Ortsname: Jala Art: Ortschaft/Dorf Spezielles: - Beschreibung: Jala ist ein kleines Dorf neben den Bahngleisen zwischen Aloe Town und Crocus Town. Das Dorf ist relativ unbekannt und wenig von Touristen besucht, da es in einem eher unscheinbaren und ferner gelegenen Ort liegt. Hügel und ein kleines Gebirge ziehen sich durch das Dorf, genauso wie ein Fluss der in einen Wasserfall am Rande des Dorfes speist und dieses zusätzlich ein wenig abgrenzt. Der Fluss lässt sich nur mit Booten oder der Eisenbahn überqueren, welche über eine Brücke über den Fluss verläuft. Auch wenn das Dorf nicht sonderlich bekannt oder stark von Touristen besucht wird, gibt es ein Wirtshaus, zahlreiche Geschäfte in denen man Lebensmittel (vor allem Fisch) oder handgemachte Schätze kaufen kann. Das Dorf ist eher traditionell und handwerklich und sehr naturbelassen von den Bahngleisen abgesehen. Hinter dem Wasserfall gibt es eine kleine Höhle in der ein Tempel eingerichtet ist, welcher sich auch durch ein Tunnelsystem unter dem Dorf erreichen lässt, welches Mal für den Notfall angelegt wurde um den Einwohner einen Fluchtweg zu ermöglichen. Zudem gibt es zahlreiche hoch gewachsene Bäume, Klippen und Felsen, die einen Vorteil bei der Jagd außerhalb des Gewässers von Vorteil sind.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
„Waaaaas?!“, stieß Delia viel zu laut hervor, blieb ruckartig stehen und sah Sirviente fassungslos an. Das hatte er jetzt nicht gesagt! „Es gab eine Geburtstagsfeier?! Und du.. du hättest mich mitnehmen können..?!“, wiederholte sie ungläubig die Worte des Eisgolemkins. „Oh Gott.. mein Herz..“, wimmerte sie und verkrümmte kurz ihren Oberkörper. Dieser stechende Schmerz, dieses Gefühl der Leere.. Dann erhob sie sich wieder, legte sich beide Hände an die Wangen und zog die Haut fest von oben nach unten. Dabei hielt sie kurz inne, sodass sie ihre unteren Augenlider unschön nach unten verzog. Ein leidender Laut entfuhr ihr dabei aus tiefster Seele. „Oh Sir.. ich hätte sie treffen können.. an ihrem Geburtstag..“, jammerte sie und ja, ihr stiegen wirklich echte Tränen in die Augen. Das wäre es gewesen! Alles Gute zum Geburtstag, Aska! Viel Gesundheit und bleib, wie du bist, denn du bist perfekt, das hätte Delia gesagt. Und ein Geschenk hätte sie ihr gemacht.. Ihre Hände zogen weiter über ihr Gesicht nach unten, sodass nun ihr Mund zu einer unschönen Fratze an der Haut nach unten mitgezogen wurde. Wieder dieser undefinierbare, verzweifelt stöhnende Laut. „Okay, neue Regel für unsere Freundschaft: Egal wo ich lebe, egal wo ich gerade bin - lade mich immer zu Aska Feiern ein, ja? Ich werde alles sofort stehen und liegen lassen. Mir egal, was ich gerade mache, aber das wird immer oberste Priorität haben!“, stellte sie klar, ehe sie abschließend noch einmal ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. „Ich hätte Aska treffen können! An ihrem Geburtstag!“, jaulte sie traurig und hatte das Gefühl, sie wäre nun diejenige, die das Grab ihrer Hoffnungen und Träume besuchen gehen müsste.
Nachdem Delia sich von der wohl größten Enttäuschung ihres Lebens mehr oder weniger erholt hatte, ging es um eine andere Leidenschaft beider Freunde: Das Kochen. Beide hatten sie in ihren Gilden die Möglichkeit gefunden, das zu tun, woran sie viel Freude hatten. Zwar kochten sie nach unterschiedlichen Kriterien für ihr Klientel, doch die Passion verband Delia und Sirviente schlussendlich wieder. Er hatte recht, sie konnten beide in eine glückliche Zukunft blicken. In eine Zukunft, in welcher Vergangenheits-Delia nicht auf Askas Geburtstagsparty war. Dann sah sie den blauen Ritter ein wenig verwirrt an. „Du findest es Sahne..?“, fragte sie irritiert, doch dann verstand sie und lachte amüsiert auf. „Das heißt 'erste Sahne', Sirviente! Wenn man etwas richtig gut findet, dann ist es erste Sahne!“, klärte sie ihren Freund noch immer kichernd auf.
Vor Aylins Wohnungstür angekommen schritt Delia beherzt nach vorne und klingte ungeniert. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass Sirviente ihr extra den Vortritt gelassen hatte. Delia war wohl einfach so ein Typ Mensch, der einfach mal drauf losklingelte. Früher war sie in der Nachbarschaft für ihre Klingelstreiche gefürchtet! Also.. nicht wirklich, denn sie war ja so gut, dass niemand wusste, dass klein Delimaus dahinter steckte. Eine junge Frau mittleren Alters mit langen, schwarzen Locken öffnete die Tür und hatte bereits eine Ahnung, wer die beiden Fremden waren. Aylin war ganz in Schwarz gekleidet, sie schien noch immer in Trauer zu sein. Dieser Gang war schwer, doch es war an der Zeit, ihn zu machen. „Das ist richtig. Das ist Sirviente von den Rune Knights und mein Name ist Delia, ich bin im Namen von Fairy Tail hier. Ich möchte Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen“, begann Delia unerwartet professionell, doch der Tod war eine ernste Sache. Sie sah kurz zu Sir, falls auch er sein Mitgefühl bekunden wollte und wandte sich dann wieder Aylin zu. „Sind Sie denn bereit für die Reise? Wir richten uns nach Ihnen, wir sind so weit, Sie zu begleiten“, versicherte Delia lächelnd. Die Schwarzhaarige rang sich zu einem Lächeln durch, sie wirkte noch immer sehr traurig. „Ich hole noch eben meine Tasche. Und bitte, nennt mich Aylin. Ich werde eine intensive Zeit mit euch verbringen und es wäre schön, wenn wir diese höfliche Barriere auflösen könnten“, erklärte sie ein wenig schüchtern.
„Genau, so war es“, nickte Sirviente mit einem bestätigenden Lächeln, als Delia noch einmal zusammenfasste, was er ihr eben gesagt hatte. Sicherlich wäre es ihm möglich gewesen, sie zu Askas Feier einzuladen, doch leider war das für die Hollingsworth zeitlich und örtlich sehr unpassend gewesen, also hatte er davon Abstand genommen. „Ah, ich fürchte, ich kann nicht versprechen, dass ich noch einmal in der Position sein werde, Einladungen für eine Feier Askas zu versenden“, winkte der Golem fröhlich ab. „So etwas passiert meiner Erfahrung nicht mehrfach in der Lebenszeit eines Menschen. Doch sollte es der Fall sein, so werde ich natürlich gerne deine Wünsche beachten.“ Sie wiederholte die Tatsache, dass sie die Ritterin am ihrem Geburtstag hätte treffen können, wirklich seltsam häufig. Hoffentlich war sie nicht allzu verwirrt. Schließlich hatten die beiden Magier noch eine wichtige Quest vor sich.
Die dunkle Kleidung der Auftraggeberin passte gut zu Sirvientes dunkler Uniform. Zwischen den beiden wirkte Delia wie ein richtiger Sonnenschein, auch wenn der Golem natürlich nicht in der Lage war, sein Lächeln fallen zu lassen. Das schien auch Aylin aufzufallen, denn nach einem kurzen Blick auf seine fröhlich gehobenen Mundwinkel zogen sich ihre Augenbrauen leicht zusammen. Eventuell empfand sie es als taktlos, er könnte es ihr nicht verübeln. Etwas daran ändern konnte er allerdings genauso wenig. „Ihnen gilt auch mein Beileid“, bekundete er, ohne sich von ihrer Reaktion betrüben zu lassen, und legte eine Hand auf seine Brust, um sich zu verneigen. Für den Moment genügte das wohl, um ihre Skepsis abzuschalten oder zumindest in den Hintergrund zu rücken. Etwas schüchtern machte sie sich daran, ihre Tasche zu holen, und beging daraufhin bereits den Weg aus dem Dorf hinaus an der Seite der beiden Magier. Das erste Stückchen lang Bemerkte Sirviente, wie ihre Augen immer mal wieder auf seine gefrorenen Gesichtszüge und seine eisblaue Haut fielen, doch sie sagte nichts. Stück für Stück ließ er sich auch leicht zurückfallen, sodass er etwa zwei Schritte diagonal hinter ihr ging, wie es sich für einen Diener gehörte. Das halt; über ihre Schulter zu ihm zu sehen wäre ihr wahrscheinlich unangenehm. Stattdessen wandte sie sich schlussendlich an die Magierin zu ihrer Linken. „Dein Name war... Delia, nicht wahr?“, fragte sie nach und lächelte leicht bedrückt. „Ein hübscher Name. Ich danke euch beiden, dass ihr mich begleitet.“ Unsicher blickte sie hinab in Richtung ihrer eigenen Zehenspitzen, schwieg wieder ein paar Momente lang. Langsam hob sich ihre Hand, bis sich Zeigefinger und Daumen an das güldene Amulett legten, das an einer Kette an ihrem Hals hing. Hatte sie das vorhin schon getragen, als sie den beiden die Tür geöffnet hatte? Das Gefühl hatte Sir nicht. Aylin musste es wohl mit ihrer Tasche zusammen geholt hatte. „Ich hatte ein bisschen Angst davor, das Haus zu verlassen“, gab Aylin schlussendlich zu, wahrscheinlich, weil sie die Stille nicht mehr hören wollte. Ganz wohl schien sie sich mit dieser Dreierkonstellation noch nicht zu fühlen, auch wenn sie sich bemühte, nicht viel davon zu zeigen. „Ich weiß, dass es keinen Sinn macht, aber... die Welt wirkt einfach bedrohlicher, die letzten Tage...“
Die hellgrünen Augen der Köchin füllten sich allmählich mit Tränen, während sie Sirviente fassungslos ansah. „Nicht mehrfach in der Lebenszeit eines Menschen“, wiederholte sie seine Worte beinahe heiser. Er sagte ihr also gerade eiskalt, dass diese Chance vertan war? Das Türchen, welches sich geöffnet hätte, war nun für immer verschlossen? Delia wischte sich die Tränen aus dem Augenwinkel und atmete tief durch. Dieser brennende Schmerz in ihrer Brust war kaum zu ertragen. Sie hinterfragte sogar für einen Moment die Tatsache, nach Magnolia Town gegangen zu sein. Wäre sie in Crocus Town geblieben, vielleicht nur wenige Wochen länger, dann würde sie nun nicht diesen Schmerz ertragen müssen. Ihr rechtes Auge zuckte eigenartig, während ihr Blick leer wurde. Sirviente würde ihre Wünsche beachten? Das klang nicht bindend genug. Doch Delia wusste, dass er das nicht böse gemeint hatte. Sie sollte sich wirklich zusammenreißen. Oh Gott, ihre Gefühle..
Aylin öffnete die Tür. Man sah ihr die Trauer noch immer an, doch sie war höflich und hielt an Freundlichkeit und Manieren fest. Dabei bemerkte Delia, wie die junge Frau ein wenig irritier von Sirvientes Erscheinung zu sein schien. Die Köchin konnte es durchaus nachvollziehen, denn auch sie selbst hatte den Eisgolemkin damals im Einkaufszentrum ziemlich oft heimlich betrachtet und gemustert. Mittlerweile war seine Erscheinung für Delia völlig normal, doch für Aylin natürlich noch nicht. Diese junge Frau holte sich noch ihre Tasche und war dann bereit, diese Reise anzutreten. Dabei bat sie noch darum, sie direkt mit ihrem Vornamen anzusprechen, da sie ohnehin ihre emotionalsten Momente mit den Magiern teilen würde. Delia war nicht unbedingt die aufmerksamste Person. Sie bemerkte weder, dass Sirviente sich ein wenig hatte zurückfallen lassen, noch das goldene Amulett an der Kette Aylins, welche sie plötzlich trug. Die unbedarfte Köchin spazierte einfach weiter und blickte zur Auftraggeberin, als diese sie ansprach. „Hihihi, danke! Ich wurde nach der Großcousine des Großvaters des Nachbarn meines Vaters benannt!“, erzählte sie tatsächlich ein wenig stolz und freute sich, als sie die belustigt zuckenden Mundwinkel Aylins bemerkte. „Und du musst dich bedanken“, noch sind wir ja nicht da - verkniff sich Delia innerlich kichernd - „Es absolut verständlich, dass du bei dieser Sache um Hilfe gebeten hast. Wir machen das gerne“, versicherte die Köchin gut gelaunt. Ihr Lächeln war breit und so fröhlich, dass es Aylin beinahe ansteckte. Doch Delia war nun einmal.. Delia.
„Das kannst du laut sagen! Seit der Sache beim Ashmound Royal Prison ist die Welt definitiv bedrohlicher geworden! Allein bei dem Gedanken mache ich mir ins Hemd“, schürte sie also unbewusst weiter die Ängste der armen Aylin, obwohl sie doch eigentlich nur ein bisschen Smalltalk betrieb. „Aber du musst keine Angst haben, denn Sirviente ist ein Rune Knight und gehört somit zur Elite! Und ich bin kürzlich ein Mitglied von Fairy Tail geworden! Und kochen ist nicht meine einzige Spezialität!“ Stolz grinsend deutete die Erdmagierin mit dem Daumen auf ihre geschwelte Brust. Na, wenn das nicht beruhigend war für Aylin, dann wusste die Hollingsworth auch nicht mehr. Sie blickte über ihre Schulter zu Sir und versuchte ihm mit vielsagenden Blicken zu deuten, dass auch er etwas Aufmunterndes sagen sollte. Wie auffällig unauffällig..
Auch wenn er es nicht unbedingt realisierte, fehlte es Sirviente manchmal doch deutlich an Mitgefühl. Mit einem fröhlichen Lächeln bestätigte er die enorm geringe Wahrscheinlichkeit, Delia noch einmal auf eine Feier von Aska van der Velden einladen zu können, und realisierte nicht, wie sehr er ihr Herz damit erschütterte. Stattdessen blieb er zuversichtlich in ihrem Rücken, als es daran ging, ihre Auftraggeberin des Tages zu treffen und in Richtung Jala zu begleiten. So, wie es aussah, half ihre fröhliche Art auch tatsächlich dabei, Aylins Stimmung ein wenig aufzuhellen. Sie lächelte, schien sich gerne auf die heitere Magierin einlassen zu wollen. Dennoch hatte sie gewisse Sorgen, über die sie sprach. Und Delia machte eine Punktladung damit, diese Sorgen zu verschlimmern. “Kochen? Du meinst… du bist in erster Linie Köchin?”, hakte Aylin nach, leicht nervös. Also war die Hollingsworth eher nebenbei Magierin, und das recht frisch. Und Sirviente… Gut, sie hatte wohl keinen Grund, an ihm zu zweifeln, vor Allem, wenn er tatsächlich ein Runenritter war. Trotzdem fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken, ihr Leben in die Hände eines Eisblocks zu legen. “Naja… es wird schon alles gutgehen”, meinte sie und atmete langsam aus, um sich ein wenig zu beruhigen. Wieder setzte sie ein Lächeln auf, auch wenn dieses ein wenig erzwungener wirkte. “Und so schlimm, wie du sagst, ist es bestimmt gar nicht. Auf jeden Fall nicht so sehr, dass man nicht aus dem Haus gehen kann, ohne sich Sorgen zu machen.”
Aufmerksam hoben sich die Augenbrauen Sirvientes. Er hatte an sich kein Talent für Small Talk, es war nie Teil seiner Programmierung gewesen. Als Diener hatte man eher von ihm erwartet, dass er schwieg, wenn seine Worte nicht gebraucht wurden, und da er nicht besonders affin dafür war, die Interessen anderer zu erleuchten, fiel es ihm schwer, diese Gewohnheit abzulegen. Aber dieses Thema war eines, mit dem er sich auskannte, als Runenritter wahrscheinlich sogar besser als Aylin, die es so interessiert aufwarf. Vielleicht war das die Gelegenheit, sich sinnvoll in das Gespräch zu integrieren? “Ich fürchte, an dieser Stelle hat Miss Delia Recht. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es in Fiore gefährlicher ist, als es bis vor Kurzem war”, meinte er also als kleinen Einsteig, um seinen Beitrag zu diesem Thema zu leisten. “Schon in der reinen Faktenlage sind jetzt nicht nur mehr, sondern auch einige sehr fähige Personen auf Fiores Straßen unterwegs, die eine Historie dafür haben, anderen zu Schaden oder sie um ihr Hab und Gut zu erleichtern. Ebenfalls wurde eine Zunahme im Auftauchen von Untoten und Monstern festgestellt, bei der zwar nicht erwiesen ist, dass es einen direkten Zusammenhang zum Ausbruch gibt, doch es liegt sehr nahe. Insofern ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir in ungewohnt gefährlichen Zeiten leben.” Natürlich würden die Runenritter und auch die übrigen Gilden nicht zulassen, dass diese erhöhte Gefahrenstufe dazu führte, dass mehr Menschen zu Schaden kamen. Das verstand sich von selbst, so sehr, dass Sir es gar nicht extra erwähnen musste. Stattdessen fuhr er fort mit einem seiner Lieblingsthemen: Mathematische Statistiken! “In den Tagen direkt nach dem Ausbruch ist die Kriminalitätsrate über Fiore verteilt über im Durchschnitt 8,4 Prozent gestiegen. Hier in Zentralfiore sogar um ganze 11,9 Prozent”, erklärte er mit einem kurzen Kopfschütteln. Es machte durchaus Sinn, dass Zentralfiore, der Kern des Ausbruches, am Stärksten erwischt worden war. Danach kamen Süd- und Westfiore und mit einem gewissen Abstand dazu Ostfiore. Der hohe Norden war interessanterweise größtenteils verschont geblieben mit einer Steigung um lediglich 2,0 Prozent, aber das bedeutete wenig. Die Kriminalitätsrate im Norden war im Allgemeinen ohnehin die Höchste. “Da die Situation sich wieder ein Stück weit beruhigt hat und erste Kontermaßnahmen bereits ergriffen wurden, haben sich die Zahlen inzwischen wieder gut gesenkt, zwischen ein bis fünf Prozent in den unterschiedlichen Teilen Fiores”, beruhigte der Eismann die beiden Damen mit seinem sanften Lächeln. “Dennoch befinden wir uns im Vergleich zu den letzten fünfundzwanzig Jahren noch immer auf einem Rekordhoch.”
„Sterneköchin“, verbesserte Delia Aylin stolz wie Oskar, die Hände in die Hüften gestemmt. „Ich war Inhaberin eines eigenen Restaurants, aber es ist leider bei einem Angriff zerstört worden“ Aber keine Sorge! Bei dieser Quest würde niemand zerstört werden! Schon gar nicht Ayla! Delia hatte gelernt, auf sich und ihre Umgebung aufzupassen .So mehr oder weniger. Sie gab sich wirklich Mühe! So hatte Delia nun auch bemerkt, dass sie der Auftraggeberin vielleicht doch ein wenig Angst gemacht hatte und nickte daher nur noch wohlwollend und bestätigend, als diese meinte, dass es bestimmt nicht so schlimm und gefährlich sei auf der Welt.
Sirviente aber hatte diesen Level der Empathie und des Verständnisses noch nicht erreicht. So hatte das Thema noch kein Ende gefunden, stattdessen würde erneut Öl ins Feuer gegossen. Der Eisgolemkin erläuterte die derzeitige Kriminalstatistik mit Zahlen und Fakten, während Aylin sichtbar nach und nach die Farbe aus dem Gesicht wich. Sie holte sich sogar einmal ein Stofftaschentuch aus der Handtasche, um sich die Schweißperlen von der Stirn zu trocknen. Delia hätte an dieser Stelle einschreiten und Sir stoppen müssen, doch stattdessen hakte sie sogar nach: „Was echt? 8,4%? Das ist ja ein dickes Ding“, staunte sie mit großen Augen. „Und da soll sich einer raus trauen“, schimpfte sie, wie alte Menschen das für gewöhnlich taten und schüttelte missbilligend den Kopf. So endete der Eisgolemkin schließlich und hatte sogar ein Happy End. Alles hatte sich wieder beruhigt und das mit dem Rekordhoch war bestimmt nur ein Zufall! „Na also, alles in bester Ordnung! Es gibt keinen Grund zur Sorge“, meinte Delia noch lächelnd.
Das Heimatdorf der Auftraggeberin hatte die kleine Gruppe schnell hinter sich gelassen. So befanden sie sich nun auf freier Flur und legten in einem für eine Zivilistin angemessen Tempo den Weg zurück. Das Wetter passte gut zum heutigen Auftrag, denn es war trist und grau. Der Himmel sah so aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Der einzige Trost war, dass die Temperaturen dennoch recht angenehm waren, wie es für diese Jahreszeit üblich war. „Was machst du beruflich, Aylin?“, fragte Delia schließlich, um weiterhin ein wenig Smalltalk zu führen. Ein Angebot, welches die Dame anscheinend gerne annahm. „Ich arbeite im örtlichen Waisenhaus und kümmere mich dort um die Kinder“, erzählte sie lächelnd, was Delias hellgrüne Augen groß machte. „Puh, das stelle ich mir aber anstrengend vor! Das wäre eher was für Sirviente, der hat neben Tätigkeiten als Diener nämlich auch auf die Kinder aufgepasst! Nicht wahr, Sir?“, fragte Delia gut gelaunt und Aylin wusste gar nicht, wie sie noch gucken sollte. Ihre Schritte endeten und sie blieb schließlich stehen. Nervös knetete sie ihre Hände und sah die beiden Magier entschuldigend an. „Ich.. ich möchte euch wirklich nicht zu nahe treten, ihr seid sehr nett. Aber.. ich habe große Angst, dass eine Köchin und ein Diener vielleicht nicht die richtigen Personen sind, um uns unbeschadet wieder aus der Sache herauszuführen. Versteht ihr?“
Aufmerksam hoben sich die Augenbrauen des Eisgolems. Delias Restaurant war attackiert und zerstört worden? Das war eine Information, die er bisher noch nicht gehabt hatte. Auch wenn er an dieser Stelle nicht in das Gespräch der beiden Damen hinein platzte, merkte er sich diesen Fakt auf jeden Fall für die Zukunft. Sein großer Moment kam später, als es um die Kriminalität in Fiore ging. Als statistisch interessierter, faktenbezogener Runenritter war das genau das richtige Thema für ihn. „Ich kann durchaus verstehen, wenn sich jemand unter diesen Umständen unwohl fühlt“, nickte er auf Delias Reaktion hin mit seinem üblichen Lächeln. Auch wenn er nicht ganz folgen konnte, wie die Hollingsworth von dieser Info zu dem Rückschluss kam, dass alles in bester Ordnung wäre. Aber da würde er ihr nicht widersprechen. Was Berufe anging, konnte der Golem nicht so gut mitsprechen, schließlich war bereits bekannt, dass es sich bei ihm um einen Runenritter handelte, so wie Delia eine Magierin Fairy Tails war. Das schien Aylin aber vergessen zu haben, was sie dazu bewegte, stehen zu bleiben. Leicht überrascht stoppte auch Sir und wandte sich ihr zu. Kurz erklärte sie sich, und der Eismann nickte. „Ich verstehe den Gedankengang. Das sind nicht die beiden Berufsgruppen, die ich am Ehesten mit Personenschutz verbinden würde“, bestätigte er, ehe er höflich eine Hand auf seine kalte Brust legte. „Ich muss allerdings auch darauf hinweisen, dass das nicht unbedingt eine vollumfängliche Beschreibung von mir oder Miss Delia darstellt. Nehmen wir ein Beispiel. Es ist zwar korrekt, dass ich einem Modell entstamme, das in erster Linie als Dienerschaft gedacht ist. Meine primären Aufgaben waren allerdings nicht die eines Dieners. Wie Miss Delia bereits hervorgehoben hat, bin ich in erster Linie dafür zuständig gewesen, meinen jungen Herrn beim Aufwachsen zu unterstützen.“
Er lächelte warm, während er Aylin ansah. Diese Erkenntnis half ihr sicherlich dabei, die Situation etwas besser einzuordnen und zu verstehen, dass die beiden so viel mehr waren als nur ein Diener und eine Sterneköchin. Andererseits konnte es nicht schaden, ein wenig weiter ins Detail zu gehen. Schließlich war auch das hier ein Thema, bei dem er mitsprechen konnte. „Was Ihnen sicher nicht bewusst ist, ist beispielsweise die Tatsache, dass ich besagten jungen Herren über fünfzig Jahre lang auf einer Reise durch ganz Fiore begleitet habe. Ich habe meinem Herrn Cardona in allerlei Situationen unterstützt, seien es gefährliche Begegnungen, das Wachehalten oder auch das Beschaffen und Zubereiten von Nahrungsmitteln und anderer Notwendigkeiten im Rahmen unserer Reise, was abseits von Dörfern und Städten nicht immer einfach ist.“ Kämpfen musste Sir damals zum Glück nicht. Enrico war ein starker Krieger gewesen. Sirviente hatte ihn auf andere Weise unterstützt. „Inzwischen arbeite ich außerdem bereits seit mehreren Jahren als Teil der Runenritter“, erklärte er ruhig und deutete dann in Richtung Delia. „Ebenso hat Miss Delia bereits einige Erfahrungen als Magierin gesammelt. Ich habe bereits in der Vergangenheit mit ihr zusammengearbeitet, und in meiner Rolle als Repräsentant der Runenritter kann ich nur bestätigen, dass es sich bei ihr um eine junge Dame handelt, deren Herz am rechten Fleck liegt und die sich als Magierin zielgerichtet und erfolgreich dafür einsetzt, das Richtige zu tun. Miss Aylin... Ihr seid in guten Händen. Das versichere ich.“
N-nicht die richtigen Personen, um Aylin zu beschützen? Man konnte Delia förmlich ansehen, wie ihr Herz gerade brach. Mit großen, enttäuschten Augen und vor Fassungslosigkeit leicht geöffneten Lippen sah sie Aylin an. Oh nein. Hatte sie etwa recht? Delia war ja überzeugt, dass Sirviente ein toller Ritter war, aber sie selbst? Sie war bestimmt nicht gerade die talentierteste Magierin. Natürlich war sie mittlerweile bewandert im Anwenden von Magie, aber konnte sie eine andere, hilflose Person schützen? „Äh..“, kam nur von ihr, die Enttäuschung war gewichen und hatte Platz für Scham gemacht. „Also so gesehen..“, wollte sie gerade weitermachen, als Sir zum Glück das Wort ergriff. Erst verstand sie nicht so recht, worauf er hinaus wollte. Machte er es nicht eigentlich nur noch schlimmer? Doch dann erläuterte Sirviente seine Worte und Delia lernte eine weitere Seite an dem Eisgolemkin kennen. Er war erfahren, hatte bereits lange vor ihrer Zeit die Welt bereist und kannte anscheinend die Widrigkeiten da draußen. Und er hatte für das Wohl seines Herrn gesorgt. Ein glückliches Lächeln zierte ihre Lippen, während Delia ihrem Freund zuhörte.
Und dann sprach er auch noch über sie! Dass ihr Herz am rechten Fleck lag. Und dass sie ihre Magie für das Gute einsetzte! „Ehehe~“, entfuhr es Delia verlegen, die Wangen rötlich gefärbt und die Hand verlegen im Nacken liegend. Ja.. ja er hatte recht! Sie war wirklich eine gute Haut! Und natürlich setzte sie ihre Magie nur für das Gute ein, alles andere wäre ja total daneben! Hach, wie konnte sie nur so an sich zweifeln? Sie ist ja schließlich schon sehr weit gekommen.. „Mach dir keinen Kopf, Aylin! Im Handumdrehen sind wir da und kehren gesund und munter wieder zurück! Dafür stehe ich mit meinem Namen! Delia Hollingsworth!“ Aylin wirkte überzeugt. Sie lächelte Sirviente zu und nickte. „Ihr habt mich überzeugt! Bitte verzeiht meine Sorgen. Ich hoffe, ich bin euch nicht zu nahe getreten“, entschuldigte sie sich also, während sie in Richtung des Eisgolemkin sprach. Dann plötzlich sah sie wieder hektisch zu Delia: „Hollingsworth? Wie Curt Hollingsworth, der Bau-Magnat aus Crocus Town?“ Stolz zeigte Delias Daumen gen ihrer Brust. „Ich bin seine Tochter! Ich muss also nicht erwähnen, dass ich neben dem Kochen und magischen Fähigkeiten auch ein handwerkliches Talent habe!“, prahlte sie stolz. Ohja, wie konnte sie nur je an sich zweifeln..
Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott.. nicht mehr lange und sie hätten Jala erreicht. Wie sollte Delia nur gegen diese Monsterplage bestehen?! Und was, wenn sie Aylin nicht beschützen konnte? Was, wenn Sir bei dem verzweifelten Versuch, die beiden Damen zu schützen, im Kampf fiel?! Was, wenn Aska davon erfahren würde?! Bestimmt würde sie veranlassen, dass Delia nicht mehr Vorstand in ihrem offiziellen Fanclub sein dürfte. Nein! So weit durfte es niemals kommen! Es war an der Zeit, den Hintern zusammenzukneifen und zu kämpfen! Für Aska! Und für Sir! Ach und für Aylin, das wäre wohl am wichtigsten im Moment. „Hört mal, ich will ja keine Panik verbreiten, aber es ist nicht mehr weit bis nach Jala. Sirviente, was schlägst du vor, wie wir vorgehen?“ Gut so, gut so. Den Ball immer schön weiterspielen.
Noch einmal nahm Sirviente eine neue Information auf, die Delia betraf. Sie war also die Tochter eines Bau-Magnaten aus Magnolia Town. Zu Sirs Zeiten hatte es den definitiv nicht gegeben, und in den letzten Jahren hatte Magnolia kaum bis keine Relevanz für ihn gehabt, daher war der Name doch recht neu für den Eismann. Nun würde er ihn sich allerdings merken. „Eindrucksvoll. Ich habe ein gewisses Faible für Personen mit handwerklichem Talent“, lächelte Sir höflich, während er Delia ansah. Es war wohl kein Wunder, dass Sirviente, der selbst von menschlichen Händen geschaffen worden war, es sehr respektierte, wenn ein Mensch Ähnliches formen konnte. Auch die Puppen, die er mit sich trug, waren Werke detaillierter und geübter Handwerkskunst und kamen insofern von Leuten, die er sehr schätzte, auch wenn er keine persönliche Verbindung zu ihnen hatte. Das war wohl die Natur von Respekt. Ebenfalls respektabel war der Wunsch der Köchin, sich in angemessenem Maße auf die vor ihnen stehende Aufgabe vorzubereiten. Im Voraus einen Plan zu besprechen war auf alle Fälle sinnvoll, insofern nickte Sirviente. „Ah, eine sehr gute Frage. Wir wollen uns natürlich nicht von den Monstern überraschen lassen, soweit es vermeidbar ist. Insofern habe ich bereits im Voraus darauf geachtet, mich in angemessenem Maße zu informieren.“ Lächelnd nickte er den beiden Damen zu, ehe er im Zuge seiner Erklärung demonstrativ eine Hand vor sich hob. „Basierend auf Augenzeugenberichten ist nicht vom Auftauchen großer Monster auszugehen. Wir sprechen primär von Exemplaren mittlerer Größe, mit einer gewissen Chance, dass sich auch ein paar kleinere Monster zeigen können. Über magische Phänomene wurde nichts berichtet, insofern rechne ich mit einer Gruppierung rein physisch begabter Kreaturen. Ein einfacher Vergleich wäre ein Rudel Wölfe.“ Alles in Allem also keine große Herausforderung. Selbst ein ungeübter Magier oder ein Krieger ohne magische Begabung war typischerweise in der Lage, einen Wolf ohne größere Schwierigkeiten zu erlegen. Für eine erfahrene Magierin wie Delia sollte also auch ein Rudel keine erhebliche Herausforderung darstellen. „Auch vor Ort sollten wir Miss Aylin in der Mitte behalten, sodass wir auf Angriffe von beiden Seiten gleichermaßen reagieren können. Um Überraschungsangriffe zu vermeiden, werde ich meine eigenen magischen Fähigkeiten verwenden. Miss Delia, ich gehe davon aus, dass Ihr als Magierin Fairy Tails die nötigen Zauber besitzt, um mit ein paar Monstern entsprechend dem Level eines Wolfes fertig zu werden?“
Da war es also, das Dorf Jala. Es war ein kleines, hübsches Örtchen gewesen, jetzt gerade sah es allerdings nicht so gut aus. Es war ungewohnt still und die Schäden an der Umgebung waren deutlich zu erkennen. Während das Trio auf den Eingang des Dorfes zutrat, hob Sirviente kurz die Hand, um sie zum Stoppen zu bewegen. „In Ordnung. Von hier aus werde ich einen Zauber verwenden, um sicherzustellen, dass wir einen guten Überblick über unsere Umgebung haben.“ Mit diesen Worten schloss der Eismann die Augen, fokussierte sich auf seine Brust, in der ein helles, klares Leuchten erschien. Delia hatte diesen Prozess bereits gesehen. Während Sirviente seine Seele manifestierte, griff er mit seiner rechten Hand in seine Brust hinein, um ein paar Kugeln herauszuziehen, die aus dem puren Licht seiner Seele bestanden. Seelenkerne, die sein Leben mit anderen anorganischen Formen teilen konnte. Während das Leuchten stoppte, holte er einige Puppen hervor, eine nach der anderen, bis zehn Stück um die Gruppe herum auf dem aufgewühlten Boden saßen. Stück für Stück setzte er ihnen ihre Seelenkerne ein, woraufhin sie aufwachten, aufstanden und sich kurz reckten. „Machen Sie sich keine Gedanken, Miss Aylin“, lächelte er die Auftraggeberin an, während sich die Puppen in der Umgebung verteilten. „Diese liebenswerten Wesen werden Augen und Ohren offen halten, um uns zu warnen, sollte sich uns tatsächlich ein Monster nähern. So sollten wir auf jede Situation vorbereitet sein.“
Soul Core [x 10] TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Seelenkern MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Anwender die Voraussetzungen erfüllt. Er ist notwendig, um weitere Zauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender einen Seelenkern, der aus seinem eigenen Ich geschaffen wurde. Um einen Puppenzauber zu wirken, benötigt man vorab einen Seelenkern, den man in den Körper der Puppe einsetzt. Optisch erinnert der Seelenkern an eine Murmel, wobei die Farbgebung ganz vom erschaffenden Individuum abhängt. Ein Seelenkern hält maximal 24 Stunden.
Cloth Doll: Tea Party Puppets TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: Mit einer Anwendung dieses Zaubers können bis zu 10 Puppen zum Leben erweckt werden, sofern genügend Seelenkerne vorhanden sind. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4, Geschicklichkeit Level 4, Cloth Doll: Puppet BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber wird eine ganze Gruppe von Puppen oder Plüschtieren gleichzeitig zum Leben erweckt, die ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit zueinander besitzen. Sie beherrschen die menschliche Sprache fehlerfrei und würden am Liebsten die ganze Zeit zusammen sitzen und eine Teeparty feiern, erfüllen aber auch gerne die Wünsche der Leute um sie herum. Auf eine freundliche Bitte hin werden sie eigenständig im Haushalt helfen, indem sie beispielsweise sauber machen oder Tee kochen, wobei sie sich voneinander trennen können und mit einer Stärke und Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 mit einem Maximum von Level 6 unterwegs sind. An einem Kampf werden sie allerdings nicht teilnehmen. Die Größe der Puppen ändert sich durch diesen Zauber nicht.
Perdóname. I have yet to offer you tea.
Zuletzt von Sirviente am Sa 13 Jul 2024 - 23:37 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Delia
Anmeldedatum : 29.08.22 Anzahl der Beiträge : 825 Ort : Crocus Town
Zu auffällig atmete Delia auf. Zu auffällig, zu erleichtert. Ein Glück, dass Sirviente so ein wunderbarer Rune Knight war. Natürlich war er bereits vorbereitet und hat sich informiert. Er war nicht nur der strahlende Ritter im Team, sondern auch noch der clevere Pläneschmieder! Aber was wäre dann Delias Rolle? Ah, womöglich so etwas wie das süße, lustige Mädchen von Nebenan, das mit wenig Verstand und noch weniger Glück letztendlich alles doch noch zum Guten drehen konnte. Selbstsicher stemmte Delia ihre Hände in die Seiten und nickte zustimmend, als Sirviente klarstellte, dass wohl nicht mit großen Monstern zu rechnen war. Klang doch super, oder? Naja, mittlere Größe war nicht so gut wie 'klein', aber noch im Rahmen. Selbstgefällig hoben sich Delias Augenbrauen, die Lippen von einem müden Lächeln geziert. Keine Magie? Pah, das würde ja wohl ein Klacks werden. Die konnten sich ja nicht mal wehren. Aber der Vergleich mit dem Rudel Wölfe gefiel der Köchin dann wieder nicht so gut und ihre Gesichtszüge entglitten für einen Augenblick.
Aber alles halb so wild, denn Sirviente würde mit seiner Magie alles regeln und Aylin von allen Seiten schützen. So stellte Delia sich das vor. Hatte er das nicht auch ungefähr so gesagt? Die Köchin hatte nicht allzu aufmerksam zugehört, schließlich musste sie sich gerade das Bild eines Durchschnittswolfs in Gedanken malen. Gut, während Sirviente also mittels seiner Magie alles regeln würde, könnte Delia mit ihrer Fairy Tail Power auch ein paar Wölfe außer Gefecht setzen. „Verlass dich auch mich, Sir! Kein Wolf wird Aylin oder dir zu nah kommen, sodass du in Ruhe agieren kannst und dann wird das ein Kinderspiel!“, versicherte Delia ihm mit hochgestrecktem Daumen. Über welche Geheimwaffe er wohl verfügte? Bestimmt Frostmagie oder dergleichen.
Doch vorerst wurden Aylin und die Köchin Zeugin von der seelischen Puppenmagie von Sir. Obwohl Delia diesen Prozess schon einmal gesehen hatte, staunte sie erneut Bauklötze, als Sirviente seine Magie wirkte. Doch zugleich lächelte sie warm, denn wohlige Erinnerungen an ihr Kennenlernen holten sie ein. Entzückt winkte Delia den niedlichen Puppen mit einem: „Passt auf euch auf!“, hinterher. Dabei glitt der Blick der Dunkelhaarigen gen Himmel. „Wir haben wohl nicht mehr so lange Zeit, bis die Sonne untergeht. Wollt ihr noch jetzt zum Friedhof oder lieber morgen früh?“, erkundigte sich Delia, doch Aylin antwortete sofort: „Ich habe so lange darauf gewartet, ich muss noch heute zu ihr“ Delia nickte. „Dieser Ort eignet sich wohl ohnehin nicht gut als Schlafplatz. Ich weiß nicht, ob ich in einem der leerstehenden Häuser schlafen will.. das ist unheimlich“, murmelte Delia, doch wenn es hart auf hart käme, würde sie es natürlich tun. Und kein Auge zu machen.
So marschierte das Trio durch Jala, welches von Stille und Einsamkeit geprägt war. Zwei gespannte Augenpaare waren auf Sirviente gerichtet, denn die beiden Damen wollten natürlich unbedingt sofort wissen, wenn sich etwas Gefährliches in ihrer Nähe befand. Der Friedhof war nicht allzu weit, bald schon gingen sie die steinerne Mauer entlang, welche die letzte Ruhestätte umrahmte. Beim großen eisernen Tor angekommen, stellten sie jedoch fest, dass dieses völlig demoliert war. Gewaltsam verbogen, zum Teil aus den Angeln gebrochen und mit Dellen übersät. „Wow.. wer oder was war das?“, fragte Delia unheilvoll. Immerhin kämen sie problemlos auf das Gelände..
„Ah, das ist erfreulich zu hören. Ich werde mich auf Euch verlassen, Miss Delia.“ Mit einem warmen Lächeln nickte der Eismann seiner Partnerin zu, als sie versprach, dass kein Wolf (oder Ähnliches) ihm oder Aylin auch nur nahe kommen würde. Das war vielversprechend. Zweifel an Delias Fähigkeiten hatte Sirviente keine, insofern war er bereit, sich auf ihr Wort zu verlassen. Mit ihm als Wachposten und der Hollingsworth als Kämpferin dürfte die Sicherheit ihrer Auftraggeberin gewährleistet sein. „Keine Sorge, Miss Delia. Die Puppen sind gut darin, auf sich zu achten“, versicherte er, als die Fee die kleinen, künstlichen Wesen dazu anrief, aufzupassen. Es war eine gutherzige Handlung, wenn auch unnötig. „Dieser Zauber ist nicht zum Kampf gedacht. Meine Begleiter werden auf ihre Selbstpreservation achten und an unsere Seite zurückeilen, sollte die Situation gefährlicher werden. Ihnen dürfte also nichts geschehen.“ Insofern musste sich das Trio keine Gedanken um die magischen Puppen machten, sondern nur um sich selbst. Verständlicherweise wollte Aylin nicht die Nacht über warten, um das Grab ihrer Geliebten zu besuchen. Dass sie trotzdem einen Schlafplatz würden finden müssen – schließlich kämen sie nicht vor Sonnenuntergang zurück nach Halligheim – würde Sirviente allerdings erst einmal für sich behalten. „Im Notfall halte ich gerne über Nacht Wache“, lächelte der Golem, um die beiden Damen ein wenig zu beruhigen. „Da mein Körper nicht aus den gleichen Komponenten wie der eines Menschen besteht, fallen bei mir gewisse Notwendigkeiten wie Schlaf weg. Insofern ist es leicht für mich, Ausschau zu halten, solltet Ihr beide schlafen. Aber besuchen wir erst einmal den Friedhof, ja?“
Wie zu erwarten, war der Weg durch das Dorf in Richtung Friedhof kein schwieriger, eine nahezu gerade Linie, die nur einmal ausschlug, um einen zerbrochenen Brunnen zu umrunden. Zwischen den Häusern hindurch kamen Aylin, Delia und Sirviente zielsicher zu einem ziemlich zerdellten Eisentor, das als Eingang zum Friedhof markiert war. Die Gitter des Tores enthielten ein eisernes Rosenmuster, doch davon waren nur noch einige Grundzüge zu erkennen. „Ich würde annehmen, das hier ist Teil der ursprünglichen Zerstörung oder das Werk eines der Monster, die sich hier eingenistet haben“, antwortete Sirviente ruhig auf die Frage der Hollingsworth, während er näher an das Tor trat, um eine Hand daran zu legen und es genauer zu betrachten. „Sollte es sich hierbei um das Werk eines Monsters handeln, haben wir es wohl mit einem recht kräftigen Wesen zu tun... aber nicht zu kräftig. Schließlich handelt es sich hierbei nicht um Stahl, sondern lediglich um Eisen.“ Wie viel Kraft man wohl brauchte, um Eisen zu zerstören? Ob Sirvientes ewiges Eis der gleichen Stärke entgegenhalten könnte? Schwer zu sagen. Kurz sprach er mit zweien seiner Puppen, ehe er den Damen an seiner Seite zunickte. „Aktuell ist in unserer direkten Umgebung nichts zu finden. Gehen wir weiter.“ Auch der Friedhof selbst war nicht ganz glimpflich davon gekommen, aber er war wohl weit genug außerhalb der eigentlichen Siedlung, dass man hier nicht allzu sehr gewütet hatte. Die Grabsteine sowie die Außenmauer waren größtenteils unversehrt. Anhand einer leichten Überwucherung merkte man, dass in den letzten paar Wochen niemand sich darum gekümmert hatte, hier Unkraut zu jäten, aber davon abgesehen war es immer noch eine respektable Ruhestätte. Ruhig folgten die beiden Magier ihrer Auftraggeberin, die sehr zielsicher zwischen den Gräbern entlang ging, bis sie sah, was sie suchte. Die Tränen zurückhaltend beschleunigte sie ihre Schritte, um vor einem kreuzförmigen Grabstein in die Knie zu gehen. „Dahlia... ich bin hier“, sprach sie leise, lehnte sich vor, um eine Efeuranke vom Grab zu ziehen und sanft beiseite zu legen. „Ich bin endlich hier... bei dir...“ Sie bemühte sich, ihre Ruhe zu bewahren, aber erste Tränen entkamen ihr dennoch. So stark Aylin auch sein mochte, das hier berührte sie tief. Rücksichtsvoll hielt Amika – eine ruhige Puppe mit dunklem Rüschenkleid in Herbsttönen mit langen Haaren und Hörnern – ihren Mund, während sie flink über den Friedhof zurück zu der Gruppe huschte und Sirvientes Kleidung hinauf kletterte, um ihm ins Ohr zu flüstern.
„Verzeihung, Sir... dort drüben ist eine Gefahr.“
Ruhig deutete sie hinüber zu einem großen Gebüsch, das sich an einer Stelle ausgebreitet hatte, an der die Steinmauer eingebrochen war. Wenn man genau hinsah, konnte man sogar ein leichtes Rascheln wahrnehmen. Sirviente nickte, ehe er ruhig zu Delia hinüber sah und leise zu ihr sprach. „Miss Delia... Es scheint, wir haben Arbeit.“
Selbstpreservation? Was um alles in der Welt bedeutete das? Und warum konnten die Puppen das? Doch Delia nickte. „Alles klar. Ich verstehe!“, flunkerte sie, um Aylin nicht weiter zu verunsichern. Bestimmt war das ein sehr, sehr altes Wort. So alt wie Sir. Und deswegen kannte Delia es nicht. Oder? So, wie er den Ausdruck Donnerwetter nicht hatte zuordnen können. Dass eine Übernachtung in dieser Umgebung wohl ein Muss war, das war auch Delia bewusst. Sie war nur sehr gut darin, solche Fakten zu verdrängen. Aber es stimmte, Sirviente brauchte keinen Schlaf und somit könnte er die ganze Nacht über die beiden Damen wachen.. das hatte etwas beruhigendes.
Vorerst jedoch war es an der Zeit, den eigentlichen Auftrag zu erfüllen. Daher führte der Weg der kleinen Gruppe sie zum Friedhof. Dabei gab das zerstörte Friedhofstor einen ersten Eindruck auf das, was ihnen bevorstand. Die Köchin wusste ja auch nicht, was sie von ihrer Frage erwartet hatte, vermutlich ein tröstendes Wort. Doch Sir war wie immer gnadenlos ehrlich und vermutete, dass das das Werk der Monster war, welche sich hier eingenistet hatten. „Ah.. ja.. die Monster.. hehe“, kam es bedröppelt von Delia, welche sich die dunkelblauen Haarsträhnen hinter das Ohr strich, um auch ja alles gut sehen zu können. „Kräftig, aber nicht zu kräftig. Das stimmt mich doch zuversichtlich!“, stammelte sie hilflos lächelnd, um Aylin weiterhin ihre Kompetenz vorzugaukeln. Oh man! Hoffentlich würde das gut gehen! Ein Glück war Sirviente dabei. Und seine Puppen! Denn die hatten eine wunderbare Nachricht. Keine Gefahr in der Umgebung! „Oh Gott sei Dank!“, stieß Delia zu erleichtert hervor.
Zielsicher marschierte Aylin zum Grab ihrer Liebsten, deren Name Dahlia war. Nun verstand die Köchin, warum der Auftraggeberin ihr eigener Name gut gefiel. Er war dem Namen ihrer Geliebten sehr ähnlich. Es bewegte die Hollingsworth, wie sich Aylin ihrer Trauer hingab und sie dankte in diesem Moment den Göttern, dass all ihre Liebsten wohlauf waren. Delia war so in ihre Gedanken vertief, dass sie die süße Puppe Amika nicht bemerkte, wie sie Sir gerade vorwarnte. Erst als der Rune Knight selbst seine Stimme erhob, wurde sie aufmerksam. Unbehaglich blickte sie zu jenem Gebüsch, in welchem sie das Rascheln ebenfalls bemerkte. „I-i-ist gut, bleibt ihr nur hier.. ich k-kümmere mich darum! Ich halte dir den Rücken frei, Sir! Lass mich nicht zu lange allein!“, bat sie ihn. Dann schluckte sie noch einmal, zog sich die Hose zurecht und ging vorsichtig in Richtung Gebüsch..
Als nur noch wenige Meter sie trennten, da sprangen bereits zwei Goblins aus dem Gebüsch. Sie waren bestimmt einen Kopf kleiner, aber deutlich breiter als Delia. Einer trug eine Keule und einen Schild, der anderen eine Art magischen Stab mit einer Lacrima an der Spitze. Die Köchin erschrak zunächst und wich einen Schritt zurück, doch dann wurde ihr bewusst, dass das nun nicht ging! Also biss sie die Zähne zusammen und blieb standhaft. Der bewaffnete Goblin rannte in relativ langsamen Tempo auf sie zu, während der magiebegabte einen Zauber vorbereitete, welchen er mit seinem Stab auf Delia abfeuern wollte. „Uaah nein!“, jammerte diese und wandte schnell den Zauber Turning Ground an, um den Goblin einfach umzudrehen, damit er ins Leere schoss. Dann zog sie sich eilig mit Hilfe von Stone Volley fünf große Steinklumpen aus dem Boden, um einen davon nach dem Goblin mit der Keule zu werfen, welcher schreiend auf sie zu rannte. Leider zerschlug er den Stein mit seiner Keule, weswegen Delia mit zwei weiteren Geschossen nachsetzte. „Geh weg, geh weg, geh weg!“, schrie sie dabei schrill und hatte tatsächlich Erfolg, denn mit der Abwehr von zwei Gesteinsgeschossen kam der Goblin nicht hinterher. Die zwei restlichen Klumpen schleuderte Delia flott nach dem Zaubergoblin, welcher noch nicht gerafft hatte, wie ihm geschehen war. Am Hinterkopf getroffen viel er bewusstlos zu Boden. Delia raufte sich die Haare. „Oh man, puh! Alles im grünen Bereich!“, rief sie zu Sirviente und streckte den Daumen nach oben. Doch dass das nur ein kleiner Vorgeschmack war, das sollte jedem bewusst sein..
Manavorrat:
Manavorrat (865/1000)
Delia Zauber:
Turning Ground TYP: Elementarmagie ELEMENT: Gestein KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 15 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers ist der Anwender in der Lage, einen Gegner im Wirkungsradius um maximal 180° zu drehen. Über einen Manaimpuls, welchen der Magier in die Erde leitet, dreht sich der Untergrund unter den Füßen des Gegners, sodass der Körper in eine andere Richtung gedreht wird. Das eignet sich besonders gut, um einen nahenden Angriff von sich abzuwenden. Allerdings beschränkt sich diese Technik auf Gegner, welche bei der Ausführung einer Attacke stillstehen. Bei z. B. laufenden Gegnern funktioniert Turning Ground nicht. Die bewegte Fläche umfasst 1x1 Meter.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Änderung der Reichweite (+5 Meter)
Stone Volley TYP: Elementarmagie ELEMENT: Gestein KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manavorrat Level 4 BESCHREIBUNG: Bis zu 5 große Erd- und Steinbrocken lösen sich auf Befehl des Magiers vom Boden und lassen sich durch eine Bewegung auf den Gegner schießen. Die Stärke dieser Brocken ist gleich der Willenskraft des Anwenders, kann jedoch niemals größer als 8 sein. Die Schnelligkeit entspricht Willenskraft des Anwenders, mit einem Maximum von 9.
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand Sirviente weiterhin aufrecht an Aylins Seite, während Delia sich auf den Weg machte, die auftauchende Gefahr zu beseitigen. „Ich komme dich unterstützen, wenn du Hilfe benötigst. Bitte einfach eine der Puppen“, hatte er ihr versichert, als sie darum gebeten hatte, sie nicht lange allein zu lassen. „Aber es wäre schlecht, wenn wir uns beide von Miss Aylin entfernen.“ Schlussendlich war es die Nichtmagierin, die den meisten Schutz benötigte, die durften sie nicht alleine lassen. Nur weil Monster an einer Stelle aufgetaucht waren, hieß das nicht, dass jeder andere Teil des Friedhofes sicher war. Aber das dürfte kein Problem werden; die Hollingsworth hatte ja zuvor bereits versichert, dass sie keine Bestie an die beiden anderen heranlassen würde. Die Unsicherheiten seiner Begleiterin bemerkte der Golem dabei nicht. Ja, er hörte ihr stottern, aber sie war ja eine erfahrene Magierin. Sie würde keine Schwierigkeiten mit dem Schutz einer einzelnen Person haben.
„Bitte behaltet euren Fokus bei, Miss Delia“, sprach eine der Puppen, ein Stück abseits des Kampffeldes, während sie die beiden zu Boden gegangenen Goblins argwöhnisch aus der Distanz betrachtete. Es war Yuki, mit den langen, weißen Haaren und den Roben, ein weise Dame, wenn man so wollte. Einen Schritt zurücktretend strich sie ihr Haar zurück. „Wo ein Goblin ist, finden sich immer noch weitere. Könntet ihr die beiden Körper entfernen, damit ich etwas näher herantreten kann?“ Die Puppe vertraute diesen Monstern nicht. Sie sahen zwar für den Moment K.O. aus, aber wer wusste schon, wann sie wieder aufstanden? Es war vermutlich das Beste, die beiden wieder aus den Grenzen des Friedhofes heraus zu werfen, bevor sie überraschend wieder aufstanden. Viel Zeit zu reagieren hatte die Hollingsworth allerdings nicht. Aufmerksam ließ Yuki ihren Blick über die Büsche und die Mauer schweifen, als ihr etwas auffiel. „Miss Delia! Einer ist auf die Mauer geklettert!“ Hoffentlich war es nicht zu spät, ihr das mitzuteilen. Schnell zog sich der Goblin hoch auf die unebenen Steine, ehe er seine erhöhte Position auch schon ausnutzte, um sich mit einem weiten Sprung auf Delia zu stürzen. Aber sicherlich würde sie auf einen Angriff von oben reagieren können, oder?
„... es ist ganz schön laut geworden“, stellte Aylin mit einem Seufzen fest, ihr Kopf gesenkt. Ein wenig ruhige Zeit, um für ihre verlorene Liebe zu trauern, sollte ihr wohl nicht vergönnt sein. „Die Gefahr ist schon hier, ja?“ „Das ist korrekt, Miss Aylin“, bestätigte Sirviente, ruhig wie eh und je. „Meine Empfehlung ist, dass wir uns bald auf den Weg machen.“ „Ich verstehe...“ Trauer lag in ihren Augen, ehe sie langsam ihre linke Hand an das kühle Gestein legte. Ein paar Momente lang las sie einfach stumm die Inschrift auf dem Grab, ehe sie sich auf die Lippe biss und die Augen schloss. „Bitte... gebt mir noch ein wenig länger. Nur noch ein bisschen...“ Aufmerksam betrachtete Sirviente sie, legte den Kopf leicht schief. Die vernünftigste Wahl war das nicht, aber schlussendlich waren er und Delia angeheuert worden, um ihr genau das zu ermöglichen. Um sie sicher zu halten, während sie um ihre Geliebte trauerte. Insofern war das hier wohl nur richtig. „Keine Sorge, Miss Aylin“, lächelte er warm und nickte ihr zu. „Nehmen Sie sich die Zeit. Wir geben auf Sie Acht.“
Diese Situation ließ vermuten, dass Delia mehr Glück hatte als Verstand. Allerdings handelte es sich bei der Hollingsworth schon immer um einen kleinen Pechvogel, der manch Unglück magisch anzuziehen schien. Die Köchin hatte keine Ahnung, wie sie es geschafft hatte, die ersten Monster vorerst außer Gefecht zu setzen. Sie war einfach nur froh, dass es ihr gelungen war. Mit hochgestrecktem Daumen grinste sie zu Sirviente und Aylin. Das klappte doch alles wie am Schnürchen, oder? Eine helle, niedliche Stimme ließ Delia herabblicken. Huch? Wie lange stand Sirvientes Puppe Yuki schon bei ihr? „Keine Sorge, ich bin ultra fokussiert. Was denkst du? Wie lange wird sich Aylin verabschieden wollen?“, erkundete die Köchin sich schamlos bei der Puppe, da Sirviente und die Auftraggeberin weit genug weg standen.
„Wuährg, ich soll die anfassen? Die stinken so..“, entfuhr es Delia wenig begeistert auf die Bitte der kleinen Puppe. Doch dafür, dass sie so klein und süß war, wirkte sie ganz schön überzeugt. Die Magierin seufzte und schlurfte wenig motiviert zu den Goblins. Sie hatte den ersten an seinem muffigen Kragen gepackt und zog ihn ächzend ein ganzes Stück weit weg. So ging sie auch mit den anderen beiden vor, woraufhin sie sich den Schweiß von der Stirn trocknete und sich geschafft ins Gras fallen ließ. „Als ob sie nicht aus der Entfernung genug gesehen hätte..“, grummelte die Köchin missmutig vor sich hin, als plötzlich die helle Stimme schrill erklang. Die hellgrünen Augen weiteten sich, als Delia bemerkte, wovor Yuki sie gerade gewarnt hatte. Ein weiterer Goblin rannte auf der Mauer auf sie zu und setzte zum Sprung an, um sich auf die arme Köchin zu stürzen. „Oh nein!!“, schrie diese panisch, krabbelte ungelenk von der Stelle um zu fliehen und gab dabei nun einen Manaimpuls in den Boden, um den Zauber Liquid Ground anzuwenden. Der Goblin landete nicht auf Delia, wie er es eigentlich geplant hatte, sondern landete mit einem schmatzenden Geräusch in dickflüssiger Erde. Dabei gelang es ihm jedoch, Delia noch am Fußgelenk zu packen und festzuhalten. „Lass mich los!“, kreischte sie schrill und wirklich peinlich für eine mittlerweile starke Magierin. Doch der Goblin dachte nicht einmal daran, zog mit der anderen Hand stattdessen sein Beil hervor und holte gerade aus, um etwas sehr, sehr schreckliches zu tun. Delia schrie panisch, riss mit aller Kraft ihren Fuß an sich und konnte sich befreien. Lediglich ihr Schuh überlebte den Angriff mit dem Beil nicht. „Mein Schuh!“, rief sie empört, hievte sich so schnell wie möglich auf die Beine und beobachtete noch, wie der Zauber über den Golbin einbrach. Der Schuh war also mit dem Monster verschwunden. „Das ist so unfair!“, jammerte die Erdmagierin und bekam Tränen in die Augen.
Während ihres Laufs mit nur noch einem Schuh am Fuß, bemerkte Delia bereits, dass Yuki in Gefahr war. Zwei weitere Goblins waren dazu gekommen und hatten die Puppe fixiert. „Sirviente! Wie lange brauchst du noch?!“, rief die Köchin nach dem Eisgolemkin, der noch immer auf seinen mächtigen Rune Knight-Angriff warten ließ. Und überhaupt mal! Wie lange wollte Aylin noch da stehen?! Hatte sie keine Angst?! Durfte das alles wahr sein? So schnell sie konnte lief Delia weiter und schaffte es gerade rechtzeitig, Yuki an sich zu reißen und sie schützend an ihre Brust zu drücken, während sich bereits die Earth Wall schützend zwischen sie und die Goblins aufbaute. Diese schlugen wie Idioten mit Fäusten darauf ein, was der Köchin eine kurze Verschnaufpause verschaffte.
Manavorrat:
Manavorrat (590/1000)
Delia Zauber:
Liquid Ground TYP: Elementarmagie ELEMENT: Gestein KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber zwingt der Anwender die sonst so feste Erde dazu sich zu verflüssigen, wobei jede Person, die sich auf jenem Stück Boden aufhalten, darin einsinken. Als nächstes zwingt der Anwender den flüssigen Boden dazu über sich selbst zusammen zu schlagen, wie eine brechende Welle, um Gegner vollständig unter sich zu begraben. Die Stärke und Schnelligkeit der Attacke hängen von der Willenskraft des Anwenders ab, wobei die Stärke maximal Level 6 und die Schnelligkeit Level 8 erreichen können.
Earth Wall TYP: Elementarmagie ELEMENT: Gestein KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Earth Shield BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber bildet sich eine drei Meter hohe und fünf Meter breite Erdmauer vor dem Anwender, die als Schutzschild vor gegnerischen Angriffen dient. Sie lässt sich erst mit Attacken durchbrechen, die eine Stärke von Level 6 haben.
„Ich kann schwer einschätzen, wie viel Zeit notwendig ist, um mit einem Geliebten emotional abzuschließen. Vielleicht ein paar hundert Jahre?“ Nachdenklich antwortete Yuki auf Delias Frage. Als Teil von Sirvientes Seele war ihr Zeitgefühl nicht unbedingt mit dem eines Menschen vergleichbar, und seiner Erfahrung nach heilte Zeit alleine keine Herzen. Andererseits konnte man darüber streiten, ob er überhaupt so lange ein Herz gehabt hatte. So oder so würde Aylin sicher mehr Zeit mit ihrer Liebsten verbringen wollen, als es in der aktuellen, angespannten Situation realistisch möglich war. So oder so mussten die Puppe und Delia, aber in erster Linie Delia, diesen Teil des Friedhofes schützen. Die Hollingsworth zeigte sich widerwillig kooperativ und wurde im Gegenzug rechtzeitig vor dem Angriff von oben gewarnt, um ihm zu entgehen und den Goblin im Boden zu versenken. „Oh nein! Der gute Schuh!“, stellte Yuki besorgt aus sicherer Distanz heraus fest, eine Hand schockiert vor ihr kleines Mündlein gehoben. „Keine Sorge, Miss Delia. Sir weiß, wie man Schuhe ordentlich repariert. Darum kümmern wir uns im Nachgang, in Ordnung?“ So besorgt war die kleine Puppe um Delia, sie realisierte kaum, wie zwei andere Goblins sie direkt zu attackieren drohten. „Donnerwetter!“, entkam es ihr, als sie von Delia aufgehoben und aus dem Weg gerissen wurde. „Was für eine Aufregung!“
„Ein wenig Zeit brauchen wir noch“, lächelte Sirviente auf Delias Rückfrage hin. Während die Fairy Tail Magier eilte, um mit den Goblins umzugehen, wirkte er an Aylins Seite noch immer recht entspannt. Das änderte sich auch nicht, als ein lautes Brüllen über den Friedhof hallte. „Aufgepasst! Da ist ein Monster auf dem Weg!“, rief eine der anderen Puppen aus, als eine vierbeinige Bestie über die Mauer des Friedhofes gesprungen kam. Ihr Fell war in ein helles Blau getaucht und kleine elektrische Funken zuckten hindurch, während auf dem Rücken ein Goblin sah und sein Bestes tat, um sich am Zaumzeug der Kreatur festzuhalten. „Ah... das sieht nach einem Blitzwolfer aus“, stellte Sirviente fest, als er das elektrische Monster betrachtete, dessen Kopf erratisch zuckte, während es den Goblin abzuwerfen versuchte. „Diese wolfähnlichen Wesen stärken ihre körperlichen Fähigkeiten mit elektrischen Impulsen. Es kann gut sein, dass wir hiermit gefunden haben, was das Eisentor so zugerichtet hat.“ Mit einem lauten Knistern lief eine Welle an Elektrizität über das Fell des Blitzwolfers. In einem schnellen Satz sprang es von einem Ende des Friedhofes zum anderen, wirbelte am anderen Ende direkt herum, während es nach den Menschen hier schnupperte. Der Goblin auf seinem Rücken lachte und stachelte das Tier weiter an, nur gelegentlich unterbrochen von einem Blitzschlag, der durch seinen Körper fuhr. Diese kleinen, grünen Wesen waren immer wieder überraschend widerstandsfähig. Er schien aber nicht viel Einfluss auf den Willen des Wolfes nehmen zu können. Die Schnauze gehoben starrte die elektrisch geladene Kreatur in Richtung von Aylin, schnupperte noch einmal, ehe noch einmal Blitze über seinen Körper jagten und er geradewegs vorwärts auf sie zu sprang.
„Ah, nicht doch. Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen.“
Entspannt lächelnd wie üblich trat Sirviente zwischen seine Auftraggeberin und die Bedrohung, schließlich war es seine Aufgabe, sie zu beschützen. Ein lautes Knirschen ertönte, als die großen Fangzähne des Monsters sich in das ewige Eis seines Armes gruben. Ja, er konnte die Kraft dieses Wesens definitiv bestätigen, als sich Risse in seinen Arm zogen. Wenn es nicht diese Kreatur war, die das Eisentor zerstört hatte, wenn hier etwas noch Schlimmeres wartete, dann hatten die Magier wirklich ein Problem. Kurz blickte Sir über seine Schulter zurück zu Aylin, während das Monster weiterhin in seinem Arm festgebissen blieb. „Ich fürchte, so langsam sollten wir den Rückweg antreten. Seid Ihr soweit, Miss Aylin?“
Delia rümpfte die Nase. Es ging doch hier nicht um den Schuh! Sie war einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden! Zugegeben, die Sache mit dem kaputten Schuh war schon schlimm, aber statt sich darum Gedanken zu machen, sollte die kleine Puppe endlich mal ein paar mächtige Zauber schleudern! Dafür war sie doch eigentlich da, oder? Stattdessen aber musste die arme Köchin nun Aylin, Sirviente und auch noch Yuki beschützen! Durfte das wahr sein?! War denn hier niemandem klar, wem sie hier gerade ihr Leben anvertrauten? Delia seufzte geschafft, als sie die Puppe gerade noch gerettet hatte und plusterte ihre Wangen auf, als Sirviente, mit einer Seelenruhe, die Ihresgleichen sucht, beschwichtigend meinte, dass sie noch ein wenig Zeit zur Verabschiedung brauchten. „Das kommt mir bereits jetzt wie hundert Jahre vor“, murmelte Delia leise zynisch, sodass nur Yuki es hören konnte.
Die Goblins schlugen noch immer gegen die Wand, statt einfach drum herum zu gehen. Für ihre Intelligenz waren die Wesen nicht bekannt, doch Delia nutzte den Moment, um kurz durchzuatmen. Lange hielt die Ruhe nicht an, denn ein Wesen mit hellblauem Fell, ein Blitzwolfer, kam angerannt und schien Aylin gewittert zu haben. Es war ein verrücktes Bild, wie der reitende Goblin immer wieder einen Stromschlag von seinem Reittier abbekam, sich aber nicht an den Schmerzen zu stören schien. Ähnlich verhielt sich Sirviente: Er schien es einfach auszuhalten, dass das Wesen sich in seinem Arm verbissen hatte und sein ewiges Eis Risse davontrug. Delia sprang erschrocken auf: „Sir! Jetzt!“, gab sie ihm laut rufend das Zeichen, dass nun der perfekte Zeitpunkt für seine mächtige Rune Knight Geheimwaffe war. Der Angriff, welcher alle retten würde.
..doch es passierte nichts. Weitere Risse durchzogen den Körper von Sirviente und Aylin stand starr vor Angst da. Konnte es sein, dass Sir gar nicht über eine Geheimwaffe verfügte..? Panisch über diese Möglichkeit wandte Delia erneut Stone Volley an, zog sich Gesteinsbrocken aus der Erde und schleuderte sie mit Schmackes auf den Goblin und seinen Blitzwolfer. So entstand ein Zeitfenster, in welchem sich der Eisgolemkin befreien konnte. Delia lief, Yuki noch immer fest im Arm, zu ihrem Kameraden. „Geht es dir gut? Wenn wir den Friedhof verlassen wollen, sollten wir jetzt dicht zusammen bleiben!“ Delia war besorgt. Wenn sie wirklich die einzige war, welche angreifen und verteidigen konnte, dann sollten sie schleunigst verschwinden. Sie wollte es vor Aylin nicht aussprechen, doch sie hatte sich bereits ziemlich verausgabt, was ihr Mana betraf.
Manavorrat:
Manavorrat (465/1000)
Delia Zauber:
Stone Volley TYP: Elementarmagie ELEMENT: Gestein KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manavorrat Level 4 BESCHREIBUNG: Bis zu 5 große Erd- und Steinbrocken lösen sich auf Befehl des Magiers vom Boden und lassen sich durch eine Bewegung auf den Gegner schießen. Die Stärke dieser Brocken ist gleich der Willenskraft des Anwenders, kann jedoch niemals größer als 8 sein. Die Schnelligkeit entspricht Willenskraft des Anwenders, mit einem Maximum von 9.
Ein stummer Friedhof war nicht allzu interessant für Monster. Sie verstanden Gräber nicht, würden hier also auf den ersten Blick keine Nahrung finden können. Also blickten sie an andere Orte. Wälder und Weiden, Orte, wo Tiere unterwegs waren, gelegentlich auch Menschen. Wenn sich auf einem ungeschützten Friedhof aber eine Gruppe sammelte, dann wurde er auf einmal interessant. Für die Goblins war das ein Zeichen dafür, dass sich potenzielle Beute in ihr Territorium gewagt hatten. Sie waren zum Glück weder sonderlich stark, noch sonderlich intelligent, aber ihr Grunzen und das Kratzen ihrer kurzen Klauen an den Friedhofsmauern trug sicher seinen Teil dazu bei, dass sich die Zeit für Delia endlos lang anfühlte. Für Aylin dagegen war sie viel, viel zu kurz. Aber spätestens mit dem Auftauchen des kräftigen, elektrisch geladenen Monsters wurde deutlich, dass ihre kurze Zeit hier zu Ende kam. Eine Hand an den Grabstein ihrer Geliebten gelegt überlegte sie kurz, ob sie wirklich gehen wollte. Ob es nicht besser wäre, einfach hier zu bleiben, an ihrer Seite, für immer. Doch sie blieb nicht an dem Gedanken hängen. Mit einem Nicken akzeptierte sie, dass es Zeit war zu gehen, und stand auf.
„Jetzt?“ Etwas überrascht, aber ruhig wie eh und je blickte Sirviente über seine Schulter zu Delia, als diese ihm zurief. Verständnislose Augen lagen über seinem gefrorenen Lächeln. „Was ist jetzt, Miss Delia? Zeit für unseren Rückzug?“ Das klang vernünftig. Sir hatte es ja selbst bereits gesagt. Er versuchte, seinen Arm aus dem Maul des Wolfes zu ziehen, doch die Kreatur wollte ihn nicht loslassen, und sie war zu stark, als dass Sirvientes auf Haushalt ausgelegter Körper dagegen ankommen könnte. Wütend knurrend wurde der Biss enger, tiefer, während sich ernsthafte, breite Risse über den Arm des Golems zu ziehen begannen. Auch wenn Sirvientes Lächeln nicht verloren ging, konnte er nicht anders, als eine gewisse Sorge zu empfinden. „Ah... Bitte lasst meinen Arm los. Das hier ist eine ernsthafte Einschränkung meiner Fähigkeit, meinen Auftrag zu erfüllen.“ Steine schlugen in den Körper des Blitzwolfers ein, als gerade eine Ladung Blitze durch sein Fell zuckte. Mit einem Jaulen wurde er zurückgeworfen, und riss damit auch seine Zähne wieder heraus aus Sirvientes Arm. Die Bestie überschlug sich glatt, während sie zu Boden krachte, und der Goblin purzelte von seinem Rücken. Kurz weiteten sich die Augen des Monsters, ein lautes Knurren entkommend als er realisierte, dass die kleine Bestie ihn losgelassen hatte. Auch der Goblin quieckte aufgeregt, scheinbar besorgt, doch er beeilte sich, wieder auf den Rücken der Bestie zu springen, als diese gerade noch im Aufstehen war. Er packte den Blitzwolfer wie zuvor, zog an seiner Schnauze, sodass sich dessen Kopf wieder in Richtung von Delia, Aylin und Sirviente drehte.
„Das klingt vernünftig, Miss Delia. Lasst uns Seite an Seite bleiben und den Friedhof ohne eine Panik verlassen“, lächelte Sirviente ruhig. Den Moment, in dem er von dem Wolf losgelassen worden war, hatte er genutzt, um zur Gruppe zu stoßen, und nun schritten sie auf den Ausgang des Friedhofes zu. Inzwischen hatte es eine kleine Gruppe der Goblins entweder über die Mauer geschafft oder den Weg durch das Loch gefunden, und ein paar davon stürzten auf das Trio zu, unwillig sie entkommen zu lassen. Sirvientes Blick legte sich kurz auf Aylin, ehe er sich umdrehte. „Miss Delia, bitte bringe Miss Aylin so schnell wie möglich in Sicherheit“, stellte er fest, während er die Goblins fokussierte. Sie waren zu schnell unterwegs, als dass er vor ihnen weglaufen könnte. Es gab keinen Grund, Aylin auf die Schrittgeschwindigkeit des Eisgolems zu begrenzen. Seinen linken, gerissenen Arm konnte Sir kaum noch heben, aber es genügte, um die Brust seiner Uniform aufzuziehen, sodass seine rechte Hand unter den Stoff greifen konnte.
„So sehr es mir auch misfällt... es ist wohl an der Zeit, das hier zu verwenden...“
Fassungslos raufte sich Delia mit der freien Hand die Haare, während sie mit der anderen Yuki weiterhin festhielt. „Nein! Die Geheimwaffe, jetzt!“, rief sie verzweifelt zurück, denn sie wartete doch schon so lange gespannt auf diesen Moment! Sirviente war doch immer so klug und drückte sich so gewählt aus. Wie konnte er jetzt so schwer von Begriff sein? Dafür gab es eine einfache Erklärung, doch dass der Rune Knight nicht über eine alles zerstörende Geheimwaffe verfügte, daran verschwendete Delia keinen einzigen Gedanken. Völlig entgeistert stand der Köchin der Mund offen, als der Eisgolemkin versuchte, an die Vernunft des Donnerwetterwolfers zu appellieren und seinen Arm nicht zu schädigen. Delia ertrug es keine Sekunde länger, machte sich ernsthaft Sorgen um ihren Freund und tätigte ihrerseits einen Angriff, um Sir aus den Fängen des Monsters zu befreien.
Eilig rannte Delia zu Aylin und bald war auch Sir wieder bei der Trauernden. Endlich wurden die magischen Worte ausgesprochen, nach welchen die Köchin sich so gesehnt hatte: Den Friedhof verlassen. Wunderbar! Und ja, natürlich ohne Panik. Selbstgefällig lachte Delia auf, deutete stolz mit dem Daumen auf ihre Brust. „Wer hat denn hier Panik?“, fragte sie rein rhetorisch und warf Yuki in ihrem Arm einen mahnenden Blick zu. Vor der Auftraggeberin wollte die Hollingsworth natürlich glänzen. Es wäre bestimmt nicht förderlich, wenn Aylin wusste, wie viel Angst Delia gehabt hatte. Natürlich gelang die Flucht nicht so einfach, wie gedacht. Es wäre zu schön gewesen, doch einige Goblins rannten auf die Gruppe zu und wirkten dabei über alle Maßen angriffslustig. Wenngleich sie wirklich genug davon hatte, machte die Köchin sich schon bereit, irgendwie zum Gegenangriff auszuholen und ein Stoßgebet in den Himmel zu schicken, dass sie höchstens ihren zweiten Schuh noch verlieren würde. Doch dann meldete sich Sirviente zu Wort. Es war also endlich an der Zeit.. „Du hast mein vollstes Vertrauen, Sir! Mach‘ sie fertig!“, bekräftige Delia ihren Kameraden noch, welcher endlich die geheime Geheimwaffe wirken würde.
Nutzend, dass Sirviente ihnen den Rücken freihielt, liefen Aylin und Delia weiter in Richtung Ausgang. Kleinere Übergriffe wurden schnell von der Erdmagierin im Keim erstickt, außerdem war der Fokus bald auf den Eisgolemkin gerichtet. So konnten sich die beiden Damen in Sicherheit bringen, denn allzu weit folgten die Goblins ihnen nicht mehr und kehrten Stattdessen zum Friedhofszentrum zurück. „Von hier aus haben wir einen guten Blick“, murmelte Delia leise. Aylin, welche ein wenig verstört aufgrund der Angriffe zu sein schien, nickte verunsichert. Ihre Augen sahen verweint aus und sie zitterte. „Hab keine Angst, ich habe noch immer ein Ass im Ärmel. Wenn es brenzlig wird, schnappen wir uns Sirviente und verschwinden in Null Komma Nichts mit Hilfe meines Surf-Zaubers!“, beruhigte Delia die Auftraggeberin, ehe sie gespannt zu Sirviente blickte.
Es gab wohl wirklich keine andere Wahl. Sirviente war kein großer Freund von Gewalt, aber wenn seine Auftraggeberin in Gefahr steckte, dann würde er seine Waffe ziehen. Seine Geheimwaffe, wie Delia sagen würde. Dafür war sie dann aber doch etwas zu alltäglich. Wenn die Hollingsworth jetzt einen großen, neuen Zauber erwartete oder eine außergewöhnliche, eindrucksvolle Technik, dann würde sie vielleicht enttäuscht werden. Als Sirvientes rechte Hand wieder aus seiner Uniform herausgezogen wurde, lag sie darin: Saludos, die Pistole. Wie selbstverständlich floss sein Mana hinein, kühlte Griff und Lauf der Waffe herab zu einer eisigen Kälte, während der Golem seinen Arm hob und den Lauf in Richtung der Goblins deutete. „Verzeiht, dass ich zur Waffe greife“, lächelte er sanft, während er zielte. „Doch ich habe einen Auftrag zu erfüllen.“
Dreimal knallte es, während jeder der drei Goblins von einer Kugel getroffen wurde. Der eine, der am Kopf getroffen wurde, wurde umgerissen und fiel unsanft zu Boden. Die anderen beiden stolperten zurück, ihre leichten Körper nicht auf den plötzlichen Einschlag vorbereitet, doch sie hielten sich auf den Beinen. Dennoch sollte sie das ausreichend verlangsamen. Sir musste sich keine weiteren Sorgen um Delia und Aileen machen – die beiden hatten ihre Gelegenheit zu entkommen. Ein Problem gab es allerdings noch. Aufmerksam wandte sich Sir hinüber zu dem Blitzwolfer, dessen Fell gerade wieder zu britzeln begann, ehe er vorwärts stürzte, geradezu auf den Eismann zu. Sie hatten eine gewisse Distanz zwischen sich, aber die würde nicht lange halten. Ein Schuss auf die Schnauze ließ das Tier kurz zurückzucken und leicht wimmern, schien es ansonsten aber nicht groß aufzuhalten. Der Wolf war wohl ein gutes Stück hartnäckiger als ein paar einfache Goblins. Aber gut, es gab ja auch noch einen Goblin als Option. Mit mechanischer Präzision hob Sir seinen Arm ein Stückchen hoher, während der Wolf kurz stehen blieb, und feuerte einen weiteren Schuss ab. Auf kurze Distanz bei einem stillstehenden Ziel war es ein einfacher Treffer, mitten in die Brust des Goblins, der sich auf den Rücken des Monsters gesetzt hatte. Mit einem Quietschen ließ er das Fell los und fiel von der Seite des Blitzwolfers herab, in den staubigen Boden des Friedhofes. Die animalische Bestie, frisch davon befreit, knurrte, ihr Blick noch auf Sir gerechnet, doch als ein weiterer Schub Elektrizität durch seinen Körper fuhr realisierte er, dass dieses Gewicht von eben noch verschwunden war, genau wie das Ziehen in dem Fell an seinem Kopf. Das Knurren wurde lauter, als der Wolf sich von Sirviente abwandte und stattdessen auf die Gruppe Goblins zu, und wie ein laut knackender Blitschlag stürzte es sich auf die kleinen Biester. Ein guter Zeitpunkt für Sir, ebenfalls den Rückzug anzutreten.
„Es scheint, der Blitzwolfer hat nicht ganz freiwillig mit den kleinen Monstern zusammengearbeitet“, lächelte Sirviente, während er durch das zerstörte Friedhofstor hinüber zu Delia und Aylin trat. „Aber das war von Anfang an recht klar zu sehen.“ Zufrieden mit dem Ergebnis steckte er seine Waffe wieder weg, ehe er die beiden Damen warm ansah. Schlussendlich ruhten seine Augen auf der Auftraggeberin. „Miss Aylin... Ich hoffe, Ihr konntet in dieser Reise den Abschluss finden, den Ihr gewünscht habt.“
Unweit vom Friedhof entfernt, im Schutz einer ziemlich lädierten Mauer, konnten Aylin und Delia unentdeckt das Geschehen rund um Sirviente beobachten. Allzu weit wollte die Köchin sich auch nicht von ihrem Freund entfernen, denn sie hätte kein gutes Gefühl dabei, ihn sich selbst zu überlassen. Sie vertraute natürlich auf seine Fähigkeiten, aber da die beiden mittlerweile gute Freunde waren, konnte Delia die Sorge nicht ignorieren. Na gut. Es ging noch um etwas anderes! Die Hollingsworth „musste“ einfach wissen, was die große, geheime Geheimwaffe von Sirviente war! Ein mächtiger Frostzauber?! Eine riesige Riesenpuppe, die eine gewaltige Keule schwang? Delia schielte zu Yuki runter, welche sie irgendwie noch immer fest im Arm hielt. Diese Riesenpuppe wäre so viel cooler als Yuki..
Und dann war es soweit.. Sirviente tat etwas. Er zückte etwas.. Es war eine.. Pistole. Eine Pistole, die eiskalt wurde und aufgrund der Kälte ein paar kalte Schwaden von sich gab. „Öh.. oh..“, entfuhr es Delia. Eine Pistole passte irgendwie so gar nicht zu Sir. Warum hatte er keinen Degen? Oder eine andere ritterliche Waffe? Die Köchin war sehr verfahren in ihren Ansichten, wie die Rune Knights so auszusehen hatten. „Hättest du gedacht, dass er eine Pistole hat?“, flüsterte Delia Yuki zu. Wahrscheinlich hat die kleine Puppe das ohnehin gewusst. Doch dann zeigte Sirviente, wie gut er damit umgehen konnte. Er zielte wie ein Meister und traf mit jeder Kugel, die er abfeuerte. Lediglich der Blitzwolfer schien sich nicht davon beeindrucken zu lassen. Delia spannte sich an, ihr Griff um Yuki wurde fester. Doch Sirviente wusste sich zu helfen und schoss stattdessen den Goblin, der auf dem Blitzwolfer ritt, von seinem Reittier. Und dann geschah etwas unerwartetes.. Der Donnerwetterwolfer griff den Goblin an..
Der Eisgolemkin stieß wieder zu seiner Gruppe und erzählte von seiner Beobachtung. Ja, so wie es schien, wollte der Blitzwolfer nie wirklich von den Goblins geritten werden. Delia nickte wissend, stoppte jedoch kurz in ihrer Bewegung, als Sir meinte, dass das ja von Anfang an recht klar zu sehen war. „Ja, ja, das ist mir auch sofort aufgefallen“, fachsimpelte Delia, wenngleich sie nicht einmal den Hauch einer Ahnung gehabt hatte. Dann wandte sich der Eismann der Auftraggeberin zu und die Stimmung wurde ernst. Aylin atmete tief durch und legte sich die rechte Hand ans Herz. „Der Besuch ihrer letzten Ruhestätte hat mir viel bedeutet. Ich wollte, dass sie sieht, dass ich diese Gefahren auf mich nehme, nur um ihr noch einmal nah sein zu können. Meine Liebe zu ihr wird immer währen, ich weiß daher nicht, ob es je einen Abschluss geben wird. Aber dank euch konnte ich ihr diese Liebe noch einmal beweisen“, sprach die junge Frau, während sich Tränen in ihren Augen bildeten. Delia nahm Aylins Hand in ihre und drückte sie leicht. Diese lächelte die Köchin dankbar an und meinte: „Lasst uns gehen, ja? Es ist gefährlich und dir ist bestimmt kalt, wo du nur noch einen Schuh hast“ Delia blickte an sich herab. Ach stimmt ja! Das hatte sie ganz vergessen. „Oh man! Jetzt geht mein Erspartes für neue Schuhe drauf! Das ist so unfair!“, jammerte die Köchin, während sich die Gruppe langsam auf den Weg machte, um dieses verfluchte Dorf endlich zu verlassen.
Es waren keine perfekten Treffer, die Sirviente gelandet hatte, aber es waren Treffer. Auf diese eher kurze Distanz konnte er gut genug zielen, selbst wenn sich das Ziel bewegte, und auch, wenn keiner der Schüsse tödlich war oder auch nur ernsthafte Verletzungen verursachte, war das Endergebnis doch zufriedenstellend. Während sich die von den Goblins so unterworfene Bestie an ihre Rache machte, verließ Sirviente den Friedhof, um seinen beiden Begleiterinnen zu folgen. Drei, wenn man Yuki mitzählte. „Ja, ich kenne Sirvientes Ausrüstung“, bestätigte Yuki mit einem ruhigen Nicken auf Delias Frage hin. Schlussendlich war ihre Seele seine Seele, und sie wusste, was er wusste. Zumindest vor dem Zeitpunkt, an dem Sie zum Leben erwacht und so von ihm getrennt worden war. Die Schüsse des Eisgolems konnte sie, wie auch Delia, nur von weitem sehen. „Er hat außerdem Nadel und Faden sowie eine Taschenuhr bei sich. Sirviente ist auf eine Vielzahl verschiedener Situationen vorbereitet.“ Hätte sich die Hollingsworth die Kleidung irgendwie aufgerissen, dann hätte er ihr wohl direkt helfen können. Leider hatte sie sich stattdessen den Schuh kaputt gemacht, das war so spontan schwierig. Und so, wie es aussah, hatte sie die Überreste ohnehin in den Händen der Goblins gelassen. Den sah sie wohl so schnell nicht wieder. Langsam zwang sich Yuki aus Delias Griff heraus und stellte sich auf deren Arm, um sich vor ihr zu verbeugen. „Ich danke Euch auf jeden Fall für die gute Zusammenarbeit, Miss Delia.“ Mit dieser kurzen Verabschiedung wandte sie sich ab, hüpfte herüber zu Sir, der gerade bei der Gruppe ankam. In seiner Hand verließ Yukis Seele ihren Körper, kehrte zu ihm zurück, sodass er die nun wieder leblose Puppe ordentlich verstauen konnte.
„Es freut mich zu hören, dass Ihr Euren Beweis liefern konntet, Miss Aylin“, neigte Sirviente leicht seinen Kopf in Anerkennung ihres Abschlusses, der wohl so gut gelaufen war, wie er es unter den Umständen konnte. Sein Lächeln war warm, und Verständnis lag in seinen eisigen Augen. Er selbst war dabei gewesen, als sein Herr gestorben war, hatte sich um ihn gekümmert bis zu dem Augenblick, in dem er unter der Erde lag. Ob er wirklich einen Abschluss gefunden hatte, war allerdings schwer zu sagen. Er würde wohl seine eigene Gefühlswelt weiter erforschen müssen, um diese Frage zu beantworten. Sanft legte der Golem eine Hand auf seine Brust. „Ich bin sicher, Miss Dahlia würde die Geste sehr schätzen. Es ist mir eine Freude, Euch auf diesem Ausflug beschützt haben zu dürfen.“ Wobei, ganz zu Ende war der Ausflug ja noch nicht. Sie mussten die Dame auch noch wieder zurück nach Hause führen. Für Sirviente, in seiner Uniform mit den resilienten, festen Stiefeln, sollte das kein Problem werden, und auch Aylin wirkte mehr als fit genug zum Laufen. Delia dagegen war wohl nicht so gut ausgestattet. „Nanu? Ist etwa einer Eurer Schuhe in unserer kleinen Balgerei zu Bruch gegangen?“, hakte der Eismann neugierig nach, hatte es wohl zuvor nicht bemerkt, ehe er zu einem großen Lächeln ansetzte. „Perdóname, dass ich es erst nun bemerke. Doch ihr braucht euch keine Sorgen machen. Sofern ihr den Schuh noch bei euch habt, bin ich sicher, ich kann ihn reparieren...“
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