Ortsname: Jala Art: Ortschaft/Dorf Spezielles: - Beschreibung: Jala ist ein kleines Dorf neben den Bahngleisen zwischen Aloe Town und Crocus Town. Das Dorf ist relativ unbekannt und wenig von Touristen besucht, da es in einem eher unscheinbaren und ferner gelegenen Ort liegt. Hügel und ein kleines Gebirge ziehen sich durch das Dorf, genauso wie ein Fluss der in einen Wasserfall am Rande des Dorfes speist und dieses zusätzlich ein wenig abgrenzt. Der Fluss lässt sich nur mit Booten oder der Eisenbahn überqueren, welche über eine Brücke über den Fluss verläuft. Auch wenn das Dorf nicht sonderlich bekannt oder stark von Touristen besucht wird, gibt es ein Wirtshaus, zahlreiche Geschäfte in denen man Lebensmittel (vor allem Fisch) oder handgemachte Schätze kaufen kann. Das Dorf ist eher traditionell und handwerklich und sehr naturbelassen von den Bahngleisen abgesehen. Hinter dem Wasserfall gibt es eine kleine Höhle in der ein Tempel eingerichtet ist, welcher sich auch durch ein Tunnelsystem unter dem Dorf erreichen lässt, welches Mal für den Notfall angelegt wurde um den Einwohner einen Fluchtweg zu ermöglichen. Zudem gibt es zahlreiche hoch gewachsene Bäume, Klippen und Felsen, die einen Vorteil bei der Jagd außerhalb des Gewässers von Vorteil sind.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Nun musste sich die Daeva aber ziemlich beeilen. Nun kam es darauf an, wie schnell sie sein würde. Im Allgemeinen konnte man zwar nicht sagen, dass von ihrem Einschreiten jetzt der Erfolg dieses Auftrages abhing, aber das was sie nun tat, könnte zumindets einen größeren Einfluss auf das weitere Geschehen haben. Es war wichtig, dass sie, Thana und Gin diesen Auftrag erfolgreich erledigten. Mái würde ihr bestes geben, um die Erfolgschancen auf einem angemessenen Niveau zu halten. Bestimmend schlug sie mit den Zügeln des Pferdes, spornte es somit an, schneller zu reiten. In der Ferne, sah sie bereits ihr Ziel. Das zweite Rune Knights Pferd, welches gerade auf dem Weg in das Dorf war. "Hiya!", rief sie aus, während sie weiterhin ihr bestes gab. Sie musste das andere Pferd, das was Gina als erstes vom Karren losgemacht hatte, abfangen, bevor es das Dorf erreichen und die dort stationierten Rune Knights in Alarmbereitschaft versetzte. Sie konnten es nicht gebrauchen, wenn das Pferd verriet, dass es auf dem Transportweg zu Komplikationen gekommen war. Langsam näherte sich das Pferd, auf dem Mái saß dem anderen, welches immer noch panisch geradeaus rannte. Wenige Augenblicke später, war Mái so nah an das andere Pferd herangekommen, dass sie dieses erreichen konnte. Sie ritt neben ihm her, streckte den Arm aus, um die Zügel des Pferdes zu packen. Beim ersten Mal, verlor sie leicht das Gleichgewicht. "Fuck!", stieß sie aus, richtete sich wieder auf dem Pferd aus und versuchte es nochmal. Sie streckte die Hand aus, die Mähne des Pferdes strich diese. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Finger von dem Zügel "Nur noch ein kleines bisschen..." Dann endlich schlossen sich ihre Finger um das Leder. Feste packte sie den Zügel, wies das Pferd auf dem sie an, langsamer zu werden, zog an dem Zügel des anderen, um dieses ebenfalls zum Anhalten zu bewegen. Das Pferd weigerte sich zunächst, aber gab dann doch nach, wurde langsamer und kam schlussendlich zum Stehen. Leicht keuchte die Daeva, während sie mit den Fingern durch die helle Mähne des Pferdes strich. "Alles gut...", redete sie auf das Tier ein, welches immer noch ein wenig verschreckt wirkte. Tief atmete sie ein und aus, versuchte sich selbst auch wieder ein wenig zu beruhigen. Reiten war nicht ohne, außerdem war es schon eine Weile her, dass sie das letzte Mal auf einem Pferd gesessen hatte. Umso erleichterter war sie, dass sie das Pferd doch noch eingefangen hatte. Als die Atmung der beiden Pferde sich wieder gelegt hatte, drehte sie mit ihnen um, zu der Brücke, wo die Situation immer noch am Kochen war. Thana kämpfte wohl immer noch, gegen die Rune Knight und Gina war bei den anderen beiden... Ob sie sich mittlerweile offenbart hatte? Die Untote schüttelte den Kopf. Das war egal. Sie musste wieder zurück. Die Pferde konnten sie nutzen, um schnell abzuhauen. Die anderen Rune Knights würden ihnen dann nicht so schnell nachkommen können. Also trieb sie die Pferde wieder an und sie ritten zurück zu der Brücke. Dort angekommen, sah sie schon aus der Distanz, dass die Brücke noch ein weiteres Mal verrutscht war. Lange würde sie das sicherlich nicht mehr aushalten... Der Schönling hatte sich mittlerweile wieder auf die Brücke gehievt, war aber noch relativ am Rand, während Gin offenbar gerade in einen Kampf mit dem Rune Knight war, der Strokes befreit hatte. Der Mann und der Gefangene, standen mit dem Rücken zu Mái. Vielleicht konnte sie ja...? Ein Versuch wäre es wert. Mái spornte die Pferde noch einmal an, ritt weiter auf die Brücke zu. Auf dem Weg dahin, beugte sie sich einmal vom Pferd herunter, ergriff den Korb, den Thana und sie vor dem Kampf gemoppst hatten, der noch mit Máis Kleidung, Pilzen und Kräutern befüllt war. Danach hievte sie sich wieder nach oben, steuerte weiter auf Strokes zu. Oder viel mehr den Kerl neben ihm. Im volen Galopp steuerte sie auf ihn zu, drehte das Pferd kurz vor ihm, wodurch der Rune Knight vermutlich von dem Pferd zur Seite gestoßen würde. Strokes machte sich diesen Moment zu Nutze, löste sich von dem Rune Knight. "Hier rauf!", rief sie dem Mann zu, deutete auf das zweite Pferd. Der Gefangene kletterte hinauf und die beiden ritten von der Brücke. Am Ende blieb Mái kurz stehen, sah noch einmal zu Gina und Thana. Sie würde Strokes weg und sich in Sicherheit bringen. Sie nickte ihnen zu, ehe sie dem Pferd erneut die Sporen gab und mit Strokes davon ritt. Es würde keinen Sinn machen, wenn sie sich in den Kampf der beiden einmischte. Thana war auf der anderen Seite der Brücke, die Mái nicht so einfach erreichen konnte und Gin war ein großes Mädchen. Die würde diesem Typen schon zeigen, was sie drauf hatte. Außerdem war es die oberste Priorität der Rothaarigen, selbst unversehrt aus der Sache rauszukommen und Strokes zu Royal Crusade zurück zu bringen. Sie hatte nicht vor, wegen den beiden anderen Frauen, von den Rune Knights erwischt und eingebuchtet zu werden. Dafür war ihr ihre eigene Freiheit einfach zu lieb und teuer.
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Shukketsu
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Shukketsu hatte es geahnt, manch einer würde sogar so weit gehen und sagen, er habe es gewusst, aber es kam dennoch überraschend, wenn Gina sie verriet. Wenigstens hatte sie ihre neue Stellung verbal klargestellt, statt ihm ein Messer in den Rücken zu rammen, sie war nun einmal doch eine Ritterin. Nicht, dass das die Lage einfacher gemacht hätte. Shukketsu musste jetzt nicht nur gegen seine Kameradin kämpfen, nein er musste auch noch den Gefangenen beschützen und hoffen, dass sich der Konflikt nicht noch weiter zu seinem Ungunsten entwickelt. In den Sekunden nach Ginas Ausruf arbeitete Shukketsus Hirn auf Hochtouren, um jede nur mögliche Strategie, die er sich erdenken konnte, durchzugehen und die optimalste auszuwählen. Die frisch beschworene Hilfe brachte ihn dabei nur minimal ins Stocken.
Beschworen, also muss ich keine Rücksicht auf das Überleben des Gegners verschwenden, Feuer, Berührungen vermeiden, unbewaffnet, keine direkte Möglichkeit zu blocken. Optionen abgeschätzt beschwor Shukketsu einen zweiten Speer mithilfe von Ash Weapon gerade in der Zeit, die Gina benötigte, um die Distanz zwischen ihnen zu überbrücken. Mit einem gezielten Wurf des neuen Speers nahm Shukketsu die beschworene Kreatur aus dem Kampf. Der Wurf landete direkt in der noch offenen Mundhöhle und durchstach den Schädel. Mit dem alten Speer blockte er den Axthieb, der im ansonsten im besten Falle schwer verwundet und im schlimmsten Falle direkt getötet hätte.
Unglücklicherweise reduzierte dieses suizidale Manöver nicht die Anzahl seiner Kontrahenten, noch leicht aus der Balance, wegen des suboptimalen Blocks, hatte der Magier keine Chance dem Pferd auszuweichen, auf dem die zuvor verschwundene Feindin ritt. Arrhh. Weil schlimm nicht schlimm genug ist, verlor er zudem den Halt am Gefangen. Dieser nutzte die Gelegenheit aus und bestieg ein zweites Pferd. Shukketsu hatte gerade genug Zeit, um einem weiteren Hieb auszuweichen und wieder auf die Füße zu kommen, da ritten die Tiere und ihre Reiter schon davon. In einer mehr Verzweiflungstat hechtete der Magier zu dem noch intakten Speer, den er zuvor geworfen hatte und warf ihn den beiden hinterher.
Da kein Aufschrei kam, musste er verfehlt haben, nicht dass er groß die Zeit gehabt hätte darauf zu folgen, da Gina immer noch darauf aus war, ihm den gar auszumachen. Nichtsdestotrotz fand er die Möglichkeit, einen Witz zu reißen. Sieht so aus, als wäre die Mission gescheitert. Das wird gar nicht gut in meiner Akte aussehen
Endlich war es soweit. Nun ging es wirklich so richtig zur Sache. Die Abtastphase der vereinzelten Kämpfe war vorbei, ja der erste Kampf selbst fand schnell sein Ende. Maí ließ ihren Kontrahenten zurück und ritt auf einem Pferd gen Dorf, um das andere Tier davon abzuhalten dort für Unruhe zu sorgen und Rune Knight Verstärkung aufzuscheuchen. Sogar Gin offenbarte alsbald ihre wahren Absichten. Sie rammte bildlich gesprochen ihrem Kollegen den Dolch in den Rücken, was sich in Wirklichkeit durch eine geschwungene Axt, statt einer heimlichen Klinge ausdrücken sollte. Das Chaos war perfekt, auch wenn es sich bereits langsam dem Ende zuneigte. Die Runenritterin brach langsam aber sicher unter dem Druck, den Thana ihr machte zusammen. Zauber nach Zauber hatte sie ihr entgegengeworfen und die Chancen auf einen Sieg der Rune Knight sanken Stückchen für Stückchen. In einem Offenen Kampf schien sie ihrer Kontrahentin nicht länger das Wasser reichen zu können. So versuchte die Eismagierin der Ritter Truppe verzweifelt Thana noch zu überrumpeln. Mit nahezu ihrer letzten Kraft sprach sie einen Zauber, der die dunkle Magierin oben auf der eisigen Mauer festhalten sollte. Langsam aber stetig wuchs das Eis von der Eiswand. Es legte sich schleichend über Thanas Füße, erst dünn, dann immer dicker, ehe es über ihre Knöcheln ihre Beine heraufzuwandern versuchte. Ehe es die Mahaf bemerkt hatte, war es auch schon zu spät. Erschrocken blickte sie an sich herunter. “Was zum-“ Sogleich versuchte sie ihr rechtes Bein zu heben, um es los zu reißen, doch sollte sie scheitern. Versuch Nummer Zwei und Drei folgten, ebenfalls erfolglos. Immer unzufriedener und zickiger werdend, schaute die Magierin schnaufend auf. Ihr finsterer Blick richtete sich auf die Runenritterin, welche erschöpft und dem Ende ihrer Kräfte nahe auf dem Boden kniete. Der ausgestreckte Arm der Blondine sank langsam und zitternd. Thana glaubte so etwas wie ein Grinsen auf ihren Lippen ausfindig gemacht zu haben. “Das hilft dir auch nicht weiter!“, blaffte sie ihr von der Spitze der Eiswand entgegen. Dabei spürte die Mahaf förmlich, wie die Wut in ihr aufstieg und sie ihr neue Kräfte zu verleihen schien. Keine, mit denen sie sich den Eisfesseln entreißen konnte... Nicht direkt jedenfalls. Thanas Zähne knirschten noch einen Moment, ehe sie einmal tief durchatmete, um wieder ein wenig herunterzukommen, um sich fokussieren zu können. Runterkommen war auch danach noch ihr Plan. Zu diesem Zweck leitete die Magierin Mana in ihre Füße, um damit die Vorbereitung für den Zauber Hot Coals abzuschließen. Nach unten hin strahlte Thana also eine immense Menge an Hitze ab. Der Versuch des Zaubers, den Boden unter ihr zum glühen zu bringen, führte dazu, dass das Eis schnell zu schmelzen begann. Die Fesseln um ihre Füße waren im Nu verflüssigt. Darüber hinaus sackte auch das Eis unter ihr immer weiter ab. Thana bewegte sich recht schnell auf den Boden zu. Unter ihr war schließlich nichts weiter als eine gigantische Pfütze, die von dem bereits verdorrten und vertrockneten Boden nicht mehr aufgenommen werden konnte und dann auch schnell verdampfte, ehe die Mahaf ihren Zauber wieder auflöste. Nun waren es ihre Lippen, die definitiv ein Grinsen trugen und zwar ein fieses, welches nicht nur erahnt werden konnte. “So wirst du mich nicht los…“, sprach sie grade laut genug, dass die Ritterin sie hören konnte. Das Gesicht der Frau war passend zu ihrem Element wie eingefroren. Sie hatte ihr Pulver verschossen, wusste der dunklen Magierin nichts mehr entgegenzubringen. Ruhigen Schrittes bewegte Thana sich auf sie zu. Maí, die in der Zwischenzeit mit dem zweiten Pferd zurückgekehrt war, machte sich mittlerweile mit dem Gefangenen aus dem Staub. Gin hielt den anderen, übrigen Rune Knight in Schach. Alice war so gut wie wehrlos. Bei ihr angekommen, legte Thana der knienden Frau die Hand auf die Wange. Die Tatsache, dass diese schlapp ihren Arm gegen den der Wüstenkönigin warf, hielt sie nicht davon ab die Gestik zu wiederholen. “Du hast tapfer gekämpft.“, flüsterte sie der Runenritterin entgegen, nachdem sie sich dafür weit genug vorgebeugt hatte. Die Motivation, beziehungsweise Kraft sich noch großartig zu wehren nahm Thana der Frau dann auch schnell. Sie entzog der Dame über ihre auferlegte Hand weiter Wasser, bis ihre Lippen ganz spröde und ihre Augen so wie der Rest ihres Körpers ganz spröde wurden. Alice verkrampfte und versuchte noch irgendwelche Worte über ihre rissigen Lippen zu bringen, was ihr aber nicht gelingen wollte. “Shhhh…“ Thana führte unbemerkt ihre freie Hand hinter ihren Rücken, um dort ihre geheime Tintenkling von ihrem Körper zu lösen. Im nächsten Moment rammte sie diese unter die Brust der Runenritterin. Diese atmete schreckhaft auf, ehe der rote Lebenssaft aus ihrer Kehle hervortrat und die trockenen Lippen wieder mit Flüssigkeit benetzte. “Gleich hast du es geschafft.“, sprach Thana noch. Dann löste sie ihre Klinge aus dem Körper ihrer Kontrahentin, um diesen leblos umfallen zu lassen. Der Dolch wurde kurzerhand wieder in ein Tattoo umgewandelt. Thana legte einen letzten, zufriedenen Blick auf die staatliche Magierin. Dann schaute sie sich um. Der Rune Knight war noch beschäftigt, Maí wurde mit Strokes in der Ferne immer kleiner. Es war Zeit zu verschwinden. Leider hatte man ihr kein Pferd überlassen und um sich in der Luft aus dem Staub zu machen fehlte ihr mittlerweile die Kraft. Sie musste wohl oder übel ein Stück laufen, bis sie wieder genug Mana im Tank hatte. So eine Scheiße…
Thana out
Genutzte Zauber Hot Coals TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute (135 pro Minute) MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Heat Immunity BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber leitet der Anwender Mana in die Erde zu seinen Füßen, sodass sich der Boden um ihn herum extrem aufheizt. Wer auf diesem Boden steht, muss mit enormen Schmerzen und auch Verbrennungen an den eigenen Füßen rechnen, was es sehr schwer macht, sich auf diesem Untergrund noch sicher zu bewegen. Schuhe und Stiefel helfen auch nicht lange, da diese auf dem heißen Gestein einfach dahinschmelzen.
Desiccating Vampirism TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 50 -> (45) Mastery -> (40) Volksbonus pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Persönlich VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 3, Touch of Drought BESCHREIBUNG: Wie bei Touch of Drought leitet der Anwender Mana in ein Körperteil, mit dem er seinen Gegner zu berühren gedenkt. Bei der Berührung wird durch das Mana stetig Wasser vom Körper gelöst und statt es einfach zu entfernen, über die Manaverbindung in den Körper des Anwenders abgeleitet, bis dieser aufgefüllt ist. Überflüssiges Wasser verdampft. Das Mana breitet sich nun im gesamten Körper des Betroffenen aus. Der Wasserentzug betrifft demnach auch seinen gesamten Wasserhaushalt. Folgen der Berührung sind nun bald einsetzende, allgemeine Lethargie, Kopfschmerzen & fehlende Konzentration. (Mittlerer Wasserverlust)
Beherrschung:
Willenskraft Level 6, Kosten 75 -> (70) Mastery -> (63) Volksbonus pro Minute: Folgen der Berührung sind nun einsetzende Muskelkrämpfe & Schockzustände. (Hoher Wasserverlust)
Soweit Gin das abschätzen konnte war die violetthaarige Crusaderin Alice, der blonden Runenritterin, ein gutes Stück weit überlegen und hatte in diesem Eins gegen Eins die Oberhand behalten. Máirín hatte die Pferde eingeholt und kam zurück auf die Brücke geritten. Brody war noch dabei aus dem Fluss zu klettern und Shukketsu, der noch Stapleface, das Ziel dieses ganzen Angriffes, bei sich hatte, musste nicht nur auf den Gefangenen aufpassen, sondern sah sich auch Gin und Amy gegenüber. Der Braunhaarige reagierte schnell und entschlossen, beschwor einen Speer herauf und nahm damit Amy auf’s Korn. Noch ehe die violett geflammte Dämonen so richtig etwas tun konnte hatte Shukketsu sie auch schon mit einem Wurfspeer getroffen und zurück in die Höllen geschickt, aus denen sie gekrochen war. Doch mit seiner Parade gegen den Axthieb hatte er sich überschätzt. Noch während Gin nach dem Runenritter schlug und dieser Anstalten machte, den Angriff mit seinem Aschespeer zu parieren, ließ Gin ein wenig Mana in die Null Magic Lacrima fließen, die im Axtblatt ihrer Mordaxt angebracht war. Violett brach es aus dem Stein heraus, wirbelte um das Axtblatt und als der Angriff Gins auf die Verteidigung Shukketsus traf, durchschlug die olle Josy den Speer, als wäre er ein Mikadostab. Hämisch grinste Gin. Der Block Shukketsus hatte die meiste Wucht ihres Angriffes abgefangen, sodass sie den ehemaligen Kameraden nicht hatte treffen können, doch die Erkenntnis, dass Gin keine Probleme damit hatte, die beschworene Waffe des Braunhaarigen mit ihrer Antimagie-Axt zu zerstören, sollte hoffentlich einen gewissen Druck auf den Ritter ausüben.
Máirín war es, die den anbrechenden Zweikampf zwischen den beiden Stangenwaffen-Nutzern kurzzeitig unterbrach. Sie ritt Shukketsu förmlich um, schnappte sich in der gestifteten Verwirrung den gefesselten Gefangenen und schaffte ihn auf das zweite Pferd. Ehe die Daeva sich mit Strokes aus der Szene verabschiedete und damit die Mission zu einem erfolgreichen Ende brachte, trafen sich die Blicke der beiden Untoten einen kurzen Moment und Gin schenkte Máirín ein kleines Zwinkern. Zu gerne hätte sie einen kurzen Bissen und einen kleinen Schluck der Daeva genommen, doch das würde warten müssen. Erst galt es, das hier zu Ende zu bringen.
Mit Strokes nun auf der Flucht und Alice ausgeschaltet gab es noch zwei Runenritter. Der eine davon würde ein Kinderspiel werden. Brody war vom Kampf mit Máirín noch mitgenommen und kletterte gerade mühselig aus dem Fluss auf die instabile Brücke zurück. Gin griff sich ans Handgelenk und richtete dann die Handfläche auf die Stelle, an der Brody gerade aus dem Wasser kam. Der schwarze Lacrima-Ring an ihrer Hand gab einen letzten Puls ab, als die Beschwörung das verbleibende Mana aus dem Manaspeicher aufbrauchte. Apprais, Sabnoc., rief Gin einen ihrer Dämonen herbei. Sabnoc erschien aus einem blutroten Beschwörungskreis am Rande der Brücke (Gin hatte gelernt, ihre Dämonen nicht nur direkt an ihrer Seite beschwören zu können sondern auch ein wenig weiter von sich weg). Im Gegensatz zu Amy war Sabnoc etwas zäher im Nehmen. Mit scharfen Klauen bewehrt und von einer dunklen Rüstung beschützt war die menschengroße, aufrecht gehende Raubkatze ein schauriger Anblick - und ein ernstzunehmender Gegner. Kümmer’ dich um ihn., befahl Gin dem Geist und dieser knurrte bedrohlich, als er sich an Brody zu schaffen machte. Bald schon waren Schreie zu hören, doch Gin blickte lieber zu ihrem Gegner zurück. Nur noch du und ich - für’s erste., sprach sie zu Shukketsu. Das hatte durchaus einen Sinn. Die lilahaarige Magierin, die mittlerweile Alice den Gar ausgemacht hatte, musste auch noch entkommen. Und je länge Gin Shukketsu noch aufhalten konnte, desto mehr Zeit würde Team Royal Crusade bekommen, um zu fliehen. Sie könnte Shukketsu auch einfach töten.
Ja, das wäre schlauer.
Aus neonhellblau funkelnden Iriden, die in den schwarzen Augen Gins schwammen wie der Vollmond im Nachthimmel, fixierte die Schwarzhaarige den Runenritter. Gab ihm einige Augenblicke Zeit sich zu sammeln. Letzte Worte zu sprechen. Dann atmete sie tief durch und riss die Mordaxt herum. Eine scharlachrote Klinge aus Mana löste sich aus dem Schwung und überbrückte die Distanz zum Runenritter, schoss gefährlich auf ihn zu. Gin sprang gleich hinterher. Shukketsu wollte sie sich im Nahkampf vornehmen, darauf hatte sie gerade am meisten Lust. Da würde sie die meiste Luft herauslassen können. All die Anspannung, die sich in den letzten Monaten undercover aufgebaut hatte, war gerade dabei, sich in einer gewaltigen Katharsis zu lösen und das wollte die Lebendtote genießen.
Joyeuse GATTUNG: Stangenwaffen TYP: Hellebarde BESITZER: Genevieve Du Bellay ELEMENT: --- KLASSE: II MANAVERBRAUCH: 20/50 pro Hieb SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Keine sonderlich damenhafte Waffe ist dieses Kriegsgerät. Joyeuse - die von Gin nur “Die olle Josy” genannt wird - ist etwa 1,80m lang und damit ein paar Zentimeter größer als Gin selbst. An ihrem Kopfende ist ein dreiteiliger Waffenaufsatz angebracht. Ein großes Axtblatt sprießt zu einer Seite aus dem Schaft, auf der anderen Seite ist ein breiter Dorn angebracht. Die Spitze des Waffenkopfes gabelt sich in zwei schmalere Dorne auf, die parallel zueinander stehen. Auch das Fußende des ist Holzschaftes ist mit einem geschmiedeten Stoßdorn versehen. Der ollen Josy sieht man an, das sie keine einfache Waffe für den Fußsoldaten ist. Über das Axtblatt ziehen sich aufwendige, dekorativen Gravuren. Um das Kopf- und Fußende des rot lackierten Schaftes schlängeln sich zwei schmiedeeiserne Schlangen. Sowohl die Metall- als auch die Holzteile der Waffe sind dunkelrot eingefärbt. Als Mordaxt entspringt Joyeuse dem Gedankengang, sowohl gegen gerüstete als auch gegen ungerüstete Gegner effektiv zu sein. In den Händen eines fähigen Kämpfers ist die Mordaxt eine vielseitige Waffe, mit der man vor keinem Gegner zurückschrecken muss. Null Magic Lacrima: In das Axtblatt ist eine Lacrima eingearbeitet, die den Fluss von Magie stören und unterbrechen kann. Diese Eigenschaft wird durch einen Manaschub Gins aktiviert.
Ein Hieb mit der ollen Josy schadet für 20 Mana magischen Barrieren oder Schildzaubern etwa so sehr, wie ein Klasse I Zauber das tun würde. Ebenso können durch Klasse I Zauber geschaffene, stoffliche Objekte einfach zerschlagen werden.
Ein Hieb mit der ollen Josy schadet für 50 Mana magischen Barrieren oder Schildzaubern etwa so sehr, wie ein Klasse II Zauber das tun würde. Ebenso können durch Klasse II Zauber geschaffene, stoffliche Objekte einfach zerschlagen werden.
Die olle Josy:
Bloodseal: Pact TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 für Pakt / 10 vereinfachte Beschwörung MAX. REICHWEITE:Beim Anwender 15m SPEZIELLES: Dieser Zauber ist notwendig, um andere Zauber der Magie zu erlernen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Grundzauber der Magie Ars Goetia erlaubt es dem Anwender einen Dämon zu beschwören, um mit ihm einen Pakt einzugehen. Hierzu muss das Symbol des Dämons im Blut des Magiers auf einen Untergrund gezeichnet werden und nur eine sehr kleine Menge Mana hineingeleitet werden. Nach Abschluss eines Paktes zeichnet sich das Symbol des Dämons auf der Haut des Magiers in Größe einer Münze ab und die Stelle ist frei wählbar, man sollte jedoch dran denken, dass sie leicht erreichbar sein sollte, denn durch einfache Berührung des Siegels und etwas zusätzlichem Mana, kann der Dämon wieder beschworen werden. Sollte der Anwender kein Siegel wünschen oder es nicht erreichen können, muss bei einer Beschwörung jedes Mal das Symbol des entsprechenden Dämons in Blut gezeichnet werden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m Mastery-Stufe II: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m Mastery-Stufe Max: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m
Demonic Great Marquis: Sabnock TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 60 pro Minute MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: Während der Beschwörung von Sabnock darf der Anwender sich nicht aus einem Kampf zurück ziehen, sonst kehrt sich der magische Effekt des Dämons so lange um, bis der Anwender einen anderen Kampf zu Ende geschlagen hat. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Bei Sabnock handelt es sich um eine humanoide Gestalt in einer dunklen Plattenrüstung mit dem Kopf und den Pranken einer wilden Raubkatze.
“Attribute des Dämons“:
Stärke: Level 3
Schnelligkeit: Level 3
Geschicklichkeit: Level 3
Widerstand: Level 5
Manaregeneration: Level 4
Willenskraft: Level 3
Manavorrat: 150
“Zauber des Dämons“:
Sabnocs' Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 4, Willenskraft Level 3 BESCHREIBUNG: Der Dämon wählt ein Ziel in seiner Nähe, den Beschwörer oder jemanden, den er als verbündet ansieht, und hüllt ihn in eine Rüstung aus schwarz-rötlich wabernder Magie, die den Widerstand um 1 erhöht. Sollte der Effekt des Zaubers aufgrund eines Paktbruches umgekehrt sein, sinkt der Widerstand um einen Level. Sollte dadurch jemand Level 0 erreichen, wird das Ziel nicht einmal mehr in der Lage sein auf den Beinen zu stehen und wie paralysiert zu Boden fallen.
Crimson Slash TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber lädt der Anwender seine Waffe mit Mana auf und entlässt mit dem nächsten Schwung eine blutrote, magische Druckwelle von 25 Zentimeter Länge. Die Geschwindigkeit und Stärke dieses Angriffs entspricht der Stärke des Anwenders -1 bis maximal Level 4.
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Shukketsu
Anmeldedatum : 31.05.15 Anzahl der Beiträge : 778 Alter : 28
Shit shit shit shit woher hatte Gin eine Anti-Magie Waffe, alle Waffen die Shukketsu beschwören könnte wären mehr oder weniger Nutzlos gegen sie. Um die Hände freizubekommen, warf der Magier die Überreste des Speers in die scharlachrote Klinge, die gerade auf ihn zu flog. Unter normalen Umständen wäre er nicht einmal nahezu schnell genug gewesen, um den Angriff zu überstehen, aber Reflexe und Training retteten ihm hier das Leben. Nur blöd, dass dieses Manöver ihm nicht einmal Zeit zum Atmen verschaffte, da eine Magerin von der er nicht sicher war, dass sie ihn nicht einfach umbringen würde, flog dem Projektil direkt hinterher. Ohne die Zeit zu haben, eine neue Waffe zu schaffen, so nutzlos sie auch wäre, blieb ihm nur der Faustkampf, aber mit der unterschiedlichen Reichweite von einer Stangenwaffe und seinen für einen Kampf um Leben und Tod viel zu sehr untrainierten Armen sah es wirklich nicht gut für ihn aus. Es war auch kein Pluspunkt für ihn das er Gin nicht schwer Verletzen oder gar Töten wollte, zum einen, weil sie eine Kollegin war, das war hier ziemlich offensichtlich, zum zweiten, weil sie eine Frau war, zum dritten, da sie gefangen Nehmen viel mehr bringen würde und seine Akte reiner wäre, mit einer vergeigten Mission, weil seine Chefin sie Verraten hatte als eine vergeigte Mission wegen eines Hinterhaltes was der ganze Grund für Begleitschutz ist. Tod würde sie vielleicht sogar noch eine post-mortum Beförderung bekommen, mit seiner Aussage beiseite gelegt, als Versuch nicht schlecht dazustehen, da Tote natürlich nicht widersprechen können. Aber damit all, das überhaupt von irgendeiner Relevanz wäre, müsste Shukketsu die Situation selbst erstmal überstehen. Ein Glück im sehr großen Unglück hat der Magier in allen möglichen Waffen trainiert, bis er zumindest brauchbar mit ihnen umgehen konnte und Faustkampf, auch wenn keine Waffe perse, war da keine Ausnahme. Mit gerade genug Geschwindigkeit, um nicht erschlagen zu werden, leitete er den gegen ihn gerichteten Angriff zu seiner Seite und betrat mit einem gebeugten Schritt die innere Mensur, er machte dabei sicher, dass sein Gewicht auf dem jetzt vorderen Bein war, um mit einem Tritt fortfahren zu können. Da sie nun nicht mehr auf der Brücke standen, war der Untergrund standfest und würde nicht unter ihm wegbrechen, auch Ausrutschen ist unwahrscheinlich dank der Qualität der Schuhe, welche er gerade trug. Der Lange Marsch hatte ihn dazu gezwungen sein Schuhwerk so zu wählen, wofür er gerade sehr dankbar war. In seinen Städter Schuhen wäre er vermutlich schon Tod. Eine Millionen und ein Gedanken versuchten durch seinen Kopf zu schießen, aber keiner davon würde helfen. Es war einer der rahren Zeiten wo seine Instinkte das Ruder nehmen mussten, es wahr Zeit für seine ganz eigene Art der Kampfmeditation.
Mit einem ordentlichen Tempo rauschte die Vampirin auf ihren ehemaligen Kollegen zu. Shukketsu hatte den Fernkampfangriff der Schwarzhaarigen mit den Überresten seines zerschlagenen Aschespeers abgeblockt und stellte sich dem Angriff der Axtträgerin mit bloßen Händen entgegen. Töricht. Vermutlich war er im unbewaffneten Kampf geschult, doch den Reichweitenvorteil, den die Schwarzhaarige mit ihrer Stangenwaffe besaß, würde der Aschemagier so schnell nicht überkommen - dachte Gin sich. Shukketsu machte sich bereit, den Angriff der Verräterin abzublocken. Ich muss nur seinen Block treffen., war Gin sich sicher. Ein Treffer, egal wohin, würde Shukketsu übel zusetzen. Sie musste nur schnell genug sein, um nicht in einen Konter zu laufen. Doch genau das geschah. Shukketsu machte geschickt einen Schritt nach vorne. Gins Angriff war zu langsam. Der Braunhaarige war schnell genug nach vorne gekommen, um die olle Josy am Schaft der Stangenwaffe ableiten zu können. Gin biss die Zähne zusammen, als das abrupte zum-Halt-kommen ihr den Strohhut vom Kopf wirbelte. Verfluchte Sonne. Normalerweise hätte sie eine solche Chance nicht einfach so vergeben. Nun stand sie viel zu nah an Shukketsu dran und ein kräftiger Tritt in die Seite drohte, sie dafür zu strafen. Gin versuchte, den Angriff mit dem Holzschaft ihrer Stangenwaffe abzublocken, doch auf so engem Raum war es schwierig, die sperrige Mordaxt zu manövrieren. Der Tritt Shukketsus hebelte Gin die Waffe aus der Hand und kaum hatte Joyeuse den Griff der Vampirin verlassen, verschwand die Stangenwaffe in einer Wolke aus rotem Dunst. Tch… Verärgert über den Verlust ihrer Waffe riss Gin die nun freie, rechte Hand nach vorne und drückte die Handfläche, verstärkt durch den Force Palm Zauber, gegen Shukketsu. Es musste kein großer Treffer sein, sie musste ihn nur berühren, dann würde er einige Meter nach hinten geschleudert werden und Gin hatte Zeit, umzudenken und die Strategie zu wechseln.
Ihrem Dämon musste sie noch einige Momente Zeit lassen, dass dieser sich mit Brody auseinandersetzen konnte. Aus dem Augenwinkel konnte die schwarzhaarige Beschwörerin erkennen, dass der Runenritter wohl - seiner Waffe beraubt - einer Konfrontation aus dem Weg ging und stattdessen sein Glück in der Flucht suchte. Er war flink, doch Andras war das auch. Jedoch konnte der Dämon sich nicht unendlich weit von Gin entfernen. Wenn er Brody nicht bald eingeholt hatte, dann würde dieser der Reichweite der gepanzerten Raubkatze entkommen und war damit in Sicherheit. Das würde dann aber auch bedeuten, dass Andras dann Zeit hatte, sich dem Kampf gegen Shukketsu anzuschließen.
Doch bevor es so weit kommen konnte, musste Gin erst einmal ihren Kampf überstehen. Ihren Revolver hatte sie leider nicht griffbereit, also griff die Vampirin ein weiteres Mal ans linke Handgelenk und beschwor Joyeuse wieder herauf. Mit der Stangenwaffe auf den Braunhaarigen gerichtet wartete sie dessen nächste Handlung ab.
Force Palm TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser Nahkampftechnik lädt der Anwender eine seiner Hände mit Mana auf und versucht mit der flachen Hand zuzuschlagen. Dieser Angriff findet mit einer um 1 erhöhten Geschwindigkeit statt.Bei einem Treffer der aufgeladenen Handfläche wird dem Schlag, egal, wie stark oder schwach er war, ein Rückstoß von 2 Metern hinzugefügt, sodass der getroffenen Gegner oder Gegenstand weggestoßen wird. Die Technik dient vor allem dazu etwas Abstand zwischen sich und einen Kontrahenten zu bringen. Auf beide Hände angewendet verdoppeln sich die Manakosten.
Mastery (Nahkampf):
Mastery-Stufe I: Geschwindigkeit + 1
Bloodseal: Pact TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 für Pakt / 10 vereinfachte Beschwörung MAX. REICHWEITE:Beim Anwender 15m SPEZIELLES: Dieser Zauber ist notwendig, um andere Zauber der Magie zu erlernen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Grundzauber der Magie Ars Goetia erlaubt es dem Anwender einen Dämon zu beschwören, um mit ihm einen Pakt einzugehen. Hierzu muss das Symbol des Dämons im Blut des Magiers auf einen Untergrund gezeichnet werden und nur eine sehr kleine Menge Mana hineingeleitet werden. Nach Abschluss eines Paktes zeichnet sich das Symbol des Dämons auf der Haut des Magiers in Größe einer Münze ab und die Stelle ist frei wählbar, man sollte jedoch dran denken, dass sie leicht erreichbar sein sollte, denn durch einfache Berührung des Siegels und etwas zusätzlichem Mana, kann der Dämon wieder beschworen werden. Sollte der Anwender kein Siegel wünschen oder es nicht erreichen können, muss bei einer Beschwörung jedes Mal das Symbol des entsprechenden Dämons in Blut gezeichnet werden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m Mastery-Stufe II: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m Mastery-Stufe Max: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m
Demonic Marquis: Andras TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH:15 pro Minute 15 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: persönlicher Zauber von Gin; Beim Pakt mit Andras muss ihm eine Nahkampfwaffe als Heimat angeboten werden. Nutzt der Anwender im Kampf eine andere Nahkampfwaffe als diese Pakt-Waffe, wird der Vertrag gebrochen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Andras ist ein Dämon in Form eines engelsgleichen Wesens, das jedoch den Kopf einer Schleiereule besitzt. Den Marquis sieht man nur seltenst in seiner körperlichen Form, denn die meiste Zeit bewohnt er eine Nahkampfwaffe, die der Beschwörer ihm beim Paktschluss als Wohnstätte anbietet. Wird Andras beschworen, erscheint er in Form der Waffe in den Händen des Anwenders. Beendet der Magier die Beschwörung oder lässt er die Waffe aus den Händen, dann verschwindet sie gemeinsam mit Andras. Wird der Pakt mit Andras gebrochen behält er die Pakt-Waffe ein, dann ist ein neuer Paktschluss (und viel Überzeugungskraft) nötig, dass der Magier seine Waffe zurückbekommt.
“Attribute des Dämonen“:
Stärke: Level 1
Schnelligkeit: Level 1
Geschicklichkeit: Level 1
Widerstand: Level 1
Manaregeneration: Level 2
Willenskraft: Level 3 4
Manavorrat: 40
“Zauber des Dämons“:
Cursed Weapon: Take Control TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber übernimmt Andras die Kontrolle über die Waffe, in der er schlummert, ab. Andras kann diese Waffe für die Dauer des Zaubers durch seine Magie beliebig kontrollieren und wie von Geisterhand steuern. Die Kraft und Geschwindigkeit der gelenkten Waffe entspricht dem Willenskraftwert Andras' minus 1, bis zu einem Maximum von vier. Für die Dauer des Zaubers kann Andras Gins Hand verlassen.
Mastery (Beschwörung):
Mastery-Stufe I: Ändern von zeitlichen zu fixen Manakosten Mastery-Stufe II: Willenskraft +1
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Shukketsu
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Sein Manöver ging auf und er hatte es erfolgreich geschafft der Magierin einen Tritt zu verschaffen, als kleiner Bonus hatte dieser sie auch entwaffnet, nur leider half dies wenig, da seine frisch entwaffnete Kontrahentin ihn zur Folge mit einem Schlag ihrer flachen Hand schmerzhaft dazu Zwang wieder Abstand zu nehmen. Ruhe, du schaffst das, wenigstens die Waffe ist weg, jetzt kannst du wieder Waffen benutzen. Gerade als er den Gedanken Folge leisten wollte, beschwor Gin einen Doppelgänger der von ihr verlorenen Waffe, oder war es dieselbe? Es machte keinen Unterschied. Sie waren nahezu wieder bei 0 nur mit Shukketsu in einer dezent schlechteren Startposition. Shit, nochmal wird sie mich das nicht machen lassen. Da er es für unwahrscheinlich befand, dass derselbe Zug nochmal funktionieren würde, versuchte Shukketsu etwas anderes. Zuerst feuerte Shukketsu eine Ladung Ash Bullet auf sie, um sich die Sekunden zu verschaffen, die er benötigte, um Ash Weapon für etwas zu benutzen, das nicht der regulären Norm entsprach. Ungewöhnliche Waffen waren nicht seine Stärke, aber er hoffte, dass ihre Abnormalität im einen Kampfvorteil bringen würde. Nun mit einer zweiseitigen Sense bewaffnet, trat die Schritte vor, um in Reichweite zu kommen und schwang besagte Waffe von schräg unten gegen seine ehemalige Kollegin. Er hatte nicht darauf geachtet wie sie auf seine Ash Bullets reagiert, hat zu sehr mit dem Erschaffen seiner Waffe beschäftigt, weiter hatte er auch nicht bemerkt, dass ihr Duell nicht mehr lange ein Duell bleiben würde. Brody hatte es geschafft zu entkommen und das machte ihn den einzigen noch übrigen Kämpfer auf Seiten der Ritter.
Shukketsu schoss eine Salve Aschekugeln auf Gin, doch diese reagierte schnell. Mit einem Schnipsen hatte sie sich mir nichts, dir nichts, eine der Spielkarten der 52 Bindings in die rechte Hand beschworen. Das Papier leuchtete hellblau auf und zwischen den beiden Magiern entstand eine blaue, halbtransparente Barriere, so groß wie eine doppelflügelige Türe. Die Ash Bullets zerschellten an dem Schutzzauber der Schwarzhaarigen, rissen ihn jedoch direkt mit sich ein. Das Schutzfeld zerbarst in hunderte Scherben, durch die Gin erneut auf Shukketsu zustürmte, ehe die Überreste der Shielding Aura sich in Nichts auflösten. Der braunhaarige Runenritter stand seiner ehemaligen Kameradin, die ihn verraten hatte, mit einer Doppelsense entgegen. Gin hob auf ihn ein, doch Shukketsu konnte ihren Angriff zur Seite parieren. Ein wildes Grinsen war auf den Lippen der Lebendtoten zu sehen und ihre Augen strahlten förmlich vor Begeisterung über den Schlagabtausch. Wieder und wieder schlug sie zu, und wieder und wieder konnte Shukketsu sich verteidigen. Sicher, Gin hätte die Macht ihrer Null Magic Lacrima erneut entfesseln können, um die Aschewaffe Shukketsus erneut zu zerstören, doch das war eine sehr manaintensive Fähigkeit und Gin hatte sich im Verlauf der Auseinandersetzung schon auf so manchem Wege verausgabt. Ob Shukketsu noch größere Reserven als sie selbst hatte, wollte Gin besser nicht herausfinden. Stattdessen hatte sie einen anderen Plan. Mit rapiden Angriffen, die jedoch leicht zu parieren waren, zwang sie Shukketsu in einen defensiven Kampf. Einige Augenblicke lang wirbelten Asche und Stahl durch die Luft, kollidieren lautstark und Shukketsu und Gin lieferten sich einen erbitterten Zweikampf, bei dem die Vampirin mit zusammengebissenen Zähnen feststellen musste, dass Shukketsu ihr durchaus ebenbürtig im Kampf an der Waffe war. Zu gerne hätte sie einen einfachen Treffer gelandet und das Blatt ihrer Axt mit seinem Blut gefärbt, doch Shukketsu verstand sein Handwerk. So wurde Gin frustrierter und frustrierter. Ein Gegenangriff ihres ehemaligen Kollegen glitt um Gins Deckung herum (blöde Sensenklingen, so schwer zu parieren) und die Spitze bohrte sich in die Flanke der Schwarzhaarigen. Blut quoll aus der geschlagenen Wunde und für einen kurzen Moment schien Shukketsu die Oberhand zu haben. Seine Fähigkeiten im Waffenkampf schienen denen Gins letzten Endes doch überlegen zu sein…
..bis Sabnoc ihr zur Hilfe eilte. Mit einem Brüllen kündigte er seinen Beitritt ins Kampfgeschehen an. Brody hatte sich in Sicherheit gebracht und der einzige Feind, der noch für den gepanzerten Dämon zu sehen war, war Shukketsu. Nun von zwei Seiten flankiert schaffte der Braunhaarige es nur schwerlich, sich zur Wehr zu setzen. Mit seiner Doppelsense hielt er Sabnoc so gut es ging auf Abstand. Bald doch schon waren es erste Schnitte und Hiebe, die ihn trafen, und mit jeder Verletzung, die Shukketsu sich zuzog, wurden seine Angriffe und Paraden schwerfälliger. Einen Prankenhieb Sabnocs konnte der letzte verbleibende Rune Knight gerade so mit dem Schaft seiner Doppelsense abfangen, doch der Dämon rammte Shukketsu darauf hin die gepanzerte Schulter gegen die Brust und brachte den Ritter zum Straucheln. Gin wartete schon auf die Gelegenheit, schwang tief und zog mit dem Schaft der ollen Joys Shukketsu die Beine unter dem Körper weg. Dieser fiel und Gin nutzte den Schwung der Bewegung aus, um die Axt in einem schweren Treffer im Brustkorb Shukketsus zu versenken. Damit war der Kampf vorbei.
Keuchend und stöhnend ließ Gin die Mordaxt los, sodass diese sich in Nebel auflöste und verschwand. Kein Wort der Dankbarkeit war an einen der beiden Dämonen gerichtet, die Gin im Kampf zur Seite gestanden hatten. Mit einer wischenden Bewegung beendete die Schwarzhaarige auch Sabnocs Beschwörung und schickte ihn dorthin zurück, wo er hergekommen war. Dann war Stille. Gin blickte sich um, der Kampf hatte seine Spuern hinterlassen. Eine gewaltige Wand aus Eis war noch immer in Ansätzen zu sehen, die Brücke stand kurz vor dem Einsturz, der Wagen hing gefährlich über dem Fluss. Blutspuren und die Reste von Feuerzaubern waren in der Umgebung zu sehen, an manchen Stellen war das Gras verdorrt und ausgetrocknet. Shukketsu lag in seinem eigenen Blut. Gut…, murmelte Gin sich selbst zu. Máirín, die andere Crusaderin und Stapleface waren mit den Pferden verschwunden, die würde Gin vermutlich nicht mehr einholen. Irgendwie musste sie fliehen - und das ohne viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie hatte einen Plan, nur das Timing musste stimmen. Unter Schmerzen drückte Gin sich die Hand auf die offene Wunde, versuchte so, die Blutung ein wenig zu stillen. Langsam entfernte sie sich vom Ort des Geschehens. Bald schon würden andere Reisende oder Dorfbewohner, mit ein wenig Pech auch die Verstärkung der Rune Knights, hier aufkreuzen. Bis dahin musste die Schwarzhaarige verschwunden sein. Ihr Ziel war die nahe Eisenbahnbrücke. Dort legte sie sich in den Schutz eines der steinernen Pfeiler und wartete ab. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, in der sie dort wartete. Die Gedanken und Gefühle der Schwarzhaarigen waren dieser Zeit einfach nur betäubt. Dass ihr Leben von nun an wieder gewöhnlicheren Pfaden folgen sollte, realisierte sie noch nicht so recht. Als sich mit Schnauben und Fauchen ankündigte, dass bald ein Zug hier vorbeifahren würde, sammelte Gin ihre Kräfte und verwandelte sich in eine Fledermaus. In dieser Form konnte sie sich durch an Bord eines Gepäckwagons schummeln und sich dort für eine Fahrt in den Norden verstecken. Es ging nach Hause.
Mit ihren letzten Kräften zog Alice Courtenay sich über den Boden. Der Dürrezauber hatte ihr sämtliche Kraft aus dem Leib gezogen, sie an die Schwelle des Todes gebracht. Der Dolchstoß hätte jeden üblichen Menschen getötet, doch die Blonde hatte das ein oder andere Ass im Ärmel. Ihre Heilmagie hatte sie noch während des Dolchstoßes genutzt, um die Auswirkung der Verletzung zu minimieren. Dennoch merkte sie, dass das Leben langsam aus ihr schwand. Sonderlich viel Mana hatte sie nicht mehr übrig. Ihr Sichtfeld war trüb und verschwommen, jede Bewegung schmerzte und kostete die Slayerin beinahe ungeahnte Mengen an Kraft. Doch Pflichtbewusstsein trieb sie an. Sie hatte einen Eid geschworen, ihr bestes zu geben, ihre Patienten zu retten. Und jetzt, in diesem Moment, war Shukketsu ihr Patient. Die klaffende Wunde in seinem Brustkorb tastete sie vorsichtig ab. Nicht gut, einige seiner Organe waren übel mitgenommen. Die Ärztin musste schnell handeln. ”Dragon…” Als sie das Wort aushauchte, war ihr Atem gefroren wie in einer kalten Winternacht. Eine schichte aus grauem Raureif bildete sich auf der Haut in ihrem Gesicht und die Haare der Slayerin verloren all ihre Farbe, wurden zu einem kalten Schneeweiß. ”...Force.” Eine geheime Technik der Slayerin, um ihre letzten Kräfte zu mobilisieren. Sie spürte, wie ihre Lebenskraft schwand, sich in frisches, eiskaltes Mana auflöste. ”Du musst leben...”Die letzten Momente ihres Lebens verbrachte Alice damit, die Verletzungen des Braunhaarigen nach ihren besten Fähigkeiten ihrer Heilmagie zu behandeln. ”Für sie...”
Shielding Aura I TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Schild MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verdichtet der Magier seine Aura um eine Art Barriere innerhalb der Wirkungsbereiches zu erschaffen. Sie entspricht einer halbdurchsichtigen Wand und hat eine Maximalgröße von 2x2 4x4m Die Barriere ist in der Lage, Angriffe bis zu einer Stärke entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 mit einem Maximum von 4 abzuwehren, stärkere Angriffe durchschlagen die Barriere ungeschwächt. Diese Aura hält 20 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 3: Diese Aura hält 60 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden. Willenskraft Level 4: Diese Aura hält 90 Sekunden an und kann erst 20 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
Bat Form TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 100 pro Minute MAX. REICHWEITE: selbst SPEZIELLES: Dieser Zauber kann nur von Vampiren erlernt werden VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann ein Vampir sich und seine gesamte Ausrüstung in eine Fledermaus verwandeln. In der Fledermausform kann der Vampir sich durch engste Spalten quetschen, fliegen und den Echo-Sinn einer Fledermaus nutzen, das Zaubern ist ihm allerdings nicht mehr möglich. In seiner Fledermausform hat der Vampir nur eine Tragkraft von 1 und seine Fluggeschwindigkeit entspricht seinem Geschwindigkeits-Attribut.
„Nächster Halt: Jala.“, hallte es durch den Wagon des Zuges. Álvaro saß allein in einem Abteil für vier Personen, obwohl der Zug nicht so leer war, wie man erwarten konnte. Scheinbar waren die anderen Plätze aber begehrter als ein Platz neben ihm. Es würde daher sicher nicht lange dauern, bis die freien Plätze belegt sein würden, wenn er den Zug verließ. Da er wenig Erfahrung mit dem Zugfahren hatte, griff er sich seine Jacke und verließ das Abteil in Richtung der Ausgangstür, sobald die Ansage verhallt war, denn sein heutiges Ziel war Jala. Nachdem Álvaro bereits einige Spuren verfolgt hatte, war er lediglich auf einen Namen gestoßen, der mit Esmée in Verbindung stehen könnte. Die meisten Spuren waren einfach ins Leere gelaufen, doch jetzt hatte ein neues Gerücht seine Aufmerksamkeit geweckt und er hatte beschlossen der Spur nachzugehen.
Der Zug kam zum Halt und öffnete seine Türen. Ohne zu zögern, trat Álvaro auf das Gleis des Bahnhofs und nickte zufrieden als der Zug hinter ihm sich wieder in Bewegung setzte. Deutlich besser als die Kutsche. Deutlich ehrlicher. Er hatte sich vorher informieren können, was die Fahrt kostete und ebenfalls bereits vorher bezahlt. So erwartete ihn diesmal keine böse Überraschung und er war auch nicht völlig bankrott. Das war nicht die einzige Überraschung, vor der er sich geschützt hatte, denn er hatte diesmal spezifisch dafür gesorgt, dass seine geliebte Cousine Esmée den Auftrag nicht zu Gesicht bekam. Er war immer noch nicht davon überzeugt, dass es ihrer Sicherheit diente, wenn sie sich selbst auf die Suche nach Verfolgern und Attentätern machte. Es war ihm bis heute ein Rätsel, warum sie dort anderer Meinung war. Er hatte ihr zwar klar gemacht, wie seine Haltung war, aber er kannte sie inzwischen gut genug, dass es nicht schaden konnte, sich nicht allein auf ein paar Worte zu verlassen. Esmée hatte eben einen ordentlichen Dickkopf.
Álvaro schlenderte aus dem Bahnhofsgebäude und schaute das Dorf hinab. Es zog sich von einem See aus, den Hügel hinauf und vom etwas höher gelegenen Bahnhofsgebäude hatte man einen guten Überblick. Es gefiel ihm, erinnerte es ihn doch ein wenig an die Ortschaften, die er noch aus seinem Leben mit Dr. Finnigan kannte. Nicht zu groß, aber man hatte alles, was man brauchte. Nicht zu laut, aber überall konnte man der Natur lauschen. Wenn er sich irgendwann mal seinen Ruhestand verdient hatte – Er war sich selbst nicht wirklich sicher, ob das irgendwann der Fall war – würde er sich genau in so einen Ort zurückziehen und in Ruhe sterben. Jetzt gab es jedenfalls noch genug Arbeit zu erledigen, denn in der Region wurden seit geraumer Zeit junge Frauen in Esmées Alter entführt und dann unbeschadet zurückgegeben. Das schrie förmlich danach, dass jemand auf der Suche nach einer bestimmten Person war, aber selbst nicht so ganz genau wusste, wer das war. Um das herauszufinden, hatte er erneut eine Quest ausschreiben lassen, denn es hatte sich gezeigt, dass es besser war, ein wenig Rückendeckung zu haben. Da er jedoch nicht wollte, dass man den Auftrag zu ihm zurückverfolgen konnte, wusste er nicht, wer sich letztendlich der Quest angenommen hatte. Hoffentlich waren es ein paar fähige Leute, denn er hatte nicht immer Glück gehabt.
Sein Weg zum Treffpunkt war nicht weit. Da sich der Marktplatz bisher immer bewährt hatte, hatte er auch diesmal den Marktplatz gewählt. Um nicht wie ein Idiot zu erraten, wer seine Mitstreiter waren, hatte er den Ort diesmal noch um den Brunnen ergänzt. Er kannte den Ort zwar nicht, aber war sich zumindest halbwegs sicher, dass so ein Ort in beinahe jedem Dorf existierte. Als er den Platz betrat gingen seine Mundwinkel leicht nach oben. Na, sieh mal an. Ein Brunnen. Manchmal freute es ihn, dass seine simplen Prinzipien sogar in einem verrückten Land wie Fiore funktionierten. Es waren nicht sonderlich viele Leute unterwegs, da die meisten vermutlich gerade ihrer Arbeit nachgingen. Aufgrund der Lage von Jala ging Álvaro davon aus, dass die meisten Leute Fischer oder Händler waren. Deshalb war es unschwer zu erkennen, dass er wie so oft scheinbar der erste am Treffpunkt war. Vielleicht saß einer der Magier bereits mit ihm im Zug und würde jeden Moment dazu stoßen, aber er ließ sich trotzdem vor dem Brunnen nieder, lehnte sich an und genoss die Ruhe, von der er in letzter Zeit so wenig bekommen hatte.
„Nächster Halt: Jala.“ Zischend, kreischend und schnaubend kam das stählerne Ross zum Stillstand. Ein wundervoller Vormittag offenbarte sich vor Priscilla, als sie aus dem Eisenbahnwagon ausstieg. Auf der letzten Stufe blieb sie kurz stehen und streckte die Arme genüsslich durch. Ein lauer Wind wehte durch die idyllische Stadt und trug das geschäftige Murmeln eines nahen Marktplatzes mit sich. Es war wundervoll hier. Aufpassen! Etwas großes, hartes (vermutlich ein Koffer) traf die Runenritterin im Rücken und mit wirbelnden Armen versuchte sie noch einen Moment das Gleichgewicht zu halten, fiel dann aber letzten Endes vorneüber, krachte auf mit dem Kopf voran auf den Boden und ihre Beine klappten irgendwie über ihren Rumpf, sodass Priscilla wie ein seltsam verknotetes Paket zur Ruhe kam. Ihr Umhang war ihr über den Kopf gefallen und ließ sie einen Moment im dunklen verweilen. Grr…. Mit einem kräftigen Pusten, das in einem kurzen Windstoß resultierte, katapultierte Priscilla sich wieder auf die Beine und kaum einen Moment später hatte sie sich mit erzürntem Gesicht umgedreht und hatte den kleinen, glatzköpfigen Herren erspäht, der der ihr den Koffer in den Rücken gedonnert hatte. WAS SOLL DAS DENN?!, schrie sie ihn an, doch der Kleine ließ sich keinesfalls unterbuttern. WAS BLEIBST DU DENN EINFACH STEHEN?!, brüllte er zurück. Mit gefletschten Zähnen kam Priscilla dem Mann nahe, dieser streckte seinen Kopf ebenfalls in Priscillas Richtung. Kurz knurrten die beiden sich gegenseitig an wie Wölfe und hätten dabei beinahe die Stirn aneinandergerieben. Na warte…, grummelte Priscilla und drehte sich um, um den Weg in die Stadt auf sich zu nehmen. Der kleine Mann freute sich sicher darüber, seine Auseinandersetzung mit der Runenritterin gewonnen zu haben, doch noch im gehen (und total ohne hinzusehen, das war viel cooler!) hob Pri die rechte Handfläche nach oben. Wehe, oh Wind! Und kaum hatte sie die Worte ausgesprochen wurde der Koffer des Mannes von einem kräftigen Sturm erfasst, der das Gepäckstück zielsicher auf das Dach des Personenwagens trug. Würde der Zug bald weiterfahren, dann hatte der Mann ohne Gepäck sicher ein Problem. WAS?! WIE?! HEEYY!! Panische Schritte in Richtung des Zugpersonals waren wie Musik in Priscillas Ohren. Breit grinste sie über ihren kleinen Sieg in dieser kleinen Auseinandersetzung. Dann konnte sie sich wieder den wichtigen Dingen widmen. Wo war hier ein Brunnen?
Mit einem unabhängigen Magier wollte sie sich in Jala treffen um Enführungsfällen nachzugehen, die sich hier in den letzten Wochen und Monaten abgespielt hatten. In einem Schnellhefter, den sie aus einer Tasche zog und nochmal auf dem Weg kurz durchblättern, hatte sie die wichtigen Details zum Fall aufgeschrieben. Es wurden vor allem junge Frauen in Priscillas Alter entführt. Bestimmt waren die Verbrecher irgendwelche Perverse! Aber nach ein paar Tagen hatte man die Mädchen wieder zurückgebracht, kein Lösegeld gefordert und auch anscheinend keiner der Entführten etwas angetan. Ob das wirklich stimmte? Die Runenritterin hatte zumindes eine kleine Liste mit “Opfern” zusammengestellt, vielleicht ließ sich die eine oder andere davon ja hier auffinden und verhören. Zu ihrem anonymen Auftraggeber hatte Priscilla ebenso wenig herausfinden können wie zu dem Mann, der sie heute auf ihrer Quest begleitete. Das machte Pri ein wenig nervös, sie war sehr gerne vorbereitet. Stattdessen hatte sie dann aber noch ein paar Verbrecherbanden und Söldnertrupps zusammengesucht, die in der Gegend ansässig waren. Vor allem…
Donk! Mit einem Knall lief Priscilla, die ihre Nase tief in ihre Aufzeichnungen gesteckt hatte, voll gegen einen Laternenpfahl. Grrr…., murrte sie, doch wusste sie zu gut, dass sie in einer Diskussion mit einem leblosen Stück Metall wohl den Kürzeren ziehen würde. Blödes Ding…, murmelte sie und ging dann weiter. Vor allem “Eisenkiefer Cassidy” und seine Bande an ruchlosen Räubern war Priscilla ins Auge gefallen. Er war ein gefürchteter Verbrecher, der hier im Westen Zentral-Fiores immer mal wieder für Unruhe sorgte. Doch in letzter Zeit hatte man nichts mehr von diesem Schuft gehört. Wenn Pri ihn und seine Bande einbuchten würde, das wäre doch ganz bestimmt endlich eine Beförderung wert! Als die Ritterin den Schnellhefter senkte, zusammenrollte und wieder in einer ihrer Taschen verschwinden ließ, war sie schon beinahe am Stadtzentrum angekommen. Und siehe da, sie fand sogar einen Brunnen. Ein wenig war schon los und sie wusste nicht so recht, wer nun ihr Questpartner war (oder ob er überhaupt schon da war), aber zum Glück gab es einen einfachen Weg, das herauszufinden. Ich bin Priscilla Mikolajczak von den Runenrittern!, sprach sie aus, nachdem sie auf den Rand des Brunnens gehüpft war. Sucht jemand nach mir? Der Brunnenrand war ganz schön schlüpfrig, das merkte Pri erst jetzt…
Stand up! TYP: Elementlose Magie ELEMENT: -- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Klingenwaffen, Stangenwaffen, Kettenwaffen, Fernkampfwaffen, Faustwaffen, Schlagwaffen, Waffenlos VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber hilft dem Anwender, wieder aufzustehen. Durch die Anwendung wird es selbst bei starken Verletzungen möglich, wieder durch einen Manapush im Rücken auf die Beine zu kommen. Ob man danach wieder umkippt, ist im Zauber nicht mitinbehalten.
Push TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wind KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe eines gezielt erzeugten, magischen Windes ist der Anwender in der Lage Objekte oder Lebewesen in eine beliebige Richtung zu bewegen, beziehungsweise zu drücken. Die Stärke, mit der der Anwender Objekte bewegen kann, entspricht Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von 6. Der Druck, der mit diesem Zauber ausgeübt wird, hält je nach Wunsch bis zu 10 Sekunden an.
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Maenor
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Als es mehrmals hart an der Tür klopfte, zuckte Maenor zusammen und versuchte, mucksmäuschen still zu sein. „Ticketkontrolle!“ Verdammt! Der junge Mann hatte bereits befürchtete, dass es kein weiterer Fahrgast war, der endlich auch mal auf die Zugtoilette wollte. Stattdessen war es der vermaledeite Ticketkontrolleur gewesen, der ihn nun behelligte. Doch was hinderte den Fice daran, einfach hinaus zu gehen und sein Ticket zu zeigen, um den guten Bahnmitarbeiter weiter seine Arbeit durchführen lassen zu können? Ein klitzekleiner Fakt, dass er kein gültiges Zugticket besaß und gerade schwarzfuhr. Mal wieder. Denn der braunhaarige Mann war wie immer dauerpleite, weshalb er einen Auftrag angenommen hatte. Für diesen hatte er jedoch ein Zugticket kaufen müssen, für welches er jedoch kein Geld hatte. Um diesen elendigen Teufelskreis zu durchbrechen, musste er also Schwarzfahren. Das Leben war echt schwer. Nicht nur, dass es sich so anfühlte, als ob sein letzter Auftrag schon ein Jahr her gewesen war, jetzt legte ihm das Schicksal auch noch Steine in den Weg. „G-gleich. Ich brauche noch ein bisschen…“, rief er mit einem Hauch echter Verzweiflung in seiner Stimme, denn er hoffte inbrünstig, dass der Zug endlich den nächsten Halt erreichte. Das Leben schien es doch gut mit ihm zu meinen, als keine fünf Sekunden später aus den Lautsprechern die gewünschte Nachricht ertönte: „Nächster Halt: Jala.“*Gott sei Dank!*, dachte Maenor und seufzte laut aus, was möglichen Zuhörern vor der Tür signalisierte, dass das Geschäft geglückt war. So zumindest der Zugkontrolleur, der erneut gegen die Tür klopfte. Die Tür würde sich jedoch nicht mehr öffnen, denn indes hatte der Satyrs Cornucopia Magier einen Abflug durch das Toilettenfenster gemacht, kaum war der Zug in Jala zum Stehen gekommen. Gut, dass ihn der Zugkontrolleur nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, denn dann wäre es ein Leichtes gewesen, ihn in einer Menschenmasse zu identifizieren. Das lag vor allem an seiner äußeren Entscheidung, denn über einer gewöhnlichen Hose und einem Pullover, war er in einen weiten Umhang gehüllt und trug ebenfalls eine Kapuze über dem Kopf. Damit man zudem nicht sein Gesicht erkannte, hatte er sich ein weiteres Halstuch übers Gesicht gezogen, sodass man lediglich – sofern man wirklich genau hinsah – seine haselnussbraunen Augen erkennen konnte. *He he, so weit, so gut.*, dachte sich Maenor gut gelaunt, während er sich im Dörfchen umsah.
Da der Fice dem Schicksal in Form des Zugkontrolleurs ein Schnippchen geschlagen hatte, konnte man sich endlich der Frage widmen, was der exzentrische Magier um alles in der Welt hier in Jala wollte. Ganz einfach: Ein – hoffentlich – lukrativer Auftrag rief ihn auf den Plan. Irgendwelche jungen Frauen wurden in der Gegend hier entführt und nach ein paar Tagen wieder freigelassen. Das hatte er selbstverständlich nicht aus dem ausgehängten Questzettel in Erfahrung gebracht, da er nach wie vor nicht in der fiorischen Landessprache lesen konnte. Stattdessen hatte ihm ein gutmütiges Mitglied die Questinformationen mitgeteilt, nachdem er eine Bindehautentzündung vorgespielt und laut gejammert hatte, dass er ja Geld von einem Auftrag benötigte, um einen Heiler für seine entzündeten Augen zu bezahlen. Der Fluch des Kapitalismus eben! Auf jeden Fall klang das Ganze super faul, weshalb irgendein unbekannter Auftraggeber sich wünschte, dass man dem nachging. Der Lärm einer Auseinandersetzung lenkte seine Aufmerksamkeit von seinen Gedanken ab. Eine rothaarige, junge Frau und ein Glatzkopf brüllten sich an. Genau sein Fall! Wo war nur das Popcorn, wenn man es gerade brauchte? Leider war die Auseinandersetzung so schnell vergangen, wie sie aufgekommen war. Nicht jedoch ohne ein großes Finale, indem die junge Frau mit ihrer Hand gestikulierte und sich der Koffer des Glatzkopfes im Nu auf dem Zugdach eben jenes Zuges befand, aus dem sie gerade ausgestiegen waren und der sogleich wieder abfahren würde. Bingo! Hierbei handelte es sich bestimmt um einen Mitstreiter. Wer würde sich sonst in so ein abgelegenes Dorf begeben? Der erste Spruch, der Maenor hier einfiel war: In Jala lag der Hund begraben. So viel war hier los.
In sicherem Abstand schlenderte der verhüllte Magier der Frau hinterher, sodass sie sie irgendwann zu einem Platz mit einem Brunnen führte. Das Ganze nicht ohne jedoch mal voll gegen eine Laterne zu laufen, was ein Kichern in ihm hervorrief. Also wenn das so weiterging, dann würde das definitiv ein lustiger Auftrag werden. Die junge Frau sprang auf den Brunnenrand, was es dem Fice ermöglichte, noch weiter aufzuschließen und endlich in Hörreichweite zu sein. Was der junge Mann vernahm, ließ ihm das Herz jedoch tiefer als in die Hose rutschen. Eine Runenritterin. Eine verdammte Runenritterin. Warum spielte ihm das Leben nur so mies mit? Zum vierten Mal in Folge, wurde er mit Ordnungshütern des Reiches auf einen Auftrag geschickt. So viel Pech konnte man doch nicht wirklich haben, oder? Entsprechend ohne Motivation, hob der verhüllte junge Mann seine Hand. „Maenor Fice aus Satyrs Cornucopia. Ich suche einen Auftraggeber … bist du ebenfalls wegen den Entführungen hier? Oder um dich um etwas anderes in dieser belebten Gegend zu kümmern?“ Ein wenig Hoffnung schwang in der Stimme des jungen Mannes mit, der innerlich drei Kreuze machte, dass Priscilla nicht mit von der Partie war. Aber wie es schon zuvor drei Mal mit Denniel der Fall gewesen war, schien der Fice einfach eine Anziehungskraft für Runenritter zu haben. Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher, als einen großen Bogen um sie zu machen. Wo blieb denn nur ihr unbekannter Auftraggeber, um ihn aus dieser Situation zu erlösen?
Die Ruhe genießen. Eine Freude, die ihm nicht sehr lange vergönnt blieb, denn nur wenige Momente, nachdem Álvaro sich am Brunnen niedergelassen hatte, wurde das gleichmäßige Treiben von einer Stimme durchbrochen, die Álvaro dazu veranlasste ein einzelnes Auge zu öffnen. Runenritter? Bei seiner Recherche über die Gilden von Fiore, war er natürlich auf diese Institution gestoßen und wollte schon seit längerem herausfinden, wie genau sie arbeiteten. Vermutlich hatte er sogar bereits mit Rune Knights zu tun gehabt, aber da ihn die Gildenzugehörigkeit seiner Mitstreiter in der Regel weniger interessierte als die Konsistenz seines Stuhlgangs am Morgen, konnte er das nicht sicher sagen. Er hatte sich jedenfalls vorgenommen, solchen Sachen in seiner aktuellen Position mehr Aufmerksamkeit zu schenken, da es ihm ein wenig an zuverlässigen Kontakten mangelte. Der Konsistenz seines Stuhls sollte er wahrscheinlich auch mehr Aufmerksamkeit schenken, aber das war aktuell immer noch Nebensache.
Während er also noch vor dem Brunnen saß, ging sein Auge von links nach rechts und versuchte den vermeintlichen Runenritter auszumachen. Die Stimme gehörte definitiv zu einer Frau, doch alle weiblichen Personen in seinem Blickfeld waren viel zu weit weg als, dass sie die Frage gestellt haben konnten. Es war aber beinahe unmöglich, dass Priscilla – so hatte sie sich selbst… allen Anwesenden vorgestellt – nicht wegen seiner Quest hier war. Seine Bequemlichkeit ablegend, öffnete er auch das zweite Auge, was jedoch auch zu keinem Ergebnis führte. Wo ist das Mädchen? Ein Seufzer entfuhr ihm, denn in seinem Kopf wurde bereits das Bild von irgendeinem unsichtbaren Magier oder einer anderweitigen Absurdität gemalt, die ihm auf dieser Mission begleiten würde. Er griff nach oben, um Halt am Rand des Brunnens zu finden und sich auf die Beine zu stemmen, doch seine Hand rutschte ein wenig über den Rand des schlüpfrigen Brunnens. Zwei glückliche Umstände sorgten dafür, dass er nicht direkt wieder auf seinem Hosenboden landete: Erstens kam seine Hand wieder zum stehen als sie auf ein Hindernis traf, welches sich verdächtig nach einem Stiefel anfühlte und zweitens hatte der ältere Mann seinen Körper mittlerweile soweit unter Kontrolle, dass es ihm auch in dieser merkwürdigen Haltung möglich war, trotzdem auf die Beine zu kommen und sich umzudrehen, um einen Blick auf die Person zu werfen, die auf dem Rand des Brunnens stand.
Stehen war dabei jedoch ein dehnbarer Begriff, denn wenn Álvaro die Situation richtig beurteilte, war Priscilla Mikolajczak, die Runenrittern, gerade im Begriff in den Brunnen zu fallen. Vielleicht war es ein wenig das schlechte Gewissen, dass er möglicherweise verantwortlich für den drohenden Abgang war oder aber der Umstand, dass er das Mädchen noch für seine eigenen Ziele brauchte, das ihn dazu veranlasste, nach ihrem Arm zu greifen. Mit einem Ruck zog er das Mädchen vom Rand des Brunnens, nahm seinen zweiten Arm zur Hilfe, um es aufzufangen und stellte sie sicher vor sich auf dem Boden ab. Was von außen wahrscheinlich wie ein skurriles Schauspiel aussah, war in Wirklichkeit das Aufeinandertreffen zweier Questpartner. „Álvaro. Keine Gilde.“, stellte er sich wie immer kurz vor, auch wenn er sein Repertoire ein wenig erweitert hatte. „Nehme an, dass ich die Suche. Wurde hierherbestellt, um den verschwundenen Mädchen auf den Grund zu gehen.“ Er beschloss nicht weiter auf das einzugehen, was gerade geschehen war, denn immerhin war alles gut gegangen. „Wollen wir loslegen?“
Ein paar Blicke wurden in Richtung der rumbrüllenden Rothaarigen geworfen, doch vorerst sprach niemand Priscilla auf ihre freundliche Vorstellung an. Niemand?!, fragte sie weiter in die Runde. Vielleicht war sie ja (ausnahmsweise) vor ihrem Partner angekommen und nicht auf den allerletzten Drücker? Das Schlagen einer Uhr in einem nahen Kirchturm deutete zumindest darauf hin, dass Pris Timing nicht komplett falsch war. Doch anstelle einer Antwort auf ihre Frage bekam Priscilla nach einigen Augenblicken einen rüpelhaften Schubser ab, der sie gefährlich aus der Balance brachte. Die Runenritterin ruderte mit den Armen, bog sich nach vorne und hinten, doch gerade als das Unvermeidbare passieren wollte und das junge Mädchen spürte, wie sich ihr Schwerpunkt weiter und weiter nach hinten verlagerte, schnappte jemand sie am Arm und zog sie vom Brunnen runter. Kurz fühlte die Rothaarige sich in den festen Armen eines starken Mannes sicher (*schmacht*), dann stellte ebenjener sie vor sich ab und stellte sich vor. Beim genauen Hinblicken ließ Priscilla das Schmachten dann doch bleiben. Der Kerl, der sie geschubst und dann durch die Gegend gezerrt hatte, war zwar vielleicht ein kräftiger Typ, aber er sah voll unfreundlich und schroff und grob und so ganz und gar nicht verträumt aus. Hmpf!, war also die erste Reaktion der Ritterin. Und warum wolltest du mich in den Brunnen schubsen, Alvaro? Als hätte sie ihn auf frischer Tat ertappt zeigte Priscilla mit einem behandschuhten Finger auf den Mann vor ihr. Ist das deine Masche?
Der Grundstein für solide Zusammenarbeit war gelegt.
Der Kerl kam gleich zum Geschäftlichen, das war Priscilla auch recht. Mit einem Rohling und Flegel wie Alvaro würde sie nicht zu viel Zeit mit Plauschen verbringen wollen. Recht deutlich machte die Runenritterin einen ordentlichen Schritt von Alvaro weg, dass er sie nicht noch einmal angrabschen oder durch die Gegend schubsen konnte, und nickte seinem Vorschlag dann aber zu. Jawohl, hast du schon eine Idee?, fragte sie den Mann, ließ ihm kurz einen Moment Zeit, Ideen vorzubringen, dann ergänzte sie selbst ihre Gedanken (und zeigte Alvaro dabei den Ordner mit Unterlagen). Hier in Jala können wir vielleicht ein paar der Mädchen finden, die schon entführt und zurückgebracht worden waren. Zwei davon sollten auf jeden Fall hier wohnen. Schau. Selia Mauerblum und Nessa Gutknecht. Beide aus Jala. Sie blätterte für Alvaro auf die passenden Seiten und zeigte mit den Fingern darauf. Von denen finden wir bestimmt was Wichtiges raus. Das war mal eine Spur. Ansonsten, wenn wir die Berichte der Entführten durchgehen… (hatte Priscilla, soweit vorhanden, ebenfalls fotokopiert und eingepackt. Papierkram lag ihr) ...und so vielleicht rausfinden, wo die Entführer am liebsten zuschlagen, und die Gegend dort untersuchen. Das waren doch ein paar gute Ansätze, fand Priscilla. Aber immerhin war sie auch eine Runenritterin, Verbrechen aufklären war ihr täglich Brot! Was machst du eigentlich sonst so für Aufträge?` So ganz vorstellen, wie die Arbeit eines Gildenlosen aussah, konnte Priscilla sich nicht.
Bei der Reaktion der jungen Frau zog Álvaro sichtlich verwundert die Augenbraue hoch. Meine Masche? Unter Runenrittern hatte er sich einen professionelleren Ton erwartet und nicht irgendwelche trotteligen Anschuldigungen, die direkt aus der Welt der Russo-Brüder stammen könnten. Wenn er genauer darüber nachdachte, erinnerte ihn das Verhalten der jungen Frau sogar ein wenig an die junge Magierin Delia, die er vor kurzem kennengelernt hatte. Keine voreiligen Schlüsse, alter Mann. Bei Delia hatten ihn diese Schlüsse blind gemacht und beinahe dazu geführt, dass die Mission scheiterte. Auch wenn ihm die junge Frau schon jetzt höchst sonderbar erschien, hieß das nicht, dass sie nicht mit besonderen Qualitäten gesegnet war, die bei der Lösung der Quest helfen würden. Wenn er richtig informiert war, war es nicht ganz einfach den Runenrittern beizutreten und von daher war es sogar fast gesichert, dass ein professioneller Kern hinter dieser wilden Fassade steckte.
Das Mindset des Boxers schien nun richtig zu sein, weshalb er nicht näher auf die Vorwürfe Priscillas einging. Seine Mimik hatte seine Verwunderung wohl angemessen ausgedrückt und auch wenn die Frau einen auffälligen Schritt von ihm weg machte, kam sie zum dienstlichen Teil und das war Álvaro nur recht. Der Grundstein für eine solide Zusammenarbeit war gelegt.
„Ein bisschen rumfragen. Hab festgestellt die Gaststätte ist immer ein guter Ort für erste Informationen.“, antwortete er kurz. Immerhin hatte das bei der letzten Quest auch geholfen. Was Priscilla ihm dann präsentierte, bestätigte ihn darin, dass das Auftreten der Frau nicht viel über ihre Fähigkeiten aussagte. Er konnte nicht sagen, ob es eine intrinsische Motivation oder die Vorgaben der Runenritter waren, aber sie hatte alles akribisch vorbereitet. Sogar einen Ordner mit diversen Informationen hatte sie zur Hand. Das ließ Álvaro fast schon doof dar stehen, auch wenn die Runenritter wahrscheinlich ganz andere Ressourcen als er zu Verfügung hatten. Er war jedoch kein Mann, der Scham über seine eigene Unzulänglichkeit verspürte. Diese Tage waren lang vorbei und er hatte akzeptiert, dass er oftmals ziemlich beschissen war. Deshalb freute es ihn aktuell lediglich, dass er heute mal wieder eine sehr gute Mitstreiterin zu Seite hatte. „Das… ist deutlich besser als das Gasthaus.“ Er nickte zufrieden. „Selia Mauerblum klingt gut.“ In Priscillas Unterlagen war tatsächlich bereits der Wohnort der Mädchen markiert, sodass Álvaro sich einfach das näher gelegene Häuschen herausgepickt hatte. Sie mussten nur einige Straßen den Hügel hinauf. „Machen wir uns auf den Weg. Dabei können wir reden.“ Ihm war es immer noch wichtig seine Zeit effektiv zu nutzen und noch lieber war es ihm, gar nicht zu reden, aber die gute Vorbereitung Priscillas stimmte ihn positiv, sodass er die Frage der Frau nicht einfach im Keim ersticken würde. „Was mir so in die Finger kommt, um Geld zu verdienen.“ Den Teil, dass er selbst Missionen ausschrieb, um die Prinzessin von Bosco im Exil zu beschützen ließ er mal aus. „Ohne eine Gilde im Rücken nicht immer leicht an gut bezahlte Aufträge zu kommen. Bisher konnte ich noch keine hochrangigen Aufträge ergattern, aber man kommt auch so über die Runden. Glücklicherweise hatte ich bereits ein paar spendable Auftraggeber.“ Es schmerzte ihm schon fast, die Begegnung mit den Russo-Brüdern als Glück zu bezeichnen, aber für seine Finanzen war es ohne Frage von Vorteil gewesen. Ihr Geld hatte die heutige Mission erst möglich gemacht. „Wie sieht es bei dir aus? Ist glaube ich das erste Mal, dass ich auf einen von euch treffe. Bei den Runenrittern ist es doch sicher kein Problem an Aufträge zu kommen, die einen guten Lohn abwerfen, oder?“ Mehr als die persönliche Geschichte der Magierin, interessierte ihn die Organisation an sich. Sie schien zu agieren wie die anderen Gilden, aber gleichzeitig mehr Befugnisse zu haben. Er hatte es bisher noch nicht durchschaut, aber vielleicht könnte Priscilla Licht ins Dunkel bringen.
Hmpf. Auf die Anschuldigung Priscillas, der Alte hätte sich an sie heran gemacht, antwortete dieser erstmal nichts. Nicht, als hätte Pri sich viel aus seinen Annäherungsversuchen gemacht, aber irgendeine Antwort wäre doch schön gewesen. Immerhin schaute er ganz verdutzt aus der Wäsche, das war schon ein wenig ulkig. Dennoch war es sicher besser, die beiden kamen schleunigst zum geschäftlichen Teil ihres Treffens heute. Priscilla packte den Schnellhefter aus. Álvaro wollte ein wenig herumfragen und schlug dafür das Gasthaus als ersten Anlaufpunkt vor. Scheinbar war er nicht ganz so gut vorbereitet auf die Quest wie Pri das war, aber von einem einfachen Zivilisten erwartete die Runenritterin da auch nicht viel. Es gab schließlich einen guten Grund, warum sie einer der Profis war und Álvaro eben nicht. Glücklicherweise war der Mann im Alter nicht allzu störrisch geworden und ließ sich auf die Vorschläge Priscillas ein, das sparte dem Duo sicher einige Zeit. Denn in einem waren die beiden Magier, so ungleich sie auch waren, sicher: Zeit gab es keine zu verschwenden. Zufrieden mit der Auswahl Álvaros, welches Haus die beiden zuerst aufsuchen sollten, nahm Priscilla ihre Unterlagen wieder zu sich und steckte sie ein. Der Dunkelhaarige konnte ja nachfragen, wenn er nochmal hineinsehen wollte.
Mit mindestens anderthalb Armlängen Abstand machte Priscilla sich auf den Weg und ging neben Álvaro einher. Auf ihre Frage erhielt sie eine recht vage Antwort. “Was ihm so in die Finger kam”, meinte der Alte. Ob das nun Tagelöhnerarbeit bedeutete oder ob Álvaro sich auch abseits des Gesetzes bewegte, das ließ er unausgesprochen. Vermutlich auch besser so, wo er hier mit einer Gesetzeshüterin unterwegs war. Hast du noch keine Gilde gefunden, die dich aufnehmen wollte?, fragte die Rothaarige unverblümt. Wenn dieser Álvaro Probleme hatte, ohne Gilde an gute Aufträge zu kommen, dann war eigentlich in ihrem Kopf das der einzige logische Schluss. Die Gilden hatten den Alten nicht haben wollen, sonst hätte er doch schon längst eine, oder? Als der Mann von “spendablen Auftraggebern” erzählte, konnte Priscilla dann doch nicht mehr zurückhalten. Das hörte sich alles so an, als wäre Álvaro eine Art Söldner oder Auftragskiller oder so. Hoffentlich keine Gangsterbosse oder Mafiosi?, horchte sie ihn mahnend aus. Das Dorf Jala schritt derweil gemächlich an den beiden Magiern vorbei. Einfache Fachwerkhäuser bestimmten das Bild der Stadt, zu dieser Zeit waren gerade viele der Bürger auf dem Weg zum Marktplatz oder davon zurück. Doch im Gegensatz zu dem Trubel, der in Crocus Town vorherrschte, war Jala ein verschlafenes Dörfchen. Nun war es wohl an Álvaro, ein paar Fragen zu stellen. Bisher hatte er noch keine Runenritter getroffen? So zwielichtig wie der Kerl aussah, zweifelte Priscilla sehr an dieser Aussage. Die besser bezahlten und gefährlichen Aufträge sind bei uns den Rune Knights vorbehalten, die sich schon als fähig und zuverlässig ausgewiesen haben. Wir handeln schließlich als Institution des Königreiches, auf uns muss man sich verlassen können., erklärte sie ihm. Dass sie selbst noch nicht so wirklich mit Verlässlichkeit glänzen konnte, das musste sie ja nicht extra erwähnen. Stattdessen lenkte sie lieber ab, bevor zu viele Nachfragen kamen: Schau, das ist das Haus der Mauerblums.. Mit ausgestrecktem Finger zeigte Priscilla auf eines der kleineren Gebäude. Ich lass dir mal den Vortritt, dann kannst du das Befragen üben. Und wenn du nicht weiterkommst, dann springe ich ein und helfe dir! Wollte Pri eventuell erst einmal absehen, ob Álvaro sich bei einem Gespräch mit einem Tatopfer lächerlich machte und blamierte? Wer weiß, wer weiß.
Priscilla schien genau den Eindruck von ihm zu haben, den die meisten Leute von ihm hatten und das konnte er ihr gar nicht übelnehmen, denn weit von der Realität war es nicht. Man wollte – und sollte – nichts mit ihm zu tun haben, denn er war ein verdammter Mistkerl, der Unheil über die Leute brachte. „Habs nicht versucht. Bin nicht so der Typ für… Gemeinschaft.“, brummte der Alte auf die Frage der jungen Frau. Damit war aber bei weitem nicht ausgeschlossen, dass ihn auch niemand wollen würde. Eine Gildenaufnahme war sicher an einige Regeln geknüpft und wenn nur eine davon, die Außenwirkung der Gilde wäre, hätte er schon schlechte Karten. Priscilla schien ihn sogar nicht nur für eine „schlechte Idee“ zu halten, sondern gleich für einen Kriminellen, der Dreck am Stecken hatte. Auch das konnte er ihr nicht wirklich übelnehmen, denn es war wieder viel zu nah an der Realität. „Keine Sorge. Meine Quests fanden alle auf der richtigen Seite des Gesetzes statt. Kannst deine Handschellen eingepackt lassen.“ Das entsprach zwar der Wahrheit, sagte aber nichts über seine Vergangenheit aus und nichts darüber, mit wem er bereit war sich abzugeben, um seine Ziele zu erreichen. Ein Umstand den er wohl besser nicht mit einer Runenritterin teilte. „Einfach nur ein paar reiche Schnösel.“ Eigentlich kein Wunder, dass die Magierin erst an Mafiosi und Gangster dachte, denn so Gestalten wie die Russo-Brüder, waren fern ab von jeder Realität.
Nachdem Álvaro ausreichend gelöchert war, bekam er jedoch auch noch Antworten auf seine Fragen. Die Rune Knights schienen scheinbar eine klare Hierarchie zu haben und zusätzlich – was für Álvaro die deutlich interessantere Information war – direkt dem Königreich unterstellt zu sein. In seinem Kopf formte sich das Bild einer Organisation, die einem Militär ganz ähnlich war. Wie eng ist wohl die Überwachung durch das Königshaus? Eine militärische Organisation mit zu viel Freiheit konnte zum Problem werden. In der Geschichte gab es dafür einige Beispiele, aber das war keine Frage, die es jetzt zu klären gab. Álvaro würde im Laufe der Mission sicher noch mehr über die Runenritter erfahren, wenn er mit Priscilla arbeitete.
Das Haus der Mauerblums war schlicht. Sicher handelte es sich nicht um die reichste Familie in Jala, aber immerhin hatten sie ein Haus. Auf Priscillas Aufforderung zog er kurz die Augenbraue hoch, klopfte dann aber dreimal mit der Faust kräftig gegen die Tür. Wann hat sie entscheiden, dass sie meine Mentorin ist? Nicht, dass er nicht ohnehin ein Fan davon war, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, aber diese Situation wirkte auf ihn doch ein klein wenig skurril. Es dauerte einen Moment bis eine junge Frau die Tür des Hauses öffnete und gleich wieder schloss als sie Álvaro vor der Tür erblickte. Es war eben nicht nur Priscilla, die ihn nicht wollte. „Guten Tag. Wir sind Magier, die das Verschwinden der jungen Frauen hier im Ort untersuchen. Wir würden ihnen gerne einige Fragen stellen.“ Wieder passierte einen Moment nichts, doch dann ertönte eine leise Stimme aus dem Inneren des Hauses. „Es ist alles in Ordnung. Wir brauchen keine Hilfe. Mir ist ja nichts passiert.“ Ganz offensichtlich, war der Grund, warum Selia Mauerblum die Tür nicht öffnen wollte, aber nicht, dass sie ihre eigene Entführung nicht schlimm fand, sondern immer noch die wenig vertrauenswürdige Erscheinung, die vor ihrer Haustür aufgetaucht war, um sie vielleicht erneut zu entführen. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich und meine Kollegin von den Rune Knights sind nur hier um zu helfen. Wir können uns gerne weiterhin durch die Tür unterhalten, aber persönlich ist die Sache doch etwas leichter. Ich werde nun einige Schritte von der Tür zurücktreten. Vielleicht können Sie sich dann versichern, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr von uns ausgeht.“ Álvaro mochte es nicht, lange Reden zu schwingen, aber er konnte sich gut ausdrücken, wenn die Situation es erforderte und wusste, was er einsetzen konnte, um die Situation zu lenken. Die Erwähnung von Priscilla war so keineswegs willkürlich gewesen. So trat Álvaro einige Schritte von der Tür zurück und wartete wieder einen Moment. Er wusste, dass diese Situation ein wenig Feingefühl erforderte, merkte aber auch, dass seine Geduld nicht grenzenlos war. Glücklicherweise öffnete sich die Tür einen Spalt weit und Selia lugte erneut hinaus auf die Straße. Sie musterte Álvaro ein wenig misstrauisch und dann Priscilla, die glücklicherweise ein wenig vertrauenserweckender aussah. „Was habt ihr denn für Fragen? Viel weiß ich nicht. Meine Augen waren verbunden.“ Das war bereits eine wichtige Information, doch die Augen waren nicht der einzige Sinn, denn Selia zur Verfügung hatte. „Es ist gar nicht viel. Uns würde uns schon helfen, wenn du uns einfach genau schilderst, was an dem Tag passiert ist und was du vielleicht gehört oder gespürt hast. Es ist wahrscheinlich nichts, an das du dich gern erinnerst, aber es wird uns helfen, andere Frauen vor deinem Schicksal zu bewahren.“ Entgegen Álvaros Erwartung, zögerte das Mädchen mit ihrer Antwort gar nicht lange. „Eigentlich ist die Erinnerung nicht so schlimm. Ich schlafe schlechter, weil ich Angst habe, dass erneut jemand nachts in unser Haus eindringt, aber die Entführer waren sehr nett und haben mir nichts getan.“ Das hatte Álvaro nicht wirklich erwartet. Er hatte zwar mitbekommen, dass die Mädchen unbeschadet zurückkamen, aber es war wirklich nicht an der Tagesordnung, dass Opfer ihre Entführer als „nett“ bezeichneten. „Sie haben mir die Augen verbunden, aber stets darauf geachtet, dass ich nicht stolpere oder mir nichts passiert. Dann sind wir mit einem Pferd geritten. Erst schnell und dann aber sehr langsam. Es wurde kälter und der Boden hat unter dem Gewicht des Pferdes geknackt. Das Licht hat geflackert.“ Es war auffällig wie genau Selia sich an den Tag erinnerte, obwohl sie angab, dass die Erinnerung nicht wirklich schlimm sei. Wahrscheinlich war es ganz normal, dass man sich selbst ein wenig etwas vorspielte. Ihre Schilderung bot immerhin schon mal einen kleinen Anhaltspunkt. „Klingt nach einem Wald.“ Selia schaute gedankenverloren in den Himmel bevor sie weiter redete. „Ja… Ja. Das könnte sein. Danach wurde es aber noch kälter und dunkler als wir das Pferd wieder verlassen haben. Der Boden wurde rutschig und uneben. Dort habe ich die meiste Zeit verbracht. Nach einiger Zeit haben sie mich wieder zurückgebracht.“ Das wirkte alles suspekt. Warum sollten die Entführer junge Frauen einfach spazieren fahren, ohne ihnen auch nur ein Haar zu krümmen oder irgendwas mit ihnen zu machen?
Während Álvaro und Selia sprachen, hatte Priscilla einen Notizblock gezückt und schrieb fleißig mit. Es war essentiell wichtig, Befragungen und Zeugenaussagen genauestens zu protokollieren, denn manchmal achtete man auf die falschen Dinge im Gespräch und wenn der Fall dann eine neue Richtung bekam, dann konnten getroffene Aussagen plötzlich eine ganz neue Bedeutung bekommen. Diese entging einem allerdings nur zu oft, wenn man nicht nochmal nachlesen konnte, was denn gesagt worden war. Hier in diesem Fall hatte Selia jedoch bereits so etwa alles gefragt, das Priscilla hatte wissen wollen. Das Mädchen hatte gut aufgepasst und die Beschreibung ihrer Entführung, die sie den beiden Magiern gegeben hatte, reichten einer klugen Ermittlerin wie Priscilla bereits aus, um einschätzen zu können, wohin die junge Frau denn verschleppt worden war. Doch über eines wollte die Runenritterin sich noch vergewissern. Hallo, ich bin Priscilla, von den Rune Knights, und ich leite die Ermittlung im Falle der Entführungen. Tat sie das wirklich? Pri war jedenfalls davon überzeugt, dass sie gerade im Team das Sagen hatte. Freundlich lächelte sie in Richtung des Türspaltes, hinter dem einige Zentimeter von Selia Mauerblum zu sehen waren. Pri war nur ein junges Mädchen wie Selia, das half hoffentlich, um Rapport aufzubauen. Du wurdest also nachts aus dem Haus hier entführt? Immerhin hatte Selia gesagt, sie würde sich fürchten, dass erneut jemand nachts ins Haus eindringen würde. Ja, das stimmt. Ich bin auf einmal geweckt worden und schon hatten sie mich gefesselt und mir die Augen verbunden. Das war sicher eine schlimme Erinnerung. Und als du wieder zurückgebracht wurdest, wie viel Zeit war da vergangen? Interessiert brachte Priscilla den Stift aufs Papier. Es war am Nachmittag, anderthalb Tage später. Sie haben mich nicht unweit des Dorfes ausgesetzt. Ein Reisender hat mich gefunden und mir Fesseln und Augenbinde abgenommen. Rasch fuhr der Stift über das Papier. Was war das für ein Reisender?
...
Priscilla hatte Selia noch ein wenig über den Tag ausgefragt, an dem sie wieder in Jala eingetroffen war. Doch der fremde Reisende war anscheinend keine sonderlich heiße Spur. Freundlich hatte die Rune Knight sich dann von Selia verabschiedet, sich für die Zusammenarbeit bedankt und ihr versichert, das Beste zu geben, dass die Entführer gefasst werden, dass Selia nachts wieder ruhig schlafen konnte. Ein Motiv hinter dieser seltsamen Entführung konnte Priscilla sich noch nicht zusammenreimen, doch dafür etwas anderes. Als Álvaro und Pri das Haus der Mauerblums hinter sich gelassen hatten, kramte die Rothaarige aus ihrem Schnellhefter eine Karte der näheren Umgebung heraus. Selia war anderthalb Tage verschwunden und davon einige Zeit an einem festen Ort. Den Wald hat sie erreicht, als es noch Hell war, sonst hätte sie das wechselnde Licht im Wald nicht bemerkt. Also konnte sie maximal einen dreiviertel, wenn nicht eher einen halben Tag unterwegs gewesen sein. Schnell hatte sie sich im Schneidersitz mitten auf die Straße gesetzt, die Karte ausgebreitet und einen Bleistift herausgekramt. Sie sprach mehr mit sich selbst, Álvaro durfte gerne aber zuhören und den Ausführungen der Ermittlerin lauschen und davon was lernen. Ein Pferd macht am Tag bis zu 50 Kilometer. Aber die Entführer werden kaum mit einem gefesselten Mädchen auf den Straßen gereist sein. Abseits der Wege sind also 30 bis 40 Kilometer wahrscheinlicher. Also… Priscilla zog einen Kreis um jala, der beim Maßstab der Karte etwa 40 km entsprach und zeigte dann mit dem Finger auf eine Stelle. ...da! Sie zeigte auf ein Waldstück im Süden von Jala, das an das nahe Gebirge angrenzte. Der Weg dorthin war großteils Weiden- und Wiesenland also gut, um mit einem Pferd auch abseits der Straßen voranzukommen. Sollen wir uns da mal umsehen? Nun durfte Álvaro doch mitentscheiden!
Priscilla Mikolajczak von den Rune Knights war eine sonderbare Frau. Das hatte Álvaro bereits bei ihrem ersten treffen bemerkt. Normalerweise wäre Priscilla auch eine Frau gewesen, deren vorlautes Verhalten ihm gehörig auf den Sack gegangen wäre, aber das Treffen mit Delia hatte tatsächlich einen kleinen Wandel in ihm bewirkt. Wenn sie sich gerne als Leiterin der Ermittlungen sehen will, dann soll mir das recht sein… Álvaro konnte mit diesem Verhalten nichts anfangen, da er selbst genau gegenteilig handelte, um sich nicht in den Mittelpunkt zu spielen. Er akzeptierte nun jedoch einfach die Andersartigkeit des Mädchens und legte seinen Fokus auf ihre Qualitäten. Priscilla war gründlich, stellte wichtige Fragen und zog die richtigen Schlüsse. Abgesehen von ihrer Persönlichkeit, war sie als Arbeitskollegin vielleicht genau das, was Álvaro sich immer wünschte, also würde er sein bestes geben, dieses Verhalten zu befördern, sodass eine effektive Zusammenarbeit zustande kam. Widerworte würden hier nur eine sinnlose Diskussion auslösen. Álvaro schwieg also, während Priscilla dem jungen Mädchen weitere Fragen stellte, verabschiedete sich ebenfalls und folgte Priscilla die sich wieder vom Haus entfernte und ihre eigenen Schlüsse aus dem Gespräch mit Álvaro teilte.
Auch wenn Álvaro oft sehr wortkarg wirkte, wusste er gute Arbeit durchaus zu schätzen und hatte auch kein Problem damit das zuzugeben. „Deine Organisation und deine Auffassungsgabe sind wirklich bemerkenswert.“, er war zwar auch schon darauf gekommen, dass sie wohl einen Wald aufsuchen müssten, aber wie so oft wäre er als nächstes ins Gasthaus gegangen und hätte dort nach dem nächsten Wald gefragt. So genau konnte er In Sachen Effektivität war Priscilla deutlich besser vorbereitet und Álvaro konnte hier wahrscheinlich noch etwas lernen. Die Rune Knights sollte ich im Blick behalten… Wenn jeder nur von ihnen nur halb so motiviert wie Priscilla war, dann waren sie wohl wertvolle Verbündete. „Hab nichts einzuwenden.“ Wie konnte er auch einen anderen Vorschlag machen, nachdem Priscilla ihren Vorschlag bereits mit stichhaltigen Argumenten und einer Karte untermauert hatte. „Am besten leihen wir uns erstmal zwei Pferde. Ich nehme an als Rune Knight kann man auch reiten?“ Álvaro selbst wurde das Reiten als ehemaliger Adeliger quasi in die Wiege gelegt. Von klein auf war er regelmäßig auf dem Rücken eines Pferdes unterwegs gewesen und es war eine Fähigkeit, die man nie so richtig verlernte. In letzter Zeit war er ohnehin öfter geritten, da er jedwedes vertrauen in Kutscher verloren hatte und nun alles mit einem Pferd selbst zurücklegte, was nicht einfach per Bahn erreichbar war.
Die Stallungen hatte Álvaro am Marktplatz bereits ausmachen können. Für ein kleines Dorf waren sie relativ üppig ausgestattet und es war kein Problem für einen kleinen Obulus an zwei Pferde zu gelangen, die die beiden Magier wenige Minuten später aus dem Dorf hinaustrugen. Álvaro war niemand der viel redete, aber die Reise würde einige Zeit in Anspruch nehmen und er wusste nicht was ihn vor Ort erwartete. Die ganze Geschichte der Entführung war sehr merkwürdig und der Boxer hatte noch keinen Schimmer, was genau hier gespielt wurde und ob die Sache irgendwas mit Esmée zu tun hatte. Da Priscilla sich bereits als spitzfindig erwiesen hatte, konnte es nicht schaden ihre Meinung zu der Sache einzuholen. „Was denkst du zu der ganzen Sache? Was haben die Entführer mit den Mädchen vor?“ Álvaro wusste immerhin, dass die Beschreibung auf eine verschollene Prinzessin aus Bosco passte, aber es schien ihm relativ willkürlich einfach irgendwelche Mädchen irgendwo in Fiore zu entführen, denn schließlich war das Land nicht klein. Vielleicht steckte also auch irgendetwas ganz anderes dahinter? Álvaro konnte es nur hoffen.
Álvaro und Priscilla hatten das arme Mädchen zu genüge ausgefragt und gönnten Selia Maurblum die Ruhe, die sie sicher haben wollte. Danke Priscillas „Vorbereitung und Auffassungsgabe“, die Álvaro – zurecht – lobte, hatten die beiden Magier also eine gute Idee, wohin es gehen sollte. Die Worte Álvaros nahm Priscilla breit grinsend und nickend an. Vorbereitung und viel Routine!, erklärte die Runenritterin und übertrieb dabei ausnahmsweise nicht einmal sonderlich. Das Waldstück zu Fuß zu erreichen würde lange Zeit dauern, da war der Vorschlag Álvaros, sich Pferde zu nehmen, durchaus berechtigt. Erneut nickte Priscilla – dieses Mal so sehr, dass ihr im Kopf beinahe schwindelig wurde. Aber sicher! Das gehörte zwar nicht zur Grundausbildung der Runenritter dazu, doch Priscillas Vater hatte dafür gesorgt, dass die Rothaarige zur Not auch auf einem Gaul reisen konnte. Viele Orte in Fiore waren noch nicht an das Schienennetz angebunden und ein Pferd oder eine Kutsche waren oftmals die schnellsten Wege, etwas abgelegenere Ortschaften zu erreichen. Eine nützliche Fähigkeit für aufstrebende Runenritter. Priscillas Autorität als Rune Knight sparte den beiden Magiern die Bezahlung, die Pferde wurden kurzerhands „beschlagnahmt“. Die Rechnung an die Zentrale in Crocus Town., hatte Priscilla nur gesagt, mit einem Dienstausweis herumgewedelt und den Ärmel ihres Oberteils herauf gekrempelt, um das Gildensiegel der Rune Knights dort zu offenbaren. Schon nach wenigen Sätzen hatte der Verantwortliche in den Stallungen keine Lust mehr, sich mit Pri herumzuschlagen und kam ihrer Forderung nach. Die Rothaarige hatte sich für einen Schimmel entschieden. Doch beim Aufsitzen verhedderte sich ihr Cape am Steigbügel. Würgend und röchelnd kämpfte sie mit der Balance (immerhin hatte sich sich mit viel Elan auf das Pferd geschwungen), während ihr Umhang sie beinahe zu erdrosseln drohte. Letzlich purzelte sie zu Boden und war puterrot, als sie wieder aufgestanden und sich das Stroh von den Klamotten geschüttelt hatte. Hmpf… Der mag mich wohl nicht. Sein Pech., maulte sie und versuchte, die Schuld auf das Pferd zu schieben. Dann nahm sie sich eben einen Schecken (und passte ein wenig besser auf).
Auf dem Rücken der beiden Pferde machten Álvaro und Priscilla sich also auf den Weg. Sie würden lange Zeit auf den Straßen und Wegen bleiben können, denn die beiden hatten ja keine menschliche Fracht, die auffallen würde. Priscilla saß , obwohl sie weder Kleid noch Rock trug, nicht breitbeinig sondern seitlich auf dem Pferd. Für gemütlichere Reisen war dies ihre bevorzugte Art, da taten am Ende die Oberschenkel innen nicht zu sehr weh. Die Frage des dunkelhaarigen Mannes, nach dem Hintergrund der seltsamen Entführung, war durchaus berechtigt und keine, die Pri direkt beantworten konnte (was ihr natürlich absolut nicht gefiel). Aber ein paar Mutmaßungen hatte sie schon gesammelt, die konnte sie ja auch mit Álvaro teilen. Also… Normalerweise wird jemand aus zwei Gründen entführt: Entweder um jemanden zu erpressen oder einzuschüchtern., erklärte die Gesetzeshüterin ein wenig vereinfacht und hob dabei erst einen, dann den zweiten Finger. Erpresst wurde niemand, das fällt also raus. So viel hatten die Berichte ergeben und auch der Fall von Selia, die einfach zurückgebracht wurde, bestätigte diese Vermutung. Lösegeldforderungen und -zahlungen dauerten normalerweise etwas länger als wenige Stunden, das konnte nicht sein. Die entführten Mädchen haben keine Verbindung, die ich finden konnte. Wenn jemand eingeschüchtert werden sollte, dann weiß ich nicht, wer. Außer… Doch, wenn Priscilla so an die verängstigte Selia dachte, dann hatte sie da doch eine kleine Idee. ...außer die Mädchen selbst sollten eingeschüchtert werden. Vielleicht eine böse Masche von neidischen Exfreunden, die gerade in Mode ist? Es war nicht so, als kenne Priscilla sich mit Exfreunden aus – egal ob eifersüchtig oder nicht. Aber eine Möglichkeit war es doch. ...oder vielleicht gibt es einen Perversen, der eine Braut entführt haben will, aber keine, die seine Schergen bringen, gefällt ihm bisher? Das war doch auch eine plausible Erklärung. Gut, sie hörte sich ein wenig an wie eine Geschichte aus einem Märchen oder einer Geschichte, doch Priscilla hatte gelernt, keine Option auszuschließen, egal wie unwahrscheinlich sie war, und nicht vorschnell zu urteilen. Wenn sie nicht so trotzig und frech wäre, dann hätte sie es als Rune Knight bestimmt schon weit gebracht.
Kannst du dich denn wehren, falls wir auf Widerstand stoßen sollten?, wollte sie irgendwann berechtigterweise von Álvaro wissen. Im Verhör hatte er sich passabel geschlagen, trotzdem wirkte der dunkelhaarige Alte, als wäre er eher der Typ, der für Geld andere Leute zusammenschlug. Dann würde sich die Ritterin wenigstens keine Gedanken darüber machen müssen, den Zivilisten zu beschützen. Und hast du eine Idee, wie wir eingrenzen können, wo im Wald wir suchen können? Zur Hilfe warf Priscilla dem Herren ihr Notizbuch mit den Notizen zum Gesrpäch mit Selia zu. War das nun, weil sie selbst keine Ahnung hatte? Oder wollte sie Álvaro weiter testen? Ein wenig von beidem! Aber vielleicht beherrschte der Fremde ja eine besondere Magie, die den beiden weiterhelfen würde.
„..und fertig“, sprach Delia zufrieden zu sich selbst und schloss auch die letzte Aufbewahrungsbox mit dem passenden Deckel, ehe sie diese zum Einfrieren in das Tiefkühlfach legte. Auf jeder Box war ein liebevoller Zettel geklebt, auf welchem stand, welches Gericht sich darin befand. Dazu ein 'Guten Appetit' und ein Herzchen aufgemalt. Delia wusste nicht, wie lange sie weg sein würde und da Azael derzeit selbst unterwegs war, wollte sie sichergehen, dass er sich flott etwas Gutes zu essen warm machen konnte, wenn er zurückkam und hungrig war. Zugegeben, mit vier verschiedenen Gerichten hatte sie vielleicht etwas übertrieben, aber es ging hier schließlich um Azael! Sie legte ihm noch eine Nachricht auf den Tisch und schnappte sich dann ihren Rucksack, um aufzubrechen. Ein neuer Auftrag stand an!
Eigentlich war das keine Quest, welcher sich Delia gerne annahm. Zwar gefiel ihr der Gedanke, eine trauernde Dame zum Grab ihrer Liebsten zu begleiten, damit sie sich ihr näher fühlen konnte, doch als die Köchin das Wort 'Monster' gelesen hatte, war sie eigentlich schon wieder raus gewesen. Sie war zwar eine Magierin mit offensiven Zaubern und einer mittlerweile guten Ausstattung, aber ein Hasenfuß würde sie wohl immer bleiben. Und dennoch hatte sie sich der Sache angenommen. Warum? Weil sie einen Namen gelesen hatte. Natürlich war das der Auftrag einer Privatperson, doch die eigenartigen Umstände um das Auftauchen der Monster müssten auch aufgeklärt werden! Da kamen die Rune Knights ins Spiel. Und da diese Sirviente beauftragt hatten, brauchten sie noch einen weiteren Magier, welcher sich um die Monster kümmerte. Delia hatte ja keine Ahnung, dass ihr guter Freund Sir kein wehrhafter Ritter war. Woher auch? Es lag ja wohl auf der Hand: Ein Rune Knight war ein Ritter und Magier und konnte kämpfen. Punkt - Aus. Im Grunde interessierte alles weitere die Hollingsworth ja gar nicht mehr. Sie hatten den Namen ihres Freundes auf dem Auftragszettel gelesen und da gab es keine andere Wahl, als anzunehmen. Jede Chance, Zeit mit Sirviente zu verbringen, musste genutzt werden. Vor allem jetzt, da sie nicht mehr in der selben Stadt lebten.
Die Reise würde sie heute nach Jala führend, denn dort war die Partnerin der Auftraggeberin, Aylin, begraben. Natürlich würden sie sich nicht erst dort treffen, sondern sie den gesamten Weg von ihrem Heimatdorf bis Jala begleiten. Nach der Anreise fand Delia sich auf dem Dorfplatz jenes Dorfes wieder und wartete aufgeregt auf Sirvientes Ankunft. Ob er bereits erfahren hatte, wer mit ihm diesen Auftrag erledigen würde? Es wäre auch schön, wenn es eine Überraschung wäre. Oh! Delia könnte ja so tun, als würde sie nur als Tourist hier sein! Genau! Eilig suchte sie auf dem Dorfplatz ein Schaufenster für .. Herrenmode (etwas anders gab es nicht) und begutachtete gespielt interessiert die ausgestellten Klamotten. Dabei warf sie immer wieder einen verstohlenen Blick über ihre Schulter, um nachzusehen, ob sie Sirviente schon sehen konnte.
Es kam selten vor, dass Sirviente von sich aus einen Auftrag auswählte. Von Natur aus ein Diener, im wahrsten Sinne des Wortes dafür geschaffen, folgte er typischerweise den Wünschen Anderer und tat, was ihm im Besonderen lag und was ihm aufgetragen wurde. Proaktivität war kein Teil seiner Persönlichkeit, so viel konnte wohl jeder einschätzen, der ihn schon einmal getroffen hatte. Dennoch hatte er heute, im fröhlichen Geplauder mit einer der Damen, die normalerweise Quests ausgaben, Interesse gezeigt an etwas, was er von ihr gehört hatte. Es war nicht einmal eine Aufgabe, für die er sich wirklich eignete. Es ging um das Beschützen eines Menschen, eine Fähigkeit, von der er bereits an der Seite der deutlich erfahreneren Magier Lasciel und Aska gezeigt hatte, dass er sie nicht besaß, und um das Erlegen von Monstern, die sich in einem Dorf eingenistet hatten. Fraglos die Aufgabe eines Ritters, aber genauso eindeutig außerhalb dessen, was der Eismann zu bieten hatte. Er konnte nicht kämpfen. Er war weder schnell, noch war er kräftig. Er bewegte sich mit geschickter Eleganz, aber in seinem eigenen Tempo und ohne jeden Willen, Anderen zu schaden. Daran änderte auch seine Übung an der Pistole nicht, die ihm zur Selbstverteidigung und zur besseren Erfüllung seiner Pflichten als Ritter dienen sollte. Bisher hatte er sie noch nicht ein Mal gegen ein Lebewesen erhoben, und wenn es nach ihm ginge, dann würde er es gerne dabei belassen. Dennoch hatte er sich schlussendlich entschieden, sie um eine Einteilung zu bitten. Jetzt, nach dem großen Ausbruch im Ashmound Royal Prison, hatte Sirviente bewiesen, dass er Vertrauen verdient hatte und dass er einen Nutzen mitbrachte. Auch ohne ein Kämpfer zu sein, hatte er seinen Status als Auszubildender verloren und stellte nun einen vollwertigen Runenritter da. Er konnte um einen Auftrag bitten, und er konnte ihn erfüllen. Insofern würde er sich auf den Weg machen, die Auftraggeberin zu unterstützen.
Es war ein etwas komplexer Weg, tatsächlich. Anstatt den Zug zu nehmen, konnte Sir direkt von Crocus Town aufbrechen, um sich zu einem kleinen Dörfchen in der Nähe zu begeben. Von dort aus sollten sie dann zu Fuß fortfahren zu einem anderen Dorf, das weiter in Richtung Wüste lag. Der Gedanke an ein so heißes Gebiet misshagte dem Eisgolem, aber ganz so weit würden sie zum Glück nicht laufen müssen. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat er ein in die kleine Siedlung Halligheim, in der ihre Auftraggeberin, Miss Aylin, wohl aufgewachsen sein musste. Seine Schritte trugen ihn auf den Hauptplatz des Dorfes, wo er stehen blieb und sich langsam, entspannt umsah. Hier sollte der Treffpunkt sein, an dem eine Magierin Fairy Tails zu ihm stoßen würde. Die Gilde war ihm bekannt, und das nicht nur als Teil seiner Allgemeinbildung. Delia hatte ihm davon erzählt, kurz bevor sie Crocus Town verlassen hatte. Er erinnerte sich noch gut an diese beiden Tage - der, an dem er ihr beim Kochen und Servieren geholfen hatte, und der darauffolgende, an dem seine Puppen für sie allerlei schwere Koffer zum Bahnhof getragen hatten. Wer dieses ganze Gewicht auf der anderen Seite wieder aufgenommen hatte, das wusste er nicht, aber wahrscheinlich war es der junge Herr, mit dem die Hollingsworth ihre Kinder zu haben plante. Beeindruckend, wenn er all das im Alleingang zu schleppen vermochte. Die Wahrscheinlichkeit, sie heute hier zu sehen, und das war Sirviente eiskalt bewusst, war allerdings deutlich zu gering, um seine Hoffnungen zu legitimieren. … oder doch nicht? “Miss Delia?” Mit einer gewissen Überraschung in der Stimme trat er heran an die junge Dame, die stöbernd vor einem der Schaufenster stand. Sir war sich doch sehr sicher, dass er die Dunkelhaarige jederzeit wiedererkennen würde, und tatsächlich: Sie war es, keine Andere. “Welch Überraschung, euch heute hier zu begegnen. Eine freudige Überraschung, wenn ich das hervorheben darf.” Er strahlte geradezu, sein Lächeln breit und warm. Seine im Vergleich dazu recht kalte Hand legte er an seine Brust, um sich vor ihr zu verbeugen. “Was treibt euch so fern abseits Eures neuen Heimes? Ihr seid nicht zufällig die Dame aus Fairy Tail, deren Begleitung ich heute sein darf?”
Nicht allzu lange musste Delia so tun, als habe sie Interesse an der edlen Herrenmode im Schaufester, ehe sie auch schon angesprochen wurde. Sie erkannte die Stimme natürlich sofort wieder und lächelte bereits glücklich, bevor sie sich überhaupt zu Sirviente umgedreht hatte. Es war so schön, ihn wiederzusehen. Das Herz der Köchin schlug vor Freude höher, denn sofort wurde sie von schönen Erinnerungen an gemeinsame Zeiten eingeholt. „Hallo Sirviente, ich freue mich echt riesig, dich zu sehen!“, begrüßte sie ihn und würde ihm am liebsten um den Hals fallen, doch sie hatte schon einmal festgestellt, dass das nicht so sein Ding war. Also tat sie es ihm gleich und verbeugte sich ein wenig ungelenk vor ihm. Während der Eisgolemkin nach ihr fragte und sich sogar nach ihr als Begleitung der Quest erkundigte, konnte Delia sich ein amüsiertes Kichern nicht verkneifen. „Tja weißt du, so zufällig ist unser Aufeinandertreffen nicht! Auf dem Auftragspapier, welches in Fairy Tail ausgehängt wurde, stand dein Name! Als ich das gesehen habe, habe ich den Auftrag rucki zucki angenommen!“, erklärte sie ihm gut gelaunt, ehe sie ihn warm anlächelte. „Ich habe dich vermisst und wollte dich schnell wiedersehen“, gestand sie ihm aufrichtig.
„Das ist jedenfalls der Grund, warum ich hier bin! Wir beide werden gemeinsam die arme Aylin zum Grab ihrer Geliebten bringen, damit sie sie besuchen kann. Und was die Monster betrifft, das kriegen wird ein Kinderspiel“, meinte sie selbstsicher. Noch hatte Delia, wie immer zu Beginn einer Quest, eine große Klappe. Sie hatte einen Rune Knight an ihrer Seite, was sollte schon schief gehen? Sie kannte Aska (mehr oder weniger.. eher weniger) und Cassius, das waren starke Ritter! Warum also sollte Sir nicht auch stark sein? Bestimmt verfügte er über mächtige Frostmagie. Das lag ja wohl auf der Hand. Aber Delia fand sein Schwert nicht. Ach! Bestimmt eine Taschendimension, klar. „Es muss furchtbar sein, die Person, die man so sehr geliebt hat, verloren zu haben.. ich möchte ihr helfen“ Allein der Gedanke, Azael wäre nicht mehr an ihrer Seite, trieb Delia schon die Tränen in die Augen. Doch wie musste es Sir gehen?
„Also, erzähl mal. Wie ist es dir ergangen? Weißt du, ich bin nach den schrecklichen Ereignissen am Ashmound Royal Prison wirklich heilfroh, dich zu sehen. Ich habe mir große Sorgen gemacht“, erzählte Delia und war gespannt, was Sirviente ihr alles zu erzählen hatte. Ob er auch mit seiner mächtigen Frostmagie gekämpft hatte? Bestimmt. Wie aufregend, dass sie ihn heute in Aktion sehen würde!
Aus reiner Logik heraus war Sirviente die Möglichkeit bewusst gewesen, hier auf Delia zu treffen. Er suchte eine Fairy Tail-Magierin, sie war eine Fairy Tail-Magierin. Die gleiche Logik machte ihm aber auch bewusst, wie unwahrscheinlich dieses Treffen war. Umso überraschter war er, als sie plötzlich vor ihm stand und ihm mit einem strahlenden Lächeln gestand, wie sehr sie sich freute, mit ihm zusammen hier zu sein. „Oh! Ihr seid also tatsächlich meinetwegen gekommen? Donnerwetter!“, stellte er fest, ehrlich überrascht, aber gleichzeitig auch sehr geschmeichelt. Er war also nicht der einzige, der sich erhofft hatte, sie zu treffen. „Es ist tatsächlich sehr motivierend zu wissen, dass der Wunsch eines Wiedersehens nicht allein auf meiner Seite lag“, lächelte er warm. „Es gibt mir wahrlich das Gefühl, dass zwischen unseren Seelen eine gegenseitige, emotionale Verbindung besteht.“ Die Seele war ein wichtiges Thema für Sirviente, emotional mehr als intellektuell. Das Wissen, dass er eine besaß, war keineswegs selbstverständlich, aber genausowenig von der Hand zu weisen. Allein seine Magie bewies es, und dafür, dass er nur aus Eis geschaffen war, bedeutete ihm das viel. Am Ende war es auch seine Seele, die ihn hierher geführt hatte. Die warme Seele im kalten Schluss, die das Leid einer Person nachfühlte, die verloren hatte, was ihr am Wichtigsten gewesen war. „Korrekt... Es ist ein furchtbares Gefühl, zu wissen, dass man jene Personen verloren hat, mit denen man sein gesamtes Leben verbringen wollte“, nickte der Golem, sprach anders als die Hollingsworth nicht in Annahmen. Seine Stimme war ruhig wie immer und sein Lächeln gefroren, weigerte sich, seine Lippen zu verlassen, doch in seinen Augen lag kein Glanz, als er diese Worte sprach. „Aus genau diesem Grund war es mir ein Bedürfnis, diese Quest durchzuführen. Wenn ihre innere Unruhe durch einen Besuch am Grab besänftigt werden kann, dann wünsche ich, ihr diesen Besuch zu ermöglichen.“
Er selbst hatte nicht viel Ruhe gehabt in letzter Zeit. Das war in mancher Hinsicht gut. Je weniger Zeit man hatte, an die Vergangenheit zu denken, desto einfacher war es, sich auf das Hier und Jetzt einzulassen. Anstatt festzustecken in der Persönlichkeit, die er hätte sein können, widmete sich Sirviente seinem neuen Leben als Runenritter und versuchte, es zu nutzen, um sich Beziehungen und einen Lebenssinn in dieser neuen Zeit aufzubauen. Viel von dem, was sein Leben aufmischte, war aber auch unglücklich. Zum Beispiel die Quest in Kurobu, bei der es um verschollene Menschen ging, die wahrscheinlich Monstern zum Opfer gefallen waren, und bei der Lasciel, eine seiner engeren Bekanntschaften innerhalb der Runenritter, relativ schwer verwundet worden war. Auch der Ausbruch aus dem Ashmound war ein furchtbares Ereignis gewesen. „Ich kann dich beruhigen. Ich gehöre zu den glücklichen Teilnehmern des Einsatzes am Ashmound Royal Prison, denen nichts geschehen ist“, erklärte er ihr und hob eine Hand erklärend vor sich. „Sicherlich interessiert Euch auch Miss Askas Schicksal. Sie wurde verletzt, da sie es mit einigen der mächtigsten Kämpfer des Feindes aufnehmen musste. Sie war allerdings triumphal und ihre Heilung erfolgreich. Sie ist bereits wieder im Dienst.“ Dass Delia ein großer Fan der Dämonentöterin war – verständlicherweise –, war dem Eismann durchaus bewusst. Von ihr hatte er ja das Kärtchen, das ihn als Mitglied von Askas Fanclub auswies. „Unglücklicherweise hatten viele Menschen nicht das gleiche Glück. Ich habe die gesamte Nacht sowie den Morgen nach dem Ereignis damit verbracht, Verletzte oder Tote aus dem Gebäude zu bergen, gemeinsam mit einigen anderen Rittern. Es gab erhebliche Verluste auf beiden Seiten.“ Und wofür? Es fiel dem Golem schwer, den Gedanken Royal Crusades zu verstehen, der sie zu einem solchen Akt veranlasst haben konnte. Schlussendlich, aus seiner Sicht, war es nur sinnloser Tod. Ein Ereignis, das vielen Menschen ihre Geliebten entrissen hatte. Jetzt gab es in Fiore einige mehr, denen es ging wie ihm oder Aylin. „Meine Entwicklung bei den Runenrittern ist durch das Ereignis allerdings positiv verlaufen. Ich habe wohl einen guten Eindruck hinterlassen. Mir wird nun zusätzliches Vertrauen entgegen gebracht, und ich konnte meinen Aufgabenbereich etwas ausweiten“, erklärte er, und sein Lächeln wurde wieder wärmer. „Unter Anderem bin ich nun dafür zuständig, die Verpflegung der Ritter zu verwalten. Das erlaubt es mir auch, des Öfteren für sie zu kochen, so, wie wir es gemeinsam beim Catering getan haben. Ich freue mich, nun wieder häufiger in der Küche zu stehen. Es weckt jedes Mal angenehme Erinnerungen.“ Ja... Selbst, wenn er Vieles vermisste und sein Ziel im Leben noch nicht gefunden hatte, gab es jetzt schon gute Dinge, an denen er sich festhalten konnte, und neue Erinnerungen, die ihm etwas bedeuteten. Tatsächlich war er der Hollingsworth für jede ihrer gemeinsamen Erinnerungen dankbar. „Wie sieht es an deinem Ende aus? Wie ich dich kenne, wäre es dir sicherlich auch eine Freude, deine neuen Gildenkameraden zu versorgen“, lächelte er, wäre nicht überrascht, wenn sie eine ähnliche Rolle wie er übernahm. „Habt ihr bereits neue Kontakte geknüpft, oder jene vertieft, die euch in Richtung Fairy Tails gezogen haben?“
Delia lächelte herzlich, vielleicht auch mit einem Hauch von Amüsement, als sie Sirviente das Wort Donnerwetter aussprechen hörte. Es war lustig, dass er das so für sich übernommen hatte, wo sie sich doch niemals so wirklich etwas dabei gedacht hatte. Doch dann stutzte sie kurz. „Ja aber was denkst du denn? Natürlich wollte ich dich wiedersehen! Unsere Seelen sind emotional über alle Maßen verbunden, wir sind doch Freunde!“ So was! Das durfte der Eisgolemkin doch nicht hinterfragen! Delia dachte schließlich oft an ihn, seit sie in Magnolia Town lebte.
Sirviente und Delia waren sich einig. Die Arme Aylin musste zum Grab ihrer geliebten Partnerin gebracht werden. Es schmerzte, wenn man eine Person verlor, die einem so viel bedeutete. Als würde ein Teil von einem selbst sterben. Die Köchin lächelte ihren eisigen Freund an und nickte entschlossen. „Dann sind wir uns einig! Wir werden alles dafür tun, um Aylin diesen Wunsch zu erfüllen!“ Und wenn Delia wieder zuhause in Magnolia Town war, würde sie sich erst einmal an Azael heften wie eine Klette und den Göttern dafür danken, dass er bei ihr war.
Dass Sirviente nach den schrecklichen Ereignissen am Ashmound Royal Prison noch wohlauf war, war sehr beruhigend. Delia dachte an all die Rune Knights, welche mobilisiert worden waren. Sicherlich war auch Cassius dabei gewesen. Viele Magier anderer Gilden kämpften dort für die Freiheit, es war einfach furchtbar gewesen. „Oh Gott, Informationen aus erster Hand..“, hauchte Delia und legte sich gespannt die Hände an die Wangen und die hellgrünen Augen waren groß geworden. Aska! Er erzählte ihr von Aska! Sie hatte den Sieg gegen einen der mächtigsten Feinde davongetragen?! Und war jetzt bereits wieder im Dienst?! Das Herz der Hollingsworth schlug höher. „Wahnsinn! Ist sie nicht unglaublich?! Ich liebe diese Frau!“, stieß sie fassungslos vor Staunen hervor. Doch dann wurden ihre Gesichtszüge wieder ernst. Ja, nicht alle hatten das Glück, diesen Krieg zu überleben.. „Mit dieser Aufgabe hast du wirklich eine schwere Bürde getragen, Sirviente.. es tut mir leid, du musstest bestimmt viel Leid mit ansehen..“, seufzte Delia schwer und sah den Eisgolemkin traurig an.
Doch ihre Miene hellte sich natürlich schnell wieder auf! Eine Achterbahn der Gefühle und Delia trug jede einzelne Emotion in ihrem Gesicht. Sirvientes Entwicklung war positiv und nun bekam er sogar mehr Verantwortung und durfte kochen! „Das ist ja der Hammer! Stell dir nur vor, Sirviente, nun kochen wir beide für unsere Gilde! Wir können also beide unsere Leidenschaft leben!“, freute sie sich und hob jubelnd die Arme. „Aber ich bin sehr frei dabei, ich koche mit den Zutaten, die ich günstig und saisonal bekomme. Es ist wichtig, dass die Mitglieder sich das Essen leisten können und trotzdem soll es ausgewogen und gesund sein! Und bei dir? Bestimmt musst du darauf achten, dass das Essen nährstoffreich ist für die Ritter, nicht wahr?“, erkundigte sich Delia interessiert. Doch selbst wenn dem so war, so glaubte die Erdmagierin nicht, dass Sir sich an einer Ernährungsweise stören würde. Er war kein kreativer Koch wie Delia, sondern ein Koch, welcher sich rein an den Bedürfnissen der Esser orientierte. „Ja, ich hab schon ein paar nette Leute in Fairy Tail kennengelernt.. und äh.. ich glaube schon, dass ich einen Kontakt vertieft habe“, gestand sie ein wenig verlegen und mit roten Wangen.
„Richtig. Wir sind Freunde.“ Das Lächeln auf Sirs Gesicht wirkte mehr als zufrieden, als er die Worte der Hollingsworth wiederholte. Es war keine neue Information, per se, aber es fühlte sich gut an, es noch einmal zu hören und es selbst auszusprechen. Es gab dem Golem etwas, das in seinem Leben aktuell noch zu fehlen schien. Doch nun waren sie beide hier, Seite an Seite, um einer trauernden Frau zu helfen. Sie taten Gutes. Auch wenn Sirviente noch nicht den Sinn seiner Existenz gefunden hatte, wusste er zumindest, dass das, was er tat, das Leben einiger Menschen bereicherte. Das allein war genug, um ihn weiter vorwärts zu treiben. Für ein kleines Gespräch über die Geschehnisse der letzten Zeit und die Art, wie die beiden Magier sich in ihren jeweiligen Gilden einfanden, war auf dem Weg zur Auftraggeberin aber noch genügend Zeit. „Sie ist wahrlich beeindruckend“, bestätigte Sirviente fröhlich strahlend, als es um Aska ging. „Ich hatte sogar das große Glück, die Feier zu ihrem Geburtstag organisieren zu dürfen. Es war eine wahre Ehre. Hättet Ihr nicht bereits die Stadt verlassen, hätte ich Euch zu gerne mit eingeladen, Miss Delia.“ Ja, das Timing war wahrlich unglücklich gewesen. Und so knapp! Aber gut, dafür hatte die junge Dame in Magnolia Town und Fairy Tail ihr Glück finden können. Auch darauf nickte er. „Es ist wahrlich ein Glücksfall, im Dienste meiner Gilde eine meiner Passionen ausleben zu dürfen. Ich verstehe gut, wie Ihr Euch in dieser Hinsicht fühlt“, bestätigte er sanft. „An meinem Arbeitsplatz ist die Priorität, dass alle Mitglieder der Ritter die nötigen Nährwerte erhalten, um sowohl für die tägliche Arbeit als auch für ihre langfristige körperliche Entwicklung gerüstet zu sein. Gesunde und energiereiche Ernährung ist der Schlüssel. Kosten dagegen sind nur begrenzt zu beachten.“ Insofern lag der Fokus ihrer beiden Positionen, obwohl sie grundsätzlich das Gleiche taten, wohl ziemlich unterschiedlich. Sirviente kümmerte sich um die Versorgung einer Kantine, die Soldaten am Laufen halten musste, und Delia dagegen führte quasi ein kleines Restaurant, oder war zumindest Teil von einem. „Wie es aussieht, treten wir beide einer optimistischen Zukunft im Rahmen unserer Gilden entgegen“, fasste er also schlussendlich zusammen, was er aus dem Gespräch mitgenommen hatte. „Es ist mir wahrlich eine Freude zu hören, dass es Euch in Fairy Tail so gut ergeht, Miss Delia. Eure Zufriedenheit empfinde ich als Sahne, wie man so schön sagt.“
Als die beiden vor Aylins Wohnung standen – ein eher kleiner Teil eines recht neu wirkenden Gebäudes, in dem sie noch nicht allzu lange leben konnte – verschränkte Sirviente die Arme hinter dem Rücken und ließ sich einen Schritt zurückfallen, sodass Delia automatisch näher an die Tür herantrat als er. Als geschaffener Diener war es nicht die Natur des Eismannes, sich nach vorne zu drängen und als Erstes eine andere Person anzusprechen, und auch, wenn er diese Quest selbst erwählt hatte, entkam er dieser Gewohnheit nur schwer. Insofern überließ er es der Hollingsworth, zu klingeln, und wartete geduldig, bis sich die Tür langsam, zögerlich öffnete. Heraus blickte eine Dame mittleren Alters mit langen, schwarzen Locken. Sie betrachtete die beiden kurz, ehe sie durchatmete, leicht nervös. Sie hatte gewusst, was auf sie zukam, wünschte es sich ja sogar. Es war nur schwierig, emotional bereit dafür zu sein. Dennoch konnte sie die beiden nicht einfach vor ihrer Tür stehen lassen. „Sie beide... sind die Magier, die ich bestellt habe, nicht wahr?“
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