Ortsname: Heather Town - Marktplatz Art: Freiraum Spezielles: Der Markt in Heather Town findet einmal pro Woche statt. Beschreibung: Einmal pro Woche wird es im bescheidenem Städtchen Heather Town belebt: Der Wochenmarkt lädt umstehende Bauern und Händler dazu ein, ihre Waren in dem kleinem Städtchen feilzubieten. Die Gelegenheit wird von zahlreichen Reisenden, aber auch Einheimischen wahrgenommen, um sich mit nötigen Gütern einzudecken und die neuesten Gerüchte aus dem Süden des Königreiches aufzuschnappen. Der Marktplatz der Stadt ist zu allen anderen Zeiten ein ruhiges, gepflastertes Plätzchen mit urigen Cafés und kleineren Läden. Zu den Markttagen und Festen ist er jedoch mit Laternen, bunten Fähnchen und verschiedensten Verkaufsständen dekoriert.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Ein besorgter Blick der Lichtmagierin richtete sich auf Nicolos Geigenkoffer und dessen Beschädigung. Bei ihrer letzten gemeinsamen Quest (jene, die nicht das Herabhängen von einem Canyon beinhaltete) hatte der Musikmagier tatsächlich eine mehr oder weniger unfreiwillige Bremsung auf seinen Musikkasten hingelegt. "Mein Papa kriegt das hin, denke ich. Ist ein wenig kleinteilig, aber zur Not hilft mein Opa!" Die Baumgardners waren zwar eigentlich Waffenschmiede, die im Verlauf der Jahre aufgrund geringer Nachfrage zu Werkzeugschmieden umgesattelt waren, aber sie verstanden sich auch auf andere Metallarbeiten, weswegen Mary auch kein schlechtes Gewissen hatte, Nico die Unversehrtheit seines Geigenkoffers zu garantieren. Wenn überhaupt, dann würde die Fieseligkeit der Angelegenheit eine Herausforderung darstellen. Und eine solche lehnten die Baumgardners für gewöhnlich nicht ab. Vor allem nicht, wenn ihre einzige (Enkel)tochter darum bat. Die beiden grobschlächtigen Schmiede hatten schon allerlei Puppenkrippen und Schaukelpferde für sie und ihre Brüder repariert.
Mary lächelte, um ihre Aussage noch etwas zu untermauern und wurde kurz darauf doch wieder besorgter, weil Nicolo einen seiner selten auftretenden stillen Momente hatte. Man musste sich bei dem Violinisten normalerweise keine Sorgen machen, wenn er wie ein Wasserfall daherquasselte. Die schweigsamen Augenblicke waren es, auf die man achten musste - soviel wusste Mary mittlerweile über ihren Freund. Das, was er also kleinlaut hervormurmelte war also mehr als nur eine Frage und musste ihn beschäftigen, weswegen die Magierin die Aussage besonders ernst nahm. Statt also zu lachen, beugte sich die Baumgardner ein wenig in der Kutsche vor, bis sie mit ihren Bauernpranken die schlanken, geschickten Musikerhände ihres Gegenübers umfassen und einmal kurz drücken konnte. "Natürlich! Ich kann mir nicht vorstellen, dass dich irgendjemand nicht auf Anhieb mögen könnte, Nico!" Nun lachte sie doch, die Augen zusammengekniffen, und ließ ihn erst wieder los, als sie das Gefühl hatte, dass sie die dunklen Gewitterwolken vertrieben hatte, die seine Gedankenwelt einen Moment heimgesucht haben mochten. Nicht unter ihrer Aufsicht!
Rumpelnd kam das Gefährt schließlich zum Stehen und bewegte Mary dazu, den Vorhang zurückzuziehen und neugierig hinaus zu linsen. Während Nico seine sieben Sachen zusammensammelte, schlang sich die Lichtmagierin den Rucksack um die Schultern und genoss den Anblick der bunten Fähnchen und ausgefallenen Baldachins, welche die Verkaufsstände überspannten. Die Quest verlangte, dass sie sich ganz genau auf dem Marktplatz umsahen, richtig? Also mussten sie sich ja quasi das Angebot zu Gemüte führen und waren moralisch als ehrenvolle Magier von Satyrs Cornucopia dazu verpflichtet, Präsenz zu zeigen. Mit Nicos Hilfe (die wieder nicht nötig war) entstieg die Jugendliche strahlend der Kutsche, strich ihr Kleid glatt und ließ die in der Mittagssonne blitzenden Warenauslagen einen Moment auf sich wirken. Wenig überraschend regelte Nico die plauderhaften Verhandlungen mit dem Kutscher und wandte sich danach an sie, während sich die Baumgardner noch inmitten der Menschenmengen einen Überblick verschaffte. "Wenn hier Diebe unterwegs sind, dann solten wir die teuren Verkaufsstände ansehen. Schmuck und dergleichen." Ihr Blick glitt suchend durch das Wirrwarr an Personen, die sich teilweise recht dicht aneinander vorbeidrängten. Es würde schwierig werden, miteinander zu kommunizieren, wenn sie in diesem Markttreiben getrennt wurden. Zwar handelte es sich schwerlich um den großen Basar von Aloe, aber alte Bauersfrauen und kaufwütige Kinder waren nicht zu unterschätzen, wenn sie gute Angebote witterten. Ihre Uroma hatte bisher noch jedem Ladenbesitzer das Feilschen gelehrt. Mary wandte sich also Nico zu, betrachtete die halbe Portion von Magier mit seinem wuchtigen Geigenkasten und schlüpfte, ohne das näher zu kommentieren mit einem dezenten Tomatenrot auf den Wangen die Hand unter einen seiner Arme, um sich einzuhaken. Alles für die Quest, und sie hatte ja einen Verband am Fuß, da würde man es ihr schon verzeihen. Hoffentlich sah sie hier niemand von Zuhause, sonst war sie ge-lie-fert. "Ähm, du bist groß. Magst du dich für uns umsehen, Nico?" Sie selbst sah leider vor allem breite Rücken und Kinderköpfe.
"Hm", erklang es besorgniserregend wortkarg vonseiten Nico. Mary mochte sich nicht vorstellen können, dass ihn irgendjemand auf Anhieb nicht würde ausstehen können. Erfahrung sagte etwas anderes. Das konnte natürlich nicht an seiner Art liegen, denn er war ausgesprochen freundlich, verständnisvoll und einnehmend. Und trotzdem bekam er ab und an mal eins auf die Nase. Verbal oder ausgesprochen wörtlich zu nehmen. Mit gesenktem Blick betrachtete Nico die kleinen Hände, die sich wärmend um die seinen gelegt hatten. Auf der anderen Seite...war es erstmal nur wichtig Marys Familie davon zu überzeugen, dass er kein Riesenarsch war. Warum? Öh. Ja. Genau. Der Blick wanderte weiter nach oben, bis er in Marys Augen sah. Sie schien sich da keine Sorgen zu machen. Und wenn sie sich keine machte, warum sollte er sich welche machen? Es brauchte einen langen Moment, bis sich Nicos Mundwinkel wieder hoben. Seine sonst so sprunghafte Stimmung schaltete wohl grade ein bisschen langsam. Aber am Ende schaffte er es sein Gegenüber vor dem Ende der Reise doch wieder vergnügt anzugrinsen. Sehr vorsichtig drehte Nico Marys Hände in den eigenen und drückte deren Finger nochmal gesondert. Zerbrechlich war die Magierin ganz sicher nicht. Sogar deutlich, wirklich deutlich, robuster als er selbst. Aber grade war irgendwie nicht die richtige Situation für kumpelhafte Drücker. "Danke, Mary", erklang es noch, ebenso kleinlaut wie vorher, bevor die Kutsche zu rumpelndem Halt kam.
Wie selbstverständlich hakte sich Nico bei Mary ein. Nur um sie wegen ihrer Verletzung bei Bedarf stützen zu können, natürlich. Das geschäftige Treiben, die Sonne und das immer mal wieder ertönende Lachen irgendwelcher Leute vertrieben den letzten Rest Kummer aus Nicos ohnehin nie sonderlich stabilem Verstand. Es war ein schöner Tag. Ein guter Tag, sogar. Da gab es einen Unterschied. Kurz lächelte er zu Mary, beziehungsweise ihren Haaren, runter, bevor er sein inneres Monokel aufsetzte, sich die metaphorische Pfeife aufsetzte und die nicht vorhandene Baskenmütze auf die Haare. Immerhin waren sie nicht (nur) zum Vergnügen hier. "Schmuck. Gute Idee. Lass mich mal sehen." Der Höhenunterschied wurde für einen Moment noch größer, als Nico sich erstaunlich sicher auf die Zehenspitzen stellte. Die meisten Stände verkauften eher Gebrauchsartikel als Luxuskram. Aber irgendwo weiter hinten blitzte und funkelte es im Sonnenlicht golden. "Ich glaube da hinten ist ein Schmuckstand. Hier lang." Ohne Hast und darauf achtend, dass die Einhakung beibehalten wurde, machte sich Nico durch die Menge auf in Richtung des Stands. Sonderlich schwierig war das nicht, auch wenn er grade nicht wie gewohnt mit langen Schritten und entschlossenem Gesichtsausdruck gradeaus stampfen konnte. Die Leute machten trotzdem Platz oder schoben sich sacht um die Beiden herum. Hier hatte vermutlich fast jeder irgendwas zu tun oder mit irgendwem zu quatschen. Der Stand sah zunächst leer aus. Aber hinter der Verkaufsfläche bewegte sich jemand. Oder etwas. Am Ende kam das rundliche, von roten Zöpfen eingerahmte Gesicht einer Zwergin dahinter zum Vorschein. "Hallo, hallo. Habe ein paar schöne Stücke dabei. Wenn's was Bestimmtes sein soll, einfach melden", gab die Zwergin mit munterer Verkaufsstimme zu hören und breitete die knubbeligen Hände über den angebotenen Schmuckstücken aus. Was hier auf weichem Stoff gebettet war, war von guter Qualität. Die Edelsteine waren ganz sicher nicht die größten oder teuersten, aber sie waren ordentlich geschliffen. Die Ohrringe und Kettchen waren teilweise zu filigran als dass man die Herstellung den Händen der Zwergin zugetraut hätte. "Oh, hallo. Wie freundlich. Hm, Mary, möchtest du dich ein wenig umschauen? Wie wäre es mit der Kette da hinten?", ließ Nico gleich jovial hören, während er sich redliche Mühe gab Mary alleine per Blick mitzuteilen, dass sie sich ruhig Zeit lassen durfte. Dann konnte er darauf achten, ob hier irgendein Schmuh passierte. Und auch darauf, was Mary zwar vielleicht gefiel, was sie aber nicht kaufen wollte. Um es dann für sie zu kaufen, wenn sie nicht hinschaute. Dann war er schon für den Geburtstag vorbereitet. Perfekter Plan.
"Singsang" | Gedanken | ♪Magie♪
Zuletzt von Nico am Fr 21 Jul 2023 - 21:01 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Zur Abwechslung machte Nicos Bohnenstangengröße ihm einmal keine Probleme, sondern half beim Voranschreiten der Quest. Mary, die zwar von ihrer Höhe recht gut auf Auslagen linsen konnte, aber eben sonst nicht viel strategische Überwachung zu bieten hatte, hing an dem Nudelarm ihres Violinenfreundes und ließ sich von ihm durch die kaufwütigen Massen ziehen. Es war laut, aber auf eine freundliche Art, die nicht mit den Stampeden zu vergleichen war, die es in Maldina Town beim Sonderangebot im Lebensmittelladen gab. Hier quatschte man zwar beim Einkaufen nicht nur über den Preis und die Ware, sondern ging auch noch einmal zur Sicherheit die ganze Familiengeschichte durch, aber dafür hatte jede Interaktion, sei sie auch noch so gebrüllt, etwas Herzliches. Zumindest kam es Mary so vor, die allerdings alles andere als unparteiisch war, wenn es um ihre Heimat ging. Es duftete nach Essbaren, nach frisch gepressten Säften, Lederwaren, geräuchertem Schinken und bald auch schon nach Werkzeugöl und Metall, zwei Gerüche, die der Schmiedetochter mehr als nur vertraut waren.
Als sich die beiden dem Schmuckstand näherten, lichteten sich die Besuchermengen allmählich. Wie erwartet blieben die meisten Kauflustigen an den Lebensmittelständen und den Gebrauchsgütern hängen. Das erlaubte allerdings den günstigen Fakt, dass man sich ein wenig am Stand umsehen konnte. Mary grüßte die zwergische Inhaberin mit einem fröhlichen "Guten Morgen!" und inspizierte wie geheißen die Warenauslage. Das Handwerk der Zwergin war beeindruckend und filigran, von daher gab es auf dieser Ebene nichts zu beanstanden. Gerade beugte sie sich vorsichtig über ein Amulett mit einem goldenen Stein - Bernstein? - als ihr etwas daran in Auge fiel. Zunächst hatte sie die Unreinheit auf dem Schmuckstück für etwas gehalten, das in den Stein eingeschlossen worden war, denn das kam ja durchaus vor, doch als sie behutsam den Finger ausstreckte und es berührte, ließ es sich abnehmen. Die Zwergin war gerade dabei, eine Kiste im hinteren Bereich des Standes umzuschichten, daher hielt sie Nicolo das Objekt hin, das an dem Amulett geklebt hatte und formte mit den Lippen ein fragendes und verwirrtes: "Erdbeere?", denn es handelte sich ohne Zweifel um einen Kern aus einer solchen Frucht. Bei genauerer Betrachtung wiesen einige der Schmuckstücke klebrige Spuren auf, die weiter nach unten führten ... Kurz versicherte sich die Baumgardner, dass die Inhaberin des Standes noch beschäftigt war, dann ging die Lichtmagierin in die Hocke und überblickte den Boden. Noch mehr Erdbeerreste, ein Stück von einem grünen Stiel einer solchen Frucht und ... Nanu?
Mary beugte sich weiter unter die Auslage und tauchte in dem Moment auf, als die Inhaberin wieder zu ihren Kunden trat. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen trat Mary zu Nico und wollte ihm diskret etwas Eigenartiges in die Händchen fallen lassen: Ein winziger Schuh, vielleicht passend zur Garderobe eines sehr, sehr frischen Neugeborenen. "Habt ihr etwas gefunden?" Mary lächelte, in der Hoffnung, dass ihr Manöver nicht ganz daneben gegangen war und übernahm den sozialen Part. "Zu viel, fürchte ich! Hatten Sie heute viele Familien mit Kindern? So ein Markt bietet sich dafür ja an ..." "Aye! Aber 'ch lass' die Kleinen nicht so nahe ran, sonst stecken die sich am Ende einen Edelstein in den Mund!" Die Zwergin lächelte und blickte einmal kurz zwischen Nicolo und Mary hin und her. "Aber sag, meine Liebe, du kommst mir bekannt vor. Bist du nicht das Mädel vom alten Karl? Bist du mit deinem Freund hier, eh? Vielleicht kauft er dir ja ein schönes Stück!" Schallendes Lachen bellte von der Zwergenfrau über die Ladentheke, während Mary sich entschloss, Nicolo Referenzbilder für Erdbeeren zu geben, indem sie knallrot anlief. "Also ... ich ..."
"Erdbeere", bestätigte Nico wortlos. Das war keineswegs seinem - nicht vorhandenen Wissen - über die Natur zu verdanken, sondern sehr viel eher seinem bedingungslosen Vertrauen in Mary sowie es eben diesen Themenbereich ging. Er selbst hätte nicht einmal sagen können, ob es überhaupt andere Beeren mit Kernen gab. Hatten Brombeeren Kerne? Keine Ahnung. Welche Farbe hatten Brombeeren? Bromfarben, ist doch klar. Deswegen waren Erdbeeren auch...tonfarben. Sie hatten die Farbe eines sehr roten Tons, klare Sache. Ziegelsteine waren auch rot! Und die waren Steine, also quasi Erde. Vielleicht sollte man sie in Ziegelbeeren umbenennen, damit arme kleine Violinisten nicht verwirrt wurden. Mit dem einen Auge verfolgte er Mary bei ihrer Suchaktion unter der Theke, während er selbst versuchte die Spur an klebrigem Schmodder auf den Schmuckstücken zu verfolgen. Es war zwischen den ganzen Trittspuren nicht mehr so ganz erkennbar, aber die Spur an glitzerig klebrigem Bäh schien in Richtung des nächsten Standes zu führen. Das andere Auge hatte aber vor allem mitbekommen, wie Mary das Schmuckstück mit dem Bernstein betrachtet hatte. Der orbitale Ortungssatellit wurde aktiviert und schoss sich auf das Ziel ein. Das würde er später kaufen. Oder sich zurücklegen lassen. Oder beides. Beides. Sonst kaufte ihm das noch wer weg und dann hatte er kein gutes Geburtstagsgeschenk. Wobei er vielleicht noch ein kleines Gedicht oder ein Bild dazu schenken sollte? Ja, warum eigentlich nicht. Oder vielleicht ein Lied. Hm.
So gedankenversunken, wie Nico grade war, grenzte es vermutlich an ein Wunder, dass es Mary gelingen konnte das Schühchen in die Hand fallen zu lassen. Mit den Fingern tastete er das Objekt ab. Ein...Schuh. Sehr klein. Aber die Machart ließ darauf schließen, dass es sich nicht um den Schuh eines Säuglings handelte. Die waren meistens noch ein wenig rundlicher in der Sohle, weil Babies einfach häufig kleine Speckmurmeln waren. Der hier lief vorne leicht spitz zu. Ein reichlich seltsames Design. Dazu dann noch die Spuren von jemandem, der augenscheinlich über einen ausgesprochen süßen Zahn verfügte. Hm. Kleine Kreaturen, fanden Süßkram lecker, hatten absolut keinen Respekt vor dem Besitz anderer. Klang jetzt schon irgendwie nach Kleinkind. Aber der Schuh passte nicht dazu. Außerdem waren Babies einfach zu blöd und ungeschickt um Sachen zu klauen und einmal unbemerkt quer über die Auslage zu sabbern. Fiel also weg. Was gab es noch? Wichtel, Feen, Alraunen und anderes kleines Waldvolk. War hier ein Wald? Da musste er Mary mal fragen. "...Bist du mit deinem Freund hier, eh? Vielleicht kauft er dir ja ein schönes Stück!" Einen Moment lang schaute Nico ratlos drein, bevor die beiden Neuronen, die grade zur Verfügung standen und nicht mit dem Gedanken an fliegende und sabbernde Babies beschäftigt waren, eine Verbindung herstellten. "Äh...also...wir...", machte Nico es Mary nach. Man beobachte die unendliche Eloquenz. Er konnte ja schlecht sagen, dass er da jetzt nicht wirklich was gegen hätte. Ein Blick rüber zu Mary ergab, dass sie sich grade redliche Mühe gab den Tomaten des nächsten Standes Konkurrenz zu machen. Das konnte einem ja schon ein wenig leid tun. "Oh, wir sind befreundet, aber eigentlich geschäftlich hier. Können nur leider wenig drüber sagen. Gildengeheimnis. Aber bei der Gelegenheit wollten wir es uns nicht nehmen lassen diesem wunderbaren Markt einmal alle Ehre zu erweisen", bemühte sich der junge Peralta zu Marys Ehrenrettung einzuschreiten, während er sich innerlich selbst in den Hintern trat. Das Missverständnis hätte man ja auch so stehen lassen können. Aber das wäre Mary gegenüber echt nicht fair gewesen. Außerdem wusste er nicht, wie ihre Eltern tickten. Oder austickten. Und er wollte wirklich keine nähere Bekanntschaft mit einem rasch geschwungenen Schmiedehammer machen. Brr. Als wäre die Situation komplett normal, grinste Nico zu Mary runter, nickte dann in Richtung der Erdbeermampfspur. Mit ein wenig Glück würde sie dem nachgehen und dann war die Gelegenheit dieses vermaledeite Bernsteinamulett zu kaufen. Es würde wunderbar zu ihren Augen passen. Und warum war ihm das jetzt wichtig? Kurz legte Nico den Kopf schief. Die Farbe in seinen Wangen fiel deutlich schwächer aus, erinnerte eher einen zarten Pastellton auf der Haut. Hrm. Schmuckstück und ein Lied. Genau. Gleich nach der Quest dran setzen, damit es noch rechtzeitig fertig wurde. Ob es hier irgendwo eine Gitarre gab?
Als Kornkammer des Königreichs nahm der Süden eine wichtige Stellung im Gesamtgefüge Fiores ein. Das schlichte Leben voller harter, körperlicher Arbeit, die geringe Bevölkerungsdichte und die generelle Abgeschiedenheit sorgten jedoch unter den Bewohnern für einen gewissen Konservativismus, der sich vor allem bei den älteren Bevölkerungsgruppen zeigte. In einer recht modernen Stadt wie Maldina mochte einem eine Vielzahl an Lebensstilen begegnen, doch handelte es sich bei der Künstlerstadt eher um einen Ausreißer aus der Masse, weil dort nun einmal besonders viele junge und freiheitsliebende Personen lebten. Heather Town repräsentierte da schon eher die breite Masse des Südens. Es hatte durchaus seine Vorteile, dass Marys Heimat so war: Man kannte sich und half sich gegenseitig, man nannte sich generell beim Namen und konnte von der Vielzahl an Vorteilen profitieren, die so eine enge Gemeinschaft nun einmal mit sich brachte. Der große Nachteil lag jedoch darin, dass genau diese enge Verbundenheit verursachte, dass man sich gerne einmal in die Angelegenheiten anderer einmischte. Für den gewöhnlichen Bürger im Süden Fiores war die Ernte das aufregendste Ereignis des Jahres - beim Rest musste man nachhelfen. Sei es nun, dass man ein Gerücht weitertrug, um der Langeweile zu entkommen oder seine Nase in Dinge steckte, die einem eigentlich nichts angingen - je nach Person konnte auch beides gleichzeitig vertreten sein. Die Baumgardner stammelte also nicht nur wegen der Aussage an sich herum, die alle möglichen Gedanken durch ihre Birne flattern ließ, sondern auch wegen der etwaigen Implikationen, die diese haben könnte. Selbst, wenn Mary und Nico diese Annahme verneinten, mochte sie dennoch über die Weinranken zu ihren Eltern gelangen und dann ... Ja, was würde dann eigentlich passieren?
Während Mary noch rot war und stammelte, riss Nicolo das Ruder an sich. Gerne hätte die Lichtmagierin ihren Partner nun für seine Verquasseltheit und seine charismatischen Talente einen Schmatzer gegeben, aber das wäre eher einem zusätzliche Fuß nach unten in dem Grab gleichgekommen, dass sie sich soeben geschaufelt hatte. Leise lachend, so als wäre all dies ein unglaublich witziger Scherz, verabschiedete sich Mary also und ließ Nicolo am Schmuckstand stehen, als dieser auf die Erdbeerspur deutete. Gerade hörte sie noch ein "Ach, stimmt ja, sie hatten erwähnt, dass die Kleine einer Gilde beigetreten ist ..." und schüttelte den Schauer ab, der ihr dabei den Rücken herunterlief. Nicht jedes Mitglied in ihrer Familie hatte eine zweifelsfrei positive Reaktion auf ihre Entscheidung gezeigt, aber sie alle hatten es akzeptiert und waren stolz auf sie. Was nicht hieß, dass sie sich nicht theatralisch beschweren konnten. Familien waren kompliziert. Weniger kompliziert war es da, der Erdbeerspur zu folgen, deren klebriges Rot sich ganz gut von der plattgetrampelten Erde und den Pflastersteinen des Marktplatzes abhob. Die Baumgardner trat einige Schritte, wich einigen der Einkaufenden ein und erreichte schließlich den Rand des Marktes, der sich zu einem kleinen Waldstück hin öffnete. Gerade, als Mary in die Knie ging, um eine Erdbeere mit winzigen Bissspuren auf dem Boden zu analysieren, spürte sie einen kräftigen Ruck an den Haaren. "Aua!", machte sie, verwirrt, ob sie unbewusst irgendwo hängen geblieben war, aber als sie nach der Strähne griff, zog es bereits an einer anderen. Mit den Händen um sich wedelnd, konnte sie allerdings nichts entdecken und stolperte noch einige Schritte in den Wald hinein. Gerade erspähte sie einen winzigen, durchsichtigen Schmetterlingsflügel und hörte ein Kichern, da raschelte plötzlich das Laub unter ihren Füßen. Eine kleine Seilschlinge wickelte sich um ihre Ferse und schnappte nach oben, riss Mary grob (wenigstens nicht an ihrem verletzten) Fuß nach oben und sorgte dafür, dass sie kopfüber von einem Ast baumelte. Während die Lichtmagierin noch mit ihren Händen das Kleid festhielt, um nicht gleichzeitig blind zu sein und etwaigen Suchenden das Muster ihrer Unterbekleidung zu präsentieren, kreiste eine kleine Bande an geflügelten Wesen um sie herum, etwas in den Händen, was übrig gebliebenen Stocher von Fleischspießen, die hier verkauft wurden, ähnelte. "Wir haben einen gefangen! Auf sie!" ... Hilfe?
"Genau, wir sind bei Satyrs Cornucopia, aber psht", erklärte Nico weiter, machte muntere Gesten in jene Richtung, wo sich seiner Wahrnehmung nach Mary eigentlich befinden sollte. Dass sie das grade nicht mehr tat, war dem jungen Peralta in seinen Anstrengungen diesen zwergischen Sozialspürhund mit Gerüchtespürnase auf eine falsche Fährte zu locken leider entgangen. "Wie gesagt, wir sind auf einem Auftrag unterwegs. Zum Glück dürfen wir aber trotzdem ein wenig herum schlendern." Prüfender Blick in die Umgebung, Mary hatte sich wohl verabschiedet. Zumindest konnte er ihren Blondschopf zwischen ein paar herumwuselnden Menschen erkennen. Seine Questpartnerin folgte vermutlich der Sabberspur. Die Richtung stimmte auf jeden Fall schon mal, auch wenn sie das Gelände des Marktes wohl bald verlassen würde. Perfekt! Rasch angelte Nico nach dem Bernsteinamulett, das Mary eben so eingehend betrachtet hatte, und ließ es über der Auslage baumeln. "Das hier, bitte", brachte er murmelnd hervor. Die Augenbrauen der Zwergin gingen sofort in verschwörerisches Wubbeln über. Die Geste stellte unangenehme Assoziationen zu kopulierenden Raupen her, so buschig waren sie. "Aha. Ganz zufällig dieses Schmuckstück", gab die Standbesitzerin zu hören, fischte das Amulett aus Nicos Hand und ließ es in ein Jutesäckchen gleiten. "Sie hat bald Geburtstag und hat mich eingeladen", unternahm noch einmal den Versuch einer Abwehr. Aber es war vermutlich bereits zu spät. Der junge Peralta konnte bereits vor dem inneren Auge sehen, wie Mary zur Begrüßung umarmt und er mit einem Amboss am Fuß im nächsten See versenkt wurde. Tja, so viel dazu. Junges Musikergenie viel zu jung verstorben, würde die Schlagzeile lauten. "Kannichbittezahlen,sieläuftmirdavon."
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man ihn mit einem Amboss am Fuß versenkt hätte. Aber wer hätte bitte damit rechnen können, dass Bernstein derart scheiße teuer war. War das nicht nur versteinerte Bienenkotze oder sowas? Wuchs das Zeug nicht auf Bäumen? Warum also der Preis. Mit dem Schuh ein Steinchen zur Seite tretend stampfte Nico in jene Richtung, in der Mary verschwunden war. Zumindest grob. Missmutig stakte der Peralta um einen Busch herum, der die Dreistigkeit besaß einfach in seinem Weg zu wachsen. Von weiter vorne ertönte leises, helles Giggeln. Bestimmt nur irgendwelche Kinder, die hier ihren Spaß hatten. Wobei. Sollten die alleine im Wald sein? Außer Sicht vom Markt? Vermutlich nicht. Nico seufzte leise. Es war schon scheiße, wenn man ein anständiger Bürger dieses Landes war. "Äh...", machte Nico, als er den Blick hob. Mary hing verkehrt herum an einer Seilschlinge, die er nur aus irgendwelchen Heldengeschichten kannte. Ihr Sonnenhut lag unten auf dem Boden, während sie verzweifelt versucht ihr Kleid an Ort und Stelle zu halten. Um sie herum schwirrten mehrere winzige Kreaturen mit leuchtenden Schmetterlingsflügeln. Feen? Irgendwas in der Art jedenfalls. Die kleinen Kreaturen kreischten auf, als sie den jungen Mann bemerkten. "Noch einer!" "Auf ihn! Auf ihn!" Was erzählte man sich über Feen? Sie waren, jenachdem wen man fragte, entweder kleine Plagegeister oder freundliche Trickster. Sie liebten Essen, Streiche, Geschichten und Musik. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. "Oh, oh nein. Ihr habt die Prinzessin gefangen genommen!", kam es unvermittelt aus Nico heraus. Entweder war diese Idee zündend oder er machte sich gleich lächerlich. Nicht, dass das auf Quests mit Mary nicht ein klein wenig Gewohnheit geworden war. Der junge Peralta hob die Hände als würde er die metaphorische, weiße Flagge schwenken. "Vielleicht kann ich, ihr Herold, ihre Freiheit gegen etwas eintauschen? An Essen mangelt es euch mutigen Recken nicht, wie ich sehe, aber vielleicht ist etwas anderes euer Herz' Begehr?" Eines der Feenkinder gab sich redliche Mühe ihm eine Pommesgabel ins Ohr zu stecken. Die kleinen Gestalten umschwirrten ihn noch ein wenig, bevor sich eines der Feenkinder vor seiner Nase positionierte und so bedrohlich näher kam, dass Nico es über seine Nase hinweg anschielen musste.
Es war ja wunderbar, dass Nico diesen eigenartigen Geschöpfen seine Schauspielkünste demonstrierte, aber gegen ein bisschen Hilfe mit diesen Fesseln hätte Mary auch nichts einzuwenden gehabt. Es handelte sich nicht um das erste Mal, dass die Magierin mit Wesen in Kontakt kam, die eindeutig keine Menschen waren, doch auf ihrer persönlichen Rangliste derer, auf wessen Bekanntschaft sie am ehesten verzichten konnte, hatten sich diese Flügelviecher gerade ganz oben positioniert. Kaum hatte ihre Falle zugeschnappt, hatten sie eine undurchsichtige Front aus kichernden Geräuschen und flatternden Flügeln gebildet, aus deren Menge sich regelmäßig ein kleiner Bub oder ein kleines Mädchen löste, um ihr zu Waffen umgebaute Pommesgabeln, Schaschlikspieße und Cocktailschirmchen in den schwingenden Leib zu bohren. Die tatsächlichen Verletzungen hielten sich dabei zum Glück in Grenzen, aber es fühlte sich dennoch schmerzhaft an. Das Unwohlsein wurde durch ihre hängende Lage nur noch verstärkt, denn zu allem Überfluss wurde ihr allmählich auch ganz schön übel. Verzweifelt versuchte Mary mit Armwedeln die Angreifer abzuwehren, doch sie waren zu viele und zu wendig. Außerdem hatte die Baumgardner im Augenblick ja nur eine Hand zur Verfügung, da die andere damit beschäftigt war, ihr Kleid davon abzuhalten, der Schwerkraft nachzugeben. "Hey! Lasst das!" Gerade überlegte Mary, ob sie über Kopf die nötige Konzentration aufbringen konnte, um einen Zauber zu wirken, da brach ihr strahlender Ritter durchs Unterholz.
Na ja, oder so ähnlich. "Nic--", begann sie, hielt aber inne, denn ihr Questpartner wählte eine andere Herangehensweise, als dieses Missverständnis sofort aufzuklären. Die Feen - dass es sich um solche handelte, da war sich Mary mittlerweile recht sicher - zeigten sich auch ihm gegenüber nicht weniger aggressiv. Dieses Gehabe wunderte die Baumgarder, denn bei dem, was sie von diesen naturverbundenen kleinen Wesen gelesen hatte, waren sie nie als besonders gefährlich oder jähzornig beschrieben worden. Laut den Büchern, die sie in der Bibliothek des Gildenhauses gefunden hatte, handelte es sich um neugierige und freche Geschöpfe, aber nicht um Bösartige. Gerne hätte sie dieses Wissen mit Nico geteilt, doch leider hatte das Seil begonnen, sich zu drehen. Mary schaffte es gerade so, ihr Frühstück zu behalten, ihr Kleid in Schach zu halten und den fiesen Schmerz auszuhalten, der allmählich von ihrem Fußgelenk ausging. Ein Gespräch schien ihr unmöglich.
Allerdings erwies sich Marys Teilnahme auch nicht als nötig, da eine Handvoll der Feen sich bereits bedrohlich vor dem Musikanten aufgebaut hatten. Wie stechende Insekten schwirrten sie mit ihren "Waffen" um Nicos Wuschelkopf herum und stachen zu, hielten jedoch in ihrem Gekicher und Jubel inne, als er etwas von einer Prinzessin sagte. "Eine Prinzessin?", fiepte ein kleines Mädchen mit blauen Zöpfen und einem grünen Kleid und musterte Mary skeptisch. "Die sieht nicht aus wie eine Prinzessin. Wo ist ihre Krone?", meldete sich ein anderer im Bunde zu Wort. Mary sah sich schon bis auf Weiteres als Gefangene dieser Feenkinder enden, doch da bot Nico eine Zugabe zu seiner Flunkerei von gerade eben. Dieses Angebot sorgte für Raunen unter den kleinen Wesen. Schließlich flog die mutige Blauhaarige direkt vor Nicos Nase. Sie hätte ihm mit ihrem Stocher die Nasenhaare trimmen können, wenn sie gewollt hätte. "Wenn du echt ein Herold bist, wo ist deine Trompete, huh?" Bedrohlich richtete sie die Pommesgabel auf die Spitze von Nicos Nase. "Uns ist sooo langweilig im Wald und unsere Eltern haben gesagt, wir dürfen nicht mit den Leuten auf dem Markt spielen. Wenn du etwas Lustiges für uns machst, dann lassen wir die Olle da frei!" Zustimmendes Gemurmel vom Rat der Feen. Also dann ... Wenn das mal nicht die perfekte Aufgabe für den Peralta war! Und Mary? Die hing hier mal weiter herum ...
Warum waren das hier eigentlich so kleine Mistgurken? War er auch so gewesen, als er in dem Alter der kleinen Flatterwesen hier gewesen war? Vermutlich schon, aber da hatte er das ja nicht mitbekommen. Nicht mal die Streiche, die hier und heute und damals und vor langer Zeit gespielt worden waren unterschieden sich sonderlich. Die Regel, dass die Feenkinder nicht mit den Leuten auf dem Marktplatz spielen sollten, hatten sie ja ganz offensichtlich auch komplett ignoriert, wenn er die Pommesgabel richtig deutete, die ihm hier beinahe ins Nasenloch gesteckt wurde. Nico warf einen Blick zu Mary hinüber, die angefangen hatte sich zu drehen. Wurde sie da ein wenig grünlich um die Nase? Die Zeit drängte wohl. Zumindest wenn er nicht wollte, dass das baldige Geburtstagskind - hoch soll sie leben, höhö - hier den Waldboden unfreiwillig düngte. Humor war jetzt aber...nicht grade seine Stärke. Wenn er was Lustiges machte, dann meistens unfreiwillig, indem er sich furchtbar weh tat oder so etwas. Aber das blauhaarige Feenmädchen, das so erpicht darauf schien die Pommesgabel auf ewig mit seiner Nase zu verbinden, hatte ihn da auf eine Idee gebracht. Blasinstrumente waren jetzt auch nicht grade sein Forté, aber darum ging es hier ja schließlich nicht. Es musste ja nur lustig klingen. Nico streckte eine Hand nach oben. Funkelnde ♪Manasplitter♪ sammelten sich darum, formten sich zu einem länglichen Objekt. Eine ätherische, lange Trompete legte sich in seine Hand. Eine Verbeugung, mitsamt Trompete in der Hand, folgte, bevor das Instrument an die Lippen gesetzt wurde.
Das folgende Stück war eine muntere, kleine Weise. Nicht grade perfekt gespielt, aber zumindest gesellten sich der Trompete, die mit ihrem Quäken eher an einen Frosch erinnerte, noch eine ♪Violine♪ und ein ♪Klavier♪ hinzu. Zuerst war das ganze eher misstönend, bevor sich die Instrumente langsam aneinander anglichen. Dass sich Nico beim Spielen in Richtung Mary bewegte und den freien Arm dazu nutzte, um sie zuerst vom Drehen abzuhalten und ihr ihn dann zwischen den Schultern durchzuschieben, war sicher nur Zufall. Langsam aber sicher begann das Klavier eher zu klingen als würde man es eine Treppe runterschmeißen, das Spiel der Violine verzerrte sich wieder. Nico, mit inzwischen hochrotem Kopf aufgrund der Anstrengung diese verfluchte Metalltröte zum Klingen zu bringen, suchte Blickkontakt mit Mary, sah dann nach oben. Hoffentlich verstand sie, dass es gleich für sie abwärts gehen würde. Das Klavier knallte nun der Geräuschkulisse nach auf dem Boden auf, der Violine sprangen die Saiten vom Steg und Nico...machte in der ätherischen Trompete ein Furzgeräusch, dessen Ton sich zu einer reichlich wackligen ♪Musiknote♪ sammelte. Zumindest durchtrennte diese sauber das Seil, an dem Mary grade baumelte. Jetzt war der junge Peralta weder die schnellste, noch die stärkste Person, aber er gab sich trotzdem redliche Mühe seine Questpartnerin aufzufangen, damit sie es nicht dem ätherischen Klavier gleichtun musste. Die Trompete ging den Weg alles Irdischen und löste sich in Glitzergefunkel auf, als Nico den zweiten Arm auch brauchte um ihn irgendwie, vermutlich mehr schlecht als recht, hinter Marys Beine zu bekommen. Vielleicht war sie keine Prinzessin und ihre Krone war eher ein Strohhut, aber trotzdem verdiente sie es wie eine getragen zu werden! Sofern seine Beine nicht unter ihm wegknickten. Und die zitterten schon.
Eingesetzte Magie:
Backup Band TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Durch das Leiten von Mana durch ihr Instrument, kann die Musikmagierin die Töne anderer Instrumente nachahmen. Die zusätzlichen Instrumente spielen immer nur das Stück, dass die Musikmagierin selbst spielt und unterstützen dieses durch ihren eigenen Klang. Kämpferischen Nutzen hat dieser Zauber nicht, aber es klingt vielleicht hübscher.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: Ein drittes Instrument gesellt sich der Band hinzu. Willenskraft Level 6: Ein viertes Instrument gesellt sich der Band hinzu. Willenskraft Level 8: Ein fünftes Instrument gesellt sich der Band hinzu. Willenskraft Level 10: Zwei Bühnenlichter in Form von Noten der aktuell gespielten Note schließen sich der Band an.
Music Missile TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Die Magierin spielt einen Akkord auf ihrem Instrument und formt dadurch bei diesem Instrument ein magisches Geschoss in Form eben jenes Akkords (also so, wie die Noten auf einem Notenblatt zu sehen wären.) Dieser Akkord, der die Größe in etwa eines Tennisballs hat, schießt auf das Ziel los. Die Stärke und Schnelligkeit des Zaubers entsprechen der Willenskraft -1 mit einem Maximum von 4.
Improvised Instrument TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 4, Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Als absoluter Notfallzauber gedacht, zwingt die Musikmagierin reines Mana in die Form ihres für die Musikmagie erwählten Instruments. Das so erschaffene Instrument ist durchscheinend und die damit geschaffene Musik hallt leise nach. Das Instrument verschwindet, sowie es die Hände der Musikmagierin verlässt, ist aber von Angriffen nicht betroffen, kann aber ebenso wenig zum Angreifen verwendet werden.
Mit Augen beinahe so groß wie ihre winzigen Gesichter beobachteten die Feenkinder das Schauspiel vor ihnen. Mary, die noch immer kopfüber vom Baum hing, hatte nur wenig beizutragen und bekam leider aufgrund ihrer ungünstigen Position nicht viel vom Geschehen mit. Die Lichtmagierin schloss die Augen, damit sich die Umgebung weniger drehte, doch dadurch spürte sie allmählich all das Blut, das pochend in ihren Kopf lief. Unterm Strich fühlte sie sich also nicht wirklich besser, konnte jedoch die aufsteigende Übelkeit noch etwas bekämpfen. Nicolo, der sich selbst als unlustig sah, beschwörte in dem Moment eine ätherische Trompete und legte los. Mary zuckte durch die unerwartete Geräuschkulisse zusammen, was das Seil in noch größere Schwingung versetzte. Fasziniert vom Glitzer der Musikmagie und den verschiedenen Tönen, zog Nicolo die Feenkinder jedoch sofort in ihren Bann. Die kleinen Geschöpfe verfolgten den Peralta mit beeindruckten Blicken und begannen im Takt seiner Musik in der Luft zu schweben und sich zu wiegen. Je unsinniger die Töne wurden, desto mehr lachten sie und klatschten. Zerstörung schien ihnen mindestens genauso gut wie angenehme Melodien zu gefallen, so dass sich eine ziemliche Gaudi entwickelt hatte, als Mary die Arme ihres Freundes unter sich spürte.
Der Musikmagier besaß zwar keine große Muskelkraft, doch bereits die geringe Kraftanstrengung, die er aufbrachte, genügte, dass Marys mittlerweile extrem schmerzendes Fußgelenk entlastet wurde. Das gab der Jugendlichen zumindest die Gelegenheit einmal durchzuatmen, bevor die Luft direkt in der Röhre stecken blieb. Der letzte Akkord, begleitet vom bejubelten Furzgeräusch der sterbenden Trompete, sorgte dafür, dass das Seil nachgab und sie dem Peralta direkt in die Arme fiel. Mary bemerkte das Zittern von seinem Füßen nicht, zu schockiert war sie vom plötzlichen, erneuten Perspektivenwechsel. Schwindel wirbelte durch ihren Kopf und Magen, und für einen Moment konnte die Baumgardner in ihrer Suche nach Orientierung nichts Anderes tun, als sich am Hals des Musikmagiers, Prinzessinen-Style in seinen Armen getragen, festzuhalten und ihn anzustarren, als handele es sich nicht um den schwächlichen und chaotischen Nico, sondern um eine Art Traumprinz, der von einem weißen Ross gestiegen war, um sie zu retten.
Gewöhnlich lief das anders herum. Mary, die ohnehin dank der Überkopfaktion schon viel Blut im Kopf gespeichert hatte, wurde noch etwas röter auf den Wangen. "I-", fiepte sie, wurde jedoch von den krakelnden Fistelstimmen der Feenkinder unterbrochen. "Sie ist wirklich eine Prinzessin!" Verwirrt ruckte Marys Kopf zu den geflügelten Geschöpfen, die nun einen neugierigen Kreis um die beiden gebildet hatten. Mit einer Hand wischte sie goldenes Haar aus den Augen derselben Farbe. Das blaue Kleid fiel an Nicolos Armen herab und bauschte um ihre Waden wie der Schweif einer Meerjungfrau. Um Nico nicht noch weiter zu belasten, hielt sich Mary an ihm fest und brachte sich vorsichtig wieder in eine aufrechte Position. Ihre Fußgelenke nahmen ihr dies im ersten Moment übel, doch die Baumgardner achtete nicht darauf. Drei der Feenkinder flatterten auf sie zu und setzten ihr den Sonnenhut auf die Haare. Andere zupften an Strähnen, um sie in Ordnung zu bringen und strichen ihr Kleid glatt. Für einen Moment fühlte sich Mary tatsächlich wie eine Märchenprinzessin, die in eine verwunschene Lichtung getreten war und nun von ihren winzigen Zofen umsorgt wurde.
"Es tut uns sooo Leid ... Wir wollten doch bloß spielen", erklärten die kleinen Feen mit vorgeschobenen Schmollmündern und großen, tränigen Augen. Die behelfsmäßigen Waffen lagen nun auf dem Boden, inmitten des fruchtigen Diebesguts. Mary überlegte einen Moment, dann stemmte sie die Hände in die Hüften. "Spielen ist in Ordnung, aber ihr müsst vorsichtig sein! Die Leute auf dem Markt haben schwer für ihre Waren gearbeitet und verdienen, dass man ihren Besitz mit Respekt behandelt. Die Früchte brauchen viele Tage zum Wachsen, und viele der Güter sind per Hand hergestellt. Bitte seid beim nächsten Mal vorsichtiger, ja?" Die Feenkinder senkten die Köpfchen und wirkten recht niedergeschlagen, also tauschte Mary einen Blick mit Nico und seufzte leise. "Also gut - was spielt ihr denn am liebsten?" Während die Feenkinder ihr erklärten, wie ihre Spiele funktionierten und dabei an ihren Haaren, Ohren, Händen und dem Saum ihres Kleides zupften, boten andere Nicolo etwas von ihren süßen Früchten und winzigen Nussschalen voller Saft und Tauwasser an. Es dauerte nicht lange, bis Mary die Grundlagen eines Fangenspiels erlernt hatte und sie lachend hinter den kleinen Naturwesen herstürmte, die kreischend vor Kichern vor ihr flohen und sich hinter Bäumen, in Büschen und hinter Nico versteckten. Es war inmitten der Verfolgungsjagd, als schon die rote Abendsonne auf die Lichtung schien, als die von Feenkindern umschwärmte Baumgardner vor Nico stehen blieb, ihm etwas ins Ohr hauchte und die schwieligen Finger mit den schlanken Gegenstücken des Violinisten verschränkte. Nur einen Augenblick lang blickte Gold in Dunkelbraun.
Dann wandte sich die Lichtmagierin um und lief hinter den Feenkindern her, die lachend und singend Purzelbäume durch die Luft schlugen. Was die Prinzessin der Feen für eine geheime Botschaft in das Ohr ihres Herolds gesprochen hatte? Nun ...
"Wäre gar nicht so schlimm, wenn die Zwergin Recht gehabt hätte."
Diese ganze Mechanik mit den Spiegeln hörte sich echt interessant an, auch wenn Chryssy es sich schon etwas witzig vorstellte, wie überall im Wald plötzlich Spiegelscherben hingen, die einfach so Leute und Tiere blendeten. Aber ein effektiver Abwehrmechanismus war es bestimmt. Die Tatsache, dass der East Forest im Osten lag, war jetzt nicht unbedingt so bahnbrechend, doch schätzte sie den Gedanken, dass Fionn mit ihr dort gerne mal hingehen würde, allemal. Ein wenig weckte sie aber ihre Neugierde, als die Fee davon sprach, sie müsse vorher noch etwas Wichtiges erledigen. “Echt? Was denn?” Es schien ihr zumindest augenscheinlich viel zu bedeuten. Aber gut, genug davon und weiter ging es im Schneiderprozess! Denn Chryssy wollte und konnte sich nicht aufhalten, wenn sie einmal ihre Inspiration gefunden hatte. Und mithilfe einer so hilfsbereiten Assistentin wie Fionn ging die Arbeit nochmal um einiges schneller. Vielleicht war es ja eine Überlegung wert, sich irgendwann mal eine Assistentin anzuschaffen, die ein paar Aufgaben erledigte und ihr bei solchen Prozessen half. Natürlich nicht an den Klamotten selbst, das war immernoch ihr heiliger Boden und eine Arbeit, die sie niemand anderem überließ. Aber Materialien angereicht zu bekommen war schon hilfreich.
Es dauerte nicht mehr lange und schon war die Vetemona mit ihrem Stück fertig, welches sie nun freudestrahlend ihrer kleinen Freundin zeigte. Auch die schien davon begeistert zu sein, dann hatten sie wohl wirklich eine gute Arbeit geleistet. Doch die nächste Frage war valide, immerhin befanden diese Kinder sich anscheinend in Heather Town. “Oh, ähm…da fährt bestimmt ein Zug hin.” Das war vermutlich die einfachste und naheliegendste Lösung. Schnell schaute Chrysalia sich um und suchte kurz nach ihrer Tragetasche, in der sie öfter mal ihre Kreationen hineinstopfte, um sie zu transportieren. “Brauchst du noch irgendwas? Die Fahrt dauert bestimmt ein klein wenig. Ansonsten…” Sie überlegte kurz, Heather Town war bestimmt eine große Stadt. “Oh, lass uns dort ein wenig umschauen, wenn wir fertig sind, okay?” Das klang doch nach einer schönen Idee, um später eine, hoffentlich, erfolgreiche Quest zu feiern. Doch erstmal mussten die Beiden sich aufmachen, um ihren Zug zu erwischen und dann in die andere Stadt zu fahren. "Ich habe gehört, dass es da einen großen Markt geben soll. Vielleicht haben wir ja Glück und der ist heute. Wie klingt das?" Fragte sie Fionn schließlich mit einem enthusiastischen Lächeln.
Es freute die kleine Fee, dass ihre neue Freundin so an ihr, ihrer Heimat und ihrer Vergangenheit interessiert zu sein schien, doch war sich Fionn nicht sicher, ob sie wirklich über das Erbstück reden wollte. Sie zögerte einen Moment, ehe sie antwortete: "Ich mag darüber gerade nicht reden. Nur so viel: Ich hab einen Fehler gemacht und den muss ich wieder in Ordnung bringen." Sie hoffte, dass Chrysalia verstehen und nicht weiter nachhaken würde. Zumal sie ja gerade auch Anderes zu tun hatten. Aber irgendwann, spätestens, wenn sie Chrysalia nach Spiegeldorf mitnahm, würde sie ihr davon erzählen. Zumindest in ihren Gedanken versprach sie das ihrer Questgefährtin.
Der Blick Fionns wanderte vom fertigen Meisterwerk zu Schneiderin. Mit einem Zug? Das war interessant. Bisher war sie nur zu Fuß gereist. Das würde also ein ganz neues Erlebnis werden! "Hab' schon alles dabei", rief sie dann aus und klopfte auf ihre Umhängetasche. Gut, dass sie vorhin schon etwas Reiseproviant eingepackt hatte, für den Fall, dass ein gewählter Auftrag sie aus der Stadt herausführen würde. Und den Rest hatte sie ja sowieso immer dort drinnen. "Ein Markt? Dort sind sicher viele Leute", überlegte sie dann. An sich waren Märkte ja interessant, aber meistens konnte sie da wenig sehen. Die Stände waren oft zu hoch, und die meisten Leute achteten noch weniger auf feengroße Stolperfallen, als ohnehin schon. Aber vielleicht half es, wenn sie sich an Chrysalia helfen konnte. Also nickte sie, fast ebenso enthusiastisch, wie die Gefährtin lächelte. "Dann sollten wir schnell aufbrechen, um genug Zeit zum Umschauen zu haben", meinte die Minifee, als sie sich nach einem letzten Blick durch das herrliche Chaos in Chrysalias Zimmer eben dieses auch schon verließ. Nur um vor der Tür stehenzubleiben. Sie hatte keine Ahnung, wo die Züge eigentlich abfuhren, und hoffte, dass sie geführt werden würde.
Sie hatte also einen Fehler gemacht? Hmmm…irgendwie interessierte es Chrysalia schon, wovon Fionn da redete. Wen würde so eine Aussage nicht neugierig machen? Doch fürs Erste würde sie nicht nachhaken, das schien ein eher sensibles Thema zu sein. Und Chryssy hatte von ihrem Vater gelernt, dass Schweigen manchmal Gold sein konnte. Sie hatten sowieso gerade wichtigere Dinge zu tun, denn ihr Schmuckstück war vollendet! Mit freudigem Blick schaute die Schneiderin auf ihr Werk und verstaute dies dann in ihrer Tasche, um es auch bis nach Heather Town zu transportieren. Anscheinend hatte die kleine Fee auch schon alles dabei, doch die Vetemona packte noch das ein oder andere in ihren Beutel hinein. Natürlich nicht dort, wo das Kleid war, immerhin wollte sie dieses Teil nicht beschmutzen. “Hab ich auch gehört. Aber ich war da noch nie, weswegen ich den Markt unbedingt mal sehen wollte.” Verkündete sie freudestrahlend und schulterte ihre Tasche schließlich. Wie spät war es eigentlich? Fionn hatte da schon einen validen Punkt, die Fahrt würde ein klein wenig dauern. Aber das sollte bestimmt noch reichen, immerhin war es ja nicht einmal Nachmittag! “Na dann, los” Sagte sie und ergriff ihre neue Freundin an der Hand, um mit ihr in Richtung des Bahnhofs zu laufen.
Wie wohl Fionns Reaktion auf die Züge und die Menschenmassen war, die sie jetzt erblicken würde? Zugegeben, so voll wie in Crocus oder Magnolia war es am Bahnhof von Maldina noch nicht, doch viele Personen fand man hier durchaus. Gemeinsam warteten die Beiden auf den richtigen Zug, der sie nach Heather verfrachten würde und quatschten währenddessen über viele Dinge. “Sag mal, kennst du eigentlich Tigerman? Den Typen mit der cool aussehenden Maske und dem Cape, der in der Gilde herumläuft? Weißt, du einmal da hab ich…” Chryssy konnte eine Menge erzählen. Sie war in der Lage, stundenlang zu reden und zu reden und dabei ihre Partner nicht einmal zu Wort kommen zu lassen. Nun, so ganz war das zwischen ihnen zwar nicht, doch man merkte, wie der Redefluss der Vetemona nicht abnahm. Nicht während ihrer Wartezeit auf den Zug, nicht während der Zugfahrt und auch nicht, als sie in Heather Town ausstiegen. Sie liebte es einfach, zu reden und vor allem, mit jemandem zu reden. Ob das wohl zu viel für Fionn war? Die Weißhaarige stand da nun, am Eingang von Heather Towns Bahnhof, wöhrend ihr Blick fragend umherschweifte. “Hmmm…Fionn, du weißt auch nicht, in welcher Richtung der Markt liegt, oder?” Vielleicht hatte die Fee ja irgendwelche Anzeichen entdeckt.
Es war eine faszinierende Erfahrung, die Fionn auf dem Weg zum Bahnhof machte: Während sie an der Hand ihrer neuen Freundin lief, bemerkten die Leute sie viel mehr. Nicht sie an sich, aber oft folgten die Blicke der Leute dem Arm von Chrysalia nach unten, zu ihr herunter, was nicht selten ein Lächeln oder neugierige Blicke auf den Gesichtern zu verursachen schien. Und tatsächlich war es einfach, nur mal kurz hinter die Schneiderin zu treten, wenn jemand sie nicht bemerkte und so einem fatalen Fußtritt zu entgehen. Aufpassen musste sie trotzdem, aber es war eine ganz andere Erfahrung, als wenn sie alleine einfach hier lang gehen würde. Und es war weniger aufpassen als sonst. Entsprechend hatte sie auch die Gelegenheit, die Stadt einmal auf sich wirken zu lassen. Die vielen Menschen, die großen Häuser... Es war einfach ganz anders, als das Spiegeldorf. Und dann die Züge erst einmal! Staunend betrachtete Fionn die riesigen Maschinen, die in der Lage waren, ohne Pferde oder sonstige Zugtiere, ihre Passagiere ans Ziel zu bringen. Welch ein Meisterwerk! Es hätte die kleine Fee nicht überrascht, wenn der Erfinder des Ganzen ein Mitglied ihrer eigenen Gilde war. Es hätte gepasst. Die Gespräche mit ihrer neuen Freundin waren erfrischend. Chrysalia wusste so vieles, und konnte verschiedenste Dinge erzählen. Auch, wenn Fionn ihrer Gefährtin meistens das Wort überließ, zögerte sie nicht, ihre eigenen Meinungen, Ansichten oder einfach nur Beobachtungen zu den einzelnen Themen zu teilen. Und so verging die Reise wie im Flug. Waren sie nicht gerade eben erst in Maldina Town eingestiegen? Und nun standen sie schon am Endbahnhof und sahen sich um. Wonach? Oh, richtig! Der Marktplatz. Fionn ließ den Blick noch mal schweifen, als sie Chrysalias Frage vernahm. "Der Markt... Markt... Marktplatz..." Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich seh nichts... Oh, aber warte mal!" Sie hatte etwas erblickt, was ihr einen spontanen Schub Selbstbewusstsein gab: Eine andere Fee. Natürlich, es gab hier Feenkinder. Irgendwo mussten die auch herkommen. Vielleicht war eines das Kind dieser Fee. Die recht zielstrebig unterwegs war, also nahm Fionn an, dass sie sich hier auskannte. Mit wenigen Schritten ging Fionn auf sie zu. "Hallooo~", grüßte sie, zügelte dann aber ihren Enthusiasmus etwas. "Verzeihung, wir suchen den Marktplatz. Können Sie uns da helfen?" Sie deutete auf ihre Begleitung. Die Fee sah nur kurz zwischen zu den Beiden, deutete in eine Richtung und empfahl, einfach nur der Straße zu folgen, ehe sie schon weiter huschte. Sowas. "Stadtfeen sind wohl anders...", meinte Fionn und rief der Fee ein "Danke!" hinterher.
Für Chryssy war es auch eine neue Erfahrung, sie hatte noch nie eine so kleine Begleitung gehabt. Ob Fionn sich in ihrem Hut verstecken könnte? Heh, irgendwie fand die Weißhaarige diesen Gedanken witzig und schaute lächelnd zur Fee nach unten. Vielleicht hatte sie ja mal Lust, diese Idee später auszuprobieren. Gemeinsam stiegen die Beiden also in den Zug und unterhielten sich über alles Mögliche, bis sie einige Zeit später am Bahnhof von Heather Town ankamen. Nur…kannte sich keiner von ihnen in der Stadt aus. Es war sowohl Chrysalias als auch Fionns erstes Mal hier. Vergeblich schaute sie sich nach etwas aus, was einem Marktplatz ging, doch anscheinend mussten sie sich wirklich auf das Wissen der Bewohner verlassen. Doch kaum waren sie auf der Suche, erblickte Fionn eine weitere Fee. Stimmt, sie waren ja genau auf der Suche nach diesen Leuten. Da ergab es wohl Sinn, dass sich hin Heather ein paar mehr herumtrieben. “Gibt es einen Unterschied zwischen Stadtfeen und…äh, Dorf…feen?” Ihre Begleitung hatte immerhin jedes Mal von ihrem Spiegeldorf geredet, also war diese Unterteilung…korrekt? Ach, Chryssy wusste es doch auch nicht! Aber eventuell konnte sie ja erleuchtet werden.
Die Richtungsanweisung der Fee waren zum Glück sehr einfach zu folgen, weswegen die beiden Magierinnen nicht lange brauchten, um endlich am Marktplatz anzukommen. Und es war echt voll hier! Überall hatten Leute ihre Stände aufgebaut, um alle Möglichen waren anzubieten. Von Obst und Gemüse über Fisch und fertig zubereitete Gerichte bis hin zu Kleidung, Stoff und einer Menge anderem Krimskrams. Natürlich lag das Auge der Schneiderin sofort auf Kleidung und alles, was man dafür brauchte. “Ohhh…Fiooonn, wir müssen uns hier unbedingt umschauen.” Sagte Chryssy begeistert, ihre Augen begannen schon fast zu funkeln. “Okay, lass uns diese Kinder finden und dann wird der Markt erkundet!” Mit enthusiastischem Ausdruck im Gesicht verkündete die Haldämonin ihren Plan, nur… “...hey, sind Feenkinder eigentlich auch so groß wie du?” Oh Gott, wie sollte man sie nur zwischen all den Leuten hier finden? Doch anscheinend wurde ihnen diese Aufgabe fast schon abgenommen, denn kaum hatte Chrysalia diese Worte ausgesprochen, hörte sie ein leises Kichern in ihren Ohren, welches sie sich überrascht zur Seite drehen ließ. Doch da war nichts. Kaum hatte sie sich wieder gefangen, stellte die Weißhaarige jedoch fest, dass es auf ihrem Kopf ziemlich luftig war und nach einem schnellen Abtasten stellte sie fest: Ihr Hut war weg. Erneut hörte sie das Kichern und sah dabei zu, wie drei kleine Gestalten mit ihrem geliebten Stück davonschwebten. “H-Hey, das ist meiner!”
Die Frage von Chrysalia ließ die Minifee innehalten. Sie hatte sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Also war das wohl jetzt an der Zeit. Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf, ehe einfach mit den Schultern zuckte. "Ich vermute, es gibt genau so einen Unterschied wie zwischen Stadtmenschen und Dorfmenschen", erklärte sie dann. "Die da wirkte gerade sehr hektisch, das kenne ich so aus Spiegeldorf nur in Notfällen. Aber ich habe das schon bei Menschen in den Städten beobachtet. Und bei Menschen auf dem Dorf weniger." Fionn hob erneut die Schultern. Das war zumindest alles, was ihr dazu einfiel, während sie sich mit der Gefährtin auf den Weg zum Markt machte. Und was für ein Markt das war! So viele Stände und Händler. Und es roch nach Essen! Irgendwo wurde gerade wohl irgendein Fleisch gebraten. Der Duft kitzelte der kleinen Fee jedenfalls die Nase. Ja, sie wollte ebenfalls diesen Markt durchstöbern. Aber würde ein Tag dafür reichen? Nun, im Zweifel würde Chrysalia sicher noch einmal mit ihr hier herfahren. "Uhm... Das-" Weiter kam Fionn mit ihrer Antwort zum Größenvergleich zu Feenkindern gar nicht, bevor auch sie vom Kichern abgelenkt wurde - und dem, was die drei kleinen Gestalten taten. "Diebe!", entfuhrt es der Fee in sich überschlagender Quietschstimme. Was vermutlich kaum jemand außer Chrysalia mitbekam. Was vielleicht auch ganz gut war, immerhin wollte sie die drei Scherzkekse ja nicht wirklich eines Verbrechens beschuldigen. Sicher war das wirklich nur ein Scherz. Dennoch zögerte sie, bevor sie die Verfolgung aufnahm. So sehr sie wollte, dass ihre Gefährtin ihren Hut zurückbekam, so wenig wollte sie riskieren, dass es doch tatsächliche Diebe waren, die sich wehren würden, wenn man sie in eine Ecke drang. Der Blick ging zu der Gefährtin, bereit, ihr zu folgen. Ob nun den anderen hinterher, da man zu zweit stärker war als alleine und man seine Kameraden nun mal nicht im Stich ließ, oder fort von hier, diesem Ort, an dem einem Dinge stibitzt wurden. Fionn würde sich bemühen, hinter der Anderen herzukommen.
Der Unterschied zwischen Stadt- und Dorfmenschen…ehrlich gesagt wusste Chrysalia nicht, was diese beiden “Gruppen” ausmachte. Aber anscheinend war eine gewisse Hektik bei denjenigen vorhanden, die in einer Stadt lebten. “Verstehe. Aber nett sind sie alle bestimmt trotzdem.” Versicherte sie ihrer kleinen Freundin. Ob das stimmte? Keine Ahnung, aber selbst so eine Fee wie diejenige, die ihnen nur kurz ihre Frage beantwortet hatte, war bestimmt eine ganz Liebe, wenn man sich mal Zeit nahm. Doch bevor sie sich darüber weitere Gedanken machen konnten, kamen die beiden Magierinnen auch schon am Marktplatz an, der deutlich mehr Leute hauste als erwartet. Und sofort wollten sie natürlich schon die Angebote erkunden, die es hier gab! Doch, und das war leider ein Fakt, mussten sie zuerst ihre Aufgabe erledigen. Wie gerne hätte die Vetemona hier ein paar Köstlichkeiten probiert oder nach neuem Stoff gesucht. Verlangen, die leider erstmal hinten angestellt werden mussten. Mit vollem Enthusiasmus setzte Chryssy einen Fuß vor den Anderen, nur um von einem leisen Kichern abgelenkt zu werden und daraufhin festzustellen, dass ihr Hut weg war!
Ohne Frage lief sie den Gestalten hinterher, die mit dem Accessoire der Halbdämonin gerade wegschwebten. Die Weißhaarige war nicht schnell, was man ziemlich deutlich an ihrem Lauftempo sehen konnte, doch waren die drei Diebe ebenfalls nicht gerade fix. “Gebt ihn wieder her!” Rief die Magierin laut und stürmte auf ihren Hut zu, doch als sie gerade danach greifen wollte, flog dieser plötzlich nach links und ließ sie ins Leere laufen. Diese Prozedur wiederholte sich noch ein paar weitere Male, bis Chrysalia den äußeren Rand in einem Moment der Achtsamkeit zu greifen bekam. Und diesen ließ sie sicher nicht mehr los, so viel war klar. Selbst ihre Arme, die eher einem Zahnstocher glichen, reichten aus, um das geliebte Stück zu beschützen und an sich zu binden. “Laaangweilig” Ertönte es nun direkt vor ihr, nur ungefähr auf der gleichen Höhe, auf der sie Fionn erwartete. Vor ihr stand ein Mädchen mit blondem, geflochtenen Haar und einem frechen Grinsen auf den Lippen. “Du bist laaaangweilig!”
Natürlich rannte Chrysalia hinter ihrem Hut her. Tatsächlich war nichts Anderes zu erwarten gewesen, also nahm Fionn die sprichwörtlichen Beine in Hand und rannte hinterher, so schnell sie konnte. Was echt nicht schnell war. Es war nicht das erste Mal in ihrem Leben, dass Fionn merkte, dass sie einfach nicht für körperliche Dinge gemacht war. Und dann noch dieser Zigzagkurs... Es war kein Wunder, dass die kleine Fee erst einmal völlig außer Atem war, als die Verfolgungsjagd schließlich zu Ende war. Noch nach Luft ringend musterte sie das Feenmädchen, dass nun vor Chrysalia stand. Ihr kam eine plötzliche Idee, und sie richtete sich zu voller Größe von absolut unbeeindruckenden 40 cm auf und stemmte die Fäuste in die Hüfte. "Langweilig? Ich zeig’... zeig’ dir gleich... Huff... Langweilig. Puuh... Jawohl!" Gleich darauf ließ Fionn die gesamte Spannung wieder fallen und den Oberkörper einknicken. Die Arme wurden vor sich baumeln gelassen, als sie weiter betont Luft schnappte. Sie hatte die Hoffnung, dass das Mädchen mit diesem "Sieg" über die Fee zufrieden war und wenigstens mit sich reden ließ. Wenn das hieß, dass sie sich selbst dafür zum Lachobjekt machen musste, dann war das absolut in Ordnung. Und nichts, was sie nicht sowieso schon kannte. Nur, dass es dieses Mal Absicht war. "Also...", sprach sie nach einem Tiefen einatmen aus und richtete sich wieder auf. "Spaß kann man doch anders haben", war Fionns finale Aussage, und sie sah das Mädchen dabei beschwichtigend lächelnd an.
Das war ja wohl eine Frechheit! Zuerst klauten sie Chrysalia einfach den Hut, dann machten diese kleinen Feen aus der ganzen Sache eine Verfolgungsjagd und dann bezeichneten sie die Beiden auch noch als langweilig? Chryssy hielt ihren Hut fest, um sicherzugehen, dass niemand ihn wegnahm, doch gleichzeitig waren ihre Augen auf die drei Personen gerichtet, die sich nun wieder sammelten und direkt vor ihr standen. Kurz schaute die Weißhaarige zu Fionn, die sich nach einer kurzen Erholungspause wohl endlich wieder fangen konnte. “Alles in Ordnung?” fragte sie vorsichtig nach, doch dann erweckten die anderen drei Feen vor ihr erneut ihre Aufmerksamkeit. “Mit euch kann man gar keinen Spaß haben!” Tönte es von der Blonden in der Mitte. “Genau, immer verderbt ihr uns alles, was spaßig und aufregend ist!” Nun meldete sich die zweite, eine braunhaarige Fee, zu Wort. “Dein Hut war eh nicht so hübsch.” Die dritte im Bunde, dieses Mal mit silbernem Haarschopf, vollendete das Trio. Chryssy wusste gerade nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Jetzt beleidigten sie auch noch ihren Hut, eine Eigenkreation der Halbdämonin. Wollte sie sich sowas wirklich gefallen lassen? “Fionn hat Recht, ihr müsst andere doch nicht piesacken, nur um unterhalten zu werden.” Ob sie mit solchen Worten auf taube Ohren stieß?
“Es ist alles langweilig hier.” “Keiner kann mit uns mithalten.” “Und nichtmal die Magier, die wir herbestellt haben, sind aufgetaucht.” Moment, was? Chryssys Augen weiteten sich leicht und sie blickte erneut zu Fionn. “Das….oh.” Das waren die Feen, denen sie etwas Cooles zeigen sollten? Kurz überlegte die Vetemona, doch schnell kam ihr die Idee, um das Ganze hier weiterzuführen. “Gebt uns fünf Minuten. Wir zeigen euch etwas, das euch vom Hocker hauen wird!” Sagte sie zuversichtlich und hockte sich zu ihrer Partnerin hinunter. “Komm, wir präsentieren denen unser Stück mit einer wahren Show!” Meinte sie nur mit einem Lächeln. “Dann werden sie uns bestimmt nicht mehr als langweilig bezeichnen.” Diese Beleidigung hatte härter getroffen als erwartet, denn wenn Chryssy sich als eine Sache nicht sah, dann war es langweilig.
"Alles in Ordnung, ja", antwortete Fionn. Die drei Feenkinder, die alle etwa ihre eigene Größe hatten, wurden gemustert. Unter den Nichtfeen war es nicht so schlimm, klein zu sein, aber wenn sie ihresgleichen gegenüberstand, dann spürte Fionn, dass sie einfach winzig war. Allerdings war das kein Grund, ihre Verbündete im Stich zu lassen. Und da diese drei Feen genau jene Kinder waren, die die Auftraggeber waren, war es erst recht wichtig, dass sie in die Planungsphase übergingen. Was Chrysalia sogar direkt tat. Eine Show hatte sie also im Sinn... "Hast du schon eine Idee für die Show? Ich kann nur schwebende Spiegelscherben oder einen ganzen Spiegel herbeizaubern, und mit meiner Größe auch sonst nicht viel beisteuern, fürchte ich... Aber vielleicht kann ich mit den Scherben eine Ablenkung machen, aus der du heraus treten kannst... Du müsstest dann nur aufpassen, dass du nicht geblendet wirst. Abgesehen davon sind die aber ganz ungefährlich." Fionn ratterte ihre Gedanken einfach herunter. Vielleicht war etwas dabei, dass Chrysalia zusagte. Immerhin hatte sie mehr Ahnung von der Präsentation von Kleidungsstücken, als sie selber. Zumindest war das die Vermutung der kleinen Fee. "Oh, und wenn nötig kann ich auch einen Spiegel beschwören", fügte sie dann noch hinzu, einen kurzen Blick zu den Kindern werfend. "Zum Beispiel, um das Stück gleichzeitig von zwei Seiten zu zeigen, oder falls die Kinder so tun wollen, als würden sie es tragen und sich dann selbst angucken wollen."
Hierbei handelte es sich wohl um einen soliden Fall von Glück im Unglück. Ihr wurde zwar kurzzeitig der Hut gestohlen, jedoch sah die Situation im nächsten Moment doch deutlich besser aus, als gedacht. Nicht nur bekam Chrysalia ihr geliebtes Accessoire schnell wieder zurück, sie hatten auch ihre Auftraggeberinnen gefunden. Dass es sich dabei um eine kleine Gruppe voller Feen handelte, war ja schon klar gewesen. Aber die hier waren echt von der Sorte, die ihre Langeweile durch Schabernack versuchten, zu vertreiben. Dass sie dabei anderen Leuten potentiell schadeten, war denen wohl nicht bewusst. Und dann beleidigten sie die Vetemona auch noch! Als langweilig bezeichnet zu werden war fast schon schlimmer als der Tod, immerhin legte Chryssy sehr viel Wert darauf, möglichst spannende, einzigartige und atemberaubende Konzepte zu entwickeln. Und jetzt war es an der Zeit, ihre Expertise unter Beweis zu stellen. “Ich habe eine Idee, aber ich brauche da unbedingt deine Hilfe. Also, wenn zuerst werde ich…” und dann begann eine recht ausführliche Erklärung ihrer Idee, bei der nicht klar war, ob Fionn überhaupt folgen konnte. Chryssy redete zwar sehr bedacht und klar, dafür jedoch sehr schnell und mit unglaublich vielen Infos in einem kurzen Zeitraum.
“Wenn ich das Kleid dann heraushole, musst du nur die herbeigezauberten Spiegelscherben mit dem Lichtlacrima erleuchten, ja?” Das war doch alles ziemlich simpel, oder? Nun, wie auch immer sie es am Ende hinbekommen sollten. “Und am Ende dann einen ganzen Spiegel für das große Finale!” Dachte sie schon wieder sehr größenwahnsinnig? Vielleicht, aber kleine Shows waren nicht ihr Stil. Go big or go home, das war ihr stetes Motto. “Wir werden diese Kinder umhauen und ihnen zeigen, dass uns niemand langweilig nennt! Bist du bereit?” Fragte sie nur mit einem zuversichtlichen Lächeln. Mithilfe ihrer Kollegin würden sie bestimmt eine gute Performance hinbekommen, da war sie sich sicher.
Fionn lauschte zwar dem Plan von Chrysalia, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn wirklich richtig verstanden hatte. Dennoch nickte sie auf die Frage, ob sie bereit sei. Es würde schon gut gehen - und im Zweifel war die kleine Fee bereit, sich lächerlich zu machen, um den Kindern Unterhaltung zu bieten. Sie atmete tief durch und machte sich bereit, die ihr bekannten Zauber zu wirken. Sie hatten keine vier Minuten Zeit für die Show, soweit ihre Erfahrung. Vielleicht waren es auch fünf Minuten. Ganz sicher war sie nicht. Wenigstens der Spiegel am Ende hatte für das, was sie vorhatten, kein Zeitlimit. Sie würde ihrer schneidernden Freundin das Rampenlicht überlassen und selbst nur unterstützend fungieren. Das war für sie selbst die absolute Gewissheit. Immerhin hatte sie auch keine große Lust, selbst die volle Aufmerksamkeit zu haben. "Auf dein Zeichen!", rief die Fee erwartungsvoll aus. Ihre Flügel vibrierten dabei vorfreudig. Das gab ihr eine Idee, wie sie das Ende der Vorstellung vielleicht noch etwas mit einer etwas anderen Form von Magie aufpeppen konnte. Nun, nicht genau Magie. Zumindest war es eine Fähigkeit, die alle Feen besaßen, und ihrem Gefühl nach keine Magie war, lediglich etwas, mit dem man Magie anstellen könnte. Aber das musste bis zum Ende warten. Bis dahin wartete Fionn, wie angekündigt, auf das Zeichen von Chrysalia. Sicher würde sie das Ganze mit einer wundervollen Rede beginnen.
Chrysalia hatte Fionn ihren Plan mitgeteilt, jetzt mussten sie diesen nur noch in die Tat umsetzen. Kaum erhob die Magierin sich wieder, wanderten ihre Augen erneut zu den drei Feen, die sie schon gelangweilt anstarrten. “Wird das heute noch was?” Sie waren ein ungeduldiges Publikum, doch als Ausgleich sollten sie bald ein wunderschönes Stück zu sehen bekommen. Auf diesen Kommentar hin breitete sich im Gesicht der Weißhaarigen nur ein breites Lächeln aus, während sie ihre Arme ausbreitete und sich kerzengerade hinstellte. “Die Vorbereitungen sind vorbei. Seid ihr bereit?” Etwas anderes blieb ihnen wohl nicht übrig, oder? Und wenn es diesen Plagegeistern nicht gefiel, würden sie bestimmt davonlaufen und weiteren Schabernack anstellen. Aber dazu kam es bestimmt nicht. Chryssy zog ihren Hut und verbeugte sich kurz. Lediglich mit zwei Fingern hielt sie diesen fest, doch urplötzlich ließ sie das gute Accessoire fallen. Viele Meter, oder sogar Zentimeter, schaffte er jedoch nicht, denn fünf Fäden fingen den Sturz ab und nun konnte man erkennen, dass sie den Hut mit ihren Fingern verbunden hatte. Mit ihrer anderen Hand kramte sie kurz darin herum und holte zwei Nadeln hervor. “Mein Name ist Chrysalia Vetemona, Schneiderin aus der Gilde Satyrs Cornucopia. Und das hier ist meine Freundin Fionn.” Sagte sie, während ihre Schritte langsam in Richtung ihrer kleinen Tragetasche ging, die sie kurz zuvor auf dem Boden platziert hatte.
“Und wir haben für euch heute etwas, das euch den Atem nehmen wird. Ein Unikat, geschaffen um das Licht der Welt heute zum ersten Mal zu erblicken!” Und mit diesen Worten griff sie nach dem Kleid und holte es hervor. Im gleichen Moment sollte Fionn hoffentlich ihren Teil getan haben, woraufhin das Stück nun in gleißendem Licht erstrahlte. Die kleinen Pailletten glänzten und erhellten die nähere Umgebung, was nicht nur die Aufmerksamkeit der Feen auf sich zog. Auch ein paar vorbeigehende Passanten stoppten, um sich die Enthüllung anzuschauen. Mithilfe ihrer Partnerin wurde das Kleid für diesen Moment das Zentrum des Platzes und die Feen vor ihnen schauten gebannt hin. “Das ist cool!” “Kann ich auch so strahlen?” “Und so schön glitzern!” Wie es schien, gefiel es der Kundschaft. Chryssys Augen wanderten zu Fionn mit einem strahlenden Lächeln. “Wir haben gute Arbeit geleistet.”
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