"Entschuldigung? Verzeihung, ich bin neu in Magnolia und ich suche das Café Goldene Rose. Können Sie mir weiterhelfen?" Mit einem freundlichen, hoffnungsvollen Lächeln sah Camille den Mann an, den sie um eine Wegbeschreibung bat. Zum Glück war sie frühzeitig losgegangen und hatte, obwohl sie mal wieder den Weg verloren hatte, noch genug Zeit, um rechtzeitig am vereinbarten Ort zu sein.
"Natürlich, junge Dame", entgegnete der Mann höflich, ehe er ihr erklärte, wo sie lang musste. Zum Glück war es nicht mehr weit, aber im Nachhinein hätte sich die Journalistin lieber ein zentraler gelegenes Café ausgesucht. Andererseits hatte sie im Vorfeld bereits von diesem gehört, und auch, dass man dort häufig noch recht kurzfristig einen Tisch reservieren konnte. Entsprechend war die Entscheidung dann auf dieses Etablissement gefunden. Sie bedankte sich bei dem freundlichen Wegweiser, und machte sich daran, ihr Ziel zu erreichen.

Tatsächlich hatte sie noch Zeit, bis der Termin beginnen würde, und es sah so aus, als wäre sie vor ihrer Verabredung am Café angekommen. Die goldene Rose war auch ein Name, der ihr durchaus zusagte. Wenn etwas von Anmut sprach, dann doch wohl Rosen. Selbst die Dornen trugen noch zu dieser Anmut bei, schützten sie eben jene doch oft genug vor einem zu frühen Ende. Das Café selber besaß allerdings keine Rosen, abseits des Namensschildes. Etwas schade, aber vermutlich brauchten Rosen zu viel Pflege, um sich für dieses Kaffeehaus zu rentieren.
Sei es drum. Der Eindruck, den Camille erhielt, als sie eintrat, war ein angenehmer: Innen war es ordentlich und sauber. Hinter einer Theke konnte man Bilder der Kuchen betrachten, die hier angeboten wurden, und es duftete angenehm nach Kräutern und Früchten.
"Guten Tag. Ich habe reserviert, einen Tisch für zwei auf den Namen Galeon", trat sie an den Herren heran, der gerade hinter der Theke arbeitete. Er hob den Blick, ehe er sie bat, einen Moment zu warten. Kurz darauf trat eine Kellnerin dazu, die Camille mit einem freundlichen Lächeln zum Tisch geleitete.
"Darf ich Ihnen bereits etwas bringen, oder möchten Sie auf die zweite Person warten?", fragte die Kellnerin.
"Bitte, bringen Sie mir doch schon einen schwarzen Tee, mit etwas Milch und Zucker", bat die Journalistin. Sicher hatte die Person, mit der sie hier verabredet war, nichts dagegen, wenn sie sich bereits etwas bestellt. Wenn doch... Nun, es wäre definitiv einer Notiz würdig. Eine Notiermöglichkeit wurde auch schon aus der Tasche geholt, ebenso ein Schreibstift, der auf dem Tisch abgelegt wurde. Sie begann in dem Notizbuch zu blättern. Bis sie nicht mehr alleine war, wollte sie noch mal die Fragen durchgehen, die sie sich im Vorfeld notiert hatte. Wie würden diese wohl beantwortet werden? Welche Neuen würden sich im Gespräch ergeben? Fragen wie diese waren es, die in Camille eine kindliche Vorfreude aufblühen ließen, mit der sie dennoch geduldig wartete.