Ortsname: Umgebung von Alcea Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Alcea liegt mitten in der Natur des südlichen Königreiches und ist daher umgeben von weitreichenden Feldern, so grün wie ein Smaragd. Vereinzelte Baumgruppen, kleinere Tümpel und Bauernhöfe zieren die Umgebung von Alcea, aber auch ein großer Gebirszug ist in Richtung Südwesten zu erkennen. Die Umgebung von Alcea gleicht einer himmlischen Idylle, denn alles ist hier so farbintensiv und die Luft ist so rein, wodurch man die Natur des Südens so richtig genießen kann. Zwar vermisst man dichte Wälder, aber die vereinzelten Baumgruppen runden das Spektakel dennoch ausreichend ab.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
"Sprechen" - "Denken"
Theme - Fight Theme - Take Over: Demon - Stimme
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Azael Schwarzer Dämon
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Narges hatte alle geheilt, außer Delia, und war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Sie hatte einen Narren an Reek gefressen und schien sogar mit ihm zu flirten, doch so recht verstehen tat es ganz offenbar niemand. Alles in allem entwickelte sich die Situation äußerst merkwürdig, denn Bob fragte nach einem Date mit Narges und dem Finsternismagier wurde klar gemacht, dass Narges natürlich gut fegen konnte. Ein Außenstehender hätte womöglich alle drei Magier mitsamt Tiergefolge in die Geschlossene einsperren lassen, doch für die drei Magier war es einfach nur normales und allen voran typisches Verhalten. Selbst Delia, die mit Abstand normalste des Trios, hatte sich unlängst an die Eigenheiten des Targaris gewöhnt und machte daraus keine großen Themen mehr.
Die Umarmung wurde gelöst und das Thema mit dem Fegen endgültig ad acta gelegt, denn nun war es Reek, der die Konstellation in den höchsten Tönen lobte. Sie hatten diesen Auftrag erfolgreich erledigt und am Ende ging für jeden Beteiligten so weit alles gut aus, daher schien dieses Team wirklich vielversprechend zu sein. Sie brachten alle individuelle Stärken ein und machten die Truppe damit äußerst dynamisch und flexibel, was in Hinblick auf eine Auftragserfüllung natürlich nur von Vorteil war. Reek hatte den Nagel jedenfalls direkt auf den Kopf getroffen und das Offensichtliche ausgesprochen: Sie waren ein gutes Team! Delia war stolz wie Bolle und freute sich darüber, was auch direkt an den Targaris weitergereicht wurde. Ausdruckslos nickte dieser und blickte zwischen seinen Kameraden – menschlicher wie tierischer Natur – hin und her. „Ich kann nur zustimmen“, sprach er also schlussendlich. „Wiederholen wir das zeitnah“, fügte er an.
Dann brach das Team auch schon auf, um den Tag dahingehend endlich beenden zu können. Delia schloss zügig zum Finsternismagier auf, während Reek voranging und sich wieder rücklings bewegte, was bewiesenermaßen bei ihm sehr gefährlich war und in einer Katastrophe münden musste. Er brachte die Getränkegutscheine zur Sprache und läutete damit indirekt einen Absacker nach der Arbeit ein, auch wenn er davon sprach, möglichst keinen Kaffee zu wollen. Dann stürzte der Tierbesetzungsmagier auch schon wieder, doch tat das seiner Laune echt keinen Abriss. Der Eklund war echt speziell, aber genau deswegen mochte Azael ihn so sehr. Dieser holte ebenfalls seinen Gutschein hervor und betrachtete ihn ausdruckslos. „Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit“, ließ Azael dann verlautbaren und deutete gen Alcea. „Gehen wir etwas trinken!“, läutete er also das nächste Ziel ein. Ihm war es schlussendlich egal, ob sie ein Glas Milch von einer Kuh abzapften und ihr dafür den Gutschein überließen oder ob sie tatsächlich eine Lokalität aufsuchten, um ihn geltend zu machen.
„Und sobald wir zurück sind, sollten wir unseren nächsten Auftrag planen“, brachte er dann noch hervor. Es war wie in Stein gemeißelt – sie waren ein Team und auch wenn das noch nicht absehbar war, bald gehörte die Hollingsworth zu Fairy Tail und die ganze Teamsache konnte deutlich offizieller über die Bühne gehen.
Wie so oft, rappelte Reek sich schnell wieder auf, nachdem er seine Beziehung zum Boden vertieft hatte. „Oh! Du würdest dich wundern, Delia!“ Reek nickte ganz wild und erhob mahnend einen Finger. „Ich glaube ich war letztens in einem Laden in Crocus, wo es nur Kaffee gab.“ Bei dem Gedanken daran, schüttelte er sich am ganzen Körper und wünschte sich das Gebräu von Master Slick zurück, was ihn durch seine Jugend begleitet hatte und wahrscheinlich jeden normalen Menschen sofort ausschalten würde. „Aber wenn du sagst, dass es dort etwas anderes gibt, dann wird das sicher so sein!“ Reek war schon immer jemand gewesen, der sehr schnell vertrauen zu anderen Personen aufbaute, aber es war schon ganz besonders, wie schnell er Delia in sein Herz geschlossen hatte. Es war fast schon so, als wären sie heute zum Hundertsten Mal zusammen unterwegs gewesen und hätten Heldentaten vollbracht.
Für Azael galt genau das gleiche. Der Finsternismagier hatte ihn von Anfang an wie einen guten Freund behandelt, was sofort dazu geführt hatte, dass eine Verbindung zwischen den beiden Sonderlingen geschmiedet wurde, die es in dieser Form wahrscheinlich nirgends anders auf der Landkarte gab. Eine Verbindung durch Gesellschaftsunkonformität. Master Slick wäre stolz, wenn er sehen würde, wie viele Freunde ich schon gefunden habe. Maxwell, Azael, Delia… All diese neuen Bekanntschaften bestärkten ihn darin, dass es das richtige war, dass er sich durch die gescheiterte Bewerbung bei den Rune Knights, nicht hatte unterkriegen lassen. Der Weg des Helden war gespickt mit wundervollen Menschen, spannenden Begegnungen, abgefahrenen Ereignissen und jeder Menge guter Taten! Das war das Leben was Reek leben wollte. Irgendwann würde er es sicher schaffen, dies ganz offiziell unter dem Banner der Rune Knights zu tun.
„Oh ja!“, rief er dann ganz euphorisch aus, als Azael den Wunsch nach einer erneuten Teamarbeit bereits konkretisierte. „Bestimmt gibt es noch andere Wesen aus Bobs Blutsverwandtschaft, die nur darauf warten, dass wir ihnen zur Hilfe kommen!“ Reek grinste über beide Ohren als die Ratte ihm am Bein anstieß. „Was?“ Er machte große Augen, während die Riesenhamsterratte ein wenig vor sich hin fiepte. „Der Riese war gar kein Blutsverwandter von dir?!“ Welch Schock. Reek war sich sicher gewesen, dass es irgendwo eine Verbindung zwischen den beiden gab auch wenn diese vielleicht weit entfernt war. „Egal. Irgendwo wird es schon jemanden geben, der nur auf die Hilfe dieser illustren Truppe wartet!“ Davon war Reek fest überzeugt. Vielleicht wartete niemand spezifisch auf Azael, Delia und Reek, aber sie würden es sein, die zur Hilfe kamen und danach würde er sie nicht mehr vergessen.
Dann kamen sie auch schon an der Lokalität an, die auf dem Gutschein vermerkt war und voller Tatendrang stieß Reek die Tür auf. Drinnen herrschte ein wildes Treiben und keine hob den Blick als der merkwürdige Magier zur Tür hereintrat und die Gutscheine in die Luft hielt, doch das würde sich schnell ändern. „Guten Abend! Wir sind drei heldenhafte Magier die im Begriff sind ihre nächste Heldentat zu planen!“, rief er in den Raum und verbeugte sich tief, wobei er darauf achtete, die Gutscheine weiterhin in die Höhe zu halten. „Wir bitten demütig um Unterstützung durch drei exquisite Nicht-Kaffees, um unsere Planungen noch formidabler zu machen!“ Kurz war es still geworden in der Lokalität, bevor ein schallendes Gelächter die Stille brach. Dann kämpfte sich ein Kellner zu ihnen vor und klopfte Reek – ebenfalls lachend – auf die Schulter. „Schöne Vorstellung. Es ist immer schön, wenn jemand die Stimmung aufhellt.“ Er nahm ihm die Gutscheine aus der Hand und deutete auf einen freien Tisch. „Nehmt doch Platz, ihr Helden von Alcea. Ich bringe euch drei unserer besten Drinks… Nicht-Kaffee-Drinks natürlich.“
Was für eine belastende Situation ... Mary zerknitterte das blutige Taschentuch in ihrer Hand. Ein Ungeheuer hier im Süden, ganz in der Nähe? Das Königreich Fiore war die Heimat vieler gefährlicher Gestalten, das wusste die Baumgardner mittlerweile nur zu gut. Doch hier, im tiefsten Süden des Landes, wirkte das Leben stets idyllisch und behütet. Dass selbst in ihrer Heimat etwas so Schreckliches geschehen konnte wie das Verschwinden eines Kindes, erschütterte die Jugendliche zutiefst. Ein Stein so groß wie das Gebirge um Sun Village fiel Mary vom Herzen, als Hyun zustimmte, ihr zu helfen. "Danke", hauchte Mary kleinlaut, aber von ganzem Herzen. Sie sah zu ihrem Freund nach oben und hob die Mundwinkel, auch wenn ihr gerade absolut nicht zum Lachen zu Mute war. "Mach dir keine Sorgen - niemand hier weiß, wie du heißt. Und ich werde niemandem etwas erzählen. Versprochen." Davon ab, dass sie den Wünschen Hyuns nachkommen wollte, war es auch für die Satyr nicht ungefährlich, mit einem Mitglied einer dunklen Gilde zusammenzuarbeiten. Auch wenn sie ihn streng genommen nicht bei seinen dunklen Machenschaften unterstützte ... wer würde da den Unterschied verstehen? Vorerst blieb Mary kaum eine andere Möglichkeit, als ihre Verwicklungen mit dem Pan geheim zu halten. Zum Schutz von ihnen beiden. Und für das Kind, das sie suchen mussten. Finden mussten. Mary überließ Hyun das blutige Taschentuch und drückte die befleckten Finger an ihre Brust. Ein mulmiges Gefühl breitete sich im Magen der Baumgardner aus, als sie die komplexen Fingerzeichen ihres Partners betrachtete. Das letzte Mal, als Hyun seine Magie auf diese Art eingesetzt hatte, war Chime danach auf sie losgegangen. Obwohl die beiden diese Situation mittlerweile geklärt hatten, konnte Mary nicht anders, als einen kleinen Stich dort zu spüren, wo sie die scharfen Zähne des Wesens erwischt hatten. Sie durfte nicht vergessen, dass zwischen ihnen erst seit Kurzem so etwas wie Freundschaft war - und doch war es Mary noch wenige Tage zuvor unmöglich vorgekommen, jemals ein Nickerchen auf dem weichen Körper Chimes zu halten. In letzter Zeit verstand Mary viele Dinge nicht, die in ihrem Leben geschahen. Vielleicht war das normal, wenn man in der Laufbahn als Magier aufstieg ... Chime reagierte diesmal ganz anders als in dem kleinen Badezimmer des Maldiner Restaurants. Wieder schien er von einer mysteriösen Kraft erfüllt zu werden, doch diesmal verhielt er sich eigenartig. Mit großen Augen sah Mary, wie das Wesen von Furcht erfüllt wurde und der Geruch scheinbar eine heftige, negative Reaktion auslöste. Lag es am Blut? Mary machte einen kleinen Schritt auf Chime zu, doch sie agierte nicht und ließ stattdessen Hyun als den Vertrauten der panischen Kreatur an ihn heran. Zum Glück schien die Präsenz des Pans eine beruhigende Wirkung auf Chime zu haben. Mary runzelte besorgt die Stirn. Sie hörte dieselbe Sorge auch in der Stimme ihres Freundes. "Schon gut. Hauptsache, Jimmy geht es gut." Wieso hatte der Geruch ihm solche Angst eingejagt? Marys Gedanken liefen auf Hochtouren. Würde das Blut eine Kindes dafür sorgen, dass Chime Panik bekam? Die Baumgardner ballte entschlossen die Hände zu Fäusten. "Natürlich werden wir das", stimmte sie Hyuns Worten fest zu, teils auch, um sich selbst Mut zuzusprechen. "Am besten wir fangen am Hof an, wo der Junge verschwunden ist. Ich weiß, wo er ist."
Mary wartete, bis Hyun aufbruchsbereit war und bildete die Front durch das Gasthaus. Die neugierigen Blicke, die ihnen vom Schankraum entgegengeworfen wurden ignorierte sie einfach. Es gab wirklich Wichtigeres als Gerüchte. Die Anwesenden schienen dies ähnlich zu sehen, denn sie hatten sich schweigsam auf den Tischen verteilt. Ohren waren so groß wie die von Elefanten, um alles aufzunehmen, doch Marys Mutter bildete einen körperlichen Schild vor der jungen Frau, die von zwei älteren Damen mit Decken und einem dampfenden Becher ausgestattet wurde. Mary erkannte ihre Großmutter und ihre Uroma, die beruhigend auf sie einsprachen. Ihr kleiner Bruder stand an der Bar, auch wenn gerade niemandem nach einem Krug Bier verlangte. "Wir gehen nochmal raus!", kündigte Mary mit voller Absicht vage ihren Aufbruch an und winkte Hyun vor sich durch die Haustüre, damit die Aufmerksamkeit einen Moment auf ihr lag und man die beiden vielleicht nicht sofort als Einheit betrachtete, die zusammen in die Nacht hinausschlich. "Pass auf dich auf, Mary!" war das Letzte, das die Baumgardner hörte, als sie die Tür hinter sich zuzog und ihr der kühle Wind der Nacht in den Nacken blies. "Ich versuch's", murmelte sie leise als Antwort, unhörbar für die Personen im Gasthaus, und drehte sich um. "Kannst du erklären, was eben mit dem Geruch war? Stimmt etwas mit dem Blut nicht?" Mary zog ihre Kette aus dem Oberteil. Noch hatten sie durch die spärlichen Laternen am Straßenland genug Licht, doch sollten sie Spuren in Felder oder nahe Waldstücke bringen, wollte sie der Dunkelheit keine Chance geben, sie zu überraschen.
Natürlich half Hyun einer Freundin. Er war vielleicht kein Heiliger, er interessierte sich auch nur wenig, was aus dem Jungen wurde, aber in Sachen Freundschaft war er kein Unmensch. Viel verstand er davon zwar nicht, aber er wusste zumindest, dass man sich gegenseitig bedingungslos unterstützte. Zwar bedeutete das für ihn ein gewisses Risiko, doch es würde schon nichts passieren. Hoffte er zumindest. Mary gab zwar ihr Bestes, ihm gut zuzureden, doch das half nur bedingt. "Aber mein Gesicht kennen sie." Und bereits das war ein gewisses Risiko, denn er besaß beim besten Willen keine Allerweltsvisage. "Trotzdem danke, denk ich." Ein schwaches Lächeln. Vermutlich gab es gerade in dem blonden Köpfchen deutlich wichtigere Dinge, also wollte er das Thema ruhen lassen. Chime rückte in den Mittelpunkt, schließlich war dieser zweifelslos der Schlüssel zum schnellen Finden des Kindes und vermutlich auch des Monsters. Doch der Vierbeiner reagierte vollkommen anders, als erwartet. Die Panik war ihm klar und deutlich anzusehen. Ganz egal, was er gerochen hatte, es konnte nichts Gutes gewesen sein. "Ja." Das Wohl des Vierbeiners war wichtig, damit hatte Mary absolut Recht. Das unangenehme Gefühl, jemanden enttäuscht zu haben, ließ sich dadurch jedoch nicht vertreiben. Das war echt nervig. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn er bei seiner 'Jeder ist mir scheißegal'-Einstellung geblieben wäre. Zum Umentscheiden war es nun leider zu spät. Er musste mit diesen neuartigen, blöden Emotionen leben. "Gut, machen wirs so", bestätigte er. Irgendwie schräg, sich von einem kleinen Mädel herumkommandieren zu lassen, aber sie war es nunmal, die sich hier auskannte. Mit dem Rucksack zurück auf den Schultern und Augenringen, die dem Blonden inzwischen bis zu den Knien hingen, ging es also los. Den Mund zum Gähnen weit aufgerissen marschierte er seiner neuen Kumpeline hinterher, zeigte keinen Anstand, sich die Hand vorzuhalten. Auf leisen Sohlen schlüpfte er durch die Hintertür. Eigentlich hatte er schon gar keine Hoffnung mehr, dass sie keiner sah und man sich nicht die Mäuler zerreißen würde. Irgendwer sah bestimmt gerade zufällig aus dem Fenster und zögerte nicht lange, seinen Saufkumpanen davon zu erzählen, wie die Tochter des Hauses sich mit dem Rüpel-Lover hinaus in die Dunkelheit schlich um unsägliche Dinge zu tun. Yay. Gerüchte waren super. "Hey, also, uhm, keine Sorge. Ich pass schon auf, dass dir nix passiert." Hyun gehörte nicht zur feinfühligen Sorte, doch die Zweifel und Unsicherheit in den gemurmelten Worten der Baumgardner bemerkte sogar er. Bisher hatte sie ihn überwiegend von seiner schlechten Seite kennengelernt, doch jetzt, wo sie den Titel 'Freundin' trug, wollte er sich bessern. Sie würde ihre Entscheidung garantiert noch bereuen, aber besser später als früher. Er war absolut keine gute Gesellschaft, doch er wollte zumindest dafür sorgen, dass sie in seiner Gegenwart stets sicher war. Koste es, was es wolle. In dieser Hinsicht waren er und sein Vierbeiner perfekte Spiegelbilder. So sehr sie sich aber auch glichen, Hyun konnte seinem treuesten Begleiter nicht in den Kopf schauen. "Ich denk nich, dasses am Blut liegt." Schließlich kannte Jimmy Blut. Sicher, mit dem von Kindern kam er für gewöhnlich nicht in Kontakt, aber Hyun bezweifelte, dass es dabei einen großen Unterschied gab. "Da is noch n anderer Geruch dran, der ihm nich gefällt. Denk ich zumindest." Er zuckte mit den Schultern und blickte hinab auf den Mischling, der brav neben ihm hertrabte. Die hellen Augen waren aufmerksam in die Dunkelheit, die sie umgab, gerichtet. Mit einer simplen Handbewegung bewegte er ihn dazu, sich an Marys freie Seite zu begeben, sodass diese in der Mitte lief war. "Ich kann dir aber echt nich sagen, wasses sein könnte. Hab ihn noch nie so gesehen." Dabei arbeitete er wirklich oft mit dem Geist des Jagdhundes. Er warzuverlässig und angenehm einfach zu führen. "Vielleicht der Angreifer. Aber was uns das jetz über den sagen soll ... null Plan, man. Wir werdens rausfinden müssen. Is aber schon heftig schräg." Und beunruhigend. Doch das behielt er für sich. Wenn es ausreichte, um den armen Tiergeist so zu verschrecken, konnte es nichts Gutes sein. Oder es hatte irgendeine Verbindung zu seinem Tod. Die Geister, die der Pan beschwor, waren schließlich auch einmal lebendig gewesen. Einige von ihnen hatte er zu ihren Lebzeiten gekannt, einige auch nicht. "Also, sag ma an. Wenn du den Hof kennst, wie isn die Umgebung so? Gibts irgendwelche Stellen, wo sich was gut verstecken könnte?"
Im Dunkel des späten Abends hatte sogar die sonst so idyllische Umgebung des Bauernhofs ihrer Eltern einen gruseligen Touch. Die Bäume am Wegesrand erschienen wie dunkle Schemen mit knorrigen Händen, die nur darauf warteten, Reisende zu packen. Das entfernte Gluckern einer der vielen Flüsse, die das fruchtbare Land durchflossen klang wie das dumpfe Schmatzen einer Bestie. Mary hatte man früher immer eingebläut, sich nicht nach Anbruch der Dunkelheit in der Natur herumzutreiben, weil es dort Wesen gab, die auf kleine, unartige Mädchen Jagd machten. Mittlerweile hatte sich zwar die Körpergröße der Baumgardner nur marginal verändert, aber Angst hatte sie auch nicht wirklich. Ihre magischen Talente hatten sich in einem Maß entwickelt, das sich durchaus sehen lassen konnte. Angst hatte Mary nicht um sich selbst, sondern vor allem um den armen Jungen und dessen Wunden. Bei der Menge an Blut, die ihnen präsentiert worden war, hatte er vielleicht bald schon keine Zeit mehr, bis sie ihn unrettbar verloren. Dennoch lächelte Mary warm, als Hyun ihr versprach, auf sie zu achten. "Ich passe auch auf dich und Jimmy auf." Sie nickte kräftig und meinte dies offenbar ernst, auch wenn man auf dem ersten Blick vermutlich nicht denken mochte, dass eine halbe Portion wie sie sonderlich viel Schutz zu bieten hatte. Wie anders die Lage zwischen ihnen beiden nun aussah ... Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie sich bekämpft, und nun versprachen sie sich, aufeinander zu achten. Freundschaft konnte schon eigenartige Formen annehmen. Doch vorerst gab es wichtigere Dinge, als die Natur ihrer Beziehung zueinander zu hinterfragen und zu bereuen, sich mit einem Verbrecher eingelassen zu haben. Wenn Hyun bereitwillig nach einem verschwundenen Kind suchte, dann konnte er gar nicht bitterböse sein!
Mary fragte nach, was es mit Jimmys eigenartiger Reaktion auf sich hatte und kraulte dem Tierchen den Hals, als er zwischen die beiden trat, wie um sich zu vergewissern, dass es dem Mischwesen noch gut ging. Dass Hyun sich ebenfalls keinen wirklichen Reim darauf machen konnte, gefiel Mary nicht sonderlich. Sie tappten hier nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln, sondern konnten auch nicht wirklich feststellen, was sie genau verfolgten. "Das klingt echt nicht gut", gab die Baumgardner zu und aktivierte mit einer Handbewegung das Lichtlacrima in ihrer Halskette, die daraufhin ein vergleichbares Licht wie eine Taschenlampe auf den Weg vor ihnen warf. Der bei jedem Schritt wippende Lichtschein erhellte eine Abzweigung. Ohne zu zögern nahm Mary die linke Seite, die in Richtung eines entfernten Waldstücks führte, das wie ein großer, dunkler Blob in der Nacht aus der hügeligen Umgebung hervorragte. Auf ihrer rechten Seite ragte die dunkle Silhouette einer Windmühle wie ein knarzender Monolith aus dem Boden. "Am Hof, klar. Es gibt eine Scheune und einen Heuboden. Und der Hof grenzt direkt an einen Wald, da kann man sich im Zweifel auch verstecken." Sie zögerte, als ihr die Idee kam, dass das Wesen vielleicht zum Ort seiner Jagd zurückgekehrt sein könnte. "Wir sind besser vorsichtig", meinte sie, als der Weg zur Seite hin abzweigte und sie ein großes, offen stehendes Tor erreichten. Die eisernen Schnarniere quietschen im Wind, als der Torflügel sich leicht bewegte. Es klang wie ein jämmerliches Jaulen. "Sie muss vergessen haben, das Tor zu schließen, als sie weggerannt ist ...", mutmaßte Mary, auch wenn das Ausgesprochene eher eine Hoffnung war als alles andere. Unheimlich ...
Natürlich wusste der Pan, dass die kleine Blondine es nur gut meinte. Trotzdem erwiderte er ohne zu zögern: "Nicht nötig. Aber danke." Jimmy war einzig und alleine seine Verantwortung und auch er selbst brauchte keinen Aufpasser. Nein, er hatte keinen Schutz verdient. Er konnte nicht verneinen, dass es sich irgendwie gut anfühlte, dass sie es wollte, doch das änderte nichts daran, dass er kein Anrecht darauf hatte. Er war kein guter Mensch und Mary sollte ihre Energie lieber in jemanden stecken, der genau das war. "Konzentrier dich besser auf den Jungen." Die Situation war bereits übel genug. Sie wussten nicht annähernd, mit was sie es zu tun hatten und wo es zu finden war, war ebenfalls schwer zu sagen. Absolut keine guten Grundvoraussetzungen. Wie gut, dass Hyun ein durchaus sturer Bock sein konnte und sich nicht von schlechten Chancen abhalten ließ. Trotz der Dunkelheit war zu erkennen, wie sich ihre Umgebung langsam veränderte. Aus dunklen Blobs wurden ... nun, anders geformte dunkle Blobs. "Okeh, dann checken wir erstma die Gebäude am Hof, damit uns von da nix überraschen kann. Passt dir das? Wenn wir da nix finden, können wir uns immernoch mitm Wald beschäftigen." Eine Lektion, die inzwischen in Hyuns Fleisch und Blut übergegangen war, war, niemals einem potentiellen Gegner aus Unachtsamkeit den Rücken zuzukehren. Ein grober Überblick war essentiell. Am besten verschaffte man sich einen Heimvorteil, da das in diesem Fall jedoch nicht möglich war, mussten sie vorher vorsichtig alle möglichen Versteckoptionen abklappern. "Und wir sollten nich davon ausgehen, dass es nur ein 'Monster' gibt." Dafür hatten sie bisher absolut keinen Anhaltspunkt. Es war absolut möglich, dass es sich um eine Gruppe handelte. Pessimismus hatte dem Pan schon einige Male das Leben gerettet, Optimismus konnte ihn mal. Lieber ging er vom schlimmsten aus und wurde positiv überrascht. Als sie schließlich vor dem offenen Tor standen, das leise in der Nachtbrise hin und her schwang, hielt er inne. Die dunklen Augen legten sich auf das Gesicht der Blonden, welches durch das Lichtlacrima um ihren Hals in tiefe Schatten gelegt war. "Niemand würd in so ner Situation dran denken, ne Tür zuzumachen", erwiderte er mit einem zustimmenden Nicken. Kurz schwieg er, bevor er eine Frage nachschob: "Hey, uh- hast du Angst?" Körpersprache zu lesen und zu deuten war absolut nicht seine Stärke, doch irgendwie wirkte die Baumgardner ... verunsichert? War das verunsichert? Schwer zu sagen, insbesondere in der Dunkelheit und mit den schweren Schatten, die sie umgaben. Unsicher, wie er mit seiner Vermutung umgehen sollte, klopfte er ihr einfach einige Male auf die Schulter. Dass er das zierliche Mädel dabei behandelte wie seinen 100+ Kilogramm schweren Vierbeiner und er somit fast schon zuschlug anstatt zu klopfen, war ihm zwar bewusst, aber er kam nicht auf die Idee, dass man mit Menschen womöglich anders - sanfter - umgehen sollte. "Das wird scho." Ob sie wohl immer noch glaubte, dass er sich wieder gegen sie richten würde? Es wäre ihr nicht zu verübeln, dabei meinte er es ernst. Vermutlich ... er war sich da selbst nicht so sicher. Er vertraute eben nicht einmal sich selbst. "Am besten machst du das Licht aus", merkte er an, während er ohne zu zögern als erster das Tor durchschritt. "Das verrät Gegnern nur, wo wir grad sind." In anderen Worten: Es machte sie leichter angreifbar. Ein Risiko, das er nicht eingehen wollte, auch, wenn sie dadurch schlechter sahen.
Mary fühlte sich unwohl. Ein Monster trieb so nahe an ihrem Elternhaus sein Unwesen und konnte jederzeit aus der Dunkelheit zuschlagen. Auf dem Weg zum Hof ertappte sich die Baumgardner dabei, wie sich bei jedem knackendem Ast und jedem Schatten ihre Nackenhaare aufstellten. Bisher hatten ihre Aufträge aus recht wenigen Kämpfen bestanden. Abgesehen von dem Ausflug nach Ashmound, ihrer Quest im Wald mit Esmée und ihrer Auseinandersetzung mit Hyun hatte sie nur einmal gekämpft, und auch da hatte sie eher darauf vertraut, ihre Gegner aufzuhalten und sie nicht zu verletzen. Diese Option würde es hier aber nicht geben, wenn ein wildes Ungeheuer sich auf sie stürzte. Ein gequältes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Landeis, als Hyun auch noch betonte, dass es vielleicht gar nicht nur ein Monster sein könnte, sondern gleich eine ganze Gruppe. Ein Rudel? Der Gedanke ergab vollkommen Sinn, doch es half nicht gerade, Mary zu beruhigen. Sie verspürte weniger Angst als Sorge, doch die beiden Emotionen lagen bei ihr nahe beieinander. "Ja, das klingt gut. Vielleicht gibt der Hof uns Hinweise darauf, was wir überhaupt suchen." Am liebsten wäre sie in den Wald gerannt und hätte nach dem Kind gesucht, das vermisst wurde, doch Hyun hatte Recht. Wenn sie einfach so in das Revier der Bestie(n) liefen, wäre das dumm und gefährlich. Ihnen blieb also nur der Hof und die dortigen Spuren.
Das quietschende Tor und das ausgestorben wirkende, dunkle Gebäude jagten Mary einen Schauer über den Rücken. Genau, niemand machte das Tor zu, wenn man flüchtete. Sie nickte. "Ja, natürlich habe ich Angst. Es ist unheimlich hier", gab die Lichtmagierin zu, doch sie machte trotzdem einen Schritt nach vorne und öffnete das Tor. Eine andere Person wäre von Hyuns "liebevollem" Schulterklopfen vermutlich direkt in den Matsch geprügelt worden, doch bei Mary handelte es sich um ein widerstandsfähiges Mädchen, das einiges aushalten konnte. Sie lächelte milde. "Ich weiß." Ein kräftiges Nicken. Dann losch sie das Licht und tauchte die beiden wie gewünscht in Dunkelheit. Um sie herum konnte man nur noch Schemen erkennen, doch das Mondlicht tauchte zumindest die Umrisse in genug Silberschein, dass man sich auf den freien Flächen des Hofes zurechtfinden konnte. Vorsichtig schritt Mary durch das Tor. Vor ihnen baute sich das kleine Gehöft auf: Links das Bauernhaus, rechts die Scheune und in der Mitte ein kleiner Hof mit einem Brunnen, auf den der Mond direkt zu scheinen schien. Etwas Dunkles war auf dem Boden direkt vor dem Brunnen zu erkennen, leicht glitzernd. Mary kam näher und quietschte kurz auf, als ihr Bein einen hölzernen Eimer streifte. Er gehörte zum Brunnen, doch das Verbindungsseil war gerissen. Die Baumgardner nahm es in die Hand. "Schau mal, das Seil wurde durchtrennt. Und da klebt irgendetwas an der Schnittstelle ..." Mary schnupperte daran und riss die Augen auf, als ihr der metallische Geruch in die Nase stieg. "Blut. Schneidendes Blut?" Womit hatten sie es zu tun? Ihr Blick ging zurück zum dunklen Fleck auf dem Boden vor dem Brunnen und sie hob eine Hand vor den Mund, als sie erkannte, worum es sich dabei handelte.
Vor ihnen befand sich eine Lache an Blut, aufgefächert wie eine groteske Sonne und so tief, dass man seine Hand bis zum Gelenk darin versenken konnte. Eigenartigerweise machte sie keine Anstalten, im Boden zu versickern, im Gegenteil - es wirkte eher so, als würde es aus dem Boden hervortreten und sich selbst speisen. "H-hyun ..."
Für Hyun war die Situation, in der er sich gerade befand, alles andere als unheimlich. Im Gegensatz zu der Baumgardner war er nie wirklich behütet aufgewachsen. Sein 'Zuhause' hatte sich auf den Umgang mit ungewöhnlichen Kreaturen spezialisiert und wie gefährlich diese wirklich waren, hatte er unzählige Male am eigenen Leib erfahren dürfen. Dass Chime so zahm war, war ein absoluter Glücksgriff. Auch jetzt, Jahre nachdem er den Zirkus verlassen hatte, war sein Leben nie sicherer geworden. Bereits zu seiner Geburt hatte er dem Risiko die Hand gegeben, wenn auch unfreiwillig. Es hatte ihn stets begleitet und war zu einem festen Teil von ihm geworden. Für ihn fühlte es sich falsch an, wenn keine Gefahr in der Nähe lauerte, welche Form diese schließlich annahm, war zweitrangig. So 'natürlich', wie es für Mary war, war es für ihn also nicht. Trotzdem bemühte er sich, Mitgefühl für sie aufzubringen. Irgendwo in seinem verkohlten Herzen ließ sich bestimmt noch ein Fünkchen finden. Auch er hatte schließlich manchmal Angst. Wenn Leute nett zu ihm waren, zum Beispiel. Das hatte meist einen Haken und der war selten schön. Doch nur, weil er sich halbwegs vorstellen konnte, wie sie sich gerade fühlte, wusste er noch lange nicht, wie man dagegen vorging. Er tat bereits alles, was er in diesem Moment konnte, um sie zu schützen. Chime und er wachten an ihren Seiten, den Blick hatte er stets aufmerksam in die Umgebung gerichtet. Er bemühte sich sogar, mitzudenken um Probleme zu vermeiden, bevor sie überhaupt entstanden. Doch an den passenden Worten, scheiterte es. "Das ... uhm, tut mir Leid", quetschte er schließlich hervor und dabei beließ er es auch, bevor er die Situation noch merkwürdiger machte. Wieso hatte er überhaupt gefragt? Kurz darauf wurde das Duo in Dunkelheit getaucht. Nur der Schein des Mondes ermöglichte ihnen noch, etwas zu sehen. Das Licht war fahl und kühl und nicht gerade hilfreich, doch es war besser, als überhaupt nichts zu erkennen. Leise raschelte das Gras, während sie vorsichtig darüber marschierten. Jeder Schritt erschien dem Pan zu laut, was vermutlich an der erdrückenden Stille lag, die ansonsten herrschte. Es war, als würde selbst die Natur vor Angst die Luft anhalten. Merkwürdig. "Was?!" Das Quietschen der Blonden ließ Hyun aufschrecken und herumfahren. Er rechnete bereits damit, dass das Monster, das sie suchten, sie zuerst gefunden hatte und kurz davor war, das zierliche Mädel zu verschlingen. Doch da war nichts. Ein unangenehmer Mix aus Erleichterung und Irritation machte sich in ihm breit, wie gut, dass man sein Gesicht, das er merkwürdig verzog, im Schatten des Mondlichts kaum erkennen konnte. "Schneidendes Blut, was laberst du?" Für ihn machte das, was sie da sprach, nicht den geringsten Sinn. Zumindest bis er an ihre Seite trat. "Schräg." Zuerst hing sein Blick nur an dem zertrennten Seil. Dann folgte er Marys auf den Boden. "Doppelschräg, Alter." Etwas besseres fiel ihm dazu einfach nicht ein. Blut schockierte ihn nicht. Blut in merkwürdigen Formen, das sich nicht verhielt wie Blut, fand aber sogar er beunruhigend. Das konnte eigentlich nur eins bedeuten, oder? "Entweder wir hams mit nem Magier zu tun oder die Kreatur, die wir suchen, is selbst magisch. Ich hoff, es is nich Letzteres." Denn diese Viecher waren alles andere als lustig. Im Gegensatz zu Menschen ließen sie nicht mit sich reden. Vorsichtig ging er neben der Lache in die Hocke, betrachtete sie einen Moment mit zusammengekniffenen Augen, ehe er Chime näher heran rief. Auffordernd klopfte er sich gegen den Oberschenkel, doch das Tier regte sich keinen Zentimeter. Er grunzte nur beunruhigt und tänzelte mit den Vorderpranken auf der Stelle. Zwar war er nicht so panisch wie der Jagdhund, doch auch ihm schien der direkte Kontakt mit dem Blut zuwider. "Ich kann mir echt nich vorstellen, dass hier jemand ausgeblutet is ... Haste schonmal von Blutmagie gehört, Mary?" Was genau er nun mit dieser Information machen wollte oder wie sie weiter vorgehen sollten, wusste er nicht. Nicht im geringsten. Doch das behielt er lieber für sich. Wenn ihr Gegner diese Magie beherrschte, waren sie womöglich ein wenig gefickt. Er erhob sich aus der Hocke, verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Blick auf sein Gegenüber. "Wir sollten ab jetz exta vorsichtig sein."
"Blutmagie?" Mary trat reflexartig von der eigenartigen Blutlache weg und stellte sich neben Chime. Vorsichtig fuhr sie dem ängstlichen Wesen mit einer Hand über den Kopf, um ihn, aber auch sich selbst zu beruhigen. Weit aufgerissene Augen suchten im fahlen Silberschein des Mondes die Umgebung ab. "Du meinst, jemand kontrolliert Blut?" Es sprachen einige Faktoren dafür. Das schneidende Blut, diese hervorquellende Blutpfütze und die pure Menge an Blut. Aber das bedeutete auch, dass dieses Blut nicht zwingend von dem Vermissten stammen musste, oder? Wenn es sich wie mit ihrer Magie verhielt, dann konnte ein Blutmagier den Lebenssaft erschaffen. Aber es warf eine neue, unheimlichere Frage auf. "Was wollte der dann von den Bewohnern?" Ihre Stimme war leise und sie blieb nahe an Hyun, aus Angst, dass etwas aus den Schatten hervorspringen und sie voneinander trennen könnte. Der Hinweis auf einen Blutmagier oder ein Wesen, das über solche Kräfte verfügte, war wichtig, doch Mary hatte keine Ahnung, wie sie nun weiter verfahren sollten. Normalerweise gehörten solche Aufträge nicht zu ihrem täglichem Brot. Und Chime war so verängstigt, dass er zum Spurenlesen kaum geeignet sein würde.
Die Baumgardner drehte der Lache den Rücken zu und warf einen prüfenden Blick auf das Tor und das Waldstück, an dem der Hof über ein Kornfeld angrenzte. Es wäre einem Entführer ein Leichtes, sich in den Wald zurückzuziehen, doch die Motive erschlossen sich der Lichtmagierin einfach nicht. Während sie noch überlegte, begann das Blut in der Lache zu wabern und sich zu verformen, bevor es langsam im Boden zu versickern schien. Es blieb nur eine rostrote Verfärbung des Bodens übrig. Aus der Nähe der Scheune, das Gebäude, was dem Wald am nächsten war, tauchte ein Schemen auf, der sich beinahe perfekt in der Dunkelheit tarnte, doch vielleicht von Chime wahrgenommen werden konnte. Er hob eine Hand. Mary drehte sich zu Hyun um, als sie einen kalten Nebel auf ihrer Haut spürte. "Fängt es an zu regnen?", fragte die Jugendliche und wischte über eine Nebelschwade, die sich in der Dunkelheit auf ihre Arme legte. Ein roter Striemen blieb zurück. Schock stand Mary in den Augen geschrieben, als der Nebel um sie herum sich zu verdichten begann. Bald verlor sie Hyun aus den Augen und konnte nur noch im Mondlicht glitzernde, rote Schwaden sehen. Der metallische Geruch des Blutes war so beißend, dass sie husten musste. "Hyun!", piepste Mary und tastete in dem Nebel nach ihrem Freund. Gleichzeitig begannen die Tropfen sich zu verlängern und zu verhärten, bis sie an dolchartige Klingen erinnerten. Die Spitzen richteten sich auf Mary und schienen bedrohlich zu funkeln. Die Baumgardner erstarrte in der Bewegung. Überall um sie herum bildeten sich Dolche aus Blut, als würden diese aus dem Nebel selbst entstehen. Langsam wurde dadurch die Sicht besser, doch ihre Situation verschlechterte sich deutlich: Mary sah, dass sie von allen Seiten von Klingen aus Blut umgeben war, die nur wenige Zentimeter von ihrer Haut entfernt schwebten. Hatte Hyun es geschafft, rechtzeitig aus dem Nebel zu entkommen? Was war mit Chime? Marys Herz schlug ihr bis zum Hals und sie erstarrte, um sich nicht selbst an einem der Dolche aufzuspießen. Was in aller Welt ging hier nur für ein Monster um?
Genutzte Zauber des Feindes:
Crimson Mist TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: Siehe Reichweitenregelung Blutmagie SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Der Anwender schleudert eine gewisse Menge Blut in die Luft und reißt die Partikel des Blutes so weit auseinander, dass eine Art roter Nebel entsteht. Dieser hält sich etwas weniger als zehn Minuten in der Luft, ehe auch der letzte Tropfen zu Boden gerieselt ist. In dieser Form eignet er sich nur zum Verstecken und Behindern der Sicht des Gegners.
Crimson Fog TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: So weit der Nebel reicht SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Crimson Mist BESCHREIBUNG: Der Anwender konzentriert sich nach Erschaffung des blutigen Nebels auf diesen und kondensiert das Blut um den Gegner herum, zuerst zu größeren, in der Luft verharrenden Tropfen, dann zu Dolchartigen Klingen, die schließlich mit einem Fingerzeig abgeschossen werden können. Die Vorbereitungsphase dauert nur wenige Augenblicke, während das Abfeuern der, wahrscheinlich rund um den Gegner verteilten, Klingen zeitlich verzögert werden kann. In jedem Falle löst sich der Nebel danach auf, da seine Substanz verbraucht wurde. Die Klingen haben eine Stärke und Geschwindigkeit, die der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von 8 entspricht.
Es wunderte Hyun nicht, dass seine Kollegin bisher noch nicht von der düsteren Magie gehört hatte. Auch er selbst hatte nur durch seine Gildenkollegen bereits davon gehört. Düstere Magien sammelten sich an düsteren Orten, oder so. "Jop", bestätigte er mit eiem Schulterzucken. War schon ziemlich schräg, aber nicht allzu schockierend. Zumindest für ihn. Der Pan war einfach abgestumpft, er hatte einfach schon zu viel Mist gesehen. "Keine Ahnung." Er konnte keine Gedanken lesen. Er gehörte zwar auch zu den 'Bösen' aber das hieß nicht, dass er diese und deren Beweggründe verstand. Es war schon schwer genug für ihn, sich selbst zu verstehen. "Es gibt Leute, denen macht sowas halt Spaß." Es war weniger eine Theorie, die er damit hevorbrachte, sondern eher ein Hinweis darauf, dass sie sich nicht zu sehr am 'warum' aufhängen sollte. Es konnte gut sein, dass es ein vollkommen sinnloser Grund war, der ihnen nicht weiterhelfen würde. Irgendwie war es schräg, dass die Blonde sich so nah bei ihm aufhielt. Es fehlte nicht mehr fiel, bis ihre Schulter seinen Arm berührte. Warum? War das wie bei Chime, der sich schutzsuchend an ihn lehnte? Urgh. Warum war der Umgang mit Menschen so schwer? Wenn das tatsächlich der Fall war, wollte er sie natürlich nicht fortscheuchen. Im Gegenteil, es war gut, wenn er im Ernstfall keine Distanzen zurücklegen musste. Trotzdem war er ein wenig erleichtert, als sie sich einige Schritte von ihm entfernte. Während die Baumgardner den Blick auf die Umgebung richtete, haftete der des Tätowierten wieder auf der Blutlache. Regungslos schimmerte die dunkle Flüssigkeit im kühlen Schein des Mondes, bis die Oberfläche plötzlich unruhig wurde. Und dann war sie fort, die verräterische Pfütze. Fuck. Wenn seine Theorie stimmte, dann waren sie nicht länger alleine. Oder sie waren es nie gewesen, was wusste er schon. "Regen? Neee, dafür isses doch viel zu klar." Irritiert warf er einen Blick über die Schulter und blickte einer stetig größer werdenden, dunklen Wand entgegen. Shit, Fuck, Scheiße. Während er ebenfalls von dem dicken Nebel umschlossen wurde, drang Fiepen aus zwei Richtungen an seine Ohren. Chime versuchte offensichtlich, ihn auf irgendetwas hinzuweisen. Gleichzeitig war da Mary. Er hatte ihr versprochen, sie zu schützen. Genau aus diesem Grund bevorzugte er es, Einzelgänger zu sein. Er geriet in keine moralischen Zwiespalte, musste sich nicht entscheiden, was er tun sollte. Eigentlich hätte er jetzt auf seinen Instinkt gehört, hätte sich Jimmy geschnappt und hätte sich und ihn in Sicherheit gebracht, bevor sie der Spur nachgingen. Aber er musste sich an sein Versprechen halten. Ein hastiges Handzeichen später klatschte seine Hand auf den Rücken des Vierbeiners. "Hau ab, schnell. Und versuch, den Angreifer zu finden." Für gewöhnlich hätte er in diesem Moment wie so oft den treuen Jagdhund beschworen, doch nachdem er diesen derart verschreckt hatte, ließ er ihn für den restlichen Auftrag lieber in Ruhe. Ihm blieb nichts anders übrig, als einen seiner weniger vertrauten Geister zu rufen. Ob er wirklich die richtige Wahl traf, wusste er nicht, letztendlich rief er einfach irgendwen, ließ seine Hände das Krokodil wählen. Kaum hatte dieses es sich im Körper des Mischlings gemütlich gemacht, flitzte dieser auch schon davon. Hyun schlug die andere Richtung ein, eilte tiefer in den Nebel hinein, der sich schon wieder zu lichten schien. Der Preis für die bessere Sicht war jedoch hoch. Immer größer werdende Nadeln, die fast schon Dolchen glichen, formten sich, zerrten an der Kleidung des Pan und durchtrennten zunehmend den eigentlich dicken Stoff. War das sein eigenes Blut oder das des Gegners? Er hatte keine Ahnung. Als er die Baumgardner erreichte und sie zu sich zerrte, hatten sich bereits alle Spitzen der Blutdolche auf sie gerichtet. "Sorry, ging nich schneller." Die Möglichkeit, sie jetzt noch irgendwie aus dieser Situation herauszubringen, gab es nicht mehr. Ihm blieb also nurnoch eine Option. Eine, auf die er eigentlich gar keinen Bock hatte, doch er musste sich an seine Worte halten. Schützende Hände und Arme legten sich um das deutlich kleinere Mädel. Obwohl er in seinem Leben schon unzählige Bisse, Schläge und Tritte eingesteckt hatte, war er nicht sonderlich zäh. Trotzdem war er bereit, sie in diesem Moment mit seinem eigenen Körper von dem Zauber abzuschirmen. Im Gegenzug musste sie nur den Geruch von Kippen und Alkohol ertragen. Urgh, er war wirklich ein fürchterlicher Versager geworden. Und was machte Chime in der Zwischenzeit? Der hatte tatsächlich den Angreifer entdeckt und steuerte zielstrebig auf diesen zu. Natürlich bemerkte der Schatten die herannahende Gefahr und nahm die Beine in die Hand. Genau jetzt hätte der Vierbeiner eigentlich zu seinem Herrchen zurückkehren sollen. Tat er allerdings nicht. Dem Kerl dicht auf den Fersen verschwand er in der Dunkelheit, bis schließlich sogar die Verbindung zu Hyun, die den Geist in dieser Welt hielt, riss.
Rot. Die Welt um Mary herum war rot. Dolche aus Blut schwebten um die Baumgardner wie ein Schwarm an wütenden Insekten und kreisten sie ein. Durch den Herzschlag, der in ihren Ohren widerhallte wie das Trommeln ihrer guten Freundin Ravinuthala bekam die Baumgardner kaum mit, wie Hyun Chime auf die Verfolgung des Täters ansetzte. Sie hatte niemanden gesehen, war von diesem Hinterhalt vollkommen überrascht worden. Ausgeliefert wie ein Lamm, das plötzlich von einem Rudel Wölfe umgeben war.
Etwas näherte sich. Mary kniff die Augen zu und sammelte die Konzentration, die immer wieder aus ihrer angstvollen Gedankenwelt flitschte. Als stünde die Schachtel mit ihrer magischen Kraft hoch auf einem Regal, gerade so außer Reichweite. Dann schlug etwas in die Jugendliche ein. Ein Körper, der sich um sie legte. Im ersten Moment dachte Mary an einen Kampf und spannte sich an, spürte schon, wie eines ihrer Beine sich um das ihres Angreifers legen wollte, reflexartige Manöver auszuführen, die Maenor sicher stolz gemacht hätten. Dann kam der Geruch. Sie hatte ihn heute Abend (oder war es schon gestern?) erst gespürt, als sie und Hyun eine eigenartige und zerquetschende Umarmung geteilt hatten. Auch jetzt legte der Größere die Arme an sie. Sie hörte sein Herz wummern, hörte seine genuschelten Worte. "Hyun", setzte sie an, sprach nur seinen Namen. Ihre Hände fuhren zusammen und sie spürte mit einem Male, dass er sie nicht umarmte, sondern sie abschirmte. Er beschützte sie. Vor den Dolchen, die noch immer eine reale Gefahr waren. Die Luft vibrierte vor magischer Energie und Anspannung. Nein. Nicht so. Mary drückte ihre Nase an Hyuns Brust platt, und der Geruch von Zigarettenqualm und Bier kam ihr vor wie ein Parfüm. Ihr Freund. Ihre Versprechen. Partner auf dieser Quest. Jimmy, der ihre Hilfe brauchte. Und dann war alles klar.
Das Licht kam wie immer, wenn sie es rief. Die Wärme durchströmte die Glieder der Baumgardner und spendete ihr Kraft. Sie musste es kaum locken, so schnell brach es aus ihr heraus. Wie eine golden funkelnde, schützende Bienenwabe legte sich die Kuppel um sie beide und verdrängte die Blutdolche wie lästige Insekten. Einen Augenblick lang erhellte die leuchtende Kuppel die Nacht, die undurchdringliche Wand um sie herum eine unüberwindbare Barriere für die Dolche. Glitzernde Punkte umschwirrten sie wie ein Schwarm an Glühwürmchen. Als der Zauber auf sie losging, prallten sie an der Oberfläche ab und hinterließen Tropfen, wie blutiger Regen. Mary drückte Hyun einen Moment an sich, schlug ihm diesmal nicht die Stirn gegen den Kopf, sondern streckte kurz eine Hand aus, um sie ihm auf die Wange zu legen. Ihr Finger berührte eine Verletzung, dort, wo einer der Blutdolche ihn gestriffen haben musste. Er war im wahrste Sinne des Wortes durch Messer gelaufen, um sie zu beschützen. "Danke."
Mary ließ die Kuppel fallen und schwankte ein, zwei Schritte nach vorne. Zum Wald. Ihr erster Gedanke galt ihrem Kameraden. "Jimmy", sprach sie, weiterhin einsilbig, und bemerkte kaum, wie Adrenalin, Schock und kein geringer Mana Aufwand ihr fast die Füße wegrissen. Wie eine Betrunkene torkelte sie auf die Scheune zu, folgte dabei irgendeiner Richtung. Sie bemerkte kaum, dass sie dabei durch Liter an Blut stapfte, die sich in den Saum ihres Kleides sogen. Irgendwo aus dem Wald ertönte ein Schrei.
Zauber:
Light's Aid TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 150 (135) pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregenation Level 4, Lesser Light's Aid BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber breitet der Anwender die Arme gen Himmel aus und erschafft eine gleißende Kuppel aus Lichtenergie, die bis zu 5 Meter um den Anwender reicht. Der Schild kann Angriffe einer Stärke abwehren, die der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von 8 entspricht. Der Schild schützt nicht gegen Effekte ohne Stärke wie Fesseln oder Zauber. Durch die Helligkeit des Lichts ist es schwieriger, Geschehnisse im Inneren der Kuppel von außen zu sehen.
Wirklich verstehen tat Hyun sich in diesem Moment nicht. Er wusste zwar, dass er sich einfach an seine Worte hielt, wieso er dafür aber wortwörtlich ins Messer lief, konnte er sich selbst nicht erklären. Freundschaft hatte in seiner Vergangenheit nur ein einziges Mal etwas bedeutet. Hatte er damals ähnlich gehandelt? Da er in diesem Moment kaum etwas anderes tun konnte, als zu hoffen, dass der messerscharfe Blutregen nicht allzu schmerzhaft werden würde, erlaubte er sich, einen Moment in seinen Erinnerungen zu kramen. Ja, er war schon früher verflucht beschützerisch gegenüber der Person gewesen, die sich sein bester Freund geschimpft hatte. Im Gegenteil zu Mary war der Kerl kein so gutherziger Mensch gewesen, doch das hatte den Pan nie gestört. Wenn er jetzt im Nachhinein darüber nachdachte, war er es gewesen, der Hyun auf den Pfad geführt hatte, den er nun beschritt. Doch das hieß nicht, dass die Baumgardner die Chance bekam, etwas ähnliches zu tun. Er würde sich von ihr nicht umleiten lassen. Er durfte nicht. Er gehörte nicht in ihre Welt, doch gerade war das vollkommen egal. Alles, was zählte, war, dass sie wieder sicher nach Hause kam. Das war er ihr schuldig. Helles Licht breitete sich aus, als er die Augen wieder aufschlug. Wie lästige Mücken prallte das Blut des Gegners daran ab und klatschte stattdessen dick und tiefrot auf den Boden. Die Blonde hatte ernsthaft einen so starken Schildzauber drauf? Ungläubig blinzelte der Tätowierte. Alter. Wofür hatte er sich dann gerade den Arsch aufgerissen? Wie peinlich war das bitte? Als ihre Finger seine Wange streiften, zuckte er reflexartig zurück. Für ihn kam es wie aus dem Nichts. Seine Finger legten sich gröber um ihr Handgelenk, als eigentlich gewollt, um sie fortzudrücken, ließen es jedoch zügig wieder los. "Nich." Es war nicht etwa der Schmerz, der ihm diese Reaktion entlockte. Er wusste einfach nicht, wie er sonst mit der viel zu zarten, gutmeinenden Geste umgehen sollte. Auch, wenn er es war, der die Distanz überhaupt erst gebrochen hatte, in seinen Augen war es ein Mittel zum Zweck gewesen. Sie hingegen hatte überhaupt keinen Grund, ihn anzufassen. Schon gar nicht im Gesicht, verdammt. Scheiße man, sie sah ihm die Überforderung und die Verwirrung garantiert an. Doppel-fucking-peinlich. Alter. "Schon gut", grummelte er und wendete sich demonstrativ ab. Der Blick wanderte über den düsteren Waldrand, der sich wie eine pechschwarze Wand erhob. Jimmy. Scheiße. Scheiße. Er war derart mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er glatt für einen Moment vergessen hatte, dass sein geliebter Vierbeiner von ihm getrennt worden war. Wie die Ohrfeige eines wütenden Tigers traf ihn die Erkenntnis knallhart. Chime war die Quelle seiner gesamten Sicherheit. Als wäre er noch da, streckte er seine Hand zur Seite, doch sie landete im Nichts, anstatt in warmen Fell. Fuck. Der Schrei. War das Jimmy? Nein, das hatte zu menschlich geklungen. Oder? Panik, wie er sie nur selten kannte, kroch in seine Glieder, drohte, ihn an Ort und Stelle festfrieren zu lassen. Wenn dem Vierbeiner etwas passierte, würde er sich das nie verzeihen. Er musste etwas tun. Wo war Mary? Er fuhr herum und sah, wie diese gerade dabei war, in die vollkommen falsche Richttung davonzuwandern. "Ey! Hier lang!" Er war bereits dabei, die Hand auszustrecken, um sie an der Schulter zu packen, hielt dann aber doch inne und behielt seine Finger für sich. Stattdessen wendete er ihr wieder den Rücken zu und steuerte auf den Waldrand zu. Er musste Chime einfach finden. Sofort. Natürlich wollte er Mary nicht einfach alleine lassen ... aber ... Chime. Der Vierbeiner bedeutete ihm einfach die Welt. Er brauchte ihn. Ohne ihn war er nichts weiter als ein Nervenwrack. Und umgekehrt war es genauso. Chime brauchte ihn. Er musste Chime beschützen. Ein lauter Pfiff hallte über den Hof. Eigentlich sollten nun das vertraute Pfötchentrippeln erklingen. Oder zumindest ... naja, das Platschen von Blut, das scheinbar den gesamten Boden bedeckte. Doch es kam nichts. "Mary, wir müssen ihn finden. Bitte. Ich kann nich ohne ihn." Er konnte das Zittern in seiner Stimme einfach nicht unterdrücken. "Wenn wir ihn nichtfinden ... oder wenn ihm was passiert is, was dann?" Der Blonde konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal unfreiwillig von seinem treuen Gefährten getrennt worden war. War das überhaupt schon einmal passiert? Langsam rückte der Waldrand näher. Doch wenn er ihn erreicht hatte, was dann? Wo sollte er mit der Suche anfangen? Was er in all der Panik nicht bemerkte, waren die Schritte, die sich nun doch näherten. Aber war das überhaupt Jimmy oder jemand (oder sogar etwas?!) anderes?
Mary erlebte nicht zum ersten Mal einen gefährlichen Auftrag, doch das lähmende Gefühl der Angst wurde immer dann schlimmer, wenn andere Menschen sich in der Schussbahn befanden. Hyun und Chime sah sie als Freunde an. Die Baumgardner wollte nicht, dass ihnen etwas zustieß. Und die Bürger des Südens, ihrer geliebten Heimat - auch denen sollte kein Leid geschehen! Orientierungslos vor Sorge, Dunkelheit und auch von dem starken Zauber, den sie hastig gewirkt hatte, um sie vor den blutigen Dolchen zu schützen, wankte Mary in Richtung Scheune davon. Nur Hyuns Ruf hielt sie davon ab, kostbare Zeit zu verschwenden. Die junge Frau warf noch einen Blick auf den Bauernhof und das dort verteilte Blut - von einem Blutmagier - und schüttelte dann den Kopf wie ein Hund, der Wasser aus seinem Fell loswerden wollte. Das klärte ihre Gedanken etwas und sie schaffte es, hinter ihrem Freund in den Wald zu eilen, wenn auch deutlich langsamer mit ihren kurzen Beinen als der sprintende Blondschopf vor ihr. Sie konnte ihm die Geschwindigkeit nicht verdenken. "Wir finden ihn ganz bestimmt!", japste Mary. Sie wollte aufbauend klingen, aber ihr ganzer Atem ging gerade ins Laufen. Der Waldrand kam näher. Ein Eulenruf schuhuhte von einem der nahen Bäume. Die Nackenhaare der Baumgardner stellten sich auf. Vor ihrem geistigen Auge sah sie schon weitere blutige Dolche. Sie würden sie nicht kommen sehen, sobald das Dickicht über sie hereingebrochen war. Wenn dieser Magier sich dagegen hier auskannte ... "Es ist zu gefährlich im Dunkeln, Hyun!", rief Mary dem Älteren hinterher, machte sich aber keine Illusion, dass er stehen bleiben würde, um hier Bedrohungen auszudiskutieren. Sie tat es auch nicht. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, strengte sich Mary an, um ihren Freund nicht zu verlieren. Sicher würde er sie nicht einfach zurücklassen, doch wenn sie getrennt wurden, dann mochte ihr Feind sich auf sie stürzen. Obwohl es sich um einen Menschen handeln musste (oder wenigstens ein humanoides Wesen) konnte die Satyr nicht anders, als ihrer Zielperson im Kopf beinahe monströse Eigenschaften zu verleihen. Welcher Mensch hantierte denn bitte mit Blut? Und selbst wenn die Magie nicht inheränt böse war, dann versprach die Entführung des Kindes nichts Gutes. Etwas in Mary weigerte sich, daran zu glauben, dass ein zivilisiertes Wesen zu solchen Taten fähig war. Nein, es musste sich um eine Bestie handeln.
Mary hob im Laufen die Hände (und legte sich dabei fast aufs Gesicht, als ein unverhoffter Busch aus der Dunkelheit auftauchte und sie einen Haken schlug) und rief das Licht. Kleine Kugeln verteilten sich um sie herum und sorgten für etwas Überblick, ohne sofort ihren genauen Standort zu verraten. Die Fireflies schwirrten auf Marys Geheiß nach vorne, erleuchteten mögliche Stolperfallen und verhinderten, dass man sich versehentlich durch Dornbüsche schlug. Beinahe gleichzeitig mit dem Aufflammen des Lichts wurden Schritte hörbar. Es raschelte im Gebüsch. Mary hielt den Atem an und schickte die Lichter in die Richtung, als plötzlich eine große Kreatur aus dem Dickicht brach und schnaufend über sie herfiel. Der Schreck saß der Baumgardner so tief in den Gliedern, dass sie nicht einmal schreien konnte, sondern einfach lautlos wie eine Statue auf den Hosenboden krachte. Etwas Nasses zog sich einmal quer über ihr Gesicht. Blut? War es wieder Blutnebel? Sie konnte nichts sehen, alles war weiß und ... flauschig? "Jimmy ...", schnaufte sie. Das Wesen erblickte Hyun und näherte sich ihm, ließ Mary aber ein Stück Stoff auf der Brust liegen. Es war fransig an den Enden ... "Ich glaube, er hat dem Magier was abgerissen, Hyun ...", quiekte Mary vom Boden aus und hielt die Beute senkrecht nach oben. Der Stofffetzen wehte wie eine Fahne im kühlen Nachtwind und schimmerte rötlich im Schein der Fireflies, die um die Baumgardner surrten. Zuerst konnte sich Mary vor Angst, jetzt vor Erleichterung kaum rühren. Tränen traten in ihre Augen. "Ich bin so froh, dass ihm nichts passiert ist ..."
Zauber:
Fireflies TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 (14) pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 (20) Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und innerhalb der Reichweite wie Glühwürmchen herumschweben können. Dabei kann der Anwender Punkte innerhalb der Reichweite auswählen, an die die Glühwürmchen fliegen, oder sie ziellos herumschweben lassen. In erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken.
Natürlich würden sie Chime finden, das war überhaupt keine Frage. Sie mussten. Hyun würde keine Ruhe geben, bis sein geliebter Vierbeiner wieder an seiner Seite war. Und wenn es Tage dauerte. Dabei war es ihm vollkommen egal, wie gefährlich seine Suche war. Die Äste, das Gebüsch und die Dornen, die an ihm und einer sowieso schon in Mitleidenschaft gezogenen Kleidung zerrten, ignorierte er gekonnt. "Danke", rief er über seine Schulter, als einige kleine Lichtpunkte zumindest für ein wenig Übersicht sorgten. Inzwischen hatte sogar der Pan kapiert, dass Mary Lichtmagie beherrschte, was fast schon zu passend war. So konnte er hier und da über umgefallene Stämme hüpfen und sich unter zu tief hängenden Ästen wegducken. Die Sorge, von der falschen Kreatur gesehen werden zu können, war zweitrangig. Seinen Schritt verlangsamte er erst, als das Trampeln eines dritten Wesens nicht mehr zu überhören war. Irgendwer oder irgendetwas näherte sich. Instinktiv streckte er die Hand zu seiner Seite aus, doch auch dieses Mal griff er einfach ins Nichts. Verdammt. Panik blubberte noch weiter in ihm auf, schnürte ihm beinahe die Kehle zu. Ohne Jimmy fühlte er sich so fürchterlich nutzlos, fast schon hilflos. Es war, als hätte man ihm den wichtigsten Teil seiner Selbst geraubt. Mit Müh und Not riss er sich aus seiner Schockstarre und bewegte sich langsam zurück an Marys Seite. So wirr und durcheinander seine Gedanken gerade auch sein mochten, er wusste noch, dass Zusammenbleiben essentiell war. Im Team ließ es sich leichter suchen. Und auch, wenn es ein sehr merkwürdiges Gefühl war, er war sich sicher, dass die Baumgardner ihm helfen würde, solange sie konnte. War das ... Freundschaft? Er ballte seine Hände zu Fäusten, war bereit, den Besucher direkt damit zu begrüßen, sobald er durch das Dickicht brach. Doch noch bevor es soweit war, sah er den so vertrauten Weißton durch eine Lücke im Geäst durchblitzen. Unweigerlich lockerten sich alle Muskeln in seinem Körper, seine Knie wurden weich, seine Mundwinkel zuckten. Nicht einmal der heiß ersehnte Schluck Wodka nach einem trockenen Tag fühlte sich so erleichternd an. Zuerst war es Mary, die niedergetackled wurde. Schmodder und Spucke flogen umher, als die lange, raue Zunge über ihr Gesicht wanderte. Noch während die herzhafte Begrüßung im Gange war, richtete sich der helle Blick auf das Herrchen, das bisher noch gar nicht bemerkt worden war. Ruckartig wurde der Kopf herumgerissen, dann der gesamte Körper. Hyun breitete seine Arme aus und im nächsten Moment krachte auch schon der gewaltige Mischlingskörper gegen seine Brust. Fest schlang er die Arme um den plüschigen Körper, drückte das Gesicht in den Mix aus Federn und Fell, der den Hals seines Begleiters schmückte. Das vertraute Gefühl, der bekannte Geruch. Es war keine lange Trennung gewesen, doch für Hyun hatte es sich trotzdem angefühlt wie eine Ewigkeit. "Du Vollidiot", murrte er in den Flausch hinein, doch seine Stimme wurde vollkommen verschluckt von dem lautstarken Winseln. "Schon oke mein Junge. Du bleibst jetz schön bei mir." Noch einmal ließ er ihn nicht gehen. Und der verfluchte Krokodilsgeist blieb vorerst auf der Ersatzbank. Das Risiko ging er nicht noch einmal ein. "Haste dich verletzt?" Vorsichtig entließ er Chime wieder auf die eigenen vier Pfoten und tastete den massigen Körper zügig nach Schrammen ab. Hier und da war der Pelz ein wenig zerzaust, aber ansonsten war alles in Ordnung. Erleichtertes Seufzen. "Mh? Was?" Er hatte Marys Stimme zwar gehört, doch wirklich wahrgenommen, was sie gesagt hatte, hatte er nicht. Dafür war er einfach zu sehr auf den Mischling, der sich nun mit vollem Gewicht gegen seine Beine lehnte, fokussiert gewesen. Wie gut, dass der Stofffetzen mehr als tausend Worte sprach. Vorsichtig löste sich der Tätowierte von seinem vierbeinigen Kumpel und marschierte zu der Blonden. "Jetz steh erstmal auf, komm." Typisch Grobmotoriker, packte er sie unsanft an der Hand und zog sie zurück auf die Beine. "Natürlich isser okeh. Bitte heul jetz nich, das überfordert mich." Obwohl das Licht der Fireflies fahl war, erkannte man deutlich den feuchten Schimmer in ihren Augen. Auch Hyun war erleichtert, doch so wie sie konnte er seine Gefühle nicht zeigen. Wollte er auch nicht. "Haste das vom Feind, Kumpel?" Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete Hyun auf den Stofffetzen in Marys Hand und bekam als Antwort eine Mischung aus grunzen und bellen. "Du bist der Allerbeste. Aber trotzdem nich wiederholen, klar?" Das Tätscheln wurde zu einem leichten Klaps gegen den Hinterkopf des Vierbeiners. So toll es war, dass sie den Fetzen nun hatten, ein Problem gab es: Der Jagdhund hatte fürchterliche Angst vor dem, was ihn am Ende der Fährte erwarten würde. Eigentlich hatte er ihn nicht noch einmal beschwören wollen. Eine Alternative hatte er jedoch nicht. Sie konnten nicht stundenlang auf gut Glück durch den Wald irren. Scheiße. "Urgh. Ich werd mir so die Zusammenarbeit ruinieren ...", grummelte er vor sich hin, ehe er den Blick auf seine Kollegin richtete. "Ich schwör, ich behandel meine Tiergeister normal nich so. Ich mach das echt ungern." Er wollte nicht als Tierquäler dastehen, schon gar nicht vor einer ... Freundin. "Wir ziehn das fix durch." Ein Handzeichen später fand sich der Jagdhund ein weiteres Mal in Chimes Körper ein. Sofort wurde das Fischschwänzlein und der Kopf eingezogen. Der Fetzen, der unter seine Nase gehalten wurde, wurde mit einem Fiepen und dem Versuch, nach hinten zurückzuweichen, kommentiert. "Nein, such." Die Stimme des Pans war untypisch streng. Einen derart starken Fokus hatte er schon lange nicht mehr auf einen Zauber gelegt, doch wenn er dem Jagdhund etwas aufzwingen wollte, dann musste er sich geistig durchsetzen. Und das tat er auch. Langsam begann das Tier, eine Richtung einzuschlagen. Das Winseln, das es seit seiner Beschwörung von sich gab, verklang jedoch nicht.
Mit einem unsanften Ruck stand Mary wieder auf den Beinen. Die Rückseite ihres Kleides war von Blättern und Matsch verdreckt und voller Feuchtigkeit, doch die Baumgardner achtete kaum darauf. Beim Schreck hatten die Fireflies um sie herum ihre Leuchtkraft verloren, denn Chimes schwungvolle Begrüßung hatte dafür gesorgt, dass die Konzentration der jungen Frau sich verflüchtigte. Nun, mit noch immer vor Freudentränen glitzernden Augen, rief sie das Licht zurück und hüllte die Umgebung in dimmes Licht. Sie befahl den kleinen Kugeln nahe bei ihnen zu bleiben und sich im Schatten der Stämme aufzuhalten. Ein aufmerksamer Beobachter würde sie zwar noch immer von Weitem sehen, aber wenigstens liefen sie nicht mit einem gigantischen Warnzeichen herum, das in Dutzenden Glühwürmchen um sie schwebte. Mary war unglaublich froh, dass dem liebenswerten Mischling nichts passiert war und zeigte dies auch, indem sie ihm ein wenig auf die Pelle rückte. Sie blieb nahe bei ihm stehen, grabbelte ihn aber nicht an und gab ihm alle Zeit der Welt, um sich an Hyun zu schmiegen. Stattdessen richtete Mary ihre Aufmerksamkeit auf ihren Partner, der sie aus dem Waldboden gepuhlt hatte und schürzte nachdenklich die Lippen. Chime ging es gut, das war bereits ein Erfolg, aber ihrem Ziel waren sie noch nicht viel näher gekommen. Zum ersten Mal seit dem Kampf und den blutigen Messern in der Luft holte das Hirn der Baumgardner ihr Herz ein und erlaubte ihr, über die Geschehnisse nachzudenken, die sie soeben erlebt hatten. Ein Blutmagier, also. Und offenbar hatte er irgendeine Art von Interesse am Ort der Entführung. Es war keine große Gedankenakrobatik nötig, um den Blutmagier als Täter zu identifizieren. Einzig und alleine die Motive lagen noch im Nebel. Normalerweise würde Mary darauf plädieren, eine diplomatische Lösung zu ersuchen und ihn nach seinen Beweggründen zu befragen. Doch hier konnten sie sich solche Leichtsinnigkeit nicht leisten. Er hatte durch seinen Angriff bereits gezeigt, dass er eine ohne mit der Wimper zu zucken töten konnte und dies auch vorhatte, wenn es um seine Verfolger ging. Chime hatte mutig ein Stück seiner Kleidung abgerissen, doch Marys Herz sank bei der Vorstellung in ihre Magengrube, was er mit dem treuen Begleiter hätte anstellen können, hätte er nicht vor ihnen weglaufen müssen. Die Lichtkuppel und Chime hatten ihn in die Flucht geschlagen. Er hat keinen direkten Kampf mit zwei Magiern riskiert, obwohl er nicht wusste, wie stark wir sind ... Das mochte ein wichtiger Hinweis auf dessen Taktik sein. Sie mussten vorsichtig sein. Mary machte sich eine mentale Notiz. "In Ordnung - ich verstehe, wenn es so sein muss. Bleibt in meiner Nähe. Ich erschaffe ein Schild, sobald ich Blut sehe." Mary wollte um jeden Preis verhindern, dass sich die Situation von eben wiederholte.
Die junge Frau wischte sich die blonden Haarsträhnen, die etwas länger waren als der Rest, hinter die Ohren und beobachtete mit einem mulmigen Gefühl, was Hyun tat. Ganz verstand sie seine Magie nicht, doch es musste etwas mit Tieren und Geistern zu tun haben. Früher hatte sie mit ihrer Urgroßmutter ein paar Mal Bündel an Nüssen und Beeren zum Dank für eine gute Ernte am Rand eines Waldes gegeben, war es so eine Art Verbindung? Oder gebot Hyun über eine übernatürliche Kraft? Auf einer Quest mit Esmée waren sie von einem Waldgeist gesegnet worden, der ihnen versprach, dass ihnen in den Wäldern des Südens niemals Leid geschehen würde. Zählte dieser Forst in der Nähe von Alcea dazu? Mary wollte lieber kein Risiko eingehen. Sie zuckte zusammen, als Chime winselte und spürte sofort Mitleid, schlang die Arme um ihren Körper, als sie Hyuns scharfe Stimme vernahm. Als sie ihn das letzte Mal so energisch erlebt hatte, hatte er sie an eine Tür gepresst und angegriffen ... Aber das war vor ihrer Freundschaft. Nichtsdestotrotz konnte Mary einen kalten Schauer nicht verhindern, der über ihren Rücken tanzte. Hyun konnte weich sein wie ein Reiskuchen, aber eben auch furchteinflößend. Sie war froh, dass er und Chime auf ihrer Seite waren. Nach kurzem Zögern kam sie hinter den beiden her und schlug sich durch die Büsche. Ihre geringe Körpergröße half ihr, einigen der Zweigen und Wurzeln auszuweichen, für die Hyun sich ducken musste, dafür bekam sie öfter einen Zweig gegen die Arme, wenn der Größere sich seinen Weg bahnte. Die Bäume wurden allmählich lichter und ein neuer Geruch mischte sich in den von Fichtennadeln und feuchten Blättern: Rauch. Kein Feuer, sondern ein Kamin ... "Ich glaube, ich sehe da hinten eine Hütte", flüsterte Mary und zupfte dabei sanft an Hyuns Kleidung. Sie ließ die Fireflies verlöschen und tauchte sie in Dunkelheit, ließ sich nur von ihren beiden Freunden leiten, die hoffentlich mehr Erfahrung damit hatten, sich auf ein einsames Häuschen anzuschleichen, in dem mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre Zielperson lauerte und wer-weiß-was mit Leuten anstellte ...
Wie gerne hätte Hyun seine Kollegin darauf hingewiesen, dass er ihren Schutz nicht wollte, nicht brauchte. Er war auch von sich aus stark genug, sich zu verteidigen. Außerdem - und das war vermutlich der ausschlaggebende Punkt - wollte er nicht in ihrer Schuld stehen. Auch, wenn es für sie womöglich nicht so sein sollte, für ihn war jeder noch so kleine Gefallen an ihn etwas, das er früher oder später zurückzahlen musste. Er kannte es nicht anders. Doch die Zeit drängte und er musste seinen vollen Fokus auf die Beschwörung des Hundegeistes legen. Jede noch so kleine Ablenkung konnte dafür sorgen, dass das der Geist seiner Kontrolle entflutschte und abhaute. Zwar konnte er ihn einfach wiederbeschwören, doch weder sein Körper, noch sein eigener Geist machten da lange mit. Er musste sich also zusammenreißen und das tat er auch. Wäre ihm aufgefallen, wie Mary auf seinen Umgang mit dem Jagdhund reagierte, wäre es womöglich anders gelaufen, doch sein gesamter Fokus lag auf Chime. Dieser hetzte durch den Wald, als gäbe es kein Morgen. Rücksicht auf Gebüsche, Äste, Bäume und allerlei anderem Gestrüpp wurde nicht genommen, Ob es nun daran lag, dass die Spur derart klar war oder weil er es einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, wusste nicht einmal der Blonde. Beschweren tat dieser sich allerdings nicht, den so kam das Ziel schnell in Sicht. Der Vierbeiner brauchte sie nicht einmal direkt vor die Tür zu führen. Es war klar, dass er die kleine Hütte ansteuerte. Hyun blieb sofort stehen, als er den Zug an seinem Shirt spürte. Einige Meter hüpfte Jimmy noch voran, bis sein Herrchen die Bindung zum Geist reißen ließ. Kaum war Chime wieder Herr seines eigenen Körpers, kam er sofort zu seinem Zweibeiner zurückgeflitzt. "Braver Junge", lobte dieser ihn leise und klopfte ihm anerkennend auf die Schultern. Das schlechte Gewissen, den Jagdhund derart gequält zu haben, war zwar groß, doch aktuell konnte er nichts tun, um sich zu entschuldigen. Sobald er wieder zuhause war, würde er ihn für eine extragroße Schüssel Milch beschwören, so viel war klar. "Da is definitiv ne Hütte", bestätigte er, begleitet von einem leichten Nicken. Trotz der Dunkelheit richtete er seinen Blick auf Mary - oder zumindest dorthin, wo er sie vermutete. "Soll ich überhaupt fragen, ob du schonma wo eingebrochen bist?" Garantiert konnte er sich diese Frage sparen und direkt zur Erklärung übergehen, aber vielleicht besaß die Blonde ja doch eine Seite, die er bisher noch nicht kannte? Wirklich zutrauen tat er es ihr jedoch nicht. "Ich erklär dir, wie wir was machen, wenns soweit is, is einfacher." Es kam ganz auf den Bewohner an, wie leicht oder schwer es war, in ein Haus einzusteigen. Auch eine olle Holzhütte im Nirgendwo konnte gut gesichert sein, es war allerdings nicht sonderlich wahrscheinlich. Leise knirschte das Laub unter den Sohlen und Pfoten, als sie sich näher an das Häuschen heranschlichen. Warmes Licht presste sich zwischen den Schlitzen geschlossener Fensterläden hindurch und spendete so den ungewollten Besuchern zumindest ein wenig Übersicht. Kurz ließ der Pan seinen Blick über das Gebäude streifen. Auf den ersten Blick ließ sich keine einfache Einstiegsmöglichkeit finden ... auf den zweiten allerdings schon. Ein kleines Dachfenster, das zwar nicht komplett offen stand, aber gekippt war. Das reichte vollkommen aus, das würde Hyun aufbekommen. Er nickte in die entsprechende Richtung. "Da oben gehts rein. Ich helf dir rauf." Doch vorher ... Er legte seine Hand auf die Stirn seines Vierbeiners und konzentrierte etwas Mana. Im nächsten Moment begann dieser auch schon, derart zusammenzuschrumpfen, dass Hyun ihn einfach in seine Jackentasche stecken konnte. "Anner Dachrinne kannste dich hochziehen. Pass auf, dass du nich versehentlich Dachziegel runterschmeißt, wenn du oben gehst." Mehr gab es dazu erst einmal nicht zu sagen. Er ging in die Hocke, um ihr seine Hände als Trittfläche anzubieten und gab ihr auf dem Weg nach oben noch ein wenig Schwung mit. Er selbst nahm den Umweg über das Geländer der kleinen Veranda, von welcher aus er mühelos einen großen Satz hinüber auf das Dach machen konnte. Zirkuskind undso. "Ich zeig dir mal, wie man so n gekipptes Fenster aufkriegt. Falls dus mal brauchen solltest." Man wusste schließlich nie, wann man mal wieder bei irgendeinem Verbrecher einsteigen musste. Natürlich hatte der Tätowierte selbst diese Fähigkeit nicht aus annähernd so ehrenvollen Gründen, doch darauf brauchte er wohl kaum einzugehen. Mary wusste es sicherlich auch ohne, dass er ein einziges Wort darüber verlor. Im schummrig fahlen Schein des Mondes schlüpften seine Finger in die schmale Lücke wandern und tastete kurz herum, bis er den Mechanismus fand, der das Fenster offen hielt. Man drückte hier ein bisschen herum, schob da ein wenig und zack! Mit einem Klicken kippte es zu. Nun konnte man es einfach komplett aufziehen. "Klappt mit den meisten Fenstern, außer es is so fancy Sicherheitszeug. Dann nich."
Die Nacht war dunkel und still, als Mary hinter Hyun und dem von einem Jagdhund besessenem Chime durch den Wald schlich. Ihre Schritte waren kaum hörbar auf dem weichen Boden, und der Mond war hinter dichten Wolken verborgen, sodass nur das schwache Licht ihrer Magie ihnen den Weg wies. Doch auch dieses löschte sie recht bald, als eine Struktur zwischen den Bäumen zu erkennen war: Der Ort, den Chime aufgespürt hatte. Vor ihnen lag die einsame Holzhütte, verborgen zwischen den hohen Bäumen.
Mary wusste, dass sie vorsichtig sein mussten. Der Blutmagier war gefährlich, und jeder falsche Schritt konnte tödlich sein. Sie schlich hinter Hyun her, immer darauf bedacht, keine Geräusche zu machen. Schließlich fand er ein kleines Dachfenster, das nur leicht angelehnt war. Blinzelnd beobachtete sie, wie Chime auf handliche Größe schrumpfte und fand sich nur wenig später auf wackeligen Beinen auf dem Dach wieder. Sie konnte den neuen Eindruck nicht wirklich verarbeiten, da sie zu beschäftigt damit war, keine Dachziegel abzuräumen oder direkt wieder auf den Boden zu purzeln. Wie durch Wackelpudding trat sie an Hyun heran und beobachtete, wie dieser geschickt das Fenster öffnete. Ihre goldenen Augen sprachen Bände, aber sie sah davon ab, diese zweifelhaften Talente zu verurteilen. Jetzt in diesem Moment waren sie sehr nützlich!
Mary wartete, bis Hyun durch das Fenster geschlüpft war und kroch deutlich weniger elegant hinterher. Drinnen in der Hütte war es düster, und die Luft roch nach altem Blut. Marys Herz schlug schneller, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie musste einen Überblick gewinnen und Hinweise auf das Schicksal des Kindes finden. Vorsichtig bewegte sie sich durch den Raum, ihre Augen gewöhnten sich langsam an das schwache Licht des Kamins im Untergeschoss.
Die Hütte war in einem chaotischen Zustand. Alte Bücher und Pergamente lagen überall verstreut, gefüllt mit irgendwelchen Zauberformeln. Mary erschauderte, als sie die blutigen Symbole und Diagramme erkannte, die auf den Seiten gezeichnet waren. Es war klar, dass der Blutmagier hier irgendwelche Rituale durchführte.
In einer Ecke des Schlafraumes, in dem sie gelandet waren, entdeckte sie einen Altar, der mit Kerzen und schmutzigen, blutbefleckten Tüchern bedeckt war. In der Mitte des Altars lag ein Messer. Das Blut, das daran klebte, war frisch. Marys Herz zog sich zusammen. Sie drehte sich zu Hyun um, verstummte aber dann.
Plötzlich hörte sie Schritte draußen vor der Hütte. Der Blutmagier kam zurück. Marys Herz schlug wild und sie warf sich unter das Bett. Es stand so am Rande des halben Stockwerks, das sie durch das Dachfenster erreicht hatten, dass man in den Hauptraum blicken konnte. Gerade, als sie sich wieder traute zu atmen, trat der Magier keuchend und hinkend ein.
Er war groß und hager. Er murmelte etwas, das wie ein unterdrückter Fluch klang und hielt auf eine Falltür im hinteren Bereich der Hütte zu, die mit Eisenketten verschlossen war. Der Magier rüttelte daran, bis ein dumpfer Schrei zu hören war und lachte. "Verdammte Magier! Verdammter Köter! Ich muss mich beeilen ..." Er wandte sich vom Obergeschoss ab und begann hektisch durch eines der chaotischen Bücherregale zu kramen, die sein "Wohnzimmer" säumten. Mary linste zu Hyun und wartete ab. Es mochte nicht gerade ein netter Gedanke sein, doch im Bezug auf Hinterhalte vertraute sie lieber auf den dunklen Magier in ihrem Team als auf sich selbst.
Es war ein leichtes für Hyun, auf das Dach zu gelangen und das Fenster zu öffnen. Deutlich schwerer war es, dem Blick seiner Begleiterin standzuhalten. Das, was sie dachte war nur natürlich. Es war egal, was er tat, er würde immer ein wenig der Böse bleiben. Selbst, wenn er seine 'schlechten' Talente für das Gute einsetzte. Man konnte es ihr nicht verübeln. Er wusste selbst nicht, wieso es ihn so sehr frustrierte, schließlich war er gerne der Böse. Niemand hatte ihn gezwungen, diesen Weg zu wählen und zu gehen. Wortlos schlüpfte er durch das Fenster und landete leichtfüßig in einem düsteren Raum. Die perfekte Balance auf dem unebenen Dach sowie die Landung waren nicht seiner Verbrecherkarriere zuzuschreiben, sie waren das Ergebnis seiner Zirkusarbeit. Nicht alles, was er konnte, hatte einen schlechten Ursprung ... obwohl er selbst den Zirkus viel mehr als üble Erfahrung bezeichnen würde als die Zeit, in der er mit seinen Kumpels Einbrüche verübt hatte, um sich allerlei zwielichte Dinge leisten zu können. Das Tattoo, das seine linke Kopfhälfte zierte, sowie die Piercings in Ohren und Zunge, beispielsweise. Diese Zeit hatte ihn nicht nur emotional geformt, sondern auch körperlich. Damals hätte er sicherlich gelacht, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass er eines Tages für ein Mädel im Haus eines verrückten Magiers einbrechen würde. Und er tat es nicht einmal aus Liebe, sondern weil sie einfach nett zu ihm war. Manchmal war das Schicksal wirklich merkwürdig. Der kurze Moment, in dem der Blonde seinen Gedanken nachhing, reichte für seine Augen aus, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Dass der Kerl, der hier wohnte, ein ungesundes Faible für Blut hatte, wurde nur einmal mehr klar. Hatte er hier seine Magie geübt oder waren die Flecken, die den Boden, sowie allerlei Möbelstücke zierten, die Schuld einer anderen Person? Hoffentlich war es nicht das Blut des Kindes. Er hatte keine Ahnung, wie er Mary trösten sollte, falls all das hier umsonst sein sollte. Wortlos wechselte er einen Blick mit ihr. Er öffnete den Mund, um ihr gut zuzusprechen, doch dazu kam es nicht. Schritte. Seine Zähne klackten aufeinander und während die Baumgardner bereits Schutz suchte, huschte der Tätowierte nach vorne, um sich das Messer zu schnappen. Nur zur Sicherheit. Er hatte nicht vor, zu töten, doch er würde es tun, wenn er es musste. Außerdem war es besser, wenn die Waffe bei ihm war und somit nicht mehr in der Reichweite des Gegners. Im Schatten der offenen Tür wartete und lauschte der Pan. Er hörte hektische Schritte, wirres Gemurmel, das Rascheln von allerlei Blättern und Buchseiten. Was zur Hölle hatte der Kerl vor? Ein weiteres Mal huschte seine Augen zu Mary. Sie regte sich nicht und wirkte nicht so, als hätte sie vor, es in nächster Zeit zu tun. Natürlich. Lass den bösen Kerl die bösen Aufgaben übernehmen! Wie ironisch. Er unterdrückte ein Seufzen und schenkte ihr einen Blick, der ihr hoffentlich deutlich machte, dass sie ihm etwas schuldig war. Das Messer, das er gestohlen hatte, ließ er in der Jackentasche verschwinden, die nicht von Chime bewohnt war. Auf leisen Sohlen schlüpfte er aus seinem Versteck, achtete jedoch auch weiterhin darauf, möglichst in den Schatten zu bleiben. Schritt für Schritt näherte er sich dem Kerl, der seine Nase inzwischen tief in einem der Bücher aus seinem Regal vergraben hatte. Es war nicht das erste Mal, dass Hyun soetwas tat. Trotzdem begleitete ihn dieses Mal ein übles Gefühl. Ob es daran lag, dass es bisher stets gewöhnliche Menschen gewesen waren, mit denen er es aufgenommen hatte? Magier hatte er erst einmal bekämpft und mit diesen hatte er es nicht alleine aufnehmen müssen. Außerdem hatten sie damals die direkte Konfrontation gewählt. Das hier war vollkommen anders. Doch solange kein Kampf entstand und er die Sache sofort beendete, sollte es keinen Unterschied machen, gegen wen er kämpfte. Er würde es schnell und simpel machen. Inzwischen trennte nurnoch etwa ein halber Meter den Pan von dem Magier. Der Geruch von Blut hing in dessen Nähe nur noch mehr in der Luft, war beinahe schon unerträglich. Wie hielt der Typ das aus? Oder war er es schon so sehr gewohnt, dass er es nicht mehr wahrnahm? Eigentlich war das doch scheißegal. Er hob den Fuß, um ihm den Kerl in die Kniekehlen zu donnern. Ein erschrecktes Japsen kam von diesem, als seine Beine unweigerlich nachgaben. Sein Kopf fuhr herum, düstere Augen nahmen Kontakt zu Hyun auf. Zu dessen Überraschung war darin keinerlei Furcht oder Panik zu erkennen. Als er das erkannte, war es jedoch schon zu spät. Sein Knie war auf direktem Weg zum Schädel des Kerls, der nun auf perfekter Höhe dafür war. Schützend hob sein Gegenüber die Hand, doch auf diese traf das Knie nie. Eine Reihe kleiner, blutroter Stacheln überzog die Haut, die schlagartig größer wurden, als Hand und Knie nurnoch wenige Milimeter von einander entfernt waren. Es ging so schnell, dass der Blonde erst realisierte, was passiert war, als es schon viel zu spät war. Seit wann waren Andere schneller als er? Er war immer der Schnellste ... zumindest im Kampf mit gewöhnlichen Menschen. Das hier war kein gewöhnlicher Mensch. "Fuck." Wieso hatte er geglaubt, ihn mit einfachem Nahkampf besiegen zu können? Entsetzt taumelte er zurück, knickte jedoch sofort ein, als sein verletztes Bein den Boden berührte. Seine Kleidung Haut hatten nicht das geringste Hindernis für die messerscharfen Stacheln dargestellt und auch, wenn sie sofort nach Kontakt wieder zerflossen waren, war der Schaden und Schmerz nicht geringer. Problemlos waren sie einmal quer durch sein Bein gewandert. Wie sehr er sich wünschte, dieses gerade einfach abhacken zu können. Es tat so höllisch weh. Während er selbst das Geschehene noch verarbeiten musste, richtete sich sein Gegner sich hämisch Grinsend wieder auf. "Hast du wirklich gedacht, dass ich es dir so einfach machen werde? Wo hast du denn deine Freundin und deinen Köter gelassen?" Köter war ein gutes Stichwort. Auch ohne die Hilfe seines Herrchens hatte Chime es aus der Jackentasche herausgeschafft und war auf den Boden gehüpft. Es brauchte nur wenige Schritte, um genug Abstand zu haben, um den Zauber, der seine volle Größe zurückhielt, zu beenden, sodass er sich zähnefletschend zwischen Hyun und den Gegner stellen konnte. "Ah. Da haben wir ja schonmal den zweiten."
Oh nein! So hatte sich Mary das nicht vorgestellt. Eigentlich hatte sie Hyun nur vorgeschickt, weil er ziemlich sicher besser im Nahkampf war als die Baumgardner, doch nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass der Blutmagier in dieser Hinsicht mit Hyun gleichzog.
Marys Herz pochte laut in ihrer Brust, als sie aus ihrem Versteck in die schummrige Hütte des Magiers stolperte. Der Geruch von modrigem Holz und altem Staub hing schwer in der Luft. Marys Atem stockte, als sie sah, wie Blut aus Hyuns Bein spritzte. Sie hatte sich hinter einem alten Bücherregal versteckt, das unter der Last von Folianten ächzte. Chime knurrte wütend, doch Mary wusste, dass sie nicht zu ihm eilen konnte. Nicht jetzt. Ihr Blick glitt zu der schweren Falltür am hinteren Ende der Hütte, die mit dicken Eisenketten verriegelt war.
Ihre beiden Kameraden mussten wenige Sekunden durchhalten, solange der Magier abgelenkt war. Ungeschickt trat sie aus ihrem Versteck hervor, ihre Finger bereits von einem sanften, goldenen Licht umspielt. Der Magier bemerkte sie sofort. Er warf ihr einen spöttischen Blick zu, während er mit einer eine rote Welle auf sie abfeuerte, die sie prompt zu Boden warf.
Marys Kopf dröhnte und sie blinzelte, vom heftigen Aufprall desorientiert. Doch es folgte kein unmittelbarer, zweiter Angriff. Stattdessen hörte sie hinter sich nur ein Knurren und ein reißendes Geräusch."Jimmy, du guter Junge", presste Mary mehr zu sich selbst als zu jemand anderen hervor und kroch über den Boden, bis sie die Falltür erreicht hatte.
Das Licht um ihre Finger wurde intensiver, wärmte sich auf. Sie feuerte ein funkelndes Geschoss auf die Eisenkette ab. Durch ihre Hektik sah es eher aus, als wollte sie eine Mücke verscheuchen. Dennoch traf es, und mit einem leisen Knirschen und einem hellen Leuchten zerbarsten die Ketten und fielen klirrend zu Boden.
Die Falltür sprang auf, und ein kleiner Junge mit verweinten Augen blickte sie ängstlich an. „Keine Angst“, sagte Mary sanft und reichte ihm die Hand. „Ich bringe dich hier raus.“ Der Junge zögerte nur einen Moment, bevor er ihre Hand ergriff und sich aus dem dunklen Verlies ziehen ließ. Mary bedeutete ihm, sich durch die offene Tür zu schleichen und richtete sich dann langsam auf, um sich dem Kampf zuzuwenden.
Der Magier hatte sich Hyun zugewandt - oder eher Chime. Mittlerweile waberten Tentakel aus Blut um den Magier, die in dreieckigen Axtköpfen endeten. Einer davon schlug in ein Bücherregal ein und spaltete dieses wie einen trockenen Scheit Feuerholz. Mary schluckte. Sie näherte sich dem Geschehen. Buchseiten und Trümmer flogen durch die Luft.
Mary formte mit beiden Händen ein Dreieck und nahm den Magier ins Visier. Gerade, als sie sah, wie er seine Tentakel in Hyuns Richtung schickte, schossen aus dem Prisma in ihrer Hand leuchtende Strahlen hervor. Der Magier blinzelte heftig, als die Farbenexplosion ihn blendete, doch leider hielten ein paar seiner Tentakel die Geschosse ab. Nur zwei trafen auf den Körper des Blutmagiers und ließen ihn in Richtung ihrer Kameraden taumeln. Das Blut der Tentakel explodierte, als die Kraft des Zaubers sie traf und tauchte Mary in leuchtendes Rot. "Hey, du Flachpfeife! Hier spielt die Musik!"
Hatte sie sich das von Hyun und Nico abgeguckt, um ihre Angst zu überspielen? Absolut.
Zauber:
Shining Rays TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 (36) MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Der Anwender konzentriert Mana in seiner Hand und kann daraufhin fünf Lichtstrahlen mit einem Durchmesser von 5 Zentimetern abfeuern, die sich geradlinig auf das Ziel zu bewegen. Die Stärke und Schnelligkeit der Strahlen entsprechen der Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von Level 6 und verursachen bei einem Treffer aufgrund der heißen Lichtenergie oberflächliche Hautverbrennungen.
Light Prism Burst TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 (112) MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 6 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber bildet der Anwender mit beiden Händen ein Dreieck und schießt einen fächerförmigen Schwall aus bis zu sieben Lichtstrahlen nach vorne, die eine starke Streuung aufweisen. Nicht nur wird ein Gegner, der vor dem Anwender steht stark geblendet, die Strahlen schlagen außerdem mit einer Stärke und Schnelligkeit ein, die der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von 8 entsprechen. Die Lichstrahlen entsprechen dabei den Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett.
Hilflos starrte der Pan auf die blutrote Suppe, die sein gesamtes Bein überdeckte. Was davon war seins? Alles? Nur ein kleiner Teil? Er hatte keine Ahnung. Vielleicht war das auch besser so. Die Panik schlich sich trotzdem ein, ließ die Finger, die sich verzweifelt in den Hosenstoff und die darunterliegende Haut klammerten, um den Schmerz irgendwie zu unterdrücken, zittern. Er war es nicht gewohnt, derart verletzt zu werden. Schläge und Tritte konnte er wegstecken, doch das war auf einem komplett anderen Level. Scheiße. Wie gut, dass er noch Chime hatte. Mary wollte er auf keinen Fall in diese Sache mit hineinziehen. Er hatte es selbst verkackt, also musste er sich auch selbst wieder aus der Scheiße herausziehen. Egal wie. Eine Hand löste sich schwerfällig von seinem Bein und streckte sich nach dem Vierbeiner aus. Selbst das betroffene Handzeichen zu formen, schmerzte. Dabei waren seine Finger doch vollkommen unverletzt. Kaum berührte er das Fell, machte es sich der Wildschweingeist im neuen Körper gemütlich. Dass er überhaupt Zeit für diese Aktion hatte, lag daran, dass die Baumgardner den Blutmagier ungewollt abgelenkt hatte. Mit einer simplen Handbewegung ließ er das Blut, das er eben noch in Form einer riesigen Welle auf sie gehetzt hatte, zu sich zurückkehren, um es für einen weiteren Angriff nutzen zu können. Doch bevor es so weit kam, schnappte Jimmy sich den entsprechenden Arm, grub die Zähne entschlossen in den Stoff und das weiche Fleisch. Es gab keine Gnade für den Mann, der seinen Menschen angegriffen hatte! Die zähe Flüssigkeit flatschte zurück auf den Boden und verteilte sich dort in einer dünnen Schicht, die sämtliche Schuhe und Pfoten umspülte. Hyun trat einen schweren, platschenden Schritt zurück. Er konnte seinem Begleiter nicht die gesamte Arbeit überlassen. Das würde Chime nicht schaffen. Doch selbst der einzelne Schritt hatte mehr von ihm gefordert, als sein Körper noch leisten konnte. Alles schmerzte, bis auf die getroffene Stelle, die sich zunehmend taub anfühlte. Mit einem gezielten Tritt wurde der Blutmagier Chime schließlich los. Der Vierbeiner winselte, zeigte jedoch im nächsten Moment schon wieder die Zähne. So leicht würde er sich nicht unterkriegen lassen. Leise fluchend fuhr sich der Kerl über den verletzten Arm. "So kann das nicht weitergehen", zischte er und legte den düsteren Blick auf Hyun. Ob er realisiert hatte, dass er es nicht mit drei Gegnern auf einmal aufnehmen konnte? Wenn er sie alle loswerden wollte, musste er einen nach dem anderen in die Welt der Toten schicken. Und am besten fing er mit der leichtesten Beute an. Oder was er dachte, dass die leichteste Beute wäre. Der Pan mochte verletzt sein, doch das hieß noch lange nicht, dass er sich zu einem einfachen Opfer machen lassen würde. Er würde sich nicht ohne Gegenwehr bis zur letzten Sekunde töten lassen. "Ich werds dir auch nich so einfach machen, du scheiß Arschloch." Das Blut, das über den Holzboden schwappte, floss zurück zu seinem Herrscher, sammelte sich in widerlich triefenden Tentakeln um seinen Körper herum. Hyun hob die zu Fäusten geballten Hände, schickte Jimmy zum Schutz mit einem Zischen hinter sich. Er war bereit, es auch damit aufzunehmen, doch dazu kam es nicht. In einem Durcheinander aus Lichtmagie, Blut und Trümmern zog Mary die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Der Blutmagier fluchte frustriert, nichts schien nach seinem Plan zu laufen. Der Pan nutzte den Moment, beugte sich vor und schickte Chime wieder nach vorne. Ein simpler, aber vertrauter Angriff, auf den er nur zu gerne zurückgriff. Mit einem großen Satz sprang der Vierbeiner auf den Rücken seines Herrchens, verschaffte sich dadurch eine extra Portion Schwung, mit der er sich auf den Feind stürzte. "Uff." Das massive Gewicht knallte dem Kerl in den Rücken, packte ihn an der Schulter und zerrte ihn gnadenlos zu Boden, wo es ihn fixierte. Um den Rest musste sich allerdings Mary kümmern, denn die Starthilfe für seinen Begleiter gab ihm den Rest. Kaum waren die massiven Pfoten über seinen Rücken gewandert, gaben seine Beine nach. Die Schmerzen waren zu groß. Gemeinsam mit den Knien landeten auch seine Hände auf dem klebrigen Boden. "Hau mit Chime und dem Kind ab, wenns sein muss. Scheiß drauf, den Kerl zu killen."
Das Blut um sie herum auf dem Boden war nicht das Einzige, das Mary spürte. Es rauschte in ihren Ohren und wummerte durch ihr heftig pochendes Herz. So genau konnte sie nicht einmal sagen, ob sie aufgeregt oder ängstlich war. Im Augenblick hatte sie nicht genug Zeit, um ihre Gefühle zu erforschen. Mit weit aufgerissenen Augen folgte sie dem Jungen, der sich humpelnd und weinend aus der Tür in die Waldlichtung rettete. Wie ein schlecht geschnittener Film schien die Welt aus Standbildern zu bestehen: Die Rettung des Jungen. Die Blutmagie. Hyun, der zusammenbrach. Jimmy, der ihren Feind auf den Boden pinnte. Die Worte ihres Freundes kamen wir durch Wackelpudding zu ihr durch. Ja, dieser Magier wandte tödliche Gewalt an und würde ihnen ohne mit der Wimper zu zucken den Garaus machen. Doch Mary hatte nicht vor, das Leben des Verbrechers zu beenden.
Ein Teil von ihr spürte die Kraft der Magie in ihrer Hand flackern. Ein strahlendes, heißes Versprechen. Wenn sie nur etwas mehr Kraft in ihren Angriff lenkte, dann könnte sie dafür sorgen, dass dieses Monster nie wieder unschuldige Leute verletzte. Sie konnte etwas verändern. Permanent. In Heldengeschichten und Märchen war es so einfach. Die bösen Leute verdienten ihr schlimmes Schicksal. Immerhin war es ja wohl eine Wahl, sich dem Bösen zu verschreiben! Mary stockte und wurde von einem Tentakel getroffen, der sie gegen die dreckige Küchenzeile schickte. Sie war noch nie gut im Ausweichen gewesen, auch wenn der Magier mit Chimes Gewicht auf dem Rücken nur ziellose Wut verteilte. Er hatte Hyuns Worte sicherlich gehört. Dass sie weglaufen sollte. Sich selbst und Jimmy in Sicherheit bringen.
Die Kante der Theke, die sich in ihre Schulterblätter bohrte, schickte Mary schmerzhaft zurück in die Realität. Es schien, als würde sich ihre Sicht klären, auch wenn sie einen Moment nach Atem rang. Die nächste blutige Klinge zerschellte wirkungslos an einer funkelnden Haut, die wie ein Diamant erstrahlte. Mary griff nach der triefenden Waffe und schleuderte sie zur Seite. Sie hörte Chime knurren und den Druck auf ihren Gegner erhöhen. Als Mary sich aufrichtete, bemerkte sie, dass ihr Körper eine Delle in der Arbeitsplatte verursacht hatte. War das wirklich sie gewesen ...?
Wankend durchmaß Mary den Raum, schleppte sich vor den zu Boden gesunkenen Hyun und sammelte währenddessen magische Kraft. Sie musste sich zwischen den Magier und ihren verletzten Kameraden bringen und Jimmy so schnell wie möglich helfen. "Red keinen Unsinn, ich lasse dich nicht zurück!", rief Mary, die kaum bemerkte, dass ihre Stimme vor Anstrengung und Angst schrill geworden war wie eine Trillerpfeife. Jetzt musste alles schnell gehen.
"Jimmy, komm!" Mary betete, dass das Wesen auf sie hören würde oder Hyun noch genug Kraft hatte, ihr zu helfen. Sie wusste nichts über die Tiergeister, die Hyun beschwor und wie seine Magie funktionierte. Doch sie wollte auf keinen Fall Chime verletzen. Ihre Hände zeichneten Linien in die Luft. Gitterstäbe aus Licht erschienen flackernd dort, wo ihre glühenden Finger malten. Der Magier schickte weitere Tentakel in ihre Richtung und Mary spürte, wie sie trotz ihres schützenden Zaubers in ihre Haut schnitten. Doch sie ließ sich nicht beirren. Innerlich zählte sie bis fünf und entließ dann die magische Ladung, sie sich in ihrer Hand angesammelt hatte. Durch den Stress begann ihre Handfläche zu rauchen. Sie juckte, fühlte sich an, als würde sie durch die Hitze des Lichts gleich Blasen werfen. Aber der Aufschrei des Magiers, ein winselndes "MEINE AUGEN!" verriet Mary, dass das Gefängnis aus Licht funktioniert hatte. Das Funkeln ihrer Haut hörte auf, und sie spürte, wie der Rand ihres Sichtfelds sich verdunkelte. Wie viel von dem Blut hier war ihres? Wie viel von Hyun?
Als Marys Hand ein Dreieck formte und farbige Strahlen auf den Magier einschlugen, der sich wie ein Tier in der Falle wand und die Augen wegen des grellen Leuchtens der Gitterstäbe zusammengekniffen hatte, war es ihr egal. In Regenbogenblitz ihres Prismaangriffs zählte nur, dass die Geschosse rauchende Einschlagstellen verursachten und der Mann am Boden liegen blieb - bewusstlos. Nicht tot, hoffentlich. Das Gefängnis verlor sein Strahlen und verblasste, als Mary auf die Knie sank. Sie bemerkte kaum, wie sich das widerlich warme Blut über ihre Haut legte wie ein Schlammbad. "Komm, steig auf." Die Augen des Landeis waren nicht mehr braungolden - sie schimmerten, als hätte sich ein Teil ihres Zaubers in ihrem Inneren verfangen. Auch wenn sie deutlich kleiner als Hyun war und ihn Huckepack zu tragen wahrscheinlich eher ein Schleifen sein würde als eine heldenhafte Rettung, lag nichts als Entschlossenheit in ihrem Blick. Und Blut, das von einem Schnitt über ihrer Augenbraue tropfte. "Wir gehen nach Hause und sagen den Runensoldaten, was hier passiert ist."
Langsam kam Hyun zum Entschluss, dass rot ab sofort seine absolute Hassfarbe sein würde. Er konnte sie nicht mehr sehen, genauso wie er den widerlich stechenden, metallischen Geruch in der Nase kaum noch ertrug. Dick und zäh schwappte es um seine Knie und Hände, die ihn aufrecht hielten. Seine Kleidung konnte er nach diesem Auftrag wegschmeißen. Super, er hatte sowieso schon nicht viel. Falls er überhaupt überleben würde. Vollkommen sicher war er sich da noch nicht. So pessimistisch sein Herrchen auch sein mochte, Chime gab sein Bestes. Ein wenig tat es ihm zwar Leid, ihn derart auf den Boden gestoßen zu haben, doch dafür würde er diesen Kerl niederringen. Spitz und scharf gruben sich seine Zähne in dessen Schulter, die gewaltigen Klauen ruhten auf den Schulterblättern und drohten, sich durch den Stoff seiner Kleidung zu graben, wenn er sich zu sehr bewegte. Das hielt ihn zwar nicht davon ab, wie wild mit seinen Zaubern umherzuwerfen, die hin und wieder auch den Pelz und die Federn des Vierbeiners streiften, doch dieser lockerte seinen Biss erst, als er seinen Namen hörte. Ein Mischmasch an Blut und Speichel tropfte an seinen Lefzen herab, als sein heller Blick direkt an Mary vorbei zu Hyun wanderte. Erst, als dieser nickte, gab Jimmy seine Position auf und huschte hinter die Blonde, an die Seite seines Herrchens. Dieser hievte seine Hände aus der blutigen Suppe und legte sie über den Rücken des Vierbeiners. "Idiotin", knurrte er leise. Die Hände in das weiche Fell seines treuen Begleiters gekrallt beobachtete er mit halb geschlossenen Seelenspiegeln, wie sich Mary dem Blutmagier schwer zusetzte. Ein Zauber nach dem anderen prallte ihn ein, sein Geschrei war fast noch unangenehmer in den Ohren als die panische Stimme der Blonden. Hin und wieder wanderte eine feuchte Zunge über seine Wange, die ihn bei Bewusstsein hielt. Für Jimmy war dieser Zustand seines Herrchens nicht vollkommen fremd - auch, wenn es meistens der Alkohol war, der ihn derart nah an die Bewusstlosigkeit trieb. Ein letztes Mal erhellte Marys Magie die alte Hütte, dann kehrte Ruhe und Dunkelheit ein. Das Feuer, das im Kamin gebrannt hatte, war durch die Unmengen an Blut erstickt worden. Die Baumgardner ließ sich vor Hyun nieder. "Mh?" Aufsteigen? Wovon sprach sie? Schwerfällig hob er den Kopf von der Schulter seines Begleiters. Sie wollte ihn doch nicht ernsthaft tragen? "Tss." Sicherlich nicht. Sturer als jede Ziege setzte er einen Fuß auf, dann den anderen. Doch selbst mit Chimes Hilfe konnte er sich nicht lange auf den Beinen halten. Leise fluchte er. Das war doch lächerlich. Wieso hörte sein beschissener Körper nicht auf ihn? Widerwillig und nur durch einen leichten Schubs des Mischlings ließ er sich schließlich über die Schultern der jungen Frau fallen. Er ließ ein leises Grummeln hören, allerdings keine Dankesworte. Die Situation war ihm einfach zu peinlich. Eines musste er allerdings unbedingt klarstellen. "Keine Soldaten, bis ich weg bin. Wart bis morgen früh. Bitte..." Chime hingegen schien einfach nur erleichtert, dass er die Verantwortung für sein Herrchen nicht alleine tragen musste. Dankbar schleckte er der Blonden quer über das Gesicht, ehe er sich an ihre Seite begab. Auch, wenn er genauso erschöpft war wie die beiden Zweibeiner, hielt er den Kopf hoch erhoben. Als sein aufmerksamer Blick auf den kleinen Jungen fiel, der, als sie die Hütte verließen, sofort auf sie zugerannt kam, wich er zuerst zurück. Die großen Äuglein des Menschenkindes waren rot und feucht. Eigentlich fand er sie gruselig, unvorhersehbar und viel zu wuselig. Doch selbst er konnte erkennen, dass das Kleine Angst hatte und müde war. Nach kurzem Zögern trat er an die Seite des Jungen und schubste ihn an. Dieser schien zuerst überrascht, ließ seine kleinen Grabbelhände dann aber durch das weiche, feuchte Fell wandern. Erneut wurde er angeschubst. Erst dann schien er zu realisieren, was der Vierbeiner wollte. Ungelenk und ungeschickt kletterte er auf den Rücken des großen Mischlingstiers und vergrub die Hände haltsuchend in seinem langen Nackenfell. Chime unterdrückte ein Schütteln. Es war nur eine kleine Strecke. Hyun klammerte sich derweil in das Oberteil der jungen Frau, als würde er damit rechnen, dass sie ihn jeden Moment fallen lassen würde. Es fiel ihm einfach zu schwer, ihr derart zu vertrauen. Sie roch merkwürdig. Nicht wirklich, wenn man vom Blut absah, doch für den Pan war es merkwürdig. Wann war er - abgesehen von der peinlichen 'Umarmung' vor einigen Stunden - das letzte Mal einem Menschen derart nah gewesen, dass er ihn riechen konnte? Es war unangenehm. "Du solltest aufhörn, den Helden zu spielen. Das bringt dich noch ins Grab."
Mary reagierte nicht auf Hyuns falschen Stolz und Protest, als sie ihn darum bat, auf ihren Rücken zu klettern. Unter anderen Umständen hätte sie ihn vielleicht gescholten. Ihn zweifelnd angestarrt, die Hände in die Hüften gestemmt und erklärt, dass er aufhören sollte den Helden oder den einsamen Wolf zu spielen, was auch immer seine aktuelle Laune war. Aber der Kampf gegen den Blutmagier hatte sie mehr erschüttert, als sie zugeben wollte. Mary hatte Angst, dass beim nächsten Öffnen ihres Mundes nicht mehr als ein hysterisches Schluchzen aus ihrer Kehle dringen würde. Hyun war verletzt. Chime mindestens mitgenommen, und sie befanden sich immer noch in einem dunklen Wald und mussten einen kleinen Jungen nach Hause bringen.
Während Hyun stur versuchte sich aufzurichten und kläglich scheiterte, schaute sich Mary um. Der Blutmagier war bewusstlos und würde das mit ziemlicher Sicherheit auch noch einige Zeit sein. An einigen Stellen qualmten die Einschlaglöcher ihrer Zauber noch. Winzige Schwaden, die sich nach oben kringelten. Sie kamen Mary so unwirklich vor wie die unmöglichen Mengen an roter Flüssigkeit, die den Boden, die Wände und die Möbel bedeckten. Als sie nach unten sah, erkannte sie, wie die weißen Socken und der Saum ihres Kleides ebenfalls vollgesogen von der Substanz waren. Es war überall. Verschmiert an ihren Beinen und ihren Armen. Ihres, gemischt mit dem von Hyun und dem des dunklen Magiers. Mary presste die Lippen aufeinander. Ganz ruhig. Ganz ruhig. Ganz ruhig ...
Zum Glück fiel in diesem Moment das ganze Gewicht von Hyun auf Mary. Eine bessere Ablenkung konnte es gar nicht geben. Obwohl er der kräftigen jungen Frau nicht zu schwer war, musste die Lichtmagierin einen Ausfallschritt zur Seite machen, um sich auszubalancieren. Sie stieß ein leises "Uff" aus und umschlang mit ihren Armen die Beine ihres Kameraden. Von außen sah es vermutlich absolut ulkig aus, dass sie eine so viel größere Person schleppte. Hyun musste aussehen wie ein erwachsener Mann, der sich auf ein Kinderrad gezwängt hatte - seine Füße berührten beinahe den Boden. Mary nahm sein Grummeln als Zeichen, dass er bereit war, und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Jeder Schritt erzeugte ein widerliches Geräusch, als würden sie durch Schlamm waten. Nur kurz hoben sich die Mundwinkel der Magierin, als sie Chimes Schlecker über ihr Gesicht spürte. Es brannte etwas am Schnitt über ihrer Augenbraue, aber diese Zuneigungsbekundung tat immer gut. "Der Magier sollte dingfest gemacht werden, bevor er fliehen kann. Ich verstecke dich in meinem Zimmer. Du brauchst nichts zu befürchten. Versprochen."
Der kalte Nachtwind ließ Mary frösteln, als sie Hyun aus der Hütte schleppte. Da sie keine Hand frei hatte, kommentierte sie Chimes hilfreiche Bemühungen um den ängstlichen Jungen nur mit beruhigenden Worten und Hinweisen, dass er vorsichtig mit dem Fell des pelzigen Kameraden sein sollte. Unaufhaltsam näherte sich die Gruppe dem Waldrand. Hyun war völlig fertig und auch wenn Mary genervt wie eine enttäuschte Großmutter mit der Zunge schnalzte, als er sie ermahnte, freute sie sich innerlich, dass er sich in einem Zustand befand, in dem er nörgeln konnte. Sie umschlang seine Beine etwas fester und schubste ihn ein Stück höher auf ihrem Rücken, möglichst ohne ihn mit ihrem Hinterkopf ins Reich der Träume zu schicken. Die Lichtmagierin mochte Umarmungen und Berührungen, doch so sehr wie Hyun klammerte, hatte sie das Gefühl, dass gleich entweder Stoff oder Muskeln reißen würden. "Ich habe gar nicht den Helden gespielt", empörte sich Mary und duckte sich unter einem Zweig hindurch, den sie ohne Hyun einfach unterschritten wäre. Sie musste daran denken, dass sie gerade etwas höher aufragte als sonst. "Das ist halt, was Freunde tun. Sie lassen sich nicht zurück und helfen einander." Kurz warf Mary einen Blick auf den kleinen Jungen, der auf Chimes Rücken zusammengesunken war. Zuerst reagierte sie mit aufsteigender Panik, doch dann hörte sie leises Schnarchen und atmete auf.
Götter, sie war mindestens genau so müde. "Du warst ziemlich mutig da drin, Hyun. Das war echt beeindruckend." Sie konnte ihrem Passagier gerade nicht in die Augen sehen, daher setzte sie alles an Überzeugung in ihre Stimme, was sie noch übrig hatte. Als sie den Kopf leicht in seine Richtung drehte und sie kurz seine Nase an ihrer Wange spürte, verzog sie das Gesicht. "Ugh ..." Sie war Hyun selten so nahe, dass sie seinen Atem riechen konnte, aber er roch ein wenig wie eine Zigarettenschachtel, die man durch eine Brauerei geschmissen und dann destilliert hatte.
Es würde sicherlich Wochen, wenn nicht gar Monate brauchen, bis Hyuns Magen nicht mehr aufmuckte, sobald er die Farbe rot sah. Ganz egal ob flüssig oder fest, er würde stets an den grausigen Anblick denken müssen, der sich ihm in dieser verfluchten Hütte geboten hatte. Dabei wusste er doch eigentlich, dass das meiste hier eigentlich nur Magie gewesen. Es war trotzdem widerlich. Umso besser, dass sie den Ort Schritt für Schritt weiter hinter sich ließen. Genau genommen machte nur Mary die Schritte, Hyun klammerte sich einfach nur an ihr fest wie ein Affenbaby, das darum bangen musste, zurückgelassen zu werden. Dabei hatte sie nicht einen einzigen Grund gegeben, um zu glauben, dass sie ihn doch noch aufgeben würde. Manchmal brauchte es keinen Grund. In Hyuns Welt brauchte es eher einen Grund, jemanden nicht zurückzulassen, anstatt umgekehrt. Jeder war auf sich selbst gestellt, Hilfe zu benötigen war eine Schande. Doch gerade hatte er keine andere Wahl, wenn er nicht verbluten wollte. Er musste sich auf die Blonde verlassen. Auch, wenn er es hasste. Moment. Nein. Er hasste es nicht, sich auf sie verlassen zu müssen. Er hasste sich selbst dafür, nicht stark genug zu sein, um es nicht zu müssen. "Versprechen bedeuten mir nix. Tus einfach." Es waren nichts weiter als Worte. Was wollte er damit? "Wenn n Soldat ach nur in meine Nähe kommt, kill ich ihn." Würde er nicht. Konnte er aktuell gar nicht, egal wie sehr er es vielleicht wollte. "Erwähn mich nichmal. Ich war nie hier. Genauso wie Chime." Falls jemand fragte, hatte Mary all das alleine gemeistert. Oder vielleicht hatte sie einen namen- und gesichtslosen Helden an ihrer Seite gehabt. Es war dem Pan vollkommen egal, wie sie es begründete, hauptsache niemand wusste von ihm. Weder die Guten, noch die Bösen. Der Bonde ächzte wie eine uralte, ungeölte Tür, als die Baumgardner ihn ein wenig höher schubste. Das tat fucking weh, man. Aber er beschwerte sich nicht. Er hatte heute bereits genug Schwäche gezeigt. "Tun sie das?" Sein Kinn sank auf ihre Schulter. Taten Freunde das wirklich? Er hatte doch keine Ahnung, man. Es war zu lange her, seit er das letzte Mal einen gehabt hatte. "Hab doch ach nix von, wenn du für mich abkratzt." Außer ein schlechtes Gewissen. Darauf konnte er wirklich verzichten. Genau deshalb wollte er nicht beschützt werden. Wenn irgendetwas passierte und er letztendlich alleine zurück blieb, würde er sich das niemals verzeihen können. Niemals. Aber das sagte er natürlich nicht. Es musste niemand wissen, dass er sich solche Gedanken machte, es passte nicht zu dem harten Kerl, der er vorgab, zu sein. Nichts von dem, was er heute getan hatte, passte dazu. Tat er überhaupt das Richtige? Im Auge der Gesellschaft sicherlich. Er hatte geholfen, einen Bösewicht niederzuringen und ein Kind gerettet. Aber für ihn selbst? Vermutlich war das hier einer der größten Fehler, die er seit langem begangen hatte. Er kam von seinem Weg ab. "Tsssshhh." Sollte er sich von ihren Worten geschmeichelt fühlen? Sie mochte sich große Mühe geben, ihn mit ihrer Stimme zu überzeugen und wenn er ganz ehrlich war, fühlte es sich irgendwie gut an, das zu hören, doch er konnte es nicht annehmen. Unmöglich. "Ich will sowas nich hörn. Erzähls Chime oder so." Ihr Lob war an anderer Stelle besser aufgehoben. Als der Name des Vierbeiners fiel, hob dieser leicht den Kopf. Allzu weit konnte er diesen nicht anheben, sonst würde er den leise schnarchenden Jungen abwerfen. Trotzdem schielte er in die Richtung seines Herrchens. Ob es wohl noch weit war? Es war alles andere als einfach, das zusätzliche Gewicht auf seinem Rücken zu balancieren. Insbesondere nach einem derart anstrengenden Tag. Zum Glück dauerte es tatsächlich nicht mehr lange, bis die Lichter des Sword 'n Tankard Inn sichtbar wurden. Langsam aber sicher rückten sie immer näher und näher. Als der Eingang schließlich nurnoch eine Armlänge entfernt war, regte sich Hyun. "Lass mich runter. Wir tauschen." Er konnte bereits erahnen, dass sämtliche Aufmerksamkeit auf den Magiern und dem Jungen liegen würde, sobald sie durch die Tür schritten. Dass er darauf keinen Bock hatte, brauchte er vermutlich nicht zu erwähnen. "Nimm du das Kind. Chime und ich halten uns im Hintergrund." Er wollte nicht fälschlicherweise als Held betitelt werden. In diesem Licht durfte die Baumgardner gerne voll und ganz alleine baden. "Ich verzieh mich aufs Zimmer oder so. Kümmer mich um mein Bein undso. Kein Bock, hier noch zu verbluten. Sollteste übrigens auch nich riskieren. Lass dich nich ewig bequatschen, klar? "
Die Nacht war plötzlich so kühl und still. Nur das leise Rascheln der Blätter im Wind begleitete Marys müde Schritte. Der Mond warf blasses Licht auf den schmalen Trampelpfad vor ihr, doch die Dunkelheit ringsum war undurchdringlich. Die Magierin war einfach zu erschöpft, um Licht zu beschwören, also musste sie sich auf Chimes Sinne verlassen. Auf ihrem Rücken spürte Mary das Gewicht ihres Freundes, dessen Körper sie fast zu Boden drückte. Seine Verletzung machte ihr Sorgen, da sie inmitten all des magischen Blutes unmöglich feststellen konnte, wie viel davon Hyuns war. Ein leises Schnaufen drang von seinem Begleiter zu ihr herüber – das Wesen trottete neben ihr her und trug behutsam den kleinen Jungen, den sie aus den Klauen des Blutmagiers befreit hatten.
"Wenn n Soldat ach nur in meine Nähe kommt, kill ich ihn." Marys Gedanken schweiften zurück zu dem Kampf. Der Geruch von Blut und Tod hing noch immer in ihrer Nase, und die Schreie des Magiers hallten in ihren Ohren. Es war so knapp gewesen. Der Blutmagier hatte ihre Kräfte beinahe überwältigt, und sie hatte ihren Freund fast verloren. Der Gedanke ließ ihren Magen verkrampfen. Das Bild wie er vor ihr in den Staub gesunken war, wollte sich nicht vertreiben lassen. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, ein tödlicher Zauber – und er wäre verloren gewesen. Doch jetzt lag er auf ihrem Rücken, schwer atmend, aber lebendig. Als er erschöpft seinen Kopf an ihre Schulter sinken ließ, musste Mary trotz allem lächeln. Er hatte überlebt. Sie hatten überlebt. Sie wusste, dass ihm Worte nichts bedeuteten, aber sie sagte sie trotzdem. Ein stetiger Tropfen höhlte den Stein, wie man bei ihr Zuhause zu sagen pflegte. Irgendwann würde er ihr schon glauben, dass sie es ernst meinte. In diesem Moment der Schwäche kam es Mary fast lächerlich vor, dass sie einmal solche Angst vor Hyun gehabt hatte, dass sie wachgelegen war. Hier und jetzt kam er ihr so verletzlich vor, so rein er selbst (wenn auch grummelig wie jeher), dass eine Art Urinstinkt in ihr ihn einfach nur beschützen wollte. "Chime, dein Freund ist ein fürchterlicher Sturkopf. Denkst du auch, was? Ja, das stimmt."
In der Ferne erblickte sie das Gasthaus ihrer Eltern. Licht brannte noch in den Fenstern, und Mary spürte, wie sich ein Knoten in ihrer Brust löste. Zuhause. Sie waren fast da. Als sie näher kamen, erkannte sie Gestalten hinter den Fenstern. Ihre Familie, zusammen mit einigen Nachbarn, stand in erwartungsvoller Unruhe beisammen. Mary konnte ihre Mutter ausmachen, die Arme um ihren Vater geschlungen, und ihre beiden Brüder, die angestrengt auf den Pfad starrten. Die Großeltern waren da, ebenso wie ihre Uroma, die mit verschränkten Armen und einem ernsten Blick neben den anderen stand. Das rötliche Licht aus dem Inneren des Gasthauses erhellte sie wie einen wachsamen Wasserspeier auf einer uralten Kathedrale.
Auf Hyuns Wunsch ließ Mary ihn hinunter, auch wenn sie sofort die Hand ausstreckte, damit er sich stabilisieren konnte. Erst, als sie sich sicher war, dass Chime den stützenden Part verkraften konnte, lud sie sich den Jungen auf die Arme. Er blubberte etwas und blinzelte müde. Gerade wollte Mary Hyun antworten, da sprang die Tür zum Gasthaus auf. Sie wurden mit einem Aufschrei der Erleichterung empfangen. Marys Mutter brach in Tränen aus, als sie den schlafenden Jungen in Marys Armen entdeckte. „Gott sei Dank!“, schluchzte sie und eilte auf Mary zu. Auch der Rest der Familie umringte sie, und bevor sie sich versah, wurde ihr das Gewicht des Jungen entnommen und seiner schluchzenden Mutter in die Arme gedrückt. Sie umklammerte ihr Kind und war einige Momente nicht dazu in der Lage, Worte zu finden. Mary linste zu Hyun. Er wollte verschwinden und sich zurückziehen? Die Baumgardners hatten andere Pläne.
„Komm, setz dich zu uns“, sagte ihr Großvater, der die Ansammlung an Menschen ins Warme lenken wollte und wies auf einen Stuhl neben dem Feuer. „Du siehst aus, als könntest du ein warmes Essen und einen steifen Schnaps vertragen, Bursche.“ Noch bevor Hyun etwas sagen konnte, trat Marys Uroma vor und fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Da schau her, du bist ja voll dafleddert, Bursch! Hock dich her und lass mich das anschauen! Kein Widerspruch!“ Mary versteckte ein Lächeln hinter ihrer Hand, während ihre Familie den bewährten Erstehilfe-Kasten organisierte. Marys kleiner Bruder versuchte Chime eine gewaltige Schüssel voller Wasser anzubieten, die er halb über den Boden ausleerte. Sofern Hyun es nicht schaffte sich gewaltsam oder verbal aus den Fängen von Marys Uroma und Oma zu befreien, könnte eine Flucht schwierig werden. Mary selbst ließ sich schicksalsergeben von den Armen ihrer Familie und engsten Bekannten umfangen - als Held gefeiert wurde aber niemand. Man kümmerte sich nur umeinander.
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