Ortsname: Crimson Sphynx Gildenpalast - Südturm Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Südturm ist der Wachturm der gesamten Stadt, wenn man so sagen will. Tag und Nacht sind zwei Magier dort oben postiert, um die Wüste um die Stadt nach Banditen oder anderen Gefahren abzusuchen, denn der Sand stellt auch die Heimat einiger Monster dar. Die Gilde bietet der Stadt also Schutz, um für ihre damaligen Untaten zu sühnen.
“Zurückzahlen? Dafür?” Sie schaute ihn kurz überrascht an, dann lächelte sie jedoch wieder. “Nein, nicht für sowas. Das ist nicht nötig.” Es war ja an sich keine schlimme Sache, etwas nicht zu wissen. Und sie half ihm ja gerne, dementsprechend wollte Ronya dafür keine Wiedergutmachung oder dergleichen. Sie war einfach froh, wenn er am Ende etwas Neues gelernt hatte und es in Zukunft einsetzen konnte. “Aber sag mal, ich habe bisher eigentlich niemanden getroffen, der nicht wusste, was ein Besen ist oder wie man putzt. Haben deine Eltern dir nie soetwas beigebracht?” Die Neugier in ihr war groß und sie empfand die Frage als relativ unproblematisch. Außerdem war sie gespannt, was denn der Grund dafür war. “Ja, bin ich. Nur hoffe ich nicht, dass ich es auch zeigen muss, wenn du wirklich wieder verloren gehst.” Im Zweifel würde die Grünhaarige ihn zwar bestimmt finden, aber musste es sein? Letztendlich verlief die Erklärung des ganzen Prozesses jedoch sehr schmerzfrei. Mikos war ein eifriger lerner, der irgendwann auch die nicht so schönen Seiten des Saubermachens kennenlernte. Ja, da würde jeder mal landen, daher bekam er von Artemis auch jede Sympathie. Diese Drecklinien waren aber auch echt nervig! Mittlerweile war sie recht gut darin, diese zu beseitigen, doch das hatte ebenfalls etwas Übung gebraucht. Sie kommentierte also nicht, als Mikos den Rest einfach wieder in die Gegend pustete.
“Oh, entschuldige”, sagte sie mit einem schmalen Lächeln und richtete sich aus ihrer Sitzposition wieder etwas auf. “Hmmm…man sieht nicht so oft Personen mit einer Augenklappe, vielleicht fällt es den meisten Leuten deswegen auf. Aber nein, das stört mich keineswegs”, versicherte sie ihm mit einem zuversichtlichen Ausdruck im Gesicht. “Und ich werde dich auch nicht danach fragen, wenn du nichts erzählen willst. Ich schaue mir einfach nur an, ob du mit deiner Aufgabe zurechtkommst.” Immerhin hatte er gerade erst gelernt, was diese Tätigkeiten überhaupt waren. “Wie findest du es denn bisher?” Währenddessen hatten die anderen vier ihre Aufgaben in diesem Teil des Turms erfüllt und machten eine kleine Pause, bevor sie sich in die nächste Etage begaben. Anscheinend hatte keiner von denen Lust, hier länger als nötig zu bleiben. “Und ich meine nicht nur das Putzen. Wie ist dein Leben mit der Gilde? Gefällt es dir hier?”
Natürlich wollte Mikos den Gefallen zurückzahlen. So gehörte sich das. Das Miteinander war wie die Natur, es gab kein nehmen ohne geben und umgekehrt. Wer zu lange das eine oder andere tat, verursachte ein Ungleichgewicht und das war niemals gut. Manche Zweibeiner schienen das nicht zu verstehen, doch das war okay. Nicht jeder war derart naturverbunden aufgewachsen wie er! Sicherlich würde das Schicksal ihm bald eine Chance bieten, sich zu revanchieren. Als die Grünhaarige schließlich ihre Frage stellte, hielt der Einäugige inne. "Meine Eltern haben mich ausgesetzt, als ich eins Jahr alt war", erklärte er. Es lag kein Vorwurf in seiner Stimme, genauso wenig wie Bitterkeit oder Trauer. Seit dem Tag waren viele Jahre vergangen, er hatte die Zeit genutzt, um damit abzuschließen. Außerdem hatte er einen grandiosen Ersatzvater gehabt. Doch Drachen scherten sich nunmal nicht um das menschliche Konzept des Putzens. Sie waren reinlich, aber nicht auf die selbe Weise wie Zweibeiner. "Ich werde versuchen, auf mich aufzupassen." Es war schließlich auch für ihn unangenehm, sich zu verirren. Solange er aufmerksam blieb und die Seite seiner Kollegen nicht zu weit verließ, sollte er sicher sein. Aus diesem Grund wackelte er einfach brav der Grünhaarigen hinterher wie ein frisch geborenes Entenküken und putzte dort, wo sie sich befand. Der perfekte Plan! "Das stimmt. Ich habe noch keinen außer mich damit gesehen. Dabei sieht sie cool aus, finde ich." Er zupfte leicht an dem Band, dass die Augenklappe an Ort und Stelle hielt. Es gab Kleidungsstücke, die viel hässlicher waren. Zumindest in seinem Auge. Inwieweit er diese Meinung mit dem Rest der Bevölkerung teilte, konnte er nicht sagen. Zumindest Ronya schien es nicht zu stören, eine kleine Erleichterung. "Nicht nachfragen", bestätigte er, "Es ist unangenehm." Das, was sich unter dem schwarzen Stück Stoff verbarg, war eine der wenigen Dinge, über die der junge Mann nicht reden wollte. Es hatte ihm bereits viel Ablehnung und Trauer beschert, beides Gefühle, die er nicht fühlen wollte. "Es ist ... ungewohnt. Das Putzen und das Leben hier", gestand er nach kurzer Überlegung. "Es gibt so viele Dinge, die ich nicht verstehe, aber scheinbar verstehen sollte. So viele Regeln. Aber es gibt auch Dinge, die ich mag. Essen und Kleidung zum Beispiel. Und Tee. Also, das hat jetzt nichts mit der Gilde zu tun ... ähm. Die meisten Leute, die ich hier bisher kennengelernt habe, sind sehr nett." Natürlich gab es auch einige Leute, die ihn einfach nur komisch anstarrten, doch das waren die wenigsten. Alles in allem fühlte er sich so wohl, wie man sich als Neuling in der Menschenwelt wohlfühlen konnte. "Du bist schon länger hier, oder? Du wirkst sehr vertraut mit allem." Hoffentlich würde er diesen Punkt auch irgendwann erreichen. Wenn er irgendwann einmal selbstsicher diese merkwürdige Welt navigieren konnte, dann wäre sein Vater sicherlich stolz auf ihn. Genau deshalb hatte er ihn überhaupt erst hier abgesetzt, oder? "Wie viel gibt es eigentlich noch zu putzen?"
Mit kuriosem Blick betrachtete Ronya den Jungen, als dieser erzählte, wie er von seinen Eltern ausgesetzt wurde. Er wirkte nicht so, als würde dort eine Menge Frustration mitschwimmen, wie es eigentlich von den meisten Leuten zu erwarten war. Zugegeben, mit einem Jahr hatte Mikos vermutlich auch keine Erinnerungen an diese Personen. Und da er hier war, wird es wohl irgendjemanden gegeben haben, der sich um diesen Kerl kümmerte. Dementsprechend würde Ronya da nicht weiter nachhaken und legte ihm stattdessen eine Hand auf die Schulter. “Ich nehme dich beim Wort”, verkündete sie mit einem breiten Lächeln. Mal schauen, ob er wirklich auf sich aufpasste oder ob sie ihn eines Tages in irgendeiner dunklen Ecke der Gilde aufgabeln musste. Immerhin schien er sehr aufgeweckt zu sein und erledigte seine Aufgaben gewissenhaft. Zumindest konnte die Grünhaarige sich nicht beschweren, wenn es um seine Putzfähigkeiten ging. Klar fielen ihr noch ein paar Stellen auf, bei denen er bessere Arbeit hätte leisten können, aber wenn man bedachte, dass Mikos heute zum ersten Mal putzte, dann ließ sie ihn damit mal durchkommen. Für Artemis war es sowieso kein Problem später nochmal die letzten Ecken selbst zu säubern. “Verstehe”, kommentierte sie nur und ließ das Thema der Augenklappe erstmal ruhen. Falls er irgendwann nochmal darüber reden wollte, sollte er das von selbst aus tun. Ronya konnte verstehen, wenn man gewisse Themen lieber nicht ansprach. Davon hatte sie auch so einige.
“Hehe…ja, das stimmt wohl.” Ronya schaute den Braunhaarigen nur für einen Moment an, bevor sie mit ihm langsam die Treppen zum nächsten Stockwerk des Gebäudes hinaufging. “Als ich nach Aloe kam, war ich ziemlich überwältigt. Alles war so groß und so viel und deutlich anders, als ich es kannte. Überall gibt es Personen, die von dir Dinge erwarten und die enttäuscht sind, wenn du diese nicht erfüllst.” Ronyas erste Wochen in dieser Stadt waren die reinste Hölle. Wenn sie an die Menschenmassen dachte, mit denen sie selbst heutzutage noch nicht wirklich klar kam. Ein schauriger, erster Eindruck. “Aber wenn du hier länger lebst, dann wirst du alles irgendwann verstehen. Und wer weiß, vielleicht kannst du einem Neuzugang, der nach dir kommt, irgendwann alles von selbst erklären. Und falls du Fragen hast, ich stehe zur Verfügung.” Kaum beendete die Magierin ihren Satz, kamen sie auch schon in der nächsten Etage an. “Wie viel? All das hier natürlich.” Falls Mikos dachte, dass es nach dem ersten Raum schon vorbei war, dann hatte er sich geschnitten. Ronya war zwar nett, aber sie würde sichergehen, dass ihre Schützlinge auch die Aufgabe erfüllten.
Nachdenklich wippte der Braunschopf mit dem Kopf, doch er kam einfach auf kein Ergebnis. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was Ronya meinte. "Beim ... Wort ... nehmen ...", wiederholte er langsam, als würde ihm das die Erleuchtung geben. Tat es natürlich nicht. Er war genauso schlau (dumm), wie vorher. "Das verstehe ich nicht, tut mir Leid. Ist das eins dieser Redewendungen, die etwas anderes bedeuten, als sie sind?" Anders konnte er es sich nicht erklären.
Es überraschte den Drachensohn aufrichtig, als Ronya überraschend genau wiedergab, wie er sich fühlte. Er war also nicht der Einzige, dem es so erging! Das war überraschend erleichternd, als hätte man ihm eine kleine Last vom Herzen genommen. "Ja! Groß trifft es gut. Überall ist etwas. Nirgends ist man alleine. Nicht, dass ich alleine sein will, ich bin ja hier, um andere Zweibeiner kennenzulernen, aber manchmal ist es einfach zu viel." Dann wollte er einfach nur den Wüstenwind und den warmen Sand unter den Füßen genießen. Das gab ihm Sicherheit und Trost. Dann konnte er sogar mal die Augen schließen und sich wieder voll und ganz auf seine anderen Sinne verlassen, ganz ohne Angst haben zu müssen. "Ich möchte wirklich niemanden enttäuschen und ein guter Magier und Kollege sein, aber das ist wirklich schwer. Es ist schwer, ein Mensch zu sein." Er hätte niemals gedacht, dass es derart viel Verantwortung mit sich zog. Irgendwie beneidete er seinen Vater. Wie schön es doch wäre, ein Drache zu sein. Das würde nur leider nie passieren. Er würde auf ewig ein Zweibeiner bleiben. "Manchmal bin ich mir wirklich nicht sicher, ob all das, was ich wissen und verstehen muss, in meinen Kopf passt." Es war wie ein gewaltiger Hügel an Wissen und sein Kopf war im Vergleich so schrecklich winzig. Er lernte gerne, wirklich, es machte ihm sogar Spaß. Aber es gab einfach zu viel in zu kurzer Zeit zu lernen. "Ich weiß nicht, ob ich das kann. Falls ja, wird es bis dahin bestimmt noch lange dauern. Aber ich glaube es wäre schön, jemandem zu helfen, dem es geht wie mir." Irgendwann, in ferner Zukunft dann. "Ich habe viele Fragen. Sehr viele Fragen. Bitte sei dafür bereit." Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. Es war schön, jemanden zu haben, der einem helfen konnte. Zwar hatte er bereits Taiji, aber der lebte hier ja nicht und er konnte nicht jedes Mal zu dessen Gilde fahren, wenn ihn eine Frage plagte. Da war eine Kollegin deutlich vorteilhafter. "A-alles?!" Entsetzt riss der Einäugige die Arme in die Luft. Das war ein böser Witz, oder? Dieser Turm war doch so riesig! "Das braucht doch Jahre! So alt werde ich nicht!" Er war schließlich kein Elb, der Jahrhunderte alt werden konnte! "Ich möchte mein Leben nicht nur mit Putzen verbringen!" Oh, in was für ein Dilemma war er hier bloß hineingeraten? Verzweifelt ließ er den Blick durch den Gang streifen, in dem er sich nun befand. Diese Tortur würde niemals ein Ende finden, oder? Nicht, wenn er sich nichts einfallen ließ ... Wenn er mal genau darüber nachdachte, gab es da aber vielleicht wirklich eine Lösung, zumindest für das Kehrproblem. Ein sehr großer Teil des Schmutzes, der sich hier befand, war schließlich Sand, den irgendjemand an seinen Schuhen hier hineingetragen hatte. Und Mikos konnte den Sand kontrollieren! Dass er da nicht eher drauf gekommen war. "Ronya, kann man dieses Fenster dort öffnen?", fragte er, ehe er auch schon begann, seine Arme in einer einladenden Geste zu bewegen. Es wirkte fast, als würde er jemanden dazu einladen, näher zu kommen. Genau das tat er auch, nur, dass es eben kein 'Jemand' war, sondern der Sand. Dieser begann tatsächlich, sich langsam auf den Drachensohn zuzubewegen. Immer und immer mehr sammelte sich, sodass er mit der linken Hand begann, die Körnchen durch eine kreisförmige Bewegung zu einem Ball zu formen. Dieser würde schnurstracks aus dem Fenster fliegen, falls Ronya es denn öffnete.
“Oh, äh…”, etwas überrascht schaute Ronya den Anderen an, als dieser über ihre Redewendung verwirrt war. Das war tatsächlich das erste Mal, dass jemand genau diese nicht kannte. Wie erklärte man sowas denn überhaupt? “Naja, damit meine ich einfach, dass ich mich auf das, was du sagst, auch verlasse.” War das verständlich? Ungefähr diese Bedeutung hatte “beim Wort nehmen” ja, also dürfte das schon gut sein. Falls Mikos aber immernoch verwirrt war, musste sie es vermutlich in einfachere Bausteine herunterbrechen. Dieses kurze Gefühl des Unwissens konnte sie kurz darauf jedoch in Form von einer gewissen Neugier zurückgeben. Mikos war schon ein ungewöhnlicher Kerl, bezeichnete er sich und andere immerhin als Zweibeiner. Menschen, Feline, Leporidae. All diese Kategorisierungen waren normal, aber Zweibeiner kam ihr nur sehr selten unter. Es war schwer, ein Mensch zu sein? Hmmm…mit jedem Wort, das ihr Kollege verlierte, machte er sich nur kurioser. “Was glaubst du denn, ist wichtig um ein guter Magier und Kollege zu sein?” Fragte die Grünhaarige, während sie die Treppen zum nächsten Stock erklommen. Wenn er gut in diesen Bereichen sein wollte, dann musste er bestimmt auch eine Idee haben, was am Ende auf ihn wartete, oder? Unabhängig davon, dass die Alysida bisher noch nichts feststellen konnte, was ihn in ihren Augen “schlecht” machte. Also machte er soweit alles richtig, auch wenn sie irgendwie bezweifelte, dass er das ebenfalls so sah.
“Das Wissen kommt mit der Zeit. Mach dir keinen Kopf darüber, sofort alles zu lernen. Du hast doch bestimmt vor, länger hier zu bleiben, also hast du genügend Tage dafür übrig”, versicherte sie ihm mit einem Lächeln. “Und ich habe sehr viel Geduld.” Wenn Mikos Fragen hatte, dann sollte er sie ruhig stellen! Natürlich hatte auch die Grünhaarige ihre Grenzen, aber die musste der Neuzugang erstmal erreichen. Was er jedoch nun erreichte, war die nächste Etage, die komplett gesäubert werden musste. “Naja, glaubst du, dass wir einfach mittendrin so aufhören? Der komplette Turm muss sauber sein.” Diese Aufgabe klang auf den ersten Blick vielleicht ziemlich erdrückend…und um ehrlich zu sein war sie es für die meisten vermutlich auch. Aber wer sich in solch einfachen Tätigkeiten stetig verbesserte, der würde die Erfolge so eines unscheinbaren Training sicher in einem Ernstfall sehen. Wer wollte Mikos sagen, dass es Ronya war, die diese Aufgabe für die Neuen herausgesucht hatte? Dann kam er jedoch auf eine interessante Idee, auch wenn sie sich anfangs noch nicht zeigte. Artemis war allerdings daran interessiert, was er sich ausgedacht hatte und öffnete das große Fenster in der Mitte des Ganges. Kurz daraufhin sammelte sich schon der Sand in der Umgebung und flog in Form eines Balls direkt hinaus. Damit war das Problem des Schmutzes zwar gelöst, aber… “AHHHH!!!! Wer schmeißt hier mit Sand herum???!!!” Vielleeeeeicht hätte man vorher darauf achten sollen, ob es Personen gab, die man treffen könnte, wenn ein Sandball aus dem Fenster nach unten flog.
Eifrig nickte der Drachensohn, als sein Gegenüber ihm erklärte, was die Worte, die sie genutzt hatte, bedeuteten. Hoffentlich konnte er sich das merken. Es war alles andere als einfach, all die sonderbaren Redenswendungen, die die Fiorer nutzten, im Kopf zu behalten. Es gab wirklich eine Menge, doch mit der Zeit würde das hoffentlich werden. Vielleicht half es seinem Gedächtnis, wenn er sie hin und wieder selbst nutzte? "Oh ... uhm ... ja. Das ist so eine der Sachen, die es so schwer machen. Ich weiß nicht genau, worauf andere Zweibeiner wert legen und was für sie gut und schlecht ist." Er selbst war mit den Regeln der Natur aufgewachsen. In diesen gab es kein klares gut und schlecht, es gab einfach nur überleben und das um jeden Preis. Natürlich hatte er durch seinen Vater die ein oder andere Sache über die Menschen und die Art, wie die sie die Welt sahen, gelernt, doch sein Vater war nunmal ein Drache gewesen. Sein Wissen über die ihm gegenüber feindselig gesinnten Zweibeiner war begrenzt. "Ich glaube aber, dass sowas wie Mitgefühl und Höflichkeit wichtig ist. Es scheint gut anzukommen, wenn man nett ist und hilft. Oh, und Anstand. Was genau diesen Anstand definiert, weiß ich aber nicht. Ihr scheint gewisse Benimmregeln zu haben, auf die ihr Wert legt. Wieso auch immer. Sowas wie Händeschütteln beim Begrüßen. Aber das scheint nicht alles zu sein, was zählt." Es waren Dinge, die der Braunhaarige noch nicht verstand, die nur große Fragezeichen in seinem Köpfchen aufwarfen. Aber das hieß ja nicht, dass er sie nicht lernen konnte! So schien auch Ronya das zu sehen. Wenn er sich die Zeit nahm, würde er früher oder später alles lernen, was es zu wissen gab. Eine Sache ließ ihn jedoch kurz innehalten. Hatte er denn vor, hier länger zu bleiben? Darüber hatte er sich bisher noch keine Gedanken gemacht. In der Regel beschäftigte er sich ausschließlich mit dem, was jetzt gerade passierte. Damit hatte er schon alle Hände voll zu tun. Für Zukunftssorgen war sein Kopf schlichtweg zu voll. Außerdem bemerkte er in Momenten der Ruhe, wie sehr er seinen Vater vermisste. Aber wie sollte mit erhobenem Kopf zu ihm zurückkehren, wenn er noch gar nichts bemerkenswertes erreicht hatte? Leicht schüttelte er den Kopf. Darüber wollte er nicht nachdenken. Da konzentrierte er sich doch lieber wieder auf das Putzen. Das klappte mit den Fähigkeiten, die er von dem Drachen gelernt hatte, um einiges Besser als mit dem Besen. "Ich dachte eher, dass wir ... naja, mehr Leute sind. Jeder ein Stockwerk oder so." Er zuckte mit den Schultern, während er mit überraschender Leichtigkeit die Sandkörner anwies. Sie folgten jeder seiner Handbewegungen wie ein Orchester seinem Dirigenten. Mit einer ausladenden Bewegung beendete er schließlich das Stück und entließ den Sand hinaus in die Freiheit, wo er hingehörte. Der Applaus blieb jedoch aus. Stattdessen ... beschwerte sich jemand? "Oweh!" Eiligen Schrittes flitzte der Braunschopf zum Fenster, lehnte sich auf den Zehenspitzen hinaus, um einen guten Blick nach unten werfen zu können. Beinahe hätte er sich dabei zu weit hinausgelehnt und das Gleichgewicht verloren, doch ein nach hinten ausgestrecktes Bein hielt ihn gerade noch von einer spontanen Flugstunde ab. "Entschuldigung!", plärrte er hinab. Eine Hand streckte er so weit es ging hinunter, als würde er etwas greifen wollen. Doch der Sand, der wie ein spontaner Regenschauer auf den armen Mitmagier hinabgeregnet war, war einfach zu weit weg. Er bekam ihn nicht zu greifen. Der beregnete Kerl musste sich also wohl oder übel selbst säubern. Mikos hätte ihm zwar auch geholfen, aber er wusste inzwischen, dass es nicht gut kam, fremde Menschen zu berühren. Das mochten sie aus irgendeinem Grund nicht. "Pass nächstes Mal gefälligst besser auf, du Vollpfosten!" Mikos verzog das Gesicht. Der klang wirklich wütend. "Werde ich!", rief er, ehe er sich wieder zurücklehnte und hastig das Fenster schloss. Mit dem Rücken lehnte er sich nun gegen dieses, seufzte. Das rubinrote Auge war leicht geweitet. "Oh, wie schrecklich peinlich. Das habe ich nicht bedacht!" So verhielt sich definitiv kein guter Magier. Aber der Fehler konnte nun nicht mehr rückgängig gemacht werden. Er konnte es bloß beim nächsten Mal besser machen. "Was ist eigentlich ein Vollpfosten?"
Mikos hatte ein gutes Herz. Und er hatte den Willen, neue Dinge zu lernen. Das waren schon zwei Eigenschaften, die für Ronya sehr wichtig waren und die sie vermuten ließen, dass er sich hier auf Dauer gut einleben würde. “Hmmm…Benimmregeln sind vielleicht etwas kompliziert. Jede Region oder auch jede Gruppierung hat manchmal auch ganz eigene Regeln. Ich denke, darum musst du dir noch keine allzu großen Gedanken machen”, versicherte die Grünhaarige ihm mit einem Lächeln. Es war immer schwierig, so viel Neues auf einmal zu lernen. Stück für Stück würde er es aber bestimmt schaffen, da war sie sehr zuversichtlich. “Aber sag mal…woher kommst du eigentlich? Du scheinst so, als hättest du sehr abgeschottet von allen Anderen gelebt.” Das war der Eindruck, den er ihr gab. Immerhin wussten die meisten Leute zumindest von grundlegenden Regeln in ihrer Gesellschaft. Mikos wirkte jedoch eher wie ein kleines Kind, dem man die Welt erklären musste. Damit hatte Artemis an sich kein Problem, doch je mehr sie mit ihm redete, desto größer wurde die Neugier. Nun, zumindest sein Plan für die nächste Etage wirkte sehr solide. Ronya sah dabei zu, wie er den Sand einfach so kontrollierte und sammelte, um ihn schließlich aus dem Fenster zu schleudern. Ein Sandmagier, interessant. Dann war er hier in der Wüste ja genau richtig. Komplett West-Fiore war ein einziger Heimvorteil für den Neuling, sollte es hier mal zu gefährlicheren Situationen kommen. Nur…sollte er sich vorher eventuell überlegen, wo er den Sand hinschoss, denn in diesem Fall erwischte es leider einen anderen Magier, der unwissend einige Meter unter dem Fenster stand und von der kompletten Ladung erwischt wurde. Ronya konnte sich nicht zurückhalten und musste durch die Komik der gesamten Situation etwas lachen, während ihr kleiner Schützling das Fenster panisch schloss. “Ach, mach dir nichts draus. Das passiert.” Und der Betroffene würde diesen kleinen Vorfall sicher bald wieder vergessen…oder? Nun…wie auch immer! Jedenfalls sah die Etage damit doch wieder sehr schön aus und sie konnten weitergehen. “Ein Vollpfosten…sagen wir einfach, es ist keine sehr nette Bezeichnung.” Es dauerte nicht lange, da kamen die Zwei im nächsten Stock an. Diesmal hatte die Magierin jedoch eine Idee. “Also Mikos. Ich gebe dir zwei Minuten Zeit dafür, die gesamte Etage zu säubern. Wenn du das schaffst, helfe ich beim Rest. Was hältst du davon?”
Überrascht und maximal verwirrt blinzelte der Drachensohn. Benimmregeln waren nicht so wichtig? Aber Zweibeiner schienen doch einen so großen Wert darauf zu legen! Jedes Mal, wenn er etwas vergaß oder nicht wusste, wurde er schräg angesehen! Und jetzt sagte ihm Ronya, dass es gar nicht so wichtig war? Das überforderte ihn, was man auch deutlich an dem geweiteten Auge und dem offenstehenden Mund erkennen konnte. "Das verstehe ich nicht", gab er vollkommen baff von sich. Es war wirklich zum Haareraufen. Was sollte er denn nun tun? Wieso konnte das Verhalten der Menschen nicht ein einziges Mal klar und eindeutig sein? Das Verhalten seines Vaters war viel einfacher zu lesen und zu verstehen gewesen. Und die Artemis setzte prompt noch einen auf die Überforderung ihres Gegenübers obendrauf. Woher er kam? Das war gar nicht so einfach zu beantworten. Taiji hatte ihm gesagt, dass er Leuten lieber nicht verriet, dass er an der Seite eines Drachen aufgewachsen war. Aber wie sollte er es dann erklären? "Äh, aus einem anderen Land. Ganz weit weg. Der ... die Wüste hat mich großgezogen." Seine Erklärung wirkte alles andere als überzeugend, doch vielleicht merkte Ronya ja, dass er nicht darüber reden wollte und ließ das Thema ruhen. Vielleicht aber auch nicht. Mikos wollte auf keinen Fall, dass sein Vater oder er selbst Probleme bekamen, weil eine falsche Person die Wahrheit erfuhr. Auch, wenn die Grünhaarige sehr nett wirkte. Und auch, wenn er nicht die kleinste Idee hatte, wie diese Probleme aussehen könnten. Wenn Taiji glaubte, dass es besser war, die Sache ein Geheimnis sein zu lassen, würde der Braunschopf das auch tun. Taiji hatte viel mehr Ahnung als er. Dass er den gesammelten Sand einfach aus dem Fenster warf, kam vielleicht gar nicht mehr als allzu große Überraschung, wenn man bedachte, dass er lange Zeit über vollkommen isoliert mit seinem Vater gelebt hatte. Er war es nicht gewöhnt, dass hinter jeder Ecke Seinesgleichen sein konnten. Für gewöhnlich konnte er sich tagelang bewegen, ohne einen Einzigen zu treffen. Der Fauxpas tat ihm aufrichtig leicht, doch Ronya beruhigte ihn. Dabei lachte sie sogar, warum verstand er allerdings nicht. "Oh, also eine ... Beleidigung?" Böse Wörter, die Zweibeiner nutzten, um andere zu verletzen. Bei Mikos funktionierte das nicht, denn für ihn hatten einzelne Worte keine große Bedeutung. Sie dienten schlichtweg der Kommunikation. Sätze hingegen waren etwas anderes. Wenn jemand sagte, er mochte ihn, dann fand er das schon toll. Merkwürdig. "Ich fühle mich aber nicht beleidigt." Es war bestimmt besser, wenn er das dazusagte. Dann brauchte Ronya sich keine Sorgen zu machen, dass er vielleicht traurig war. "Zwei Minuten??", wiederholte er überrascht. Er konnte schlecht einschätzen, wie viel das war, Zeitangaben waren ebenfalls neu für ihn, doch es war sicherlich nicht lang. "Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, aber ich hätte wirklich gerne Unterstützung." Dann waren sie bestimmt schneller fertig. Also musste er sich wirklich große Mühe geben. Eilig flitzte er voran und versuchte mit größtem Fokus, den herumliegenden Sand so schnell wie möglich zu sich zu bewegen. Das geschah zum Glück ziemlich schnell, sodass er ihn - dieses Mal mit vorherigem Blick nach unten - aus dem Fenster werfen konnte. Danach schnappte er sich einen Staubwedel und fegte damit, so schnell er konnte, über die Regale und co. Wie viel Zeit er dafür schließlich brauchte, wusste er nicht doch als er wieder vor der Grünhaarigen stand, war er vollkommen außer Atem. Wer hätte gedacht, dass putzen so anstrengend sein konnte? Er wischte sich über die Stirn. "...fertiiig!"
Ronya lächelte nur. Mikos musste nicht unbedingt alles sofort verstehen, dafür hatte er bestimmt noch genug Zeit. Außerdem wirkte er sehr wissbegierig, daher hatte sie keinerlei Zweifel daran, dass er sich irgendwann an das Leben hier gewöhnen würde. Die Wüste hatte ihn also großgezogen? Und er stammte aus einem anderen Land, welches sehr weit weg war? Hach, das weckte doch sofort Ronya Lust, wieder in andere Regionen zu reisen. Das letzte Mal, als sie außerhalb Fiores war, war sehr aufregend gewesen…wenn man von den Schattenseiten dieser Quest einmal absah. “Ich war mal in einer rieeeesigen Wüste, größer als die, die wir hier in Fiore haben. Hast du schonmal von Desierto gehört?” Vermutlich nicht, wenn sie seine Kenntnisse einschätzen müsste, also wartete die Grünhaarige nicht einmal eine Antwort ab. “Das ist ein ganzes Land, welches nur aus einer einzigen, großen Wüste besteht. Ich bin dort mal wegen einer Quest durchgereist und habe einige, sehr nette Leute getroffen.” Da fiel ihr ein, sie müsste Nia mal wieder schreiben. Seit sie die Dame aus der Wüstengilde Dragon Horde damals im Wüstenland getroffen hatte, pflegte Ronya eine Brieffreundschaft mit ihr. Irgendwann würde sie sicher dahin zurückkehren und den Leuten dort einen Besuch abstatten. “Da gab es auch viele Gebilde, die wohl sehr tief in den Wüstenboden dringen und allerlei Schätze beherbergen. Das ist bei den Gilden dort anscheinend eine beliebte Aktivität.”
Ja, zwei Minuten. Mikos sollte sich immerhin auch beeilen, wenn er Hilfe haben wollte. Ronya bot diese Belohnung immerhin nicht ohne Grund an, denn es sollte ja auch ein Ansporn sein. Und wenn der Sandmagier dafür bereit war, ein wenig über sich hinauszuwachsen, umso besser. Dementsprechend beobachtete die Devilslayerin nur, wie der Neuling durch die Etage flitzte und den gesamten Sand sammelte. Zugegeben, das war echt praktisch. Die Alysida hatte zwar keine Stoppuhr oder dergleichen, doch ihr Zeitgefühl war dafür recht gut. Mikos schlug sich gut, doch die zwei Minuten hatte er am Ende leider etwas überschritten. Trotzdem fand sie seinen Einsatz gut und an dem fehlenden Atem des Jungen merkte die Grünhaarige auch, dass er sich wirklich angestrengt hatte. Mit einem Lächeln klopfte sie ihm also auf die Schulter. “Das hast du super gemacht. Komm, ich erledige die nächste Etage.” Wer dachte, dass Sandmagie der schnellste Weg war, um eine kompletten Bereich binnen weniger Sekunden zu säubern, der hatte Ronya noch nie aufräumen sehen. Zugegeben, meistens machte sie es etwas entspannter, aber der Turm war etwas größer und ihre Zeit wollten sie ja heute nicht nur mit Saubermachen verbringen. In einer Hand befand sich ein Staubwedel, in der anderen ein Tuch. Am Rand des Raumes stand ein Besen, den sie brauchen würde. Und wie ein Wirbelwind lief die Grünhaarige durch die Etage, sodass der umherliegende Staub schon fast von selbst mitkam. Keine Ecke durfte ausgelassen werden, alles musste blitzblank sein. Die Utensilien in ihrer Hand wechselten gefühlt sekündlich und nach kurzer Zeit sah es so aus, als wäre noch nie ein Staubkorn hier gewesen.
Das rubinrote Äuglein des Drachensohns wurde groß, als Ronya Desertio erwähnte. Sein Mund öffnete sich, um loszuplappern, dazu kam er aber gar nicht, denn sie sprach einfach weiter. Das musste sie ihma lles gar nicht erklären, das wusste er doch! Unruhig begann er, auf den Füßen hin und herzutrippeln, bis sie schließlich ihr letztes Wort gesprochen hatte. "Natürlich kenne ich Desertio! Ich bin direkt an der Grenze dazu aufgewachsen! Soooo viel Sand, es ist ein tolles Land!" Seine Worte trieften nur so vor Begeisterung. Niemals hätte er gedacht, dass jemand einen Ort kannte, der so nah an seiner Heimat war. "Die Leute da kenne ich aber nicht. Die meisten Menschen hatten früher Angst vor mir, also habe ich mich ferngehalten." Das, was er erzählte, mochte traurig klingen, doch er selbst war es nicht. Irgendwo konnte er es sogar verstehen. So ohne Augen sah man bestimmt ziemlich gruselig aus. Außerdem hatte er ja seinen Drachenvater gehabt, er war also nie einsam gewesen. "Vielleicht hast du ja schonmal von Joya gehört. Das liegt neben Desertio und hat deswegen auch ein bisschen Wüste. Von da bin ich." Auch, wenn er nie besonders viel von Joya 'gesehen' hatte und die Bewohner ihn nicht besonders gut behandelt hatten, war er stolz auf seine Heimat. Wäre er anderswo geboren worden, hätte ihn sein Vater schließlich nie gefunden! Leider blieb ihm nicht viel Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen. Ronya hielt bereits die nächste Aufgabe für ihn parat, dieses Mal sogar auf Zeit. Er war sich ehrlich gesagt nicht sicher, ob es eine faire Herausforderung war, doch er wollte es zumindest versucht haben. Der Braunschopf war einfach keine Person, die im voraus schon aufgab. Und so putzte er, was das Zeug hielt. Kein Sandkörnchen und keine Staubfluse war vor ihm sicher. Doch reichte das aus, war er schnell genug gewesen? Mit schwerem Atem und hoffnungsvollem Äuglein sah er zu der Ranghöheren, erwartete gespannt ihr Urteil. Eine Hand landete auf seiner Schulter. "Ja wirklich? Das freut mich!" Ein Lob! Neues, frisches Feuer flammte in ihm auf. Er liebte es, gelobt zu werden, es fühlte sich so wunderbar warm und flauschig an! Am liebsten würde er sich eine dicke Decke aus diesem Gefühl stricken. "Ich bin wirklich froh um ein kleines Pause." Nur seine Atemzüge verrieten seine Erschöpfung, die Art, wie er voller Elan neben ihr die Treppenstufen hinaufhüpfte, könnte glauben lassen, er könnte noch lange so weitermachen. Doch die Sprungfedern unter seinen Sohlen waren angetrieben von seiner Freude, nicht von seiner Ausdauer. Deshalb lehnte er sich in der nächsten Etage angekommen ein wenig gegen die Wand neben ihm, während er brav dabei zusah, wie Ronya zur Putzfee wurde. Er hätte ihr auch geholfen, doch so, wie sie umherhuschte, wurde schnell deutlich, dass er nur im Weg sein würde. Es war fast, als beherrschte sie Putzmagie! Falls es das gab. Er würde es den Menschen zutrauen, soetwas zu erfinden. "Du bist ja echt super!", lobte er sie schließlich. "Du hast da drin bestimmt schon richtig viel Erfahrung, oder? Oder vielleicht bist du auch eine Naturtalent." Was auch immer es war, er beneidete sie ein wenig um ihre Putzgeschwindigkeit. So schnell wäre er auch gerne, wenn er das hier öfter machen müsste. "Meinst du-" "Hey Ronya! Wir sind mit den Etagen ganz oben fertig." Einer seiner Kollegen, die ihn vorhin zum Putzeimer-Suchen geschickt hatten, tauchte auf den Stufen nach oben auf. In seiner Hand hielt er einen kleinen Besen, an dem sich Unmengen an Spinnweben verfangen hatten. Die armen Tierchen, die nun wohl ein neues Zuhause spinnen mussten. Mikos sah erwartungsvoll zwischen der Grünhaarigen und dem jungen Mann hin und her. Hieß das vielleicht, dass sie mit der Putzarbeit hier fertig waren? Oh hoffentlich! Langsam bekam er nämlich ein wenig Hunger.
„Oh, du bist aus Joya? Da bin ich vor einiger Zeit einmal durchgereist“, verkündete sie mit einem breiten Lächeln. Ja, sie war zwar nur kurz dort gewesen, aber der erste Eindruck blieb ein positiver. Vielleicht konnte Mikos ihr ja später noch etwas mehr davon erzählen, Ronya liebte es, Geschichten aus weiter entfernten Königreichen zu hören. Bevor sie dazu allerdings kommen konnte, musste erstmal der restliche Dreck entfernt werden. Und der verschwand ja nicht einfach so. Und so musste sich Mikos erstmal ein wenig anstrengen und vielleicht über sich hinauswachsen…zumindest wenn es ums putzen ging. Auch wenn er es nicht in der vorgegebenen Zeit geschafft hatte, beglückwünschte sie ihn trotzdem zur bestandenen Leistung. Ein wenig Motivation brauchte er ja vielleicht, das hier war immerhin nicht die spannendste Aufgabe. Man sah ihm an, dass er etwas erschöpft und ziemlich froh darüber war, dass die Alysida nun den nächsten Teil übernahm. In der nächsten Etage war es nämlich ihre Aufgabe, alles zu säubern. Und diese Tätigkeit nahm sie sehr ernst, wie man an der Geschwindigkeit sehen konnte, mit der sie über den Boden fegte. Utensilien wurden zu ihrem vollen Potential genutzt und nach kurzer Zeit war die gesamte Umgebung blitzblank, ohne der Grünhaarigen auch nur eine Schweißperle entlockt zu haben. Zufrieden blickte Artemis erst auf ihr vollbrachtes Werk und dann zu Mikos. „Ich mache das auch schon ein wenig länger als du. Aber das wirst du bestimmt auch irgendwann so schnell schaffen.“ Er brauchte lediglich etwas Übung.
Dann meldete sich einer der anderen Neulinge zu Wort und verkündeten, dass die restlichen Etagen ebenfalls fertig waren. Na was für eine schöne Nachricht! Mit einem breiten Lächeln schaute sie gen Treppe und nickte. „Super. Räumt zusammen und dann sind wir fertig.“ Musik in den Ohren derjenigen, die heute putzen mussten. Endlich war die mühsame Arbeit getan und sie konnten entspannen. „Komm, wir müssen unsere Sachen auch zusammenpacken.“ Meinte sie schließlich zum Augenklappenträger. „Sag mal, hast du danach schon etwas vor?“, fragte sie, während sie die Utensilien alle zusammensuchte. „Wie wäre es, wenn ich uns etwas zu Essen besorge?“ War das nicht ein nettes Angebot? Immerhin hatte Mikos sich wirklich angestrengt, da konnte man ihm ja auch eine Belohnung geben. Außerdem konnte er ihr bestimmt mehr über seine Heimat erzählen, während sie aßen. Guter Plan? Guter Plan!
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