Ortsname: Künstlerweg von Crocus Art: Freiraum mit Gebäuden Spezielles: - Beschreibung: Ein Weg, etwas Abseits von der Hauptstraße von Crocus, an dem man alles findet, was das Künstlerherz begehrt. Hier findet man viele verschiedene Läden, die den verschiedensten, künstlerischen Hobbys bedienen, von Läden die sich auf Materialien für Gemälde spezialisiert haben, bis hin zu Läden, die Sachen für Musiker anbieten, alles was mit Kunst zu tun hat, kann man hier finden, man muss nur wissen, was man sucht. Ebenso sind hier einige, kleine Kunstgalerien zu finden, in denen Künstler ihre Kunstwerke anbieten können, wenn sie das denn wollen. Im Grunde genommen jeder Geschäftsraum ist hier besetzt, bis auf einen, der schon seit langen Leer steht, der Laden gehörte dem Musiker Virgil Romano, einem Violinisten, der Stadtbekannt war, nach seinem Tod vermietete man den Laden nicht mehr, er dient als eine Art Denkmal für den Mann. In dieser Gasse treffen sich auch gerne die Straßenkünstler von Crocus, wenn ihnen der Trubel der Hauptstraßen zu viel ist, hier spielen sie für die Menschen, die ihre Kunst auch verstehen.
Mit seiner Beute in der Hand floh der junge Mann den Weg entlang, hatte er einen jungen Mädchen doch gerade ihre Geldbörse gestohlen, lief nun wieder weg, wieder lief er wie ein kleiner Feigling davon. Ein Feigling, der sich keinen Kampf stellen wollte, ein Feigling, der Stress anfing, aber selber nie beenden wollte, warum tat er das nur? Warum machte er das; Er wollte doch nicht mehr stehlen, er wollte das doch sein lassen, doch der Drang in ihm war zu groß, er konnte sich ihm nicht wieder setzten, suchte sich ein Opfer und nahm diesen das Geld weg, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was für Konsequenzen das haben könnte, welche Konsequenzen das für sein Opfer hatte und welche für ihn, er nahm einfach Dinge an sich, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, nur um dann am Ende ein schlechtes Gewissen zu haben. Warum tat er das? Er musste doch nicht mehr Stehlen? Immer und immer wieder fragte er sich das, immer und immer wieder konnte er keine Antwort finden, denn eines wusste der junge Skinwalker genau, das Dasein als Taschendieb brauchte er nicht mehr, das hatte er sich geschworen, Geld konnte er auch durch Quests verdienen, die Jewel, die er Fair verdiente, die gaben sich auch angenehmer aus, als das Geld von fremden Personen, bei denen man immer den Hintergedanke haben musste, das sie nun hungerten. Mit einer Vollbremsung stoppte Temujin, schüttelte kurz seinen Kopf und seufzte dann, vielleicht wäre es besser, wenn er umdrehen würde, dem Mädchen ihr Eigentum zurück bringen würde, es fühlte sich einfach nicht richtig an, es war falsch und das wusste er auch. Aber was sollte er machen? Glücklich wird das Mädchen nicht sein, Temujin würde es verstehen, immerhin war es nicht gerade nett von ihm, ihr etwas wegzunehmen, aber vielleicht konnte er sich bei ihr entschuldigen? Aber wie? Ein simples ‚Es tut mir Leid‘ wird da wohl nicht ausreichen, das stellte er bei dem blinden Mann den er einst im Hotel bestohlen hat schon fest, der war sauer und mochte den Skinwalker nicht, auch dann nicht, als Temujin versuchte sich bei ihm zu entschuldigen, der Skinwalker war einfach unten durch bei ihm. So wird es wohl dann bei dem jungen Mädchen wohl auch sein. Naja, ändern konnte er es auch nicht mehr, dann war es halt so, aber zumindest hatte sie ihr Eigentum wieder, das war das wichtigste. Kurz schaute er sich um. Wie sah sie gleich noch aus? Sie war kein normaler Mensch, hatte sie doch wie er zwei Katzenohren auf dem Kopf und und einen Katzenschwanz am verlängerten Rücken. War sie eine Skinwalker? Wahrscheinlich nicht, denn die gab es nicht, ein Tiermensch war sie wohl, nach den Ohren und dem Schwänzchen zu beurteilen wohl ein Katzenmädchen. Kurz schüttelte der Skinwalker sich noch einmal, schaute dann in das Schaufenster neben sich, es war Leer, keine Menschenseele war in dem Laden, verblasste Buchstaben ließen nur noch erahnen, was es einst für ein Laden war, ein Geschäft für Musikinstrumente, das Geschäft seines alten Meisters, es war Temujin gar nicht aufgefallen, wo er angehalten hatte, doch nun, wo er den Laden sah sank ihm das Herz ein bisschen in die Hose, sein so schon schlechtes Gewissen wurde nur noch schlimmer, erinnerte er sich doch, was er Virgil einst versprochen hatte und kurz nach seinen Tod brach, er sollte kein Dieb mehr sein, sein Geld fair und ehrlich verdienen und doch, nun stand er da, mit Diebesgut in der Hand, vor dem leeren Laden seines Meisters, der sich wohl im Grabe umdrehen würde und sich für seinen Schützling schämen würde. „Was bin ich nur für ein Idiot…“ - Dachte er sich, machte sich dann langsam auf dem Weg, nach dem Katzenmädchen suchend, seinen Schwanz lies er traurig hängen und über den Boden schleifen, der Anblick des leeren Ladenlokals brach ihm ein kleines wenig das Herz.
Am heutigen Tage passierte Cayra etwas wirklich unerwartetes. Nachdem sie in Crocus Town eine Quest abgeschlossen hatte, hatte sie sich die Zeit genommen die Stadt auszukundschaften. Es machte ihr immer Spaß neue Orte zu erkunden, und als die Größte Stadt des Reiches hatte Crocus etwas besonders Interessantes an sich. Doch als sie durch eine recht geschäftige Straße streifte, spürte sie plötzlich eine Hand in ihrer Tasche, die darauf prompt ihr Portmonee an sich nahm. "Hey!" Die Feline drehte sich zum Dieb herum, der sich an sie herangeschlichen hatte und wollte ihn abwehren, doch noch bevor sie dazu kam zu reagieren, hatte er die Hand auch schon wieder zu sich gezogen und sich ihre Brieftasche zu eigen gemacht, und rannte dann natürlich sofort los. Einen Moment lang stand die Lunos nur da, absolut geschockt davon, was gerade eben passiert war. Hatte sie sich etwa bestehlen lasse? Sie, die eigentlich selbst immer diejenige war die sich von Anderen bediente? Sie konnte sich nicht erinnern schon jemals selbst zum Opfer eines Taschendiebstahls geworden zu sein, und spürte sogleich den schweren Schlag, den ihr Stolz durch dieses Ereignis erlitten hatte. Sie war sauer. Dieser Typ hatte sie in ihrem eigenen Spiel geschlagen, ein absolut inakzeptabler Zustand, der sofort korrigiert werden musste. Die Beine der Silberhaarigen setzten sich in Bewegung, und begannen sie so schnell wie nur möglich dem Dieb hinterher zu tragen, sodass sie ihre Brieftasche zurück kriegen konnte. Wenn er dachte dass sie eine Person war die sich schnell geschlagen geben würde, hatte er sich geschnitten. Die Teenagerin gab ihr bestes ihren Gegner einzuholen, doch stellte sich nach einer Weile heraus dass das nicht so einfach gehen würde wie sie es sich wohl gedacht hatte. Zwar waren die Beiden von der Geschwindigkeit her ziemlich gleich auf, allerdings hatte Cayra keine Ahnung von den Straßen und Gassen von Crocus Town und lief deswegen relativ ziellos umher, während der Andere Dieb seine Fluchtroute wahrscheinlich genau kalkuliert hatte, er hatte den Heimvorteil. Außerdem schien dieser signifikant Ausdauernder als die Feline zu sein, sodass er das Tempo scheinbar noch problemlos aufrechterhalten konnte als sie schon vor Erschöpfung einen Gang zurückschalten musste. So kam es nicht überraschend dass sie ihn irgendwann aus den Augen verlor. Als die Feline realisierte dass sie keine Ahnung hatte wo der Dieb war verlangsamte sich ihr Schritt, doch noch bevor sie zum stehen kam setzte sie sich mit einem energischen, selbstmotivierenden Schrei wieder in Bewegung. Noch hatte sie nicht verloren! Sie konnte noch nicht aufgeben! Tatsächlich hatte sich inzwischen neben Wut noch eine weiteres Gefühl in das Gemüt der Lunos gemischt, und das Wort mit dem man dieses am ehesten Beschreiben konnte war wohl „Spaß“. Es machte ihr keine Freude beklaut worden zu sein, doch als eine Situation die sie so noch nie erlebt hatte, war es auch eine würdige Herausforderung, eine neue Art von Hindernis das sie überkommen konnte. Und obwohl die Silberhaarige von da an ziemlich ziellos umher lief und raten musste wo ihr Gegner entlang gelaufen war, weil ihr nichts Anderes mehr übrig blieb, war ihre Intuition wohl doch irgendwie korrekt gewesen, denn als sie auf eine Straße einbog, entdeckte sie den Übeltäter. So wie er nicht mehr am Rennen war hatte er sich wohl schon in Sicherheit gewogen, doch die Teenagerin würde ihm keine Gelegenheit lassen sich wieder in Bewegung zu setzen oder überhaupt zu reagieren, und sprintete direkt auf ihn zu, um sich dann mit vollen Schwung, mit ihrem gesamten Gewicht auf ihn zu werfen und so zu Boden zu bringen. Sie selbst hatte den Aufprall auf den harten Steinboden auch schmerzhaft zu spüren bekommen, doch war zum Glück durch die Person unter sich abgefedert wurden. "Hab ich dich!" Sie saß jetzt auf dem Dieb, ihre Stirn vor Erschöpfung mit Schweißtropfen gesprenkelt und ihr Gesichtausdruck in einer Mischung aus energischer Wut und adrenalingetriebenem Vergnügen schon fast manisch anmutend. Cayra zückte ihren Dolch, ihn zwar nicht direkt über ihren Gegner haltend,aber doch eine klare Botschaft kommunizierend. "Her. Mit. Meiner. Brieftasche!" Die Worte waren praktisch gefaucht.
Kurz sah Temujin die Sterne, kurz war es ihm schwarz vor den Augen, er war vollkommen weg, die kleine Dame, die er bestohlen hatte, nahm es wohl nicht einfach so hin, sie wehrte sich, sprang den jungen Mann an und beförderte ihn auf den harten Boden, Temujin sah es nicht kommen, konnte so auch nicht ausweichen. Langsam kam er wieder zu sich, schüttelte seinen Kopf, schaute sich um und erblickte zuerst das Messer, das die Dame gezückt hatte, er seufzte leiste, sein Kopf schmerzte und nun auch noch sowas, warum konnte er sich nicht einfach benehmen, warum musste er wieder stehlen, nun lag er da, eine Feline auf dem Bauch, ein Messer bedrohlich neben sich und einen halb eingeschlagenen Schädel, war es das wirklich wert? Nein, das es war es nicht und das wusste der Skinwalker auch. „Tut mir leid…“ Ein wenig nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart, die leise Stimme des jungen Mannes war voller Reue. „Ich wollte das nicht…“ Noch einmal schüttelte er seinen Kopf und versuchte sich dann ein bisschen aufzurichten, kompliziert mit der fremden auf dem Bauch. „Ich wollte dich nicht bestehlen. Aber es ist einfach passiert…“ Wo war ihre Geldbörse, er hatte sie vor Schreck fallen gelassen, sie lag in Griffweite neben ihm, vorsichtig Griff er danach, angelte es zu sich. „Ich wollte es dir gerade zurück bringen…“ Ihm schmerzte der Kopf, der nächste Besuch beim Arzt stand wohl an, wer weiß, was kaputt gegangen ist, wieder würde er sein Geld wegen seiner schieren Dummheit verlieren, wieder wurde er verletzt, weil er sich einfach nicht zu benehmen wusste, ein wenig zweifelte Temujin an sich selbst, ein wenig verlor er die Hoffnung, das er sich je bessern würde, immer und immer wieder brachte er sich wegen seiner Diebstähle in Gefahr, jedes mal schwört er sich und den Leuten, die sich um ihn Sorgen, das er damit aufhören würde und nie hielt er sich daran, immer und immer wieder brach seine diebische Ader aus ihm heraus und er brachte sich in Gefahr. „Dein Geld, es ist noch drin, mach dir keine Sorgen. Ich habe nichts weggenommen, ich möchte doch nicht mehr stehlen.“ Vorsichtig nahm er mit der linken Hand die Hand der Fremden und legte dann ihre Geldbörse in diese. Dann fühlte er zum ersten Mal seinen Hinterkopf, er pochte, tat höllisch weh und vor allem, er war feucht, er musste sich wohl am harten Boden eine Platzwunde geholt haben, das war Karma, er wurde für seine böse tat halt sofort bestraft, musste nun damit Leben, das er mal wieder blutete, er musste damit leben, das er wohl eine weitere Narbe bekommen würde, doch zumindest schien die Wunde nicht groß zu sein, es fühlte sich nicht so an, als ob er gleich Sterben würde, unangenehm war es trotzdem. „Kannst du das Messer vielleicht wegtun. Ich habe ein gewissen Trauma mit Messern. Ich werde mich nicht wehren, eine Waffe ist demnach vollkommen unnötig.“ Leicht deutete der Skinwalker auf seine linke Wange, die Narbe sollte nicht zu übersehen sein. „Ich habe vor ein paar Monaten nähere Bekanntschaft mit dem Messer eines Killers gemacht. Ich würde dankend darauf verzichten wieder Bekanntschaft mit einem Messer zu machen…“ Er besaß selber eines, aber dennoch hoffte Temujin, das er die Klinge niemals nutzen müsse, er hatte sie nur wenn er sich nicht mehr anders wehren konnte. Vorsichtig schüttelte der junge Mann sich noch einmal, schaute sich dann um, welch seltsamer Anblick musste es für die anderen Besucher der Gasse wohl gewesen sein, eine Katzendame die mit einem Messer auf dem stadtbekannten Dieb saß. „Ich möchte nichts sagen, aber vielleicht sollten wir uns hier verziehen, es wird nicht mehr lange dauern, dann haben wir hier Besuch von den Blauen, zwar mögen sie hinter mir her sein, aber du hast das Messer, für unser beider Pelze, sollten wir uns doch lieber zurück ziehen…“ Er kannte das Spiel, irgendwer ging zu den Knights, heulte herum und prompt waren sie da, nervten ihn und jagten ihn durch die Stadt, verletzt und unter schmerzen hatte er darauf echt keine Lust, vor allem weil die Fremde wahrscheinlich auch ärger bekommen würde, das musste nicht sein. „Du kannst mich gerne Temujin nennen, es tut mir wirklich Leid, ich wollte dir nichts wegnehmen.“ Eine seltsame Vorstellung, aber vielleicht war es besser, wenn die Katzendame wusste, wie der Dieb hieß, so konnte sie ihn später vielleicht noch ein wenig den Pelz über die Ohren ziehen, wobei der Skinwalker ja über keinen verfügt, nur über einen langen schuppigen Schweif.
Auch Cayra hatte einen Moment gebraucht um sich nach dem Sturz wieder zu fangen. Vor Allem mit ihren Beinen war sie unglücklich auf dem harten Steinboden aufgekommen und hatte jetzt Schrammen an den Knien, doch hielt das sie nicht davon ab den Dieb zu fixieren, soweit ihr das mit ihrer geringen Stärke und niedrigem Gewicht möglich war. Sie hoffte dass ihr Gegenüber sich ergeben würde, anstatt sich irgendwie befreien zu können, um dann wieder weg zu laufen. So ausgepowert wie die Feline es jetzt war, würde sie keine zweite Verfolgungsjagd durchhalten können, doch zu ihrem Glück schien das auch gar nicht nötig. Denn der Dieb… entschuldigte sich? Er wollte die Brieftasche gerade zurückbringen? Wers glaubt wird selig Aber gut, sie konnte es auch nachvollziehen. Wenn man geschnappt worden war, war es manchmal effektiv hinterher das Unschuldslamm zu spielen um weniger Ärger zu bekommen, doch warum genau der Braunhaarige sie bestohlen hatte und wie er sich jetzt rechtfertigte war ihr eigentlich egal, sie wollte nur ihr Zeug zurück haben. "Ich brauch keine Ausreden. Her damit." Die Brieftasche schien dem Dieb aus der Hand gefallen zu sein. Er Griff danach und legte sie in die Hand der Lunos, die darauf sofort den Inhalt durchging um nachzuprüfen ob noch alles da war. Und tatsächlich, das gesamte Geld und alles Andere wichtige war noch drinnen. Nachdem sie das Geld genau unter die Lupe nahm, konnte sie auch sicher gehen dass es sich nicht um eine Illusion handelte. Zufrieden steckte sie ihre Brieftasche wieder weg, während ihr Gegenüber sie darum bat den Dolch wegzustecken. Er hatte also ein Trauma mit Messern? Ob er sich nicht so schnell ergeben hätte, wenn sie es nicht heraus geholt hätte? Auf jeden Fall war ihr Einschüchterungsversuch dann ja wohl ziemlich Effektiv gewesen. Die Narbe die der Braunhaarige auf der Wange hatte ließ die Silberhaarige ziemlich unbeeindruckt. Sie hatte selbst eine Narbe auf der Wange, und das war nicht einmal die einzige in ihrem Gesicht, ganz zu schweigen von ihrem restlichem Körper. Die Sache mit dem Killer erweckte hingegen schon ihr Interesse. Nichts desto trotz ging sie aber erstmal auf die bitte ein. Sie stand von dem Dieb hoch und steckte den Dolch wieder weg, jetzt wo sie ihre Brieftasche zurück hatte, gab es keinen Grund ihren Gegenüber weiter zu bedrohen. Trotzdem blieb sie vorsichtig und vergrub die Hände in ihren Taschen, sodass man sie nicht noch einmal beklauen könnte. Währenddessen bildete sich langsam ein triumphales Grinsen auf dem Gesicht der Teenagerin ab. Sie hatte es geschafft! Zwischendurch hatte die Situation etwas düster ausgesehen, aber sie hatte sich erfolgreich ihre Brieftasche zurückgeholt, und dafür hatte sie sich nur die Knie aufschürfen müssen. Inzwischen machte sich der Schmerz davon bemerkbar, allerdings war es nicht so schlimm dass sie es nicht ignorieren konnte. Vielleicht sollte sie sich aber trotzdem zeitnah Pflaster drauf machen. Jetzt wo sie ihr Eigentum zurückerlangt hatte und ihr Stolz wieder hergestellt war, war Cayra auf jeden Fall in der Lage die ganze Sache mit Sportlichkeit zu betrachten. Es war schon beeindruckend dass der Brünette es geschafft hatte sie zu bestehlen. Damit, wie er die Rune Knights betitelte, konnte sie allerdings wenig anfangen. "Die Blauen, wer?" Sie wusste von den Runenrittern, und ihr war bewusst dass sie vorsichtig damit sein müssen würde, was sie über sich erzählte, sollte sie jemals mit jenen zu tun haben müssen, doch machte ihr Geist keine sofortige Verbindung zwischen dieser Gilde und der Farbe Blau, sie hatte das Symbol höchstens ein oder zwei Mal zu Gesicht bekommen. Aber wer auch immer die Blauen waren, der Braunhaarige kannte sich offensichtlich in der Stadt aus, und wenn er meinte dass sie den Blauen nicht über den Weg laufen sollten, würde da wohl etwas dran sein. Es sei denn er wollte sie in eine Falle locken um die Brieftasche zurückzubekommen, was ihr aber unwahrscheinlich schien. Das wäre den Aufwand nicht Wert. "Wohin solls gehen?" machte sie also mit. Als der Dieb sich vom Boden erhob weiteten sich kurz die Augen der Feline, als sie die rötliche Stelle erblickte die sich am Hinterkopf ihres Gegenübers gebildet hatte. Er hatte sich verletzt? Das war nicht ihre Absicht gewesen, sie wollte doch nur nicht dass er wieder wegläuft. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in der Lunos breit. Irgendwie… tat es ihr Leid. Ihr Mund öffnete sich einen Moment lang um eine Entschuldigung auszusprechen, doch schloss sich dann wortlos wieder, das Gefühl herunter schluckend. Das er verletzt war, war alleine seine Schuld gewesen, sie hatte nur getan, was nötig war um ihr Eigentum wieder zu bekommen, da war nichts verwerfliches dran. Sie hätte doch sonst gar nichts tun können um zu verhindern dass der Dieb wieder weglief, außerdem war sie bei der Aktion auch selbst verletzt worden. Sie trug für gar nichts Schuld. Die Silberhaarige ließ ihren Blick woanders hin schweifen. "Cayra" erwiderte sie seine Vorstellung. Schon wieder betonte Temujin dass er sie nicht bestehlen hatte wollen, was die Teenagerin so langsam auf die Nerven ging. Sie verdrehte die Augen. "Ja genau, du hast mich ganz ausversehen beklaut und bist dann ganz ausversehen vor mir weggelaufen. Du brauchst mir nix vorspielen, ich nehms dir nich übel. Du bist ja auch der Erste der mich jemals beklauen konnt, nicht schlecht muss ich sagen." Cayra überlegte kurz ob der Brünette die Wahrheit sagte und den Diebstahl wirklich bereute, die Brieftasche wirklich sowieso zurückgeben wollte, und verwarf den Gedanken dann schnell. Das waren ganz sicher nur Ausreden, alles Andere würde ja heißen dass sie ihre Brieftasche nur zurückerlangt hatte, weil der Dieb sich ihr erbarmt hatte, nicht aus eigener Kraft, und diese Vorstellung war noch viel schlimmer als die Tatsache, dass sie sich überhaupt hatte bestehlen lassen. Also nein, sie glaubte ihm nicht. Mit einem etwas verpsieltem Ton fuhr sie fort. "Ich verstehe türlich wenn du nich zugeben willst, dass ich dich in deinen eigenen Revier geschlagen habe. Aber schäm dich nicht, ich bin halt so‘n guter Dieb." Projektion? Hochmut? Was sollte das sein?
Mit gesenkten Kopf, seinen Schweif zwischen den Beinen und der jungen Feline im Schlepptau machte er sich auf den Weg in eine der kleinen Seitengassen des Weges, dort standen Kisten auf die Mann sich setzten konnte und man hatte vor allem seine Ruhe, selten kam hier jemand hin und störte einen, die Rune Knights die ließen sich hier auch eher selten Blicken, im Grunde hatten sie ja keine Gründe hier nach Verbrechern zu jagen, mehr als die ein oder andere Warenlieferung kam hier nämlich nicht an. „Cayra also. Das ist ein hübscher Name.“ Ruhig kramte er in seiner Tasche und holte ein kleines Erste-Hilfe-Set hervor, nicht nur für sich, sondern auch Cayra hatte etwas abbekommen, ein paar Schrammen an ihren Knien bluteten leicht, sie hatte sich wohl verletzt, als sie auf dem Skinwalker landete. „Tut mir leid wegen deiner Knie…“ Vorsichtig tränkte er ein kleines Tuch in etwas Desinfektionsmittel, kniete sich dann vor die kleine Katzendame und wischte sanft über die Wunden, es tat sicher schlimm weh, aber der Schmerz der würde vergehen, besser das, als eine fiese Entzündung, man wusste ja nicht was auf dem Boden so für Schmutz herumlag, als er mit dem Säubern ihrer Wunden fertig war, nahm er ein paar Pflaster und klebte sie auf die größeren, offenen Schrammen, die kleinen jedoch lies er in Ruhe. „Ich hoffe es tat nicht zu sehr weh, ich mag es nicht andere zu verletzten.“ Einen Schlag erwartete er, es war ja nicht das erste Mal das er von jemanden des weiblichen Geschlechtes auf die Nase bekommen hat, er war zwar vielleicht ein Mann, aber kein starker, wehren konnte er sich nicht gut, er musste es hinnehmen, wenn man ihn schlagen würde, oder er müsste rennen, aber das wollte er eigentlich nicht, nicht mit seinen dröhnenden Kopfschmerzen, er sollte das vielleicht später einmal von einen der Ärzte anschauen lassen, doch vorerst musste ein frisches, in Desinfektionsmittel getränktes Tuch reichen, das er sich auf die kleine Wunde drückte, es brannte ziemlich, aber da musste er jetzt durch, er war ja selber schuld, er hatte es ja verdient. „Du bist ziemlich schnell muss ich sagen. Ich hab dich gar nicht kommen sehen.“ Er hatte ja seine Augen auch vor Scham am Boden, aber das sein mal dahin gestellt, aber trotzdem die kleine Katzendame war ziemlich schnell, sie holte den armen Skinwalker ja immerhin schnell von seinen Beinen, ausweichen konnte er da nicht mehr und das obwohl er eigentlich ziemlich flink und geschickt ist. „Ich bin ein Dieb, ich stehle seitdem ich Zehn bin. Ich versuche mir es nur im Moment anzugewöhnen, denn auch wenn ich eigentlich ziemlich erfolgreich bin, es bringt mir im Moment nur ärger ein.“ Kurz seufzte Temujin, legte das Tuch beiseite und nahm ein frisches, trockenes aus seiner Tasche. „Bei dir bin ich schwach geworden, warum auch immer. Ich wollte dir dein Geld gerade zurück bringen und dann hattest du mich auch schon, aber ich bin mir sicher, auch ohne den Willen es dir wieder zu bringen, hättest du mich erwischt, Katzenmädchen Cayra.“
Kurz schüttelte Temujin sich, schaute schaute auf das Tuch, es blieb trocken, es hatte aufgehört zu bluten, es war wohl nur ein kleine Stein, der seine Kopfhaut aufgekratzt hatte, es musste nicht genäht werden, gut. Und die Pflaster auf den Knien von Cayra blieben trocken, gut auch die blutete nicht so schlimm. „Fangen wir noch einmal von vorne an Cayra. Mein Name lautet Temujin Atkiray, ich bin hier ein recht bekannten Gesicht, nicht nur weil ich ein Dieb bin, sondern auch weil ich der einzige musikalische Skinwalker hier bin. Und du, du bist die Feline Cayra nicht?“ Eine Skinwalker war sie auf jeden Fall nicht und auch keine Canine, nein wie ein Hund sah sie nicht aus, auch ihre Körpersprache war anders als die der Hundemenschen, sie war wie die seines Katers, der leicht vor Wut wedelnde Schweif, die nach etwas nach hinten gelegten Ohren, typisch Katze eben, er machte das Verhalten zwar ab und zu nach, aber dennoch wenn man eine echte Feline sah, war das schon was anderes. „Du bist also auch eine Diebin? Bist du deswegen hier in Crocus, weil man die Touristen einfach ausnehmen kann, oder was bringt dich hier her? Musst wenn du zum klauen hier bist aber aufpassen, die Rune Knights wohnen hier, die behandeln Diebe wie uns nicht besonders nett, gefühlt schlimmer als die Mörder die hier rumlaufen, ich habe manchmal das Gefühl das wir Diebe mehr ärger bekommen, weil wir dem Gesicht der Stadt schaden, aber bei den Mördern macht man alles hintenrum oder lässt sie laufen…“ Kurz hielt er inne. „Ich habe das Gefühl das der Kerl, der mich vor ein paar Wochen abgestochen hat, auch noch frei ist, weil die es einfach nicht bringen, lieber uns Langfinger nerven…“ Ein kurzer Seufzer. „Cayra, du scheinst ein starkes Mädchen zu sein, aber tue mir den gefallen, bleib weg aus den dunklen Gassen hier, hier laufen Typen herum, den willst du nicht alleine begegnen, ich bin da noch ein gutes los, denn ich mag dir vielleicht dein Eigen stehlen, aber ich tue dir dabei nichts…“ Crocus war ein schöner Ort, zumindest auf den ersten Blick, auf dem zweiten jedoch konnte man das anders sehen, aber das hatte das kleine Katzenmädchen wohl spätestens gemerkt, als der Skinwalker sie bestohlen hatte. „Ich muss ich mich nochmal entschuldigen, es war falsch dir etwas wegzunehmen…“ Licht senkte er wieder seinen Kopf, sein gewissen war noch immer schlecht.
Neugierig folgte Cayra ihrer neuen Bekanntschaft, Temujin, in die kleine Seitengasse, eine Umgebung die ihr nur allzu vertraut war. Komplett sicher war sich die Feline nicht, warum sie den Typen begleitete der sie gerade eben noch beklaut hatte, anstatt einfach weiter ihren eigenen Weg zu gehen. Er hatte wohl einfach etwas Interessantes an sich, was sie neugierig machte, und sie wollte ja sowieso nur die Stadt erkunden, warum sollte man da nicht ein Paar Leute kennenlernen? Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen der Silberhaarigen, als der junge Mann ihren Namen als hübsch bezeichnete, und sie sich auf eine der Kisten setzte, die in der Gasse verteilt standen. In Antwort auf seine Entschuldigung für ihre aufgeschürften Knie neigte sie den Kopf zur Seite, verwirrt warum er sich für etwas entschuldigte, dass sie sich selbst eingebrockt hatte. Zu dieser Verwirrung gesellte sich dann noch Überraschung, als er sich vor sie bückte, drauf und dran ihre Wunden zu verarzten. Warum kümmerte er sich um sie, wenn sie ihn gerade eben noch um seine Beute gebracht hatte, und wieso kümmerte er sich nicht erst einmal um seine eigene Verletzung? Es war der Lunos ein Rätsel, aber doch gefiel ihr die Geste, weswegen sie Temujin machen ließ, schmerzerfüllt die Luft einziehend und die Augen zusammenkneifend, als das Desinfektionsmittel ihre blutigen Knie benetzte. Zum Glück war die Prozedur schnell vorüber, und der Gehörnte machte ihr sogar Pflaster drauf. Als er sich erkundigte ob es zu sehr weh getan hatte, schüttelte sie den Kopf, den Blick etwas gesenkt. "Danke... und... sorry wegen dein Kopf." Ja, irgendwie hatte sie sich jetzt doch zu einer Entschuldigung erweichen lassen. Schließlich kümmerte der Dieb sich dann aber um seine eigene Verletzung, und durch seine Komplimente bildete sich schnell wieder im Grinsen im Gesicht der Teenagerin, ein überaus stolzes. "Ich schon seit Vier." warf sie selbstgefällig ein, als ihr Gegenüber begann seine Umstände zu erklären. Vor Allem wenn es um das Thema Stehlen ging, nutzte sie gerne jede Gelegenheit um sich ein Gefühl der Überlegenheit zu verschaffen. Jedoch hörte sie auch dem Rest seiner Worte zu. Temujin wollte sich das stehlen also abgewöhnen, weil es ihm nur Ärger einbrachte? Wie genau sah dieser Ärger denn aus? Sie selbst hatte sich auch dem Gaunerleben abgewandt, ließ sich höchstens mal von guten Gelegenheiten verleiten, jedoch mehr wider- als freiwillig. Sie wollte ihr Adoptivmutter nicht traurig machen, aber alle Anderen Menschen waren ihr so ziemlich egal. Wer nicht auf sein Zeug aufpassen konnte, hatte es auch nicht verdient. So war sie äußerst neugierig, was ihren Gegenüber dazu antrieb, mit dem Stehlen aufhören zu wollen. Allerdings war sie immer noch nicht bereit zu glauben, dass er die Brieftasche wirklich freiwillig zurückgegeben hatte. „Bei dir bin ich schwach geworden“, was sollte das denn heißen? So oder so, wenn er weiter drauf bestehen wollte, dass sie ihn nicht fair geschlagen hatte, sollte er nur weiter machen, sich darüber zu streiten hätte ihr sowieso nichts gebracht. Wenigstens bekräftigte er dabei weiter Cayras Diebesfähigkeiten, was diese weiterhin milde stimmte.
Schließlich schlug der Gauner einen Neuanfang vor, und nannte sich Temujin Atkiray. Und anscheinend war er ein… Skinwalker? Was sollte das denn sein? Die Feline stimmte mit einem Schulterzucken und Nicken ein. "Genau, Cayra Lunos." Stellte sie sich jetzt ebenfalls mit vollem Namen vor, während ihre Aufmerksamkeit aber mehr dem Aussehen des Atkirays galt. Bis jetzt hatte die Feline noch nicht die Gelegenheit gehabt diesen genauer zu betrachten, und tatsächlich sah er ziemlich seltsam aus, mit zwei Hörnern und einem schuppigen Schweif. Die hatten zwar etwas katzenhaftes an sich, allerdings war der junge Mann trotzdem definitiv kein Feline. "Was is'n Skinwalker?" hinterfragte sie also die Bezeichnung, die er für sich selbst genutzt hatte. Das Wort hatte sie noch nie gehört. Aufmerksam hörte die Lunos zu, wie ihr Gegenüber sich über die Rune Knights aufregte. Stimmt, hier haben die ja ihr Hauptquartier. Sie war froh, dass sie selbst noch nie Erfahrung mit den Rune Knights, den Hunden der Regierung, hatte machen müssen, so hochnäsig und herrisch wie die sicher waren. Das waren dann wohl bestimmt auch die Blauen, die Temujin vorhin gemeint hatte. Ihre Gedanken wurden jedoch von diesem Thema abgelenkt, als der Skinwalker begann von dem Killer zu sprechen. Wenn man seinen Worten glauben schenken konnte, war es in Crocus wohl um einiges gefährlicher als in Hargeon. Zwar hatte sie sich dort oft in gefährlichen Situationen wieder gefunden, allerdings war sie ihres Wissens nach nie einem Killer begegnet. Allerdings bereitete ihr dies keine Sorgen, sie war Magierin, ein dahergelaufener Typ mit einem Messer könnte ihr nichts anhaben. "Ich kann auf mich aufpassen." erwiderte die Silberhaargie also recht neutral, bevor sie nachdenklich schnaubte und gen Himmel blickte. Jetzt wo Temujin seine Geschichte geteilt hatte, war sie wohl dran, oder? Sie fuhr lässig fort. "Ich hab mich zwar Diebin genannt aber… eigentlich bin ich nich mehr im Geschäft, nich wirklich. Heute bin ich Magierin in Fairy Tail..." Die Teenagerin zeigte das Gildensymbol auf ihrer Hand. "...und hab hier nen Job erledigt. Danach habe ich die Stadt erkundet, bis du aufgetaucht bist." Schließlich entschuldigte der Gehörnte sich für den Diebstahl, was die Teenagerin erneut nicht nachvollziehen konnte. Sie runzelte die Stirn. Er hatte gar keinen Grund sich zu entschuldigen, ob es ihr gefiel oder nicht, er war schneller, geschickter als sie gewesen, und hatte sich genommen was er konnte, wie es natürlich war. Ob es ihr gefiel oder nicht, hätte er die Wahrheit gesagt und sich wirklich freiwillig schnappen lassen haben, hatte er sich die Brieftasche auch verdient. Umso verwirrender war es dann, dass von dem vermeintlich überlegenen Dieb die Worte kamen „es war falsch dir etwas wegzunehmen“, eine Art von Phrase die sie so oft gehört, aber niemals verstanden hatte. Wie konnte es falsch sein seine Fähigkeiten zu nutzen, die man sich hart antrainiert hatte, jemandem etwas zu nehmen, auf das er nicht aufpassen konnte, und sein eigenes Überleben zu sicher? Der Stärkere gewann – so funktionierte die Welt nun einmal. Cayra blickte den Atkiray eindringlich an. "Ich hab mit dem Klaun aufgehört weils wen gibt, den ich nicht enttäuschen will. Warum du? Weils „falsch“ ist? Was heißt das?"
Warum wollte der Skinwalker denn mit dem stehlen aufhören? Ganz einfach, es brachte ihm einfach mittlerweile mehr ärger ein, als es sich für ihn lohnte, dank der vielen Verbrecher die in seinem Revier unterwegs waren, waren die Ordnungshüter deutlich aktiver, schneller waren sie hinter dem Langfinger her, als es ihm lieb war, oftmals wurde er erwischt und auch die ein oder andere Ermahnung hatte er in seinen leben schon bekommen, es würde also nicht mehr lange dauern, bis er in einer Zelle landen würde und darauf hatte der freiheitsliebende Mann nun so wirklich keine Lust. Ebenso wurde er von den Einwohnern seiner Heimat nicht unbedingt gemocht, er wurde gemieden und Teilweise schon aus Gründen der Vorsicht angegriffen, schon oft hatte er einen Besen über den Kopf gezogen bekommen, schon oft hatte er eine Handtasche im Gesicht, oft wurde er verprügelt auch wenn er gar nichts vor hatte, nur zur reinen Vorsicht, nur weil man halt wusste, das der Skinwalker ein Dieb war und der Zeitungsartikel, der vor ihm warnte, der half nun wirklich nicht weiter, doch wie sollte er es am besten der Feline erklären, ohne sich dabei als vollkommenen Deppen dazustellen, der zum Klauen zu dumm war, weil er öfters erwischt wurde, als es für ihn gut war? „Naja, es tut meine Gesundheit nicht gut. Wie du gemerkt haben solltest, ist es nicht schwer mich von den Füßen zu holen und die Leute hier, die sind ziemlich gnadenlos mit Dieben.“ - Gnadenlos im Sinne von, es gab eine kräftige Tracht Prügel, sollte man erwischt werden und wenn man Pech hatte, hatte man am Ende auch noch die Rune Knights am Hintern, die einen einsperren wollten, nein darauf konnte er verzichten, da gewöhnte er sich die schlechte Angewohnheit besser ab und suchte sich einen Weg, wie er ehrlich an an ein paar Jewel kommen würde, auch wenn Temujin noch nicht ganz sicher war wie, Quests die bestritt er ja regelmäßig, aber wirklich Geld warfen die nun wirklich ab, aber das war ein Thema um das er sich lieber später kümmern würde, es brachte nichts, sich mit einen brummenden Schädel darüber nachzudenken. „Alles gut, du meintest es ja nicht böse, Cayra. Ich habe es mir verdient, einfach Touristen zu bestehlen. Schlimmer ist doch, das du dich wegen mir verletzt hast, das wollte ich nämlich nicht.“ Zwar verfügte er über die ein oder andere Waffe, mit der er einen Gegner schlimm verletzten könnte, doch gerne setzte er diese Waffen nicht ein, er war niemand, der andere unnötig verletzten wollte. „Du kennst keine Skinwalker? Wundert mich nicht, wir sind leider ziemlich selten und die meisten von uns tarnen sich als Menschen. Ich bin da eher die Ausnahme und zeige gerne mein wahres Ich.“ Leicht hob er seinen Schweif und deutete auf seine kleinen Hörner, die eher wie Katzenohren aussahen. „Skinwalker sind ein Volk von Formwandlern, wir können uns in Tiere, Menschen und andere Völker verwandeln wenn wir das wollen. Kostet halt nur eine Menge Mana, je nachdem was man möchte.“
Skinwalker waren natürliche Gestaltwandel-Magier, sie werden schon mit dieser Fähigkeit geboren und haben es deutlich einfacher, eben dies zu lernen, dennoch begrenzt sich ihre Magie auf Lebewesen, von einen Skinwalker, der sich in eine Pflanze oder einen Gegenstand verwandeln konnte, hatte er noch nicht gehört, bisher. „Ich kenne nur mich und meine Mutter, andere Skinwalker habe ich bisher noch nicht getroffen, leider sind wir ziemlich selten, denn die Menschen, die mögen uns so ganz und gar nicht, hat irgendwas mit einer Aura oder so zu tun, die wir ausstrahlen, keine Ahnung.“ Gejagt wurden sie wohl, beinahe zum Aussterben gebracht, aber so waren die Menschen nun einmal, sie mochten nichts, was sie nicht kannten, so als Feline kannte Cayra das bestimmt auch, die Tiermenschen, die wurden ja oft auch nicht gut behandelt, bloß weil es Leute gab, die sie nicht verstanden, sie waren gemein zu ihnen und verjagten sie, taten so als wären es Ungeheuer, obwohl es offensichtlich nicht so war, Cayra war ja auch nicht wirklich böse, sie war nur wütend, weil Temujin sie bestahl, der Skinwalker konnte das ziemlich gut nachvollziehen, er wäre wohl auch ein wenig wütend. „Eine Magierin in Fairy Tail also? Stimmt das, das deine Gilde gerne ein bisschen Chaos stiftet? Oder ist das nur ein Gerücht? Ich hab von ein paar Touristen aus Magnolia mal so etwas gehört, deine Leute sollen war nett sein, aber auch ein bisschen chaotisch.“ Ein Gerücht, das er häufiger hörte, er glaubte so etwas nicht, doch scheinbar war etwas dran, sonst würden die Leute nicht so oft darüber reden. „Ich glaub dir gerne das du auf dich aufpassen kannst, ich habe es ja am eigenen Leibe gespürt wie gut du dich wehren kannst, Cayra. Aber trotzdem hier in der großen Stadt muss man leider aufpassen, ich bin letztendlich nur ein einfacher Dieb, aber deutlich schlimmeres läuft hier rum, bekloppte Blutsauger und anderes, unangenehmes Gesocks, aber zumindest hier ist man ganz sicher, hier verirren sich eigentlich nur Künstler und Touristen.“ Und dumme Taschendiebe, die einen Ort in der Gasse haben, an denen sie ziemlich hängen, doch darüber wollte Temujin nicht reden, über seinen Meister nachzudenken deprimierte ihn nur. „Die Stadt zu erkunden macht Spaß, es gibt selbst Orte, die noch nicht einmal ich kenne. Wenn du möchtest können wir uns zusammen ein paar Orte anschauen.“ Wenn die Katzendame dazu Lust hatte und es mit ihren verletzten Knie ging.
Cayra wurde etwas überrascht als Temujin erklärte, weswegen er nicht mehr stahl. Als er gemeint hatte, dass es falsch gewesen war zu stehlen, war sie defensiv geworden, hatte irgendeine Art von dummem moralischem Argument erwartet, jedoch sollte die Antwort die er letztendlich gab wohl viel nachvollziehbarer sein als gedacht. Ihr entfuhr kurz ein Kichern. "Dann lass dich doch einfach nich erwischen!" Die Feline war von Körperbau her auch nicht gerade die stärkste oder standhafteste, jedoch hatte sie das nie davon abgehalten, sich neue Möglichkeiten zu suchen Dinge zu entwenden. Selbstverständlich war es nicht leicht sich neue Techniken einfallen zu lassen wenn Alte nicht mehr funktionierten, aber das war ja auch der Punkt. Wer wirklich stark war, konnte solche Hindernisse überwinden. So, wie der Skinwalker sich um ihre Knie gekümmert hatte, hatte sie sich dann zu einer Entschuldigung dafür überwunden, dass sie ihn verletzt hatte. Als die Lunos seine Antwort darauf hörte, konnte sich ein Lachen jedoch nicht verkneifen. „Du meintest es ja nicht böse“, „Ich habe es mir verdient“, „Schlimmer ist doch, das du dich wegen mir verletzt hast“, über solche Dinge machte er sich Gedanken? "Du hast wohl echt nich das Zeug zum Dieb." Dann folgte jedoch ein weit interessanteres Thema, als der Atkiray begann zu erklären, dass Skinwalker Formwandler waren, die sich als Menschen ausgaben. "Mana? Also isses Magie? Und kannst du dann richtig deinen Körper verändern? Ich habe auch nen Zauber mit dem ich mich verwandeln kann, aber das is dann nur ne Illusion." Darauf erzählte er, dass Skinwalker wegen ihrer Aura nicht gemocht wurden, worauf die Silberhaarige begann ihn eingehend zu betrachten. Bei genauerem hinsehen sah Temujin schon irgendwie… seltsam aus, auch abgesehen von den schuppigen Hörnern und Schweif, jedoch konnte Cayra nicht genau sagen, was es dann war, das ihn so komisch wirken ließ. Aber jedenfalls war es nicht so schlimm, dass sie ihn abstoßend oder dergleichen fand. Auf die Frage ob Fairy Tail wirklich so chaotisch war, wie man sich immer erzählte, musste die Feline nachdenken, weswegen sie einen Finger ans Kinn legte und einen Moment lang in die Ferne blickte. Im Gildenhaus ging es für gewöhnlich ziemlich wild her, aber die meisten Quests die sie bisher mit Gildenkollegen bestritten hatte, waren eigentlich recht gewöhnlich verlaufen. Und sie war bisher auch noch nicht bei einer fremden Gilde zu Besuch gewesen, sodass sie keinen direkten Vergleich hatte. Das machte es der Lunos etwas schwer eine richtige Antwort zu finden. Sie hatte auf jeden Fall kaum negatives über Fairy Tail zu sagen. "Alsooo, manchmal ist es echt laut und unordentlich im Gildenhaus, aber es is nich so schlimm wie man sagt." Temujin belehrte sie erneut darüber wie gefährlich es in Crocus Town war, und dieses mal nahm die Silberhaarige es einfach hin. Dass man in einer fremden Stadt vorsichtig sein sollte war ja selbstverständlich. Viel interessanter war ein bestimmtes Wort dass er inmitten seiner Erzählung fallen ließ. "Blutsauger?" Schließlich bot er dann an, sie auf ihrem Stadtrundgang zu begleiten, ein Angebot das sie gerne annahm. Auch wenn der Skinwalker bisher wie eine ziemliche Lusche wirkte, hatte er doch interessantes Zeug zu erzählen, und jemanden dabeizuhaben der sich hier auskannte, konnte nicht schaden. "Klar!" ließ Cayra also verlauten, worauf sie von der Kiste sprang und energisch die Hände in die Hüfte legte. "Weißt du nen coolen Ort?"
„Gerne.“ Mit diesen Worten und der jungen Katzendame im Schlepptau machte Temujin sich auf den Weg durch die Straße und schaute sich ein kleines wenig um, doch an so einen Ort an den sich die Touristen sammeln, da war es eigentlich immer ganz sicher, immer war ein Rune Knight da, passte auf das alles seinen Lauf nahm und das niemanden etwas passierte, zwar wurde hier und da mal eine Tasche oder eine Geldbörse gestohlen, doch das war es dann auch. Anders war es an den anderen großen Straßen in Crocus auch nicht, alles war überwacht und zugegebenermaßen auch ziemlich langweilig, man sah die Touristen in Massen, die sich den großen Palast anschauen wollten, man sah die Einwohner der Stadt die ihrem Leben nachgingen, immer das selber, ein wildes Gewusel als den verschiedensten Leuten. „Ich bin kein guter Dieb, da hast du recht. Ich habe im Grunde genommen auch nur gestohlen um zu überleben. Und die Touristen hier sind meist nicht so aufmerksam.“ Sind sie nicht, die meisten merkten erst, das etwas fehlte, als der junge Mann schon lange weg war. „Anders als du, du hast es offensichtlich sofort bemerkt und mich schnell eingefangen, so schnell wurde ich bisher noch nicht erwischt.“ Im Grunde genommen wurde er von seinen Opfer nie gefangen, meist lief er jemand anderes in die Arme, wurde so am ende um seine Beute gebracht. „Ich hab vor einiger Zeit eine Quest gehabt, da wurde ich dazu gezwungen mitzumachen, weil ich so einem seltsamen, blinden Kauz das Geld gestohlen hatte. Er hat mich nicht erwischt, aber das Bein eines Riesen hat es getan.“ Die Situation war eigentlich ganz lustig, wenn Temujin nun so darüber nachdachte, doch in dem Moment als es passierte war es alles andere als wirklich lustig. „Der Riese, der hat mich nicht aufgehalten, ich bin voll in ihn hineingerannt und an ihm abgeprallt wie ein kleiner Vogel an einer Fensterscheibe. Und das beste war, der Blinde hat nicht mal sein Geld zurück bekommen, das hatte der Riese erst einmal.“ Ja, er hatte es einkassiert, immerhin hatten der Blinde und der Skinwalker seine Quest ein kleines wenig gestört, die er gerade eigentlich antreten wollte. „Seit dem Tag hab ich nur noch Pech beim klauen, als hätte der Blinde mich verflucht, der komische Kerl mit seiner Augenklappe.“ Nein, es war eher sein Gewissen, was es ihm schwer macht weiterhin zu stehlen, es machte ihm einfach nicht mehr all zu viel Spaß, vor allem, weil er Temujin lernte, das man auch ehrlich an Geld kommen konnte. „Aber genug davon, schau der Ort sieht doch interessant aus, nicht?“ Eine Gasse mit dem Namen Dämmerlichtweg war vor den beiden, Temujin war zwar oft an ihr vorbei gekommen, hatte sie aber noch nie betreten, nun war es jedoch mal die Zeit dazu.
Obwohl es im Königreich Fiore viele unterschiedlicher Magier gab und die Bandbreite an seltsamen Individuen nun wirklich nicht zu knapp war, so fiel das Trio in der Einkaufsmeile dennoch auf wie ein bunter Hund. Eine hochgewachsene Oni in knappe Bekleidung, ein rosahaariges Medium mit einer Vielzahl an Talismanen und ein Vagabund, den man für einen Rônin halten konnte. Es war nur natürlich, dass jede vorbeigehende Person neugierig war und einen Blick riskierte. Die drei Magier ließen sich davon jedoch nicht beirren und unterhielten sich auch weiter über die bevorstehende Aufgabe, die sie offenbar alle gemeinsam ausführen durften. Es war schon ein merkwürdiger Zufall gewesen, dass sich alle hier getroffen hatten, obwohl der verabredete Treff- und Zeitpunkt woanders gelegen war. Schlussendlich freute sich der ehrenwerte Krieger über ein Wiedersehen mit der Chamberlain, mit welcher er bereits im Süden gearbeitet hatte, und er freute sich natürlich auch über die Oni.
Während sich die beiden Damen austauschten, hielt sich Graham zurück, denn er konnte nicht mit einer Bekanntheit mit einer oder einem Oni prahlen. Dennoch hörte er aufmerksam zu, denn die ganze Thematik war schon sehr interessant, wenngleich sie nicht von langer Dauer war. Zügig wandte sich das Thema dem Auftrag zu, der sich ja deutlich mit dem Fotografieren beschäftigte, doch diese Karma wusste offenbar überhaupt nichts damit anzufangen. Das war natürlich nicht weiter verwerflich, stammte sie schließlich aus fernen Landen, doch auch Lorelai schien sich da nicht auszukennen. Diese umgriff den Unterarm des Akers und zog ihn näher in die Unterhaltung, spielte den Ball gekonnt weiter und setzte ihm die Pistole auf die Brust. Der ehrenwerte Krieger Graham Aker musste also wissen, wie fotografieren funktionierte. „Fotografieren? Abbild einer Momentaufnahme“, erklärte Graham lakonisch. „Ein Gerät mit Blitzlacrima. Cheese. Klick. Abbild wird gedruckt“, fügte er weiter lakonisch an. Im Grunde waren alle Informationen enthalten, die man brauchte, um den Prozess zu verstehen, doch wie üblich sehr kurzgefasst.
Ob das Ganze nun verstanden wurde oder nicht, war für den Augenblick egal, denn zunächst mussten sie zum Studio aufbrechen. „Danke. Schöne Brü…Hörner“, entgegnete Graham und verhaspelte sich kurz. Ein Glück hatte er sich gerade noch so retten können, denn dadurch das Karma so verdammt groß war, befand er sich mit seinem Blick nicht zwingend in der besten Höhe. Enthusiastisch erfragte die Oni nun, wohin sie eigentlich mussten und da legte die Chamerlain vor, die offenbar bestens Bescheid wusste. Sie mussten in den Künstlerweg von Crocus, weil sich dort das Studio befinden sollte, also mussten sie lediglich den Weg dorthin finden. Sie liefen gemeinsam los und der ehrenwerte Krieger übernahm die Orientierung, denn Karten lesen und Zurechtfinden in urbanen Geländen konnte er wirklich gut. Die Damen unterhielten sich über die Talismane und für einen Augenblick dachte Graham, ob er sich nicht auch einen zulegen sollte, aber den machte er früher oder später sicher nur kaputt. Er fühlte sich ziemlich ertappt als Lorelai ihn auf dieses Thema ansprach und kurz dachte er über ihre Befähigung zur Kommunikation mit den Geistern nach.
Konnte sie mit denen etwa seine Gedanken lesen? Wie schrecklich, denn wann immer seine Augen die weiblichen Attribute der Oni oder der Chamberlain erreichten, dachte er an jene Attribute. Hoffentlich konnte sie das nicht! „Ein Versuch schadet nicht“, antwortete Graham knapp und warf der Chamberlain ein Lächeln über die Schulter zurück. Vielleicht half ihm das Teil ja wirklich, also konnte ein Feldversuch ja nicht schaden. Gemeinsam verließen die Magier nun also den Bahnhof und begaben sich in die Stadt, wobei der ehrenwerte Krieger zuvor an einem Stadtplan Halt gemacht hatte, um sich den Grundriss von Crocus Town einmal anzuschauen. Als er der Meinung war zu wissen, wohin es ging, führte er die Truppe weiter. „Was für ein Talisman wäre denn gut für mich?“, erfragte er dann bei Lorelai. Sie war schließlich der Experte.
Karma riss die Augen auf. „Zani! Die kenn ich!“ Sie lachte erfreut auf und klopfte Lorelai auf die Schulter, um sie mit der zweiten Hand rasch aufzufangen, falls sie noch vor kippen sollte. „Entschuldigung.“ Die Oni vergas meist, das andere nicht so viel aushalten wie sie oder Charon. Oder Zani! „Wir haben mal eine Quest gemacht. Haben einen richtig guten Bären gegessen.“ Sie rieb sich den Bauch, als sie daran zurückdachte. Das Bärenfell lag noch immer im ansonst leeren Kühlschrank in ihrem Zimmer. Sie hatte begonnen es zu gerben, aber ein ganzes Fell dauerte dann noch seine Zeit. Außerdem gab es in Aloe Town so wenig Wasser, wo sie das Fell für längere Zeit einweichen konnte. In die Brunnen durfte sie es nicht tun und einen Fluss würde sie dort lange suchen. Lorelei konnte das mit der Kamera nicht erklären und Karma hatte es schon fast vergessen, als die Kleinere Garham bat, es zu erklären. Die Oni drehte sich erwartungsvoll zu dem Hutträgern um. „Blitzlacrima“, wiederholte sie nachdenklich und versuchte sich vorzustellen, wie das aussehen würde. Charon hatte versucht ihr das mit Lacrima zu erklären. Sie nickte langsam. „Dann hat man so ein Foto, ja? Wie kommt das Foto aus der Kamera raus? Und was ist Cheese?“ Das war ihr neu. Auch sie hatte aber wohl verwirrende Worte verwendet. Sie deutete hinter sich. „Der äh … Zughof? Da wo die Schlangen … Züge, wie ihr das nennt, ruhen.“
Dann machten sie sich auf den Weg, wobei Garham weitere Fragen für die neugierige Oni aufwarf. „Brü? Aber ja! Sie sind super, nicht?“ Karma senkte den Kopf, um ihm ihre Hörner etwas besser zu zeigen. Was er eigentlich hatte sagen wollen, ging in ihrer Zufriedenheit unter. Sie war stolz auf ihre Hörner! Aber Loreleis Schmuck war auch hübsch, sodass sie diese darauf ansprach. Als diese Talismane erwähnte, leuchtete Karmas Gesicht auf. „Bist du auch ein Schamane?“ Ravis Vater hatte immer welche gehabt, aber sie hatte ihre alle verkauft oder verschenkt. Karma hatte Knochen, Bärenkrallen und solche Dinge, aber sie konnte sie nicht zum Talisman machen. „Ja, ja. Er hat immer welche hergestellt, aber aktuell habe ich keine mehr. Machst du die selbst oder wo bekommst du sie her?“, fragte sie interessiert nach. Lorelei band Garham wieder in ihr Gespräch ein. Gespannt sah die Oni zwischen den beiden hin und her. Konnte Lorelei so etwas auch bestimmen? Das Reden wurde einfacher, als sie in die weniger volle Gasse abbogen und von der Musik der Straßenmusiker eingehüllt wurden. Neugierig sah die große Oni sich um. Sie konnte nicht ganz erkennen, was hier los war. Sie spielten alle zusammen Musik, und doch spielte jeder seine Lieder. Es passte nicht so zusammen wie sie das gewöhnt war. „Warum machen sie nicht alle gemeinsam Musik?“, fragte sie an ihre beiden Begleiter gewandt, als sie sich ihrem ziel näherten.
Das Abbild einer Momentaufnahme! Bravo! Das war eine sehr treffende Beschreibung, was genau fotografieren bedeutet. Allerdings erklärte es noch nicht den technischen Hergang, doch das folgte zugleich. Wenn auch sehr.. knapp und wenig Aufschlussreich. Ein wenig verdattert sah Lorelai Graham an, nickte aber dann verstehend. Zwar hatte sie es nicht wirklich nachvollziehen können, aber sie wollte ihm nicht das Gefühl vermitteln, er habe es nicht ausreichend erklärt. Über das Kompliment von Karma für Graham lächelte sie ebenfalls zustimmend, allerdings stockte sie kurz beim Versprecher es Kriegers. Hatte er etwa das sagen wollen, was sie glaubte? Nein.. nein, das muss ihm jetzt bestimmt sehr unangenehm sein. Am besten, Lorelai tat so, als habe sie nichts bemerkt.
Während die drei Magier, welche sicherlich ein eigenartiges Bild abgaben, durch die Hauptstart marschierten, ging es unter anderem auch um Lorelais Talismane. Sie kicherte kurz auf, lächelte Karma entzückt an und verneinte dann jedoch: „Nein, ich bin keine Schamanin“ Tja, aber was war sie eigentlich? Wahrscheinlich einfach nur ein Mensch mit spirituellen Fähigkeiten. „Aber ich stelle meine Talismane zum Großteil selbst her, ja!“ Da fiel ihr doch gleich ein, dass sie Graham auch gerne einen schenken wollte. Er war wirklich ein Unglücksmensch und konnte das gut gebrauchen. Dass sie ihn mit seiner gezielten Frage ängstigte und er kurz dachte, sie könne auch noch Gedanken lesen, bemerkte Lorelai nicht. Das war darüber hinaus ja auch Schwachfug! Welcher Talisman zu ihm passen könnte? „Mal überlegen“, begann Lorelai, ehe sie unbewusst einmal mehr die volle Breitseite austeilte: „Meinen Beobachtungen zufolge bist du wirklich ein armer Tropf, du brauchst ein Schutzband. Es hält negative Energien, Flüche und Pech fern“, erklärte sie ihm ernst. Dann lächelte sie wieder: „Mach dir keine Sorgen, ich werde dir eines anfertigen, versprochen!“ Und sie würde dessen Aura bei der Herstellung am besten mehrfach reinigen.
So ganz begriff Lorelai nicht, was Karma an den Straßenmusikern, beziehungsweise deren Musik, nicht verstand. Für sie klang all das nach normaler Musik, weswegen sie fragend zu Graham blickte. Er hatte das mit dem Fotografieren schon so wunderbar erklärt, sicher würde ihm das auch hier gelingen. Bald hatten sie das Gebäude des Verlags mitsamt Fotostudio erreicht und betraten es. Drin war bereits viel Trubel, die Techniker bauten alles auf und der Fotograf prüfte das Licht und seine Ausrüstung. Ein junger Kerl mit Jeans, tief aufgeknöpften weißem Hemd, Sonnenbrille auf dem Kopf und bewaffnet mit einem Klemmbrett kam auf die drei Magier zu. „Namen? Ich brauche eure Namen“, begann er, ohne sie wirklich zu begrüßen. Nachdem alle drei sich namentlich vorgestellt hatten, kam ein wichtig aussehender Anzugträger hinzu. Er musterte alle drei, flüsterte dem jungen Kerl im Hemd etwas zu und ging wieder. Lorelai war etwas irritiert, wartete aber ab.
„Du“, begann er und wandte sich Karma zu. „Du bist gut! Geh hinten in die Umkleide und mach dich bereit“ Dann sah er Lorelai an. „Dein Shooting findet ein Stockwerk höher statt“ Und letztendlich sah er Graham an. „Hast du besondere magische Talente?“
Jemandem das Fotografieren zu erklären war gar nicht so leicht, vor allem wenn das dazugehörige Vorwissen ja auch schon nicht vorhanden war. Dennoch tat der Aker sein Bestes und erklärte knapp, was es damit auf sich hatte, wenngleich er damit nur weitere Fragezeichen erzeugte. Insbesondere Karma schien sich damit etwas schwer zu tun, wollte sie noch wissen ob das Foto dann direkt aus der Kamera kam und allen voran schien es der Begriff Cheese zu sein, den sie nicht verstehen konnte. Lorelai hingegen schien alles deutlich einfacher aufgenommen zu haben, nickte sie ihm immerhin verstehend zu. Das auch sie nicht alles nachvollziehen konnte entging ihm dadurch natürlich. Schlussendlich würden die beiden hübschen Damen es ja in Kürze erfahren, was Fotografieren eigentlich war und wie genau die Abläufe dahingehend auszusehen haben. „Ist von Gerät zu Gerät anders“, erwiderte er knapp auf die erste Fragestellung und überlegte dann kurz, wie er Cheese richtig erklären konnte. „Die Mundwinkel. Bei Cheese gehen sie hoch“, sprach er dann lakonisch. „Dadurch lächelt man natürlich“, fügte er sofort an. Graham war gebildeter als er aussah.
Die drei Magier spazierten dann los, um ihren gemeinsamen Auftrag wahrzunehme, dabei stellte das Trio sicher ein interessantes und sonderbares Bild dar. Oni waren äußerst selten im Königreich Fiore und auch wenn Lorelai und Graham einfache Menschen waren, so stammten sie nicht von hier und für gewöhnlich merkten einem die Leute das auch sofort an. Als Fremdling verhielt man sich einfach nicht so natürlich und dazugehörend, wie es die hiesigen Einwohner taten, völlig klar, hatte man schließlich unheimlich viele neue Eindrücke zu verarbeiten. Der ehrenwerte Krieger wurde wieder still und ließ die beiden Damen sprechen, die ihr Gespräch nunmehr auf die Talismane der Chamberlain umgelenkt hatten. Ob sie eine Schamanin war? Graham kannte die Antwort bereits, aber er kannte Lorelai eben auch schon etwas länger als Karma es tat. Wenig später war aber auch der Aker wieder Teil des Gespräches als es um seine notorische Pechsträhne ging, die sein Leben deutlich spürbar erschwerte. Die Frau vom Fach analysierte sofort die Umstände hinsichtlich des ehemaligen caelischen Soldaten und stellte ihre Prognose offen in den Raum.
„Ich brauche ein Schutzband? Aua“, stellte er nüchtern fest und ließ kurz den Kopf hängen. Das waren ja keine guten Neuigkeiten, aber er lächelte sofort wieder als Lorelai ihm eines in Aussicht stellte. „Das wäre toll“, entgegnete er also und schenkte ihr ein größeres Lächeln. Vielleicht konnte ihm dieses Schutzband ja wirklich helfen, denn bitternötig hatte er derartigen Schutz auf alle Fälle. Allen voran brauchte er aber Kontrolle über seine sonderbare Magie, denn damit hatte auch große Schwierigkeiten. Unterdessen waren sie nun in der Künstlergasse angekommen, wo diverse Straßenmusiker ihre Musik spielten, jedoch jeder von diesen völlig für sich. Die Melodien harmonierten damit natürlich nicht, allerdings hielten sie ausreichend Abstand zueinander, um die Töne nicht all zu sehr zu vermischen. Karma verstand es jedoch nicht und fragte sofort, warum sie nicht gemeinsam musizierten, doch Lorelai wusste auf diese Frage offenbar nichts zu antworten. Es war also wieder einmal der ehrenwerte Krieger, der mit Rat und Tat zur Seite stand. „Die sind bestimmt keine Freunde“, riet er also ins Blaue und zuckte mit den Schultern. Ihm war es gleichgültig.
Im Verlagsgebäude angekommen begann auch sofort der Stress. Hier herrschte viel Trubel und sofort wollte man die Namen der drei Magier wissen, was sie zunächst irritierte, gab es keine eigene Vorstellung. Schnell wurde sich vorgestellt und die Sache ging weiter ihren Lauf. Karma wurde sofort zur Umkleide geschickt und Lorelais Shooting sollte ein Stockwerk höher stattfinden? Die waren hier ja richtig organisiert. Dann fiel der Blick auf ihn und er wurde gefragt, ob er besondere magische Talente hatte. „Nein, Sir“, entgegnete er und hob abwehrend die Hände. Der Kerl seufzte nur und schüttelte den Kopf, große Klasse. „Gut. Dann melde dich bei Jeremy, der ist zuständig für die Getränke der Models“, wies er ihm an und deutete auf einen popelnden Vollidioten am anderen Ende des Raumes. Popeln. Getränke für die Models. Bitte was? „Okay…“, stimmte er also seufzend zu und trabte von dannen, um Jeremy aufzusuchen. Was ein bescheuerter Auftrag. Bei Jeremy angekommen hob Graham grüßend die Hand. "Hallo Jeremy, ich bin Graham", begrüßte er diesen. Dieser grinste zufrieden ."Grüß dich, ich bin Jeremy. Und du bist?", entgegnete dieser sofort. Graham blinzelte. Der war ja wirklich ein Vollidiot.
So wirklich verstehen tat sie es nicht. Gut, das mit Cheese machte sind, nachdem sie es einmal testete und auf ihre Mundwinkel achtete, aber die Kamera kam ihr noch wie sehr abstrakte Magie vor. Ein wenig wie Lians Illusionen. Die Oni beschloss aber, ihre Fragen an die erste Person zu stellen, die sie mit einer echten Kamera sah. Die konnte ihr das sicher besser zeigen und erklären, als wenn sie jetzt versuchte, sich das vorzustellen. Da kamen nur komische Bilder in ihren Kopf, die keinen Sinn ergaben und sie nur weiter verwirrten.
Mit Lorelai zu reden war da einfacher. Auch wenn diese meinte, sie wäre keine Schamanin, so erinnerte sie Karma doch sehr an Ravis Papa. Und tatsächlich machte auch diese ihre eigenen Talismane. „Könnte ich dir Gegenstände bringen, wie Krallen und Zähne, du machst daraus Talismane? Du darfst dann auch gern welche behalten oder an ihn weiterschenken.“ Karma hatte noch einige Sachen in ihrer Wohnung, Bärenzähne, Bären- und Vogelkrallen, allen voraus. Lorelai wusste wohl auch, welche Talismane für was gut waren. Sie empfohl Graham welche gegen Pech und negative Energien. Karma sah lächelnd zu. So etwas wollte sie für @Lian und @Charon auch. „Kannst du Talismane machen, die Glück bei der Jagd bringen?“, erkundigte sie sich aber auch spezifisch nach einem, den sie gerne selbst haben würde. Ebenfalls verwirrten sie die Straßenmusiker, die zwar alle spielten … aber einfach nicht zusammen. Die Oni fragte nach, nachdem sie ihnen ein Stück lang zugehört hatte und es aufgegeben hatte herauszufinden, was sie denn spielten. Wie es schien, gehörten sie echt nicht zusammen. Keine … Freunde. Karma sah das mit Freunden nicht so eng. Sie hatte nicht wirkliche Feinde, außer normale Fressfeinde natürlich. Aber das auch nur, wenn Karma sie nicht zuerst erwischte! „Das ist seltsam. Sie könnten zusammen etwas wirklich schönes spielen“, überlegte sie laut, als das Trio schließlich ihr Ziel erreichte.
Karma sah mit großen Augen das Gebäude und den Menschenhaufen an, der sich darin befand. Überall bewegte sich etwas, funkelte es. Es war wie im Frühling, wenn die Bäume Blätter bekamen und ihre Äste über dem Bach hingen. Dann funkelte dieser auch durch die Blätter hindurch. Die Oni sah sich dank ihrer Größe in Ruhe ohne Probleme um. Ein junger Mann in weißem Hemd und dunkler Brille … wie sah er da etwas? … kam auf sie zu. „Karmajeevan Tsu-, Karma“, stellte sie sich vor und unterbrach sich, bevor sie sich mit vollem Namen, Ruf und Titel vorstellen konnte. Immer musste sie das ja nicht tun, wenn sie glaubte, es war nicht notwendig. Der Mann schickte sie zu den Umkleiden, um sich fertig zu machen. Keine Ahnung, was das hieß … Sie machte sich auf den Weg und öffnete die Tür, um den Kopf reinzustecken. Karma wurde von einer jungen Frau empfangen, die große Augen machte, die Oni aber bat, sich zu setzen. Ihr Kleid wurde begutachtet, aber offenbar für in Ordnung empfunden. Schuhe gesucht, aber leider gab es keine in Karma ziemlich großer Größe. Für die Oni war das kein Problem. Sie mochte ihre Zehen frei auch sehr. Da hatte sie besseren Halt. Dann kamen zwei weitere Personen. Die erste Frau nahm vor ihr Platz und begann mit kleinen Farbkästchen in ihrem Gesicht zu pinseln, die anderen beiden machten sich derweil an ihre Haare. Sie kämmten sie und ließen die langen Strähnen über ihren Rücken fallen, bevor sie mit einer komplizierten, zum Kleid passenden Frisur begannen. Als die Frau vor ihr begann, ihre Narben abzutupfen, schüttelte Karma den Kopf. Die gehörten zu ihr! Jede war eine kleine Geschichte, ein Kampf, ein Abendteuer im Wald. Es bedurfte einer langen Diskussion, bis beschlossen war, dass die diese behalten durfte. Und dann, als sie fertig war und ihr Gesicht sich komisch anzufühlen begann, durfte sie in den Spiegel gucken.
Begeistert verschränkte Lorelai die Hände ineinander, hielt sie in betender Anmut vor ihre Brust und strahlte Karma regelrecht an, wenngleich sie dafür ihren Kopf ziemlich in den Nacken legen musste. „Aber natürlich verarbeite ich Krallen und Zähne für dich! Welch großzügige Geste, mir welche davon zu überlassen! Bravo! Und vielen Dank!“ Und Karma war so freundlich, sie dachte dabei sogar gleich an den armen Graham, welcher vom Pech verfolgt wurde. Lorelai wusste zwar nicht genau, ob Krallen und Zähne das richtige für einen ehrenwerten Krieger wie Graham waren, aber für eine Jägerin wie Karma waren sie sicherlich perfekt. „Ich werde darauf achten, dass sie dir bei der Jagd viel Ertrag einbringen werden“, versicherte Lorelai wohlwollend und nickte Karma zu. Sie müsste sich nur ein wenig einlesen, sich mit der Sache befassen und schon hätte Lorelai dazugelernt und Karma bekäme ihre Talismane. Eine Win-Win-Situation! Für Graham sah Lorelai eher ein Schutzband vor, denn in seinem besonderen Fall musste man härtere Geschütze auffahren. Der Krieger schien sich sichtlich über das Angebot der Chamberlain zu freuen und das wiederrum freute die junge Frau. Hach, in Fiore war einfach alles besser! Während man sich in Sin über sie lustig gemacht hatte, freuten sich die Leute hier über ihre Hilfe!
Irgendwie war das alles komisch bei diesem Auftrag. Warum wurden die drei denn unterschiedlich behandelt? Lorelai verstand nicht, warum sie in den ersten Stock gehen sollte, während Karma hier bleiben sollte. Und Graham? Warum wurde nur ihm diese Frage nach den magischen Talenten gestellt? Doch die Chamberlain wollte nicht negativ sein, nein. Bestimmt war der Andrang so groß, dass das Shooting auf zwei Stockwerke verteilt wurde! Sie wäre zwar lieber bei Karma geblieben, aber wenn es organisatorisch einfacher war, dann wäre das wohl in Ordnung. Und bestimmt hatten sie in Graham den ehrenwerten Krieger erkannt, welcher er auch war. Sie wollten zwar wissen, welch magische Talente er hatte, aber wichtiger war es, wie er mit Waffen umging! Denn einen Krieger bei seiner Aufgabe, beispielsweise dem Schwertkampf, abzulichten, wäre viel authentischer! Ja, so musste es sein! Dennoch marschierte Lorelai etwas verunsichert, wenn auch mit neuer Hoffnung, nach oben. Da bekam sie gar nicht mehr mit, wie Graham für die Getränke abgestellt wurde und Karmas schöne Narben abgedeckt wurden.
In einer der Umkleiden wurde Lorelai aufwendig frisiert und geschminkt, woran sie sich eigentlich nicht störte. Erst als sie das Outfit bemerkte, war sie ein wenig verwirrt. So etwas hatte sie ja noch nie gesehen! „Heiß, nicht wahr? Das wird dir hervorragend stehen. Ich gehe raus, dann kannst du dich in Ruhe umziehen. Wo bleibt eigentlich dieser Dödel mit den Getränken?“, fragte sich die Stylistin, während sie den Raum verließ. Unterdessen hatte Lorelai das Kleid an sich genommen, um es an ihren Körper zu halten. Das sah aus, als wäre es ihr zu klein. Ob es das auch eine Nummer größer gab? „Du liebe Güte“, hauchte Lorelai fassungslos. „Aber das.. ich verstehe nicht“, stammelte sie vor sich hin und sah ihr Spiegelbild an. Dieses Kleid, es passte ihr rein theoretisch. Allerdings war es viel zu kurz und an manchen Stellen schien zu knapp gemessen worden zu sein. So freizügig könnte sie sich doch niemals ablichten lassen! „Ohje..“ Suchend blickte sie umher und fand einen weißen Bademantel, welcher ihren Körper gänzlich bedeckte. Schon besser! Eine traditionelle Frau wie Lorelai könnte sich doch nicht so dem Königreich präsentieren! Ob Karmas Kostüm auch zu klein war? Bestimmt stimmte etwas mit den Maßen nicht, es musste ein Missverständnis sein. Was sollte Lorelai nur tun? Sie waren als Gruppe gekommen. Was, wenn ihre Verweigerung zu Konsequenzen für alle führte? Das könnte sie Graham und Karma doch nicht antun! Was war das nur für ein Shooting?
Der ehrenwerte Krieger Graham hatte das Gefühl den beiden Damen mit seinen Erklärungen wirklich geholfen zu haben, aber das lag nur daran, dass er seine eigene Lakonie nicht erkannte. Es war ein Umstand, auf den ihn noch nie jemand angesprochen hatte, aber der mittlerweile dreißig Jahre alte Mann hatte offenbar schon sein Leben lang den Leuten die kompliziertesten Dinge mit seinen wenigen Worten so ziemlich gar nicht erklärt. Folglich bemerkte er auch nicht, dass Karma noch immer nicht alles ganz verstanden hatte und sicher hatte auch die Chamberlain noch diverse Fragen, doch ganz offensichtlich hielt man sich damit zurück und belastete den Aker nicht weiter damit. Stattdessen erreichten sie nun endlich den Ort des Auftrages und wurden sogleich eingewiesen, wobei hier einiges nicht zu stimmen schien. Lorelai wurde in die obere Etage geschickt und Karma sollte unten bleiben, während man Graham vom Shooting fernhielt und bei der Getränkeversorgung einsetzte. Dort war bereits ein anderer Kerl eingesetzt, der sich jedoch zügig als Trottel entpuppte und offenbar hatte Graham denselben Eindruck erweckt, sonst wäre er gewiss nicht im Team Saftbar eingeteilt worden.
Seufzend blickte der Crashmagier den beiden Damen hinterher, mit denen er hergekommen war und machte sich dann mit Jeremy bekannt. Tatsächlich hätte er auf diese Bekanntschaft auch verzichten können, denn dieser entpuppte sich wirklich als absoluter Vollidiot. Zum Glück wurde der Crashmagier nicht von diesem Vogel in die Tätigkeiten eingewiesen, denn eine Einweisung blieb einfach pauschal aus. Stattdessen popelte dieser in seiner Nase und schien mit der schieren Auswahl an möglichen Getränken völlig überfordert zu sein. „Große Klasse“, murrte der Krieger und machte sich schnell mit der Auswahl vertraut, um den Überblick zu bekommen, den er wirklich benötigte. Direkt fiel ihm ein Zettel auf, auf dem bereits erste Anweisungen standen und offensichtlich war Jeremy nicht dazu in der Lage, sich akkurat darum zu kümmern. „Kannst ja spülen“, meinte Graham also nur zu Jeremy und bereite unterdessen zwei Tabletts vor, die für jeweils das Erdgeschoss und die erste Etage gedacht waren.
Als er das erste Tablett mit den Getränken vorbreitet hatte, schnappte er es sich und begab sich dann zum Bereich, wo die Vorbereitungen getroffen wurden. Die rote Oni fiel ihm dort sofort auf, schließlich stach sie einfach aus jeder Masse in Fiore hervor. Vorsichtig stellte er das Tablett ab und meldete der verantwortlichen Person vor Ort, dass die Bestellung eingetroffen war. „Okay und jetzt Abflug“, meinte diese Person nur zu ihm, ebenso ruppig wie bisher alle mit ihm umgesprungen waren. Trotzdem sah er noch einmal zu Karma, die gerade sogar ihre coolen Narben weggeschminkt bekam. „Siehst flott aus, Karma!“, meinte er nur lächelnd zu ihr und zeigte ihr dabei den Daumen. Dann machte er aber schnell einen Abflug, nachdem die vorherig blaffende Person ihn scharf ansah. Was hatten die denn alle für ein Problem mit ihm? Warum auch immer, aber erst einmal musste das zweite Tablett ausgeliefert werden. Zügig hastete er zurück, schnappte sich das zweite Tablett und crashte es mit einem Schub. „AHH OH NEIN!“
Was für ein Pech aber auch. „Wisch auf“, meinte er nur zu Jeremy, der popelnd nickte. Offenbar hatte er wohl das Ruder an der Saftbar übernommen, General Aker, echt toller Klang. Tief atmete er durch, baute erneut das Tablett zusammen und brachte es dann hoch in den ersten Stock, wo sich unter anderem Lorelai befand. Er betrat den Raum und stellte das Tablett auf dem Tisch ab, als er Lorelai auch schon einem Ganzkörperbademantel sah. Die motzende Stylistin kam bereits zurück und sah ihn nur abschätzend an, schnappte sich einen Sekt und machte sich dann wieder an die Arbeit hinsichtlich der Chamberlain, Abschlusskontrolle. „Wieso trägst du einen Bademantel?“, fragte die Stylistin, schließlich sollte sie ja eigentlich das knappe Maid-Outfit tragen. Für einen Augenblick verweilte der Getränke-Dödel aka Graham Aker noch im Raum, schließlich wollte er seiner Freundin Lorelai noch viel Erfolg für das Shooting wünschen. Vorausgesetzt sie fand die Zeit noch einmal kurz mit ihm zu sprechen.
Irgendwie kam Karma nicht dazu, mehr über Kameras zu erfragen. Anstatt das sie einfach fotografiert wurde, wie sie es erwartet hatte, trennte man die drei Magier auf. Karma landete in einem Zimmer und sah sich neugierig um. Graham und Lorelai würde sie schon wieder finden, da machte sie sich weniger den Kopf drum. Eher verwunderte sie der ganze Aufwand. Es ging zu wie in einem Ameisenbau. Karma drehte sich um sich selbst, während zwei Frauen über ihr Kleid diskutierten. Die Oni selbst mochte es, es glitzerte und sie konnte sich damit bewegen. Zwar würde sie im Wald damit zu sehr auffallen, aber hier war sie leider in keinem unterwegs. Stattdessen wurde ihr ein sich drehender Stuhl gebracht, ohne Lehne. Karma rutschte fast herunter und wäre wohl hingefallen, wenn sie sich nicht am Tisch festgehalten hätte, als er sich plötzlich halb herumdrehte. Diese Menschenwelt hatte immer wieder neue Dinge, die sie völlig kalt erwischten. Dann kamen die Pinsel. Sie kannte so etwas schon, aber sie hatte den Namen von der Bemalung vergessen, die die Menschen anstatt Kriegsbemalung trugen. Karma bürstete sich das Haar und flocht es manchmal, aber mehr Schönheitskram machte sie nicht. Sie kannte so etwas auch nur mit Schlamm, Asche und Kohle als Tarnung, aber nicht in so Kästchen mit Pinseln. Sie hatte immer ihre Finger verwendet! Ihr Narben blieben am Ende frei, nachdem Karma aufgestanden war, als man anfangen wollte, sie zuzumalen. „Das sind meine!“, wischte sie die Bemalung wieder weg. „Die da habe ich von einem Hirschgeweih, die könnt ihr nicht übermalen.“ Sie hielt die Stylisten mit ihren längeren Armen auf Abstand. „Wir können Sie so aber nicht ablichten! Was sollen die Käufer den dann denken?“ Karma zuckte die Schultern. „Das sie zu mir gehören und ich spannende Dinge erlebt habe. Dass ich oft gekämpft und meist gewonnen habe.“
Zum Glück tauchte dann Graham mit Getränken auf. Karma schnappte sich ein Glas und trank es auf ex aus. Sie winkte ihm nach. „Ich darf noch nicht gucken, aber danke!“ Nachdem man sie bat, wieder still zu sitzen mit dem entnervten Versprechen, ihre Narben in Ruhe zu lassen, wurde die Arbeit beendet und dann der Spiegel freigegeben. Karma sah hinein und ihr Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Ihre Augen wurden nun dunkel betont, wodurch das Gelb ihrer Iriden besser zur Geltung kam. Selbes galt für ihre Lippen. Ihre Haare waren hochgesteckt und zum Teil eingeflochten. Die unteren, freigelassenen Wellen fielen ihr locker über den Rücken. „Gefällt es Ihnen?" Sie nickte. Darum machten sich die Menschen also solchen Aufwand. Das Make-Up, sie hatte den Begriff innerhalb der letzten viertel Stunde aufgeschnappt, war wie das Kleid. Hübsch und passend, aber nichts, was sie früher je gebraucht hätte. „Dann kommen Sie, wir können gleich beginnen. Ihre Begleiterin sollte auch so gut wie fertig sein.“ Karma duckte sich unter der Tür hindurch und folgte der kleinen Frau vor sich den Gang zurück zu dem Ort, wo das Shooting stattfinden sollte.
Noch immer fassungslos darüber, dass man ihr ein Kleid gegeben hatte, welches viel zu kein war (aber komischerweise dennoch passte), betrachtete Lorelai sich im Spiegel, ehe sie den Anblick nicht länger ertrug und sich schleunigst einen langen Bademantel umwarf. Was sollte sie nur tun? Sie konnte doch unmöglich so in einer Zeitschrift zu sehen sein! Andererseits wären ihre beiden Magierkollegen sicherlich sehr enttäuscht und verärgert, würde Lorelai der Aufgabe nicht nachkommen. Just in diesem Moment klopfte es an der Tür und Graham betrat den Raum. Er war so freundlich und brachte etwas zu trinken, was die Chamberlain lächeln ließ. Schon auf der Insel der Blaumuscheln war er so aufmerksam und freundlich gewesen! So ganz mitbekommen hatte Lorelai anscheinend nicht, dass Graham der Dödel mit den Getränken war und dass es lediglich seine undankbare Aufgabe war. Sie hielt es für eine zuvorkommende Geste. Sie lächelte ihn an, wollte sich gerade bedanken, als die komische Stylistin wieder ankam und Lorelai kritisch musterte. Dann kam der Bademantel zur Sprache. „Nun.. also.. ich glaube, das ist das falsche Kleid..“, stammelte die junge Frau vor sich hin. „Unsinn, es ist das richtige Kleid in der passenden Größe“, fuhr sie Lorelai an. Diese sah sie kurz zu Graham, ehe sie sich wieder der Dame zuwandte. „Ob ich wohl einen Moment mit meinem Partner unter vier Augen sprechen könnte?“, erkundigte sie sich ein wenig verunsichert bei der bissigen Stylistin. Diese stutzte, sah zwischen Graham und Lorelai hin und her und verzog das Gesicht misstrauisch. „Zwei Minuten. Kein Schweinkram. Ich kenne diese Masche nämlich. Ich warte direkt vor der Tür“, machte sie unmissverständlich klar und verließ den Raum.
Etwas irritiert über diese Ansage sah Lorelai der Stylistin hinterher. Erst dann wurde ihr bewusst, worauf sie angespielt hatte. Sofort schnürte sie den Bademantel fester zu. Das war nun schon das zweite Mal, dass man ihr und Graham so etwas unterstellte! Schon damals auf der Zugtoilette. Wirklich eigenartig, dabei war Lorelai doch so.. traditionell! Wie dem auch sei, sie musste die kurze Zeit nutzen. „Graham, ich stehe vor einem großen Problem und bin ratlos“, begann sie also hilflos. „Ich kann mich unmöglich so fotografieren lassen! Auf diese Art sollte mich kein Mann sehen und ich kann sie doch nicht alle heiraten, um das wiedergutzumachen!“, erklärte sie in verwirrender Weise und bekam bereits, wie immer, Tränen in die Augen. „Aber wenn ich das nicht mache, sind du und Karma bestimmt enttäuscht von mir“, seufzte sie schwer, ehe sie den Aker ernst ansah. „Aber dir vertraue ich. Ich werde dir diese Misere offenbaren und du versprichst mir, es aus deinem Gedächtnis zu löschen. Ja?“ Es war gar nicht nötig, eine Antwort abzuwarten. Denn ein ehrenwerter Krieger wie Graham würde ihr dieses Versprechen bestimmt sofort geben! Und so öffnete Lorelai den Knoten des Bademantels und nahm ihn ab, um zu zeigen, was ihr Problem war. „Siehst du? Sie sagt, es passt. Aber das kann doch nicht richtig sein“, jammerte sie und zog sich die schützende Hülle nach zehn Sekunden schnell wieder über. Und dann stellte sie ihm die Frage aller Fragen: „Ich brauche dringend deinen Rat! Was soll ich tun? Was auch immer du sagst, ich vertraue dir voll und ganz!“, versicherte sie gebannt und legte ihr Schicksal in die Hände des ehrenwerten Kriegers, von dem sie nicht wusste, dass er auch eine andere, verborgene Seite hatte. Was würde Graham also tun? Dafür sorgen, diesen Anblick immer wieder genießen zu können? Oder Lorelai dazu raten, es zu lassen, wenn sie sich unwohl fühlte? Nachdem er seine Antwort gegeben hatte, nickte die junge Frau lächelnd, ehe ihre Miene besorgt wurde. „Ohje, Graham! Du hast ja schlimmes Nasenbluten“ Eilig reichte sie ihm eines ihrer Stofftaschentücher. Präzise, aber in ungewöhnlicher Menge, rann das Blut aus einem Nasenloch und zog eine schmale Bahn. Da kam auch schon die Stylistin rein gestürmt, um nach dem Rechten zu sehen. Abschätzig musterte sie den Aker aufgrund seines Nasenbluten, was Lorelai sehr unfreundlich fand. Litt er nicht schon genug?
Wie auch immer die Entscheidung ausgefallen war, Lorelai begab sich wieder umgezogen nach unten und sah Karma zu, welche gerade zum Shooting bereit gemacht wurde. Aufgeregt winkte sie ihr zu und fragte sich, warum ihr Outfit nicht zu klein war, wo das doch viel wahrscheinlicher gewesen wäre bei ihrer Körpergröße. „Du siehst sehr hübsch aus!“, rief sie ihr aufrichtig lächelnd zu und war gespannt, wie ihr Shooting laufen würde.
Als Dödel, dessen Auftrag lediglich das Verteilen der Getränke war, kam er natürlich auch in die Räumlichkeit, in welcher Lorelai für das Shooting vorbereitet wurde. Ganz offensichtlich hatte sie noch gar nicht begriffen, was für eine undankbare Aufgabe der ehrenwerte Krieger hier eigentlich bekommen hatte, doch für den Aker war nun nicht weiter schlimm. Zu dritt sollten sie hier ihre Arbeit erledigen, ihre Belohnung kassieren und wieder von dannen ziehen, also konnte man derartige Umstände auch ertragen. Die Chamberlain hatte sich in einen Bademantel gehüllt und blickte einer großen Tragödie entgegen, was dem Aker natürlich durchaus aufgefallen war. Dennoch ließ der Mann es unkommentiert und konzentrierte sich auf den Smalltalk mit ihr, doch wurden sie zügig von der Stylistin unterbrochen, die sofort auf den Bademantel zu sprechen kam. Lorelai erklärte ihr, dass ihr Kleid falsch sei, doch die Stylistin pochte darauf, dass es das richtige war. Den Wunsch nach Privatsphäre akzeptierte sie und gab den Beiden zwei Minuten, in denen sie kein Schweinkram machen sollten.
Perplex blickte Graham der Stylistin hinterher und sah zur Chamberlain, die bestimmt genauso schockiert über diese Annahme war, wie er selbst. Sicherlich war Lorelai ein heißer Feger und jede Sünde wert, aber diese bloße Unterstellung wurde ihr als traditionelle und wohlerzogene Frau einfach nicht gerecht. Dennoch wurde es nicht weiter thematisiert, denn Lorelai hatte nur wenig Zeit, ihr eigentliches Problem mit dem Aker zu besprechen. Aufmerksam lauschte er also ihren Worten, in der Hoffnung, ihr danach auch helfen zu können. „Du könntest uns nicht enttäuschen, Lorelai“, versicherte er ihr zuvor und nickte dann, als ihm ein Versprechen abgerungen wurde. „Aber natürlich. Ich werde es sofort vergessen“, versprach er ihr also hoch und heilig, während sie ihren Bademantel öffnete, um die Misere zu präsentieren. Dann geschah alles ganz schnell. Die Augen weiteten sich und er betrachtete eine Chamberlain in einem engen, sehr freizügig wirkenden Fummel, der echt heiß war. Gleichwohl verstand er aber auch ihr Gefühl des Unwohlseins, denn diese Art Kleidung war nun wirklich nichts für jeden.
Sie brauchte also dringend seinen Rat. Den Fummel anbehalten oder es sein lassen? Die Maschinerie im Kopf des ehrenwerten Kriegers ratterte unentwegt, denn beide Optionen waren für ihn richtig. Erste, weil er sich diesen Anblick dann immer wieder sichern konnte und er Lorelai nun einmal schön fand, ebenso zweite Option, weil er sie mochte und niemals in eine unwohle Lage bringen wollte. Was sollte er nur tun? Die Zeit lief ihm davon und er konnte bereits hören, wie sich die Stylistin langsam wieder näherte. Sein erstaunter Blick wandte sich von ihrem Körper ab, der nun eh wieder verdeckt wurde und traf ihre Augen, während das Blut allmählich aus der Nase siffte. „Ach behalt das ruhig an. Es sieht gut an dir aus“, riet er ihr also wie aus der Pistole geschossen und bekam in derselben Sekunde ein unheimlich schlechtes Gewissen. Jetzt umzuschwenken war aber zu spät, denn die Stylistin war zurück. „Oh, oh, es ist nichts, alles gut“, beschwichtigte er Lorelai und nahm ihr Stofftaschentuch, um es möglichst zu verbergen. Lorelai war einfach so heiß, dass ihm schon die Nasenadern platzten, Hammer. Das abschätzige Betrachten der Stylistin entging ihm glücklicherweise, Lorelai jedoch nicht. „Ich mach mich dann wieder an die Arbeit“, lächelte der Aker und ließ die Damen wieder allein.
Graham schnappte sich das leere Tablett und begab sich zurück zu seiner Aufgabe, während Lorelai fertig gestylt herunter zum Shooting ging, wo sich auch Karma aufhielt. An der Theke wartete unterdessen der Trottel von Partner, der noch immer nichts auf die Ketten bekam. Was war das nur für ein Auftrag? Er war hier der Getränkedödel und nun hatte er Lorelai in eine äußerst unangenehme Lage gebracht, weil das Testosteron in ihm obsiegt hatte. Dabei hätte er doch die Tradition der Chamberlain behüten müssen, anstatt ihre Reize der Männerwelt auszuliefern.
Karma trat aus dem Raum heraus und stieß sich fast die Hörner an. Sie hatte gelernt, sich immer, wirklich immer, zu ducken, wenn sie wo durchging und dadurch, dass sie viel im Wald und Geäst unterwegs gewesen war, schaffte sie es auch meistens, aber hier und da war es recht knapp. Sie kam zum Glück ohne Zwischenfall aus dem Zimmer heraus auf den Gang und wurde von einer der Stilistinnen diesen entlanggeführt. Die Oni lief ihr brav wie ein Hund hinterher, bis sie an der Theke ankamen, wo auch Graham schon wartete. Karma winkte ihm zu. „Sieht cool aus, nicht? Wie eine ganz subtile Kriegsbemalung.“ Ihr Vergleich ließ die Frau neben ihr scharf die Luft einziehen, aber zum Wohl ihrer Nerven hatte Karma nicht versucht, ein wenig grün und blau auf ihre Haut zu mischen. Oder weiß, auch wenn das oft schwer war, weil es nicht so deckend war. Aber wenn, dann sah es toll aus! Graham hatten sie nicht umgezogen, also steuerte sie auf ihn zu. Nur ein wenig Rot hatte er unter und um die Nase. „Halt mal still, jetzt bist du dran.“ Karma ignoriert die Versuche der Stilistin, sie dazu zu bringen, von dem anderen Magier abzuweichen. Sie stellte sich hinter ihn und löste den Zopf, um mit den Fingern seine Haare bestmöglich zu frisieren. Sie passte auf, dass es ihm nicht an der Kopfhaut riss und beugte sich dann über ihn, um die Haare ganz vorne zu dritteln. Karma hatte immer gerne Lokeshs Haare geflochten, oder Schnüre gedreht, um ihre Fingerfertigkeit zu üben. Sie holte sich nach und nach Strähnen von links und rechts dazu, während sie ihm die Haare so einflocht. Bis Lorelai da war, konnten sie die Zeit ja auch nützen! Als sie fertig war, befestigte sie den Zopfgummi wieder und wanderte wie ein Puma um seine Beute herum. Sie schnalzte mit der Zunge und tippte ihm mit den Zeigefingern auf die Wangen. „Wir könnten aus dir einen kleinen Krieger machen …“, überlegte sie. Aber sie hatte keine Beeren oder anderes, um zumindest ihm eine Kriegsbemalung zu verpassen. Leider. Testweise fuhr sie mit den Händen über seinen Bauch und dann Rücken. „Kannst du das bis auf die Hose ausziehen?“ Etwas fordernd … aber nachdem sich keiner sonst um ihn gekümmert hatte, riss Karma das Ruder jetzt an sich. „Wir brauchen Farben!“, kündigte sie der Frau neben sich an, die ansetzte, zu protestieren. "Ich kann sie auch selbst holen, wenn du mir sagst, wo sie sind.“ „Nein. Du und die andere, junge Frau werden abgelichtet. Er macht hier seinen Job. Stör ihn nicht und komm mit.“ Karma schüttelt den Kopf und bewegte sich in die Richtung, von der sie gekommen war. Sie nahm die Frau hoch und trug sie kurzerhand trotz der Schreie mit sich. „Zieh dich um!“, rief sie Graham noch zu und schleppte die andere dann ins Zimmer zurück. Nach Karmas Aktion war die Frau blass, als die Oni sie wieder auf ihren Beinen absetzte. Offenbar wollte sie so etwas nicht wieder riskieren, auch wenn ihren Worten anzumerken war, was sie davon hielt. Aber so bewusst war der Oni die Phrase „Das wird ein Nachspiel haben“, nicht. Sie war nur froh, Farbe – also Make-Up – zu bekommen, womit sie zurückkehren konnte. Auch Lorelai war mittlerweile aufgetaucht. „Willst du mir mit Graham helfen? Die haben ihn ein wenig vergessen“, fragte sie die andere Magierin und steuerte mit den Döschen auf den Dunkelhaarigen zu. Bevor er nicht fertig war, müsste man Karma schon zu den Kameras schleppen. Sie betrachtete sein Gesicht und fuhr dann mit zwei Finger in eine der intensiven Farben. Zeit, ihn etwas gefährlicher wirken zu lassen! Mit einem Glitzern in den Augen kam sie ihm näher.
Das Wort von Graham hatte eine hohe Gewichtung für Lorelai. Würde er ihr versichern können, dass alles gut wäre und sie sich getrost ablichten lassen könnte, dann würde sie es auch tun. Außerdem brauchte sie die Rückversicherung, ob sie denn das Team nicht enttäuschen würde, wenn sie sich nicht so fotografieren lassen würde. Daher sah sie ihn gebannt an, wartete gespannt seine Antwort ab, nachdem sie ihm ihr Outfit gezeigt hatte. Zumindest hatte der ehrenwerte Krieger sie bereist damit beruhigen können, dass sie die beiden nicht enttäuschen könnte. Der Aker schien eine ganze Weile darüber nachzudenken, ehe er zu dem Entschluss kam, dass es gut an ihr aussah und sie es ruhig anbehalten könne. Nun war es Lorelai, welche überrascht die Augen weitete. „Oh“, entfuhr es ihr beinahe enttäuscht, denn sie hatte sich natürlich etwas anderes erhofft. Ihr Blick wich kurz zur Seite aus. Doch diese Quest war nicht allein ihre Sache, daher musste sie Rücksicht nehmen. Also nickte sie und rang sich Graham zu Liebe zu einem Lächeln durch. „Du hast vermutlich recht! Ich habe wohl übertrieben reagiert. Womöglich spielt mir meine Wahrnehmung einen Streich und es ist gar nicht so schlimm“, versuchte sie sich selbst zu überzeugen und es klappte auch ein wenig.
Besorgt hatte sie Graham das Taschentuch gereicht, als dieser plötzlich starkes Nasenbluten bekommen hatte. Die Stylistin war darüber ziemlich echauffiert, was Lorelai nicht so ganz verstand. Vermutlich hatte sie nur Angst, dass Graham versehentlich die Klamotten des Magazins verschmutzen könnte. Dieser meinte aber, dass alles gut sei und würde sich wieder an die Arbeit machen. „Na gut, aber tritt lieber etwas kürzer. Bis nachher“, verabschiedete sie sich lächelnd, sah ihm aber besorgt hinterher. „Bist du dann soweit? Alle warten auf dich“, fragte sie Stylistin genervt und Lorelai nickte verunsichert.
Nach dem Shooting, bei welchem sich die junge Frau sehr komisch gefühlt hatte, war sie froh, endlich wieder ihre eigenen Kleider tragen zu können. Erleichtert ging sie also wieder zurück ins Erdgeschoss, wobei ihr noch immer ein wenig Unwohl zu Mute war, was man ihr sicher anmerken konnte. Aber nun hatte sie es hinter sich und das Leben ging weiter! Außerdem war Lorelai stolz, ihr Team zum Erfolg geführt zu haben! Sie musste es einfach positiv sehen. Die Schreie einer Frau, welche sie gerade vernahm, ließen Lorelai stutzen. Was war denn da unten los? Mit irritierter Miene ging sie ihres Weges, um zu den anderen am Set zu gelangen. Und gerade hatte sie ihre eigene Befangenheit aufgrund des Shootings ein wenig lösen können, da geschah es: Sie erblickte den entblößten Oberkörper Grahams. Schlagartig und wie gelähmt blieb sie stehen, während sie ihn mit geweiteten Augen ansah. Ihr wurde heiß und kalt, das Herz begann zu rasen und sie spürte, wie ihr die Hitze die Wangen stieg. Was war mit ihr los?
Just in diesem Moment kam Karma aus dem Nebenraum und meinte, sie könne ihr mit Graham helfen. Doch Lorelai antwortete nicht. Sie beobachtete lediglich, wie die Oni damit begann, den Aker mit Farbe zu bestreichen. Was?! Lorelai sollte ihr dabei helfen?! Aber sie könnte doch nicht diese nackten Stellen berühren! Die Chamberlain wollte sich der Sache irgendwie entziehen, machte auf dem Absatz kehrt und krachte dabei in Jeremy, welcher gerade ein Tablett mit Getränken trug. Das Chaos holte Lorelai zurück ins Hier und Jetzt, denn einiges war verschüttet oder sogar zu Bruch gegangen. „Ohje, bitte entschuldige! Ich.. ich war unachtsam!“, bat die aufgewühlte Magierin sogleich um Verzeihung und machte Anstalten, Jeremy zu helfen. „Ach, das passiert mir ständig! Ich sollte nicht immer so nah an andere Menschen herantreten!“, meinte der dusslige Kerl und wimmelte Lorelai dann noch einmal ab, als diese ihm eigentlich helfen wollte. „Hilf ruhig der Onifrau!“ „Aber das kann ich nicht!“, flüsterte sie verzweifelt, doch Jeremy ignorierte sie einfach.
Unbeholfen ging Lorelai also zu den beiden Teamkollegen, machte jedoch keinerlei Anstalten, ebenfalls nach Farbe zu greifen und wagte es nicht, Graham auch nur ein weiteres Mal anzusehen. Sie konnte nicht noch einen Fieberschub ertragen.
„Du machst dir zu viele Gedanken“, hatte Graham der Chamberlain noch abschließend mit auf den Weg gegeben, bevor er sich wieder zurückzog und an die eigene Arbeit machte. Schlussendlich war er ja nur der Dödel für die Getränke und musste daher zurück zur Getränketheke, um sich auch darum zu kümmern. Und irgendwie musste er Jeremy im Auge behalten, der irgendwie mehr Unfug als alles andere machte. Hatte man den Aker deswegen dort eingeteilt, damit es wenigstens etwas lief? Denkbar, aber vielleicht war die Getränketheke auch einfach das Abstellgleis für ungeeignete Idioten, die im Shooting nicht gewollt waren. Dem Aker war es prinzipiell egal, ihm war nur wichtig, dass er auch er am Ende des Tages die Kohle für den Auftrag bekam. Das Leben war verflucht teuer und diese Aufträge warfen nicht immer wirklich viel ab.
Mittlerweile befand sich der ehrenwerte Krieger wieder an der Getränketheke und ging seiner Arbeit nach, als sich der ganze Auftrag für ihn nun völlig verändern sollte. Die rothäutige, große Oni trat heraus und wurde von einer Stylistin begleitet, was an und für sich erst einmal nichts Schlechtes war, doch plötzlich viel sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn. „Huh? Ich?“, stammelte der Crashmagier lediglich und schon stand die große Oni hinter ihm, öffnete seinen Zopf und begann damit ihm eine neue Frisur zu verpassen. Das war irgendwie ein sehr merkwürdiges Gefühl und kurzerhand war Graham derart überfordert, dass er sich dagegen weder haptisch noch akustisch wehren konnte. Als die Frisur erledigt war, stapfte Karma auch schon um ihn herum und ditschte in seine Wangen. „Ein kleiner Krieger?“, fragte er überrascht, war er doch mit seinen Einhunderteinundachtzig Zentimetern ein recht großer Mann. Natürlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, denn Karma war eine ganze Ecke größer als er. Klar, dann war er natürlich klein.
Dann wurde er auch schon an Bauch und Rücken abgetastet. Irgendwie entwickelte sich diese Situation äußerst seltsam, denn bevor der Aker auch nur fragen konnte, was hier geschah, erhielt er bereits mehr oder min der die Anordnung, sich bis auf die Hose auszuziehen. „Ausziehen? Ich?“, blinzelte er überrascht und sah an sich herab. Sicherlich hatte er nichts zu verbergen und verfügte über einen anschaulichen Körper, doch trotzdem war er sich unsicher, ob das jetzt eine so gute Idee war. „Karma?“, wollte er die Oni daher ansprechen, doch diese marschierte kurzerhand los, um Farben zu organisieren. Was sollte er denn jetzt tun? Vielleicht sollte er sich einfach zusammenreißen und das durchziehen, also fing er an sich seine Klamotten auszuziehen und stand schlussendlich nur noch in Hosen dort. Ein Anblick, welcher der Chamberlain einen Fieberstoß verpasste und sie ziemlich unsicher zurückließ. Zwar gesellte sie sich zu Karma und ihm, doch sie konnte ihn nicht einmal ansehen.
Und Graham? Er stand dort und wurde von der rothäutigen Oni kurzerhand in einen Krieger verwandelt. Die hochgewachsene Frau hatte den Dreh dahingehend jedenfalls voll raus und das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen, so zumindest empfand der Aker es von dem, was er selbst wahrnehmen konnte. „Ist alles in Ordnung, Lorelai?“, fragte er die Schönheit mit der rosa Haarpracht, denn noch hatte sie der Onidame nicht geholfen, ihn für das Shooting fertigzumachen. Falls es für ihn überhaupt eines gab, denn eigentlich hatte man ihn ja mit einem Hivi-Job ausgesiebt. Aber schlussendlich hatte Karma wohl ein Vorhaben und daran hindern konnte sie auch niemand. Er war jedenfalls gespannt, was daraus gemacht wurde.
„Kleiner Krieger“, bestätigte sie. Graham war klein, für sie. Fast einen Meter kleiner! Karma hatte sich nicht gerade zimperlich gezeigt. Sie tastete Graham kurz ab. Für die Oni war so etwas nicht wirklich befremdlich, sie checkte ihn nur so durch, wie sie es bei einem verletzten Tier tun würde. Auch wenn sie heut nicht nach Verletzungen suchte, sondern danach, ob ihre Idee funktionieren würde. Einige Menschen waren nicht so fit wie die Onis, die ihr Leben draußen verbrachten und das sah man ihnen an. Sie war aber zufrieden mit dem, was sie fühlen konnte und trug dem Magier entsprechend auf, sich auszuziehen. Dieser schien etwas überfordert zu sein, also klopfte sie ihm ermutigend auf die Schulter. Das bekam er sicher hin! Dann schleppte sie die Stilistin zurück in den Raum und holte sich dieses Make-Up. Zu ihrer Zufriedenheit hatte Graham sich bis auf die Hose ausgezogen, sodass sie seinen nackten Oberkörper jetzt forsch mustern konnte. Sie nickte und trat auf ihn zu, als jemand die Stiegen hinab kam. Lorelai war fertig und kam zu ihnen hinab. Besser gesagt stand diese auf der Stiege, mit rotem Gesicht. „Ist alles in Ordnung? War das mit den Fotos so anstrengend?“ Wenn das Fotoshooting Lorelai dazu brachte, so auszusehen, musste sie sich ja ordentlich bemühen! Sie grinste der anderen Frau breit zu und bat sie um Hilfe, während sie begann, mit den Fingern auf Grahams Oberkörper zu zeichnen. Erst Brust und Bauch, dann wanderte sie an seinen Rücken, um sich auch darum zu bemühen. Lorelai kam schließlich, nachdem irgendetwas zu Bruch gegangen war, zu ihnen herab, half aber nicht mit. Mithelfen tat sie aber nicht, also machte Karma ihm selbst mit Mittel- und Zeigefinger je zwei Streifen auf die Wangen und dann noch einen dunkelroten über die Stirn, Nase und das Kinn. Sie trat zurück und begutachtete ihr Werk. Es war etwas schnell und nicht so genau, aber es würde reichen! Karma stellte die Dosen und Schachteln auf dem nächstbesten Ablagebrett ab und rieb sich die Hände. „Fertig!“ Sie musste so etwas mal mit Charon machen!
Sie drehte sich zu den anderen im Raum um. Der Fotograf winkte sie zu sich und sie lief zu dem kleinen Kerl hinüber. Er gab ihr die ersten Anweisungen und Karma tat wie geheißen, stellte sich an die Wand und hob das Kinn. Ein paar Mal mehr musste sie sich herumdrehen und lächeln. Dann ernst schauen. Dann bot sie ihnen ein Bild mit rausgestreckter Zunge, die Zähne gefletscht, leicht in der Hocke. Sobald die normalen Portais fertig waren, winkte sie Graham zu sich. „Komm her! Du musst auch mit!“ „Nein, nein. Wir brauchen von ihm keine Bilder“, widersprach der Fotograf, worauf hin Karma ihn verwirrt ansah. „Natürlich muss er auch mit. Er ist auch ein Magier!“ Sie verließ ihren Platz, um Graham am Handgelenk mit sich zu ziehen. „Komm! Greif mich an!“ Sie ging in die Knie, die Augen auf ihn fixiert. Wenn diese Menschen coole Fotos wollten, dann würde sie ihnen etwas Cooles bieten. Und was gab es Besseres dafür, als einen Kampf? Es stand doch da, dass sie ihre Magie und ihr Können zeigen sollten. Ihre Ohren wurden zu denen eines Luchses. Das war einfach. Schwerer war es, ihre ganzen Arme zu verändern. Wenn sie den Zauber brauchte, passierte er einfach, aber ihn absichtlich zu zeigen, kostete sie strenge Konzentration. Sie hatte es mit Charon geübt, sodass nach ein paar Sekunden ihre Arme sich transformierten. Kurz darauf waren es nicht mehr ihre, sondern die eines Flughörnchens mit rotem Fell und dunklen Flughäuten zwischen ihren Armen und ihren Körper, wo das Kleid es zuließ. Ihre gelben Augen glänzten, während sie darauf wartete, dass Graham sich rührte und hinter ihnen die Kameras klickten. Karma warf zwar alles etwas durcheinander mit ihrer Art und damit, dass sie nicht ganz verstand, wie das hier ablief, aber sie war bemüht, für spannende Bilder zu sorgen.
Float down: Flying Squirrel Soul TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Partial Take Over VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 4, Geschicklichkeit Level 3 BESCHREIBUNG: Der Anwender transformiert seine Arme zu denen eines Flughörnchens, wodurch seine Haut zwischen Arme und Körper entsteht. Springt er nun hinab, so gleitet er damit. Hochfliegen ist damit nicht möglich.
Sharp Ear: Lynx Soul TYP: Elementarlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Partial Take Over VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender transformiert seine Ohren zu denen eines Luchses und ist damit in der Lage sie wie Richtmikrofone zu nutzen und bis zu etwa 500m weit gezielt Geräusche aufzunehmen.
Lorelai
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Welch peinliche Situation! Über alle Maßen unangenehm! Und dann dieser undefinierbare Ausbruch, welcher sich anfühlte, als würde sie eine Erkältung bekommen. Zufällig, als sie Graham in dieser obszönen Lage erblickt hatte, war ihr plötzlich heiß, dann kalt und wieder heiß geworden. Ein Schauer war ihr über den Rücken gelaufen, ihr Kopf hatte sich heiß angefühlt und ihre Wangen glühten. Dann hatte sie sich flatterig und zitterig gefühlt. Ohje, sie sollte sich lieber später einen Tee zu Gemüte führen. Und ein heißes Bad würde ebenfalls helfen. Es tat ihr leid, dass sie der Oni diesmal nicht zur Hand gehen konnte, aber Lorelai könnte nicht über ihren Schatten springen. Karma erkundigte sich sogar nach ihrem Wohlergehen, da sie so nett war. „Ja, das wird es sein. Es war anstrengend“, bestätigte die Chamberlain das und war dankbar für diese gute Idee. Höchstwahrscheinlich hatte ihr das knappe Outfit sogleich eine Erkältung beschert! Es war ja auch nicht besonders warm gewesen. Warum hatten sie den Raum da oben so kühl gehalten? Ob das einen bestimmten Grund gehabt hatte?
Während Karma Graham dann am halben Körper mit der Bemalung versah, stand Lorelai nur wenige Schritte entfernt und warf nur ab und an einen verstohlenen Blick in deren Richtung. Ob es an dem Stamm der Oni lag, dass Karma keinerlei Berührungsängste hatte? Davon war auszugehen. Lorelai hatte schon Schamgefühle, Graham in dieser Lage nur anzusehen. Erst als er sie fragte, ob bei ihr alles in Ordnung sei, geriet sie wieder in diese Zwickmühle. Der Anstand verlangte, dass sie ihm in die Augen sah, wenn sie miteinander sprachen. Also wandte sich Lorelai dem Aker zu und versicherte ihm: „Ja, es ist alles in Ordnung. Ich.. ich möchte es nicht falsch machen. Karma ist die Expertin, sie kann die Kriegsbemalung richtig auftragen“, begründete sie ihr Verhalten mit einem unsicheren Lächeln und das glaubte Lorelai sich sogar selbst, als sie es ausgesprochen hatte. Sie hatte noch nie einen Mann in Realität so gesehen. Plötzlich wurden all ihre kitschigen Liebesromane viel plastischer und sie begann manch Passage neu zu bewerten.
Jetzt, da Graham so wundervoll von Karma zurechtgemacht worden war, lehnte der Fotograf ihn komischerweise noch immer ab. Doch die Oni war fest entschlossen und bestand darauf, dass auch der ehrenwerte Krieger abgelichtet wurde. Lorelai fand das sehr nett von Karma, denn alles andere wäre unfair für Graham gewesen. Der darauffolgende Showkampf für das Shooting gefiel der Chamberlain sehr gut und sie hatte Spaß daran, sich das Shooting anzusehen. Es war so künstlerisch, dass es ihr sogar gar nicht mehr so unangenehm war, Graham so anzusehen. Karma machte das großartig und die Stimmung der Rosahaarigen hellte sich schnell wieder auf. Bis.. „Ich habe gerade deine Fotos gesehen! Die sind ja richtig heiß geworden!“, sprach die Stylistin von oben Lorelai an. Entgeistert sah die junge Frau sie an, konnte nicht einmal antworten. Befangen verschränkte Lorelai ihre Arme und senkte den Blick. Irgendwie hatte sie sich das alles heute ein wenig anders vorgestellt. Sie hätte lieber Fotos ihres Magier-Daseins gemacht, vielleicht gemeinsam mit Großmutter Connys Geist. Aber ihr war es wichtig, dass Karma und Graham den Auftrag erfolgreich abschließen konnten und es hätte nicht an Lorelai scheitern sollen.
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