Typ: Gebäude | Raum Besitzer: - Beschreibung: Im ersten Stock des Gildenturms von Midas Hands ist eine großzügig geschnittene Lounge zu finden, welche modern und einladend gestaltet wurde. Besonders hervorstechend ist die Kombination aus stilvoller Eleganz und natürlichen Elementen in Form von vielen Pflanzen und Zimmerbrunnen. Die Lounge dient als Empfangsbereich und Aufenthaltsort für Magier und Nicht-Magier, für Geschäftspartner und Kunden. Obwohl es eine Bar gibt, wird die Lounge nicht als Veranstaltungsort für ein Gelage geduldet. Stil und Etikette werden groß geschrieben, schließlich repräsentieren die Mitglieder ihre Gilde und sollen potenzielle Interessenten, welcher Art auch immer, nicht abschrecken.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Lorelai
Anmeldedatum : 20.03.23 Anzahl der Beiträge : 266 Ort : Marokkasu
Beginn B-Rang Quest: Übung macht den Sprengmeister
Outfit
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Mit gemischten Gefühlen verließ Lorelai an diesem Morgen ihre Wohnung in Marokkasu Town, um zum Gildenturm zu gehen. Kürzlich war die Magierin in den B-Rang erhoben worden, womit sie nicht gerechnet hätte. Eigentlich war Lorelai mit ihrer Tätigkeit im Laden Midas‘ Golden Goods zufrieden, die Quests nebenher waren eine willkommene Abwechslung. Doch seit sie sich auch als Magierin einen kleinen Namen gemacht hatte, bekam sie immer öfter Aufträge erteilt. So wie auch heute. Es war die erste Quest, welche als B-Rang eingestuft und ihr anvertraut worden war. Ein Glück, dass sie nicht noch zusätzlich die Leitung übernehmen musste! So würde sie nur einen anderen Magier oder Nicht-Magier der Gilde begleiten, um die Produkte einer Firma zu testen. Im Grunde war das eine Ehre, denn anscheinend vertraute man auf das Urteil der Chamberlain, was Produkttestung betraf. Aber der Name Firestorm Industries war ihr nicht bekannt und es klang nicht so, als würde Lorelai sich mit deren Sortiment auskennen. Doch sie müsste abwarten, was genau sie erwarten würde.
Wie jeden Morgen ging die junge Frau mit dem rosa Haar an einem Zeitschriftenstand vorbei, um nach jenem Magazin zu suchen, für welches sie sich gemeinsam mit Karma und Graham hatte ablichten lassen. Und nach all den Wochen Wartezeit war es nun endlich soweit: „Oh, wundervoll!“, stieß sie begeistert hervor und nahm sich ein Exemplar, um es gleich zu bezahlen. Bravo! Nun könnte sie endlich die schönen Fotos begutachten. Natürlich hatte Lorelai zugleich auch ein mulmiges Gefühl, schließlich hatte sie ihr Outfit und ihre Posen für etwas lasziv empfunden, doch Graham hatte ihr gut zugeredet, sodass sie überzeugt gewesen war, sie hätte sich das nur eingebildet. Mit seinem Zuspruch hatte sich die Chamberlain schließlich für das Shooting entschieden. Wie es dem ehrenwerten Krieger wohl in der Zwischenzeit ergangen war? Seit ihrem letzten Wiedersehen waren einige Wochen ins Land gezogen, damals war Lorelai noch eine freie Magierin gewesen und die beiden mussten Brisensteine finden. Sie hatten sich weiter angefreundet, doch ihr Verlassen von Shirotsume hatte sie ihm nie mitteilen können. Ob er ihren Heimatwechsel überhaupt bemerkt hatte? Wer weiß. Vielleicht hatte er gar nicht länger über sie nachgedacht? Lorelai konnte nur hoffen, dass es ihm gut ging. Sie hatte den Krieger sehr gern und betete, dass das Schutzband ihn auch ausreichend schützte.
Das Magazin hatte Lorelai eingesteckt, sie würde es durchblättern, während sie in der Lounge des Gildenturms auf ihren heutigen Partner warten würde. Dort angekommen suchte sich die Rosahaarige eine freie Sitzgelegenheit und fing dabei wie immer viele verschiedene Blicke ein. Neugierige, herablassende, lüsternde, gleichgültige Blicke. Sie achtete jedoch nicht darauf und holte sich stattdessen das Magazin hervor, um in aller Ruhe die Bilder zu begutachten. Doch erst mal die Schlagzeilen auf dem Cover lesen!
Schon eine Weile war Graham Teil von Midas Hands und wurde vorrangig mit klassischen Söldnertätigkeiten betraut. Bisher war er von tieferen Einblicken in die wahre Natur der Gilde verschont geblieben, weswegen er noch immer keine Zweifel an dieser Gilde hegte. Das man ihn bereits dafür verwendet hatte, um einen geschäftlichen Konkurrenten auszuschalten, war ihm überhaupt nicht bewusst. Außerdem hatte sich bei ihm ein gewisses Potenzial zum Personenschutz herauskristallisiert, weswegen die Gilde fortan großes Interesse daran hatte, ihn in dem Sektor gewinnbringend einzusetzen. Das auch dieser Bereich mit grauen Aufgaben in Berührung kam, wusste der Aker noch immer nicht. Und dann erfolgte jüngst eine Beförderung zum B-Rang Magier, was ihn natürlich sehr freute und von dem gewöhnlichen Fußvolk durchaus abgrenzte. Wirklich verdient fühlte es sich aber irgendwie nicht an, denn er hatte nicht das Gefühl, viel für diese Gilde getan zu haben.
Sicherlich hatte die hochrangige Nichtmagierin Shani Nassar ihre Finger im Spiel gehabt, die den jüngeren Aker nur zu gern für ihre Fehden und Aufgaben heranzog. Im Grunde störte sich Graham nicht daran, denn Shani behandelte ihn gut und zahlte sogar bei guter Arbeit immer etwas mehr als vertraglich veranschlagt. Das sich Graham dadurch geradewegs in einen Söldner entwickelte, der sogar gesetzliche Rahmen übertrat, war ihm überhaupt nicht bewusst. Es war aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis diese Erkenntnis eintraf. Jetzt gerade schälte sich der Söldner aber erst einmal von seiner kleinen Couch und machte sich für den bevorstehenden Auftrag fertig, denn er hatte einen Termin im Gildenturm, auch wenn er noch überhaupt nicht wusste, was für einen Job er dieses Mal bekam. Kurz huschte er ins Schlafzimmer, holte das Schutzband und legte es an, während sein Blick zu einem Poster an die Wand huschte. Dort hing eine aufreizende Lorelai im Maid-Outfit. Es war natürlich aus der Ausgabe, wo er sie für ein derartiges Shooting überredet hatte. Für einen Augenblick biss das Gewissen, doch eine Sekunde später verflog es wieder. Lorelai war einfach zu heiß.
Nachdem er alles eingepackt und das Schwert an seiner Hüfte befestigt hatte, verließ er seine arschteure Behausung im Midas Hands Wohnkomplex und begab sich zum Gildenturm. Er trat unten in die Lobby und begrüßte die Empfangsdame, die ihn sofort darauf aufmerksam machte, dass er in den ersten Stock zu gehen hatte. Graham stieg in den Lacrima-betriebenen Aufzug und fuhr direkt in den ersten Stock, verließ diesen dort und begab sich in die Lounge. Dort sollte er warten, bis er hereingerufen wurde. Mit den Gedanken war Graham gerade völlig woanders, weswegen er die Zeitschrift lesende Lorelai zunächst überhaupt nicht bemerkte. Der Aker ließ sich auf einer Sitzgelegenheit nieder und lehnte sich zurück, während er einen tiefen Atemstoß ausblies. Was für einen Job ihn wohl erwartete? Graham war schon sehr neugierig, aber irgendwie hatte er auch ein mulmiges Gefühl. Sein Leben stand echt auf dem Kopf, seit er ein Teil von Midas Hands war. Irgendwie war das Leben als freier Magier viel unbeschwerter gewesen.
Der Söldner sah sich in der Lounge ein wenig um und blieb dann mit seinen Augen auf einer bekannten Erscheinung hängen. Dieser Kleidungsstil, die Haarfarbe. Diese Zeitschrift. „Lorelai?!“, stieß der ehrenwerte Krieger überrascht aus und hievte sich direkt auf die Beine, um eine freie Sitzgelegenheit direkt bei ihr in Anspruch zu nehmen. „Was machst du denn hier?“, fragte er sie direkt. „Tolle Überraschung“, fügte er direkt lakonisch an. Was Lorelai hier wohl suchte? Sie hatte bestimmt einen Kundentermin oder dergleichen. Das die Chamberlain ebenfalls Magierin bei Midas Hands war, wusste er ja nun wirklich nicht. Sofort hatte er wieder das Poster vor Augen, also Hand an die Nase. Es durfte nicht bluten!
In das Magazin versunken achtete die Chamberlain vorerst nicht auf ihre Umgebung. Sie suchte den Artikel, in welchem es um das Shooting selbst ging. Das Inhaltsverzeichnis verriet ihr die Seite und sie blätterte nach vorne, hielt jedoch eine Seite vor dem Artikel inne. Eine bekannte Stimme erklang und hatte ihren Namen ausgesprochen. Die Rosahaarige blickte auf und erkannte zu ihrer großen Überraschung Graham Aker, welcher sich just in diesem Augenblick zu ihr setzte. „Graham!“, stieß sie sichtlich erfreut vor und strahlte ihren Freund glücklich über das Wiedersehen an. „Wie schön dich zu sehen, du hast mir gefehlt“, gestand sie ihm, woraufhin ihr Blick kurz zu seinem Arm auswich. Tatsächlich. Er trug ihr Schutzband! Das Lächeln der jungen Frau wurde noch herzlicher. Es freute sie, dass Graham es bei sich trug, auch wenn er nicht damit rechnen konnte, dass sie es bemerken würde. Sogleich erkundigte er sich danach, was sie hier machte. „Nun.. die Ereignisse überschlugen sich vor einiger Zeit. Mitglieder dieser Gilde haben mir angeboten, den neuen Laden Midas‘ Golden Goods zu führen. Ich habe das wunderbare Angebot angenommen und trat der Gilde bei“, erklärte sie ihm offenherzig, wobei ein Hauch von Melancholie in ihrer Stimme mitschwang. „Marokkasu Town ist mit Shirotsume nicht zu vergleichen.. mir fehlt das ländliche Idyll. Doch ich bin sicher, es ist nur eine Frage der Gewohnheit“, hoffe sie, woraufhin der Blick kurz zur Seite auswich.
Schnell wandte sie sich wieder Graham zu und lächelte ihn weiterhin erfreut über das Wiedersehen an. „Und du, Graham? Geht es dir gut? Was führt dich in den Gildenturm? Hast du etwa einen Termin?“, fragte sie ihn. Aufmerksam hörte sie ihm zu und konnte kaum glauben, was sie da hörte: Auch Graham war der Gilde Midas Hands beigetreten? Welch schicksalhafte Fügung! Die Chamberlain war überzeugt, dass dies kein Zufall war. Nein, ihre Seelen schienen für einen weiteren gemeinsamen Weg zusammengeführt worden zu sein! Lorelai spürte auch, dass sie sich plötzlich weitaus wohler im Turm fühlte, jetzt da sie wusste, dass der ehrenwerte Krieger wieder ein Teil ihres Lebens war. „Graham, ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass wir derselben Gilde angehören“, gestand sie ihm aufrichtig, denn er war in Fiore ihr erster Freund gewesen. Es war gut zu wissen, ihn weiterhin regelmäßig sehen zu können. Ein wenig irritiert sah sie den Dunkelhaarigen jedoch an, als er sich die Hand plötzlich vor die Nase hielt. Verunsichert blickte Lorelai an sich herab. Lag es an ihr? Dabei pflegte sie ihren Körper doch so gewissenhaft und duftete stets wunderbar. „Nun..“, versuchte sie der unangenehmen Situation ein wenig zu entkommen, „Ich habe gerade ein Exemplar des Magazins erhalten“, erklärte sie gespannt und blätterte weiter, um endlich die Bilder zu sehen.
Sämtliche Gesichtszüge entglitten ihr.
„Ohje“, entfuhr es ihr sichtlich entgeistert. Langsam wanderte die rechte Hand als Geste des Schocks an die Lippen, während sie starr auf ihr Antlitz blickte. „In dieser lasziven Aufmachung abgebildet worden zu sein ist beschämend“, wimmerte sie, gefährlich nah an den Tränen. Sie wollte doch, dass nur ihr zukünftiger Ehemann sie so zu Gesicht bekam! Doch nun konnten alle sie so sehen. Da der Anblick nicht mehr zu ertragen war, blätterte sie hastig weiter und stellte schockiert fest, dass von ihrem Foto auch noch ein Poster erstellt worden war. Und nicht nur irgendein Poster, sondern das DIN A3 Riesenposter der Ausgabe! „Oh nein.. das ist entsetzlich! Nun könnte mein Bild in dieser Größe in jedem Haushalt hängen!“, hauchte sie fassungslos und bemerkte bereits, wie sich die ersten Tränen ihren Weg bahnten.
Die Chamberlain im Gildenturm von Midas Hands anzutreffen war wirklich eine Überraschung, denn von ihrer Mitgliedschaft in dieser Gilde wusste er nichts. Für den Söldner sah es so aus, dass sie im Zuge einer ihrer Aufträge einen Geschäftstermin hier hatte, doch zügig sollte sich aufklären, dass sich der Aker geirrt hatte. Die Begrüßung fiel herzlich und warm aus, denn sie beide empfanden dahingehend dasselbe. Sie hatten sich auf ihren Aufträgen wirklich prächtig verstanden, außerdem hatten sie sich angefreundet und mochten einander. Sich nach all der Zeit wiederzusehen war also eine durchweg positive Angelegenheit. Die Augen des Söldners weiteten sich allerdings etwas als Lorelai von überschlagenen Ereignissen und folglich von ihrem Beitritt bei Midas Hands erzählte, denn das überraschte ihn wirklich sehr. „Eine Überraschung“, entgegnete der Crashmagier lakonisch, setzte dann aber ein sehr zufriedenes Lächeln auf. „Eine schöne“, fügte er noch an, um ihre Entscheidung dahingehend zu bekräftigen. „Ich bin auch Mitglied. Seit kurzem“, gestand der Aker als sich die Chamberlain über ihn erkundigte. Es war wie eine Zusammenführung durch das Schicksal, zweifelsohne. „Hoffentlich können wir immer zusammenarbeiten“, lächelte voller Hoffnung.
Wie für Lorelai üblich, missinterpretierte sie seine Handlung hinsichtlich seiner Nase und fühlte sich schlagartig verunsichert, doch wusste sie sich gekonnt zu helfen. Sie brachte das Magazin ins Spiel und der Aker festigte dabei seinen Griff an die Nase möglichst unauffällig, während Lorelai zu blättern begann und vor stolz erklärte, eine Ausgabe davon erhalten zu haben. Jetzt kam die Wahrheit ans Licht, nachdem sie zuvor in Form eines Posters an Grahams Wand gekommen war. Eine gewisse Nervosität machte sich in ihm breit, denn grundlegend konnte man ihm diesen Umstand in die Schuhe schieben. Im richtigen Augenblick hatte er seiner großen Schwäche nachgegeben und die Chamberlain damit in eine äußerst unangenehme Situation bugsiert, anstatt sich zusammenzureißen und ihr davon abzuraten, wie er eigentlich vorgehabt hatte. Ihre Gesichtszüge entgleisten und ihre Geste unterstrich den Schock äußerst deutlich. Sie bezeichnete diesen Anblick als beschämend und näherte sich den Tränen. Das schlechte Gewissen übermannte den Söldner, begann sein Herz zu zerfressen und gerade wollte anfangen, darauf loszureden, doch Lorelai fügte noch etwas an. Die Vorstellung es könnte nun in jedem Haushalt hängen war ebenso fassungslos, weswegen erste Tränen losliefen.
„Hör zu“, begann der Aker dann aber und holte tief Luft. „Das ist meine Schuld“, nahm er sofort auf sich. „Ich hätte das wissen müssen“, sprach er weiter und legte der Chamberlain eine Hand auf die ihre. „Dich das machen zu lassen war falsch“, setzte Graham weiter fort und nahm die andere Hand hoch, um ihr eine Träne vom Augenwinkel wegzuwischen. „Es tut mir leid. Hast du nicht verdient“, entschuldigte er sich aufrichtig für sein Fehlverhalten. Hätte er ihr abgeraten, dann gäbe es normale Fotos von ihr und eben nicht so etwas. Von dem Poster an seiner Wand erwähnte er an dieser Stelle aber besser nichts. Jetzt musste er nur noch einen Weg finden, um ihr irgendwie mit der Situation zu helfen, aber wirklich viele Möglichkeiten gab es da einfach nicht. „Bin gerade wegen eines Jobs hier“, sprach er dann und lehnte sich auf seinem Platz etwas zurück. „Kaufe von dem Verdienst alle Magazine“, klärte er sie dann auf und lächelte. „Umso mehr, umso weniger Poster im Umlauf“, fügte er umgehend an, um die Absicht dahinter näher zu beleuchten. Es mochte längst nicht reichen, doch es wäre ein großer Anfang.
Bevor die beiden Magier das Thema aber großartig weiterverfolgen konnten, öffnete sich bereits eine Bürotür. „Miss Chamberlain, Mister Aker. Treten Sie ein“, wurden sie dann auch schon aufgefordert. Kurz blinzelte Graham Lorelai an, dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Eine gemeinsame Arbeit, wie toll“, grinste er zufrieden, unwissend ob die Sache mit dem Poster zwischen ihnen stand. Er erhob sich vom Stuhl und hielt der Chamberlain die Hand hin, um ihr wie ein Gentleman aufzuhelfen. Jetzt erhielten sie wohl ihre Instruktionen zwecks des Auftrages.
„Du gehörst auch dieser Gilde an?“, stieß Lorelai voller Hoffnung hervor. Es klang, als hätte sie Sorge, dass dies zu schön war, um wahr zu sein. Als könnte die Aufklärung darüber, dass es nur ein Scherz gewesen war, schmerzhaft sein. Doch tatsächlich war es Realität und das Schicksal hatte die beiden Freunde wieder zusammengeführt, nachdem sich ihr Weg für ein paar Wochen getrennt hatte. Lorelai liebte den Laden, mochte die Gilde und war bemüht, sich in Marokkasu einzugewöhnen. Doch jetzt, da sie wusste, dass Graham ebenfalls hier war, fühlte es sich an, als sei ein Stück Heimat aus Shirotsume zurückgekehrt. War das nicht albern? Er hatte nie dort gelebt. Und doch verband sie mit seiner bloßen Anwesenheit positive Gefühle. Ihr Lächeln wurde noch glücklicher, als er seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, immer mit ihr zusammenarbeiten zu können. „Das wünsche ich mir auch, Graham“, versicherte sie ihm aufrichtig.
Leider blieb die Stimmung nicht die ganze Zeit über vom Glück erfüllt. Denn Lorelai wollte endlich die Fotos von ihnen im Magazin betrachten. Dabei gefielen ihr Karma und Graham natürlich besonders. Dann blätterte sie weiter und das Grauen nahm seinen Lauf. Es war so beschämend für die traditionelle Frau, in solch lasziver Kleidung und Poste für ein Riesenposter abgelichtet worden zu sein, dass sie kurzerhand in Tränen ausbrach, wie immer. Traurig blickte sie zu Graham, als dieser sie ansprach und ihre Aufmerksamkeit verlangte. Dass dieser dann die Schuld auf sich nahm, ließ die Rosahaarige stutzen. Sie wollte etwas darauf erwidern, spürte dann jedoch seine Hand auf ihrer. Sofort erschrak sie innerlich, doch die übliche Reaktion, ihre Hand zu entziehen, blieb aus. Sie hatte keinerlei Bedürfnis danach, diese Berührung zu beenden. Graham sprach weiter und wischte ihr sogar noch sanft eine Träne von der Wange. Spätestens die Berührung ihres Gesichtes hätte Lorelai üblicherweise zum Rückzug bewegt, doch sie harrte aus und widerstand dem eigenartigen Bedürfnis, seine Hand festzuhalten, um sie an ihrer Wange zu behalten. Sie kam sich plötzlich vor, wie die Protagonistin in einem ihrer Liebesromane, welchen sie gerade las. Ihr Herz schlug schneller, während sie all die Eindrücke versuchte, einzuordnen. Doch dann ließ er von ihr ab und lehnte sich zurück.
Es brauchte einen Augenblick, ehe Lorelai im Stande war ihm zu antworten. „Ich möchte nicht, dass du dir die Schuld dafür gibst. Ich habe dich um Rat gefragt, aber ich hätte das nicht befolgen müssen. Es war meine Entscheidung, also mach dir bitte keine Vorwürfe. Ich mache dir schließlich auch keine“, versicherte sie ihm ehrlich und wischte sich dann selbst die letzten Tränen vorsichtig vom Gesicht mit einem Stofftaschentuch. Und dann brachte Graham sie sogar zum Lachen, obwohl es ihr gerade so schlecht ging. Das hatte noch nie jemand gemacht. Während sie leicht auflachte, rutschte sie ein wenig näher wieder zu ihm. Es kostete sie viel Mut, doch auch sie legte ihre Hand auf seine. „Das ist wirklich sehr edel von dir. Aber behalte dein Geld für dich, du brauchst es. Ich werde einen Weg finden, zurechtzukommen“, versicherte sie ihm lächelnd, ehe sie vorsichtig wieder von seiner Hand abließ. Ein wenig nachdenklich blickte sie auf ihren Schoß, ehe sie sich wieder dem ehrenwerten Krieger zuwandte. „Ich denke schon länger darüber nach, ob die Traditionen in Sin überhaupt in Fiore solch eine Geltung haben sollten. Denkst du nicht auch, ich sollte mich ein wenig davon befreien?“, fragte sie ihn erneut um Rat. Manche Personen lernen eben nicht aus ihren Fehlern.
Dann die nächste Überraschung: Eine gemeinsame Quest! Lorelai staunte noch, während Graham seiner Freude bereits Ausdruck verlieh. Auch sie freute sich darüber, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, bot er ihr bereits seine Hand zur Hilfe beim Aufstehen an, wie ein wahrer Gentleman es eben tat. Irgendwie war es der Chamberlain, als habe sie diese Seite an Graham bisher nicht kennengelernt. Ob es daran lag, dass sie einander immer besser kennengelernt hatten und er nun auch diese Seite an sich zeigte? Sicherlich waren ehrenwerte Krieger sehr vorsichtig, wenn es darum ging, anderen Personen ihre weiche Seite zu zeigen. Ja, das musste es sein. Doch Lorelai kam nicht ohnehin festzustellen, dass es ihr gefiel, dass er so mit ihr umging. Lächelnd legte sie ihre Hand in seine und nahm somit das Angebot gerne an. „Vielen Dank. Es ist schön, dass wir wieder zusammen sind“ … „..dass wir, dass wir wieder zusammen unterwegs sind“ Gemeinsam gingen die beiden also in das Büro und nahmen vor dem Schreibtisch eines Mannes mittleren Alters mit schickem Anzug Platz.
Das Schicksal hatte Lorelai und Graham bereits als gildenlose Magier zusammengeführt, doch nun lebte diese schicksalsträchtige Verbindung auch noch in Midas Hands auf. Die Wahrscheinlichkeit mehr oder minder zeitgleich derselben Gilde im Zentrum des Landes beizutreten gingen eigentlich gegen Null, doch diese gewaltige Überraschung war zweifelsohne von den Guten. Der Aker war glücklich über diesen Umstand und freute sich natürlich sehr, dadurch auch weiterhin Aufträge mit der Chamberlain garantiert zu haben. Worein die beiden aufrichtigen Magier geraten waren, sollte ihnen für eine ganze Weile verborgen bleiben. Noch erfreuten sie sich an diesen Umständen, doch alsbald wurde ihnen sicher bewusst, in was für einer Art moralischen Zwickmühle sie gefangen waren. Aber dazu später mehr, denn jetzt ging es um die Gegenwart und die war im Augenblick äußerst rosig.
Der rosige Augenblick wurde aber auch direkt zerschmettert als sich die Magier endlich die Ausgabe ansahen, in welcher die Fotos vom Shooting abgelichtet waren. Der Aker hatte natürlich längst eine Ausgabe erstanden und das Lorelai Poster aufgehängt, daher war dieser Moment für ihn auch ein äußerst schwieriger. Sofort versuchte er präventiv ein Nasenbluten zu verhindern, während die Chamberlain ihre Fassung verlor. Der Anblick war eine ziemliche Schmack für sie und dadurch wurde dem ehrenwerten Krieger überhaupt erst bewusst, wie unehrenhaft er eigentlich wirklich war. Er hatte seine schmuddeligen Bedürfnisse über das Wohlergehen einer Freundin gestellt, sich in seiner Gier an diesem Anblick bereichert und dafür die Gefühle von Lorelai verletzt. Aber ein Mann von Ehre gestand sich das sofort ein und machte sich an die Arbeit, entstandene Schäden zu regulieren. Graham offenbarte ihr also die Wahrheit und nahm die Schuld auf sich, doch Lorelai kam ihm direkt entgegen. Er hatte ihr nur einen Rat erteilt, sie hätte ja nicht hören müssen, also war es ihre Entscheidung. Das war vielleicht technisch richtig, aber in den Augen des Crashmagiers traf dies nicht zu. „Es tut mir dennoch leid“, entgegnete Graham. „Ich hätte dir ja auch einen Rat erteilen können, der in deinem Sinne ist und nicht in meinem“, fügte er an.
Die Chamberlain wiederholte sogleich aber ihren Fehler und bat ihn erneut um Rat in einer Angelegenheit, die mit dem Fauxpas des Shootings in Verbindung stand. Wenn es nach Graham ginge, hätte er ihr direkt geraten, diese Traditionen abzulegen und einfach zu leben, doch auch er wollte seinen Fehler nicht wiederholen. Er wollte keine Ratschläge erteilen, die lediglich seinen Vorstellungen entsprachen, denn das war absolut nicht fair. Tief atmete der Crashmagier durch und schenkte der Chamberlain ein aufrichtiges Lächeln. „Du musst das tun, womit du dich wohl fühlst. Was dich glücklich macht“, gab er ihr also als Rat. Die Chamberlain musste selbst herausfinden womit sie leben konnte und womit eben nicht. Das war keine Entscheidung, die man in die Hände anderer Menschen legte. „Wenn du die Traditionen brauchst. Behalte sie“, schlug er vor. „Wenn nicht, dann nicht“, fügte er an. „Höre einfach auf dein Herz“, schloss er ab. Das war ein aufrichtiger und ehrenhafter Ratschlag. Künftig würde Graham sich wirklich ins Zeug legen, um den Bedürfnissen und Gefühlen von Lorelai zu entsprechen, wenn sie wieder Hilfe brauchte.
Dann wurden sie auch schon aufgerufen, um eine gemeinsame Quest zu beginnen. Das war eine schöne Überraschung mit welcher keiner der beiden Magier gerechnet hatte, doch es zwar zweifelsohne eine schöne. Lorelai gab ihre Freude dahingehend kund, korrigierte ihre Formulierung aber direkt wieder, um eventuelle Missverständnisse auszuräumen. Kurz legte sich ein rötlicher Schleier auf die Wangen des Kriegers, der natürlich kein Problem damit hätte, wenn die Chamberlain seine Freundin wäre. Sie war nicht nur sehr liebenswert, sondern auch bildschön und sexy. Graham lächelte sie an, nachdem sie seine Hand ergriff und gemeinsam traten sie ins Büro, wo sie jedoch keinen Sitzplatz angeboten bekamen. „Ich bin Sergej Fährlich, Sachbearbeiter für Kooperationen mit Firestorm Industries, ihrem Auftraggeber“, stellte er sich kurz vor und nickte. „Firestorm Industries hat neue Produkte für den Markt produziert, die nun auf Tauglichkeit untersucht werden müssen. Diese haben viel ‚Wumms‘ müsst ihr wissen, aber keine Sorge, alles im Rahmen“, erklärte Sergej ihnen also. „Bei neuen Produkten gilt natürlich Geheimhaltung. Sprecht also nicht über die Dinge, die ihr dort in Erfahrung bringt“, wies der Mann sie konkret darauf hin, um eventuelle Illegalität auch gar nicht erst zur Sprache kommen zu lassen. „Reist nach Aloe Town und meldet euch dort bei der Außenstelle von Firestorm Industries. Hier ist ein Dossier mit allen wichtigen Informationen“, schloss Sergej ab und drückte Lorelai das Dossier in die Hand, in dem Wissen das Graham versehentlich Crash nutzen könnte. „Fragen?“, wollte Sergej abschließend wissen, doch der Aker hatte tatsächlich keine. „Keine, Sir“, entgegnete er daher und wartete noch auf Lorelai.
Als alles soweit geklärt war, verließen die Magier das Büro und fanden sich direkt in der Lounge wieder. „Produkte mit ‚Wumms‘ also. Klingt spannend“, meinte Graham lächelnd und sah zur Chamberlain. „Und wir lernen die Wüste kennen.“
Lorelai kicherte entzückt. Graham war schon immer so lustig gewesen! Einen Rat erteilen, der im Sinne derjenigen war, die um Rat frägt? „Nicht doch! Ich wollte deine Meinung dazu hören. Du hättest mir nicht sagen müssen, was ich gerne hören wollte“, beschwichtigte sie Graham weiterhin. Lorelai hatte ein Herz aus Gold und war der Überzeugung, dass auch der ehrenwerte Krieger über ein solches verfügte. Sie wollte einfach nicht glauben, dass er aus niederen Trieben heraus gehandelt hatte. Das passte nicht in das Bild, welches sie von ihm hatte und daher wollte sie auch nichts davon wissen. Dementsprechend machte Lorelai denselben Fehler erneut und bat Graham Aker um einen Rat. Wäre es besser, wenn sie von ihren Traditionen abließ? Es waren die Tugenden ihrer Eltern.. aber auch von Großmutter Conny. Graham riet ihr dazu, das zu tun, womit sie sich wohlfühlte. Sie sollte auf ihr Herz hören. Nachdenklich nickte die Chamberlain und lächelte leicht. „Vermutlich hast du recht. Ich mache kleine Schritte und sehe dann, wie ich mich damit fühle“, beschloss die Rosahaarige. Es folgte ein schöner Moment, in welchem Lorelai eine Aussage eilig korrigierte, Graham leicht errötete und ihr Herz plötzlich schneller schlug, während er ihr aufhalf. Ein Hauch von Magie, der sogleich wieder von Dannen zog, als sie gemeinsam in das Büro von Sergej Fährlich gingen.
Dieser Mann erklärte den Auftrag und Lorelai fand es durchaus spannend, als Produkttesterin eingesetzt zu werden. Was genau es mit dem 'Wumms' auf sich hatte, konnte sie nicht ahnen, aber das mit der Geheimhaltung war natürlich nachvollziehbar. Wäre die Produktlinie erfolgreich, würden andere das gerne nachmachen wollen und das galt es natürlich zu verhindern, indem sie schwiegen. Als Sergej Fährlich dann Aloe Town erwähnte, leuchteten die Augen der Chamberlain auf. Die Wüstenstadt! Oh, welch wundervolle Fügung des Schicksals! Dort war sie noch nie gewesen! Gerne nahm sie die Unterlagen entgegen, denn in ihren Händen wären sie vermutlich sicherer. „Ich habe auch keine Fragen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Herr Fährlich“ Zurück in der Lounge strahlte Lorelai Graham voller Begeisterung an und nickte zustimmend. „Ich bin wirklich gespannt, was das für Produkte sind. Aber noch mehr freue ich mich auf die Wüstenstadt“ Es war schön, dass sie diese Reise gemeinsam mit Graham machen konnte. Die beiden Magier verabredeten sich in einer halben Stunde am Bahnhof von Marokkasu Town, schließlich musste jeder von ihnen noch ein paar Sachen packen. Bereit für die Abreise fanden sie dann schließlich am Treffpunkt wieder zueinander. Nachdem sie im Zug freie Plätze für sich gefunden hatten, begann vorerst der gemütliche Teil der Quest. „Ich freue mich sehr auf Aloe Town. Warst du schon einmal dort? Ich hoffe, es bleibt ein wenig Zeit, um die Stadt anzusehen“, schwärmte die Chamberlain und betrachtete den Ring ihrer Großmutter, welchen sie immer an ihrem Finger trug. „Großmutter Conny würde das auch gefallen. Als ihr Ehemann verstorben war, machte sie viele Reisen. Er selbst wollte nie reisen und hatte es ihr nicht erlaubt, es allein zu tun“, plauderte Lorelai aus dem Nähkästchen. Dann wandte sie sich Graham zu und lächelte ihn amüsiert an. „Großmutter Conny mag dich. Sie sagte mir neulich, du seist ein stattlicher Mann und machst deine Tollpatschigkeit mit deiner Entschlossenheit wieder wett“
Es war scheinbar ein Notfall. Schon seit ein paar Minuten huschte einer jener dressierten Kapuzineräffchen zwischen den anwesenden Magiern herum. Hier wurde ein getuscheltes Wort gewechselt, dort ein Händedruck abgelehnt. Was auch immer der Mann wollte, es stieß auf nicht sonderlich viel Gegenliebe. Amüsiert hoben sich Taijis Mundwinkel, als der Kerl sich eine weitere Abfuhr abholte. Geschah ihm grade recht. Auch wenn der Mann selbst vermutlich nichts dafür konnte, war er doch nur ein Laufbursche, ein Fußabtreter für all jene in der Gilde, die wirklich etwas konnten. Wie ihn, Taiji Xian, frisch gebackener B-Rang-Magier. Was zugegeben nun auch wirklich mal Zeit geworden war. Egal wie wenig die werte Obrigkeit der Gilde von ihm halten mochte, sein Talent war doch nun wirklich beachtlich. Da verdiente er es auch entsprechend gewürdigt zu werden. Schwer senkten sich die Lider des Elben über seine glimmenden Augen. Hach, er hatte es ja schon nicht leicht. So viele Steine, wie man ihm in den Weg legte. Eine Hand des Elben beförderte eine Strähne Haare zurück hinter das spitze Ohr. Genüsslich lehnte er sich in seinem Loungesessel zurück. Ein kurzes Schnuppern. Oh, es roch nach Panik. Der Mann dünstete gradezu Angstschweiß aus. Vorzüglich. Immerhin wusste er, wo sein Platz war. Ohne die Augen öffnen zu müssen, wusste Taiji, dass der Mann vor ihm stehen geblieben war.
Ein glimmendes Auge des Elben öffnete sich. Die spitzen Ohren zuckten ein Mal. "Taiji Xian. Nein, zu niedrig im Rang." Das zweite Auge schnappte auf. Wie bitte?! Zu niedrig im Rang?! Wäre der Elb eine Katze gewesen, hätten sich spätestens jetzt alle Haare am Körper aufgestellt. Leider war er keine Katze, weswegen es gesellschaftlich verpönt war, wenn er dem Mann jetzt den Körper zerkratzt hätte. Mit nur mühsam aufrecht erhaltener Beherrschung entfaltete sich Taiji von seinem bequemen Sessel und streckte verlangend die Hand nach dem Questzettel aus. "Lasst mich sehen." "Verzeihung, Herr Dschann. Das ist für Magier des..." Taiji riss dem Mann den Questzettel aus der Hand. Neben dem offiziellen Stempel der Gilde prangte ein golden schimmerndes "B" auf dem Papier. Zu niedrig im RANG?! In zwei spitzen Fingern gehalten, drehte der Elb das Schriftstück um. Ein gehässiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, wenn auch nicht weit genug um die spitzen Eckzähne zu entblößen. "Zu Eurem Glück bin ich nicht zu niedrig im Rang und werde mich dieser Aufgabe annehmen. Sucht mir einen Mitstreiter. Irgendjemanden. Und wenn es sich dabei um jemanden von ähnlicher Effizienz und Intellekts wie Euch selbst handelt." Auf dem Gesicht des Mannes spiegelte sich eine Mischung aus gerechtem Zorn und Erleichterung wider. Der Zorn gewann deutlich die Oberhand, als Taiji eine entlassende Geste mit der freien Hand machte und sich wieder in seinen Loungesessel bequemte. "Husch. Und lernt die Ränge der Mitglieder, bevor Ihr Euch erneut lächerlich macht", sprach der Elb, der selbst nicht die geringste Ahnung hatte, wer überhaupt sonst noch in dieser Gilde war. Mit zornig aufgeblasenem Gesicht und mindestens einer deutlich pochenden Stirnader zog der Mann von dannen. Nun, hoffentlich fand er jemanden, der nicht durch den Mund atmete. Aber, nun, Zeit zu lesen, welchen Gefallen er der Gilde da überhaupt in seiner unendlichen Gnade erfüllen würde.
“Bah, was ist das für ein Dreckszeug?!” Es war nicht mal so spät am Tag und schon waren die Mundwinkel des Suvarias weit unten. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, der Lounge und der damit verbundenen Bar einen Besuch abzustatten, immerhin musste man die Qualität eines solchen Etablissements testen. Aber als er dem Barkeeper sagte, dass er ihn überraschen sollte, dann erwartete Natorius einen normalen Drink und keinen Zuckerschock. “Viel zu süß, diese Plörre.” Wer wollte denn an einer Bar das Gefühl haben, er würde drei ganze Gläser Zucker futtern? Das gab auf jeden Fall Abzüge in seiner mentalen Bewertung. Das Glas und die Flüssigkeit innendrin sahen ja ganz schick aus. Die drei andersfarbigen Schichten des Getränks und das edle Weinglas machten auf jeden Fall etwas her, soviel musste man dem Ganzen hier geben. Nur mit dem Inhalt war der blonde Mann absolut nicht einverstanden. “Nächstes Mal lass den verdammten Zucker komplett raus. Also echt, gutes Personal ist schwer zu bekommen…” Die Enttäuschung der ersten Mischung musste auf jeden Fall mit einer zweiten ausgeglichen werden, sonst bekam er den Geschmack heute nicht mehr aus seinem Mund. Während ihm also an der Bar etwas Neues gemischt wurde, vernahmen seine Ohren Dinge, die die Aufmerksamkeit des Suvarias erweckten. Anscheinend hatten sich ein paar Leute hier in der Lounge niedergelassen, um irgendwelche Geschäftsdetails abzuklären. Und so laut wie der eine Kerl dort laberte, war es auch nicht schwer herauszufinden, dass es sich wohl um eine Quest handelte.
Natorius’ Körper drehte sich leicht von der Bar weg, sodass sein Blick das Geschehen in seiner Gänze verfolgen konnte. Ein ziemlich großer Aufstand für etwas so banales, also wirklich. Aber wenn es um einen Auftrag ging, dann war da sicher auch eine Belohnung im Spiel. Und genau dieser Aspekt war für den Suvaria schon fast ein Grund, sich dem anzuschließen. Wobei…das “fast” kann man wohl streichen. Kaum wurde der eine Typ weggeschickt, landete auch das Getränk des Magiers an seiner Seite und seine Augen fixierten den Zettel, der sich gerade in den Händen von diesem Elben befand. Das war ja einfacher als einem Kleinkind den Lolli zu klauen. Mit einer einzelnen Handbewegung ließ der Gravitationsmagier seine Zauber für ihn sprechen und schwupps war der Zettel aus den Händen des Anderen verschwunden. Das Stück Papier flog durch die Luft und landete schließlich in der Hand des Mannes, der sich mit seiner anderen einen Schluck des nun deutlich verbesserten Drinks einverleibte. Seine Augen scannten den Inhalt der Quest, eigentlich eine ziemlich simple Aufgabe. Und die Belohnung war üppig. “Heh, das wird einfach.” Hatte er vor, die Quest alleine zu übernehmen? Ja. Durfte er das? Nein. War ihm das egal? Joa, eigentlich schon.
Attraction TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser grundlegende Zauber der Gravitationsmagie ermöglicht es dem Magier nicht lebendige Objekte mittels Magie anzuziehen. Die Stärke und Kraft der Anziehung entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu maximal Level 4. Auf mehrere Objekte kann dieser Zauber in seiner Grundform nicht angewendet werden.
Beherrschung: Willenskraft Level 4: 15 Meter, zudem lassen sich nun 2 Objekte gleichzeitig manipulieren, die Manakosten fallen pro Objekt an. Willenskraft Level 6: 20 Meter, ab diesem Level lassen sich auch Tiere und Menschen anziehen, nun sind fünf getrennte Objekte möglich. Willenskraft Level 8: 30 Meter, außerdem kann man nun bis zu zehn Gegenstände beeinflussen.
Zuletzt von Natorius am Mi 24 Apr 2024 - 10:12 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Ein plötzlicher Ruck an den Fingern. Niemand hatte sich genähert. Das hätte Taiji bemerkt. Glimmende Augen verfolgten das Papier bei seinem Flug quer durch den Raum. Bis es in der Hand einer ungeschlachten Eintagsfliege landete, die an der Bar saß. Der Elb ließ ein missbilligendes Zungenschnalzen hören. Nicht nur sah der Mann aus wie ein Barbar, er verhielt sich auch noch wie einer. Nun, was konnte man auch anderes erwarten? Es konnte ja nicht jeder in der Gilde ein solches Ausmaß an Eleganz und gutem Geschmack an den Tag legen wie er, Taiji Xian. Und auch wenn der Elb ein gütiger Herrscher war, war er am heutigen Tage nicht zu solcherlei Scherzen aufgelegt. Den Mann kannte er nicht. Das bedeutete jedoch nur, dass er es bislang schlicht nicht wert gewesen war den wertvollen Platz in Taijis Verstand mit seiner Anwesenheit zu verunreinigen. Hah. Nun, es war die Anstrengung auch nicht wert hier in der Lounge einen Terz zu veranstalten. Das war eines Herrschers unwürdig. Der Mann würde sich unterordnen oder er konnte Dreck fressen gehen. Mit einer kontrollierten Bewegung löste Taiji die Beine aus ihrer überschlagenen Position und entfaltete seine Gestalt aus dem Stuhl. Mit fast gleitend anmutenden Schritten, was der Priestergewandung zu verdanken war, schritt er durch den Raum.
Kaum, dass er die Augen des Barbaren auf sich wusste, begann das Glas des Mannes langsam über die Theke zu wandern. Die Bewegung war langsam, gradezu gletscherartig. Aber mit ein wenig Glück würde der Mann das nicht bemerken. "Wenn Ihr Interesse habt Euch mir anzuschließen, hätte eine simple Meldung freilich ausgereicht." Die Hände des Elben fanden hinter dem Rücken zusammen, als er vor dem Mann stehen blieb. Ob er wohl auf dem gleichen Rang war wie Taiji. Dass die Möglichkeit bestand, dass der Kerl auch auf einem höheren Rang sein konnte, kam der Elb nicht einmal. In seiner Welt hatte niemand einen höheren Rang als er selbst, vielleicht mit Ausnahme von Yongheng. Und auch das war verhandelbar. Immerhin war nur einer der beiden derzeit mobil und nicht zu Holz erstarrt. Und das war wundersamerweise nicht der Drache. Eine Hand Taijis kam wieder nach vorne, streckte sich auffordernd gen des Zettels aus. "Vielleicht seid Ihr neu in der Gilde, aber lasst es mich Euch erklären. Diesen Auftrag habe ich angenommen. Wenn Ihr daran teilnehmen möchtet, wird Euch nichts übrig bleiben als mich zu fragen. Möglicherweise kann ich in Erwägung ziehen Euch mitzunehmen, da die Zeit doch ein wenig drängt. Eine angemessene Auswahl kann also ohnehin nicht erfolgen." Während das Glas des Mannes weiter in Richtung Thekenende und damit dem Zerschellen zuwanderte, versuchte Taiji den Blick seines Gegenübers mit dem eigenen festzuhalten. Die Hand blieb in Richtung des Zettels ausgestreckt. Auf dem Gesicht zeichnete sich eines jener Lächeln ab, die normalerweise oben mit einer Flosse ausgestattet waren und sich sehr schnell einem unvorsichtigen Schwimmer näherten. So wie der Elb das sah, hatte der Mann keine Wahl als ein wenig zu Kreuze zu kriechen. Freilich wäre die Hilfe eines solchen Kerles wohl willkommen. Primär, damit er sich nicht selbst die Hände schmutzig machen musste. Anstrengung war schließlich am besten, wenn jemand anders sie übernahm.
Zauber:
Wood Dragon’s Phytokinesis TYP: Lost Magic ELEMENT: Holz KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Dragonslayer Holz in einem Radius von fünf Metern verformen. Die Veränderung tritt dabei nur langsam ein, weswegen sich dieser Zauber nicht für den Kampf eignet. Im Verlauf von circa einer Minute können so circa 500 Kubikzentimeter Material verschoben werden. Der Zauber funktioniert bei allen hölzernen Pflanzen, wie Bäumen, ob lebendig oder nicht. Allerdings kann mit diesem Zauber Materie weder erschaffen, noch zerstört werden. Das verschobene Material muss also irgendwo hin.
Es sah nach einem simplen Auftrag aus. Im Endeffekt sollte man nur einen Reporter überfallen und sein Interview zerstören. Das klang nach einer einfachen Aufgabe für viel Geld, sowas hatte Natorius am allerliebsten. Gerade wollte er seinen Arm nach hinten lehnen um nach seinem Getränk zu greifen, da erblickte er jedoch eine ankommende Person im Augenwinkel. Um genau zu sein die Person, der er den Zettel gezockt hatte. Was, wollte er sich etwa beschweren? Er machte zumindest nicht den Eindruck, als würde er ihm gleich eine ins Gesicht schlagen wollen, wobei man nie sicher sein konnte. Der Elb wirkte nicht wie einer dieser Haudraufs, die ihre Probleme mit reiner Gewalt lösten. Doch wer bei Midas Hands verweilte, der hatte vermutlich auch keine Hemmungen, sich mit unlauteren Mitteln zu holen, was einem gehörte. Der Suvaria war da nicht ausgenommen. Seine Augen fixierten die seines Gegenübers, als dieser ihm versuchte, die Abläufe dieser Gilde zu erklären. Etwas, wofür er sich herzlich wenig interessierte. Doch was dem Blonden noch viel eher missfiel war die missbilligende Unterstellung, er wüsste nicht, wie diese Abläufe in erster Linie funktionierten. Natürlich hatte Natorius sich beim Eintritt in Midas Hands erkundigt, wie diese Quests funktionierten, doch wer den Auftrag in der Hand hielt, der bekam die Belohnung. So einfach sollte es sein.
“Ihr redet ziemlich viel dafür, dass euch niemand zuhört.” Antwortete er ihm schließlich, ein überhebliches Grinsen auf seinen Lippen. Seine Augen waren durch die sitzende Position stark nach oben gerichtet, doch trotzdem sah der Daeva auf seinen Gegenüber herab, als wäre er nur ein Fußabtreter. “Ist das immer so bei Leuten, die verzweifelt gehört werden wollen?” Schlichtend? Verständnisvoll? Nein, auf diese Eigenschaften konnte man hier vermutlich ziemlich lange warten. Provokativ konnte Nat dafür ziemlich gut sein. Seine Augen wanderten kurz zur Seite, immerhin hatte er noch gar nichts von seinem neuen Getränk genommen. Dieses stand aber gerade, warum auch immer, ziemlich nah am Rand der Bar und lief Gefahr, herunterzukippen. Der Suvaria erhob sich schließlich und stand nun gerade vor dem Elben. Sein Drink hatte in diesem Moment die Ecke überschritten und war im Begriff, zu kippen, doch stoppte dieses mitten im Fallbeginn und flog direkt in die Richtung seiner linken Hand, wo es mit einem kleinen Verlust an Flüssigkeit landete. “Seit wann gibt ein Untertan Befehle?” Mit einem schnellen Ruck setzte er das Glas an seine Lippen und ließ den Inhalt mit einem Ruck verschwinden. “Ihr könnt mich begleiten, solange ihr euch als nützlich erweist. Seid meine Zeit wert.”
Attraction TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser grundlegende Zauber der Gravitationsmagie ermöglicht es dem Magier nicht lebendige Objekte mittels Magie anzuziehen. Die Stärke und Kraft der Anziehung entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu maximal Level 4. Auf mehrere Objekte kann dieser Zauber in seiner Grundform nicht angewendet werden.
Beherrschung: Willenskraft Level 4: 15 Meter, zudem lassen sich nun 2 Objekte gleichzeitig manipulieren, die Manakosten fallen pro Objekt an. Willenskraft Level 6: 20 Meter, ab diesem Level lassen sich auch Tiere und Menschen anziehen, nun sind fünf getrennte Objekte möglich. Willenskraft Level 8: 30 Meter, außerdem kann man nun bis zu zehn Gegenstände beeinflussen.
Glimmende Augen verfolgten das Getränk, als leider nicht auf dem Boden zerschellte sondern stattdessen eine schlenkernde Flugbahn in die Hand des Mannes machte. Taiji verkniff sich eine enttäuschte Miene aufzusetzen. Das hätte ihn grade in seiner Ernsthaftigkeit unterminiert. Der kaum merkliche Hubbel im Holz zog des Tresen zog sich zurück. Völlig glatt lag die Oberfläche da als wäre dort nie etwas passiert. Der Elb ließ seine Magie versiegen, verschränkte stattdessen wieder die Hände hinter dem Rücken. Im Gegensatz zu dem Elben - der natürlich die beste und beherrschteste Kreatur im Raum war - machte sich der Mann reichlich lächerlich. Der herablassende Blick von Natorius wurde mit einem erwidert, der diesem in der gleichen Gefühlsregung um nichts nachstand. Es war wohl nicht verwunderlich, dass es zu Reibungen kam, wenn zwei derart ähnliche Persönlichkeiten aufeinander trafen. Ein sardonisches Lächeln breitete sich auf Taijis Gesicht aus. "Alles Fragen, die wir uns alle im Bezug auf Euch stellen. Mir scheint, dass Ihr noch viel bezüglich der gildeninternen Abläufe zu lernen habt. Aber nun, im Gegensatz zu Euch kann ich mir nicht die Zeit damit vertreiben Cocktails zu schlürfen. Es gibt Arbeit zu erledigen." Mit einer Wendung auf der Stelle wandte sich Taiji von dem ungehobelten Klotz ab. Dass die weiten Ärmel der Robe dabei derart geschwungen wurden, dass sie den Mann hoffentlich trafen, war ganz sicher nur Zufall.
Mit gemessenen Schritten entfernte sich Taiji. Natürlich war der Elb sich absolut sicher in diesem kleinen, verbalen Duell als Sieger hervor gegangen zu sein. Immerhin hatte er grade das letzte Wort, befand sich auf dem Weg in Richtung Ziel der Quest und hatte sich - natürlich - mit seinem Wortgewandtheit die Unterstützung der anderen Anwesenden gesichert. Es konnte gar nicht anders sein. Sollten noch weitere Widerworte kommen und der Mann sich nicht einfach anschließen, wie es einer Eintagsfliege...Der Kopf des Elben legte sich schief. Über den Geruch des Alkohols in der Nähe des Mannes war es ihm kaum aufgefallen, aber der Kerl roch...falsch. Sicher, er sah aus wie eine Eintagsfliege, redete dümmlich daher wie eine solche und normalerweise traf das alte Sprichwort zu, dass es wenn es aussah wie ein Ente, quakte wie eine Ente, es wohl auch eine solche war. Aber Taiji wäre nicht Taiji, wenn Kleinigkeiten keine Beachtung schenken würde. In der Alchemie flog einem schließlich auch gerne mal das komplette Experiment um die Ohren, wenn man sich um ein paar Gramm oder Milliliter vertat. Nicht, dass ihm, Taiji Xian, derlei jemals passiert wäre, nicht doch. Aber dieser Mann hatte einen Untergeruch, der normalerweise nur Toten anhaftete. Leicht legte sich Taijis Kopf schief. Nun, er war definitiv kein Ghul oder dergleichen. Dafür war er zu gut erhalten. Vampire rochen vermutlich meistens ein wenig nach Blut. Auch das hatte er nicht feststellen können. Lich waren intelligent, womit auch das ausschied. Ein Mysterium, gewiss, aber keines, dass sich von einem brillianten Verstand nicht lösen ließe. Zum Glück verfügte er über einen solchen. Hach, es war schon schwer mit so einem Auge für Details gesegnet zu sein. Und so entschwand Taiji in Richtung der Treppen, wohl auf dem Weg sich ein Pferd zu organisieren, mit dem er die Kutsche des Journalisten einholen konnte. Zeit den Elben aufzuhalten war allerdings gewiss auch noch. Immerhin schlenderte er im Tempo der Siegesgewissheit umher.
Natorius hinterfragte die Gedankengänge von Insekten nicht. Sie waren mindere Wesen, deren Taten seiner Aufmerksamkeit nicht würdig waren. Niederes Volk, welches man mit einem einzigen Tritt auslöschen konnte. Und jemand wie der Elb war wohl vom selben Schlag. In den Augen des Daevas beschmutzte jemand wie er den schönen Loungeboden mit seiner Anwesenheit, doch sonderlich darüber echauffieren würde er sich nicht. Das war ihm weder Zeit noch Nerven wert, immerhin gab es wichtigere Angelegenheiten als mit einem Unwürdigen zu diskutieren. Ohne Frage sah der Suvaria sich ebenfalls als Gewinner dieses Schlagabtausches, immerhin hatte sein Gegenüber nur einen simplen, aber recht plumpen Konter abgelassen und dann schon das Weite gesucht. Diese Flucht war ein eindeutiges Eingeständnis der eigenen Niederlage, zumindest in der Welt des Magiers. Mit seinem üblichen Grinsen zuckte er nur mit den Schultern und sah dem Elben nicht einmal hinterher, als dieser verschwand. Einen Gepäckträger wie ihn würde man auch schon aus 500 Metern Entfernung erblicken. Das Glas, in dem sich vor kurzem noch eine rotbraune Flüssigkeit befand, stellte er schließlich wieder auf den Tresen, das wollte er immerhin nicht mitnehmen. “Der war besser. Ich erwarte bei meiner Rückkehr genau so einen.” Mit einer Selbstverständlichkeit in der Stimme gab Natorius dem Barmann einen Befehl und machte sich dann ebenfalls auf, um seinem Untertan bei der Arbeit zuzusehen.
Und ja, es bestätigte sich recht schnell: Taiji war nicht zu übersehen. Und…sonderlich schnell war er auch nicht gewesen. Normalerweise erwartete der Suvaria Effizienz und Präzision von Untergebenen, doch mittlerweile war er sich nicht einmal sicher, ob diese Person solche simplen Konzepte überhaupt verstand. Nicht, dass es ihn sonderlich kümmerte. “Ihr scheint euch ziemlich viel Zeit zu lassen, dafür, dass es Arbeit gibt.” Sagte der blonde Mann und lief eindeutig vor seinem…Arbeitskollegen? her. “Ich hatte überlegt, ob ich euch entlohnen würde, solltet ihr uns schnell genug eine Reisemöglichkeit besorgen, doch mit dieser Arbeitsmoral habt ihr es euch wohl nicht verdient. Man kann wohl nicht viel von einem simplen Bediensteten erwarten.” Seine Stimme war bevormundend und sprudelte nur vor triefender Arroganz. Ob er ihm wirklich etwas von der Belohnung abgeben wollte? Nun, zu diesem Zeitpunkt war Natorius sich noch absolut sicher, dass er das komplette Geld der Quest für sich einheimsen würde, also war seine Behauptung einfach nur eine dreiste Lüge. Als ob er jemandem, ohne vorher einen Deal eingegangen zu sein, von seinem Reichtum abgab. Er war doch nicht die Wohlfahrt.
Nur kurz breitete sich ein verschmitztes Lächeln auf Taijis Gesicht aus, als jemand ihm mit den dumpfen Auftritten eines ungebildeten Barbaren folgte. Noch immer hatte der Elb die Hände hinter dem Rücken verschränkt, lief grade und ohne wirkliche Hast. Natorius überholte ihn. Taiji wusste nicht, wie das Tschirpen eines unwichtigen Spatzen klang. Bislang hatte er sich keine Mühe gemacht eine Aufzeichnung des Gesangs von Vögeln zu suchen und anzuhören. Etwa so wie Natorius musste es jedoch klingen. Der Mund des Mannes bewegte sich. Die Lungen pumpten Luft vorbei an den Stimmbändern und brachten sie zum Klingen. Und doch kam nichts dabei heraus, das in irgendeiner Art und Weise Sinn ergeben hätte. Ein seliger Gesichtsausdruck legte sich auf Taijis Gesicht, während Natorius weiter irgendwelchen Unsinn von sich gab, den der Elb zwar hörte, aber dennoch vollständig ausblendete. In seiner eigenen Welt hatte er, Taiji Xian, alle Karten in der Hand. Den Auftrag hatte er sich gesichert, was der nervige, kleine Mann aus der bürokratischen Ebene der Gilde bestätiten würde. Die Kutsche, mit der der Journalist fuhr, bestand mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit aus Holz. Damit hatte ihm das gesamte Gefährt nichts entgegen zu setzen. Im Zweifel würde er eine der Achsen brechen lassen. Eine Kutsche wurde außerdem von Pferden gezogen. Pferde waren simple Wesen - wenn auch nicht so simpel wie der Papagei in Form eines Menschen neben ihm - und ließen sich meistens ausgezeichnet bestechen. Ohne Natorius eines Blickes oder eines Wortes zu würdigen bewegte sich Taiji in Richtung der Ställe.
Marokkasu mochte die "Metropole" mit dem höchsten Maß an "Fortschritt" sein, aber auch hier waren Pferde unerlässlich. M-Mobile waren teuer. Nicht einmal viele der Gildenmitglieder von Midas Hands besaßen eines. Pferde dagegen waren günstig und man konnte sie mieten. Und dieses Mal würde Taiji sogar die Unkosten dafür übernehmen. Zum ersten Mal seit Natorius ihm zuerst nach- und dann vorneweg gelaufen war, schien der Elb den Mann zu registrieren. Eine Hand hob sich dem Daeva entgegen, was wohl bedeuten sollte, dass dieser kurz warten möge. Taiji duckte sich in den Stall, wo ein leises Gespräch geführt wurde. Wieder zum Vorschein kam der Elb mit zwei gesattelten Pferden. Beide der Pferde richteten den Blick auf Natorius, blieben schlussendlich seelenruhig auf der Straße stehen. Es breitete sich kein gehässiges Grinsen auf Taijis Gesicht aus. Das hätte die Überraschung doch schließlich gewaltig ruiniert. Beide der Pferde hatte er instruiert Natorius nach einiger Zeit so viele Probleme wie möglich zu machen. Dafür bekamen sie Zuckerstücke und Äpfel, wenn sie zurück in den Stall kamen. Welches Pferd auch immer ihn trug, sollte jedoch sein Bestes geben möglichst wenig Schwierigkeiten zu machen. Es war also komplett egal, welches der Tiere Natorius auswählte. Laufen konnte er auch schlecht. Wenn er also nicht das Geld für ein teures M-Mobil selbst in die Hand nahm, stand dem Mann ein überaus unangenehmer Ritt bevor. "Sucht Euch eines aus. Ich überlasse Euch den Vortritt." Oh ja. Es würde unterhaltsam werden. Zumindest für ihn, Taiji Xian. Und das war das einzige, was zählte.
Eines musste man einem simplen Mann wie Taiji ja zugestehen: Er wusste, wann er keine Widerworte geben sollte. Die alleinige Präsenz des Suvarias schien seinem Mund jegliche Antworten genommen zu haben, wie war sonst die Stille des vorher so hochtrabend klingenden Mannes zu erklären? Nun, es sollte ihm recht sein. Immerhin gebührte es sich für Natorius nicht, simplen Smalltalk zu führen. Wenn er seine Zeit anders nutzen konnte, dann würde er das auch tun. Seine Gedanken waren nämlich schon bei der Belohnung ihres Auftrags, als könne dabei gar nichts schief gehen. Nein, er war sich ziemlich sicher, das währenddessen alles glatt laufen sollte. Immerhin war er ja mit von der Partie. Was sollte er damit anfangen und wie konnte er seinen “Reichtum” am besten nutzen? Zugegeben, leider besaß er zur Zeit nicht so viel, wie er es sich wünschte. Doch das war nur eine Frage der Zeit und diese Gildenquests stellten dabei lediglich den ersten Schritt zu wahrem Erfolg dar. Denn mit erfüllten Aufträgen kam Reputation (die ihm, seiner Meinung nach, jetzt schon zu stand), mit Reputation kamen bessere Businesspartner und mit besseren Businesspartnern kam der Aufstieg in die Kreise, in denen der ehemalige Kronprinz gehörte. Ein stetiger Prozess, der Geduld und eine Menge Talent erforderte. Und davon hatte er eindeutig genug.
Sein Untergebener Kollege machte sich währenddessen an die simple Aufgabe, zwei Reittiere zu besorgen. So, wie es sich nunmal für einen geborenen Stalljungen gehörte, verstand sich. Vielleicht würde er sich ja eines Tages mal gut als persönlicher Knappe eignen, für mehr schien es dem Elben jedoch an Verstand zu fehlen. Zumindest konnte Natorius hinter den Augen des Anderen nicht viel mehr erahnen. Einzig seine hübsche Fassade schien er zu besitzen. Nun, immerhin waren die Pferde schnell besorgt und, wie es sich gehörte, gebührte ihm die Ehre, sich seines auszusuchen. Zugegeben, äußerlich gab es keine allzu großen Unterschiede abseits der Farben braun und schwarz. Er inspizierte die beiden Tiere jedoch trotzdem für einen Moment, bevor er schließlich auf das braune Exemplar aufstieg. “Scheinen nicht die qualitativ besten zu sein, das geht nächstes Mal besser.” Gut, vielleicht ließ er sich das mit dem Stalljungen nochmal durch den Kopf gehen. Taiji hatte wohl kein gutes Auge für Tiere. Nun, es sollte für einen einfachen Auftrag wohl ausreichen, auch wenn der Suvaria damit nicht zufrieden schien. Sich selbst um ein Neues zu erbarmen läge ihm in diesem Moment jedoch nicht ferner, weswegen sie mit diesen Pferden klarkommen mussten. “Rauf mit euch. Wir verlieren durch euren gemächlichen Gang schon genug Zeit.” Waren sie nicht herzlich zueinander?
Mit einer fließenden Bewegung glitt Taiji auf das dunklere der beiden Pferde. Man könnte dieses leichte Vorgehen vielleicht irgendeiner Art angeborenen Eleganz seiner Spezies zuschreiben, läge damit jedoch komplett falsch. Tatsächlich schien das Tier die allergrößte Mühe zu geben es dem Elben so einfach wie nur irgend möglich zu machen, in den Sattel zu gelangen. So machte es sich Taiji auf dem ledernen Ding bequem, schlug sogar ein Bein vor dem Sattelhorn über das andere. Das Pferd würde ihn nicht fallen lassen. Dafür war gesorgt. "Es steht Euch jederzeit frei hinter meinem Pferd herzulaufen, wenn Euch Eures nicht zusagt", gab Taiji frohgemuts zurück. Der einzige Grund, aus dem er Natorius überhaupt eines besorgt hatte, war, dass er sich darauf freute den Mann gleich damit kämpfen und hoffentlich versagen zu sehen. Natürlich barg das die Gefahr, dass er dem Pferd etwas antat. Aber das war ein Opfer, das Taiji bereit war zu erbringen. Mit einem Zungenschnalzen setzte sich Taijis Ross in Bewegung. Die Muskeln bewegten sich wie Mühlräder unter Taijis Leib. Stetig, unaufhaltsam. Zumindest für's erste. Unter dem Geklapper sich beschleunigender Hufschläge bogen Ross und Reiter auf eine der Hauptstraßen ein. Nach den Informationen der Gilde hatte der Journalist die Stadt vor nicht allzu langer Zeit verlassen. Da er auf dem Weg nach Clover war, mussten sie erst einmal gen Osten und dann den Straßen nach Südosten folgen. Es würde ein Kinderspiel werden. Zumindest für einen von ihnen.
Es geschah wohl nicht sonderlich häufig, dass diese Rösser die Grenzen der Stadt verließen. Zumindest erklärte das Pferd unter Taiji seine helle Freude darüber, dass die Vorstadt sich langsam zurück zog und stattdessen Feldern und kleinen Hainen Platz machte. Dunkle Haare flatterten munter, wobei Taiji kaum eine Regung zeigte. Mehr als einmal musste das ungleiche, nunmehr berittene, Duo einen der langsamen Karren umreiten, die von Bauern und Händlern genutzt wurden um Waren zu transportieren. Die Straße stellte eine der Hauptverkehrsadern in den Süden dar. Natürlich war sie viel genutzt. Fußgänger, Karren und manchmal berittene Boten, so ungefähr alles war hier unterwegs. Das würde die Aufgabe ein wenig schwieriger machen. Niemand brauchte Zeugen. Nun, zuerst einmal musste sie die Kutsche überhaupt erreichen. Da der Journalist für den Weekly Sorcerer arbeitete, würde sein Fahrzeug hoffentlich das WS der Zeitung außen angebracht haben. Sonst mussten sie eben nach der richtigen Kutsche suchen. Ah, apropos unliebsame Gesellschaft. Der Elb drehte den Kopf nach hinten. Noch schien das Pferd dem Untoten keine sonderlichen Probleme zu bereiten. Aber das würde sich hoffentlich bald ändern. Wer wusste schon, was in dem zugegeben nicht sonderlich hellen Verstand des Pferdes vor sich ging. Vielleicht suchte es ja auch nur nach einer geeigneten Zielfläche um die Kreatur auf seinem Rücken auf's Schönste abwerfen zu können? Nun, es sei ihm vergönnt. Taiji musste immerhin nur die dümmlichen, verbalen Exkremente des Mannes aushalten. Wie es wäre seinen stinkenden Kadaverleib auch noch herum tragen zu müssen, wollte Taiji wirklich nicht wissen.
Hinter seinem Pferd herlaufen? Als ob Natorius so etwas überhaupt nötig hatte. Klar waren das hier nicht die allerbesten Pferde. Vermutlich hatten eine schlechte Zucht und unfähige Eltern so eine mindere Qualität hervorgebracht. Sowas würde es in seinem Königreich niemals geben. Und wenn, dann nur für die Armen. Doch der Suvaria war blauen Blutes und nicht bereit, diesen niederen Standards für immer ausgesetzt zu sein. Fürs Erste…gab es aber keine andere Möglichkeit. Auch wenn sich alles in ihm sträubte, stieg er auf sein Pferd auf. Der Sattel war nichts besonderes und auch sonst fiel ihm keine Besonderheit auf. Es war eben ein stinknormales Pferd, lediglich ein Mittel zur Fortbewegung. Er hatte kein sonderlich enges Band zu Tieren, sie waren ihm größtenteils egal. Solange sie einen Nutzen hatten, wurden sie genutzt. Der Blonde nahm die Zügel in die Hand und setzte sein Pferd in Bewegung…oder zumindest wollte er das. Doch anscheinend machte das Tier gerade keine Anstalten, sich zu bewegen. Erst, als Taiji schon ein gutes Stück Vorsprung hatte, setzte sich der erste Huf vor den Anderen. Etwas unzufrieden trat er seinem Transportmittel leicht in die Seite, um es hoffentlich anzuspornen. Als ob er sich nun ernsthaft den gesamten Ritt über den Rücken des Elben anschauen musste.
Doch leider kam es so, denn das Pferd wollte einfach nicht schneller. Egal wie sehr Natorius mit den Zügeln klar machte, dass er so ein Tempo nicht tolerierte, blieb es immer auf dem exakt gleichen Tempo und Abstand zu seinem Kollegen. Was ein Müll von einem Lebewesen, also wirklich. Wenn er es nicht bräuchte, hätte er sich jetzt sicherlich ein Neues besorgt, doch leider gab es im Nirgendwo keinen Pferdeverleih oder Ähnliches. “Mit so einer Leistung gestraft zu sein…” murmelte er angenervt vor sich hin. Bisher war der Ritt alleine dadurch schon nicht so angenehm, doch es sollte bald noch schlimmer werden. Anscheinend hatte sich das Pferd die Worte des Elben endlich zu Herzen genommen und bevor der Magier sich versehen konnte, machte das Tier eine starke Bremsung und hob sein Hinterteil hoch, sodass er durch die Wirkung geradezu wie ein kleines Geschoss nach vorne katapultiert wurde. Seine Augen weiteten sich, als er realisierte, was gerade passierte und seine Reaktionszeit leider etwas zu langsam war, um einen Zauber zu wirken. Somit konnte er nur schützend die Arme vor sein Haupt heben, um sich zu schützen. Natorius krachte in den Boden und rollte einige Meter weit. “Ugh…was zur Hölle…” Mit den Händen stützte er sich und stand nach einigen Sekunden wieder auf. Es war offensichtlich nichts passiert, trotzdem waren die Schmerzen nicht gerade zu über…fühlen? Sein Reittier schnaubte einmal und schaute umher, immernoch fest an seiner Stelle stehend. Na gut, so ein niederes Exemplar brauchte wohl eine kleine Lektion in Sachen gehorsam. Das war wohl zu erwarten bei einem Verstand, dessen begrenzter Spielraum wohl nicht einmal dafür reichte, eine simple Aufgabe zu erfüllen. Der Suvaria bewegte sich auf das Pferd zu und stellte sich direkt vor es. Die Zügel nahm er wieder in seine Hand, während er mit der Anderen den Kopf des Tieres ergriff. Diesen zog er mit einer Bestimmtheit zu sich und ging sicher, dass diese minderen Augen seine genau trafen, während sich die Iriden des Magiers rot verfärbten. “Du hast einen einzigen Sinn in deinem Leben. Also wirst du diesen auch erfüllen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken oder einen Aufstand zu machen. Wenn du das nicht verstehst, wirst du bald auf meinem Teller landen.” Das war keine leere Drohung, sondern ein Versprechen. Ob es das wirklich verstanden hatte, konnte er nicht sagen. Doch den leicht taumelnden Bewegungen des Tieres merkte man zumindest an, dass der Zauber seine Wirkung entfaltete. Jedenfalls hatte er seine Nachricht klar formuliert und stieg nun ohne weitere Verzögerung wieder auf das Pferd auf. Hoffentlich diesmal ohne Zwischenfälle.
Evil Eye TYP: Volksmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Diesen Zauber erhalten Daeva gratis zur Charaktererstellung. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Wird dieser Zauber aktiviert, verfärben sich die Iridien der Daeva in einen blutroten Farbton. Schauen sie einem Feind direkt in die Augen, so manipulieren sie dessen allgemeine Wahrnehmung, in dem das Opfer in seinen Empfindungen gestört wird. Durch die Verbindung zum Finsterniselement entfachen sie leichte Übelkeit und leichte Kopfschmerzen. Der Zauber wirkt nur solange der Blickkontakt aufrechterhalten wird, verlässt man die Reichweite oder unterbricht den Blickkontakt, kann man sich von dem Effekt befreien. Dieser Zauber wirkt effektiv durch die Willenskraft des Anwenders -1 mit einem Maximum von 4. Bei einem Feind mit höherer Willenskraft als der des Anwenders zeigt das Evil Eye keine Wirkung.
Fast hätte Taiji die Augen geschlossen, um die perfekte Harmonie genießen zu können, die sich daran machte sich zu entfalten. Das Pferd hinter ihm hatte schon vor einer Weile damit angefangen herunter zu zählen. Zugegeben war es immer noch ein Pferd und damit mit kaum mehr Verstand gesegnet als es zum Schlafen, Fressen, Scheißen und Vermehren brauchte, weswegen das Zählen eher so klang: "Eins, Zwei, Viele. Viele-Eins, Viele-Zwei, Viele-Viele." Nur eben anders herum. Der Elb kannte die Eigenheiten jener in ihrer Einfachheit fast schon beneidenswerten Geschöpfe nur allzu gut, weswegen ihn das kaum überraschte. Und da wohl nur zwei Dinge derzeit in der leeren Birne des Rosses weiter hinten herum kugelten, ab und an gegeneinander stießen und funkensprühende Verbindungen zwischen den zwei verbliebenen Hirnzellen herstellten, konnte es dabei nur um eines gehen. Die kleine, aber feine, Sabotage an dem anderen in seiner Einfachheit fast schon bewundernswerten Geschöpf. Es brauchte nicht mehr als einen Druck gegen die Seite und ein paar geflüsterte Worte, damit Taijis Pferd zuerst langsamer wurde und sich schlussendlich sogar in jenem Moment seitlich stellte, als Natorius den Abflug machte. Mit glimmenden Augen und einem vor hämischen Entzücken verzogenem Gesicht verfolgte der Elb die Flugbahn des Untoten. Mh, es sah wirklich schmerzhaft aus wie er da auf der Pflasterstraße aufkam. Oh, und die Rolle danach war ja fast schon exquisit.
Beide Hände des Elben stützten sich auf dem Sattelhorn auf. Der untote Wicht erholte sich erstaunlich rasch von seiner leider viel zu kurzen Laufbahn als unfreiwilliges Geschoss. Nicht einmal wirklich etwas getan schien er sich zu haben. Oh, zu schade. Bei all ihrer Widerwärtigkeit hätte die Kreatur ja wenigstens noch lehrreich sein können, wenn er erst einmal mit dem Skalpell zu Werke ging. Aber nicht einmal das war ihm vergönnt. Das Leben war manchmal wirklich ganz schön ungerecht gegenüber den Genies. Nun, wenigstens hatte er noch ein paar der Zombies vom Strand, die ihm derzeit helle Freude bereiteten. Noch immer stumm beobachtete Taiji seinen Quest-"Partner" dabei, wie er zu dem Pferd hinüber ging. Was auch immer die Kreatur da mit seinem Ross anstellte - Natorius stand leider mit dem Rücken zu Taiji - es wirkte. Das Tier begann zu zittern wie Espenlaub. Wo es bis eben noch gesprochen hatte, war es jetzt komplett verstummt, richtete nur einen hoffnungsvollen Blick auf Taiji, aus dessen Richtung jedoch keine Hilfe kommen sollte. Stattdessen klopfte der Elb seinem eigenen reitbaren Untersatz auf die Flanke, schnalzte mit der Zunge, woraufhin sich das Tier wieder in die richtige Richtung wendete. "Nun, wenn Ihr dann Euer Ross habt unter Kontrolle bringen können, können wir doch hoffentlich weiter. Nicht, dass wir wegen Eurer Verzögerung die Kutsche nicht mehr einholen können, mh?" Nun, das Pferd würde wohl definitiv nichts mehr tun. Unter den stoßweise gehenden Atemzügen des Tieres vermeinte Taiji etwas wie ein Gebet zu hören. Oder was bei Rössern, die über kein Konzept von Glauben oder Religion verfügten, eben so als Gebet durchging. Die Worte "Friss mich nicht" spielten dabei scheinbar eine große Rolle. Aber das war des Pferdes Problem. Taiji war zufrieden, griemelte vergnügt in sich hinein, als er wieder die Führung übernahm. Es wurde Zeit diese Kutsche zu finden. Vielleicht einen kleinen Mord zu begehen. Man würde sehen, was der Tag noch so einbrachte.
Es gab viele Wege, jemandem Respekt beizubringen. Manche taten es durch klug gewählte Worte. Andere durch ihren grenzenlosen Charme und kalkül. Auch Angst und Macht waren ein nicht zu verachtender Faktor in so einem Prozess. Doch Natorius hielt nicht viel davon, sich auf eine dieser Methoden zu beschränken: Er verwendete sie, selbstverständlich, alle gleichzeitig. Immerhin war sein Wissensschatz bodenlos, seine Worte glitten wie Öl herunter und die Intensität seiner Stimme brach auch den letzten Mann…oder das letzte Pferd. Was, Andere würden diese Meinung nicht teilen? Nun, das passierte nunmal bei den Unwissenden und Dummen. Doch sein Reittier gehörte definitiv nicht mehr zur ersten Kategorie. Die roten Augen des Suvarias drangen in seine Seele wie ein dunkler Speer, dessen Ziel von Anfang an nur eine Bestimmung verfolgte: Dieses Tier sollte keinerlei Widerworte mehr leisten, für den Rest seines Lebens. Denn es hörte ganz genau, was der Blonde sagte. Und jedes seiner Worte war so ernst gemeint, wie es nur möglich war. Der Daeva verstand keine Tiersprache, doch das war ihm nicht wichtig. Die absolut stumme Reaktion war ihm schon Bestätigung genug, dass seine Nachricht angekommen war…hoffentlich. Wer wusste schon, welche Intelligenz es wirklich besaß? Die Augen des Mannes nahmen schließlich wieder ihre übliche, hellblaue Färbung an, als diese sich in Richtung seines Kollegen drehten. Es war eine Schande, dass jemand dieses Schauspiel überhaupt mitansehen musste, doch darum sollte er sich später kümmern. “Was will man auch von einem dummen Tier erwarten? Nächstes Mal erwarte ich eine bessere Qualität.” Gab er nur kurz von sich und setzte sich wieder auf.
Nun war es aber wieder an der Zeit, sich ihrem eigentlichen Auftrag zu widmen. Nachdem dieser kleine…Faux-Pas vorüber war, ging die Suche nach der Kutsche weiter. Dafür mussten sie allerdings noch ein gutes Stück reiten. In der Zeit passierte allerdings nicht viel, denn nach seiner kleinen Lektion blieb das Pferd brav und machte einfach seinen Job. Genau so, wie Natorius es von Untertanen erwartete. Und genau so, wie der Elb vor ihm es auch eines Tages tun sollte, wie alle anderen Personen auch. Ja, das war ein Gedanke, der von Größenwahn geprägt war, doch genau sowas war Alltag im Kopf des Suvarias. Bald sollten diese Gedanken jedoch ein vorzeitiges Ende finden, denn bald konnte man in der Entfernung etwas erkennen. Sie waren bisher zwar auch schon an einigen Kutschen vorbeigeritten und hatten Reisende auf ihrem Weg gesehen, doch das Stück vor ihr sah deutlich edler aus, als man es von einer gewöhnlichen Person erwartete. Auch wenn man sich fragen konnte, was ein einzelner Journalist mit solch einem Prachtexemplar zu tun hatte. Vielleicht eine kleine Nettigkeit des Weekly Sorcerers?
"Tun wir das nicht alle?", ließ Taiji süffisant hören. Man musste kein Genie sein, um zu verstehen, dass der Elb wohl kaum das Ross, sondern sehr viel eher seinen Questpartner meinte. Hinter ihm erklangen die Stoßgebete des Pferdes. Ob Rösser wohl so etwas wie einen gemeinsamen Gott verehrten? Wohl kaum. Vermutlich waren ihre Halter das nächste, was sie an göttlicher Kreatur kannten. Darin waren sie den Eintagsfliegen und selbst den meisten seiner eigenen, verfluchten Spezies nicht unähnlich. Auch wenn das selbstverständlich nicht für Taiji galt. Immerhin war er von einem Drachen ausgebildet worden. Und näher an die Göttlichkeit kam kein Wesen - mit ihm als einziger Ausnahme - wohl kaum heran.
Klappernd fraßen die Beine der Rösser, das eine beflügelt von der Aussicht auf eine Belohnung, das andere beflügelt von pferdeäpfelinduzierender Angst, die Meilen nur so auf. Bei jeder einzelnen Kutsche, die in Sicht kam, begann Taiji schon sich zu freuen. Nur um dann doch wieder enttäuscht zu werden. Wenigstens schienen die Pferde das eiligere Tempo bislang recht gut durchzuhalten. Bis...schlussendlich...am Ende dann doch eine schickere Kutsche in Sicht kam. Das Gefährt pellte sich aus den Stämmen eines nahen Hains heraus, als die Straße sich in eine Kurve in Richtung Süden legte. Der Elb schnalzte einmal mit der Zunge, woraufhin sein Pferd das Tempo drosselte. "Das sieht nach dem Ziel aus", ließ Taiji zufrieden in Richtung Natorius hören. Mit einem Tchk Tchk verlangsamte sein Pferd noch weiter, bis es kaum schneller war als die Kutsche. Bis nach Clover war es noch ein gutes Stück. Es bestand keine Chance, dass die Kutsche den beiden Magiern entkam, solange sie weder Fahrer noch Insassen verschreckten. Die Frage war natürlich, wie sie vorgehen sollten. Hätte nun so etwas wie Kollegialität zwischen den beiden Magiern bestanden - oder wenigstens jene Art von Liebe für Effizienz, die bei passenden Gelegenheiten Kollegialität ersetzte - hätte Taiji sich vielleicht dazu entschlossen das weitere Vorgehen mit Natorius zu besprechen. Selbstverständlich dachte der Elb also nicht einmal daran. Er war hier der Protagonist.
In geruhsamen Tempo hielt Taiji also auf die Kutsche zu. Langsam wurden große, metallene Buchstaben an der Seite des Gefährts sichtbar. Ein W und ein S, ineinander verschlungen. Sie hatten also zumindest einmal die richtige Kutsche gefunden. Nun fuhren Kutschen bekanntlich auf Rädern. Diese waren mit einer Achse miteinander verbunden. Und die Achse bestand aus Holz. Damit war sie Wachs in Taijis metaphorischen Händen. Er hatte keineswegs vor die Kutsche anzufassen. Sie roch nach Druckertinte und Stress. Durch die offenen Fenster des Gefährts drangen weitere Duftnoten an die empfindliche Nase. Hm. Zwei unterschiedliche Duftwässerchen. Eine sehr blumige Note und eine eher moschusartige. Dazu purer, unveränderter Schweiß, fast schon fassweise ausgeschüttet. Drei Personen oder sogar mehr. All das war freilich etwas, was man auch hätte herausfinden können, wenn man einfach nur durch das Rückfenster der Kutsche geschaut hätte. Wie es ein grobschlächtiger Kerl auch grade tat. Taiji winkte vergnügt in dessen Richtung, bekam dafür einen Blick, der weniger willensstarke Personen vielleicht zur Flucht veranlasst hätte. Aber natürlich nicht ihn. Apropos Mangel an Kollegialität. Sollte er Natorius erzählen, dass er Schwarzpulver roch? Ach nein. Der fand das bestimmt selbst heraus. Mit selbstzufriedenem Lächeln ließ Taiji den Riss in der Achse noch ein wenig größer werden. Nur noch ein wenig mehr Zeit und diese Kutsche fuhr nirgends mehr hin.
Zauber:
Wood Dragon’s Phytokinesis TYP: Lost Magic ELEMENT: Holz KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Dragonslayer Holz in einem Radius von fünf Metern verformen. Die Veränderung tritt dabei nur langsam ein, weswegen sich dieser Zauber nicht für den Kampf eignet. Im Verlauf von circa einer Minute können so circa 500 Kubikzentimeter Material verschoben werden. Der Zauber funktioniert bei allen hölzernen Pflanzen, wie Bäumen, ob lebendig oder nicht. Allerdings kann mit diesem Zauber Materie weder erschaffen, noch zerstört werden. Das verschobene Material muss also irgendwo hin.
“Da muss ich euch ausnahmsweise zustimmen.”, bemerkte der Suvaria nur auf den Kommentar seines Untertanen. Es war wohl kein Wunder, dass er damit die Geste erwiderte und ebenfalls seinen Kollegen meinte. Für einen niederen Diener hatte dieser Mann ziemlich viel Eigenwillen. Nun, das würde er ihm irgendwann noch austreiben, solche Leute waren leider schwerer zu brechen als Andere. Sie hielten sich für die Größten, dabei waren sie lediglich ein einzelner, kleiner Fisch in einem großen Teich. Und dieser Teich gehörte offenbar Natorius, was anderes wäre auch unmöglich. Somit stieg der Magier wieder auf und setzte sein Pferd in Bewegung. In eiligem Tempo nahmen die Zwei ihre Suche wieder auf und folgten dem Weg, bis ihnen schließlich eine edel ausgestattete Kutsche ins Sichtfeld stieß. Im Gegensatz zu all dem normalen Ramsch, der ihnen bis dato entgegengekommen war, handelte es sich hierbei eindeutig um ihr Ziel. Und ja, die Initialen des Weekly Sorcerers halfen auch nochmal dabei, die Identität der Kutsche zu bestätigen. Jetzt war die Frage natürlich, wie gingen sie weiter vor? Und nein, ebenso wie es der Elb tat, hatte Natorius nicht wirklich vor, ihn in irgendeine Art von Plan einzuweihen. Er und sein geringes Verständnis von…naja, allem, würde das Vorhaben nur behindern.
Doch kaum konnte der Magier sich einen bombensicheren Plan überlegen, schien sein Partner auch schon auf eigene Ideen zu kommen. Jedenfalls wirkte es so, denn schlagartig brach die Achse zusammen, die die Räder miteinander verband. Ein lautes Krachen war zu vernehmen, als die Räder sich lösten und die Kutsche zu Boden fiel. Das Holz des zerbrochenen Teiles flog ein paar Meter durch die Gegend und das Pferd, welches das gesamte Ding zog, gab erschrockene Laute von sich, bevor es ebenfalls zum Stillstand kam. Natorius konnte durch das Rückfenster sehen, wie die Leute sich im Inneren regten. Ein paar Köpfe wanderten verwirrt hin und her, bevor einer der Männer schließlich die Tür öffnete. “Was zum…” Seine Augen richteten sich zuerst auf die Einzelteile, dann auf die beiden Männer und ihre eigenen Pferde. Natorius ritt einfach noch ein paar Meter weiter, sodass er sich mit seinem Pferd nun direkt vor dem der Kutsche befand. Er hatte keinerlei Anstalten, sich zu verziehen, jedoch wollte er sichergehen, dass sein Reisemittel unversehrt blieb. Nicht, weil er sich um dieses Tier sorgte sondern rein aus Eigennutzen. Dann stieg er von seinem Ross ab und warf ihm nochmal einen kurzen Blick zu. Es würde sicher nicht wagen, einfach abzuhauen, sonst konnte es sich auf ein Leben in der Pfanne einstellen. Dann jedoch lief der Blonde auf den Mann zu, der gerade die kaputte Kutsche inspizierte. “Sieht aus, als wäre euch ein Unglück geschehen. Mein Beileid.” Diese Worte waren so offensichtlich gelogen, dass nicht einmal ein Kind ihm dies abnehmen würde. “Aber wo sind denn eure Manieren? Man verbeugt sich vor einem König.” Sagte er mit süffisantem Lächeln. Der Mann warf ihm nur einen skeptischen Blick zu, bevor er sich im nächsten Moment schon gezwungen sah, in die Knie zu gehen. Plötzlich herrschte in der gesamten Umgebung ein unheimlicher Druck. Die Personen um ihn herum, die kaputte Kutsche, alles wurde mit einer massiven Anziehungskraft gen Erdboden gedrückt. Alles außer Natorius, denn er stand aufrecht und schaute von oben herab, wie es sich gehörte.
Gravity Field TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 65 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 4, Attraction, Repulsion BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender ein Feld aus verstärkter Schwerkraft um sich herum, dass alles, was hinein gelangt, abgesehen vom Anwender selbst, gen Erdboden zieht. Hierbei sind besonders Geschosse, sowohl Projektile, als auch Zauber, betroffen. Die Stärke der Anziehung entspricht immer Der Willenskraft des Anwenders bis maximal Level 6.
Mit einem zufriedenstellenden Knirschen brach die Hinterachse der Kutsche. Krachend kam das Gefährt auf dem Boden auf, holperte noch ein paar Meter weiter, bevor der Kutsche das Pferd wieder gebändigt bekam. Taiji konnte sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen. Es hatte funktioniert. Natürlich hatte es das. Holz war Wachs in seinen Händen. Das eigene Pferd zu zügeln war völlig unnötig. Es hielt auf nicht mehr als einen leisen, sprachlichen Befehl an und machte dem Elben sogar den Abstieg noch ein wenig leichter, indem es leicht in die Knie ging. Dafür bekam es auch einen dankenden Klopfer auf die Seite des Halses. Die Pferde waren heute schließlich die mit Abstand intelligenteste Begleitung, die Taiji hatte. Natorius lenkte in der Zwischenzeit sein Pferd vor die Kutsche. Nun, zumindest die allernötigste Basis an Intelligenz schien der Mann zu haben. Die Kutsche konnte zwar nicht mehr fliehen, aber die Personen darin schon. Und das galt es zu verhindern. Womit Natorius schon einmal gut positioniert war. Damit stieg der miefende Untote ja schon fast ein wenig im Ansehen und befand sich damit nur noch ein paar Meilen unterhalb der Pferde angesiedelt.
Grade wollte Taiji einen besorgten Gesichtsausdruck aufsetzen und sich der Kutsche nähern, als gefühlte Tonnen an Gewicht auf seine Schultern krachten. Ächzend ging der Elb halb in die Knie. Ein Abwehrzauber aus der Kutsche? Glimmende Augen richteten sich auf das Gefährt. Nein, der Mann, der sich grade mit den Rädern beschäftigt hatte, kniete auf dem Boden. Und über ihm stand...Natorius. Aufrecht. Wie konnte dieses Gewürm es wagen hier alles zu sabotieren?! Es war doch wohl mehr als offensichtlich, dass Taiji hier alles unter Kontrolle gehabt hatte. Mehr als den armen Vollidioten in der Kutsche Hilfe anzubieten, damit man sich unter ihnen bewegen konnte, und sie dann allesamt zusammen zu schlagen war doch nicht nötig gewesen. Es war eine derart einfache Aufgabe, dass Taiji sie im Schlaf hätte erledigen können. Jedenfalls, wenn er keine wiederbelebte Eintagsfliege an seiner Seite gehabt hätte, die absolut alles zunichte machte. Grade war auf der Straße nichts los, aber was sollten sie bitte tun, wenn Reisende vorbei kamen? Die auch noch gleich verprügeln? Dann kamen sie heute gar nicht mehr aus dem Fäuste schwingen heraus und prügelten sich wahrscheinlich bis direkt vor die Straßen Marokkasus. Neben Taiji meldete sich kläglich sein Pferd. Das Tier verstand nicht. Mit den stärkeren Beinen als ein Mensch sie hatte, wurde es zwar nicht in die Knie gezwungen, aber es musste merkliche Anstrengung aufbringen um überhaupt stehen bleiben zu können. "Geh", befahl Taiji dem Wesen. Wenig mehr als eine Sekunde zögerte das Tier, sah den Elben aus treudoofen Augen an. Schlussendlich wandte es sich jedoch trotzdem ab, warf sich gegen die Gravitation und begann das Feld zu verlassen. Auch Taiji schob sich wieder in die Höhe. Die Muskeln schrien, aber am Ende stand er wieder aufrecht. Grade wollte er Natorius anfahren, als das Holz der Kutsche gradezu explodierte. Die Splitter wurden sofort gen Boden gesogen. Auch der erste Schuss aus der Waffe verfehlte den Untoten deshalb. Taiji roch das scharfe Aroma von Schießpulver und das schmierigere von Waffenöl. Die Frage war, ob es den Leuten in der Kutsche etwas nutzte. So oder so löste sich ein zweiter Schuss aus der Flinte, der dieses Mal höher gezielt war. Mit ein Bisschen Glück würde er Natorius direkt am Kopf erwischen. Elendiger Mistkerl. Hrm. Das war eigentlich keine schlechte Idee...
Natorius hatte natürlich einen Plan. Sein Kollege mochte es vielleicht nicht glauben, doch was verstand der schon? Dem Elben traute er sowieso nicht zu, mehr als simplen Kommandos folgen zu können, daher war es ziemlich sinnlos, ihn vorab einzuweihen. Und was auch immer er selbst für Ideen hatte, erfolgreich konnten diese nun wirklich nicht sein. Teamwork? Nicht zwischen diesen beiden Magiern. Jeder versuchte, sich durchzubringen und dadurch standen sie einander im Weg, doch das war okay. Am Ende kamen sie bestimmt an ihr Ziel…oder? Nun, nachdem der Suvaria sein Pferd abgestellt und sich zum Mann bewegt hatte, der sich gerade den Schaden an der Kutsche ansah, kamen die Dinge relativ schnell ins Rollen. Denn der Suvaria war im Moment nicht gerade auf subtile Aktionen aus, er wollte diesen Auftrag so oder so recht schnell erledigen. Was sollte er sonst tun, sich mit ihnen anfreunden? Einen Kaffee trinken und sich erstmal 20 Minuten Lebensgeschichte anhören und warum dieser Zwischenfalls echt beschissen war? Wer war er, die verdammte Wohlfahrt? Nein, er war ein (zukünftiger) König und deswegen mussten sich seine Untertanen auch vor ihm verbeugen. Genau wie der Kerl es tat, wie die Kutsche es tat und vorallem, wie Taiji es tat. Oh, von allen Anblicken, an denen er sich im Moment ergötzen konnte, war dieser mit Abstand der Zufriedenstellendste. Auf seinen Knien sah dieser Kerl nochmal deutlich angenehmer aus, denn seine Visage war nun ungefähr auf der Höhe seines Niveaus. Wie schade, dass er dies nicht noch etwas länger auskosten konnte, doch für den Blonden war Zeit eine Menge Geld.
Die Kutsche brach an einigen Stellen noch stärker, Splitter flogen umher und nun fiel auch der erste Schuss, der die Aufmerksamkeit des Suvarias auf sich zog. Ein Schütze befand sich also noch im Fahrzeug, ja? Nun, da er jetzt wusste, womit er es zu tun hatte, war sein Schlachtplan ziemlich klar. Zwar konnte er nicht sagen, ob es noch weitere Leute gab, die ihm gefährlich werden konnten, doch gab ihm dieser Fakt die Möglichkeit, seinen geplanten Weg unbehindert anzutreten. Die zweite Kugel flog, doch diesmal war er vorbereitet. Und nein, seine Reflexe waren nicht gottgleich oder dergleichen (auch wenn Natorius etwas anderes behaupten würde). Nein, es war auch der noch anhaltenden Gravitation zu verdanken, dass der Schuss ihn lediglich an der Wange streifte, den Daeva jedoch sonst unverletzt zurückließ. “Die Lage falsch einzuschätzen ist ein gravierender Fehler.” Sagte er nur, sein markantes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Mit einer einzelnen Handbewegung entfernte der Magier seinen linken Ohrring, woraufhin sich dieser kurzerhand veränderte. An seiner Stelle befand sich nun ein großer Speer in seiner Hand, dessen Spitze sich schnurstracks an die Kehle des Mannes lehnte, der neben ihm langsam versuchte, sich auf seine Beine zu stellen. “Wir werden reden, da gibt es keine Einwände.” Er drohte jemandem aktiv mit dem Leben, so viel war klar. Wie sie darauf reagieren würden? Nun, das Gravitationsfeld ließ langsam nach, wodurch zumindest nicht mehr die Gefahr bestand, dass sie unter einem Haufen Holz begraben wurden.
Der Druck auf den Körper ließ langsam nach. Taiji atmete einmal durch, richtete sich nun endlich wieder vollends und bequem vollständig auf. Was war das für eine Magie gewesen? Es musste sich um irgendeine Form der Telekinese oder etwas ähnliches handeln. Dieser untote Müllsack konnte also alleine mit seiner Magie Dinge bewegen. Und Personen. So ungerne der Elb das zugab, war das eine beachtliche Fertigkeit. Die meisten Magieformen mussten Mana erst in irgendein Medium umwandeln, bevor es etwas tat. So ja auch sein, natürlich deutlich überlegene, Slayer-magie. Aber hier war das Medium Bewegung. Oder eine Art Kraftfeld. Faszinierend. Wäre die Kreatur vor ihm nicht so eine elendige Stinkmorchel, hätte Taiji vielleicht ein paar Fragen gestellt. Aber da sein Questbegleitung wider Willen (beiderseitig) die Situation derzeit auf das Wunderbarste weiter eskalierte, blieb ihm eigentlich nur noch metaphorisch die Popcorn-Tüte auszupacken und zu hoffen, dass irgendwer den Untoten mit ein paar Kugeln durchsiebte. Das lief in Midas Hands bestimmt unter Kollateralschaden. Außerdem ließen sich mit einem derart gut erhaltenen, untoten Körper bestimmt einige faszinierende Tests anstellen. Entsprechend wenig Regung zeigte Taiji als Natorius dem Mann das Blatt seines Speers an die Kehle legte. Keines dieser beiden Leben, wenn man denn eines davon überhaupt so bezeichnen sollte, hatte für ihn irgendeinen Wert.
"Was willst du überhaupt, Mann?!", erklang es schroff aus der Kutsche. Ein mit einer Stahlkappe versehener Stiefel trat die bereits schief in den Angeln hängende Türe des Gefährts vollends aus dem Rahmen. Heraus stieg ein schlaksiger Kerl mit Stoppelbart. Das Gewehr in dessen Händen richtete sich auf Natorius aus. Taiji galt nicht mehr als ein kurzer Blick, der jedoch sofort wieder zu Natorius umschwenkte, als der Elb abwehrend eine Hand hob. Aus der Kutsche drang das leise Wimmern einer weiteren Person, die derzeit sehr damit beschäftigt war diverse Götter um ihre Gnade anzuflehen. Augenscheinlich hatte die Magie des Daeva einen schwerwiegenden Eindruck hinterlassen. Der Mann mit dem Speer an der Kehle hob langsam die Hände, während der Gewehrkerl sich weiter an Natorius wandte. "Warum greifst du uns an, Mann! Das hier hätte ein ruhiger Job werden sollen! Aber nein. Irgendwer macht immer Ärger. Raus damit, bevor du nen Loch mehr in der Fresse hast!" Etwas weiter entfernt verzog Taiji leicht das Gesicht. Hier trafen wahrlich zwei Giganten der Diplomatie aufeinander. Ein Wunder, dass es überhaupt noch Kriege geben konnte, wenn Fiore solche Meister der Kommunikation beherbergte. Der Blick des Elben schwirrte davon. Die ganze Situation durfte sich herzlich gerne ohne ihn entfalten. Außerdem waren sie immer noch einer viel befahrenen Straße und sein ganzer Plan ein wenig Hilfe bei der Reparatur anzubieten und währenddessen das Manuskript des Interviews zu stehlen, ließ sich jetzt nun einmal nicht mehr durchführen. Was dem Eingreifen eines gewissens Beutels an Fäkalien zu verdanken war. Fast wünschte er sich den werten Herrn Aker zurück. Der war zwar auch nicht die strahlendste Lotusblüte im Teich, aber wenigstens unterließ er es in das metaphorische Wasser zu urinieren. Aber, nun, man musste mit dem minderwertigen an Material arbeiten, das man bekam. Taiji drehte sich um und begann davon zu schlendern. Sie hatten einen Bauernkarren vor nicht allzu langer Zeit überholt. Der ließ sich doch bestimmt ein wenig verzögern.
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