Ortsname: Crimson Sphynx Gildenpalast - Südturm Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Südturm ist der Wachturm der gesamten Stadt, wenn man so sagen will. Tag und Nacht sind zwei Magier dort oben postiert, um die Wüste um die Stadt nach Banditen oder anderen Gefahren abzusuchen, denn der Sand stellt auch die Heimat einiger Monster dar. Die Gilde bietet der Stadt also Schutz, um für ihre damaligen Untaten zu sühnen.
So langsam bekam Cassandra ziemliches Mitleid mit diesem armen Kerl, der da in der prallen Sonne an die Mauer gepinnt worden war. Ihr würde es damit zumindest nicht gut gehen. Von dem Sonnenbrand mal ganz abgesehen, bot diese Behandlung ja noch ganz andere Gefahren. Wenigstens war die Nase frei, sodass er nicht ersticken konnte. Kurz huschten ihre Augen in Richtung Eingang, wieder zurück in Richtung Straßen. Immer noch schien absolut niemand außer ihr davon überrascht zu sein, dass dieser junge Mann sich derart in der Bredouille befand. Während sich die Stille zwischen den beiden in die Länge zog wie zu lange gekautes Kaugummi, schüttelte ihr Gegenüber den Kopf. Wollte er damit sagen, dass er keine Hilfe brauchte oder war ihm vielleicht einfach nur kalt? Das Gesicht zog sich zusammen als habe er grade an einer Zitrone geleckt, erweckte dabei den Eindruck einer besonders runzligen Rosine, bevor sich der geladene Nieser brutal entlud. Und er spuckte Flammen.
Unwillkürlich machte Cassandra einen Schritt zurück, vertrat sich und wäre beinahe der Länge nach hinten umgefallen. Warum bei allen Göttern spuckte er Flammen? Warum war ausgerechnet sie die normalste Person in dieser Gilde?! Das sollte so nicht sein, immerhin war das eine verflucht niedrig hängende Messlatte. Und warum war sie derart wenig überrascht, dass hier jemand Feuer aus Nüstern und Mund entließ? Der Wahnsinn griff offensichtlich über. Irgendwas flotschte feucht neben ihren Einkaufsbeutel. Ein Questzettel, zumindest war das Papier jenen auf dem Questboard reichlich ähnlich. Der Eiszapfen löste sich von der Wand und rutschte langsam hinunter. Es war faszinierend und besorgniserregend zugleich, wie der junge Mann langsam verkehrt herum aufkam. Kurz zuckten Cassandras Hände, die Arme streckten sich halb aus um den langsamsten aller Abstürze zumindest ein wenig zu bremsen. Aber sie zogen sich auch wieder zurück. Der Kerl hatte immer noch kein Wort gesagt. Und vielleicht wollte er ja da hängen und runterrutschen wie der Welt kannibalistischstes Stieleis? Das war nur eben die Frage, wenn auch keine, die jemals laut würde gestellt werden. Mit plötzlichem Bedauern keine Vollhandschuhe angezogen zu haben, beugte sich Cassandra runter um den schmierigen Questzettel aufzuheben. Dem Grad der Feuchtigkeit nach zu urteilen hatte er sich schon eine Weile in der Schnute ihres Gegenübers befunden. Eugh, das war wi-der-lich. Warum hatte der Kerl einen Questzettel im Mund gehabt, der jetzt zu allem Überfluss komplett vollgesabbert war, als handele es sich bei dem jungen Mann um einen überenthusiastischen Bernhardiner. Äußerlich zog sich nur Cassandras Nase angesäuert kraus, während die junge Alshaytan sich innerlich ganz leicht erbrach.
Vahid durfte ein wenig weiter antauen, während Cassandra vorsichtig den Zettel auffaltete und versuchte zu entziffern, was da geschrieben stand. Ausnahmsweise machten sich die Studien uralter Sprachen und Schriftzeichen einmal bezahlt. Nicht, weil der Text in dieser Sprache geschrieben war, sondern weil Schrifttafeln dazu neigten beschädigt zu sein und man sich den Sinn aus dem Kontext erschließen musste. Dieser Text war ebenfalls angefressen, wenn auch von - bitte Götter, lasst es Schmelzwasser sein - Feuchtigkeit, und daher nicht mehr so ganz leicht zu lesen. Scheinbar hatte ein Kind sein Spielzeug verloren? Draußen vor der Stadt? Und es wollte das Spielzeug zurück haben? Das klang nun eindeutig nach einer C-Rang Quest, sofern es sich bei dem Spielzeug nicht um eine dämonische Puppe handelte, die erst niedergeprügelt werden musste. Das war jetzt nicht weiter überraschend. Immerhin hatte der Empfänger der Quest verkehrt herum am Gildenpalast gehangen. So viel hatte er also vermutlich nicht drauf. Der Blick der türkisgrünen Augen verschob sich von dem saftigen Questzettel zu dessen vormaligen Besitzer. Cassandra lächelte ein zutiefst verunsichertes Lächeln, bevor sie den Mund öffnete und gewohnt leise noch einmal nachfragte: "Braucht Ihr Hilfe? Soll ich Euch richtig rum drehen?"
Hm, gut. Kurios. Dieses Weibchen verdünnisierte sich nicht, sobald sie von Vahid begrüßt wurde. Sie war also entweder vergesslich-hohl oder neu in der Gilde. Noch einmal blähten sich die Nüstern des Drachensohnes, jetzt, wo er sich in direkter Nähe zu dieser Fremden befand, um ihren Duft etwas intensiver einzusaugen. Ja, er hatte diesen Geruch in den vergangenen Tagen schon öfter gerochen, aber zuvor noch nie. Frischfleisch, also. Die perfekte Gelegenheit, um zu demonstrieren, wer hier die Hosen anhatte und dergleichen. Das Sprichwort verstand er auch nicht, weil man sich zum Dominanz etablieren ja auch ausziehen könnte, aber sei's drum, hier ging es um seinen Eindruck. Immernoch ritt diese Frau darauf herum, dass man ihm irgendwie helfen musste. Bevor sie das Thema nicht geklärt hatten, würden sie hier kein richtiges Gespräch führen. Und wenn man kein Gespräch führte, dann konnte man nicht auf eine Quest gehen. Und das musste er, weil ohne Quests (selbst diese lächerlichen Pimmelquests hier, die total unter seiner Würde waren) stieg man nicht auf. Tjaha, wenn er einfach ... zweihundert von den einfachen Quests erledigte oder so, dann würden Rockraiser und Koren schon gucken und ihm quasi direkt den Weg zu den ganz dicken Klunkern zeigen. Er konnte sich schon vorstellen, wie sie sich bei ihm entschuldigten ...
Der Nacken des Dragonslayers knackte erneut und er grunzte auf. Mit einem Geräusch wie knackendes Eis (weil es das auch war) begann dieses schneller zu schmelzen, als um die nackten Füße und Hände des Drachensohnes rotes Mana zu leuchten begann. Löcher bildeten sich um die Gliedmaßen, bis das Eis brüchig genug war, dass er mit einem lauten Brüllen die Verbindungen sprengen konnte. Mit einem Knall explodierte das Eis in alle Richtungen und Vahid stieß ein langgezogenes "Ahhhh!"-Seufzen aus, als er sich endlich nicht mehr so beengt fühlte. Dass er damit vermutlich Cassandra duschte, ignorierte er. Stattdessen präsentierte er ihr einen Moment den von der Pluderhose (er trug nur diese, Oberteile waren offenbar zu menschlich heute) umwogten Hintern, als er die Beine nach unten faltete und mit einem kurzen Hüpfer in der Hocke und dann auf den Füßen landete. Breit grinsend und dabei die spitzen Eckzähne präsentierend, stemmte er eine Hand in die Hüfte und schob mit dem Daumen der anderen sein Stirnband nach oben. "Ich bin Vahid. Und ich erlaube dir, mich auf diese Quest zu begleiten, Mensch." Gönnerhaft wies er auf den Zettel in den Händen der jungen Frau und starrte ihr mit den stechend blauen Oasenaugen direkt ins Gesicht. Es bestand kein Zweifel daran, dass er das vollkommen ernst meinte. Vielleicht half das Cassandra auch herauszufinden, warum ihm bisher niemand geholfen hatte ... Tja, nun war sie ihm auf dem Leim gegangen.
Mit einem Satz näherte sich der Drachensohn seiner zwangsverpflichteten Questpartnerin so weit, dass seine Nase beinahe ihre Wange berührte und schnupperte kurz, wie man das offenbar unter normalen Individuen machte. Wenigstens hatte er dafür ihren Hals genommen und nicht andere ebenfalls mit "H" beginnende Körpertstellen? Kurz wurde genickt, da er sich nun definitiv ihren Geruch eingeprägt hatte, woraufhin er spontan in die Hocke ging und die Handflächen auf die Oberschenkel patschte. Neugierig schnupperte er nun an den Taschen an ihren Armen. "Mit denen kannst du aber nicht mit", erklärte Vahid in einem vorwurfsvollen Ton, so als wäre Cassandra schon ziemlich dreist, einkaufen gegangen zu sein, bevor er mit ihr auf eine Quest gehen wollte.
Es war kein Ende der Seltsamkeiten in Sicht. Ganz offensichtlich brauchte ihr Gegenüber keine Hilfe mit dem Eis. Er befreite sich einfach selbst. Warum hatte er das nicht schon vorher getan oder gesagt, dass er das konnte? Immerhin konnte es doch nicht angenehm gewesen sein da an der Wand zu pappen wie Kaugummi. Und sie hätte sich die ganze Rederei sparen können, wenn er sie einfach weggeschickt hätte. Aber nein, er hatte sie reden lassen, während ihm die ganze Zeit die Möglichkeit offen gestanden hätte diese Misere zu beenden. Was für ein seltsamer Mensch. Und es wurde nicht besser, als er sich dann endlich befreite. Cassandra drehte eine Handfläche in Richtung der heranfliegenden Splitterchen. Kurz bevor sie von dem in der Sonne funkelnden Regen attackiert hätte werden können, wurde das Eis zu den Seiten hin weggelenkt, prasselte wie zerbrochenes Glas auf die Treppenstufen. Cassandra stellte den Splittern keine lange Lebensdauer in Aussicht. Die würde nicht mal jemand wegwischen müssen. Warum hatte er dabei brüllen müssen? War das so ein Macho-Ding? An Cassandras Lächeln änderte sich nichts, aber ihr fielen die Augen halb zu. Mit einem Mal fühlte sie die Anstrengungen der vergangenen Tage umso deutlicher. Der Umzug war nahezu beendet, aber sie schmiedete schon Pläne für eine Erweiterung ihrer Räumlichkeiten.
"Cassandra. Bitte nenn' mich so und nicht Mensch", stellte sie sich selbst vor, legte sich die freie Hand auf's Herz um eine Verbeugung anzuschließen. Was sie zumindest getan hätte, wäre da nicht plötzlich das Gesicht einer Person gewesen, die so etwas wie Höflichkeitsabstand wohl nicht mit der Kinderstube eingetrichtert bekommen hatte. Die Hand, die eben noch einen Zauber gewirkt hatte, um den Eisregen abzuwehren, drehte sich nun abwehrend in Richtung von Vahids Gesicht. Der junge Mann musste offensichtlich mit sanfter Gewalt auf Abstand gehalten werden, wie er da an ihr herumschnüffelte. Moment, herumschnüffeln. Cassandras Augen öffneten sich wieder vollends. Spitze Eckzähne, orientierte sich augenscheinlich über den Geruchssinn. Verwendete Worte wie "Mensch", obwohl er offensichtlich selbst einer war. Zumindest dem Aussehen nach. Trug kein Oberteil, hatte vermutlich Probleme sich der Zivilisation anzupassen. Cassandra zog die Hand zurück, als Vahid sich spontan in die Hocke begeben hatte um seine Nase an ihre Einkaufstüten zu pressen wie ein haarloser Hund auf der Suche nach Leckerlis. Jep. Eindeutig. Es war mehr als überraschend, dass Crimson Sphynx damit jetzt schon zwei Dragon Slayer und einen God Slayer hatte. Wenigstens Elena war einigermaßen normal, soweit Cassandra das bisher sagen konnte. Zog die Gilde einfach die Kinder von Sagengestalten und Legenden an oder hatte sie, Cassandra, bislang einfach nur die Exzentriker getroffen? Und auch hier wurde nahtlos zum "Du" übergegangen. Sabiya hätte einen Anfall bekommen. Aber vielleicht war es auch besser, dass sie einfach gar nichts von alldem erfuhr. Zumindest die Seltsamkeiten konnte Cassandra vielleicht ein wenig kleiner zeichnen als sie eigentlich waren.
Und jetzt wollte dieser jemand, dass Cassandra ihn auf eine Quest begleitete. Nun, das waren eigentlich nicht die Worte gewesen. Ein "Bitte" war zum Beispiel kein Teil der Konversation von Vahids Seite gewesen. Aber Cassandra war auch keine Person, die als erstes Boswillen unterstellte, wo Trotteligkeit als Erklärungsgrund doch völlig ausreichend war. Bislang kam ihr Vahid einfach wie eine ungeschliffenere, unhöflichere Version von Nero mit schlechterem Geschmack in Sachen Kleidung vor. Aber man sollte ja bekanntlich das Buch nicht nach dem Einband bewerten. Vielleicht war Vahid trotz seines herrischen Auftretens keine schlechte Person? "Natürlich nicht", lautete die Antwort auf Vahids einsichtsreichen Ausspruch, dass sie mit den Einkäufen nicht auf die Quest mitgehen konnte. Nun, konnte sie schon, aber sie hatte verderbliche Ware dabei, die rasch kühl untergebracht werden musste. "Warte bitte", erklang es gewohnt leise vonseiten der jungen Alshaytan, als sie ihre Einkaufstasche wieder aufnahm und sich in Richtung Inneres des Gildenpalastes aufmachte. Wenn dieser Vahid kein Nahkämpfer war, würde sie ihre Axt fressen, mitsamt Blättern. Dem Gedankengang entsprechend präsentierte sie sich nur marginal verändert bei der Rückkehr vor Vahid. Die Einkaufstasche war gegen einen Bogen und Köcher getauscht worden. Ein Nicken galt dem frischgebackenen Questpartner, der auch gleich den Questzettel wieder zwischen spitzen Fingern angeboten bekam. "Wohin?"
Eh? Warum war die denn jetzt so? Vahid hatte sich gerade wieder aus der Hocke erhoben, als Cassandra ihn bat, zu warten. Nein, eigentlich hatte er das nicht vor, eigentlich wollte er sie sehr gerne begleiten und gucken, wo sie wohnte und was da Leckeres in ihrer Tüte war. Aber da sie schon so komisch auf sein Geschnüffel reagiert hatte, entließ er nur ein genervtes und ungeduldiges Seufzen und lehnte sich mit den Händen in den Pluderhosentaschen an die Außenwand der Gilde, als hätte er nicht wenige Minuten zuvor wie eine plattgehauene Mücke dort geklebt. Während er auf die junge Frau wartete, kamen ein paar Leute in die Gildenhalle oder aus ihr heraus. Crimson Sphynx war beliebt und nahm ihre Aufträge ernst, entsprechend sah man eigentlich immer wen dort arbeiten. Vahid grüßte sie alle mit einem breiten Grinsen, doch die wenigsten erwiderten diese Fröhlichkeit. Zwar grüßten die Höflichen verhalten zurück, andere warfen nur unangenehm berührte oder gar angewiderte Blicke, abhängig davon, ob sie schon eine Quest mit ihm bestritten hatten oder nicht. Bisher hatte sich diese Cassandra eigentlich ganz robust gezeigt und schien nicht direkt wieder abzuhauen. Er nahm die Spur ihres Geruches noch wahr, also hatte sie sich schonmal nicht durch einen der Hinterausgänge aus dem Staub gemacht, um seine Quest zu klauen und sie einfach selbst zu lösen. Das wäre, was er gemacht hätte, denn so eine einfache Quest war echt gut, wenn sie einem in den Schoß fiel und er brauchte Ruhm und gute Kontakte, wenn er diese Gilde eines Tages leiten und die Aufmerksamkeit seines Vaters erregen wollte. Clever, clever. Aber so war er.
Vahid stieß sich erst wieder von der Wand ab, als Cassandra zurückkehrte. Sie roch nicht mehr nach Keksen und Kühlschrankzeug, dafür hatte sie aber einen Köcher mit Zahnstochern dabei. Recht neugierig betrachtete der Drachensohn diese Bewaffnung und fragte sich spontan, ob seine Partnerin ein bisschen belämmert war. Wie wollte sie denn bitte mit Pfeil und Bogen etwas aus einer Grube holen? Oder gegen Wüstenviecher bestehen? Na ja, würde er sie halt retten müssen, wenn sie kreischend vor irgendwelchen Gefahren wegrannte. Das konnte er und das würde er auch tun, immerhin ging sie offenbar mit. Und dafür war er dankbar, auch wenn er viel zu stolz war, als dass er sich jetzt hier direkt diesbezüglich geöffnet hätte. Nein, nein, er hatte auf sie gewartet, das war ja eigentlich schon die Höhe der Freundlichkeit von ihm. Mit neu entfachtem Enthusiasmus nahm der Dragonslayer das angesabberte Questzettelobjekt in die eigenen Hände und hielt es nahe vor sein Gesicht, um es zu lesen. Er konnte das, aber das ging immer ein bisschen langsam. "Nahe der Stadt gibt's ne Grube. Dort hat ein Kind einen weißen Stoffbären fallen lassen." Warum auch immer ein Kind zum Spielen an eine Grube ging, dort ihren Bären rumschmiss und dann heulte, weil er weg war ... "Wenn sie da draußen geschwitzt hat und ihn gekuschelt hat, dann kann ich ihn einfach riechen. Wird super einfach.", gab Vahid überdies die widerlichsten aller Spürhundgeheimnisse zum Besten und sprang mit einem einzigen, langen Satz die Treppen zum sandigen Vorplatz des Gildenhauses herunter, noch immer die Hände in den Hosentaschen verankert. "Lohos, lohos, Cassie~" Jetzt war noch die Chance umzukehren, Cassandra ...
Mit vor dem Bauch gefalteten Händen wartete Cassandra schlicht, bis Vahid den Questzettel noch einmal gelesen hatte. Er brauchte ein Weilchen dafür. Das käme überraschend, wenn sie sich nicht inzwischen zu mindestens achtundneunzig Prozent sicher gewesen wäre es mit einem weiteren Dragonslayer zu tun zu haben. Ganz offensichtlich mit einem dessen Anpassung an die Welt der Zweibeiner und Flügellosen noch nicht ganz so weit fortgeschritten war. So aber bemühte sie nur ihren nahezu unendlichen Pool an Geduld. Ihr übliches Lächeln kam ins Schwanken, als Vahid ihr eröffnete, wie er plante den Bären zu finden. Das war jetzt nicht grade eine Information, die sie laut ausgesprochen hätte. Die junge Frau zog die Nase kraus. Schweiß roch ja ohnehin nicht grade angenehm, aber jemanden anhand dieses Geruchs finden zu können war noch einmal eine ganz andere Hausnummer als über den Sommer in einem Zug mit Leuten eingepfercht zu sein. Vor allem war es ein weißer Stoffbär in Gruben. Wie schwierig konnte der zu finden sein? Natürlich setzte sich Sand in künstlichem Fell fest, wie Cassandra aus leidvoller Eigenerfahrung wusste, aber sehr lange konnte es schließlich auch nicht her sein, dass der Bär verloren gegangen war. Mit ein wenig Glück war er also noch keine überraschend bärenförmige Sanddüne geworden. Mit einer Hand wollte sie grade Vahid bedeuten doch bitte vorzugehen, als dieser bereits einen Satz die Treppen hinunter machte. Deutlich langsamer und mit vorsichtigeren Schritten folgte sie dem Drachensohn.
Dankenswerterweise übernahm Vahid die Führung in Richtung der Sandgruben. Cassandra selbst hätte nicht einmal gewusst, dass es hier welche gab, geschweige denn wo sie waren. Sie sollte sich wirklich einmal einen Stadtplan zulegen. Irgendwer verkaufte hier doch sicher Karten. Der Blick der jungen Frau huschte mal hier hin, mal dort hin. Von den Tüchern, die hier öfter mal die Gassen überspannten und das unbarmherzige Licht der Sonne filterten, hin zu den Straßenhändlern, die wunderbar duftenden Reis und mit Honig getränkte Leckereien anboten. Alleine bei dem Anblick startete ihr Mund bereits die Wasserwerke und der Duft gab jeglichem Widerstand den Rest. Aber nein. Das würde warten müssen. Aber auf dem Rückweg, Duftreis mit vermutlich brutal scharfer Soße. Auf dem Rückweg gehörst du mir. Je weiter es nach draußen ging, weg von den Quellen, desto ärmlicher wurden die Verhältnisse. Die Häuser schrumpften zusammen, die bunten Tücher wurden verwaschener. Am Ende waren es nicht mehr als Zelte mit verhärmt aussehenden Menschen davor. Wer es sich leisten konnte, lebte in dieser Stadt am Wasser. Die Leute hier konnten das offensichtlich nicht. Wie viele Lacrima wohl notwendig wären um diese Leute zu versorgen? Vermutlich eine gewaltige Menge, die auch noch allesamt richtig verzaubert sein mussten. Und dann brauchte es immer noch jemanden, der sie auch aktivieren konnte. Ein höllischer Aufwand. Aber gar nichts zu tun war schließlich auch keine Lösung. "Cassandra. Oder bitte Cass, wenn es unbedingt sein muss", bat die junge Alshaytan ihren Questpartner in der üblichen Flüsterlautstärke. Die Zelte des Slums wichen langsam aber sicher der offenen Wüste. Weit war es nicht hinein in das Meer an Dünen, eröffnete sich den beiden nach Ersteigung nur weniger Kuppen bereits der Ort ihres Auftrags. Irgendwer hatte, vermutlich auf der Suche nach kostbarem Grundwasser, mehrere Gruben in den Sand geschaufelt. Wie tief sie allesamt exakt waren, ließ sich von hier nicht absehen. Sonderlich stabil sahen sie jedoch nicht aus, rieselte doch bereits Sand von den Seiten bei dem kleinsten Windstoß hinein. "Zeit für die Spürnase, Vahid?"
Der neue Arbeitstisch war eingerichtet. Die beschädigte Lacrima glitzerte in ihrer Halterung funkelnd im Licht der aufgehenden Sonne. Sich mit beiden Händen durch die Haare fahrend betrachtete Cassandra das Ergebnis ihrer Anstrengungen. Ein Arbeitstisch, hoch genug, dass man daran stehen konnte. Gezimmert aus solidem Holz und an beiden Enden mit mehreren Apparaturen versehen. Kleine, metallene Ärmchen, zwei davon mit Lupen am Ende. Bohrer, Schleifer und Schmirgelpapier. Die Arbeitsstation zur Bearbeitung von Lacrima war fertig. Es fehlte nur an zwei sehr essentiellen Dingen. Erstens an Lacrima. Sie hatte nur die beschädigte, die Nero aus einem Golem gerupft hatte, und die war leider vollständig entladen. Dem ließ sich mit ausreichend Jewels Abhilfe schaffen. Zweitens, und das war vermutlich deutlich wichtiger, mangelte es eindeutig an magischem Können. Das war nichts, was sich mit Jewels ausgleichen ließ. Stattdessen lagen mehrere Bücher zu diesem Thema auf dem Arbeitstisch. Vermutlich war es eine gute Idee langsam und klein anzufangen und sich mit den Basisfertigkeiten der Verzauberkunst vertraut zu machen. Das simple Aufladen von Lacrima ließ sich bestimmt auch an der beschädigten Üben. Außer natürlich das Ding explodierte dann. Das wäre natürlich ziemlich schlecht, wo sie doch grade erst wieder richtig laufen konnte. Was auch der Grund für die spontane Fortbildung gewesen war. Cassandra hatte noch einmal ihre Werke zu den dunklen Gilden durchgelesen, sowie mehrere Karten von West-Fiore und Forschungsjournale zurate gezogen. Das Ergebnis war ein Brief an den Herrn Fice gewesen, der leider keine konkreten Antworten enthielt. Aber, nun, das war das Los der Forschung. Manchmal musste das Ergebnis eingekreist werden wie ein Hase von einem Rudel Wölfe. Die junge Frau klatschte in die Hände. Eine völlig sinnlose Geste, immerhin war niemand sonst in der Wohnung. Frühstück.
Apropos Jewels. Cassandra hatte große Pläne und große Pläne brauchten große Gehaltschecks. Am besten irgendwas mit vielen Nullen vor der Kommastelle und einer hübschen Zahl vor diesen. Als nächstes stand eine neue Waffe auf der Einkaufsliste, direkt unter Zwieback. Vorsichtig ihr Barret zurecht rückend schob Cassandra die Türe zu ihrer Wohnung per Fuß auf. Mal sehen, was das Questboard zu bieten hatte. So dumm der letzte Auftrag gelaufen war, war er doch irgendwie beruhigend gewesen. Sicher, sie hatte ein Messer mit dem Unterschenkel gefangen und das waren reichlich furchtbare Schmerzen gewesen, aber sie hatte es geschafft. Und vermutlich war sie nicht einmal komplett nutzlos gewesen. Hipp Hipp Hurra für mich selbst. Innerlich in eine Partytröte pustend huschte die junge Frau die Treppen des Turms hinunter in Richtung Eingangshalle. Es war noch recht früh am Morgen, weswegen sich der Betrieb in Grenzen hielt. Es konnte ja nicht jeder bescheuert genug sein um fünf Uhr morgens senkrecht im Bett zu stehen und damit anzufangen einen Arbeitstisch zusammen zu schrauben, weil man nicht mehr länger warten konnte oder wollte. Das kam vermutlich ziemlich selten vor. Ohne großartig Geräusche zu verursachen wuselte die junge Alshaytan in die Eingangshalle. Eine Hand hob sich grüßend gen Empfangstresen, dicht gefolgt von einem grüßenden Lächeln. Die Personen, die am Empfang arbeiteten, hatten sich inzwischen an ihre stille Art gewöhnt. Mehr als ein grüßendes Grunzen gab es dementsprechend von dem Herren hinter dem Möbel auch nicht. Cassandra war das mehr als willkommen. Der Blick aus türkisgrünen Augen verschob sich von dem Menschen hinüber zu dem Questboard. Tatsächlich musste sie sich langsam eingestehen, dass Crimson Sphynx die bessere Wahl gewesen war. Die Runeknights erledigten bewundernswerte Arbeit, sicher. Aber wenn sie diese Questzettel überflog, dann fühlte es sich immer mehr so an als gehöre sie hierher. Viele Aufträge, bei denen es um irgendwelche Artefakte ging oder Ruinen oder den Schutz von eben solchem. Es war perfekt. Das ohnehin immer vorhandene Lächeln Cassandras wurde noch ein wenig breiter, als sie ohne zu Zögern nach einem Zettel griff, der dick und fett als B-Rang markiert war. Und das Lächeln schrumpelte zusammen wie eine Traube in der Sonne. Irgendwelche Halunken überfielen eine Ausgrabungsstätte und stahlen die Funde! Es raschelte, als der Zettel einen Moment lang zusammengedrückt wurde. Diese Sachen gehörten in ein Museum! Nicht in die Hände irgendwelcher geldgieriger Wissensplebejer, die darin nicht mehr sahen als den monetären Wert beim nächsten Hehler. Mit zornig zusammen gezogenen Augenbrauen, einer steilen Falte auf der Stirn und einer eigentlich zu schwierigen Quest in Händen sah sich Cassandra in der Eingangshalle um. Es galt ein paar Hinterteile zu versohlen und sie würde dabei sein!
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Nero
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Noch immer war es relativ einfach gewesen, neue Informationen zu sammeln. Die Energie, die Tartaros dabei erhielt, so gänzlich neue Informationen sein Eigen nennen zu dürfen, nur damit sich seine Ideologie irgendwann in die Tat umsetzen lies, trieb ihn an. Das trieb ihn so stark an wie eh und jeh, machte ihn deutlich kräftig und sorgte dafür, das er sich wohl fühlte. Er versuchte erst gar nicht, lange Zeit damit zu verbringen, sich um etwas wie Ausreden oder ähnliches zu bemühen. Entsprechend war in seinem Zimmer im obersten Stockwerk des Gildenpalastes mittlerweile auch Schriftwerk gesammelt und vorhanden gewesen, was zweifelsohne darauf schließen lassen könnte, das Nero nichts mehr Gutes im Schilde führte. - Wenn man die Schriften erst einmal auffinden und auch noch zwischen den Zeilen lesen konnte. Denn das war die größte Schwierigkeit gewesen. Schlau war es da, dass der Orangehaarige ein bisschen so etwas wie einen Geheimcode in seinen Nachrichten und Aufzeichnungen verwendete, den letztendlich nur er selbst entziffern konnte, weil er den dechauffrierungscode dafür besaß. Aber gut, das war ja ein Thema, was noch sehr in seine tiefsten Geheimnisse ging und von denen zugegebenermaßen auch noch niemand auch nur ansatzweise etwas wusste, geschweige denn irgendetwas ahnte.
Denn die Fassaderolle des liebevollen Gildenmitgliedes spielte er nachwievor hervorragend. Es war schon einige Zeit vergangen und niemandem ist aufgefallen, das er sich von seinem eigentlichen Charakter her sehr stark und auch sehr deutlich verändert hatte. Es war eben einfach für den Strategen gewesen, Crimson Sphinx offen wie sein früheres selbst zu begegnen, während er insgeheim aber gänzlich andere Ziele und Pläne verfolgte. Aber, nun galt es erst einmal, die Zeit der Entwicklung weitergehend zu nutzen und einen eigenen Pfad auf dem nächsten Schritt zu vollführen. So war es schließlich auch erst fünf Uhr in der Früh, die meisten Personen schliefen noch friedlich in ihren Zimmern. Nur ganz wenige waren bereits aufgestanden. Auch Tartaros selbst war bereits wach, was hieß bereits, er hatte die Nacht über mal wieder nicht geschlafen. Diese Eigenheit hatte er ja noch immer und diese würde sich wohl vermutlich auch niemals wirklich ändern. - Chronisch übermüdet der Mann. Aber, so war es halt. Er fühlte sich in keiner Umgebung mehr wirklich wohl, sodass an vernünftigen Schlaf sowieso nicht zu denken war. Tartaros hatte sich mal wieder einen der Aussichtspunkte der Türme zu Eigen gemacht und dabei in der Nacht die Sterne beobachtet und auch gleichzeitig viel nachgedacht. Über einfach alles. Pläne geschmiedet, Gedanken sortiert. So war es nun beim Anbruch des frühen Morgens an der Zeit, mal in der Eingangshalle nach dem Rechten zu sehen. Aber nicht auf die konventionelle Art, sondern schlichtweg ganz Nero-typisch. Er kletterte durch ein geöffnetes Fenster in den Turm hinein und stand dann im oberen Stockwerk des Treppengeländers, mit freiem Blick auf die Eingangshalle.
Überraschenderweise erblickte er Cassandra , - der er in letzter Zeit ziemlich häufig über den Weg lief -, worüber er sich komischerweise aber auch ziemlich freute, die am Questboard stand und auf der Suche nach einem Auftrag gewesen ist, so machte es zumindest den Anschein. Ihre letzte gemeinsame Quest war ja noch nicht allzulange her und sie hatten dabei auch harmonisch reagiert, nicht zuletzt war die junge Alshaytan ja auch sehr liebevoll zu dem Irren mit den orangefarbenen Haaren gewesen. So nutzte der Necrologia nun seine Kletterskills und erschien nach einigen erflgreichen Kletteraktionen und einem kräftigen Satz nach Vorne schlussendlich inmitten der Eingangshalle. Eigentlich schade, das seine gekonnte Art des Auftauchens eigentlich von nahezu niemandem bemerkt wurde. Nero als stiller Beobachter bemerkte, dass Cassandra sich eine Quest ausgesucht hatte, die etwas weiter oben auf dem Questbrett war, was auch einen Grund hatte. Sie war auf dem B-Rang und soweit er das wusste, war die Alshaytan selbst noch nicht auf diesem Rang gewesen. Was damit ein Hindernis für sie gewesen wäre. Mit seiner ganzen Eleganz und seinem ruhigen, besonnenen und freundlichen Auftreten näherte er sich langsamen und gemächlichen Schrittes der jungen Schwarzhaarigen mit diesen auffällig farbveränderten Haarspitzen. "Guten Morgen, Cassandra. Du bist aber wirklich früh auf. Was machst du denn schon um fünf Uhr früh auf den Beinen? Konntest du nicht gut schlafen?" Wie es gänzlich typisch für Nero war, galt seine erste Sorge immer der anderen Person und nicht ihm selbst.
Aber, er hatte in Erinnerung behalten, das sie es nicht mochte, angefasst zu werden, weshalb sein Verstand ihm das auch verbot. "Ich hätte dich ja mit einer Umarmung begrüßt, aber da gab es ja etwas, was dringender Wertzuschätzen ist. Etwas, was du absolut nicht so gern hast, stimmts?" Zwinkerte er ihr mit einem Lächeln zu. Irgendwie freute er sich aber auch darauf, das er ihr heute wieder begegnete. Der Tag für ihn begann also quasi damit, ihr ins Gesicht blicken zu dürfen. Besser hätte dieser doch eigentlich nicht beginnen können. "Du hast wieder Lust auf eine Quest? Das trifft sich gut, ich wollte mich bei dir nämlich sowieso noch für alles bedanken, was du bei unserer letzten gemeinsamen Quest für mich getan hast. Das Versorgen und das behutsame Aufpassen auf mich am Krankenbett mit eingeschlossen." Ja, wenn etwas Nero war, dann seine freundliche und liebevolle Art, solange er hier in Crimson Sphinx unter seinen Kameraden war, würden sie diese freundliche Art auch noch von ihm zu sehen bekommen. Dann aber deutete er Cassandra auf etwas hin. "Deine Quest... Die ist auf dem B-Rang. Die darfst du leider noch nicht allein durchführen, weil du dich noch auf dem C-Rang befindest. Das dürftest du nur dann, wenn du in Begleitung eines Magiers wärst, der sich selbst bereits auf dem B-Rang befindet." Eigentlich wollte Nero ihr jetzt nicht die Euphorie darüber verderben, aber so waren nun einmal die Statuten. Davon abgesehen, er wurde ja vor Kurzem in einer Gildenversammlung selbst zum B-Rang Magier befördert. Wenn die Alshaytan sich daran erinnerte, dann wäre das eine Möglichkeit für sie, schließlich hatte sie einen solchen Magier direkt vor den Augen. Die Frage war eben nur, ob sie Nero gerne wieder auf einer Quest mit dabei haben würde und, ob sie sich wirklich schon so gut verstanden, das sie ihm nahezu blind vertraute?...
"Nero! Guten Morgen. Oh, nein, ich hatte nur zu tun", erwiderte Cassandra die Begrüßung mit für sie erstaunlich lauter Stimme. Also normale Zimmerlautstärke. Noch immer hielt sie den zusammengekruschelten Questzettel in Händen, strich ihn jetzt aber glatt. Leider hatte Nero mit seinen Worten völlig Recht. Die Quest beinhaltete mit hoher Wahrscheinlichkeit Kämpfe und war daher eine B-Rang-Quest. Und dafür war sie einfach noch zu schwach, zumindest alleine. Immerhin hatte sie auf der letzten Quest durchaus helfen können, auch wenn der Preis dafür ein paar sehr störende Wochen Zwangsurlaub gewesen waren. Irgendwo hatte aber schließlich alles sein Gutes. Die junge Frau schlang sich den linken Arm um die Mitte, ließ den Questzettel locker aus der dazu gehörigen Hand baumeln. Ihr Blick verschob sich von dem Objekt ihres Ärgers rüber zu Nero, woraufhin sich die Wogen des Zorns in ihrer Miene sich wieder legten. Er lief ja schließlich nicht durch die Gegend und stahl Relikte um sie dann an den Meistbietenden zu versteigern. "Richtig. Es ist freundlich, dass du dich daran hältst", murmelte sie, nun wieder gewohnt leise in Richtung des Gesprächspartners. Wenn jemand anders etwas nicht wollte, würde sie sich schließlich auch daran halten. Da war es immer schön, wenn man ihre persönlichen Grenzen ebenso beachtete. Neros Dankesworte bezüglich der Versorgung wedelte sie mit der rechten Hand wie üblich weg. Zumindest aus ihrer Sicht war dafür kein Dank nötig. Wenn sich jemand verletzte, schaute man nach der Person und sorgte dafür, dass die Heilung ohne Probleme stattfinden konnte. Sowas gehörte sich einfach.
Blieb immer noch das Problem dieser Quest. Das ungebührliche Verhalten dieser Banditen gehörte abgestraft. Also musste die Quest erledigt werden und das möglichst bevor sie sich mit irgendwelchen Artefakten aus dem Staub machten. Bei Funden war schließlich neben dem Objekt meistens auch die Umgebung wichtig. Sowie man das eine oder das andere entfernte oder zerstörte, zerstörte man auch das Gesamtbild und alle Erkenntnisse, die sich daraus eventuell ergeben hätten. Cassandras Blick senkte sich ab. Sie musste also dafür sorgen, dass diese Banditen möglichst rasch ausgeschaltet wurden, wenn nötig mit Gewalt. Was bedeutete, dass sie einen Magier auf dem B-Rang brauchte. Am besten einen, der sich auf das Kämpfen verstand, während sie selbst vermutlich eher in der zweiten Reihe besser aufgehoben war. Es wäre außerdem die perfekte Gelegenheit die Produkte ihrer Studien zu testen. Dann schleppte sie zwar eine gewaltige Menge Waffen mit sich herum, für den Fall, dass irgendwas nicht funktionierte, aber eine solche Gelegenheit ergab sich nicht ständig. Mal sehen, welche B-Rang Magier kannte sie überhaupt? Maenor Fische, natürlich. Aber der war bei Satyrs Cornucopia. Fiel also sofort weg. Mal ganz abgesehen davon, dass die Banditen dann bestimmt ein paar Tage freie Hand hatten, bis Slayer Nummer vier sich hierher bewegt hatte. Von ihm einmal abgesehen...
Langsam hob sich Cassandras Blick wieder, nachdem sie eine ganze Weile still gewesen war, während es hinter ihrer Stirn sichtbar gearbeitet hatte. Moment. Hatte Nero nicht irgendwann mal erzählt, dass er inzwischen ein B-Rang Magier war? Wieder ratterten die Zahnräder hinter Cassandras Stirn sichtbar. Die von ihr verursachte Gesprächspause zog sich in die Länge wie Kaugummi, erstreckte sich gefühlt in klebrige Unendlichkeit. "Bist du nicht ein B-Rang Magier, Nero?", hakte die junge Alshaytan dann doch endlich einmal vorsichtig nach. Den Questzettel wie einen Schild vor sich haltend, bewegte sie ihn marginal in Richtung Nero. "Wenn du die Quest machen möchtest, begleite ich dich. Diese Schurken dürfen nichts klauen. Wir müssen das Wissen erhalten. Bitte."
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Nero
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B-Rang Quest Ein kleines bisschen erinnerte Cassandra ihn an sich selbst. Diese Verbindungen, dieses Auftreten, diese freundliche Art. Es war, als würde der Necrologia in sein früheres Selbst blicken. Wahrscheinlich lag es auch daran, das sein Interesse für sie deutlich hoch anzusehen war und er auch wirklich gern Zeit mit ihr verbrachte. Darüberhinaus war sie auch noch fähig. Sie hatte Klasse, war in Quests auch wirklich gut und stand nicht nur im Weg herum. Sie nutzte ihren Verstand und dachte häufig nach. Genauso, wie er es tat. Sie war bereits frühmorgens auf den Beinen. Genauso, wie es bei ihm fast imer der Fall war, nur das er eben fast auch überhaupt nicht schlief. Eigentlich sollte Nero ja übermüdete Augen besitzen und gänzlich übermüdet sein, aber dem war nicht so. Denn sein gesamter Körper sein gesamter Geist, seine gesamte innere Uhr hatte sich danach gerichtet, was er vorgab und was er tun wollte. Es gab für ihn keine wirkliche Zeit zum Schlafen, denn er tat dies, wenn er es für nötig hielt. Schlaf empfand er als überbewertet, es gab mitunter auch wichtigere Dinge zu erledigen, als das zu tun. Wenngleich es auch wirkliche Mittel gab, die man Nero zum schlafen bringen konnte, aber das waren Dinge, die nur die wenigsten Personen wirklich kannten und darüber war er auch froh. Das bedeutet, wenn man erreichen wollte das Nero schlief, musste man sich entweder etwas sehr Gutes einfallen lassen oder in Erfahrung bringen, was das Mittel gewesen ist, was ihn wirklich zum schlafen brachte. Denn dies hütete der Orangehaarige wie ein Staatsgeheimnis.
Obwohl sie ihm selbst sagte, das sie nur zu tun hatte, erschien es dem B-Rang Magier doch etwas komisch, dass sie dies bereits um fünf Ihr morgens hatte. Denn es gab auch Dinge, die Menschen tun konnten, nämlich unter Anderem schlafen. Es erschien Nero daher immer noch recht unnahbar, das Cassandra so wenig schlief oder zumindest nur so früh aufstand, aber es erinnerte ihn doch immer wieder so intensiv und eindrucksvoll an sich selbst. Was als positives, ja als deutlich positives Zeichen zu werten war. Aber dennoch musste die Alshayran ihren Schönheitsschlaf halten, da war sich der Necrologia sicher. Aber, letztendlich war es ihre Entscheidung und die galt es zu respektieren. Genauso, wie es zu respetieren galt, das sie etwas nicht mochte, was für Andere die eine Selbstverständlichkeit klang. Jeder war anders, jeder hatte seine Eigenheit. Eben diese an ihr war es, die Nero so sehr faszinierte.
"So früh schon hattest du etwas zu tun? Es scheint mir fast so, als kämst du gerade erst von einem Date wieder nach Hause, was sich durch die ganze Nacht gezogen hat." Spaßte der Necrologia. Letztendlich war ihr Privatleben nichts, was ihn auch nur ansatzweise zu interessieren hatte. Wohingegen er so etwas wie ein Privatleben überhaupt nicht hatte. Denn nicht ohne Grund machte Nero immer ein großes Rätsel und Geheimnis um die Zeit, wie er denn den Tag verbrachte, wenn er mal nicht für die Gilde unterwegs war. Niemand sollte die Einsamkeit spüren oder mitbekommen, in welcher er sich tagtäglich verrannt hatte und ihr somit ausgesetzt war. Das sollte sein Geheimnis bleiben, besser war es. Schwierig wurde es für ihn nur, wenn eine Schönheit wie die Alshaytan wirklich mal offenherzig danach fragen würde. Denn was er dann zu sagen vermögen würde, das wusste er selbst nicht und das müsste wohl die Situation entscheiden und das Schicksal festlegen.
Schön zu sehen war, dass er ein kleines Lob dafür erhielt, das er sich daran hielt, die Prinzipien der Alshaytan zu berücksichtigen und sie nicht stürmisch zu umarmen oder anderweitig körperintensiv zu begrüßen. Er respektierte, das sie soetwas nicht mochte und nur sie selbst entscheid, wann und ob sie überhaupt einer solchen Begrüßung jemals gegenübertreten oder sie gestatten würde. Nero kannte dies aber, denn früher mochte er es auch nicht, wenn er einfach ungefragt berührt wurde. Es war schon komisch, aber je mehr er darüber nachdachte, umso mehr Gemeinsakeiten zwischen den Beiden fielen ihm auf. Das war schon wirklich sonderbar. Als wenn sie eine Art Seelenverwandte gewesen sei. Aber das konnte doch gar nicht möglich sein... Oder? "Natürlich. Es ist wichtig, das die Prinzipien einer Person respektiert werden. Denn nur so kann man lernen, sich gegenseitig zu schätzen und auch, sich gegenseitig zu vertrauen." Lächelte Nero ihr behutsam entgegen. Aber es stimmte, was er sagte, denn nur so und nicht anders war Vertrauen zu erreichen, zu rechtfertigen und letztendlich auch nur zu verdienen.
Dann gab es die Situation der Erfassung, das Cassandra ihre ausgewählte Quest nicht hätte ausführen dürfen, weil sie den Rang dafür noch nicht inne hatte. Also überlegte sie und kam schnell zu dem Schluss, das mit Nero ein B-Rang Magier direkt vor ihren Augen stand. So dauerte es nicht lange und sie fragte ihn, ob er sich nicht vielleicht dafür bereiterklären würde. "Fragst du mich also gerade, ob ich diese Quest annehme, damit wir beide uns um dieses Problem kümmern?" Schlussfolgerte er letztendlich mit Sicherheit richtig. Nun, Nero war nuneinmal Nero gewesen, deshalb sollte eigentlich jedem sofort klar sein, wie er reagieren würde. "Hm, bekomme ich auch etwas von dir, wenn ich jetzt ja sage?" Natürlich nur ein kleiner Scherz, so unmittelbar musste das einfach sein. Aber das sie ihn wirklich darum bat, ihr zu helfen, zeigte schon, wie deutlich es ihr gewesen ist, welche ernsthaften Gedanken ihr deshalb in den Sinn kamen. "Keine Sorge, nur ein kleiner Scherz. Für dich doch jederzeit immer und gerne, meine bezaubernde Cassandra. Ich habe dir doch gesagt, auf mich kannst du dich immer verlassen." Lächelte Nero ihr entgegen. So nahm er den Questzettel, den sie ihm so halb zögerlich entgegen hielt in die Hand. Er las ihn sich nicht einmal weiter durch. Er schaute ihr in tief in ihre Seelenspiegel und trug währenddessen sowohl ihren wie auch seinen Namen auf das Papier ein und legte den Questzettel in die Ablage der angenommenen Quests. Im Ernst, Nero war nun einmal so. Für ihn war es wichtig, das andere Personen sich freuen konnten. Wenn er das erreicht hatte, dann war er schon glücklich. "Ich begleite dich nur zu gern, Cassandra. Schließlich liegst du mir am Herzen. Ich werde dir niemals eine Bitte abschlagen." Offenbarte er ihr mit einem liebevollen Ton und zwinkerte er zugleich zu, während er es sich nicht nehmen lies, ihr eine Haarsträne hinter das linke Ohr zu streichen. Ein leichter Flirt lag wieder in der Luft. Nero war eben ganz einfach Nero...
"Kaum", gab Cassandra auf den Scherz bezüglich eines Dates zu hören. Nein, die Gefahr bestand schlicht nicht. Erstens hatte sie mehr als genug zu tun, jetzt, da ein paar ihrer Planungen langsam ins Rollen kamen. Zweitens gab es in ihrem Bekanntenkreis nur eine Person, die daran interessiert war und die stand vor ihr. Und drittens kannte sie sich in Aloe Town schlicht immer noch nicht aus. Vermutlich gab es in einer großen Stadt wie dieser irgendwo Clubs und Gelegenheiten das Tanzbein zu schwingen. Aber entweder hatte sie noch nie nach dergleichen gefragt oder zwar gefragt, es aber auch gleich wieder vergessen. Und selbst wenn sie gefragt hatte, war da immer noch Punkt eins. Dafür war keine Zeit, sie hatte Arbeit zu erledigen. Außerdem war Nero doch selbst um diese Zeit wach und schick angezogen. Schloss da vielleicht grade jemand von sich selbst auf andere? Nein, vermutlich nicht. Immerhin hatte er selbst gesagt, dass er hier ziemlich einsam war. Und auch wenn sie die Gründe dafür noch nicht wirklich wusste, gab es schließlich keinen Anlass an Neros Worten zu zweifeln. Mit nachdenklich schief gelegtem Kopf ließ Cassandra ihr Gegenüber weiter sprechen. Eine nachdenkliche Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Eigentlich sollte sie mal fragen, warum Nero eigentlich so alleine war. Die Gilde kam ihr bislang nicht grade unterkühlt vor. Man hatte sie warm aufgenommen, nicht zuletzt Nero selbst. Aber das war vermutlich ein Thema für eine Konversation abseits der Arbeit.
"Richtig", ertönte es üblich leise vonseiten Cassandra, als Nero einen Moment lang in seinen Antworten inne hielt. Ob damit nun seine Worte bezüglich des Einhaltens der Grenzen anderer oder die Frage danach gemeint war, ob sie gerne hätte, dass er diese Quest für sie beide annahm, musste wohl unklar verbleiben. Cassandra zumindest äußerte sich weder zu dem einen noch zu dem anderen Thema weiter. Nur die nachdenkliche Falte auf ihrer Stirn vertiefte sich, als Nero fragte, ob er denn etwas dafür bekäme. Ganz sicher war sie sich nicht, aber hatte sie nicht schon mit ihm darüber gesprochen? So etwas war keine Transaktion. Eine Einladung von ihr war nichts, was man sich verdienen konnte. Es hatte keinen Preis, den man bezahlen konnte. Es gab kein Glas, das man mit Freundlichkeit und Komplimenten füllen musste um dann zu kriegen, was man wollte. Kurz flatterten ihre Haare, als die junge Frau den Kopf schüttelte. Das war wohl nur ein Scherz gewesen. Die Falte glättete sich wieder weg. Manchmal kam ihr Nero wie ein Mann voller Widersprüche vor. Auf der einen Seite sagte er, dass er einsam sei. Auf der anderen war er ein freundlicher, manchmal überbordend charmanter Geselle. Auf der einen Seite sagte er, dass er ihre Prinzipien respektierte, auf der anderen streckte er die Hand aus um ihr eine Haarsträhne weg zu streichen. Cassandras Hand hob sich rasch, um dem Necrologia zuvor zu kommen. Sie strich sich die Haarsträhne selbst zurück. Das war immerhin höflicher als den Kopf zurück zu ziehen wie eine Schildkröte, die sich in ihren Panzer zurück zog. Das alles wäre deutlich einfacher, wenn Nero mal seine Worte und seine Taten auf die gleiche Schiene brachte.
"Danke", kam die Reaktion auf Neros Annahme der Quest cassandratypisch erst mit Verspätung. Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln an, bevor sie sich zum ersten Mal seit Start der Konversation mit mehr als nur dem Arm bewegte. "Ich hole meine Ausrüstung. Treffen wir uns in ein paar Minuten wieder hier?" Sofern keine Widersprüche vonseiten Neros kamen, tauchte Cassandra wie angesagt nur wenige Minuten später wieder am Questboard auf. Verändert hatte sich an ihr kaum etwas, sah man einmal von der Handtasche und der Bewaffnung ab. An der Hüfte baumelte eine Kombination aus Schwert und zusätzlicher Klinge. Auf dem Rücken war per Lederriemen eine Armbrust befestigt. Die junge Frau strich mit missmutigem Gesichtsausdruck und zwei Fingern über einen Armreif am linken Arm, der nur hoffnungslose türkisgrüne Funken von sich gab. Was auch immer da geschehen sollte, es weigerte sich offenbar zu geschehen.
"Sprache" | Gedanken | Magie
♪Her heart, in spite, is warm and bright.♪
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Nero
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Inwieweit gab es denn eine Situation, in welcher Nero mal nicht auf den Flirtymodus schaltete? Richtig, diesen gab es kaum. Denn, das war eine Eigenschaft gewesen, die er in seiner Form als sein ursprüngliches Selbst sehr häufig und auch nur zu gerne verwendet hatte. Aber, man sollte dennoch meinen, das es sich nicht in erster Linie darum bemühen sollte. Schließlich gab es für ihn noch andere Gedanken, die weitaus wichtiger waren. So gab es für ihn noch immer sehr viele Dinge herauszufinden, die er zwingend unternehmen musste, damit er seinen Zielen immer ein weiteres Stück näher kommen konnte. Wenn das aber bedeutete, dass er weiterhin das spielen musste, was er dereinst gewesen ist, dann sollte das eben so sein. Es erschien nur ein angemessener Preis dafür zu sein, das er sich in seiner Situation eben noch nicht so ganz verändert hatte. Zwar zum Bösen hin, das war richtig, aber es gab noch immer die ein oder andere Verhaltensweise, die er mit Sicherheit nicht so einfach hätte ausmerzen oder ablegen können. Glücklicherweise gehörte der Flirtymodus nicht mehr dazu, den tartaros erkannte nicht, warum er das nach seiner persönlichen Veränderung weiterhin betreiben sollte? Als Nero in seiner Haut als Crimson Sphynx-Mitglied war das ja kein Problem, aber nicht weitergehend, ohne das es etwas gab, was ihn dazu hätte bestreben können.
Es war wohl wirklich für jeden Mann schwierig gewesen, Cassandra zu einem Date zu bewegen. Es war aber nun auch wirklich so gewesen, dass wohl nicht nur Nero selbst die junge Alshaytan als sehr attraktiv empfand. Da waren wohl noch viele andere Personen vor und wohl auch nach ihm gekommen, welche diese Empfindung verspürten. Es gab allerdings einen sehr großen Unterschied bei dieser Sache. Der Necrologia sprach zwar davon, dass er gern ein Date mit der hübschen jungen Dame vor ihm haben würde, in welchem sich die Zeit nur um die zwei beiden dreht, aber er ist nicht wirklich überzeugt davon, dass dies auch wirklich sein könnte. Denn, bekanntlich hatte er das Thema Hoffnung aufgegeben und war überzeugt davon, dass dieses Wort und auch diese Hoffnung an sich, nichts weiter als fehlgeleitete Instrumente sind. Genau deshalb war der Gedanke zwar da, aber er baute einfach immer mal wieder nur Scherze damit ein, damit dies eben sehr viel wahrscheinlicher werden würde, als zu erkennen, dass die Hoffnungslosigkeit in jeder Situation vollkommen gleich gewesen ist. Daher würde er seine Späße zwar auch weiter machen und auch weiterhin davon reden, das er gern ein Date haben würde, es weiterhin auch beibehalten, das ernst zu meinen, aber dennoch kennzeichnen, dass er es nicht so meinte. Vielleicht erkannte darin ja ein jeder die vollkommende Art der Hoffnungslosigkeit.
"Ich für meinen Teil war wieder einmal auf dem Dach des Gildenpalastes. Von dort aus hat man so einen wunderbaren Blick auf den Sternenhimmel und noch dazu hat man seine absolute Ruhe. Es ist eine hervorragende Höhe, wodurch man gleichzeitig auch alles überblicken kann. So konnte ich gleichermaßen den Sternenhimmel beobachten, aber auch in Ruhe über einiges nachdenken." Nun seuftze Nero leicht. Ja, das war auch typisch er, diese Zurückgezogenheit, dieses allein sein und diese Einsamkeit, das sprach ihm alles aus der Seele heraus. Es war innerhalb der Gildengemäuer eigentlich mehr als nur bekannt, dass Nero so gut wie nie schlief. Wenn er es tat, dann höchstens äußerst kurz. Er war immer da, immer bereit und immer auf Achse, Schlaf und Entspannung kamen bei ihm grundsätzlich zu kurz. "Es sollte doch kein Problem sein, sich die Vorlieben und Abneigungen der Personen, die man gern hat, merken zu können, nicht wahr? Wenngleich es auch gleichsam eine Schwierigkeit sein kann, das alles angemessen beizubehalten. In dieser Situation ist es die Erfahrung, die versucht, sich nicht unter das Gebot der Liebenswürdigkeit stellen zu lassen. Verzeih." Damit spielte er auf die Situation mit der Haarsträhne an. Liebenswert war er, das stand außer Frage. Zwischenmenschlich aber noch ein absoluter Anfänger. Soetwas durfte man ihm nicht krumm nehmen. Nero wusste es dahingehend wirklich nicht besser. Er versuchte schon, seine zwischenmenschlichen Erfahrungen so gut es ging umzusetzen, aber es fehlte ihm einfach an vielen Ecken und Enden noch etwas.
Die minimale Zeit der Trennung nutzte auch der Necrologia, um sich seinen Waffen nahbar zu machen. Es war für ihn wichtig, dass er diese mit bei der Quest trug, denn gerade eine Quest auf dem B-Rang war schon ein etwas gefährlicheres Kalkül. Deswegen startete er nun auch und schaltete in den Questmodus um. Cassandra wusste ja mittlerweile, was das zu bedeuten hatte und mit welcher Ernsthaftigkeit der Orangehaarige dann an die Arbeit ging. "Sag mir bitte Cass, aus welchem Grund ist es dir eigentlich so wichtig, diese Quest auszufügen? Was treibt dich an, warum bittest du mich darum, dir diesen Weg zu ermöglichen?" Auch, wenn diese Fragen wirklich sehr komisch wirkten, so hatte es doch seinen Grund, warum Nero dies fragte. Er wollte etwas in Erfahrung bringen, daher war ihm die nachfolgende Antwort darauf auch sehr wichtig. Sein Verstand fixierte sich regelrecht darauf. "Eine Bitte habe ich noch. Diese B-Rang Quest ist sehr gefährlich. Dagegen waren die Golems der Ruine ein Witz. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Kann ich mich daher darauf verlassen, dass du in dieser Quest ausnahmweise jedes Wort, was ich dir sage, auch wirklich ernst nimmst? Im Zweifel drohen uns Überraschungen, mit denen wir eigentlich nicht gerechnet hätten. Selbst auf Quests des B-Ranges sind bereits Kameraden gestorben. Sollte eine solche Gefahr eintreffen, dann wäre es mir sehr wichtig, wenn du überlebst und ich es bin, der sein Leben lässt. Kann ich mich wirklich darauf verlassen?" Stellte Nero mit einem ernsthaften Gesichtsausdruck die Frage in Richtung der Alshaytan, der er wirklich mit absoluter Überzeugung tief in ihre Seelenspiegel blickte, dabei aber nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt stand. Das was der Orangehaarige da sagte, war ihm wirklich bitter ernst...
Ein Nicken. Ein aufmunterndes Lächeln, als das Seufzen ertönte. Man musste schließlich nicht an die prophetische oder magische Kraft der Sterne glauben, um die funkelnden Edelsteine im Himmelszelt genießen zu können. Manchmal war ein Nachthimmel einfach nur ein Nachthimmel. Bei der Entschuldigung legte sie hingegen nachdenklich den Kopf schief. Erst sagte er, dass er die von ihr gesetzten Grenzen einhalten wollte, dann versuchte er darüber weg zu treten und schlussendlich entschuldigte er sich für eben diesen Versuch. Warum waren Slayer eigentlich so ein kleines Bisschen kompliziert und in manchen Dingen schlicht unbeholfen? Irgendwie begann Cassandra an den pädagogischen Fähigkeiten hausgroßer Flugechsen und ätherischer Göttergestalten zu zweifeln. Wieso nahm sich eigentlich nie ein Gott oder eine Göttin der Familie eines Kindes an? Hm, vermutlich hatten die genug mit ihren eigenen Sprösslingen zu tun und brauchten da kein weiteres. Es dauerte wie üblich länger, bis Cassandra mit einer Hand abwinkte. "Solange du mir im Gegenzug nicht übel nimmst, wenn ich es nicht zulasse", murmelte sie leise in Richtung Nero. Dass das ein Problemchen war, war ihr bewusst. Beziehungweise erachtete sie es nicht als problematisch, wenn sie nicht angefasst werden wollte. Das war das Recht einer jeden Person. Das Problem bestand nur darin, dass sie das nicht sofort mit Gewalt vergelten sollte. Manche Leute hatten das zwar ziemlich sicher verdient, aber wenn sich ein Problem mit Worten lösen ließ, war das doch die bevorzugte Lösung.
Mit missmutig verzogenem Mund stellte Cassandra nicht grade einen Quell übersprudelnder Freude dar. Zwei Finger legten sich auf das Armband, glühten türkisgrün auf. Zuerst geschah nichts, außer dass die Funken, die aus dem Metall spritzten, langsam nachließen. Dann ließ auch das Glimmen des Schmuckstücks nach, bis es schließlich nichts weiter war als ein ziemlich hässlicher Reif aus stumpfem Metall. Dieses Mal war es Cassandra, die einen frustrierten Seufzer hören ließ, bevor die junge Frau ihre Mundwinkel bereits wieder nach oben prügelte. "Weil mir der Erhalt der Relikte jener, die vor uns kamen, am Herzen liegt. Außerdem suche ich nach...etwas", führte Cassandra typisch wortkarg aus. Die rechte Hand, die sich nicht mehr mit dem Armreif beschäftigen musste, legte sich sehr kurz auf den Würfel, der am Gürtel baumelte. Mehr würde als Antwort wohl nicht erfolgen. Bei Neros Worten der Mahnung bildete sich eine steile Falte auf ihrer Stirn. Was meinte er mit "ausnahmsweise ernst nehmen"? Machte sie den Eindruck, dass sie ihr Gegenüber nicht ernst nahm? Das sollte nicht sein. Das Faltental auf der Stirn der jungen Frau wurde nicht grade besser, während Nero weiter sprach. "Ich werde auf deine Erfahrung als B-Rang-Magier hören, aber ich werde dich nicht sterben lassen. Sollten wir uns zurückziehen müssen, weil ich zu schwach bin, werde ich die Verantwortung dafür übernehmen", erklang es in ebenso festem, wie leisem Ton. Das war der Boden, den sie bereit war zu geben. Nero hatte bereits deutlich mehr Quests hinter sich gebracht als sie. Und natürlich würde sie ihm dementsprechend die Führung überlassen, zumal sie es ohnehin vorzog nicht die Anführerin zu sein. Aber sie war nicht Magierin geworden um sich zurück in den gefrorenen Schacht im Norden Fiores versetzen zu lassen, macht- und wehrlos. Gezwungen sich in den Bau zurückzuziehen wie ein verängstigtes Kaninchen, während andere bluteten. Das würde schlicht nicht geschehen. War nur die Frage, ob sich Nero damit zufrieden gab oder ob er dann lieber jemand anderen mitnahm. Böse konnte sie ihm nicht sein, wenn es so wäre.
Als Vahid an diesem bisher ereignislosem Morgen vor dem Questboard der Crimson Sphynx stand und seine Optionen überblickte, tat er dies mit gemischten Gefühlen. Seit einer gewissen Weile hatte er sich für die Erledigung von Quests außerhalb der eigenen Gilde orientiert, weil der Sohn des Feuerdrachen aus irgendeinem Grund innerhalb der erhabenen Hallen der Wüstengilde soetwas wie verbrannte Erde verursacht hatte: Durch seine nicht gerade blütenreine Weste, was Kollateralschäden und sub-pare Questerfüllung anging, wollten viele Magier der Gilde eben nicht mit ihm questen. Es stimmte schon, das irgendwie dauernd etwas passierte, wenn er loszog, aber musste man ihn deshalb meiden? Nun, nicht alle handelten so - er hatte auch schon Glück gehabt, doch die bösen Blicke so mancher pflichtbewussten Person waren ihm durchaus bewusst, ebenso die eisigen Dolche, die Koren in seine Richtung starrte, wann immer er überlegte, höher als das rote "C" zu greifen und einem der höherrangigen Magier auf den Leim zu gehen. Aber nicht mit ihm! Die beste Art sich zu beweisen war, nun, ich zu beweisen.
Also stand Vahid ohne Sorgen oder derlei Gedankenkapriolen vor dem Questboard und zupfte einen Zettel ab, der von einem Verbrechen in Crocus Town kündete. Die Stadt war ihm unfreiwilligerweise bekannt, da er dort schon einmal Halbaffen eingesammelt hatte, die aber tatsächlich nur so genannt wurden und zu seiner Enttäuschung nicht ein merkwürdiger Hybride gewesen war, den man zum Kampf hätte fordern können. Ob es wohl für einen Eklat sorgte, dass der Questgeber sich nicht an die ansässigen Rune Knights wandte, sondern stattdessen die Leute der Wüstengilde um Hilfe bat? Crimson Sphynx hätte den Auftrag wohl kaum angenommen, wenn sie denken würden, dass es sich bei diesem jungen Mann um einen wahren Verbrecher handelte, oder? Es war genau dieses Paradoxon (auch wenn Vahid solche Begriffe niemals benutzen würde) das ihm an dieser Quest so attraktiv erschien. Die Runenritter suchten also nach jemanden, aber sie sollten ihm stattdessen helfen. Kam das nicht einer Behinderung der runenritterlichen Behörden gleich? Und hatte Crimson Sphynx nicht seine kriminelle Vergangenheit abgelegt und wollte um keinen Preis mit Verbrechern gesehen werden? Interessant ...
Vahid beschnupperte den Zettel kurz, als würde eine olifaktorische Untersuchung tiefere Eindrücke erzielen, und wandte sich dann vom Board ab, um die Hallen nach potenziellen Partnern zu durchsuchen. Er könnte Cassie fragen, aber deren Geruch nahm er gerade nicht inmitten der Leute hier wahr, und sonst musste er zu seiner Schande gestehen, dass er nur wenige der hier Anwesenden mit Namen kannte. Einige starrten zurück, als wollten sie ihn alleine durch die Blicke von sich fernhalten, andere schüttelten nur stumm den Kopf und wieder andere hatten den Rücken in seine Richtung gedreht. Geknickt sah Vahid dadurch nicht aus, doch er runzelte die Stirn und überflog die Auftragsbeschreibung noch einmal gründlicher. Ob er es wohl riskieren konnte, diese Quest einfach alleine zu bewältigen? Was sollte schon passieren ...? War ja nicht so, als würde er sich vielleicht mit einer ganzen königlichen Armee anlegen ...
"Hier geht es nicht darum, ob jemand zu schwach sein könnte oder nicht. Eine Quest, vorallem auf dem B-Rang ist etwas anderes, als eine gemütliche Teestunde, die ich normalerweise so gerne verbringe. Es spielt eine gewisse Grundsatzgefahr mit, die man immer beachten muss. Sie muss immer präsent im Kopf und in der Wahrnehmung sein, damit man sich darauf auch vorbereiten kann. Auf B-Rang Aufträgen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das wir auf Gegner treffen, die selbst Magiebewandt sind und die uns unter Umständen auch feindlich gesinnt sein könnten. Ich möchte einfach nur, dass du den Gedanken, deine eigene Sicherheit unter allen Umständen vorrangig zu halten, nicht außer Acht lässt." So wie Nero jetzt auftrat, so konnte Cassandr aihn vermutlich noch nicht einmal auch nur im Ansatz erlebt haben. Aber jetzt begann er, in einem Modus umzuwechseln, der etwas mit den Aufträgen und mit Quests selbst zu tun hatte. Und wenn es um Aufträge ging, dann war Nero generell relativ ernst und auch direkt, denn er war sich der Gefahr von Aufträgen und der damit verbundenen Konsequenzen immer schon bewusst gewesen. Daher versuchte er auch immer, sich im Vorfeld bereits Gedanken darüber zu machen, was sie auf ihrem Auftrag erwarten könnte und was nicht. Das war natürlich unmöglich vorherzusehen, aber zumindest die ein oder andere Situation könnte er sich in seinen Gedanken erdenken.
Nero akzeptierte grundsätzlich ihre Regeln und auch ihr Verlangen, das sie nicht angefasst werden wollte. Sein Verstand akzeptierte das auch. Der einzige Grund, warum er in dieser Hinsicht so unbeholfen gewesen ist, war der Tatsache geschuldet, dass seine Zwischenmenschlichkeit bestimmte Defizite aufwies und er dahingehend versuchte, diese mit angemessenem Körperkontakt wieder aufzufangen. Dabei handelte es sich auch um die alte Schule der Drachen, die Kunst der Wortfindung und Betröung, doch leider war das in dem Großteil der Situationen echt nicht zu gebrauchen. Wenn man sich den Gedanekn nicht verkneifen konnte, dass Nero in seiner Persönlichkeit und seinen Lebenserfahrungen selbst bisher nicht die besten Erfahrungen mit solchen Sachen hatte, so war es vielleicht doch nicht ganz so falsch, dass man ihm die Grenzen aufzeigte. Das er lernte, dass es Dinge gab, die andere Personen nicht akzeptierten, obwohl er selbst davon ausging, das es eine legitime Sache war. Auch dies zählte unter Zwischenmenschlichkeit. Es waren die Erfahrungen und die Erfahrungswerte, die einen stärker machten und die einem auch lehrten, was es bedeutete, behutsam heranzuwachsen. Wenn man alles mit einem gewissen Maß an Verständnis machte, konnte man immer mehr lernen als in einer Situation, die sonst direkt nur in Stress geendet wäre. Cassandra vermochte es vielleicht nur unterbewusst tun, aber sie wusste es und sie beherrschte im allgemeinen diese Kunst wirklich gut, vernünftig und richtig mit Nero umzugehen. Diese Fähigkeit besaßen indes nicht wirklich viele.
Als Cassandra dann aber langsam auf die Frage des Necrologia, warum sie diese Quest eigentlich gerne übernehmen möchte, antwortete, wurde dieser still, nachdenklich und hörte zu. Denn der Grund, den sie angab, schien bei ihm irgendetwas auszulösen. Der Orangehaarige beobachtete die junge Frau genau, als sie sprach. Seine Seelenspiegel hingen zunächst an ihren Lippen, sichten sich dann aber nach kurzer Zeit den Weg nach oben bishin zu ihren Augen. Er wollte feststellen, ob sie selbst innerlich überzeugt war von dem, was sie da angab. Und ja, er erkannte dieses Funkeln in ihren Augen, dieses Feuer. Sie meinte es ernst und sie hoffte darauf, das Nero ihr dabei helfen würde. Nun, eigentlich gab es so etwas wie Hoffnung ja nicht und in seiner Form als Tartaros verneinte er diesen Aspekt ja ziemlich deutlich, aber hier war die Antwort darauf bereits gewählt und eigentlich auch schon gefallen.
"Ich verstehe. Es ist ein aufrichtiges Ziel. Es ist ein tiefer, innerer Wunsch, der beherrschend über allem Anderen steht. Dieses Relikt, in Gemeinsamkeit mit deiner Liebe zur Archäologie. Ich kann deine Beweggründe auch sehr gut nachvollziehen." Kurzum stoppte der so gern flirtende Necrologia. Natürlich hätte er gern zumindest ein Date gehabt, aber das war eine persönlihce Einstellung, die zu warten hatte. Jetzt hatte sie den Taktikfuchs an ihrer Seite, jener Fuchs, der bei Aufträgen so gut wie immer dafür sorgte, dass sie auch reibungslos verliefen. So drehte sich Nero kurz zum Questbrett, signierte mit seiner Unterschrift die Bedeutung, das er diese uest ebenfalls übernehmen und auch anleiten würde, eben damit es Cassandra überhaupt erst ermöglicht werden konnte, an einer solchen Quest teilzunehmen. "Glaubst du wirklich, ich würde dich im Stich lassen? Natürlich helfe ich dir bei diesem Auftrag und unterstütze dich. Dafür sind Freunde doch da, nicht wahr?" Zeigt sich Nero von einer wiederum sehr liebevollen und freundlichen Seite. Ja, es gab Gründe, warum er so war wie er gewesen ist. Der Spruch, Nero war nun einmal Nero kam innerhalb der Gildengefilde eben nicht ganz von ungefähr. Daran musste sich wohl die Alshaytan auch noch gewöhnen, Nero war halt einfach nur er selbst. In jeder Situation, in jeder Lebenslage.
"Wenn wir diesen Auftrag erfolgreich ausführen, besitzt du gemäß den Gildenrichtlinien selbst die Befähigung dazu, eine B-Rang Magierin werden zu können. Es wäre mir eine große Ehre, wenn ich dich auf diesem persönlichen Weg begleiten dürfte." Es gab nicht viel, was Nero für den Start und die Vorbereitung dieser Quest benötigte. Alles, was er wissen musste, hatte er bereits den Informationen entnommen und er war bereits dabei, sich mögliche Verlaufspläne durch den Kopf gehen zu lassen. "Es gibt Dinge und Situationen auf dieser Welt, auf die kann man keinen Einfluss nehmen, so sehr man das auch möchte. Man kann sie nur bedenken oder in Erwägung ziehen. Man kann nur Eventualitäten berücksichtigen und sie speichern. Deshalb kann man sich auch nicht auf einen Auftrag vorbereiten. Man kann nur eine Sache wirklich gut machen, Aufmerksamkeit zeigen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg." Das war die typische Denkweise des Taktikfuchses, das war mit der Grund, warum Nero auf seinen Quests so erfolgreich gewesen ist. "Ich werde dich brauchen. Den gesamten Auftrag über. Du wirst also in viele meiner Wege und Entscheidungen mit eingebunden werden. Vielleicht machen wir dich so ja sogar zur nächsten Taktikerin? Diejenige, die meinen Platz übernehmen kann, wenn ich einmal nicht mehr bin?..." Zu diesem Zeitpunkt konnte Cassandra noch nicht ahnen, das Nero damit auf etwas anspielte, was sich schon in naher Zukunft in nicht ganz unähnlicher Form herausstellen würde...
Der heutige Tag war irgendwie öde. Sie hatte sich für einen ruhigen Tag entschieden und tatsächlich hatte sie auch mal ganz gut geschlafen. Im Speisesaal war nichts los gewesen und so hatte sie sich irgendwann im Südturm eingefunden. Dort saß sie nun seit einer gefühlten Ewigkeit.
Die Blauhaarige lehnte an der Wand, die Zöpfe hingen aus dem offenen Fenster und ihre Beine waren lässig von sich gestreckt. Ein Knie war angezogen und sie kritzelte auf einem Block. Schon mehrfach war sie abgerubbelt worden, wieso sie so im Weg saß und ob sie sich keinen besseren Platz suchen konnte. Sie könnte schon, aber sie wollte nicht. So hatte sie wenigstens ein wenig für Trubel gesorgt. Doch lange nicht genug, um wirklich unterhaltsam zu sein. Ein Teil von ihr würde gerne hier liegen bleiben, einen faulen Tag machen. Sie war die letzten Wochen im Grunde jeden Tag unterwegs gewesen und ihr Vorhaben heute einen entspannten Tag zu machen, stellte sich bisher als großer Fehler heraus.
Seufzend glitt sie mit dem Stift übers Papier und skizzierte monströse Wesen mit langen Gliedmaßen. Nur um kurze Zeit später den Zettel vom Block zu reißen und das Papier zu zerknüllen, achtlos zur Seite zu werfen: Sie achtete nicht darauf, ob sie jemanden traf oder nicht. Stattdessen steckte sie sich den Stift zwischen die Zähne und kaute ungeachtet auf dessen Ende. ”Boah Langw-eeil-iiig” murrte sie und ließ sich die Wand hinab gleiten. Dabei schob sie ihre Beine gerade nach vorne aus, in dem Weg eines jeden, der dort entlanglief und gerade nicht aufpasste. Sie wurde regelrecht zur Stolperfalle, während sie gelangweilt die Decke betrachtete und die Steine anfing zu zählen. Sie kaute laut auf ihrem Kaugummi und formte eine Blase. Ob sie aufstehen sollte und sich zum Questboard gesellen sollte, den erstbesten Crimson Sphynx Magier greifen und auf und davon? Sie wollte Action, irgendwas mit einer Verfolgungsjagd vielleicht? Sie musste ja zugeben, es war unterhaltsamer hier als sie erwartet hatte, gleichzeitig gab es nicht so viel, was sie noch innerhalb der Gilde anrichten konnte. Bisher hatte sie das Questboard umgestaltet, die Speisekammer gesprengt und die Wände ihres Zimmers bunt angemalt. Die Blauhaarige in der Gilde als Alice bekannte Magier war mittlerweile bekannt, dafür ein kleiner Wildfang zu sein und sie ahnte nicht, dass sie ihre Beine gerade genau in den Weg von einem anderen Crimson Sphynx Magier gelegt hatte, der zufällig auf der Suche nach einer Questpartner war. Ihre Langeweile würde wohl bald enden.
"Versuchen werde ich es", erklangen leise Worte von Cassandra. Die Stimme war dabei deutlich weniger fest, ein wenig unsicher. Mehr als das konnte sie nicht versprechen. Wenn die Wahl bestand ob sie körperlichen Schaden davon trug oder die Quest aufgegeben werden musste, würde sie die Wunde in Kauf nehmen. Der Ruf der Gilde hing daran, an jedem einzelnen Mitglied und deren Bereitschaft dafür im Zweifel auch Ungemach in Kauf zu nehmen. Die Haarsträhnen fielen nach vorne, verdeckten für einen Moment die geschlossenen Augen der jungen Alshaytan, als sie den Kopf senkte. Natürlich wollte sie nicht verletzt werden. Aber im Zweifel. Was waren schon ein paar Wunden gegen das unversehrte Leben eines Zivilisten? Was war selbst ein Leben, wenn es gegeben wurde um den Plan einer dunklen Gilde zu vereilten, der noch viel mehr Leben kosten würde? "Nein, ich glaube nicht, dass du mich im Stich lassen würdest. Sonst hätte ich nicht gefragt. Und ich bin froh dich zu meinen Freunden zählen zu können." So wenige es auch sein mochten. Man könnte es als erlesenen Kreis bezeichnen, wenn mehr als eine Hand voll Leute gegeben hätte, die sich überhaupt dafür interessierten. Cassandras Kopf ruckte wieder nach oben, die Augenlider flatterten auf. Das ewig vorhandene Lächeln wurde ein bisschen schmaler, der Gesichtsausdruck entschlossener, härter.
"Ich bin nicht bereit für den B-Rang", stellte Cassandra fest. Das stimmte. Was hatte sie denn bisher geleistet? Die Golems hatte Nero erledigt. Die Skorpione Vahid. Und Maenor zu verpfeifen und zu warnen war nur eine moralisch schwierige Frage gewesen, körperlich jedoch kaum anstrengender als ein Einkaufsbummel. Ein Kopfschütteln folgte. Die Mundwinkel Cassandras zuckten nach oben. "Eine Taktikerin bin ich auch nicht, Nero. Das überlasse ich dir. Und, wie gesagt: Sterben lasse ich dich nicht." Nein, das kam überhaupt nicht in Frage. Sie würde zuhören, das konnte sie gut. Und dann würde sie Nero folgen so gut sie konnte. Und, nun, sicher, es gab Situation, die man nicht voraussehen konnte. Dinge, um die man nicht planen konnte. Das wusste sie nur allzu gut. Wie Nero sagte, konnte man nur aufpassen und sich anpassen. Aber vielleicht waren Magier deswegen auch gerne mal zu zweit unterwegs. Eine andere Sichtweise eröffnete doch auch gerne mal andere Lösungswege für Probleme, oder nicht? Kurz trommelte Cassandra mit den Fingern auf dem Schaft ihrer Armbrust herum. Die Magie für den Transport der Waffen hatte versagt. Darum musste sie sich später noch einmal kümmern. Blieb zu hoffen, dass der Rest funktionierte. Ein Blick rüber zu Nero. Manchmal war es wirklich schwer abzuschätzen, was er dachte. Sie zweifelte keineswegs an seiner Ehrlichkeit. Bislang hatte er das Herz stets auf der Zunge getragen. Aber seit der Erforschung der Ruine...nun...sie würde ein Auge darauf haben müssen. Kein Mitglied der Gilde sollte zu Schaden kommen oder leiden. Besonders dann nicht, wenn es verhältnismäßig leicht zu verhindern war. Aber, nun, der Auftrag wartete nicht. Vielleicht hatte sie auf der Fahrt noch einmal Zeit sich mit den Verzauberungen zu beschäftigen. Ah, wenn Pazuzu doch nur fertig wäre. Aber die Lacrima und der Motor waren bislang wirklich garstige Biester. "Wollen wir?" Die Hand, die nicht die Armbrust hielt, reckte sich dem Ausgang entgegen.
Vahid gelangte zu einem Entschluss: Er würde diese interessante Quest ganz einfach alleine erledigen. Wenn sich hier in der Gildenhalle niemand fand, der sich danach verzehrte seine Gesellschaft auf wichtigen Aufträgen zu genießen und ein kleines Stück seiner Großartigkeit abzubekommen, dann war das ja wohl nichts Anderes als deren Pech! Der Drachensohn dachte gar nicht daran, sich hier vom Desinteresse der anderen Mitglieder unterkriegen zu lassen. Mit einem letzten abfälligen Schnauben wandte sich der Dragonslayer vom Questboard ab und stiefelte entschlossen davon. Dass es vielleicht sinnvoll wäre, sich für eine Quest außerhalb der Wüstenregion Fiores etwas einzupacken, darauf kam er nicht. Ein bisschen Geld hatte er noch dabei, das vermutlich für das Ticket reichen würde, sonst besaß er das wichigste Werkzeug zum Erledigen von Aufträgen: Sich selbst!
Frohen Mutes spazierte Vahid durch die hohen Hallen der edlen Gilde, die ihn zu ihren fleißigsten und tatkräftigsten Mitgliedern zählen durfte, doch bevor er dazu kam, sich noch weiter zu motivieren, küsste die fleißige und tatkräftige Schnute des Drachenkindes postwendend den harten Steinboden. Im wahrsten Sinne des Wortes auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt, landete Vahid zwar in einer Art seltsamen Liegestützposition auf dem Boden, doch das Kinn machte dennoch nähere Bekanntschaft mit dem Untergrund und ließ die Zähne einmal ungesund aufeinander klappern.
Ein paar Gildenmitglieder drehten sich bei der Bruchlandung irritiert um und stellten sicher, dass sich Vahid nicht sämtliche Knochen gebrochen hatte, doch nach einem lautem "AUA!", das mehr dem Schreck galt als tatsächlicher Schmerzen, rollte sich der Feuerteufel wie ein sonnenbadendes Krokodil auf den Rücken und glubschte aus verwirrten, blauen Augen zu einer Person hinauf, deren Haarfarbe recht gut zu seinen Guckmurmeln passte. Die war doch noch nicht lange da, oder? Er hatte sie jedenfalls nicht gesehen. Andererseits achtete Vahid auch eher selten auf Sachen unterhalb seiner Nasenspitze, das kam davon, dass er die meiste Zeit seines Lebens zu einem hausgroßem Schuppenwesen hatte aufsehen müssen. Vielleicht hatte er als Kleinkind auch die Phase mit der Objektpermanenz übersprungen und war ein wenig wie ein T-Rex, so dass er nur bewegliche Ziele sah. Nachdem er sein derzeitiges Ziel eine kurze Weile in Augenschein genommen hatte und die Aufmerksamkeit seiner Kameraden von ihm abgefallen war, richtete sich Vahid auf und rieb sich das Kinn, das in der Mitte aufgeschlagen war. Zwei kleine Blutströpfchen sammelten sich wie Schweiß daran, aber lebensgefährlich sah die Verletzung nicht gerade aus.
"Yo", sprach der Drachensohn daher, ungehindert durch seine Bruchlandung, und zum Glück auch ohne Wunden durch die spitzen Zähne, die aufeinander geprallt waren, "bist du öfter hier?" Das mochte man nun als billige Anmache verstehen, doch Vahid meinte das natürlich wie die meisten Dinge, die er äußerte, einfach wörtlich. Sein Nacken knackte, als er ihn ein wenig drehte und die Arme ruderte, was aussah, als wollte er sich aus dem Sitzen per Ententanz in die Luft befördern. "Hast du Lust nach Crocus Town zu fahren und einem jungen Typen zu helfen, die Rune Knights zu verarschen?" Ja, mit dem Leseverständnis des Questzettels haperte es offenbar auch ...
Ein lautes “Aua” und die Berührung an ihrem Bein bewegte die Blauhaarige dazu, sich aufzusetzen. Wer war verletzt worden und wodurch? Hatte sie was Spannendes verpasst? Sie traf mit ihrem Blick auf blaue Augen, die vom Boden zu ihr hinübersahen. Da war jemand glatt über ihre Beine gestolpert. Sie machte sich schon darauf, gefasst sich eine Beschwerde anzuhören und zog lässig ein Bein an. Ein schelmisches Grinsen konnte sie nicht unterdrücken, während sie nach einigen Sekunden weiter kritzelte, als wäre nie was gewesen. Entweder waren dem dunkelhaarigen beim fall ein paar Gehirnzellen abhandengekommen, oder er musste sich überlegen, wie er sich beschweren wollte. Na, wenn er so weit war, wäre sie hier nicht wahr. Die Aufmerksamkeit, der anderen wahr schnell verloren und als der Blauhaarige sie endlich ansprach, linste sie über ihren Block. ”Hier auf dem Boden? Nein, die Langweile, hat mich in diese für mich äußerst bequeme und für andere anscheinend gefährliche Pose verschlagen.” sagte sie und ein Grinsen war aus ihrer Stimme herauszuhören. ”Wenn du hier im Gildengebäude meinst, ab und an. Irgendwer muss hier doch etwas Farbe hier reinbringen.” Ob der Spruch nun eine Anmache war oder nicht, Amira ging da nicht drauf ein, sie selbst war eher amüsiert über den Sturz ihres Gegenübers. Dieser ruderte mit den Armen und begab sich in eine sitzende Position. Wäre er ein Vogel würde er gleich abheben.
”Ja” sagte sie sofort nachdem seien Frage ausgesprochen war ”Oh, verdammt ja geil! Solche Aufträge gibt es, ha nice. Worauf warten wir dann noch.” Schwungvoll zog sie an ihren Zöpfen, um sie aus dem Fenster zu ziehen und sie flogen Vahid regelrecht entgegen, als sie im gleichen Zug von hinten etwas Schwung nahm, um sich auf die Beine zu heben. ”Ey cool, wer immer du bist, mein Retter aus den grausamen Fängen der Langeweile. Rune Knights verarschen klingt, äußert amüsant! Wieso hast du mich das nicht früher gefragt tz tz.” sie lachte trocken und hielt ihm eine Hand hin. Dann stapfte sie, ohne lang zu warten, auf den Ausgang zu. Den Block mit den gekrizelten Zeichnungen hatte sie einfach liegen lassen. Erst als sie vor dem Gildengebäude stand hielt sie inne. ”Hey ey, da du meine Hilfe brauchst, bezahlst du bestimmt gerne die Zugtickets oder? Oder wolltest du auf eine spannendere Art reisen, dann bin ich ganz Ohr” sie begann sich zu strecken, während er Zeit zum Antworten hatte. Als sie fertig war, mit ihrer Streckübung, zog sie einige Patronen aus ihrer Bauchtasche, die sie nebenbei in ihre Pistole steckte, einmal um den Finger rollte und ihre Pistole dann wieder in den Gürtel steckte zu der anderen. Dann lief sie los, erstmal Richtung Bahnhof, außer er hatte anderes im Sinn, das würde er ihr ja sicher rechtzeitig verraten. Sie fragte nicht nach Namen oder weiteren Hintergründen, die Tatsache irgendjemanden dabei zu helfen jemanden zu verarschen, schien genug Motivation in ihr ausgelöst zu haben ”Sag hast du dich schonmal mit den Runenrittern angelegt?” fragte sie scheinbar neugierig auf dem Weg zum Bahnhof.
Zu diesem Zeitpunkt konnte vermutlich niemand ahnen, außer er vielleicht selbst, dass es Neros letzte Quest für Crimson Sphynx sein würde. Es war der letzte wirkliche Auftrag, den er als ein Magier einer guten Gilde angenommen hatte und dieser Auftrag war von ihm aufgrund einer Bitte angenommen worden. Nero wusste bereits jetzt, dass dieser Gefallen, den er mit der Annahme dieses Auftrages der jungen Alshaytan tat, soetwas wie ein Abschied werden würde. Ein Abschied, der einigen Personen sicherlich alles Andere als leicht fallen würde, denn immerhin hatte Nero sich ja auch innerhalb der Gilde von Crimson Sphynx einen gewsissen Ruf aufgebaut und auch einen gewissen Namen gemacht. Etwas, was man so vielleicht nicht direkt erwarten konnte, aber was dennoch auch mit dazu gehörte zum wachsen an Herausforderungen und zum Wachsen an Entscheidungen. Aber Nero war auch nicht Nero, wenn er diesen Auftrag nicht dennoch mit aller ihm zur Kraft stehenden Möglichkeiten wie immer konsequent und sehr gut ausführen würde. Zumal auf dieser Quest vom B-Rang nun auch einiges an Verantwortung mitgetragen wurde, denn der Giftslayer musste nun bekanntlich sehr deutlich darauf achten, dass die Alshaytan als siene Begleiterin, auch weil rangniedriger, nicht wirklich zu Schaden kommen würde. Aber das war bei einer B-Rang Quest manchesmal gar nicht so einfach, denn es hing auch immer ein wenig davon ab, in wie weit die Gegner sich denn überhaupt tummelten. Welche Herausforderung auch immer möglich wurde. Die Spielregeln für diesen Auftrag hatte der Orangehaarige ihr jedoch hoffentlich gut genug erklärt. Ein einfaches Herumstehen und nichtstun konnte es bei einem Auftrag dieser Klasse sicherlich nicht geben.
Cassandra mochte keine dunklen Gilden. Und sie zählte Nero zu ihren Freunden. Wie würde sie denn erst auf die bittere Wahrheit reagieren, sollte sie diese irgendwann mal erfahren? Sicherlich würde das nicht leicht werden, sicherlich für keinen der Beteiligten, aber dennoch hätte es ja die Möglichkeiten gegeben, sie später noch damit zu konfrontieren. Zumindest, wenn die Zeit reif genug war. Als Cassandra jedoch sagte, dass sie sich freute, ihn zu ihren Freunden zählen zu dürfen, zeigte sich Nero nicht mehr wirklich so euphorisch, sondern deutete ein Geheimnis an. Er reagierte nämlich mit seiner Antwort eher abweisend oder ablehnend. "Heh. Das ist sicherlich eine Ehre, aber denke lieber noch einmal darüber nach., ob du mich wirklich in deinem Freundeskreis haben möchtest. Eigentlich lohnt es sich nicht, sich für jemanden wie mich aufzuopfern..." Winkte er mit der Hand zusätzlich ab und seuftzte leicht. Ja, es war kein Geheimnis, das Nero offensichtlich irgendetwas verbarg. Aber nur die Wenigsten kannten ihn eben wirklich richtig gut und konnten dies sofort erkennen. Wie die junge Alshaytan das wohl sehen würde? Kannte sie ihn mittlerweile gut genug, um dies zu verkennen? Oder verkannte sie die Situation und das Verborgene würde weiter verbrogen bleiben?
Das Licht des Lächelns und der guten Laune war bei Nero konstant verschwunden. Seine Ausstrahlng im Gesicht wurde deutlicher, wurde schärfer, wurde kälter und wurde abweisender. Seine Gedanken waren bereits wieder unterwegs. So viel nachdenkend hatte man ihn schon lange nicht mehr sehen können. "Der Tag wird kommen, an dem du für diesen Rang bereit sein wirst. Ich bin mir sicher, dass du mich eines Tages beerben wirst. Egal, was auch immer geschehen mag." Was meinte denn der Necrologia jetzt schon wieder mit dieser Aussage? Das war nun wirklich ein Rätsel. Aber, bei diesen Aussagen tat man gut daran, zwischen den Zeilen zu lesen. Denn dahinter verbarg sich meist mehr, als man sich vorstellen könnte. "Manchmal tun wir gut darin, uns Fähigkeiten anzueignen, die wir eigentlich nicht brauchen. Es ist nie falsch, die Augen auf strategische Ausrichtungen zu halten. Ich bin mir sicher, du wirst einige Grundkniffe lernen können." Nero war bereit. Er wollte nun damit beginnen, diese Quest, diesen Auftrag zu beginnen und Cassandra ihren tiefsten Wunsch zu erfüllen. Sozusagen als Abschiedsgeschenk. Denn Nero wusste wie bereits erwähnt, dass es seine letzte Quest im Namen von Crimson Sphynx gewesen sein würde. Aber, sie wollte ihn ja nicht sterben lassen, wie sie es betonte. "Wir werden sehen. Wohlan, gehen wir." Die Hände des Orangehaarigen blieben dicht an seinem Körper, diesmal war er nicht wie ein wahnsinniger darauf erpischt, in Kontakt mit den Fingern oder der ganzen Hand von Cassandra zu geraten. Es erschien fast so, als würde er eine gewisse Distanz schaffen wollen, als wenn er Cassandra vor sich selbst schützen wollte. Als sie das Gildenheim durch den Hauptausgang verlassen hatte, sagte Nero plötzlich sehr bedeutungsvolle, recht wegweisende Worte. "Cassi. Es tut mir leid, das ich dir oft zur Last gefallen bin. Deine persönlichen Einstellungen ignoriert habe. Ich meinte es nicht böse. Du tust gut daran, mich irgendwann einfach zu vergessen..." Was auch immer er mit diesen Worten meinte, er sprach nicht weiter, hatte die Augen geschlossen und lief einfach ein wenig vorran...
Machmal fragte Ronya sich schon, wieso ausgerechnet sie zu solchen Aufgaben auserkoren wurde? Ihr Rang? Ihre Zuverlässigkeit? Ihre Geduld? Was auch immer es am Ende war, heute sollte weder der erste noch der letzte Tag sein, an dem sie sich mit ein paar neuen Gesichtern der Gilde beschäftigen sollte. An sich war diese Tätigkeit für sie auch nicht so schlecht, denn damit konnte sie ihr Portfolio über die Magier von Crimson Sphynx nur erweitern. Und vielleicht zeigten sich hier ja wirklich ein paar nette oder vielversprechende Gesichter. Naja gut, ob Putzarbeiten sowas wirklich zeigten, war fragwürdig, aber zumindest konnte man dadurch einen ersten Eindruck gewinnen. Heute war die Aufgabe, den Südturm von Unreinheiten zu bereinigen, damit die Magier, die dort Wache hielten, weiterhin ungestört und in sauberer Umgebung ihren Tätigkeiten nachgehen konnten. Die Aufgabe der Grünhaarigen war es hierbei lediglich erstmal, das ganze zu beaufsichtigen und dafür zu sorgen, dass alles auch erledigt wurde. Ob das etwas war, was einem S-Rang entsprach? Nein, vermutlich nicht, aber wen kümmerte es denn schon? Wenn etwas wichtiges anstand, war sie ja so oder so in der Gilde und konnte sofort reagieren. Jetzt musste sie nur warten, bis die Neulinge da waren und dann konnte es auch schon losgehen! Putzmittel standen natürlich schon bereit, das hatte Artemis alles schon erledigt. Nach und nach trafen alle ein, womit…hm?
Ronya ließ ihren Blick schweifen. Es sollten fünf sein, aber hier waren nur vier. “Irgendjemand fehlt”, sagte sie und wandte ihren Blick an die vier Personen, die alle nur mit der Schulter zucken. “Wir waren gerade noch zu fünft. Hat jemand den Typen mit der Augenklappe gesehen?” “Mi-Mi…Miro?” “Mikos. Den Namen hat er mindestens fünfmal gesagt.” Okay, anscheinend fehlte also wirklich jemand. “Ich schaue eben nach. Ihr nehmt euch die Putzmittel und fangt schonmal an, ja?” Worauf hin nur semi begeisterte Zustimmung folgte. Währenddessen lief Ronya durch die Gänge der Gilde. Er war anscheinend gerade noch bei ihnen, dementsprechend konnte er sich doch nicht allzu weit in der Gilde verlaufen haben, oder? “Miiikooos”, rief die Grünhaarige, während sie weiter nach ihm suchte. Wo war dieser Kerl abgeblieben?
Merkwürdig ... Wo war der Braunschopf denn jetzt gelandet? Man hatte ihn losgeschickt, um noch einige Putzeimer zu holen, doch nachdem er bereits losgelaufen war, hatte er gemerkt, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, wo er diese finden konnten. Er wusste zwar, was Eimer waren und wie diese aussahen, aber der Turm hatte derart viele Türen und Kammern, dass er inzwischen überhaupt keine Ahnung mehr hatte, wo er bereits nachgesehen hatte. Alles sah irgendwie gleich aus, aber trotzdem fremd und unbekannt. Wie konnten sich Zweibeiner hier bloß wohlfühlen? Mitten im Gang blieb er schließlich stehen und sah sich für einen Moment um. Die Fliesen unter seinen blanken Fußsohlen waren kühl und glatt, ganz anders als der Boden der Natur, den er gewöhnt war. Es war allerdings kein unangenehmes Gefühl, es war einfach nur fremd. Die Häuser der Menschen verwirrten ihn, insbesondere der Palast der Gilde. Es gab einfach zu viele Zimmer und Gänge. Es war wie ein Labyrinth. Unübersichtlich und verwirrend. Er seufzte. Das gefiel ihm nicht. Er vermisste den Sand unter seinen Füßen. Doch er konnte jetzt nicht aufgeben und gehen, man verließ sich schließlich auf ihn. Er war zum Putzen eingeteilt worden, also musste er es auch tun. Befehlen folgte man. Er wollte schließlich nicht, dass die Gilde entschied, dass sie ihn doch nicht wollte. Konnte das überhaupt passieren? Er war sich nicht sicher, wollte es aber auf keinen Fall herausfordern. Plötzlich drang eine Stimme an seine Ohren. Sie kam von weiter unten, hallte herüber von den Treppen, die er eben noch hinaufgewandert war. War das sein Name gewesen? Hoffnung blitzte in dem roten Auge auf. Wurde er etwa schon vermisst? Wie unangenehm ... Trotzdem bewegte er sich auf die Stimme zu. Hauptsache er kam hier heraus und zurück zu den Anderen. "Ja?" Auf leisen Sohlen huschte er die Treppen wieder hinab und rannte dabei beinahe einer grünhaarigen Frau in die Arme. Gerade noch rechtzeitig bremste er ab. "Hast du mich gerufen?" Hoffnungsvoll blickte er sie an. Er wollte nurnoch zurück zu seinem Team, ganz egal ob mit oder ohne Putzeimer. "Meine Name ist Mikos. Ich soll hier putzen. Und sollte dafür Eimer holen. Aber ich finde keine." Die Tatsache, dass er sich dabei verirrt hatte, behielt er erst einmal für sich. "Ich bin neu und könnte Hilfe in diese Angelegenheit brauchen. Entschuldigung."
Für Ronya war es nichts ungewöhnliches, dass sich ein Neuling in der Gilde verirrte. Sie hatte damals ähnliche Erfahrungen gemacht und konnte sich dementsprechend in die Lage hineinversetzen. Mittlerweile kannte sie Crimson Sphynx wie ihre Westentasche. Kein Wunder, immerhin hatte die Grünhaarige einige Zeit damit verbracht, den gesamten Innenraum zu erkunden. Und jetzt war es an der Zeit, dieses Wissen zu nutzen…oder einfach zu hoffen, dass die Person noch nicht allzu weit weg war und ihre Rufe hörte. Und wie es aussah, brauchte sie gar nicht so lange suchen, denn ihre Ohren vernahmen recht schnell eine Antwort, die hoffentlich ihr galt. Irgendjemand reagierte auf den Namen Mikos, also war es nicht so weit hergeholt, dass es sich hierbei auch wirklich um Mikos handelte, oder? Ihre Augen wanderten zur Treppe auf ihrer linken Seite und so wartete Artemis geduldig. Es dauerte nicht lange, da erschien auch schon eine Gestalt mit Augenklappe, die nur kurz vor ihr noch abbremste, um nicht direkt in Ronya hineinzulaufen. Nicht, dass es ihr unmöglich gewesen wäre, rechtzeitig zu reagieren, aber so stand sie einfach nur vor dem jungen Mann und beäugte ihn neugierig. Die Beschreibung mit der Augenklappe passte, dann war das hier wohl wirklich der gesuchte Neuzugang. “Freut mich, Mikos”, sagte sie und hielt ihre Hand zur Begrüßung hin. “Ich bin Ronya und soll euch heute beim Saubermachen beaufsichtigen.” Während sie ihm ihren eigenen Grund für das heutige Erscheinen erklärte, musterte die Grünhaarige ihren Gegenüber ein wenig. Wegen dem Ding in seinem Gesicht wollte sie nicht nachfragen, das war vielleicht ein sensibles Gesprächsthema. Alles in allem wirkte er aber recht niedlich. “Komm, die Anderen haben schon angefangen.” Sagte sie und führte den wiedergefundenen Neuling endlich zurück zur Gruppe. Der Rest hatte mittlerweile ihre Eimer und Lappen, manche von ihnen begannen jedoch erstmal, den Boden mit einem Besen zu kehren. “Du kannst dir einfach ein paar Putzutensilien nehmen und anfangen. Und falls du wieder verloren gehst, finde ich dich schnell wieder”, sagte sie mit einem zuversichtlichen Grinsen auf ihren Lippen. Darauf konnte er wetten, denn jetzt wusste sie, wie sich seine Schritte anhörten. Und Schritte in einem Gebäude zu verfolgen, war noch eine der einfacheren Dinge.
Geduldig ließ der Drachensohn den musternden Blick seines Gegenübers über sich ergehen. Er hatte inzwischen verstanden, dass Zweibeiner sich aus irgendeinem Grund stark auf ihre Augen verließen. Wieso wusste er nicht, würde es allerdings gerne. Für ihn selbst war der Geruchssinn am wichtigsten, er verriet ihm so viel mehr über sein Gegenüber als jeder Blick. Allerdings wusste er auch nicht, dass er deutlich besser riechen konnte, als seine Mitmenschen. "Freut mich, Ronya!" Er war bereits dabei, sich nach vorne zu lehnen, um sie Wange an Wange zu grüßen, da erinnerte er sich an Taijis Worte. Menschen waren kein Freund dieser Art von Begrüßung. Wenn er Pech hatte, reagierten sie sogar mit Gewalt, weil sie keine Nähe mochten. Er legte es lieber nicht daran und trat einen Schritt zurück. "Ich hoffe ich habe nicht zu viel Umstände bereitet. Ich werde dir folgen." Der ein oder andere Sphynx-Magier hätte sich womöglich über die Chance, mit Ronya ein Gespräch führen zu können, gefreut. Schließlich war sie eine bekannte, hochrangige Magierin. Doch davon hatte der Braunschopf nicht die geringste Ahnung. Er war schließlich noch neu. Sowohl in der Gilde, als auch in der Menschenwelt. Er kannte das Konzept von 'Berühmtheit' noch nicht. Für ihn war jeder gleich. Gut, er verstand, dass er gewissen Leuten, wie dem Gildenmeister, lieber nicht widersprach, doch das war rein intuitiv. Manche Menschen hatten scheinbar die Ausstrahlung eines Anführers. Direkt an die Fersen der Grünhaarigen geheftet hüpfte er die Stufen hinab wie ein kleiner Flummi. "Putzu- Putz-uten-silien...? Verzeihung, das Wort kenne ich nicht." Es klang komplex. "Ich bin nicht von hier. Deshalb ... weiß ich auch nicht so genau, wie das mit dem Putzen geht." Putzen und Reinheit waren Dinge, die Menschen scheinbar sehr gerne mochten. Sicher, ein ordentliches Nest war angenehm, doch mit dem Level, auf das die Zweibeiner bestanden, konnte er nicht besonders viel anfangen. "Ich brauche Anleitung." Gerade, weil es dem Grundbedürfnis vieler Menschen entsprechen zu schien, war es für ihn besonders unangenehm, in dieser Hinsicht um Hilfe zu bitten. Vermutlich hätte er sich im Voraus informieren sollen, doch er war dafür war die Bitte um Mithilfe einfach zu spontan gekommen. Mikos war nicht besonders spontan. "Im Gegenzug gebe ich mein Bestes, mich nicht wieder zu verirren. Versprechen kann ich das aber nicht." Dafür war das riesige Gebäude dann doch etwas zu verwirrend. Aber bemühen würde er sich auf jeden Fall. Einen Moment lang beobachtete er einen seiner Kollegen, der mit einem Dingsbums am Stiel über den Boden ... wischte? Das kannte er, oder? Damit sah man Zweibeiner öfter. Wie nannten sie es noch gleich? Nachdenklich kniff er das Auge zusammen. Irgendetwas mit 'B'... "Besen! ... Besen, richtig? Wie benutzt man einen Besen? Brauche ich dafür Magie?"
Mikos war…eigen. Zumindest machte er den Eindruck. Bisher war es noch nicht vorgekommen, dass Ronya jemanden getroffen hatte, der nicht wusste, was Putzutensilien waren. Wie er schon meinte, kam er wohl nicht von hier. War es also eine sprachliche Barriere? Oder war ihm Putzen als Tätigkeit unbekannt? Sie war neugierig, würde ihn jedoch erstmal nur zu den Anderen führen, damit er seiner Aufgabe nachgehen konnte. “Huh…ich kann es dir ja zumindest gleich zeigen.” Ob es irgendein Training oder eine Aufräumaktion wie diese hier war, die Grünhaarige war gut darin, Anweisungen zu geben. Ob sie die beste Trainerin war? Gute Frage, sie versuchte allerdings ihr bestes. “Ach, mach dir darüber keine Sorgen. Ich werde dich schon finden, wenn du nochmal verloren gehst. Darauf kannst du dich verlassen.” Mit einem breiten Lächeln schaute sie den Neuling kurz an, bevor sie wieder im Turm landeten, wo der Rest schon fleißig am Arbeiten war. Ihre Blicke waren zwar wenig begeistert, aber immerhin taten sie ihren Job. Augenscheinlich schien keiner von ihnen ein großer Fan des Putzens zu sein, dabei war es eine fast schon meditative Aufgabe, wenn man sich einmal darauf einließ. Es war eine gute Gelegenheit, mit seinen Gedanken allein zu sein und über viele Dinge nachzudenken…oder diese zu verdrängen. Wie man es am liebsten hatte und worin Ronya mittlerweile ebenfalls eine Meisterin war.
“Nein, du brauchst für einen Besen lediglich deine Hände”, sagte sie und griff sich direkt einen, der an die Wand angelehnt herumstand. Dann begann sie, die Borsten über den Boden gleiten zu lassen und damit den Staub vom Boden zu lösen. “Du sammelst den Dreck, der auf dem Boden ist, damit zusammen und entsorgst ihn dann später auf einen Schlag. So wie er.” Mit ihrem Zeigefinger deutete sie auf einen der anderen Magier, der einen kleinen Haufen gerade auf eine kleine Holzschippe lud. “Jetzt bist du dran.” Ihre Augen gingen wieder zu Mikos hinüber, dem sie den Besen auch schon entgegen warf. Danach bekam er von ihr einen kleinen Crashkurs in die anderen Putzutensilien und durfte sogar mit einem Eimer und einem Lappen die Regale durchwischen, die sich in der untersten Ebene des Turms befanden. Die Alysida beobachtete natürlich nicht nur den Jungen mit der Augenklappe, doch ihr Hauptfokus lag währenddessen trotzdem auf ihm. Er hatte ihr Interesse geweckt.
Ein wenig Leid tat es Mikos schon, dass Ronya ausgerechnet ihn als Schützling an der Backe hatte. Im Gegensatz zu den anderen Magiern hatte er nicht den Hauch einer Ahnung, was er tun sollte. Dabei war das Putzen für Zweibeiner scheinbar wie das Schwimmen. Sie schienen einfach zu wissen, wie es geht. "Vielen Dank, Ronya." Doch trotz seiner Unbeholfenheit zeigte sie sich geduldig. "Ich werde dir das Gefallen zurückzahlen, versprochen." Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen neigte er leicht den Kopf. Das Bedürfnis, sich auf die Art zu Bedanken, wie er es bei seinem Drachenvater gelernt hatte, war zwar groß, doch er hielt sich zurück. Er wollte die Grünhaarige nicht verschrecken oder sich sogar eine Ohrfeige einfangen. "Oh, bist du gut im Finden? Das beruhigt mich. Ich bin nämlich gut im Verirren. Zumindest an Menschenorten." Übersichtlichkeit schien nicht zu den Stärken der Zweibeiner zu zählen. Oder vielleicht war das auch ein Mikos-spezifisches Problem, denn Städte, Häuser und Straßen hatte einen Großteil seines Lebens nicht gekannt. Drachen lebten nunmal nicht so. Im Gegensatz zu seinen erfahreneren Kollegen legte der Braunschopf deutlich mehr Elan an den Tag, als Ronya mit ihrem Putzlehrkurs begann. "Gut, davon habe ich zwei." Um diese Tatsache zu unterstreichen, klatschte er die Hände vor der Brust zusammen. "Alles klar, das schaffe ich!" Tatsächlich war das Zusammenkehren eine Leichtigkeit für den jungen Mann. Es machte sogar ein wenig Spaß, denn seine Bemühungen waren sofort sichtbar. Der Boden sah sofort besser aus. Putzten Zweibeiner deshalb so oft? Als er sich jedoch hinkniete, um das Schmutzhäufchen, das entstanden war, auf das Schäufelchen zu kehren, entstand das erste große Hindernis. Bei jedem. einzelnen. Versuch. blieb ein schmaler Staubstreifen zurück. Dieser wurde zwar mit jedem Mal ein wenig schmaler, doch vollständig verschwand er nie. Was war das für ein teuflischer Schmutz?! Es nahm einfach kein Ende und der Einäugige wurde mit jedem Mal frustrierter. Immer hektischer und hektischer versuchte er, den letzten Hauch von Schmutz aufzukehren, bis der übrige Streifen schließlich so unscheinbar war, dass er ihn einfach still und heimlich davonpustete. So viel zu spaßig! Jetzt verstand er, wieso die Anderen so unzufrieden wirkten! Seine nächste Aufgabe war wieder deutlich frustfreier. Er verstand zwar nicht ganz, was es brachte, die Regale abzuwischen, aber er tat es trotzdem. "Ronya?", fragte er schließlich, auf den Zehenspitzen stehend um auch die obersten Reihen erreichen zu können. Eigentlich war er überwiegend zufrieden mit seinem Körper (abgesehen von der Augen-Angelegenheit), aber gerade wünschte er sich doch, ein paar Zentimeter mehr zu haben. "Wieso guckst du mich die ganze Zeit über an? Ist irgendwas?" Ein letzter Wischer noch, dann glänzte das Regal auch schon wie ein frisch aufpolierter Wüstenaffen-Hintern. Und Mikos konnte sich seiner temporären Lehrmeisterin zuwenden. "Falls dich etwas an mir beunruhigt, dann informiere mich bitte. Insbesondere, wenn es mit der Augenklappe zu tun hat. Viele Leute schauen ... ich glaube deswegen. Aber ich verstehe nicht, wieso."
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