Ortsname: Fußgängerzone von Crocus Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Hier können die Bewohner von Crocus eine Vielzahl an Läden besuchen oder einfach durch die hübsche Schotterstraße schlendern, während sie die schöne Stadt von Crocus bestaunen können. Viele Eisdielen, Restaurantketten aber auch Einkaufszentren oder der Einzelhandel können von der florierenden Wirtschaft profitieren. Gerade im Sommer steigt der Ansturm von Einheimischen und Auswärtigen enorm an, da sich die alten Häuser und die Diversität an Einkaufsmöglichkeiten bei so gutem Wetter besonders gut besichtigen und besuchen lassen.
Ja, Momo blieb nett und höflich, aber sie war auf keinen Fall wehrlos. Auch sie merkte, dass sie anscheinend so nicht weiterkam und entsprechend schnell handelte sie. Doch Alitas Reaktion war nur dazu gedacht, sich der Situation zu entziehen, Momos kam einem offen Angriff gleich. Dabei wollte sie nur das man ihre Begleitung freigab. Das eine führte zum anderen und schon befanden sie sich mitten in der Eskalation.
Momo konnte nicht sehen wie Alita sich mit dem Anführer der Gruppe beschäftigte, da sie selbst in eine missliche Lage gebracht wurde. Wie dieser hart auf die Nase fiel im Versuch sie festzusetzen. Doch Momo war auch beschäftigt denn sie landete in Treibsand, der sie ein Stück weit runterzog und stand nun halb seitlich zu dem Magier, der den Sanwdwirbel erzeugte und dem bulligen Typen der sie hier her gezerrt hatte. Am besten wäre wohl sich mit dem Magier der sie festsetze zu beschäftigen, der bullige schien seine Aufmerksamkeit eh nicht auf ihr zu haben. Gerade als sie diesen Entschluss gefasst hatte, hörte sie Alita rufen und sie drehte sich, soweit es ihr Körper zuließ. Gerade rechtzeitig um zu sehen wie der bullige nach Alita ausholte und Momo presste die Lippen aufeinander, das war ziemlich nervig. Sie mussten doch noch immer zum Bahnhof. Da Alita aber offensichtlich ihre Hilfe brauchte, handelte sie schnell. ”Kleinen Augenblick, bitte” sagte sie zu dem Sandmagier.
Dann griff sie kurzerhand in ihre alte Tasche und zog ihren Dolch aus einer hübschen Lederhülle und das blau würde im Licht leicht aufblitzen. Ohne viel drüber nachzudenken, holte sie aus und wollte das Messer in den Rücken des bulligen Typen rammen. Nur unterschätzte, sie, wie viel Muskeln ausmachen konnten und statt effektiv zu treffen ratschte sie eher den Rücken entlang und hinterließ nur einen leichten Schnitt, dafür aber einen langen. Vielleicht lenkte ihn das in seinem Vorhaben genug ab, das Alita nun einen Augenblick zurechtkam, denn so konnte Momo sie wirklich nicht gut unterstützen. Deswegen musste sie sich nun mit dem Sandmagier beschäftigen. Sie sammelte also Mana und ließ Wasser in ihren Mund laufen. Das sie nachdem sie sich dem Sandmagier zugewandt hatte diesem regelrecht ins Gesicht spuckte. Aber kräftig, das grüne brackige Wasser traf ihn unvorbereitet und er fluchte. Normalerweise nutzte sie diesen Zauber sehr ungern, außer es war genug Wasser in der Nähe, das man so aufnehmen konnte….denn naja…ihr Wasser war grün, dreckig, nicht so wie Wasser sein sollte, nicht umsonst ließ sie es regnen und eigentlich dieses Wasser zu nutzen. Doch sie musste aus dem Sandwirbel raus und das war genau das richtige dafür, da der Magier sich erstmal das Gesicht hielt wurde der Wirbel schwächer. ”Verzeiht, wir müssen nur wie gesagt zum Bahnhof” betonte sie nochmal, ohne dabei ehrliche Reue zu empfinden. Doch als sie sich aus den letzten Resten des Sandwirbels befreite, blickte sie zu dem Bulligen auf, der für einen Moment von Alita abgelassen hatte, wieso wusste sie nicht. Sie wusste nur das er sie böse anfunkelte und eine Faust in dem Magen der jungen Nymphe landete. Etwas was sie normalerweise gut wegstecken würde, wäre da nicht die noch schmerzende Wunde vom vorigen Auftrag, weshalb Momo keuchte. Damit hatte sie nicht gerechnet… und dennoch jammerte sie nicht, behielt den Dolch fest umklammert und begann damit rumzuwedeln, im versuch den Arm zu treffen der sich gerade in ihrer Magengrube befand. Sie war nur immer noch nicht so geübt mit dem Dolch, zumal sie gerade Schmerzen runterschlucken musste. Währenddessen öffnete der Sandmagier wieder die Augen und bewarf Alita mit Sand, vermutlich im Versuch sie mit Sand in den Augen zu blenden und zu verlangsamen und auch der Anführer war vermutlich bald wieder auf den Beinen. Das die beiden Frauen zu wehrhaft waren, damit hatten die 3 Typen wohl nicht gerechnet. Genauso wenig hatten die beiden Frauen geahnt, dass es zu so einer Eskalation kommen würde. Jedoch sah es für Momo gerade nicht allzu gut aus, denn der Bullige von den 3 griff an das Handgelenk, das den Dolch hielt und drückte zu, rein körperlich würde sie nicht gegen ihn ankommen, sie musste es mit Magie tun, oder auf die Hilfe von Alita hoffen.
Rain Cloud TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Magier eine kleine Regenwolke erschaffen, die leichten Nieselregen erzeugt. Innerhalb der Reichweite kann der Magier einen Punkt wählen um die Wolke erschaffen die sich dann kreisförmig von dem gewählten Punkt ausbreitet und bis zu einem Durchmesser von 4 Metern aufbaut. Die Wolke ist statisch und kann höchstens 10 Meter über dem Anwender erschaffen werden.
Water Jetbeam TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Hierfür sammelt der Zauberer zunächst Wassermagie im Mund, welche er anschließend kräftig ausstößt, sodass ein druckintensiver Wasserstrahl entsteht. Ein Treffer ist äußerst schmerzvoll und kann ernsthafte Verletzungen hervorrufen. Die Wucht und Geschwindigkeit des Strahles ist gleich der Willenskraft des Anwenders, wobei dieser Wert niemals größer als 6 sein kann.
sprechen | denken
It’s dangerous to wish... Dangerous to even have that thought
But I would love to know is it dangerous to dream?
Zuletzt von Momo am Sa 31 Dez 2022 - 15:03 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Die ganze Sache hier lief tatsächlich aus dem Ruder. Wenn die Tamaki ehrlich war, hatte sie nicht damit gerechnet das gleich zwei der beiden ebenfalls magisches Talent besaßen. Es war eigentlich erbärmlich, dass Personen wie diese solche Fähigkeiten besaßen. Es gab zahlreiche Personen, die es viel mehr verdient hätten und ihre Fertigkeiten nicht versuchten zu ihrem Vorteil zu nutzen. Doch daran ließ sich nichts ändern. Egal, wie sehr sie die Männer hier oder Männer im generellen dafür verabscheute. Sie könnte sie nicht ändern. Das war in diesem Moment aber auch nicht wichtig. Das was zählte war, dass sie Momo hier heile herausbekam. Sie konnte nicht zulassen, dass die kleine Nymphe getötet oder verschleppt würde. Natürlich weil sie sich Sorgen machen und sich selbst nie verzeihen würde, dies zugelassen zu haben. Aber auch weil sie Angst hatte... Angst vor dem, was sie dann erwarten würde. Auch wenn Orwynn das Mädchen nicht als einen seiner Finger betrachtete und viel mehr als Experiment... Er war noch nie begeistert davon gewesen, wertvolle Ressourcen zu verschwenden oder zu verlieren. Der Nekromant würde alles andere als begeistert davon sein, wenn sie ihm berichten würde, dass sie Momo verloren hätte. Er würde ihr ihren Fehler ins Gehirn brennen, damit sie ihn kein weiteres Mal begehen würde. Alleine bei dem Gedanken daran begann ihr Herz panisch zu schlagen und sie bekam das Gefühl vor Angst zu ersticken. Sie schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der Zeitpunkt aufzugeben. Noch bestand die Möglichkeit, Momo aus der Sandfalle zu ziehen und in Sicherheit zu bringen. Das bedeutete, dass sie alles geben musste, um das Worst-Case-Szenario um alle Fälle zu vermeiden. Dafür hatte sie sich erst einmal mit dem Anführer auseinandergesetzt, welcher die Kettenmagie beherrschte. Zügig hatte sie nachgedacht, darüber wie sie seiner Fessel entkommen konnte und den gebildeten Plan in die Tat umgesetzt. Sie wich ihm aus, ließ sich kein weiteres Mal fangen und nutzte seine Magie, um ihm schnell näher zu kommen und das Licht auszupusten. Erst traf sie seine Magengrube, dass den Kopf woraufhin er sich auf dem Boden krümpfte, abwechselnd Bauch und Kopf hielt. Er sollte für eine Weile außer Gefecht sein. Also konnte sie sich nun ernsthaft der Nymphe widmen, die immer noch in dem Sandloch steckte. Schnell eilte sie zu ihr, merkte zu spät, dass der bullige Typ bei Momo zum Schlag ausholte. Sie bereitete sich schon darauf vor, dass dieser sie mitten im Gesicht treffen würde - doch... Das passierte nicht. Momo hatte den Sandmagier wohl für einen Augenblick ablenken können und dem Bulle dann einen Dolch den Rücken hinab gezogen, wodurch dieser vor Schmerz aufschrie und herumwirbelte. Während Momo einen Weg aus dem Sand heraussuchte, knallte Alita gegen den bulligen Kerl, der aus dem Gleichgewicht geriet und nach hinten stolperte. Auch die Tamaki benötigte ein paar Sekunden, bevor sie wieder Halt gewann. In der Zwischenzeit war Momo dem Treibsand entkommen, doch nun war der Bullige direkt neben ihr und er... Schlug ihr direkt in die Magengrube. Für einen Augenblick erstarrte die Kevuem, das Bild. Man konnte sehen, wie stark der Angriff gewesen war und dennoch wirbelte Momo weiter mit ihrer Waffe herum. Alita ballte mit einem Mal die Hände zu Fäusten. Er hatte Momo geschlagen. Das würde er definitiv bereuen. Augenblick veränderte sich die Haltung der Rune Knight, als sie auf den Sandmagier zustürmte, der sie mit Sand zu blenden versuchte. Diesem wich sie geschickt aus, in dem sie ein Stück weit über den Boden rutschte, genau gegen seine Beine, sodass ihm diese unterm Hintern weggerissen wurden. Alita rappelte sich ein Stück weit hinter ihm wieder auf und als sie sich umdrehte, sah sie, wie der bullige Typ nun Momos Handgelenk fest umschlossen hatte. Dadurch konnte diese ihre Waffe nicht mehr schwingen. Alita lief auf den Kerl zu, versuchte erneut ihn zu rammen doch er blieb dieses Mal standhaft. Genervt zischte die Tamaki, ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Sie schloss ihre Hand nun also um das nackte Handgelenk des Mannes. Man konnte meinen, dass ihre Augen für einen Augenblick glühten. Ein selbstgefälliges Grinsen legte sich auf den Mann, der ihren fehlgeschlagten Versuch ihn erneut zu Rammen und ihren, verglichen zu seinem, schwachen Griff verspottete. Doch Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall. Denn im nächsten Augenblick, begann der Mann auch schon die Augen weit aufzureißen und Schmerzenslaute auszustoßen. Der Grund dafür machte sich kurz darauf sichtbar. Aus seinem Handgelenk heraus begannen helle, blaue Kristalle zu wachsen, die sich durch seine Muskeln und seine Haut bohrten. Um die Stellen, aus denen die Kristalle traten, floss Blut und man sah dem Kerl an, dass es alles andere als schmerzfrei war. Im nächsten Augenblick ließ er Momo los und taumelte zurück, sein befallenes Handgelenk mit dem anderen umschließend. "Was bist du für ein Freak?!", schrie er, sah sie wutentbrannt an. Doch Alita ignorierte es. Stattdessen wandte sie sich zu Momo. "Wir sollten hier verschwinden... So schnell es geht.", meinte sie und umgriff Momos Hand. Wobei sie dieses Mal nicht so sanft war, wie davor. Ihr Griff war fest, verspannt und sie achtete nicht so recht darauf, wie Momo reagieren würde. Sie würde versuchen sie hinter sich her zu ziehen. Denn die Kerle rappelten sich bereits wieder auf und machten sich auf den Weg ihnen zu folgen.
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Genutzte Zauber:
Force Palm TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Waffenlos VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser Nahkampftechnik lädt der Anwender eine seiner Hände mit Mana auf und versucht mit der flachen Hand zuzuschlagen. Bei einem Treffer der aufgeladenen Handfläche wird dem Schlag, egal, wie stark oder schwach er war, ein Rückstoß von 2 Metern hinzugefügt, sodass der getroffenen Gegner oder Gegenstand weggestoßen wird. Die Technik dient vor allem dazu etwas Abstand zwischen sich und einen Kontrahenten zu bringen. Auf beide Hände angewendet verdoppeln sich die Manakosten.
Crystal Dragon's Touch TYP: Lost Magic ELEMENT: Kristall KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Bei Berührung SPEZIELLES: ---- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Dragonslayer Magie in seiner Hand, welche bei Berührungen mit organischen oder nicht organischen Oberflächen daumengroße Kristalle an der berührten Stelle aus der Oberfläche herauswachsen lässt. Wird dabei die Haut eines Lebewesens berührt, wachsen die Kristalle aus der Haut heraus und können hierbei Wunden und Schmerzen verursachen.
Momo empfand diese Eskalation, als viel weniger schlimm als ihre Begleiterin. Es war für sie eine Art Notwendigkeit. Sie wollte zum Bahnhof, sie hatte das mehrfach gesagt, im Grunde blieb ja keine andere Möglichkeit. Sie wollte nicht aktiv kämpfen, sich am liebsten auch einfach der Situation entziehen, doch sie war in die Falle geraten und zwischen 2 der 3 Jungs gelandet. Während Alita den Kettenmagier, geschickt zumindest für einen Augenblick außer Gefecht setzte, war Momo mit dem Sandstrudel beschäftigt. Als der Bullige Typ hinter ihr jedoch selbstsicher grunzte, hatte sie den Moment genutzt, um ihn zumindest abzulenken, was Alita den Vorteil brachte, den sie brauchte. Es ging alles unglaublich schnell und Momo, die durch einen magischen Angriff sich aus dem Sand befreien konnte, geriet dann in die Fänge des bulligen Typen. Impulsiv hatte dieser auf den Angriff der Nymphe reagiert und zugeschlagen (vielleicht liegt das auch am nicht vorhanden sein von Gehirnzellen, wer weiß?). Die missliche Lage in die Momo nun kam, sorgte dafür, dass ihr Handgelenk fest umschlossen wurde. Während Momo den Schmerz, der sich pochend von ihrem Bauch ausstrahlte, ignorierte, überlegte sie, wie sie sich befreien konnte. Nur Sekunden danach stand Alita an der Seite und griff nun nach dem Handgelenk des Kerls. Ihre Augen leuchteten regelrecht auf und Momo blinzelte fasziniert. Dann sprossen Kristalle aus seiner Haut. Helle blaue, schimmernde Kristalle, die im Grunde echt schön anzusehen waren. Davon war sie wohl so abgelenkt, dass sie erst als Alita sie ansprach wieder reagierte. ”Ja?” nuschelte sie und wurde dann an der Hand gegriffen. Alita stürzte los und Momo stolperte die ersten Schritte überrumpelt hinter ihr her.
Erst nach einigen Schritten konnte Momo sich fangen und lief vernünftig mit. Die Stelle an ihrer linken Seite pochte immer noch, während der Schmerz vom Schlag an den anderen Stellen etwas abklang. Sie lief Alita nach und hinter sich hörte man schnell sie verfolgende Schritte. Hinter sich hörte sie etwas aufschlagen, wie Metall auf Stein und Momo zuckte zusammen. Durch das Pochen an ihrer Seite war sie langsamer als ohnehin schon. Schnelligkeit war auch nicht unbedingt einer ihrer Stärken. Die verkrampfte Haltung von Alita, mit der sie ihre Hand fest umklammerte, löste in Momo erneut das Gefühl von Dringlichkeit aus. Momo sah sich um, so auf direkter gerader Laufbahn, würden sie sicher eingeholt werden. Doch was wenn?
Momo gab ein schnaufen von sich als sie sich konzentrierte und eine Hand von unten in den Himmel hob. Mana schoss durch den Arm und ausgehend von ihr begann sich ein Nebel zu erheben, so dicht, dass die Sicht für alle beteiligten erheblich erschwert wurde. Sogar Momo selbst konnte durch den stetig dichter werden Nebel kaum etwas sehen. Jedoch war das nicht schlimm, denn sie hatte eine Gasse entdeckt, die nur noch 5,4,3,2,1 Schritte entfernt sein sollte. Schlagartig änderte sie die Richtung, so ruckartig und spontan, dass sowohl sie als auch Alita aus dem Gleichgewicht gerissen werden würden. Im versuch sich abzufangen, schickte Momo schlagartig Mana in ihre Füße und schlitterte mit den von Wasser überzogenen Füßen in die Gasse wo sie schlussendlich das Gleichgewicht verlor und auf den Boden purzelte. ”Schhhhst!” sagte sie nur in den Nebel hinein, wo sie Alita vermutete, die ganz nah bei ihr gelandet sein musste. Wenn sie nun leise genug waren, vielleicht fanden die anderen sie dann nicht. Während Momo also ihr keuchendes Atmen zu beruhigen versuchte, stieg die Anspannung in ihr. Was, wenn diese Idee nicht funktionierte? Sie hatte nicht gesehen, ob die Gasse weiterging, oder endete. Dazu war der Nebel schon zu dicht gewesen. Im schlimmsten Fall hatte sie Alita und dich in eine Art Sackgasse gelockt…. sie wusste es nicht… die Lektion von Mercy immer seine Umgebung zu kennen war also doch, sehr sinnvoll…musste Momo jetzt vor jedem Ausflug die nähere Umgebung erkunden?
1x Spreading Mist TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender mithilfe seiner Magie auf Anhieb einen dichten Nebel, der sich bis zu 10 Meter weit ausbreiten kann. Durch diesen können weder Gegner, noch Verbündete und nicht einmal er selbst hindurch sehen. Der Nebel bleibt unabhängig vom Zauberer noch etwa zehn Minuten vorhanden, ehe er sich schließlich auflöst. Starker Wind können diesen Vorgang selbstverständlich noch etwas beschleunigen.
1x Slippy Feet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Geschicklichkeit Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem einfachen Zauber konzentriert der Anwender sein Mana an der Unterseite seiner Füße und wandelt es dann in Wasser um. So entsteht ein dünner, glitschiger Film, auf dem man stets rutschen kann. So kann man mit etwas Kreativität und Geschick viele außergewöhnliche Bewegungen vollführen.
sprechen | denken
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Das Alita die gesamte Situation anders betrachtete als es die junge, naive und weltfremde Nymphe tat, das konnte wohl jeder Blinde erkennen. Die Kevuem verstand nicht im geringsten, wie die Nymphe es schaffte die gesamte Zeit so ruhig zu bleiben. Warum sie so erbittert, freundlich blieb. Hatte sie nicht verstanden, dass die Männer ihnen nichts gutes wollten? Andererseits... Wenn sie so darüber nachdachte, ergab es Sinn. Alita sollte sich viel mehr fragen, wie sie sowas verstehen sollte. Wie sie ein Verständnis von Grenzen verstehen sollte, wenn sie nahezu ihre gesamte Existenz über bei Orwynn gewesen war. Einem Mann, der verdorben war. Einem Mann, dessen Herz schwarz und zerfressen war - falls er überhaupt eines besaß. Ein Mann, der tat was er wollte und sich nahm was er wollte. Er hatte kein Verständnis für Grenzen. Nicht soweit die Tamaki es mitbekommen hatte. Es war also kein Wunder, das Momo Grenzen nicht setzen konnte oder wirklich merkte, wann eine Grenze überschritten worden war. Wie sie wohl über Gewalt dachte? Wusste sie, dass es nicht richtig war, nicht angemessen war, wie die Männer sie bedrängt und verletzt hatten? Oder glaubte sie sogar, dass sie es verdient hatte? Die Kevuem schluckte. Als der klobige Kerl dem Mädchen in den Bauch geboxt hatte, hatte sich die Kevuem schlagartig verändert. Auch in ihrer Taktik. Sie war schnell zu Momo geeilt, im Versuch den Kerl erneut wegstoßen zu können, was nicht klappte. Eine andere Taktik musste her, wenn das nicht klappte. Fest war der Griff um das Handgelenk des Perversen und sie leitete ihr Mana in ihre Hand, welches ihre Hand ganz warm werden ließ. Ein kurzes Schimmern in ihren Augen und unter ihren Fingern später ertönte das schmerzdurchdrungene Geräusch des Grobians, welcher schnell zurück wich und sein von Kristallen durchbohrtes Handgelenk mit der anderen Hand umschloss. Alita scherrte sich nicht um die Beleidigung, die der Mann ihr an den Kopf warf. Ihr war es in diesem Moment nur wichtig, Momo bei der Hand zu schnappen und schnellstmöglich zu verschwinden. Sie mussten hier weg und egal, wie sehr es Alita ärgerte, sie konnte die drei Kerle nicht einfach abmurksen. Auch bezweifelte sie, dass sie zu zweit gegen sie ankamen. Zumal Momo nicht so wirkte, als sei sie in einem sonderlich guten Zustand. Ohne groß Rücksicht darauf zu nehmen, zog sie an dem Arm des Mädchens, welches kurz stolperte, aber dann neben ihr herlief. Es dauerte nicht allzu lange, bis die Fußschritte der drei Kerle hinter ihnen ertönten. "Verdammt!", zischte sie und bog mit Momo an der Hand in eine andere Straße um. Die ließen aber auch wirklich nicht locker. Alita merkte nicht so recht, das es der Nymphe schwer fiel, mit ihr Schritt zu halten, war sie zu sehr darauf fokussiert, sich den Stadtplan in den Kopf zu rufen und sie zu navigieren. Fest war der Blick der Kevuem nach vorne gerichtet und sie nahm alles um sich herum nur begrenzt war. Als sich also der Nebel um sie herum bildete, brachte dies die Tamaki ziemlich aus dem Konzept, sodass sie stolperte, als Momo die Richtung änderte. Sie war so perplex und überrascht, dass sie über ihre eigenen Füße fiel und auf dem Boden landete. Sie verharrte einen Augenblick am Boden, ehe sie sich leise vor Schmerzen stöhnend mit den Händen vom Boden drückte. Ihre Hände waren aufgeschürft, in ihrer Hose hatte sich am Knie ein Loch gebildet und das Knie war ebenfalls aufgeschürft. Es dauerte einen Augenblick, bis sie wieder auf den Beinen war. Der Nebel war immer noch da und sie konnte Momo nirgendwo sehen. Ob es ihr gut ging? Ob sie sich verletzt hatte? Schnell peitschte der Blick der Slayerin hin und her, auf der Suche nach dem Mädchen. Sie ging tiefer in die Gasse und zischte, als sie den Schmerz in ihrem Knie spürte, welches auch leicht blutete. Fuck... Doch sie mussten weiter. Also schloss sie ihre Augen und versuchte sich auf ihren Geruchssinn zu fokussieren und so das Mädchen ausfindig zu machen. Kurz darauf schlug sie die Augen auf und eilte in die Richtung, aus der sie den geruch am stärksten wahrnahm. Sie musste sich beeilen, denn sie konnte den Geruch der drei Kerle wahrnehmen... Sie roch, wie sie durch den Nebel immer weiter in ihre Richtung irrten. "Momo!", rief sie, wobei es mehr ein lautes Flüstern war. Sie wollte nicht, dass die Kerle sie hörten. Eine Weile ging sie weiter, bis sie im Nebel eine kleine Gestalt sah. Sie verschnellerte ihren Griff und kam näher, legte ihre Hand auf die Schulter der Person. Sie erkannte die Nymphe und atmete erleichtert aus. Ein Glück... "Ist bei dir alles in Ordnung?", sprach sie mit gesenkter Stimme und kniete sich vor ihr hin, sah zu ihr herauf und suchte sie nach sichtbaren Verletzungen ab. Alita musste wissen, ob es ihr gut ging - bevor sie weiter gingen. Doch ihnen fehlte die Zeit.
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Genutzte Zauber:
Force Palm TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Waffenlos VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser Nahkampftechnik lädt der Anwender eine seiner Hände mit Mana auf und versucht mit der flachen Hand zuzuschlagen. Bei einem Treffer der aufgeladenen Handfläche wird dem Schlag, egal, wie stark oder schwach er war, ein Rückstoß von 2 Metern hinzugefügt, sodass der getroffenen Gegner oder Gegenstand weggestoßen wird. Die Technik dient vor allem dazu etwas Abstand zwischen sich und einen Kontrahenten zu bringen. Auf beide Hände angewendet verdoppeln sich die Manakosten.
Crystal Dragon's Touch TYP: Lost Magic ELEMENT: Kristall KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Bei Berührung SPEZIELLES: ---- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Dragonslayer Magie in seiner Hand, welche bei Berührungen mit organischen oder nicht organischen Oberflächen daumengroße Kristalle an der berührten Stelle aus der Oberfläche herauswachsen lässt. Wird dabei die Haut eines Lebewesens berührt, wachsen die Kristalle aus der Haut heraus und können hierbei Wunden und Schmerzen verursachen.
Grenzen setzen, den eigenen Wert definieren, Gefühle benennen können und nachempfinden… bei genauer Betrachtung gab es viel, was die Nymphe noch nicht verstanden hatte. Sie funktionierte sie wie es von ihr gefordert wurde und so süß und neugierig und lebensfroh sie auch war…. die Spuren die Orwynn hinterlassen hatten, waren sichtbar, wenn man nur genauer hinsah und die Umstände kannte. Momo lief mit Alita an der Hand und aus einem Instinkt heraus hatte sie den Nebel beschworen, im Versuch, die Angreifer so abzulenken. Dass sie ihrer Begleiterin damit die Flucht eher erschwerte und sie aus dem Konzept riss, war ihr nicht bewusst. Als es nun Momo war, die Richtung änderte und beide vom Nebel verschluckt wurden.
Während Momo um Atem rang, hörte sie ein leises Momo, das durch den Nebel zu ihr getragen wurde. Sie stemmte sich hoch und rappelte sich auf. Sie war schon öfter unsanft hingefallen und zu den noch verheilenden Schnitten und Schürfungen gesellten sich ein paar neue dazu. Momo blinzelte in den Nebel und ging auf die Stimme zu, es klang weiblich, also musste es Alita sein. Zumal sie vermutete, dass die anderen härter aufstampfen würden. Doch da es nur 3ein einziges rufen war, blieb sie irgendwann irritiert stehen. Sie musste ganz nah sein und drehte sich einmal um sich selbst, nur um im nächsten Moment eine Hand auf ihrer Schulter zu spüren. Die Nymphe zuckte zusammen und hob die Hand, die den Dolch noch immer fest umklammert hielt, nur um im nächsten Moment die Konturen von Alita vor sich zu erkennen. Momo hielt inne in ihrer Bewegung und ließ das den Dolch langsam sinken. Alita derweil kniete sich hin und fing von unten nach oben an, sie abzusuchen. So dicht wie sie sich warnen würde sie einige Risse in der Kleidung finden. Aber auch ein roten Fleck der sich auf der linken Seite unten am Bauch langsam ausbreiten. Die frisch verheilende Wunde war durch den Schlag des Bulligen wieder aufgeplatzt und Blut hatte sich den Weg nach außen gebahnt. Das erklärte auch wieso Momo so schwer hinterher gekommen war. Normalerweise war es kein Problem für die Nymphe ein paar Schläge wegzustecken, war sie doch robuster als sie aussah. Doch da die Wunde noch so frisch war, ging sie leider ebenso schnell wieder auf.
Jedoch war Momo nicht der Typ der auf so etwas Rücksicht nahm. Im Gegenteil, sie musste stark sein, so stark wie die anderen. ”Ja, ich bin nur… ich dachte so verlieren sie sich vielleicht im Nebel. Weil…naja du bist schneller als ich und …vielleicht war das keine so gute Idee. So sehen wir sie nicht kommen wenn sie noch da sind…” murmelte sie leise auf die Frage. Ungeachtete der Tatsache, dass sie blutete. Das war nicht weiter schlimm, das hielt sie aus und solange sie wegkamen, war das etwas, was sie vernachlässigen konnte. Zumal sie gerade eh nichts daran ändern konnte. Ob die Entscheidung mit dem Nebel nun gut war oder nicht, Momo konnte es nicht ändern und solange kein starker Windzug den Nebel davontrug, würde er sich noch ein wenig halten. ”Ich… wollen wir die Gasse entlang, irgendwo hört der Nebel auf und dann wissen die anderen nicht wo wir sind… oder lieber im Nebel bleiben?” murmelte sie und starrte in die neblige Menge hinter Alita. Durch den Nebel aus der Gasse raus war vermutlich keine Option, oder sollten sie sich verstecken und hoffen, die 3 folgten ihnen in die Gasse, sodass sie sich an jenen vorbeischleichen konnten?
Es schepperte heftig, als mit einem blechernen Klonk eine Mültonne umgeworfen wurde. Momo zuckte kurz und drückte sich an Alita um zu flüstern ”Wir müssen…irgendwas tun…”Egal was, ihnen fehlte die Zeit. Denn offensichtlich waren die anderen noch hinter ihnen, wieso sonst sollte eine Tonne scheppern zu Boden fallen. Der Nebel verlangsamte sie und behinderte die Sicht…aber wie lange das zu dem Vorteil der beiden sein würde, das war eben die Frage.
Für einen Augenblick hatten die antrainierten Instinkte der Kevuem das Ruder übernommen und sie wie ferngesteuert, durch die Straßen und Gassen von Crocus Town navigiert. In ihrem Kopf war sie die Wege abgegangen, wohin sie führten und welche sich am ehesten eigneten um schnell einen Abgang zu machen. Da übernahm die kleine Nymphe an ihrer Hand die Initiative, beschwor eine Dunstwolke und zerrte sie in eine der Seitengassen. Das hatte Alita aus ihrem konzentrierten Modus komplett herausgerissen und sie stolperte über ihre eigenen Füße in die Gosse herein. Ihre Hände und Knie schmerzten, doch das war jetzt nicht wichtig. Sie musste Momo suchen, schauen ob es ihr in Ordnung ging. Sie rief leise nach dem Mädchen, bekam allerdings keine Antwort. Sie stapfte durch den Nebel, suchte nach ihr. Die Anspannung in ihr wuchs von Sekunde zu Sekunde. Durch den Nebel konnte Alita mit ihrem Geruch nicht ausmachen, ob die Kerle sich ihnen näherten. Zu stark war der Geruch von Dreck, Abfall und Nässe, die durch den warmen Dampf verstärkt wurden. Sie erkannte eine kleine Gestalt. Ihr Herz machte einen kleinen Satz. Momo! Sie näherte sich ihr und legte die Hand auf ihre Schulter. Erschrocken griff die Nymphe nach ihrem Messer, bereit jegliche Angreifer abzuwehren. "Ich bins...", wisperte sie, sodass nur Momo ihre Worte hören würde. Diese verharrte und die Tamaki machte sich daran, sie abzuchecken. Auf Wunden und ähnliches. Sie musste einfach wissen ob es ihr gut ging, war sie immer hin schon verwundet in diese Situation hineingeraten. Ihre helle Kleidung war zum Teil Zerissen, an manchen Stellen sogar ein wenig verdreckt. Doch was am Meisten auffiel, war der Blutfleck an ihrer Seite, der immer größer wurde. Erschrocken weiteten sich die Augen der Kevuem. "Fuck...", wisperte sie und zupfte ein Stück weit den Stoff ihrer Kleidung nach oben, um sich die Wunde anzusehen. Das sah böse aus. Gott, verdammt! Warum hatte dieser Kerl sie auch ausgerechnet da treffen müssen?! Alita griff in ihre Hosentasche, holte ein schwarzes Seidentuch heraus. Dazu löste sie die Lederschnallen, die sie um ihren Oberkörper gebunden hatte. Während Momo ihre Frage beantwortete, machte sie sich also daran, den Stoff auf die Wunde zu pressen und ihre Lederriehem zu nutzen, um einen provisorischen Druckverband zu machen, damit die Nymphe nicht zu viel Blut verlieren würde. Zwischendurch blickte sie kurz nach oben. "Nein, Momo... Das war eine gute Idee. Ich hab nur nicht damit gerechnet.", versuchte sie das Mädchen zu beruhigen. Sie wollte nicht, dass die Nymphe glaubte, einen Fehler gemacht zu haben. Sie sollte sich in dieser Situation nicht Gedanken darüber machen, was sie hätte besser machen können. Es war wichtiger, dass sie beide einen Weg fanden einen Umgang damit zu finden - herauszufinden, wie es jetzt weiterging. Kurz darauf, zog sie den Lederriehmen auch schon vernünftig zu, dass er den Verband halten sollte. Danach stand sie auf. Das war eine gute Frage... Wo sollten sie jetzt lang? Da schepperte eine Mülltonne und Alita legte schützend ihren Arm, um das Mädchen, welches sich an sie drückte. Ihr Kopf wirbelte umher. "Komm mit.", sagte sie und ging tiefer in die Gasse hinein. Aus der Gasse heraus wäre keine Option, im schlimmsten Fall würden sie dne Kerlen direkt in die Hände fallen. Abwarten würde das Risiko bergen, entdeckt zu werden. Sie ging weiter und weiter durch die Gasse, darauf achtend, dass sie nicht zu schnell war und Momo nah bei ihr war. Nach kurzer Zeit erreichten sie das Ende der Gasse - eine hohe Mauer. Alita legte die Hand an diese und dachte nach... Was konnte sie tun? Sie mussten da irgendwie rüber. Also löste sie sich von der Nymphe und unternahm einen Versuch die Mauer hoch zu kommen - oben angekommen, stellte sie fest, dass es dahinter keinen Nebel mehr gab und unter ihr befand sich ein hoher Müllcontainer... Sie blickte zu Momo herunter, hatte ein Bein auf der einen Seite der Mauer, das andere auf der anderen Seite. "Momo... Du musst jetzt für mich hoch springen und meine Hand greifen. Schaffst du das?", meinte sie, beugte sich soweit herunter, wie sie konnte, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Sie streckte ihre Hand dem Mädchen zu. Hoffentlich würde sie das schaffen.
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Genutzte Zauber:
Force Palm TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Waffenlos VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser Nahkampftechnik lädt der Anwender eine seiner Hände mit Mana auf und versucht mit der flachen Hand zuzuschlagen. Bei einem Treffer der aufgeladenen Handfläche wird dem Schlag, egal, wie stark oder schwach er war, ein Rückstoß von 2 Metern hinzugefügt, sodass der getroffenen Gegner oder Gegenstand weggestoßen wird. Die Technik dient vor allem dazu etwas Abstand zwischen sich und einen Kontrahenten zu bringen. Auf beide Hände angewendet verdoppeln sich die Manakosten.
Crystal Dragon's Touch TYP: Lost Magic ELEMENT: Kristall KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Bei Berührung SPEZIELLES: ---- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Dragonslayer Magie in seiner Hand, welche bei Berührungen mit organischen oder nicht organischen Oberflächen daumengroße Kristalle an der berührten Stelle aus der Oberfläche herauswachsen lässt. Wird dabei die Haut eines Lebewesens berührt, wachsen die Kristalle aus der Haut heraus und können hierbei Wunden und Schmerzen verursachen.
Sofort entspannte sich die Haltung von Momo etwas als sie Alitas Stimme erkannte. Es war Alita und keiner der anderen Kerle, die sie verfolgten. Als sich die Dunkelhaarige daran machte sie zu inspizieren, fing Momo an zu antworten. Doch Alita wirkte etwas abwesend während Momo sprach und so beobachtete sie die andere dabei, wie sie ein Stück Stoff hervorholte. Als sie die nun wieder blutende Wunde fand, die mit einem Verband abgedeckt war, der jedoch durch geblutet war, stockte Momo kurz. ”Das ist nicht so schlimm, ich kann trotzdem weiter” erklärte sie als Alita mithilfe eines Lederriemens das Stück Stoff über die Wunde legte und zuzog. Sie wollte auf keinen fall zur Last fallen, wenn sie, das mit dem Nebel nicht schon getan hatte. Doch glücklicherweise beruhigte sie Alita etwas und Momo nickte sachte. Als Alita den Lederriemen zu zog, atmete Momo einmal scharf ein, sagte aber nichts.
Als die Mültonne hinter ihnen schepperte, war die Nymphe zusammengezuckt und ohne Widerstand ließ sie sich von Alita tiefer in die Gasse lenken. Sie hielt sich dich an Alita um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Der Druck auf der Wunde war zwar etwas unangenehm, aber es half ihr sich besser zu bewegen. Dann erhob sich eine Mauer genau vor ihnen und Momo sah zweifelnd nach hinten, nun würden sie einem erneuten Kampf wohl kaum aus dem Weg gehen können. Na gut, dann würde sie sich bereit machen. Während Momo also ihren Dolch fester umklammerte, hörte sie eine Art schabendes Geräusch neben sich und als sie sich wieder umdrehte war Alita weg. Erst als sie die Stimme von oberhalb der Mauer hörte, sah sie nach oben und blinzelte. Wieso war sie nicht auf diese Idee gekommen? Alita war wirklich gut, kein Wunder, sie hatte schließlich viel mehr Erfahrung als sie selbst. ”Ich muss, also werde ich.” sagte sie und sah einen Moment bewundernd zu Alita hoch. Dann machte sie einige Schritte rückwärts, um Schwung holen zu können. Sie nahm einen tiefen Atemzug als eine weitere Mülltonne schepperte und Gefluche durch den Nebel zu hören war. Momo sprintete los als sie das hörte. Sie sah nach oben, bis sie trotz des dichten Nebels Alitas Konturen erkannte, das war der Moment, indem sie springen musste. Momo drückte sich vom Boden ab und griff nach Alitas Hand, die sie auch erreichte. Doch als sie ihre Hand um die von Alita schloss, wurde ihr Körper nach unten gezogen. Das sorgte auch für ein unangenehmes ziehen in ihrer Seite und sie zischte leise, bevor sie sich mit der anderen Hand die Wand entlangtastete. Vielleicht konnte sie die Beine in die Wand stemmen und so leichte hochkommen. Durch das zweite scheppern war sie voreilig losgelaufen, doch mit etwas Kraft würden sie es rüberschaffen.
Nur Augenblicke später hockte sie auf der Mauer und keuchte. Dann nickte sie als sie sah, was Alita plante. Sie würden auf der Seite leichter runterkommen und Momo ließ sich vorsichtig an der Mauer entlanggleiten bis sie die letzte Lücke springend überwand. ”Weißt du noch wo wir sind, oder eher wo wir lang müssen?” flüsterte sie und reichte ihre Hand hoch um Alita zu helfen, falls sie das wollte. Auf der Seite der Mauer war kein Nebel, die Reichweite ging nicht so weit, vielleicht war das zu ihrem Vorteil und die anderen würden glauben, sie seien nicht in der Gasse. ”Ich habe gar nicht nachgesehen, ob… ” und nun begann Momo Alita zu inspizieren. Sie schien nun ihrerseits nachzusehen, ob Alita verletzt war. “Irgendwo Schmerzen oder so?” fragte sie leise, während sie noch auf der Mülltonne stand.
Alita hatte es im Gegensatz zu der kleinen Nymphe kaum erwischt und sie war größenteils glimpflich davon gekommen. Sie hatte lediglich über ein paar Schürfwunden an Händen und Knien zu klagen, sowie das ihre Glieder von ihrem Stolpern schmerzten. Bei Momo hingegen war wohl eine alte Trainingswunde von einem der Grobiane frisch aufgerissen worden und schien nun Probleme zu machen. Kurzerhand hatte die Kevuem sich ihrer Lederriemen, die als Accessoires gedient hatten bedient und sie genutzt, um die Wunde der Nymphe provisorisch zu verbinden. Währenddessen beteuerte Momo, dass es nicht so schlimm sei und sie dennoch weiterkonnten. Die Tamaki war sich nicht ganz sicher, ob Momo wirklich in der Lage war, das in diesem Moment richtig einschätzen zu können. Sie hatte zuvor schon... Ungewöhnlich auf die Schläge und weiteres reagiert. Als würde sie den Schmerz anders wahrnehmen, als es normal war. Außerdem konnte es sein, dass es ihr in diesem Moment nur nicht so schlimm vorkam, aufgrund des Adrenalins, welches ihr vermutlich durch den Körper strömte. Wenn dieses abfallen würde, konnte die Sache schon gleich anders aussehen. Doch für den ersten Moment blieb ihr keine andere Wahl, als auf die Worte des kleinen Mädchens zu vertrauen und sich über ihre nächsten Schritte Gedanken zu machen. Da schepperte auch schon die Mülltonne in nicht allzu weiter Ferne, was nicht nur Momo, sondern auch ihr einen kleinen Schrecken einjagte. Schnell sah sie sich um, versuchte sich in dem dichten Nebel zu orientieren und führte sie beide tiefer in die Gasse hinein, bis sie eine Mauer erreichten. Mit einem Satz sprang sie an der Mauer hoch, klammerte sich oben an dessen Rand fest und zog sich mühselig diese hinauf, sodass sie sich darauf setzen konnte. Je ein Bein auf je einer Seite der Mauer, wandte sie sich wieder an die Nymphe, welche sie für einen Augenblick aus den Augen verloren zu haben schien. Überrascht blickte Momo zu ihr auf, bejahte Alitas Frage und sah bewundernd zu ihr auf. Normalerweise würde die Kevuem sich ein wenig geschmeichelt fühlen oder gar erröten, doch in diesem Augenblick war keine Zeit dafür. Sie mussten hier weg. Also hielt sie ihr weiter die Hand hin, wartete ab, wie Momo ein paar Schritte zurück ging um anschließend Anlauf zu nehmen und zu ihr hoch zu springen, nach ihrer Hand greifend. Alita schloss die Finger um Momos Handgelenk als sie dieses zu packen bekam und zog sie hoch. Sie musste definitiv mehr Kraftsport machen. Zusammen schafften sie es, Momo auf die Mauer zu befördern, wo sie dann auf der anderen Seite herunterhüpfen konnte. Alita warf nochmal einen Blick auf die andere Seite der Mauer, wo der Nebel allmählich begann sich aufzulösen. Dann schwang sie das Bein rüber und hüpfte zu Momo herunter, zischend, als ein stechender Schmerz durch ihre Beine und vor allem Knie zog. Die Nymphe erkundigte sich, ob Alita noch wusste wo sie waren und wo sie lang mussten. Auf diesen Kommentar hin sah sie sich erst einmal um... Es dauerte einen Augenblick, da fiel ihr wieder ein wo sie waren und sie konnte Momos Frage mit einem Nicken quittieren. Währenddessen hatte Momo wohl Alita unter die Lupe genommen und erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden. "Nichts weiter als ein paar Schrammen und Prellungen... Nichts schlimmes.", erwiderte sie und legte sanft ihre Hand auf Momos Schulter, lächelte sie beruhigend an. Sie sollte sich keine Sorgen machen. "Wir sollten aber schauen, dass wir dich schnell zu einem Arzt bringen... Den Zug haben wir vermutlich sowieso verpasst.", erwiderte sie und deutete Momo an, dass sie weitergehen sollten. Wenn sie es richtig in Erinnerung hatte, waren sie nicht allzu weit von einem von Crocus Krankenhäusern entfernt... Sicherlich würden sie dort jemanden finden, der Momo versorgen konnte, bevor sie zum Bahnhof gehen und sie mit dem nächsten Zug zurück nach Nord-Fiore schicken konnten.
Alita Out
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Genutzte Zauber:
Force Palm TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Waffenlos VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser Nahkampftechnik lädt der Anwender eine seiner Hände mit Mana auf und versucht mit der flachen Hand zuzuschlagen. Bei einem Treffer der aufgeladenen Handfläche wird dem Schlag, egal, wie stark oder schwach er war, ein Rückstoß von 2 Metern hinzugefügt, sodass der getroffenen Gegner oder Gegenstand weggestoßen wird. Die Technik dient vor allem dazu etwas Abstand zwischen sich und einen Kontrahenten zu bringen. Auf beide Hände angewendet verdoppeln sich die Manakosten.
Crystal Dragon's Touch TYP: Lost Magic ELEMENT: Kristall KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Bei Berührung SPEZIELLES: ---- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Dragonslayer Magie in seiner Hand, welche bei Berührungen mit organischen oder nicht organischen Oberflächen daumengroße Kristalle an der berührten Stelle aus der Oberfläche herauswachsen lässt. Wird dabei die Haut eines Lebewesens berührt, wachsen die Kristalle aus der Haut heraus und können hierbei Wunden und Schmerzen verursachen.
Valeria Royal Knight
Anmeldedatum : 13.03.24 Anzahl der Beiträge : 133 Alter : 32 Ort : Crocus Town
Die Randbezirke von Crocus Town glichen mehr Schandflecken als Stadtzugehörige Bezirke. Aufgrund der Größe der Stadt und vielerlei anderer Faktoren litten die Randbezirke einfach deutlich spürbar, aber daran ließ sich leider nur wenig ändern. Als Hauptstadt war es nur natürlich, dass die Reichen angezogen wurden und sich im Zentrum niederließen, was die armen Bürger allesamt in die Ränder zurückdrängte und somit das Stadtbild von Bezirk zu Bezirk verschlechterte. Man war sich überall dieser Umstände bewusst, doch nur die wenigsten waren wirklich darum bemüht, etwas daran verändern zu wollen. Zumindest die Stadtverwaltung hatte sich ein bisschen Aufwertung auf die Fahne geschrieben und plante mithilfe einer Begrünungsinitiative ein Aufblühen der schäbigen Randbezirke. Das war natürlich nur ein sehr kleiner Schritt, gab es doch deutlich wichtigere Baustellen, doch die Stadtverwaltung schien dahingehend ein recht ignorantes Verhalten an den Tag zu legen.
Jedenfalls verschwanden bisher alle Versuche der Landschaftsgärtnerei wie durch Zauberhand, weswegen die Gärtnerei erst einmal die Arbeit eingestellt hatte, solange dieser Vorfall nicht untersucht wurde. Die Stadtverwaltung hatte umgehend eine Ausschreibung ins Leben gerufen, die sich nicht nur an die Rune Knights, sondern an die gesamte Magierwelt des Landes richtete. Offenbar wollte sich die Stadtverwaltung aufgrund der Dringlichkeit wohl nicht auf die Bürokratie der Rune Knights verlassen, sondern gewillte Magier direkt von der Straße abziehen, um das Problem alsbald zu lösen. Die Rune Knights hatten die Ausschreibung dennoch angenommen, aber nicht ausgehangen. Stattdessen hatte man sich sofort für eine Annahme entschieden, da es sich hierbei immerhin um Stadtbelange handelte. Und so wurde kurzerhand die wohl undenkbarste Runenritterin dazu befohlen, sich dieser Aufgabe anzunehmen.
Valeria de Cardona, ihres Zeichens vom Hochadel, sollte in den schäbigen Randbezirken ermitteln und der Stadtverwaltung dienlich sein? Das war doch gefundenes Fressen für die dortigen Bewohner, die sich von dieser Farce womöglich noch zusätzlich provoziert fühlten. Doch Einwände brachte Fräulein Hochwohlgeboren nicht ein, schließlich war sie eine disziplinierte und pflichtbewusste Ritterin, daher galt der Auftrag als übernommen. Laut den Informationen hatte ein unabhängiger Magier ebenfalls eine Bestätigung für den Auftrag erhalten, doch hatte man ihr die Leitung anvertraut. Vereinbarter Treffpunkt war ein kleines Café inmitten der Fußgängerzone, von wo aus der Auftrag beginnen sollte. Grundsätzlich klang der Auftrag nicht sehr schwer, schließlich wurde er in die unterste Stufe eingruppiert, doch das minderte nicht den Einsatz Valerias.
Die ehemalige Soldatin erledigte sämtliche Formalitäten und begab sich dann auch schon zum Treffpunkt, schließlich war Pünktlichkeit eine wichtige Tugend. Zugegeben, Valeria war äußerst überpünktlich, weswegen sie ausreichend Zeit hatte sich einen schönen Kaffee zu genehmigen, den sie beim Café am Treffpunkt gekauft hatte. Womit die Adelstochter jedoch nicht gerechnet hatte, war ein zweiter Kaffee, den sie sogar geleert bekam, bevor ihr Auftragspartner eingetroffen war. „Er kommt zu spät“, murmelte Valeria enttäuscht, während sich eine Falte der Ungeduld auf ihrer Stirn breitmachte. Das fing ja schon einmal gut an. Warum musste ausgerechnet sie an einen unabhängigen Magier geraten, der keinen Sinn für Pflichtbewusstsein hatte? Nun, eigentlich wusste sie ja nicht, wie ihr Partner so eingestellt war, aber Unpünktlichkeit war in den seltensten Fällen tatsächlich einem rechtfertigenden Vorfall geschuldet. Dieser Caspian Valck hatte also echt Nerven!
Ein neuer Tag in der Hauptstadt des Königreichs Fiore. Caspian öffnete seine Augen und blinzelte aufgrund der Sonnenstrahlen, welche zwischen dem Schlitz der beiden Vorhänge direkt in sein Gesicht schienen. Effektiver war es, sich umzudrehen. Dabei blickten die kobaltblauen Augen auf die Uhr. In einer halbe Stunde müsste er am Treffpunkt erscheinen. Perfekt, dann hatte er ja noch Zeit. Erneut drehte er sich um und schloss noch einmal für fünf Minuten die Augen. Aus diesen fünf Minuten wurden dann fünfzehn. Doch anstatt hektisch aus dem Bett zu stolpern, schlug er erst einmal gemächlich die Decke zurück und öffnete das Fenster, um zu lüften. Was für ein Trubel um diese Uhrzeit bereits auf den Straßen war! Dabei war es gerade einmal viertel vor zehn. Zufrieden lächelnd ging der junge Mann in das Badezimmer und machte sich für den Tag fertig und schick. Dann zog er frische Klamotten an und verzichtete auf ein Frühstück, denn so kurz nach dem Aufstehen wollte er noch nichts. Nur ein Kaffee, das wäre es gewesen. Aber halb so wild, den würde er sich auf dem Weg zum Auftrag holen.
Der Auftrag war einfach. Jemand klaut pflanzen und Caspian sollte die Diebe finden. Dass jedoch mehr dahinter steckte, ahnte er noch nicht. Aber ihm kam das gerade recht, denn es war schnell und einfach verdientes Geld. Zwar hatte er nichts dagegen, auch die weit entfernten Winkel des Königreichs kennenzulernen, aber stressfreier war es natürlich, wenn der Auftrag vor der Haustür stattfand. Und so war es nun einmal: Caspian lebte selbst in diesen Randbezirken. Beziehungsweise am Rand des Randbezirks, noch befand er sich auf der angenehmeren Seite. Er hatte die Wohnung von einer blauhaarigen Magierin übernommen, die ziemlich quirlig gewesen war, aber total hübsch und niedlich dabei. Caspian fand es gut, dass sie nicht mehr dort wohnte, denn das war kein Ort für eine junge Frau, die allein lebte. Hoffentlich hatte sie nun eine bessere Bleibe gefunden. Wobei dieses Wohnhaus wirklich in gutem Zustand war und man die Problemstraßen nicht betreten musste, um in es zu gelangen.
Viertel nach zehn. Na, er wäre ja gleich da. Statt sich zu beeilen, spazierte er weiter gemächlich, aber in aufrechter und stolzer Haltung durch die Straßen. Immer wieder suchte er seine Umgebung nach einer Möglichkeit ab, sich einen Kaffee zu kaufen. Doch bis zum Treffpunkt, den er zwanzig Minuten zu spät erreichte, hatte er keinen Laden gefunden. Dort angekommen, stemmte er die Hände in die Hüften und suchte nach der Rune Knight, welche mit von der Partie sein würde. Das war für ihn einigermaßen klar, dass die Hüter des Gesetzes bei Diebstahl dabei sein würden. Als eine Frau sich von den Tischen des Cafés in der Nähe erhob, blickte er zu ihr. Ja, dachte Caspian, die sieht doch aus, als gehöre sie in diese Gilde. Da sich ihre aufmerksamen Blicke trafen, ging er erst recht davon aus, dass sie nach einander gesucht hatten. Dann hob er die Hand zum Gruß und meinte: „Bin gleich da“, ehe er sich wieder von ihr abwandte und zum Café ging. Hier bekam er endlich den Kaffee, welchen er gesucht hatte. Keine Sorge, Valeria. Er würde ihn zum Mitnehmen bestellen.
Pünktlichkeit war eine der wichtigsten Tugenden und wenn meinen Auftrag übernahm, dann hatte man gefälligst pünktlich aufzutauchen. Sowohl im Militär als auch bei den Magiern hatte die Adelstochter feststellen dürfen, dass so manche Person die Dinge ein wenig lockerer anging und das war auch völlig in Ordnung, aber Pünktlichkeit war einfach ein Muss. Es war schlimm genug, wenn es sich dabei nur um ein paar Minuten handelte, die unter Umständen auftreten konnten. Dennoch hatte sich nach den ersten Minuten bereits eine Wutader auf der Stirn der Adelstochter gebildet, die wirklich äußerst ungern warten gelassen wurde. Sie wollte genau einen Kaffee trinken, doch waren es mittlerweile bereits zwei und das viele Koffein machte sich natürlich irgendwann auch bemerkbar. Es waren schon fast zwanzig Minuten, die Valeria dort wie bestellt und nicht abgeholt am Café verbracht hatte. Es war einfach nur frech und alsbald auch wirklich unangenehm, weswegen sie schon mit dem Gedanken spielte, entweder zurück zur Gilde zu gehen und nachzuhaken oder aber den Auftrag einfach allein auszuführen.
Dann tauchte plötzlich ein Kerl auf, der augenscheinlich ihr Partner sein musste. Er näherte sich dem Kaffee sehr zielstrebig und baute umgehend Blickkontakt zu ihr auf, schließlich strahlte sie die anmutige Ritterlichkeit durch Auftreten und Erscheinungsbild ja auch konsequent aus. Zwanzig Minuten Verspätung hatte der Kerl und beinahe wäre Valeria abgezogen, doch dazu kam es nun nicht mehr. Gerade wollte die de Cardona ihre Stimme erheben und ihn auf seine große Verspätung hinweisen, da hob er lediglich grüßend die Hand und vertröstete sie. Er sei gleich wieder da und verschwand auch schon im Café. Die Adelstochter erreichte kurzweilig einen Zustand der völligen Überforderung, denn damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Der Typ hatte so ein souveränes und sicheres Auftreten, obwohl er unpünktlich war und nicht einmal die Verantwortung trug. Ihrer Kehle entfloh in diesem Augenblick nichts außer einem kurzen „Ähh“, was sich absolut nicht für eine wohlerzogene Adelige ziemte.
Wenigstens hatte Caspian den Anstand seinen Kaffee zum Mitnehmen zu bestellen, wie Valeria feststellen durfte, nachdem er das Café zeitnah wieder verlassen hatte. „Ihr habt wirklich Nerven“, sprach sie an und man konnte ihrem Gesicht durchaus ansehen, dass sie nicht gerade erfreuter Natur war. „Schlagt hier mit einer zwanzigminütigen Verspätung auf und lasst mich dann für einen Kaffee noch länger warten als ohnehin schon“, fasste sie kurzerhand die Vergehen des ebenso adeligen Mannes zusammen. Hätte die de Cardona in diesem Augenblick von seiner Herkunft gewusst, wäre sie womöglich noch enttäuschter, aber so hielt es sich für Caspian glücklicherweise in ertragbaren Grenzen. „Mein Name ist Valeria de Cardona“, stellte sie sich dann aber dennoch vor, schließlich gehörte es sich so. „Und damit nicht noch weitere, wertvolle Zeit im Abyss verschwindet“, fügte sie umgehend an und machte dann kehrt, um loszumarschieren. „Machen wir uns an die Arbeit“, schloss sie ab ohne Caspian noch einmal anzusehen.
„Vielen Dank“, entgegnete Caspian dem freundlichen Barista und legte ihm die Jewels auf die Theke, welche er ihm schuldete. Der ältere Herr wünschte Caspian einen schönen Tag und dieser erwiderte das mit einem Lächeln. Endlich hatte er den Becher mit frischem, heißen Kaffee darin in der Hand. Das war ein gutes Gefühl und stimmte den einstigen Thronfolger richtig zufrieden, während er das Café wieder verließ und zurück zu dieser Frau ging. Gezielt ging er also auf sie zu und betrachtete sie dabei erstmals richtig. Diese Rune Knight war eine attraktive Frau, groß und mit langen, schlanken Beinen. Ihre Haarfarbe fiel durch die Einzigartigkeit auf und ihr Gesicht war hübsch. Es wäre bestimmt noch schöner, würde sie nicht so grimmig dreinblicken. Ihre Aufmachung ließ vermuten, dass sie ein hohes Tier in dieser elitären Vereinigung war, auf welche das Königreich Fiore so stolz war. Kaum war Caspian vor ihr zum Stehen gekommen, fauchte sie ihn auch schon an. Durchaus überrascht wanderten seine Augenbrauen langsam nach oben.
Ach, es ging ihr um die Verspätung. Zwanzig Minuten waren doch noch im Rahmen. Wurde es nicht erst ab einer halben Stunde unhöflich? So genau wusste Caspian das nicht, aber auf die drei Minuten für den Kaffee sollte es nun wirklich nicht mehr ankommen. Der Valck konnte in diesem Moment nicht anders, als demonstrativ seinen Kaffeebecher zu heben, ihn an seine Lippen zu führen und einen genüsslichen Schluck davon zu nehmen. Natürlich hielt er während dieser Aktion die ganze Zeit den Blickkontakt zu ihr. Den Becher wieder senkend, konnte man erkennen, wie sein Mundwinkel amüsiert zuckte. Ja, er fand es auch ein wenig lustig, diese Ritterin mit dem Stock im Hintern ein wenig aus der Reserve zu locken. „Caspian Valck“, erwiderte er mit einem Lächeln, nicht weiter auf den Ärger der Dame eingehend. Erst als sie dann schon wieder von dem Thema anfing und über die wertvolle Zeit sprach, seufzte der junge Mann tief aus. Er hätte sich gerne wenigstens fünf Minuten kurz gesetzt, um den Kaffee zu genießen. Aber dann wäre sie ihm wahrscheinlich an die Gurgel gesprungen.
Also holte er auf und ging neben ihr her. „Kein Grund zur Hektik. Der ganze Kram wurde stets nachts gestohlen. Wenn wir uns um zehn Uhr morgens erst treffen, ist der Diebstahl bereits ausgeführt worden und wir hätten ihn ohnehin nicht verhindern können“, seufzte er und nahm einen Schluck Kaffee. Und auch wenn Caspian neu in dem Geschäft war, der Lohn dieses Auftrages ließ darauf schließen, dass er nicht gerade von hoher Wichtigkeit war. Diese Frau sollte also Ruhe bewahren. „Also, wie möchtet Ihr angesprochen werden? So wie ich Euch einschätze, legt ihr Wert auf eine standesgemäße Ansprache. Madame de Cordona? Lady? Miss? Misses?“ Man bemerkte wohl, dass Caspian nicht viel von so etwas hielt und außerdem erneut versuchte, Valeria ein wenig aufzuziehen.
Der Kerl hatte wirklich Nerven sie einfach so lang warten zu lassen, selbst wenn der Auftrag aufgrund seiner Gegebenheit nicht einer wichtigen Dringlichkeit entsprach. Schlussendlich war es ein Auftrag und den galt es zu erfüllen, zumal der Zeitpunkt des Treffens ja nicht ohne Grund so gelegt wurde, wie er es wurde. Doch augenscheinlich war es dem verwegen wirkenden Typen echt egal, welch Eindruck er auf seine Kameraden machte, egal wie temporär sie auch sein mochten. Er griff ja nicht einmal zu einer unglaubwürdigen Ausrede, so egal schien es ihm zu sein und damit war er natürlich direkt ins Wespennest getreten. Als hochdekorierte Soldatin des Königreiches legte sie viel Wert auf Anstand, Disziplin und Loyalität und diese Erwartungshaltung stellte sie auch an ihre Kameradschaft, wenn sie kooperierend mit den Rune Knights tätig waren. Entsprechend ließ sich Valeria darüber aus und hielt dem Mann eben diesen Vorwurf vor.
Caspian ging überhaupt nicht auf ihren Vorwurf ein und nippte lieber demonstrativ an seinem Kaffee, wobei ihr seine amüsierten Mundwinkel keinesfalls entgingen. Caspian Valck war also sein Name. Zugegeben, der Mann war sehr attraktiv, war groß und wirkte dank seines Drei-Tage-Barts und seiner Kleidung verwegen und interessant. Die kobaltblauen Augen standen ihm ebenfalls äußerst gut. Valeria war aber nicht hier, um einen Mann kennenzulernen der sie auf ihrem restlichen Lebensweg begleitete, sondern sie war hier mit einem Kameraden konfrontiert. „Sehr erfreut“, entgegnete Valeria neutral auf seine Vorstellung und neigte leicht ihr Haupt, obwohl sie ja eigentlich die Adelstochter war. Dennoch war sie in erster Linie Soldatin und Ritterin, fühlte sich daher nicht zwangsläufig wie jemand hochwohlgeborenes, sondern sah sich einfach als Diener des Volkes.
Valeria ließ es sich aber nicht nehmen erneut das Zeitdebakel aufzubringen und loszumarschieren, was den Valck nun deutlich ausseufzen ließ. Kurzerhand lief er neben ihr und erklärte ihr dabei, wieso seine Verspätung grundsätzlich irrelevant war und ein Treffen am Vormittag keinen Unterschied hätte bewirken können. „Ihr liegt mit dieser Annahme völlig richtig“, stimmte sie ihm zu. Caspian hatte recht, sie hätten es nicht verhindern können, aber ihr frühes Treffen galt ja auch nicht dem Vorhaben ein Verbrechen in flagranti aufzudecken. „Allerdings wird die Befragung im betroffenen Viertel sowie die Aufnahme und Analyse von Beweismitteln und Hinweisen ein gewisses Kontingent an Zeit erfordern“, erläuterte sie. „Außerdem steht ein ausgedehntes Mittagessen auf dem Zeitplan“, fügte sie dann noch an, um dem Mann wenigstens etwas entgegenzukommen. Ihr Ärger war dabei schneller verflogen, als er Zeit hatte, sich aufzubauen.
„Meine Artikulation lässt diese Annahme richtig erscheinen“, gestand sie dem Valck abermals zu, doch dann setzte sie endlich mal ein Lächeln auf. Ihre lavendelvioletten Iriden trafen auf die kobaltblauen Seelenspiegel des gildenlosen Magiers, während sie ihr Lächeln trug. „Ihr dürft mich aber ganz einfach Valeria nennen“, bot sie ihm an, schließlich machte sie sich auch nicht all zu viel aus Titeln und dergleichen. Wie bereits erwähnt sah sie sich selbst auch eher als Dienerin des Volkes, nicht als ein dem Volk übergeordnetes Fräulein mit Privilegien. Sie selbst kam nicht aus ihrer Haut und ihre adelige Erziehung schlug sich stets auf ihre Aussprache nieder, weswegen sie eben oftmals den Anschein erweckte, viel Wert auf solcherlei Dinge zu legen. „Sagt mir, Caspian Valck“, sprach die de Cardona ihn dann noch einmal an, während ihr Blick nach vorn gerichtet war. Ihre Absätze machten derweil bei jedem Schritt einen markanten Klack, den man kaum überhören konnte, während ihr linker Arm auf dem Schwertgriff residierte. „Welches Vorgehen würdet Ihr hinsichtlich unserer Ausgangslage vorschlagen?“
Ein wenig ging Caspian schon die Düse, dass dieser Auftrag ein einziges, stressiges Debakel werden würde. Diese Hektik war nicht gesund und eigentlich hätte er sich lieber hingesetzt, um seinen Kaffee in Ruhe zu trinken. Er hätte ihr sogar einen spendiert, wenn sie das ebenfalls zur Ruhe gebracht hätte. Aber ihre Reaktion auf seine Verspätung machte ihm wenig Hoffnung, dass Valeria sich darauf einlassen würde. Also marschierte er ihr aufrecht und stolz, wie er es seit jeher tat, hinterher, bis er aufgeschlossen hatte. Als sie erneut über die verlorene Zeit zu sprechen kam, erklärte er ihr gelassen seine Sicht der Dinge. Unterm Strich sagte er ihr gerade nur, dass doch alles in Butter war und das Kind sowieso bereits in den Brunnen gefallen war. Und zu seiner großen Überraschung stimmte Valeria ihm sogar zu. Er konnte es nicht verstecken und sah sie überrascht an. Doch dann sprach sie weiter und erklärte all das Prozedere, welches noch vor ihnen lag. Innerlich seufzte er auf und blickte wieder geradeaus, bis sie etwas von einem ausgedehnten Mittagessen erwähnte. Ein Prusten entfuhr Caspian, ehe er die Dame beinahe ungläubig anlächelte. „Ein ausgedehntes Mittagessen, sehr gut. Alles andere hätte mich enttäuscht“, entgegnete er ihr schmunzelnd, machte natürlich nur einen Scherz. Er nahm einen Schluck Kaffee, ehe er noch anfügte: „Ich kann meine Verspätung wiedergutmachen, indem mein Mittagessen eben kürzer ausfällt. Ich ackere weiter, Ihr genehmigt Euch einen Imbiss“, schlug er vor, die Mundwinkel leicht zu einem Lächeln gehoben. Es wäre für ihn in Ordnung, wenn er damit seinen Fauxpas wieder richten könnte und Valeria keine Probleme bekäme. Ihm würde niemand auf die Finger hauen, er war ein freier Mann.
Schließlich wollte Caspian wissen, wie die stolze Frau angesprochen werden wollte. Er kannte sich gut aus, war selbst ein Teil des Adels und wusste, dass manchen Personen das nun einmal wichtig war. Das respektierte der einstige Thronfolger auch. Er selbst aber hatte dieses Leben bewusst hinter sich gelassen. Er fühlte sich als Caspian Valck viel wohler, als als Caspian Arnauld de Valck. Und dann lächelte sie endlich. Hübsch sah Valeria dabei aus, wie sie auch genannt werden wollte. Das fand er gut, es wäre einfacher. „Nur Caspian“, verbesserte er sie dann geduldig und mit einem leichten Lächeln, als sie ihn mit vollem Namen ansprach. Und dann fragte sie, welches Vorgehen sie vorschlagen würde. Oh, aber war sie nicht die Leiterin? Ihr als Rune Knight war er doch unterstellt, oder nicht? Aber gut, dann würden sie wohl auf Augenhöhe arbeiten, das war in Ordnung. Viele Möglichkeiten hatten sie nicht, von daher schien es Caspian logisch zu sein, wie sie vorgehen müssten: „Ich würde die Anwohner in dem Stadtviertel befragen. Irgendjemandem ist vielleicht etwas aufgefallen“, tat er kund, wie er nun vorgehen würde und nippte an seinem Kaffee, woraufhin er fragend zu ihr sah. Wäre Valeria einverstanden oder hatte sie eine bessere Idee? Es war nicht so leicht, mit dieser Frau Schritt zu halten, denn die Ritterin hatte ein Marschtempo drauf, bei welchem Caspian definitiv nicht in Ruhe seinen Kaffee trinken konnte. Wie machte sie das nur mit diesen Absätzen? Vor der adeligen Dame wollte er sich natürlich nicht die Blöße geben und sich mit seinem Getränk vollsauen. Somit fiel er langsam aber sicher Stück für Stück zurück. Es sei denn, Valeria war so freundlich, ihr Tempo zu zügeln und lieber nett neben ihm her zu spazieren?
Die Adelstochter konnte einfach nicht aus ihrer Haut, denn ihr ganzes Leben lang war sie mit Pflichten und Tugenden aufgewachsen, die im Grunde beinahe alles diktierten. Zwar waren diese im Militär anders als im Hochadel, aber doch waren diese Werte über all die Jahre wirklich sehr prägend gewesen. Jetzt leistete sie ihren Dienst bei den Rune Knights und glich damit mehr einer gewöhnlichen Gildenmagierin als einer Soldatin im Militär, auch wenn es ihr äußerst schwerfiel sich dies einzugestehen. Der Dienst bei den Rune Knights war zu großen Teilen zwar auch militärisch, doch die Abläufe dort waren wesentlich freier. Dadurch kam es auch zu Zusammenarbeit mit anderen Gilden oder eben auch gildenlosen Magiern, wie in diesem Fall und Valeria musste erst noch lernen, diese Grenzen besser miteinander verschwimmen zu lassen.
Caspian Valck war ein sonderbarer Mann mit sehr verwegener Ausstrahlung, wirkte gleichzeitig aber so, als steckte hinter dieser Schale weit mehr als er vermuten lassen wollte. Er nahm das Leben jedenfalls sehr entspannt und trug dies auch nach außen, was die de Cardona schlichtweg ein wenig überforderte. Sie hatte bisher nie mit solchen Menschen zusammengearbeitet und tat sich schwer damit, sich angemessen zu verhalten. Stattdessen rutschte sie in ihre gewohnten Grenzen zurück und hing sich deshalb auch so vehement an seiner Verspätung auf, die – wie Caspian bereits sagte – eigentlich völlig unerheblich war. Als Valeria spürte, dass sie sich etwas zügeln sollte, kam sie mit einem ausgedehnten Mittagessen entgegen und versuchte so die Stimmung wieder etwas aufzulockern.
„Das ist nicht nötig“, versicherte Valeria ihm bezüglich seines Vorschlages zur Wiedergutmachung. „Ich bin eine Soldatin des Königreiches und lege viel Wert auf solche Gepflogenheiten“, erklärte sie ihren Standpunkt. „Aber mir ist klar geworden, dass ich meine Ansprüche nicht auf Andere projizieren darf“, fügte sie noch an. Den Valck so angegangen zu sein war nicht rechtens gewesen und dafür schämte sie sie sich auch ein wenig. Aber so war sie eben, denn Frau Hochwohlgeboren hatte einfach keine Erfahrung im Umgang mit dem Volk. „Verzeiht mir dieses Missgeschick“, bat sie den Valck daraufhin aufrichtig. Erst als es um die Anrede ging, erweichte ihr Gesicht schlussendlich und zeigte ein Lächeln. Sie beide einigten sich auf ihre Vornamen, auch wenn Caspian sie zunächst korrigieren musste, denn sie hatte stets seinen Nachnamen mit angefügt.
Alles in allem war die Atmosphäre zwischen den beiden Magiern endlich angenehmer und zutraulicher, denn das anfängliche Ärgernis war aus der Welt geschafft. Sie marschierten durch Crocus Town, um in den Randbezirk zu gelangen, doch war der Soldatin dabei nicht klar, welch Tempo sie vom Valck abverlangte. Dieser beantwortete zwar noch ihre Frage hinsichtlich des weiteren Vorgehens, doch während ihre Schaltkreise zu arbeiten begannen, fiel er Schritt für Schritt zurück, um im Gehen seinen Kaffee trinken zu können. „Ich stimme Eurem Vorha…“, wollte sie gerade seinen Vorschlag bestätigen, als sie lächelnd zu ihrer Seite sah und niemanden entdeckte. Sie blieb peinlich berührt stehen und sah etwas nach hinten, wo der Valck entspannt spazierte und dadurch wieder aufholte. Valeria räusperte sich kurz und versuchte diese Peinlichkeit zu überspielen, doch der leichte rosa Schimmer auf ihren Wangen sprach Bände. „Ich stimme Eurem Vorhaben zu, Caspian“, sprach sie abermals lächelnd.
Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort, wobei Valeria dieses Mal vehement darauf achtete, sein Schritt tempo einzuhalten, doch spürte sie direkt, wie ungewohnt langsam es war. „Ich vermute wir werden schnell in Erfahrung bringen, wer dafür verantwortlich ist“, sinnierte die de Cardona. „Betrachtet man die Situation in den Randbezirken und das Unterfangen seitens der Stadtverwaltung, so lassen sich Eins und Eins direkt zusammenzählen“, führte sie weiter aus. Dann sah sie seitlich zu ihm, denn ihr war sein Dialekt vorhin schon aufgefallen. „Lebt Ihr schon lang in Crocus Town?“, fragte sie ihn dann etwas persönliches. Den Dialekt hatte sie noch nie gehört, deshalb kam er bestimmt aus einer Region des Landes, die ihr noch unbekannt war. Das er sogar von einem völlig anderen Kontinent stammte, konnte sie ja gar nicht ahnen.
Caspian nickte, als Valeria die Wiedergutmachung als nicht nötig erachtete. Weiter kam er nicht, denn dann sprach die Dame davon, dass sie als Soldatin dieses Königreichs viel Wert auf derartige Gepflogenheiten legte. Das war dem Valck nicht fremd, denn er kannte das Militär Alakitasias und auch als Sohn einer Fürstenfamilie waren ihm diese Gepflogenheiten eingetrichtert worden. Sie waren Valeria wichtig, er sollte das respektieren und nicht mit Füßen treten. Dass sie sich sogar dafür entschuldigte, ihre Ansprüche auf ihn übertragen zu haben, überraschte ihn sehr. Es lohnte sich eben immer, eine Person richtig kennenzulernen. Er strich sich das schwarze Haar mit der freien Hand zurück, lächelte sie sanft an und entgegnete seinerseits: „Bitte entschuldigt Euch nicht. Ich habe mich von all dem losgesagt, doch auch diesen Lebensstil darf ich nicht auf andere projizieren. Wir finden bestimmt einen Mittelweg“ Und dann lächelte auch Valeria. Das war doch ein weitaus schönerer Anblick, als ein verhärtetes Gesicht.
Die angenehmere Stimme und das Beilegen von Differenzen hatte die Atmosphäre entspannt und die beiden Magier in eine friedliche Harmonie bugsiert. Das veranlasste Caspian, welcher das wirklich nur unbewusst machte, gemütlich vor sich hin zu spazieren. Wenn er so schnell marschieren würde, könnte er ja gar nicht nebenher seinen Kaffee genießen. Dabei nahm er gerne auch seine Umgebung wahr, beobachtete das rege Treiber der Händler und Handwerker und die Bürger, welche ihre Erledigungen tätigten. Dass Valeria dabei kurz das Wort an ihn richtete, fiel ihm dabei nur zufällig auf. Er biss die Zähne zusammen, da er ihr gar nicht zuhören konnte, weil er nicht mehr neben ihr ging. Hoffentlich kein erneuter, schlechter Start! Doch tatsächlich ließ sich die junge Frau zurückfallen und ließ sich sogar auf sein Tempo ein. Das schien ihr so unangenehm zu sein, ins Leere gesprochen zu haben, dass sie sogar ein wenig rot angelaufen war. Gut, der Plan stand also! Sie würden mit einfachen Befragungen beginnen.
Valeria war sehr zuversichtlich was die Quest betraf. Man könnte fast meinen, sie hätte den Täter bereits identifiziert. „Verstehe ich richtig? Ihr könnt Euch schon jetzt Anhand beider Parteien einen Reim auf die Angelegenheit machen?“, fragte er sichtlich überrascht nach. „Wie lautet Eure Vermutung?“, fragte er weiter nach. Gehörte diese Frau etwa zur Elite? Da fragte Caspian sich ja direkt, was er noch hier machte. Na, solange die Bezahlung stimmte. Ihre darauffolgende Frage überraschte ihn durchaus ein wenig. Ahnte sie bereits, dass er noch nicht lange hier lebte? Aber woher sollte sie das wissen? An sich war das nicht schlimm, es interessierte den Valck jedoch. „Nein, erst seit ein paar Monaten. Was hat mich verraten?“, entgegnete er mit einem verwunderten Lächeln. Dass es sein Dialekt war, den er selbst gar nicht so schlimm empfand, bedachte er gar nicht. Die einfachen Leute im Hochland Alakitasias hatten einen viel heftigeren Dialekt, als die Fürstenfamilie. „Aber Ihr wirkt so, als wärt Ihr oder Eure Familie ein Urgestein der königlichen Hauptstadt. Habe ich Recht?“ Alles an ihr schrie förmlich nach Adel, nicht nur ihr Name. „Was hat Euch zum Militär verschlagen? Es gibt angenehmere Alternativen, nicht wahr?“ Caspian wusste nicht, ob ihm diese Frage zustand. Er hatte schon lange keine Lust mehr, sich Gedanken über die Dinge zu machen, die er sagen oder fragen wollte. Er hatte einen anderen Weg gewählt.
Der Valck war ein sehr zuvorkommender und verständnisvoller Mann, wie Valeria herausfinden konnte. Sie hatte ihr Fehlverhalten eingeräumt und sich dafür entschuldigt, doch Caspian drehte den Spieß gleichermaßen um und machte ihr somit deutlich, sich nicht entschuldigen zu müssen. Er hatte im Grunde genauso gehandelt, wie sie, nur dass ihre Lebensstile dahingehend konträr zueinanderstanden. Dadurch offenbarte Caspian weit mehr über sich, als er womöglich beabsichtigt hatte, doch machte ihn das sowohl nahbarer als auch authentischer. Der Mann machte einen gewöhnlichen, aber verwegenen Eindruck, doch nun war sich die de Cardona absolut sicher, das weit mehr hinter seiner Fassade schlummern musste. „Gewiss werden wir das“, stimmte die Adelstochter ihrem Partner zu und lächelte auch weiterhin. Sie war froh über sein entgegenkommen und war zuversichtlich hinsichtlich ihres Auftrags.
Der erste Marsch gen Randbezirk war noch etwas holprig, denn Valeria marschierte viel zu schnell und erlebte sogar den Fauxpas ins Leere zu sprechen, weil sie den Valck etwaige Meter hinter sich gelassen hatte. Peinlich berührt ließ sie ihn aufholen und passte sich mühsam seinem Tempo an, doch konnten sie nun wenigstens miteinander sprechen, während sie durch Crocus Town flanierten. Sie fand die unbeschwerte Art des Mannes definitiv interessant, doch kollidierte sie maßgeblich mit ihrem Pflichtbewusstsein und allen voran ihrer Erziehung. Doch wer weiß, vielleicht bot sich eines Tages die Gelegenheit, ganz entspannt durch Crocus zu flanieren und Spaß zu haben, ohne als Zugehörige der Familie de Cardona identifiziert zu werden. Doch das waren Gedanken, die nun erst einmal hintenangestellt wurden, da sie immerhin einen Auftrag zu erfüllen hatten. Einfache Befragungen vor Ort sollten dabei den ersten Schritt darstellen, da waren sich die beiden Magier bereits einig.
„Mit absoluter Sicherheit lässt sich das natürlich nicht sagen“, entgegnete sie Caspian zunächst, doch sie wirkte zuversichtlich. „Aber wenn man diese Stadt und ihre Bewohner kennt, dann kann man sich diesen Reim durchaus machen“, gestand sie abschließend jedoch. „Die Randbezirke der Stadt kämpfen gegen die Armut, verwahrlosen in mancherlei Ecken sogar und erhalten einfach nicht ausreichend Beachtung oder gar Mittel, um ein adäquates Stadtbild abzugeben“, erläuterte Valeria die Situation in den Randbezirken. So mancher Bezirk wurde sogar gänzlich von Rittern oder anderem Volk gemieden, so mies ging es dort zu. „Die Stadtverwaltung hat eine Verschönerungsmaßnahme durchgeführt“, leitete Valeria ihre Vermutung weiter ein. „Aber ein bisschen Grün pflanzen ist im Vergleich zu den wirklichen Belangen der Randbezirke eine Farce“, setzte sie fort. „Die Täter sind voraussichtlich also gewöhnliche Bewohner dieser Bezirke, die ein klares Zeichen an die Stadtverwaltung setzen wollen, schätze ich“, legte sie ihre Vermutung abschließend dar.
Lächelnd sah Valeria den etwas größeren Mann an, der sich offenbar ein wenig ertappt fühlte. „Es ist Euer Dialekt“, verriet Valeria also den Umstand, der ihre Vermutung hervorgebracht hatte. „Ich konnte ihn nicht zuordnen, verzeiht meine Neugier“, fügte sie an, doch der Valck erwiderte das Subjekt direkt hinsichtlich ihrer Abstammung. „Meine Familie lebt seit einigen Generationen in der königlichen Hauptstadt, ja“, bestätigte sie ihm zunächst. „Allerdings liegen unsere Wurzeln im Hochadel des Königreiches Bosco“, fügte sie dann noch an und schenkte ihm dabei ein Lächeln. Das kannte aber selbst Valeria nur aus Geschichten, die ihre Mutter stets erzählt hatte. „Das eine Frau meiner Herkunft eine Karriere beim Militär in Betracht zieht ist zugegeben etwas ungewöhnlich, schließlich könnte mein Dasein als Adelstochter weit angenehmer sein“, pflichtete sie ihm bei. „Mein Vater ist sehr viele Jahre beim Militär gewesen und ich wollte schon als Kind in seine Fußstapfen treten“, gestand sie. „Meine Eltern haben diesen Weg selbstredend nicht für mich vorgesehen, doch ich habe mich von meinem Weg nicht abbringen lassen. Und seither diene ich“, schloss sie kurzerhand ab. „Habt Ihr im Militär gedient oder irgendwelche Berührungspunkte damit gehabt?“, fragte sie dann kurzerhand. Wieso einander nicht besser kennenlernen?
Die beiden Magier erreichten während ihres Gespräches nun die äußeren Randbezirke und wurden direkt Zeuge von den Zuständen. Für Valeria war es wenig überraschend, aber doch immer wieder ein Anblick, der schmerzte. Sie war eine Soldatin, diente, um das Volk zu beschützen und gleichwohl konnte sie hier einfach nicht viel ausrichten, um dort zu helfen, wo es wirklich notwendig war. „Da wären wir“, sprach sie ruhig und ließ ihren Blick umherschweifen. Aufgrund ihrer Aufmachung fiel sie natürlich zügig auf und wurde kurzerhand zum Blickfänger, schließlich sah man Ritter hier eher selten und die Tochter einer der reichsten Familien der Stadt erst nicht. „Hey Mäuschen. Schätze du hast dich verirrt, bist weit draußen“, raunte ein alter Herr aus einem Fenster, der rauchend am Fensterbrett abgestützt stand. Lächelnd trat die Ritterin näher an das Fenster heran und sah hinauf. „Da habt Ihr Recht, werter Herr“, gestand sie ihm zunächst zu. „Wir sind wegen der Begrünungsinitiative hier“, leitete sie das Thema ein, der Herr verdrehte die Augen, also Jackpot. „Wisst Ihr etwas vom Verschwinden all dieser Versuche?“, fragte sie frei heraus. „Fragt mal Renly in der Nummer 4. Der könnt was gesehen haben“, verriet er und nickte. „Habt vielen Dank“, entgegnete Valeria daraufhin und wandte sich Caspian zu. „Gib Acht auf dich, Mäuschen. Gefährliches Pflaster hier“, empfahl der alte Raucher daraufhin noch.
Wenn Valeria sich nach mehr Ruhe sehnte und allgemein den Blick mehr auf die schönen und einfachen Seiten des Lebens werfen wollte, dann wäre Caspian bestimmt der richtige Ansprechpartner. Seit er in Fiore angekommen war, lebte er in den Tag hinein. Er suchte sich Arbeit, wenn er Geld brauchte und erkundete ansonsten seine neue Heimat, lernte die Gepflogenheiten der Leute und machte sich anderweitig irgendwie nützlich. Es kam durchaus vor, dass er mal für ein paar Tage auf einer Farm aushalf, wenn er hörte, dass der Besitzer Schwierigkeiten hatte. Caspian war alles recht, er liebte seine Freiheit und die Tatsache, hier in Fiore ein Niemand zu sein. Valeria hingegen hatte Ziele, war diszipliniert und zielstrebig. Ob sie an so einem Leben überhaupt Freude hätte? Eines war sicher. Für immer würde Caspian diese Ziellosigkeit auf nicht glücklich machen, das wusste er. Doch was interessierte ihn das schon heute?
Aufmerksam und aufrichtig interessiert lauschte Caspian den Worten Valerias und ihren Vermutungen darüber, was es mit den Randalen auf sich haben könnte. Je mehr sie ihre Gedanken dazu offenbarte, desto abwesender wirkte der Blick des Vlacks, bis er von Valeria ab in Richtung Ferne schweifte. Es war eben überall gleich. Auch ein freies und liberales Land wie das Königreich Fiore hatte diese Seiten. Und die Menschen, welche in diese armen Familien und Bezirke geboren worden waren, waren von klein auf sich selbst überlassen. Caspian seufzte tief, strich sich durch das schwarze Haar. „Wenn Ihr Recht habt, was Eure Vermutung betrifft.. Wer könnte ihnen ihre Taten verübeln?“, meinte er monoton. Er wusste nicht, in wie weit Valeria Recht und Gesetz über Menschlichkeit und Moral stellte. Doch Caspian konnte verstehen, wenn diese Leute mit Wut über diesen Spott der Regierung reagierten. Wenn sie ihnen nicht zuhörten, mussten sie eben anderweitig ein Zeichen setzen. „Ich verstehe nicht, warum man das Problem nicht angeht, wenn man es doch sieht“ Aber gut, vielleicht waren die Herrscher hier eben wie Caspian und kamen mit dieser Verantwortung nicht zurecht, weil sie einfach nicht den nötigen Weitblick hatten.
„Mein Dialekt? Wirklich? Das überrascht mich. Ich dachte, er wäre nicht besonders auffällig“, entgegnete er verwundert, lächelte aber ein wenig amüsiert dabei. Er schüttelte nur leicht den Kopf, als sie sich für ihre Neugier entschuldigte. Ob ihr auffiel, dass er nicht weiter darauf einging, woher der Dialekt kam? Lieber stellte er ihr eine Gegenfrage, welche sie auch ausführlich beantwortete. Die Wurzeln lagen also im Hochadel, das überraschte Caspian tatsächlich nicht wirklich. Er kannte diese Personen einfach, schließlich gehörte er selbst zu ihnen. Doch er fand es gut, dass Valeria sich für ihre eigenen Interessen eingesetzt und jenen Weg eingeschlagen hatte, welcher ihr gefiel. Nicht alle Nachkömmlinge des Adels schafften das, vor allem für die Frauen war es nie einfach. „Eine Geschichte mit positivem Ausgang. Das spricht für Euch“, kommentierte er das lächelnd und musste sogar kurz auflachen, als Valeria fragte, ob er jemals gedient hatte. „Nennen wir es Berührungspunkte, ja. Ich bin kein Anfänger, aber Ihr seid mit Sicherheit deutlich mehr bewandert darin, als ich“
Valeria fiel in diesem Viertel auf wie ein bunter Hund und nicht alle Blicke waren freundlich oder nur neugierig. Man erkannte zum Teil auch deutlich die Verachtung. Caspian sah sich ein wenig um und merkte schnell, dass die Armut hier vorherrschte. Unterdessen wurde Valeria von einem älteren Herr am Fenster angesprochen. Dass sie seine Ansprache überging, sprach für ihre Professionalität. Nicht jede hochgeborene Dame ließ sich so anreden. Allein das Erwähnen der Verschönerung löste schon Augenverdrehen aus. Als sie einen Hinweis bekamen, trat Caspian neben Valeria, damit sie zügig weiterkonnten. Er hob zum Abschied die Hand, ehe sie weitergingen, um das Haus Nummer vier zu besuchen. Caspian klopfte an und ein Mann mittleren Alters öffnete misstrauisch die Tür. Aus der Wohnung drang ein ziemlich starker Geruch nach Urin und .. Katzenfutter. Und man hörte sie bereits maunzen, all die rund zwanzig Katzen. Renly rümpfte die Nase, als er Valeria sah - als wäre sie diejenige, die unangenehm roch. „Ich war’s nicht! Sucht woanders“, murrte er nur missmutig. „Schon gut. Wir brauchen lediglich Ihre Hilfe, nicht mehr. Ein paar Fragen, schon sind wir weg“, sprach Caspian auf den Mann ein. Renly kniff die Augen zusammen, ehe er meinte: „Fünf Minuten! Und kommt rein, sonst entwischen mir die Katzen“ Der Mann ging vor und Caspian flüsterte Valeria noch zu: „Das wäre nicht ihr größtes Unglück“, und bezog sich damit auf die Katzen, deren möglicher Fluchtversuch im Keim erstickt wurde.
Die Vermutung der Adelstochter war sehr naheliegend, dass es sich bei den Tätern um aufgebrachte Bürger dieser Randbezirke handelte, die damit lediglich ein Zeichen setzen wollten. Der Diebstahl von Begrünung war kein Verbrechen, welches der Stadt oder den herrschenden Organisationen irgendwie wehtat, also steckte dahinter wahrscheinlich keine Operation, die dem Königshaus zu schaden gedachte. Wer die Bürger dieser Stadt und allen voran die Situation dieser Stadt kannte, der konnte sich darauf schnell einen Reim bilden und das hatte Valeria schlussendlich auch getan. Der Valck hatte dahingehend schlechtere Karten gehabt, aber der verwegene Mann lebte ja auch erst seit Kurzem hier. Das tiefe Seufzen des Mannes entlockte ihr ein beschämtes Lächeln, denn Moral und Gesetz kamen sich hier deutlich spürbar in die Haare. „Man kann es ihnen nicht verübeln“, gestand Valeria den Bewohnern zu. „Es ist womöglich ihre einzige Chance sich Gehör zu verschaffen und das ist bedauernswert“, fügte sie an. Nun entfuhr auch ihr ein Seufzer, der nicht minder beschämt wirkte, wie ihr Lächeln zuvor. „Ich kann es Euch leider nicht beantworten, Caspian“, sprach sie zunächst. „Und womöglich stünde es mir auch nicht zu“, fügte sie an. Sie war schließlich die Tochter deiner adeligen Familie und es fehlte ihr an nichts.
„Euer Dialekt ist sehr dezent“, versicherte die Adelstochter ihm mit einem Lächeln. „Aber er fällt auf, wenn man aufmerksam zuhört“, fügte sie an, während sie gemeinsam weiterflanierten. Das war ein gutes Zeichen, denn so konnte sich der Valck sicher sein, dass er ihr volles Gehör für sich beanspruchen konnte und darauf kam es bei Kommunikation auf Augenhöhe schlussendlich ja auch an. Die de Cardona war natürlich an dem Mann und seinen Wurzeln interessiert, doch sie wusste auch, dass ihr diese Neugier nicht zustand und hakte daher auch nicht weiter nach. Wenn Caspian es von sich erzählen wollte, dann würde sie zuhören, ansonsten waren die Dinge gut, wie sie waren. „Berührungspunkte sind bereits ausreichend, um die Schwierigkeiten als Soldat nachvollziehen zu können“, stellte Valeria fest. „Die größte Hürde für uns Soldaten ist der Einklang von Gesetz, Recht und der eigenen Moral“, sinnierte sie vor sich hin. „Wir Soldaten sind in erster Linie die Beschützter des Volkes. Wir verteidigen diejenigen, die es nicht selbst können“, sprach sie und seufzte dann. „Aber in mancherlei Angelegenheit werden wir zum Feind des Volkes, wenn geltendes Gesetz forciert werden muss, obwohl unser Herz auf Seiten des Volkes steht“, schloss sie den Teil ab. Vielleicht etwas, was Caspian verstehen konnte.
Nach ihrer Ankunft im Randbezirk konnte Valeria auch schon den ersten Hinweis eines Bewohners erhalten, der ihr trotz seiner ablehnenden Haltung gegen die Stadt durchaus wohlwollend war. Bei Nummer Vier angekommen war es der Valck, der die Initiative ergriff und den Kontakt herstellte. Für einen Augenblick wirkte es wie eine Sackgasse, aber Caspian konnte dem Mann gute fünf Minuten aus dem Kreuz leiern, was wohl seiner unbeschwerten und nahbaren Art geschuldet war. Sie rümpfte unterdessen ihre Nase, denn der Gestank war wirklich fürchterlich, aber sie hatte keine Zeit sich deshalb zu beschweren. Sie brauchten lediglich Informationen, um den Fall aufzuklären und wären dann auch schon wieder verschwunden. Auf den leisen Scherz seitens des Valcks reagierte die de Cardona überrascht amüsiert, indem sie ihm dieses Mal sogar ein Grinsen schenkte. Sie mochte eine Tochter des Hochadels und eine äußerst disziplinierte Soldatin sein, doch in ihr ruhte auch eine abenteuerlustige, furchtlose und humorvolle Frau. Dann ging es hinein in die Nummer Vier, die Flucht der Katzen wurde unterbunden und schon konnte der Spaß losgehen, den sich Valeria am liebsten gekniffen hätte. Oder der Mann hätte einfach herauskommen können, naja egal.
Es dauerte nicht lang und die beiden Magier konnten die Behausung endlich wieder verlassen, was Valeria dankend mit einem tiefen Atemzug frischer Luft quittierte. Hinter ihnen knallte die Tür zu, denn Renly hatte genug von den Besuchern, aber auch Valeria war froh, dieses Treffen als beendet betrachten zu können. „Wie ich bereits vermutet habe“, sprach sie Caspian nachdenklich an. „Gehen wir etwas Essen und besprechen unsere nächsten Schritte“, schlug sie vor und spazierte dann auch schon los, in gediegenem Tempo, denn darauf nahm sie Rücksicht. Renly hatte nicht viel erzählt und allen voran nicht, wo besagtes Diebesgut aufzufinden war, doch auch wenn erzürnte Bürger die Schuld trugen, so wollte er niemanden ausliefern. Valeria hatte das akzeptiert und sie hatte auch nicht vor spezifische Einzelpersonen deswegen zu verhaften, stattdessen schwebte ihr da eine andere Lösung im Sinn. Doch so langsam bekam sie etwas Hunger und ein gemeinsamer Auftrag mit Caspian war auch endlich die Chance mal auswärts in den gewöhnlichen Lokalen der Stadt zu speisen.
Caspian blickte zu Valeria. Sein Blick war beinahe ungläubig. Sie sah die Probleme, so wie auch er. Sie war eine Adelige der königlichen Hauptstadt, wenn sie keinen Einfluss hatte, wer dann? Caspian kannte all das doch. Es gab sie, diese adeligen Familien, die mit ihrem Land, ihren Besitztümern und Reichtümern Einfluss auf die Politik nehmen konnten. Und sei es nur, um sich selbst und die eigene Familie in ein gutes Licht zu rücken. Sein Vater hatte viele Freunde aus diesen Reihen gehabt und auch sein Bruder Aron hatte sich eingestehen müssen, dass man ohne diese Leute keinen Rückhalt mehr im Fürstentum hätte. Caspian schüttelte leicht, kaum merklich den Kopf. „Es steht Euch nicht zu? Warum nicht? Nutzt Euren Einfluss oder den Eurer Familie“, entgegnete er in aller Einfachheit. Und ja, es war so einfach. Vom Mitleid und Bedauern der Reichen konnten sich die Leute hier auch kein Brot kaufen.
Die Stimmung war nicht schlechter als zuvor, Caspian wollte Valeria auf keinen Fall in eine Ecke drängen. Sie kannten einander nicht, daher war es nicht seine Sache, ihr ins Gewissen zu reden. Und er wollte die aufgekommene Freundlichkeit nicht wieder verspielen. Also lachte er leicht auf, als sie auf seinen Dialekt zu sprechen kam. „Das wäre mir ohne Euren Hinweis wohl nicht bewusst geworden“, schmunzelte er noch über diese Offenbarung, dass er nicht so exakt die Sprache Fiores sprach, wie er angenommen hatte. Berührungspunkte mit dem Militär war vielleicht ein wenig untertrieben gewesen, schließlich war Caspian als Thronfolger vollumfänglich ausgebildet worden. Während Valeria also eine Ansprache über die Schwierigkeiten und Aufgaben der Soldaten hielt, reckte und streckte sich der Valck ausgiebig, nachdem er seinen Kaffeebecher in den Mülleimer geworfen hatte. Als sie geendet hatte, strich er sich noch das Haar zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, um danach seitlich zu ihr zu blicken. „Ihr lebt das ja richtig“, stellte er nüchtern fest. Sie war ein wenig wie Aron, stets korrekt, informiert und bewandert. „Ich weiß ja nicht. Habt ihr manchmal auch Spaß, Valeria?“, fragte er sie ungeniert.
Die Katzenbude war wirklich nicht besonders einladend. Die Tiere wirkten ungepflegt, sprangen überall herum, es roch nach Urin und altem Fisch. Von den Hinterlassenschaften der Tiere ganz zu schweigen. Aber immerhin hatte die Ritterin mal ein herzliches Grinsen gezeigt, als Caspian einen kleinen Scherz gemacht hatte. Sie sollte wirklich öfter lachen. Beide Magier waren froh, als sie wieder raus waren und frisch Luft einatmen konnten. Valeria schien wieder einen Schritt weiter zu denken und sprach davon, dass ihre Vermutung wohl bestätigt wurde. Doch als dann das Mittagessen zur Sprache kam, stockte Caspian. Er schloss erst nach ein, zwei Schritten zu ihr auf, ehe er seinen Standpunkt vertrat. „Valeria, uns jetzt zurückzuziehen, um uns ein Mittagessen zu genehmigen, wäre der Todesstoß für ihr Vertrauen uns gegenüber. Und davon haben wir ohne kaum etwas“, sprach er sie mit ernster Miene an. Caspian würde am liebsten mit all den Menschen hier sprechen, ihre Anliegen notieren und dann versuchen, ihnen zu helfen, wo er konnte. Er könnte keinen Einfluss auf die Politik nehmen, das konnte und wollte er schon im Hochland nicht. Doch er konnte anpacken, war handwerklich geschickt und würde schon weitere Möglichkeiten finden, hier wirkliche Hilfe zu leisten. Caspian deutete auf eine kleine Imbissbude mit Stehtischen. Sie wirkte nicht besonders einladend und die Menschen des Viertels aßen hier für wenig Geld ein warmes Mittagessen. Die Qualität ließ zu wünschen übrig, doch es machte satt. „Gehen wir zu ihnen. Essen und reden wir mit ihnen“, schlug er vor, die kobaltblauen Augen funkelten regelrecht vor Entschlossenheit.
Die Politik funktionierte überall in dieser Welt gleich, ganz gleich unter welcher Herrschaftsform ein Land regiert wurde. Das Prinzip war stets dasselbe und ein jeder Politiker, ob mit wenig oder viel Macht, strebte nach denselben Dingen. Die reichen Familien beteiligten sich außerdem direkt oder indirekt an der Politik, womit eine generelle Einflussnahme und allen voran ein für die Familie gesicherter Stand gewährleistet werden konnte. All das fand auch im Königreich Fiore statt, wie sollte es auch anders sein, doch ganz so leicht war es schlussendlich dann dennoch nicht. Natürlich konnte eine Familie Einfluss und Finanzen nutzen, um der armen Bevölkerung unter die Arme zu greifen, doch wo fing man und allen voran: wo hörte man wieder auf? In jeder Gesellschaft war die Armut ein Fass ohne Boden und je intensiver ein wohlwollender Geldgeber sich engagierte, desto schneller gehörte dieser selbst zur ärmlichen Schicht. Und speziell in Valerias Fall war es schwierig diese Grenze zu eruieren, denn sie wollte möglichst allen helfen und nicht nur einer ausgewählten Menge, die dann zu privilegierten Bewohnern wurden.
Ihr Einfluss und ihr Reichtum reichten nicht aus, um die gesamte verarmte Bevölkerung des Landes zu unterstützen und wenn sie ihre Mittel auf die Armenviertel in Crocus Town beschränkte, stellte sich die Frage: Wieso nicht die Armenviertel in Marokkasu Town? Warum werden die Armenviertel in Oak Town im Stich gelassen? Es war ja nicht so, dass die de Cardona nicht schon darüber nachgedacht hatte, aber ihr waren die Hände deutlich gebundener als es den Anschein hatte. Und schlussendlich waren es die Mittel ihrer Eltern und nicht die ihre, also konnte sie schlecht vollumfänglich darüber verfügen. „Der Handlungsspielraum wirkt deutlich größer, als er es ist“, entgegnete Valeria schlussendlich. „Und meine Einflussnahme ist nicht ausreichend, um allen zu helfen. Ich werde immer entscheiden müssen, wer Anteile meiner Mittel erhält und wer nicht“, machte sie dem Valck deutlich. „Und wie ich entscheide ich das? Wie rechtfertige ich, dass jemand keine Mittel erhält, weil andere sie erhalten?“, führte Valeria weiter aus. „Diese Entscheidung kann ich nicht treffen. Ich möchte sie nicht treffen“, schloss die Adelstochter ab. Sie hatte ein großes Herz, deswegen konnte sie es schlichtweg nicht.
Glücklicherweise unterhielten sich die beiden Magier aber auch über deutlich angenehmere Themen, so zum Beispiel den Dialekt des Valck oder eben auch die Berufung der de Cardona hinsichtlich des Militärs. Smalltalk war eben einfach die beste Methode, um jemanden besser kennen und verstehen zu lernen. „Das tue ich, ja“, bestätigte sie seine Annahme den Dienst für das Militär vollumfänglich zu leben. Als er sie fragte, ob sie auch mal Spaß hatte, ließ dies ihre Augenbraue nach oben wandern, während sie ihn ansah. Natürlich war das eine berechtigte Frage, denn Valeria wirkte ja nun nicht gerade wie eine Frau, die es in regelmäßigen Abständen krachen ließ. Tatsächlich hatte sie da noch nie großartig drüber nachgedacht, doch nun wo Caspian dieses Thema angesprochen hatte, wurde ihr dieser Umstand erst richtig bewusst. „Es gibt Dinge, die mir Spaß machen“, entgegnete sie darauf, doch der Valck wollte ja auf völlig andere Dinge hinaus. Dinge, die etwas mit Freizeit und Vergnügen zu tun hatten. „Womöglich aber deutlich weniger, als ich es sollte“, gestand sie nachträglich noch offen. Sie war immerhin die Tochter eines Hochadelshauses und zu vielen Dingen verpflichtet, daher blieb eigentlich nie Zeit für ein Amüsement außerhalb dieser reichen Gesellschaft. „Wie verbringt Ihr denn Eure Freizeit, Caspian?“, fragte sie also im Gegenzug nach und war schon gespannt, wie der Mann sein Leben so gestaltete.
Die Katzenbude war anstrengend zu ertragen, doch der dortige Besuch gab ausreichend Aufschluss über die Geschehnisse, die Valeria ja bereits vorab vermutet hatte. Man musste wahrlich kein Detektiv sein, um diese Zusammenhänge zu verstehen und als Soldatin mit langjähriger Diensterfahrung konnte sie durchaus behaupten, derartige Fälle des Öfteren in den Städten des Königreiches erlebt zu haben. Nun galt es jedenfalls die nächsten Schritte zu planen und dafür schlug Valeria ein Mittagessen vor, doch der Valck intervenierte und bremste ihr Vorhaben aus. Er machte ihr klar wie wichtig das Vertrauen der hier lebenden Bevölkerung für den Fall war und sie daher vor Ort essen sollten, um die Region zu unterstützen. Außerdem konnten und sollten sie mit den Leuten hier sprechen. Ihr Blick wanderte zu der Imbissbude und womöglich hätte nun jeder damit gerechnet, dass sich ihr Gesicht verzog, doch die Neugier triefte aus ihren Augen wie das Fett aus einem Burger. „Ihr habt recht“, stimmte sie ihm also zu und nickte dabei zuversichtlich. Zwar wussten sie nun, weswegen die Begrünungsinitiative hier fehlschlug, doch noch hatten sie nicht in Erfahrung gebracht, was die Bewohner eigentlich von der Stadtverwaltung einfordern wollten. Und das war eigentlich der Punkt, an dem Valeria durchaus angedacht hatte ihren Einfluss walten zu lassen. „Ob sie dort auch Cheeseburger haben?“, fragte sie frei heraus und lief gemeinsam mit Caspian zur Bude. „Ich hatte noch nie einen. Aber sie sollen ein famoses Geschmackserlebnis sein.“
„Hm“, brummelte Caspian nur, während er Valeria mit Blick geradeaus zuhörte. Sie kann keine Entscheidung treffen? Und will es auch nicht? Ohje, sie war ja wie er. Caspian war nicht besonders pflichtbewusst und drückte sich vor Entscheidungen, wenngleich man es dem jungen Mann gar nicht unbedingt anmerkte. Die Verantwortung wollte er niemals haben, er war kein Herrscher. Und obwohl er so ungeeignet war, hätte er einer sein können. Und das einfach nur, weil er als erster in die Familie De Valck geboren worden war. War das nicht lächerlich? Er hatte nichts dazu beigetragen, hätte sich nicht einmal beweisen müssen. Er wäre einfach der Fürst des Hochlandes von Alakitasia geworden. Und Valeria? Sie war doch genauso in eine Familie des Hochadels geboren worden, wie er. Und sie war im Grunde wie er. Doch schienen sie anders damit umzugehen. Während Caspian alles hinter sich gelassen hatte und den Kontinent verlassen hatte, schien Valeria in diesem Schwebezustand zu verbleiben. „Du kannst mehr bewirken, als du denkst. Man entscheidet nicht, wem man zuerst hilft. Man entscheidet, damit anzufangen. Du solltest keine Angst davor haben“, meinte er zwar augenscheinlich gelassen, doch sein Blick war ernst und entschlossen. Doch wer weiß, ob sie seine Worte überhaupt annehmen würde. In ihren Augen war er wohl nichts weiter als ein Tagelöhner. Was verstand er schon?
Als er sich das Haar zurückgestrichen hatte und die Arme locker hinter seinem Kopf verschränkt hatte, erkundigte er sich einfach danach, ob Valeria denn auch mal Spaß hatte. Das war etwas, das ihm immer gefehlt hatte. Doch Caspian hatte sich die Zeit einfach genommen, wann immer ihm danach war - sehr zum Missfallen seines Vaters. Das schien für Valeria gar nicht so leicht zu beantworten zu sein. Caspian schmunzelte. Na gut, dann würde er eben beginnen. „Mich macht es glücklich, wenn ich ausschlafen kann“, war die erste Aussage. „Ich reise gerne und sehe mir verschiedene Winkel des Königreichs an. Die Natur ist einzigartig.. sowie ein guter Whiskey und eine feine Zigarre“, endete er schließlich. Man merkte wohl bereits, dass Caspian ein gemächlicher Typ war, der mit wenig zufrieden sein konnte. „Also, was ist nun? Lasst mich raten. Ihr reitet gern, mögt den Schwertkampf und die feine Küche“, riet er einfach drauf los und lächelte Valeria an, wobei seine kobaltblauen Augen schelmisch funkelten.
Ein Glück ließ sich Valeria darauf ein, den Imbiss direkt vor Ort einzunehmen und sich somit ein wenig unter die Leute zu mischen. Zur großen Überraschung des Valcks war sie anmutige Frau nicht einmal abgeneigt, wirkte sogar sehr neugierig und gespannt. So lachte Caspian leicht auf und sah sie wieder mit den verschmitzt funkelnden Augen an, während ein spitzbübisches Lächeln seine Lippen zierte. „Du kriegst deinen Cheeseburger. Aber bezeichne sie vor den anderen nicht als 'famoses Geschmackserlebnis'“, riet er ihr noch immer leicht lachend, als sie auch schon an der Bude standen. „Für die Dame einen Cheeseburger mit Pommes und Cola“, bestellte er dann einfach alles weitere für sie. Das gehörte eben zu einem guten Burger dazu. „Und ich nehme das Truthahn-Sandwich mit einem Bier“ Kein Alkohol während eines Auftrages? Wer würde ihn schon zurechtweisen? Caspian war ein freier Mann und gegen ein Bier war nichts einzuwenden. Bewaffnet mit ihrem Essen gingen die beiden Magier zum nächsten Stehtisch, an welchem zwei andere Personen standen. „Dürfen wir uns zu euch gesellen?“, fragte er offen heraus. Die beiden Herren wirkten etwas verwundert, waren nicht unbedingt begeistert, ließen aber Höflichkeit walten und bejahten die Frage. „Guten Appetit“, sprach Caspian noch lächelnd Valeria zu.
Es war eine schöne und allen voran gelungene Abwechslung mit einem Mann des Volkes über derartige Themen zu sprechen, denn mit solchen Gewissensfragen brauchte sie in der adeligen Gesellschaft nicht hausieren, denn dort konnte erst recht niemand dieses Denken nachvollziehen. Das Caspian eigentlich ebenfalls ein Adelsmann war und sie daher auch auf andere Art verstehen konnte, wusste Valeria ja nun nicht. Der Valck war in ihren Augen ein freier Mann, der frei entscheiden konnte, was er tun wollte, ohne dass jemand ein Auge auf diese Entscheidungen warf. Ob sie jemals von seinen Hintergründen hören würde? Definitiv eine Frage, welche nur die Zukunft beantworten konnte. Doch gerade weil Caspian ein freier Mann war, konnte die de Cardona ihr Blickfeld perspektivisch erweitern und die Dinge eben auch aus einem anderen Winkel betrachten. Überrascht hatte sie aufgeschaut als der Valck seinen Standpunkt verdeutlichte, doch dann blickte sie unsicher herab, denn es war nicht so leicht seine Angst abzulegen. „Danke“, entgegnete sie leise und sah seitlich in seine Seelenspiegel. Ihr Blick wirkte entschlossen und stärker als zuvor. „Ihr gebt mir Zuversicht, Caspian“, fügte sie dann noch lächelnd an. Er hatte recht, sie musste einfach nur anfangen.
Spaß. Ein kompliziertes Thema für eine Frau wie Valeria, die ein Leben voller Pflichten führte und sich ihnen gern hingab. Und doch war sie am Leben des Volkes interessiert und an all den spaßigen Dingen, die es zu bieten hatte. Doch all diese Erfahrungen hatte sie nie machen können, denn kaum hatte sie sich damals aus ihrem Haus geschlichen, um Spaß zu haben, wurde sie von den Wachen ihres Vaters wieder eingefangen. Je älter sie wurde, desto schwieriger war die Teilnahme am Leben anderer. Die Frage zu beantworten fiel ihr schwer, daher plauderte Caspian einfach aus dem Nähkästchen und untermauerte die Vermutung der de Cardona ein gemächlicher Typ zu sein. „Nicht ganz“, schmunzelte die Adelstochter. „Reiten und Schwertkampf sind korrekt, aber die feine Küche würde ich eher durch Kuchen und Süßspeisen aller Art ersetzen“, gestand sie. „Ich habe aber auch Gefallen an Spaziergängen im Schnee gefunden. Und wenn ich ebenbürtiger Gegner finde, dann habe ich auch große Freude an einer Partie Schach“, fügte sie noch an. Schach hatte sie bisweilen immer nur gegen ihren Vater oder gegen andere Soldaten gespielt, aber selten fand sich jemand, der ernsthafte Chancen gegen sie hatte.
Der Imbiss wurde positiv aufgenommen und dann auch direkt angesteuert. Der Valck riet ihr dazu ihre Aussprache etwas zu mäßigen, schließlich fiel sie auch so schon auf wie ein bunter Hund. Dann bestellte er ihr einen Cheeseburger mit Pommes und dazu eine Cola. „Was ist denn Cola?“, fragte sie blinzelnd und verzog dann das Gesicht, als Caspian Bier bestellte. Sie mochte kein Bier. Mit den Speisen bewaffnet, ging es zum nächsten Stehtisch und Caspian fragte, ob sich die Magier dazu gesellen konnten. Die zwei Personen waren nicht gerade begeistert, lehnten aber auch nicht ab und so mischten sie sich also unter das hier lebende Volk. „Dir auch“, lächelte die Adelstochter und bemerkte gar nicht, wie sie ihn geduzt hatte. Mit funkelnden Augen sah sie ihren Cheeseburger an und spürte dabei, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Sie griff nach dem Burger und biss hinein, nur um dann sanft rosa Wängchen zu bekommen. Herrgott schmeckte dieser Burger gut. Neugierig betrachtete sie nun die schwarze Flüssigkeit, die man im Volksmund als Cola bezeichnete und griff nach dem Becher, um einen großen Schluck zu nehmen. Es war spritzig, hatte einen einzigartigen Geschmack, den man so mit nichts vergleichen konnte. „Das schmeckt hervorragend“, lobte Valeria die Küche und sah neugierig zu Caspian, schließlich aß dieser ein lecker aussehendes Sandwich. „Schmeckt es dir auch so gut?“, fragte sie daher.
Valeria blickte nunmehr zu den zwei anderen Personen am Stehtisch, die überrascht und verwirrt zugleich aussahen. Sie erkannten Valeria als Angehörige der hiesigen Streitkräfte und vermochten auch ihre adelige Ausstrahlung als eben solche zu erfassen, doch im Augenblick kollidierten hier zwei Welten. „Darf ich fragen, was Sie Beide hier machen?“, fragte der junge Mann, der einen Hotdog verputzte. Sie gehörten nicht in dieses Viertel, das erkannt jeder auf hundert Meter Entfernung. „Wir sind wegen der Begrünungsinitiative der Stadtverwaltung hier“, erklärte Valeria zunächst. „Wir sollen eigentlich herausfinden, wer für das Verschwinden der Initiativgüter verantwortlich ist“, fügte sie an und die beiden Personen schluckten. Natürlich waren Magier hier, um das zu untersuchen und die Schuldigen auszuliefern. Valeria atmete tief durch, nachdem sie noch einen Schluck Cola nahm. „Aber wir würden viel lieber herausfinden wollen, was sich die Bewohner dieses Bezirks stattdessen von der Stadtverwaltung erhoffen“, machte Valeria ihnen klar und die Augen der beiden Personen wurden groß. Damit hatten sie wahrlich nicht gerechnet und Caspian in diesem Augenblick womöglich auch nicht, aber die de Cardona hatte eine Entscheidung getroffen.
Er gab ihr Zuversicht? Kurz blickte Caspian zu Valeria, ehe er den verwunderten Blick schnell wieder abwandte. Das war ihm beinahe unangenehm, denn er hatte doch eigentlich überhaupt keine Ahnung von all dem. Eigentlich kam er sich sogar ziemlich heuchlerisch dabei vor, ihr einen Rat mit auf den Weg zu geben, während er vor einigen Monaten alles aufgegeben hatte, um ein Versagen im Vorfeld zu vermeiden. Aber.. warum auch nicht? Wenn sie etwas aus seinen Worten für sich mitnehmen konnte, dann war das doch gut, oder? Dennoch hatte der Valck gerade das Gefühl, diesen Zuspruch gar nicht verdient zu haben. Doch er sprach das natürlich nicht weiter an und ließ das Thema somit beendet.
Natürlich. Er schmunzelte leise. Die Lady mochte gerne reiten und bestimmt insbesondere Fechten. Das hatten die Adeligen doch oft gemeinsam! Zugegeben, dass sie gerne Kuchen aß, war niedlich. Das hätte Caspian auch nicht erwartet. Weniger überraschend hingegen war das Schachspiel. „Spaziergänge im Schnee? Ein romantisches Hobby. Schneit es denn in dieser Region?“ Das wusste Caspian tatsächlich nicht. Dass der Norden des Königreichs kalt war, das war natürlich klar. Aber ob die Winter im Zentrum des Landes kalt genug waren, damit es Schnee gab? „Ich kann mich an keinen Winter in meiner Heimat erinnern, in welchem wir nicht von einer dicken Schneeschicht bedeckt wurden. Das lag aber an der Höhenlage“, erklärte er ihr.
„Das ist Cola“, meinte Caspian nur trocken, während er ihr den Becher in die Hand drückte. Zugegeben, keine zufriedenstellende Antwort, aber Caspian neckte seine Mitmenschen eben gerne. Am Stehtisch angekommen nahm der junge Mann erst einmal einen großen Schluck Bier, denn er hatte irgendwie Durst und es half, die Katzenwohnung zu vergessen. Dabei beobachtete er Valeria dabei, wie sie ihren Burger betrachtete und schließlich davon abbiss. Natürlich war es unhöflich, jemandem beim Essen zu beobachten, doch es war ein Bild für Götter. Amüsiert grinste er sie an, während sich ihre Wangen rötlich färbten vor Glück. Sie beachtete sein Amüsement gar nicht, da sie nun mit der Cola beschäftigt war. Gespannt grinsend hob er die Augenbrauen und wartete auf ihr Urteil. Na also, auch die Cola schmeckte ihr. Ob ihr aufgefallen war, dass er sie die ganze Zeit beobachtet hatte? Er lachte leicht auf. „Ein Bild für Götter“, schmunzelte er, ehe er endlich sein Sandwich nahm und herzhaft davon abbiss. Als er geschluckt hatte, nickte er bestätigend. „Sehr gut, ja“
Dann erkundigte sich ein Typ mit Hotdog danach, was die beiden Fremden (oder nicht ganz so Fremden) hier eigentlich machten. Caspian war gerade noch damit beschäftigt, genüsslich sein Bier zu trinken, weswegen er gerne Valeria das Wort überließ. Diese erklärte sachlich, was ihre Aufgabe war und man merkte, dass es den beiden Herren ein wenig unangenehm war. Dann offenbarte die junge Frau jedoch ihr wahres Anliegen und es überraschte auch Caspian, dass sie sich entgegen ihrer soldatischen Moral so aus dem Fenster lehnte. Aber es gefiel ihm. Die Herren waren sichtlich verwundert und Caspian setzte seinen Krug ab, um Valeria in die Karten zu spielen. „Es ist wichtiger, den Kern des Problems anzugehen, statt das Grünzeug zurückzufordern. Gibt es eine Möglichkeit, das Viertel zu versammeln? Ein offener Austausch wäre einfacher, als eine Unterhaltung an einer Imbissbude“, schlug Caspian vor und die Männer zögerten.. ehe sie nickten.
„Hier im Zentrum sind die Winter nicht mit denen des Nordens zu vergleichen, aber es fällt eine angenehme Menge Schnee auf das Land hinab“, erklärte Valeria hinsichtlich seiner Nachfrage. Ein Spaziergang im Schnee war spätestens dann nicht mehr romantisch oder angenehm, wenn man sich durch hüfthohe Massen kämpfen musste. Aber die mäßigen Winter im Zentrum des Landes waren von angenehmer Natur und ermöglichten daher auch Kindern etwaige Erfahrungen, die man im Schnee so tätigen konnte. Schlittenfahren war etwas, was auch Valeria in ihrer Kindheit gern gemacht hatte. „Kann ich mir gut vorstellen“, lächelte die Adelstochter bezüglich der Winter in den Hochlanden. „In den bergigen Regionen hoch oben im Norden liegt sogar im Sommer Schnee, entsprechend stark schneit es natürlich im Winter“, fasste sie zusammen, auch wenn der Valck dieses Wissen selbstverständlich besaß.
Zufriedenstellend geantwortet hatte Caspian ihr nicht, aber das war nicht weiter schlimm, denn die de Cardona machte ihre Erfahrung mit der Cola ohnehin im Anschluss. Der Cheeseburger war wahrhaft göttlich und auch die Cola schmeckte, womit Caspian hinsichtlich seiner Bestellung natürlich einen Volltreffer gelandet hatte. Sie war so vertieft in der Nahrungsaufnahme, dass ihr dabei nicht auffiel, wie Caspian sie dabei beobachtete. Sicher war es interessant eine Tochter des Hochadels dabei zu beobachten, wie sie die Speisen des gewöhnlichen Volkes am Stehtisch eines Imbisses vertilgte, doch unhöflich war es theoretisch trotzdem. Dann lachte Caspian leicht auf und Valeria blickte zu ihm, nicht wissen, weswegen er lachte. „Ein Bild für die Götter? Was genau?“, fragte sie nach. Sie hatte gar nicht geschnallt, dass er ihren Cheeseburger und sie damit gemeint hatte.
Die anderen Gäste am Stehtisch informierten sich anschließend, was genau die Magier hier im Bezirk wollten und da ergriff Valeria direkt die Initiative. Die Wahrheit währte am besten, daher gestand sie zunächst den offiziellen Auftrag ihrerseits, doch gleichwohl machte sie deutlich, sich für den Bezirk einsetzen zu wollen anstatt den Auftrag wie gefordert auszuführen. Die Adelstochter lehnte sich weit aus dem Fenster und würde dafür sicher noch etwas zu hören bekommen, doch in ihrem Kopf hallten einfach noch immer die Worte des Valck, die sie eine Entscheidung hatte treffen lassen. Der Valck unterstützte ihr Vorhaben direkt und ließ mehr oder minder eine Versammlung des Viertels einberufen, um die Effektivität ihres Vorhabens zu erweitern. Zufrieden nickte Valeria und aß ihr Mahl auf, ehe es zur Bürgerversammlung des Randbezirks ging.
Die Versammlung war einberufen und beinahe jeder verfügbare Bewohner des Bezirks war versammelt, daher konnten die Magier nun das Wort direkt an das Volk wenden. Erneut erklärte Valeria, weswegen sie eigentlich gekommen waren und wie wichtig die Rückgabe der Begrünungsinitiative war, doch gleichwohl wollte sie dem Plenum die Möglichkeit einräumen sich Luft zu machen und ihre Wünsche an die Stadtverwaltung zu formulieren. „Renovieren der örtlichen Schule?“, fragte Valeria, nachdem die große Mehrheit genau dafür gestimmt hatte. „Überall ist Schimmel. Das Dach ist undicht und die Sanitäranlagen sind im fürchterlichen Zustand“, berichtete eine Lehrkraft, die ebenfalls anwesend war. Kurz ließ die de Cardona ihre Gedanken kreisen und dann blickte sie entschlossen in die Seelenspiegel ihres temporären Partners. Niemals nie würde sich die Stadtverwaltung darauf einlassen, diesem Bezirk die Schule zu renovieren und erst recht nicht nach den Diebstählen. Die Mittel waren für die Begrünungsinitiative gedacht und bereits ausgegeben, die Chancen stünden also ernsthaft schlecht. Ein Lächeln zeichnete sich nunmehr auf den Lippen ab, die mit einem purpur Lippenstift geschminkt waren.
„Ihr werdet die Renovierung der Schule bekommen“, sicherte die Adelstochter den Bewohnern zu. „In Kürze werden die Arbeiten beginnen, das verspreche ich euch allen“, fügte sie an. Die Gemüter der Bewohner wandelten sich schrittweise in Zuversicht und Dankbarkeit, denn endlich konnten sie sich Gehör verschaffen und hatten sogar einen Erfolg eingefahren. Die Ritterin hatte eine Entscheidung getroffen und würde die Renovierung der Schule in voller Gänze sponsern, doch das musste schlussendlich ja niemand erfahren. Wenn die Bewohner die Stadtverwaltung für die Helden hielten, dann wären die Beziehungen künftig entspannter und zuversichtlicher. Damit war allen deutlich mehr geholfen, als wenn sie hier für ihre Spende gefeiert würde. Die Versammlung wurde damit aufgelöst und vereinzelte Bewohner kamen direkt zu den Magiern, um sich zu bedanken, sicherten auch die Rückgabe des Grüns zu. Andere zogen ihre Kopfbedeckungen und bedankten sich über einen einfachen Wink. Helfen zu können war ein wundervolles Gefühl und deswegen war sie damals auch dem Militär beigetreten.
Dann blickte sie zu Caspian und lächelte. „Das Grün kehrt zurück und ihre Schule wird ebenfalls renoviert“, fasste sie zusammen. „Ein Sieg auf ganzer Linie“, fügte Valeria an und blickte in die Ferne. Das war erst der Anfang. „Gehen wir zur Stadtverwaltung“, schlug sie vor, schließlich sollten sie die Spende entgegennehmen und die Maßnahmen einläuten.
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