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 Halle der Sammlung - Ausstellungen

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Mary
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BeitragThema: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptySo 26 Feb 2023 - 17:38

Halle der Sammlung - Ausstellungen


Halle der Sammlung - Ausstellungen Animegenius_a74b6585b7033698dec5e055aa1aae54
Typ: Zimmer
Besitzer: ---
Beschreibung: In der eher spärlich möblierten Halle der Sammlungen sorgen Künstler für Leben, indem sie ihre Werke hier ihren Gildenmitgliedern und Besuchern präsentieren. Neben beeindruckenden Zeichnungen können an dieser Seite der Halle auch Skulpturen, selbstgezogenes Gemüse und allerlei weitere künstlerische Ergüsse bewundert werden, die zum Verweilen und Bewundern einladen. Ab und an mag man hier sogar vorgetragener Poesie oder musikalischen Klängen lauschen, die in der Halle der Freiheit erprobt worden sind.


Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.


Zuletzt von Mary am Fr 5 Jan 2024 - 23:06 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptySo 26 Feb 2023 - 17:59

Questbeginn: Im Namen des Waldgottes (B-Rang)
01 | @Esmée

Eine der vornehmlichen Pflichten eines Gildenmitglieds von Satyrs Cornucopia war neben dem Verfolgen seiner persönlichen, oft künstlerischen Leidenschaft und dem generellen Befolgen der gildenbezogenen Statuten auch die eines jeden anderen Magiers: Die Erfüllung von Quests. Mary, die erst seit wenigen Tagen Teil der Gilde und damit Teil des Gildengefüges war, hatte diese Verantwortung bisher zweifelsfrei – ausgesprochen zweifelsfrei – umschifft. Die Erfüllung einer Quest kam nämlich mit einigen Hindernissen, die der Baumgardner so gar nicht passten. Natürlich würde sie nicht ewig questlos bleiben können, da sie sich ja auch irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen musste und sonst vermutlich rausgeworfen werden würde, aber es war schwer, sich zu überwinden.

Zuerst war da nämlich die Tatsache, dass sie fast niemanden in der Gilde kannte, Quests aber für gewöhnlich nicht alleine abgeschlossen wurden. Sie würde also jemanden finden müssen, der sich erbarmte. Nicht nur musste man Marys fehlende Erfahrung ausgleichen, nein, man musste sich auch darauf einstellen, dass sie von den meisten Dingen hier in Maldina Town keine Ahnung hatte. Eine Leitung würde man ihr also auf gar keinen Fall übertragen, schließlich war sie nicht nur ganz frisch grün auf dem Unterarm, sondern auch hinter den Ohren. Dann war da noch der zweite Aspekt, dass eine Quest ein gewisses Risiko beinhaltete. An sich war das ja nicht schlimm, das kam eben mit dem Arbeitsfeld, doch da Mary noch keinerlei Erfahrung im Kampf hatte, wollte sie nicht, dass sie am Ende jemand anderen in Gefahr brachte. Es stand also fest, dass sie sich einfach eine ungefährliche C-Rang-Quest angeln würde. Die einfachste, die sie fand, am besten. Irgendwelche Lieferungen, vielleicht, oder Kinderpflege, oder …

Mary kam aus ihrem Schlafgemach hervorgewuselt, am Leib ein weißes Hemd, ein grauer Pullunder und der graue Wollrock, der bis über die Knie hing, die von weißen Strümpfen bedeckt waren. Vorsichtshalber hatte sie ihre Haare hochgebunden und sich feste Stiefel angezogen, auch der Rucksack war gepackt. Ähnlichkeit hatte sie zwar eher mit einer Schülerin, die zum Wandertag aufbrach als mit einer Magierin, die eine Quest zu erledigen gedachte, doch das wusste sie zum Glück nicht, sonst wäre sie vielleicht einfach direkt wieder ins Bett gegangen. Statt sich dem Questboard auf eine aufdringliche Art zu nähern, lungerte Mary erst einmal nachdenklich abwartend in der Nähe der hübschen Ausstellungen herum und beäugte einen Obstkorb, von dem sie nicht ganz wusste, ob er echt, Teil einer Installation oder ein öffentliches Essensangebot war. Das war hier immer nicht so ganz ersichtlich. Vorsichtig piekte sie gegen einen Apfel darin, der sich immerhin nicht eindrücken ließ und einigermaßen natürlich anfühlte. Da auch niemand anfing zu kreischen, klaubte sie ihn aus dem Körbchen und biss hinein. Vorgestern hatte sie von jemandem hübsche Bonbons bekommen, die sich im Nachhinein als Seife in Süßigkeitenform herausgestellt hatten (der Geschmack war immer noch nicht ganz weg), daher kaute sie zaghaft, doch der Apfel stellte sich tatsächlich als Baumfrucht heraus. Mit Hamsterbacken beobachtete sie die Anschlagtafel auf der andere Seite des Raumes und studierte die anwesenden Magier. Sie fühlte sich ziemlich lässig dabei, wie sie hier so herumstand und auf die Gelegenheit wartete, jemanden anzusprechen, doch in Wahrheit würde jeder sehen können, der die Halle der Sammlung betrat, dass sie eher aussah wie bestellt und nicht abgeholt.


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyMo 27 Feb 2023 - 18:27

Was tat Esmée, wenn es ihr nicht gut ging? Natürlich das, was jeder in solch düsteren Momenten des Lebens tat: Sie verbarrikadierte sich in ihrem Badezimmer, experimentierte mit Haaren und Make-Up, ehe sie nach Stunden des Zurechtmachens mindestens genauso viel Zeit vor ihrem vollkommen überfüllten Kleiderschrank verbrachte, ein Outfit nach dem anderen anprobierte, vor dem Spiegel kritisch beäugte und zum Schluss auch noch alle Accessoires in Form von Gürteln, Ohrringen und Armreifen auf ihrem überdimensionalen Bett verteilte, um genau jenes Zubehör zu finden, das sich makellos an das restliche Outfit anpasste. Es war einfach die perfekte Ablenkung, um sich nicht mit den eigenen, kreisenden Gedanken auseinandersetzen zu müssen. Jene Gedanken, die die Prinzessin schon seit Tagen nicht mehr ruhig schlafen ließen. Da war die Sache mit Flux gewesen, im Hotel „Kirschresidenz“ – immer noch verstand die 19-Jährige nicht gänzlich, was bei dieser Quest mit ihrem Körper und Geist geschehen war, warum sie vollkommen die Kontrolle über ihre Fähigkeiten verloren und den Rune Knight auch noch ernsthaft verletzt hatte. Seit damals hatte Esmée ihre Explosionsmagie nicht mehr angewandt, aus Angst, wieder jemanden ungewollt zu verletzen. Was, wenn die Dunkelhaarige wirklich eine Gefahr für ihre Umgebung darstellte? Und dann die Quest in Heather Town, das Zusammentreffen mit Arkos, als dieser es wirklich gewagt hatte, der Satyrs vorzuwerfen, dass sie blind wäre, dass sie nicht erkannte, wie sie mit ihrer Umgebung umging und sie eines Tages ihrem eigenen Spiegelbild entgegentreten müsste. Esmée hatte die Vorwürfe von sich gewiesen, hatte dem rothaarigen Schmied im gleichen Atemzug auch gehörig die Meinung gegeigt.

Aber die Worte des jungen Mannes hatten ihre Spuren im Geist des Models hinterlassen.

Und so kam es, dass die de Bosco ihr eigenes Abbild im Spiegel einfach nicht gutheißen konnte. Dort stand eine junge Frau, die einer Modezeitschrift hätte entsprungen sein können. Das dunkle, voluminöse Haar mit blauen Strähnen fiel ihr heute wellig über die schmalen Schultern, Eyeliner und Mascara betonten die hellblauen Seelenspiegel, der beige Pullover steckte in einer dunklen Jeans sowie die Füße in strahlendweisen Sneakern, als hätten sie noch nie in ihrem Leben staubigen Straßenboden berührt. Dazu goldene Armreife sowie die ebenso goldenen Creolen, die an ihren Ohren baumelten. Esmée wäre eigentlich mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden gewesen – immerhin steckte auch ziemlich viel Arbeit dahinter. Aber… nein, irgendetwas stimmte einfach nicht. Die junge Frau biss sich unzufrieden auf die Unterlippe, drehte sich mit Schwung herum, schnappte sich im Laufen eine kleine Umhängetasche mit den notwendigsten Dingen und entschwand so schnell sie konnte ihrer Wohnung. Ablenkung! Sie brauchte Ablenkung!

Und so kam es, dass sich die 19-Jährige im Gildenhaus von Satyrs Cornucopia wiederfand – einer der wenigen Orte, an denen sie sich wirklich sicher fühlte. Hier hatten sie und Erial nach ihrer Flucht aus Bosco Unterschlupf gefunden, hier hatte Álvaro seine Herkunft aus Bosco mit ihr geteilt, sowie sich offiziell dazu bekannt, zum Schutze der Prinzessin nach Fiore gesandt worden zu sein. Hier hatte sie Ava Finch kennengelernt, eine junge Frau, von der sich Esmée immer noch erhoffte, eine wirkliche Freundin in ihr gefunden zu haben. Ja, die Gilde Satyrs Cornucopia war für die de Bosco zu einem Hafen geworden, an den sie immer zurückkehren konnte und an dem man sie mochte.

Oder… oder mochte man sie vielleicht doch nicht?

Die junge Frau war eher im Affekt zum Questboard der Gilde gelaufen, denn wenn man Ablenkung suchte, dann konnte man hier schnell fündig werden. Es gab ständig Aufträge, die nur darauf warteten, von motivierten Magierinnen und Magiern erledigt zu werden. Doch als die hellblauen Seelenspiegel sich suchend nach rechts und links umblickten, in der Hoffnung, jemanden zu sehen, der mit ihr gemeinsam eine Quest erledigen wollte, erkannte sie nur einige Menschen, die sich schnurstracks von ihr entfernten. Wieder waren da die Worte von Arkos – der ihr gesagt hatte, wie schrecklich sie mit ihrem Umfeld umgehen würde. Dachten das etwa alle anderen auch? Gingen sie deshalb weg? Es kam Esmée sogar so vor, als wären die anderen Magier gezielt ihrem Blick ausgewichen, damit sie bloß nicht mit der de Bosco sprechen mussten! Okay, also wenn man es nicht durch die Brille eines deprimierten und verunsicherten Jugendlichen betrachtete, so musste festgehalten werden, dass nichts dergleichen geschah. Die anderen Magier hatten vermutlich nur nicht wahrgenommen, dass es jemanden gab, der gerade einen Questpartner suchte. Vielleicht hatten sie auch einfach nur gerade kein Interesse an einer Quest, weil sie einem ihrer unzähligen Hobbys nachgehen wollten. Bei einer Gilde wie Satyrs Cornucopia war das nicht weit hergeholt. Aber die dunkelhaarige Explosionsmagierin nahm in diesem Moment einfach alles persönlich. Und so stand sie wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Questboard, in ihrem Frust nicht einmal bemerkend, dass es tatsächlich noch ein anderes Gildenmitglied in ihrem Rücken gab, das ebenso Interesse daran hatte, auf ein Abenteuer zu gehen. Wenn sich die Prinzessin doch nur mal aufmerksamer umgesehen hätte!

@Mary




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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
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02 | @Esmée

Mary mochte nicht, wenn es jemanden in ihrem Umfeld schlecht ging. Hätte sie also gewusst, dass Esmée sich schlecht fühlte, dann hätte sich diese ganze Angelegenheit ganz schnell aufgelöst – so viel war klar! Zwar hatte die junge Lichtmagierin absolut keine Ahnung von echten Problemen wie die Verletzung von Kameraden, der Regierung eines Landes oder was es auch noch so war, dass die Bosco umtrieb, doch das bedeutete ja nicht, dass man nicht versuchen konnte, seine Mitmenschen irgendwie aufzuheitern. Schließlich brauchte man nicht immer vollstes Verständnis, es reichte schon, wenn jemand zuhörte. Oder zuschaute.

Insofern wurde Esmée durchaus von Mary bemerkt, die abseits der anderen Gildenmitglieder weiterhin an ihrem Apfel herumknabberte, vielleicht auch, um Gesprächen zu entgehen, die sich doch ab und zu in ihre Richtung verirrten. Man mochte vielleicht aufgrund der Beschreibung als Mauerblümchen, die Mary gerne einmal durch ihre Erzählinstanz erfährt denken, dass alle in der Gilde unglaublich egozentrisch und oberflächlich waren, aber tatsächlich war dies nicht der Fall. Immerhin handelte es sich bei Satyrs Cornucopia um eine Vereinigung von Künstlern und Schaffenden, bei denen Exzentrik sozusagen zum guten Ton gehörte – niemand schaute Mary schief an, weil sie sich etwas seltsam kleidete, niemand veurteilte sie (zumindest laut), dass sie nicht gerade die besten künstlerischen Ergüsse vorzubringen vermochte und im Allgemeinen war man sehr freundlich und aufgeschlossen ihr gegenüber gewesen. Mary neigte einfach dazu, schnell von zu vielen bunten Geistern und zu dominanten Persönlichkeiten in den Schatten gedrängt zu werden, wie auch hier, wo sich Esmée nun plötzlich in ihr Blickfeld schob.

Wäre da nicht wirklich königliches Blut durch ihre Adern geflossen, so hätte Marys erste Assoziation bei der Unbekannten dennoch etwas mit Märchen und Prinzessinnen zu tun gehabt; sie war wunderschön.  Die ebenmäßige Haut, das lange Haar, das im Gegensatz zu ihrem eigenem überhaupt nicht widerspenstig erschien, der Körperbau und natürlich die stilvolle Kleidung mit dem Schmuck … Mary cronchte in ihren Apfel und kniff die Augen zusammen. Sie war normalerweise niemand, der zu Neid neigte, aber wenn man hier schon solche Aufwartungen machte, konnte sie nicht anders, als ihren jugendlichen Körper zu verfluchen und sich vorzustellen, wie toll es doch wäre, wenn in ihr auch solche Schönheit steckte. Bestimmt war das, um das auszugleichen, eine ganz doofe Pute oder so, eine waschechte Zicke, ja, genau … aber wieso schaute sie so?

Den Apfelstutzen in den Müll befördernd – ordnungsgemäß, obwohl man das hier im Gildenhaus nicht unbedingt erwarten mochte, wo das Chaos regierte – beobachtete Mary Esmées Gesicht und sah, wie sich das Meer der Zuschauer vor ihrem Blick teilte. Es mochte an der Empathiefähigkeit der Lichtmagierin liegen, doch etwas störte sie daran, wie verloren diese Fremde am Questboard stand, etwas Urtümliches, das sie sich nicht so recht erklären konnte. Wie von selbst trugen die Füße sie zum Brett, eine Hand streckte sich aus und ein Zettel fand zwischen ihre Finger, den sie eher zufällig ausgewählt hatte. Irgendetwas mit Wäldern. Die junge Frau war älter als sie, nicht? Also gut. Augen zu, tief durchatmen!

„Verzeihung.“ Ein zartes Stimmchen schnitt durch die Luft, als sie sich neben Esmée aufbaute und sie sachte, zögerlich, gegen den Arm stupste. Sie wollte sie nicht erschrecken oder aus wichtigen Gedanken reißen (und hatte ein wenig Angst davor, dass ihr Gesprächspartner sich wirklich als Diva entpuppen würde), aber irgendwie musste sie ja ihre Aufmerksamkeit erregen. „Bist du zufällig auf der Suche nach einer Quest?“ Ach, was, echt? „Mein Name ist Mary, ich bin neu in der Gilde und suche nach einem Partner für … das hier.“ Sie hielt den Zettel hoch und weitete im gleichen Moment die Augen, als sie das säuberliche „B“ sah, das darauf prangte. Oh je, das hatte sie gar nicht gesehen. Kurz wurde der Text zur Seite schielend überflogen, dann die Lippen zu einer komischen Grimasse verzogen und sich geräuspert. „Genau, das hier. Ich suche einen... ähm ... B-Rang Magier.“


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDo 2 März 2023 - 16:44

Esmée senkte den Blick, biss sich erneut auf die Unterlippe und spürte, wie das Herz in ihrer Brust wild hämmerte. Warum ging es ihr so schlecht, warum musste sie so sehr an sich zweifeln? Als sie noch Prinzessin in Bosco gewesen war, hatte sie sich oft mit Minderwertigkeitskomplexen herumschlagen müssen, gerade im Vergleich mit ihrem älteren Bruder, dessen Perfektion unerreichbar erschienen war – als sie aus Bosco geflohen und in Fiore ein neues Leben begonnen hatte, hatte sie unter anderem ihre Selbstzweifel dort zurücklassen wollen. Die junge Frau hatte viele Dinge verdrängt, hatte so getan, als könnte sie ein ganz normales Leben in diesem neuen Land führen. Sie hatte ihre Herkunft und alles, was damit zusammenhing, beiseitegeschoben. Doch dann war Álvaro aufgetaucht und hatte sie daran erinnert, wer sie war und wohin sie irgendwann zurückkehren sollte. Das war der Anfang gewesen, der Beginn der Rückkehr ihrer vielen Zweifel. Und Arkos? Es war, als hätte er mit seinen harschen Worten einen Finger auf die ohnehin schon vorhandene Wunde gelegt, als hätte er gedreht und gebohrt, damit es die de Bosco nochmal extra schmerzte.

Und verdammt, er hatte auch noch Erfolg mit diesem Vorgehen gehabt.

Da war er wieder: Der Instinkt zur Flucht. Aber es war unmöglich, vor den eigenen Gedanken zu fliehen, wenn sie einmal da waren. Von der Überzeugung, dass die Menschen ihr auswichen und nichts mit ihr zu tun haben wollten. Die junge Frau spürte einen Kloß in der Kehle – nein! Nicht hier! Sie würde ganz bestimmt nicht hier inmitten der Öffentlichkeit weinen! Esmée konnte den Gedankengang kaum zu Ende bringen, denn plötzlich spürte sie eine vorsichtige Berührung an ihrem Arm, der sie viel zu heftig zusammenzucken ließ. Die Dunkelhaarige riss den Blick nach oben, die Augen weit geöffnet – nur um sogleich zu merken, dass sie hinabblicken musste, um den Ursprung dieser Berührung auch wirklich ausmachen zu können. Wer… wer war das? Vor ihr stand ein junges Mädchen mit hellblonden Haaren, das Esmée höchstens bis zur Brust reichte. Das rundliche Gesicht und die großen, haselnussbraunen Augen wirkten kindlich – so kindlich, dass die Prinzessin zuerst glaubte, dass sich dieser Zwerg auf der Suche nach seinen Eltern in das Gildenhaus von Satyrs Cornucopia verirrt hatte. Zuerst war die Explosionsmagierin wenig begeistert davon, in ihrer aktuellen Gemütsverfassung auf ein Kind aufzupassen und nach verschollenen Elternteilen zu suchen – im zweiten Moment allerdings kam der Gedanke auf, dass auch das wohlmöglich eine gute Ablenkung wäre. Sie wollte bereits etwas sagen, da kam ihr das fremde Mädchen zuvor und sprach von… „Eine Quest?“, wiederholte das Model irritiert. Moment, hatte Esmée das richtig verstanden? Erst als die Blonde einen Zettel hochhielt und damit den linken Unterarm präsentierte, entdeckte die de Bosco das hellgrüne Abzeichen der Gilde Satyrs Cornucopia. Mary? Neu in der Gilde? Sie… ist eine Magierin?! Ein Blinzeln folgte, ehe die hellblauen Seelenspiegel erneut sichtlich musternd über die gesamte Erscheinung des fremden Mädchens wanderten. Es war wie ein Unfall, Esmée konnte den Blick gar nicht davon abwenden. Oh Gott, wie hatte sie sich nur eingekleidet? Grauer Pullunder, grauer Wollrock und weiße Strümpfe. Die 19-Jährige besann sich, riss sich krampfhaft von der Erscheinung los, um erneut in die hellbraunen Seelenspiegel zu blicken. Was Mary wohl bisher von diesem ganzen Zusammentreffen dachte? Besonders viel hatte die de Bosco bisher nicht gesagt, abgesehen von der eingehenden Musterung, die die Blonde über sich hatte ergehen lassen müssen. Esmée öffnete den Mund, wollte gerade fragen, aus welchem Loch man gekrochen kam, dass man so etwas trug… doch im letzten Moment besann sich die Dunkelhaarige eines Besseren. Mary hatte gesagt, sie wäre neu in der Gilde. Und das hieß auch, dass sie noch gar keinen schlechten Eindruck von Esmée hatte. Wäre… wäre das vielleicht die Gelegenheit, jemanden kennenzulernen, der sie nicht für schrecklich hielt? Der sogar gerne die Zeit mit ihr verbrachte? Es war eine Chance für einen Neuanfang. Die Explosionsmagierin schluckte daher jedweden Kommentar über Geschmacksverirrungen herunter, hob stattdessen die Lippen zu einem Lächeln an und neigte den Kopf zur Seite. „Es freut mich, dich kennenzulernen, Mary.“ Endlich ein richtiger Satz! Das hatte immerhin lange genug gedauert. „Ich heiße Esmée. Und ja, du hast Recht. Ich war auf der Suche nach einer Quest.“ Eigentlich hatte sie primär nach einer Ablenkung gesucht, aber da das eben auch in Form einer Quest möglich war, konnte dieses Detail an dieser Stelle vernachlässigt werden. Die Satyrs Magierin nahm den Zettel entgegen, der von Mary hochgehalten worden war und ließ aufmerksam den Blick über die Textzeilen schweifen. Moment – eine B-Rang-Quest? Hatte Mary nicht eben noch erwähnt, dass sie neu in der Gilde wäre? Die Prinzessin sah vom Zettel auf, beäugte das wie ein Schulkind gekleidete Mädchen erneut und runzelte die Stirn fragend. „Eine B-Rang-Quest? Gleich zum Start?“ Jetzt, wo Esmée genauer darüber nachdachte, hatte sie selbst noch nie eine Quest mit solchem Rang erledigt. Es war auch Erial und Álvaro geschuldet, dass die Prinzessin von jedweder Gefahr ferngehalten werden sollte. Vermutlich würden sie es gar nicht gutheißen, wenn sie diese Quest annahm. Und andererseits… „Ich bin eine B-Rang-Magierin“, antwortete sie Mary auf ihre Frage und entschied im gleichen Atemzug für sich, dass sie wegen ihren beiden Beschützern heute keinen Rückzieher machen würde. Denn ja, sie war schon seit einer Weile B-Rang-Magierin! Wenn andere das konnten, dann sie ja wohl auch, oder? „Also wir können diesen Auftrag zusammen erledigen.“ Sie musste doch nochmal auf das Outfit von Mary starren, lächelte gezwungen: „…du scheinst ein ziemlicher Heißsporn zu sein, wenn du dir gleich eine solche Quest heraussuchst. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass man ein Buch nie nach seinem Einband beurteilen sollte.“ Esmée hatte ja keine Ahnung, dass Mary umgekehrt genau das gleiche bei ihr getan hatte, kaum dass sie vor dem Questboard erschienen war. Und dass es ausgerechnet der Eindruck einer Zicke war, den das Model im ersten Moment hinterlassen hatte. Vermutlich auch besser so, dass Esmée es nicht wusste.

@Mary




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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDo 2 März 2023 - 20:50

03 | @Esmée

Mary wusste nicht, was im Inneren dieses fremden Mädchens vorging – wie auch? Sie beherrschte keine Magie, die ihr die Gedanken oder Emotionen ihres Gegenübers hätte offenbaren können. Die Bauerntochter konnte sich nur auf ihr Bauchgefühl und ihr Empathievermögen verlassen, beides Dinge, die normalerweise sehr ausgeprägt bei der Lichtmagierin vorhanden waren. Während Esmée sie also musterte, tat Mary das Gleiche, wenn auch so gar nicht auf Äußerlichkeiten bedacht.

Natürlich war die Goldäugige nicht blind: Esmée war schön, modisch, schlank – eigentlich alles, was man sein wollte und wofür man andere eigentlich hassen sollte. Aber daran dachte Mary gar nicht. Es war sehr wohl ihr erster Eindruck gewesen, vermengt mit einer ordentlichen Portion Eifersucht, doch mittlerweile war ihr klar, dass diese Unbekannte jemanden brauchte. Ob einen Freund, einen Vertrauten oder einen Boxsack, das würde sich noch herausstellen müssen. Es machte Mary nichts aus, dass sie gemustert wurde, auch ein bissiger Kommentar zu ihrem Äußeren hätte sie kalt gelassen, denn sie mochte zwar schüchtern und auch etwas verhuscht wirken, gerade im Kostüm der grauen Maus, das sie im Moment zur Schau trug, aber Mary besaß etwas, was in ihren Augen mehr zählte als Modegeschmack: Selbstvertrauen! Zwar war sie nicht gerade die selbstbewussteste Person, Arroganz und Überheblichkeit waren demnach eher Fremdworte für sie, aber Mary mochte sich so, wie sie aussah, so im Großen und Ganzen. Sie mochte ihren flauschigen Pullunder und ihre weißen Strümpfe, sie mochte das Haarband, das sie trug und sie mochte ihren Rucksack, in den all ihre Sachen hineinpassten. Hätte Esmée sie kritisiert, dass sie altmodische Kleidung trug, hätte Mary gelächelt. Sie hätte das modebewusste Mädchen gefragt, ob sie schon einmal auf dem Schoß ihrer Oma gesessen hatte, während sie einen Pullover für sie genäht hatte. Ob sie schon einmal dabei gewesen war, wie ein Schaf geschoren und die Wolle über Tage hinweg zu Garn verarbeitet wurde, und ob sie lieber etwas tragen würde, das ihr mit jeder Masche, mit jedem Stich der Nähnadel zeigte, dass jemand sie liebte und schätzte oder sich irgendwo von der Stange bediente. Sie brauchte keine schicken Klamotten – ihre Kleidung war wie eine Rüstung für sie, eine Erinnerung, dass sie es wert war, Zeit und Mühe in sie zu investieren. Dagegen war so ein wenig Blingbling in Marys Augen nicht so wichtig – wenn auch schön und begehrenswert. Vielleicht hätte Esmée sie dafür ausgelacht oder seltsam gefunden, Mary wusste es nicht. Was sie aber wusste, war, dass es der Unbekannten nicht gut ging. Eigentlich fehlte nur noch die klischeehafte Gewitterwolke über ihrem Kopf. Und das wollte sie ändern.

Nach der eingehenden Musterung der Lichtmagierin nickte diese eifrig auf die etwas verirrte Nachfrage hin. Sie blieb geduldig stehen, darauf wartend, dass Esmée aus den Gedankensümpfen hervorwaberte, aus denen Mary sie gerade herbeigerufen hatte. Ein wenig Verlegenheit zeigte sich in der Körpersprache der Jugendlichen, die von einem Bein auf das andere trat und neugierig zu Esmée hochschaute, doch ihr Gesicht wurde sogleich von einem strahlenden Lächeln erhellt, als man sich vorstellte und zumindest rudimentäre Sozialkompetenz bewies. Das war gut, damit war man wohl an eine der Personen in der Gilde geraten, die dazu in der Lage waren, eine Konversation zu führen. „Freut mich auch! Schöner Name!“ Den suchte man sich zwar nicht aus, aber irgendetwas sagte Mary, dass diese Fremde sicher dauernd Komplimente zu ihrem Äußeren bekam, also konnte man es ja von einer anderen Seite versuchen.

Als Nächstes wurde die Quest, die Mary zufällig ausgewählt hatte, Gegenstand des Gesprächs. Ja guuut … Sollte sie beichten, dass sie eigentlich eine C-Rang-Quest im Kopf gehabt hatte, aber ihr Arm ihr untreu geworden war? Jetzt war noch die Gelegenheit, einen Rückzieher zu machen. Vielleicht würde Esmée sie ja auch auf eine einfachere Quest begleiten … Aber halt. Diese junge Frau hielt sie für mutig? Mary wusste nicht so ganz, was ein Heißsporn war (klang irgendwie schmerzhaft), aber sie wollte auf jeden Fall, dass ein Ranghöherer von ihr beeindruckt war. Und als solchen stellte sich Esmée ja vor, immerhin war sie schon ein B-Rang-Magier, also Welten, wenn nicht Galaxien über ihr. Sie würde schon wissen, was man ihr zutrauen konnte, darauf war zu vertrauen. Sicherlich würde sie diese Fremde nicht in ihr Verderben schicken, und wie schwer konnte es schon sein, Wilderer zu verjagen?

Mary setzte ein fröhliches, stolzes Lächeln auf, das gar keine Lichtmagie zum Strahlen brauchte, während eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf sie warnte, dass das vielleicht eine ganz, ganz doofe Idee war. „Genau – ich meine, wenn man sich nicht herausfordert, dann lernt man auch nichts! Wie kommen wir denn da hin?“

Sie war sowas von am ...


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptySa 4 März 2023 - 20:54

Esmée war überzeugt davon, dass sie es war, die die Leitung übernehmen musste. Sie war eindeutig die Ältere von ihnen, sie musste als Vorbild fungieren, sie musste Mary als neues Gildenmitglied Halt bieten, wann immer sie wankte - so im übertragenen Sinne. Aber die Wirklichkeit sah ganz anders aus. Hätte die dunkelhaarige Magierin gewusst, was im Köpfchen der Kleineren vorging, wäre sie sprachlos gewesen. Nicht, weil sie sich über die Gedankengänge bezüglich ihrer Kleidung hätte lustig machen oder es nicht hätte nachvollziehen können, sondern schlichtweg, weil es offenbart hätte, dass dieses vermeintliche Landei vor ihr der Prinzessin um Längen voraus war. Die de Bosco war dazu erzogen worden, hoch erhobenen Hauptes durch die Welt zu gehen, Selbstbewusstsein auszustrahlen und sich Schwächen nicht anmerken zu lassen. Das alles war aber nicht mehr als ein Schauspiel, denn es war genau das, was Mary besaß, das der Prinzessin fehlte: Selbstvertrauen. Die 19-Jährige ahnte noch nicht, wie viel sie von diesem blonden Mädchen lernen könnte, das so unvermittelt zu ihr ans Questboard gehuscht war und ihr einen Auftrag unter die Nase hielt. Während Esmée derzeit noch davon ausging, dass es höchstens ein Auftrag mehr wäre, den sie auf ihrem Konto verzeichnen könnte, bestand die Möglichkeit, dass der erfolgreiche Questabschluss am Ende nicht mehr als ein Nebenprodukt dieses Zusammentreffens wäre. Aber das musste sich noch herausstellen, denn zuerst hieß es, sich überhaupt ein wenig besser kennenzulernen.

Ein sachtes Lächeln zeigte sich in dem Gesicht der Prinzessin, als Mary ihren Namen lobte. Auf Anhieb konnte sie sich nicht erinnern, dass ein anderer Magier das bisher getan hatte. Esmées Vater hatte stets erzählt, dass es ihre Mutter gewesen war, die darauf bestanden hatte, dass ihre Tochter unbedingt den Namen Esmée tragen musste. Die junge Frau vermisste ihre Mutter bis heute, weshalb sie den Namen, den sie durch sie erhalten hatte, umso mehr in Ehren hielt. Und dann schaffte Mary es tatsächlich: Das strahlende Lächeln, gepaart mit den selbstbewussten Worten, die den Mund des Mädchens verließen, ließen die de Bosco unerwartet kichern. Obwohl sich die Explosionsmagierin schnell wieder zusammenriss, das Lachen abebbte und sie sich räusperte, war es doch Entschlossenheit, die plötzlich in den hellblauen Seelenspiegeln aufblitzte. Viel mehr, als es davor der Fall gewesen war. „Du hast Recht“, stimmte sie der Jüngeren zu und ballte sogar die Rechte zur Faust. Oh aber… Moment. Wie kamen sie dahin? Oh Gott, das hatte Mary nicht wirklich gefragt. Sie musste eindeutig neu in der Gilde sein, denn ansonsten hätte sie schon lange von dem grottigen Orientierungssinn der de Bosco erfahren, der in Satyrs Cornucopia nicht nur berühmt, sondern vielmehr berüchtigt war. Jeder wusste darüber Bescheid – jeder außer Esmée selbst. Die 19-Jährige schielte ein weiteres Mal auf den Questzettel und lächelte. „Wir nehmen uns eine Kutsche. Lass uns zum Zentralplatz von Maldina gehen, da findet man immer ein paar Kutschen. Ich kenne sogar eine Abkürzung!“, ließ sie noch verlauten und winkte Mary dann hinter sich her.

Auf dem Weg zog das ungleiche Pärchen mehr als nur einen neugierigen Blick auf sich. Kein Wunder, so unterschiedlich, wie Mary und Esmée nebeneinander aussahen. Das große Model mit nicht mehr als einer Umhängetasche neben dem kleinen Schulkind mit Reisegepäck. Die eine Magierin mit heller Haut und blond erstrahlender Engelsmähne, während die dunkle Haut der anderen Magierin von pechschwarzen Strähnen umrahmt wurde. Vielleicht zogen sie allerdings auch mehrere Blicke auf sich, weil sie in die merkwürdigsten Gassen abbogen und manches Mal an genau dem gleichen Ort wieder herauskamen, an dem sie eben schon gewesen waren. Eigentlich war Maldina Town nicht besonders groß, eigentlich sogar ein ganz idyllisches Örtchen… aber auch das hinderte den Orientierungssinn der de Bosco nicht daran, einfach gänzlich zu versagen. „Oh! Hier, der Platz ist ausgeschildert!“ Tja – ein ganz so großer Erfolg war das eigentlich nicht, denn tatsächlich waren Esmée und Mary wieder auf der Hauptstraße Maldinas angekommen, jener Pfad, dem sie auch einfach direkt vom Gildenhaus aus hätten folgen können, um zu besagtem Hautplatz des Ortes zu gelangen. Esmée bemerkte zwar durchaus, dass sie ihre Kollegin unnötigerweise durch die merkwürdigsten Seitengassen geführt hatte und sie mindestens eine halbe Stunde verloren hatten, aber das hinderte sie nicht daran, ihre eigene Orientierungslosigkeit zu überspielen, indem sie an Mary gewandt sagte: „Du meintest doch, du wärest neu. Jetzt hast du gleich noch ein bisschen mehr vom Ort gesehen!“ Na, ob das ein ausreichender Trost war…

@Mary




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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptySo 5 März 2023 - 15:13

04 | @Esmée

Na, das war aber freundlich, dass Esmée ihr zusätzlich zur Questleitung auch noch die Stadt zeigte … aber mal ehrlich, Mary war nicht dumm. Sie war jung, etwas, das man durchaus des Öfteren einmal mit fehlender Intelligenz gleichsetzte, aber abgesehen von einer gewissen erfahrungsbedingten Naivität war die Lichtmagierin doch, ironischerweise ihrem Magieausleger entsprechend, nicht gerade die dimmste Kerze auf der Geburtstagstorte. Zwar würde sie niemand ein Genie nennen – am wenigsten sie selbst – und es war nicht ganz unmöglich sie hinters Licht zu führen, aber selbst ein Blinder mit Krückstock merkte irgendwie, dass sie hier den umständlichsten Weg gingen, der menschenmöglich war. Zu Beginn hatte Mary Esmée ja noch abgekauft, dass sie tatsächlich eine Abkürzung kannte und war überdies auch recht aufgeregt, weil es nun endlich losging, aber nachdem sie zweimal die gleiche Gasse durchquerten, begann so ein leichter Verdacht in der Baumgardner zu keimen.

Manche hätten sich vielleicht aufgeregt, wenn sie bemerkten, dass sie gerade hinter dem menschlichen Äquivalent eines blinden Huhns her liefen, aber Mary schwieg nur, umfasste die Rahmen ihres Rucksackes fester und ließ sich auf die umwegsame Reise mitnehmen, ohne sich zu beschweren. Das hatte mehrere Gründe. Zum Einen hatte sie diese Quest ja nur gemacht, damit Esmée sich besser fühlte, da der Lichtmagierin die junge Frau ziemlich bedrückt vorgekommen war. Insofern wäre es natürlich kontraproduktiv, ihren Plan direkt damit zu durchkreuzen, sich hier aufzuspielen und ihr direkt etwaige Führungsqualitäten abzusprechen. Sie hatte sehr angenehm auf das Kompliment reagiert, dass Mary ihr gegeben hatte, also würde sie gewiss gegenteilig auf eine Kritik an ihren Talenten reagieren. Logisch. Dass man diese für eine B-Rang-Quest sicherlich brauchte, weil der Buchstabe bestimmt Programm sein würde, war dann auch direkt der zweite Grund, wieso sie sich jegliche Kommentare sparte. Esmée war ihr Questleiter, offenkundig, denn sie war ranghöher und älter als sie selbst, also würde sie einen Teufel tun und hier aufmucken, immerhin wollte sie, dass ihre Leitung auf sich selbst vertraute und bei künftigen, vielleicht brenzligeren Situationen nicht erst in Zweifeln verging. Der dritte und letzte Grund, den man für diese Reaktion anführen konnte, war eine Art Solidarität mit der Unbekannten. Sie hatten zwar auf dem ersten Blick nicht viel mehr gemeinsam als ihr Geschlecht, aber auch Mary neigte in städtischen Umfeldern dazu, sich zu verirren. Nicht nur kam sie mit den Straßenbezeichnungen durcheinander, sie hatte auch wenig Ahnung, wie man sich in größeren Siedlungen überhaupt orientierte und brauchte selbst zu lange für allerlei einfache Botengänge. Mary besaß also Mitgefühl für fehlenden Orientierungssinn und Überforderung, so dass sie zusätzlich zu ihrer dezent kalkulierenden Art auch einfach schlicht zu nett war, um etwas zu sagen.

All diese Gedanken gingen Mary durch den Kopf, während sie fröhlich, als könnte sie kein Wässerchen trüben, neben Esmée her marschierte und sich „die Stadt zeigen ließ“. Für einen Beobachter mochte sie einfach aussehen, als wäre sie zu dämlich, sich selbst einen Weg zu bahnen, was die Baumgardner eigentlich recht begrüßte, wenn sie ehrlich war. Es Leuten recht machen und ihnen ein gutes Gefühl geben war wichtiger, als sich zu beschweren und zu meckern. Was nicht hieß, dass sie das nicht tun würde, wenn Esmée sie irgendwie ernsthaft in Gefahr brachte, aber noch war es ja wohl zu verschmerzen. „Danke für die Führung!“, erklärte sie demnach mit leuchtenden, freudigen Augen (und sie hatte ja wirklich einige unbekannte Orte gesehen, nur … mehrfach) und sah sich auf dem Zentralplatz um, der bereits von einigen Personen als Ort für ihre Freizeitgestaltung genutzt wurde. Kutschen waren ja nicht gerade klein, daher war es nicht weiter schwierig, ein solches Gefährt zu lokalisieren, doch dennoch zeigte Mary in dieser Angelegenheit erneut keine Eigeninitiative. Sie war noch nie mit einer Kutsche gefahren. Tatsächlich war sie erst vor Kurzem das erste Mal in einem Zug gesessen, was einem Höllentrip gleichgekommen war. Aber irgendetwas sagte der Baumgardner, dass Esmée vielleicht nicht so beeindruckt sein würde, wenn sie von ihren Reisen auf Heukarren berichtete, denn das waren eher so die Transportmittel, die sie frequentiert hatte.

„ Wo bekommen wir denn so eine? Und wie fährt man denn Kutsche?“ Dass man gefahren wurde, das kam Mary gar nicht in den Sinn. Sie war eben, trotz aller Weisheit, die man sonst von ihr bekam, ein ziemlicher Hinterwäldler.


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyMo 6 März 2023 - 18:19

Die leuchtenden, freudigen Augen, mit denen Mary sie ansah und sich dafür bedankte, die Stadt gesehen zu haben, ließen Esmée überrascht blinzeln. Ja, sie hatte bewusst versucht, ihren schlechten Orientierungssinn zu überspielen, hatte mögliche positive Nebeneffekte dieser ungewollten Rundführung in den Vordergrund geschoben… aber um ehrlich zu sein, hatte sie kaum damit gerechnet, dass die Blonde sich hierfür ernsthaft bedanken würde. Vielleicht kommentarlos abnicken, ein paar unverständliche Worte in den nicht vorhandenen Bart murmeln, um dem Frust nicht ganz so offensichtlich freien Lauf zu lassen. Aber so? Die Prinzessin fragte sich natürlich, ob es nur die gute Erziehung war, die dafür sorgte, dass Mary so freundlich reagierte, anstatt ihr Vorwürfe für den Umweg zu machen. Doch das Strahlen in den haselnussbraunen Augen hatte so… echt gewirkt. Die Dunkelhaarige entschied sich dazu, es nicht weiter zu hinterfragen, sondern ein Lächeln zu erwidern, ehe sie sich genauso wie die Kollegin dem Zentralplatz zuwandte. Dass Mary keine Eigeninitiative zeigte, um an eine Kutsche heranzukommen, war vollkommen unproblematisch. Immer noch hielt Esmée sich für die Ältere und im Dienstgrad höher, weshalb sie wie selbstverständlich die Führung übernahm. Ganz davon ab, dass die de Bosco eine Prinzessin war. Was wäre sie für eine Thronerbin, wenn sie das Volk nicht führen könnte? Also… im übertragenen Sinne. Nicht auf den Orientierungssinn der 19-Jährigen bezogen. Denn das wäre mit Sicherheit eine Katastrophe für jedes Königreich.

„Oh, ganz leicht“, antwortete die junge Frau auf die Fragen ihrer Begleiterin und setzte sich gleichzeitig in Bewegung, davon ausgehend, dass Mary ihr folgen würde. Gemeinsam tauchten die beiden Magierinnen in das Gewusel des Hauptplatzes ab, die hellblauen Seelenspiegel der Satyrs Magierin sahen sich aufmerksam um. „Wir suchen uns einfach den Kutschfahrer aus, der am sympathischsten aussieht, wie…“ Esmée entdeckte eine Kutsche in unmittelbarer Nähe, drehte sich bereits in die Richtung und erstarrte, als sich ihr Blick mit jenem des dortigen Kutschfahrers kreuzte. Ein junger Typ mit kurzen, blonden Haaren und tiefliegenden Augen, kaum älter als sie selbst. Esmée kannte diesen Typen - es war ausgerechnet der Mann, den sie damals, als sie nach Heather Town gefahren war, nicht hatte bezahlen können. Eiskalt rieselte es der 19-Jährigen den Rücken herunter und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie bemerkte, dass der Mann dort drüben auch sie anstarrte und sogar einen Schritt auf sie zuzutreten schien. Esmée packte Mary am Handgelenk und zog sie geschwind in eine andere Richtung. „… wie den nicht, beendete die Prinzessin geschwind den Satz von zuvor und verschmolz erneut mit den Menschen, darauf hoffend, dass dieser Typ sie aus den Augen verloren hatte. Sie entdeckte eine andere Kutsche, angeführt von zwei Pferden – altmodisch, aber okay, das machte die Fahrt zumindest bezahlbar. Und die Frau, die direkt neben der Kutsche stand, sah doch eigentlich ganz freundlich aus, oder? Allem voran war das eine Kutschfahrerin, die noch keine schlechten Erfahrungen mit Esmée als Fahrtgast gemacht hatte... das reichte in diesem Moment als Auswahlkriterium für die de Bosco schon aus. „Schau! Diese Dame können wir fragen.“ Esmée lächelte überzeugt, streifte ihre jüngere Kollegin mit einem Seitenblick und bemerkte dann erst, dass sie das Handgelenk der Blonden immer noch umklammert hielt. Geschwind löste sie ihren Klammergriff, unterdrückte ein Räuspern und trat auf die ausgewählte Kutschfahrerin zu. „Entschuldigen Sie! Könnten Sie uns mit der Kutsche nach…“ Ein kurzer Blick zum Questzettel. „… Fallrock bringen?“ Esmée hatte noch nie in ihrem Leben von diesem Ort gehört. Aber wenn der Name auf dem Zettel stand, musste es stimmen, oder? Die hellhaarige Dame, die angesprochen wurde, schien nicht lange nachdenken zu müssen. Sie nickte, wenngleich sich ihre Stirn sichtlich in Falten legte. „Da haben Sie sich aber einen ziemlich weit entfernten Ort ausgesucht“, ließ sie die beiden Magierinnen wissen und betrachtete beide ein wenig skeptisch. „Haben Sie denn ausreichend Jewel für eine solch lange reise?“ Hah! Esmée, die mittlerweile dazugelernt hatte, drehte sich stolz auf dem Absatz herum, hob ihr dunkles Haar an und zeigte der fremden Frau das Abzeichen von Satyrs Cornucopia in ihrem Nacken. Danach ließ die Prinzessin ihre Haare wieder sinken, stemmte die Hände entschlossen in die Hüften und verkündete mit einem honigsüßen Lächeln auf den Lippen: „Natürlich! Die Rechnung können Sie gerne direkt an die Gilde Satyrs Cornucopia senden…“

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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyMo 6 März 2023 - 23:24

05 | @Esmée

Fallrock, also. Mary, die im Hinblick auf verschlafene Bauerndörfer in Südfiore den Heimvorteil besitzen sollte, hatte von dieser Ansiedlung noch nie zuvor gehört. Allerdings war das eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn viele der provinzialen Nester blieben am liebsten unter sich und standen nur mit wenigen anderen Siedlungen in Kontakt, zum Beispiel durch Erntefeste, Hochzeiten und Beerdigungen. Und Mary würde es ziemlich sicher wissen, wenn sie schon einmal jemanden aus Fallrock getroffen hätte, denn in ländlichen Regionen herrschte ein gewisser Identifikationsgedanke mit seiner Heimat vor. Außerdem kannte man in Dörfern für gewöhnlich nicht nur Individuen, sondern die ganze Ahnenreihe gleich mit, sofern diese sich durch Gerüchte, Erzählungen und vage äußerliche Ähnlichkeiten nachvollziehen ließ. Zum Glück hatte Mary das bei Esmée nicht ebenso gehalten, denn dann hätte die Baumgardner vermutlich ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut.

Die Lichtmagierin störte es nicht, dass sie angefasst und durch die Gegend gezogen wurde. Man konnte es zwar nicht gerade ihre beliebteste Fortbewegungsart nennen, da Mary doch ein recht selbstbestimmter Mensch war, doch mittlerweile war sie solches Verhalten von ihren Gildenmitgliedern gewohnt. Im Vergleich dazu von einem Exceed als Reittier gebraucht und von einer Oni durch die Gegend gezerrt zu werden, war Esmées Griff beinahe als sanft zu bezeichnen, immerhin wabbelte Mary nicht stolpernd hinterher oder erhielt eine bedenkliche Fußmassage im Nackenbereich. Nach einem eher peinlichem Vorfall auf dem Weg zu einem Olivenhain, bei dem sie jemanden durch Zug an der Kleidung unfreiwillig entblättert hatte, würde Mary allerdings auch in Zukunft davon absehen, derartige Mittel einzusetzen – sie fragte da lieber. Auch Esmée kommentierte ihr Vorhaben zumindest. Die Lichtmagierin war ja schon froh, dass ihre Questleiterin sich so gut mit Kutschen auskannte, denn sie hätte nicht erkannt, was mit diesem blonden, jungen Kutscher falsch war, doch ihre Begleitung schien da eine Art zusätzlichen Sinn zu besitzen. Misstrauisch haftete Marys Blick an der Person, die Esmée kategorisch ausschloss. Ob er ein Betrüger war? Oder belästigte er seine Kunden durch übermäßige Gespräche? Das konnte schon nervig sein, da war es durchaus sinnvoll, da auszusieben. Auf irgendeine illegale Verwicklung Esmées kam sie da gar nicht, da sie natürlich wie üblich das Beste von ihrer Verbündeten annahm. Tja.

Ihr Weg führte sie zu einer älteren Kutscherin, die recht freundlich wirkte. Dass sie sich wegen des Geldes rückversicherte, hatte zwar zur Folge, dass Mary große Augen machte und nach ihrem Rucksack griff, doch die erfahrene B-Rang-Magierin regelte das absolut souverän. Natürlich machte es Sinn, dass die Gilde die Reisewege finanzierte, die man zum Bestreiten einer Quest zurücklegen musste, immerhin wollte Satyrs Cornucopia ja, dass man weithin bekannt war und zudem, dass die angenommenen Aufträge auch erledigt wurden. Das würde sich Mary für zukünftigte Quests merken müssen, vielleicht musste sie dann nicht immer stundenlang für ihre bisherigen bezahlten Botengänge herumwandern – obwohl ihr das eigentlich gefiel.

Während die Transporttransaktionen erledigt wurden, wartete Mary brav neben Esmée und warf neugierige Blicke auf die Menschenmassen, nur dadurch unterbrochen, dass sie ihren linken Unterarm hob und der Kutscherin das Gildenzeichen präsentierte. Es schien wie eine Fahrkarte zu funktionieren – nur leichter – denn die Kutschentüren wurden den beiden geöffnet. Zum Glück funktionierte dies über soziale Interaktion und nicht wie der Fahrkartenschalter am Wiesenbahnhof, denn der hatte Mary bei ihrer Ankunft vor einigen Tagen an den Rand der Verzweiflung getrieben. Die Lichtmagierin, der gerade bewusst wurde, dass es jetzt wirklich und wahrhaftig auf eine richtige Quest ging, schluckte die aufkeimende Aufregung und Panik hinunter und kletterte in die Kutsche hinein. Die Sitze waren gepolstert und es war einigermaßen dämmrig im Innenraum, ohne aber vollends dunkel zu sein. Sorgsam platzierte Mary den Rucksack neben sich und strich sich ihren Rock glatt, wobei sie sich kurz an den roten Vorhängen innerhalb der Kabine feststarrte. Edel, irgendwie. Und privat. Da fühlte man sich fast wie eine Prinzessin aus einem Märchen, doch diese Erkenntnis würde sie nicht mit Esmée teilen, da ihr das etwas peinlich war. Obwohl die Bosconerin gewiss eine interessante Reaktion zu bieten hatte. Stattdessen wurde Mary gewahr, dass sie hier nun eine gewisse Zeit miteinander eingepfercht sein würden. Statt deshalb aber nun grimmig zu sein, freute sich die durchaus aufgeschlossene und soziale Mary, dass sie die perfekte Gelegenheit hatte, ihre Questpartnerin etwas enger kennen zu lernen. Zum Brechen etwaiger eisiger Rückstände kramte Mary ihre Lunchbox aus dem Rucksack und entfaltete das Taschentuch, in das diese gewickelt war, auf ihrem Schoß. Auf der oberen, etwas kleineren Ebene der Box reihten sich in Zucker gewälzte und mit Marmelade gefüllte Quarkbällchen aneinander, die sie Esmée anbietend entgegenstrecken würde, sobald sie die Kutsche betrat und sich situiert hatte. Dies war dann auch der Zeitpunkt, zu dem sie anfing endlich einmal zu sprechen – bisher war sie ja bis auf einige Aussagen doch eher verhuscht gewesen. Dass das nicht an Schüchternheit lag, durfte die Prinzessin nun am eigenem Leibe erfahren: „Warst du schon auf vielen Quests, Esmée? Hattest du es schon öfter mit so etwas zu tun? Und welche Magie beherrscht du denn eigentlich?“

Konnte ja sein, dass man in Satyrs Cornucopia regelmäßig mit Waldgöttern und Erntegeistern zu tun hatte und das hier gar keine spannende Quest war, doch für Mary kam das hier gerade der Entdeckung eines neuen Planeten gleich. Vermutlich hätte die Kutsche alleine von ihrem Tatendrang angetrieben werden können – die Pferde waren somit eher sekundäre Motoren.


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptySo 12 März 2023 - 21:48

Esmée hatte seit dem Beginn ihrer Magierkarriere niemanden kennengelernt, der sich so widerstandlos und schweigsam mitschleifen ließ wie die kleine Mary. Meistens war die junge Frau auf Gegenwehr gestoßen und hatte sich von anderen Magierinnen und Magiern Kritik an ihrem Vorgehen anhören müssen, die sie nicht selten persönlich genommen hatte (ganz gleich, dass die Kritik oftmals mehr als gerechtfertigt gewesen war…). Manchmal war Esmée auch auf gleichgesinnte Personen gestoßen, die der Welt lauthals verkündet hatten, wie toll sie die Pläne der de Bosco fanden und sie sogar noch bestärkt hatten. Dann gab es da noch Menschen wie Erial, die sich zwar ebenso hatten mitziehen lassen, aber zumindest gelegentlich versucht hatten, an die Vernunft von Esmée zu appellieren. Aber so ein Typus wie Mary? Nein, dieser Art von Mensch war der 19-Jährigen hier in Fiore noch nie untergekommen und obwohl sie als Prinzessin doch eigentlich dazu erzogen worden war, ganz genau solche Individuen anzuführen und ihnen ein Vorbild zu sein, liefen ihre tatsächlichen Erfahrungswerte gen null. Die Dunkelhaarige erinnerte sich an ein Sprichwort, das ihr damals von ihrer Zofe mitgegeben worden war: Stille Wasser waren tief. Ob dieses Sprichwort wohlmöglich auch auf Mary zutreffen könnte?

Und wie. Aber dazu später mehr.

Während die de Bosco noch die letzten geschäftlichen Rahmenbedingungen mit der Kutschfahrerin klärte, war die Blonde bereits in das Innere des Gefährts geklettert. Esmée folgte mit etwa einer Minute Verzögerung… und öffnete den Mund überrascht, als ihr sogleich eine Box voll mit zuckrigen Süßigkeiten unter die Nase gehalten wurde. Dieser Geruch! Wie köstlich! Die Prinzessin musterte die Quarkbällchen, dann wiederum Mary, die sie erwartungsvoll anstrahlte, dann erneut die Bällchen… und ein leichtes Lächeln schlich sich auf die schmalen Lippen der 19-Jährigen. Noch ehe sie sich gesetzt hatte, schnappte sie sich eine der Süßigkeiten und ließ sich erst danach auf den Sitzplatz fallen, der Mary direkt gegenüberlag. Das Gefährt setzte sich holpernd in Bewegung und Esmée biss ab. Ihr Gesicht erstrahlte. „Die schmecken ganz hervorragend!“, lobte sie die Blonde. Was auch immer das war – es erinnerte Esmée doch sehr stark an die Krapfen, die Erial gerne zubereitete. Und es war kein Geheimnis, dass die Prinzessin eine ziemliche Schwäche für Krapfen hatte… und damit für alles, was auch nur ansatzweise in die gleiche Richtung ging. Sie öffnete die Augen wieder, wollte noch etwas ergänzen, aber da schwappte ihr bereits eine riesige Fragenwelle von dem zuvor so stummen Mädchen entgegen, die beinahe dafür gesorgt hätte, dass die Prinzessin von ihrem Sitz gefallen wäre. Huch? Wo… wo kam das denn plötzlich her? Erst jetzt ging Esmée auf, dass ihre Begleiterin bisher kaum ein Wort gesagt hatte, meistens nur zustimmend genickt hatte. Die Fragen waren zwar noch überschaubar, doch allein die Geschwindigkeit, mit der sie aus dem kleinen Mund geflogen kamen, machte deutlich, dass da noch ganz viel mehr Fragen lauerten… Mary war scheinbar gar nicht so still, wie sie sich bisher gegeben hatte? Aber Esmée wäre keine Prinzessin, wenn sie damit nicht auch hätte umgehen können, mal ganz davon ab, dass die Explosionsmagierin es mochte, wenn man Interesse an ihr zeigte und sie ein wenig im Rampenlicht stehen konnte. Mary machte mit ihrem Tonfall deutlich, dass sie die de Bosco als tolle Magierin ansah, die schon viel erlebt haben musste. Das war etwas, was der 19-Jährigen durchaus schmeichelte. „Ich war schon auf ein paar Quests. Wenn ich so darüber nachdenke…“ Sie durchforstete kurz ihre Erinnerung, ehe sie fortfuhr: „… 6 oder 7 müssten es schon gewesen sein. Und mit so etwas…“ Moment – was genau war überhaupt ihr Auftrag? Erst jetzt fiel der jungen Frau auf, dass sie so sehr in ihren Gedanken versunken gewesen war, dass sie sich den Inhalt des Auftrages höchstens beiläufig angesehen hatte. Eine Sache, die Esmée nun nachholte und doch nicht schlecht staunte. Sie sollten einen Waldgott vor Banditen sichern? Einen echten… Waldgott? Ein bisschen erinnerte es die junge Frau an die Mythen und Sagen aus Bosco – Erial war da deutlich bewanderte als die Prinzessin. Was die junge Palastwache dazu wohl gesagt hätte? Man merkte der jungen Frau sicherlich an, dass sie kurzzeitig in Gedanken versunken war, denn anstatt weiterzusprechen, starrten die blauen Seelenspiegel nur auf den Questzettel. Erst mit Verzögerung besann sich die Dunkelhaarige, sah wieder auf, direkt zu Mary und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Nein, so einen Auftrag hatte ich auch noch nicht“, gestand sie. Ihre bisherigen Aufträge hatten dann doch ein anderes Kaliber gehabt, ein wenig… irdischer. Sei es die Boxausbildung eines Weicheis, das Retten eines Hundes aus einem verschütteten Haus oder ein Showkampf vor Gästen eines Hotels. „Was natürlich nicht heißt, dass wir das nicht hinbekommen werden! Was meine Magie betrifft, nunja, ich bin… Explosionsmagierin.“ Das war sie doch, oder? Kurzzeitig dachte sie an Flux und das Hotel Kirschresidenz sowie die Tatsache, dass sie seitdem keinen einzigen Zauber mehr gewirkt hatte. Und da war auch die Sache mit ihren Haaren gewesen, was Esmée bis heute noch nicht so richtig verstanden hatte. Sie schüttelte innerlich den Kopf, entscheidend, dass sie diese Zweifel gerade nicht vor Mary offen zeigen sollte. Sie war doch immerhin die Ranghöhere, sie musste Selbstvertrauen ausstrahlen. Dennoch entschied sich Esmée, dass es klüger war, an dieser Stelle die Aufmerksamkeit umzulenken, weshalb sie eine Gegenfrage stellte: „Was ist denn deine Magie? Und wenn du die Frage erlaubst…“ Das Model konnte es einfach nicht verhindern, dass ihr Blick erneut auf das graue Outfit des Mädchens wanderte, ehe sie zurück zu ihrem Gesicht kehrte. „… woher kommst du, Mary? Und wie kommt es, dass du der Gilde Satyrs Cornucopia beigetreten bist?“ Zum Glück hatten sie ja ohnehin noch ein wenig Zeit zu überbrücken, ehe sie an ihrem Zielort ankamen.

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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyMo 13 März 2023 - 20:36

06 | @Esmée

Sechs oder sieben Quests ... Mary hatte in Ermangelung von Vergleichswerten keine Ahnung, ob das viel oder wenig für eine B-Rang-Magierin war und Esmée daher ein alter Hase oder ein Frischling wie sie selbst sein sollte. Vermutlich war das auch gut so, denn die Baumgardner, die sich im Zweifelsfall eigentlich immer für die positivere Auslegung der Antworten ihres Gegenübers entschied, wurde in ihrem Grundvertrauen in die Prinzessin dadurch nicht erschüttert. Diese Handvoll Quests mochten ja überaus brenzlige und gefährliche Missionen gewesen sein, die man nur den verantwortungsvollsten Mitgliedern ihrer Gilde anvertraute ...! Es gab also gar keinen Grund, sich von der Fragerei irgendwie beeinflussen zu lassen. Davon ab wirkte ihre Partnerin ja durchaus so, als habe sie Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Erfolg der Quest, die zugegeben etwas eigenartig klang. Mary war, vor allem durch ihre Erziehung bedingt, ein durchaus abergläubischer und etwaigen höheren Mächten nicht abgeneigter Mensch, daher konnte sie durchaus glauben, dass es Götter gab, die sich um Ernte und Wälder kümmerten. Gewiss hatten die Questboardverantwortlichen des Füllhorns auch viele Gedanken auf die Einstufung der Quest verwendet, und doch konnte Mary nicht umhin, etwas an dieser ganzen Angelegenheit für nicht ganz logisch zu empfinden. Würde man nun wirklich Seite an Seite mit einem Gott kämpfen, dann kam ihr der B-Rang etwas lächerlich vor, doch wenn es beispielsweise um eine Person ging, die nur so tat, um die Natur zu erhalten, hätte man diese wichtige Information doch nicht enthalten, oder? Die Rezeptionistin in der Gildenhalle hätte gewiss Rat gewusst, doch sie war natürlich einmal wieder vom Erdboden verschluckt gewesen. Wenn sie denn überhaupt existierte, da war Mary sich auch weniger sicher ...

Während all dieser Überlegungen ließ sich die Baumgardner nicht anmerken, dass sie die Antworten von Esmée analysierte und sich insgeheim ein Bild von der Prinzessin machte. Es war - immerhin reden wir hier von Mary - zwar durchaus positiv geprägt, aber auch bodenständig genug, dass sie ihre Questpartnerin nun nicht vergötterte oder so etwas. Es war wichtig, trotz des Rangunterschiedes auf Augenhöhe zu operieren und sich ernstzunehmen, nur so konnte man sich am Ende unterstützen! Während die Kutsche also sanft die Pflastersteine von Maldina entlangruckelte und sich die malerischen Häuserfassaden an ihnen vorbeischoben, um bald schon der "Wildnis" Südfiores Platz zu machen, hörte Mary aufmerksam zu und verknusperte selbst eines ihrer Quarkbällchen. Je mehr sie die Stadt hinter sich ließen, desto entspannter wurde die Lichtmagierin, was man ihr durchaus ansah. Der Gesichtsausdruck war weniger zwanghaft neutral und professionell gehalten, die Mundwinkel hoben sich zu einem sanften Lächeln und die Bewegungen wirkten im Allgemeinen weniger bebend vor Aufregung. Explosionsmagie sagte Mary nichts, doch das war erstens nicht weiter verwunderlich und zweitens schien Esmée dies nicht gerade mit stolzgeschwellter Brust zu verkünden. Ob es eine dunkle Magieart war? Oder vielleicht war sie schwierig zu kontrollieren? Wenn sie tat, was der Name versprach, konnte sich die Baumgardner einige Dinge vorstellen, die beim Wirken schiefgehen konnten. Bevor sie aber dazu kam, sich dahingehend zu äußern oder bestärkende Worte für ihre Partnerin zu finden, richtete sich das Gespräch unvermittelt auf sie selbst, was Mary dazu brachte, die Augen zu weiten und das Quarkbällchen, von dem sie soeben abbeißen wollte, im Mund zu behalten. So sah sie kurz aus wie ein verwirrtes Eichhörnchen in blond, blinzelte, biss ab und kaute erst einmal. Die erneute Musterung ihrer Garderobe entging ihr so ein weiteres Mal, denn Esmée schaute sie sicher nur neugierig an!

"Ich bin Lichtmagierin", erklärte die Jugendliche also direkt und ohne Umschweife, auch ohne das Zögern, das bei der Anderen vorhanden war. Sie liebte ihre Magie und erzählte gerne davon, war doch alleine die Tatsache, dass sie Magierin war schon etwas Besonderes. "Ich stamme aus einem kleinen Dorf ein paar Stunden von Maldina Town entfernt. Mein Vater ist Schmied und meine Mutter führt eine Gaststube. Zu Satyrs Cornucopia bin ich gegangen, weil ich den Menschen in meiner Heimat helfen möchte. Ich will, dass sich die Situation der Bauern verbessert und später, wenn ich mehr Erfahrung und Kraft gesammelt habe, auch den Menschen in ganz Fiore helfen." Der Grund war ohne Zweifel klischeehaft und hatte das Potential, fast etwas angeberisch oder sarkastisch zu klingen, doch Mary hatte sich dabei aufgesetzt, die Haltung gestrafft und Esmée aus goldenen Augen angeblickt, die von den Sonnenstrahlen, die sich ab und an durch das Kutschenfenster verirrten, zu glühen schienen. Jede Faser ihres Körpers, jeder noch so kleine Gesichtsmuskel schien von Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit erfüllt zu sein. Sie war zwar immer noch eine kleine Jugendliche, die mit einer Dose voller Backwerk in einer Kutsche saß und die Kleidung einer grauen Maus trug, doch von der Schüchternheit und Unterwürfigkeit, die man ihr zuvor hätte attestieren können, war nichts mehr zu spüren. "Meine Leute zählen auf mich, also werde ich sie nicht enttäuschen. Was ist mit dir?"


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDo 16 März 2023 - 15:52

Nicht einmal Esmée kam umhin, zu bemerken, wie süß Mary war. Mit ihren großen, irgendwie schreckgeweiteten Augen, kaum dass die Aufmerksamkeit sich auf sie richtete. Wie das zierliche Mädchen inmitten der Bewegung innehielt und für wenige Sekunden vergaß, das Quarkbällchen in ihrem Mund herunterzuschlucken. Die Prinzessin hob die Hand, um das amüsierte Grinsen in ihren Zügen zu verdecken, aber es war vermutlich das Funkeln in den hellblauen Seelenspiegeln, das die Explosionsmagierin dennoch verriet. Ganz gleich, ob Mary es darauf angelegt hatte oder nicht: Ihr sonniges Gemüt färbte ab und berührte sogar die de Bosco. Natürlich waren all die Sorgen und Ängste, die Selbstzweifel und Befürchtungen nicht vergessen, aber sie waren mehr und mehr in den Hintergrund gerückt und machten einer Wärme Platz, die Esmée deutlich lieber verspürte. Irgendwie war sie dem blonden Landei ziemlich dankbar dafür. „Lichtmagierin. Eine wirklich passende Magie“, verkündete die 19-Jährige daher sofort und hörte weiterhin aufmerksam zu. Mary stammte aus einem kleinen Dorf mehrere Stunden von Maldina Town entfernt? Ja, irgendwie passte das. Bei dem Wort Schmied zuckte die junge Frau allerdings sichtlich zusammen. Die Satyrs Magierin hatte in ihrem bisherigen Leben nur einen einzigen Schmied kennengelernt und beim Gedanken an diesen rothaarigen Fatzke, der sie mit einem selbstgefälligen Grinsen provozierte, stieg schlagartig Ärger in Esmée hoch. Waren alle Schmiede so? Nein, das konnte nicht sein, denn es war absolut unmöglich, dass unter solchen Umständen so ein angenehmes Wesen wie Mary hätte herauskommen können. Die Prinzessin verscheuchte den Gedanken an Arkos Aurelius lieber schnell wieder, bevor man ihr den Ärger allzu deutlich von den Gesichtszügen ablesen konnte. Viel interessanter als das war die Entschlossenheit, mit der die Jüngere verkündete, als Magierin nicht nur den Bauern aus ihrer Heimat, sondern irgendwann auch allen Menschen in Fiore helfen zu wollen. Tatsächlich waren die Worte, die Mary wählte, ziemlich klischeehaft und übermütig, gerade für ein Mädchen, das gerade einmal 16 Jahre zählte und kaum etwas von der Welt gesehen hatte. Und dennoch… glaubte Esmée den Worten der Jüngeren. Insbesondere der letzte Satz, den Mary wählte, löste irgendetwas in der Prinzessin aus. Ihre Leute zählten auf sie? Ein wenig so wie die Bewohnerinnen und Bewohner des Königreiches Bosco auf ihre verschollene Prinzessin zählten? Darauf, dass Esmée Eléonore Elayne de Bosco eines Tages zurückkehren und dem Land den Frieden bringen würde, auf das es schon viele Jahrzehnte wartete.

Gebannt hatte die Explosionsmagierin Mary angesehen und grübelte ein wenig vor sich hin, sodass sie nicht sofort auf die Gegenfrage reagierte. Erst als die Kutsche durch ein größeres Schlagloch bretterte und nicht nur Esmée, sondern auch Mary einmal leicht in die Höhe springen ließ, kehrte die Prinzessin zurück in die Gegenwart. Sie blinzelte, schüttelte dann den Kopf und berührte mit den Fingerkuppen der Rechten ihre Stirn. „Entschuldige. Ich war in Gedanken versunken.“ Was hätte es gebracht, das zu verbergen? Man hatte es der de Bosco ja doch allzu deutlich ansehen können, wenngleich Mary nur erahnen konnte, was es war, worüber sich Esmée so ernsthafte Gedanken gemacht hatte. Sie dachte an Erial, an ihre Flucht aus Bosco, an ihre Familie und all die Verantwortlichkeiten, die damit einhergingen. Und Esmée dachte auch an den Ratschlag, den Flux ihr gegeben hatte: Dass sie sich jemanden suchen sollte, mit dem sie sprechen, dem sie sich anvertrauen konnte, um von dem Ballast auf ihren Schultern endlich erlöst zu werden. Mary hatte irgendetwas an sich, das die Prinzessin dazu bewog, darüber nachzudenken, auf die Gegenfrage ehrlich zu antworten. Ihr zu erzählen, woher sie kam und dass es einzig ihrer Flucht aus der Heimat geschuldet war, dass sie bei der Gilde Satyrs Cornucopia gelandet war. Denn auch bei ihr gab es Menschen, die auf sie zählten und die sie nicht enttäuschen wollte. Aber im letzten Moment besann sich die Prinzessin, riss sich zusammen und antwortete mit der Lügengeschichte, die sie einst gemeinsam mit Erial ersonnen hatte: „Ich bin zusammen mit meinem Cousin zur Gilde Satyrs Cornucopia gekommen. Wir mussten unsere Heimat verlassen, nachdem unser Dorf von Räubern angegriffen wurde.“ Sie erinnerte sich an den Angriff auf den Königspalast – Parallelen zwischen Wahrheit und Lüge waren durchaus vorhanden. Eine dunkle Episode ihrer Vergangenheit. „Eher durch Zufall sind wir in Maldina Town gelandet und haben von der Gilde Satyrs Cornucopia erfahren. Da wir beide Magie beherrschen, erschien es uns als gute Möglichkeit, um Geld zu verdienen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Außerdem haben uns die Gildenmitglieder sehr herzlich aufgenommen.“ Ein Lächeln legte sich über Esmées Lippen, das weder gespielt noch aufgesetzt war. Das, was sie sagte, meinte die junge Frau vollkommen ernst. Und sie war der Gilde nach allem, was sie auf der Flucht nach Fiore erlebt hatten, immer noch sehr dankbar. Erneut musterte Esmée die Jüngere, aber irgendetwas hatte sich an der Ausstrahlung der Blonden verändert. Die Prinzessin sah nicht mehr nur das graue Mäuschen in ihrem gewöhnungsbedürftigen Outfit, sondern eine junge Frau, die sich für ihre Heimat einsetzen wollte. Es war kein Königreich, das sich auf Mary verließ, nur ein kleines Dorf. Und doch kam die 19-Jährige nicht umhin, Parallelen zu sich selbst zu erkennen und so etwas wie Verbundenheit mit Mary zu empfinden. „Ich hoffe sehr, dass du deine Ziele erreichst, Mary“, hörte sich die Dunkelhaarige sagen, ohne Mary dabei aus den Augen zu lassen. Worte, die Esmée vielleicht unterbewusst auch an sich selbst richtete. „Und sollte ich dir auf deinem Weg irgendwie helfen können, kannst du auf mich zählen.“ Je mehr die beiden Magierinnen miteinander sprachen, desto näher kamen sie auch ihrem Ziel: Der kleinen Siedlung Fallrock.

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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDo 4 Jan 2024 - 13:49

Plotquestbeginn: Magiequellensuche in Süd-Fiore
(Mary & Fionn)
01 | @Fionn

"Hm ..." Mary schürzte die Lippen und beugte sich ein Stück nach unten, um das Exponat in der Halle der Sammlung genauer zu studieren. Es stand eindeutig auf einem der hölzernen Podeste und gehörte damit vermutlich zu den zahlreichen Kunstwerken, die von den Gildenmitgliedern hier mit ihren Kameraden geteilt wurden. Den Kopf schiefgelegt, schnupperte Mary und verzog das Gesicht. Aber wie sie es auch drehte und wendete, sie verstand einfach nicht, was der Künstler ihr damit sagen wollte. Auf dem Podest lag ein Haufen schmutziger Socken. Sie rochen wie würziger, für den Verzehr nicht mehr geeigneter Käse und wiesen nicht einmal in Hinblick auf ihre Musterung irgendeine Form von roten Faden auf (obwohl einige von ihnen theoretisch aus roten Fäden bestanden ...). Gesellschaftskritik, vielleicht?

Mit verschränkten Armen sah sich Mary in der Gildenhalle um. Es war später Morgen, demnach hatten die Frühaufsteher sich schon am Questboard vergangen oder sich schon in die Halle der Freiheit zurückgezogen. Zugleich waren die Nachteulen noch nicht auf. Demnach herrschte zur Abwechslung einmal Ruhe und Frieden in der Haupthalle. Ein paar Mitglieder saßen auf Bänken und unterhielten sich, andere nahmen an der Bar ein Frühstück ein. Normalerweise hätte Mary die Stunden des Vormittags bei der Ausübung ihrer Tätigkeit als Questboardverantwortliche verbracht. Ihr Berufsalltag bestand hauptsächlich darin für den Schatzmeister und die Gildenmeisterin Tee zu kochen und sich über die neuesten Vorkommnisse innerhalb der Gilde zu informieren, denn die Satyrs waren weder groß genug für irgendeine Form von gewaltigen Questverteilungssystem, noch hatten sie Interesse daran, die Sache unpersönlich zu regeln. Wenn man eine Quest wollte, dann holte man sich einfach direkt einen Stempel bei den Verantwortlichen. Es kam selten vor, dass es anders lief. Vor Kurzem hatte eine unabhängige Partei jedoch einen Auftrag an das Gildenhaus entsandt, der sich auf Süd-Fiore spezialisierte. Die Künstlergilde hatte eine starke Präsenz im Süden, weshalb Mary sich entschieden hatte, die Quest trotz ihres niedrigen Ranges anzunehmen. Sie wandte sich von den stinkenden Socken ab und rückte ihre Umhängetasche gerade. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrer Magengrube aus, als sie daran dachte, mit wem sie die Quest machen würde. Eine kleine Fee namens Fionn! Persönlich hatte die Baumgardner nichts gegen die Person, die soweit sie wusste hilfsbereit und tüchtig für die Gilde arbeitete, doch ihre letzte Begegnung mit Feen hatte leider nicht gerade einen positiven Eindruck hinterlassen. Beinahe spürte Mary, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss, als wäre sie schon wieder an den Füßen an einem Baum aufgehangen worden und von winzigen Stöcken gepiekt worden. Nun, Fionn war bestimmt nicht so wie ihre Mitfeen und würde nichts derartiges versuchen.

Die Magierin seufzte leise und strich sich das blonde Haar hinter die Ohren. Vorsichtshalber hatte sie festes Schuhwerk gewählt und eine graue Strumpfhose unter ihr Strickkleid angezogen. Auch die magische Bentobox in ihrer Tasche war gut gefüllt. Laut Beschreibung ihrer Aufgabe hatten sie eine gewisse Wanderung vor sich, auch wenn sich ein Teil der Strecke per Kutsche erledigen ließ. Wenn das Wetter hielt, dann wurde das vielleicht einfach nur ein schöner Spaziergang mit einer potenziell neuen Freundin!


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDi 9 Jan 2024 - 11:42

01 | @Mary

Die Sonne wanderte. Langsam und kaum merkbar, doch sie wanderte.
So weit sogar, dass ein Sonnenstrahl eine kleine Fee aus ihren Gedanken riss, als er auf eine Spiegelscherbe traf, die besagte Fee gerade in den Händen hielt.
Fionn war in Gedanken bei der Legende gewesen, aus der der Spiegel stammte, zu dem diese Scherbe gehörte. Der Spiegel ihrer Familie, ihr Erbe... Bittersüß war die Erinnerung an ihre Heimat und schwand im Sonnenstrahl wie ein Schatten. Die Fee blinzelte. Eigentlich war sie doch am Überlegen gewesen, ob sie die Scherbe mitnehmen sollte. Wie war sie in diese Erinnerungen gerutscht? Sie hob die Schultern, und schob die Scherbe in ihre Umhängetasche. Wer wusste schon, wie der Spiegel ihr noch helfen würde?
Die Tasche wurde über die Schulter gelegt, das Kleidchen noch mal gerichtet, bevor sie das ihr zugewiesene Zimmer in der Gilde verließ. Durch die Gänge hindurch, immer an der Wand haltend, tippelte die Fee gen der Halle der Sammlungen. Hier, so hatte man sie wissen lassen, sollte sie sich mit jemandem treffen, um einem Auftrag nachzugehen. Ihr Partner, ihre zukünftige Freundin, wie Fionn bereits beschlossen hatte, trug den Namen Mary Baumgardner. Ein junger Mensch mit blonden Haaren hatte man sie beschrieben. Nicht, dass das eine allzu genaue Beschreibung wäre... Es gab ziemlich sicher mehrere junge Menschen mit blonden Haaren. Aber um diese Zeit war die Anzahl an Personen, auf die diese Beschreibung zutraf, vielleicht ja überschaulich genug, dass es reichen würde, diejenige anzusprechen, die so aussah, als würde sie warten oder ihrerseits nach jemandem Ausschau halten.

Die Halle der Sammlungen war tatsächlich relativ ruhig. Fionn atmete erleichtert aus. Selbst für diese kleine Person war es damit übersichtlich genug, um eine handvoll Frauen zu entdecken, die blond waren. Drei davon, die auch vom Alter her infrage kamen. Eine war gerade am Frühstücken, während eine weitere sich mit jemandem unterhielt. Die letzte hingegen stand an einem Ausstellungsstück, und auch, wenn der Weg zu ihr der gefährlichste war - Mitten durch den Raum hindurch - beschloss die Minifee, dass dies die Person war, bei der sie ihr Glück als Erstes versuchen würde. Zumal sie auch so aussah, als wäre sie bereit, jeden Moment irgendwohin aufzubrechen.
Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts, um sich abzusichern, dass gerade kein in Gedanken versunkenes Gildenmitglied in Gefahr lief, über eventuelle den Weg kreuzende Feen zu stolpern, dann begann Fionn sich von der Wand zu entfernen und der noch unbekannten Magierin zu nähern. Auch dieser Mensch war, wie sollte es auch anders sein, aus Sicht der Kleinen, ein wahrer Riese. Ob sie bereits bemerkt wurde? Sicherheitshalber räusperte man sich.
"Hallo~!", grüßte Fionn die mögliche Questgefährtin fröhlich. "Ich bin auf der Suche nach Mary Baumgardner. Das bist nicht zufällig du, oder? Ich bin nämlich Fionn, und wir gehen zusammen einen Auftrag erledigen." Von so weit unten war es schwer, irgendwas Besonderes an der Person auszumachen. Aber die Fee hatte zum Glück auf Entfernung bereits etwas entdeckt. Daher fügte sie noch an: "Das ist übrigens eine sehr schöne Augenfarbe!"



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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDo 11 Jan 2024 - 11:36

02 | @Fionn

Sonderlich lange musste Mary nicht warten. Dennoch erkannte sie Fionn nicht sofort. Wider besseren Wissens, dass ihr Questpartner eine Fee war, blickte die Baumgardner nämlich auf Augenhöhe durch die Halle der Sammlung. Irgendwie hatte sie halb erwartet, dass ihr Kamerad ihr ins Gesicht schwirren würde wie ein aufdringlicher Schmetterling, denn so ähnlich war ihre letzte Begegnung mit einer Fee abgelaufen. Stattdessen piepste jedoch ein zartes Stimmchen von unte herauf und ließ Mary den Blick mit hochgezogenen Augenbrauen senken. "Oh!", machte die junge Frau und legte den Kopf schief, um dem kleinen Satyr zuzuhören. Unwahrscheinlich, dass eine andere Fee plötzlich Hilfe brauchte, also musste es sich bei dieser um ihre Questpartnerin handeln! Im Gegensatz zu ihrer Vorerfahrung schien Fionn höflich und freundlich zu sein. Mary lächelte breit und ging in die Hocke, um der Fee ihre Hand zu reichen. "Guten Tag! Deine Suche hat ein Ende. Mary, die bin ich! Freut mich, dich kennen zu lernen, Fionn!" Zwar reichte die Hocke nicht, um auf Augenhöhe mit Fionn zu kommen, aber es fühlte sich weniger an, als wäre sie ein Turm, zu dem die kleine Fee hochbrüllen musste. "Danke für das Kompliment, hehe. Du aber auch! Deine Flügel sind wirklich hübsch!" Das waren sie wirklich. Fasziniert betrachtete Mary einen Moment, wie sich das Licht aus den Fenstern der Gildenhalle in den kristallinen Flügeln zu verfangen und zu brechen schien. Es erinnerte sie an die ruhigen Seen nahe ihres Zuhauses, die zu dieser Jahreszeit zugefroren waren und am Tage glitzerten und funkelten.

Mit den Händen auf den zueinandergezogenen Knien und der Tasche, die über den Boden baumelte, lächelte Mary weiter und freute sich insgeheim, dass Fionn quirlig wirkte, aber nicht fies. Damit war ihre größte Sorge für den Anfang beseitigt! "Weißt du, was wir heute tun müssen?", erkundigte sich die Lichtmagierin bei ihrer Questpartnerin in Spe und musterte sie einen Moment genauer. Auch sie hatte sich mit einer Tasche vorbereitet. Für sie war die Distanz zum Hauptplatz von Maldina, wo sie eine Kutsche in den Süden nehmen würden, vermutlich bereits eine halbe Weltreise. Hm ... Mary hatte bereits eine ähnliche Situation mit einem anderen Gildenmitglied erlebt und konnte daher auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Callum hatte der Vorschlag gefallen, also unterbreitete sie auch Fionn das Angebot, mit etwas kleinlauter Stimme: "Wir nehmen eine Kutsche nach Süden, ans Meer in die Nähe von Heather Town. Soll ich dich bis dahin vielleicht tragen? Es ist ein Stück durch Maldina ..." Und Mary wollte Fionn nicht unbedingt den ganzen Passanten, Wägen und Pferdehufen ausliefern, die zwischen ihnen und der Kutschkabine lagen. Der Baumgardner würde es nichts ausmachen, die Fee zu tragen - sie wog wahrscheinlich nicht einmal halb so viel wie eine Milchkanne!


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyDo 18 Jan 2024 - 21:42

02| @Mary

Auf Anhieb Glück gehabt! Fionn konnte es kaum glauben. Noch dazu, weil sich ihre neue Questgefährtin als äußerst entgegenkommend herausstellte. Im wahrsten Sinne des Wortes, immerhin ging sie in die Hocke, um nicht wie eine riesige Eiche über ihr zu stehen. Fionn ergriff die dargereichte Hand, um sie zu schütteln.
"Hallo Mary! Da bin ich aber froh. Die Freude ist ganz meinerseits!" Der Blick wanderte dann kurz über die Schulter, zu den eigenen Flügeln, ehe sie etwas verlegen lächelte. "Oh, danke. Für mich sind sie eigentlich sehr gewöhnlich... Aber ich freue mich, wenn sie anderen gefallen." Sie nutzte die Tatsache, dass der Mensch ihr nun näher war, um sie noch mal zu mustert. Der Blick blieb dabei an der Halskette der jungen Frau hängen. Kurz nur, bevor sie dann aber sich selbst zur Ordnung rief. Es gab gerade wichtige Dinge zu tun. Und zu besprechen!

Mary selbst schien ebenfalls die Gedanken auf die Quest zu lenken. Ihre Frage ließ die Fee aber nur zögerlich Nicken. "Wir müssen in den Süden reisen, nicht wahr?", formulierte sie ihr Wissen in eine rhetorische Frage. Sie hoffe, das würde dazu führen, dass ihre neue Freundin mehr von dem, was sie sich als Plan überlegt hatte, Preisgeben würde. Offenbar mit Erfolg.
"Eine Kutsche? Oh, wie aufregend! Ich bin noch nie mit einer Kutsche gefahren." Der nächste Vorschlag bestätigte den Eindruck der Fee, dass diese Mary sehr rücksichtsvoll war. "Das würdest du machen? Oh, es wäre wirklich sehr lieb, wenn du mich trägst. Die Leute übersehen mich immer so leicht." Letzteres klang weder wie ein Vorwurf, noch als wäre die kleine Fionn davon verletzt. Es war schlicht und einfach die Feststellung einer Tatsache.



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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptyMi 24 Jan 2024 - 23:50

03 | @Fionn

Früher, als Mary noch klein war, hatte ihre Großmutter sie oft zum Wochenmarkt von Alcea Town mitgenommen. Dort durfte sie sich dann als Dank für das Schleppen der Einkäufe oft etwas Süßes aussuchen. Eine alte Frau aus dem Dorf stellte mit Kandiszucker ummantelte Holzstiele her, die man normalerweise nutzte, um Tees zu süßen. Mary jedoch hatte geliebt, wie das Licht durch die transparenten, manchmal auch durch Geschmacksrichtungen gefärbte, Kristalle schillerte und sie mit ihren Kinderzähnen abgenagt, bis nur noch der Stiel zum spielen übrig gewesen war. Fionns Flügel erinnerten Mary an diese Kristalle - auch wenn sie nicht vorhatte, sie der Fee vom Rücken zu knuspern. Mittlerweile süßte sie ihren Tee lieber mit einem Schuss Honig, aber die Erinnerung verursachte dennoch ein warmes Gefühl in der Brust des Landeis. "Sie gefallen mir gut, ja!"

Mary nickte. "Genau, wir müssen nach Süden. Und kein Problem! Du siehst nicht aus, als wärst du sehr schwer." Mit einem Lächeln bildete die Baumgardner eine Schale und ließ Fionn aufsteigen. Erst, als sie sich sicher war, dass die Fee nicht direkt wieder von dem Steg purzeln würde, den sie ihr bot, setzte sie sich die Fee auf die Schulter mit dem Träger der Umhängetasche. "Halt dich gut an mir fest. Du bist wirklich noch nie mit einer Kutsche gefahren?" Mary erhob sich langsam und vorsichtig aus der Hocke, versuchte dabei keine zu rasanten Bewegungen auszuführen. Für die kräftige Magierin war das Gewicht der kleinen Fee absolut vernachlässigbar. Auch wenn Mary nicht gerade groß war, wollte sie jedoch nicht, dass Fionn zu Boden stürzte. Für die Fee wäre die Fallhöhe immerhin ein Vielfaches ihrer Größe. "Dann wollen wir mal! Bis später!" Der Ausruf galt den Leuten im Gildenhaus, von denen sich Mary damit verabschiedete.

Zusammen mit Fionn auf ihrem Körper (wo auch immer die Fee e sich gemütlich machen wollte) verließ Mary das bunte Gildenhaus von Satyrs Cornucopia und trat auf den Vorplatz hinaus. Der kühle Januarwind brauste durch die Straßen und verwehte ein paar den Winter überdauerte Laubhaufen, die am Rand der gepflasterten Straßen gelbe und rote Tupfer im Grau verstreuten. Vom Brunnenplatz mit den Händlerständen bog Mary ab und marschierte gemächlich durch die morgendlichen Straßen des malerischen Maldinas. Obwohl es noch recht früh war, verzeichneten die kleinen Cafés, welche die Hauptstraße säumten, bereits regen Betrieb. Überall saßen Leute mit ihren Zeitungen oder Büchern oder unterhielten sich angeregt miteinander. Der Duft frischer Gebäckstücke drang aus den Bäckereien und Konditoreien hervor, die es neben Blumenläden hier haufenweise gab. Mit jedem Schritt wurde einem klar, dass man sich im Herzen des Südens befand, wo selbst in den Wintermonaten noch die Früchte des Landes geerntet werden konnten. Auf dem Hautplatz war entsprechend viel los. Einige Male war Mary bereits auf dem Weg hierher einer Kutsche ausgewichen, die über die gepflasterten Straßen bretterte. Hier auf dem Marktplatz standen jedoch einige still. Mary näherte sich einem Kutscher, der gerade einen Kohlkopf in das Maul eines träge aussehenden, riesigen Wildschweins schob, das die Leckerei glücklich schmatzend verzehrte. Es war an eine kleine Kutsche aus Holz gespannt, die Platz für zwei Personen und einen Kutscher vorne bot. Genau das Richtige!
"Guten Morgen, ihr beiden! Wohin soll's gehen?", begrüßte der Kutscher die beiden Magier und schob sich den Hut hoch, um ich an der Stirn zu kratzen.
"Guten Morgen! Wir sind von Satyrs Cornucopia und haben einen Auftrag in der Nähe von Heather Town. Fahrt Ihr dorthin?" Mary krempelte ihren linken Ärmel hoch und zeigte dem neugierigen Kutscher das grüne Gildenabzeichen. Dieser nickte knapp und deutete nach hinten.
"Sicher! Steigt ein! Ist nicht zu weit weg, mach ich euch für 2000 Jewels." Ein fairer Preis, wenn man bedachte, dass sie etwas mehr als zwei Stunden unterwegs sein würden. Mary kramte die entsprechenden Scheine aus ihrer Tasche, händigte sie dem Kutscher zusammen mit etwas Trinkgeld aus und öffnete Fionn die Tür zur kleinen, mit Kissen ausgelegten Holzkabine. Dabei beugte sich Mary ein Stück nach unten, damit die Fee einsteigen konnte. "Keine Sorge, die Transportkosten werden übernommen", versicherte Mary ihrer Kameradin noch, bevor sie selbst einstieg und das Gefährt sich auf den Weg machte.


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BeitragThema: Re: Halle der Sammlung - Ausstellungen
Halle der Sammlung - Ausstellungen EmptySa 10 Feb 2024 - 10:50

03 | @Mary

Ein letztes Mal vibrierten die Feenflügel vor Freude, bevor sich Fionn zusammenriss. Sie war nicht hier, um sich Komplimente machen zu lassen, sondern um mit Mary eine Quest zu erfüllen. Sie hatte den Eindruck, dass sie diese Mary mögen würde. Ob das genau die Mary war, die Nico einmal erwähnt hatte? Vielleicht. Wichtig war das jedenfalls nicht. Stattdessen nahm sie die von ihrer neuen Begleiterin dargebotene Aufstiegshilfe gerne an. Auf so einer Menschenschulter zu sitzen, war definitiv eine Erfahrung! Welch einen Ausblick man von hier oben hatte! Kein Wunder, dass man die kleine Fee ständig übersah, wenn es überall so interessante Dinge zu sehen gab.

"Nein, noch nie!", beantwortete sie das Nachhaken zum Kutsche fahren. "Ich war bisher viel alleine unterwegs, bevor ich zur Gilde kam, und da haben mir die Zugtiere immer zu viel Angst gemacht." Ein kurzer Moment des Schweigens, bevor sie kleinlaut hinzufügte: "Die sind so furchtbar groß..." Doch schon im nächsten Moment war sie wieder munter und winkte den anderen Gildenmitgliedern, die, durch Marys Ausruf aufmerksam geworden, zu ihnen hinübersahen.

Den Ritt auf Marys Schulter, die Beine nach vorne baumeln lassend und darauf achtend, die neue Freundin nicht versehentlich zu treten, genoss die kleine Fee. Sehr sogar. Mehr, als vielleicht gut war. Es war schön, einmal nicht darauf achten zu müssen, nicht unter irgendwelche Füße, Pfoten oder Hufe zu geraten. Und die Leute sahen sie! Tatsächlich drehte manch einer den Kopf nach dem ungleichen Duo um.
Nun gut, ganz ohne Ausweichen ging es nicht. Aber wenigstens musste Fionn das dieses Mal nicht selbst übernehmen. Ein wenig schuldig fühlte sie sich schon, sich schon wieder von jemandem herumtragen zu lassen. Aber sie hatten es angeboten. Und vermutlich war das immer noch besser, als von den Minischritten der kurzen Feenbeine aufgehalten zu werden.
Als sie die Kutschen erreichten, breitete sich ein unwohles Gefühl in ihrem Magen aus. Doch wenigstens bekam sie nicht wieder Angst. Von hier oben sahen die Tiere alle nämlich gar nicht mehr so schrecklich aus. Streicheln wollen würde sie dennoch keine. Das hatte sie nur mit den Eichhörnchen gemacht, die manche Leute in Spiegeldorf als Haustier hielten. Aber die waren ja auch noch kleiner als Fionn selbst, also war das etwas ganz Anderes. Das Schwein, das wohl ihre Kutsche ziehen würde, wurde kurz misstrauisch betrachtet. Schien aber friedlich zu sein. Wahrscheinlich musste es das auch sein, um als Kutschtier geeignet zu sein. Zumindest würde das Sinn ergeben, wer wollte schon ein wildes, ungezähmtes Tier seine Kutsche ziehen lassen? Am Ende landete man noch sonst wo!
Das Reden mit dem Kutscher überließ die Fee ohne große Probleme ihrer Gefährtin, als diese ohnehin die Initiative ergriff. Sie schluckte etwas bei dem Preis. Zu Fuß laufen war nämlich auch günstiger. Außer, man rechnete Zeit in Jewels um. Wer legte dafür eigentlich die Rate fest? Darüber dachte Fionn noch nach, als sie, unterstützt von ihren Flügeln, von Marys Schulter und in die Kutschkabine hüpfte. Tatsächlich war es angenehm, nicht mehr das Tier sehen zu müssen.
"Du bist schon sehr oft Kutsche gefahren, oder? Magst du die Art zu reisen?", fragte sie dann, nachdem Marys Versicherung ihr das mulmige Gefühl im Inneren genommen hatte.



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