Typ: Anwesen Besitzer: Die Familie Tomoeyasu Beschreibung: Verirrt man sich in die edleren Bezirke von Crocus Town, wird man irgendwann auch auf das Anwesen der Tomoeyasus stoßen. Ein großes, weißes Haus, das ringsherum von einem stets gepflegten Garten umringt wird, in dem man jeden Tag Bedienstete sehen kann, die sich um den Erhalt des Außeneindrucks kümmern. Abgeschirmt wird das Anwesen von einer stabilen Mauer, die einen normalen Eintritt lediglich durch das große Vordertor ermöglicht.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Hyun
Anmeldedatum : 06.03.23 Anzahl der Beiträge : 431 Alter : 20 Ort : Crystalline
Off-Beginn: A nightly visitor featuring @Yuitora & Hyun
01 | Outfit
Mit für Zirkusartisten üblicher Eleganz schwang sich der Pan über die Mauer, die das weitläufige Grundstück und das protzige Gebäude umrahmte. Na gut. Das war gelogen. Es war alles andere als elegant, wirkte eher wie ein fetter Seehund, der versuchte, sich auf eine Eisscholle zu hieven. Für gewöhnlich wäre diese Aktion ein Kinderspiel für Hyun, doch heute sah die Sache etwas anders aus. Was vielleicht (garantiert) daran lag, dass er ein 'wenig' zu tief ins Glas geblickt hatte. Und seine Schulter weh tat wie Sau. Wieso er überhaupt gerade in so einem Zustand in ein Bonzenhaus einbrach? Nun, das war eigentlich ganz simpel. Eigentlich war er nur in Crocus, weil er einmal mehr für seinen Arbeitgeber Hoshi Druck machen sollte. Wie so oft. Hatte das ausgewählte Opfer allerdings nicht so lustig gefunden und sich gewehrt. Die Kohle hatte der Tätowierte letztendlich bekommen, für den geringen Preis einer ausgekugelten Schulter. Es könnte schlimmer sein. Trotzdem war er angepisst. Weshalb er einen Großteil daraufhin versoffen hatte. Wie man das eben als respektabler Erwachsener tat. Besser ging es ihm danach allerdings nicht. Deshalb hatte er den Rest seines 'Lohns' in eine vertrauenswürdige Quelle investiert, die ihm verriet, wo sein bester - naja, eigentlich auch sein einziger - Kumpel eigentlich wohnte. Deshalb war er nun hier. Bekanntlich half gute Gesellschaft ja gegen schlechte Laune. Außerdem konnte der Blauhaarige vielleicht auch mit der Schulter-Sache helfen. In den Schatten der Nacht marschierte (torkelte) der Crusader über den selbstverständlich sorgfältig gepflegten Rasen. Der Rasen bekam vermutlich mehr Liebe und Aufmerksamkeit an einem Tag, als der Pan bisher in seinem gesamten Leben. Chime linste neugierig aus der Hosentasche seines Herrchens. Vor den hohen Hauswänden blieb Hyun schließlich stehen und legte den Kopf in den Nacken. Man, das waren echt verflucht viele Fenster und Zimmer. Wie zur Hölle sollte er da Yuis finden? Er hatte echt keinen Bock, plötzlich bei seinen Eltern vor dem Bett zu stehen. Mit halb geschlossenen Augen stand er einen Moment lang einfach da und überlegte. Falls man die Sache, die er da tat, überhaupt noch überlegen nennen konnte. Denken war aktuell echt nicht drin. Es war eher ein Durcheinander aus einzelnen Worten und Bildern. Schließlich klappte sein Kopf nach unten. Er hatte ja Chime! Richtig! Mit leisen, von Alkohol und Kippen rauen Worten bat er den Vierbeiner, den Geruch des Ritters herauszuschnuppern. Wie gut, dass er diesen bereits kannte. Mit zuckendem Näschen wählte der Mischling eines der Zimmer im ersten Stock aus. Na klar. Wäre ja auch zu einfach, wenn dieser Vollidiot im Erdgeschoss wohnen würde. Grummeln. Jetzt konnte Hyun ernsthaft da raufklettern. Weil die Mauer ja schon so super geklappt hatte. Yay. Einen einarmigen Kräfteakt später hockte der Blonde aber tatsächlich auf dem Fenstersims, presste das wunderhübsche Gesicht, das man garantiert mitten in der Nacht vor seinem Fenster haben wollte, gegen die Scheibe. Er sah mal überhaupt nichts. "Yuiiii, mach ma aaahhuuuuf ..." Klägliches Klopfen folgte auf seine Worte. "Yuuiiiiiiiiii....! Mirs kaaaahhhlllllddd...."
Heute war ein ganz besonderer Tag. Um genau zu sein war es einer der wenigen Tage, an dem Yui bis auf seine morgendliche Routine Zuhause war, im Anwesen der Tomoeyasus. Der einzige Tag im Jahr, an dem der Blauhaarige sich diese Freiheit nahm, denn es handelte sich um einen besonderen Tag. Heute war der Geburtstag seiner Mutter. Ein Ereignis, an dem sich die noch anwesenden Mitglieder der Familie sowie die Bediensteten versammelten, um Amiras Leben zu feiern. Jeder in diesem Haus wusste, wie essentiell die jetzt 55-Jährige für den Zusammenhalt war und es gab niemanden in diesem Haus, der offenkundigen Groll gegen die Dame hielt. Heute waren nicht nur diejenigen im Haus, die dort auch normalerweise noch lebten. Das würde normalerweise seine Mutter sowie vier seiner Geschwister einschließen, doch heute hatten es sich auch sein jüngerer Bruder Yonji und seine jüngere Schwester Tema erlaubt, mal wieder Zuhause zu sein. Wobei man es bei Tema fast schon ihr normales Zuhause nennen konnte, immerhin hatte sich das junge Mädchen erst kürzlich dazu entschieden, alleine zu leben. Ob der Blauhaarige diese Entscheidung unterstützte? Nun, er würde es lieber haben, wenn sie noch ein oder zwei Jahre gewartet hätte, doch am Ende war es ihre Entscheidung. Wie zu erwarten waren aber weder sein ältester Bruder Aomi sowie sein Vater anwesend. Nicht, dass er damit gerechnet hatte, aber…naja.
Der Tag verlief gut und die Stimmung im Haus war ausgelassen. Heute würden die Anwesenden sowie die kleinsten seiner Geschwister auch deutlich länger wach bleiben als es üblich wäre. Insbesondere die Kleinen wären schon längst im Bett, doch mittlerweile war die Sonne untergegangen und trotzdem war das Haus in vollem Betrieb. Gegen späten Abend hatte sich die Kernfamilie im großen Gemeinschaftsraum im ersten Stock niedergelassen und ließ den Tag gemütlich ausklingen. Es kam nicht mehr oft vor, dass Yui mit seinen Geschwistern so lange an einem Stück Zeit verbrachte, doch schätzte er diese Ereignisse dafür umso mehr. “Also, wir ha-”, wollte Yonji gerade anfangen, doch da hörte man ein Klopfen am Fenster, vor dem gerade der Sichtschutz hing. Eine, für die meisten, unbekannte Stimme erklang, die einen bestimmten Namen rief und in diesem Moment weiteten sich die Augen des Tomoeyasus. Das war nicht sein Ernst, oder? “Hey, hat der gerade nicht deinen Namen gesagt?” Und erneut ertönte die Stimme. “Oh man…” Yuitora schüttelte seinen Kopf und erhob sich aus dem gemütlichen Sessel. Er ging hinüber zum Fenster und zog den Sichtschutz beiseite, woraufhin das Licht des Raumes nach außen drang. Und ja, wie zu erwarten hockte dort Hyun. Wenn er vermuten müsste, dann war dieser Kerl gerade sturzbesoffen, oder? Kurz blickte er zu Boden und seufzte, bevor seine Hände den Griff festhielten und das Fenster (glücklicherweise) nach innen geöffnet wurde. “Warum bist du hier?”
Dunkle Äuglein weiteten sich zu großen, schmutzigen Seen, als das Fenster sich plötzlich öffnete. Von warmem, einladendem Licht umhüllt stand er da wie ein Engel ... oder eben ein strahlender Ritter. Fuck, war das hell. Die Begeisterung, die sich in Hyuns Gesicht abzeichnete, schien sich in dem Blauhaarigen nicht widerzuspiegeln. Wieso bloß? Komplett unverständlich, zumindest laut dem Pan. "Yuhiiiii!" Wie ein nasser Sack kullerte der absolut nüchterne Crusader durch das nun offene Fenster. Der einzige Grund, wieso er nicht genauso wie ein Sack auf den Boden plumpste, war, dass er noch einen schmerzfreien Arm besaß, mit dem er sich an Yuis Schulter festklammerte, als würde sein Leben davon abhängen. "Ch bin sooo froh, dassu da bisd mh-hmmmmm!" Ein schiefes Grinsen hing auf seinen Lippen. "Darf ma sein Buddy nich bsuchen...?" Brauchte man immer nen Grund für Besuche? Konnte man bei einem Kumpel nicht einfach so vorbei schauen? Na gut. Genau genommen brauchte Hyun tatsächlich einen Platz zum Übernachten und eventuell eine helfende Hand für seine Schulter, aber gerade freute er sich wirklich einfach nur über die Gegenwart des Ritters. Es dauerte tatsächlich einige Momente, bis er die Seelenspiegel von diesem löste und durch den Raum schweifen ließ. Man, die Möbel waren echt heftig nobel. Und ein bisschen bonzenmäßig. Aber das war okay. Was nicht ganz so okay war, war, dass da neben Möbeln auch noch andere Leute waren. "Fuuuuck. S des deine Fam?", 'flüsterte' er lautstark. Er hatte Chime doch gesagt, er sollte ihm Yuis Zimmer zeigen und nich das Zimmer, in dem Yui sich befand! Naja. Für den Vierbeiner bestand da vermutlich kein großer Unterschied. Zurück zum Thema. Er hatte sich noch nie der Familie eines Freundes vorgestellt! Sein Bauchgefühl sagte ihm allerdings, dass es kein guter erster Eindruck war, wenn man das Haus durch ein Fenster betrat anstatt der Tür. Das mochte er verpatzt haben ... aber er konnte immer noch seinen Charme spielen lassen! Von dem besaß er schließlich unendlich große Mengen. Einen Moment lang ließ er die Hand noch an Yuis Schulter, um sich mit ihrer Hilfe in eine halbwegs aufrechte, stabile Position zu schieben. "HalllooOOoooO!" Perfekt. Jetzt noch freundlich winken. Volle Punktzahl für diese Begrüßung. "Hyun hier. Uhhh ... ch bin sein Freund. Richdig Yuhii?" Mit dem Daumen deutete er auf den großen Kerl neben sich. "Bester Freund mein ch. Kumpel. Mh-hm." Eigentlich wollte er seine Worte mit einem kräftigen Nicken unterstreichen. Tat er auch, aber dabei verlor er beinahe sein Gleichgewicht, nur ein unkontrollierter Stolperschritt nach vorne hielt ihn davon ab, mit dem Boden eine innige Beziehung einzugehen. Ups. Aber es war eben wichtig, dass es nicht zu Missverständnissen kam. Yui war schließlich ein anständiges Kerlchen und das durfte seine Familie ruhig wissen! Apropos Yui. Der dunkle Blick wanderte wieder zurück zu dem Größeren. "Duhhhh? Hömma ...." Eine Hand landete wieder auf der Schulter, damit er sich zu ihm rüberbeugen konnte, um ein 'privates Wörtchen' mit ihm reden zu können. "Gann ch heud bei dia penn? Bin ach ruhig, schwörs!" Er würde sogar auf dem Boden schlafen. Er hatte ja schließlich Chime als Kissen. Das passte schon. Aber gegen ein Bett hätte er natürlich auch nichts einzuwenden. "Uuuund ... uhhh ... ch ab nochn brivades Broblmchen... Wennde verstehsd was ch mein..." Sicherlich verstand Yui sofort, dass Hyun auf seine Schulter anspielte. Dass er sich wehgetan hatte, wollte er nur ungern gegenüber fremden Leuten zugeben. Genau genommen wollte er es selbst vor Yui gerne zugeben, aber der Alkohol regelte das schon. Gewissermaßen konnte der Tomoeyasu ja sogar froh sein, dass der Tätowierte derart weg vom Fenster war, denn so war er immerhin recht nett. Er war immer noch Hyun und somit alles andere als sozial geschickt und fähig, aber er ließ zumindest nicht den großen, prügelbereiten Macker raushängen ... das war zumindest etwas .... richtig?
Yui wusste im ersten Moment nicht so genau, was er davon halten sollte. Er versuchte, eine neutrale Miene zu bewahren, doch gleichzeitig stieg in ihm deutliche Verwirrung auf. Sein Anwesen zu finden war nicht schwer, das war ihm klar. Und man musste auch sagen, dass die Sicherheitsanlagen dieses Hauses nie die stärksten waren. Wenn, dann würden diese nur im Notfall aktiviert werden. Trotzdem, wieso kam er ausgerechnet heute, ausgerechnet an dem Tag, an dem fast seine ganze Familie anwesend war? Das war doch ein schlechter Scherz und für solche war der Blauhaarige eigentlich heute nicht zu haben. Und es wäre auch nicht so schlimm gewesen, wenn Hyun in seiner üblichen Art vorbeigekommen wäre. Klar konnte er manchmal etwas schroff sein, aber bestimmt hätte er einen ersten Eindruck gemacht, der besser gewesen wäre. Aber aus irgendeinem Grund musste er sich dazu entscheiden, stockbesoffen vor seinem Fenster zu erscheinen und die gesamte Aufmerksamkeit des Raumes auf sich zu ziehen. Selbst die jüngsten unter ihnen hatten mittlerweile aufgehört zu spielen und schauten in Richtung des Pans, der gefühlt keinen ordentlichen Satz bilden konnte. “Yui…wer ist das?” Fragte seine Mutter vorsichtig nach, ihre Stimme ebenfalls vor Verwirrung strotzend. In diesem Moment war der Blauhaarige sich wirklich nicht sicher, ob er einfach so tun sollte, dass Hyun einfach nur ein komischer, betrunkener Kerl war, den er nicht wirklich kannte. Seinen Namen konnte man ja auch einfach durch seinen Rang bei den Rune Knights herausfinden…auch wenn seine Bekanntheit jetzt nicht gerade die Größte war.
Letztendlich entschied er sich allerdings dagegen, das würde nur Probleme mit sich ziehen. Außerdem hatte Yuitora nicht vor, seine Familie anzulügen. Insbesondere nicht am Geburtstag seiner Mutter. “Das ist Hyun, ein…Freund.” Ein Freund, den er mit einer intensiven Bestimmtheit an der Schulter packte, die nicht ausgekugelt war. “Ja…ja, lass uns unter vier Augen reden. Komm mit.” Das war keine Bitte, denn der Tomoeyasu zog Hyun sofort aus dem Raum heraus. “Entschuldigt mich, ich bin gleich wieder da”, gab er seiner Familie noch mit und schloss dann die Tür. Zusammen mit dem Pan entfernte er sich schließlich und betrat eines ihrer Gästezimmer. “Eigentlich sollte ich dich wieder rauswerfen.” Mit einem Seufzen nahm der Tomoeyasu auf einem Stuhl Platz. “Also, was ist dieses Problem, weswegen du heute extra hierher gekommen bist?” Jetzt war er auf die Erklärung gespannt.
Es war absolut unverständlich, wieso Yuis Familie derart verwirrt reagierte. Hatte der Blauhaarige ihnen etwa noch nichts von Hyun erzählt? Das war wirklich unfassbar gemein. "Heehhh, nich so grob, Yuhiii...", schmollte er, als er plötzlich an der (netterweise unversehrten) Schulter gepackt und mitgezerrt wurde. Das ging ihm nun doch ein wenig zu schnell. Wenn er nicht aufpasste, legte er sich noch auf's Maul. Das wäre wirklich schrecklich peinlich. "Tschöö, bis spädaah!", verabschiedete er sich noch mit einem Grinsen und Winken von der Familie, ehe er auch schon aus der Tür gezogen wurde. Sonst war Yui doch auch nicht so direkt, was war heute bloß los? Hatte der Pan etwa einen schlechten Zeitpunkt erwischt? Nein, das war absolut unmöglich. Sicherlich wollte er vor seinen Eltern und Geschwistern einfach nur den stoischen Rune Knight spielen. Alles andere machte einfach keinen Sinn. Eine weitere Tür wurde hinter dem Rücken des Blonden geschlossen und plötzlich befand er sich in einem völlig neuen Raum. "Uuuh, s das dein Zimma?" Irgendwie war das hier total unpersönlich eingerichtet, erinnerte eher an ein Hotelzimmer. Irgendwie hatte er mehr erwartet. Was genau? Hm, das war schwer zu sagen. Wenn er ehrlich war, hatte er gar keine Ahnung, was der Tomoeyasu überhaupt mochte. Außer seine Arbeit. "Hääää?!" Entsetzt riss der Tätowierte einen Arm in die Luft. Wieso wollte ihn sein Kumpel loswerden? Das war sowas von unverständlich. "Aba ch bin exdra für dich hergekommn... Hasde mich nich vermissd...?" Dabei war er doch so angenehme Gesellschaft. "Hab mir voll die Hoffnungen gemachd, weil du mich direkt ins Schlafzimma gzerrt hasd..." Das war ein Scherz. Was man hoffentlich an dem herzhaften Lachen, das folgte, erkennen konnte. Er hoffte doch schwer, dass sein Gegenüber keine unanständigen Absichten hatte. Das würde ihre Beziehung ziemlich unangenehm gestalten. "Alsooo...", begann er, ehe er eine dramatische Pause einlegte. Wie formulierte er das jetzt, sodass es möglichst unpeinlich für ihn war? "Ch hab viiiiielleichd aufs Maul bekommn ... kannsde meine Schulter wieder richdn? Wär voll nett von dia. Dud übel weh." Die betäubende Wirkung des Alkohols half ein wenig, aber auch nicht wirklich. Der stechende Schmerz bahnte sich immer wieder einen Weg in Hyuns Bewusstsein. Aber das war tatsächlich nicht der Hauptgrund für sein Auftauchen. Schmerzen war er gewissermaßen gewohnt, er konnte sogar mit etwas Geduld (und Alkohol) mit ihnen schlafen. "Außerdem ... hab ich nirgends, wo ch penn kann. Hab kein Cash mehr..." Das war eine blanke Lüge. Eine ziemlich Schlechte noch mit dazu. Ein paar Jewel für ein billiges Motelzimmer hatte er eigentlich noch. So dumm, diese zu versaufen, war er dann doch nicht. Aber das musste Yui ja nicht wissen. Eigentlich wollte der Jammerlappen namens Hyun einfach nur Gesellschaft und er kannte nunmal niemanden in dieser verfluchten Stadt außer den Ritter. Seit er vermehrt mit Olivia herumhing machte alleine trinken irgendwie nicht mehr ganz so viel Spaß. Aber die war nicht hier. Und Yui kannte er deutlich besser. "Kann ich bei dir schlafffnnn? Bidddeeeee! Bin voll unauffällig!" Flehend rüttelte er an der Schulter seines Kumpels. Es war unmöglich, dass dieser so gnadenlos war und seinen armen, hilfsbedürftigen Freund wegschickte ... richtig?
Peinliche Situationen, huh? Irgendwie hatte Yui nicht damit gerechnet heute in so eine Situation zu kommen. Doch am Ende des Tages war dieser kleine Zwischenfall eine Folge seiner Entscheidungen, dementsprechend musste er sich damit auseinandersetzen. Vielleicht war es ein wenig zu ruppig, wie er Hyun aus dem Zimmer zog, doch er wollte einfach dafür sorgen, dass seine Familie sich erstmal wieder auf sich selbst konzentrieren konnte. Die ganzen Fragen über den Pan und wieso er hier auf einmal auftauchte, konnte der Blauhaarige später noch klären. Auf den Gesichtern seiner Geschwister und seiner Mutter waren gerade bestimmt alle möglichen Fragezeichen. Fürs Erste schleppte er den plötzlichen Gast in eines der vielen Zimmer in ihrem Haus. Manchmal fragte Yui sich, wieso sie so viele überhaupt hatten. “Nein, das ist nur ein Gästezimmer”, sagte er und setzte sich dabei hin. Er würde ihn in diesem Zustand sicher nicht in sein Zimmer lassen, so viel stand fest. “Hyun, wenn du vorbeikommen willst, dann gibt es die Vordertür. Wieso bist du überhaupt vor ein Fenster im ersten Stock geklettert?" An sich hatte der Tomoeyasu ja nichts gegen Besuch, aber das war ziemlich ungewöhnlich und machte außerdem einen schlechten Eindruck. “Außerdem hattest du Glück, dass ich heute Abend hier war. Normalerweise bin ich um diese Zeit bereits wieder in den Räumen der Rune Knights.” Yui wohnte ja nicht mehr hier. Er kam zwar öfters vorbei, doch seine Tätigkeiten verlangten von ihm, woanders zu schlafen. Dass der Pan ausgerechnet an diesem Tag vorbeikam, war für ihn ein Glückstreffer gewesen.
Schließlich erzählte sein Freund, wieso er überhaupt nun vor ihm stand. Der Ritter zog eine Augenbraue hoch und betrachtete die Schulter des Anderen. Ein leises Seufzen entwich ihm. Wäre er etwas ruchloser, dann hätte Yuitora ihn vermutlich wieder recht schnell hinausgeworfen. Aber leider konnte er keine Person in einer Notlage einfach so auf sich alleine gestellt auf die Straße schicken. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass Hyun selbst in dieser Verfassung klar kommen sollte. “Unauffällig…uh huh…”, wenn Hyun eines nicht war, dann unauffällig. So recht konnte er es ihm also nicht glauben. “...es wird wehtun, also mach dich gefasst.” Irgendwie würde Yui es schon schaffen, den Körper des Pans wieder in seine rechte Form zu bringen. Wie schwer war es schon, eine Schulter zu richten? “Du kannst heute Abend hier bleiben, solange du niemanden störst.”
Gemeinsam mit Hyuns Gedanken drehte sich die gesamte Welt. Das hier war einfach ein Gästezimmer? Wie reich waren die Tomoeyasus bitte, dass sie sich ein Gästezimmer leisten konnten?! Heftig. "Hääääää aber ich will dein Zimmer sehn. Is bstimmt voll coooOOool." Ja, daran hatte er gar keine Zweifel. Obwohl ... vielleicht war es auch ein bisschen cringe. Irgendwie würde er Yui zutrauen, Poster von berühmten Rittern aufzuhängen. Berühmt für andere Ritter. Hyun kannte nicht einen von diesen Schwachköpfen und dabei würde es auch bleiben. "Na is doch klar. Wollt nich deiner Fam begegnen ... bin ich jetz ja doch ... ehhh, is kagge glaufen, glaub ich ... sieht aus als hätteste den noch nich von mir rzählt ... voll fiessääähh ... wo wr ich? Uhhh... Ah ja. Chime meinte des is dein Zimmerfenster. Wars aba wohl nich." Der Schuldige steckte bei der Erwähnung seines Namens kurz den Kopf aus der Jackentasche, begrüßte Yui mit einem kleinen Honken und verzog sich dann wieder. "Wiiie du wohnst hier gar nich???" Entsetzt fuchtelte er mit dem Arm. Auch der Andere wollte sich mitbewegen, der Schmerz erinnerte ihn jedoch daran, dass das keine gute Idee war. "Oh man, ne. Bei den Rittern hätt ich echt nich einsteign könn, die hättn mich drekt innen Knast gsteckt." Nein, das konnte er nicht riskieren. Aber so weit kam es ja nicht, denn Yui war glücklicherweise jetzt gerade hier vor ihm! Hyun brauchte den Blauhaarigen nämlich echt dringend. Sicher, er war es gewohnt, sich auf der Straße durchzuschlagen, aber das hieß nicht, dass er es gerne tat. Das waren Dinge, die er lieber in seiner rebellischen Teenie-Phase zurückließ. Außedem tat seine Schulter echt weh. "Unauffällig, mh-hm! Ich bin cht gut im nich auffalln." Ein kräftiges Nicken sorgte dafür, dass er das Gleichgewicht verlor und elegant wie eh und je gegen einen Schrank rummste. Jup, unauffällig! "Ufff, autsch ... Mh, meine Eksisdenz tut ach weh, des passt scho." Genau genommen gab es vermutlich nichts, was mehr weh tat, als zu leben. Dagegen war ein bisschen Schultereinrenken doch gar nichts! Das würde er ganz sicher aushalten können, ganz ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben. Vollkommen sicher! "Ich werd niemand störn, ich schwörs! Mh-hm! Ich bin leise wie nhhh ... Fisch?" Zumindest für Menschen waren die ziemlich leise. Wale waren, wenn man im Wasser war, ziemlich laut. Aber Hyun war eher so ein Goldfisch oder so. Ne Forelle. Oder sowas ähnliches eben. "Duuuu bist echd der Besdddeee, Yuhii!" Er hickste, dann grinste er, schiefer als der schiefe Turm von Exquisa. Oder wie das Ding hieß. Was wusste Hyun schon? Der freute sich einfach nur wie ein Schnitzel über die Übernachtungsparty bei seinem Kumpel. Das Leben war wirklich simpler, wenn man betrunken war. Man musste sich nicht einmal mehr Gedanken über morgen machen. Täte er das, wäre ihm nämlich bewusst, wie höllisch peinlich die Angelegenheit für den morgigen Hyun sein würde. "Zeigste mir dann jetz dein Zimmer?" Die Sache mit dem Arm war schon wieder vergessen. Seine Prioritäten hatte er nunmal richtig gesetzt. "Du lässt mich doch nich hier penn ... alleine ... einsam ... richtig......?" Eine Hand legte sich an die Schulter des Blauhaarigen und rüttelte diesen durch. Der Griff war nicht besonders fest. "Wir müssn doch so lustige Übernachtungssachen machen wie ... öhhh ...." Was machte man da noch gleich? Da musste er erstmal überlegen. Kurz kehrte Stille ein, in der sich der Tätowierte am Kinn kratzte. "Flaschendrehn! So doofe Spiele ... obwohl ... neeee, Flaschendrehn wird imma schräg, da hab ich kein Bock drauf. Uhhh ... weißte was? Schlag du was vor wir sin ja immahin bei dia. heheheh das is voll clever...."
“Glaub mir, das ist kein Besuch, der sich lohnt.” Und auch kein Besuch, den Yui unbedingt so cool finden würde, wie Hyun es sich vielleicht vorstellte. Sein Zimmer war nicht sehr spannend, zumindest empfand er es nicht so. Klar waren da noch einige Sachen aus seiner Kindheit gelagert, wenn auch in kleinen Kisten, die mittlerweile nur in den Schränken verstaubten. Aber sonst? Nicht, was sich lohnen würde. Nun, Hyuns Plan, nicht seiner Familie zu begegnen, war jedenfalls nicht aufgegangen. Im Gegenteil, sie alle hatten einen sehr interessanten ersten Eindruck vom Pan bekommen. Und diese Eindrücke durfte Yui sich bestimmt später nochmal anhören und versuchen, alles gerade zu richten. “Hyun, ich wohne hier nicht mehr, seitdem ich den Rune Knights beigetreten bin. Was nicht bedeutet, dass das hier nicht mehr mein Zuhause ist, aber ich komme hier nur noch zu Besuch vorbei. Dass ich heute hier so lange bin ist eine Ausnahme.” Wie sollte er sonst den Geburtstag seiner Mutter so ausgiebig feiern? Außerdem war der Weg bis zu den Räumen der Ritter für den Tomoeyasu nicht so weit etnfernt. Die Straßen von Crocus hatte er mittlerweile verinnerlicht und seine Geschwindigkeit ließ ihn diese Distanz schnell überbrücken. Vielleicht war es auch ein Glücksfall, dass er ausgerechnet heute im Elternhaus war. Wer hätte sich ausmalen können, was passiert wäre, wenn Hyun ganz alleine in diesem Zustand auf seine Familie getroffen wäre? Er wäre vermutlich als ein verwirrter Betrunkener abgestempelt worden, den man auf irgendeine nahe Wache mitnehmen musste. Nun…wie viel davon der Richtigkeit entsprach, sei mal dahingestellt.
“Ich habe doch schon gesagt, an meinem Zimmer ist nichts besonders.” Der Tomoeyasu verstand nicht, wieso das so eine große Sache für Hyun war. Und irgendwie wünschte er sich in diesem Moment schon, dass sein Freund nüchtern und wieder etwas abweisender war. Ob ihm der betrunkene Hyun besser gefiel? Irgendwie war das zu bezweifeln. Und jetzt wollte er auch noch…Übernachtungs…party…spiele spielen? “Hyun…lass mich einfach deine Schulter richten und dann gehst du schlafen. Wir können über alles nochmal morgen in Ruhe reden. Aber heute Abend kann ich leider keine Zeit mit dir verbringen, das ist ausgeschlossen.” Da war der Blauhaarige sehr eisern. Nicht an dem heutigen Tag, da ließ er nicht mit sich reden. Und genau das sah man seinem Gesichtsausdruck auch gerade an. Irgendwie bezweifelte der Tomoeyasu allerdings, dass Hyun sich damit einfach zufrieden geben würde. Wieso? Reine Erfahrung.
Selbstverständlich würde Hyun seinem Gegenüber nicht glauben. Der schien nämlich nicht zu kapieren, dass es schon cool war, überhaupt ein eigenes Zimmer bei der Familie zu haben. Der Pan hatte kaum mehr gehabt als ein Bett und ein Schrank für seine Kleidung. Seine Kleidung waren überweigend Bühnenoutfits gewesen. Einen Großteil des Alltagszeugs hatte er geklaut und heimlich unter seinem Bett versteckt. Vermutlich wäre es seinen Eltern sowieso nicht aufgefallen, doch er hatte es nicht darauf angelegt. Zurück zum Thema. Es war verdammt spannend, dass der Blauhaarige überhaupt ein Zimmer hatte. Schluss, aus, Ende der Diskussion. "Ne, glaubch nich", widersprach er also endlich, nachdem er sein Gegenüber ein Weilchen nur angeglotzt hatte wie ein Eichhörnchen, wenn es blitzte. Damit hörte er auch nach seinem Kommentar nicht auf, denn die Erklärung, die darauf folgte, raffte er genauso wenig. "Verstehichnich." Er war danach genauso dumm wie vorher. Wo wohnte Yui jetzt? Wieso war er hier? Hä? Wie kam der Kerl bloß auf die Idee, dass Hyun derart komplexe Dinge in seinem angetrunkenen (nicht vollbesoffenen!) Zustand verstand? Er war ja schon nüchtern nicht gerade die hellste Leuchte im Lampenladen. "Doch, doch. Weißte, des is nämlich dein Zimmer und des is scho ziemlich cool. Nich jeder hatn Zimmer. Also will ich das sehn. Können ja wettn. Wenns nich cool is ... dann ... mhhhh..." Er langgezogene M-Laut, den der Tätowierte von sich gab, wurde immer und immer länger während er überlegte. "Also, Wünsche überlass ich dir eigntlich nichmehr. Des is gefährlich, des hab ich gelernt. Abaaaa, wenn du dir was nettes wünschst, kannsu trotzdem ein ham. Ahhhbaaa nur, wenn dein Zimmer echt uncool is." Geschummelt wurde hier nicht! Das war anstandslos und gemein! Und vor allem ganz und gar nicht ritterlich! Somit war es ein absolutes No-go für Yui. Hah! Blöd war allerdings, dass Hyun langsam das Gefühl bekam, dass der Tomoeyasu ihn gar nicht hier haben wollte. Wieso genau das allerdings war, verstand er nicht. Nicht einmal annähernd. Resigniert ließ er sich mit dem Hintern auf das Bett fallen. "Oha, voll weich ... viel weicha als meins..." Was nun wirklich kein Wunder war, denn seine Matratze war schon seit einigen Jahren komplett durchgelegen. Kurz wippte er vergnügt darauf herum. Da knarzten ja nicht einmal die Latten! Übel heftig. Dann richtete sich der unfokussierte Blick aber doch wieder auf den Blauhaarigen. Er wirkte verdammt ernst ... "Yuhi..." Ein unangnehm langer Moment der Stille folgte. Wenn er ein guter Kumpel sein wollte, dann ließ er sein Gegenüber gehen. Es war ihm offensichtlich wichtig, das erkannte sogar der Pan. "Dnach ... dnach kannste zu mir kommn, jo? Die Nacht is lang ..." Sicherlich würde das, was er tun wollte, nicht die ganze Nacht brauchen, richtig? "Ich warte." Ganz egal, wie lange. Mh-hm. Die Entscheidung stand fest! Er würde einfach ein wenig mit Chime kuscheln, bis Yui zurück kam. Und dann konnten sie lustige Übernachtungsdinge tun. Das klang falsch. Aber Hyun dachte tatsächlich an die der unschuldigen Art. Das musste man dem Mann lassen: Ganz egal, was für ein böser Bube er doch sein mochte, bis auf einen vereinzelten Witz kreuzte keine unanständige Idee seine Gedanken. "Machsu jetz meine Schulda?"
Ob ein eigenes Zimmer wirklich so cool war? Yui empfand es nicht so, aber er hatte immerhin sein Leben lang eines gehabt. In diesen Erfahrungen unterschieden sich die Beiden erneut sehr stark, dementsprechend war es für den Blauhaarigen nicht gerade ersichtlich, wieso Hyun ausgerechnet so viel Interesse daran hatte. Und die sehr leeren (zumindest leer von jeglichen Denkprozessen) Augen verrieten, dass diese Nachricht anscheinend nicht beim Empfänger angekommen war. Oh man…in was für eine Situation war er hier schon wieder hineingeraten? Dieser Abend hätte so unkompliziert enden können. Und ja, am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn Hyun ausgerechnet heute nicht da gewesen wäre. Oder zumindest, dass er nüchtern aufgetaucht wäre und nicht in dieser unglaublich stockbesoffenen (und eindeutig nicht nur angetrunkenen) Variante. Leider konnte er die Zeit nicht zurückdrehen, also musste er wohl hiermit klarkommen und sich anpassen…oder so. Aber wie machte er hier jetzt weiter? Irgendwo hatte er schon etwas Mitleid mit dem Pan. Und komplett allein konnte er ihn ja nun auch nicht lassen, zumindest nicht die ganze Zeit über. Auch aus dem Grund, dass dieser Kerl manchmal echt unberechenbar war und Yui sicher nicht wusste, ob er was anstellen würde.
Er seufzte leise und schaute seinen Freund an, als dieser ihn fragte, ob er später zurückkam. “...ja, na gut. Ich werde aber nicht lange bleiben können, ich muss morgen früh raus.” Immerhin ging für ihn am nächsten Tag ja schon das übliche Geschäft weiter. Schließlich kam es nun dazu, dass der Tomoeyasu sich an die verletzte Schulter machte. Dafür setzte er sich hinter den Pan und begutachtete die Stelle erst einmal. Also er war wirklich kein Experte, doch selbst Yuitora sah, dass es so nicht aussehen sollte. Er besaß grundlegende Erste-Hilfe Kenntnisse, doch darüber hinaus gingen seine Fertigkeiten nicht. Dementsprechend war er etwas vorsichtig, doch mit ein wenig Geduld und ein paar leichten (oder auch stärkeren) Schmerzen saß die Schulter am Ende wieder, wie sie hoffentlich sein sollte. Schließlich stand der Tomoeyasu wieder auf und wanderte Richtung Tür. “Ich komme später wieder. Und du verlässt diesen Raum nicht, außer es ist dringend nötig.” Sowohl zu seinem Schutz als auch dem der Bewohner. Hyun konnte sich bis dahin doch bestimmt genug alleine beschäftigen, oder? Und Chime war ja auch noch da.
Erleichtert atmete der Pan auf. Man ließ ihn nicht alleine. Zumindest nicht dauerhaft. Yuitora würde sich wieder zu ihm gesellen. "Eeeehh, musste wieder arbeitn?" Natürlich musste er das. Welch Überraschung. Die Option, die Nacht einfach durchzumachen, schien dem Blauhaarigen nicht zu kommen. Oder er war einfach zu streberig und wollte nicht unausgeschlafen vor seinem Vorgesetzten auftauchen. Streber. Trotzdem schenkte Hyun seinem Kumpel ein breites Lächeln. "Ich freu mich trotzem, hehehehhhh" Vergeblich versuchte er, mit den dunklen Seelenspiegeln den klaren Blick seines Gegenübers aufzufangen. Dafür bewegte sich dieser gerade viel zu sehr wie eine Girlande im Wind. Vielleicht stand er auch still und es war nur der Alkohol, der die Sinne des Tätowierten betrog. Wer wusste das schon? Das dümmliche Grinsen, das bisher die Lippen des Tätowierten geziert hatte, schwand schlagartig, als Yui sich an seiner Schulter zu schaffen machte. Bereits leichte Berührungen gossen Öl in das aufflammende Schmerzensfeuer. "Agh! Fuck!", fluchte der Blonde alles andere als leise. Vielleicht hätte er die Schulter doch lieber ausgekugelt lassen sollen. Oder wenigstens keinem Laien das Einrenken aufhalsen sollen. Dass er seine Entscheidungen, die zu diesem Moment führten, schlagartig bereute, war kaum zu überhören und zu übersehen. Er kniff die Augen, in deren Winkeln sich langsam Feuchtigkeit sammelte, zusammen und auch die Kiefer wurden aufeinandergepresst. "Sei gfällichst nich so grob, alda!", quetschte er schwerfällig hervor. "Bin n zartes Ding, mahhh -auuuu!- aaaahhhnnnn!" Und dann war es plötzlich vorbei. Ein alles andere als gesund klingendes Knacken kam von Hyuns Knochen und dann waren die Schmerzen wie fortgezaubert. Auch der von ihnen verursachte Schwindel ließ langsam wieder nach. Der schwere Dickschädel des Pans fiel in seine Hände. Er schnaufte. "... Alda ..." Die Erleichterung war gewaltig, es war, als hätte man ihn auf Wolke Sieben hinaufgehoben. "Dangge Brudi, abba des war eeeeecht heftig. Ich dacht scho du zerlechst mich in meine Einzeldeile." Sein Kopf klappte wieder nach oben, sodass er Yui angrinsen konnte. "Nächstes ma könnteste aba echt n weng feinfühlicher sein, eeyy." Hyun mochte ein übler Draufgänger sein, der sich für sein Leben gerne schlug, doch wenn es ihm an die Wäsche ging, weil er ja unbedingt auf's Maul bekommen musste, war er plötzlich das zarteste, empfindlichste Gänseblümchen, das die Welt je gesehen hatte. Ein Jammerlappen, wie er im Buche stand. Wie gut, dass jetzt wieder alles im Lot war. "Bin dir was schuldig, Kumpl. Aber bitte nich wieder n dummes Gständnis." Anscheinend wollte Yui einfach nur, dass Hyun brav blieb und nichts anstellte. Das bekam er hin. Ganz sicher. "Aye, aye, big Boss." Er ließ sich in die weichen Federn des fremden Bettes fallen. Er würde schön und fein hier bleiben, bis der Blauhaarige zurückkehrte. Naja. Etwa eine halbe Stunde lang tat er wie abgemacht. Mit Chime (der endlich wieder zu seiner vollen Größe herangewachsen war) neben sich gekuschelt starrte er die Decke an und beobachtete sie bei ihrem wilden Tanz. Links, rechts, vor, zurück ... Urgh. Er musste pinkeln. Also, eigentlich nicht, aber er brauchte eine Ausrede, um sich zu bewegen, denn wenn er noch länger der Deckenlampe beim umherschwanken zusah, wurde ihm übel. Der Vierbeiner setzte sich auf, als sein Herrchen das selbe tat. Als er sich aber vom Bett erhob, blieb Jimmy weiterhin sitzen. Die grauen Äuglein beobachteten aufmerksam, wie er zur Tür schwankte, die Klinke herunterdrückte und durch einen schmalen Schlitz hinauslinste. Erst, als er die Tür vollständig öffnete und hinausschlüpfte, heftete sich der Mischling wieder an seine Seite. Wenn man schonmal in einer fetten Hütte wie dieser war, musste man sich schonmal umsehen, war doch klar! Zumindest in einer Hinsicht konnte Yui aber beruhigt sein: So gerne Hyun auch von den Reichen nahm, hier rührte er nichts an. Alles blieb dort, wo es hingehörte. Trotzdem schlich er, als ob er es auf die Wertsachen der Tomoeyasus abgesehen hatte. Zumindest in seiner Vorstellung. Eigentlich glich das Ganze eher einem typischen Betrunkenen, der auf dem Weg nach Hause durch die Straßen kurvte. "Los, Chime. Zeig mir Yuis Zimma. Aber desma echt!!"
“Natürlich muss ich das. Ich kann und werde meine Pflicht nicht vernachlässigen.” Daran würde auch der spontane Besuch seines Kumpels nichts ändern. Naja, zumindest etwas Gesellschaft sollte er Hyun wohl leisten. So komplett alleine konnte Yui den Angetrunkenen in diesem Zustand ja nicht lassen. Wer weiß, auf was für Ideen er denn kam? Aber zuerst ging es erstmal an seine Schulter, denn diese musste wieder gerichtet werden. Wie Hyun schnell merken würde, war der Blauhaarige keine Koryphäe auf diesem Gebiet. Seine Griffe waren weder die eines Profis noch die effizientesten, die man sich vorstellen konnte. Die Schmerzensschreie seines Gegenübers waren dafür Beweis genug (oder sie zeigten einfach nur, wie unglaublich dumm es überhaupt war, erst in so einer Situation zu landen). Ein paar ungesunde Geräusche später war es aber auch schon vorbei und das Gelenk des Pans sah wieder normal aus. Wie lange das halten würde? Keine Ahnung, doch Yuitora hoffte inständig, dass er sowas ab jetzt nicht noch öfter machen musste. “Dafür, dass du so ein loses Mundwerk hast, beschwerst du dich ziemlich schnell bei Schmerzen. Ich dachte, das wäre ein normales Tagesgeschäft bei dir.” Das klang vielleicht fies aber…nein, eigentlich war es das. Yui merkte es selbst nicht so ganz, doch bei Interaktionen mit Hyun kam bei ihm manchmal eine ganz andere Seite heraus. Eine ziemlich offene, manchmal schon fast schadenfrohe Weise. Trotzdem entwich ihm schließlich ein müdes Lächeln, während er sich wieder vom Anderen entfernte. “Ich hoffe, es gibt kein nächstes Mal. Du könntest wirklich eine Spur vorsichtiger sein, Hyun.”
Der Gefallen, den Yui nun bei ihm offen hatte, mal beiseite gestellt, war der Blauhaarige wenigstens froh drum, dass der Pan sich offensichtlich an seine Anweisung halten wollte. Jetzt musste er nur darauf vertrauen, dass das auch so blieb. Mit dieser leisen Hoffnung verließ Yuitora daraufhin das Zimmer und kehrte zu seiner Familie zurück, der er nun eine Erklärung schuldete. Und auf dieses Gespräch hatte er eigentlich gar keine Lust. Er versuchte sich sehr knapp zu halten und erklärte lediglich, dass es sich bei dem Überraschungsgast um einen Freund handelte der…vielleicht manchmal etwas über die Strenge schlug, an sich aber eine gute Seele war. Und er versicherte allen natürlich, dass das nicht noch einmal vorkam (was Yui selbst seeeehr stark hoffte). Zum Glück war seine Familie recht entspannt, immerhin hatten sie mit Yonji ebenfalls eine Person in ihren Reihen, die Hyun leider nicht allzu unähnlich war…und auch ein Grund war, wieso Yui dieses Verhalten nicht unbekannt vorkam. Und genau deswegen war im Hinterkopf des Blauhaarigen immer wieder der Gedanke, dass irgendwas nicht stimmen konnte. Sein Bruder würde sich auch nicht für immer an seine Anweisungen halten, wieso sollte Hyun es also tun. Dass dieser sich gerade jedoch Zutritt zu seinem Zimmer verschaffen wollte, ahnte er trotzdem noch nicht.
Natürlich nahm Mister Oberritter seinen Job wieder oberernst. Wäre ja auch ein gewaltiges Wunder, wenn nicht. Trotzdem wartete Hyun darauf, dass es irgendwann vielleicht doch geschah. Ein wenig sich selbst zuliebe, damit der Blauschopf mehr Zeit für ihn hatte, aber auch diesem zuliebe. Selbst ein Blinder sah, dass Yui sich überarbeitete. Nur er selbst erkannte es nicht. War es denn zu viel erwartet, dass er ein einziges Mal die Nacht mit seinem Kumpel durchmachte? Sobald die Sonne wieder über den Horizont kroch, gingen sie schlafen und pennten einfach den ganzen Tag durch. Es war so simpel, aber gleichzeitig auch so ... befreiend? Sich gegen den Rythmus der Welt zu stellen hatte etwas befriedigendes, auch, wenn es nur eine Kleinigkeit war. Vielleicht, irgendwann, würde Yui erkennen, dass die Welt mehr als nur Arbeit und Selbstaufopferung war. Heute war dieser Tag nicht. "Ich lass mich normal halt nich treffn", grummelte der Pan, als sein Gegenüber seine ganz offensichtliche Schwäche ansprach. Es war fast schon ironisch, wenn man die unzähligen Narben auf der Haut des ehemaligen Zirkusartisten betrachtete. Man könnte glauben, dass er irgendwann abgehärtet war, dem Schmerz gegenüber. Doch das war nie der Fall gewesen. Er spürte ihn noch immer klar und deutlich, ganz egal, wie oft er auf's Maul bekam, wie oft er gebissen oder verprügelt wurde. Das passierte jedoch zunehmend seltener, denn der Pan nutzte seine Erfahrungen aus dem Zirkus, um sich für seinen Gegner schwer greifbar zu machen. Als Yui ihn darauf hinwies, dass er vorsichtiger sein sollte, hob sich der dunkle Blick leicht. Ein schiefes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. "Ooooh, machste dir Sorgen, eehhh?" Fuck, das fühlte sich besser an, als es sollte. Irgendwie warm und flauschig, wie Chimes Pelz. Er konnte einfach nicht anders, als zu grinsen. Dabei war das doch eigentlich das Gegenteil von dem, was er wollte. Er wollte doch eigentlich Bindungen vermeiden ... Wie gut, dass der Alkohol ihn das für den Moment vergessen ließ. "Ich pass ja scho auf, mahn. Aber wenn ichn Auftrag hab, muss ich den halt machn. Sonst werd ich noch viiiiieeel übler zugrichtet." In dieser Hinsicht sprach er absolut aus Erfahrung. Er würde es nicht noch einmal riskieren, seinen Teilzeit-Boss unzufrieden zu machen. Da ließ er sich dann doch lieber von einem bockigen Idioten den Arm auskugeln und von Yui wieder richten. Das war deutlich angenehmer. Schließlich kehrte der Blauhaarige zu seiner Familie zurück. Ein Weilchen blieb Hyun sogar brav, betüddelte Chime ein wenig und ließ sich von der Deckenlampe in ihren Bann ziehen. Irgendwann wurde das Ganze aber doch langweilig. So hievte er sich aus dem Bett und schickte den Vierbeiner voran, um den Ort seiner Neugierde doch noch ausfindig zu machen: das Zimmer seines Kumpels. Es war doch voll natürlich, dass er dieses sehen wollte. Da konnte sich Yui noch so verständnislos zeigen. Wenn er es nicht von selbst präsentierte, würde Hyun es eben finden. Für was hatte man denn einen Mischling mit super Schnüffelnase? So tappste Jimmy voran, sein Herrchen schwankte hinterher. Das Näschchen zuckte aufmerksam, schnüffelte hier und da an den verschiedenen Türen, an denen sie vorbei kamen. Manchmal rummste es, wenn Hyun gegen irgendwelche Einrichtungsgegenstände rempelte. Im Dunkeln sah er nunmal nicht besonders gut. Letztendlich blieb der Vierbeiner vor einer Tür stehen, kratzte mit der Pranke leicht daran. Hier war er (hoffentlich) richtig. Der Tätowierte musterte jene Tür aufmerksam. Sah aus wie jede andere Tür auch. Schwer zu sagen, was dahinter lag. Es gab wohl nur einen Weg, es herauszufinden: hineinsehen. Also riss er sie schwungvoll auf, ein wenig zu sehr. Die Klinke knallte gegen die Wand. Upsi. Er trat hinein. Es war stockdunkel. Er sah überhaupt nichts, nur ein paar vage, wackelige Umrisse. Wo war denn hier der Lichtschalter? Planlos tastete er umher, seine Finger suchten, fanden jedoch nichts. Dafür aber seine Beine. Alles andere als leise krachten sie gegen irgendwas, sorgten dafür, dass der Betrunkene das Gleichgewicht verlor und zu Boden kullerte wie ... naja, ein Besoffener halt. Äußerst elegant und mit rudernden Armen. Die Welt drehte sich. Ugggggh. Blöd gelaufen. Aber mal ganz ehrlich, der Boden war eigentlich auch echt gemütlich. Hier ließ es sich aushalten. Chime hockte sich neben ihm und schleckte ihm quer über das Gesicht.
“Mhmm. Ist das auch deine Ausrede für das nächste Mal?” Auch wenn Hyun sich seltener treffen ließ, schien es ja doch zwischendurch zu passieren, wie man an seiner momentanen Situation sehen konnte. Und Yui hoffte wirklich, dass das nicht öfter vorkam, auch wenn er an dem schiefen Gesichtsausdruck des Anderen ziemlich sicher erkennen konnte, dass er es sich nicht nehmen lassen würde, nochmal vorbeizukommen. Der Blauhaarige fragte sich manchmal wirklich, in was er hier hineingeraten war. Jedenfalls konnte er den Arm des Pans richten, sodass dieser immerhin nicht mehr komplett schmerzerfüllt dort lag. Und Yui selbst…musste sich jetzt mit seiner Familie auseinandersetzen. Währenddessen hoffte er einfach, dass Hyun nichts tun würde, was ihn in Schwierigkeiten brachte. War das zu viel verlangt? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Doch während der Tomoeyasu seine Zeit damit verbrachte, die Umstände dieser kleinen Unterbrechung zu erklären, schlich sich so langsam ein leises Gefühl ein. War es Intuition? Oder einfach reiner Zufall? Keine Ahnung, aber irgendwie hatte Yui eine Vorahnung. Innerlich seufzte er erneut, dieser Abend war wirklich nicht so, wie er sich ihn vorgestellt hatte. Ein wenig fühlte er sich gerade so, als würde er seiner Arbeit als Rune Knight nachgehen und auf einen Betrunkenen aufpassen müssen. Kurz zögerte er, doch leider war sein Pflichtgefühl und der damit verbundene Gedanke, dass irgendwas passieren könnte, leider zu stark gewesen.
Yui erhob sich aus seinem Sitz und verabschiedete sich erneut für einen Moment von seiner Familie. Seine Schritte waren diesmal schnell und zielgerichtet, immerhin wollte er erstmal nachschauen, ob es doch nur Einbildung war. Und…die Tür des Gästezimmers war offen. Yuitora ließ den Kopf kurz hängen, diesmal mit einem hörbaren Seufzer. “Er kann es wirklich nicht lassen…”, murmelte er sich selbst zu und hob seinen Schädel wieder hoch. Zum Glück dauerte es nicht lange, den Anderen zu finden. Dafür kannte Yui dieses Haus viel zu gut…und seine Vermutung, wohin es Hyun verschlug, war ebenso goldrichtig. “...nächstes Mal kette ich dich an eine Säule…”, sagte er nur und blickte auf den Pan herab, der den Boden offenbar zu seinem Bett erklärt hatte. War es wirklich so schwer, stillzuhalten und einfach in seinem Zimmer zu bleiben? Der Blauhaarige stieg über seinen Kumpanen hinweg und betätigte den Lichtschalter des Zimmers. Ja, Chime hatte recht gehabt, das hier war Yuis Zimmer. Ein mittlerweile sehr simpel eingerichteter Raum mit Bett, Schreibtisch, einem Schrank und ein paar wenigen Dekorationen. Neben seinem Tisch befand sich auch ein großes Fenster, welches einen freien Blick in Richtung des Königspalastes ermöglichte und ein eingerahmtes Foto eines älteren Herren, das seit Jahren am gleichen Platz auf der Fensterbank verweilte. “War es das wert?”
Mit in der Luft umherrudernden Armen ließ Hyun sich mehr oder minder freiwillig von seinem Vierbeiner das Gesicht abschlecken. Nachdem es eigentlich schon viel zu spät war und alles mit einer dicken Schicht Sabber überzogen war, bekam er endlich die Wangen des Mischlings zu greifen und schob diese so weit es ging nach hinten. Leider waren sie äußerst dehnbar, sodass er nicht sonderlich viel Abstand zwischen sich und die Schmodderschnauze brachte. Aus irgendeinem Grund ließ es sich hier deutlich besser aushalten, als in dem anderen Zimmer. Das lag womöglich daran, dass er hier gar nicht sein sollte. Verbotene Dinge machten immer mehr Spaß. Ob Yui das wusste? Wohl kaum. Ob er wohl jemals schonmal etwas Unerlaubtes getan hatte? Die Vorstellung war schwer. Der Pan schloss die Augen und stellte sich das Gesicht des Blauhaarigen an seiner Seite vor, wenn er irgendwo einbrach. Nope, fühlte sich falsch an. Vielleicht, wenn er irgendjemandem seine Ware übergab? Ein düsteres Grinsen auf den warmen Zügen und ein Päckchen mit fragwürdigem pulvrigen Inhalt in den Händen ... nein. Absolut nicht. Das in seiner Vorstellung war zwar eindeutig der Körper von Yui, aber es war nicht wirklich Yui. Oh man. Leise kicherte er wegen des Gedankens vor sich hin. Das Kichern blieb ihm jedoch in der Kehle stecken. als eine leise Drohung durch den Raum hallte. Seine Augenlider hüpften ruckartig nach oben und blickten in vertraute, blaue Seelenspiegel. Mühevoll hievte sich der Tätowierte in eine sitzende Position. Jede Bewegung war begleitet von einem schwerfälligen Stöhnen. Bewegen, wenn man zu viel getrunken hatte, war nie eine gute Idee. "Lass ma, ich steh nich so auf Fesslspiele." Ein Hickser wanderte einmal quer durch seinen Körper, dann lachte er. Ja, er war schon ein äußerst lustiger Scherzkeks. Hatte er vielleicht Clownsaft anstatt Alkohol getrunken? "So wie ich dich kenn hätteste soga echt Handschelln dah, hehehhh." Seine Schultern zuckten. Es würde ihn tatsächlich nicht wundern, wenn der Blauhaarige selbst in seiner Freizeit sein Rune Knight Equipment herumschleppte. "Eeeehhh, bin doch kein Deppich!", meckerte er, als sein Gegenüber einfach über ihn hinwegstieg. Chime beobachtete das Ganze nur kommentarlos. Wenn er Menschenworte sprechen könnte, würde er sich vermutlich für sein Herrchen entschuldigen. "Eeeehhhh!" Hände klatschten auf Hyuns Gesicht, um dieses zu verdecken. "Zu hell! Auaaaah!" Es brannte, qualvoll und gnadenlos!! ... für etwa fünf Sekunden, danach hatten sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt und bekamen erstmalig die Chance, voller Neugierde durch das Zimmer zu huschen. Es war tatsächlich nichts besonderes ... für so ziemlich jeden außer Hyun. "Ohaaaaaaa! Ich wett in deim Schrank sin so neunzich Prozent Rittauniformn." Kichern. "Voll odendlich alles, ey." Man könnte fast glauben, dass der Bewohner dieses Zimmers regelmäßig aufräumte. Verrückt. Soetwas gab es bei dem Pan nicht. Bei ihm stapelten sich die Fertigfutter-Verpackungen der letzten drei Wochen ... mindestens. "Ich mags. Wien richtigs daheim." Man konnte sich hier tatsächlich wohlfühlen, das war doch alles, was zählte. Hyun gähnte und rieb sich mit einer Hand erst das eine, dann das andere Auge. "Mh-hm, wars." Es war nicht sonderlich überraschend, dass Yui die Begeisterung seines Gegenübers nicht nachvollziehen konnte. Schließlich lebte er (zum Teil) hier, es war für ihn alltäglich. Für den Tätowierten aber eben nicht. Es passierte schon selten genug, dass er überhaupt in einer Wohnung oder in einem Haus war. Er kannte eigentlich nur sein heruntergekommenes Zimmerchen im Keller der Ruine, die Royal Crusade für sich beansprucht hatte. Mithilfe von Chimes starker Schulter hievte sich der Blonde auf die Beine. Die Welt spielte weiterhin Karussell, weshalb es einen Moment brauchte, bis er den dunklen Blick ordentlich auf den Größeren fixieren konnte. "Du lebst gut, des freut mich."
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.