Ortsname: Badehaus 'After Hours' Art: öffentliches Badehaus Spezielles: - Beschreibung: Ein klassisches Badehaus mit einer kleinen, aber feinen Besonderheit: Es ist gemischt ausgelegt und eher für die arbeitenden Bevölkerung gedacht als für Familienausflüge - es ist somit Erwachsenen und der Reinigung und Entspannung vorbehalten, nicht dem Spiel und Spaß.
Man trifft hier oft Gildenmitglieder aus Satyrs Cornucopia und der umliegenden Restaurant- und Handwerkerbetriebe, zumindest die, die sich mit damit anfreunden können, nicht nur Personen anderen Geschlechts, sondern auch - Gott bewahre - Kollegen hier zu treffen. Brr.
Change Log:
"Reden" | Denken | Magie | Theme
when the night is dark you know I'll light the path
Es war fast ungewohnt, dass Ava ihm zustimmte und sie beide - so grundsätzlich - ziemlich die gleiche Idee zu haben schienen, was jetzt passieren musste. Oder sollte. Zwar war es auch nicht so, als hätte er bisher immer nur Gegenwind kassiert, aber es war nicht nur bei einer Mission dazu gekommen, dass es interne Abstimmungsbedarfe gegeben hatte... um es mal mild auszudrücken. Arkos musterte die dunkelhaarige Katzenartige einen Moment länger als notwendig, bis ein Schmunzeln über sein Gesicht huschte. Nun, warum sollte es nicht auch einmal harmonisch dahergehen? Sein Nicken war selbstverständlich, und er fragte sich, was genau Ava im Sinn hatte. Ein Zeichen setzen. Ja, das war wahrscheinlich gar keine schlechte Idee. So wie die Feuermasken ein Zeichen gesetzt hatten, mussten sie es auch tun.
"Schade", murmelte er leise, hatte er doch gehofft, dass sie sich mit so etwas auskannte. War sie nicht ein ehemaliger Star? Sie kannte doch bestimmt irgendwelche Produzenten oder so, oder? Ehrlich gesagt hätte er beinahe selbst für den Moment Interesse an dieser ganzen Geschichte entwickelt - allerdings kam die junge Dame auch direkt auf eine andere Idee, welche einerseits ziemlich abwegig wirkte, aber andererseits dann auch schon wieder genial. So jemand würde niemals ein Maulwurf sein. Viel zu auffällig. "Ähm." Arkos kratzte sich am Kopf. "Kann nicht behaupten, schon einmal mit so jemandem Kontakt gehabt zu haben. Sorry. Aber ich glaube dir. Klingt zumindest speziell." Der Rotschopf war zwar selbst nicht unbedingt der umgänglichste Mensch, aber dieser Mann klang dann doch noch ein paar Stufen komischer. Er machte die Masken selbst, hm? Dann würde er zumindest wissen, woher die Materialien kamen, oder? Das war eine gute Idee, fand der Schmied. "Klingt vielversprechend", stimmte er also zu und wartete ab, dass Ava sich die Infos beschaffte, die sie benötigte. Diese Infos gefielen ihm allerdings weniger. In einem Badehaus? Der Kerl hatte ein wichtiges Wrestling-Match und gönnte sich vorher ein Bad in einer öffentlichen Anstalt? Aber...
Wieso?
Arkos kam nicht dazu, diese Frage innerlich zu erkunden. Ava sah ihm direkt wieder ins Gesicht und der Rotschopf... war tatsächlich für einen Moment etwas verblüfft. Zog sie ernsthaft in Betracht... nur für den Bruchteil einer Sekunde zögerte der Schmied, dann konnte er ein leises Lachen nicht unterdrücken, schüttelte den Kopf und kratzte sich an der Wange. "Das wäre nicht etwas, was Esmée gesagt hätte", brummte er leise für sich selbst, nickte dann. "Ja. Es ist unsere Chance etwas herauszufinden. Lass uns gehen." Nein, die junge Frau aus Bosco hätte vermutlich eher so etwas gesagt wie: 'Glaub jetzt nicht, dass wir zusammen zu diesem Badehaus gehen', oder so. "Ich hoffe, dass es stimmt, dass er sich dort auf ein Match vorbereitet. Warum sollte man sich in ein öffentliches Bad dafür setzen?" Arkos Augenbrauen zogen sich zusammen, und es dauerte einen kleinen Moment, bis sich sein Gesichtsausdruck wieder lockerte. "Aber sei's drum. Los." Zeit verschwenden konnten sie notfalls auch woanders. Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung. Er wusste, wo dieses Badehaus lag. Es lag nicht weit von der Gilde entfernt auf dem Weg in Richtung des Handwerkerviertels. Soweit er wusste, gab es sonst in der Umgebung nicht direkt ein anderes Bad.
"Gut, also hör' zu. Wir gehen da rein und sehen uns um, ob wir ihn finden. Da ich nicht weiß, wie er aussieht, wirst du mit reinkommen müssen", stellte Arkos ein paar Gehminuten später fest und verschränkte die Arme vor der Brust. Normalerweise hätte er ja gesagt, dass sie einfach abwarteten, bis das Match vorbei war, aber... warten war so gar nicht sein Ding. "... und es ist sogar ein gemischtes Bad, hm? Was ein Zufall." Er seufzte leise. Er hatte weder vorgehabt noch gehofft oder erwartet, dass er auf der Quest jetzt auf dem Nacken von Satyrs Cornucopia in einem Badehaus Informationsbeschaffung betreiben würde. In Begleitung einer Katzenfrau, die er heute erst kennengelernt hatte. Als sie das Bad betraten wurden sie begrüßt - von feuchter Luft, einigen Gestalten in Bademänteln und leichtem Citrusduft. Ein Schild informierte über die Preise und darüber, dass man sich alles, was man brauchte, ausleihen konnte. "Glaubst du, es macht Sinn, einfach mal an der Rezeption nachzufragen, ob sie den Kerl da rausholen können?", fragte er - in einem letzten Versuch, vielleicht eine Stunde Zeit zu sparen. Er war nicht zum Spaß hierhin gekommen. Aber - verdammt nochmal - Ava sah leider so aus, als hätte sie ganz andere Pläne.
Empört plusterte die Feline ihr Fell ein wenig auf. "Also wirklich! Als ob ich mit sojemandem freiwillig Kontakt pflege!" Ihr Schweif schnitt in einer ausladenden Bewegung durch die Luft. Nein, dieser falsche Tiger war garantiert keien Persönlichkeit, mit der sie ihre Freizeit freiwillig verbrachte. Viel eher klebte er hin und wieder an ihr wie eine lästige Klette. Nur zu gerne hätte sie dem Rothaarigen eine ordentliche Standpauke für diese unterschwellige Unterstellung gehalten, doch die Zeit drängte. Jede Minute, die sie vergeudeten war eine, in der ein weiterer Kollege verletzt werden konnte. Unter solchen Umständen war sogar Ava Finch bereit, ihr Ego für ein Weilchen stummzuschalten. Stattdessen zog sie also los, um erfolgreich einige Informationen über den anhänglichen Tigermann zu besorgen. Zurück bei ihrem Kollegen ließ dieser einen Kommentar los, der ihre Ohren zucken ließ. "Du kennst Esmée?" Neugierige Äuglein huschten zu seinen. "Das ist ja lustig. Sie ist eine gute Freundin von mir. Bist du ihr Freund oder so?" Wenn das der Fall war, erklärte es zumindest sein Verhalten während ihrer Flirtversuche. Selbstverständlich würde sie dann auch die Finger von ihm lassen. So viel Anstand besaß selbst sie! Doch auch das war ein Gesprächsthema, das sie lieber auf später verschoben. "Vielleicht ist das gut für die Muskeln. Oder er ist vorher immer nervös und entspannt deshalb bei einem heißen Bad. Was weiß denn ich?" Sie zuckte mit den Schultern. Ein komischer Kerl tat komische Dinge. Für sie war das eher weniger überraschend. Kurz darauf befanden sie sich auch schon zügigen Schrittes auf dem Weg. "Mrrau, natürlich komme ich mit hinein. Ich überlasse dir den Spaß doch nicht ganz alleine." Er sprach, als hätte sie vorgehabt, sich davor zu drücken, dabei hatte sie nicht einmal daran gedacht. Wertvolle Informationen beschaffen und zeitgleich ein angenehmes Bad genießen zu können, war eine viel zu gute Kombination. Ihre Schweifspitze zuckte schon jetzt in vorfreudiger Erwartung leicht. "Tja, das Schicksal möchte uns wohl in die Karten spielen." Also wirklich, er klang beinahe so, als hätte er überhaupt keine Lust auf diese Aktion. Das konnte sie absolut nicht nachvollziehen. "Bist du verrückt? Damit er dann schlechte Laune und gar keine Lust, mit uns zu reden, hat?" Sie schüttelte den Kopf. Das war ein unnötiger Risikofaktor, den sie nicht eingehen würde. "Stell dich doch nicht so an, du wirst ja wohl mal für ein Weilchen blankziehen können. Du bist bestimmt auch unter deiner Kleidung ein hübscher Kerl. Oder was ist das Problem?" Fragend zog sie die Brauen zusammen. Sie würde ihm schon nichts weggucken. Für die Feline ein öffentliches Bad und die damit verbundene Nacktheit keine große Sache. Wieso auch? Ihr Körper war jahrelang neben ihrer Stimme ihr größtes Aushängeschild gewesen, zwar bekleidet, doch auch das hatte sich geändert, nachdem ein Paparazzi gegen ihren Willen einige pikante Bilder veröffentlicht hatte. Sie wollte gar nicht wissen, wie viele Leute diese gesehen hatten. Letzendlich war ihr nichts anderes übrig geblieben, als zu akzeptieren, dass es so war. Sie wendete sich der Dame am Tresen zu und grüßte diese höflich. Ob Arkos es nun wollte oder nicht, Ava Finch nahm darauf nicht länger Rücksicht. Es gab einen Job, der musste getan werden, er sollte sich nicht so anstellen. Im Tausch gegen ein paar Jewel ließ sie sich einen Stapel Handtücher in die Hand drücken. Die Hälfte davon reichte sie ihrem Kollegen, ehe sie mit dem Rest inrichtung Umkleidekabinen verschwand. "Bis gleiiich~" Ihre Kleidung war schnell abgelegt und in einem der Spinde verstaut. Das lange Haar hatte sie zu einem Dutt gebunden, denn nass sollte das auf keinen Fall werden. Es wieder zu trocknen würde einfach zu lange dauern. Damit war sie eigentlich fertig. Eilig wickelte sie noch ein Handtuch um ihren Oberkörper, ehe sie auch schon barfuß zu den Bädern hinüberhuschte. Warme, vom Dampf nur schwer durchblickbare Luft umwaberte sie, machte es schwer, einen guten Überblick über alle Anwesenden zu bekommen. Erst einmal wollte sie wieder zu Arkos stoßen. Der durfte mit seiner feuerroten Mähne ja nicht allzu schwer zu finden sein, richtig? Der Mann, der selbst beim Baden seine Tigermaske trug, ebenfalls nicht, aber das konnte die Feline noch nicht wissen.
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Arkos war ein wenig verwirrt gewesen - einerseits darüber, dass Ava vermutete er hätte irgendeine Ahnung, mit wem sie 'freiwillig Kontakt pflegte', als auch darüber, dass sie anscheinend immer noch annahm, wer dieser Typ war. Zugegeben: Jemand mit so einer Maske war vermutlich etwas seltsam, aber sie war ein Star oder so (gewesen), während er nur ein einfacher Schmied war. Nicht unbedingt zwei Welten, die nah beieinander lagen. Interessanter als das empfand er, dass Ava Esmée zu kennen schien. Die Antwort auf ihre rhetorische Frage sparte sich der Rotschopf, ihre Nachfrage aber produzierte eine hochgezogene Augenbraue. Ihr Freund? Er war ein Freund, würde er mittlerweile sagen. Allerdings hatte er keine Ahnung ob sie das so sah, wenn er ehrlich war. Und Ava hatte Esmée bislang auch noch nicht erwähnt. Wahrscheinlich war sie einfach vernünftig und trennte Privatleben und Arbeit. Sehr schön.
Im Anschluss gaben sich Ava und Arkos einen kleinen Schlagabtausch darüber, wie, warum und ob sie nun in das Bad 'eintauchen' sollten oder nicht. Seine Kollegin schien sein Zögern leicht falsch zu deuten. Ihm war es reichlich egal, ob sie seinen blanken Oberkörper sah. Er hatte nicht vor, sich wirklich zu entspannen (mal abgesehen davon, dass er nicht wirklich wusste, was dieses Wort bedeutete) - und so ging er auch aktuell nicht davon aus, plötzlich splitterfasernackt irgendwo in einem Bad zu verweilen. Nein, das kam wirklich nicht in Frage. Allerdings... "Du hast Recht", stimmte er ihr seufzend zu. "Es wäre fatal, wenn er sich querstellt, weil wir ihn in seiner Routine gestört haben." Für einen Moment schien er zu grübeln und sah sie dann mit seinen goldenen Augen ein wenig schief an. "Das Problem ist Zeit, nicht mein Körper", stellte er pikiert fest. Verdammt nochmal, er wollte diese Typen in die Schranken weisen und nicht in diesem Badehaus einen entspannten Tag verbringen. "Bis gleich", brummte er zustimmend. Sie hatte Recht (zumindest ging er einfach mal davon aus, dass sie das meinte): Je länger sie hier warteten, desto länger würde der Rest dieser Quest andauern. Und dafür hatten sie auch keine Zeit.
Er hoffte nur, Ava hatte es so gemeint, wie er es leichtfertig interpretierte.
Arkos tat es seiner Kollegin gleich, obwohl er das natürlich nicht wusste. Die Kleidung wurde abgelegt, und es war wohl den Worten seiner Mitmagierin zu verdanken, dass er sich ausnahmsweise mal so im Spiegel betrachtete. So wirklich Gedanken hatte er sich noch nie darüber gemacht, ob er 'unter seiner Kleidung ein hübscher Kerl' war. Natürlich gab er etwas auf sein Erscheinungsbild, ansonsten würde er diese Kleidung nicht tragen, die er so mochte. Aber... ehrlich gesagt war das, was darunter war, für ihn ein Werkzeug wie sein Hammer. Allerdings fand er auch, dass sein durch die jahre- und mittlerweile jahrzehntelange Arbeit gekräftigter Körper wahrscheinlich recht gut mit anderen Menschen mithalten konnte. Tatsächlich war er sehr erstaunt gewesen: Seit er seiner magischen Begabung mehr folgte als vorher, hatte seine Physis sich dermaßen gesteigert wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Er vermutete - ohne den Hauch einer Ahnung - dass mit dem Ausschöpfen seiner magischen Potentials vielleicht sein Körper ebenso folgte. Ohne, dass er es groß darauf angelegt hatte. Seltsam. Der Schmied festigte seine Haare in einem Pferdeschwanz, das sollte wohl reichen, wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und befestigte es mit einem sicherlich ausreichenden Knoten. Er würde sich nicht weiter darüber Gedanken machen - er hatte einen Auftrag zu erledigen.
Seine nacken Füße machten leise Patschgeräusche auf den Fliesen, als er sich in das Bad begab. Uff, es war ganz schön feucht hier. Die Luft war dermaßen geschwängert von Dampf, dass es gar nicht so einfach war zu sehen - aber die Geräuschkulisse verriet, dass gar nicht so furchtbar viele Leute hiersein sollten. Es war allerdings ja auch nicht unbedingt spät am Tag, es wunderte ihn also nicht, dass hier nicht viel los war. Trotzdem: Es waren ein paar Leute da, und er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Eine Gestalt erregte seine Aufmerksamkeit, und er trat neben Ava, die offenbar vor ihm angekommen war. "Gut, die 'Infiltration' war erfolgreich", meinte er und wirkte für einen Moment leicht amüsiert. Ava sah ohne ihre Kleidung einfach vor allen Dingen... recht zierlich aus. Aber gerade so fiel ihm auf, dass gewisse feline Merkmale an ihr doch vorhanden waren, und auch ihr gesamter Körperbau wirkte athletischer, als man es vielleicht erstmal vermuten würde. Alles in allem wirkte sie einfach ziemlich gepflegt, was - erstens - er als sehr positiv vermerkte und - zweitens - vielleicht ein Erbe ihres (vergangenen) Ruhmes war?
"Ehrlich gesagt war ich bisher noch nicht hier drin. Lass' uns mal einen kurzen Überblick verschaffen", schlug er vor, sah sich um. Hier, im vorderen Bereich, konnte man sich in kleinen, etwas abgetrennten Bereichen erst einmal säubern und abduschen. Im hinteren Bereich fingen dann die tatsächlichen Bäder sich auszubreiten - eines dampfte fröhlich und warm vor sich hin, das andere war wohl kühler. Und ein Schild wies darauf hin, dass es noch ein Sole-Bad gab. "Es ist wirklich schwer, hier drinnen etwas zu sehen", brummte der Rotschopf, nickte in Richtung des warmen Bades. "Komm." Mit diesen Worten tappte er los und sah zu, dass Ava ihm folgte. Ach, dabei fiel ihm noch etwas ein. "Übrigens ja - ich kenne Esmée, aber ich weiß nicht ob sie mich als einen Freund bezeichnen würde." Er zuckte leicht mit den Schultern. Zwar hatte er ihr quasi angeboten, dass sie das tun konnte, aber ehrlich gesagt hatte er keinen Schimmer, was sie wirklich davon hielt. "Und relativ sicher nicht als ihren Freund", ergänzte er dann den Kopf schieflegend. Der letzte Stand war: Sie würden sich wohl nicht an die Kehle gehen, wenn sie sich das nächste Mal sehen würden. Aber so genau musste Ava das dann ja auch nicht wissen. Viel interessanter aber... "Du hast gesagt, sie ist eine gute Freundin von dir?" Er schien ein wenig neugierig. "Habt ihr schon einige Quests zusammen erledigt?" Für den Moment ignorierte er das brummige Singen, welches man leise im Hintergrund aus Richtung des Sole-Bads hören konnte - aber es klang reichlich schief und unstimmig. Ob das ihr Ziel war?
Jaja, die Zeit war das Problem. Natürlich. Wenn das der Fall war, wieso brauchte der Rothaarige dann länger als die Katze, um ein paar unnötige Klamotten abzulegen und hier aufzukreuzen? Als er dann doch an ihrer Seite auftauchte, nahm sie sich erst einmal die Zeit, um ihn ausführlich zu mustern. Selbstverständlich ging sie dabei nicht mit Anstand vor. Mit ihrer Annahme hatte sie definitiv Recht gehabt, er hatte keinen Grund, sich wegen einem kleinen Badehaus-Besuch zu schämen. Im Gegenteil, er musste aufpassen, dass ihm nicht direkt sämtliche Mädels hinterher liefen. "Infiltration?", mit einem amüsierten Schnauben wiederholte sie die Worte ihres Gegenübers. Er dachte wirklich nur an Arbeit, was? Nichtmal ein kleines Kompliment für ihren wohltrainierten Körper? Das war ja fast schon beleidigend! Wie konnte man bloß so ein Workaholic sein? Da überraschte es sie auch nicht im geringsten, das es sein erster Besuch in diesem Badehaus war. Leise seufzend stimmte sie zu, heftete sich an seine Fersen. Während ihre Augen den dampfgefüllten Raum versuchten, abzuscannen, waren die großen Katzenohren weiterhin auf Arkos gerichtet. Er war also nicht Esmées fester Freund und konnte vermutlich nicht einmal als gewöhnlicher Freund bezeichnet werden? Das ließ nur einen Schluss zu ... "Du bist ihr Ex?!" So schnell, wie die Katze herumfuhr, um den Größeren ungläubig anzuglotzen, war es ein Wunder, dass sie nicht ausrutschte und sich sämtliche Knochen brach. "Das sagst du mir erst jetzt?! Du Schwein!" Hätte sie das gewusst, hätte sie ihn gar nicht erst angeflirtet. Das war ja fast noch niveauloser, als sich an den aktuellen Partner einer Freundin ranzuschmeißen! Oh man, das ging echt gar nicht. Wie sollte sie das der Undercover-Prinzessin bloß erklären? Sollte sie es einfach verschweigen? Auf gar keinen Fall konnte sie länger so nett zu Arkos sein. Er hatte garantiert irgendwann ihr Herz gebrochen, dieser Mistkerl! "Glaub bloß nicht, dass du jetzt noch eine Chance bei mir hast. Wir Freundinnen halten zusammen!" Wie schade, dass sie gerade keinen Pferdeschwanz hatte, den sie dramatisch über ihre Schulter werfen konnte. "Ich werde dich der Quest zuliebe dulden, aber nicht mehr." Ihr Schweif peitschte aussagekräftig, machte deutlich, wie unzufrieden sie war. "Wir haben schon viel gemeinsam erlebt, mehr brauchst du nicht zu wissen!" Ausnahmsweise war aber sogar der hitzköpfigen Feline bewusst, dass es wichtigere Dinge als ihre eigenen Emotionen gab. Das brummige Gekrächze, das vermutlich Gesang darstellen sollte, machte ihr das nur umso deutlicher bewusst. Diese Stimme würde sie überall wiedererkennen. Jedes Mal, wenn sie sie rechtzeitig hörte, nahm sie so schnell sie konnte reißaus. Dieses Mal musste sie das exakte Gegenteil tun ... und nichts war ihr lieber als das! Diese furchtbaren Laute mussten ein Ende finden! Die Arme vor der Brust verschränkt stapfte sie auf die regelrechte Ohrenfolter zu und als sich der Dunst langsam lichtete, wurde tatsächlich eine Tigermaske sichtbar. Die grellen Farben stachen heraus, waren schon vor dem dazugehörigen Körper gut zu sehen. Die breiten Arme hatte der gut behaarte Mann gemütlich über dem Beckenrand ausgebreitet, der Kopf war genüsslich ein Stück zurückgelehnt, während die Kehle weiterhin grausame Klänge produzierte. Der Rest des Körpers war gänzlich vom warmen Wasser verschluckt. "Mrrauu, da ist er ja", murmelte die Schwarzhaarige eher zu sich selbst. Selbstbewussten Schrittes marschierte sie um das Becken herum, der Rotschopf würde ihr schon folgen. "Hi~", schnurrte sie mit gespielter Begeisterung und zog so direkt die Aufmerksamkeit auf sich. "Oh, hallo Ava. Was führt dich denn hierher?" Der falsche Tiger war sichtlich begeistert von seinem unerwarteten Besuch, der bereits dabei war, sich das Handtuch abzuwickeln und fein säuberlich zusammenzulegen. Wenn sie schon hier waren, sollten sie sich auch eine kleine Auszeit gönnen, oder nicht? Mit Armen und Schweif bedeckte sie selbstverständlich auch weiterhin alle wichtigen Körperteile, bevor sie neben dem Kerl ins Wasser stieg und sich mit einem erleichterten Seufzer sinken ließ. "Ich habe dich gesucht. Du wärst doch bestimmt so lieb, uns einige Fragen zu beantworten, oder nicht♡?" Einen Arm über den Beckenrand gelegt, ruhte sie auf diesem ihren Kopf und blinzelte ihr Gegenüber, der gar nicht die Augen von ihr nehmen konnte, zuckersüß an. "Na selbstverständlich, Ava ... warte, wer ist uns?"
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Arkos war bereit für den Job. Aber... er war auch neugierig, und diesen Teil an ihm hatte er in letzter Zeit immer weniger ignorieren können. Normalerweise war diese Eigenschaft von ihm gar nicht so viel zum Vorschein gekommen, aber seit er bei der Gilde Quests erledigte und sich mehr und mehr auf andere Menschen einließ... übernahm diese gerne mal. Diese verdammte Neugierde. Insofern war es zwar ein wenig uncharakteristisch, wohl aber durchaus folgerichtig, dass er sich die paar Momente Zeit nahm Ava noch einmal auf seine Beziehung mit Esmée hinzuweisen. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, was die Katzendame daraus schlussfolgerte. Der Rotschopf hatte sich, seines Erachtens nach, sehr klar ausgedrückt. Er und Esmée waren nicht wirklich Freunde, aber auch nicht keine Freunde. Was er aber definitiv nicht war: Ihr fester Freund. Als Ava herumfuhr und ihn anglotzte war Arkos kurzzeitig verwundert, aber diese Empfindung hielt nicht lang.
Es folgte völlige Verwirrung.
Baff und absolut, vollkommen ohne Ahnung, wie die Katze überhaupt auf diese Schlussfolgerung kam, starrte Arkos zurück. Er öffnete den Mund leicht, aber wusste für den Moment nicht einmal genau, was er überhaupt darauf antworten sollte. Wenn er jetzt sagte: 'Nein, so ist das nicht!!' - würde das Ava nicht nur bestärken? Was zur... wie war es denn jetzt dazu gekommen? Der Rotschopf aber war nur noch verwirrter als vorher, als sie ihn als Schwein bezeichnete und ihm jegliche Chancen bei ihr absprach.
Was für Chancen überhaupt?!
Der Schmied hatte wirklich keine Ahnung, wie es zu dieser Situation gekommen war, und er war für den Moment auch ein wenig zu langsam um diese aufzuklären. Deshalb stand er nur wie vom Donner gerührt da und sah zu, wie Ava sich umdrehte und wegstolzierte. "... ich kann glauben, dass die beiden Freundinnen sind", murmelte er für sich selbst und kratzte sich am Kopf. "'Ich werde dich dulden', sagt sie. Ist doch nah an 'Was fällt dir eigentlich ein' dran, oder?" Er schüttelte den Kopf. Was machte er nur, dass er ständig an solche Frauen geriet? Ava und Esmée trugen beide eine Diva-Aura mit sich spazieren, wenn sie wollten - es wunderte ihn eher dass sie miteinander auskamen. Wie war das in der freien Wildbahn, entschied dann irgendwas, wer die Alpha-Diva war, und die andere unterwarf sich? Oder war ein friedliches Miteinander möglich? Faszinierend.
Die Männerbekanntschaften bisher waren nicht so kompliziert gewesen. Obwohl, bei näherer Überlegung schlugen diese sich auch nicht wirklich besser.
Seufz.
"Die hat wohl zu heiß geduscht", meckerte er leise in sich hinein und folgte Ava in Richtung des Katzengejammers. Das Wort sollte er wohl aber lieber nicht in den Mund nehmen. Er würde das wohl noch aufklären müssen, so generell. Aber erstmal ließ er seine Questpartnerin in ihrem Glauben. Was sollte schon daraus erwachsen? Bestimmt nichts schlimmes, oder? "Du hast Recht." Mittlerweile hatte Arkos zu Ava aufgeholt und sah einen ordentlich gestählten Körper vor sich in einem der Bäder sitzen. Ein Mann - mit Tigermaske. Arkos konnte nicht fassen, dass der Kerl diese Maske wirklich hier aufhatte - und er hoffte inständig, dass er diese auch irgendwann mal absetzte. Das sollte zwar nicht die erste Frage sein, die er ihm stellte, aber interessant fand der Schmied das ja schon. Die Unterhaltung zwischen Katze und Tiger verfolgte Arkos ein wenig abwesend, denn er wurde für einen Moment abgelenkt, als Ava sich mirnichts, dirnichts ihres Handtuchs entledigte. Mit unbewegtem Gesicht, aber minimaler Enttäuschung ob der wabernden Dampfschwaden und ihres geschickten Schweifes folgte er seufzend. Das Handtuch fiel, aber der Rotschopf hatte ebenso das Glück, von den wabernden Schwaden einigermaßen bedeckt zu sein. Allerdings hatte das Handtuch ja auch schon vorher nicht viel mehr bedeckt als notwendig. Es war nicht so, als wäre er sonderlich leidenschaftlich bezüglich Nacktheit. Es kümmerte ihn einfach nicht wirklich.
Allerdings war er auch noch nie wirklich in die Verlegenheit gekommen. Wahrscheinlich stellte sich so etwas erst ein, wenn man das erste Mal eine negative Erfahrung mit so etwas machte.
"Wir sind ich und sie. Ich bin Arkos Aurelius. Schmied. Und, naja, manchmal A-Rang-Magier von Satyrs Cornucopia", stellte sich der Rotschopf wenig begeistert vor. Es war so seltsam. Was taten sie hier. Wieso saßen sie in einem verdammten Dampfbad mit einem verdammten maskierten Wrestler um diesem irgendwelche Fragen zu stellen - und wieso schien Ava das alles auch noch zu genießen? Frechheit. Die Arbeitsmoral... sie hatten nicht einmal abgesprochen, was genau sie ihn fragen wollten. Allerdings war ja auch nicht wirklich klar gewesen, ob sie ihn überhaupt finden würden. Der Tiger schien nur mäßig begeistert davon zu sein, dass Ava jemanden mitgebracht hatte... und dann auch noch einen Mann. Aber er schien seinen Namen zumindest schonmal gehört zu haben. "Ich glaube sie sagen, dass du einer der stärkeren Magier von Satyrs Cornucopia bist, oder? Für 'nen A-Rang-Magier bist du allerdings recht unter dem Radar", stellte der Mann fest. Arkos musterte ihn nachdenklich. Seine Muskeln waren definitiv Show-Muskeln, während die festen Muskelstränge an Arkos' Körper Arbeitsmuskeln waren. Und, naja, ein bisschen In-den-Boden-ramm-Muskeln. Trotzdem schien auch der Mann hier irgendwas drauf zu haben, insofern war Arkos erstmal gerne dabei, den Ball flach zu halten. "Ich arbeite mehr als dass ich für die Gilde Quests erledige." Obwohl sich das Arbeits-Quest-Verhältnis in letzer Zeit unglücklicherweise langsam verschob. "Ava hat mir erzählt, dass du ein hervorragender Wrestler bist", log Arkos ohne mit der Wimper zu zucken. Tigerman schluckte leicht und sah zu der Katzendame, die sich in seiner Nähe räkelte. Arkos musste ihr zugestehen, dass sie ziemlich gut dabei aussah. Kein Wunder, dass sie wohl das Gefühl hatte, alles und jeden um den Finger wickeln zu können. Es war noch nicht einmal ihr Körper an sich, sondern wie sie ihn nutzte. Arkos erkannte es, wenn jemand professionell war und wusste, was er oder sie tat. Und Ava wusste ganz genau, was sie tat. Er hatte ihr schon vorher geglaubt, aber jetzt war er sich sicher, dass sie mal ein Star gewesen war. So etwas kam nicht von alleine. "E-echt? Ich wusste doch, dass du dich für den Sport interessierst!" Tigerman lachte und flexte seinen Bizeps. Arkos unterdrückte den Drang, dasselbe zu tun. Und außerdem sich die Hand vor die Stirn zu schlagen. "Außerdem hat sie die Masken erwähnt. Sie sagte, du machst die selbst, richtig? Das ist ein erheblicher handwerklicher Aufwand. Als Zunftgenosse war ich da natürlich neugierig." "Wahaha", machte Tigerman und tippte die Maske an. "Na klar. Nur ich kann solche tollen Masken fertigen. Handgemacht, da könnt ihr alle fragen. Aber Ava, willst du jetzt doch endlich als Meowsquerana mitmischen? Ich bin so stolz auf den Namen." Meowsquerana? Na, das war doch mal ein Name. Arkos kratzte sich am Kopf und stellte sich vor, wie Ava - maskiert und sonst im knappen Wrestlerinnenbikini den Ring rockte.
Der Gedanke war gar nicht so blöd.
Allerdings war erst einmal wichtiger, aus ihm herauszubekommen, ob er diese andere Masken gefertigt hatte - oder jemanden kannte, der es getan hatte. Der Rotschopf warf seiner Kollegin einen laaaaangen Blick zu. Los doch, Ava, sagte der Blick. Go for it.
Für Ava Finch war die aktuelle Situation bei weitem nicht so befremdlich wie für ihren Kollegen, sie war es gewohnt, selbst bei der Arbeit ihren Körper zur Schau zu stellen. Früher war es für ihren Ruhm essentiell gewesen und auch heutzutage war es äußerst praktisch. Es machte es deutlich einfacher, an gesuchte Informationen zu kommen, ganz egal ob bei Freund oder Feind. Sicherlich würde ihr körpereigener Charme ausreichen, um Arkos' Gegenwart auszugleichen. Aufmerksam lauschte sie den Worten des Tigers an diesen. Er galt als einer der stärksten Magier der Gilde? Sie kannte zwar seinen Namen, aber dass man sogar solche Dinge von ihm erzählte, war ihr neu. Allzu involviert war sie in das Gildengeschehen aber sowieso nicht. Schnell wechselte der Fokus jedoch zurück zum Maskenträger. Natürlich tischte der Rothaarige ihm direkt eine Lüge auf, die zwar äußerst effektiv zu sein schien, für Ava Finch aber garantiert noch wochen- wenn nicht gar monatelang Folgen haben würde. Ugh. Sie konnte es kaum erwarten. Trotzdem spielte sie mit. "Natürlich. Du bist der beste Wrestler, den ich kenne", schnurrte sie warm, als wäre es eine absolute Selbstverständlichkeit.Ein klein wenig Honig ums Maul würde bestimmt schon reichen, damit der Typ plapperte wie aus dem Nähkästchen. Er gaffte ja jetzt schon wie ein Weltmeister. Sollte er ruhig, dafür war sie ja gerade da und ihrem Selbstbewusstsein gab es noch einen ordentlichen Schubs. "Du warst so überzeugt von mir, da habe ich mir tatsächlich überlegt, dein Angebot anzunehmen." Sie warf den Köder aus, baumelte ihn vor der Nase der falschen Raubkatze. "Aber weißt du, ich möchte nicht, dass du meine Maske übernimmst. Versteh mich nicht falsch, du bist unfassbar talentiert, aber dein Style ist einfach unverkennbar. Ich möchte etwas, das einzig und allein für mich steht. Das verstehst du doch bestimmt, oder nicht, mein liebster Tiger?" Die feuerrote Strähne, die sie gezielt nicht mit in ihren Zopf verbannt hatte, wurde um ihren Zeigefinger gezwirbelt. "Hast du nicht einen Kumpel, an den du mich weiterempfehlen kannst? Wem du vertraust, dem vertraue ich auch." Hier und da klimperte sie noch ein wenig mit den Wimpern und schon fehlte nicht mehr viel, bis dem ollen Lustkater das Blut aus der Nase lief. "Ich stelle mir etwas Flammendes, Feuriges vor, passend zu meiner wilden Persönlichkeit." Und natürlich ihrem heißen Äußerlichen. Doch das war jedem Anwesenden sicherlich klar, das musste sie nicht noch einmal hervorheben. Kurz ließ sie den Blick an dem Tiger vorbeihuschen, hinüber zu Arkos, dem sie ein freches Zwinkern zuwarf. Um einen heimlichen Flirt handelte es sich dabei jedoch nicht - ihm war inzwischen hoffentlich klar, dass er sich den mehr als abschminken konnte. Es war viel mir ihre Art ihm zu sagen 'Ich regle das schon.'. Wenn der Kerl etwas wusste, dann würde er es ausplappern, da war sie sich sicher. Zwar bezweifelte sie, dass er aktiv etwas mit den Überfällen zutun hatte, doch manchmal schloss man Kontakte, von denen an nicht wusste, wie gefährlich sie waren, bevor es viel zu spät war. Erwartungsvoll legte sie ihre Äuglein wieder auf den Maskierten, der wohl nicht eine Sekunde lang den Blick von ihr genommen hatte. Wenn man solch einen Ausblick spendiert bekam, musste man ihn ausnutzen. Doch so wie alles im Leben war auch dieser nicht umsonst. Das trübe Wasser verbarg ihren zuckenden Schweif. Sie wollte endlich eine Antwort. Ein wenig wippte der Typ mit dem Kopf hin und her, ehe er endlich sprach: "Hmmm... Es ist zwar echt schade, dass du keine Maske von mir willst, aber ich glaub ich check, was du meinst. Ich hatte da mal so nen Kumpel. Gui Fyery war sein Name." Er ließ einen wurstigen Finger aus dem Wasser auftauchen und kratzte sich damit am Kinn. "Früher waren wir richtig fette Maskenbau-Rivalen. Als ich ihm dann erzählt hatte, dass ich mich auf Tiermasken spezialisieren will, war er krass sauer. Ob ich einer dieser verfluchten Furrys wäre, hatte er mich gefragt. Keine Ahnung, was er damit gemeint hat. Naja, auf jeden Fall hatten viele seiner Masken mit Feuer und Flammen zu tun. Er war darin wirklich gut, das musste man ihm lassen. Bestimmt könnte er deine Vorstellungen perfekt umsetzen." Die großen Ohren der Katze zuckten. Hatte sich ihre Mühe tatsächlich ausgezahlt? Das war die beste Spur, die sie bisher hatten! "Das klingt wirklich fantastisch. Würdest du mir seine Adresse geben, mein Lieber?" Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen lehnte sie sich nach vorne, legte einen Arm um den Nacken des Mannes, schmiegte sich an ihn und gab ihm ein flüchtiges Küsschen auf die Wange. "Keine Sorge, du bleibst immer meine Nummer Eins im Wrestling." Selbst mit der Maske ließ sich erahnen, dass der Tiger gerade knallrot wurde. Fehlte nurnoch, dass Dampf aus seinen Nasen und Ohren austrat. Aber sie waren ja nicht in einem Cartoon. So schnell, wie sie sich angenähert hatte, hatte sie sich aber auch schon wieder zurückgelehnt. Sie hasste es. Sie würde nach diesem Auftrag eindeutig extra lange und besonders ausführlich duschen gehen. "L-liebend gerne, Ava. Er wohnt ein paar Straßen weiter in der Sonnenalle. Knallro-rotes Haus. Kaum zu übersehen." Jackpot. Das Lächeln der Katze wurde breiter während sie sich prompt erhob. "So ein braver Tiger. Vielen Dank. Wir sehen uns bald wieder." Hoffentlich nicht. Sie flehte alle Götter an. Hoffentlich nicht! Als kleines Dankeschön für die nützlichen Informationen ließ sie sich extra viel Zeit damit, sich ihr Handtuch wieder umzuwickeln. Auch Arkos durfte ruhig wissen, was er verpasste. Hätte er Esmée lieber mal nicht das Herz gebrochen! "Was, du gehst schon wieder?" Kaum fütterte man sie mit ein wenig Aufmerksamkeit, wurden sie anhänglich. Schlimm diese Kater. Hinter verschlossenen Lidern verdrehte sie die Augen. "Meine Arbeit ruft und deine sicherlich auch bald. Komm Arkos, wir müssen." Die Augen hinter der Maske wurden groß. Ruckartig schoss der Tigermann aus dem Wasser heraus und stand im nächsten Moment auch schon senkrecht zwischen den Magiern. "Mein Match!", rief er entsetzt, vollkommen ohne Rücksicht darauf, dass er nicht nur seinen haarigen Hintern gerade in voller Pracht präsentierte. Hilfe. Glücklicherweise flitzte er direkt davon und ließ seine Kollegen in trauter Zweisamkeit zurück. Die Katze schwieg, der Ausdruck puren Horrors in ihrem Gesicht. Sie wollte das Gesehene einfach nur rückgängig machen, aber es war unmöglich. "... lass uns gehen. Ich glaube wir haben einen guten Anhaltspunkt ..."
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Der beste Wrestler, den Ava kannte? Naja, sie hatte nicht wirklich gesagt, dass sie viele Individuen der Spezies 'Wrestler' kannte, insofern war es wahrscheinlich kein so großes Kompliment, wie Mr. Tiger (oder wie hieß er noch gleich?) wohl annahm. Arkos hatte Respekt vor der Herangehensweise von Ava. Er hatte nicht unbedingt von ihr verlangen wollen, sich so heftig an den Wrestler heranzuschmeißen, aber nichtsdestotrotz war es ziemlich effektiv. Sie spielte mit seiner Aufmerksamkeit und machte das mit einer Leichtigkeit, die den Schmied überraschen sollte - aber es wunderte ihn nichts mehr. Er hatte einfach aufgehört, sich zu wundern, und das schon seit einigen Wochen und vielleicht Monaten. Mittlerweile hatte er so viele komische Dinge erlebt und so seltsame Leute kennengelernt, dass er einfach nicht mehr dazu kam, sich tatsächlich über Dinge zu wundern. Wenn er so darüber nachdachte, gehörte er für einige Leute vermutlich auch zu diesen 'seltsamen Begegnungen', die er tagein, tagaus erlebte.
Ava hatte kein Problem damit, die Informationen, die sie brauchten, aus dem Tigermann herauszulocken. Sie war relativ direkt, aber schien damit selbstbewusst genug umzugehen, um nicht das Misstrauen des Mannes zu wecken. "Gui Fyery?", murmelte Arkos ein wenig irritiert. Was war das denn für'n Name? Und wieso hatte er eine gewisse Vorstellung davon, wie dieser Typ wohl aussehen mochte? So oder so würde dieser Mensch wahrscheinlich eine sehr eindrückliche Persönlichkeit haben. Maskenbau-Rivalen, so etwas gab's? Und was waren bitte verfluchte Furrys? Der Rotschopf wurde quasi bei jedem dritten Wort, was fiel, verwirrter. Das waren zwar wertvolle Informationen, aber absolut nicht nutzbare Informationen! Sie sagten überhaupt nichts darüber aus, wo sie diesen Typen finden konnten.
Aber seine Kollegin hatte das natürlich auf dem Zettel. Arkos fühlte sich fast ein wenig schlecht, als sie ihm sogar ein Küsschen hauchte. Tigermans neuer bester Tag, wenn man das so sagen konnte, oder? Es schien zumindest so, als würde er den kurzen Kontakt sehr genießen. Ava hingegen bekam eine Belohnung dafür, dass sie sich für einen Moment verkauft hatte. Er nahm sich vor, sich bei ihr dafür zu entschuldigen. So richtig fair war es ja irgendwie auch nicht, dass sie hier die ganze Arbeit machte, aber der Schmied vermutete dass seine Erfolgschancen weit geringer gewesen wären.
Einiges an Spektakel in seinem Sichtfeld lief in seinem Gesichtsfeld ab, und das in so kurzer Zeit. Erstens hatte Ava sich beinahe lasziv wieder in ihr Handtuch gewickelt. Es wäre sicherlich ein hübscher Anblick gewesen, wenn es nicht so schwer gewesen wäre überhaupt etwas zu sehen. Und, naja, er war zwar vielleicht nicht groß schüchtern oder so, aber offen zu starren hätte er doch als arg unhöflich empfunden. Es gehörte in so einem Badehaus zur guten Sitte, eben nicht direkt hinzusehen, wenn jemand sich nackt zeigte, oder? Vermutete er. Nicht, dass er groß Ahnung davon hatte. Der zweite Teil des Spektakels unterstützte diese These, denn Tigerdude stand plötzlich senkrecht (zum Glück nicht waagerecht, schätzte Arkos) und präsentierte sich ebenso kleiderlos wie Ava noch eben. Seine Tendenz, nicht ganz so genau hinzuschauen lohnte sich in diesem Moment wohl doch noch. Arkos starrte für einen Moment in die Richtung, in die Tigerman verschwunden war, nur um wieder in Richtung Ava. "Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen", stellte er fest, und dann huschte ein feines Grinsen über seine Züge. "Aber es war wohl nur der kleine Tiger, mh?" Irgendwie fand er es witzig, dass ausgerechnet Ava so dreinschaute. Sie war es doch gewesen, die die Klamotten direkt von sich hatte schmeißen wollen, oder? "Ja. Zustimmung." Er stand ebenso auf und bedeckte seine Blöße.
"Knallrotes Haus?" Während sie zurücktappten, schien er bereits über das weitere Vorgehen nachzudenken. "In der Sonnenallee... klingt nicht sonderlich konspirativ. Oder unauffällig. Ich schätze, wir können ihn als Hauptschuldigen ausschließen, also sollten wir ihn als Mitverschwörer einordnen. Zumindest für den Erstkont..." Arkos kam nicht weiter, denn gerade standen sie vor den Türen, die wieder zu den Umkleiden führten, da flog eben eine davon auf und Tigerman kam herausgeschossen. "PLATZ DA, HAB WAS VERGESSEN", brüllte er und rannte den Rotschopf einfach über den Haufen. Arkos, der mit diesem Angriff nicht gerechnet hatte wurde förmlich auf Ava geworfen und riss sie mit zu Boden. Noch im Fallen erinnerte sich Arkos daran, was letztes Mal passiert war, als er auf jemanden gefallen war. Erial hatte damals mit ein paar gebrochenen Rippen zu tun gehabt, und Ava war zwar vermutlich ein wenig größer als der junge Krieger, wohl aber nicht zwingend kräftiger. Er brauchte sie noch. Also drehte er sich im Fallen so gut es ging, fing sich mit einem Ächzen ab. Sein linkes Handgelenk knackste ein wenig, und trotz des kurzen, stechenden Schmerzes spürte Arkos zum Glück nicht, dass er seine Katzenkollegin zerquetscht hatte. "Verdammter Tigerman", brummte er, und ihm wurde jetzt erst bewusst, dass er und Ava in einer recht anzüglichen Pose auf dem Boden lagen. Huh. Wie war das passiert.
"'tschuldige", meinte Arkos und zugegeben - selbst, wenn man es nach außen nicht sah, ihm war schon bewusst, dass Ava eine Frau war. Und auch wenn er sicherlich nicht dermaßen anfällig für solche Dinge war wie Tigerman, so musste er doch für einen Moment durchatmen, um seine Contenance zu behalten. "Hoffe, du hast dir nicht wehgetan", murmelte er und schüttelte ein wenig genervt sein Handgelenk. Es war sicher nicht gebrochen, aber auch eine Stauchung war... unschön. Er schickte sich an, sich aufzurappeln und ihr eine Hand hinzuhalten, um ihr aufzuhelfen. Zum Glück hielt sein verdammtes Handtuch standhaft.
Von 'kleinen Tigern' hatte Ava Finch für den restlichen Tag definitiv genug. Von großen übrigens auch. Der Wrestler war sicher kein schlechter Mensch, das sah sogar sie ein, doch das machte ihn nicht weniger anstrengend im Umgang. Jedes Mal, wenn sie ein Gespräch mit ihm beendet hatte, fühlte sie sich, als hätte man ihr sämtliche Lebensenergie ausgesaugt, auch jetzt. Glücklicherweise hatte er sich bereits in Windeseile von ihnen verabschiedet, so schnell würde er also nicht zurückkehren. Oder doch. Türen flogen auf und in einem Tempo, das sicherlich auch sein raubkätzisches Original beeindrucken würde, sauste er ohne Rücksicht auf Verluste an ihnen vorbei. Was auch immer er vergessen hatte, war lieber wichtig, denn bevor die Feline überhaupt 'Miau' hätte sagen können, knallte sie auch schon auf den Boden. Dass der Rotschopf sich größte Mühe gegeben hatte, sie nicht zur Flunder zu machen, interessierte sie in dem Moment recht wenig. Für sie standen gerade exakt zwei Dinge im Vordergrund: Ihr Hinterkopf schmerzte und der Ex ihrer besten Freundin war ihr gerade gefährlich nah. Es war per se keine Position, in der sie sich unwohl fühlte, aber es gab für alles eine Zeit und einen Ort, hier und jetzt war das absolut nicht der Fall. Und verflucht nochmal nicht mit Arkos! Dieser perverse Mistkerl! Es war ihr absolut egal, dass er an dieser Situation keine Schuld trug. Er hätte sich ja einfach wegteleportieren können oder was auch immer! Das war einfach nur unerhört! Skandalös! Haaresträubend! "Du widerlicher Lüstling! Runter mit dir!" Unüberhörbar hallte ihre Stimme durch das ruhige Bad, in dem bisher nur gemächliches Plätschern zu hören gewesen war. Ohne Vorwarnung hob sie die Hand, um ihm gehörig eine zu klatschen. Bei einer gewöhnlichen Ohrfeige blieb es jedoch nicht, dort wo Hand und Haut in Kontakt gekommen waren, blieb ein unangenehmes Jucken zurück. Wie gerne hätte sie ihm einen noch viel schlimmeren Zauber aufgehetzt, doch er war leider noch immer ihr Kollege und sie hatten einen wichtigen Auftrag vor sich. Elegant und wendig wie ihre vierbeinigen Verwandten schlüpfte sie unter dem rothaarigen Perversling hervor und schwang sich selbstständig zurück auf die Beine. Nein, ihre Hand würde sie nach dieser Aktion garantiert nicht in seine legen. Das konnte er sowas von vergessen! Erst seine perverse Seite zeigen und dann, nachdem er merkte, dass das nicht klappte, den Gentleman spielen? Oh nein, nicht mit ihr! Sie war doch nicht dumm! "Ich hoffe du hast dir wehgetan!", fauchte sie, das Fell in alle Himmelsrichtungen aufgestellt, während hinter ihr ein weiteres Mal der Tigermann vorbeiflitzte, aber gekonnt von ihr ignoriert wurde. Sie hatte Arkos als Sündenbock auserkoren und dabei würde es auch bleiben. Er hatte all das absolut verdient, schließlich hatte er der Arnault das Herz gebrochen! "Ich habe dir doch schon gesagt, dass du keine Chance bei mir hast! Schon gar nicht mit solch einer Situation." Eine Hand wanderte durch ihr langes, schwarzes Haar und über die großen Ohren, ehe sie an ihrem Hinterkopf innehielt. Dieser pochte noch immer unangenehm. "Du kannst wirklich froh sein, dass mir das Wohl unserer verletzten Kollegen wichtiger ist, sonst hätte ich dir schon längst die Augen ausgekratzt." Leise knurrend richtete sie ihr Handtuch, das ein wenig verrutscht war, aber zum Glück auch weiterhin das Wichtigste bedeckte. "Ich gehe mich nun umziehen und bis dahin hast du besser eine ordentliche Entschuldigung parat, sonst wirst du nach unserer Quest noch dein blaues Wunder erleben." Ihr Schweif peitschte ausladend, als sie ihm den Rücken zukehrte und durch die Tür, die der Maskenträger sperrangelweit offen gelassen hatte, stolzierte. "Was für eine Frechheit", grummelte sie vor sich hin, schüttelte mit dem Kopf, "Wer glaubt der, wer er ist? Denkt wohl, er kann jede haben. Tsss, typisch Männer." Zurück in ihren Klamotten und mit sorgfältig gerichteten Haaren verließ die temperamentvolle Katze schließlich die Umkleide. Das lange Fell ihres Schweifes war noch immer leicht gesträubt, vollkommen beruhigt hatte sie sich noch lange nicht. Ständig musste sie sich dazu ermahnen, den Fokus auf dem Auftrag zu belassen, doch ihre Gedanken konnten nicht anders, als immer und immer wieder zu dem skandalösen Vorfall zurückzukehren. Oh, wie sehr sie sich doch inzwischen wünschte, ihm einfach zwischen die Beine getreten zu haben. Schade, dass es dafür nun zu spät war. Die großen Katzenohren zuckten, als der Kerl schließlich zu ihr kam. Die braunen Augen hefteten sich an ihn, ohne den Nebel ließ er sich direkt viel besser fixieren. Sie war wirklich gespannt, ob er sich nun rechtfertigen würde oder nicht. Was auch immer er (nicht) zu sagen hatte, konnte er allerdings auch auf dem Weg in die Sonnenallee. Weitere Zeit mit seinen dummen Aktionen verplempern wollte sie nämlich nicht.
verwendete Zauber::
toxic glove (15)
Contact Poison: Curious Itch (5) TYP: Gift ELEMENT: Gift KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieses Gift sorgt bei Hautkontakt an der betroffenen Stelle für einen starken, unangenehmen Juckreiz, der das Opfer ablenken kann und dazu verleitet, sich zu kratzen. Wäscht man das Gift nicht ab, kann die Wirkung bis zu einer Stunde anhalten.
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Tatsächlich vollkommen baff starrte Arkos Ava hinterher. Was hatte er bitte verbrochen? Er verstand die Welt nicht mehr. Es war dermaßen aus heiterem Himmel gekommen, wie sich die junge Frau aufführte, dass er sich keinen rechten Reim darauf machen konnte. Wieso wünschte sie ihm jetzt, dass er sich wehgetan hatte? Seine Hand ging unbewusst in Richtung seiner Wange, und er tastete die immer stärker juckende Stelle ab, die sich gebildet hatte. Huh. Das... hatte sie gerade Magie angewendet, oder waren ihre Krallen einfach schmutzig? Er schätzte sie nicht wirklich als schmutzig ein, also blieb eigentlich nur, dass sie tatsächlich einen tätlichen Angriff durchgeführt hatte. Verblüfft kratzte er sich an der Stelle, entschied sich dann, ein wenig daran rumzureiben und mit Wasser zu versuchen, irgendetwas dagegen zu machen. Tatsächlich wirkte das, aber kurze Zeit später klopfte ihm jemand auf die Schulter. "Entschuldigen Sie, guter Herr, aber...", fing jemand an, und Arkos drehte sich stirnrunzelnd um.
"Sie haben mir für einen Monat Hausverbot erteilt. Um sicher zu gehen", erklärte Arkos missmutig, als er wieder auf Ava traf. Seine Stimmung war tatsächlich ein wenig angekratzt, nicht, weil er Hausverbot bekommen hatte, sondern weil alle Welt ihn missverstehen wollte, anscheinend. Sie, die Angestellten, und generell irgendwie alle Beteiligten. Es war ein frustrierendes Gefühl und schon gar nicht hatte er vor, sich auch noch dafür zu entschuldigen, was passiert war. Er hatte kassiert. Sein Handgelenk tat noch immer weh. Immerhin waren die Handschuhe ganz gut darin, auch das ein wenig zu stabilisieren. "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wieso überhaupt." Ein Seufzen, dann nickte er in Richtung Sonnenallee. Ava schien zumindest soweit übereinzustimmen, dass sie sich auf den Weg machten, und immerhin hatten sie ja einen gemeinsamen Punkt noch übrig, dem sie beide zustimmen konnten: Das verletzen von den jungen Kollegen hielt die sehr, nun, brüchige Stimmung aufrecht. Sie beide wollten das nicht auf sich sitzen lassen, wenngleich man wahrscheinlich kaum noch von einem Teamspirit sprechen konnte. Arkos fragte sich ernsthaft, wo in der Kommunikation sie falsch abgebogen waren - er vergaß leider, dass Ava vermutlich noch immer einem Trugschluss erlag, nämlich dass er der Ex von Esmée war. Was in jeder Hinsicht einfach nur absurd war.
Es dauerte gar nicht lang, da standen sie auch plötzlich vor dem Haus. Es stand ein wenig versetzt nach hinten, aber... sobald man es sah, war es derart leicht zu sehen und zu erkennen, dass Arkos schnaubte. Es war tatsächlich ein rotes Haus. Aber sowas von rot! Der Schmied selbst war der Farbe ja eigentlich überhaupt nicht abgeneigt, aber selbst die Fensterläden und das Dach waren rot; nur die Tür, die war komischerweise gelb. Naja, vielleicht war ihm ja einfach nur die Farbe ausgegangen. Wie sollte der Typ noch einmal heißen? Gai Fiery? Oder so?
Arkos war noch immer nicht sonderlich gut im Merken von Namen.
"Das wird's wohl sein", stellte er (leicht unnötigerweise) fest. Einmal geklopft, zweimal geklopft, einmal an der Klinke gezogen und die Tür... ging von selbst auf. Oh. Na dann. Arkos, wie immer zu ungeduldig zu warten, ging einfach in das Haus hinein und räusperte sich auffällig laut, als er in dem Raum dahinter stand. Er war ein... naja... roter Raum. Wer hätt's gedacht. Die Wände waren mit Feuermustern (die bilderbuchartige Art) verziert, und über jeder Flamme hing eine Maske, aus rotem Leder oder manche anschienend sogar aus Metall gefertigt. Sie sahen alle verhältnismäßig professionell aus, aber passten sie auf die Beschreibungen der jungen Gildenmitglieder? "Heeeey", hörte Arkos eine männliche Stimme. Sie war nicht sonderlich tief, aber das konnte auch daran liegen, wie laut der Mann sprach. "Na Leute, was guyt ab? Seid ihr gekommen um die Masken zu bewundern?" Ein Mann kam aus dem Nebenzimmer hereingeschneit. "JEDER der hier einfach reinkommt, will was von meinen Masken, yeah. Oh Bruder ihr seht ja auch nice aus, genau der richtige Style, wenn ihr wisst, was ich meine. Yeah!" Arkos empfand - nachdem er sich zu dem 'Gastgeber' gedreht hatte - das äußere sehr passend zu dem, was hier sonst vor sich ging. Ein Mann, nicht schlank, nicht sehr dick, aber irgendwo dazwischen, gefärmte Haare, rote Fingernägel, Sonnenbrille, selbst indoors. "Also, wer seid ihr, was wollt ihr, wie kann Gui euch helfen? Ich hoffe nicht mit hässlichen Tiermasken, you know?"
Der Schweif der Feline zuckte, als Arkos sich wieder zu ihr gesellte. Er hatte also Hausverbot bekommen. Besser so! Zwar würde es wohl kaum als Strafe für ihn durchgehen, schließlich schien er kein besonders großer Badehaus-Fan zu sein, aber so wusste er zumindest, dass sein ungeziemtes Verhalten inakzeptabel war ... oder auch nicht. "Dein Ernst?!", zischte sie, "Es sollte dir klar sein, dass es absolut inakzeptabel ist, eine Dame unter deinem halbnackten Körper zu begraben." Versehen hin oder her, es war einfach unverzeihlich. Umso mehr, da er nicht zu realisieren schien, dass es ein Problem war. Der Rotschopf, der zu Beginn noch den Eindruck einer angenehmen Gesellschaft erweckt hatte, entpuppte sich zunehmend als perverser Herzensbrecher. Welch Alptraum! Immerhin als Magier schien er zu taugen, ein geringer Trost, aber nichtsdestotrotz ein Trost. Trotz persönlicher Differenzen und einem äußerst unangenehm ruhigem Fußmarsch schaffte es das Magierduo schließlich zu dem Haus. Wenn jemand seine feurige Persönlichkeit lebte, dann scheinbar dieser Kerl. Scheu vor dem Auffallen kannte er wohl nicht. Wenn bereits sein Haus so aussah, wie würde dann dieser Gui selbst aussehen? Ava Finch war sich nicht sicher, ob sie das wirklich herausfinden wollte, doch eine Wahl hatte sie sowieso nicht. Da half nur eins: Augen zu und durch. "Natürlich ist es das", brummte sie. Oder sah Arkos etwa ein weiteres, knallrotes Haus irgendwo in dieser Straße? Scheinbar nicht, denn dann klopfte er auch schon. Anstatt von irgendeinem feurigen Paradiesvogel empfangen zu werden, bot sich ihnen nur die Tür, die vona lleine einzige Zentimeter aufschwang. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen besaß sie noch genug Anstand, nicht einfach ungebeten hineinzustiefeln. "Sag mal, geht's noch! Du kannst doch nicht einfach fremde Häuser betreten!" Voller Entsetzen streckte sie ihren Schweif von sich, die Katzenäuglein wurden groß. Er war ein oller Perversling, natürlich respektierte er die Privatsphäre von anderen nicht, sie hätte es von Beginn an wissen müssen! Sie folgte ihm nur nach drinnen, um sicherzustellen, dass er nichts Unlauteres tat! Kaum hatte sie wieder zu ihm aufgeschlossen, hallte auch schon eine laute Stimme durch den sehr ... orginell eingerichteten Eingangsbereich. Hastige Schritte folgten. Auch, als der recht rundliche Mann direkt vor ihnen stand, sprach er keinen Ticken leiser. Instinktiv legte die Feline die Ohren zurück. Sie war wohl mal wieder nur von Verrückten umgeben! Immerhin hatte Gui Geschmack. "Danke~", schnurrte sie, wickelte dabei ihre rote Haarsträhne um den Zeigefinger. "Kann ich nur zurückgeben." Ohne auch nur einen Moment zu zögern, log sie. Der Style des Kerls war selbst ihr zu ausgefallen, doch sie wollte jeden Pluspunkt erhaschen. Sympathie war schließlich essentiell, wenn man etwas von jemandem wollte. Das hatte Tigerman bereits eindeutig bewiesen. "Mein Name ist Ava Finch und das is-" - "Holy Moly, doch nicht etwa die Ava Finch?!" Ruckartig zuckten die großen Katzenohren wieder nach oben. Ein weiterer Fan? In dieser Hinsicht war wohl ihr Glückstag. "Korrekt~" Scheinbar würde es einfacher werden, an die erhofften Informationen zu kommen, als erwartet. Doch anstatt in einen Fanboy-Anfall auszubrechen, verschwand das oberbreite Grinsen im Gesicht des Fyery schlagartig. "Raus." Wie bitte? Ungläubig blinzelte die Katze. Hatte sie sich gerade verhört? "Ich dulde in meinem Gui-Heim keine Musik-Banausen und da gehörst du eindeutig dazu, Missy!" Wild fuchtelte er mit seinem Zeigefinger herum, ehe er diesen vollkommen unverfroren direkt auf die Katze richtete. Diese stellte sofort ihr Fell auf, ein verärgertes Zischen entfuhr ihrer Kehle. Banause?! Hatte er nicht gesagt! Was für eine absolute Frechheit! "Wenn hier einer ein Banause ist, dann ja wohl du! Ich fasse es nicht! Arkos, tu gefälligst etwas!" Ja, dafür war ihr Kollege plötzlich wieder gut genug. Für was hatte sie ihn denn sonst dabei? Sie hatte schließlich schon bei dem Tiger-Spinner die gesamte Arbeit alleine gemacht. Jetzt war es mal an der Zeit, dass er seinen unverschämt netten Hintern in Bewegung setzte!
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
Arkos verstand wirklich nicht, was das Problem war. Er war ausgerutscht - und nichtmal durch eigenes Verschulden - und hatte sogar Schmerz und eine Verletzung riskiert, um Ava vor mehr Schaden zu bewahren als notwendig. Aber all das schien seiner Kollegin vollkommen egal zu sein, merkte er verwundert, und fragte sich ob auch die Katzendame ähnlich unlogisch mit der Situation umging wie die Mitarbeiter des 'After Hours'. Schade eigentlich, aber wirklich etwas daran ändern konnte und wollte Arkos ohnehin nicht. Er fand es nur irgendwie unproduktiv. Es gab schließlich deutlich wichtigere Dinge, als sich um solche Kleinigkeiten Gedanken zu machen. Hätte er die weiteren Gedanken von Ava lesen können, wäre Arkos selbstverständlich empört gewesen. Da er das nicht konnte, blieb es bei der Verwunderung.
"Klar kann ich. Wir sind auf offiziellen Auftrag der Gilde hier, um eventuelle Angriffe auf unsere Mitglieder zu untersuchen. Glaubst du, die Täter würden uns einfach die Tür aufmachen und uns hereinbitten?" Er sah in ihre Richtung und in seinen goldenen Augen blitzte leichter Unmut auf. "Ava, die Typen wollen uns fertigmachen. Ich werde keine Rücksicht auf Türen nehmen, nur weil man sich dahinter verstecken kann." Immerhin ein positives hatte ihr kurzer Austausch von... Meinungen. Der Hausherr hatte Zeit aufzutauchen und seine Show abzuziehen, etwas, was Arkos jetzt wirklich noch dringend hatte gebrauchen können. Er war total in der Stimmung für Mister Feurig und seine 'reizende' Kollegin, und als die ersten Worte fielen befürchtete er, dass Ava damit tatsächlich wieder durchkam. Lasziv mit ihren Haaren zu spielen schien ihre Spezialität zu sein.
Aber es kam ganz anders. Verblüfft blinzelte Arkos bei dem Gespräch, welches in eine ganz andere Richtung getrieben wurde als erwartet. Und, ähm... jetzt war er plötzlich wieder an der Reihe? Was sollte er denn machen? Eigentlich fand er, dass Gui ganz sympathisch war. Ein Mann mit Temperament und Prinzipien, aber naja, das war wohl gerade nicht so richtig gefordert. "Und was?", brummte Arkos und bließ kurz die Wangen auf.
"Ich spreche kein Wort bis nicht Miss Kratzbaum aus meinem Haus ist. Wag es ja nicht, meine Möbel anzukratzen... oder viel schlimmer, zu singen", krächzte Gui halb erbost, halb triumphierend. Was ging denn jetzt hier ab? "Herr Frieri, wir sind von der Gilde Satyrs Cornucopia", fing Arkos ruhig an und wollte gerade erklären, weshalb sie hier waren, da wedelte er wieder mit dem Finger, sogar ignorierend, dass Arkos seinen Namen falsch gesagt hatte. "Ah-ah, Herr Arkos, keine Chance. Die Gilde hat sie aufgenommen? Lächerlich! Hast du mal gehört, wie die klingt, wenn sie singt?" "Nein, ich habe keine...", fing Arkos an, und Gui unterbrach ihn erneut. "DANN gibts dafür nur eine Lösung." Er drehte sich um und trabte das Nebenzimmer. "Komm her, Karottenkopf, aber lass die Katze im Vorraum." Arkos wusste nicht so recht was hier abging, aber er schätzte auch nicht, dass es irgendwas ausmachte. "Ich bleibe hier, solange meine Kollegin nicht mit hineindarf. Und wenn du noch weiter Verzögerungstaktiken...", fing er wieder an, aber der Maskenmann schien sich dafür nicht zu interessieren. "Okay Bruder, wie du meinst, aber das hier hast du zu verantworten", schallte es aus dem Nebenzimmer. Eine Melodie fing an zu spielen, und es klang wie ein Intro für ein Lied. Es war allerdings jetzt schon übelst laut. Arkos sah etwas verdutzt aus. Gui stand plötzlich wieder in der Tür und wedelte mit einer CD-Hülle. "Hier, schau den Schund an. 'Gifted', haben sie das Album genannt. Albern. Man hätte es auch Wasted nennen können, you know." Er lachte. Und dann fing die Musik erst richtig an. Es dröhte laut los, eine Gitarre (glaubte Arkos) spielte, und seine Lärm nicht gewohnten Ohren dröhnten. Eine weibliche Stimme fing an zu singen, die Wände bebten vom Bass, und Arkos meinte Avas Stimme zu erkennen, aber es war so laut, dass es verzerrt und relativ unschön klang, tatsächlich. "KANNST DU MAL LEISER MACHEN", brüllte Arkos und sein Gegenüber brüllte zurück (mit den Fingern in dern Ohren): "WAS? ICH KANN DICH NICHT VERSTEHEN." Der Rotschopf war einigermaßen fassungslos und sah zu Ava. "IST DAS WIRKLICH VON DIR? GEHÖRT DAS SO LAUT? MACH DASS ES LEISER IST! DANN KRIEG ICH DAS HIER SCHON IRGENDWIE HIN."
Dieser Kerl! Arkos tat ja beinahe so, als wäre es schon sicher, dass dieser Gui-Typ einer der Verbrecher war. Dabei konnte es genauso gut sein, dass sie gerade das Haus einer komplett unschuldigen Person betraten. Aber was wusste sie schon? Sie war ja scheinbar nur ein doofes Kätzchen. Pfff. Ein verdammt unzufriedenes Kätzchen, das mit jeder Minute, die verstrich, noch unzufriedener wurde. Heute wollte man sie wirklich ärgern, oder? Der Tag hatte so schön angefangen, mit einem herzerwärmenden Fan. Dann kam der Tigermann, Arkos und nun dieser komische Flammenheini. "Mach so weiter und deine Möbel werden nicht das schlimmste sein, dass ich dir zerkratze", zischte sie, der Schweif peitschte aufgeplustert hin und her. Und wie immer tat ihr rothaariger Kollege exakt gar nichts sinnvolles. Meine Güte! Es fehlte wirklich nicht mehr viel, bis sie ihre Krallen über irgendein Gesicht zog. Ganz egal welches. Aus irgendeinem Grund musste heute beinahe jede Interaktion eskalieren. Insbesondere aber diese. Ava Finch hatte noch nicht einmal die Chance, wirklich zu reagieren, da dröhnte auf einmal aus jeder Ecke des Hauses viel zu laute Musik. Ihre empfindlichen Katzenöhrchen legten sich reflexartig zurück, das Fauchen, dass sie von sich gab, wurde problemlos von ihrer eigenen Stimme übertönt. Oder eher von dem, was ihre Stimme hätte sein sollen. Schon unendlich oft hatte sie ihr eigenes Album gehört, das Lied, dass der Kerl abspielte, war im Radio eine Weile lang rauf und runter gelaufen. Sie wusste exakt, wie es klingen sollte. Definitiv nicht so. Sie verstand kein Wort von dem, was der Karottenkopf zu ihr sagte. Musste sie allerdings auch nicht, denn auch ihr war klar, dass dieser Katzenjammer sofort ein Ende finden musste. Das war ja wohl Rufschädigung! Wie gut, dass es dafür einen schnellen, effektiven Weg gab, der sogar von Dauer sein würde! Während der Feuerfutzi noch mit ihrem Album herumwedelte, huschte sie an ihm vorbei. Ein entsetzter Schrei versuchte, mit dem Geplärre mitzuhalten, wurde aber gnadenlos verschluckt. Speckige Hände griffen nach ihr, verfehlten ihre Schwanzspitze jedoch um einige Zentimeter. Zwar versuchte er noch, ihr hinterher zu eilen, doch da war es bereits zu spät. In aller Wucht, die in dem zierlichen Halbkatzenkörper steckte, donnerte sie den Absatz ihrer Schuhe gegen den Quell des Grauens. Einige Tritte reichten aus, um erleichternde Stille einkehren zu lassen. Kurz darauf wurde sie auch schon an den Schultern gepackt und zurückgezerrt, doch ihr Triumph konnte ihr nicht mehr genommen werden. "Weg mit den Grabbelhänden!", fauchte sie und wendete sich aus seinem Griff wie ein glitschiger Aal. "Was hast du bloß getan!", plärrte er, als würde die Musik noch immer laufen. "Der Welt einen Gefallen! Meine Stimme ist hundertmal, nein tausendmal schöner als das qualitätslose Gejammer, dass du da abgespielt hast!!", gröhlte sie zurück. Es war nicht ihr Fehler, dass sein Musikspieler die Qualität einer vergammelten Kartoffel besaß! "Leg dir gefälligst ordentliches Equipment zu, dann würde meine Stimme auch schön klingen. So klingt ja jeder fürchterlich!" Absolut empört über die Frechheit, die der ungewollte Besuch sich gerade leistete, hielt er sich eine Hand vor den sperrangelweit offen stehenden Mund. "Unbelievable..." Wenn hier jemand unbelievable war, dann ja wohl der Kerl selbst. Stellte sie als katastrophale Sängerin dar, dabei war er und sein müllreifes Equipment das Problem, nicht sie. "Damit kommst du mir nicht davon, dir werde ich es zeigen..." Die bis eben noch zurückgelegten Ohren stellten sich bei seinen Worten schlagartig auf. Was hatte er da gerade gesagt? Schützend hob sie die Hände vor den Oberkörper, bereit sich zu wehren, ganz egal, was er nun vorhatte. Die warmen, braunen Katzenäuglein beobachteten währenddessen genau, wie er in seine viel zu weite Jackentasche griff und dort etwas hervorholte. Eine Pistole?! Entsetzt schnappte die Katze nach Luft. Moment. Das war ... eine Wasserpistole?!
"You say that I'm kinda difficult, but it's always someone else's fault."
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