Ortsname: Wiesenbahnhof Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Ein einfacher Holzbau mit strohgedecktem Dach und einem einzelnen Gleis, das ist der Wiesenbahnhof. Keinem Ort wirklich zugeordnet, liegt er für manche mitten in der Pampa, doch ist er für diese Gegend äußerst wichtig, stellt er für Ardea und andere Dörfer in der Gegend eine wichtige Lebensverbindung zum Rest des Königreichs dar. Das Gebäude ist vom Bahnsteig aus gesehen bis auf ein paar Sitzbänke, um bei schlechtem Wetter zu warten, absolut leer, da hier nicht mit genügend Verkehr gerechnet werden kann, um einen lohnenswerten Laden zu eröffnen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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Lorelai
Anmeldedatum : 20.03.23 Anzahl der Beiträge : 266 Ort : Marokkasu
Während Lorelai hellauf begeistert war von der Geschichte der Blaumuschelkette und der Verlobung und der Liebe und all der Romantik, schien Graham keinen Sinn für diese Dinge zu haben. Aber das machte nichts, denn die junge Frau war romantisch genug für zwei. Ein roter Schimmer lag auf ihren Wangen, während sie sich mit verträumten Augen vorstellte, wie ihr ein wundervoller Mann solch eine Kette schenkte. Aber er hätte sich nicht helfen lassen, nein! Dieser tapfere Ritter hätte den Gefahren selbst getrotzt und alles in seiner Macht stehende getan, um seiner geliebten Lorelai, seiner Auserwählten, diese Kette als Verlobungsgeschenk zu geben.. Graham riss sie aus ihren Gedanken. „Hm?“, entfuhr es ihr, die violetten Augen aufmerksam auf seine haselnussbrauen Iriden gerichtet. Doch sie ließ sich von ihm nicht beirren, grinste ihn daher nur verschmitzt an und meinte: „Aber jeder, der es wirklich will, wird sie retten! Und schließlich heiraten“ Gegen Ende seufzte sie wohlig, besann sich dann aber wieder auf das Wesentliche.
Das Wesentliche war allerdings seinerseits wieder in wenigen Worten zusammengefasst. Keine Informationen also? Wirklich ein Jammer. Nun, dann müsste Lorelai sich eben vor Ort erkundigen, das wäre kein Problem für die offenherzige Magierin. In einem unauffälligen Moment musterte Lorelai ihren Partner jedoch. Er war ein sehr wortkarger Mensch. Es störte sie nicht, doch sie musste sich die Frage stellen, ob es ihn hingegen stören könnte, dass sie so viel sprach. Besser, sie würde sich zur gegebenen Zeit danach erkundigen. Subjektiv betrachtet gefiel ihr dieser Graham. Sie mochte sein verwegenes Aussehen, das lange Haar stand ihm gut. Seine Kleidung schien eines Kriegers im Felde würdig zu sein und sein Körperbau war männlich und stark. Wäre sein Mitteilungsbedürfnis nur auch etwas stärker, dann käme sie sich weniger wie eine Plaudertasche vor. Doch dann grinste er sie kokett an, bestätigte ihr die Hoffnung, mit dem Zug zu fahren. Lorelai, die sich bereits über den Kontakt freute, lächelte glücklich - bis Graham in die Ferne deutete und sie wohl für dumm verkaufen wollte. Die Gesichtszüge entgleisten ihr, irritiert sah sie den Brünetten an. „Bei allem Respekt, ehrenvoller Krieger, aber ich weiß, wie ein Zug aussieht. Ich bin nur noch nie mit einem gefahren“, erklärte sie Graham sichtlich bedröppelt, aber natürlich höflich.
Aber Lorelai verübelte es ihm natürlich nicht, dafür war sie zu geduldig. Sie müsste ihn sowieso erst besser kennenlernen, um derartige Äußerungen einschätzen zu können. „Das ist ja fulminant“, staunte sie mit großen Augen, als Graham meinte, sie könnten einfach einsteigen und wären somit Fahrgäste. Das hätte Lorelai nicht erwartet! Sie hatte immer gedacht, dass man dafür bezahlen müsste. Während er sie über den Bahnhof zu den Gleisen führte, sah die Magierin sich aufmerksam um, um das System zu verstehen. Sein Grinsen war ansteckend und die Vorfreude auf ihre erste Zugreise wuchs stetig. „Sehr gern!“, erwiderte sie und folgte ihm durch den Waggon. „Darf ich am Fenster sitzen?“, hatte sie ihn dann gefragt, was er genehmigte. „Eine noble Geste, vielen Dank!“, meinte sie erfreut und nahm endlich Platz. Sofort hingen ihre Augen an der Fensterscheibe und ihr Herz machte einen erfreuten Sprung, als sich das Gefährt in Bewegung setzte. Glücklich kuschelte sie sich in ihren Sitz und genoss die Fahrt.. bis:
Kerzengerade saß Lorelai plötzlich da und drehte sich in Grahams Richtung. Panisch umgriff sie seinen linken Unterarm und sah ihn erschrocken an. „Graham, ich habe keine Fahrkarte! Was mache ich denn jetzt?“, flüsterte sie. Moment mal. „Hast du denn eine?“
Der Aker hatte zunächst gar nicht realisiert, wie träumerisch Lorelai doch sein konnte. Gerade hinsichtlich einer Heirat schien sie sehr erpicht darauf, eines Tages von ihrem Prinzen erobert und geheiratet zu werden. Der rosa Schimmer auf ihren Wangen, ihr verträumter Blick und die deutlich spürbare Portion Romantik machten dem Vagabunden deutlich klar, wie die Chamberlain zu dieser Thematik stand. Grundprinzipiell empfand Graham relativ ähnlich, hätte er nichts dagegen seine Traumfrau zu heiraten, eine Familie zu gründen und sesshaft zu werden, aber die bisherigen Erfahrungen hatten ihn einfach eines Besseren belehrt. Seine Ex-Freundin war eine total durchgeknallte Irre und die Frau, die er heiraten wollte, hatte in ihm nur ein Spielzeug gesehen. Lorelai versuchte dennoch ihn zu überzeugen und verband damit sogar ein wohliges Seufzen. „Ich verstehe. Gut zu wissen“, entgegnete er also knapp aber lächelnd auf ihre zuversichtlichen Worte.
Gemeinsam erreichten sie allmählich den Bahnhof und besprachen auf den Weg dorthin die bisher bekannten Details ihres Auftrags. Wirklich viele Informationen standen noch nicht zur Verfügung, aber da sollte ein Gespräch mit dem Auftraggeber vor Ort sicher die notwendige Abhilfe schaffen, wie Graham sich dachte. Letztlich blieb den beiden Magiern ohnehin nichts anderes übrig als abzuwarten, denn die Situation würde sich dann schon fügen und alles weitere aufklären. Doch bevor sie in diese Situation gerieten, sorgte für schlechte Kommunikation des Vagabunden dafür, dass sich die Chamberlain auf den Arm genommen fühlte. Während seine Intention darin lag, ihr lediglich mitzuteilen den Bahnhof erreicht zu haben, klang es wörtlich leider eher so, als müsste er ihr erklären, wie ein Zug aussah. Lorelai schien das ziemlich unangenehm zu sein, denn ihre entgleisten Gesichtszüge entgingen dem ehemaligen Schiffskoch natürlich nicht. Die Erklärung dazu folgte auf dem Fuße und sofort sah sich Graham mit einer typischen Situation konfrontiert, in der er üblicherweise alles versaubeutelte.
„Nicht doch“, entgegnete er zunächst und hob abwehrend die Hände. „Wir sind da, wollte ich sagen“, fügte er umgehend an, um seine vorherige Aussage zu erklären. Glücklicherweise hatte sich das auch recht zügig erledigt und sie konnten sich der eigentlichen Reise widmen. Kurz und knapp erklärte er ihr, wie man die Züge nutzen konnte und schien sie damit sehr zu beeindrucken, doch gleichwohl breitete sich ein schlechtes Gewissen aus. Im Grunde hatte er sie angeflunkert und das alles nur, weil er sich kein Zugticket leisten konnte. Aber zugleich war er zu stolz, um dies zuzugeben und sich eines bezahlen zu lassen. So oder so war es ein Dilemma, aber immerhin war Graham der Typ Mann, der das Ticket nachträglich bezahlen würde, um seine Ehre zu behalten. Er dehnte diese Begrifflichkeit nur eben manchmal, um sein kurioses Leben bestreiten zu können. „Aber gewiss“, antwortete Graham lächelnd, als Lorelai fragte, ob sie am Fenster Platz nehmen durfte. Und dann saßen sie auch schon auf ihren Plätzen, dicht gefolgt von der planmäßigen Abfahrt gen Süden.
Und so fuhr der Zug ab und eröffnete den beiden Magiern einen wundervollen Einblick in die Landschaften des Königreiches, die Graham in der Form noch gar nicht kannte. Er war erst seit kurzem hier und doch hatte er bereits zahllose interessante Dinge erblicken können. Dabei hatte er das gesamte Königreich noch längst nicht erschlossen und vermutlich reichte ein einzelnes Leben dafür auch überhaupt nicht aus. Die harmonische und aufregende Fahrt wurde jedoch unterbrochen, als ein Kontrolleur auftauchte und nach den Fahrkarten fragte. Sitzreihe für Sitzreihe ging er durch und lochte die gezeigten Fahrkarten, um sie zu entwerten. Graham schluckte schwer, als Lorelai seinen Unterarm panisch umgriff und kundgab, keine Fahrkarte zu besitzen. Dann hielt sie kurz inne und fragte, ob er eine besaß. „Also“, begann er langgezogen zu antworten, während sich etwas Schweiß auf seiner Stirn bildete. „Es ist so“, fügte er ebenso langgezogen an, sich aber immer noch vor einer Antwort drückend. „Komm‘ mit“, meinte er dann plötzlich und stand auf. Er griff dabei nach ihrer Hand und zog sie ebenfalls vom Sitz, ehe er sie danach leicht mit sich zog. Er steuerte direkt die Toilette im Waggon an und verschwand auch schon kurzerhand mit ihr darin. Die Tür wurde abgeschlossen und dem Kontrolleur waren sie vorerst entgangen. „Phew“, stöhnte Graham leise auf, der feststellte, wie eng die Kabine hier eigentlich war.
Wie kam er denn jetzt aus dieser Nummer heraus? Er hatte Lorelai angeflunkert und sie zum Schwarzfahren gebracht, einfach nur weil er verdammt pleite war. Wie sollte er ihr das erklären? Und was für Auswirkungen hatte das auf die weitere Zusammenarbeit? Ach herrje, was hatte er hier nur angerichtet. „Du, Lorelai“, begann er. „Ich habe Mist gebaut.“ Dann erklärte er ihr, was Phase war. Natürlich völlig lakonisch!
Es war nur ein Missverständnis! Na so was! Erleichtert darüber lächelte Lorelai Graham an und nickte verstehend, als er meinte, er wolle nur das Erreichen des Ziels angekündigt haben. Damit konnte die Rosahaarige gut leben und sie glaubte dem ehrenwerten Krieger natürlich. Lorelai war eine Person, welche ihren Mitmenschen gern Glauben schenkte und ihnen beinahe naiv begegnete. Dass Graham aufrichtig war, lag aber auf der Hand. Denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Krieger wie er kein ehrliches Herz haben könnte. Kein Wunder also, dass er ihr den Platz am Fenster so selbstlos überließ. Entzückt machte sie einen koketten Knicks vor ihm, um ihren Dank zum Ausdruck zu bringen und zeigte sich somit langsam aber sicher von ihrer eigenartigen Seite. Als sie Platz genommen hatte, entspannte sie sich und genoss ihre erste Zugfahrt.
Bis der Schaffner näher und näher kam, um die Fahrtkarten zu prüfen.
Erschrocken hatte sich Lorelai an Graham gewandt, ihm gebeichtet, dass sie keine Fahrkarte habe und sich erkundigt, ob er denn im Besitz eines derartigen Dokuments war. Irritiert verengte sie ihre violetten Augen, während sie ihren Partner genau beobachtete. „Dir steht ja der Schweiß auf der Stirn! Geht es dir nicht gut?“, fragte sie ihn inmitten der Panik besorgt, doch die Frage nach der Zugfahrkarte blieb vorerst unbeantwortet. Doch plötzlich meinte er nur noch, sie solle mitkommen und ehe Lorelai sich versah, zog Graham sie schon aus ihrem Sitzplatz. Selbst als sie bereits wieder auf den Beinen war, zog der langhaarige Krieger sie an der Hand hinter sich her. Was hatte er vor? Wollte er aus dem fahrenden Zug springen? Lorelai war keine Expertin für Züge, aber das stellte sie sich sehr schmerzhaft vor.. Dann riss er auch noch eine Tür auf! Du liebe Güte, dachte Lorelai, er will wirklich springen! Sie schloss die Augen, ließ sich mit zusammengebissenen Zähnen hinterher ziehen und bemerkte im nächsten Moment einen nicht besonders angenehmen Geruch. Die Tür wurde wieder geschlossen und Lorelai fand sich auf einer Toilette wieder. „Ein Zug verfügt über Toiletten? Bravo!“, stellte sie begeistert fest, als sie sich auf die eigentliche Situation besann. Just in diesem Augenblick bemerkte die junge Frau, wie eng der Raum war und sie nah sie an dem fremden Mann stand. Eine Situation, welche für jemanden wie Lorelai nicht einfach war. Schamesröte stieg ihr ins Gesicht und sie versuchte, sich an die Wand hinter sich zu pressen, um Abstand zwischen sich und Graham zu bekommen. Doch als die Schienen eine Kurve liefen, fiel die Rosahaarige wieder nach vorn. „Ich bitte vielmals um Verzeihung!“, stieß sie hektisch hervor und versuchte, wieder Abstand zwischen sich und den ehrenwerten Krieger zu bekommen. Dieser packte dann die Wahrheit aus und beichtete, dass er keine Fahrtkarte besaß. „Ich verstehe. Es ist also verboten, mit dem Zug zu fahren, wenn zuvor nicht dafür bezahlt wurde“, schlussfolgerte Lorelai nachdenklich und tippte mit ihrem schmalen Zeigefinger gegen ihr Kinn. Mal überlegen..
„Nun.. in diesem Fall müssen wir das Prinzip vielleicht umdrehen. Wir fahren erst mit dem Zug und dann bezahlen wir dafür“, teilte Lorelai ihre glorreiche Idee mit. Dann hob sie ihre Hand und zeigte Graham stolz den Ring um ihren linken Zeigefinger. „Meine Großmutter Conny wird uns helfen“, verkündete sie und beschwor über einen Manaimpuls und Control eine kleine, alte Frau, welche transparent wie ein Geist war. „Liebste Großmutter Conny, ich bitte dich, hol uns die beiden Fahrkarten der Leute in der dritten Sitzreihe links“, bat sie ihre geisterhafte Großmutter, welche sofort wortlos loszog. Dann wandte sie sich, als sei nichts gewesen, wieder Graham in dieser engen Toilettenkabine zu. „Selbstredend werde ich das Geld noch bezahlen, aber vorerst müssen wir wohl mit einer Notlüge im Zug verbleiben“, meinte sie und lächelte zufrieden, als der Geist ihrer Großmutter wieder zurückgekehrt war und ihr die entwerteten Fahrkarten entgegenhielt. „Bravo, vielen Dank!“ Eine weitere Kurve der Schienen ließ Lorelai noch einmal wanken, dann konnten sie endlich diesen muffigen Ort verlassen.
Dort wartete der Schaffner auf die beiden und sah sie vorwurfsvoll an. „Also wirklich! Hätten sie beide sich nicht beherrschen können?! Das ist ein öffentlicher Raum! Halten Sie sich zurück!“, schimpfte er, doch Lorelai erfasste nicht sogleich, was genau er meinte. „Zeigen Sie mir ihre Fahrkarten“, verlangte er erbost. „Die haben Sie bereits geprüft. Sehen Sie?“, erklärte die Rosahaarige und zeigte dem Mann die entwerteten Scheine. Der Schaffner prüfte nur das Datum und die Uhrzeit, dann zog er brummelnd von Dannen. Erleichtert atmete Lorelai auf, ehe sie sich lächelnd Graham zuwandte: „Warum hat er sich so geärgert? Was glaubte er denn, weswegen wir-“ Und dann fiel es der Rosahaarigen wie Schuppen von den Augen. Die violetten Augen wurden einen Moment lang groß, ehe sie sich beschämt von Graham abwandte.
Manavorrat:
Manavorrat (70/70)
Lorelai:
Control TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manageneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Magier kann den Geist hier steuern. Die Geister können vor allem dazu verwendet werden, etwas zu bringen oder zu tragen. Sie tragen mit einer Stärke entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 mit einem Maximum von 5 und bewegen sich mit einer Schnelligkeit der Willenskraft -1 mit einem Maximum von 3. Der Geist kann weit genug selbst denken, um seine Aufgabe zu erledigen.
Beherrschung:
Willenskraft Level 5: Die Reichweite liegt bei 20 Meter. Willenskraft Level 7: Die Reichweite liegt bei 30 Meter.
Der Auftrag hatte so wunderbar angefangen. Er hatte sich an ihrer Haustür bemerkbar gemacht und nach dem Öffnen der Tür festgestellt, welch bildschöne Frau ihn auf diesen Auftrag begleiten sollte. Das musste doch Fügung des Schicksals sein, doch leider hielt dieses Glück nicht sonderlich lang. Zunächst wäre er beinahe über die eigenen Füße gestolpert, dann sorgte seine Lakonie für Missverständnisse und folgenbedingten Unmut und zu guter Letzt machte er aus dieser unschuldigen Schönheit auch noch eine Schwarzfahrerin. Natürlich schlug Karma, nicht die rote Oni wohlgemerkt, sofort zurück und ein Zugbegleiter tauchte in ihrem Waggon auf, nachdem der ehrenwerte Krieger ihr Gentleman-like den Sitzplatz am Fenster überlassen hatte. Jetzt saß der ehemalige caelische Soldat natürlich in der Tinte und weitere Notlügen konnte er einfach nicht aufbringen, um sie aus dieser Situation zu befördern. Um Zeit zu gewinnen, musste also ein alternativer Plan her und vielleicht half es ja auch, um vom Zugbegleiter vergessen zu werden.
Mit verengten Augen erkundigte sich Lorelai nach dem Wohlbefinden des Vagabunden, doch dieser ging nicht weiter darauf ein und ließ auch die Frage wegen der Fahrkarte unbeantwortet. Stattdessen zog er sie mit auf die nahe gelegene Toilette und sperrte die Tür ab. Interessanterweise schien die Chamberlain von der Toilette sehr beeindruckt zu sein und verbalisierte dies auch sogleich mit ihrem typischen Bravo. Man lernte doch immer wieder neue Dinge kennen, auch wenn es etwas so Banales wie eine Toilette in einem Zug war. Aufgrund der Enge versuchte sich Lorelai an die Wand zu pressen, um den gebührenden Abstand zu Graham zu bewahren, was jedoch aufgrund der holprigen Fahrt gar nicht so leicht zu sein schien. Auf jeden Fall der Aker ausgepackt und gebeichtet, bevor die Probleme zu groß wurden. Er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet und gedacht, dass die Chamberlain ihm einen Satz heiße Ohren verpassen würde, doch sie reagierte tatsächlich sehr gelassen. „Genau. Das ist Schwarzfahren. Ist verboten. Tut mir leid“, bestätigte er und blickte beschämt zum Boden der Toilette. Verflixt, sein Fuß hatte sich in Klopapier eingewickelt, bäh.
Tatsächlich schien die Chamberlain einen Plan zu haben, diese Misere noch abwenden zu können, daher blickte Graham interessiert auf. Warte. Großmutter Conny wird helfen? Wer war denn Großmutter Conny? Gerade wollte er nachfragen, da nutzte Lorelai bereits ihre Magie und beschwor eine kleine, alte Frau, die transparent wie ein Geist war. „Iieeeekk“, stieß Graham vor Schreck aus, machte dabei einen Zuck nach hinten und knallte mit dem Hinterkopf gegen die Lüftung. Ein deftiger Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus, daher rieb er sich die Stelle und betrachtete dann wieder Conny. Der Geist zog von dannen und den kurzen Augenblick der erneuten Zweisamkeit nutzend, musste Graham einfach fragen. „Du beschwörst Geister? So richtig echte Geister? Von echten Toten?“, fragte er und war ein wenig kreidebleich. Geister waren schon eine seltsame Sache, aber als Großmutter Conny tatsächlich mit den Karten zurückkehrte, kehrte auch seine Gesichtsfarbe zurück. Das hat ja echt geklappt, wie krass. „Das war abgefahren!“
Mit den Karten bewaffnet, konnten sie die Toilette ja nun endlich verlassen, also öffneten sie die Tür und…wurden vom Schaffner bereits erwartet. Dieser ging seinem ersten Verdacht lauthals nach und bezichtigte den beiden Magiern des Kopulierens an Bord dieses Zuges. Welch Frevel! Während sich Lorelai um die Fahrkarten kümmerte, musterte Graham sie abermals und nickte dann zufrieden. Gegen dieses Gerücht hatte er natürlich nichts, schließlich war Lorelai ein äußerst flotter Feger. Nachdem der Schaffner von dannen zog, konnten sie unbehelligt weiterreisen, doch dann fiel der Chamberlain erst auf, was gerade für eine Behauptung entstanden war. Dann wandte sie sich beschämt von ihm ab, während Graham unterhalb seiner Achseln schnupperte, ob sein Körpergeruch an diesem beschämten Verhalten schuld war, denn eigentlich sah er hammermäßig aus. „Mhm. Ist frisch“, murmelte er und kam gar nicht auf den Gedanken, dass Lorelai eben die Unschuld in Person war und diesen Akt mit großen Erwartungen an ihre Zukunft verband. „Tut mir leid. Dieses Missverständnis“, entschuldigte sich Graham dennoch bei ihr und deutete ihr an, wieder zurück zu den Sitzplätzen zu gehen. Sie hatten noch ein paar Stunden vor sich, daher sollten sie sich wohl noch ein wenig ausruhen, bevor es ans Eingemachte ging.
Nach einigen Stunden der Zugfahrt, gespickt mit diversem Smalltalk (bei Graham mehr Small als Talk) und vielen Lachern, lief der Zug endlich im Wiesenbahnhof ein. Sie hatten die erste Etappe dieses Auftrags gemeistert und mussten nun zum Auftraggeber, um die letzten Details zu besprechen. Danach konnten sie eine junge Liebe retten gehen!
„Hier ist ja gar nichts“, stellte Graham fest. Der Wiesenbahnhof bot eben nichts weiter als ein Gleis und eine kleine Hütte.
„Schwarzfahren“, wiederholte sie das Wort - und es schien ihr passend zu ein. Ein Lächeln zierte die Lippen der Rosahaarigen. Ulkig. Es implizierte, dass die Farbe schwarz etwas Schlechtes war, wie es oft der Fall war. „Gräme dich nicht, ehrenwerter Graham. Ich bitte dich nur aufrichtig, mich das nächste Mal vor vollendeter Tat darüber aufzuklären, im Begriff zu sein, eine Straftat zu begehen“, bat sie ihn freundlich lächelnd und schloss bereits ihren Frieden in der Sache. Lorelai hatte ein Herz aus Gold und war wirklich geduldig mit ihren Mitmenschen. Ganz davon abgesehen war sie manchmal selbst ein wenig.. daneben und nahm die Dinge nicht ganz so wahr, wie sie vielleicht waren. Wenn ein Krieger wie Graham diesen Weg gewählt hatte, dann hatte er dafür sicher seine Gründe und diese würde Lorelai niemals hinterfragen. Sie glaubte weiterhin fest daran, dass Männer von diesem Beruf gute Männer waren.
Gar nicht so nett fand Lorelai hingegen den Aufschrei Grahams, als er Großmutter Conny das erste Mal begegnete. Er hatte ihren vorwurfsvollen Blick gar nicht mitbekommen, da er sich just in Folge seines Schreckens den Hinterkopf am Regal stieß. Zufrieden wandte sich die Rosahaarige wieder ab, denn das Schicksal hatte ihn bereits für seine Unhöflichkeit bestraft. Selbstverständlich nahm sie ihm das daher auch nicht mehr übel, denn er hatte bereits dafür büßen müssen. Großmutter Conny hatte ihren Auftrag bekommen und ging bereits los, als Graham sich nach Lorelais besonderer Begabung erkundigte. „Das ist richtig. Die Geister von Verstorbenen“, bestätigte sie also seine Vermutung und suchte vorsichtig Blickkontakt zu ihm. Seine erste Reaktion, der Schock und die Tatsache, dass er nun kreidebleich war, verrieten ihr ungefähr, was er davon halten musste. „Dieser Ring hat ihr einst gehört, als sie noch am Leben war. Er hat ihr viel bedeutet und ihn mir kurz vor ihrem Tod geschenkt. Durch ihn sind wir verbunden.. und allgemein erlauben mir derart persönliche Gegenstände von Verstorbenen, ihre Geister zu rufen“, erklärte sie Graham und hoffte, dass sie ihm durch eine gewisse Plausibilität die Angst nehmen konnte. „Es ist im Grunde nur eine der vielen verschiedenen Formen von Magie“, hing sie schwach an, wich seinem Blick weiterhin aus. Lächelnd hatte sie die Karten von Großmutter Conny angenommen und sich herzlich bei ihr für die Hilfe bedankt, ehe die alte Geisterfrau wieder verschwand. „Abgefahren?“, fragte sie Graham hoffnungsvoll. „Ich hoffe doch, im besten Sinne“
Nach der Auseinandersetzung mit dem Schaffner und dem peinlichen Missverständnis hatte Lorelai ihrerseits schnell ihren Sitzplatz aufgesucht und bekam den Achsel-Check von Graham gar nicht mit. Natürlich war es nicht an seinem Körperduft gelegen, der ja für sie sehr angenehm war, sondern an ihrer Scham. Welch dreister Mann dieser Schaffner doch war, dass er Lorelai etwas Derartiges unterstellte! Auf einer Toilette im Zug! Wenngleich das über alle Maßen faszinierend war, so sah sie diese Szenerie eher in einem Bett mit weißer Seidenwäsche und hunderten von Kerzen und Rosenblüten.. Der Rest der Zugfahrt war wirklich schön gewesen für Lorelai. Wenngleich sie mehr Small als Talk hatten bei all dem Smalltalk, konnten sie auch gemeinsam lachen und einander ein wenig kennenlernen. Als sie dann ausstiegen und schließlich am Wiesenbahnhof angekommen waren, war Graham ziemlich erstaunt darüber, dass es mehr ein Haltestelle war, als ein Bahnhof. „In der Tat“, fand auch Lorelai und sah sich um, wobei ihr Blick an Graham hängen blieb. Beziehungsweise an seinem Schuh. Ein breites, amüsiertes Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht. „An deinem Schuh hängt Toilettenpapier. Aber sei nicht verärgert, ich könnte mir gut vorstellen, das so etwas Glück bringt“, tröstete sie ihn aufrichtig und lächelte ihn so warmherzig an, dass er ihre Ehrlichkeit in der Aussage einfach anerkennen musste. Ja, Lorelai war sehr abergläubisch. Und manchmal erfand sie auch ein paar Geschichten diesbezüglich.
Das Ziel der beiden war das Dorf Ljuska, welches am Meer lag. Lorelai bedauerte es zutiefst, dass sie nichts zum Baden dabei hatte, denn im Ozean hätte sie gern ein wenig geplantscht. Aber für einen Spaziergang durchs seichte Wasser sollte es allemal rechen. Nach einigen Stunden Reisezeit hatten sie das Dorf schließlich erreicht. Nun galt es nur noch, das Haus des Auftraggebers zu finden. Mit der Adresse und der Hilfe von ein paar Dorfbewohnern war das auch ganz leicht, weshalb sich die beiden Magier schließlich vor der Haustür befanden.
Was für ein wundervoller Tag! Lorelai fühlte sich großartig. Sie hatte eine entspannte Zugfahrt hinter sich, für welche sie sogar ein Ticket besessen hatte und konnte nun im Schatten eines Baumes der starken Sonne ein wenig entfliehen, um die wundervolle Umgebung Süd-Fiores zu genießen. Zu Beginn lehnte sie noch am Baumstamm der stolzen Eiche, um die Landschaft zu genießen und den Geräuschen des Sommers zu lauschen. Nebenher dachte sie an die vergangen Wochen, fast schon Monate, welche sie hier im Königreich Fiore lebte. Lorelai konnte mit Sicherheit sagen, dass dieser Ort ihre Heimat war. Und sie hatte andere nette Magier kennengelernt, welche sich ihr gegenüber so offen und wertschätzend verhielten, wie kaum jemand zuvor. Einer dieser Magier, wobei er für die Rosahaarige ja eher ein ehrenwerter Krieger war, hieß Graham Aker. Die beiden hatten sich vor einiger Zeit kennengelernt und sich sehr gut verstanden. Außerdem hatte die Zusammenarbeit gut funktioniert. Dass sie kurz darauf erneut gemeinsam in Crocus Town arbeiteten, das war ein Zufall. Dafür aber war der heutige Auftrag geplant, schließlich versprachen sich beide erneut eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Lorelai freute sich aber nicht wegen des Erfolges auf Graham. Nein, sie freute sich einfach, diesen ehrenwerten Krieger wiederzusehen. Die naive Rosahaarige brachte dem Mann ein schier unerschütterliches Vertrauen entgegen und war ihm für seine aufbauenden Worte am Strand der Blaumuscheln sehr dankbar. Daher hatte sie ihm gerne das Angebot gemacht, ihm bezüglich seiner Magie, welche er selbst als sein Pech bezeichnete, zu helfen. Darüber hinaus hatte sie heute zwei Talismane bei sich, welche ihm gehören sollten. Er brauchte wirklich dringend ein wenig Glück! Lorelai setzte sich etwas weiter vor, sodass sie sich in die warme Sommerwiese im Schatten legen konnte. Sie verstand nur nicht, warum er so ein Unglücksmensch war.. Graham war doch ein aufrichtiger, durch und durch guter Mann! Selbst in dieser prekären Lage, als Lorelai bei dem Fotograf für das Magazin ein eigenartiges Kostüm bekommen hatte, konnte sie ihn um seinen Rat bitten und er behielt einen kühlen Kopf, während er sich ein Bild von der Lage gemacht hatte. Es blieb zu hoffen, dass ihm ihre Geschenke helfen.
Immer wieder fielen Lorelai die violetten Augen zu, während sie auf das Eintreffen des Kriegers am Wiesenbahnhof wartete. Es würde sicherlich nicht schaden, sich vor der anstrengenden Reise ins Gebirge um dieses Sun Village ein wenig zu erholen. Brisensteine sollten sie dort besorgen.. Ja, darüber war die belesene Lorelai natürlich informiert. Sie hatte schon einmal etwas über diese besonderen Steine gelesen und war natürlich gespannt darauf, sie in Aktion zu sehen. Apropos.. wie angenehm die Brise doch war, welche sanft über das Gras wehte. Kein Wunder, dass die junge Frau immer wieder einschlummerte. Sie hatte sich zur Seite gedreht, den Kopf auf dem ausgestreckten Arm gelegt und die Beine etwas angezogen. So bequem..
Allmählich fand Graham wirklich Gefallen an diesen mannigfaltigen Aufträgen, die man als Magier in diesem Königreich erhalten konnte. Sicherlich war er noch nicht erfahren genug, um die brisanten Aufträge zu erledigen, doch jeder Auftrag ging mit dem Gefühl einher, irgendwem dabei zu helfen und das war grandios. Irgendwie machte es die Magier in diesem Königreich zu den guten Samaritern, die dem gewöhnlichen Volk ihre Probleme abnahmen, um diese kompetent zu lösen. Nun wo der Aker auch wusste, dass sein Pech lediglich eine Form der Magie war, konnte er sich deutlich entspannter auf derartige Aufträge begeben. Er musste ja nun nicht mehr so tun, als ob, denn er war ja! Hätte Graham schon früher gewusst, dass er eine seltene Form der Magie beherrschte, dann wäre seine Karriere beim caelischen Militär sicher anders verlaufen und seines Vaters stolz wäre ihm gewiss gewesen, doch dieser Zug war abgefahren. Genauso wie der Zug, in welchem er saß, um den Süden des Königreiches zu erreichen.
Während der langen Zugfahrt hatte sich der chronische Pleitegeier wieder einmal auf dem Dach des Gefährtes versteckt, um ja nicht in eine Kontrolle zu geraten. Der Fahrtwind war hoch oben im Norden wirklich eisig kalt und unangenehm gewesen, doch je tiefer er in den warmen Süden fuhr, desto angenehmer war die Zeit auf dem Dach. Zeitweise war die Brise so angenehm erfrischend, dass er ein ausgiebiges Nickerchen dort oben halten konnte, ohne von den Geräuschen der Bahn aufgeweckt zu werden. Warum er in den Süden reiste? Ein Auftrag, und zwar gemeinsam mit Lorelai. Sie hatten sich vor einer Weile kennen und gut verstehen gelernt, daher hatten sie sich kurzerhand für diese Aufgabe verabredet. Sie mussten Brisensteine besorgen, damit die Windmühlen wieder richtig arbeiten und die Ernte erträglicher machen konnten. Hier ging es also um Zuarbeit, damit die Nahrungsversorgung des Volkes sichergestellt werden konnte und das war dadurch natürlich eine äußerst noble Aufgabe. Je intensiver Graham darüber nachdachte, desto mehr bekam er das Gefühl, dass dies seine Bestimmung war…den Bewohnern in Earthland zu helfen.
Erst der Ruf der Dampflok weckte den ehrenwerten Krieger auf, denn das war das Signal der Einfahrt in den Wiesenbahnhof. Hier war er vor einiger Zeit schon einmal mit Lorelai gewesen, daher erinnerte er sich an diesen Ausstieg sehr gut. Im Grunde war es ja nicht einmal ein Bahnhof und der übrige Weg musste wieder einmal zu Fuß erledigt werden, doch freute sich Graham dennoch auf den Auftrag. Gekonnt kletterte er nach erfolgter Einfahrt von dem Waggon und landete mit seinen Füßen auf dem grasigen Boden, der ziemlich weich und von angenehmer Länge war. Graham entfernte sich von den Schienen und sah sich in der Umgebung des Wiesenbahnhofs um, in der Hoffnung Lorelai zu finden, doch konnte er sie auf dem ersten Blick überhaupt nicht erkennen. Langsam trottete er hin und her, bis er sie in der Sonne im Gras liegen sah. Ihre Beine waren etwas eingezogen und ihr Kopf lag auf dem ausgestreckten Arm.
Für einen Augenblick betrachtete Graham sie still und stellte dabei wieder einmal fest, was für eine Schönheit diese Frau war. Natürlich landete sein Blick auch auf der deutlichen Feminität von Lorelai, aber nur flüchtig, schließlich war er kein perverser Gaffer. „Hallo Lorelai“, begrüßte er sie also mit sanftmütiger Stimme, um sie aus dem Schlaf zu ziehen, ohne sie dabei groß zu erschrecken. Er hatte bereits die Hand zum Gruß gehoben, während er wartete, dass sie aufwachte und ihn wahrnahm.
Sanfte Brise, Vogelgezwitscher, wärmende Sonnenstrahlen, weiches Gras. Immer wieder fielen Lorelai die Augen zu, während sie so entspannt dort lag und auf ihren Partner wartete. Manchmal schlummerte sie ein, um dann wieder müde zu blinzeln. Das wiederholte sich ein paar Mal, ehe sie vernahm, wie jemand sie beim Namen nannte. Irritiert, wie man es nach einem Nickerchen gerne mal war, orientierte sich die junge Frau und erinnerte sich schnell, in welcher Situation sie sich gerade befand. Langsam setzte sie sich auf, strich sich das lange, rosafarbene Haar zurück und blickte lächelnd zu Graham auf, welcher sie so freundlich und mit extra gedämpfter Stimme begrüßt hatte. „Graham, wie schön dich zu sehen“, begrüßte sie ihn auch ihrerseits aufrichtig und erhob sich dann auf ihre Beine. Zwar musste sie den Kopf nun nicht mehr in den Nacken legen, um in seine Haselnussbraunen Augen zu blicken, aber der Kopf musste dennoch leicht nach oben geneigt werden. Er war ein ganzes Stück größer als sie, da halfen ihr auch die leichten Absätze nicht. „Geht es dir gut?“, fragte sie ihn sogleich freundlich, sprach jedoch ohne auf seine Antwort zu warten weiter: „Auf mich machst du jedenfalls den Eindruck, als würde es dir gut gehen. Du siehst gut aus“ Wie ein ehrenwerter Krieger eben, welcher stattlich und tapfer seinen Weg voranschritt, um den Armen zu helfen und die Schutzlosen zu schützen. Oder um die Ernte zu retten.
Sie trat näher an den Schwarzhaarigen heran und versah ihn mit einem vielsagenden Blick. „Bevor wir aufbrechen, möchte ich dir etwas geben“, kündigte sie geheimnisvoll an, ehe sie kicherte. Dann kramte Lorelai in ihrer Tasche herum und zog schließlich eine Art Münze in Größe einer Medaille hervor, welche aus Bronze war. Darauf waren Runen eingraviert, welche von Glück, Zuversicht und Freude sprachen. Alles in allem ein sehr schlichter Gegenstand, welchen man lediglich bei sich tragen musste - nicht einmal unbedingt am Körper als Kette oder der gleichen. Graham könnte die Münze einfach in seine Hosentasche stecken. Lächelnd griff Lorelai also nach der Hand des Kriegers und legte das Artefakt bedeutsam in seine Hände, woraufhin sie sogleich wieder von ihm abließ. „Als ich sie gesehen habe, wusste ich, dass es das richtige für dich ist. Ich habe die Runen extra tagelang mit Hilfe eines Buches übersetzt und sie sind durchweg positiv. Auch der Verkäufer hat mir ihre positive Energie versichert, aber ich wollte sichergehen, dass es ein guter Talisman für dich ist“, erzählte sie Graham stolz, doch für einen netten Menschen wie ihn hatte sie sich all die Mühen natürlich gerne macht. „Ich möchte sie dir schenken“, hing sie noch wohlwollend ab. Um ihn nicht zu überfordern, behielt sie das Schutzband natürlich erst einmal für sich. Würde diese Medaille allein ausreichen, brauchte er ein mächtiges Artefakt wie das Schutzband nicht.
Und dann geschah es. Ein fassungsloser Laut entfuhr Lorelai, welche erschrocken einen halben Schritt zurückwich und sich schockiert die Hände vor den Mund legte. Die violetten waren geweitet und starrten entgeistert auf die einzelnen Teile der Medaille, welche vielleicht nicht mehr zu retten war. Sie war innerhalb weniger Sekunden einfach zerstört worden, trotz all der vielen Arbeit und Suche. Oh nein. Lorelai merkte bereits, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Eine zu große Menge, um sie zurückzuhalten! So bahnten sie sich den Weg über ihre Wangen, während sie den Blickkontakt zu Graham suchte. „..hat sie dir nicht gefallen..?“, fragte sie ihn zögerlich und mit tränenerstickter Stimme. Sie hatte durchaus im Hinterkopf, dass er das nicht immer unter Kontrolle hatte. Und doch war das gerade ein Schlag ins Gesicht gewesen!
Da lag sie nun also im Gras und machte ein Nickerchen. Das Wetter und allen voran die Idylle luden verständlicherweise dazu ein und hätte er selbst gewartet, hätte er es ihr sicher gleichgetan, doch so war er es, der sie aus ihrem sanften Schlaf befreien musste. Er sprach etwas zurückhaltender, um die Chamberlain nicht aufzuschrecken, schließlich waren Schlafende zumeist sehr orientierungslos im Augenblick des Erwachens. Die junge Schönheit erwachte und orientierte sich zunächst, ehe sie dem ehrenwerten Krieger ein Lächeln entgegenbrachte, während sie ihn begrüßte. Auf den Lippen des gildenlosen Magiers zeichnete sich ebenso ein Lächeln ab, doch erwiderte er nichts auf die Begrüßung und wartete ab, bis sie aus dem Gras aufgestanden war. Sie war noch immer kleiner als er, doch musste sie nicht mehr so intensiv emporblicken wie noch zuvor. Sie erkundigte sich sofort nach seinem Wohlergehen, wobei sie anhand seiner Erscheinung sofort eine eigene Einschätzung zu den Umständen abgab. „Alles bestens“, bestätigte er ihre Einschätzung schlussendlich knapp und lakonisch, ehe seine Augen einmal über ihren Körper wanderten. Hach, wie traumhaft schön sie einfach war. „Du ebenfalls. Wirkst gesund und munter“, traf er nunmehr seine Einschätzung.
Plötzlich kam Lorelai näher und blieb direkt vor ihm stehen, sah ihn vielsagend an und kicherte. Sie möchte ihm vor dem Auftrag noch etwas geben? Natürlich wurde Graham sofort neugierig, doch gleichwohl wusste er auch nicht, was ihn erwartete. Schlussendlich war es eine Medaillengroße Münze aus Bronze mit eingravierten Runen. Dann hielt er diese Münze auch schon in seiner Hand und Lorelai erklärte genauestens, was es damit auf sich hatte. Sofort erinnerte er sich an das Gespräch diesbezüglich zurück und freute sich gleich umso mehr darüber, dass die Chamberlain daran gedacht hatte. „Das ist lieb von dir“, antwortete der Aker zufrieden und lächelte deutlich freudiger als noch zu vor. „Danke das du daran gedacht hast“, fügte er direkt an und dann geschah das unvermeidliche. Ein Crashschub im denkbar ungünstigsten Augenblick, dabei hatte er doch diese Münze. Oder hatte. Die Münze wurde in zig Einzelteile zerlegt und war damit gänzlich zerstört. Während Lorelai fassungslos und schockiert zurückwich, fiel Graham bereits auf die Knie und versuchte panisch alle fallenden Einzelteile aufzufangen. Natürlich war das, dank seiner Magie, echt ein Ding der Unmöglichkeit.
„Das kann doch nicht wahr sein!“, fluchte der ehrenwerte Krieger und sein Puls stieg locker auf Hundertachtzig. Ausgerechnet das Geschenk von Lorelai machte er kaputt, dabei hatte er das so dringend gebraucht und sie hatte sich so viele Mühe mit der Beschaffung gemacht. „Tut mir leid!“, entfuhr es ihm direkt, als er sich auf Knien zur Chamberlain umdrehte. Er riss die Arme hoch und begann abermals mit seiner überschwänglichen Art, sich zu entschuldigen. Schlussendlich schlug er sogar mit der Stirn auf den Erdboden und hielt diese Haltung. Er schämte sich in Grund und Boden für seine Tollpatschigkeit und es brach ihm wirklich das Herz, Lorelai so verletzt zu haben. „Es tut mir so leid!“, entfloh es ihm abermals. Wie konnte er das nur je wieder gut machen. Pure Verzweiflung breitete sich in ihm aus und er hatte das Gefühl, dass sein Magen flau wurde, während sich der panische Schweiß überall zu bilden schien. „Die Münze war toll. Ganz toll“, schwor er und presste seine Stirn nur noch härter gegen den harten Boden. „Ich wollte sie nicht zerstören. Ich brauche sie doch. Dringend!“, beteuerte er.
Was für ein toller Beginn für einen gemeinsamen Auftrag. Lorelai weinte und Graham ertrank in seinen Schuldgefühlen. Bestand noch Hoffnung für die beiden Magier? Ganz bestimmt, denn noch war nicht alles verloren.
Es hatte alles so vielversprechend angefangen: Lorelai hatte sich in den warmen Sonnenstrahlen entspannt, bis ihr lieber Partner gekommen war. Sie tauschten sich über ihren positiven Zustand aus, erfreuten sich an der Anwesenheit des anderen und machten sich für einen gemeinsamen Auftrag bereit. Doch so sollte es nicht bleiben - zumindest für den Moment. Doch zunächst nickte Lorelai noch zustimmend über die Einschätzung des Akers, sie sähe gesund und munter aus. „Das ist fein, so fühle ich mich auch“, entgegnete sie lächelnd, ehe ihre große Stunde schlug. Es war der richtige Zeitpunkt, Graham den Talisman zu überreichen, welchen sie lange gesucht, sorgfältig geprüft und lange Zeit studiert hatte. Zunächst war die Situation wunderbar. Graham freute sich sichtlich über diese Aufmerksamkeit und lächelte so freudig, wie Lorelai es in seinem Gesicht noch nicht zuvor gesehen hatte. Damit steckte er sie an und sie strahlte regelrecht, erleichtert darüber, dass ihm der Talisman gefiel. „So etwas vergesse ich nicht“, versicherte sie ihm wohlwollend auf seinen Dank hin. Lorelai sicherte solche Versprechen schließlich nicht aus einer Laune heraus zu, sie hielt ihr Wort.
Und dann war dieser Moment, welcher doch eigentlich so prägend für deren zukünftige Verbindung war, von der einen auf die andere Sekunde zerplatzt. Lorelai war völlig schockiert, konnte die Tränen nicht zurückhalten und Graham war wahrscheinlich noch fassungsloser über das, was gerade passiert war. Er wandte sich der Rosahaarigen zu, ging auf die Knie und schlug in entschuldigender Geste seinen Kopf regelrecht in Richtung Boden, um seine Reue in Form einer wirklich tiefen Verbeugung zu zeigen. Er wiederholte sich, entschuldigte sich mehrmals und wirkte sichtlich überfordert. Lorelai trocknete ihre Tränen eilig und beobachtete Graham ein wenig irritiert dabei, wie er schwitzend seine Stirn gen Boden drückte und beteuerte, dass er die Münze ganz toll gefunden hatte. Und er versicherte ihr aufrichtig verzweifelt, er habe sie nicht zerstören wollen, da er sie doch so dringend gebraucht hatte. Ehrliches Mitgefühl kam in Lorelai auf, welche ja wusste, dass Graham unter 'seinem Pech' litt. Sie wusste nun gewiss, dass eine höhere Kraft gefragt war! Entschlossen überwand sie die wenigen Schritte zu Graham und ging gegenüber von ihm ebenfalls auf die Knie, um auf Augenhöhe mit ihm sprechen zu können.
„Bitte beruhige dich, Graham. Vielleicht hätte ich sie dir einfach nicht in die Hand legen sollen“, sinnierte sie und legte dann ihre Hand auf seine Schulter, damit er endlich seine Stirn vom Boden nahm. Diese war mittlerweile leuchtend rot. „Mach dir um die Münze keine Gedanken, sie war eben nicht das richtige für dich. Ich habe noch etwas anderes für dich vorbereitet“, versicherte sie ihm und holte einen schlichtes, schwarzes Band aus ihrer Tasche. Es war von leichtem Stoff und unauffällig matt. Doch der Schein trügt: „Das ist ein Schutzband. Es funktioniert nicht wie ein Talisman, welcher Glück bringen soll. Dieser spezielle und geweihte Stoff hält böse Flüche, dunkle Energien und Unglück fern“, erklärte sie ihm und hielt ihm das Band hin. Just in dem Moment, als Graham natürlich reflexartig danach greifen wollte, zog Lorelai es jedoch wieder zurück. Entschuldigend lächelte sie ihn an. „Warte.. lass es mich lieber anlegen“, schlug sie kichernd vor, damit er es nicht berührte. So erhoben sich die beiden und Lorelai ging an Grahams rechte Seite, um ihm das Band behutsam, aber stabil um den Oberarm zu wickeln. Nicht zu lose und nicht zu fest. Dann verknotete sie es sorgfältig und trat wieder vor den ehrenwerten Krieger. Sie lächelte ihn gut gelaunt an, wollte etwas zu seinem neuen Besitz sagen, als ihr jedoch etwas anderes auffiel: „Graham, deine Stirn pulsiert regelrecht! Geht es dir gut?“
Der Tag hatte unheimlich gut angefangen, denn Graham freute sich immer sehr, wenn er Lorelai treffen konnte. Die schöne Magierin aus Sin war eine äußerst empathische und allen voran sympathische und liebreizende Frau, die sich beim ersten gemeinsamen Auftrag bereits die Freundschaft zum Aker gesichert hatte. Sie hatte eine sonderbare Art an sich und schien wohl ein wenig dem Aberglauben verfallen zu sein, doch Graham wusste nur zu gut um seine eigenen Kuriositäten, daher dachte er sich hinsichtlich der Chamberlain absolut nichts dabei. Sie war einfach eine tolle Frau und eine gute Freundin, die sich sogar die Mühe machte, ihm bei seinem Pech unter die Arme zu greifen. Als Fachfrau für Glücksbringer, Talismane und Co. war es also an ihr, dem Aker etwas passendes zu besorgen und hatte dies mittels einer sorgfältig studierten und ausgewählten Münze schlussendlich auch getan. Das Unglück nahm jedoch seinen Lauf und der gute Tag fand schlagartig seine Wendung, als ihn sein Pech überkam und er die Münze kurzerhand mittels seiner Crashmagie zerstörte.
Lorelai brach in Tränen aus und der Aker fiel fassungslos auf die Knie, schlug mit dem Kopf auf den Boden und das immer und immer wieder, während er sich beinahe ununterbrochen entschuldigte und beteuerte, wie sehr ihm die Münze gefallen hatte. Und gerade weil er sie so dringend gebraucht hatte, schmerzte ihm diese Tat umso mehr. Die Chamberlain hatte sich so große Mühe gegeben, um ihm zu helfen und er hatte es gewissermaßen mit Füßen getreten, so zumindest fühlte er sich im Augenblick. Da half auch das ständige Aufschlagen mit der Stirn auf dem harten Boden nicht, um irgendwie von diesem Gefühl wegzukommen. Lorelai hingegen wurde zunehmend mitfühlender, trocknete ihre Tränen und begab sich herab zu Graham, um ihn zu beruhigen. Sie löste die Situation mit großer Feinfühligkeit und bewies abermals, um was für eine tolle Frau es sich bei ihr handelte, denn gewissermaßen nahm sie die Schuld auch ein wenig auf sich und gestand sich einen Irrtum in der Wahl des Objektes ein.
Graham stoppte seine Entschuldigungstirade und blickte zur Chamberlain auf, die ihn gut beruhigen konnte. Seine Stirn leuchtete knallrot und pulsierte so sehr, dass sogar Lorelai das sehen konnte. Seine Augen hielten etwas verzweifeltes bereit, doch Lorelai wusste auch da, wie zu verfahren war und holte dann ein Schutzband hervor. Sie hatte also noch etwas inpetto gehabt und fuhr dieses Geschütz nunmehr auf, um dem Aker aus seiner Misere zu helfen. Die Chamberlain war einfach ein Engel, das musste man ganz offen und ehrlich sagen. „Vielen Dank, Lorelai“, entgegnete er auf alle ihre Erklärungen gewohnt kurzgefasst und seine Augen fingen wieder an zu leuchten, denn seine Laune stieg wieder und sein Wohlbefinden gleichermaßen. Gerade als er nach dem Schutzband greifen wollte, zog sie es weg und lächelte ihn entschuldigend an. Ihre Erläuterung dazu war mehr als einleuchtend, daher lächelte Graham verlegen. „Oh, ja“, stimmte er also zu. „Lege du es mir an“, fügte er dann noch an und Lorelai machte sich dann ans Werk. Es passte tatsächlich gut zu seinem Kleidungsstil und nachdem Anlegen fühlte er sich gleich viel gewappneter für das Leben. „Danke!“, brachte er zum Ausdruck.
Die beiden Magier waren nun also für den Auftrag gerüstet, so zumindest fühlte sich der Aker nunmehr und dass alles dank der Chamberlain, die keine Kosten und Mühen gescheut hatte, ihm zu helfen. Als sie dann jedoch seine Stirn zur Sprache brachte, nahm er erstmals wahr, wie stark sie eigentlich pulsierte. „Alles bestens“, entgegnete er lakonisch und fasste sich an die Stirn, um es mal zu prüfen. Bei der ersten Berührung zog ein gewaltiger Schmerz durch seinen Körper und kleine Tränchen schossen ihm in die Äuglein, weswegen er schockartig die Luft anhielt und ein wenig rot anlief. Heilige Scheiße tat das weh, so verdammt weh. „Ja, doch, alles bestens“, versicherte er ihr prustend. „Lass uns los!“, stieß er also ins imaginäre Horn und hoffte, dass dieses Pulsieren alsbald aufhörte. Hoffentlich half ihm das Schutzband, denn dann musste er sich nicht mehr so häufig entschuldigen und würde dahingehend seine Stirn schonen können.
Seit Tagen verschlechterte sich aus unerklärlichen Gründen die Wetterlage in Alcea und Umland drastisch, weswegen die Stadt und die umliegenden Dörfer von starken Überschwemmungen, großen Wirbelstürmen und heftigen Gewittern bedroht wurden. Das klang alles andere als gut, daher hatten die Rune Knights sofort Cassius damit beauftragt, in den Süden des Königreiches zu reisen und den Katastrophenschutz zu leiten. Aufgrund personeller Engpässe bei den Rittern hatte man sich kurzerhand an die örtliche Gilde Satyrs Cornucopia gewandt, um dort eine Eilausschreibung zu tätigen. Man hatte dem schwarzhaarigen Ritter bei seiner Abreise in Crocus Town versichert, einen Magier von Satyrs Cornucopia am Wiesenbahnhof anzutreffen, mit welchem er gemeinsam vor Ort tun sollte, was notwendig war, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Man konnte ihm zwar noch nicht sagen, welchen Magier die hiesige Gilde entsandte, aber Cassius hatte den Auftrag erhalten, weil er bereits Erfahrungen mit Katastrophen hatte. Vor einiger Zeit hatte er die ausufernden Unruhen in Crocus Town zum Erliegen gebracht, bevor noch mehr Menschen starben und das obwohl bereits unheimlich viel Chaos ausgebrochen war.
Der schwarze Schwertkämpfer hatte keine Sekunde gezögert, sich sein Luminous Schwert auf den Rücken geschnallt und die Hauptstadt verlassen, um mit dem Zug in den Süden des Reiches zu verlegen. Unterwegs versucht er sich bestmöglich über die Situation vor Ort zu informieren, doch das Nachrichtenwesen an Bord des Zuges ließ doch sehr zu wünschen übrig. Hoffentlich konnte der Satyrs Cornucopia Magier mehr dazu sagen, schließlich bestand dieses Problem fast vor der eigenen Haustür und bekam man es nicht in den Griff, dann erreichte es diese vielleicht auch noch. Solche Einsätze mochte Cassius immer nicht, denn diese bedeuteten, dass sowohl Kollateral- als auch Personenschaden in Vielzahl vorhanden waren und entsprechend mitgenommen war er dann auch immer. So viele Kämpfe er auch schon gegen mächtige Dunkelmagier bestritten hatte, man durfte nicht vergessen, dass er ein junger Mann Anfang Zwanzig war, der eben noch längst nicht völlig abgebrüht war. Im Regelfall verließ er sich auf taktische Fähigkeiten, behielt einen klaren Kopf und wahrte somit auch seine Autorität als Anführer. Aber es gab auch die eine oder andere Situation, da wurde er schlichtweg von seinen Gefühlen übermannt und folglich kontrolliert.
In der Ferne konnte man es bereits blitzen und donnern sehen, ebenso hatte man einen guten Blick auf die dunklen Gewitterwolken und sogar ein Wirbelsturm war klar erkennbar. „Das sieht nicht gut aus“, murmelte Cassius, der von seinem Sitzplatz aus nach draußen blickte. „Kannst du laut sagen, junger Mann“, raunte ein Zeitungslesender alter Herr gegenüber sichtlich besorgt. „Entschuldigen Sie meinen Mann, aber er macht sich nur Sorgen um unsere Tochter. Sie lebt in Alcea“, schaltete sich nunmehr auch die Frau des alten Herren ein. „Ich verstehe. Das tut mir sehr leid“, entgegnete der Ritter und lächelte schwach, denn er konnte die Gefühle der beiden Eltern bestens verstehen. „Sie sind ein Ritter, nicht wahr?“, fragte die Frau daraufhin. „Wie kommen Sie darauf?“, fragte Cassius seinerseits. „Ihr Schwert, Ihre Kleidung, Ihre Ausstrahlung“, fasste sie kurzerhand zusammen und lächelte. „Ich bin ein Ritter, ja“, nickte der Velnarion aufklärend. Die Mutter griff nach seiner Hand und drückte sie sanft. „Passen Sie auf Sich auf, wenn Sie dort hingehen“, pflichtete sie ihm bei und hielt die Hand noch kurz. „Und retten Sie unsere Tochter“, fügte sie dann noch besorgt an. Cassius fragte sich kurz, woher das Paar wusste, dass er genau dorthin wollte. Aber offenbar hatte er sich durch sein Verhalten während der Fahrt unlängst verraten.
„Das werde ich“, versicherte der Ritter den beiden Passagieren, während der Zug allmählich in den Wiesenbahnhof einfuhr. Der Ritter erhob sich von seinem Platz und begab sich zum Ausgang, der sich dann alsbald auch öffnete, nachdem der Zug stillstand. Cassius stieg aus und blickte in die Richtung von Alcea. Die Stadt war zwar noch weit entfernt, doch bereits hier am Bahnhof spürte man die starken Winde und Auswirkungen, welche die Katastrophe mit sich brachte. Besorgt wandte er sich ab und hielt Ausschau nach dem Magier von Satyrs Cornucopia, der hoffentlich schon anwesend war. Ansonsten musste er eben noch etwas warten. Die Eltern von vorhin waren nun ebenso ausgestiegen und winkten dem Ritter nochmals zu, ehe sie den Weg gen Maldina Town einschlugen. Ob er ihre Tochter finden und retten konnte? Vielleicht hatte er zu voreilig Versprechungen gemacht, doch so war Cassius nun einmal. Er würde für jeden Bewohner des Königreiches in den Tod springen, denn er war ein Ritter des Königreiches und er diente, um das Volk zu beschützen.
Normalerweise freute sich Mary auf Quests. Sie waren eine Möglichkeit, Menschen zu helfen, ihre Magie zu üben und die Welt Schritt für Schritt ein winziges Stückchen besser zu machen. Doch heute war der Tag, an dem sie zum ersten Mal am liebsten ihre Sachen gepackt und nach Hause gegangen wäre. Als sie am Morgen die Questzettel sortierte und fröhlich plappernd im Gildenhaus auf eine Staffelei kletterte, um das Questboard auszusortieren, hatte sie noch nichts geahnt. Ein Kunstwettbewerb, Hilfe für Bauern, Musikspielereien, Unterstützung für den berühmten Zirkus - all diese Dinge gehörten zum Alltag der Satyr und damit auch zum Alltag der Gilde. Als jedoch die Gildenmeisterin mit düsterem Gesicht auf sie zugeschritten war und sie gebeten hatte, ihre Ausrüstung zu packen, hatte sie Bauchschmerzen bekommen. Normalerweise bekamen die Füllhörner ihrer Quests nicht so. Normalerweise war das Leben Farbe und Lachen und Glück und Freiheit. Dann war der Name "Alcea" gefallen, und Marys Inneres wurde grau.
Sie fühlte nichts, als man ihr erzählte, was passiert war. Taubheit übernahm ihre Glieder, doch auch vor allem ihren Kopf. Als wäre sie in Watte gepackt worden, nahm sie Informationen in sich auf. Evakuierungstrupps, die ausgesandt wurden. Menschen, die halfen ihre Häuser zu sichern. Die Kinder. Die Leute. Die Blumenstadt ... ihre wunderschönen Dekorationen ... und nicht weit davon entfernt ihre Eltern. Ihre Großeltern. Taubheit wandelte sich in eisige, lähmende Kälte. Aber als Savanna fragte, ob sie sich zutraute diese Aufgabe aufgrund ihrer intensiven Kenntnis der Umgebung zu übernehmen, war ihre Antwort eindeutig. "Wohin?"
Nun stand sie am Wiesenbahnhof und warf immer wieder besorgte Blicke zu den schrecklichen, sich zusammenbrauenden Wolken am Himmel über Alcea. Ihre Hände zitterten, doch die Lichtmagierin hatte sie zu Fäusten geballt, um ihnen diese Bewegung, dieses Zeichen von Angst zu verbieten. Sie musste Ruhe bewahren, wenn sie helfen wollte. Unterstützung für einen Rune Knight sein, dessen Namen sie bereits gehört hatte. Cassius Velnarion - einer von den ganz hohen Tieren. Selbst Mary wusste von ihm, denn ihr Großvater (an den sie gerade nicht denken wollte) war selbst einmal ein Teil der Gilde gewesen und hatte Waffen für die prestigeträchtige Organisation geschmiedet. Entsprechend gut vernetzt war der Veteran. Der Veteran, der erst gehen würde, wenn er wusste, dass seine Mitmenschen sicher waren, obwohl er es besser wissen sollte. Mary stieß einen zitternen Atemzug aus. Der ankommende Zug verwehte blondes Haar und ihren Pullover gleichermaßen. Sie hatte keine beeindruckende Uniform oder dergleichen, trug nur einen großen Pulli, eine schwarze Hose und feste Stiefel, die Haare zurückgebunden, damit sie nicht störten. Ihre Gilde war nicht so wie die Rune Knights, die vermutlich jeden Tag solche Katastrophen richteten. Sie fühlte sich keineswegs bereit, einer solchen Gefahr entgegen zu treten. Aber konnte man sich auf soetwas überhaupt vorbereiten?
Wie immer hielt sich der Personenverkehr am Wiesenbahnhof in Grenzen - noch weniger Leute kamen mit Waffen an oder sahen aus, als würden sie nach jemanden suchen. Die wenigen Personen, die hier ihren Zielort hatten, machten sich außerdem mit Blick auf den Himmel schleunigst auf den Staub. Mit jedem Blitz, der zuckte, dachte Mary an ihre letzte Quest zurück, die ihr im Vergleich zu dieser Bedrohung fast albern vorkam. Wenn es doch nur Mareo wäre, der sich hier einen Scherz erlaubte und Blitze vom Himmel holte ... Mary straffte die Schultern und trat auf den ihr unbekannten Rune Knight zu. Sie wusste nicht, wie man salutierte oder dergleichen, also verzichtete sie darauf. Ebenso auf das strahlende Lächeln, das sie ihren Kameraden normalerweise schenkte. Gerade war die Baumgardner ein Ausbund an Ernsthaftigkeit und Aufregung, Gefühle, die beinahe ebenso stark von ihr abstrahlten wie sonst ihre Wärme und gute Laune. "Hallo. Mein Name ist Mary Baumgardner. Ich bin hier, um dich abzuholen." Ohne auf eine diesbezügliche Nachfrage zu warten, hob sie den Arm und ließ den Ärmel herunterrutschen, damit er ihr Gildenzeichen offenbarte.
Hätte Cassius damals bei seiner Aufnahme bei den Rune Knights schon gewusst, was er alles für Einsätze durchzustehen hatte, wäre er vor dieser Verantwortung geflohen und hätte sich weiterhin voll und ganz auf seine Rache fixiert. Doch damals war er naiv und unwissend gewesen, sah in den Rune Knights eine großartige Chance an die Macht zu gelangen, die er für seine Rache benötigte und in den letzten Monaten hatte er nicht einen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet. Ohne es selbst wirklich zu merken, hatte er die Tugenden und Traditionen der Runenritter verinnerlicht und lebte sie jeden Tag. Wenn er in den Spiegel blickte, dann sah er nicht mehr den verbitterten Jungen, der auf Rache schwor, sondern einen Ritter, der dem Volk diente, um es zu beschützen. Und diese Einstellung, dieser Eid, dieses Leben hatten ihn heute hierhergeführt.
Denn auch unheimlich gewaltige Unwetter und Naturkatastrophen waren Gefahren, vor denen das Volk beschützt werden musste und selbstredend rückte er als Runenritter aus, um dies nach Möglichkeit vollumfänglich zu gewährleisten. Man hatte ihm bei seiner Abreise auch versichert, dass die örtliche Garnison der Runensoldaten alarmiert, ausgesandt und temporär seinem Befehl unterstellt wurde. Doch so wie Cassius die Situation bereits aus der Ferne einschätzte, reichte die Garnison zahlenmäßig womöglich gar nicht aus, um alle Notstände gleichermaßen abzubacken. Er musste sich vor Ort also etwas einfallen lassen und kreativ werden. Am Wiesenbahnhof angekommen, stieg er mit einigen wenigen aus und orientierte sich zunächst. Ziel war hier das Auffinden eines Magiers von Satyrs Cornucopia, die, ohne zu zögern ihre Kooperation für diese Misere angeboten hatten.
Wirklich lang musste der Velnarion weder warten noch suchen, denn eine junge Magierin mit blondem Haar hatte ihn direkt aufgesucht und konfrontiert. Warum sie so zielsicher war? Nun, er war der einzige Mensch an diesem Bahnhof, der so aussah, als wollte er zum Krisenherd reisen. Sie wirkte sehr ernst, also ging Cassius davon aus, dass vermutlich eine gewisse Betroffenheit herrschte. Entweder hatte sie Familie oder Freunde in Alcea oder war eben einfach sehr heimatverbunden. Was es auch war, es gab ihr das nötige Feuer, um sich hier mehr als nur den Arsch aufzureißen. „Freut mich dich kennenzulernen, Mary Baumgardner“, erwiderte Cassius also und lächelte lediglich schwach. „Auch wenn ich es lieber unter angenehmeren Umständen hätte haben wollen“, fügte er abschließend an. „Ich bin Cassius Velnarion“, stellte er sich sogleich vor, auch wenn es vermutlich unnötig war. Satyrs hatte ihr bestimmt alles Notwendige mitgeteilt.
Seine schwarzen Iriden erreichten kurz ihr Gildensymbol, welches er entsprechend abnickte. Sein eigenes Zeichen zu zeigen, unterließ er an dieser Stelle, denn dafür müsste er sich obenrum frei machen und seinen Rücken offenbaren. Dafür hatten sie weder die Zeit, geschweige denn war es in irgendeiner Form notwendig. „Ich bin zwar schon im Süden des Reiches gewesen“, leitete er dann als Einsatzleiter ein, während er gen Alcea deutete. „Aber ich bin mir sicher, du kennst weit schnellere Wege von hier dort hin, als ich es tue“, schlussfolgerte er kurzerhand. „Führe mich bitte so schnell wie möglich dorthin“, bat er mehr als er es ihr befahl. Befehl und Gehorsam waren etwas für die Rune Knights, hier bat er eine Kameradin darum, ihm in großer Not auszuhelfen. Auch wenn sein Ton dahinter womöglich relativ ähnlich klang.
Auf den meisten ihrer Quests versuchte Mary eine familiäre, herzliche Beziehung zu ihren Partnern aufzubauen. Sicherlich gab es Gilden, bei denen nichts als das Endergebnis des Auftrags im Vordergrund stand, doch die Baumgardner versuchte sozusagen auf ihre Art die freie und kameradschaftliche Art des südlichen Füllhorns in die Welt hinaus zu tragen, galten die Satyrs doch oft eher als Hobbygilde, die nicht überall gleichermaßen ernst genommen wurde. In dieser Ausnahmesituation war es Mary jedoch sehr recht, dass Cassius eine eher professionelle Art an den Tag legte. Wenn das Schicksal ihrer Heimat auf dem Spiel stand, wollte die Lichtmagierin keinen fröhlichen Freund an ihrer Seite, der alles leicht nahm und gute Laune verbreitete, sondern eine Person, die anpackte. Gewiss schlossen sich solche Charakteristika nicht aus, doch die ruhige und dezent befehlende Art von Cassius erfüllte Mary dennoch zum ersten Mal an diesem Tag mit einem Hauch von Zuversicht. Mit einem hochrangigem Rune Knight an ihrer Seite - konnten sie so vielleicht den Schrecken bekämpfen, der sich in Alcea zusammenbraute?
Mit einem knappen Nicken wandte Mary sich um und bedeutete Cassius nach dessen Vorstellung und Wunsch/Befehl, ihr zu folgen. Den Weg vom Wiesenbahnhof nach Alcea kannte sie besser als ihre Westentasche. "Unter anderen Umständen wären wir mit einer Kutsche am schnellsten, aber die werden zur Evakuierung genutzt und fahren nicht bis in die Gefahrenzone", erklärte Mary, was ihr bei der kurzen Besprechung mit ihrer Gildenmeisterin mitgeteilt worden war. Selbst hier, noch ein Stück von Alcea entfernt, bemerkte man die eigenartige Veränderung in der Luftqualität und einen Druck auf den Schläfen, wie man ihn manchmal bei aprubten Abfällen in Temperaturen und Klimata spürte. Es versprach nichts Gutes, wenn man nicht schon von den Gewitterwolken, zuckenden Blitzen und tobenden Winden abgeschreckt war, die sich durch die Felder gruben wie graue, sich spinnende Zuckerwatte. "Wir kennen den Ursprung des Wetters nicht, aber es wird zunehmend schlimmer. Die örtlichen Gilden haben sich an den Evakuierungsmaßnahmen beteiligt, aber die Leute hier lieben ihre Heimat und sehen ihre Gehöfte als Lebensgrundlage. Viele weigern sich schlicht, zu gehen." Mit möglichst neutralem Ton brachte Mary ihren Questpartner beim Durchqueren von Feldern und Grünstreifen auf den aktuellen Stand. Über die Lage vor Ort wusste die Lichtmagierin selbst wenig, doch sie konnte die Bewohner der Blumenstadt vermutlich besser einschätzen als so mancher. "Ich habe vor Kurzem mit einer Gruppe Magiern dafür gesorgt, dass Alcea einen Bahnhof bekommt. Er ist noch nicht eröffnet, aber die Gleise stehen schon. Vielleicht ist das eine Option. Ansonsten werden wir es mit mehreren, teils weit verteilten Gehöften zu tun haben. Die Kommunikationsgrundlage ist nicht ideal." Am Ende wusste Cassius sicherlich selbst am besten, wie man in solchen Situationen vorging. Dass Mary am liebsten einen Zwischenstopp im Gehöft ihrer Eltern gemacht hätte, erwähnte sie mit viel Mühe nicht. Hier ging es nicht nur um sie und ihre eigene Familie, sondern um die Sicherheit der ganzen Stadt. Wenn sie sich zu sehr von ihren Sorgen beherrschen ließ, hätte am Ende niemand etwas davon.
Für gewöhnlich legte Cassius auch eine eher lockere und friedliche Art an den Tag, denn auch wenn er ein hochrangiger Ritter war, so zählte er nicht zu den Menschen, die ohne eiserne Disziplin und Hierarchie depressiv wurden. Cassius war zwar ein eher ruhiger Mann und machte vieles in seinem Geiste mit sich aus, doch gute Laune und herzliches Auftreten zählten normalerweise zur Normalität. Die herrschende Situation jedoch erforderte den Ritter, der in ihm steckte und der er sein konnte, wenn er gebraucht wurde. Professionalität und dezente Autorität waren Eigenschaften, die für eine Lösung des Problems wichtig waren, denn die Gefahr war nun einmal im Verzug und es gab keine Zeit, sich herzlich aufzuführen und Sonnenstrahlen zu verschießen.
Glücklicherweise teilte die Baumgardner diese Ansicht und verzichtete daher gleichermaßen darauf, den üblichen Sonnenschein zu mimen. Stattdessen unterwarf sie sich seiner dezenten Autorität und arbeitete ihm direkt zu, was die Kommunikation allgemein deutlich erleichterte. Cassius verließ sich auch direkt auf die Ortskenntnisse der jungen Blondine, die ihm direkt mitteilte, dass die Kutschen nicht zur Verfügung standen. Evakuierungen waren von größter Dringlichkeit, daher wollte der Velnarion ohnehin nicht deren Kapazitäten dezimieren. Mehr als Evakuieren und Schäden begrenzen lag ohnehin nicht in der Macht der beiden Magier, aber genau darauf kam es eben an, wenn Alcea Town und Umgebung eine Chance haben sollten. Verstehend nickte Cassius also und lauschte weiter den Ausführungen der jungen Dame, die ihre Hausaufgaben definitiv gemacht hatte.
Schlussendlich offenbarte Mary einen neu gebauten Bahnhof in Alcea mit bestehender Schienenanbindung, auch wenn eine offizielle Indienststellung noch nicht erfolgt war. Das klang nach einer guten Möglichkeit ohne weitere Umwege direkt in die Stadt zu brettern, allerdings stand am Wiesenbahnhof kein Zug, den sie dafür nutzen konnten. Sie könnten also lediglich den Schienen zu Fuß folgen, was wohl nur eine geringe Zeitersparnis mit sich brachte und somit den Weg über die Gehöfte nicht sonderlich gut ersetzte. Letztlich schien es also egal zu sein, welche Variante sie nutzten. Und wenn sie unterwegs so viele Menschen in den Gehöften warnen und retten konnten, umso besser. Der Ritter ballte Fäuste und sah entschlossen zur Baumgardner.
„Wir werden die Route über die Gehöfte nehmen. Gib mir rechtzeitig bescheid, wenn eines in der Nähe ist“, wies der schwarzhaarige Ritter an und nickte dabei. „Die weite Verteilung der Gehöfte kann ich vor Ort kompensieren“, fügte er dann noch an. Mithilfe seiner Black Wing Armor konnte er Mary und sich dann entsprechend hin und her fliegen, um Zeit zu sparen, aber seine Kapazitäten reichten nicht, um damit bis nach Alcea zu düsen. „Beeilen wir uns“, schloss der Velnarion dann ab, während sie ohnehin schon begonnen hatten, Felder und Grünstreifen zu durchqueren. Dabei ließen sie den Wiesenbahnhof unweigerlich hinter sich und betraten Schritt für Schritt die Gefilde, in denen das Wetter unbarmherzig tobte.
„Kennst du die Bewohner der Gehöfte? Irgendwelche Kontakte in Alcea Town?“, versuchte Cassius dann in Erfahrung zu bringen. Je mehr Mary über die Örtlichkeiten und Personen wusste, umso effektiver konnten sie schlussendlich auch arbeiten. Die Baumgardner konnte sich deutlich mehr Einfluss auf die Bewohner ausüben als er, auch wenn er ein Ritter des Königreiches war. „Und nur für den Fall, dass wir Magie zum Einsatz bringen müssen“, leitete er auch schon direkt das nächste Thema ein. „Wenn wir im Team arbeiten, müssen wir einander besser kennen. Welche Magien bringst du zum Einsatz? Irgendwelche nützlichen Fähigkeiten hinsichtlich der Wetterlage?“, erfragte er also kurzerhand. Natürlich würde er auch sämtliche Karten offen legen, sobald Mary über sich erzählt hatte.
"Ah, und dabei enttäusche ich doch so ungern. Meine Verbindungen beschränken sich zu meinem Glück auf meine Kollegen in der alchemistischen Forschungsabteilung. Die Finanzen der Gilde interessieren mich nicht und blieben mir bislang dankenswerterweise erspart", führte Taiji völlig ungefragterweise gleich noch einmal aus. Das war zwar nur die halbe Wahrheit, immerhin musste auch ein Taiji Xian ab und an neue Mittel anfordern und begründen, warum exakt er jetzt, sofort und dringend einen halben Liter frischen Mandragora-Saft benötigte. Für die Forschung, natürlich. Forschungen im Namen der Gilde, verstand sich. Dass zehn Milliliter einem anderem Zweck zugeführt worden waren, würde niemand erfahren. Und hach, die Natur war eine gute Vorbereitung für das, was noch anstehen würde. Eine Zugfahrt. Relativ abrupt bog Taiji auf einem der Wege nach Süden ab. Es würde nicht lange dauern, bis sie wieder zurück in der verhassten "Zivilisation" waren. Und dort würden sie rechtzeitig ankommen, um den Zug in den Süden des Reiches zu nehmen. Wie üblich hatte Taiji auf Tickets erster Klasse bestanden. Erstens waren die Toiletten dort sauberer. Und zweitens, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sein Mittel gegen Reisekrankheit wirkte, würde er an Ort und Stelle eine Flasche Champagner köpfen. "Wäre Euch der Vorname denn lieber, Herr Aker? Oh...meine Forschungen?"
Im Gehen drehte Taiji den Kopf nach hinten und musterte Graham einen überlangen Moment. Warum interessierte er sich dafür? Konkurrenten hatte Taiji keine. Jedenfalls keine, von denen er wusste. Und das bedeutete, dass es keine gab, sonst wüsste er von ihnen. Nichts entging seinen scharfen Sinnen. Dieser Graham wirkte zudem nicht grade wie ein intellektuelles Biest, um es in übermäßiger Gnade einmal freundlich zu formulieren. Die Chancen, dass er nach Taijis Forschungsergebnissen geierte, war also gering. Auf der anderen Seite konnte man nie vorsichtig genug sein. Taiji wandte den Kopf wieder nach vorne, trat mit einem Fuß ein Steinchen in den Bach neben dem Weg. "Hauptsächlich forsche ich für die Gilde nach Heilmitteln gegen diverse Krankheiten und Leiden. Es ist uns gelungen die Heiltränke der Gilde ein wenig effizienter zu gestalten, wobei ich hoffe, bei diesem Auftrag den Beweis dafür nicht antreten zu müssen. Mein hauptsächliches Forschungsgebiet dreht sich um die Erforschung des Schlafs. Wie man ihn sich zu nutzen machen kann, wie man ihn hervorrufen kann und wie man Leute zuverlässig wieder weckt. Die Ergebnisse finden gerne einmal Anwendung der medizinischen Versorgung. Es wird häufig unterschätzt, wie wichtig ordentlicher Schlaf für eine gesundende Person ist. Also...Heilung im Allgemeinen, Schlaf im Besonderen. Sicherlich nicht das spannendste Feld, wenn es einem um gewaltige Explosionen geht und wie man diese noch größer und vernichtender machen kann, aber meiner Meinung nach auch das wichtigere." Wieder wurde ein unschuldiger Stein in den Bach gekickt, wo er vermutlich gnadenlos ertrank. Taiji schwieg nach diesem Monolog eine ganze Weile. Eines Tages, Yongheng... Die Schritte trugen die beiden immer näher an den Bahnhof heran, wo der Zug auf sie warten würde. Inzwischen wurde die Natur schon wieder von den Spuren Marokkasus verdrängt. Häuser erhoben sich. Der Smog breitete sich wieder aus, attackierte Taijis empfindliche Nase mit seinem Mief. "Ach, bevor wir in den Zug einsteigen. Darf ich Euch darum bitten Euch ein paar Notizen zu machen? Wartet, ich habe Stift und Papier hier." Beides wurde Graham entgegen gehalten. "Leider leide ich an einer sehr hartnäckigen Form der Reisekrankheit. Sollte mein neuestes Mittel dagegen nicht wirken, werde ich mich die Reise über betäuben. Rüttelt mich doch bitte, sollte Gefahr im Verzug sein. Wenn ich es recht bemessen habe, sollte ich jedoch fünf Minuten vor der Ankunft wieder aufwachen."
Das Mittel wirkte nicht. Sie wirkten nie. Inzwischen war Taiji bei einer Versuchszahl in den erhöhten Dreihundertern angekommen. In den wunderbar weichen Sitzen des Erste Klasse Abteils hing Taiji wie ein Schluck brackigen Wassers. Wie versprochen hatte er sich die komplette Fahrt über auf einen anderen Planeten gebeamt. Wenigstens mental. Die Träume waren unruhig gewesen, bestimmt von der Übelkeit und dem Geruckel dieser Höllenfahrzeuge, die die Menschen Züge schimpften. Aber es war besser komplett neben sich zu stehen und durch bunte Galaxien zu driften, die sich immer schneller und schneller drehten, als mit dem Kopf in der Kloschüssel zu hängen und sich das Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Es waren aber nicht fünf Minuten vor der Ankunft, die Taiji erwachte, sondern vielmehr zehn. Mehr als genug Zeit, dass die Übelkeit die Überhand gewann und sich ihm der Magen umdrehte. Schwach wie ein Kätzchen schob sich der Elb als der richtige Halt verkündet worden war, die Wände des Zugs entlang. Graham war sicher schon längst ausgestiegen. Aber selbst während der Zug stand, sogen die Wände mit ihren Bewegungen Taiji in einen Strudel. Der Elb prallte mehrfach gegen diverse Abteiltüren, bevor er, endlich, aus den Türen hinaus stolperte und auf dem Wiesenbahnhof zusammenklappte. "Ugh, Götter...gebt mir Kraft. Danach nur noch Aufträge in Marokkasu."
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Graham Low-Budget Traveller
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Auf die ungefragten Ausführungen Taijis reagierte Graham lediglich mit einem Nicken, während seine Augen dabei blinzelten. Immerhin hatten Taiji und er etwas gemeinsam, denn die Finanzen der Gilde interessierten den Aker auch nicht wirklich. Er war lediglich an seinen eigenen Finanzen interessiert, die stets zu wünschen übrigließen und gern üppiger ausfallen durften. Leider war diese chronische Geldnot die Grundlage seiner Mitgliedschaft bei Midas Hands, denn dahingehend wurde er echt mies gelinkt und nun war es einfach zu spät. Gemeinsam flanierten die beiden Magier durch die Natur, um einen entspannten Weg zu nutzen, bevor die obligatorische Zugfahrt durch das halbe Königreich bevorstand. Dabei wurde der Smalltalk natürlich noch etwas angeheizt, denn irgendwie mussten sie die Zeit ja totschlagen und da Taiji es angeboten hatte, sprach ja nichts dagegen. „Es wäre mir eine Ehre Euren Vornamen nutzen dürfen“, gestand der Aker offen ein, schließlich waren persönlichere Beziehungen das Nonplusultra der Zwischenmenschlichkeit. „Ein respektvolles Siezen entfiele dadurch nicht“, fügte er noch an. Aber er hätte auch kein Problem damit, wenn der Elb auf seinen Nachnamen bestünde.
Das er so intensiv gemustert wurde, entging dem ehrenwerten Krieger natürlich nicht, aber er war mittlerweile alt und erfahren genug, um nicht danach zu krähen. Junge Menschen hätten sich jetzt irgendwie belästigt oder besonders interessant gefühlt, sich eventuell darüber aufgeregt oder angefangen imponieren zu wollen, aber nicht Graham. Wenn die Leute gucken wollten, sollten sie eben gucken. Vielmehr war er an den Worten interessiert, die der Dragonslayer von sich gab. Ausschweifend und umfassend erklärte dieser, womit sich seine Forschungen beschäftigten und wie er das Ganze einordnete. Definitiv interessant, wie der Aker empfand, doch wirklich viel damit anfangen konnte er natürlich nicht. Graham war kein Genie, aber natürlich auch kein Toastbrot. Er zählte zum Durchschnitt, zumal seine Talente – wenngleich sie noch niemand kannte – eben woanders lagen. „Guten Schlaf darf man nicht unterschätzen“, stimmte er also grundsätzlich zu. Als jemand der gern und viel schlief, war das durchaus ein Thema, welches ihn persönlich betraf. „Ich würde bei Zeit gern mehr erfahren“, gestand Graham neugierig.
Doch das musste natürlich warten, denn der Auftrag stand im Vordergrund und Taiji hatte diesbezüglich noch eine wichtige Besprechung durchzuführen. Kurzerhand bekam der Crashmagier Zettel und Stift in die Hand gedrückt, da folgte die Erklärung auch schon auf dem Fuße. Immer wieder nickend, schrieb der Midas Hands Magier mit und notierte sich alles, was wichtig war. „In Ordnung“, bestätigte er also, denn bei solchen Dingen war wirklich auf ihn Verlass. Kameraden ließ er niemals im Stich, egal wie hochnäsig und eigenartig sie auch sein mochten. „Ihr könnt Euch auf mich verlassen“, fügte er also noch einmal an, um es zu verdeutlichen. Dann ging der Zirkus auch schon los, denn sie erreichten den Bahnhof und stiegen in den Zug, der sie gen Süden bringen sollte. Die Fahrt selbst war ruhig und entspannt, denn Graham konnte seinen Gedanken freien Lauf lassen und sich ausruhen, während Taiji eben das tat, was Taiji tat. Dieser Elb war wirklich sonderbar aber irgendwie auch ziemlich interessant. Graham würde zu gern wissen, mit welcher Magie er seinen Lebensunterhalt verdiente.
Dann erwachte Taiji plötzlich und das zeitlich eine Ecke zu früh. Schnell prüfte Graham den Zettel, allerdings befand sich keine Anweisung für diesen Umstand darauf, also musste er kreativ werden. Just wurde auch schon der nächste Halt verkündet und er Elb schob sich mehr schlecht als recht vom Sitzplatz hinauf durch den Gang des Zuges. Blinzelnd sah der Aker hinterher, der sich dieses eigenartige Verhalten jedoch nicht erklären konnte. Langsam stand er auf und lief behutsam hinter dem Elb her, um ein Auge auf ihn haben zu können. Dieser torkelte aus dem Zug hinaus auf den Wiesenbahnhof, dicht gefolgt vom Aker, der auch sofort reagierte als Taiji zusammenklappte. Geschwind machte Graham einen Satz nach vorn und ließ den Dragonslayer somit auf seinen Rücken fallen, ehe er gehalten wurde. „Vorsichtig“, meinte der Aker nur und lief langsam auf die Bank zu, um den Xian dort vorsichtig abzusetzen. „Ruht Euch erst einmal aus“, schlug Graham vor und holte eine Flasche mit Wasser hervor, um sie dem Elb hinzuhalten. Vielleicht half ein Schluck Wasser ja über das Gröbste hinweg. „Das ist aber eine eigenartige Form der Reisekrankheit“, stellte er überrascht fest. Dann sah sich der Aker erst einmal um, aber hier hatte sich noch immer nichts verändert. Er war bereits diverse Male hier ausgestiegen, um irgendwelche Aufträge zu erfüllen, meistens mit Lorelai.
„Hoffentlich ist das Weingut nicht allzu weit entfernt“, murmelte er vor sich hin und sah dann wieder besorgt zu Taiji.
Hach, es war schon schwierig, wenn man über seine eine Ausstrahlung verfügte, wie er, Taiji Xian. Natürlich wollte dieser Graham ihn sofort beim Vornamen nennen dürfen. Dabei kannten sie sich doch grade einmal eine halbe Stunde. Und natürlich wäre es Graham eine Ehre ihn, Taiji Xian, beim Vornamen nennen zu dürfen. Hach, wenn sich noch nur mehr der Eintagsfliegen darauf verständen solch ehrfürchtige, ja beinahe unterwürfige Worte zu verwenden. Es blieben so viele Reibereien erspart, wenn mal wieder jemand darauf bestand direkt zum vertraulichen Vornamen zu wechseln, dessen Leben für Taiji doch nur ein Wimpernschlag war. Aber er war nun einmal ein gnädiger Herrscher und gewiss nicht nachtragend. "Nun, dann wollen wir es doch bei den Vornamen belassen. Warum eigentlich nicht? Das war eine rhetorische Frage. Ihr braucht darauf nicht antworten, Graham", bewies Taiji auf's Neue sein gewaltiges, diplomatisches Geschick im Umgang mit Fremden. Wieder ein Blick nach hinten, als Graham erweitertes Interesse an Taijis Arbeit zeigte. Und wieder regte sich der Funken an Misstrauen, bevor er von einer Flut an Überlegenheitskomplex davon gespült wurde. Natürlich interessierte man sich für seine Arbeit. Immerhin leistete er, Taiji Xian, exzellente Arbeit, die alle Ausgaben wert war. Dass das Interesse am Schlaf natürlich nicht nur der Forschungsarbeit zu verdanken war, musste die Eintagsfliege ja nicht wissen. "Dafür wird gewiss noch Zeit sein. Sonst könnt Ihr auch die meisten Vormittage bei der Forschungsabteilung herein schauen und Euch selbst überzeugen. Wir brauchen stets mehr Freiwillige für die Tests. Oh, keine Sorge, ich teste ausschließlich Heilmittel. Schlimmstenfalls funktionieren sie also nicht." Oder es passierte eine ganze Reihe anderer Dinge, die Taiji lax unter "Amüsante Nebenwirkungen" verbuchte. Aber auch das brauchte Graham ja nicht zu wissen, bevor er nicht seinen Namen auf einen entsprechenden Vertrag gesetzt hatte.
Und nur wenige Stunden später wurde der eigentlich so stolze Elb von Grahams Händen in Richtung einer Bank befördert. Wenigstens hatte er es dieses Mal bis zum Zielbahnhof geschafft ohne in die Zugtoilette zu erbrechen. Das war ein Fortschritt. Dass er sich dafür das Hirn ausknipsen musste, war allerdings ein ausgesprochen störender Nebeneffekt. Im Falle eines Angriffs auf den Zug oder einem Überfall musste er sich dann auf Gestalten wie seine Begleitung verlassen. Und er verließ sich niemals darauf, dass andere etwas richtig machten. Am Ende stahl man ihm noch etwas. Immerhin war er mit ziemlicher Sicherheit die am edelsten aussehende Person an Bord jedes Zugs. Nur noch schwach glimmende Elbenaugen richteten sich auf die Wasserflasche, die Graham freundlicherweise anbot. Beinahe sofort wölbten sich Taijis Wangen aus wie bei einem besonders gierigen Hamster. Die Galle kam ihm hoch. Schwach winkte der Elb ab, schluckte ein paar Mal schwer und zwang den eisernen Geschmack wieder die Kehle herunter. Erst ein paar lange, tiefe und vor allem smogfreie Atemzüge später begann er zu sprechen, wobei die Worte mit all der Energie eines Faultiers auf Kaffeeinentzug vorgebracht wurden. "Gebt mir ein paar Minuten, Graham", bat Taiji, der sich alleine zu dieser Bitte bereits sichtbar zwingen musste. Aber derzeit könnte der schwächste Magier von Fiore es mit ihm aufnehmen. Noch immer drehte sich das Dach des Wiesenbahnhofs munter vor seinen Augen und wenn die Augenlider herab klappten, setzte ein Gefühl von Vertigo ein. Als hätte man ihn zu schnell auf einem Karussel gedreht. "Ist es. Und eine besonders hartnäckige. Von mir entwickelte Mittel, die bei anderen Leuten Wirkung zeigen, verfehlen diese bei mir. Es ist ein Enigma, das ich noch lösen muss. Zumal ich daran leide, soweit ich mich zurück erinnern kann. Auf eine Wunderheilung darf also nicht gehofft werden." Vorsichtig machte Taiji wieder ein Auge auf. Mit einer letzten Drehung rückte sich das Bahnhofsdach wieder in die Realität ein. Wortlos nahm Taiji die Wasserflasche aus Grahams Händen und nahm den winzigsten aller Schlucke. Ein "Danke" gab es zwar nicht, aber wenigstens ein Nicken. Er sollte sich selbst Getränke mitbringen. Wer wusste schon, was jemand anders mit seinem Gesöff anstellte.
Mit einem Ruck, der den ganzen Körper mitnahm, sprang Taiji wieder auf die Beine. Genug Zeit vertan! Er hatte später noch Arbeit zu erledigen. Außerdem war im Labor grade ein Mittelchen in der Zentrifuge, das er unbedingt heute noch testen wollte. Das Weingut. Das Weingut war...natürlich an den Hängen in Richtung Ardea. Dementsprechend musste es gen Westen liegen. Die wieder leuchtenden Augen Taijis richteten sich gen Himmel, betrachteten kurz den Stand der Sonne. Westen war in diese Richtung, die Gleise entlang. "Nur ein paar Kilometer in diese Richtung. Zuerst an den Schienen entlang, später sollte der Weg gen Süden abbiegen. Setzen wir uns in Bewegung." Gesagt, getan. Die Natur tat wieder ihr Bestes, um Taijis Gemüt und Magen zu beruhigen. Der Elb richtete sich im Verlaufe der Strecke immer grader auf, verschränkte wieder die Arme hinten über dem Steiß. "Beim Weingut angekommen, werde ich den Wein untersuchen, um herauszufinden, was exakt daran sabotiert worden ist. Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn Ihr Euch in dieser Zeit bereits den Angestellten widmet. Wir können nicht darauf hoffen, dass der Täter sich selbst entlarvt, aber ein jeder Anhaltspunkt wird uns dienlich sein. Ich werde circa fünfzehn Minuten benötigen, um meine Untersuchungen abzuschließen und mich danach wieder zu Euch gesellen, sofern der Schuldige bis dahin nicht bereits dingfest gemacht wurde." Was wohl kaum passieren würde.
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Graham Low-Budget Traveller
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Der Aker zählte definitiv nicht zu den wissenschaftlichen Personen und sein Verstand war auch keineswegs vergleichbar mit denen eines hochgebildeten Genies, aber der ehemalige caelische Soldat war keineswegs dämlich oder gar dumm. Er wusste genau, wie man welche Person zu nehmen hatte und war sehr gut darin, die Absichten anderer einzuschätzen. Für Graham war es mehr als offensichtlich, wie abgehoben sich der Xian verhielt und sich aufspielte, als gehörte er zu einer Klasse weit oberhalb der des Akers. Graham störte sich daran allerdings nicht, denn grundsätzlich war es ihm völlig gleich, wie man ihn sah und allen voran war es ihm egal, für was sich andere Personen hielten. Der einzige Nachteil, der diese Situation mit sich bringen konnte, war eine der Schwächen des Akers. Er war ein klassischer Ja-Sager, der selbst dann Dinge bejahte oder annahm, wenn sie ihm bekannterweise nicht gefielen. Ein Umstand, den Taiji hoffentlich nicht unbedingt herausfand, denn dadurch war Gaham schon häufiger in Situationen gelandet, die ihm arg missfielen.
An den Forschungen des Xian war er jedoch tatsächlich interessiert, denn gerade, weil er kein elitärer Wissenschaftler war, versuchte er zu verstehen, worin das Herz des hochnäsigen Elben aufging. Die Leidenschaft eines Mannes zu kennen, erleichterte es einem ungemein, auch den Mann dahinter kennenzulernen und je besser Graham den guten Taiji einschätzen konnte, desto einfacher konnte er diesen auch händeln. „Das Angebot nehme ich an“, bestätigte er also lächelnd hinsichtlich der Einladung, einfach mal in der Forschungsabteilung vorbeizuschauen. Ob er sich dann tatsächlich als Proband zur Verfügung stellte oder nicht, war etwas, worauf er jetzt noch nicht eingehen wollte. Je nachdem, was für Forschungen dort betrieben wurden und allen voran was im Kleingedruckten stand, würde er sich also zur Verfügung stellen oder nicht. Spannend war das Thema Schlaf definitiv, ganz unabhängig zu Taiji Xian. Es hätte auch ein anderer Wissenschaftler sein können und seine Neugier wäre geweckt, also nichts, was dem Elben zu Kopf steigen sollte.
Der Höllenritt für den Dragonslayer endete glücklicherweise am Wiesenbahnhof und wie es sich für Kameraden gehörte, half der Aker aus und beförderte ihn möglichst sanft auf eine Bank. Das war wirklich eine interessante Ablehnung stählerner Transportmittel, wie Graham empfand, doch wollte er es sich keineswegs anmaßen, da weiter nachzuhaken. Diese Thematik schien ohnehin ein wenig das Kryptonit des Forschers zu sein, zumal er mit den Nachbeben dieser Reisekrankheit sehr zu kämpfen hatte. Da Graham auch nicht die Absicht hatte, sich mit dem Dragonslayer anzufreunden, musste er sich auch nicht übermäßig in Sorgen stürzen. Wichtig war schlussendlich nur, dass er den Auftrag erfüllen und die Kohle kassieren konnte, denn die Miete war bald wieder fällig und Geld beim Aker oftmals eher Mangelware. Aufmerksam lauschte Graham den Worten seines Partners, der um ein paar Minuten der Erholung gebeten hatte und auf den Kommentar hinsichtlich der Reisekrankheit sogar tatsächlich antwortete. „Klingt sehr unschön“, entgegnete der Aker lakonisch.
Der ehrenwerte Krieger nickte bestätigend als Taiji den Weg angab und gemeinsam setzte sich das Duo dann in Bewegung. Offenbar hatte sich der Xian weitreichend erholen können, um den Fußmarsch in Angriff zu nehmen und das war gut, denn er wollte ihn ungern durch den halben Süden des Reiches schleifen. Die Natur tat ihr übliches und schien dem Elben definitiv zu helfen, entsprechend zu regenerieren, was für den Auftrag mehr als förderlich war. Im Sinne seiner Tätigkeit als Leiter der Unternehmung, gab er auch sogleich Handlungsanweisungen für die Untersuchungen vor Ort und Graham hinterfragte diese nicht. Im Grunde war er sogar froh, dass Taiji diese Einteilung so traf, denn er wusste so aus dem Stehgreif nicht, wie er die Sabotage am Wein erkennen sollte. Er trank keinen Wein und besaß auch keine Fähigkeiten, die ihm da dienlich sein konnten. „Wird erledigt, Taiji“, bestätigte Graham also wieder lakonisch und verzichtete, wie üblich, auf unnötige Worte.
Der restliche Weg in besagte Richtung war sehr ruhig und idyllisch, denn der Süden trumpfte eben mit schöner und weitläufiger Natur auf. Graham fühlte sich im Süden immer wohl, denn am liebsten wanderte er hier umher. Gespräche wurden nur bedingt geführt, einfacher Smalltalk eben, aber grundsätzlich wurde sich darauf konzentriert, das Weingut zu erreichen. Die Ausläufer des Weinguts waren auch schon in der Ferne zu erkennen, also hatten sie ihren Weg alsbald auch endlich zurückgelegt. Jetzt mussten sie noch eintreffen und ihrer Arbeit nachgehen, die hoffentlich von Erfolg gekrönt war.
"Es ist unschön!", bestätigte Taiji nicht unbedingt hitzig, aber doch hörbar wenig begeistert. Diese Reisekrankheit war ein doppelter Makel. Erstens erbrach sich wohl kaum jemand gerne in Zugtoiletten. Diese zeichneten sich zumeist nicht grade durch ihre Hygiene aus. Außerdem hatte Taiji (wundervolle, seidige, perfekte) lange Haare, die dabei gerne mal in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es war wirklich nicht schön. Und zweitens war dies die zweite Krankheit, die sich bislang nervenaufreibend hartnäckig einer Heilung erwehrte. Die zweite war Yonghengs Leiden. Und beides war Taiji Xian ein gewaltiger Dorn im Auge. Diese beiden Krankheiten weigerten sich geheilt zu werden. Es war ein dunkler Tintenfleck auf einem eigentlich ausgesprochen positiven Rapport in Sachen Heilungen. Aber so war das Schicksal nun einmal. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, half die Heilung der einen Krankheit bei der Heilung der zweiten. Wie das Mittel gegen Schlaflosigkeit, das er entwickelt hatte, und das zufällig auch erstaunliche Wirkung bei Konzentrationsschwäche zeigte. Lebende Wesen waren kompliziert. Krankheiten ebenfalls. Und am Ende war schließlich alles verbunden, auch wenn viele es nicht erkannten oder, schlimmer, nicht erkennen wollten. Diese gewollte Ignoranz, die manche der Eintagsfliegen an den Tag legten, war ebenso brechreizinduzierend wie eine Fahrt in einer der stählernen Todesfallen, die sie Züge schimpften.
Der Spaziergang durch die Natur half allerdings deutlich dabei Taijis erhitztes Gemüt ein bisschen herunter zu kühlen. Das lag nicht unbedingt an der Temperatur. Die Sonne krabbelte über den Himmel und sandte wärmende Strahlen zu den beiden Magiern herunter. Aber das Murmeln eines Baches. Die Brunftschreie einiger Kröten und Vögel. Und das Rauschen des Windes durch das Blattwerk eines nahen Baums. Alles half dabei den Elben von der zurückliegenden Tortur abzulenken. Vorsichtig, beinahe als würde er mit einem Säugling umgehen, legte Taiji einen Moment lang die Hand auf die Rinde des Baums. Die Lebenskraft wogte unter dem Holz. Die Wurzeln arbeiteten. Die Blätter reckten sich der Sonne der entgegen. Es war ein gesunder Baum, unbefleckt von den Händen der Eintagsfliegen, sah man einmal von einem eingeritzten Herzen ab, unter dem die Buchstaben R + R zu finden waren. Es dauerte nicht lange, bis sich Taiji wieder von dem Baum abwand. Die Buchstaben waren verschwunden, stattdessen zeigte sich makellose Baumrinde. Nach dieser Zerstörung einer grade erst erblühenden Liebe, ging es weiter in Richtung Weingut. So langsam erhoben sich links die Hänge mit dem Wein. Dick und fett hingen die Trauben an ihren Reben, dunkel wie die Sünde. Taiji schnupperte einmal. Bienen, lehmiger Boden, irgendwo war eine Traube aufgeplatzt und diente vermutlich als Wespenfutter. Die beiden Magier zogen durch die sonnendurchfluteten Hänge. Nur einmal hob jemand eine Hand und winkte. Die Lese war offenbar in vollem Gange. Zumindest bückten sich dort hinten eine Reihe Eintagsfliegen und beförderte Traube um Traube in gewaltige Körbe. Weitere schleppten die Körbe in Richtung einer Ansammlung von Häusern, auf die auch der Weg zu hielt. Schon von hier blitzten die rotgeschindelten Dächer und weißen Fassaden den Magiern entgegen.
Herr Ambré stellte sich als ein Fass von einem Mann heraus. Mit seiner sonnengebräunten Haut und dem gewaltigen, schlohweißen Walrossbart, sowie seiner Statur, die mit viel Freundlichkeit als füllig bezeichnet werden konnte, ähnelte er diesem Gedankenspiel wirklich sehr. "Ah, die Herren Magier von der Gilde der jungen Lady. Erfreut, erfreut. Seid uns willkommen. Ich hoffe, dass die Angelegenheit sich rasch regeln lässt." Taiji neigte einmal knapp, herrschaftlich den Kopf vor dem Herren, der die Geste mit einer Verbeugung erwiderte. Zumindest, so gut es ihm denn gelingen konnte. Hach, da kannte jemand seinen Platz in der Welt. Vortrefflich. Ein paar manikürte Finger reckten sich Graham entgegen. "Ich bin Taiji Xian, dies ist der werte Herr Graham Aker. Wir benötigen Zugang zu der Weinherstellung, wo ich für etwa fünfzehn Minuten ungestört sein möchte. Der werte Herr Aker möchte zudem einen Überblick über all jene gewinnen, die Zugriff auf die Weinproduktion haben und eventuell schon einmal ein Wörtchen mit ihnen sprechen. Es wäre dienlich, wenn sie zu diesem Zweck versammelt werden könnten." Herr Ambré wiederholte die Verbeugung bei Graham, zupfte sich danach an seinem Bart, der sofort wieder in Form sprang wie eine besonders haarige Sprungfeder. "Och, die Produktion könnt Ihr Euch ansehen. Alle Leute kann ich aber nicht versammeln. Die Lese läuft grade, müssen die Herren wissen, und da brauchen wir jede verfügbare Hand in den Hängen. Aber Ihr könnt Euch die Leute einfach rausnehmen, Herr Aker. Wir alle hier wollen diese Tragödie möglichst rasch aufgeklärt wissen." Taiji seufzte leise. Es war aber auch wirklich nie so einfach, wie man es sich vorher vorstellte. Der Blick des Elben schwiff über die hellen Gebäude. Insgesamt waren es vier. Eins war offensichtlich eine Art Wohnhaus. Vielleicht für das Gesinde. Ein Gebäude diente offensichtlich dem Auspressen der Trauben. Das roch er bis hierher. Außerdem stand die Tür offen und gab Einblick auf eine kolossale Presse. Eines war vermutlich für die Lagerung des Weins. Und das letzte? Gute Frage. Der Geruch von platzenden Trauben und...Rotwein vonseiten des Herren vor ihm überdeckten alles weitere. Da war wohl jemand sich selbst ein guter Kunde. "Mir ist es genehm. Wenn Ihr mir mitteilt, wo ich am besten arbeiten kann, werde ich beginnen. Außer Ihr habt Einwände, Graham?"
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„Glaube ich sofort“, bestätigte Graham kurz und knapp hinsichtlich der Reisekrankheit. Der Aker konnte dem Elben durchaus ansehen, dass darüber nicht gern gesprochen wurde, also verzichtete er auf weitere Nachfragen. Er hatte das Thema bereits genug in den Fokus genommen und schätzte sich glücklich, dass Taiji aufgeschlossen genug war, ein wenig zu erzählen. Manche Dinge musste man eben auch nicht intensiver beleuchten als notwendig, zumal Graham ein Mann war, der selbst ungern über gewisse Dinge sprach. Diesen Respekt erwies er dem Elben entsprechend und damit war das Thema ad acta gelegt, schließlich hatten sie einen Auftrag zu erfüllen, was hier eindeutig die höhere Priorität einnahm. Der Weg vom Wiesenbahnof durch die Natur war angenehm und erholsam, schließlich trumpfte der Süden des Landes mit einer äußerst grünen und ansprechenden Idylle auf. Graham erledigte Aufträge wirklich gern im Süden, deswegen war er kürzlich mit Lorelai auch in den Gebirgen in der Nähe vom Sun Village oder an der südlichen Küste, um spezielle Muscheln zu besorgen. Ein Blick gen Taiji verriet dem Aker, dass es seinem elbischen Kollegen genauso erging, denn je länger dieser durch die Natur marschierte, desto wohler schien sich dieser zu fühlen.
Beide Männer genossen die intensive Ruhe, die sich auf dem Weg zum Weingut etabliert hatte. Sicherlich hörte sich Taiji gern selbst reden, doch auch er schien gelegentlich ein Schweigen zu bevorzugen. Graham hingegen war generell ein eher ruhiger und schweigsamer Mann, zumal er unter einer Lakonie litt, die eine Unterhaltung ohnehin oft deftig einkürzte. Das weitere Vorgehen war insoweit auch besprochen und beschlossen, denn während Taiji der Sabotage nachjagte, kümmerte sich Graham um die Angestellten. Etwas Gesprächsaufklärung schadete nie und so konnte er die neugierige Nase von Taiji besser verbergen, auch wenn der Aker nicht einmal wusste, dass er es damit tat. Der Dragonslayer hing seine Magie und allen voran seine Nase eben nicht an die große Glocke, wie es eben die Wenigsten taten, außer vielleicht der des Giftes. Beeindruckt blickte der Crashmagier über die Felder voller Trauben und war sogleich neugierig, wie der Wein dieses Gutes wohl schmeckte oder zumindest schmecken sollte. Ein Weingut hatte der ältere Mann jedenfalls noch nie gesehen, was den ersten Eindruck gleich noch ein Stückchen aufwertete. „Faszinierend“, brachte er also lediglich heraus und folgte auch weiterhin dem Elben, der hier das Sagen hatte.
Sie erreichten das Weingut und Herr Ambré begrüßte das Duo sogleich. Magier der Gilde der jungen Lady? Welche junge Lady? Der Aker war überfragt, so viel stand fest und er hoffte inständig, dass diese Unwissenheit dem Auftrag keinen Abriss tat. Anders als Taiji, hob der Crashmagier lediglich eine Hand zum Gruß. Dieses hochnäsige Oberschichtgetue war halt echt nicht seine Welt, denn Graham gehörte voller Überzeugung zur Arbeiterkaste. Aber nur weil er musste, denn hätte er mehr Geld, wäre er sicher auch ein Schnösel. Taiji übernahm den Erstkontakt und stellte gewisse Bedingungen, die jedoch nicht vollumfänglich erfüllt werden konnten. Der Herr erklärte aber, dass Graham sich die Leute einfach einzeln rausziehen konnte, wenn er dies wünschte. „Das geht in Ordnung“, bestätigte er also gewohnt lakonisch. Ihm machte das nichts, zumal er so seine Äuglein auf die Umgebung und all die Leute in ihrem Tun werfen konnte. Dann sah er zu Taiji und schüttelte nur den Kopf, denn Einwände für das Vorgehen des Xian hatte er wirklich keine.
Damit sollten sich also die Wege der beiden Magier vorerst trennen, aber no bad feelings. Das kümmerte beide Männer wohl kein bisschen, schließlich wollten beide Magier einfach nur die Arbeit erledigen. Mit einem leisen Pfeifen spazierte der Aker also los und flanierte über das weitläufige Gelände, um sich einmal genauer umzuschauen. Einen Blick auf die Lese zu schmeißen, schadete sicherlich nicht, denn vielleicht fand ein Teil der Manipulation ja auch schon hierbei statt. Vielleicht war die Manipulation des Weines auch nur eine fehlerhafte Produktion? Er hatte keine Anhaltspunkte, also einfach mal nachsehen.
Mit einem abschließenden, entspannten Winken entließ Taiji das männlichste Mitglied seines Hofstaats, damit Graham seinen Dienst tun konnte. Oh, das ersparte ja nun wirklich eine ganze Menge Laufarbeit. Wobei, durch die Weinberge zu stiefeln und ab und an Informationen von den minderbemittelten Grunzern einzufordern, die dort schufteten, klang nicht unbedingt unangenehm. Immerhin war man draußen in der Natur, umringt von sehr reifen Trauben, von denen man ein oder zwei sicherlich nicht vermissen würde. Aber, nun, die Arbeit rief. Oder vielmehr flüsterte sie, denn niemand orderte ihn, Taiji Xian, herum. Im Gegensatz zu Graham, der sich auf den Weg in die Weinberge machte, glitt der Elb hinter Herrn Ambré her, der auf eines der Gebäude zuhielt. Die Luft gewann einen schweren, fast feuchten Geruch. Es ging unter die Erde. Der füllige Verwalter angelte sich eine Laterne vom Haken und leuchtete den Weg. Die Treppe öffnete sich weit. Flackernde Kerzen an gemauerten Säulen, die die Decke hielten, spendeten dürftiges Licht. Hier standen Reihen an Reihen an Reihen gewaltiger Fässer. Jedes einzelne davon war fein säuberlich beschriftet. Jahrgänge und Rebsorten in leuchtend weißer Kreideschrift. "Gibt es ein Muster bei den Weinen, die betroffen sind?", erkundigte sich Taiji bei dem Verwalter, der jedoch nur verneinend den Kopf schüttelte. Das machte die Angelegenheit schwieriger. "Welche Weine würden als nächstes in Flaschen umgefüllt und dann verkauft werden?" Die Sabotage war schließlich erst vor kurzem aufgefallen. Entweder waren die Leute hier besonders lax in ihrer Prüfung der Qualität oder aber sie fand erst seit kurzem statt. Mit einem entlassenden Winken der Hand steuerte der Elb die Fässer an, die der Verwalter aufzeigte.
Nun, das hatte leider doch gedauert. Nicht nur, dass der Wein beim Reifen einen nicht grade angenehmen Geruch entwickelte, die ersten paar Fässer stellten sich zudem als gewaltige Nieten heraus. Die Fässer mussten erst einmal auslüften, bevor Taijis empfindliche Nase irgendwas anderes als Gärungsgase riechen konnte. Dementsprechend saß der Elb im Lotussitz vor zehn auslüftenden Fässern und versuchte die den Fässern entkommenden Gase zu ignorieren, die seine Nase attackierten wie mufflige Schleier aus holzigen Fürzen. Langsam legte sich die Nase in krause Fältchen. Es müffelte schlimmer als eine Bahnhofstoilette in Marokkasu. Eine Hand verkrallte sich in einer nahen Säule. Das war ja nicht zum Aushalten. Wein war als fertiges Produkt oder als Rohstoff deutlich besser als in diesem seltsamen Zwischenstadium. Aber was half es denn? Er hatte sich nicht mehrere Stunden lang betäubt um jetzt nicht mit Ergebnissen aufwarten zu können. Knackend schoben sich Handgriffe und Fußstützen aus dem Holz der Fässer, als Taiji die Hände an das erste legte. Mit ein paar Zügen der Arme war er oben auf, bei dem vorher bereits geformten Loch. Eine Hand wedelte die letzten Reste der Gase weg, bevor Taiji einmal tief und lang die Luft einsog. Niete. Der Wein war völlig in Ordnung. Also musste das nächste Fass herhalten. Wieder ein tiefes Einatmen. Hm. Das war ein Treffer. Wieder verschob sich knackend Holz, als Taiji das Loch oben im Faß erweiterte, damit sein Arm hindurch finden konnte. Unter leisem Plätschern angelten spitze Finger ein winziges Stückchen Kork aus der Flüssigkeit. Oh, da war aber jemand ein Schlingel.
Insgesamt fünfzig fast mikroskopische Stücke Kork fand Taiji bei seiner Suchaktion in dem einen Fass. Das Holz formte sich beim Abstieg des Elben wieder zurück, als wäre er nie hier gewesen. Die Korkfetzen schnurrten in seiner Hand zusammen, wurden zu einer korkig-weinig müffelnden Kugel von weinroter Färbung. Hm. Irgendwer setzte dem Wein hier frühzeitig Kork zu. Selbst in den geringen Mengen genügte das wohl um eine ganze Charge Wein nachhaltig zu verschlechtern. Und die Stücke waren klein genug, dass sie bei einer Prüfung nicht sofort auffielen. Ein zweites Fass hatte außerdem leicht metallisch gerochen, fast giftig. Was auch immer dort im Wein mit herumtrieb würde zwar niemanden töten, aber die nachfolgenden Toilettengänge der unangenehm gestalten. Jemand wollte dieses Weingut offensichtlich ruiniert sehen. Die Frage war, wann diese unliebsamen Beigaben in den Wein gelangten. Das Gift könnte man auch den Trauben injezieren, wenn man nur geduldig genug war. Eine kleine Menge genügte bereits, um Wirkung zu zeigen. Das konnte nahezu überall auf dem Weingut passieren. Der Kork war da schon schwieriger. So viel verstand Taiji nicht von der Kelterei, aber irgendwann mussten die Trauben ja ausgepresst werden. Das war der früheste Zeitpunkt für diese Art der Sabotage. Sowie der Wein in den Fässern war, war es zu spät. Normalerweise blieben diese verschlossen, bis der Reifungsprozess abgeschlossen war. Hilfreich wie eh und je streckte Taiji die Hand aus und verwischte die Markierung für den Jahrgang bei den sabotierten Fässern.
Nur wenig später stand der Elb wieder vor dem Gebäude, blinzelte in das Sonnenlicht und spielte mit der weinroten Korkmurmel herum. Hoffentlich hatte Graham ein paar Hinweise gefunden. Taiji hatte nur wenig Lust wie ein besser aussehender Spürhund durch das Weingut zu stravanzen und die Leute nach Kork oder dem Gift abzuschnüffeln. Und dann war da noch die Frage, wie er Graham die Lösung zuspielen konnte. Ohne seine Nase wäre ihm das Aufspüren des Korks nicht gelungen. Das Auffinden des Laxativs konnte er in der Not mit einer Analyse der Zusammensetzung des Weins erklären. Natürlich könnte er Graham den Kork einfach verschweigen, aber je mehr Hinweise der Mann hatte, desto eher würde er selbst mehr finden und sich den Ruhm einstreichen. Hach, was tat man nicht alles um unerkannt zu bleiben. Aber er, Taiji Xian, war eben ein gnädiger Herr, stets bereits selbst kürzer zu treten, damit seine Untergebenen ein wenig Zeit im Licht haben konnten.
Mana:
(15/60)
Zauber:
Wood Dragon’s Phytokinesis TYP: Lost Magic ELEMENT: Holz KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Dragonslayer Holz in einem Radius von fünf Metern verformen. Die Veränderung tritt dabei nur langsam ein, weswegen sich dieser Zauber nicht für den Kampf eignet. Im Verlauf von circa einer Minute können so circa 500 Kubikzentimeter Material verschoben werden. Der Zauber funktioniert bei allen hölzernen Pflanzen, wie Bäumen, ob lebendig oder nicht. Allerdings kann mit diesem Zauber Materie weder erschaffen, noch zerstört werden. Das verschobene Material muss also irgendwo hin.
"Bark." | Bite | Magic
The ocean can not be measured by the cup.
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Graham Low-Budget Traveller
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Die Wege der beiden Magier trennten sich und unwissentlich gingen sie dabei jeweils der Aufgabe nach, für die am ehesten qualifiziert waren. Zumindest Graham war unwissend, denn Taiji wusste ja um seine besondere Herkunft, Magie und allen voran um seine Spürnase. Der Aker gestand ihm die Spurensuche bei den Weinen zu, weil er davon ausging, dass der Xian als Wissenschaftler schon wusste, was er da tat. Graham hätte vermutlich unendlich viel Wein trinken müssen, um die jeweiligen Fässer zu identifizieren und dann wäre er zu besoffen, um noch irgendwie nützlich zu sein. Stattdessen durfte er durch das Weingut flanieren, die Ernte begutachten und mit den Angestellten sprechen. Natürlich fiel Graham dabei nicht mit der Tür ins Haus, sonst könnte er ja gleich jeden direkt fragen, ob er oder sie für die Sabotage verantwortlich waren. Aber ein wenig Smalltalk, um die Leute besser einzuschätzen und dabei ein wenig bedrohlich wirken, als wäre er ein engagierte Söldner um für Ordnung auf dem Gut zu sorgen, lockerte sicher die eine oder andere Zunge unbewusst.
Aufmerksam flanierte der Söldner, er war ja tatsächlich einer, über das Weingut und warf dabei einen intensiven Blick auf die Lese. Die Angestellten arbeiteten auf Hochtouren und bevor Graham hier irgendwelche Gespräche führte, wollte er die eine oder andere Kostprobe nehmen, um festzustellen, ob das Problem nicht vielleicht schon bei der Ernte auftrat. Im Vorbeigehen zupfte Graham eine Traube ab und beförderte sie in seinen Mund, um diese vorsichtig zu zerbeißen, doch sie schmeckte fruchtig und angenehm, wie es sein sollte. Seine Augen verrieten ihm außerdem, dass die Trauben in dieser Reihe soweit gut aussahen. Um jede einzelne Reihe und jeden einzelnen Quadranten auf dem Gut zu prüfen, bräuchte er definitiv mehrere Tage, denn es war äußerst weitläufig. Vielleicht konzentrierte er sich auf die Bereiche, in denen die jeweiligen Personen gerade tätig waren, denn so konnte er den einen Arbeitsschritt mit dem anderen verbinden. „Entschuldigen Sie“, sprach Graham einen Arbeiter an und legte seinen Arm auf sein Katana, was einen signifikanten Laut von sich gab. Der Angestellte sah zum Söldner und schluckte. Offenbar kein alltäglicher Anblick.
„J-Ja?“, fragte dieser und unterbrach seine Arbeit kurz. „Wir untersuchen einen Fall“, leitete Graham die Unterhaltung ein. „Schlechter Wein“, fügte er umgehend an und der Angestellte nickte. „Soll von diesem Gut kommen“, setzte Graham fort. „Eure Trauben sehen aber gut aus. Vielleicht in der Produktion?“, sinnierte der Söldner und bewegte seinen Arm auf dem Katana leicht hin und her. Der Angestellte blickte zum Schwert und sah dann verschwitzt zu Graham. „Ich weiß von nichts. Ich ernte hier nur die Trauben“, schwor dieser angespannt, aber mit ehrlichen Augen. „Verstehe. Ich danke Ihnen“, nickte Graham lächelnd und zog weiter. Der Angestellte sah ihm kurz hinterher, arbeitete dann aber fleißig weiter. Diese Prozedere wiederholte der Söldner hier und dort, doch alle Feldarbeiter wirkten äußerst harmlos und eher dankbar, überhaupt über Arbeit zu verfügen. Sämtliche Stichproben waren bestens in Ordnung und auch sonst war überhaupt nichts Auffälliges in der Ernte ausfindig zu machen. Der Boden sah fruchtbar und gut aus, die Trauben schmeckten alle gut und optisch machte auch nichts den Eindruck, als wäre etwas vergammelt oder dergleichen. Damit konnte Graham also wohl oder über ausschließen, dass eine natürliche Verunreinigung vorlag und damit bereits jetzt den Beweisfund von Taiji deutlich untermauern.
Dann bog Graham in die letzte Reihe ein und flanierte vor sich hin, wo ein junger Mann mit der Lese beschäftigt war und nebenbei auffällig aktiv die Augen offenhielt. Das wirkte verdächtig, also schritt Graham direkt auf ihn zu, was dieser natürlich sofort bemerkte und erschrocken innehielt. „Entschuldigen Sie!“, rief Graham und forderte den jungen Mann damit im Grunde auch auf, an Ort und Stelle zu verweilen. „Ich hätte da ein paar Fragen“, fügte er an und die Nervosität des jungen Mannes ging durch die Decke. „Joschua. Schnell! Lauf!“, rief dieser und sofort legte Graham einen Zahn zu, wobei er nebenher schaute, wo sich dieser Joschua befand. Im Augenwinkel sah er dann einen Burschen wegrennen, weswegen er sofort die Verfolgung aufnahm, doch keine Chance. „Mist verdammt!“, fluchte Graham und wandte sich dem anderen Angestellten zu, der nun ebenfalls die Biege machen wollte. „Stehengeblieben!“, rief Graham und richtete seinen Finger gen Rücken des fliehenden Angestellten. Es knisterte kurz, dann löste sich ein kleiner Blitz aus dem Finger und krachte kurzerhand in den Rücken des Flüchtigen, der geschockt zu Boden ging. Bevor sich der Aker zu dem jungen Mann aufmachte, prüfte er zunächst, was dieser Joschua zuvor getan hatte und begab sich etwas in die Richtung, aus welcher ursprünglich kam. Dort konnte er einen Baum erkennen, an dessen Rinde ordentlich gefeilt und abgetragen wurde. „Seltsam“, meinte er leise und begab sich zum Baum, schnappte sich etwas Rinde und roch daran. „Das ist doch Korkeiche“, stellte Graham fest, der in seiner Heimat durchaus naturkundliche Unterrichte genießen durfte.
Der Aker steckte sich etwas davon ein und begab sich zu dem jungen Mann, den er mit seiner Stärke kurzerhand hinaufhob und auf seiner Schulter ablegte. „Du kommst mit“, meinte er nur und begab sich dann geradewegs zurück zum Ausgangspunkt der Untersuchungen. Ob Taiji schon fertig war? Auf jeden Fall mussten sie miteinander sprechen.
Zauber:
Spark Lightning TYP: Elementarmagie ELEMENT: Blitz KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft einen schwachen Blitz am Ende seines Fingers, der nach vorne abgeschossen wird. Die Stärke und Schnelligkeit des Blitzes entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4.
Kontemplativ starrte Taiji die weinrote Korkmurmel in seiner Hand an, versuchte sie zwischen den Fingern tanzen zu lassen. Der Versuch misslang kläglich. Die Murmel blieb gleich zwischen den ersten beiden Fingern stecken und rollte zurück auf die Handfläche. Hrm. Wie überaus ungehobelt. Kein Holz dieser Welt sollte sich ihm, Taiji Xian, widersetzen. Aber da er nun einmal ein gnädiger Herr war und sich bereits köstlich bei der Vorstellung amüsierte die Korkmurmel später irgendwem zum Spielen zu überlassen, durfte sie leben. Immerhin war sie mit Wein getränkt, der sicher eine Wirkung entfalten würde, sollte jemand die Kugel in den Mund nehmen. Und die Eintagsfliegen steckten sich schließlich ständig irgendwelche Dinge in den Mund. Sie waren wie kleine Kinder. Apropos. Vorsichtig zupfte Taiji ein Taschentuch aus einer Tasche seines Überwurfs und wickelte die Kugel darin ein. Munition für später. Aber, nun, wo war eigentlich sein derzeitiger Schutzbefohlener? Er würde doch wohl nicht faulenzen? Nein, vermutlich nicht. Der werte Herr Aker machte einen definitiv ungeschliffenen, aber nicht unbedingt faulen Eindruck. Natürlich mochte der Eindruck trügen, aber Taiji Xian war nun einmal ein Kenner aller großen und kleinen Lebewesen. Ah, und da kam sein Bediensteter ja auch schon. Offensichtlich war die Jagd erfolgreich gewesen, denn Graham hatte eine regungslose Gestalt über die Schulter geworfen. Taiji klatschte einmal sehr sanft, nur fast sarkastisch, in die Hände. "Oh, fabelhaft. Ich bin so frei einfach zu unterstellen, dass es sich bei dem armen Tropf um unser Ziel handelt. Leg' den Herren doch einfach auf den Boden, Graham. Er wird gleich wieder gesprächsbereit sein."
Das war der arme Mann leider auch. Unter Husten und Würgen, da Taiji ihm schlicht eine Phiole mit Riechsalz unter die Nase gehalten hatte. "Ich halte fest: Nebenwirkungen leider immer noch nicht beseitigt. Hm. Wenn es mir nur irgendwie gelänge den Effekt vom Geruch zu trennen. Aber, nun, guten Tag, Freund." Das erste Wort war noch recht näselnd gesprochen, da Taiji sich selbst die Nase zugehalten hatte. Für seinen feinen Geruchssinn war so etwas wie Riechsalz leider Gift. Zusätzlich hatte er sich so postiert, dass der Wind ihm in den Rücken blies. Was außerdem seinen Überwurf und seine Haare ein bisschen dramatisch flattern ließ. Hach, ein wenig Flair durfte ja schon sein, wenn man mit irgendwelchen Grunzern interagierte. Die Phiole wurde wieder verkorkt, wie passend, und kam fein säuberlich zurück in ihre Schlaufe im Inneren von Taijis Kleidung. Der Elb entfaltete sich wieder zu seiner vollen Größe und starrte auf den armen Kerl hinab, den Graham da gefangen genommen hatte. Sanft glimmende Augen richteten sich auf Graham. "Was hat er getan, als Ihr ihn gefunden habt, Graham? Je mehr Hinweise über die Art und Weise der Sabotage wir haben, desto rascher können wir dieses kleine Mysterium aufklären. Wobei...", unterbrach sich Taiji um auf den Mann vor ihm herab zu starren: "Wir die Lösung natürlich auch einfach aus ihm hier herausquetschen können. Allerdings mache ich mir wirklich ungerne die Hände schmutzig. Oh, junger Mann, wie ist Euer Name?" Furchterfüllte, braune Augen wechselten von Taiji zu Graham. Der junge Mann fasste sich an den Rücken und rieb dort eine Stelle. Sachtes Schnuppern. Es roch leicht versengt. Feuer, vermutlich. Oder Elektrizität. Säure konnte er nicht riechen. Taiji lächelte zufrieden in sich hinein. "Gregor", stellte sich der am Boden sitzende Mann vor: "Gregor Stiltkin." Wieder klatschte Taiji in die Hände, dieses Mal eindeutig triefend vor Sarkasmus. "Wunderbar, Gregor, mein Freund. Deine kleine Sabotageaktion ist hiermit beendet. Aber sei so gut und halte noch ein wenig deine Schnute. Ich möchte sehen, ob Graham und ich den Hergang auch so rekonstruieren können." "Ich sage euch eh nichts, ihr Stiefellecker!"
Den Einspruch Gregors mit einer Hand wegwedelnd als wäre er ein Bediensteter in Taijis eigenem Palast, wandte sich der Elb zu Graham um. "Meine Funde, werter Graham. Eine Analyse der neueren Fässer hat ergeben, dass der Wein über die gesamte Zeit der Lagerung für die Reifung mit Kork durchsetzt worden ist. Während das bei einzelnen Flaschen schon einmal passieren kann, würde das im Fass den gesamten Inhalt ruinieren. In einem anderen Faß habe ich nach der Analyse zudem, hrm, Laxative finden können." Und so amüsant es wäre das zu verschweigen, wäre es auch ein nicht 1A erledigter Auftrag. Und so etwas kam ihm nicht unter. Zumindest nicht, wenn er selbst davon nichts hatte. "Soweit mein Bericht. Sollten Fragen aufgekommen sein, nur heraus damit. Shhh!" Mit einem Finger an den Lippen bedeutete Taiji Herrn Stiltkin zu schweigen. "Die Nicht-Verbrecher sprechen, Herr Stiltkin. Schweigt."
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