Xaviera tendierte allgemein dazu, andere vor den Kopf zu stoßen. Ihre Ehrlichkeit war ehrlich, nicht freundlich und auch nicht immer fair. So bekam auch die hellhaarige Magierin eine knappe Erwiderung. Der Tag sorgte nicht gerade dafür, dass sie umgänglich war. Das hatte nichts mit Shizuka zu tun, diese hatte nur das Pech, sie angesprochen zu haben. Und Xavi hatte gewusst, dass sie heute wenig anders reagieren würden. Es hatte seine Gründe, dass sie hier alleine saß. Sie wollte niemand anderen mit ihrem Verhalten verletzen, keinen, der es zumindest nicht verdient hatte und im rationalen Teil ihres Geistes war ihr bewusst, dass Shizuka ihr, wenn dann helfen wollte. Deshalb liebte sie Fairy Tail: dieser Zusammenhalt. Nur eben … heute nicht. Ihren Block eingepackt und vor den Blicken anderer versteckt, war sie am Ende doch auf den Füßen und trat auf den Weg hinaus, wo die ältere Magierin auf sie wartete. Die untergehende Sonne warf ihre Schatten lang, viel, viel länger als beide Frauen groß waren. In einem Versuch, ihre Gedanken abzulenken und Gefühle ein wenig unter Kontrolle zu bekommen, ließ sie sich von ihrer Neugierde leiten, die die Kleiderwahl der anderen aufwarf. Ja, auch Xavi trug wie immer ihr bauchfreies Top – sie hatte nicht wirklich eine Alternative und das war bewusst so gewählt. Aber sie hatte ihre Lederjacke darüber und sich dank des kühler werdenden Windes sogar für die schwarze Münze entschieden. Sie hatte keine Erinnerungen an das Wetter, als ihre Mutter ihr erzählt hatte, was geschehen war. Alles war verschwommen, Eindrücke unklar und in Schatten gehüllt. Aber das heutige Wetter war so … frisch. Klar, aber kühl. Ganz anders wie das Gewitter in ihr drinnen.
Shizuka trug trotz allem nur wenig und erklärte dies mit Eismagie. Die Vorstellung, keine Kälte mehr zu fühlen hatte etwas Verlockendes an sich. Dann könnte sie auch den Norden besuchen, ohne sich dafür mehr Pullover oder Winterjacken zu kaufen. Und es würde das Feuerproblem in ihrer Waldhütte lösen. Nur hatte Xaviera keine Ahnung, wie man Magie normal erlernte. Mit Sprüchen, Büchern und rationalem Denken. Sie hatte … nicht unbedingt die Schatten gelernt zu kontrollieren, sondern vielmehr ihre Angst vor ihnen und der Rest hatte sich daraus entwickelt. „Ja. Ich … Ich weiß nicht, wie ich mir Magie ohne so einen Bund vorstellen könnte“, stimmte sie nach einigen Momenten nachdenken zu, etwas irritiert über sich selbst, zu Beginn sich im Satz zu verheddern. Nach einem Blick unter die Brücke stimmte die Rothaarige schließlich zu, mit der anderen mitzukommen. Mit ein paar Auflagen zwar. Dinge, denen sie ausweichen wollte – für jetzt zumindest. Diesen Abend in einer Bar zu hängen … Xaviera kannte sich gut genug, dass das vermutlich in einer angezettelten Schlägerei enden würde. Und selbst wenn nicht, war es viel zu normal. Sie wusste zwar, dass Vasic sie eigenständig aus ihrem aktuellen Zustand zerren würde, aber er war nicht hier. Nur sie war noch hier. Shizuka setzte sich in Bewegung und Xavi lief hier hinterher, bis sie Seite an Seite gingen. Keine Stimmung konnte sie genug niederschlagen, dass sie jemanden blind folgte. Nicht willens die andere anzulügen, schüttelte sie den Kopf. Sie kaute auf den Worten herum, bevor sie es wagte, diese auszuspucken. „Mir ist heute nicht danach, Party zu machen“, meinte sie schließlich.
Scheinbar schien Xavi sehr gut nachempfinden zu können, was ihre Gefährtin ihr bezüglich des „Bundes“, den sie mit ihrer Magie eingegangen war, zu erklären versuchte. Dass die Fee aber ihre ganz eigene Erfahrung mit der Verbindung zu ihrer Schattenmagie machte, die weit über die der Otorame hinausging, ahnte sie keineswegs. Für Shizuka waren ihre Magien immer nur eine Art Hilfsmittel gewesen, welche ihr bei der Erledigung ihrer Aufgaben oder gar im Alltag nützlich waren. Nicht mehr und nicht weniger. Probleme mit ihren Fähigkeiten hatte die Weißhaarige nie gehabt, jedenfalls keine schwerwiegenderen. Lediglich eine gewisse Unzufriedenheit bahnte sich an, doch all das war nichts im Vergleich zu den Geheimnissen, die sich um Xavi und ihre Kräfte rankten. Unbekannte Geheimnisse, von denen Mareo seiner Gefährtin nichts erzählt hatte. Wenn er selbst überhaupt davon wusste. Jedenfalls dachte sich Shizuka nichts dabei, als sie ihre Kollegin zu sich nachhause einlud, um sie aus der tristen, ungemütlichen Kälte und unter der Brücke wegzuholen. Es gab schließlich wirklich angenehmere Rückzugsorte, an denen man seine Ruhe haben und Malen konnte. Als die Ritterin Xavi fragte, warum ihr nicht nach Spaß oder Freude war, recycelte sie die Antwort, die sie ihr ja quasi schon auf dem Silbertablett lieferte. Aber das war für Shizuka fein. Sie fragte einfühlsam und vorsichtig nach, baute keinerlei Druck auf ihre Kameradin auf. Entweder sie öffnete sich ihr, wenn sie bereit dazu war, oder sie tat es eben gar nicht. Es bestand kein Druck. “Dann ist das so.“, lächelte Shizuka ihr also entgegen. Gemeinsam ging es dann in die Fairy Hills, zur Wohnung der Magierin.
“Ist nicht so ganz aufgeräumt. Ich habe nicht mit Besuch gerechnet, als ich losgezogen bin.“, erklärte die Otorame leicht peinlich berührt, als sie die Tür aufsperrte und daraufhin mit sanftem Druck aufschlagen ließ. In den Raum hereingetreten, legte sie ihren Schlüssel gleich neben der Tür in eine Schale, die auf einer Kommode stand. Dann breitete sie ihre Arme aus und präsentierte Xavi ihren Wohnbereich. “Fühl dich ganz wie zuhause. Mach’s dir ruhig gemütlich.“, forderte sie ihre Kameradin auf. Gleich darauf trat Shizuka vor, um ein getragenes Schlafshirt aufzusammeln, welches sie am Morgen erst achtlos über die Lehne ihres Sofas geworfen hatte. Sie beugte sich vor, um auch den Rest Schmutzwäsche aufzunehmen und ihn dann in Richtung des Wäschekorbes zu pfeffern, wo sie eigentlich hingehörte. Das war sogar fast ein Treffer! “Eigentlich hab ich sogar echt selten Besuch hier.“, rechtfertigte die Magierin die „leichte“ Unordnung, die herrschte. “Magst du etwas trinken?“ Während Shizuka hastig wegräumte, was man eben schnell und grob aufräumen konnte, wollte sie nebenbei ihre Gastfreundlichkeit nicht untergehen lassen. Leere Pizzakartons, die sich schon auf dem Tisch vor dem Sofa zu stapeln begannen, wurden kurzerhand neben die Tür geräumt, um sie dann beim nächsten Verlassen der Wohnung mitzunehmen und zu entsorgen. Mit geschickten, eiligen Handgriffen waren dann auch die Getränkedosen schnell in eine Tüte geräumt. Dass auch das Bett nicht ordentlich gemacht war, fiel glücklicherweise nicht sofort auf, da es in einer Nische um die Ecke stand und dann noch teilweise von einem Regal verdeckt wurde, welches gewissermaßen als Raumtrenner fungierte. “Sonst bedien‘ dich da einfach. Der Kühlschrank steht da vorne.“ Den Plastikbeutel mit den Dosen in der einen Hand, nutzte sie ihre andere um in die besagte Richtung zu deuten. Vielleicht war es ja gar nicht verkehrt, dass mal wieder jemand vorbei sah und Shizuka alleine durch Anwesenheit dazu motivierte, ein wenig Ordnung zu schaffen.
lederhose | schwarzes top | lederjacke | schwarze stiefel und mütze
Xaviera war selbst nicht wirklich der einfühlsame, vorsichtige Typ und sie erwartete es meist auch nicht von anderen. Sie hatte nie die Geduld dazu gehabt, im Gegensatz zu Vasic. Shizukas vorsichtige Fragen, ihre nette Stimmlage trotz der schroffen Art der Jüngeren, erinnerten sie an ihren Bruder. Mehr, als ihr lieb war und in ihr rang das Bedürfnis, der Hellhaarigen den Rücken zuzukehren und abzuhauen mit dem, sich auf die Wärme einzulassen, die ihr angeboten wurde. Sich in eine flauschige Decke aus netten Worten zu kuscheln und die Augen für einige Momente zu schließen. Es war nicht oft so, aber manchmal war Xavi müde. Nicht körperlich, sondern emotional. Es machte ihr Angst, so müde zu sein. Was, wenn ihr die Augen zufielen? Was, wenn sie nicht sah, was dann mit ihr geschah. Wenn das aufwachen so schwer wäre wie an ihren freien Tagen, an denen sie faul herumlag und die Bücher der Bibliothek inhalierte. Doch sie wollte heute nicht Party machen und aufdrehen und Shizuka akzeptierte ihre knappe, wenn auch ehrliche Antwort, ohne nachzuhaken und Druck auf die Jüngere auszuüben. Druck, unter dem sie vielleicht doch an die Decke gehen würde. Sie nickte der Größeren nur zu und folgte dieser durch die Stadt zu dem Wohnblock Fairy Hills. Xavis Augen wurden größer. Sie war noch nie hier gewesen. Ein Blick auf die Mietpreise und sie hatte dem Ort den Rücken zugedreht. „Man verdient wirklich viel, in höheren Rängen?“ Sie warf Shizuka einen Blick zu, die sie nun in den Wohnraume eintreten ließ. Zugegeben, für den Preis hatte Xavi mit etwas mehr Luxus gerechnet, aber im Vergleich zu ihrer Hütte war das hier ein großer Aufstieg. Und vor allem im Vergleich zur unter der Brücke. Die Rothaarige sah sich um. „Ich habe gehört, dass hier nur Frauen wohnen?“, hakte sie weiter nach. „Weißt du, warum es diese Regel gibt?“ Noch etwas. Sie könnte Norah niemals mit hier her nehmen, wenn der Schakal sich denn je mit ihr an einen solchen Ort trauen würde. Sie könnte ihn ja umarmen und er wäre in einem Zimmer mit ihr eingesperrt. Der Gedanke an ihren Freund ließ ihre Lippen zucken, bevor sie Shizuka durch die Tür in deren Wohnung folgte und sich die Mütze vom Kopf zog. Xavi schüttelte diesen und die roten Strähnen flogen um sie herum, bevor sie den Mantel öffnete. Das Notizbuch in der einen, die Haube in der andere Hand, sah sie zu, wie Shizuka anfing, Kleidung vom Boden aufzuheben. Die Unordnung warf Xavi für den Moment endgültig aus ihrer trüben Laune. Gerade so unterdrückte sie einen Kommentar und stopfte stattdessen die Mütze in die Jackentasche, die sie dann am nächstbesten Platz dafür platzierte. Den Block legte sie auf die Kommode neben dem Tisch dazu und streifte sich die Schuhe ab. „Ich kann beim Aufräumen helfen“, bot sie an. Xavi liebte Ordnung. Und Ordnung machen. Sie hatte keine Wohnung, aber ihre Reisetasche und Koffer waren immer geordnet und vermutlich sah man ihr den leichten Schock über den Zustand der Wohnung an. „Was gehört wo hin?“, warf sie hinterher, bevor Shizuka ihr Angebot ablehnen konnte. Stumm sitzen und zusehen würde sich falsch anfühlen und in ihrem Kopf für zu viel Leere sorgen. Außerdem hatte sie noch keinen Durst, aber der Gedanke etwas mit ihren Händen zu machen, etwas einfaches, normales, hatte etwas beruhigendes an sich.
Auf dem Weg zu Shizukas Wohnung, stellte Xavi Fragen, über die sie sich noch nie so richtig Gedanken gemacht hatte. Zumindest eine davon, konnte die Otorame ihr aber sogleich beantworten. “Wenn du dementsprechende Arbeit annimmst, dann verdienst du echt gut, ja. Ich muss dazu aber sagen, dass ich mir ja auch neben der Gilde noch Einnahmequellen geschaffen habe. Ich mache bald auch eine eigene Bar auf, das Fairy Tale.“, lächelte sie ihrer Kollegin warm entgegen. Die Pläne dazu standen schon, es ging eigentlich nur noch darum Verträge zu unterschreiben und sich eine passende Immobilie zu suchen. Shizuka war schon Feuer und Flamme ihren eigenen Tresen zu besitzen. Die Arbeit im Schankraum der Gilde vermisste sie doch sehr, seit sie sich der PR zugewandt hatte. Was aber die andere Frage Xavis betraf… Sie nickte noch, als die Rothaarige davon sprach, was sie gehört hatte. Dass es nur Frauen gestattet war in den Fairy Hills zu wohnen, hatte seine Richtigkeit. Nur aus welchem Grund das so war, das konnte die Otorame nicht sagen. “Um ehrlich zu sein… weiß ich es nicht. Aus Hilfsbereitschaft und für das Wohl der Frauen wird es bei den Preisen ja kaum sein.“ Eine interessante Frage, der sie vielleicht mal auf den Grund gehen sollte. Aber wenn, dann später. Mit einem ahnungslosen Schulterzucken schüttelte Shizuka ihre Gedanken wieder ab. Nachdem die Magierin ihre Kollegin in ihre Wohnung gelassen hatte, wurde sie von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Die Vergangenheit, in der sie nicht so auf die Ordnung in ihrem Heim achtete, weil ja ohnehin nie jemand da war. Daran hatte sie auf dem Heimweg ja mal gar nicht mehr gedacht. Zwar legte Shizuka vermutlich bei weitem nicht so viel Wert auf Ordentlichkeit wie ihr Gast, doch war auch ihr klar, dass der aktuelle Zustand nicht grade dazu beitrug sich wohlzufühlen. Sofort machte sie sich also daran den Müll bei Seite zu räumen, sowie ihre getragene Wäsche. “Was? Ach, nein!“ Xavi wollte ihr helfen? Sie wollte wissen was wohin kam? Wie unangenehm! Als Gast brauchte sie sich doch nicht die Mühe machen und helfen! “Ich bin eh fast fertig und die Kartons kann ich auch später noch zerkleinern.“ Erklärte sie mit Blick auf die nun neben der Tür gestapelten Pizzakartons. Das Grobe war ja auch schnell beseitigt. Die Wäsche war grob in Richtung des Wäschekorbs geworfen, die Dosen eingetütet und auf die kleine Küchenzeile gelegt. Shizukas Geschick erlaubte es ihr, die Wohnung in wenigen Handgriffen wesentlich vorzeigbarer zu gestalten. Staubwischen, -saugen oder Fenster putzen würde sie nun aber nicht auch noch. “Setz dich ruhig.“ Mit diesen Worten marschierte die Weißhaarige noch kurz in Richtung der Bett Ecke, um die Wäsche endgültig im Korb zu verstauen. Als sie sich umdrehte, um sich wieder zu Xavi zu gesellen, wechselte sie mit Hilfe ihrer Magie in einen weichen Kuschelpullover und eine Leggins, also in gemütliche Kleidung für daheim. Ob ihrer Gefährtin danach war oder nicht, Shizuka pflanzte sich jedenfalls im Schneidersitz auf das Sofa. “Wen kennst du eigentlich neben Mareo noch so? Hast du in der Gilde schon Freunde gefunden?“, versuchte sich die Ritterin daran, mit etwas Smalltalk ein Gespräch aufzubauen. Mal sehen wie erfolgreich das werden würde. Die Kommunkativste schien Xavi ja nicht zu sein, aber das brauchte sie auch gar nicht. Jeder war da anders.
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Xavi presste die Lippen zusammen, der Frust auf ihrem Gesicht deutlich zu sehen, wenn man sich ihr zuwenden würde. Wenn sie selbst höhere Aufträge machen könnte, dann würde sie vermutlich ebenfalls mehr Geld bekommen. Genug, um die Hütte endlich wasserfest zu bekommen und ordentlich auszuleuchten. Genug, um Möbel zu kaufen und jemanden zu bezahlen, ihr zu helfen, diese dann auch durch den Wald zu schleppen. Doch nein. Sie war weithin davon abhängig, sich andere zu suchen, die sie auf Quests mitnahmen, um zumindest etwas mehr zu verdienen. Und auch Quests, die mehr Nervenkitzel anboten, als hier und da bei einfachen Sachen mitzuhelfen. Xavi scheute sich davor nicht, aber es juckte ihr immer in den Fingern, sich in riskantere Situationen zu bringen. Vermutlich war es dahingehend gut, das Mareo ihr weiterhin nicht das Okay aussprach, aufzusteigen. Weniger verstimmt machte das sie aber nicht. Ihre Kontrolle war besser geworden … sie dachte meistens zumindest erst nach, bevor sie ihre Schatten losließ oder die die Faust in den Magen ihres Gegenübers grub. Für einige Momente riss der Ärger sie aus dem trüben Platz, in dem sie die letzten Stunden verbracht hatte. So brauchte sie kurz, um sich die anderen Worte zurück ins Gedächtnis zu rufen. Die Rothaarige warf der Älteren einen Blick zu. „Wann ist es so weit?“, fragte sie nach. Sie hatte heute keine Lust auf Clubs und Bars … aber das traf nicht auf viele Tage im Jahr zu. Xavi erlaubte sich, weiter in das Gespräch zu sinken, die Worte die dröhnende Leere in ihrem Kopf ersetzen zu lassen. Es war nicht so, als würde sie lachend durch die Straßen tanzen. Aber das hier bot die perfekte Möglichkeit, von ihren Gefühlen zu flüchten. Sie hätte unter der Brücke bleiben sollen. Für sich, wo sie nicht weglaufen konnte. Er hatte verdient, dass sie zumindest einen Tag im Jahr nicht von der einzigen Sache weglief, der sie sich nicht stellen wollte. Aber es war zu spät und die Worte kamen ihr über die Lippen. „Ich habe noch nichts von Fairy Tale gehört. Machst du nur die Bar selbst oder auch die Werbung dafür?“ Jahre mit ihrer Mutter hatten ihr solche Gedanken in den Kopf gebrannt. Die Abweisung verließ langsam ihre Stimme. Sie nahm an, dass die Bar in der Stadt sein würde, aber bisher hatte sie nichts davon mitbekommen. Vielleicht würde Shizuka selbst als Werbung genügen und vermutlich hatte die Weißhaarige ihre Kontakte, aber die Gedanken der Schattenläuferin war dennoch ins Rollen gekommen. „Wird es eine Bar für gemütliche Abende oder eine, die eher Clubs ähnelt?“ Xaviera hatte schon länger vor, in Clubs zu arbeiten. Sobald sie 18 war und offiziell hinein und nachts arbeiten durfte, natürlich. Zwar hatte ihr Strip-Club Erlebnis mit Norah sie kurzzeitig abgeschreckt, aber es gab auch gute Orte, an denen sie hinter der Bar stehen konnte. Auch Shizuka schien nicht zu wissen, weshalb das Wohnheim nur für Frauen war. Xaviera würde damit ja Raban konfrontieren … aber sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seitdem er sie unter Mareos Fittiche gestopft hatte und sie bezweifelte, dass er den Worten eines Teenagers, die nicht einmal hier wohnte, viel Bedeutung schenken würde.
Sie erreichten die Wohnung und Xavi bemühte sich, sich nicht selbst auf das Chaos zu stürzen. Sie legte Mütze und Notizbuch ab und lehnte die Schwerthülle neben der Tür an die Wand. Die andere Magierin fegte derweil durch das Zimmer, um dieses so gut es ging aufzuräumen. Sie lehnte Xavis Angebot zu deren Frust ab, was die Rothaarige damit übrig ließ, im Zimmer zu stehen. Kinn angehoben, die Hände in den Jackentaschen … und mit nichts zu tun. Pizzakartons wurden gestapelt und mit etwas Verzögerung folgte Xavi der Aufforderung und setzte sich. Sie blinzelte … und dann trug Shizuka plötzlich einen Pullover und Leggins, nur um sich damit neben sie zu setzen, als wäre nichts geschehen. Schockiert starrte die Jüngere, die ihre Jacke über die Lehne gelegt hatte und nun im schwarzen, bauchfreien Top mit rotem Design vorne da saß, die Weißhaarige an. „Wie hast du das gemacht?“ Mit Magie, soviel war klar. Aber … wie. Sie blinzelte erneut, aber das neue Outfit blieb an Shizuka haften. Die Schultern zuckend hielt Xaviera den Blick der anderen fest. „Ich war mit Azael auf einer Quest. Aber das hat mir Mareo eingebrockt.“ Ob sie die beiden nun als Freunde bezeichnen würde … Eher nicht. Mareo war ihr Mentor, zu einem gewissen Punkt ihr Vertrauter und Vorbild, wobei sie ihm letzteres nicht sagen würden. Sie respektierte ihn. Aber ein echter Freund? „Delia, aber ich habe sie kennengelernt, bevor sie zu unserer Gilde gekommen ist.“ Ein kurzes Grinsen umspielte ihre Lippen, als sie an die Dunkelhaarige dachte und ihre Verbindung zu Azael und Wärme kehrte in ihre Stimme zurück. „Und Norah, aber ich glaube er würde lieber Salzwasser trinken, wie zu Fairy Tail zu gehen. Das wäre auch zu weit weg von seinem Verkaufstand in Hargoen Town“, flocht sie Norahs Verkauf noch mit ein. Wenn sie schon über ihre Bekanntschaften sprach, dann würde sie das auch ausnützen. Mehr Freunde hatte sie nicht. Nicht wirklich zumindest und damit war sie auch zufrieden. Oder versuchte zumindest, sich das einzureden. Je weniger sie hatte, die ihr wichtiger waren, umso besser. Norah und Delia waren genug. Und Maenor … das war ein ganz anderes Thema. Röte kroch ihr in die Wangen, als ihre Gedanken zu ihrem letzten Treffen vor nicht allzu langer Zeit zurückkehrten.
Shizuka hatte definitiv eine holprige Zeit zu Beginn, als sie nach Magnolia kam. Sie tat sich schwer damit, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu finden und es war Raban, der ihr dann mit etwas Vitamin-B einen Platz in den Fairy Hills besorgt hatte. Zuerst sammelte die Magierin dort mit der Miete etwas Schulden, doch je fleißiger sie arbeitete und vor allem je mehr sie sich als Magierin in der Gilde hocharbeitete, desto mehr verdiente sie auch. Schließlich kam der Wechsel aus dem Schankraum der Gilde heraus, auf die Werbeplakate auf den Straßen, der ihr ebenfalls zusätzliche Verdienste einbrachte. Die eigene Bar sollte folgen. Xavi fragte interessiert nach, wann es denn damit soweit war, was Shizuka ein breites Grinsen auf die Lippen zauberte. Hatte sie etwa Interesse? Sie ließ jedenfalls weitere Fragen rund um das Thema folgen, welche die Magierin ihr natürlich liebend gerne beantwortete! “Ach, ich muss noch geeignete Räume dafür finden und dann natürlich noch renovieren. Mit der Werbung kann ich beginnen, sobald zumindest die Immobilie fest geplant werden kann.“, erklärte sie ihrer Kollegin. Und was das Thema, beziehungsweise die Zielgruppe betraf… “Ich würde sagen, etwas dazwischen. Es soll kein Club, explizit zum Tanzen sein. Aber einfach gemütlich würde ich es auch nicht nennen. Ich möchte die gute Stimmung und Feierlaune Fairy Tails weiter in die Stadt bringen und für noch viel mehr Stadtbewohner greifbar machen. Ich glaube aber was es am Ende wirklich wird, zeigt sich erst, wenn der Laden läuft und sich das Tagesgeschäft einpendelt.“ Es bereitete der Ritterin sichtliche Freude, sich über dieses Thema zu unterhalten. Sie konnte es ja schließlich auch selbst kaum erwarten, dass es endlich mit dem Fairy Tale losgehen konnte! Shizuka ahnte nichts von den inneren Konflikten ihrer Kollegin, die liebend gerne irgendwie mit angefasst hätte, um das Chaos in der Wohnung zu beseitigen. Als Gast in den vier Wänden der Weißhaarigen, sollte sie jedoch keinen Finger krumm machen, immerhin war es nicht ihre Aufgabe dort für Ordnung zu sorgen! Soweit kam es noch. Nein, das machte Shizuka brav alleine. Als sie fertig damit war, die grobe Unordnung aufzulösen, wechselte sie selbst auch gleich ihre Kleidung, um in ein gemütlicheres Outfit zu schlüpfen. Natürlich griff die Requipmagierin dabei auf ihre Fähigkeiten zurück, statt sich mühsam zu entkleiden und neu anzuziehen. Das hat sie schon eine Ewigkeit nicht mehr so gemacht. “Hm?“, entfuhr es Shizuka dementsprechend überrascht, als Xavi sie fragte, wie sie „das“ gemacht hatte. Sie wusste offen und ehrlich nicht, was sie damit meinte. Das Requip-Zaubern war ihr so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie es schon gar nicht mehr wirklich registrierte. Sie nutzte es einfach unbewusst. Das Gesprächsthema verschob sich jedenfalls danach in Xavis Richtung. Die Otorame erkundigte sich danach, was für Kontakte sie schon so geknüpft hatte und bezog sich dabei in erster Linie auf Fairy Tail. Die Rothaarige erzählte zuerst von Azael, sorgte mit den gewählten Worten dabei aber für die angefachte Neugier ihrer Kollegin. “Eingebrockt?“, lachte sie amüsiert auf. “Was meinst du damit?“ Die Magierin zog ihre Beine auf die Sitzfläche des Sofas und wandte sich Xavi dann weiter zu, gespannt auf ihre Erklärung. Sie erzählte zudem noch von Delia, die sie allerdings schon kannte, bevor diese überhaupt selbst Mitglied der Gilde wurde. Außerdem nannte sie noch einen gewissen Norah, der aber kein Fairy Tail Magier war und wie es klang auch keiner werden wollte. “Okay?“, entgegnete Shizuka, die ihren Kopf nun auf ihre Hand und den Arm auf die Rücklehne des Sofas stützte, etwas erschrocken. Zuerst dachte sie, dieser Norah hatte etwas gegen die Feen, doch lag das Problem scheinbar eher darin, dass er sehr an Hargeon gefesselt war. “Azael und Delia kenne ich nicht so wirklich.“, erklärte Shizuka. “Wie sind sie so?“ Sie trat mit neuen Mitgliedern immer gerne in Kontakt, so wie ja auch in diesem Fall mit der Rothaarigen, aber manchmal bot sich die Möglichkeit nicht so schnell.
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Bevor sie es mitbekam war Xavi dem Thema in die Falle getappt und hing an den Lippen der anderen, als diese von ihren Plänen für die Bar erzählte. Es gab noch keine Räume, das erklärte, warum sie noch nichts von dem Fairy Tale gehört hatte. Die Rothaarige nickte als Zeichen, dass sie weiterhin zuhörte. „Hast du schon Plätze im Auge?“ Es war sicher nicht einfach Orte zu finden, die nahe genug am Strom der Leute waren, ohne sich direkt neben die Konkurrenz zu pflanzen. Leider war es wohl kein Tanzclub, Xavis Lieblingsart, doch eine Bar war eine Bar. Nachdem sie immer mal wieder aus seinem Club oder einer Bar geworfen wurde, nachdem sie sich darin mit anderen Gästen anlegte, schadete es definitiv nicht, die Ohren offen zu halten. Solange aber nicht irgendein schleimiges Arschloch ihr Nein ignorierte, kam sie mit Clubs zum Tanzen am friedlichsten zurecht. Dort hatte sie immerhin andere Möglichkeiten, sich körperlich auszupowern. Shizuka erzählte weiter über ihre Zielgruppe und darüber, dass sich vieles vermutlich erst noch zeigen würde. Xavi unterdrückte den Instinkt, mehr dazu zu sagen. Sicher hatte die Blonde ihre Marketing-Helfer oder kannte sich selbst damit gut genug aus. Sie braucht nicht ihre Hinweise. Nicht alle zumindest.
Die beiden waren wenig später in der Wohnung der Älteren und Xaviera ließ sich schließlich auf das Sofa sinken, ohne mit aufzuräumen. Stattdessen sah sie zu, wie Shizuka durch die Wohnung fegte und … sich dann umzog. Ohne sich umzuziehen. Die Rothaarige blinzelte nur und dann war die Kleidung eine andere. Shizuka schien gar nicht bemerkt zu haben, weshalb die Schattenläuferin so überrascht war. „Du hast gerade deine Kleidung geändert, ohne dich umzuziehen“, klärte sie auf und starrte die neuen Klamotten noch immer an. Erst als die andere sich zu ihr auf das Sofa setzte und sie mit anderen Fragen ablenkte, blinzelte sie und erwähnt mehr oder weniger knapp Delia, Azael und Norah. Gut, nach Norah hatte Shizuka nicht gefragt, aber als ihrer besten Freund gehörte er doch irgendwie dazu, auch wenn er niemals in eine Gilde wie Fairy Tail passen würde. Den Schock der anderen bemerkte sie dabei gar nicht, auch wenn sie nicht sicher war, ob sie mit ihrer Vermutung zum Teil sogar recht hatte. Zumindest mit der sozialen Art der Gilde würden sie Norah sicher verschrecken. Manchmal fragte Xavi sich selbst, wie sie und der Hellhaarige überhaupt zurechtkamen. Vermutlich weil keiner der beiden nachgeben wollte und sich wegdrehen. Der Gedanke ließ sie schmunzeln und für den Moment Maenor, den sie bewusst nicht erwähnt hatte, vergessen. Darüber nachzudenken, machte sie immer kribbelig. Ob es besser war, über die Geschichte mit Azael zu reden … Ein klein wenig. Immerhin konnte Shizuka nicht mehr tun als sie hinauszuwerfen. Xavi war nicht sicher gewesen, ob die andere grob wusste, was geschehen war, doch dem war wohl nicht so. Ihre Miene verhärtete sich, Trotz spiegelte sich in ihren Augen wider. „Wir waren auf einer Quest und zwei Kinder haben versucht, mir mein Musik Lacrima zu stehlen. Ich habe versucht sie aufzuhalten und eines von ihnen ist von einem Müllcontainer gefallen, nachdem meine Schatten es erwischt haben und hat sich verletzt.“ Sie hielt Shizukas Blick. Die andere konnte enttäuscht sein, wie sie wollte, sie würde sich davon nicht einschüchtern lassen. Es tat ihr leid, dass das Kind verletzt worden war und sie verstand langsam auch, dass das Regelsystem von Zuhause hier nicht galt … aber wenn er nicht so dämlich gewesen wäre, von ihr zu stehlen und sich erwischen zu lassen, wäre nichts davon geschehen. „Danach hat mich Raban Mareo zugesteckt, um mir Kontrolle beizubringen.“ Sie sprach das Wort Kontrolle aus, als wäre es eine Glasscherbe in ihrem Mund. Ihre Finger klopften unruhig auf ihren Oberschenkel beim Ende der Geschichte. Vielleicht verstand sie sich darum mit Norah. Keiner von ihnen verurteilte den anderen. Sie fauchten sich an und gut war es. „Azael … hat einen Teil der Schuld auf sich genommen. Ich hatte danach nicht mehr viel mit ihm zu tun.“ Er war … gut. Eine Statue, aber viel besser als sie es jemals sein würde. Auch wenn seine Dunkelheit sie immer fast ausfreaken ließ. „@Delia ist richtig cool!“, fügte sie dann hinzu und ein Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück. „Sie hat einen kriminellen Magier in einem Erdloch verschwinden lassen. Und davor hat sie eine Gruppe von Skeletten alleine abgelenkt.“ Stolz und Wärme schwang in den Worten mit, als sie von der Dunkelhaarigen erzählte.
Die Otorame freute sich so schon ungeheuer auf die Umsetzung ihrer Pläne. Doch mit einer anderen Person darüber zu reden, in diesem Falle Xavi, steigerte ihre Vorfreude noch um ein Vielfaches. Vor allem da die Rothaarige an diesem Thema so interessiert zu sein schien. “Ja, tatsächlich. Mir wurde ein heruntergekommenes Haus in der Stadt empfohlen, gewissermaßen als Geheimtipp.“, berichtete Shizuka aufgeregt. “Es ist sicher einiges daran zu machen, aber das macht das Objekt auch dementsprechend günstig. Hat auch eine gute Lage, denke ich. Wenn du magst, kann ich es dir bei Gelegenheit mal zeigen.“ Die Magierin strahlte förmlich, freute sie sich so sehr über die angeregte Unterhaltung. “Ich glaube ich habe auch schon ein Thema für den Laden. Feen! Ich orientiere mich da ein Stück weit am Gildenthema. Ich kann mir vorstellen, wie der Innenraum so dekoriert ist, wie ein Feenwald und die Bedienungen Flügelchen tragen. Ist immer gut, wenn sich ein Lokal von anderen abhebt. Das wirkt dann irgendwie… catchy.“ Ob sich Xavi auch weiter dafür interessieren würde, nun da sie genaueres von ihren Plänen wusste?
Shizuka wusste zunächst nicht, was ihre Kameradin so irritiert hatte. Für sie war das Nutzen ihrer Requipmagie schon lange in Fleisch und Blut übergegangen. Sie tat es im Alltag, ohne überhaupt bewusst darüber nachzudenken und jeder, der sie ein wenig kannte, wusste das auch. Aber Xavi kannte sie eben kaum und so war sie verwundert darüber, wie die Weißhaarige so plötzlich in anderer Kleidung dastehen konnte, was sie ihr dann auch offenlegte. “Ach so! Das!“ Shizuka lachte heiter auf. “Das ist meine Magie. Ich nutze magische Rüstungen und kann frei zwischen ihnen wechseln. Schau her.“ Sie setzte sich ein wenig aufrechter hin, drückte ihren Rücken durch, um sich und vor allem ihre Outfits besser präsentieren zu können. Dann wechselte sie im Abstand weniger Sekunden durch ein paar Rüstungen. Sie zeigte Xavi erst ihre Drachenrüstung, ließ ihr Zeit sie zu begutachten, wechselte dann in ihre Engelrüstung und zeigte ihr schließlich auch noch ihre Dämonenrüstung, ehe sie in ihren gemütlichen Pullover zurückschlüpfte, in den sie zuerst gewechselt war. “Sehen aus wie extravagante Outfits, doch sie alle haben magische Effekte, die mir im Kampf einen Vorteil verschaffen können. Oder auch außerhalb des Kampfes, in verschiedenen Situationen. Ich kann fliegen, ich kann lange tauchen, ich kann durch Wände gehen. So etwas eben.“ Von ihrer Magie erzählte Shizuka mittlerweile weniger. Das lag vermutlich auch daran, dass sie mit der Zeit eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte und viele Personen von ihr, ihren Taten und Kräften wussten, noch bevor die Magierin auf sie traf. Was Xavi dann so alles erzählte oder andeutete, klang durchaus interessant. Sie sprach von einer Quest mit Azael, die Mareo ihr „eingebrockt“ habe, was Shizuka natürlich sogleich hinterfragte. Sie erzählte von einer Situation, in der sie unabsichtlich ein Kind verletzt hatte. Das war der Auslöser dafür, dass Raban sie unter die Fittiche des Halbgottes steckte. Die Weißhaarige nickte langsam und registrierend. Sie wusste, dass Mareo sich um sie kümmern sollte, aber nicht warum. Bis zu diesem Moment jedenfalls. “Ach so. Ja, es passiert leider mal, dass Passanten verletzt werden, oder eben Verbrecher.“ Dass es sich bei diesem „Verbrecher“ um ein Kind handelte, machte die Situation an sich natürlich dramatischer, spielte für den Punkt, den die Otorame treffen wollte, aber keine Rolle. “Das ist immer unschön, lässt sich aber nicht immer vermeiden. Es liegt in unserer Verantwortung, unsere Kräfte soweit unter Kontrolle zu halten, dass es möglichst nicht dazu kommt.“, erklärte die Magierin weiter, bis sie bemerkte, wie sie in eine belehrende Rolle rutschte, die sie eigentlich gar nicht einnehmen wollte. Darum winkte sie auch gleich ab. “Aber davon hat man dir vermutlich schon genug erzählt.“ Es war nicht ihre Absicht, Xavi weiter zu strafen, was sie dann auch versuchte deutlich zu machen. Am leichtesten ließ sich das mit einem kleinen Themenwechsel arrangieren, bei dem das eben besprochene einfach liegengelassen wurde. Da war ja noch diese Delia. “Klingt spannend.“, lächelte die Magierin ihrer Gefährtin zu, als diese davon erzählte, wie die besagte Fee sich mit Skeletten beschäftigte und Verbrecher in Erdlöcher sperrte. “Machst du häufiger etwas mit ihr?“, fragte sie dann weiter. Scheinbar waren die Zwei ähnlich frisch in der Gilde. Das machte es vielleicht leichter Freundschaften zu entwickeln. “Oh! Was war das Spannendste, was du bisher während einer Quest erlebt hast?“, fragte die Ritterin dann weiter.
Genutzte Zauber Requip: Basic x4 TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Dragon Huntress Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 125 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Eine Rüstung, die grundsätzlich aus einem Gewand besteht und mit magischen Drachenschuppen verzierten Rüstungsteilen versehen ist. Der Träger dieser Rüstung erhält dadurch eine erhöhte Resistenz gegenüber Dragonslayer Zaubern und schwächt die Stärke dieser um 3 Level ab. Dragonslayer Zauber ohne eine Stärke (Fesseln, Debuffs o.Ä.) werden von dieser Rüstung abgewehrt, solange sie in ihrer Klassenstufe nicht höherwertiger als die Rüstung sind.
Mighty Angel Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 125 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Eine Rüstung, die grundsätzlich aus einem Gewand besteht und mit einer heiligen Energie erfüllt ist. Diese heilige Energie dringt in den Träger ein und schützt diesen vor göttlicher Magie. Der Träger dieser Rüstung erhält dadurch eine erhöhte Resistenz gegenüber Godslayer Zaubern und schwächt die Stärke dieser um 3 Level ab. Godslayer Zauber ohne eine Stärke (Fesseln, Debuffs o.Ä.) werden von dieser Rüstung abgewehrt, solange sie in ihrer Klassenstufe nicht höherwertiger als die Rüstung sind.
Demon Princess Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Schild MANAVERBRAUCH: 125 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Eine Rüstung, die wie ein aus magisch gewobenen Stofffetzen zusammengenähtes Gewand aussieht und von Finsternis erfüllt ist. Diese finstere Energie dringt in den Träger ein und schützt diesen vor dämonischer Magie. Der Träger dieser Rüstung erhält dadurch eine erhöhte Resistenz gegenüber Devilslayer Zaubern und schwächt die Stärke dieser um 3 Level ab. Devilslayer Zauber ohne eine Stärke (Fesseln, Debuffs o.Ä.) werden von dieser Rüstung abgewehrt, solange sie in ihrer Klassenstufe nicht höherwertiger als die Rüstung sind.
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Mit heruntergekommenen Häusern oder Hütten hatte die Rothaarige ebenfalls Erfahrung. Zu einem gewissen Punkt zumindest. Diesmal hörte sie nicht nur aus Interesse an der Bar zu, sondern aus eigennützigem Wissendurst. „Kennst du jemanden, der solche Häuser wieder auf Vordermann bringt?“, hakte sie also noch. Ihre Hütte zum Beispiel braucht definitiv ein Dach und Xavi hatte keine Ahnung, wie man ein Dach wirklich dicht bekam, ohne dass der nächste Sturm die Arbeit wieder zu Nichte machte. „Gerne“, ging sie weiter auf das Angebot ein, sich den Ort einmal anzusehen. Sie war zwar nicht gut darin, die Gefühle anderer zu lesen, aber selbst sie bekam die Freude der anderen mit, über ihre Pläne zu reden. Xavi lauschte weiter, als Shizuka über die Dekoration sprach. Zugegeben, Feen waren nicht wirklich ihr Fall. Schlimmer als die Katzenfrauen im Strip Club würden diese aber kaum sein können, also hielt sie den Mund. Und es würde definitiv zum Namen und der Gilde passen. „Das könnte auch neue Magier für die Gilde anlocken“, überlegte sie laut. „Wenn es Fairy Tail Magier dort hin zieht, wovon ich ausgehe, wenn die Bar den Namen trägt und von dir ist, könnte das ein guter Treffpunk werden.“ Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, eines der ersten an diesem Tag.
Weniger später schockte Shizuka Xaviera durch ihren Kleidungswechsel. Erst schien diese nicht zu bemerken, was Xavi so überrascht hatte, bis sie ihr das als Magie erklärte und vorzeigte. Die Augen der Rothaarigen wurden groß, als die andere zwischen Outfits wechselte. In Rot und Weiß, dann in Weiß mit Flügeln wie ein Engel und dann in Schwarz. Die Augenbrauen gehoben sah sie dem Wechsel zu. „Das letzte sieht toll aus.“ Definitiv ihr Typ Kleidung, auch wenn Xavi nicht wirklich Rüstungen trug. Sie hatte nicht das Geld dafür und keine Lust, sie mit sich herumzuschleppen. Vor allem letzteres war mit so einer Magie natürlich dann kein Problem. Shizuka erzählte weiter, was sie durch die Rüstungen alles konnte. Es klang ziemlich cool. „Kannst du deine Kleidung in alles wechseln, was du anziehen möchtest?“ Sie hob ihre Hände. Ihre Schatten tanzten darum. Sie wirkten nicht nach viel, verglichen mit dem Frost und den Kleidungstricks. Xavi drängte den Gedanken zur Seite, sobald er auftauchte. Sie hatte vielleicht nicht so viele Tricks auf Lager, aber sie hatte ihre gelernt, obwohl die Dunkelheit ihr mehr Angst machte als beinah alles andere. Für sie persönlich zählte das mehr, die Kontrolle über ihre Angst.
Es war eine Kontrolle, die sich leider nicht auf ihre Wut bezog, wie sie Shizuka weiter erzählte, als die sie Azael und Mareo Geschichte auspackte. Xavi erwartete weitere Worte, dass das, was sie getan hatte, nicht in Ordnung war. Das Kinn gehoben und die Kiefer zusammengebissen saß sie da, bis Shizukas Worte sie genug überraschten, dass ihre abweisend trotzige Miene sich wieder ein Stück löste. Sie wusste, dass sie ihre Kraft unter Kontrolle bringen musste. Oder, in ihrem Fall, ihre Gefühle. Und Xavi hatte auch akzeptiert, dass das der Knackpunkt war. Sie hatte Panik davor, die Kontrolle über ihre Gefühle zu erlangen. Außerdem hatte das Kind es verdient gehabt. Sie nickte also nur und war froh, das Shizuka das Thema nicht weiter breit trat. Stattdessen ging sie auf Delia ein und ließ das Thema Norah liegen, was die Rothaarige zum Schmunzeln brachte. „Wenn wir beide die Zeit dazu finden.“ Sie war gerne mit Delia unterwegs. Sie war die erste weibliche Freundin, die Xaviera hatte und auch wenn sie ihre Gruppe gern gehabt hatte, mit Delia konnte sie über Dinge reden, die die Jungs damals nicht verstanden hatte. Mit Delia konnte sie sogar über Bücher reden! Bei Shizukas letzter Frage runzelte sie aber die Stirn. Das spanneste während einer Quest? „Ich war mit Norah auf einer Quest in Crocus Town. Wir sollten in einem Clubviertel für Ordnung sorgen über Nacht.“ Xavi war ziemlich sicher, dass der Auftragsgeber nicht gewusst hatte, dass sie keine 18 war. „Wir sind auf eine Gang gestoßen. Sagt dir der Name Big Tiger Bro etwas? Er war der Anführer.“ Ihr Gesichts verzog sich verstimmt, während ihre Finger geistesabwesend über die dünne, frische Narbe an ihrer Schläfe fuhren. „Sie sind entkommen, nach ihr Boss aufgetaucht ist und wir abhauen mussten.“ Man konnte ihr gewiss anhören, wie unzufrieden sie damit war. Wäre es nur um sie gegangen, wäre sie geblieben. Aber Norah war auch da gewesen … und ja, dass sie wegen ihm abgehauen war, hatte vermutlich ihr Leben gerettet … aber dennoch. „Irgendwann kehre ich dort hin zurück.“
Xavi schaffte es mit Leichtigkeit, Shizuka zum Plaudern zu bewegen. Sie entlockte ihr nach und nach Informationen über ihre Person und ihre Pläne. Als sie davon erzählte, eine heruntergekommene Immobilie erstehen und renovieren zu wollen, erkundigte sich die Rothaarige danach, ob sie da Leute kenne. Leute, die derartige Renovierungsarbeiten machen konnten. Shizuka ahnte in diesem Moment nicht, worauf sie dabei genau hinauswollte. Sie wusste nichts um den eigenen Bedarf der jungen Magierin. Dementsprechend beantwortete sie einfach nur offen und ehrlich die Frage, die ihr gestellt wurde. “Ich befürchte nein.“, seufzte sie, bezogen darauf, dass eine solche Bekanntschaft vermutlich alles leichter machen würde. “Vermutlich werde ich einfach selbst viel hand anlegen müssen. Aber ich denke der ein oder andere wird mir da sicher helfen. Immerhin ist man als Fairy Tail Magier automatisch ganz gut vernetzt. Helfende Hände findet man da leicht.“, lächelte sie ihrer Kollegin entgegen. Grade Mareo oder Zahar lassen sie da garantiert nicht hängen. Insofern letztere denn bereit war mehrere Leute zu treffen. Das war ja bei ihr so eine Sache. Dass die Weißhaarige Xavi die vermeintlich zukünftige Bar mal zeigen würde, war dann schnell beschlossene Sache und wurde von ihr nur noch abgenickt. Der Gedanke, den die Schattenmagierin dann zu dem ausgearbeiteten Thema aussprach, entzündete bei Shizuka zusätzliche Euphorie. “Oh, das wäre super!“, entgegnete sie ihr freudestrahlend. “Ich würde mit der Bar liebend gern so eine Art Bindeglied zwischen den Stadtbewohnern und unserer Gilde darstellen. Möglichst ohne dabei eine wirkliche Konkurrenz zur Gildenschenke aufzubauen.“, erklärte sie. “Ich hoffe wirklich, dass das irgendwie funktionieren kann.“ Es war ihr leicht anzumerken, dass die Ritterin grade diesbezüglich noch so ihre Sorgen hatte. Glücklicherweise gab es aber genügend Magier in Fairy Tail und sicher auch Bewohner, sodass weder ihre Bar, noch die Gildenhalle leerlaufen musste. Die kleine, private Modenschau absolvierte Shizuka liebend gerne. Es war immer schön, wenn die eigenen Fähigkeiten das Interesse anderer weckte. Zumal Xavi sogar tatsächlich Gefallen an einem der Outfits gefunden hatte. So sah die Magierin selbst ihr Repertoire eigentlich gar nicht. Für sie erfüllte jede Rüstung einfach nur einen speziellen Zweck. “Danke!“, entgegnete sie diesem Kompliment trotzdem zufrieden. “Ich kann all das anziehen, was sich in meinem Besitz befindet. Neue Kleider aus dem Nichts kreieren, kann ich leider nicht.“ Wäre zugegeben auch eine interessante Fähigkeit. Ihre Fähigkeiten ließ Xavi dann auch aufblitzen, ob absichtlich oder nicht, war Shizuka dabei nicht so ganz bewusst. Sie bemerkte aber einen um ihre Hände tanzenden Schatten. Statt Xavi sogleich darauf anzusprechen, kramte sie erst einmal im Hinterkopf danach, ob Mareo ihr darüber schon etwas erzählt hatte. Dabei nahm das Gespräch aber auf natürliche Art und Weise ihren weiteren Lauf. Die Weißhaarige ritt nicht weiter auf dem herum, was geschehen war. Sie war ohnehin der Meinung, dass zwar jeder für seine Taten gradestehen musste, man jene aber nicht auf Ewigkeit nachgetragen bekommen sollte. Es war nicht ihre Aufgabe über Xavis vergangene Handlungen zu urteilen. Das war eine Sache für Raban oder Mareo. Viel interessanter waren für die Magierin die Erlebnisse ihrer Kollegin. Sie erzählte noch von Delia, was Shizuka sehr freute. Es war schön, wenn sie in der Gilde Kontakte knüpfte. Da Norah mit jener nichts zu tun hatte, fiel er im Moment leider für sie automatisch etwas hinten über. Der Erzählung über das Abenteuer in Crocus folgte die Otorame aufmerksam. Ihre Lippen spitzten sich und sie schüttelte schon fast entschuldigend den Kopf, als sie gefragt wurde, ob ihr „Big Tiger Bro“ etwas sagte. “In Crocus kenn ich mich da nicht gut genug aus. Ist aber ein wirklich schrecklicher Name.“, urteilte sie zwischengeschoben. “Er hat euch in die Flucht geschlagen? So ein Mist.“ So sollte die Geschichte nicht ausgehen, befand Shizuka. Dass Xavi selbst dahingehend Ehrgeiz zeigte, stellte sie dann aber zufrieden. “Wenn du willst, komm ich mit. Dann reiben wir diesen Tiger Bro mal so richtig auf.“ Es war nur eine logische Konsequenz, dass die Magierin ihre Hilfe anbot. So war sie nun mal. “Heißt das, ihr konntet eure Quest nicht abschließen?“, fragte sie neugierig weiter.
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