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 Landstraße nach Maldina Town

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Mary
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BeitragThema: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptyDo 2 März - 19:59

Ortsname: Landstraße nach Maldina Town
Art: Freiraum
Spezielles: -
Beschreibung: Diese gewundene Landstraße führt in den westlichen Teil von Maldina Town und überquert dabei einige Flüsse. Während zu den anderen Seiten der Stadt vor allem Wälder liegen, wälzt sich diese Landstraße träge durch Felder, einen Großteil des Jahres voller Feldfrüchte stehen. Irgendwo Richtung Crocus Town wird der Feldweg zu einer echten Straße, doch in der Umgebung von Maldina Town ist er eher als Trampelpfad zu bezeichnen, der von Hufen, Kutschen und Zweirädern plattgefahren wurde. Da sich die Straße der Stadt vom Westen nähert, sieht man als Erstes die Zelte des berühmten Zirkus' "Dionysos", eine der großen Attraktionen der Stadt.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptyDo 2 März - 20:21

Offplay: Wirre Wanderslust
01 | @Junpei

Mit einem bunten Papierflyer in der Hand befand sich Mary auf einer Straße direkt außerhalb von Maldina Town, die Stirn gerunzelt. Zwar hatte die junge Lichtmagierin ein besonderes Talent, sich in Städten zu verirren, doch war es heute tatsächlich nicht der steinerne Irrgarten, der sie gefesselt hatte, sondern die Aussicht auf Spaß und Vergnügen! Es war nicht ungewöhnlich für die Mitglieder von Satyrs Cornucopia, Gildenwerbung zu machen, um ein bisschen nebenbei zu verdienen und den Namen der aufstrebenden Vereinigung in das Königreich hinauszutragen, daher hatte Mary sich heute schon recht früh auf den Weg gemacht, ein paar Flyer für ihre Gilde in den umliegenden Dörfern anzubringen. Den Auftrag hatte die Baumgardner natürlich nicht nur aus purer Nächstenliebe und Gildentreue angenommen; sie nahm jede Gelegenheit wahr, die ihr erlaubte, in die ländliche Umgebung von Maldina zu wandern und die Gefängnisse aus Pflastersteinen und Straßenlaternen hinter sich zu lassen, in denen sie von eskalierenden schwarzen Katzen (nicht Callum) angefallen, von gruseligen Eisfrauen geschimpft und von spontanem Orientierungsverlust geplagt wurde.

Das Mädchen hatte nur nicht damit gerechnet, dass noch jemand das Werbebanner schwingen würde, und so hatte sich aus dem Aufhängen von Flyern eine Art Tausch mit einer kuriosen Gestalt mit roter Nase und bunter Kleidung ergeben, die ihrerseits ebenfalls mit Flugblättern hantierte. So war der Werbezettel für einen Zirkus in ihre Hand geraten, und ihre Beine auf die Landstraße nach Maldina. Hätte Mary ein wenig mehr Kontakt mit dem gehabt, was das Stadtvolk „sozialen Ausgleich“ nannte, hätte sie vielleicht gewusst, dass es sich bei der Person mit dem für sie fragwürdigen Modegeschmack um einen Clown gehandelt hätte. Sie hätte sich entscheiden können, ob sie diese lustig oder gruselig fand, doch so verließ Mary den Mann nur mit dem Gedanken, dass manche Leute echt noch weniger Ahnung von Mode hatten als sie selbst … selig waren die Dummen.

Jemand war so freundlich, sie vor Insektenschwärmen zu warnen, die zu dieser Zeit die Felder heimsuchten – besorgniserregend, aber an sich ja nichts, was Mary tief zu beunruhigen vermochte. Sie war auf einer Farm aufgewachsen und es gab eigentlich zu jeder Jahreszeit Schädlinge, auf die man achten musste, von Heuschrecken bis Wühlmäuse. Ab und zu sogar magische Probleme, aber dafür waren ja Gilden da – so wie sie und ihre Gilde! Dafür war sie schließlich einer solchen Organisation beigetreten! Nicht zum Aufhängen von Flugblättern, sondern um Leuten zu helfen. Mary hatte also eine etwas umständlichere Route genommen, in der Hoffnung, einem dieser Insektenwesen zu begegnen. Sie waren wohl kaum fähig dazu, einem konzentriertem Lichtstrahl zu entgehen, daher hoffte sie, vielleicht auf dem Heimweg ganz inoffiziell noch ein wenig Gutes zu tun. Und dann würde sie sich diesen Zirkus ansehen! Mary hatte nur eine vage Vorstellung, was ein Zirkus war, doch nach den sicherlich eher parteiischen Informationen auf dem Flugblatt mochte ein Besuch voller Spaß und Wunder dabei herauskommen, mit exotischen Tieren und ausgefallenen Kunststücken … Auch wenn sich Mary nicht so ganz vorstellen konnte, wieso jemand Tiere für so etwas hielt, wollte sie sich doch wenigstens ein eigenes Bild machen.

Und so spazierte Mary, auf das Flugblatt starrend, die Straße entlang, bis sich ihr – mal wieder, mochte ihr Erzähler vielleicht, dass sie ständig hinfiel? – etwas in ihren Weg schob. Mit einem „Uff“ prallte sie gegen das fremdartige Objekt, stolperte zurück und landete unfein auf dem Allerwertesten, was ein schmerzerfülltes, dumpferes „Umpf“ und ein Zusammenkneifen der Augen zur Folge hatte. Seltsamerweise hoben sich die Hände an, als würde sie gleich erwarten, geschlagen zu werden.

Man wusste nie, wann eine Tüte mit Backwaren geflogen kam. Meistens dann, wenn man ohnehin schon am Boden lag.


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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptyFr 3 März - 12:11


Offplay: Wirre Wanderslust

@Mary Baumgardner & Hasegawa Kenichi @Junpei


# 1 Nostalgie schwappte einer von Kaminfeuer gewärmten Bettdecke gleich über das Herzt des weißhaarigen Hünen.
Singsang wohliger Sommerbrisen führten Junpei als Heimkehrer förmlich in der Zeit zurück; Monate die inzwischen beinahe ein volles Jahr zählten, in denen er zwar voller Sehnsucht unendlich viele Gedanken an Maldina und jedes einzelne Element seiner intensiv vermissten Heimat verschwendet, jedoch nicht in die Tat umgesetzt hatte. In seinen Ohren rauschten unsichtbare Finger der zart streichelnden Hand einer Mutter gleich über sich bis zum Horizont erstreckende, in saftiges Grün getauchte Wiesen und im Sonnenlicht golden schimmernde Haferfelder.
Noch vor dem spontanen Antritt seiner zugegeben unvorhergesehenen Heimreise wählte der Hüne bewusst eine mehrere Kilometer vor seinem eigentlichen Zielort liegende Haltestelle, an welcher er den muffig dampfenden Zug verließ.
Über die skeptischen Blicke, welche ihm zuerst seitens eines toupierten Schaffners und dem eindeutig als Städter auszumachenden Lockführer entgegen geworfen wurden, zerbrach Junpei sich nicht den Kopf. Alles was diese beiden kannten, waren die mehrstöckigen Steinbauten ihrer Großstädte; die beklemmend engen Gassen, gewaltigen Mauern mit denen in Unsicherheit lebende Machthaber ihre gerierig erwirtschafteten Grundstücke vor fremder Präsenz abschotteten und all den Luxus, der letztlich in Isolation von anderen Menschen, regelmäßiger Angst vor Ihresgleichen - nur weniger wohlhabend? - und ekelerregender Habgier endete.
Junpei biss sich angestrengt auf die Unterlippe, als er sich aktiv bei den außer Kontrolle geratenden, vor allem aber streng negativ konnotierten Überlegungen erwischte.
Immerhin wusste er mindestens ebenso wenig über den mit Zwirbelbart versehenen Schaffner und den hastig dampfenden Schaffner, welcher seinem Tabakkonsum in rivalisierendem Verhältnis zu dem metallenen Mostrum eines fahrbaren Untersatzes stand, wie sie über ihn wussten.
Voreilige Urteile sprachen nur bedingt von gutem Ton, waren sie doch zumeist unbegründet.
Energetisches Zwitschern zwergenhafter Braunkehlchen füllte die im Wind rauschenden Baumkronen, kaum war der nähere Peripherie der heruntergekommenen Bahnhaltestelle - mehr als ein kleiner verwaister Unterstand und ein rostiger Satz Schienen auf trockenem Schlammboden war es nicht - verlassen, als ihn die willkommen heißenden Arme Maldinas empfingen. Fast so, als sei Junpei nie wirklich fort gewesen.
Noch mit weit über den Kopf gestreckten Armen behielt Junpei ein ehrfach durchgelesenes stück bunten Papiers zwischen den Fingern seiner rechten Hand; wann immer die haselnussbraunen Augen über die wild geschnörkelten Lettern wanderten, sauste ihm ein eisig kalter Schauer über den Rücken bis hinunter zum Steiß. Minuten vor Antritt seiner Reise war ihm eine merkwürdig gekleidete Dame mitsamt übergroßem und für ihre zierliche Gestalt erbarmungslos schwer wirkenden Hammer unangenehm lang hinterhergelaufen. Ihr schrilles Lachen, welches Hand in Hand mit unheilvollem Gackern ging, bereitete dem Wanderer mindestens so viel Unbehagen wie ihre - zumindest auf den zweiten Blick - schwerlich übersehbare Attraktivität.
Zumindest das hauteng anliegende Kostüm ließ darauf schließen, bedeutend mehr als ihr gespenstisch-blasses Make-up.
Ein Wanderzirkus hielt in Maldina Einzug. Für Junpei kein nennenswerter Anlass, um seine gemachten Wege ad absurdum zu führen. Bedeutend missmutiger stimmten ihn jedoch andere Gerüchte, welche nur Tage zuvor seine Ohren erreicht hatten. Man befürchtete eine gewaltige Insektenplage. Im Regelfall nichts, worüber sich die Bauern des tiefen Südens echauffierten; weder im Verlauf des Tagewerks, noch Abends bei einem gefüllten Humpen Bier in einer der örtlichen Tavernen.
Fall tatsächlich Grund zur Sorge bestand, dann, weil besagte Insekten nicht der Norm entsprachen.
Und angesichts der unweigerlich bestehenden Tatsache, dass Magiebegabung unter Seinesgleichen so sporadisch gesäht war wie Mohnblumen auf Asphalt, keimte beißendes Unwohlsein in Junpeis Magengegend auf.
In freudiger Erwartung hoher Temperaturen hatte sich der Weißhaarige für die kommenden Tage eines pastellfarbenen, ärmellosen Oberteils und locker sitzenden Jeanshosen bedient. Nichts was in den großen Städten als modisch auffällig galt, gleichzeitig aber ausreichenden Tragekomfort aufwies. Mehr benötigte Junpei nicht, wenn er mit den schweren, dunkelbraunen Stiefeln an seinen Füßen durch die weitläufigen Felder und Haine stapfte.
Just als er von den hellbraun im Sonnenlicht glimmenden Wegen auf die zur Seite abgehenden Trampelpfade ausweichen wollte, brachte ein unvorhergesehener Zusammenstoß den Hünen ins Schwanken. Irritiert wanderten haselnussbraune Augen umher, durchsuchten auf Blickhöhe ihre Peripherie, doch fanden nichts. Junpei grübelte einen Moment perplex, fasste sich - noch immer erschrocken - mit einer Hand an sein Zwerchfell. Irgendetwas hatte ihn dort berührt. Weich getroffen. Und etwas darüber verzeichnete er einen bedeutend härteren Aufprall.
Bis das Geräusch eines umfallenden Mehlsackes seine Aufmerksamkeit einige Stockwerke tiefer zog.
"Oh", erklang es zuerst stumm in Gedanken, bis der leicht geöffnete Mund dasselbe Wort entließ: "Oh." Arme so zierlich wie die Äste eines im Wachstum befindlichen Apfelbaums verschränkten sich schützend über einen golden im Schein der Sonne glänzenden Haarschopfes; ihm selbst war nichts geschehen, bis auf einen Moment der unerwarteten Verwunderung.
Dem Mädchen vor ihm mochte es jedoch anders ergangen sein. "Ist alles in Ordnung?" Junpei presste seine Lippen forsch aufeinander und der grimmige anmutende Gesichtsausdruck - primär den bösartig zusammengezogenen Brauen geschuldet - stand in harschem Kontrast zu seiner mit empfindsamer Behutsamtkeit anschwellenden Stimme. Ohne weiter nachzudenken wurde die Angst einflößende Werbung ein eine seine Hosentaschen gestopft, ehe der Wanderer Zeige- und Mittelfinger, links wie rechts, zart wie gegenüber einem zerbrechlichen Kinderspielzeug, in die abwehrend empor gehaltenen Handflächen legte.
Der Fremden aufzuhelfen war das Mindeste, was er tun konnte.
"Du hast dir nicht wehgetan, oder?", vergewisserte Junpei sich mit zunehmend zerknitterter Mine: "Falls doch, muss ich mich entschuldigen. Ich habe dich nicht kommen sehen." Ob sie nun aus seinem toten Winkel versucht hatte, ihn ungeschickt zu erdolchen, oder es lediglich aufgrund der merklichen Differenz an Körpergröße resultierte, war nicht eindeutig. Unabhängig dessen sah er die Schuld bei sich.


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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptySa 4 März - 0:18

02 | @Junpei

Noch ein, zwei Wimpernschläge harrte Mary ihrem Schicksal auf dem Boden der Tatsachen. Wenigstens waren diesmal keine scharfkantigen und harten Pflastersteine in ihren Sturz involviert gewesen, so dass sich bis auf ein dumpfes Pochen im Gesäßbereich keine Verletzungserscheinungen einstellten, wenigstens keine körperlichen. Was ihren Stolz anging, sah das schon ganz anders aus. Dem Gefühl nach war sie gegen eine pferdelose Kutsche gerannt, daher fragte sich das Mädchen als Erstes, nachdem keine bösen Worte oder Schläge folgten, wie sie so dämlich gewesen sein konnte, die Augen beim Laufen nicht aufzusperren und geradewegs gegen ein Hindernis zu klatschen.

Wäre dieses Hindernis nun statisch und nicht-lebend gewesen, hätte Mary sich vermutlich etwas besser gefühlt, denn dann hätte niemand mitbekommen, dass sie offenbar jegliche Fähigkeit zum peripheren Sehen verloren hatte, aber leider war es das nicht, denn während sie noch schnaufte, ergriffen sie Hände und zogen sie recht mühelos (sie war schließlich wenig mehr als eine halbe Portion für die meisten) auf die Beine. Es brauchte einige Momente, in denen Mary die Hände vorsichtig sinken ließ, um sich an die veränderte Position zu gewöhnen. "Ach du je ...", ließ die Jugendliche verlauten, die erst einmal Straßenstaub von ihrem Kleid klopfte und die Strümpfe musterte, die ebenfalls dreckig, aber wenigstens nicht direkt blutig waren.

Ihr Hindernis war aber kein Objekt, sondern eine Person. Das wurde Mary nach ein, zwei Sekunden des Klopfens gewahr, denn irgendetwas musste sie ja hochgezogen haben. Die Gedanken brauchten kurz, um die Ereignisse in einen Zusammenhang zu bringen, dann runzelte sie die Stirn und legte den Kopf in den Nacken. Sofort zog sie die Schultern nach oben, als sie in das grimmige Gesicht ihres Gegenübers blickte, einer Schildkröte nicht unähnlich; nur hatte Mary natürlich keinen Panzer, in den sie sich verkriechen konnte. Der Blick des unbekannten Mannes stand in seltsamen Gegensatz zu seiner Stimme, die fragte, ob sie unversehrt war. "I-ich denke schon!", kam die gestammelte Antwort auch direkt, die vermutlich vor lauter Peinlichkeit auch so ausgefallen wäre, wenn ihr Sturzbäche des roten Lebenssaftes aus allen möglichen Wunden geströmt wären. Ihr ging es aber soweit gut. Aller Schaden, der sie erlitten hatte, war mental gewesen, und so zupfte sie ihr Kleid noch einmal zurecht, fuhr mit den Fingern durch die Haarsträhnen links und rechts vom rundlichen Gesicht, die gerade eher aussahen, als wäre sie kurz in einen Windkanal geschlittert, und blickte den Unbekannten aus neugierigen, goldenen Augen an.

Eigentlich hatte sie nicht damit gerechnet, hier auf der Straße einer weiteren Person zu begegnen, außerdem wusste sie beim besten Willen nicht, wie sie diese Person nicht bemerkt haben konnte. Um die Schmach also etwas zu überspielen, verneigte sich Mary vor der Person, die vielleicht über einen Nebenberuf als Straßenblockade nachdenken sollte, was sämtliche Frisurordnung wieder als nichtig erklärte. "Es tut MIR Leid, dass ich so unaufmerksam war! Mein Name ist Mary Baumgardner von Satyrs Cornucopia. Habe ich Ihnen wehgetan?" Er sah zwar jetzt nicht aus, als würde er in Agonie vergehen, aber sie war ja doch ziemlich gegen ihn gerummst, was sicherlich alles andere als angenehm gewesen sein durfte.


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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptySa 4 März - 14:25


Offplay: Wirre Wanderslust

@Mary Baumgardner & Hasegawa Kenichi @Junpei


# 2 Zirpengrillen füllte die schwelende Sommerluft, während der zu Boden gegangene Blondschopf ungeschickte Anstalten machte, einen geeigneten Platz in der hiesigen Gegenwart zu finden. Junpei zog voller Mitgefühl die feinen, silbrig glänzenden Brauen zusammen, wagte es allerdings nicht, die spontan aufkeimenden Überlegungen auszusprechen.
Was, wenn ihr doch etwas zugestoßen war?
Was, wenn seine Nachsicht doch in Verletzungen endete?
Den Kopf merklich schief gelegt wagte der Hüne einen sanft schweifenden Blick entlang des blütenreinen Kleids, das sich wie die dünnste vorstellbare Wolkendecke über die zierliche Gestalt des Mädchens erstreckte und sie nicht weniger luftig erscheinen ließ als eine Feder. "Bist du dir da vollkommen sicher?", hakte Junpei besorgt nach, als haselnussbraune Augen ihren energischen Tanz fortsetzten und von einem auserkorenen Pünktchen zum nächsten hüpften; augenscheinlich waren ihre frei liegenden Knie von jedweden Blessuren verschont geblieben, auch die gut behüteten Knöchel wirkten, zumindest nach erster laienhafter Inspektion, nicht verstaucht.
Innerlich räuspernd drängte Junpei weiterführende Investigationen beiseite. Nicht etwa aufgrund vermutet anstößiger Natur, sondern weil sein Gegenüber hoffentlich selbst verlautbaren würde, sollte sie durch ihren unvorhergesehenen Sturz Schmerz erlitten haben. "Solltest du dir doch etwas getan haben, helfe ich." Verborgen hinter Schichten und Schichten robusten Leders lag ein handlicher Verbandskasten im Inneren seines Wanderucksacks verborgen. Es war das absolute Minimum, sich wenigstens auf diese Weise erkenntlich zu entschuldigen.
Tausend feine Nadeln prasselten auf das tief in seiner Brust verborgene Herz ein, als ein Paar golden im Sonnenschein wabernder Augen seinen Blick trafen; Junpei begann im ersten Moment lediglich schwer an zu blinzeln, während seine Lider flatterten wie die Flügel eines winzigen Schmetterlings. Intuitiv machte er einen halben Schritt zurück, aus Furcht vor unvorhergesehener Magie, in die er tölpelhaft hineingestolpert war - doch nur Sekundenbruchteile später, als sein Hirn dann doch entschied, Abstand von bodenlosem Misstrauen zu nehmen, realisierte er die Wahrheit.
Umrahmt von einem dichten Kranz feiner Wimpern lag ein unendlich tiefer See; warm genug, um jeden noch so leicht fröstelnden Badegast anzulocken. Aus der ungewöhnlichen Farbe machte sich der Wanderer nichts. Anstelle typischer Bauernweisheiten, die Ablehnung all dessen empfahl, was der Norm widersprach, spürte er lediglich, wie die von den großen, unschuldigen Honigwaben ausgehende Wärme über ihn hinweg wusch.
Assoziationen tröpfelten langsam über Junpei hinweg, fein wie der erste Frühlingsregen des Jahres. Worin er eintauchte war weniger flüssiges Gold, welches sich klebrig und glühend heiß an seine Füße kettete - sondern ein von Sommerhitze lauwarm auf einem hölzernen Tisch stehender Apfelsaft. Längst nicht mehr kalt genug, um frostiges Beißen in seinem Kopf auszulösen, gleichzeitig aber auch nicht so warm, als dass man das erfrischende Getränk wegschütten wollte.
Verwunderlich schien dem Hünen jedoch, dass er nicht daran dachte, einen tiefen Schluck zu nehmen - sondern daran, dass er es war, der tiefer und tiefer versank...
Erst als übertrieben energische Entschuldigungen folgten, ging ein Blitzschlag durch Junpeis gesamten Körper, der ihn in die Gegenwart riss. "Ach was, nein, Unsinn!", plapperte er unbeholfen, beide Hände wie ein Schild vor sich gehalten: "Ich hätte dich bereits von Weitem kommen sehen müssen!" Immerhin war er, einer groben Schätzung zufolge, zehn... zwanzig... fünfundzwanzig... sehr viel größer als Mary! "Mary, hör zu:", fing Junpei dann an, seine Hände noch immer wie von Kerzenwachs in der Schwebe gehalten: "Du brauchst mich nicht zu siezen. Ich heiße Junpei. Das genügt vollkommen." Kaum ausgesprochen, war das feine Klimpern nicht bloß eines, sondern gleich zweier Groschen zu hören.
Zumindest für den Weißhaarigen, dessen mentales Fundament noch immer mit dem ungewöhnlich schönen Anblick zu kämpfen hatte.
"Baumgardner? Habe ich das richtig gehört?" Nachdenklich und selbst für eine blinde Person deutlich erkennbar, tief in Erinnerungen versunken, ließ Junpei seine Augen von einer Stelle des blau glänzenden Himmels hinüber zum Ansatz der goldenen Haferfelder wandern. "Baumgardner... Baumgardner..." Irgendwas war da. Ganz sicher. Er hatte den Namen hier und da, lang vor seiner Abreise, aus dem Mund seines Vaters gehört. Definitiv. Nur in welchem Kontext? Wenn er doch nur auf einen Vornamen kommen würde! "Ich bin mir verteufelt sicher, dass mein Vater vor ewigen Zeiten die Familie Baumgardner erwähnt hat... wenn ich nur wüsste, in welchem Kontext...", merklich verärgert über sein löchriges Erinnerungsvermögen, biss sich Junpei genervt auf die Unterlippe.
Zumindest gab es auch noch den zweiten Groschen, den er aus der Luft fischen und wenigstens darüber klarer sprechen konnte: "Satyrs Cornucopia ist mir zwar nicht geläufig, aber", überfallsartig wie sein Verdruss gekommen war, wurde dieser von einem breiten Lächeln ersetzt: "Das heißt, du bist eine Magierin, richtig? Dann zählst du zu einen der ganz, ganz wenigen hier, Mary!" Ob sie sich der Tatsache überhaupt bewusst war, wie spärlich gesäht magisches Potenzial im Süden Fiores war oder nicht - Mary war neben seinen eigenen Eltern die einzige im gesamten Umkreis von Maldina und angrenzenden Weilern, die in Magie mehr sahen als bloße Ammenmärchen.


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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptySa 4 März - 15:23

03 | @Junpei

Wie Mary wohl reagiert hätte, wenn sie von den poetischen Anwandlungen erfahren hätte, die ihr Gesprächspartner beim Anblick ihrer Augen bekam? Verlegen wäre sie gewesen, sicher, aber vor allem ungläubig. Nicht nur war die Jugendliche recht behütet aufgewachsen, was nennenswerte Kontakte mit dem anderen Geschlecht auf Dorffeste und ihre Brüder beschränkt hatte, sie hatte darüber hinaus auch nie wirklich eine wie auch immer geartete romantische Ader an sich selbst entdeckt. Mary war sich vage bewusst, dass sie nicht unbedingt hässlich wie die Nacht war und besaß auch ein gesundes Selbstbewusstsein dahingehend - selbst wenn Prinzessinnen aus Bosco das erschütterten - aber als wirklich hübsch oder schön würde sich die Baumgardner nun wirklich nicht bezeichnen. Es brachte auch gar nichts. Personen sollten freundlich, hilfsbereit, nützlich und fröhlich sein - äußere Erscheinung war da ziemlich sekundär. Mary hatte also Augen, die man wohl rein objektiv betrachtet durchaus als schön bezeichnen konnte, schließlich galt Gold so im Allgemeinen als begehrenswert - aber sie war sich dieses Vorteils ebenso wenig bewusst wie der gerade vorhandenen Bewunderung für eben diese. Für andere vielleicht tragisch, aber da sich Mary sowieso nichts aus solchen Sachen machte ...

Jedenfalls kam sie nicht in die Verlegenheit, irgendwie auf das Starren von Junpei zu reagieren. Erstens, weil sie es nicht verstand und zweitens, weil sie eine Weile brauchte, um aus der Verbeugung hochzukommen. Das hatte weniger etwas mit körperlicher Versehrtheit zu tun, über die der Fremde ja außergewöhnlich besorgt erschien, sondern eher mit der Schmach, ihm im wahrsten Sinne des Wortes vor den Latz geknallt zu sein. So enthielt sie ihm eine Weile die Apfelsaftaugen vor, bis sie doch recht abrupt wieder aufrecht stand, um die Worte des Unbekannten mit einem "Huh?" zu kommentieren. Er nannte ihren Namen, redete auf sie ein, und sein Gesicht sah dabei ein bisschen weniger grimmig aus. Zum ersten Mal schaute Mary ihr Gegenüber richtig an, wenn auch mit reichlich verwirrten Augen, und schürzte die Lippen in der üblich nachdenklichen Geste. Der Mann war älter als sie, signifikant größer und auch breiter (letztere beiden Eigenschaften waren keine große Kunst), wirkte aber an sich nicht unbedingt unfreundlich, auch wenn er zu Beginn ihres Zusammentreffens wirklich düster geschaut hatte. Einen Moment lang betrachtete Mary seine Erscheinung eingehender, dann nickte sie eifrig, was die Haare zum Flattern brachte. "Okay, Junpei-s ... Junpei."

Ein paar Alarmglocken bimmelten im Hinterkopf der Baumgardner. Nicht, weil sie sich bedroht fühlen würde - sie war Magierin, immerhin - sondern weil sie sich ein wenig seltsam dabei fühlte, hier direkt alle Höflichkeiten fahren zu lassen. Andererseits konnte man ja auch nicht zu viel erwarten, wo sie schon recht eindrucksvoll gegen diesen Unbekannten gerummst war, der sich als Junpei vorgestellt hatte und so auch genannt werden wollte. Gut, ja, diesen Wunsch würde sie ihm erfüllen, alleine schon als Austausch für ihre eigene Unhöflichkeit, zumal er sie ja irgendwie zu kennen schien.

Wäre Mary ein paar Jahre älter gewesen, hätte sie verträumtes Starren und "Kennen wir uns nicht?" sicherlich als billige Anmache identifiziert und vielleicht hätte dann in diesem Moment alles geklatscht, nur kein Beifall, aber so wie Mary war, dachte sie gar nicht an solche Dinge, die sowieso fälschlicherweise angenommen worden wären. Sie sah das nachdenkliche Gesicht ihres Gegenübers und runzelte ebenso die Stirn, um in ihrem Erinnerungsschatz nach ihm zu fahnden. Da spontan nichts zündete, ließ sie die Hände, die ihre Zeit beim Herumreiben an Schmutzflecken vertrieben hatten, locker am schlanken Körper herabhängen und legte den Kopf schief. "Vielleicht brauchte er eine Waffe? Mein Vater und mein Großvater sind Schmiede." Auch ihr Urgroßvater war ein solcher gewesen, und vermutlich dessen Vater ebenso, aber es brachte hier jetzt nichts, einen Exkurs in Genealogie zu starten. Vielleicht half ihm ja schon diese Information auf die Sprünge.

Als Nächstes erklärte er sie zu einer Art Einzigartigkeit. Wieder etwas, bei dem Mary nicht geneigt war, zuzustimmen. Sicherlich war Magie nicht unbedingt gewöhnlich, sonst hätte man schwerlich Gilden gebraucht, die sich mit ihren Fähigkeiten anschickten, Personen zu beschützen und ihre Probleme zu lösen, doch so selten war es der Baumgardner nicht vorgekommen. Allerdings musste man dazu sagen, dass in den Fremdenzimmern ihrer Familie recht oft Magier auf dem Weg zu Quests übernachtet hatten, also war sie möglicherweise auch einfach aufgrund ihrer persönlichen Faszination und ihres Heranwachsens öfter mit dem Thema konfrontiert gewesen, als es normalerweise der Fall war. "Echt nicht?", wiederholte sie also, ungläubig, dass dieser Mann noch nie etwas von der großartigen Gilde gehört hatte, deren Teil sie war. Als Reaktion darauf krempelte sie den linken Ärmel ihres Kleides hoch, was man unter Umständen vielleicht als Bedrohung interpretieren könnte. Aber Mary hatte nicht vor, Junpei aufgrund seiner Unwissenheit zu verprügeln (was sie vermutlich eh nicht konnte), sondern präsentierte ihm das grüne Füllhorn, das Gildenzeichen. "Unser Sitz ist in Maldina Town! Und ganz recht, ich bin Lichtmagierin!" Dass sie noch nicht sehr lange Gildenmitglied war und überdies eher wenig Magie beherrschte, ließ sie unter den Teppich fallen.

"Aber sag, Junpei, wohin warst du denn auf dem Weg?" Grundlegend war Mary ja keine neugierige Person im Hinblick auf private Angelegenheiten, da jeder seine Geheimnisse haben durfte, doch war ihre Frage nicht nur ein Versuch, das Thema von sich selbst und irgendwelcher besonderen Eigenschaften wegzulenken, die sie angeblich besaß, sondern auch ein Ausdruck von spontaner Sorge, die jeder gute Magier gegenüber einem wahrgenommenen Zivilisten äußern sollte. "Es gibt Gerüchte von gefährlichen Insekten in der Gegend, du solltest aufpassen." Es mochte ein wenig eigenartig anmuten, dass dieses Persönchen hier Ratschläge an den größeren, breiteren und vermutlich sehr wehrhaften jungen Mann abgab, doch die Worte waren nicht höhnisch, sondern ernst gesprochen. Offenbar steckte da mehr im Hirn der Lichtmagierin als warmer Apfelsaft, denn ihre Haltung wirkte nun beinahe so, als mache sie sich schon bereit, ihr Gegenüber vor einer solchen Riesenmücke (oder was da herumsurrte) zu beschützen, so wie sie die Hände in die Hüften stemmte und sich nach Gefahren umblickte.


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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
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Offplay: Wirre Wanderslust

@Mary Baumgardner & Hasegawa Kenichi @Junpei


# 3 Schmiede! Aber natürlich! Das musste es gewesen sein!
Kaum ausgesprochen fiel es dem Wanderer wie Schuppen von den Augen. "Karl Baumgardner, richtig? Also sowohl dein Großvater, wie auch dein Vater?" In selben Anteilen genervt von seinem selektiv funktionierenden Erinnerungsvermögen, wie auch erleichtert über den unscheinbaren Groschen, der endlich gefallen war, klopfte Junpei mit einer Faust in seine offene Handfläche.
"Mein Vater hat immer und immer wieder von ihnen erzählt", ließ er Mary mit einem in die Länge gezogenen Seufzen wissen - etwas was nur höchst bedingt positive Assoziationen andeutete: "Normalerweise sind andere Menschen, allem voran aber ihr Handwerk, nichts, worüber mein Vater auch nur ein einziges Wort fallen lässt." Der Umstand, dass sein alter Herr also wie ein Fleisch gewordener Wasserfall über die handwerklichen Geschicke anderer Schmiede tratschte, musste etwas heißen.
Und bevor der kleine Blondschopf vor ihm grundlose Skepsis entwickelte, schritt Junpei postwendend ein: "Zuerst war es ganz eindeutig mit einer gesunden Prise Neid. Vermutlich weil er gewise Techniken einfach nicht für voll genommen hatte oder sie nicht als relevant betrachtet hatte", warf der Weißhaarige mit einem kräftigen Schulterzucken ein, beinahe so, als wolle er retrospektiv die Verbissenheit seines Vaters schelten: "Mit der Zeit ging es vermutlich mehr in Richtung anerkennender Kommentare. Niemals würde er sich die Blöße geben, über Anerkennung hinauszugehen." Bewunderung anderer Schmiede bedeutete nichts weiter als das Eingeständnis, selbst inadäquat zu sein. Zumindest schätzte Junpei seinen alten Herrn derart ein. Zu verbissen für sein eigenes Wohl.
Jedenfalls in gewisser Hinsicht.
Insbesondere dann, wenn es sich um sein Lebenswerk drehte.
"Wie dem auch sei", sich der vermutlich mehr als langweilenden Randkommentare bewusst werden, räusperte sich der Weißhaarige: "Aus mir wird definitiv nie ein Schmied werden", plapperte Junpei weiter und nestelte, nach einem knappen Griff unter sein locker hängendes Oberteil, ein Lederband hervor, an dessen Ende eine fein verarbeitete Sonne aus hellem Buchenholz baumelte: "Das ist alles, was ich hinbekomme." Woraufhin ein weiteres Schulterzucken folgte. Nagte es an seinem Selbstbewusstsein, nicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten? Unter Umständen. Ein winziges Bisschen vielleicht.
Im starken Kontrast zu den nagenden Selbstzweifeln stand hingegen die plötzlich aufblühende Selbstsicherheit des zarten Blümchens vor Junpei; während tief in seiner Magengrube ein Hauch von Amüsement zu kitzeln begann, weiteten sich die haselnussbraunen Augen vor lauter Ehrfurcht. "Ehrlich?", murmelte er, mehr für sich selbst und doch laut genug, als dass Mary keine einzige Silbe missverstehen würde: "Nein, ich habe nie von dieser Gilde gehört. Und jetzt wo du sagst, dass sie ihren Sitz in Maldina Town hat", sein Kopf wanderte wie von unsichtbaren Mächten gesteuert in die ungefähre Richtung, wo er Maldina vermutete: "wundert es mich umso mehr. Möchten Sie mich über Ihre Gilde aufklären, Miss Mary Baumgardner?" Zusammen mit einem brummigen Lachen neigte Junpei seinen Oberkörper weit vor, gerade so, als dass seine höflich geschlossenen Iriden auf einer Höhe mit den bewundernswert schönen Apfelsaftaugen landeten.
Zusätzliche Bewunderung erntete Mary für die spezifische Erläuterung ihrer Magie.
Licht.
Sie beherrschte Lichtmagie!
Junpei strahlte regelrecht vor Hochachtung. Im Gegensatz zu anderen, regelrecht banal wirkenden Magien, wie der Manipulation von Wasser, schien das Element des Lichts so unbegreiflich weit entfernt für menschliche Hände. Im Kopf des Wandererseits gab es nur wenig Bezugspunkte, mithilfe derer man Lernprozesse beginnen konnte.
Um Feuer näher zu kommen, machte man ein Lagerfeuer oder entzündete eine einzelne Kerze. Für ein rudimentäres Gefühl von Wasser und dessen Qualitäten, gab es immer einen kleinen See oder einen fröhlich plätschernden Fluss in ländlichen Regionen. Wind existierte zu nahezu jedem Punkt ihres Lebens um sie herum; wenngleich dieser formlos seine Kreise zog, so spürte man ihn doch mit Leib und Seele.
Aber Licht?
"Oh", kam es wie von selbst auf die höfliche Rückfrage Marys: "Hier, warte, ich zeig' es dir", schnell war das ungestüm zerknüllte Blatt Papier wieder aus seiner Hosentasche gekramt, ehe Junpei sein Menschenmöglichstes tat, eingerissene Enden und deutlich erkennbare Wogen zu glätten: "Mir kam zu Ohren, dass ein Wanderzirkus in der Nähe sein soll", womit zumindest einer der Gründe geklärt schien: "Von den Insekten habe ich ebenfalls gehört. Und es bereitet mir ziemliche Sorgen. Meine Familie lebt seit Generationen hier. Auch wenn sie nicht unbedingt auf Landwirtschaft angewiesen sind, beziehungsweise ihr Geld damit verdienen, müssen sich Insekten nicht zwingend auf Felder einschießen." Was im Umkehrschluss bedeutete, dass die Bewohner Süd-Fiores der Willkür instinktgetriebener Lebewesen ausgesetzt waren.
Gleichzeitig handelte es sich bis zu diesem Zeitpunkt lediglich um Gerüchte - was für den Wanderer automatisch bedeutete, dass ein überaus humorvoller Schelm sicherlich der Ursprung des Ganzen sein konnte und der entsprechende Wahrheitsgehalt... vernachlässigbar wurde. Nur kursierte oftmals das Sprichtwort "Wo Rauch ist, ist auch Feuer" im Kopf des jungen Mannes umher, weswegen ein Blick mit eigenen Augen nicht schaden konnte.
Auch wenn die Zugfahrt ihn einen erklecklichen Anteil seines Erspaten gekostet hatte.
Beruhigt schmunzelnd hob Junpei die Mundwinkel. "Wenn eine Lichtmagierin wie du in der Nähe ist, fühlt man sich automatisch sicherer", sprach er aus voller Überzeugung und sogar einem sanft nachklingenden Hauch von Beifall. Nur warf es quasi ein und dieselbe Frage auf, die Mary auch ihm bereits gestellt hatte: "Ich schätze mal, du bist im Auftrag deiner Gilde hier? Um den Gerüchten nachzugehen und die ländliche Bevölkerung zu beschützen?" Wenn es sich tatsächlich um ganze Schwärme riesiger Insekten handelte, besaß Junpei so seine Zweifel - nicht weil er Mary und ihre Magie unterschätzte, sondern viel mehr, weil es ihm grundlegend als schwer nachvollziehbare Entscheidung erschien, einzelne Individuen auf weitreichend bedeutsame Aufträge wie diese zu entsenden.


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BeitragThema: Re: Landstraße nach Maldina Town
Landstraße nach Maldina Town EmptySo 5 März - 23:23

04 | @Junpei

Früher, als Mary noch auf der Farm ihrer Eltern lebte und nur in unregelmäßigen Abständen mit Leuten außerhalb ihrer direkten Verwandtschaft zu tun hatte, war es ziemlich normal, dass man sie über eben diese identifizierte. Sie war dann nicht Mary Baumgardner, Magierin von Satyrs Cornucopia (logischerweise, Klein-Mary war ja noch kein Gildenmagier), sondern „Marylenas Urenkel“ oder „Karls Kleine“. Da Mary den Großteil ihres Lebens auch nicht wirklich etwas Besonderes zu bieten hatte, das ein gesondertes Interesse gerechtfertigt hätte, hatte sie das nie wirklich gestört. Hier war es allerdings gerade etwas seltsam, dass sie mitten auf der Straße von einem Unbekannten auf ihre Herkunft angesprochen wurde. Teilweise erfüllte es Mary mit Stolz, dass die Handwerkskunst ihrer Familie weithin bekannt zu sein schien (jedenfalls in Südfiore), der andere Teil war weniger begeistert, da sie eigentlich nicht über die Taten und Talente ihrer Familie definiert werden wollte, auch wenn man das wohl kaum wirklich vermeiden konnte. Junpei sprach von seinem eigenem Vater, von Neid und Anerkennung und ließ dabei ein Stückchen tiefer blicken. Ob das Absicht war? Wohl hatten sie eine schwierige Beziehung zueinander. Obwohl ihr Gegenüber fürchtete, dass er Mary langweilen könnte, blinzelte sie ihn mit unverwandter Neugierde an, die nur ab und an von Seitenblicken in die Umgebung durchbrochen wurde, immerhin wollte sie nicht direkt in noch einen Passanten hineinrennen. Einen Kommentar zu der ganzen Sache mit den Schmieden gab es nicht, aber Mary lächelte und nickte, froh darüber, dass die Verbindung zwischen ihnen damit geklärt war. Es hätte sie durchaus gestört, wäre Junpei ein Bekannter von ihr gewesen, denn normalerweise vergaß Mary andere Leute nicht einfach so, selbst wenn die Gäste und Kunden Zuhause ab und zu verschwommen waren.

Was war das? Er präsentierte Mary eine Schnitzerei. Das Holz konnte die Lichtmagierin nicht bestimmen, aber sie hob die Augenbrauen und machte einen Schritt näher an Junpei heran, um das Schmuckstück in Augenschein zu nehmen. Tatsächlich hatte sie vor Kurzem erst etwas Ähnliches gesehen; im Gildenhaus von Satyrs Cornucopia hatte ihr ein junger Mann eine geschnitzte Schneeflocke präsentiert, doch diese war in zwei Teile geteilt gewesen, während das, was Junpei ihr zeigte eher ein zusammenhängendes Motiv war. Außerdem meinte Mary dies als Sonne zu erkennen. „Aber das sieht doch gut aus. War bestimmt schwer, die ganzen Einzelheiten hinzukriegen, Junpei!“, lobte sie die Handwerkskunst – nicht nur, weil ihr Gegenüber schon wieder irgendwie zerknirscht aussah, sondern auch, weil es hübsch war und sie so etwas ganz bestimmt nicht hinkriegen würde. Vermutlich würde sie sich mit einem Schnitzmesser am ehesten noch selbst erdolchen.

Dann veränderte sich Junpeis Mimik schlagartig: Er machte große Augen. Im ersten Moment schaute Mary über die Schulter, weil sie damit rechnete, dass nun doch Gegenverkehr kam, doch stattdessen hakte er nur nach, was ihre Gilde anging. Hatte ihn das wirklich beeindruckt oder war er einfach zu nett, um seine Langeweile zu zeigen? Mary war ja selbst von Grund auf erst einmal begeisterungsfähig zu nennen, aber irgendwie war das ja schon seltsam, dass er solches Interesse zeigte. Wenn Junpei nicht ihre Familie erwähnt und damit eine Verbindung hergestellt hätte, die sie beide teilten, wäre sie vielleicht vorsichtiger gewesen, von ihrer Gilde zu erzählen. Immerhin kannte sie diese Person da gar nicht, und obwohl er ja wirklich nett war, konnten ja auch dunkle Gilden Personen beinhalten, die einfach so taten, als wären sie besonders freundlich, um irgendetwas zu bekommen. Aber erstens war Mary eine C-Rang Magierin und damit ziemlich weit unten auf der Liste von Personen, denen man irgendwelche geheimen Informationen zutragen würde, und zweitens hatte sie einfach zu wenig Erfahrung mit bösen Personen, als dass sie überhaupt auf die Idee gekommen wäre, das hier könnte auch eine Falle sein. Entsprechend lächelte Mary nur, trat aber wenigstens ein Stückchen von der Landstraße ab, damit etwaige Karren sie nicht überfahren konnten, die hier vielleicht auch durch wollten. „Satyrs Cornucopia ist eine besondere Gilde, denn wir haben sehr viele Künstler bei uns. Bei uns steht Selbstverwirklichung im Vordergrund. Viele bei uns widmen sich einer Leidenschaft, zum Beispiel dem Spielen eines Instruments“, dabei musste sie leicht lächeln, „oder dem Malen, Bildhauern … es ist eigentlich egal, solange man mit Herzblut dabei ist. Wir stehen für unsere Überzeugungen ein und helfen einander.“ Das hätte zwar genauso gut von einem Rekrutierungsposter abgelesen sein können, doch wenn Junpei Mary bei ihrer Erklärung betrachtete, mochte er erkennen, dass sie alles, was sie sagte mit ernstem Gesicht und im Brustton der Überzeugung sagte, wie es eigentlich nur jemand tun konnte, der herausragend gut schauspielern konnte oder der wirklich und wahrhaftig jedes einzelne Wort glaubte, was er da plapperte.

Nachdem das geklärt war, ging es erst einmal um den Wanderzirkus. Ja, von dem hatte Mary ja ebenfalls gehört, auch wenn sie ihren Flyer wohl irgendwie ins Nichts geschossen hatte, als sie gegen Junpei gekracht war. Ein kurzer Blick auf dessen Flugblatt ließ sie leicht nicken, denn es handelte sich um dieselbe Werbung. „Stimmt, der ist wohl in der Gegend. Ich habe vorhin auch so einen Zettel bekommen“, erklärte sie die Situation und runzelte kurz darauf die Stirn, denn während der Zirkus ja noch interessant klang (ob er es wohl mit Dionysos aufnehmen konnte? Den wollte sie ja an sich auch einmal besuchen!) waren die Insekten wohl eher ein Grund zur Besorgnis, wenn sogar jemand, der wohl auf Reisen war, Wind von ihnen bekommen hatte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich gefährliche Biester sind, aber … danke …“, murmelte Mary da doch etwas verschüchtert. Es war ihr reichlich unangenehm, wie viel Vertrauen ihr Gegenüber da in sie steckte, wo sie doch eigentlich kaum Lichtmagie beherrschte. Oh je, hoffentlich wollte er keine Demonstration, das könnte etwas peinlich werden. Hatte sie da zu dick aufgetragen? Schnell, Klärung musste her …
„Nein, ich habe keinen offiziellen Auftrag für diese Insekten, ich war für eine andere Gildentätigkeit unterwegs …“ Dass es sich dabei um das recht profane Anbringen von Flyern handelte, ließ sie vorsichtig unter den Tisch fallen. „Aber wenn jemand eine Quest ausschreibt, dann wird diese Plage ganz schnell wieder eingedämmt werden! Pass auf, wenn du dir Sorgen machst, dann bringe ich dich gerne an dein Ziel. Ich kenne mich hier in der Landschaft ganz gut aus und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich in dich hineingelaufen bin.“ Sie hob einen Arm und wies die Landstraße entlang, mutmaßend, dass Junpei nicht nach Maldina Town unterwegs war. Eigentlich wusste sie ja wirklich gar nicht, was der Andere eigentlich gewollt hatte. Na ja, er würde es ihr schon sagen, bisher wirkte er ja doch recht gesprächig. Und was war das Schlimmste, das passieren konnte? Der Angriff der Stechmücken?


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