Ortsname: Bahnhof - Einkaufsmeile Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Als einer der größten Bahnhöfe des Königreichs verfügt dieser natürlich auch über eine Einkaufsmeile. Im Inneren des gewaltigen Bahnhofsgebäudes von Crocus Town gibt es einen breiten Gang, auf welchem sich je links und rechts ein Geschäft nach dem anderen reiht. In der Mitte bieten Sitzbänke die Möglichkeit, sich kurz auszuruhen. Die Auswahl ist groß: Restaurants, welche vornehmlich Fastfood zum Mitnehmen aus aller Welt anbieten, Comicbuchläden, Souvenirshops, Boutiquen für bezahlbare Kleidung, eine Apotheke und vieles mehr. Wer nur auf der Durchreise ist, wird hier bestimmt fündig. Anderenfalls ist dieser Ort aufgrund der vorherrschenden Hektik und dem mangelnden Tageslicht nicht gerade für eine ausgiebige Shoppingtour geeignet.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Eine Falle! Golden glühend huschte der Blick des Nephilim durch das Halbdunkel des Uhrturms. Niemand zu sehen. Darion hob den Schwertarm und schob sich seitlich vor Lasciels freie Flanke. Er rechnete mit einem unmittelbaren Angriff, doch dieser blieb aus. Überrascht und misstrauisch blickte der Weißhaarige zurück zum Eingang. Die Frau, die sie durch das Loch in der Decke auslachte, hatte sie irgendwie ins Schloss fallen lassen. Vermutlich wollte sie ihnen damit den Ausweg versperren. Sie sollten gefangen sein wie Ratten in der Falle. War es dumm gewesen, der Spur zu folgen? Nein, keine Zeit für Zweifel.
Schüsse. Lasciel feuerte seine Pistole mehrmals ab. Darion wirbelte herum. Winzige Brocken des Dachs rieselten herab, dort, wo der erste Schuss verfehlt hatte. Doch auf den zweiten folgten Flüche, Gerumpel. Licht. Der Nephilim spannte sich an, wartete jedoch auf den Befehl seines Kameraden hin. Worauf? Mit verwirrtem Gesichtsausdruck blickte Darion Lasciel hinterher, der losrannte, stolperte und dann seine Kette nach oben warf, wo sie sich im Loch der Decke verhakte. Er zog sich hoch und trat durch die Öffnung ins Tageslicht hinaus, zu ihrer Zielperson. "Ich warte ...", murmelte Darion leise, fassungslos, und sah sich im Raum um. Das größte Problem, das der Nephilim erkennen konnte, war die eigenartige Vorrichtung im Zentrum des Uhrwerks. Auf Lasciel und seinen Befehl vertrauend, kletterte er über Balken und Querstreben und ging vor dem Zahnrad in die Hocke. Eine Hand behielt er dabei auf dem Schwertgriff. "Was haben wir denn hier?", säuselte der Nephilim und betrachtete das Lacrima genauer. Ein schwaches Pulsieren ging davon aus, wie ein Herzschlag. Oder das Ticken einer Uhr. Er spürte die dem Lacrima innewohnende, magische Aura. Was auch immer dieses Gerät war, es war nicht gut. Wie bekam er das Teil nun ab und entschärft, bevorzugt bevor Lasciel da oben vom Turm segelte?
Ein Dielenbrett hinter ihm knackte. Darions Nackenhaare stellten sich auf. In einem Wirbel aus weißen Haaren und goldenen Augen drehte er sich um und parierte zähneknirschend den Hieb eines Knüppels, der beinahe auf seinen Hinterkopf niedergefahren wäre. Aus dem Dunkel der Streben schälten sich drei vollständig in schwarz gekleidete Gestalten, die auf ihren Einsatz gewartet haben mussten. Sicher hatte die fehlende Panik und Verwirrung der Runenritter die primären Pläne ihrer Feindin durchkreuzt. Umso besser. Das Silber der Schwertklinge funkelte im von Staubpartikeln durchtanzten Lichtstrahl, der in den Uhrturm fiel. Darion trat die erste Gestalt mit einem ordentlichen Stiefeltritt nach hinten und manövrierte sich mit dem Rücken zu einer Wand. Alle drei Handlanger trugen schwarze Kapuzen, die ihr Gesicht verdeckten und schwiegen. Sie kamen näher wie ein Rudel hungriger Wölfe, die glaubten, ein verletztes Reh in die Ecke getrieben zu haben. "Na, na, nicht alle auf einmal~", flötete Darion und drehte den Schwertgriff in seiner Hand, so dass die Spitze seiner Waffe nach oben zeigte. Mit einer auffordernden Bewegung von Darions freier Hand stürzten sich die Gestalten auf ihn. So langsam begann dieser Auftrag dem Nephilim ernsthafte Kopfschmerzen zu bereiten. Er hatte deutlich wichtigere Dinge zu tun, als sich mit diesen Cretins herumzuschlagen, während Lasciel oben auf dem Dach Spaß mit der Hauptmahlzeit haben durfte. Zum Beispiel ein seltsames Lacrima entschärfen! Aber nein ...
Sie waren wie Mäuse in die Falle gelaufen. Es war zu erwarten gewesen, aber als das Lachen über ihnen ertönte, fluchte der Engel dennoch. Er sah nicht viel, vor allem, sobald das Loch in der Decke verdeckt wurde. Aber es war genug, sodass er zumindest die Richtung noch im Kopf hatte, wo das Loch war. So zog er die Pistole und feuerte. Es würde niemanden wirklich verletzen, davon getroffen zu werden. Ein blauer Fleck, ja, aber das war auch alles, was er brauchte. Die Frau viel zurück und Licht drang wieder in den Raum ein. Dank fehlender Flügel, wobei er damit vermutlich irgendwo hier hängen geblieben war, blieben ihm nur seine Gegenstände, um hinauf auf das Dach zu kommen. Er ließ die Pistole fallen. Falls Darion sie brauchen sollte und verwenden konnte … und wenn nicht, würde er sie später wieder finden. Lasciel verwendete wenig Magie, hauptsächlich aber dazu, um seine Waffen wieder einzusammeln, wenn er sie irgendwo fallen ließ. Viele Gedanken passten aber nicht in den kurzen Zeitraum, in dem er loslief, einmal fast stolperte, sich fing, und die Kette warf. Er nützte sie, um sich das letzte Stück hinaufzuziehen. Seine Finger griffen um den Rand des Loches und er stemmte sich weiter hinauf, bis sein Körper durch die Öffnung kam und er sich zur Seite rollte. Er griff wieder nach der Kette, weiterhin in der Hocke, sein Gewicht auf dem schrägen Dach balancierend. Dennoch bekam er die Bewegung zu spät mit, als die Frau gegen ihn krachte und er über das Dach rutschte. Lash griff nach dem Messer, rammte es in das Dach und hing daran, während die Hexe mit ihrem zusätzlichen Gewicht seine Armmuskeln zittern ließ. Er sah keine Farben, nur die langen Haare um ihr Gesicht, das von einem Hut halb verdeckt war. Ihre Züge konnte er in den Schatten nicht erkennen. Der Engel ließ widerwillig die Kette los, die über das Dach und hinab rutschte und nützte seine Faust, um sie in die Seite der Hexe zu rammen, knapp unter ihren Rippen. Ächztend krümmte sie sich und ihr Griff lockerte sich genug, sodass er sie herumdrehen konnte und auf den Knien sein Gleichgewicht wieder fand. Das Messer zog er aus den Schindeln, auch wenn er es nun sicher wieder schleifen musste … Er hielt es an den Hals der Hexe, deren Gesicht nun der Sonne zugedreht war. Unten am Platz erklangen die ersten Rufe von Besucher, die ihn oben auf dem Dach entdeckten. Was bei Darion unten los war … Lasciel schob den Gedanken zur Seite. Seine Kette war außerhalb seiner Reichweite … Und Ravnika begann wieder zu lachen, als sein Messer brennend heiß wurde … in Flammen aufging. Zischend ließ er es los, gerade so, dass sie dabei nicht aufgeschnitten wurde. Sie lachte erneut, halb irre, halb gepresst dank der Schmerzen, die sie sicher spürte. Der Engel widerstand dem Drang, sie zum Schweigen zu bringen und griff nach ihren Handgelenken. Eines bekam er zu fassen, mit der anderen Hand hielt er sich selbst am Dach fest. Eine ruckartige Bewegung und sie würden über die Kante fliegen. Die Waffen später zu finden würde dieses Mal vermutlich spannend werden … Ihren Körper mit dem seinen festhaltend, fragte er: „Wo sind die anderen?“ Sie kicherte und drehte das Gesicht zur Seite. Der Hut verrutschte. „Wo?“ Seine Finger gruben sich in ihre Haut und sie hustete. „Hast du sie nicht gesehen?“ Ihre Stimme war zu lieblich für das Monster, dem sie gehörige. Für die Gilde, der sie angehörte. „Oder siehst du etwa nicht?“ Sie grinste und deutete mit dem Kinn auf sein Gesicht und hob ihre noch freie Hand. Lasciel sprang auf die Füße und trat das brennende Messer mit dem Fuß zur Seite. Ravnika machte nicht einmal Anstalten, ihn wieder anzugehen, als sie sich aufsetzte. Erst als Lasciel, sich auf seinen Körper und sein Gleichgewicht verlassend, über sie beugte und sie auf die Füße zog, trat sie nach ihm. Er wich ihr gerade so aus, stolperte er aber wieder und fing sich gerade so, nicht mehr weit weg von der Kante. „Eine Bewegung und du fällst.“ Diesmal stand sie mit dem Rücken zu ihm und es gelang ihm wieder, ihre Hände festzuhalten. „Das … das macht keinen Unterschied mehr.“ Damit warf sie sich nach vor.
Darion keuchte. Er spürte sein rasendes Herz, das sein Bestes gab, den angestrengten Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Am Boden vor ihm lag ein leblos wirkender Kapuzenträger, dessen Knüppel hing in eigenartiger Balance knapp über dem Loch, das die Glocken mit dem Uhrwerk verband. Der Nephilim betrachtete das sanfte Wiegen der Waffe und fragte sich, wieso er auf solch winzige Details achtete, während ihm warmes Blut von einem Schnitt an der Wange über das Kinn lief. Rot, wie das eines Menschen. Doch die Augen glommen im Halbdunkel der Kammer wie flüssiges, glühendes Gold. Einer der verbliebenen zwei Kapuzenträger wechselte den Griff an seinem Dolch, während sein Kumpane versuchte, in Darions Rücken zu gelangen. Die Länge seiner Klinge behinderte den Ritter in diesem engen Raum etwas, weswegen er seine Waffe im Halbschwert führte. Von oben hörte er kaum etwas, war zu abgelenkt vom Grunzen und Keuchen des Kampfes. Und dem schneller und schneller werdenden Ticken des Lacrimas an der Uhr. Es schien im Einklang zu seinem Herz zu schlagen. Anfangs hatte Darion noch gewitzelt, doch mittlerweile trat verbissenes, konzentriertes Schweigen ein. Die Kapuzenträger hatten sich als erfahrene Kämpfer erwiesen, die ihren Umgebungsvorteil voll ausnutzten und sich in perfekter Harmonie zueinander bewegten. Dunkle Gilden bildeten ihre Schergen also auch aus. Wer hätte das gedacht? Mit einem Ausfallschritt ließ Darion die Klinge, die im richtigen Moment den Lichtstrahl von der Deckenluke reflektiert hatte, an seiner Schulterplatte abgleiten. Er tauchte unter dem Angriff hindurch und schubste den Kapuzenträger in die Arme seines Freundes. Mehrere schnelle, kleine Schritte brachten den Nephilim wieder zurück in die offene Fläche der Uhrkammer, jedoch auch weg vom Zifferblatt und dem Lacrima, das mittlerweile ein schwaches, rötliches Leuchten abstrahlte. Wie viel Zeit blieb ihnen noch? Und wie ging es seinem Mitstreiter? Bisher bekam er nur Gepolter mit. "Du kannst es nicht mehr aufhalten", blaffte einer der Kapuzenträger ihm entgegen und wedelte mit dem Dolch herum wie mit dem Stock eines Dirigenten. "Was? Was kann ich nicht aufhalten?", nutzte Darion die Gunst des Moments, um mehr Informationen zu erlangen. Seine Augen huschten unwillkürlich zur pulsierenden Lacrima. "Das Ende! Die Veränderung! Den Pfad des Schicksals!" Damit stürzten sie sich erneut auf ihn. Darion erwehrte sich nach Leibeskräften, doch vermied er es ihm Gegensatz zu seinen Kontrahenten, tödliche Gewalt anzuwenden. Dies brachte ihn in Bedrängnis, immerhin kämpfte er mit einer scharfen Waffe. Dennoch schaffte er es, einem der Schergen die flache Seite seines Schwertes gegen die Schläfe zu schmettern und den anderen mit einem gezielten Tritt in die Magengrube nach hinten taumeln zu lassen. Sofort hob er sein Schwert, ließ die Spitze an der Kehle des Mannes kratzen. Er sah einen Schatten von Bart und weit aufgerissene Augen unter der Kapuze. Keine Spur von Angst. "Tue es, na los! Mein Tod wird ein Pflasterstein auf dem Pfad!" Darion presste die Lippen aufeinander. "Sag mir, wie ich die Lacrima entschärfe", forderte er sein Gegenüber auf, schnurrte den Befehl geradezu. Er hielt den lachenden Mann auf Schwertlänge von sich, als das Pulsieren der Lacrima plötzlich eine neue Intensität erreichte. Die Luft blieb einen Moment stehen. Und dann zerbarst die magische Energie mit einer gewaltigen Explosion.
Der Boden war wirklich nicht ideal. Schräg genug, dass selbst er seine Mühe hatte, nicht abzurutschen, hatte er versucht, die Hexe aufzuhalten, ohne auch sie vom Dach zu werfen. Der Engel war sich keineswegs sicher, ob sie den Fall überleben würde. Vielleicht steckten noch andere Tricks in den langen Ärmeln ihrer Kleidung, aber es war ein großer Unterschied, einen Räuber zu töten, der ein Mädchen mit dem Tod bedrohte, nachdem er den Kutscher ihrer Reise ermordet hatte oder Ravnika vom Dach zu schubsen. Hier, wo diejenigen, die gerade evakuiert wurden, zusehen konnten, was sich dort oben abspielte. Lasciel wusste, dass er es tun würde. Er empfand kein Vergnügen dabei, tat es nicht oft, denn bis auf das Messer waren seine Waffen nicht zum Töten geeignet. Und das Messer hatte er nur, um die Tatwaffe des Mädchens zu verstecken; direkt unter den Augen aller. Doch jetzt wurde der Griff unter seine Hand wärmer und wärmer, heißer und heißer. Er hätte es vermutlich noch ein paar Sekunden halten können, aber der Engel kannte sich gut genug, um das nicht zu riskieren. Nicht mit Hitze, wenn schon das hier schon seinen Rücken dazu brachte, zu jucken. Er ließ die Klinge los und diese schlitterte der Kette hinterher über das Dach und fiel zu Boden. Fluchend zog er sie mit auf die Füße. Er konnte mittlerweile gedämpften Lärm von unter sich hören. Darion, der dort ganz offensichtlich nicht mehr alleine war. Lash war zum Kämpfen nicht abhängig von seinen Waffen, aber es war sicher keine gute Idee, Ravnika hier oben alleine zu lassen. Bevor der Engel sich darüber aber weiter Gedanken machen konnte, zitterte der Boden unter ihm. Die Hexe lachte und warf sich nach vor, was ihm zwei Optionen ließ. Mit ihr fallen, oder sie fallen zu lassen. Oder was auch immer dann geschehen wurde. Das Dach vibrierte wieder und der Engel ließ die Magierin los. Wenn sie gedacht hatte, weil er sie bisher nicht ernsthaft verletzt hatte, würde er sie versuchen hier zu behalten, dann überschätzte sie die Mühen, die er für eine Verbrecherin betreiben würde. Dass sie allerdings nicht nur sprang, um von ihm wegzukommen, bemerkte der Engel einige Sekunden zu spät. Als sie fiel, in Wind und dem Boden entgegen, begriff Lasciel, was genau das Lachen von unten zu bedeuten hatte. Das Dach bewegte sich und der Engel sprintete halb los, sprang halb und nützte einen zusätzlichen Schub an Mana, um anstatt gerade aus wie zwei Meter zur anderen Kante zu schaffen und zu springen.
Es war verdammt lange her, dass sein Körper von nichts außer Luft umgeben war. Der Fall machte ihm keine Angst. Für einen halben Augenblick war nur der Widerhall alter Freude in seiner Brust. Es war fallen, aber es erinnerte ihn an die Tage, an denen er mit Lassiter hoch hinauf geflogen war und im Sturzflug zurück zur Erde. Wie der Wind um seine Ohren brauste, an seiner Kleidung riss. Seinen Flügeln. Nur hatte er dieses Mal keine Flügel, die seinen Fall auffingen würde. Und als das Dach hinter ihm explodierte und Hitze und Schindel um ihn herumflogen, löste sich der kurze Moment von Freiheit viel zu schnell wieder auf. Lasciel landete auf dem Dach des Bahnhofsgebäude, deutlich näher am Turm wie der Boden drunter. Er rollte sich ab und kam wieder auf die Füße. Seine Schulter pochte und er würde ohne Zweifel mehr als einen blauen Fleck davontragen, aber seine Knochen waren intakt, als er weiterlief, nicht zurücksah, während die Dachbestandteile um ihn herum zu Boden fielen. Splitter trafen ihn, manche blieben in dem dicken Leder unter seinem Shirt stecken, dass ihm vermutlich das Leben rettete. Andere schnitten an seinen Armen und Beinen entlang. Seiner Wange. Der Engel erreichte die Kante des Daches und griff mit den Händen danach, als er sich hinabschwang und die das letzte Stück zu Boden fiel. Der Aufprall jagte neuen Schmerz durch seinen Körper. Lasciels Atem ging stoßweise und die Stellen, wo er getroffen worden war, brannten. Aber sein Blick war auf den Turm gerichtet, oder was davon übrig war. Der obere Teil war sauber explodiert, die Stücke lagen rauchend auf dem Boden, den die Security zum Glück geräumt hatte, sobald sie ihn mit der Hexe dort oben gesehen hatten. Keuchend richtete er sich auf und biss die Zähne zusammen. Ein Knöchel fühlten sich verstaucht an, als er näherhinkte. Er sah nicht genug, um zu erkennen, wo oder ob hier noch Menschen waren. Er hätte versucht nach Darions Schwert zu suchen, oder seinen Waffen, aber es lag zu viel Metall herum, um seine Magie dafür zu verwenden. Immerhin stand keine Ravnika. Aber das war der zweite Schritt. Die größere Frage war: „Darion?“
Manaverbrach [300/425] Viewer
Zauber:
Swift Step TYP: Kampftechnik ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Klingenwaffen, Stangenwaffen, Kettenwaffen, Fernkampfwaffen, Faustwaffen, Schlagwaffen, Waffenlos VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 5, Schnelligkeit Level 4 BESCHREIBUNG: Diese Kampftechnik dient dazu, ein schnelles Ausweichmanöver einzuleiten. Der Anwender tritt geschickt auf den Boden auf, um sich selbst zur Seite zu katapultieren. Diese Ausweichbewegung kann bis zu 5 Meter weit gehen, und ihre Schnelligkeit entspricht der Schnelligkeit des Anwenders bis zu einem Maximum von 6.
Beherrschung: Geschicklichkeit Level 7, Schnelligkeit Level 6, Manaverbrauch 125: Die Ausweichbewegung kann bis zu 15 Meter weit gehen.
Schlieren. Ein Echo, wie aus unendlicher Entfernung. Etwas Schweres, das auf ihn drückte. Darion blinzelte langsam und bemerkte mit einem tiefen, schmerzenden Atemzug, dass er sich nicht bewegen konnte. Eine Sekunde lang durchfuhr ihn Panik wie ein frostiger Blitz, dann krümmte er vorsichtig Zehen und Finger. Er spürte sie. Er wurde durch etwas anderes am Bewegen gehindert. Der Nephilim sah nur weiße Schlieren. Sein Haar hatte sich um seinen Kopf gewickelt wie ein Turban und ließ keine Einschätzung seiner Umgebung zu. Er lag auf dem Bauch, spürte festen Steinboden unter seinem Torso und hatte keine Schmerzen. War es der Schock? Darion stemmte sich mit einiger Anstrengung nach oben, ließ die Handflächen unter seine Brust gleiten und versuchte mit einer halben Liegestütze seinen Körper aus der Spalte zu befreien, in der er steckte. Vermutlich war er bei seinem Fall aus dem Turm und einem überstürztem Cushioning Zauber wie ein Keil in ein Stück der Trümmer geschossen und darin stecken geblieben. Wären die Trümmer auf ihn gefallen, dann ginge es ihm vermutlich deutlich anders.
Gut, er hatte die Explosion überlebt. Explosion. Richtig. Darion blinzelte. Er hatte etwas gegen den Kopf bekommen, denn die Gedanken trieben dahin wie Molasse. Er musste jeden einzelnen aus einem Sirup fischen, der ihm suggerierte, dass Schlaf eigentlich sehr angenehm war. Langsam wackelte Darion mit seinem Körper und versuchte sich so Zentimeter für Zentimeter aus der Spalte über das Pflaster zu bewegen. Er biss die Zähne aufeinander, denn seine Muskeln fühlten sich an, als hätte jemand sie mit dem Fleischklopfer bearbeitet. Gerade schaffte er es mit einem triumphalen Schnauben eine Felskante zu erwischen, da hörte er eine Stimme über sich. Das Gewicht auf seinem Rücken erhöhte sich und er ächzte.
"Das würde ich nicht tun."
Ravnika stand, keuchend, über ihm. Sie erklomm das Trümmerteil mit unregelmäßigen Bewegungen. Darion hielt inne und lauschte dem Muster ihrer Schritte. Sie hinkte. Genugtuung erfüllte den Hawthorne, als er realisierte, dass sie verletzt sein musste. Er zog die Hand zurück und tastete nach seinem Gürtel. "Diese Zerstörung ist erst der Anfang. Ihr seid hilflose Ratten. Ungeziefer unter einem Stein. Soll ich dich zerquetschen?" Ihr Monolog hatte nichts von einem Bösewicht. Sie klang wütend und außer Atem. Ein Teil ihres Plans war nicht aufgegangen. Darion bezweifelte, dass sie damit gerechnet hatte, dass ihr die Stirn geboten wurde. Sie kam näher. Der Nephilim hörte sie leise fluchen und husten. Seine Hände schlossen sich um einen länglichen Gegenstand und er begann sich zu konzentrieren. "Hast du nicht zu sagen?" Er sah ihren abgebrochenen Absatz durch einen weißen Schleier. Sie trat gegen seinen Kopf, und er spürte den Schmerz seiner Verletzung explodieren. Ein Teil seiner Haare löste sich. Wenn sie sich das traute, dann waren sie abseits vom Geschehen. Sie gönnte sich den Hochmut, nachzutreten und zu spotten, weil sie sich in Sicherheit wiegte. Darion sah zu ihr auf und die goldenen Augen glühten. "Sie sind festgenommen. Weitere Gegenwehr autorisiert mich dazu, Gewalt anzuwenden." Seine Stimme war kalt, rau, bar jeder melodischen Note, die sie sonst besaß. Ravnika lachte. Sie hielt seine Worte für einen gelungenen Scherz.
Darions Hand beendete den letzten Strich seiner Rune. Er und Ravnika begannen strahlend zu leuchten. Eine Markierung, die auch durch Wände und Geröll zu sehen sein würde. Und erst recht für milchäugige Engel, die hoffentlich noch lebten.
Zauber:
Runes of Presence TYP: Elementlose Magie ELEMENT: — KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Runenfeldgröße max. 5 Felder VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: In diesem Feld wird alles Lebendige von einer leuchtenden Linie umrandet. Diese Linie und somit die grobe Form des Lebewesens ist auch durch Wände oder Ähnliches sichtbar. Man kann damit keine genauen Menschen erkennen, nur die Umrisse der Lebewesen werden dargestellt.
Lasciel hatte ein dumpfes Gefühl, dass er lange Zeit nicht mehr gehabt hatte. Es war eine Sache, mit jemanden an seiner Seite zu kämpfen. Oder Sirviente draußen zu lassen. Ein Risiko, aber das ganze Leben war ein Risiko. Es war etwas ganz anderes in einem Trümmerhaufen zu stehen und einen Namen zu rufen, ohne dass eine Antwort kam. Er hatte die Explosion überlebt, auch wenn seine Arme durch die Splitter zerschnitten waren und er Blut schmeckte, wo es ihm über die Wange bis zum Mundwinkel lief. Andere steckten in seiner Kleidung und wenn er den Oberkörper drehte, jagte neuer Schmerz durch seine Körper. Seine Schulter pochte und sein Fußgelenk protestierte, wann immer er zu schnell sein Gewicht darauf setzte. Aber er stand noch. Ohne Waffen, aber er stand. Er atmete noch, auch wenn sein Herzschlag viel zu schnell ging und das Adrenalin noch immer durch seine Adern rauschte. Darion hingegen … Der Engel zwang sich dazu, einzuatmen, als er wieder in das Trümmerfeld hinkte. „Darion?“, rief er erneut nach dem anderen. Er war ein großer Freund seines Begleiters, aber er hatte ihn dort drinnen zurückgelassen. Er trug die Verantwortung für diese Quest, die Verantwortung dafür, den anderen lebendig und möglichst in einem Stück zurückzubringen. Die Stille drückte auf seine Ohren. Von innen großteils, denn um ihn herum näherten sich Soldaten und jemand rief nach einem Arzt. Ein Kind weinte irgendwo weiter weg. Aber in seinem Kopf war es still, als er näher zum Turm hinkte. Während das Dach selbst in kleine Stücke zerfetzt worden war, war ein großer Teil in Brocken herabgefallen und versperrte ihm die Sicht. Ein paar Schritte weiter stolperte er über Darions Schwert und fand seine Pistole nicht weit entfernt. Er hob beide Gegenstände auf. Ravnika war vor ihm gesprungen, vor der Explosion und auch wenn die Chancen nicht groß waren, so war es möglich, dass sie noch irgendwo lag. Oder wartete. Darions Waffe war kalt in seiner Hand. Oder seine Hand konnte einfach keine Wärme fühlen. Lasciel arbeitete sich weiter vor, als etwas hinter einem Stück Wand aufglomm. Wie ein Blitz, nur vom Boden ausgehend und hell genug, um selbst ihm ins verdeckte Auge zu fallen. Es konnte die Hexe sein. Eine Falle sein. Oder Darion. Lash hasste den Funken Hoffnung in seiner Brust, wissend, dass er vermutlich nur allzu bald wieder erloschen würde, aber er folgte dem Licht, bis er um die Bruchteile trat und Ravnika vor sich hatte. Ihr Rücken war ihm zugewandt und ihr Blick auf etwas auf dem Boden gerichtet. Auf die Stelle, von der das Licht kam. Er hatte seine Kette nicht dabei und zu rasche Bewegungen würden für nichts bis auf Schmerz sorgen. Der Engel hielt einen Fluch zurück und hob das Schwert. Noch war die dunkle Magierin auf Darion fokussiert. Er könnte versuchen, sie abzulenken. Die Pistole verwenden oder zu ihr laufen, aber das würde riskieren, dass sie Darion als Schutzschild nahm. So hob er den linken Arm mit Darions Schwert. Es war schwerer als sein Messer, aber er hatte die Zeit in der Gilde genützt, sich mit anderen Waffen wie nur den seinen zu beschäftigen. Die Zähne zusammengebissen balancierte er die Waffe kurz in seiner Hand und war dann auf Ravnikas Rücken fokussiert. Er warf das Schwert. Lash zielte auf ihren unteren Rücken, um zumindest nicht direkt ihr Herz oder Lunge zu treffen. Die Chance, dass sie es überlebte, als die Klinge durch ihren Rücken verschwand, war dennoch gering. Er setzte sich wieder in Bewegung, während das Adrenalin langsam nachließ und von dem alten, grauen Nebel ersetzt wurde, der immer kam, wenn es mehr Schmerz wurde als nur ein paar Schnitte oder Prellungen. Lasciel kämpfte dagegen an, bis er die beiden erreichte. Ravnika keuchte und hustete, die Hände auf ihren Bauch gepresst, wo die Klinge hindurchragte. Darions Gesicht tauchte auf, seine hellen Haare im Chaos um ihn und der Großteil seines Körpers unter einem Trümmerteil vergraben. Aber lebend, wenn er nach dem Licht ging. Einer der Runenritter erreichte ihn zu diesem Zeitpunkt. Fahl im Gesicht, als er die Hexe entdeckte, aber er lief zu Lasciel, der ihm zuwinkte. „Pack mit an.“ Er legte die Finger auf das Teil und wartete, dass der andere es ebenfalls tat, bevor sie es anhoben. Seine Schulter schrie im Protest auf und er schwankte leicht, das Gewicht auf einem Fuß balancierend. „Kommst du raus?“, war die nächste Frage an Darion gerichtet. Seine Stimme klang ein paar Meter entfernt in seinen eigenen Ohren. Alles klang etwas weiter weg. Das Keuchen von ihm und des anderen Soldatens. Ravnikas letzte Laute. Vermutlich sollte er dafür sorgen, dass sie überlebte und ihre Strafe erhielt, aber auch wenn er in vielen Bereichen sich nach und nach an die Rune Knights anpasste, so gab es manche Eigenschaften, die er wohl nie ablegen würde. Es war nötig gewesen, um Darion zu retten und kein Gefängnis war so sicher wie der Tod.
Einer eigentlich unbekannten Person zu vertrauen empfand Darion noch unangenehmer als die Trümmerteile, die ihn zerquetschten und dafür sorgten, dass er wehrlos vor Ravnika lag. Er konnte seine Hände nur minimal bewegen und sich gerade soweit hochstemmen, dass die schweren Steine nicht verrutschten und seine Gliedmaßen zerquetschten. Gerade so weit, dass er Runen hatte malen können, die ihn und sein Ziel aufflammen ließen. Obwohl er mit seiner Drohung nicht gelogen hatte, handelte es sich dabei um einen Bluff. Die Verbrecherin lachte ihm ins Gesicht, denn sie sah natürlich, dass der Ritter keine wirkliche Gefahr darstellte. Das Leuchten irritierte sie, und er sah ein kurzes, unsicheres Aufflackern in ihrem Blick, doch da nicht sofort das Heraneilen von Stiefeln zu hören war, behielt Ravnika ihre Überlegenheit bei. Sie trat, leicht hinkend, auf Darion zu. Ihr Mund mit dem durch den Fall verschmierten Lippenstift schürzte sich, so als hätte sie nicht einen Rune Knight, sondern eine niedliche, kleine Maus vor sich. Wie eine Katze, die sich ausmalte, wie sie ihren Leckerbissen am liebsten verschlingen wollte, blickte sie triumphierend in das vor Anstrengung verzerrte Gesicht des Nephilim.
Dann geschah etwas Unerwartetes. Die Zeit blieb einen Moment stehen. Vielleicht lag es an dem Blut, das Darion in den Ohren rauschte. Vielleicht an der beinahe komischen Absurdität des Anblickes. Er hörte ein Pfeifen, dann sah er, wie etwas aus dem Bauch Ravnikas hervorbrach. Blut spritzte ihm entgegen, wurde von den weißen Haaren aufgesogen wie von einem Wattebausch. Die Schwertspitze von Defiance. Das Lachen seiner Gegnerin blieb ihr im Hals stecken. Stattdessen röchelte sie, konnte nicht einmal schreien. Sie taumelte nach vorne, stolperte, legte sich durchbohrt auf die Seite und presste die Hände an die Ränder der Stelle, wo sie tödlich verletzt worden war. Die goldenen Augen des Ritters weiteten sich. Einen Moment lang, in dem niemand ihn sah, trat ein Ausdruck kindlichen Schreckens auf die marmornen Züge Darions. Pure Angst. Für einen Moment entrückte sich sein Körper, sein Geist, der Realität. Du darfst nicht zögern, Darion, beim nächsten Mal erledigst du es selbst, beim nächsten Mal zielst du auf den Bauch, wer ausblutet, kann noch gestehen und Hinweise geben, wer ausblutet ...
Darion schnappte nach Luft. Lasciel stand vor ihm. Ein weiterer Runensoldat. Er fühlte sich, als bekäme er keinen Atem mehr. Die Kehle zugeschnürt, lag es nicht am Gewicht der Trümmerteile, dass er nur leise als Antwort ächzen konnte. Nur langsam kam Darion aus den Abgründen seiner Erinnerungen zurück in das Hier und Jetzt. Er krabbelte, hektisch, panisch fast, aus dem erhobenen Schutt hervor und drückte sich wankend in eine aufrechte Position. Seine Uniform war dreckig und mit Blut besudelt, doch glücklicherweise das Wenigste von ihm selbst. Das Runenfeld verlosch, somit leuchteten nicht mehr alle Lebewesen darin wie Signalfackeln. Wie durch Molasse drangen nun endlich Geräusche von außerhalb auf ihn ein. Sorgen, Weinen, Anweisungen, die vom Sicherheitspersonal gerufen wurden. "Ich", begann Darion, doch er wusste nicht, was er sagen wollte. Im Moment war ihre Zielperson vergessen. Er nickte Lasciel zu, seinem Retter, und sank erschöpft gegen ein Stück Turm, sich den Kopf haltend. Alles drehte sich. Vielleicht war er doch nicht so unverletzt, wie er zuerst dachte ... "Ausbluten ..."
Es war einige Zeit her, seit Lasciel zuletzt jemanden tödlich verletzt hatte. Man könnte ihm zugute halten, dass er diesmal eine Sekunde mehr zögerte, aber viel ändern tat es nicht. Man könnte auch beachten, dass er nicht auf ihre Lungen und Herz zielte, aber ihm war bewusst, dass auch ein Schwert in ihrem unteren Rücken ihre Lebenschancen stark sinken lassen würde. Vor allem, wenn sie nicht unmittelbare Hilfe bekam. Es würde seinem Ruf nicht guttun, aber das war nichts, worum er sich je groß gekümmert hatte. Die Meinung anderer verlor an Wert, wenn deren Lebenszeit für ihn nur ein Flickern war. Vielleicht war es das, was Götter unbarmherzig machte … wenn sie die Wichtigkeit des Momentes aus den Augen verloren, ihnen durch die Fingern ran wie Wasser. Doch daran dachte er nicht, als er den Balancepunkt fand und das Schwert mit aller Wucht warf. Er stand zum Glück nah genug, dass es genügte, ohne dass die Waffe an Schwung verlor und sich zu drehen begann. Sein Körper protestierte bei der Bewegung, aber es war es wert. Die Klinge sank in den Rücken der Hexe und diese taumelte nach vor im selben Moment, indem auch der Engel das tat. Er sah das rote Blut nicht, dass die Trümmer zu überziehen begann, sondern hinkte weiter auf die Stelle zu, wo sie gerade noch gestanden war. Dort hin, woher das Licht kam. Darion lag dort, nach Luft schnappend. Lash konnte ihm das nicht verdenken. Der Großteil des anderen war unter Schutt vergraben. Kurz sah er hinter sich, doch Ravnika lag am Boden, die Hände an der Austrittswunde. Für den Moment konnten sie sie ignorieren. Hoffentlich. Ein anderer Runenritter war aufgetaucht und gemeinsam stemmten sie sich gegen die Trümmerteile. Lasciel biss die Zähne zusammen, bis sein Kiefer schmerzte. Darion krabbelte hervor und kaum das seine Beine frei waren, ließ der Engel den Schutt wieder fallen. Er schwankte leicht und lehnte sich gegen die Trümmer. Das Licht verschwand, als der helle Ritter auf die Füße kam. Gut. Zumindest seine Füße funktionierten noch. Nach dem Fall und dem Schutt über ihm war das schon ein Wunder. Zu viel Worten war der andere allerdings nicht mehr fähig, sondern tat es dem Engel gleich und sank gegen ein Stück des zerfallenen Turmes. Lasciel musterte ihn einen Moment, bevor das letzte Wort ihn wieder zurückbrachte. Ausbluten. Er war nicht sicher, worauf Darion es bezog, aber er drehte sich zu dem fremden Ritter um und deutete auf die Hexe. „Bring sie weg von hier. Und schicke jemanden, der mein Messer und meine Kette sucht.“ Ravnikas Atem ging raspelnd, Blut lief ihr aus dem Mund und sie bewegte sich kaum noch. Der Ritter zögerte als wollte er widersprechen, nickte dann und zog sie auf die Beine. Er und Darion mussten hier ebenfalls weg. Er würde seine Verletzungen überleben, aber er musste die Splitter aus der Haut bekommen. Und was den anderen anging … Lash stieß sich ab und hinkte zu dem Hellhaarigen hinüber, der sich den Kopf hielt. Er war die Rolle helfenden Person nicht gewöhnt. Er konnte jemanden physikalisch verteidigen und helfen, aber emotional? Er ging davon aus, dass Darion im Schock war und er wusste, wie sehr er es selbst hasste, wenn ihn jemand störte, aber er musste den anderen von hier wegbekommen. „Darion?“ Er hielt vor dem anderen an, das Gewicht auf dem unverletzten Fuß. „Wir müssen von hier weg.“ Die Lippen zu einer Grimasse verzogen streckte er ihm den Arm entgegen. Lash hasste Körperkontakt zwar, aber der andere wirkte, als würde er jeden Moment umkippen und besser er hielt sich fest, als Lasciel musste ihn am Ende tragen. Das würde nichts werden … zumindest nicht schmerzfrei. „Nimm meinen Arm und wir gehen hier hinaus. Ein Heiler wartet dort“, fuhr er fort, fokussiert auf den praktischen Teil und darauf einfache Anweisungen zu geben.
Darion fühlte sich, als habe er die gesamten Weinvorräte von Lord Hawthorne ausgetrunken und wäre am nächsten Tag zu früh geweckt worden. Seine Umgebung drehte sich. Durch einen Schleier des Schwindels bekam er mit, dass Ravnika versorgt oder einfach nur weggebracht wurde und sein Partner Befehle gab. Nur langsam purzelten Gedanken durch den weißen Schopf. Er musste beim Fall, vielleicht auch vorher schon, etwas an den Kopf bekommen haben. Als er die Hand von seinem Hinterkopf nahm, blickte er fast distanziert auf seine blutigen Fingerkuppen. Als wollte er sagen: Oh, na sowas!
Es zog dem Hawthorne die Beine weg, als Lasciel seinen Arm ausstreckte. Der Ritter klammerte sich daran, auch wenn er in anderen Situationen nichts mehr hasste als sich auf andere zu verlassen. Man hatte ihn zu einem Einzelkämpfer erzogen, denn immerhin konnten Dämonen überall lauern und alles infiltrieren. Die Jahre beim Militär hatten ihn zwar zwangsweise an Teamarbeit und Truppenkoordination gewöhnt, aber tiefes Vertrauen in andere hatten sie nicht schüren können. Dennoch rechnete Darion es dem Rotschopf hoch an, was er bisher für ihn getan hatte. Wäre er mehr Herr seiner Sinne, hätte er vielleicht einen Kommentar dazu abgelassen, wie Lasciels heldenhafte Flucht auf das Dach dafür gesorgt hatte, dass er alleine mit einem Explosionslacrima war, doch gerade tanzten nur flauschige Schäfchen durch seinen Kopf und er war froh, dass er auf den anderen gestützt einen Fuß hinter den anderen setzen konnte.
Die Schaulustigen und Helfer, die in der Zwischenzeit aufgetaucht waren, kamen Darion vor wie unbewegliche Kulissen eines schwammigen Bühnenbilds. Er torkelte an Lasciels Seite aus der direkten Gefahrenzone hinaus und wurde ohne viel Mitspracherecht von zwei Ankhträgern aufgenommen. Wenig später fand sich der Hawthorne auf einer Liege wieder. Einer der Ärzte leuchtete mit einem kleinen Lacrima in seine Augen, ein anderer kümmerte sich um die Platzwunde, die sein Pferdeschwanz verdeckte. Das reine Weiß seiner Haare sog das Blut gierig auf und verlieh seinem Hinterkopf einen Rosastich, den er unter anderen Umständen sicher nicht kleidsam gefunden hätte. Er sagte nichts, antwortete nur auf Fragen, was er spürte und bekam mit, dass ein paar weitere Sanitäter sich um Lasciel scharten und mit sterilen Zangen den Fremdkörpern in seiner Hand zu Leibe rücken wollten. Ob er sie ließ, bekam der Ritter nicht mehr mit, denn man senkte ihn auf die Liege und sprach mit sanften Worten, dass seine Verletzungen nicht tödlich waren und er durchkommen würde, wenn er sich ein wenig ausruhte. Das Schickal Ravnikas kam ihm in den Sinn, aber die Erschöpfung griff mit solch einer Wucht nach ihm, dass nicht mehr aus ihm herauskam als ein müdes Grunzen. Mit geschlossenen Augen trieb er eine Weile vor sich hin, die Gedanken zäh wie Molasse. Er würde ein paar Tage in den Krankenzimmern verbringen müssen. Das war schon länger nicht vorgekommen - normalerweise bekam Darion Aufträge, die nicht unbedingt gefährlich waren. Er diente den Rune Knights nicht als Frontkämpfer, sondern regelte Büroarbeit, Prüfung von Anwärtern und Verhöre ... Aber er musste zugeben, dass dieser Auftrag etwas durchaus Spannendes gehabt hatte ... Auch wenn dabei jemand schwer verletzt worden war. Das Letzte, woran Darion dachte, bevor er einschlief, war seltsamerweise, dass er hoffte, dass es Lasciels Pferd gut ging. Es war doch ganz nett gewesen.
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