf machte dann einen Gedankensatz, zurück zur Aufgabe. Welche Fragen könnte sie den Leuten stellen? Wie es ihnen ging. Ob ihre Liebsten in Ordnung waren. Damit sollte sie bestimmt starten. Den Leuten zeigen, dass sie sich für sie interessierte, dass sie ihr Bestes wollte.
"Hast du Ideen, womit wir die Befragung beginnen sollten", fragte sie dann an Nico gewandt. Sie waren ein Team in dieser Aufgabe, also wollte sie auch seine Meinung hören.

Summend und im Takt einer unhörbaren Melodie leichte Hüpfer vollführend, trieb es Nico mit Fionn auf dem Gepäck weiter durch Maldina. Mal wieder hatte er die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Die Füße des jungen Mannes brauchten scheinbar keinen Input vonseiten Hirn und fanden den Weg durch die verwinkelten Gassen ganz von alleine.
"Ohne Beeren. Kein Problem. Und dann also einfach jede Pastete zwei Mal. Klingt doch gut, oder? Und am Ende bleibt bestimmt noch genug übrig, dass es als Gastgeschenk taugt. Und klar, ich mag nur leckere Sachen. Ist doch logisch."
Auf einem Absatz umwendend, bog Nico in eine weitere Gasse ein und steuerte zielsicher auf ein kleines Lädchen zu. Dabei handelte es sich ganz offenbar um besagtes Geschäft für Pastetchen, denn die kleinen Dinger mit den knusprigen Deckeln saßen ganz und gar verführerisch in der Auslage. Die beleibte Frau hinter dem Tresen wurde mit Namen gegrüßt, grüßte zurück. Jewels wechselten den Besitzer und nur wenig später hatte Nico eine gewaltige Tüte, die verführerisch duftete in Händen. Blindlings griff er hinein, angelte eine Pastete heraus und reichte sie zu Fionn herunter, nur um sich gleich darauf selbst eine zwischen die Kiemen zu schieben.
"Mit unseren Namen", ließ Nico gleich mal hilfreich hören, lachte amüsiert auf. Zwischen Bissen an einer weiteren Pastete ging es dann aber doch tatsächlich produktiv weiter. "Wir wollen ja wissen, wo das Zeug herkommt. Kann sein, dass die Leutchen uns das nicht sagen wollen. Drück da ruhig ein bisschen auf die Tränendrüse. Die beiden haben grade erst eine Überdosis überstanden, also wollen sie hoffentlich anderen das gleiche Schicksal ersparen. Wären ja sonst ganz schöne Arschlöcher. Ähm, jedenfalls. Wir müssen rausfinden wer der Verkäufer ist und wo wir ihn finden können. Und dann machen wir ihn dingfest. Klare Sache."

Versuchend, dem Summen zu lauschen, hielt sich Fionn am Tragegurt der Umhängetasche mit. Sie fand es fast schade, als das Summen für das Gespräch unterbrochen wurde. Andererseits hatte sie gefallen daran, sich mit ihrem neuen Freund zu unterhalten.
"Zwei von jeder Sorte klingt nach einer ganz hervorragenden Idee", pflichtete die Minifee. Im nächsten Moment war sie auch schon froh, dass sie sich festhielt, denn bei dem plötzlichen Schwenk in die Gasse wäre sie sonst beinahe von der Tasche gerutscht. Dank ihrer durchaus Voraussicht, die man durchaus als weise bezeichnen könnte, passierte das aber nicht. Stattdessen durfte Fionn von ihrer Taschenposition die Pastetchen betrachten. Eigentlich waren sie ja nicht sehr spannend, aber trotzdem lief Fionn beim Anblick das Wasser im Mund zusammen. Vielleicht war es auch einfach der Duft, der sich langsam in die kleine Nase schlich.
Das schließlich dargereichte Pastetchen nahm Fionn strahlend entgegen, ehe es der Vernichtung zugeführt wurde. Kauen ließ sie Nico erstmal reden. Das mit den Namen war... eigentlich ziemlich offensichtlich. Und trotzdem hatte sie selbst nicht daran gedacht. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wieso es gut war, sich auszutauschen.
"Das sollte absolut machbar sein", bestätigte die Geflügelte dann den gesamten Plan noch einmal. "Und... ähm... Wie gesagt. Wenn dir eine Frage auffällt, die mir nicht einzufallen scheint, dann stell sie ruhig. Im Zweifel, falls was nicht ankommt, wie gewünscht, dann bin ich auch gut im Vermitteln." Sie nickte eifrig.

"Abgemacht! Machen wir so. Irgendwie mögen mich Leute manchmal nicht. Dabei bin ich doch eigentlich nett, oder? Na ja, gut, vielleicht rede ich manchmal ein bisschen viel. Okay, zugegeben, ich rede viel. Aber das ist echt nicht meine Schuld. Es gibt so viel, über das sich zu reden lohnt. Wie diese Pasteten hier. Wusstest du, dass die Köchin sie nach einem Rezept ihrer Ururururur-nocheinpaarUrs-Großmutter macht? Ist doch faszinierend, wie lange sich sowas hält, wenn die Leute sich Mühe geben." Das begeisterte Gebrabbel Nicos wurde nur selten durch einen Bissen von der eigenen Pastete unterbrochen. Im Gehen gestikulierte der Virtuose auch schon wieder wild mit den Händen. So ging es weiter durch die Straßen Maldinas. Nico grüßte hier und dort jemanden, kannte scheinbar mindestens 50% der Leute mit Namen und hatte sowieso zu jeder Person, und wohl auch fast jedem Gebäude irgendwas zu sagen. Was er auch tat, lang und breit und bräsig. Der Wortschwall nahm erst ein Ende, als er in eine Gasse einbog, die kaum anders wirkte als viele der anderen. Krumme Häuschen drängten sich hier aneinander. Die Anwohner hatten Wäschestrippen zwischen den Gebäuden gespannt, die aussahen als würden sie sich voreinander verneigen. Tatsächlich waren die Häuser nur schief und krumm von der Last der Jahrzehnte. Die Absätze der lächerlichen Lackschuhe klackten einmal gegeneinander, als Nico stehenden Fußes zu einem Eingang umdrehte. Wo die Gassen vorher noch belebt waren, war hier kaum jemand unterwegs. Zum ersten Mal seit Beginn der Quest blitzte sowas wie Sorge im Gesicht des Magiers auf. Immerhin ging es jetzt ans Eingemachte.
"Wir sind da. Hier wohnt Lily Vanderville. Glaube sie war Mitglied in einer Band. Oder ist noch. Hm, die Battle Bunnies oder etwas in der Art. Sie spielt E-Gitarre. Das weiß ich noch. Okay, bist du bereit. Immer dran denken, vorstellen. Und dann schauen, ob sie uns sagen möchte, wo sie die Drogen her hat. Oh, achso, ja, wenn wir das nicht schaffen, werden die Runensoldaten eingeschaltet. Glaube die sind weniger freundlich. Kannst am Ende also damit drohen."

Im Gegensatz zu diesen Leuten, die Nico wegen seines vielen Redens nicht mochten, fand Fionn gerade diese Eigenschaft sehr sympathisch. Sie lauschte schweigend und Pastete mümmelnd den Worten, die nicht nur Emotionen des Sprechenden enthielten, sondern auch durchaus interessante Fakten über Leute, Gebäude, die besagten Pasteten und allerlei mehr. Und eben jene Pasteten waren tatsächlich sehr lecker. Sie hoffte, sie würde das Geschäft auch ohne Nico wiederfinden, sollte sie noch einmal diese Pasteten essen wollen.
Der Rest der eigenen gerade zu vernichtenden Pastete verschwand im Mund, als sie in die Gasse einbogen und selbst Nico verstummte. Ein eindeutiges Zeichen, dass sie wohl gleich da waren. Bereitete sich der neue Freund jetzt mental auf die Situation vor? Oder hatte er das bereits getan, während er geredet hatte? Manchmal wäre es schon interessant, in die Köpfe anderer gucken zu können. Sicherlich wäre das auch hilfreich bei der bevorstehenden Aufgabe. Aber nun, sie würde sich mit ihren Fähigkeiten, verbale und Körpersprache zu analysieren, zufriedengeben müssen.
"Wenn sie Musikerin ist, dann kannst du also im Zweifel darüber mit ihr eine Beziehung aufbauen", überlegte die Fee laut, ehe sie von Nicos Tasche rutschte und auf die Haustür zutrat. Sie hob die Hand und zögerte einen Moment. Die Türen hier waren viel dicker als Zuhause und die Häuser viel größer. Ein normales Klopfen würde sicher nicht laut genug sein. Also entschied sich Fionn für ein Vorgehen, das im Spiegeldorf sicher als unhöflich gegolten hätte, hier aber sehr viel notwendiger schien und hämmerte mit der Faust dreimal kräftig gegen die Tür. Dann trat sie einen Schritt zurück, in den Schutz von Nicos Größe, in der Hoffnung, auch wenn sie gleich garantiert übersehen werden würde, nicht unter einem Stiefel zu landen. Gedanklich legte sie sich ihre Worte zurecht, während sie auf eine Reaktion des Bewohners wartete.

Mit dem Stolz eines Löwen beobachtete Nico die Fee dabei, wie sie an die Tür klopfte. Irgendwie war er ja schon für sie verantwortlich und da war es schön zu sehen, wenn sie in ihre Rolle als Magierin bei Satyrs Cornucopia zumindest ein wenig hereinwuchs. Der Virtuose war keineswegs arrogant genug um sich das auf die eigene Fahne zu schreiben, aber erfreut grinsen tat er trotzdem. Auch noch als Fionn schon wieder zu ihm zurück huschte um sich dort zu verstecken. Na ja. Konnte er ihr wohl kaum übel nehmen. Die Welt musste ganz schön viele Gefahren beinhalten, wenn man so klein war.
Quietschend öffnete sich die Tür. Eine ältere Frau mit schütterem Haare steckte den Kopf, aber nicht mehr als das, durch den Schlitz. Sie sah müde aus, als hätte sie einige Wochen nicht mehr richtig geschlafen. "Ja? Was möchtest du?", erklang die unwirsche Frage vonseiten der Dame, was Nicos vergnügtes Grinsen sofort zusammenbröckeln ließ. Wie unhöflich. Er war doch kein Vertreter oder sowas. Fionn und er waren hier, damit sich Miss Vanderville einigen Ärger mit den Runensoldaten ersparte. Also taten sie eigentlich der Familie einen Gefallen.
"Wohnt hier eine Miss Vanderville? Meine Kollegin und ich würde gerne mit ihr sprechen." Eine Hand Nicos deutete nach unten gen Fionn, als er diese erwähnte. Kurz weitete die ältere Frau die Augen, als sie die Fee erspähte, rieb sich danach einmal mit beiden Händen darüber. Vielleicht konnte sie einfach nicht glauben, was die da sah. Dementsprechend dauerte es ein Moment, bis sie sich umdrehte und im Tonfall von Nägeln, die über eine Tafel gezogen wurden, kreischte: "LILY! Hier will jemand mit dir sprechen. Wenn du wieder was ausgefressen hast, gibts richtig Ärger!"
"Mir scheint, dass dem Theater wahrlich eine Darstellerin für Harpyien entgangen ist", ließ Nico leise hören, damit die Frau hinter der Türe es nicht mitbekam. Herrje, was für ein Organ. Die konnte Milch auch auf Distanz sauer werden lassen. Die ältere Dame tauchte nicht wieder auf. Stattdessen schob sich der bunt gefärbte Schopf einer Jüngeren durch den Schlitz. Aber auch die Augen dieser Frau lagen tief in den Höhlen. Gesund sah sie nun wirklich nicht aus.
"Ja?"
Wieder deutete Nico nach unten gen Fionn. Sie war wohl an der Reihe.

Die kleine Fee verzichtete auf ein Räuspern, das sowieso niemand gehört hätte, als die ältere Frau den Kopf zur Tür herausstreckte. Natürlich sah sie nicht nach unten. Aber das nahm Fionn ihr nicht übel, sie selbst würde auch nicht erwarten, dass jemand so viel kleineres bei ihr klopfen würde. Wobei es vermutlich nicht mal Personen gab, die so viel kleiner waren... So oder so war sie froh, dass Nico das Gespräch mit dieser Frau übernahm. Vermutlich die Mutter von ihrem eigentlichen Gesprächspartner? Der Ruf, der ins Haus hinein ging, ließ das jedenfalls vermuten. Nicos Kommentar zu eben jenem Ruf wurde mit Prusten quittiert, als sie einen Lacher unterdrückte.
Schnell setzte sie aber wieder ein freundliches, wenn auch ernstes Gesicht auf. Die junge Frau, die als Nächstes im Türrahmen erschien, wurde rasch gemustert - zumindest das, was zu sehen war. Hätte Fionn von der Einschätzung ihres Begleiters gewusst, sie hätte sie ihm zugestimmt: gesund war sie nicht.
"Guten Tag, Miss Vanderville", wurde die Frau dann begrüßt, ehe man ihr sogar ein Lächeln schenkte. "Mein Name ist Fionn und dies ist mein Kollege Nico. Wir würden gerne ein paar Fragen an Euch richten, deren Antworten uns und auch Euch langfristig helfen können." Die Fee war sich nicht sicher, ob diese Erklärung ausreichen würde, um die Frau dazu zu bringen, zuzuhören, daher fügte sie noch hinzu: "Ich kann verstehen, wenn Sie diese Fragen nicht gleich beantworten möchten, ich bitte erst einmal nur darum, dass Sie sie anhören. Gerne auch drinnen, wenn Ihnen das lieber ist."
Fionn musste, für ihre Verhältnisse jedenfalls, zwar etwas lauter sprechen, aber sie hoffte, dass ihr ruhiger Tonfall, das Lächeln, dass sich bis in ihre Stimme übertrug und die gewählten Worte zeigten, dass sie Lily Vanderville nichts böses wollte.

Es brauchte einen längeren Moment, in dem Lily Vanderville Fionn einfach nur anstarrte, bevor sich die junge Frau doch noch regte. Die Tür wurde ein Stück weiter aufgezogen. Ein schwaches Winken bedeutete den beiden Magiern doch bitte zu folgen. Natürlich überließ Nico der kleineren Fionn den Vortritt. Erstens war das höflich und ein Nicolo Enzio Peralta war so erzogen worden. Zweitens erlaubte es die Tatsache, dass Fionn ein bisschen langsamer, sich in aller Seelenruhe im Inneren des Hauses umzusehen. Es sah...nicht gut aus. Die Wände wiesen jene Art von winzigen Rissen auf, die andeuteten, dass das Haus eigentlich einmal saniert gehörte. Ein Geruch von kalter Asche waberte aus einem Durchgang, der den Blick auf ein nikotingelbes Sofa frei gab, das über und über mit Kissen bedeckt war. Augenscheinlich hatte sich Mutter Vanderville dorthin zurück gezogen.
Lily indes führte die beiden Magier in eine Küche. Auch die hatte schonmal bessere Zeiten gesehen, aber zumindest stapelte sich kein dreckiges Geschirr im Spülbecken. Zielsicher steuerte Lily ein Hängeregal an und zupfte ein paar Gläser heraus. "Möchtet ihr etwas trinken?" Mit einer dankenden Geste wehrte Nico die freundliche Nachfrage ab. Er war sich ziemlich sicher, wer hier die Ordnung hielt und wollte da keine weitere Arbeit erzeugen.
Schwer ließ die junge Frau sich auf einen der Stühle am Küchentisch fallen. Die fast schon tot wirkenden Augen richteten sich erst auf Nico, der scheinbar völlig abgelenkt auf eine Kinderzeichnung an der Wand starrte, dann auf Fionn.
"Also. Was möchtet ihr wissen?"

Wie ihr Begleiter auch, sah sich Fionn in den Räumen, die sie betraten, um. Sie achtete darauf, nicht zu sehr zu starren. Sie wollte nur einen raschen Eindruck der Bewohner bekommen, nicht ihre Lebensweise verurteilen. Aber der Eindruck, der sich ihr so schnell bot, war nicht wirklich zuzuordnen für die kleine Fee, die noch gar nicht so viel von der Welt gesehen hatte. Was sie aber sehen konnte, war, dass sich jemand Mühe gab, aus diesem Etwas von Haus das Beste herauszuholen. Soweit es in den Fähigkeiten lag, jedenfalls.
In der Küche angekommen zog Fionn ihre Schuhe aus, ehe sie auf einen der Stühle hüpfte, um nicht einsam am Boden zu verbleiben. Die Schühchen wurden in der Umhängetasche verstaut. Wie auch Nico, lehnte die Fee etwas zu trinken ab. Sie waren nicht hier, um sich bewirten zu lassen, auch, wenn die Geste offensichtlich einer höflichen Freundlichkeit entsprang. Sie wartete, bis Lily bereit schien, sich ihre Fragen anzuhören. Was sie mit einer Frage ihrerseits zu erkennen gab.
"Uns ist klar, dass das Thema ein unangenehmen oder sogar unliebsames sein könnte, aber wir brauchen Ihre Hilfe. Es geht um "Dreamdust"..." Fionn machte eine kurze Pause, lange genug, um die Mimik von Lily im Auge behalten zu können. Ohne bereits eine verbale Reaktion zuzulassen, fuhr sie fort: "Wir müssen wissen, wo die Quelle davon ist. Ich kenne Leute, die ebenfalls Opfer davon werden könnten, und das will ich verhindern. Und auch jenen helfen, die ich gar nicht kenne, aber unter den Folgen davon leiden."
Sie hoffte, dass ihre Worte, zusammen mit der leicht verzweifelt-flehentlichen Stimmlage, etwas in Lily bewegen würden. Mitgefühl im besten Fall, aber vielleicht auch den Wunsch, ein Held werden zu können. Genug jedenfalls, um ein möglicherweise vorhandenes Schamgefühl ob ihrer Geschichte mit dieser Droge zu überwinden.

Nur aus den Augenwinkeln lugte Nico in Richtung der beiden Gesprächspartner. Fionn machte ihre Sache ganz gut. Die kleine Fee wirkte nun einmal ohnehin schon nicht bedrohlich, schaffte es zudem eine recht einfühlsame Tonlage anzuschlagen. Trotz allem zögerte ihr Gegenüber eine sehr lange Zeit. Fast schon tot wirkende, fischartige Augen starrten Fionn an, während Lily stumm blieb. Auf dem hageren Gesicht der jungen Frau zeichneten sich in rascher Folge eine Menge Gefühle ab. Angst, Zorn, Trauer. Dazwischen flackerte einmal kurz Hoffnung auf, mit leuchtenden Augen und gehobenen Lidern. Nur um gleich wieder von dem stumpfen Ausdruck purer Apathie ersetzt zu werden. Wieder ging ein Blick von Lily zu Nico rüber, der just in diesem Moment jedoch nur den Kopf schief legte und sich vorbeugte um wohl die Kinderzeichnung besser betrachten zu können. Die Stimme der jungen Frau klang rau, als sie leise auf Fionn einsprach.
"Ein Mann namens Alonso hat mir den Staub verkauft. Ihr findet ihn in der Twig-Alley im Süden der Stadt. Nur...bitte...bitte lasst mich raus aus der Sache. Ich habe schon genug Ärger. Niemand darf erfahren, dass ihr das von mir habt. Niemand!"
Nicos Kopf ruckte wieder grade. Nun, das war doch recht gut verlaufen. Wenn sie jetzt noch eine Beschreibung von dem Mann bekamen, war alles perfekt.

Erleichterung durchströmte den kleinen Feenkörper, als Lily ihnen einen Namen gab. Ein Name war gut. Oder zumindest ein guter Anfang. Mit einem Nicken nahm Fionn die Information und die dazugehörige Bitte entgegen.
"Vielen Dank!", begann Fionn die Antwort. "Es gibt keinen Grund, warum jemand von Ihnen als Quelle für die Information erfahren sollte." Das war zumindest Fionns Meinung. Vielleicht lehnte sie sich damit etwas weit aus dem Fenster. Und mit der nächsten Aussage möglicherweise noch mehr, aber als Fee konnte sie den Fall immerhin verlangsamen. Ihr würde also nicht viel passieren, nicht wahr? Dennoch sah sie kurz abschätzend zu ihrem Partner und hoffte, dass er mit dem Versprechen einverstanden war: "Ich verspreche, dass wir nicht weitersagen werden, woher wir die Information haben." Sie selbst zumindest hatte nicht die Intention, dieses Versprechen zu brechen.
Dennoch, eine wichtige Sache fehlte noch...
"Wenn wir in die Twig-Alley gehen... Woran erkennen wir diesen Alonso dann? Nicht, dass wir ihn mit einem unschuldigen verwechseln." Fionn ließ ein wenig Sorge in den Worten mitklingen. Ehrliche Sorge. Denn es wäre in zweierlei Hinsicht schlecht, wenn sie den Täter nicht erwischten. Zum einen würde jemand einer Tat beschuldigt werden, die er nicht begangen hat. Andererseits gäbe es dem wahren Verbrecher die Möglichkeit, zu flüchten. Beides war etwas, das die Fee nicht riskieren wollte.

Ein schwaches Lächeln breitete sich auf dem Gesicht von Miss Vanderville aus, als erst Fionn ihr Versprechen abgab und Nico im Hintergrund bedächtig nickte. Es gab nicht den geringsten Grund, warum irgendjemand außer ihnen beiden erfahren sollte, woher die Informationen stammten. Das würde vermutlich nicht einmal Savannah interessieren, solange die Quest zu einem erfolgreichen Abschluss kam. Ein weiteres Nicken, gefolgt von einem amüsierten Grinsen und einem empor gereckten Daumen, galt Fionn als diese rückversichernd nach hinten sah. Grade wollte Nico schon selbst den Mund aufmachen, als die kleine Fee selbst weiter fragte. Das Grinsen im Gesicht des jungen Mannes wurde noch eine Spur zufriedener. Wenn das so weiterging war er auf der Quest ja mal völlig nutzlos gewesen. Na ja, gut, nicht völlig nutzlos. Aber er hatte bislang nur die Funktion eines Stadtplans erfüllt. Reiseführer Nico.
"Er hat immer einen roten Mantel getragen. So einen mit langen...Dings...", unterbrach sich Lily, um auf Nicos Mantelschöße zu deuten. "Mit solchen Dingern. Nur eben rot. Er hat lange, schwarze Haare. Einen Schnurrbart...helle Haut. Und es stehen immer zwei große Kerle bei ihm in der Nähe. Zumindest war das bislang immer so gewesen."
Kurz wuschelte sich Nico durch die Haare. Die Beschreibung sagte ihm mal so gar nichts. Aber er konnte ja auch nicht jeden Bewohner Maldinas kennen. Auch wenn er daran arbeitete. "Das hilft uns doch schonmal sehr weiter. Hey, Fionn, Lust ein paar Verbrecher dingfest machen zu gehen?"

Nicos Vorhaben war ihrem also gleich. Wunderbar. Und Lily brachte weitere Informationen. Informationen, die hilfreich sein würden. Das lief doch alles wie am Schnürchen. Schnell holte Fionn ihr Notizbüchlein und ihr Stiftchen aus ihrer Umhängetasche und schrieb auf, was Lily beschrieben hatte. Mit einem zufriedenen Lächeln wurde es danach wieder verstaut.
"Dingfest machen? Schaffen wir das denn zu zweit?" Das erste Mal seit Betreten des Hauses klang Zweifel in der Feenstimme mit. Der Blick wanderte von ihrem Questgefährten zur Informantin und wieder zurück. Dann aber nickte sie. "Ich meine... Das kriegen wir schon hin!" Und was sie damit meinte, war, dass Nico das schon hinbekam. Sie selbst hatte vor, sich im Hintergrund zu halten. Sie war schließlich kein Kämpfer. Aber vielleicht würde es auch gar nicht zum Kampf kommen? Vielleicht konnte sie diesen Alonso also überreden, sich einfach so zu stellen? Ja, das war doch eine gute Idee! Sie sah wieder zu Lily.
"Haben Sie noch mal vielen, vielen Dank, Miss Vanderville. Wir werden sicherstellen, dass sich Ihr Leid nicht bei Anderen wiederholen wird." Fionn lächelte ihr dankbar zu. "Dann wollen wir Ihre Zeit auch nicht länger als nötig strapazieren." Mit diesen Worten rutschte sie vom Stuhl, bereit, gemeinsam mit Nico den nächsten Part ihrer Aufgabe anzugehen.

"Vielen Dank, Miss Vanderville. Macht Euch keine Sorgen. Ich versichere, dass dieser Alonso niemandem mehr wird schaden können", echote Nico ohne weitere Umschweife den Dank Fionns. Die Fee bekam für ihre weiteren Worte noch ein aufblitzendes Grinsen, bevor ihr auch schon wieder die Umhängetasche als Reisemöglichkeit angeboten wurde, gleich nachdem Nico eine weitschweifende, opernreife Verbeugung auf das nicht-vorhandene Parkett dieser schummrigen Küche gelegt hatte. Ein wenig Stil durfte halt doch sein. Lily begleitete die beiden noch bis nach draußen, bevor sie sanft die Haustüre hinter Fee und Mensch schloss und zu einem hoffentlich ruhigeren Nachmittag zurück kehrte.
Mit einem genüsslichen Geräusch streckte sich Nico durch, richtete einen Blick aus sanften, rehbraunen Augen auf Fionn. Die langen Beine des jungen Mannes fraßen schon die Distanz, führten ihn zielsicher quer durch Maldina. Es ging noch weiter in die Außenbezirke, weiter weg vom Zentrum.
"Glaube nicht, dass er sich von uns beiden wird einschüchtern lassen. Wenn es da handgreiflich wird, bleib in meiner Nähe, ja? Ich sorge schon dafür, dass dir nichts passiert. Irgendwie habe ich ein gewaltiges Problem damit, wenn jemand die fehlende Inspiration von Leuten für den eigenen Gewinn missbraucht. Ein kolossales Problem. Das ich zu seinem Problem machen werde. Achso, ja. Wenn du fliegende Noten siehst, bleib auf Abstand."

Nur zu gerne nahm Fionn das Angebot des erneuten Taschenritts an. Sie liebte diese Position. Es erlaubte ihr, so viel mehr von der Welt zu sehen, während sie sich darauf verlassen konnte, dass man Nico eher sah, als wenn sie zu Fuß lief. Die Fee war sich nicht sicher, ob Lily sie aus Höflichkeit zur Tür begleitete, oder um sicherzugehen, dass sie auch wirklich gingen. Im Endeffekt war das sowieso nicht wichtig, sie hatten schließlich nicht vor zu bleiben. Aus eigener Höflichkeit heraus aber wurde der jungen Frau noch zugewunken, ehe sie ihren Weg auch schon fortsetzten.
"Ach, ich fände da ja an sich nichts bei, wenn man sich gegenseitig hilft...", begann die kleine Magierin, setzte aber gleich hinzu: "Aber der Preis, den man für die Inspiration zahlt, ist eindeutig zu hoch. Wenn er das weiß und das Zeug trotzdem weiter verkauft, dann ist es nur richtig, dass wir ihn aufhalten." Und mit "wir" meinte sie Nico, da sie nicht davon ausging, selbst viel beitragen zu können. Aber sie würde ihn ganz bestimmt nicht alleine lassen. "Von Musiknoten fernhalten, verstanden", wiederholte sie dann noch den Sicherheitshinweis. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass so etwas gefährlich sein konnte, aber Nico war hier der vom Fach. Also würde sie sich an seine Anweisung halten.
"Hast du schon einen konkreten Plan, wie du das angehen möchtest?", fragte sie dann. "Nur, damit ich weiß, falls was schiefgeht und vielleicht Hilfe holen kann."

"Das hat nichts mit Hilfe zu tun. Wer sowas verkauft, der will einfach nur schnelles Geld mit dem Leid anderer verdienen. Ich bin vielleicht nicht grade ein Held. Okay, streich das. Ich bin ganz sicher kein Held, aber das geht mir trotzdem massiv gegen den Strich. Bedeutet der Kerl kriegt eine Chance sich zu ergeben und wenn er die nicht ergreift, setzt es was", erklang mit jener Art grimmiger Freude, die nur jemand an den Tag legen konnte, der sich absolut sicher war dem kommenden Feind überlegen zu sein. Wieder ging der Blick runter zu Fionn. Hm. Einfach reinpreschen war zwar so in etwa Nicos liebste Vorgehensweise, kam aber leider nicht in Frage. Als Questleiter hatte er ja dafür zu sorgen, dass die Fee es unbeschadet überstand.
"Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Kerl starke Magier dabei hat. Davon hätte ich hoffentlich was gehört. Aber ganz sicher bin ich da nicht. Bleib also bitte bei mir. Also, in direkter Nähe. Huhm. Wenn's richtig in die Hose geht, versuche ich dich in Sicherheit abzusetzen. Renn' dann einfach zu den nächsten Runensoldaten und gib denen Bescheid. Nur zur Sicherheit: Du weißt, wie die Gasse heißt, in die wir gehen?"
Es war nicht so als hätte Maldina so wirklich hässliche Ecken oder gar Viertel. Aber wie jede größere Stand gab es auch in der Stadt der Künste weniger angenehme Örtchen. Dies war ganz offensichtlich einer davon. Zwar stand nicht an jeder Ecke ein Schlägertyp herum, aber Fionn und Nico wurden mit mehr als nur einem neugierigen Blick bedacht, wobei die Betonung auf "gierig" liegen musste. Noch näherte sich niemand den beiden, während Nico mit flatternden Mantelschößen durch die Stadt stakte. Wer sich hier mit einer solchen Sicherheit bewegte, hatte vermutlich einen Grund dafür. Die zwielichtigen Gestalten verdrückten sich allerdings regelmäßig, wenn ein Paar Runensoldaten auf ihrem Patrouillenweg vorbei kam. Nico neigte freundlich grüßend den Kopf in Richtung der Ordnungshüter. Nur ein paar Ecken weiter blieb er schon stehen. Ein verwittertes Schild an einer Gasse verkündete der Welt den Namen: Twig Alley. Krumm und schief wie der namensgebende Zweig zwängte sich der Weg zwischen ein paar schiefen Häusern hindurch.
"Wie stehen die Chancen, dass du jemanden mit deiner Magie umbringst? Wenn du magst, hilf' ruhig. Ich kriege dich schon auf eine gute Position zum Zaubern. Bereit?"

Der Sinn für "das Richtige", der in Nico steckte, beeindruckte die kleine Fee, während sie auf seiner Umhängetasche ritt. Sie hatte dem nicht entgegenzusetzen - nicht, dass sie das überhaupt wollte. Ihr war etwas unwohl bei dem Gedanken, dass es gleich zum Kampf kommen könnte - ziemlich sicher sogar würde. Aber das Selbstvertrauen ihres Begleiters war da durchaus beruhigend.
"In deiner Nähe bleiben, und im Notfall Hilfe bei den Runensoldaten holen." Sie nickte knapp. "Die Gasse… Warte, das war die Twig-Alley." Ein weiteres Nicken. Gut, dass Nico daran gedacht hatte, dass sie an den Namen denken sollte. Nicht, dass sie im Notfall wirklich vor einem Runensoldaten stand und ihm nicht mehr sagen konnte, wo er hin musste. Während sie durch die Gassen dieses Viertels schritten, versuchte Fionn unauffällig zu bleiben und hielt sich noch mehr am Tragegurt der Umhängetasche fest, als vorher. Irgendwie war ihr dieses Viertel sehr unheimlich, obwohl sie hier noch nie gewesen war. Aber die Leute sahen sehr grimmig aus... Vielleicht konnten sie im Notfall auch helfen? Nein, Nico hatte Runensoldaten gesagt, also würde sie dann Runensoldaten holen. Sie vertraute darauf, dass ihr musikalischer Freund wusste, was er tat.
"Ähm... Sehr unwahrscheinlich", gestand Fionn dann die offensive Schwäche ihrer Zauber. "Ich kann aber versuchen jemanden abzulenken oder schwache Zauber abfangen", erklärte sie dann weiter. Vermutlich nicht sehr nützlich, aber es war vielleicht das Zünglein an der Waage. Das konnte wohl niemand vorher sehen. Aber sie würde tun, was sie konnte, um Nico zu helfen.

"Wunderbar. Dann kann ja nichts mehr schief gehen!", verkündete Nico lautstark, bevor er schon den ersten Schritt in die schummrige Gasse machte. Eine Hand des Virtuosen streckte sich schützend über Fionn aus. Die rehbraunen Augen Nicos sogen indessen die Umgebung in sich auf. Schiefe Häuser. Viele Haustüren, deren Eingänge im Halbdunkel lagen. In einer fließenden Bewegung flatterten die Hände des Magiers hinauf zu dem kleinen Schmuckstück, dass seine Bolo-Krawatte zusammen hielt. Eine Bahn glühenden Lichts löste sich daraus, verbreitete sich schließlich, als Nico schlicht hinein griff und eine Violine mitsamt Geigenbogen hervor zog.
"Hilf wie auch immer du meinst. Oh, und sprich vielleicht mit ihnen. Du bist klein und nett. Vielleicht hören sie ja eher auf dich als auf mich? Wenn sie sich weigern sich zu ergeben und mit zu den Runensoldaten genommen zu werden, sind sie halt selbst Schuld."
Sonderlich lange dauerte es tatsächlich auch nicht, bis im Halbdunkel ein verräterisch roter Mantel sichtbar wurde. Links und rechts davon waren die Schatten das entscheidene Bisschen zu dicht, zu materiell. Da standen wohl ein paar Schlägertypen herum und warteten auf ihren Einsatz. In aller Seelenruhe seine Geige stimmend, drehte sich Nico so, dass Fionn zu dem Mann sprechen konnte.
"Hallo, die Herrschaften. Wir haben etwas Geschäftliches zu besprechen."