Beschreibung: Gepflasterte, offene Straßen. Bäume und Sträucher, die gerade im Frühling wunderschön blühen, steinerne Sitzmöglichkeiten, auf denen man sich nach einem langen Tag ausruhen kann und natürlich eine Vielzahl an Läden, in denen Mode, Schmuck, Sportbekleidung oder exklusive Düfte gefunden werden können. Das ist sie: Die Einkaufsmeile von Maldina. Auch wenn die Straße nicht so lang und groß ist wie jene in Crocus Town, sollte man sich vom familiären Charme nicht täuschen lassen: Neben Angebot für Normalsterbliche haben sich auch sehr hochpreisige Marken in Maldina niedergelassen und bieten ihre Waren hier an. Natürlich findet man auch das eine oder andere Restaurant, um für die weitere Shoppingtour neu zu Kräften zu kommen. Na los, worauf wartet ihr? Spezielle Sonderangebote, solange der Vorrat reicht!
Die eben noch so skeptische Ava Finch schien sich Eohl langsam aufzuwärmen, was der Yihwa ein glückliches Lächeln auf die Lippen und ein tanzendes Licht in die Augen zauberte. Sie freute sich immer darüber, wenn jemand einem so unbedeutenden Menschen wie ihr etwas Aufmerksamkeit schenkte, und so, wie sie Esmée als Freundin schätzte, wollte sie auch gerne die Finch besser kennen lernen. „Es steht mir? Findest du wirklich?“, freute sie sich und strich sich mit einer Hand durch ihre Haare, eine sanfte Röte auf ihren Wangen. „Das ist so lieb von dir, Ava!“ Sie hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass die Jüngere plötzlich Hand an sie legen würde, aber sie wich auch nicht zurück, als die Katze ihre Haare anfasste. Stattdessen fokussierten sich ihre Augen auf den zarten Fingern ihrer Gesprächspartnerin. „Meine natürliche Haarfarbe?“, wiederholte Eohl die Frage kurz und nickte. „Äh, ja. Meine Haare sehen schon immer so aus. Soweit ich mich erinnern kann.“ So, wie es aussah, waren sie alle drei in Aufbruchsstimmung. Esmée freute sich riesig, Eohl lächelte mit einer etwas ruhigeren Haltung und Ava, die sich ein bisschen wie die proaktive Anführerin dieses Dreiergespanns anfühlte, hakte direkt nach, wohin sie denn sonst gingen. Das war... eine schwierige Frage. Eohl Yihwa ging nicht einkaufen. Hatte sie noch nie gemacht. Gelegentlich wurde sie von einem ihrer Gildenmitglieder mitgenommen, manche von ihnen waren sogar gut genug gewesen, ihr Sachen zu kaufen, aber wie die Läden hießen... das hatte sie sich nicht gemerkt. „Oh, ich bin nicht von hier. Ich wohne weiter im Norden“, wich sie der Frage schmunzelnd aus. Immerhin, als Spionin war sie gut darin, ihre Unsicherheiten zu verbergen. „Ich weiß nicht, was es hier in Maldina so für Läden gibt. Hast du da irgendwelche Vorlieben, Essie?“
Offenbar hatte sie das. Ducci, Manel, Rada und Liffany... Keiner dieser Namen sagte der Yihwa auch nur im Ansatz etwas, aber sie würde sie sich merken. Solches Wissen konnte in Zukunft von Nutzen sein, damit sie in Gesprächen wie diesem etwas freier agieren konnte. Vielleicht sollte sie Thana oder Máirín danach fragen, die kannten sich mit so etwas gut aus. „Oh, Liffany hat hier auch einen Laden? Ist der neu?“, fragte sie, als hätte sie sich mit dem Thema je befasst, während sie den anderen beiden aus der Tür hinaus folgte. Auf den Straßen Maldina Towns glitt ihr Blick hin und her, prägte sich die Umgebung ein, bis sie unterbrochen wurde. Ihre Augenbrauen hoben sich überrascht. „Mit wem?“ Dass jemand ihr kleines Alibi hinterfragte, damit hatte die Assassine nicht gerechnet. Sie hatte behauptet, versetzt worden zu sein... aber warum interessierte es Esmée, von wem? Glaubte sie ihr nicht? Oder war das einfach neugier? Eohls Herz schlug etwas kräftiger, während sie überlegte, einfach einen beliebigen Namen auszusprechen. Sie kannte genügend Leute. Aber die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Ob sie ein Date hatte? „Ah... haha... du hast mich erwischt“, lachte die Yihwa, zeigte sich peinlich berührt, während sie eigentlich sehr erleichtert war. „Ja, genau, ich habe ein Date. Oder naja... Sie ist nicht hier. Also habe ich wohl doch kein Date.“ Es fühlte sich nicht wirklich gut an, ihrer Liebsten so einen Fehltritt zuzusprechen, wo sie doch wusste, dass Thana – die einzige Person, mit der sie sich ein Date überhaupt vorstellen konnte – sie niemals sitzen lassen würde. Andererseits hatte sie eben nur gesagt, dass sie nicht hier war, und das stimmte ja. Das war eine objektiv korrekte Aussage. Hoffentlich würde die Jüngere ihr das nicht übel nehmen... „Natürlich hätte ich mich gefreut, die Zeit mit ihr zu verbringen, aber warum nicht stattdessen mit zwei Freundinnen unterwegs sein? Das ist doch auch schön, hehe! Als hätte uns das Schicksal hierher geführt.“ Apropos... Beim Umsehen fiel der Yihwa auf, dass die Führung des Schicksals irgendwie in die falsche Richtung zu gehen schien. Sie kannte sich in Maldina zwar nicht gut aus, aber... „Ist es richtig, dass wir uns vom Stadtzentrum weg bewegen? Ich hätte gedacht, die guten Läden sind eher mittig gelegen, wo auch die anderen Geschäfte sind...“ Man musste nicht ortskundig sein, um sich zumindest ein wenig orientieren zu können. Allein der Weg vom Eingang der Stadt zu Esmées Wohnung hatte sie über die Hauptstraße Maldinas und damit in die Nähe des Stadtzentrums geführt. Das lag absolut nicht in der Richtung, in die sie gerade gingen. Fragend sah sie die Prinzessin an. „Hast du dich verlaufen?“, hakte sie sehr direkt nach. „Oder gibt es hier sowas wie einen Geheimtipp-Laden?“
Ein wenig überrascht blinzelte die Feline, als ihr Gegenüber sie fragte, ob das Kompliment ehrlich war. "Natürlich." Wieso sollte sie auch wegen so etwas Unwichtigem lügen? Natürlich sprach sie als Katze nicht immer die Wahrheit, doch sie hatte nicht vor, sich Eohls Wohlwollen zu erschleichen, wieso sollte sie also flunkern? "Das ist ja cool, ich wünschte ich wäre mit meinen roten Strähnen geboren. Das würde mir Vieles vereinfachen." Sie seufzte. Man konnte wohl einfach nicht alles haben. Immerhin hatte man sie mit einem unwiderstehlichen Körper, einer fantastischen Stimme und seidenweichem Haar gesegnet. So viel Glück hatten schon die Wenigsten. "Oh, dann trifft sich das ja perfekt!", schnurrte Ava Finch, als Esmée verkündete, dass sie ebenfalls ein neues Outfit brauchte. "Ich würde dich nur zu gerne mal in einem Outfit, wie ich es tragen würde, sehen." Die Chance, ihrer Freundin ein paar schicke Teile auszusuchen, würde sie sich sicherlich nicht entgehen lassen. Sich selbst einkleiden zu lassen war schön, aber auch umgekehrt machte es einen riesen Spaß!"Was ist mit dir, Eohl? Sollen wir dir auch etwas aussuchen?" Zwar war sie nicht hier, um einkaufen zu gehen, doch ein paar neue Klamotten konnten doch eigentlich nie schaden. Man musste sich auch mal etwas gönnen. "Wow, die haben jetzt wirklich Rada hier?!" Wieso hatte sie davon nichts mitbekommen? Sie liebte Rada! Niemand sonst kombinierte Komfort und Stil so wunderbar wie diese Marke. "Dann steht es fest: Wir bleiben in Maldina. Ich muss da hin!" Ihre Schweifspitze zuckte aufgeregt. Es fiel ihr wirklich schwer, ihre Vorfreude zu verbergen, wenn es ums Shopping ging. "Liffany hatte schon ein Weilchen geplant, hier einen Shop zu eröffnen. Jetzt haben sie es endlich gemacht", erklärte sie, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, "Da können wir auch gerne hin, dann kannst du es dir ansehen. Die haben echt schönes Zeug." Zum Glück hatte die Grünhaarige nichts dagegen einzuwenden. Ein wenig wunderte es die Katzendame aber schon, dass diese den ganzen Weg aus dem Norden für eine simple Verabredung hierher gekommen war. Diese Mühe hätte sie sich selbst niemals gemacht. Das musste ja schon ein wirklich besonderer Mensch sein - oder war die Yihwa so naiv? Auch die Arnault schien interessiert an dem fehlgeschlagenen Besuch und hakte nach. Ein Date also?! Neugierig streckten sich ihre großen Ohren noch weiter in die Höhe. "Es war also eine sie?", fragte sie unverblümt. Sie kam nicht einmal auf die Idee, dass dieses Date eigentlich eine Lüge war. Warum auch? "Wie spannend! Wir sollten dafür sorgen, dass sie es so richtig bereut, dich sitzen gelassen zu haben!" Entschlossen ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Oh ja, das war doch ein fantastischer Plan. Hätte jemand den Nerv, Ava Finch sitzen zu lassen, hätte sie genau das getan. Natürlich würde das niemals passieren, doch es ging um das Prinzip. "Wir besorgen dir ein Outfit, das so heiß ist, dass sie deinen Anblick nie wieder vergisst." Den Körper dafür schien sie ja zu besorgen. Sie brauchten nur noch ein paar Stücke, die genau diesen betonten. Vielleicht ein enges Kleidchen mit einem schönen Ausschnitt? Oberweite hatte sie ja. Dazu noch ein Gürtel, um die Taille zu betonen und ein ordentlicher Absatz, der die Beine streckte. Oder vielleicht etwas Rückenfreies, das um die Hüften herum schön locker wurde? Oh, da gab es einige schöne Ideen. Etwas Gutes zu finden sollte keine allzu große Herausforderung sein. "Das kriegen wir hin, oder Esmée?" Die Idee begeisterte sie so sehr, dass sie komplett ausblendete, was um sie herum passierte. Weder achtete sie darauf, was die Yihwa von der Sache hielt, noch, wohin sie eigentlich gerade liefen. Eigentlich hätte sie wissen sollen, dass man sich nicht auf die Führung des Models verlassen sollte, doch anscheinend hatten ihre Erfahrungen ihrer ersten Quest nicht ausgereicht. "Wegbewegen?" Die Sängerin blieb stehen, musterte ihre Umgebung. Eohl hatte recht, sie entfernten sich vom Stadtzentrum! "Hier gibt es rein gar nichts außer Wohnungen.", antwortete sie anstatt der Dunkelhaarigen. Hier gab es keinen top secret Laden, den nur wahre Fashionista kannten, da war sie sich ganz sicher. "Wir sind vollkommen falsch! Ist das dein Ernst, Esmée?" Laut seufzend fuhr sie sich über die Ohren. "Ich übernehme das jetzt. Sonst kommen wir erst an, wenn die ganzen Läden schon zu sind. Wir müssen doch das Beste aus unserer Zeit machen." Bevor sie noch an Ort und Stelle festwuchsen, machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte beinahe den gesamten Weg, den sie gekommen waren zurück. Dieses Mal ließ sie sich nicht wieder ablenken, konzentrierte sich demonstrativ darauf, wohin sie lief. Irgendwer musste der Arnault ja mal zeigen, wie man es richtig machte! Dieses Herumgeirre konnte sich doch keiner antun. Wie schaffte sie es überhaupt zum Gildenhaus?
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
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Esmée
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Seohl hatte also wirklich ein Date gehabt. Im ersten Moment war Esmée begeistert – nicht davon, dass die Grünhaarige versetzt worden war, das wäre doch ziemlich fies gewesen. Die Begeisterung bezog sich vielmehr auf ihre eigenen Raffinesse, immerhin hatte das Model mit ihrer Vermutung den Nagel auf den Kopf getroffen! Je mehr die Prinzessin darüber nachdachte, desto mehr tat Seohl ihr dann allerdings leid. Vermutlich fühlte es sich alles andere als schön an, einfach so versetzt worden zu sein… was für ein grausamer Mensch musste das sein, der so etwas tat? Der einfach so mit den Gefühlen einer anderen Person spielte? Die Dunkelhaarige musterte Seohl genauer und lächelte ihr dann aufmunternd zu. Ehe sie auch nur ein Wort sagen konnte, war es Ava, die ihre Hand zur Faust ballte und verkündete, dass diese Fremde es schon sehr bald bereuen würde, Seohl einfach versetzt zu haben. Esmée wäre vermutlich nicht so schlagfertig und direkt gewesen, doch die Worte der Felinen brachten sie zum Kichern. Sie nickte den beiden Freundinnen zustimmend zu. „Und wie wir das werden! Ich habe schon so einige Ideen.“ Das war doch das Mindeste, was echte Freundinnen in so einer Situation tun konnten, um die Grünhaarige auf andere Gedanken zu bringen, oder?
Aber um das zu erreichen, mussten sie erst einmal in der Einkaufsmeile ankommen. Wie immer war Esmée sich vollkommen sicher gewesen, den richtigen Weg zu kennen… und war, ebenso wie immer, damit schnurstracks auf die Nase gefallen. Sie bewegten sich vom Stadtzentrum weg? Hier gab es nichts anderes als Wohnungen? Das Model blieb abrupt stehen, sah sich unsicher um und zuckte zusammen, als Ava direkt ansprach, dass sie falsch wären. Dabei war Esmée sich doch so sicher gewesen, den Weg zu kennen! Warum wurde es mit ihrem Orientierungssinn einfach nicht besser? Ein bisschen unangenehm war das der jungen Frau ja schon. Kleinlaut folgte sie der Felinen, die nun die Führung übernahm.
Und so kamen die drei Damen – wenn auch mit ordentlicher Verspätung – doch noch in der Einkaufsmeile an. Woran Esmée das erkannte? Allem voran wohl an den verschiedenen Passanten, die ihnen entgegenkamen und stolz diverse Taschen über den Armbeugen trugen, die auf die verschiedensten Markenklamotten hinwiesen. Ja, das war es! Hier hatte Esmée hingehen wollen! „Da hinten ist Liffany!“, betonte die 19-Jährige und deutete mit dem Finger auf einen Laden, der nur noch wenige Meter entfernt war. „Wollen wir da starten?“
„Ähm... ja, sicher. Warum nicht?“ Mit einem leicht schüchternen Lächeln nickte die Yihwa. Ava wollte ihr also Klamotten aussuchen? Nun, es konnte nur besser sein als das, was Eohl von sich aus tragen würde. „Ich fände es tatsächlich ganz interessant zu sehen, was eurer Meinung nach gut an mir aussieht.“ Die linke Hand zum Mund heben musste sie kichern. Das war irgendwie ganz lustig. Eigentlich war die Grünhaarige niemand, der shoppen ging – es war nicht so, als hätte sie Geld –, aber mit ein paar Freundinnen war es eigentlich nicht schlecht. Vielleicht war das aber auch nur ihr krankhafter Drang mit Gesellschaft. Aus großen, aufmerksamen Augen beobachtete sie jede kleine Bewegung Avas, versuchte, sie leicht zu spiegeln. Die Art, wie sie sich durch die Haare strich. Ihre selbstbewusste Haltung. Das strahlende Lächeln, wenn sie über die verschiedenen Einkaufsläden sprach, von denen Eohl noch nie ein Wort gehört hatte. Sie war eine faszinierende Feline. „Hm? Ja, eine Sie. Warum ist das spannend?“ Leicht verwundert legte Eohl den Kopf schief, verstand nicht ganz, worauf Ava hinaus wollte. Als jemand, der noch nie wirklich ein Date oder großes Interesse daran gehabt hatte, waren Männer und Frauen für die Yihwa vergleichbar irrelevant. Mit einer leichten Röte auf den Wangen legte sie eine Hand an ihr Gesicht und schloss die Augen. „Wenn ich ehrlich bin, gibt es für mich nur die Eine... I-ich will nicht, dass sie etwas bereuen muss...“ Nachdenklich lehnte sie ihren Kopf zu einer Seite, dann zur anderen. Dann öffnete sie noch einmal den Mund: „Aber... ich würde schon gern etwas tragen, das sie nie wieder vergisst...“
Nach einem kurzen Trip in die falsche Richtung stand das Trio endlich vor einem der Läden, die sie unbedingt hatten sehen wollen: Liffany, das Geschäft, das wohl schon länger plante, hier in Maldina eine Filiale aufzumachen. Das hatte Ava gesagt, richtig? Als vermeintlicher Fan der Kette sollte Seohl wohl versuchen, weiterhin interessiert zu wirken. „Oh, seht euch den ganzen Schmuck an!“, meinte sie begeistert mit einem Blick durch das Schaufenster. Glücklicherweise brauchte es keine besonders herausragende Beobachtungsgabe, um zu erkennen, was für Produkte hier verkauft wurden. Fröhlich klatschte Eohl ihre Hände vor ihrer Brust zusammen. „Da sind so viele goldene Sachen dabei! Ich liebe Goldschmuck!“, gab sie zu, tatsächlich ehrlich. Auch wenn Eohl niemand war, der im Allgemeinen Halsketten oder Ringe trug, hatte sie ein gewisses Faible für Gold. Schließlich war ihre schicksalhafte Rüstung an einigen Stellen mit Gold beschlagen, und auch der Griff ihrer Waffe und der Spiegeltalisman, der um ihren Hals hing, waren in Gold gehüllt. Ihre goldenen Hörner, die heute leider nicht zu ihrer Verkleidung gepasst hatten, waren da auch nochmal ein großes Merkmal. „Oh, diese Handtasche sieht so süß aus“, freute sie sich, jetzt doch wieder auf eine Lüge umschwenkend. Enthusiastisch öffnete sie die Tür auf und ging als Erstes ins Innere. „Dann schauen wir uns mal um, Ava, Essie!“
Damit stand der Plan für den heutigen Tag also entgültig! Nicht nur würden Ava und Esmée neue Outfits bekommen, sondern auch Eohl würde am Ende des Ausfluges mit Klamotten nach Hause gehen, die nicht nur das Herz ihres Dates höher schlagen lassen würde. Die Feline würde nicht zufrieden sein, bevor nicht jeder der Grünhaarigen hinterher blicken würde. Ein wenig merkwürdig fand sie die Yihwa zwar schon, aber sie konnte nicht sagen warum. Vielleicht lag es an ihrem unerwarteten Aufkreuzen oder vielleicht auch an der Art, wie sie unterbewusst ihre eigenen Bewegungsabläufe in ihr wiedererkannte. Schwer zu sagen, doch sie wollte sich nicht damit befassen, denn Esmée schien sie zu mögen und wollte wohl unbedingt, dass sie dabei war. Außerdem war der Outfit-Plan echt spannend, den wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. "Oh, einfach so." Sie zuckte mit den Schultern. Daran war an sich gar nichts wirklich spannend, sie war einfach überrascht, dass jemand so dachte wie sie und freute sich darüber. Spannender war die Art, wie die Crusaderin über ihr Date sprach. 'Die Eine'? Mh, das war ein Begriff, mit dem das ehemalige Idol recht wenig anfangen konnte. Irgendwann hatte sie auch mal geglaubt, dass sie die Eine hatte, dass es nur sie gab. Sie hatte sich extrem getäuscht. Seitdem hatte sie den Gedanken verworfen, dass es die große Liebe wirklich gab. Das war alles nur Quatsch, Lügengeschichten, die man sich einredete. Doch das behielt sie schön für sich. "Das ist ja süß", entgegnete sie stattdessen, "Da denkst du so toll von ihr und sie lässt dich einfach stehen ..." War das nicht genug Beweis, dass es 'die Eine' nicht ab? Nun, was auch immer. Die Katze wollte sich von solchen Überlegungen nur ungern den schönen Tag vermiesen lassen. Eohl durfte schließlich glauben, an was auch immer sie wollte. Nach einem kurzen, ungeplanten Abstecher in das Wohngebiet der Stadt erreichte das Trio schließlich die heiß ersehnte Einkaufsmeile. "Ja, ich sehe es auch schon! Endlich!" Zahlreiche Leute, die mit ihren Einkäufen schon fertig waren, strömten ihnen entgegen. Ava Finch freute sich bereits darauf, bald eine von ihnen zu sein. Mit welchen Einkaufstüten sie heute wohl nach Hause gehen würde? Den glorreichen Anfang würde wohl Liffany machen. Zwar war sie eher jemand, der seine Accessoires auf das Outfit abstimmte und nicht umgekehrt, aber wer sagte, dass man nicht ausnahmsweise ein kleines Experiment wagen durfte? Vorausgesetzt, sie fanden etwas, das sie wirklich begeisterte. Bevor sie sich nach etwas für sich selbst umsah, waren sowieso erst einmal ihre Freundinnen an der Reihe. Schließlich war das ja der Plan gewesen! "Gold passt super zu deinen Haaren. Vielleicht finden wir ja ein paar Ohrringe?", überlegte sie laut. Für die Handtaschen der Luxusmarke hatte sie sich allerdings noch nie begeistern können. Sie wusste, dass es viele Fans gab, Eohl war wohl eine davon, doch sie selbst hatte noch keine gesehen, die sie unbedingt hatte haben wollen. "Hmm, die Form ist irgendwie total nicht meins", erwiderte sie also, ließ ihren Blick noch einen Moment auf dem Täschchen ruhen, "Aber die Farbe ist okay. Was meinst du, Esmée?" Wenn sie selbst nicht vollkommen begeistert von etwas war, würde sie es auch niemand anderem andrehen, weshalb sie der Grünhaarigen zustimmte und ihr ins Innere folgte. Sofort wurden sie von einer äußerst nobel gekleideten Dame empfangen, die sie sofort fragte, ob sie helfen konnte. Natürlich übernahm Ava Finch die Antwort: "Nein, danke. Wir sehen uns nur um. Falls wir etwas entdecken, geben wir Ihnen Bescheid." Sie war es inzwischen gewohnt und auch ein wenig leid, jedes Mal diese Frage gestellt zu bekommen. Sie wollte den Rat einer Fremden nicht. Die Verkäuferin nickte und verzog sich zurück hinter ihren Tresen. Daraufhin ließ die Katze ihren Blick über die Reihen an Reihen funkelnder und glänzender Schmuckstücke wandern. Eines war teurer als das nächste. Damit musste man natürlich rechnen, wenn man in einem Laden wie diesem etwas kaufen wollte. Doch typisch für sie, schaute sie überhaupt nicht auf die Preise. Wirklich begeistern tat sie allerdings nichts, bis ihr Blick an einer schmalen Halskette hängen blieb. Sie war aus simplem Silber und besaß nur einen kleinen, herzförmigen Anhänger. "Schau mal, Esmée!", rief sie ihrer Freundin zu, "Der Stein passt total zu deiner Haarfarbe, meinst du nicht?"
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Esmée
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Esmée war eine Prinzessin – eine Vorliebe für Schmuck und schöne Dinge lag ihr einfach im Blut. Obwohl es schon lange her war, seit sie aus Bosco hatte fliehen und sich in Fiore ein neues Leben aufbauen müssen, konnte man gewisse Dinge eben doch nicht einfach hinter sich lassen – etwas, das die 19-Jährige spätestens in dem Moment bemerkte, als sie mit leicht geöffnetem Mund und weit angehobenen Augenbrauen am Schaufenster des sündhaft teuren Geschäfts klebte. Dieser Schmuck war so schön! Esmée konnte den Blick von den Ringen, Ketten und Kügelchen gar nicht mehr abwenden. Auch wenn der Fokus der 19-Jährigen insgesamt mehr bei dem Silberschmuck lag, nickte sie doch, als Seohl auf die goldenen Töne aufmerksam machte. „Die sehen bestimmt hervorragend an dir aus“, stimmte sie der Grünhaarigen zu, die den perfekten Hautton für Goldschmuck hatte. Danach drehte sich die de Bosco zu Ava, die sich ebenso vor das Schaufenster begeben hatte. Die Handtaschen? Die Prinzessin musterte die Taschen, die gleich neben dem Schmuck zur Schau gestellt wurden und wog den Kopf leicht zur Seite. Sie selbst besaß keine Tasche von Liffany – bisher. „Also ich finde die auch ziemlich süß“, gestand die Dunkelhaarige und wandte sich wieder zu der Felinen. „Aber ich glaube, zu dir passen mehr die Taschen von Rada. Wie gut, dass der Laden gleich nebenan ist!“ Mensch, so viele Möglichkeiten, wo sie ihre Outfits zusammenstellen konnten. Esmée wurde immer aufgeregter!
Also wenn man von der Ausstellung im Schaufenster schon begeistert war, was sollte man dann erst zu den ganzen Sachen sagen, die einen im Inneren des Ladens erwarteten? Das ehemalige Model konnte sich gar nicht entscheiden, wohin sie sich zuerst wenden sollte (die Preisschilder wären vielleicht eine Idee gewesen, so am Rande angemerkt…), da erklang die Stimme von Ava einige Schritte weiter rechts von ihr entfernt. Die Prinzessin trat auf ihre Freundin zu und betrachtete die schmale Halskette mit dem kleinen, herzförmigen Anhänger, der natürlich hinter Glas gesichert war. Diese Kette… sie war… „Einfach perfekt!“ Ja, es war ziemlich leicht, Esmée mit Schmuck zu begeistern und sie verliebte sich sehr schnell in die kleinen, aber deshalb nicht weniger teuren Dinge. Wobei es bei dieser Kette stimmte, was Ava sagte: Sie passte perfekt zu Esmées Haar- und Augenfarbe. Abgesehen davon mochte die de Bosco den schmalen Schnitt der Kette, so als perfekte Mitte zwischen dezent und auffällig. Die 19-Jährige wollte gerade zugreifen, da die fiel ihr ein, dass sie hier doch gerade die komplett falsche Reihenfolge angingen! Musste nicht erst das Outfit ausgesucht werden und danach ging man den Feinschliff mit Schmuck und Accessoires an? Sie mussten einem Plan folgen, wenn das hier von Erfolg gekrönt sein sollte! „Ava, Seohl, lasst uns zuerst dahinten hingehen. Da finden wir Kleidung.“ Die verschiedenen Läden gingen direkt ineinander über, was überaus praktisch und natürlich Teil des Gesamtkonzeptes war, damit die Menschen möglichst viel Geld ausgaben und das gar nicht richtig wahrnahmen… aber okay, das war ein anderes Thema. Dennoch musste Esmée nochmal auf die süße Kette gucken und seufzte leise. „Ich merke sie mir! Und wenn es zum Outfit passt, dann ist diese Kette sowas von meins!“ Sie winkte ihre Freundinnen hinter sich her. Im nächsten Landen fand man wirklich alles an Kleidung: Tops, Shirts, Röcke, Kleider, Jacken, Anzüge, Overalls… alles fein säuberlich sortiert. Esmée legte eine Hand ans Kinn, ließ ihren Blick über die Kleidung schweifen und wandte sich dann an ihre Freundinnen. Sie hatte eine tolle Idee! „Wie wäre es, wenn wir uns aufteilen und jeder jeweils drei Outfits aussucht. Eines für sich selbst und dann noch eines für die anderen beiden. Dann treffen wir uns bei den Umkleiden und machen eine kleine Modeshow?“ Das klang doch nach einer Menge Spaß!
“Süß, ja?” Fröhlich legte Seohl eine Hand an ihre gerötete Wange. Fand Ava wirklich, dass sie und Thana ein süßes Paar waren? Das hatte noch niemand gesagt… aber es stimmte doch sicher! Ein fröhliches Kichern entkam der Yihwa, die ein Stück weit der Realität entgleiste. Man könnte fast meinen, sie sei glücklich darüber, sitzen gelassen worden zu sein. Ihre Freude in keinster Weise getrübt, schwenkte sie auch schnell um zum nächsten Thema: Goldschmuck! Offenbar waren ihre beiden Freundinnen tatsächlich der Meinung, dass ihr das stehen würde. “Ohrringe hatte ich noch keine… tut das nicht weh?”, fragte Seohl, den Kopf leicht schief gelegt, und fasste sich nachdenklich an das rechte Ohrläppchen. Ob so etwas wohl gut an ihr aussah? Würde es Thana gefallen? Ava ein scheues Lächeln schenkend nickte sie. “Vielleicht… vielleicht sollte ich es mal probieren…”
Vom Goldschmuck war Eohl tatsächlich sehr angetan, die Kette dagegen ließ sie ziemlich kalt. Das war aber vermutlich falsch, schließlich wirkten Ava und Esmée da ganz schön aufgeregt. Andererseits… mochte Esmée Taschen, und Ava mochte keine Taschen, also waren sie auch nicht immer einer Meinung. Eventuell war es also in Ordnung, Dinge anders zu sehen als der Rest. “Oh ja, die ist echt schick! Ich denke, die würde wirklich gut zu dir passen”, log sie dennoch der Bosco direkt ins Gesicht mit einem breiten, strahlenden Lächeln auf den Lippen. Nur für den Fall, dass eine andere Meinung doch unpassend war, wollte sie vermeiden, sich hier in der Runde unbeliebt zu machen. “Wir sollen uns gegenseitig Outfits zusammenstellen? Wie ausgefallen! Das gefällt mir!” Das gleiche Prinzip wendete sie auch mit Esmées nächster Idee an. Das Herz der Yihwa pochte heftig bei dem Gedanken. Sie hatte doch keine Ahnung von so etwas! Also, die echte Eohl zumindest. Seohl, so, wie sie sich bisher dargestellt hatte, war wohl so etwas wie eine Modeikone, also durfte sie das hier nicht vermasseln. Sie sagte erst einmal ja, auch wenn das Gefühl, sie würde an dieser Stelle komplett versagen und eine Chance auf eine schöne Freundschaft verlieren, ihr ein Loch in den Bauch zu fressen drohte. Wer nicht wusste, was in ihr vorging, würde aber wohl kaum merken, dass sie sich in diesem Moment eine Hand auf den Bauch legte. “Habt ihr… schon eine Ahnung, womit ihr anfangen wollt?” Vielleicht konnte Eohl sich ja zumindest ein wenig Orientierung sichern. Auch das war aber ein zweischneidiges Schwert. Wenn die beiden realisierten, dass Eohl im Prinzip nur spiegelte, was sie taten, würde das nicht gut ankommen. Wenn sie sich an niemandem orientierte, würde ihr Ergebnis aber darunter leiden. Anders als die Yihwa schienen die beiden anderen gar keine Probleme damit zu haben, sich tolle neue Outfits zu überlegen, also… war es wohl an der Zeit, sich zumindest temporär zu trennen. “Ich schaue mal da drüben nach”, lächelte Eohl und löste sich von der Gruppe, um zwischen den Regalen zu verschwinden. Ein Stück weit konnte man sie noch verfolgen, dann lehnte sie sich kurz vor, um ein Kleid genauer zu betrachten, und kaum war ihr gesenkter Kopf durch die hängenden Klamotten verdeckt, war sie auch schon verschwunden. Ungesehen huschte sie hinüber in einen anderen Teil des Ladens - aber nicht, ohne unterwegs noch eine kleine Tasche aufzulehnen, die sich Esmée über die Schulter hängen konnte. Esmée mochte Taschen, Ava nicht. Dementsprechend musste das Teil des Outfits werden.
Warum war es Seohl nun so wichtig, sich vor den Blicken ihrer Freundinnen zu verbergen? Es hatte einen einfachen Grund: Sie hatte vor, zu betrügen. Die Yihwa hatte sich ehrlich Gedanken gemacht, wie sie etwas Schönes für die beiden würde zusammenstellen können, aber in ihrem Inneren fehlte es einfach zu sehr an Kreativität. Stattdessen hatte sie versucht, sich an den Leuten zu orientieren, von denen sie wusste, dass sie Geschmack hatten. Im ersten Moment war das Thana gewesen, aber ein Blick in Richtung der Unterwäsche-Abteilung hatte ihr gereicht, um festzustellen, dass das nicht für ein ganzes Outfit genügen würde. Wen kannte sie denn sonst noch? Máirín trat immer sehr elegant und schick auf, auch wenn ihre Kleider immer etwas Extravagantes hatten… aber auf eine gute Weise, eigentlich. Sie war vermutlich kein schlechter Orientierungspunkt. Dennoch tat sich Eohl schwer damit, nur mit diesen Hinweisen ein Bild in ihren Kopf zu bekommen, das… funktionierte. Deswegen hatte sie sich zurückgezogen; damit sie unbeobachtet etwas tun konnte, das vermutlich nicht den Regeln dieses kleinen Wettbewerbes entsprach: Sie sprach mit einer Verkäuferin! “Entschuldigung”, meldete sich die Yihwa mit einem unsicheren Lächeln, während sie Esmées neue Tasche mit beiden Händen vor ihrer Brust hielt. “Können Sie mir dabei helfen, ein Outfit auszusuchen? Ich suche etwas zwischen Unterwäsche und Extravaganz…”
Rada? Ja, Ava Finch war definitiv ein Rada-Girl, zumindest was Täschchen angeht. Das hatte Esmée wirklich perfekt erkannt. Genau aus diesem Grund hatte sie das ehemalige Model auch unbedingt zum Shoppen mitnehmen wollen! "Nur kurz, es ist ein kleines Pieksen.", erklärte sie Seohl, "Das ist eine Sache von ein paar Sekunden. Wenn du dich danach gut darum kümmerst, wirst du keine Schmerzen haben." Sie selbst hatte ihre Katzenohren mehrfach piercen lassen und sprach daher aus Erfahrung. Eine Entzündung war unangenehm, aber sie war gut zu vermeiden. Ein kompetenter Piercer war ebenfalls wichtig, wenn man Schmerzen umgehen wollte. Hatte Liffany nicht inzwischen sogar jemanden, der Ohrlöcher stach? "Wenn wir ein Paar passende Ohrringe für dich finden, können wir dir das ja direkt noch machen lassen", gab sie zu bedenken. Eine Frau, die keinen Ohrschmuck tragen konnte, das konnte sie nicht einfach so stehen lassen! Mit sowas konnte ein Outfit stehen oder fallen! Accessoires waren mindestens genauso wichtig wie die Kleidungsstücke selbst, das musste Seohl doch eigentlich auch wissen. Letztendlich ließ sich die Katze aber von einem hübschen Halskettchen ablenken, das in ihren Augen perfekt zu der Arnault passte. "Nicht wahr?", schnurrte sie, begeistert, dass ihr Fund so viel Anklang fand. Letztendlich hatte Esmée aber doch recht: Es machte nur wenig Sinn, die Sache von hinten aufzurollen. Sie waren auf Erfolg aus und nicht auf Experimente. Sie mussten das hier äußerst professionell angehen! Ava Finchs gutes Aussehen stand hierbei schließlich auf dem Spiel. Ein Wettbewerb inklusive Modeshow war also die beste Idee, die die Undercover-Prinzessin je gehabt hatte! "Au ja!", quietschte die Feline aufgeregt, ihre Katzenäuglein funkelten aufgeregt. So wurde keiner vergessen und jeder von ihnen endete mit drei ganzen Outfits! Zugleich konnten sie auch noch direkt ihre Styles vergleichen. Wie aufregend! Natürlich würde Ava da nicht lange zögern, sondern direkt loslegen. "Nein, aber die Inspiration kommt mir immer beim Umschauen", antwortete sie, während sie schon dabei war, in irgendeiner zufälligen Ecke zu verschwinden. Am besten war es wohl, wenn sie die Outfits der Reihe nach durchging und nicht vollkommen durcheinander etwas zusammensammelte. Mit wem wollte sie anfangen? Für Seohl hatte sie bereits eine grobe Vorstellung. Das war doch ein guter Start. Ihre Seelenspiegel wanderten über all die verschiedenen Oberteile. Tops, Pullis, Shirts, Blusen und Hemden. Einiges davon war hübsch, keine Frage, aber bisher war nichts perfekt. Mit einem leichten Kopfschütteln wanderte sie also weiter. Auch einen Overall konnte sie sich nicht vorstellen. Also vielleicht doch ein Kleid? Oben eng, unten weit, das war ihre Vorstellung. Etwas simples, schwarzes reichte nicht aus, wenn man einer Person eins auswischen wollte. Da musste etwas besonders her ... und etwas besonderes fand sie! Ihre Finger blieben letztendlich an einem langen Kleid hängen. Eigentlich hatte sie sich eher etwas kurzes vorgestellt, sodass man möglichst viel von dem Körper der hübschen Grünhaarigen sah, doch bei diesem Stück war die Länge überhaupt nicht das Problem, denn an der rechten Seite besaß es einen langen Schlitz, der sich bis hinauf zum Oberschenkel zog. Und dann noch der außergewöhnliche Schnitt. Das war wirklich unvergesslich." Purrrrfekt...!" Da fiel ihr auf, sie hatte gar nicht nach den Größen ihrer Freundinnen gefragt! Ein Glück war sie gut darin, solche Dinge einzuschätzen. Sie zog die (vermutlich) passende Größe vom Ständer und warf sie sich über den Arm. Die passenden Schuhe waren schnell gefunden: ein paar hochhackige Sandalen mit goldenen Akzenten. Perfekt, wenn sie sich dann noch ein Paar gleichfarbige Ohrringe raussuchen wollte. Sie legte das gefundene Outfit in einer der Umkleiden beiseite und suchte direkt weiter. Es war Zeit, Esmée etwas mindestens genauso hübsches zu finden! Ein weiteres Kleid wollte sie auf keinen Fall, weshalb sie zurück in die Abteilung für Oberbekleidung kehrte. Mit frischem Wind und neuer Inspiration fiel ihr sofort ein schwarzes Shirt ins Auge. Trotz seiner Farbe war es alles andere als simpel und langweilig, denn die Ärmel waren aus halb durchsichtigem Meshstoff und mit zarten, violetten Akzenten versehen. Darauf ließ sich absolut aufbauen! Und das zuvor auserwählte Kettchen würde ebenfalls perfekt passen. Wenige Minuten später hatte sie eine kurze, beige Hose, einen Gürtel und eine passende Strumpfhose gefunden. Auch Esmées Schuhe sollten hohe Absätze besitzen. Fast hätte sie entschieden, dass somit auch dieses Outfit vollendet war, doch da fiel ihr Blick noch auf einen Mantel, welcher exakt die selbe Farbe besaß wie die Hose. Ihr Schweif schoss in die Höhe. Ja, der musste auch noch dazu, der würde alles perfekt abrunden! Ein zufriedenes Schnurren stieg in ihrer Kehle auf. "Fast geschafft." Nun fehlte nurnoch etwas für sie selbst. Während sie bei den Klamotten für ihre Freundinnen keinerlei Probleme gehabt hatte, tat sie sich bei ihr selbst umso schwerer. Genau deswegen hatte sie die Arnault ja auch um Beistand gebeten. Doch der Plan stand und die Feline wollte auf keinen Fall einen Rückzieher machen oder gar eingestehen, dass sie es nicht schaffte. Sie lief mehrfach im gesamten Laden auf und ab, kreuzte dabei auch mehrfach die Wege ihrer Freundinnen. Natürlich sah sie dabei auch aus den Augenwinkeln Eohl, die mit einer Angestellten redete, doch sie machte sich darüber kaum Gedanken. Vielleicht besaß sie ja eine ganz gewisse Idee und informierte sich, ob sie soetwas hier finden würde? Es gab viele Gründe, mit denen sie sich jedoch gar nicht erst beschäftigen würde. Sie hatte schließlich ganz andere Probleme. Letztendlich hielt sie zwar ein Outfit in den Händen, doch ob sie damit wirklich glücklich war, konnte sie noch nicht sagen. Der Hut war - gepaart mit ihren Katzenohren - ziemlich gewagt und auch die restlichen Stücke waren zumindest farblich nichts besonderes. Einen solchen Mantel besaß sie jedoch noch nicht, weshalb sie ihm eine Chance geben wollte. Fast schon, als hätte Esmée es hervorgesagt, hatte sie außerdem eine Radatasche im Gepäck. Auch für diese hatte sie dort noch ein Täschchen gefunden, zu Eohls Outfit hingegen hatte nichts mehr gepasst. Das Kleid war von ganz alleine ein riesiger Eyecatcher, da gab es kaum mehr etwas hinzuzufügen. Mit ihrer Ausbeute marschierte sie schließlich zu den Umkleiden. Oh? War sie etwa die Erste? Dabei hatte sie doch das Gefühl gehabt, ewig gebraucht zu haben! "Mädels! Wie geht es voran?", rief sie also in die Läden hinein. Hoffentlich würde man sie nicht allzu lange warten lassen!
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Esmée
Anmeldedatum : 21.08.21 Anzahl der Beiträge : 504 Alter : 31
Wie schön! Seohl und Ava waren ebenso Feuer und Flamme für die Idee, die geäußert worden war und so stahl sich ein breites Lächeln auf das dunkle Gesicht der Prinzessin. Sie nickte auf die Worte von Ava hin. „Genau! Alles ist möglich“, gab sie Seohl ergänzend zur Antwort. „Oh, ich kann es gar nicht erwarten, loszulegen!“ Und zum Glück musste die Dunkelhaarige sich auch gar nicht länger gedulden, denn beide Freundinnen liefen los, um ihrer Aufgabe nachzukommen. Die de Bosco sah den Damen kurzzeitig hinterher, doch dann wandte sie den Blick ab, sah stattdessen über die unzähligen Kleiderständer und Regale in diesem Laden hinweg, sondierte die Lage von Kleidern, Jacken, Hosen und Tops. Esmées Herz klopfte laut, ihre Finger kribbelten und sie sog die Luft des Ladens ein. Manche würden diese Luft als stickig bezeichnen, Esmée hingegen konnte gar nicht genug davon bekommen. Sie war aufgeregt – im positiven Sinne. Wenn es einen Ort gab, an dem sich die junge Frau wohlfühlte, dann hier. Hier konnte sie alle Sorgen und Nöte vergessen, sie konnte ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich einfach wie eine ganz normale Person fühlen, die ihrem liebsten Hobby nachging. Ganz anders als Seohl hatte die Prinzessin sofort tausende Ideen und Bilder im Kopf, die sie am liebsten alle auf einmal umgesetzt hätte. Aber nein, sie musste sich reduzieren, durfte sowohl für die Finch als auch Seohl nur ein einziges Outfit aussuchen.
Esmée entschied sich dafür, mit Ava zu beginnen. Eine schwarze Lederjacke als Ausgangsbasis? Hm… Nein, das war viel zu naheliegend. Die de Bosco wollte ihre Freundin überraschen und steuerte daher zielstrebig in eine ganz andere Ecke des Geschäfts: Zu den Maxi-Kleidern. Das war ja wohl perfekt für den Sommer! Ihrem Gespür folgend, brauchte Esmée auch nicht lange, bis sie nach einem Kleid gegriffen hatte, von dem sie einerseits überzeugt war, dass es Ava ganz hervorragend stehen würde und gleichzeitig glaubte, dass es ein Stil war, den die Feline bisher noch nicht an sich ausprobiert hatte: Ein Maxikleid im Boho-Stil, das an der Taille durch einen Gürtel mit goldener Schnalle enger geschnürt wurde und durch das florale Muster durchaus eine verspielte Note erhielt. Für den Fall, dass es etwas windiger und kühler wurde, schnappte die Prinzessin sich eine Jeansjacke im Used-Look, das dem lockeren Outfit sicherlich einen gewissen Pepp verleihen würde. Damit stand die Basis, weiter ging es zu den Schuhen! Zuerst griff die Prinzessin hier nach hübsche Sandaletten, die sie selbst selbst sofort zu dem Kleid angezogen hätte. Aber Moment… es ging hier ja nicht um sie, sondern um Ava Finch! Da musste sie auf jeden Fall aufpassen, dass es nicht zu verspielt wurde. Nein, gerade um die verspielte Note abzuschwächen, schnappte sich Esmée schwarze Ankle Boots, die eine gewisse Härte in das Gesamterscheinungsbild zurückbrachten. Nun ging es um die Accessoires, die in jedem Fall ein Hingucker sein sollten: Die 19-Jährige fand Creolen mit roten Akzenten, die ganz hervorragend zu den roten Strähnen von Ava passen würden und groß genug waren, dass man sie auch noch auf Distanz erkennen würde! Abgerundet wurde das alles von einer schwarzen Umhängetasche und auch, wenn Esmée das im Laden nicht finden konnte: Sie würde Ava auf jeden Fall darauf hinweisen, dass sie dieses Outfit mit rotem Lippenstift tragen musste. Schnell bugsierte sie das erste Outfit in einer der Garderoben und lief wieder los, um sich nun voll und ganz um das Outfit von Seohl zu kümmern.
Okay, zuerst musste sich Esmée auf zwei Highlights konzentrieren, die sie mit dem Outfit von Seohl besonders hervorheben wollte. Sie entschied sich kurzerhand für die auffallend grünen Haare und die schlanke und durchtrainierte Statur der Älteren. Zudem wollte Esmée auch hier das Thema Sommer verfolgen. Geschwind schnappte sich die Prinzessin eine Denim Shorts mit hoher Taille, was die Basis für ein cooles und lässiges Outfit bilden sollte. Ergänzt wurde die Hose durch ein cremefarbenes Crop Top, das einerseits locker und luftig saß (was der sportlichen Seohl sicherlich die nötige Bewegungsfreiheit gab) und gleichzeitig die gute Figur der Älteren betonte. Für die Grünhaarige entschied sich Esmée für eine durchsichtige Strickjacke, die ebenso wie bei dem Boho-Kleid von Ava ein florales Muster besaß und einen sommerlichen Touch ergänzte. Als Accessoires Ohrringe? Ach nein, Seohl besaß ja keine Ohrlöcher. Daher wurde als Schmuck eine Perlenhalskette ausgesucht, die mindestens ein genauso großer Hingucker war wie die Creolen, die Esmée zuvor für die Feline ausgesucht hatte. Um das sommerliche Outfit abzurunden, kamen Sandaletten zum Hineinschlüpfen dazu sowie eine coole und lässige Sonnenbrille in Cat-Eye-Form. Am Ende suchte Esmée noch nach einer hellbraunen Umhängetasche, die das Outfit unauffällig abrundete. Ein einzelnes Outfit durfte immerhin auch nicht durch zu viele Hingucker überladen wirken!
Esmée hatte gerade erst das Outfit für Seohl zur Umkleidekabine gebracht, da wandte sie sich erschrocken an Ava. „Du… du bist schon fertig?!“ Oh! Aber… aber Esmée hatte ihr eigenes Outfit doch noch gar nicht herausgesucht! War sie so langsam gewesen?! „Warte! Ich brauche nicht lange!“ Esmée hatte wirklich unendlich viele Gedanken in die Outfits der anderen beiden Frauen gesteckt, dass ihr jetzt gar keine Zeit mehr für sich selbst blieb. Sie lief gehetzt los und ertappte sich bei einem Muster, das wirklich typisch für sie war: Sie stellte sich selbst vollkommen hinten an. Anstatt also darum zu bitten, noch mehr Zeit zu erhalten, schnappte sie sich einfach nur ganz schnell ein hellblaues Kleid und eine weiße Umhängetasche, ehe sie zurück zu den Umkleidekabinen hastete. „Ich… ich bin fertig!“, haspelte sie schnell und verstaute auch diese Kleidung in einer der Umkleiden. War die Grünhaarige mittlerweile auch zurückgekehrt? Esmée war so fokussiert auf die Aufgabe gewesen, dass sie ihre Umwelt – und damit auch die Gespräche zwischen Seohl und der Verkäuferin – absolut nicht mitbekommen hatte. „Ich habe mir Mühe gegeben, euch zu überraschen“, äußerte Esmée noch und sah dann zu den Umkleidekabinen. „Wollen wir loslegen?“ Ein bisschen aufgeregt war sie ja schon. Gerade bei Outfits, die nicht dem normalen Muster entsprachen, riskierte man durchaus auch Ablehnung. Und tatsächlich war es ihr deutlich wichtiger, dass Seohl und Ava zufrieden waren als sie selbst…
„Ist das, was Sie sich vorgestellt haben?“, fragte die freundliche Verkäuferin, die vor der Umkleidekabine stand, und war überrascht, als die Stimme, die ihr entgegen kam, so anders klang als die von zuvor. „Ja, das ist an sich gut“, antwortete Eohl, ihre Stimme etwas, heller, etwas jünger als zuvor. „Aber die Größe passt nicht ganz.“ Die Augen der Verkäuferin weiteten sich, als der Vorhang beiseite gezogen wurde und nicht die gleiche Person vor ihr stand, die die Kabine ursprünglich betreten hatte. Vor ihr stand eine jüngere Frau, schlanker, höher gewachsen. Die dunkle Haut war durch helle ersetzt worden und statt kurzem, grünen Haar hatte sie langes, schwarzes mit einer roten Strähne darin. Auch die zwei Katzenohren auf ihrem Kopf waren definitiv neu. Irritiert blinzelte die junge Dame, blickte hinüber in einen Teil des Ladens, wo sie genau diese Person eben erst gesehen zu haben glaubte, aber da war sie nicht mehr. Hatten die beiden die Plätze getauscht? „Können Sie mir das Gleiche in der richtigen Größe bringen?“, zog Seohl ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich und die Angestellte nickte, nahm schnell die neuen Maße. Ja, das war definitiv ein anderer Körper als der, für den sie die Sachen eben noch geholt hatte. Während sie loslief, musste Eohl kichern und rief sich das Outfit noch einmal ins Gedächtnis. Sie war zufrieden mit dem, was sie bekommen hatte, es würde vermutlich zu Ava passen... auch wenn sie es nicht komplett schwarz hatte halten können. Das war schade. Außerdem konnte sie für Ava nicht wie für Esmée eine Tasche dazu packen, aber auch das war in Ordnung. Dafür hatte sie ein noch viel besseres Accessoire gefunden!
„Da bin ich!“, grüßte die Yihwa, zurück in ihrer normalen Form, als sie sich noch schnell die kleine Tasche geschnappt hatte – die von vorhin, die Esmée so viel besser gefallen hatte als Ava. Kaum hatte sie den Ruf ihrer Freundin gehört, hatte sie sich auch schon beeilt, und nun, da sie bei ihr stand, blickte sie sich hastig um. „Essie ist noch nicht wieder hier, hm?“ Wobei es auch nicht lange dauert, bis die zurückkehrte... mit nur einem Outfit. Die anderen beiden hatte sie wohl schon im Voraus hier platziert. Trotzdem war sie die Letzte. „Hehe... die letzte sollte zuerst anprobieren, nicht?“, grinste Eohl fröhlich und klatschte einmal in die Hände. „Na komm! Gib uns eine Show, Essie!“ Leicht verwirrt blinzelte die Yihwa, als ihre Model-Freundin in einem einfachen, hellblauen Kleid wieder aus der Kabine kam. Sie legte den Kopf leicht schief, ließ ihre Augen aufmerksam über den Körper der de Bosco gleiten. „... ah, habe ich etwas falsch verstanden? Ich dachte, wir sollten gute Sachen aussuchen“, stellte sie fest und kratzte sich etwas unsicher am Kopf. Nicht, dass Esmée schlecht in dem Kleid aussah, aber Esmée sah vermutlich in Allem gut aus. Das hier... war nicht wirklich etwas Besonderes. „Du hast dir gar nicht wirklich Mühe gegeben, oder?“ Zumindest nicht für sich selbst. Eventuell war es fies, das zu sagen, aber Seohl bemerkte auf jeden Fall, dass sich ihr Gegenüber um ihr eigenes Outfit die wenigsten Gedanken gemacht hatte, und sprach das sehr direkt an. Wie groß der Kontrast war, konnte man deutlich sehen, als Esmée das trug, was Ava ausgewählt hatte. „Oooh, wow! Du bist noch hübscher als sonst!“, rief die Yihwa aus, ihre Hände vor ihrer Brust zusammengelegt, die Finger ineinander verschränkt. Sie konnte spüren, wie heftig ihr Herz klopfte. Eventuell lag es daran, dass der düstere und bedeckte Stil einfach gut mit dem übereinstimmte, was Eohl gefiel, aber er passte wundervoll zu der Eleganz und Autorität, die Essie manchmal hatte. Bewundernd legten sich ihre strahlenden Augen auf Ava. „Das hast du ausgesucht? Du hast es ja voll drauf! Schwarz ist total Essies Farbe, ehehee!“ Dann würde ihr eigenes Kleid ja sicher auch gut funktionieren. Ein aufgeregtes Zucken ging durch den Körper der Yihwa, als sie das schwarze Stück Stoff aufnahm und es mit beiden Händen Esmée hinhielt, bewundernd zu ihr aufblickend. Das hier war ein Stück weiter weg von der Street Wear, die die de Bosco bisher gezeigt hatte, aber hoffentlich würde es nicht weniger eindrucksvoll ausfallen als Avas Werk. Obenauf lag die Handtasche von Liffany, darunter ein schwarzes, eng geschnittenes Cocktailkleid, schulterfrei und lang geschnitten. Während es um Taille und Hüfte recht eng saß, wurde es um die Beine umso weiter, und passend dazu – schließlich war Essies Teint gar nicht so weit von ihrem eigenen entfernt – gab es einiges an Goldschmuck, passend zu dem goldenen, blütenähnlichen Muster, das sich um die Hüfte der de Bosco legen würde. Alles in allem sollte es eine mehr als elegante Abendgarderobe darstellen... wenn sich die Yihwa nicht übel verschätzt hatte. Ihre Outfits waren vermutlich weniger gewagt und kreativ als die der beiden anderen, aber sie freute sich wirklich darauf, Ava und Esmée in ihnen zu sehen!
Apropos Ava... Für die hatte sich Esmée merklich mehr Mühe gegeben als für sich selbst. Die Augen der Yihwa weiteten sich, als sie das junge Kätzchen in dem großen Kleid entdeckte. Okay, das hatte sie wirklich nicht erwartet. Erst musste sie kichern, ehe sie Esmée fasziniert anfunkelte. „Wie kreativ...“ Wenn Seohls Versuche relativ simpel gehalten waren, dann war Esmée diejenige, die von 'simpel' ganz weit weg wollte. Die Finch war da eher in der Mitte. Als sie ihr eigenes Outfit präsentierte, war die Reaktion der Yihwa ein gutes Stück weniger extrem als zuvor. „... hm“, meinte sie nachdenklich, legte eine Hand an ihr Kinn. Das war tatsächlich ein Ensemble, das sie so noch nicht gesehen hatte, und es sah durchaus gut an der Feline aus. Warum also war sie nicht beeindruckt? „Ich mag den Mantel sehr!“, stellte sie nach kurzem Überlegen fest und schenkte Ava ein warmes Lächeln. „Aber... das ist nicht wirklich das Outfit, für das du hierher gekommen bist, oder? Das, was deine Schönheit erstrahlen lässt? Du versteckst damit so viel... ich glaube, du kannst noch viel, viel schöner sein, hehe!“ Das mit dem Verstecken war vermutlich wirklich das Problem. Der Hut versteckte Teile ihres Haars, die Sonnenbrille ihre Augen; der Mantel legte sich über ihren ganzen Oberkörper, was nur natürlich war, aber nicht ganz passte zu den sachen darunter, vor Allem der Hose, die so gut wie gar nichts versagt. Ob es diese seltsamen Kontraste waren, die aus Klamotten Mode machten? Eohl fand sie ja nicht so ansprechend, aber ob ihr weniger kontrastreiches Outfit besser war? „Hier, bitte“, nickte sie fröhlich und überreichte Ava eine simple Zweierkombi – einen schwarzen Rock mit einem Einschnitt an der Seite, der ein wenig Rot darunter und ein wenig Bein noch weiter unten hervorschauen ließ, und dazu ein weißes Top, das sich über dem Dekolletée in ein Netzmuster mit süßen Blümchen aufteilte. Es sollte an Spitze erinnern, hatte die Verkäuferin gemeint – angeblich die perfekte Mitte zwischen Unterwäsche und Extravaganz. Hoffentlich würde es Ava gefallen. „Oh, und... das hier hab ich noch mit herausgesucht!“, lächelte Eohl und kramte noch ein Accessoire hervor – einen Ausgleich dafür, dass Esmée die tolle Tasche bekam. Es war ein dünner Schal, besetzt mit schwarzen Federn, den sie sich um beide Schultern legen konnte. Ein einzelner Blick hatte genügt, dass Eohl sich in das Accessoire verliebte, schließlich war es den Federn an ihrer Rüstung so ähnlich. Der Gedanke, Ava mehr oder minder zu einem Partnerlook zu bewegen, machte sie ganz aufgeregt!
„Ah... Jetzt bin ich dran, hm?“ Leicht nervös tippselte Seohl von einem Fuß auf den anderen, nicht wirklich darauf vorbereitet, dass sie ja auch noch an den Zug kommen würde. Sie hatte sich selbst mehr oder minder vergessen, war so auf die beiden anderen Damen fokussiert gewesen. Hastig nahm sie entgegen, was sie von Esmée bekam, und eilte in die Umkleide, um es anzulegen. „E-eeh...?“ Mit roten Wangen zog die Yihwa den Vorhang wieder zurück, präsentierte sich Essie und Ava. Es war ein kreativer Ansatz, wie von dem Model nicht anders zu erwarten, und die Farben stimmten absolut. Die hellen Töne ihrer Shorts und des Crop Top stellten einen guten, aber nicht zu scharfen Kontrast zu Seohls Haut dar, und auch, wenn man sie durch die Strickjacke hindurch gut sehen konnte, hatte die mit ihrem Blütenmuster ihren ganz eigenen Flair. Das war wohl eine Sache, die Esmée und Eohl gemeinsam hatten, hm? Sie beiden hatten für ihre Freundinnen Blumen ausgesucht. Die Perlenkette fand die Assassine tatsächlich super schick, und als sie die Sonnenbrille über die Augen zog, fühlte sie sich gleich ein wenig besser. Aber trotzdem... „Z-zeigt das nicht... viel zu viel?“ Irgendwie fühlte sie sich kaum bedeckt! So viel Haut! Und wie es ihre Körperform betonte. Leicht zitterte die Yihwa bei dem Gedanken, wünschte sich ihre sichere Rüstung zurück. Esmée hatte definitiv einen Sinn für Mode, aber... für die arme, unschuldige Seohl war das Alles viel zu modern! Avas Auswahl dagegen... „I-i-... Ich liebe es!“ Aufgeregt, mit großen Augen, wandte sich Eohls Körper, während sie von oben an sich hinab blickte. Ein helles Leuchten erfüllte ihren Blick, ehe sie mit einem blitzschnellen Schritt an die Feline herantrat und sie in eine Umarmung zog. Es war perfekt! Das Kleid verbarg genug von ihrem Körper, dass sich die Yihwa darin wohlfühlte, und die Farben... die Farben! Sie waren so feurig, hell wo sie hell sein sollten, düster wo sie düster sein sollten! Wenn das hier Mode war... dann war Mode vielleicht doch gar nicht so schlecht. „Ehehe... hehehee...“ Zufrieden strichen Seohls Hände den Saum des Kleides entlang, als sie sich wieder von der Finch getrennt hatte. Verloren in ihrer Freude, brauchte es die Stimmen ihrer Freundinnen, sie wieder ins Hier und Jetzt zu rufen. „Hm? Meins?“ Nervös blinzelte Eohl. Ah, richtig... sie hatte sich selbst auch ein Kleid aussuchen sollen, nicht? Es machte Sinn. Esmée hatte sich eins gesucht. Ava hatte sich eins gesucht. Natürlich musste sich Eohl eins suchen. Das hatte sie nur... vergessen. Komplett. „Ah... Ja! Natürlich! Meins! Das hab ich! Moment!“ Aufgeregt huschte sie zurück in die Umkleide, zog das Kleid aus, das Ava ihr geboten hatte. Besser als das würde es wohl kaum werden, aber... was konnte sie noch zeigen? Womit konnte sie die anderen beiden beeindrucken? Sie hatte nicht nach etwas für sich geguckt, und sie hatte nicht mit der Verkäuferin darüber gesprochen, was zu ihr passen könnte. Die Kreativität, um etwas aus Nichts zu erschaffen, fehlte ihr... aber etwas kopieren, das existierte, das konnte sie gut. Langsam hob die Yihwa ihren Kopf, als sie realisierte, dass sie genau die richtige Lösung in ihren Händen hielt. Richtig, sie hatte ja schon einmal ein beeindruckendes Kleid bekommen von einer Frau, die sich tatsächlich damit auskannte. Wieder begann ihre Haut, sich zu wandeln, ihr Körper nahm eine andere Form ein. Sie blieb Eohl, aber sie Kleidung bildete sich an ihr, bis sie so aussah, wie sie damals ausgesehen hatte.
„Wie gefällt es euch?“, lächelte die Yihwa mit seltenem Selbstbewusstsein, während sie aus der Kabine trat – gehüllt in das Kleid, das Maírín ihr geschenkt hatte.
Natürlich war Ava Finch die erste der drei, die fertig war. Ihr Schweif pendelte ungeduldig hin und her, doch sie war bereit, zu warten, wenn sie im Gegenzug mit grandiosen Outfits belohnt wurde! "Sie war schonmal kurz da aber ich glaube, sie hat was vergessen", antwortete sie, als Eohl sich zu ihr gesellte. Dass die Dunkelhaarige nicht nur ein kleines Accessoire oder ähnliches vergessen hatte, sondern ihr gesamtes, eigenes Outfit, erahnte sie dabei noch gar nicht. Das wurde ihr erst klar, als das Model in jenen Klamotten aus der Kabine kam. Ihre Oberlippe zog sich nach oben, ihre Brauen schoben sich zusammen. Das war mehr als nur enttäuschend. Das war ... entsetzlich! "Was ist das?", murrte sie fast schon angewidert, "Ich habe echt mehr von dir erwartet, Esmée. Das ist ja kaum mehr als ein nasser Sack, so würde ich nicht mit dir auf die Straße gehen." Hatte sie das zufällig aus dem Sale-Haufen gezogen oder so? Mit ihrer Meinung war sie auf jeden Fall nicht alleine, auch, wenn sie noch einmal deutlich direkter damit umging. "Das Teil schluckt ja alle deine Kurven. Kusch, geh dich umziehen. Das kann ich mir nicht länger antun." Mit einer scheuchenden Handbewegung drängte sie ihre Gildenkollegin zurück in die Umkleide und zog den Vorhang zu. Der Anfang ihrer eigenen, kleinen Fashion-Show war somit gemacht und gelinde gesagt katastrophal. Eigentlich konnte es jetzt nur besser werden, richtig? Richtig. Als nächstes war das Model in das Outfit der Feline geschlüpft. Sofort erkannte man einen gewaltigen Unterschied. Die Kleidung schmiegte sich an ihren hübschen Körper und ergänzte ihre natürliche Schönheit. Stolz schnurrte die Katze. Wie erwartet hatte sie einen absoluten Volltreffer gelandet. "Natürlich. Ich weiß eben, wie man eine Frau erstrahlen lässt", erwiderte sie auf Eohls anerkennende Worte, die ihrem Ego nur umso mehr schmeichelten. "So muss das aussehen, Schätzchen. Und das weißt du auch", kam sie noch einmal auf das vorherige Outfit zu sprechen. Ava Finch war vollkommen überzeugt, dass Esmée genau wusste, wie viel Mist sie mit ihrer eigenen Auswahl getroffen hatte, bevor sie es überhaupt angezogen hatte. Sie kannte das Modebewusstsein der jungen Frau schließlich. War sie vielleicht einfach nur faul gewesen? Unfassbar. Während die Wahl der Sängerin ihren Fokus in spannenden, ungewöhnlichen Stoffen gefunden hatte, lag der von Eohls Outfit anderswo: in den Accessoires. Das Stück, das sie ausgewählt hatte, war kaum mehr als ein simples, schwarzes Abendkleid, doch durch die verschiedenen, Ton in Ton gehenden Schmuckstücke wurde daraus trotzdem ein aufregender Anblick. "Heißßß~", schnurrte sie unverhohlen. Es war nunmal die Wahrheit, so konnte Esmée vermutlich jedem den Kopf verdrehen. Ganz nach Ava Finchs Geschmack. Bis auf die Tasche, doch diese ignorierte sie geschickt. Sie hatte schließlich schon deutlich gemacht, dass diese überhaupt nichts für sie war und wusste zeitgleich, dass sie den anderen Mädels unheimlich gut gefiel. "Scheint, als wäre es gar nicht nötig, dass wir dir ein Rache-Outfit suchen, du bist ja mehr als fähig das selbst zu tun." Sie stämmte eine Hand in ihre Hüfte, grinste. Die Yihwa hätte in dem Kleid vermutlich genauso gut ausgesehen wie Esmée, doch sie würde das selbstverständlich noch toppen. Bevor sie das jedoch beweisen konnte, war sie an der Reihe. Voller Vorfreude verschwand sie in der Kabine und begann mit dem Outfit, das wohl am weitesten von ihrem eigenen Geschmack entfernt war. Sie mochte es simpel, aber aufreizend. Das Kleid, welches Esmée für sie ausgesucht hatte, war keins von beiden. Es bestach mit einem fröhlichen Blumenmuster und langem, fließenden Stoff. Die Jacke brachte gemeinsam mit den schlichten Schuhen etwas Ruhe hinein, doch die restlichen Accessoires wollten mindestens genauso sehr auffallen wie das Kleid selbst. Alles in allem war es eine gewaltige Abwechslung, die Katze fühlte sich fast wie eine neue Person - doch es war ein gutes Gefühl. Sie fühlte sich erfrischt und inspiriert, ganz so, wie sie es gewollt hatte. "Dafür muss ich mir später definitiv noch einen richtig knalligen Lippenstift holen!" Sie drehte sich einmal auf dem Absatz ihrer Boots um die eigene Achse, ehe sie mit hoch erhobenem Kinn zurück in die Umkleide stolzierte. Zeit, ihre eigene Auswahl zu zeigen, sodass man erst recht den Kontrast zwischen den verschiedenen Stilen erkannte! Jetzt, wo sie es anhatte, merkte sie jedoch erst recht, wie unzufrieden sie damit eigentlich war. Sie fühlte sich so schrecklich 0815 und das schien auch Eohl aufzufallen. "Du hast es erfasst", murrte sie, "Ich seh' aus wie ne ganz normale Tusse." Bisher schwächelte jeder bei seiner eigenen Auswahl, ob sich die Grünhaarige diesem Trend anschließen würde? Auf jeden Fall ließ sich Ava Finch nicht zweimal bitten, als ihr ihr letztes Outfit entgegen gestreckt wurde. In Windeseile war sie hinein geschlüpft. Auf den ersten Blick mochte die Kombi simpel gewirkt haben, doch jetzt, wo sie sich selbst darin sah, änderte sich ihr zuvor gewonnener Eindruck. Dass der Rock auf der Innenseite eine andere Farbe hatte, die durch den verspielten Schlitz richtig zur Geltung kam, war originell und der spitzenartige Stoff um ihre Brust herum zog sämtliche Aufmerksamkeit auf ihren Vorbau. Das war perfekt. Ein Alltagsoutfit, hinter dem sich viel mehr versteckte, als man auf den ersten Blick erwartete! Das erinnerte ja fast an ihre Persönlichkeit! "Fancyyyy~", trällerte sie, während sie die Schleife um ihre Hüfte ordentlich band. Am liebsten hätte sie sich gar nicht mehr umgezogen, ihre neue Auswahl war so viel besser als das, mit dem sie hier angekommen war, doch ihre Zeit im Spotlight war vorbei und sie musste die neuen Stücke ja erst einmal bezahlen! Jetzt war erstmal für die letzte in der Truppe Zeit zu glänzen. Alle anderen hatten ihre Teile stolz präsentiert und auch die Grünhaarige sollte auf ihre Kosten kommen. Das erste Outfit war schnell angezogen, doch die Begeisterung hielt sich noch in Grenzen. "Man kann nie zu viel zeigen, nur zu wenig!" Der Körper jeder Frau war ein Geschenk, das man nicht verstecken musste. Kleidung sollte niemals dazu dienen, sich zu verbergen! "Aber wenn du dich so präsentierst, hat das gar keinen Sinn. Hab mal etwas Selbstbewusstsein! Du rockst das doch!" Unsicherheit war der Untergang für ein Outfit wie dieses, es konnte nur wirklich glänzen, wenn die Trägerin die richtige Ausstrahlung hatte! Es war ja nicht so, als würde diese Eohl komplett fehlen, das bewies sie sofort, als sie Avas Kleid anzog. Ihr Ausdruck war ein vollkommen anderer, als würde sie ihre Kleidung regelrecht leben. "Yesss girl, genau so soll es sein!" Ihre Freude darüber, einen weiteren Volltreffer gelandet zu haben, wurde jedoch durch die plötzliche Umarmung, in die sie gezogen wurde, gelindert. Ihr Körper spannte sich an, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Mit einem tiefen Seufzen entließ sie die Spannung und klopfte ihrer neuen Freundin auf den Rücken. "In Sachen Fashion bin ich halt ein Profi", schnurrte sie selbstgefällig. Nun war es soweit, der hoffentlich glorreiche Abschluss stand bevor. Nurnoch Eohls eigene Auswahl stand bevor. Würde sie genauso versagen wie ihre Freundinnen? Nein, absolut nicht! Überrascht klappte die Kinnlade der Feline nach unten. "Ohaaaa!" Damit hatte sie nicht gerechnet. Das Kleid kam ja sogar fast an ihre eigene Auswahl heran! "Wo hast du das denn gefunden? Da bin ich ja glatt neidisch!"
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Esmée
Anmeldedatum : 21.08.21 Anzahl der Beiträge : 504 Alter : 31
Sicherlich meinten es weder Seohl und Ava böse, sie wollten der Prinzessin vielmehr zu verstehen geben, dass sie noch viel mehr aus sich hätte herausholen können, als sie es mit dem schlichten, hellblauen Kleid getan hatte. Doch obwohl ihre Absichten gut gemeint waren, fühlte sich Esmée nach dem vernichtenden Urteil über sich selbst vollkommen miserabel. Die Grünhaarige warf der Satyrs Magierin einen fragenden Blick zu und äußerte naiv, ob sie die Aufgabe falsch verstanden hätte – hätten sie nicht gut aussehen sollen? Noch schlimmer als das war der verurteilende Blick der Felinen und ihre gefauchte Aufforderung, die de Bosco solle sich schnell umziehen, weil man sich das nicht noch länger antun könne. Das ehemalige Model erzitterte innerlich. Sie wusste, dass sie kein besonderes Kleid für die Anprobe herausgesucht hatte, weil ihr die Zeit abhandengekommen war. Inmitten all der Vorbereitungen hatte sie ihre eigenen Outfits vernachlässigt. Sie war sich durchaus bewusst, dass das ausgewählte Kleid nicht ganz zur Aufgabenstellung passte, der sich die drei Frauen gestellt hatten, doch selbst mit diesem Wissen hatte sie nicht mit solch harter Kritik gerechnet. Die 19-jährige Prinzessin kämpfte nun tatsächlich mit den Tränen, als sie sich in der kleinen Umkleidekabine zurückzog. Sie war entschlossen, sich zusammenzureißen und das hier zu einem ordentlichen Ende zu bringen. Was wäre sie für eine Prinzessin, wenn sie ihre Verletzlichkeit so offensichtlich zeigen würde? Ihr Herz schlug heftig und die düsteren Kabinenwände schienen näherzukommen, während sie versuchte, die Fassade aufrechtzuerhalten. Sie erinnerte sich an all die Ratschläge, die ihr im königlichen Palast beigebracht worden waren, und zwang sich, eine Maske aufzusetzen, als sie das nächste Outfit anzog und es selbstbewusst präsentierte. Besonders die Kleidung, die Ava für sie ausgesucht hatte, entsprach tatsächlich ihrem Geschmack und betonte ihre Vorzüge auf wunderbare Weise. Auch das von Seohl gewählte Kleid war einfach grandios. Esmée lächelte leicht und nickte auf die begeisterten Ausrufe ihrer Freundinnen hin, doch innerlich fühlte sie sich jetzt noch verletzlicher als zuvor.
Immerhin hatte sie die Anprobe endlich hinter sich gebracht und die Aufmerksamkeit richtete sich mehr auf Ava und Seohl. Das gab der Dunkelhaarigen Gelegenheit, um insgeheim durchzuatmen.
Nach allem, was geschehen war und bedingt durch die neuerlich aufgewühlten Selbstzweifel in der Explosionsmagierin war Esmée äußerst unsicher, als Ava sich in dem weit geschnittenen Kleid präsentierte, das sich deutlich von den üblichen Outfits der Felinen unterschied. Seohl äußerte sich nicht direkt darüber, ob sie das Kleid gut oder schlecht fand, und auch die Sängerin selbst benötigte etwas Zeit, um sich dem ungewohnten Look anzunähern. Dennoch entlockte es Esmée ein kleiner, freudiger Hüpfer im Herzen, als Ava erwähnte, dass sie einen passenden Lippenstift für dieses Kleid benötigen würde. „Ja, das dachte ich mir auch“, bestätigte sie die ähnlichen Gedankengänge, die beide Frauen offensichtlich teilten und hob die Mundwinkel zaghaft an. Das von Ava für sich selbst ausgewählte Outfit wirkte verhältnismäßig standardmäßig - dennoch kam es bei weitem besser an als das hellblaue Kleid, das sich die Prinzessin selbst herausgesucht hatte. Seohl lobte den Mantel und äußerte dann nachdenklich, dass dies wohl kaum das war, wofür Ava ursprünglich hierhergekommen war. Sicherlich nicht. Doch aus irgendeinem Grund schien Esmée es schwerzufallen, die passenden Worte zu finden, vielleicht aus Sorge, dass ihre eigene Frustration zu deutlich durchklingen könnte. Und so nickte die Prinzessin nur erneut, denn Seohl und Ava schafften es auch so, die notwendigen Informationen miteinander auszutauschen. Zum Glück überzeugte das Outfit, das Seohl für die Feline herausgesucht hatte, auf ganzer Linie und auch das ehemalige Model bestaunte das schlichte und gleichzeitig wunderschöne Ensemble, das mit Eleganz und Stil präsentiert wurde. „Das sieht wirklich toll aus“, bestätigte sie und wandte sich bei diesen Worten anerkennend zur Ältesten der Runde.
Nun war die Grünhaarige an der Reihe. Wieder war es das Outfit von Esmée, das anscheinend nicht ganz überzeugen konnte. Doch eigentlich sah es doch so gut aus! Die Farben betonten ihre Kurven perfekt, das Muster war exquisit. Oder... oder war das vielleicht doch nicht so? Hatte sich die Prinzessin in ihren Gedanken völlig verirrt? Die 19-Jährige wusste nicht mehr, was sie denken sollte, und schluckte heimlich, bevor sie mit einem vagen Lächeln kommentierte: „Ava hat Recht, es steht dir sehr gut, Seohl. Aber… du musst dich natürlich auch wohl darin fühlen. Entschuldige, darüber hätte ich mehr nachdenken müssen.“ Die Prinzessin entschuldigte sich?! Ja, das tat sie. Wahrscheinlich waren all die von ihr ausgewählten Outfits eine reine Zumutung gewesen. Der einzige Grund, warum Ava und Seohl nicht noch abwertender reagierten, war guter Erziehung geschuldet… Das war zumindest die Erklärung, die die verunsicherte Prinzessin sich gab, als Seohl das von Ava ausgesuchte Outfit wieder in den höchsten Tönen lobte. Die Explosionsmagierin war verunsichert in diesen Tag gestartet, so würde der Tag nun auch für sie enden. Esmée freute sich dennoch aufrichtig für die beiden, dass sie sich gegenseitig gute Kleidung hatten aussuchen können. Vielleicht hatten sich Seohl und Ava ja als Modepartnerinnen gefunden? Die Schwarzhaarige verdrängte krampfhaft das unschöne Gefühl, das fünfte Rad am Wagen zu sein, um sich vollständig auf das letzte Outfit von Seohl zu konzentrieren. Und das… nun, das hatte es wirklich in sich. „Wow…“, entkam es der 19-Jährigen, als sie das Kleid betrachtete. Auf den ersten Blick ähnelte es dem Vorherigen, aber auf den zweiten Blick war es vollkommen anders. „Wo hast du diese Masken gefunden?“ War die erste Frage, die der Prinzessin über die Lippen kam, kombiniert mit: „Und… naja… deine Oberweite…“ So richtig in Worte fassen konnte es Esmée nicht und so brach sie halbe Sätze sprechend ab. Sie war sich absolut sicher, dass die Brüste von Seohl vorhin noch nicht so groß gewesen waren. Oder etwa doch? Hatte sie auch hier nicht richtig hingesehen? Die de Bosco befand sich offensichtlich in einem Teufelskreis, der ihr Herz vor Verlegenheit und Sorge beinahe zerspringen ließ.
Entsprechend dankbar nahm die Prinzessin die Gelegenheit wahr, als alle wieder in ihre alten Klamotten geschlüpft waren und die Magierinnen sich vor den Umkleiden trafen. Immer noch mühevoll ihre Fassung bewahrend, schenkte Esmée ihren beiden Freundinnen ein Lächeln. „Danke für die schönen Outfits. Und… entschuldigt nochmals. Ich werde mir das nächste Mal mehr Mühe geben.“ So richtig schaffte es die Prinzessin gerade nicht, Seohl und Ava in die Augen zu blicken, weshalb sie sich schnell abwandte. Vielleicht ein bisschen zu schnell, um nicht doch auffällig zu wirken. „Ich mache mich auf den Heimweg. Die Outfits hole ich später hier ab.“ Tatsächlich musste sie zuvor Erial überreden, die Kleidungsstücke zu bezahlen. Aber das wollte sie Seohl und Ava nicht auf die Nase binden. „Bis… zum nächsten Mal.“ Ohne sich nochmal umzudrehen, eilte die Prinzessin davon. Damit endete der Tag genauso, wie er bereits für die junge Frau begonnen hatte: Esmée würde sich in ihre Wohnung verkriechen und ihren eigenen, trübsinnigen Gedanken nachhängen. Ob sie es bald schaffte, aus diesem negativen Gedankenkarussell auszubrechen?
Überrascht blinzelte Eohl, als Ava meinte, dass sie selbst mehr als in der Lage war, gute Outfits zu suchen. „Fi-findest du?“ Mit roten Wangen lächelte die Yihwa die Größere an. Sie war irgendwie sehr stolz, dabei hatte sie die Klamotten gar nicht selbst ausgesucht. Es half wohl, die Unterstützung einer Verkäuferin zu haben, die ihr Geld damit verdiente, Leuten die richtige Kleidung schmackhaft zu machen. Andererseits war es ja Eohl, die auf die Idee gekommen war, zu betrügen... also war das schon irgendwie ihr eigener Sieg. Darauf konnte sie durchaus stolz sein. Auch bei dem Outfit, das sie für Ava mitgebracht hatte, konnte die Yihwa punkten. „Hehee!“ Die Freude in ihrem Gesicht war deutlich zu sehen. Alles richtig gemacht! Nur sich selbst in Schale zu werfen, das hatte sie vergessen... aber das sollte kein Problem darstellen. Schon in Esmées Wahl sah sie ihren Freundinnen nach echt gut aus... auch wenn sie sich nicht damit wohl fühlte, so viel Haut zu zeigen. In der Zeit, an die sie sich nicht mehr erinnerte, war die Yihwa doch recht konservativ großgezogen worden. Diese Art Kleidung war für sie immer unvorstellbar gewesen, aber jetzt... „Selbstbewusstsein...? I-ihr findet echt, ich kann... so etwas tragen?“, meinte sie nachdenklich und blickte zur Seite. Máirín wäre da sicher auch nicht so zimperlich, und Thana... nun, für Thana wäre das, was sie anhatte, wohl schon zu viel. „... meine anderen Freundinnen würden das wohl auch so sehen... Bin ich die, die falsch liegt...?“ Einmal tief durchatmend wollte sie es zumindest versuchen. Eohl hörte auf, sich mit ihren Armen zu bedecken, richtete sich gerade auf, ein Bein leicht nach vorne gestellt. Ihre linke Hand stemmte sie in ihre Hüfte, mit der rechten strich sie ihr Haar zurück. Selbstbewusstsein. So in etwa sah das aus, nicht? „... und? Ist es so... in Ordnung?“
Avas Kleid war ein absoluter Volltreffer, und auch das von Eohl – oder eher das von Máirín – kam sehr gut an. Seohl musste kichern bei der Reaktion ihrer Freundinnen... das hielt aber nicht lange, als die beiden plötzlich anfingen, fragen zu stellen. Wo sie das Kleid gefunden hatte? „Da drüben...“ Relativ beliebig deutete sie in die Richtung eines der anschließenden Räume, den man von hier aus schlecht einsehen konnte. Und dann sprach Esmée sie auch noch auf ihre Brüste an! Waren die so groß? Eohl war nicht bewusst gewesen, dass sie etwas an der Größe geändert hatte. Sie hatte einfach nur versucht, das Bild in ihrem Kopf möglichst akkurat umzusetzen. „Das ist ein Pusher.“ So nannte man die BHs, die die Brust größer machten, richtig? In ihren Lügen zeigte sich keine Unsicherheit, weit weniger als in den ehrlichen Worten, die sie zuvor geäußert hatte. Wenn sie nicht die Wahrheit sprach, war die Assassine ganz in ihrem Element. „Oh, du gehst schon heim?“ Überrascht blinzelte Eohl Esmée hinterher, das hatte sie nicht erwartet. Dennoch schenkte sie dem Model ein Lächeln und winkte ihr hinterher. „Natürlich, bis zum nächsten Mal! Jetzt, wo ich weiß, wo du wohnst, komm ich dich gern wieder besuchen, hehe!“ Sehr gut, damit war der Weg für die Zukunft geebnet. Kurz verschwand die Yihwa noch in der Umkleide, um zu ihrer ursprünglichen Form zurückzukehren und ihre Outfits gemeinsam in eine Tasche des Ladens zu packen – so, dass man nicht sehen konnte, dass eins fehlte. Fröhlich trat sie wieder auf Ava zu: „Ich denke, ich werd meine auch später abholen müssen. Hab nämlich kein Geld dabei“, grinste sie und zwinkerte der Katze zu. „Ich dachte ja, ich komme für ein Date hierher... da brauch ich normalerweise keins, hehe.“ So, wie sie die Finch einschätzte, würde sie diese Lüge glauben... Vermutlich verschaffte sie Seohl sogar ein wenig Anerkennung. Anerkennung hatte sich Ava nämlich allemal verdient, da hätte die Yihwa gern ein wenig zurück. „Du bist so cool! Und ich liebe deinen Stil“, freute sich die Grünhaarige und legte ihre linke Hand auf ihr Herz – die, die nicht die Tasche mit den Klamotten hielt. „Ich hoffe, wir können noch richtig gute Freunde werden, Ava!“
Mit einem Kopfschütteln beobachtete die Feline, wie Seohl sich nur weiter selbst anzweifelte, bevor sie sich regelrecht in eine selbstbewusste Pose zwang, nur um direkt wieder nach Bestätigung zu suchen. Ja, die neue Haltung war ein deutliches Upgrade, doch all das brachte nichts, wenn man es nur halbherzig spielte. "Du musst es auch fühlen! Wenn du uns direkt wieder fragst, ob das so okay ist, dann fühlst du es definitiv nicht!" Zu der Präsentation eines guten Outfits brauchte es nicht nur eine passende Haltung, sondern auch eine souveräne Ausstrahlung! Doch davon schien die Grünhaarige noch ein Stück entfernt zu sein, was die Katze zwar schade fand, aber sicher nicht so hinnehmen würde! Sie waren schließlich beide Frauen, da musste man sich gegenseitig unterstützen. Es konnte eben nicht jeder mit so viel Selbstvertrauen wie sie selbst geboren werden. Komischerweise legte Seohl deutlich mehr Selbstbewusstsein an den Tag, als sie ihre eigenen Brüste in dem ausladenden Kleid, das sie für sich selbst gewählt hatte, kommentierte. Die Mundwinkel der Katze zuckten und so sehr sie die Lippen auch aufeinander presste, schließlich drückte sich doch ein Prusten hindurch. "Ich hoffe sehr, dass du keinen Pusher zwischen deinen Möpsen versteckst." War das ein Versprecher oder glaubte sie wirklich, dass die Dinger so hießen? Es war auf jeden Fall zu hoffen, dass die Grünhaarige nichts mit wirklichen Pushern zu tun hatte. "Du meinst Push-Up." Die Stimme der Katze war mehrere Tonlagen höher, schon viel mehr ein Quietschen, als sie zwischen kleinen Lachern ihre Worte herauspresste. "Da ist ein gewaltiger Unterschied zwischen den Wörtern." Auch, wenn sie sich eigentlich nur um zwei Buchstaben unterschieden. Eigentlich war die Schwarzhaarige der Überzeugung gewesen, dass alle Anwesenden Spaß an der gemeinsamen Zeit hatten. Dementsprechend groß war die Verwunderung, als Esmée plötzlich verkündete, nach Hause zu wollen. "...wie? Aber wir haben doch gerade erst angefangen." Ihr Schweif zuckte überrascht hin und her. Irgendwas war hier doch ganz komisch, das merkte selbst die sozial eher inkompetente Ava Finch. Auf die Idee, dass ihre harschen Worte zu Beginn der Anprobe der Grund für das Verhalten ihrer Freundin war, kam sie jedoch nicht. Für sie kam die Reaktion völlig aus dem Nichts. "Warte mal-" Doch die Arnault marschierte bereits davon, ohne auch nur einen weiteren Blick zurück zu werfen. Zurück blieb eine sprachlose Feline, die einen verwirrten Blick mit ihrer ebenfalls zurückgelassenen Begleitung wechselte. "Ja, ich schaue auch bald mal wieder vorbei!" Ob die Undercover-Prinzessin das überhaupt noch gehört hatte? Unsicher kratzte sich die Sängerin am Hinterkopf, das war selbst für sie ein wenig viel, sie hatte keine Ahnung, wie sie das Geschehene kommentieren sollte. Langsam trat auch sie zurück in ihre Umkleide, packte alle Outfits, bis auf das, das sie selbst zusammengestellt hatte, zusammen und warf sie sich über den Arm. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen konnte und wollte sie sie direkt bezahlen und mitnehmen. "Äh, ja gut, das macht wohl Sinn." Die Verwirrung steckte ihr noch immer tief in den Knochen, doch Seohls Worte machten durchaus Sinn. Sie selbst erwartete schließlich auch, dass ihr Date die Kosten übernahm. Kräftig schüttelte sich die Katze, so sehr, dass selbst ihre großen Ohren unkontrolliert hin und her schwangen. Es hatte sicherlich einen guten Grund, warum Esmée so schnell gegangen war, der nichts mit ihnen zu tun hatte. "Ich werde meine direkt mitnehmen. Begleitest du mich zur Kasse?" Ihr Blick schweifte kurz durch den Laden, um ausfindig zu machen, wo diese war. Schnell war sie entdeckt und wurde angesteuert. Ein wenig überrascht über die plötzliche, unerwartete Anerkennung, die sie erhielt, blinzelte Ava Finch. Natürlich war Seohls Reaktion vollkommen nachvollziehbar, sie war cool und hatte einen verdammt guten Kleidungsstil. "Ich weiß, danke", schnurrte sie stolz, die Äuglein einen Moment lang geschlossen. Noch kälter erwischte sie aber, dass die Grünhaarige sich eine enge Freundschaft erhoffte. Ruckartig stellte sich der Schweif der Katze auf, die Spitze streckte sich begeistert der Decke entgegen. Zu Beginn war sie nicht sonderlich begeistert von der unerwarteten Gegenwart der Yihwa gewesen, doch mit der Zeit war sie ihr gegenüber aufgetaut, sie hatte sich definitiv bewiesen. Dementsprechend war sie dem Gedanken an einer neuen Freundin alles andere als abgeneigt. "Ich wüsste nicht, was uns da im Weg steht!", schnurrte sie, während sie ihre neuen Kleidungsstücke gemeinsam mit der Bezahlung an die Kassiererin reichte, um Ersteres eintüten zu lassen. Kaum war alles eingepackt, wendete sie sich auch schon wieder ihrer potentiellen neuen Freundin zu. "Sag mal, was hälst du davon, wenn wir noch was trinken gehen? Ich glaube ich muss dir noch einiges über selbstbewusstes Auftreten beibringen."
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Eohl The Sun's Shade
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Fühlen würde Eohl besonderes Selbstvertrauen in ihrem Aussehen oder eine Freude darüber, mehr von ihrer Haut zu zeigen, wohl nie. Sie konnte versuchen, den Erwartungen ihrer Freundinnen zu gefallen, aber wenn das nicht genügte... dann würde sie es wohl lassen. „Ich denke nicht, dass das zu meinem Kleidungsstil passt...“, schloss die Yihwa also und schloss mit diesem Outfit ab. Sie kannte genügend Frauen, die gerne möglichst viel von ihrem Körper freilegten, und sie gehörte nicht dazu. Ava sah das offensichtlich anders... so wie Ava wohl auch eine andere Definition des Wortes Pusher im Sinn hatte und sich damit einen sehr irritierten Blick von Seohl einfing. Man konnte ihr wohl ansehen, dass sie nicht verstand, was die Jüngere so lustig fand... aber solange die Katze glücklich war, war das wohl in Ordnung. Schlussendlich erholte sich Eohl von ihrer Überraschung und schenkte der Schwarzhaarigen dafür ein zufriedenes Lächeln.
Nun ohne Esmée standen die beiden übrigen Magierinnen zusammen und mussten sehen, was sie mit ihren neuen Outfits machen wollten. Eohl hatte an der Stelle eine recht einfache Zeit, sich zu entscheiden. Sich kurz wieder in der Umkleide verbergend, jetzt, wo Ava ihre Lüge geglaubt hatte, packte sie nur das für ihre Verhältnisse viel zu freizügige Outfit zurück in die Tüte. Das Kleid, das sie von Máirín kopiert hatte, war ohnehin nicht echt und konnte somit nicht gekauft werden – Eohl verwandelte sich einfach wieder zurück in ihren Ursprungszustand, sodass sie wieder in den Klamotten zu sehen war, die sie von Anfang an getragen hatte. Und dann war da noch das Outfit, das Ava für sie ausgesucht hatte. Das... wollte Eohl tatsächlich behalten! Es gefiel ihr! Ein so tolles Kleid, wie ein Sinnbild der glühenden Sonne, konnte sie nicht einfach hier lassen! Also zauberte sie schnell einen kleinen Spiegel herbei, um das Kleid in seiner Reflexion gefangen zu nehmen, es aus der Realität verschwinden zu lassen, bis sie es wieder hervorholte. Zurückkommen und Geld für ihre Sachen bezahlen stand in Wirklichkeit nie auf ihrem Plan. Was wollte denn gerade sie mit Geld? „Natürlich! Ich begleite dich gerne, Ava!“, lachte Eohl fröhlich, als sie sich wieder außerhalb der Kabine mit der Sängerin unterhielt, und klatschte einmal in die Hände, freute sich über jeden noch so kurzen Moment, den sie länger an der Seite einer ihrer Freundinnen bleiben konnte. Oder... zumindest an der Seite von jemandem, deren Freundin sie gerne sein wollte. So, wie es aussah, sprach von Avas Seite aber nichts dagegen, ganz im Gegenteil. Sie wirkte ziemlich begeistert davon, noch etwas zusammen zu unternehmen. „Oh, das klingt toll. Ich hatte eigentlich eh nicht geplant, so früh schon wieder nach Hause zu fahren. Wenn ich schon mal hier bin, muss ich den Tag auch nutzen, nicht?“ Dass sie nicht ursprünglich aus Maldina stammte hatte Seohl ja bereits erklärt, insofern verstand die Finch sicher, was sie meinte. Auch, wenn Eohls ursprünglicher Plan gewesen war, den Tag mit Esmée zu verbringen. Das ging so nicht mehr, aber Ava wirkte nicht weniger angenehm. Sie wirkte tatsächlich wie eine ziemlich lustige Zeitgenossin. „Trinken mache ich gerne, hehe! An was denkst du? Eine Flasche Wein? Vielleicht zwei?“ Zuckersüß kicherte die Ältere, während sie, ganz nebensächlich, die Hand der Katze in ihre nahm. Wenn sie als Freunde unterwegs waren, dann schadete ein wenig Körperkontakt nicht, richtig? Proaktiv nahm Eohl sie mit nach vorn, in Richtung Kasse, wo sie ihren Beutel abstellen und Ava ihre Sachen bezahlen konnte. „Ich bin sicher, du kennst ein paar gute Lokale hier in Maldina, hm?“, fragte Eohl fröhlich und strahlte ihre Begleitung an. „Oder wolltest du bei dir zuhause trinken?“
Zufrieden nickte die Feline, als ihre Begleiterin zustimmte, sie zur Kasse zu begleiten. Genau das hatte sie hören wollen. Zu ihrem Lächeln gesellte sich noch ein gemächliches Schweifzucken, als auch ihr nächster Vorschlag ohne zu zögern angenommen wurde. "Ganz genau. Wenn du schon hier bist, müssen wir auch das Beste daraus machen. Es soll sich ja schließlich lohnen." Wer sagte, dass man nach einer geplatzten Verabredung schmollen oder direkt wieder nach Hause musste? Niemand. Und ebenso hatte niemand das Recht, die wertvolle Zeit einer Frau zu verplempern. "Wein klingt nach einer wundervollen Idee." Eigentlich hatte sie eher an eine Tasse Kaffee gedacht, womöglich später noch einen kleinen Cocktail oder ähnliches, doch die Feline war niemand, der sich eine gute Flasche Wein entgehen lassen würde. Ein wenig überrascht blinzelte sie hinab auf die Finger, die sich um ihre legten. Jetzt, wo Esmée fort war, ließ die Grünhaarige wohl nichts mehr anbrennen, was? Als dann auch noch der Vorschlag kam, direkt zu ihr nach Hause zu gehen, konnte sie sich ein amüsiertes Kichern, das sich langsam zu einem herzhaften Schnurren wandelte, nicht mehr zurückhalten. "Du gibst mir ja glatt das Gefühl, dass ich nun dein Date bin", stellte sie fest, eine Wertung ließ sich in ihrer Stimme vergeblich suchen. Eohl hatte ein hübsches Gesicht, einen fitten Körper und coole Haare, also sprach eigentlich nichts dagegen ... eine Freundschaft wäre jedoch lieber gewesen. Schöne Frauen gab es an jeder Ecke, doch aufrichtige, emotionale Verbindungen? Sie seufzte. Die gab es nur selten. "Selbstverständlich tue ich das", schnurrte sie, während sie ihre Hand für einen Moment aus der der Yihwa löste, um der Kassiererin den gewünschten Geldbetrag überreichen zu können. "Ich kenne ein nettes Plätzchen gleich hier um die Ecke. Candy mag es nicht, wenn ich zuhause Alkohol trinke." Das lag vermutlich daran, dass der Mann, vor dem sie das Kätzchen damals gerettet hatte, danach gerochen hatte. Dementsprechend konnte sie es ihr nicht übel nehmen und richtete sich nach den Wünschen ihrer samtpfötigen Mitbewohnerin. "Und dann können wir ja immer noch schauen, wohin uns der Abend führt." Lächelnd blickte sie ihrer Begleitung entgegen, nachdem sie die vollgepackte Einkaufstüte entgegen genommen hatte. "Komm einfach mit."
„Der Type damals im Wald Nico, der war nicht ganz klar im Kopf, frag mich nicht, was mit dem Falsch gelaufen ist.“ Ruhig war seine Stimme, er wollte ja nicht, dass ganz Maldina zuhörte. „Der hockt bestimmt mittlerweile irgendwo in einem Kerker, kann mir nicht vorstellen, dass die Rune Knight so etwas lange mit ansehen würden, der war ja auffälliger als ich, wenn ich mich hier mitten in der Stadt in einen Elefanten verwandeln würde.“ Ein wenig kicherte er, dann wendete er sich zu Ravi. „Tigerman? Den hab ich noch nicht kennen gelernt, ist der denn nett?“ Temujin war ja noch ganz neu in der Gilde, er kannte bisher ja noch kaum jemanden. Vielleicht sollte er sich mal ein wenig mehr in seiner Gilde umschauen und noch ein paar Leute kennen lernen? Die, die er bisher kennen gelernt hatte, also Nico, Ravi und auch Callum, de waren auf jeden Fall super nett und sicherlich waren die anderen Mitglieder nicht alles, aber darüber konnte er sich ja später Gedanken machen, der Geruch des gegrillten Fleisches stieg ihn nämlich so langsam aber sicher in die Nase, weit war es also nicht mehr. „Mmh, gleich sind wir da. Riecht ihr dass? Ganz da vorne um die Ecke, da ist der Laden, dort können wir uns den Magen vollschlagen.“ Ja, das hatte er den beiden ja versprochen, selbst wenn sein Erspartes dabei drauf gehen würde, war es ihm egal, die gute Zeit mit seinen Gildenkameraden war es wert. „Sucht euch einfach aus, was ihr wollt, ja?“ Mit diesen Worten lief er etwas voraus und blieb dann vor dem Grill stehen. Ein unscheinbarer Laden, im Grunde genommen mehr eine kleine Bude mit ein paar Tischen und Stühlen war zu sehen. Dahinter stand ein großer Grill, auf dem nicht nur gerade ein ganzes Wildschein gegrillt wurde, sondern auch eine ganze Menge anderes Fleisch, von Geflügel, über Fisch, bis zum Alligator, alles konnte man hier finden, zumindest wenn man der großen Speisekarte glauben dürfte. „Da schau Ravi, ein ganzes Wildschwein! Und Bär gibt es hier auch, schau Nico.“ Leicht deutete er auf die Karte. Nun durften die beiden sich aussuchen, was sie wollten, Temujin selbst, der wusste schon, was er wollte. ‚Herzlich Willkommen im Fliegenden Wildschwein, was können wir euch bringen?‘
Copy: Large Animal Body TYP: Volksmagie ELEMENT: - KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 125 pro Verwandlung MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4, Copy: Medium Animal Body BESCHREIBUNG: Der Anwender erhält durch diesen Zauber die Möglichkeit, sich in ein großes (150+cm) bereits existierendes Tier zu verwandeln, beispielsweise Geparden, Elefanten, Hirsche, Krokodile etc.. Wichtig ist hierfür, dass er dieses in dem Moment der Verwandlung sieht. Auch, wenn der Skinwalker durch die Verwandlung nicht die speziellen Fähigkeiten des Tieres erhält, so erlangt er zumindest die Möglichkeit, die Sprache des entsprechenden Tieres zu verstehen. Das Gewicht des entsprechenden Tieres wird allerdings übernommen. Inzwischen ist der Magier sogar von Beginn an fähig, Fotografien oder realistische Zeichnungen zu kopieren.
"Vorführeffekt. Oder Lampenfieber. Kriegt selbst der beste Künstler manchmal. Kämpfer wahrscheinlich auch, wenn ich so drüber nachdenke. Also so Showkämpfer wie dieser Tigerman. Macht der nicht irgendwas mit Wrestling oder so? Öhm, mach dir jedenfalls nix draus, Ravi. Das passiert echt jedem Mal", versuchte auch Nico der Oni ein wenig gut zuzusprechen. Deutlich leiser kam trotz all der vorangegangenen Worte noch ein "Auch wenn ich die Riesenfaust echt gerne gesehen hätte" hinzu. Immerhin konnte Temujin zu einem Bären werden. Eine gewaltige Gigafaust war zwar nicht so flauschig, aber halt trotzdem echt cool. Und wahrscheinlich ein bisschen seltsam. Wie Ravi wohl aussah, wenn es wirklich nur die Hand war, die größer wurde? Wurde der Arm da nicht ein bisschen zu schwer, wenn da plötzlich der Riesenpatscher dran hing? Wobei, wahrscheinlich nicht. Wäre ja total unpraktisch, wenn man die eigene Hand plötzlich nicht mehr heben konnte. Ob das auch andersrum ging? Die eigene Hand kleiner machen zu können wäre manchmal ganz schön praktisch. Zum Beispiel, wenn man sie trotz schlanker Musikerfinger nicht in die Ritze zwischen Sofa und Wand gequetscht bekam um das verlorene Plektrum dort rauszufischen. Nicht, dass das Nico jemals passiert wäre. "Hm-mh. Gehen wir was futtern. Kenn mich hier noch nicht so gut aus, werd' also einfach hinterher watscheln."
Mit beiden Armen hinter dem Kopf verschränkt stiefelte Nico wie angekündigt hinter den beiden anderen her. Ravis pure Größe sorgte alleine schon dafür, dass man dem Trio Platz machte. Und es war immer schön die Beine zu strecken und sich ein wenig in der neuen Wahlheimat umzusehen. In Crocus hätte er die beiden mit ziemlicher Sicherheit überall hin führen können. Aber in Maldina kannte er sich einfach noch nicht gut genug aus. So langsam fügten sich einzelne Straßen und Viertel aneinander, wie Stücke eines Puzzles. Aber entsprechend seiner eigenen Interessen waren es eher die Cafés und Bäckereien, die sich Nico gut einprägten. "Huh, tatsächlich. Hm. Was bitte ist ein Papageienfisch? Ich kenne Papageien und ich kenne Fische. Aber ich glaube ein Papagei würde ertrinken, wenn man ihn in den Ozean wirft. Känguru. Krokodil. Wie soll man sich da entscheiden. Hey, ihr helft mir, wenn was übrig bleibt, oder? So eine Gelegenheit bietet sich ja nicht alle Tage." Ungeachtet der Antwort lautete Nicos Bestellung "Bitte einmal ein bisschen von allem". Wenn man schon einmal alles mögliche an Fleisch bestellen konnte, dann sollte man das doch schließlich auch tun, oder? Zumal sich bei seinen beiden Kumpanen ja bestimmt auch freudige Abnehmer etwaiger Reste finden würden. Oder wenn ihm irgendwas schlicht nicht schmeckte. Eigentlich war Nico ja nicht einmal ein sonderlicher Fleischesser. Wobei man das Wort auch einfach streichen konnte. Er war kein sonderlicher Esser. Von irgendwas. Essen kostete Zeit, die man auch in das Erlernen eines neuen Instruments oder in die Ausarbeitung eines neuen Musikstücks stecken konnte. Und Kochen war zwar irgendwo auch Kunst, aber das brauchte ja noch mehr Zeit. Und dann noch das Einkaufen! Ne, da kaufte er lieber irgendwas von irgendeiner Fressbude und lernte dabei noch interessante neue Leute kennen. Man wusste ja nie, was einen so erwartete. Mit einer gewaltigen Metallplatte in Händen, unter dessen Gewicht der Violinist leise ächzte, ging es in Richtung eines Tisches. Eine Gabel des Bärenfleisches wurde aufgepiekt, dann das Gesicht verzogen und der restliche Brocken an den Rand der Platte verbannt, in Richtung der anderen beiden. Mussten die sich wohl drum kümmern.
Da war es doch, Temujin konnte bestätigen, dass Bär richtig lecker war! Mit Oni kannte er sich dann aber nicht so gut aus. Hatte er sie gerade geborene Jäger genannt? „Geboren nich, ne“, grinste Ravi stolz und hob ihre Faust. „Gelernte Jäger sindwer! Steckt ne Menge harte Arbeit hinter, hey!“ Ja, die meisten Oni wussten, wie man jagte, aber das lag daran, dass sie alle lebensnotwendigen Fähigkeiten zwischen Generationen weitergaben und früh übten. So wie sie auch ihre Muskeln nicht einfach angeboren bekamen. Klar waren Oni größer als Menschen und im Allgemeinen auch kräftiger, aber gerade Letzteres hatte viel damit zu tun, dass sie einfach von Anfang an großen Wert auf Stärke und Training legten. Ravinuthala war nicht die stärkste Kriegerin ihres Stammes, weil sie als Tochter der Stammesführerin dazu geboren worden war, sondern weil sie es war, die am Meisten trainiert und das Kämpfen wirklich verinnerlicht hatte! „Bären kann ich aber in allen Größen jagen, klar, KLAR!“ Auf leeren Magen zaubern ging nicht... Ja, da hatte der Skinwalker sicher recht. Ravi nickte bestätigend. Was gutes zu futtern passte ihr um die Zeit tatsächlich ziemlich gut in den Plan. „Yo, Tigerman is beim Wrestling dabei. Der hat's mächtig drauf! Ist auch'n super netter Kerl, klar!“, nickte sie entschlossen als Antwort zu ihren beiden Begleitern und klopfte sich stolz auf die Brust. „Ich trainier viel mit ihm, hey! Auch wenner das Magie-Zeug viel besser hinbekommt als ich. Aber hey, hey, ihr habt Recht! Wenn ich was Gutes zwischen die Zähne krieg, dann läuft das schon!“
Zum Essen eingeladen zu werden war ja immer etwas Schönes. Wenn sie die Wahl hatte, dann kämpfte die Oni lieber darum, wer dafür zuständig war, das Essen zu besorgen, aber hey, das war lange kein Grund, eine Einladung abzulehnen. Außerdem war sie schon ziemlich gespannt auf das Ganzkörper-Wildschwein, komplett am Spiel gebraten. Das war aber nicht einmal das Einzige, was auf der Karte gut aussah. „Mensch, die ham echt Hai? Und Wal? Das hab ich beides noch nich gegessen“, stellte sie fest, ihre Augen funkelnd. Was sollte sie davon nur nehmen? Am Liebsten würde sie das alles probieren, aber so viel konnte sie nicht bestellen... oder etwa doch? Nico tat es. „Oh, das klingt wie ne super Idee!“, freute sich die Oni und blickte auf zur Kellnerin. „Für mich das Gleiche, bitte!“ Damit hatten sie schon zweimal die ganze Karte bestellt, auf Temujins Kosten natürlich. Das hatte der ja angeboten. Anders als Nico war die Oni aber definitiv eine große Esserin. „Hey, hey. Bist du damit schon fertig?“, fragte sie gierig den Peralta, als der ein Stück Bär wegschob. „Wenn du's nich möchtest, dann ess ich's, HEY! Und könnwir ne Runde Rum dazu bekomm?“ Wer gut aß, der musste schließlich auch gut trinken! Und wer gut essen wollte, der musste sich beeilen. Auch wenn sie in der Theorie viel zu viel Essen bestellt hatten, sank die Menge an Lebensmitteln auf dem Tisch rapide. Ravinuthala Tsumiho kannte keine Zurückhaltung, wenn es darum ging, sich zu bedienen, und das Essen hier war nicht nur gut, es war auch interessant. Unbekannt, neu, frisch. Etwas, das sie so noch nicht erlebt hatte. Da konnte doch keiner von ihr erwarten, dass sie nicht versuchte, praktisch den gesamten Tisch zu inhalieren...
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