Gasthaus "Glückshof"

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A-Rang: Mein Schrein ist dein Schrein

Es war wirklich eine schwierige Situation mit seiner Gesundheit, denn einerseits sollte er seine Gilde dahingehend auf dem Laufenden halten, andererseits wollte er seiner Familie etwaige Besorgnisse aber auch ersparen. Der Celeris wusste noch immer nicht so recht, wie er diese Situation handhaben sollte und ließ seine Kameraden daher vorerst im Dunkeln, selbst wenn es hinten raus das eine oder andere Ärgernis geben konnte. Es war ohnehin schwer für ihn sich anderen zu öffnen, denn nun wo er wusste nicht in diese Welt zu gehören, wollte er erst recht niemandem zur Last fallen. Mareo war dazu bestimmt ein Soldat in einem göttlichen Krieg zu sein und sein Leben dort auf dem Schlachtfeld zu lassen, sobald er seinen Zweck erfüllt hatte. Seit dieser Offenbarung zweifelt er an seinem Dasein, fragte sich ständig ob er dieses Leben unter den Menschen überhaupt leben durfte.

Immerhin sah er seinen kritischen Zustand selbst und wusste sich zurücknehmen zu müssen, weswegen er der Alshaytan versicherte, es nach Möglichkeit auch umzusetzen. Demonstrativ schwang sie ihre Handtasche über die Schulter und präsentierte den Werbespruch eines spezifischen Resorts, welches sie einen Bruchteil von Sekunden zuvor noch erwähnt hatte. Spezialpreis aushandeln? Das war eine sehr große Geste, aber natürlich nicht notwendig. „Ein großzügiges Angebot“, lächelte der Halbgott und erblickte erst jetzt das verschmitzte Lächeln der Crimson Sphynx Magierin. „Ich würde auch ohne Sonderpreis dort aufschlagen“, versicherte er ihr dahingehend dann aber. Vielleicht tat eine kleine Auszeit wirklich gut und verdient hatte er sie sich ohnehin, so viele Gefahren wie er in den letzten Monaten getilgt hatte. Aufmerksam lauschte er ihren weiteren Ausführungen und er war erstaunt, was sich Cassandra so alles auf die Fahne geschrieben hatte. „Beeindruckend“, gestand er ihr also zunächst zu. „Aber übernimm dich bitte nicht“, bat er sie nichtsdestotrotz. Irgendwie fühlte er sich mies bei dem Gedanken ihr damit zur Last zu fallen und ihr wertvolle Zeit zu rauben, aber wenn er ehrlich war, dann brauchte er Hilfe. Ein tiefer Atemzug folgte, ehe er nickte. „Ich werde so lange durchhalten, bis die Antwort gefunden ist“, teilte er ihr also entschlossen mit.

Schlussendlich brachen die Magier auf und flogen gen Clover Town, auch wenn der Flug von recht kurzer Dauer war. Cassandra hatte einfach nicht ausreichend Reserven, um das Ziel zu erreichen, doch schlimm war es auch nicht. Sie hatten einen guten Teil überbrücken können und der restliche Weg wurde dann eben zu Fuß bestritten. Wichtig war am Ende ja auch nur, dass sie ankamen. Jetzt mussten sie nur noch einen Gasthof oder dergleichen finden, wo sie unterkommen konnten, denn Mareo hatte reichlich wenig Interesse daran die Nacht draußen in der Kälte zu verbringen. Cassandra deutete direkt auf einen Gasthof und damit schien die Suche schneller beendet worden zu sein, als zunächst erwartet war. „Gegen Glück habe ich nichts einzuwenden“, lachte der Halbgott schmerzerfüllt, denn die viele Bewegung im Torso war einfach nur derbe unangenehm. Dann blinzelte er aber überrascht, denn Cassandra wollte ihn zum Dank einladen. Er neigte den Kopf leicht seitlich und blinzelte kurz, doch dann nickte er lächelnd. „Einverstanden. Das Essen geht auf dich“, ließ er sich also schlussendlich darauf ein und genehmigte ihr dieses Vorhaben.

Der Halbgott drückte die Tür auf und gewährte der Alshaytan Einlass, ehe er folgte und die Tür hinter sich schloss. Die muckelige Wärme des Gasthofes war sofort zu spüren, was das Gefühl von Müdigkeit in Verbindung mit Hunger und Durst nur noch verstärkte. Es schien fahles Licht, gerade genug um den Empfangsbereich zu beleuchten, während überall sonst schon die Dunkelheit zu regieren schien. Viele Gäste schliefen schon, doch vereinzelt konnte man auch Stimmen aus dem Gastraum vernehmen, wo offenbar noch Speis und Trank eingenommen werden konnte. Die Magier verirrten sich gezielt in diese Räumlichkeit und ließen sich an einem Platz nieder, wobei ihre Zustände sofort jedwede Aufmerksamkeit auf sich zogen. „Guten Abend. Ihr seht ja fürchterlich aus!“, sprach sie eine junge Frau an, offenbar die Besitzerin. „Ich mache Euch erst einmal einen Tee. Sucht doch bitte in der Karte aus, was Ihr speisen möchtet“, kümmerte sie sich sofort. Der Service war erstklassig, keine Frage. „Einen Augenblick, bitte“, sprach Mareo sie dann aber direkt an und hielt sie auf. „Ja, mein Herr?“, erkundigte sie sich nach seinem Begehr. „Wir bräuchten Zimmer für die Nacht. Haben Sie welche frei?“, brachte der Halbgott hervor und die junge Dame nickte lächelnd. „Natürlich. Ich werde alles veranlassen“, verneigte sie sich leicht und kümmerte sich dann erst einmal um den Tee.

Tief durchatmend lehnte sich Mareo auf seinem Stuhl zurück und ließ müden Blick durch die Karte schweifen. „Glück“, sprach er plötzlich und lächelte dann zufrieden. „Ein schönes Gefühl“, fügte er an und überlegte nebenher, was er sich zu Essen bestellen wollte. „Was macht dein Bein? Schmerzt es sehr?“, erkundigte er sich dann aber nach dem Gesundheitszustand von Cassandra, den Blick über die Karte zu ihr gerichtet. Am besten aßen sie schnell etwas, genossen den heißen Tee und schwangen sich dann in die Betten, um sich auszukurieren. Und da kam dann auch schon der Tee.

A-Rang: Mein Schrein ist dein Schrein

Die beiden Magier sahen sehr verwüstet aus und erhaschten zügig die Aufmerksamkeit aller im Gasthaus. Es war sicher nur eine Frage der Zeit bis man sie mit der gewaltigen Explosion in Verbindung brachte, doch daran störte sich der Celeris nicht. Im Grunde waren etwaige Zerstörungen ohnehin an seinen famosen Ruf gekoppelt und der bevorstehende Ärger war schon so gut wie vergessen, aber Cassandra sollte deswegen keine Probleme bekommen. Das war eine Sache, da würde der Celeris schon für sorgen, schließlich hatte er die Ruinen zerstört und niemand sonst. Selbst wenn die Alshaytan es hätte verhindern wollen, hätte sie wohl kaum die Kraft dazu aufbringen können. Schlussendlich musste sie hier nicht mit ihm untergehen, denn er kannte all die Prozedere dahinter bereits zu Genüge.

Schlussendlich saßen beide Magier an einem Tisch und wurden auch sofort mit einer großen Fürsorglichkeit bedient. Das Beziehen von Zimmern war kein Problem und ein Tee wurde ebenfalls vorbereitet, während die Möglichkeit der Nahrungsaufnahme noch immer bestand, obwohl es bereits so spät war. Der Gasthof machte seinem Namen alle Ehre und bekam bereits jetzt eine famose Bewertung im Geiste seitens des Halbgottes. Dieser blickte in die Speisekarte und überlegte hin und her welche Freude er seinem Gaumen nun machen sollte. Dabei stellte der Blondschopf allen voran fest, wie gut sich Glück als Gefühl doch anfühlte. Dieses Glück welches der Gasthof ihnen ermöglichte hatten sie auch bitter nötig gehabt, deswegen fühlte es sich gleich umso besser an. Cassandra hatte es sehr leise wiederholt, das man es beinahe hätte überhören können. Auch sie schien sich Gedanken darüber zu machen, ehe sie den Kopf schüttelte und ihr schmales Lächeln mit einer Hand verbarg.

„Ich hoffe ein Kuriosum, welches uns nicht ewig ein Rätsel sein wird“, entgegnete er darauf nachdenklich, aber auch lächelnd. Es waren ja nicht nur die anderen Personen, die aus ihm nicht schlau wurden, denn er selbst kannte genauso wenig von sich selbst, wusste beinahe nichts über sich selbst. Es war schon frustrierend und seltsam, sich selbst derart fremd zu sein. Aber das waren alles Probleme für den Mareo der Zukunft, denn im Augenblick sehnte er sich einfach nur nach einem guten Essen, dem Tee und allen voran dem Bett. Eine gehörige Portion Schlaf konnte wahre Wunder bewirken. „Meinem Alles?“, wiederholte er und schmunzelte. Eine interessante Wortwahl bezüglich seines Zustandes, aber womöglich sehr zutreffend. „Es lässt sich aushalten“, antwortete er auf ihre Nachfrage. Ihr Bein schmerzte die nächsten Tage sicherlich noch deutlich mehr, aber das war auch ein gutes Zeichen. Mareo hingegen würde die Schmerzen seiner Verletzungen vergessen, aber bei jedem Atemzug an seine Vergiftung denken müssen.

Mareo nahm einen Schluck vom heißen Tee und kniff die Augen zu, während die Flüssigkeit in ihm förmlich zu brennen schien. In der Zwischenzeit beschrieb Cassandra den durchlebten Tag, würde ihn aber wohl erneut antreten, sollte es notwendig sein. Für einen Augenblick ruhten die müden Seelenspiegel des Halbgottes auf seiner Kameradin, die sich ebenso schwer tat fit zu bleiben, wie er selbst. „Was du heute erlebt hast“, fing Mareo an zu erwidern und lehnte sich nach hinten, nippte noch einmal am Tee. „Die meisten meiner Aufträge sind deutlich gefährlicher und tödlicher“, fügte er an. Ohne Vergiftung hätte der Celeris den Kult im Alleingang zerschlagen können, doch sein Zustand hatte ihn massiv ausgebremst und angreifbar gemacht. Seine übrigen Aufträge hingegen bargen Risiken, die kaum zu überstehen waren. Die Welt war voller Gefahren. Gefahren, für die man bewusst nur S-Rang Magier entsandte, denn eine Rückkehr war in vielen Fällen gar nicht einkalkuliert. „Mir ist bewusst…so etwas gehört zur Arbeit als Magier und eines Tages wirst auch du diese Herausforderungen dein täglich Brot schimpfen“, sinnierte der Celeris weiter. „Ich hoffe dennoch sehr, das du mit deinem Leben vorsichtiger umgehst, als ich es bisher mit meinem getan habe“, fügte er dann abschließend an.

Das Essen wurde alsbald darauf auch schon serviert und mit den letzten Kräften wurde jenes aufgenommen, doch fühlte man sich dadurch deutlich kraftvoller als zuvor. Der Tee wurde restlos geleert, damit auch ja nichts von der wohligen Wärme vergeudet wurde und ehe sich die beiden Magier versahen, fanden sie auch schon in ihren Zimmern wieder und konnten die Betten in Anspruch nehmen. Beim Schäfchen zählen kam wohl keiner der beiden Magier bis fünf, so ramponiert und ausgelaugt wie sie waren. Doch den Schlaf hatten sie sich redlich verdient und die Erholung erst recht. Der Auftrag war erfüllt und etwaiges Nachgeplänkel wurde sich für den Folgetag aufgehoben.

Off: To recoup and recover

Fahles Licht schien durch die Vorhänge in das Zimmer und erhellten jenes ausreichend genug, doch überrascht wurde der Magier von Fairy Tail nicht davon. Die Nacht hatte er kaum ein Auge zugemacht, denn die höllischen Schmerzen seiner Partikelinfektion hatten ihn ordentlich auf Trab gehalten. Begleitet wurden diese Schmerzen von immer häufiger wiederkehrenden Krämpfen und Schweißausbrüchen, die einem den Schlaf wirklich nicht leicht gemacht hatten. Entsprechend gerädert sah der Blondschopf auch aus, während das fahle Licht sein Gesicht schmalbandig erwärmte. Die Verletzungen aus den harten Kämpfen waren geringe Belastungen, mit denen er ohne Weiteres fertig wurde, doch die Partikelvergiftung ging ihm an die Substanz, sprich- und wortwörtlich. Seine goldgelben Iriden mit Rotstich wirkten schwach und kraftlos, drückten dabei genau aus, wie sich der Halbgott gegenwärtig fühlte. Mühsam schälte er sich aus der Decke, kämpfte sich unter Schmerzen ins Badezimmer und machte sich für den Tag fertig.

Anschließend hatte er die Vorhänge aufgezogen und frische Luft in die Räumlichkeit gelassen, während er gelassen den rieselnden Schnee und die weiße Ortschaft beobachtete. In der Ferne stieg noch immer Rauch auf, der aus der großflächigen Zerstörung der Ruinen resultierte. Dafür durfte er sich von seinem Gildenmeister sicher noch einiges anhören, doch es war für die Zukunft von Clover Town und dem Königreich einfach notwendig gewesen, diese unheilvolle Stätte endgültig vom Antlitz der Welt zu tilgen. Erneut dachte er darüber nach, was alles hätte verhindert werden können, wenn er vollends einsatzbereit gewesen wäre. Er selbst hätte nicht so viele Verletzungen einstecken müssen, Cassandra wäre unbeschadet geblieben und ein Großteil der Kultisten hätte vernünftig verhaftet werden können, anstatt dem Tod ins Gesicht zu blicken. War es sein stolz gewesen, der ihn diese Umstände hatte verschweigen lassen? Oder war es die Angst vor den Konsequenzen? Er wusste es selbst nicht.

Dann klopfte es sachte und der Halbgott blickte über Schulter hinweg zur hölzernen Tür, die seine Räumlichkeit vom Hausflur abtrennte. Die Stimme gehörte zur Cassandra, die im anderen Zimmer untergekommen war. Offensichtlich hatte sie ausgeschlafen und war bereits auf den Beinen, was grundsätzlich ein gutes Zeichen war, denn es hätte ihr auch deutlich schlechter gehen können. Sie wollte wissen, ob sie gemeinsam frühstücken oder gar brunchen wollten, offenbar unschlüssig, weil die Tageszeit nicht so genau bekannt war. Ein amüsiertes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er blickte noch einmal hinaus, um den Stand der Sonne in Augenschein zu nehmen. Zeitlich war der Morgen zwar vorangeschritten, aber ein Brunch sollte es noch nicht sein. Er schloss das Fenster und begab sich zur Tür, um diese zu öffnen, jedoch nicht ohne vorher tief durchzuatmen. Er wollte ihr nicht als das Häufchen Elend gegenübertreten, welches er augenblicklich war und er gab sich größte Mühe, einen heilen Anschein zu erwecken. Ansehen tat ihm den gestrigen Krieg gegen die Kultisten dennoch.

„Sehr gern“, beantwortete er dann abschließend die Frage der Alshaytan und verließ sein Zimmer, die Türe hinter sich schließend. „Rein zeitlich sollte sogar noch das Frühstück drin sein“, lächelte er und gemeinsam begaben sich die Magier in den Speisesaal des Gasthauses, in welchem sie in der Nacht bereits ein warmes, preiswertes Mahl erhalten hatten. Das Buffet war noch nicht abgeräumt und bot die übliche Auswahl für das gewöhnliche Volk, aber auch frischen Fisch aus dem Clover Lake. Ein gutes Frühstück spendete Kraft und half bei der Genesung, weswegen sich Mareo vornahm, ordentlich reinzuhauen. Sie suchten sich einen freien Platz und beanspruchten ihn für sich, auch wenn es womöglich ohnehin keinen Gast gab, der sich den Platz geschnappt hätte. „Konntest du dich ausreichend erholen?“, hakte er besorgt bei Cassandra nach, während der erste Gang zum Kaffee ging, den er sich behutsam in einen Becher goss. Allein das Anheben der Kanne kostete ihm deutlich mehr Kraft, als ihm im Augenblick zur Verfügung stand.

Off: To recoup and recover

„Nach dem gestrigen Tag lässt sich wohl kaum von Verschlafen sprechen“, lächelte der Halbgott auf die Entschuldigung der Alshaytan hin. Pflichtbewusstsein war das Eine, aber beide Magier hatten gestern ordentlich einstecken müssen und da war es nur natürlich, dass sich der Körper ein wenig Ruhe holte. Das ging eben auch mit einem längeren Schlaf einher, zumal sie weder eine Zeit vereinbart noch vorgeschrieben bekommen hatten. Verschlafen stand also im Grunde überhaupt nicht zur Debatte, doch Mareo konnte sie gut verstehen. Ihm missfiel so etwas ja auch immer, daher versuchte er ihr das gar nicht erst auszureden. Er vermutete bei Cassandra in etwa dieselbe Sturheit, die auch ihn stets und ständig heimsucht, wenn es um solche Gepflogenheiten ging. Wie oft hatten seine Mitmagier schon versucht ihm Dinge auszureden oder dergleichen, doch stets waren sie gescheitert. Viel wichtiger war, dass es Beiden entsprechend gut ging und sie den heutigen Tag mitsamt Rückkehr zur Gilde irgendwie gebacken bekamen. Doch zunächst sollte es noch ein Frühstück geben, um die Kräfte wiederherzustellen.

Der Weg in den Speisesaal war doch anstrengender als gedacht, allen voran für die Alshaytan, deren Bein entsprechend schmerzte. Ein Glück war der Speisesaal nicht überlaufen und daher war das Sammeln von Speis und Trank nicht so ein hektisches Unterfangen, wie es in anderen Gaststätten oder gar Resorts der Fall sein konnte. Sie hatten sich ihren Platz organisiert und begaben sich dann gemeinsam zu den Heißgetränken, denn der Halbgott brauchte unbedingt einen heißen Kaffee. Cassandra hingegen sah sich bei den Teesorten um. „Oftmals ist wachsende Stärke auch ein schleichender Prozess“, lächelte der angeschlagene Blondschopf von Fairy Tail hinsichtlich des Fortschritts der Alshaytan. Auch erinnerte sich gut an seine Anfänge zurück, in denen so manche Verletzung oder so mancher Schmerz ihn arg ausgebremst hatte, doch nun steckte er das Meiste lächelnd weg und ignorierte die Folgen weitgehend. Zwar keine gesunde Art damit umzugehen, doch in laufenden Kämpfen oder während einer Quest dann doch etwas, was den Erfolg sicherstellen konnte.

Er goss sich Kaffee ein und zitterte dabei stärker als gedacht, denn die Anstrengung war unheimlich groß. Das war ihm deutlich unangenehm, denn offenbar war er deutlich geschwächter, als er es wahrhaben wollte. Auf der anderen Seite war es selbst für ein Kaliber wie Mareo ein deutliches Zeichen, wieviel Luft nach oben es eben noch gab. Der Blondschopf hielt inne und sah zu Cassandra, die anbot, seine Tasse zu nehmen. Leicht senkte er den Blick und seufzte, doch dann nickte er. „Danke, Cassandra“, entgegnete er daraufhin und verzichtete darauf, ihr das Ausreden zu wollen. Vielleicht sollte er wirklich loslassen und sich ein wenig helfen lassen, sonst brachte ihn das eines Tages sicher noch um. Mareo ließ ihr ein entschuldigendes Lächeln zukommen und flanierte anschließend zu den Tellern, um diese mit dem Frühstück zu belegen. Hoffentlich war ein Brötchen mit etwas Belag und ein paar Scheiben Gurken nicht auch so schwer, dass er es kaum tragen konnte. Mit angestrengten Schritten bugsierte er den Teller auf den Tisch und ließ sich dort auf einen Stuhl fallen.

Seinen göttlichen Blick ließ er durch den Speisesaal wandern, als er auch schon die Alshaytan erreichte. Sofort schossen ihm wieder die Bilder vom gestrigen Tag ins Gedächtnis, die ihm vor Augen führten, wie sehr das Ganze gestern aus dem Ruder geraten war. Hätte er seine langanhaltende Vergiftung und die daraus resultierenden Folgen nicht geheim gehalten, dann wäre es nicht so weit gekommen und Cassandra wäre nicht verletzt worden. Als Magier von Fairy Tail hatte er versagt und dafür schämte er sich in Grund und Boden. Egal wie sehr man auch versuchen sollte es ihm auszureden, diese Ansicht würde er so schnell nicht verlieren. Tatsächlich mischte sich aber auch ein anderes Besorgnis mit ein, welches ihm all die Zeit gar nicht so bewusst gewesen war…zumindest bis gestern. Als Cassandra wieder nah genug war, um mit ihr kommunizieren zu können, sprach Mareo eben jenes Besorgnis an. „Was ist…“, begann er und atmete tief durch. „…wenn es keine Heilung gibt?“, fügte er dann noch an. Dann war sein Leben so gut wie vorbei.

Off: To recoup and recover

„Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut“, lächelte der Halbgott verstehend und nahm sich natürlich nicht vor, Cassandra für das Verschlafen bei ihren Eltern zu verpfeifen. Sie hatten außerordentlich gute Gründe zur Hand, um ein paar Stunden Schlaf mehr als verdient zu haben. „In den Augen so mancher Leute mag ich unglaublich stark sein“, setzte er fort und lächelte auch weiterhin. „Aber selbst ich stelle mich regelmäßig Herausforderungen, in denen selbst ich ein Schwächling bin“, setzte er direkt nach. „Die Welt ist voller Gefahren und allen voran Magier oder Geschöpfen, die über Mächte verfügen, die selbst mich erzittern lassen“, gestand Mareo offen, aber dennoch zuversichtlich. „Aber solange ich niemals aufgebe, werde ich all diese Mächte überstehen“, schloss er ab. Sie alle hatten einen langen Weg vor sich, selbst ein so erfahrener und mächtiger Mann wie der Celeris.

Im Frühstücksraum hatte der Blondschopf mit den Nachbeben der gestrigen Kämpfe zu beißen, doch die Alshaytan unterstütze ihn direkt und übernahm die Tassen. Stattdessen sollte er sich schon einmal etwas zu Essen holen und zum Tisch gehen, damit er sich nicht all zu lang auf den Beinen halten musste. Doch auch Cassandra konnte man die Strapazen noch immer deutlich ansehen, doch mangelte es ihr glücklicherweise nicht an der Kraft in den Armen. Die essenstechnische Ausbeute des Halbgottes war unheimlich gering, wenn man im direkten Vergleich die Berge an Nahrung bei Cassandra betrachtete. Mareo war kein richtiger Frühstücksmensch und nun, wo er so viel einstecken musste, wollte er auch das Speisen etwas langsamer angehen lassen. Dann äußerte er sich ungewohnt negativ hinsichtlich seiner Heilungschancen und zeigte damit den Grad seiner Verzweiflung auch recht deutlich.

Der Celeris war kein Mann, der einfach so aufgab und resignierte, denn das lag nicht in seiner Natur. Er würde immer so lange kämpfen, wie es notwendig war und das ohne je darüber nachzudenken, ob es nicht allmählich reichen könnte oder nicht. Die Reaktion von Cassandra dahingehend war also nur natürlich, schließlich hatte ihn noch nie jemand so zu Gesicht bekommen, selbst sie nicht. Doch davon ließ sich die Wüstendame nicht beirren, denn sie versicherte ihm, dass es ein Heilmittel gab. Irgendwo dort draußen in der Welt sollte es eines geben. Sie sagte es mit großer Zuversicht und das nahm dem Blitzmagier auf Anhieb einen Teil der Verzweiflung, denn er vertraute ihr ohne Vorbehalte. Aufmerksam hörte er ihr zu und senkte dabei den Blick, als es um Ariadne ging. Ein tragischer Verlust, den er noch immer nicht hinter sich lassen konnte. Bei einem Teil kam Mareo allerdings nicht umhin, sie verwundert anzusehen.

„Ich bin eine möglich-gemachte Unmöglichkeit?“, hinterfragte er also. Was meinte die Alshaytan denn damit? Er war doch so, wie alle anderen auch, oder nicht? Oder schlussfolgerte sie das aufgrund seiner göttlichen Blutlinie? Für gewöhnlich war Mareo recht gut darin, solche Dinge aufzufassen und zu verstehen, doch die Erschöpfung beraubte ihm gefühlt jedweder Fähigkeiten, die über bloßes Humpeln und Atmen hinaus gingen. Auf ihre letzten Worte reagierte er mit einem warmen Lächeln, während seine Iriden auf ihren Seelenspiegeln ruhten. „Ich werde nicht aufgeben“, versicherte er ihr zunächst. „Wenn ich aufgeben würde und nicht mehr wäre, wer würde dich dann vor all den Gefahren bewahren, denen du noch nicht gewachsen bist?“, fügte er an und nippte daraufhin an seinem Kaffee. Die wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, während der bittere Geschmack ihn indes daran erinnerte, noch immer am Leben und im Grunde auch wohlauf zu sein. „Es ist nur…“, begann er, hielt dann aber direkt inne. Sein Blick senkte sich etwas, denn folgendes fiel ihm nicht leicht. „…ich habe Angst, dass ich zum Aufgeben gezwungen werden. Das ich machtlos bin...weißt du?“

Off: To recoup and recover

Die Erklärung zu seiner Frage folgte auf dem Fuße. Er war ein Halbgott und hatte dazu noch eine der seltensten Magien der Welt gemeistert. Und zu allem Überfluss wurde er auch noch als Held bezeichnet, wenngleich er diesem Titel niemals zustimmen würde, würde man ihn fragen. Womöglich sollte man sich bei solchen Worten geschmeichelt fühlen, schließlich entsprachen sie ja den vorliegenden Tatsachen und doch wollte Mareo eigentlich nichts sehnlicher als einfach nur ein Mensch unter vielen sein. Ein Traum, den er niemals leben konnte, denn das Blut in seinen Adern verwehrte ihm dies bereits von Grund auf. Und auch wenn er mit Leidenschaft ein Magier war und natürlich diese Mächte nutzte, um für Gutes zu sorgen, so war seine Berühmtheit auch nicht gerade das, worin er sich suhlen wollte. Gerade wollte Mareo ein Lächeln aufsetzen, als ihm eines an Cassandras Worten besonders auffiel. Wer ihn ausgebildet hatte? „Was meinst du mit ‚wer dich ausgebildet hat‘?“, fragte der Halbgott und legte nachdenklich den Kopf schief.

Dennoch war Mareo ungewohnt geknickt, kannte man ihn für gewöhnlich als schillernden Optimisten, der jedes Unheil zum Guten wenden konnte. Er war wie der strahlende Held aus Kindergeschichten, denen man unbedingt nacheifern wollte und er trug einen Namen, gleichbedeutend mit der Aussage niemals aufzugeben. Und auch wenn der Celeris all diesen Ruhm gar nicht für sich beanspruchen wollte, so beschrieben diese Worte den jungen Mann mehr als deutlich. Er war der Held, den die Welt wollte, aber eigentlich nicht brauchte. Den wirklichen Unterschied machten jene Helden, welche die Welt nicht wollte, aber unbedingt benötigte. Batman zum Beispiel. „Ich bin mir sicher du hättest einen Weg gefunden“, lächelte der Halbgott. Er hatte vollstes Vertrauen in den Intellekt und den Fähigkeiten seiner Gegenüber. Auftrag war ja nur, den Kult unschädlich zu machen und das hätte man auch ohne direkte Konfrontation bewerkstelligen können. „Aber alleine zu stehen, fühlt sich selten gut an. Also werde ich immer da sein“, versicherte er ihr.

Als sie ihre Hand nach ihm ausstreckte, blickte er überrascht auf. Man musste kein Einstein sein, um zu bemerken, wie gern die Alshaytan Berührungen vermied und Mareo war jemand, der darauf auch entsprechend Rücksicht nahm. Doch diese Interaktion wurde von ihr gestartet und galt ihm, also streckte er auch seine Hand aus, um die ihre zu nehmen. Der Blondschopf zweifelte gerade sehr und war das erste Mal mit derartigen Ängsten konfrontiert, doch er bemerkte nunmehr auch, dass er sich diesen Ängsten nicht allein stellen musste und entsprechenden Beistand hatte. „Deine Zuversicht hilft mir sehr, Cassandra“, entgegnete Mareo daraufhin und rang sich zu einem aufrichtigen und ehrlichen Lächeln durch. Sie hatte womöglich recht. Irgendwo dort draußen gab es ein Heilmittel oder eine Person mit Magie, die ihn heilen konnte. Er würde nicht aufgeben, um sein Überleben zu kämpfen, denn seine Aufgabe war noch nicht erfüllt und es gab noch immer Personen, die ihn brauchten.

„Als könntest du mich langweilen“, lächelte der Halbgott hinsichtlich ihrer Worte und nutzte seine freie Hand, um etwas von seinem Heißgetränk zu sich zu nehmen. „Also, ich bitte darum“, fügte er an. „Erzähle mir deine Geschichte.“