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 Kunstgalerie „Persephone“

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Medusa
Herrin der Statuen
Medusa
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BeitragThema: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptySo 23 Aug 2020 - 21:37

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Kunstgalerie „Persephone“
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Die grauen Mauern und antiken Säulen geben Persephone, der wohl bekanntesten Galerie in Fiore, ein edles und altmodisches Aussehen. Das Innere ist nicht weniger hochwertig, gefüllt mit Kunstwerken aus aller Welt und ein paar lokalen Ausstellungsstücken, seien es Gemälde, Statuen oder Origami. Es werden auch regelmäßig Stücke ausgetauscht, sodass sich wiederholte Besuche auf jeden Fall lohnen. Kinder kommen zum halben Preis rein!

Change Log: ---


Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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AutorNachricht
Mary
Light Hearted
Mary
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 15 Nov 2023 - 12:53


Während Kenji die sieben Kreise der Künstlerhölle durchlitt, befand sich Mary leider nicht auf dem Klo. Das Badezimmer wäre zwar tatsächlich ein cleveres Versteck für gestohlene Gemälde, doch die Socken des Landeis trugen es nach einer kurzen taktischen Besprechung mit Nico in die tieferen Gefilde von Sophie Tomics Wohnung. Nachdem Mary das Atelier hinter sich gelassen hatte, schlich sie langsam und bedächtig den Flur entlang und achtete dabei auf die vielen künstlerischen Dekorationen an den Wänden. Leider schien ihre Verdächtige ihre illegalen Aktivitäten nicht für alle sichtbar zu präsentieren. Wäre ja auch zu leicht! Obwohl die Lichtmagierin Stimmen aus dem Künstlerzimmer hörte und sich recht sicher war, dass sie wenigstens ein paar Meter von Kenji und Sophie trennten, versuchte Mary so wenige Geräusche wie möglich zu machen, als sie zwischen zwei Holztüren wählte. Sie hatte nicht ewig Zeit! Eine schnelle Entscheidung musste her. Mit zwischen die Zähne gezogener Unterlippe versuchte Mary eine der Türen zu öffnen, doch sie stellte sich zu ihrem leisen Schrecken als verschlossen heraus. Einen Augenblick lang hielt das Mädchen inne und ließ ihrem Herz Zeit, aufgeregt gegen ihre Kehle zu hämmern, dann griff sie beherzt nach der anderen Tür auf der anderen Seite des Gangs und öffnete diese. Da sie sich nicht zu lange Zeit auf dem Flur lassen wollte, schlüpfte sie bereits in das Zimmer, ehe sie überhaupt gesehen hatte, was auf der anderen Seite lag.

Mary befand sich nun im Schlafzimmer von Sophie Tomic. Ein angenehmer Parfümgeruch hing in der Luft. Er ging von einer Schale getrockneter Blüten und Beeren aus, die man auf einen weißen Schminktisch platziert hatte. Zahllose Pinsel, Tiegelchen und Döschen befanden sich darauf, die sicher auch zur Bemalung gedacht waren aber sogar Mary eher wie arkane Mysterien erschienen. Dominiert wurde das Zimmer von einem Einbauschrank mit weißen Türen, er von Kleidern geradezu überquoll, einem großen Spiegel und einem ausladendem Bett. Mary zuckte zusammen, als sie den Wandspiegel passierte. Sie sah in Nicolos Mantel wirklich aus wie ein Rollmops. Nicht ablenken lassen!, ermahnte sich die Baumgardner und hielt auf den Schrank zu. Wenn sie hier belastende Dinge finden wollte, dann wahrscheinlich an einem geheimen Versteck. Und wo machte ein solches mehr Sinn als im Schrank? Mit pochendem Herzen zog sie die Schiebetüren auf und begann, vorsichtig durch Kleider und Kisten zu wühlen. Eine schier unendliche Menge an Schuhen und Unterwäsche kam Mary entgegen, bei deren Schnittmustern ihr die Ohren glühten und sie spürte, wie alle Ahnen der Baumgardnerlinie sie gleichermaßen verurteilten, aber kein Diebesgut.

"Was genau machst du da?" Die Stimme sorgte dafür, dass Mary beinahe an die Decke gesprungen und sich daran festgekrallt hätte. Ein junger Mann, vielleicht Anfang Zwanzig, stand in der Tür, die er soeben offenbar flüsterleise geöffnet hatte. Geweitete Augen nahmen kurzes, braunes Haar, ein abgeschnittenes Hemd und eine zerschlissene Hose auf. Er sah nicht gerade wie jemand aus, der seine Freizeit mit dem Malen von süßen Katzen verbrachte. Moment: Wo war er hergekommen? Sie waren doch durch die Wohnung geschlichen und hatten keine Person gesehen ... Die verschlossene Tür! Mary erkannte ihren Fehler zu spät, denn noch ehe sie antworten oder reagieren konnte, hatte der Mann schon wieder die Tür geschlossen und drehte klickend den Schlüssel um, der im Schloss steckte. Damit hatte er die Baumgardner und sich selbst im hinteren Zimmer der Wohnung eingesperrt. Ein testender Blick auf die Fenster verriet, dass diese vorhanden waren, doch die Vorhänge waren zugezogen, so dass man von der Straße nichts sehen würde. Mary schluckte und erhob sich zitternd aus ihrer knienden Position vor dem Schrank. "Ich sag dir, was du machst. Ihr steckt eure Nase in Angelegenheiten, die euch nichts angehen. Dachtet wohl, wir wären dumm, hm? Wir haben schon damit gerechnet, dass man nach uns sucht. Aber ihr kommt hier nicht in einem Zustand raus, in dem ihr zwitschern könnt."
"Es gibt mehr von euch?", fragte Mary mit bemüht kleinlauter und ängstlicher Stimme. Eine ihrer Hände wanderte langsam hinter ihren Rücken. Ihre Augen hafteten an den Gesten des Mannes vor ihr. Er grinste verschlagen und ballte die Hände zu Fäusten. Einen Moment lang sah sich Mary im Badezimmer eines Restaurants einem fluchendem Hyun gegenüber, der sich ähnlich vor ihr aufgebaut hatte. Aber im Vergleich zu dem war das hier eine Lusche, oder?
"Klar. Als ihr beim ersten Mal geklopft habt, wussten wir schon Bescheid. Draußen warten meine Freunde auf die Bohnenstange und für den anderen hat sich Sophie etwas ganz Besonderes ausgedacht. Wir sind zu weit gekommen, um uns von Pappnasen die Tour vermiesen zu lassen." Nico! Kenji! Ich zähle auf euch!, versuchte Mary irgendwie ihre beiden Kameraden mit positiven Gedanken zu erreichen und machte sich bereit für einen Kampf, als der hochnäsige Handlanger in einen Sturmangriff überging.


"Sprechen"| Denken | Magie
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Steckbrief | Magierakte | Lied

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Nico

Nico
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 15 Nov 2023 - 14:43


Tja. Auch wenn Kenji hier grade Lügen gestraft wurde, so war Nico nicht daran Schuld. Der junge Peralta befand sich tatsächlich auf dem Klo. Nicht besonders lange, immerhin hatte er die Tür eigentlich nur geöffnet, um nachzusehen, ob sich dort die Gemälde befanden. Das war natürlich unwahrscheinlich, immerhin vertrugen Leinwände keine Feuchtigkeit. Aber da er dann schonmal da gewesen war, hatte er sich rasch die Hände gewaschen. Und dann war seine Aufmerksamkeit von einem Flakon Herrenparfüm in Beschlag genommen worden. Ein testender Sprüher hatte ergeben, dass es recht gut roch. Dolche & Banani war eine recht teure Marke, wenigstens soweit das Nicos eigentlich komplett an solchen Dingen uninteressierten Verstand betraf. Aber es roch ziemlich gut. Und was schadete denn ein kleiner Sprüher an den Hals. Das würde ja ohnehin niemand erfahren. Erst dem deutlich besser riechenden, erfrischten Nico fiel etwas an diesem ganzen Umstand auf. Wenn Fräulein Tomic hier lebte, warum war dann Herrenparfüm auf dem Waschbecken? Sie hatte ja wohl kaum zwei Klos und stellte für ihre Schüler teure Parfüms bereit, nur für den Fall, dass sie gebraucht wurden. Humm, humm, Waterson. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Nico steckte die Hände in die Manteltaschen und schnupperte noch einmal. Jep, er roch nach Mann. Und Fräulein Tomic hatte ziemlich sicher nicht so gerochen. Zugegeben war er nicht sonderlich nah an ihr dran gewesen und außerdem recht rasch von Mary abgelenkt gewesen, aber er versprühte derzeit ja gradezu Männlichkeit.

Blick nach links, Blick nach rechts. Blick nach unten. Die schlammigen Fußspuren führten in Richtung einer Türe, die vermutlich in einen Garten führte. Bewegte sich da etwas hinter dem Milchglas? Auf Zehenspitzen und dankenswerterweise einmal ohne Lackschuhe schlich sich Nico näher an die Tür heran. "Wo bleibt der schlaksige Mistkerl? Sophie hat vor einer Ewigkeit das Signal gegeben." "Halt die Klappe. Vielleicht schaut er sich nur die Bilder an." Flüsterstimmen hinter der Tür. Nico erstarrte und spitzte die Ohren. Der Kopf wurde fast wie bei einer Eule nach hinten gewendet. Kein Sirren von Licht, keine funkelnden Blitze. Kein panisches Geschrei. Gut, damit waren vermutlich weder Kenji noch Mary in einen Kampf verwickelt. Außerdem hatte der Garten Fenster ins Atelier. Hm. Wenn er die beiden Kerle hinter der Türe ausschalten konnte, war den anderen beiden doch deutlich geholfen. Schaffte er die beiden denn alleine? Na ja. Er hatte einen Magier von Royal Crusade niedergemacht. Und das hier waren hoffentlich keine Magier. Und falls sie doch welche waren, würde Mary die Musik - und deren plötzlichen Abbruch - hören und ihn retten. Mal wieder. Mit einem leisen Seufzen streckte Nico die Hände aus. Manafunken sammelten sich darin, pressten sich zusammen und fielen in Form einer Violine in die Hände des Virtuosen. Gut, auf in die Schlacht. Das Lied begann plötzlich eindringlich. Nico ließ den Grundakkord erklingen, bevor er eine Pause folgen ließ. Noten tanzten von der ätherischen Geige fort, sammelten sich um den lauchstangigen Leib. Wie bei einem munteren Reigen wiegten sie sich im Takt der Musik hin und her. Vorsichtig wurde die Gartentüre mit dem Fuß aufgeschoben. Schatten huschten. Gleich zwei Dinge fuhren auf Nico herab, der - kampfgestählter Soldat, der er war - die Augen zukniff. "Was zum?" Die Augen des Peralta flatterten wieder auf. Der Vorschlaghammer und die Kartenschere steckten in dem Schwarm an Noten um seinen Körper fest, die sich wie aggressive Wespen den Waffen entgegen geworfen hatten. Puh, Glück gehabt.

Als wäre das alles exakt so geplant gewesen, machte Nico noch einen Schritt in den Garten hinein. Es war ein hübscher Garten. Gepflegt. Ein paar verwelkende Rosenblüten hingen an ihrem Stock. Passend. Die Beetbegrenzungen waren fein säuberlich aus winzigen Zäunchen gefertigt. Die Herbstblumen dahinter standen in voller Blüte und Pracht da. Nico machte einen Schritt in das Gras hinein, bohrte die Zehen in den weichen Boden. Die beiden Kerle, die hinter der Tür gelauert hatten, holten noch einmal mit ihren Waffen aus. "Also, wir suchen nur die Gemälde", hob Nico an, zupfte an den Saiten seiner Violine, um das Stück weiter fortzuführen. Mit männlichen Grunzern wurden die behelfsmäßigen Waffen geschwungen. Wieder stürzten sich Schwärme winziger Noten in die Bahn der Hiebe und hielten dagegen. "Sagt mir doch bitte, wo sie sind...sonst", bat Nico, der trotz der Situation kaum bedrohlich wirkte, wie er da mit langsamer feuchter werdenden Socken im Garten stand. Das Atelier war von hier leider noch nicht einsehbar, aber die Musik konnte man dort bestimmt hören. "Laber keinen Scheiß, du Geigenheini!" Wow, Geigenheini! Ernsthaft? Unhöflich. Eine Lauchstange von Bein streckte sich aus, um die Tür zum Garten zuzutreten. Der Violine schlossen sich ätherisch schwebende Instrumente an. Eine zweite Violine erschien, übernahm den Part der zweiten Geige. In den richtigen Momenten kamen Paukenschläge dazu. Das Musikstück wechselte zu bedrohlich, als ein Pausenzeichen vor der Gartentüre materialisierte und diese blockierte. DIe Musik wurde schneller, lauter, die Paukenschläge häufiger. Jeder davon erzeugte ein weiteres Pausenzeichen, die sich reglos schwebend um die beiden Männer sammelten.
"Die Gemälde, bitte. Ich möchte mit meiner Magie lieber Dinge schaffen, als zu zerstören. Aber sie ist wirklich gut dazu geeignet kaputt zu machen."

Mana:

Zauber:


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Kenji

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptySo 19 Nov 2023 - 12:48

09 | @Mary ; @Nico
Für die zarten Nerven des Ohara war es zweifelsohne besser, dass er nicht wusste, was im Rest des Hauses passierte. Vielleicht wäre eine kleine Vorwarnung auf das, was man mit ihm vorhatte, aber auch ganz nett gewesen, eine Wahl hatte er aber sowieso nicht. "Tse, Tse, Tse, Kenji, du bist nicht nur ein schlechter Künstler, sondern auch ein fürchterlicher Lügner" Eigentlich wusste er das. Eigentlich war ihm vollkommen klar, dass er noch nie gut darin gewesen war, die Wahrheit zu verbergen oder zu verdrehen und trotzdem fühlten sich die Worte an wie ein Tritt in den Magen. Es war die Art, wie die Schwarzhaarige mit ihm sprach. Als wäre er ihre Zeit nicht wert, als wäre jedes Wort, das sie an ihn richtete, eine Verschwendung. Damit traf sie zielgenau den gewaltigen, wunden Punkt des Magierfrischlings, brachte sein sowieso schon brüchiges Selbstbewusstsein ins Wanken, ließ es zwischen ihren zarten Fingern zerbröckeln wie frische Kekse. Seine Unterlippe zitterte, doch er riss sich zusammen. Er musste sich zusammenreißen.
Die großen, leeren Augen waren auf die Füße der Tomic gerichtet, die ihm langsam entgegen kam. Jeden ihrer Schritte nach vorne begegnete er mit einem zurück, doch letztendlich stand er wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand. Immer mehr bekam er ein richtig übles Gefühl bei dieser Frau. Sie war die Person, die sie suchten, nicht wahr? Die Übeltäterin, die die wertvollen Gemälde aus dem Museum gestohlen hatte und dafür gnadenlos einen Angestellten um den Finger gewickelt hatte. "Wenn du die Wahrheit gesagt hättest, hätte ich dich vielleicht gehen gelassen, Kennilein. Du hast mir ja fast schon Leid getan, als deine Kollegen dich als Opferlämmchen auserkoren haben. Inzwischen kann ich verstehen, warum es dich getroffen hat, aber nett war das nicht, findest du nicht auch?  Sie haben dich einfach in's offene Messer laufen lassen, dich einfach hier alleine gelassen. Dabei waren sie doch bestimmt fest überzeugt, dass ich die Gemälde gestohlen habe, oder nicht?" Natürlich hatte sie nie daran gedacht, einem der Magier zu ermöglichen, ihr Haus wieder zu verlassen. Sie wusste genau, was sie sprach und Kenni? Der verstand die Welt nicht mehr. Was redete die Tomic da? Sie wusste, dass sie ihr auf der Schliche waren? Aber woher? Von Anfang an? Sie sprach doch nur fieses Zeug, ganz sicher. Nico und Mary sahen ihn nicht als Opfer, das gebracht werden musste, richtig? Er war ein wichtiger, vollwertiger Teil des Teams, so wie sie auch ... wahrscheinlich ... vielleicht ... vermutlich nicht. Sein Blick sackte noch tiefer hinab, gemeinsam mit seiner gesamten Körperhaltung. Was, wenn die hübsche Lehrerin recht hatte? "Habt ihr wirklich geglaubt, wir wären dumm genug um nicht zu erkennen, was ihr vorhabt?" Kenni schwieg. Er wollte gar nicht darauf antworten. Außerdem waren seine Gedanken viel zu sehr mit dem 'wir' beschäftigt. Das musste heißen, dass sie nicht alleine war! Und das hieß, dass seine Mitmagier in Gefahr waren!
Sein Blick schoss nach oben, doch bevor er überhaupt fragen konnte, bekam er bereits eine Antwort: "Deine Freunde haben garantiert längst die Flucht ergriffen, nachdem sie meinen Jungs begegnet sind. Oder sie haben ihr verfrühtes Ende gefunden. Wer weiß? Auf jeden Fall bist du nun ganz alleine. Tu dir und mir den Gefallen und gib einfach auf." Nein, das konnte nicht sein. Das war nicht wahr! Er musste eine Lüge sein ... es musste einfach. "Ich glaube dir nicht", widersprach er, doch überzeugt klang er nicht. Er war sich nicht sicher. Nicht im geringsten. Vielleicht sollte er wirklich aufgeben? Selbst wenn er versuchte, sich zu wehren, hatte er wohl kaum eine Chance. Wer wusste, zu was diese Frau fähig war? Um Gegenwehr zu leisten müsste er erst einmal an die Kunstmaterialien, die herumlagen, kommen, denn die in seinem Rucksack waren noch schwerer zu erreichen. "Belüge dich doch nicht selbst." In aller Seelenruhe zauberte sie ein kleines Taschenmesser aus ihrer Hosentasche hervor, ließ es aufklappen und brachte es immer näher und näher an den zarten Hals des Oharas heran. Der drückte sich verzweifelt enger gegen die Wand in seinem Rücken, doch entkommen tat er dadurch natürlich nicht. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Aufgeben war die beste Option, sie würden es einfach schnell über die Bühne bringen. Schnell und hoffentlich schmerzlos.
Doch dann ließ eine Reihe Paukenschläge sowohl Kenni, als auch Sophie zusammenzucken. Es klang beinahe wie Musik ... entweder das war ein gewaltiger Zufall oder es war Nico, der mit seiner Magie herumhantierte. Oh, hoffentlich war es Nico! Ein kurzer Anflug von Hoffnung flackerte in dem Blondchen auf und er nutzte reflexartig den Moment der Ablenkung, um der Lehrerin das Messer aus der Hand zu schlagen. Klirrend landete es einige Schritte entfernt auf dem mit Planen bedeckten Boden. Sollte er? Ja, vermutlich. Er konnte damit nicht umgehen, aber in seinen Händen war es besser aufgehoben als in ihren. Eilig hüpfte er hinterher, fegte es vom Boden und umklammerte es fest mit beiden, zitternden Händen. "Oh, glaubst du wirklich, das hälft mich auf?" Nun, er hoffte es zumindest! Vielleicht ja sogar lang genug, bis ihm seine Kollegen zur Hilfe kamen. Das würden sie tun ... oder?




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Mary
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMo 20 Nov 2023 - 19:55


Irgendwo zwischen Kunstgalerie und der Wohnung ihrer Verdächtigen war der Plan der drei jungen Satyr ganz fürchterlich schief gegangen. Doch wo genau hatten sie den entscheidenden Fehler gemacht? Hatten sie Sophie Tomic unterschätzt? Mary weitete die Augen, als sie den Arm ausstreckte und den Fausthieb des wütenden Handlangers in ihrer Hand fing. "Huh?!", brüllte der Verbrecher dem Landei seine Verwirrung entgegen und riss an seiner Gliedmaße, doch die sonnengebräunte Hand der Jugendlichen behielt ihn in einer schraubstockartigen Umklammerung. Sophie Tomic ist eine charismatische Person. Mary duckte sich, machte einen Fußfeger und schickte den Handlanger Maenor-Style auf den flauschig-weißen Schlafzimmerteppich. Dabei verdrehte sie seine Hand, bis er stöhnte. Sie muss damit gerechnet haben, dass man sie findet, weil der Sicherheitsbeauftragte kein Rückgrat hat. Also hat sie sich vorbereitet. Der Verbrecher entriss Mary seine Hand, weil er ihr gegen das Schienbein trat. Doch zu seinem Schrecken wich das Landei nicht einmal zurück. "Was bist du?!", quiekte er und rollte sich auf alle Viere, um etwas außer Reichweite zu krabbeln. Das heißt, dass Nico und Kenji in Gefahr sind. Ich muss ihnen helfen. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck trat Mary auf den Handlanger zu, der sich gerade wieder aufrichtete und in Boxerhaltung vor ihr aufbaute. Verletzt wirkte er nicht, nur etwas durch den Wind. "Gib auf." Mary streckte ihm ihre Handfläche entgegen, in der es schwach zu glühen begann. "Bitte?" "Gib auf. Ich will dir nicht wehtun, aber ich werde es, wenn du mich nicht zu meinen Freunden lässt." Der Handlanger bleckte die Zähne und lachte auf. "Klaar, du willst mir nicht wehtun. Als könnte ich kein kleines Mädchen verprügeln! Pass auf, du kleine Schnepfe, ich zeig dir, wa-aaaaahrgh ..." Ein Geschoss aus purem Licht knallte in atemberaubender Geschwindigkeit und mit der Wucht eines kleinen gallopierenden Pferdes gegen die Brust des Mannes. Er wurde wie eine Stoffpuppe mit riesig glubschenden Augen gegen die Tür geschleudert. Dumpf schlug er gegen das Material, das durch die Wucht des Hiebs aus den Angeln gehämmert wurde. Die Tür segelte wie eine äußerst merkwürdige Frisbee durch die Luft, räumte auf dem Weg ein paar Bilder von den Wänden ab und blieb dann am anderen Ende des Ganges auf dem Esszimmertisch liegen. Durch den Schutz der Tür hatte der Handlanger keine schlimmen Wunden davongetragen, doch er war bewusstlos und sah vermutlich für eine Weile nur noch leuchtende Sterne und das wütende Gesicht eines Landeis, das ihn gewarnt hatte.

Mary verzog ob der Zerstörung leicht das Gesicht, doch sie würde sich später noch entschuldigen können. Erst einmal musste sie sicherstellen, dass es ihren Freunden gut ging! Entfernt konnte sie Nicolos Musik hören. Auch wenn ihr Herz ihr sofort befahl, nach ihrem Freund zu sehen, wurde sich Mary bewusst, dass sie Kenji mit der Drahtzieherin alleine gelassen hatte. Sie musste ihm helfen! Schnell rannte Mary durch den Flur, die Flugbahn der Tür hinterher und blieb schlitternd vor dem Eingang des Ateliers stehen. Sophie Tomic stand vor Kenji, lächelte ihn an und hatte die Hände höchst verdächtig erhoben. Ihr Partner hatte ein Messer in der Hand und erwehrte sich. Wie mutig! "Sofort aufhören! Wir wissen um deine Machenschaften, Sophie! Wenn du uns verrätst, wo die Gemälde sind, dann hast du noch eine Chance die Sache friedlich zu regeln." Mary baute sich neben Kenji auf. Sophie ließ den Blick von einem zum anderen gleiten, ehe sie laut auflachte. "Friedlich? Lächerlich. Ich mache euch den Garaus und bin über alle Berge, bevor mir jemand gefährlich werden kann." Mit einem Mal wuchsen die Haare der Kunstlehrerin zu einer beeindruckenden Länge an und bildeten eine Faust, die gen Mary raste und die Baumgardner mit einem kraftvollen Hieb in die Staffeleien segeln ließ. Es krachte und knackte, als das Landei Leinwände und Pinsel unter sich begrub und einen Moment benommen stöhnend liegen blieb. Eine weitere Haarsträhne tänzelte wie ein ausgestreckter Zeigefinger zu Kenji. "Na, was willst du jetzt tun, mein Kleiner?"

Mana:

Zauber Mary:

Zauber Sophie:


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Nico

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMo 20 Nov 2023 - 22:04


"Friss Scheiße, du Lutscher!", brüllte der eine Handlanger Nico ins Gesicht, wobei die Hackfresse zum Glück von ein paar schwirrenden Noten abgewehrt wurde. Für den Moment sahen die Nasenlöcher des Mannes gigantisch aus, weil die Noten sie auseinander zogen. Der andere brüllte nur guttural. In einem anderen Leben wäre er ein ausgezeichneter Kehlkopfsänger geworden. Leider war sein Leben dieses hier, was kurz davor stand eine ausgesprochen schmerzhafte Wendung zu nehmen. "Okay, nochmal. Wo sind die Gemälde? Was hatte Miss Tomic damit vor?" Die Antwort bestand aus weiterem kehligen Geschrei und Flüchen. Der arme Kerl wurde bestimmt bald heiser. Mit mildem Interesse verfolgte Nico die Bahn eines Hiebs. Scheinbar wollte man ihm immer noch zu einer Kieferkorrektur per Vorschlaghammer zukommen lassen. "Ihr habt drei Akkorde Zeit zu antworten. Uuund. Eins, zwei, drei, vier."
In aller Seelenruhe, die erfolgreiche Abwehr der beiden Rüpel stärkte Nicos ohnehin oberflächlich kolossales Ego immens, tänzelte der Peralta ein bisschen weiter in den Garten hinein. Die beiden Schlägertypen folgten, bevor der ganze Tross anhielt. Hm. Das sollte weit genug weg sein. Töten wollte er die beiden ja nicht. Es reichte ja schon, wenn sie einfach irgendwo weggesperrt wurden. "...uuund, eins, zwei, drei, vier. Verpasst. Der Bogen kratzte über die Saiten der Geige, erzeugte einen schrillen Missklang. Die im Garten verteilten Pausenzeichen wiederholten den Missklang. Auf den Oberflächen bildeten sich leuchtende Risse. Mit einem letzten, widerlich schrägen und grässlich verzerrten, Ton fetzte es die Pausenzeichen auseinander. Winzige Noten ergossen sich einem lokal begrenzten Schauer gleich in alle Richtungen. Die Holztüre zum Garten gab ein Knacken von sich, bevor das Holz unter dem Ansturm splitterte und in Einzelteilen in den Gang des Hauses gefegt wurde. Nico verbeugte sich, ein wenig Theatralik durfte schließlich sein, als die Schwärme an Noten den beiden Schlägern in den Rücken fielen und sie schreiend durch den Garten beförderten. Leider erwischte es auch die Blumen, deren Blütenblätter wie beim Applaus geworfenen Sträußen gleich auf den Virtuosen herabfielen. Zusammen mit den Blüten fielen auch die Zauber in sich zusammen. Nico ließ die Violine sinken, klemmte sich Bogen und Instrument unter einen Arm. Die beiden Schlägertypen hatte es gegen die Trennwand gehämmert, die diesen Garten vom nächsten abgrenzte. Aber sie atmeten. Das musste genügen. Mit beiden Händen zupfte sich er sich das Hemd und den Halsschmuck zurecht, hob einen Fuß an, dessen Socken inzwischen widerlichst durchgesuppt war. Blegh. Na ja, immerhin war er ausnahmsweise noch nicht verletzt worden. Irgendwann würde er sicher mal eine Quest unbeschadet überstehen.

Mit Blütenblättern in den Haaren und der Violine wieder kampfbereit in den Händen zuckte Nicos Schopf hinter dem Fensterrahmen hervor, der ins Atelier führte. Mit großen Augen konnte der junge Peralta verfolgen, wie die Haare von Miss Tomic eine gewaltige Faust formten und Mary einmal quer durch den Raum in ein paar Staffeleien boxten. Eine frostige Klaue schloss sich um sein Herz und er vergaß zu atmen. Bitte...Marys Brust hob sich. Sie lebte. Die rehbraunen Augen wechselten zu Miss Tomic hinüber, gewannen eine Härte, die man bei Nico nur sehr selten erleben dürfte. Der erste Akkord des neuen Lieds war wieder grässlich verzogen. Eine Nachwirkung des vorherigen Zaubers. Aber die winzigen Noten lösten sich von den Saiten ab und umschmeichelten Nico wie ein tanzendes Gewand. "HEY! SCHNEPFE!" Der Kopf von Miss Tomic ruckte herum. Das Fenster barst unter dem Ansturm einer einzelnen, wütend summenden Musiknote. Die Haare der Frau schwangen herum, als verfügten sie über ein Eigenleben als diese behände dem Geschoss auswich. Ok, Nico. Und jetzt war der Weg ins Atelier komplett mit Glassplittern übersäht. Und du hast nur Socken an. Kah-Cke. Das war echt nicht durchdacht gewesen. Moment. Dafür hatte er doch etwas eingeübt. Die Musik wurde aufstrebend, die Tonlage erkletterte ungeahnte Höhen. Eine Notenlinie formte sich unter Nicos Füßen. Jede Note, die die Violine von sich gab, erschien im Uhrzeigersinn, bis sich eine ganze Plattform gebildet hatte. Wie das lächerlichste Ufo der Welt zwängte sich Nico auf seiner fliegenden Untertasse durch das Fenster. "Wenn du einem der beiden etwas antust, reiße ich dir..." Blick zu Kenji, dann zu Mary. "...ordentlich die Augen auf. Klar, soweit?"

Mana:

Zauber:


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Kenji

Kenji
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyDi 28 Nov 2023 - 18:47

10 | @Mary ; @Nico | Mana: 195/210
Mit zitternden Händen hielt das Blondchen das Taschenmesser, dass er eben seiner Gegnerin abgenommen hatte, fest umschlossen. Was neben ihm jedoch keiner wusste, weder die Tomic, noch Mary, die jeden Moment um die Ecke gestürmt kam, war, dass er es nicht benutzen konnte, selbst, wenn er wollte. Dass er im Waffenkampf eine absolut unerfahrene Niete war, war dabei tatsächlich zweitrangig. Das Problem entstand erst, wenn er tatsächlich jemanden damit erwischte. Denn dieser jemand würde unweigerlich bluten ... und dann war es vorbei mit Kenji. Inzwischen war ihm schmerzlich bewusst, dass er nicht die geringste Kontrolle über sich selbst hatte, wenn er auch nur in die Nähe von fremden Blut kam. Und so sehr die hübsche Dame es vielleicht auch verdient hätte, sich mit einem rücksichtslosen Blutsauger auseinander zu setzen, Kenni selbst weigerte sich weiterhin, auch nur den kleinsten Schluck der tiefroten Flüssigkeit zu sich zu nehmen. "Mary...!", rief er erleichtert, als der vertraute Blondschopf sich neben ihm aufbaute. Leider war die Freude von kurzer Dauer, denn so schnell, wie sie aufgetaucht war, wurde sie in die nächstbeste Staffelei geschleudert. Die grauen Seelenspiegel wurden groß, die Augenwinkel feucht. War sie okay? Das war definitiv seine Schuld. Wäre er doch nur fähig, irgendetwas zu tun! "Ich- ich ..." Ja, was würde er jetzt tun? Er hatte nicht die geringste Ahnung. Gab es überhaupt etwas, das er tun konnte?
Vollkommen planlos blickte er der Kunstdiebin und deren unzubändigende Haarpracht entgegen. Das Lächeln auf ihren Lippen versprach, dass sie sich des Sieges sicher war. Doch dabei hatte sie die Rechnung ohne Nico gemacht. Der hatte die Rüpel, die ihm aufgelauert hatten, wohl erfolgreich fertig gemacht und hatte nun vor, seinen Rachefeldzug auf die Lehrerin auszuweiten. Der Blick dieser heftete sich sofort an den Braunschopf, der einen mehr als imposanten Auftritt hinlegte. Diesen Moment nutzte das kleine Blondchen sofort, um hinüber zu Mary zu stolpern und sich neben ihr auf die Knie fallen zu lassen. "Alles okay bei dir??", erkundigte er sich in leisem, aber dafür nicht weniger panischem Ton bei ihr, "Es tut- tut mir so Leid!" Mit beiden Händen versuchte er, sie von der zerstörten Staffelei, den verschiedenen Utensilien und Co. zu befreien. Das Messer ließ er dabei wortwörtlich links liegen. Als ihm dabei jedoch ein dicker Marker in die Hände fiel, hielt er einen Moment lang inne. Der trübe Blick huschte zwischen dem Stift und dem Boden hin und her. Das reichte. Ja, das reichte!! "Moment." Mit einem leisen 'Plopp' wurde der Deckel gelöst und die breite, pechschwarze Spitze wurde in hektischen Strichen über die Plane gezogen. Innerhalb weniger Sekunden entstand eine kleine, potthässliche Kreatur, deren Züge und Proportionen nur mit sehr viel Wohlwollen erkennbar waren. Doch das alles war egal, als er die Finger im Boden versenkte, um den Kritzelgoblin daraus hervorzuzerren. Nur widerwillig lösten sich die Linien von dem ungewöhnlichen Untergrund, letztendlich hielt Kenji aber doch seine lebendig gewordene Zeichnung in der Hand. Gerade noch rechtzeitig, denn als er das Ding der Lehrerin entgegenschleuderte, hetzte diese gerade ihre gesamte Haarpracht auf Nico. "Ärger sie so dolle wie du kannst!", bat er das Wesen, das ihrem Bein landete und von dort aus immer höher krabbelte. Angewidertes Kreischen kam von der Frau, die sofort versuchte, es loszuwerden. Hände flogen umher, doch bevor sie sich versah, hatte es bereits ihr Gesicht erreicht und klammerte sich dort fest. Zwar besaß es keinerlei dreidimensionalen Eigenschaften, aber blickdicht war es sehr wohl! Lange würde die Ablenkung allerdings nicht anhalten, denn die mit scharfen Fingernägeln bestückten Hände der Tomic krallten sich bereits an den Goblin und zerrissen dessen schwarz-weiße Gestalt. "Ma-mach sie fertig, Nico, bitte!"

verwendete Zauber:




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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 29 Nov 2023 - 19:44


"Uhh …" Mary antwortete in Form eines leisen Stöhnens, als Kenji die zerbrochenen Staffeleienstücke von ihr herunterzog und die Lichtmagierin unter dem ganzen Künstlerbedarf freilegte. Spitze Holzkanten bohrten sich in ihre Haut, doch bis auf den Schmerz des Aufpralls und ein paar Schürfwunden fühlte sie sich nicht verletzt. Zum Glück war Mary recht robust, auch wenn der Schlag Sophies ordentlich gesessen hatte. Das größte Problem war der Überraschungsmoment gewesen, denn die Baumgardner hatte schlicht nicht mit einer Magierin gerechnet - und schon gar nicht mit einer, die ihre Haare zum Kämpfen einsetzte! Vage bekam Mary, der es noch etwas schummrig war, mit, dass sich ihr Team wieder versammelt hatte. Sie hatte auch Nico schreien gehört, konnte im Augenblick jedoch nichts machen außer durchatmen und versuchen ihre Gliedmaßen wieder in Ordnung zu bringen. "Mir geht es gut, danke ...", sprach Mary etwas gepresst gen Kenji, alleine schon um ihn etwas zu beruhigen, und rappelte sich vorsichtig auf alle Viere auf. Beim Flug hatte sie dem Mantel leider ein paar Knöpfe abgerissen, denn er hatte die erhöhte Belastung endgültig nicht mehr ausgehalten. Nun entblößte sie ihren getrockneten Nudelsuppenfleck wieder der Welt, hatte aber auch etwas mehr Bewegungsfreiheit. Tut mir Leid, Nico ... ich nähe sie wieder an. Der Gedanke schoss Mary durch den Kopf und sie musste sich davon abhalten, hysterisch aufzulachen. Natürlich dachte sie inmitten eines potenziell lebensgefährlichen Kampfes an kaputte Knöpfe!

Gerade, als sich Mary wieder aufgerappelt hatte und den Schutt von ihrem Körper gestreift hatte, sah sie, wie Kenji eine Kreatur aus dem Boden zog und diese ihre Verdächtige ablenkte. Der Tintengoblin war zwar eher ein Ärgernis als eine gefährliche Bestie, doch in diesem Moment stellte es genau das Quantum an Gelegenheit da, das sie brauchten. Goldene Augen huschten zuerst zu Kenji, dann zu Nicolo. Solange sich die Haare der Frau noch nicht zu einem neuen Zauber gebildet hatten, mussten sie handeln. "Mir reicht's", murrte Mary und machte einen etwas wackeligen Schritt vor Kenji, um den Künstler vor Geschossen abzuschirmen und ihm Gelegenheit zu geben, weitere Kunstwerke zu erschaffen. Sie wusste ja nicht, was genau er so alles in petto hatte ... Bei Nicolo wusste sie das schon eher. Während die Fingernägel den Tintengoblin zerfetzten, hob Mary eine Hand. Grelles Licht flammte aus ihnen auf, und Strahlen aus Licht schossen surrend vor Hitze aus ihrer Handfläche heraus, um sich wie Gitterstäbe um die Frau zu legen, die sich in diesem Moment befreite. Als sie mit weit aufgerissenen Augen in die Stäbe blickte, kreischte sie auf und hielt sich die Augen, stolperte ein Stück zurück. Benommen drehte sie sich um die eigene Achse und suchte nach einem Ausweg, doch wohin sie sich auch drehte, fand sie nur gleißende Gitterstäbe ihres Gefängnisses. Mary behielt ihre Hand ausgestreckt und bemerkte dabei kaum, dass langsam ein geringer Strom an Blut ihre Knie herabrann - sie waren von dem Sturz vorhin an zerborstenem Holz aufgeschlagen worden. "Wie könnt ihr es wagen? Wisst ihr nicht, wen ihr vor euch habt? Ich bin ..."
"Gefangen." Goldene Augen, aus denen sämtliche Gnade gewichen war, richteten sich auf Nico. Sie würde niemals dafür plädieren eine Person zu töten, aber das hier war ein Fall, bei dem sie nichts dagegen hätte, sie den Runensoldaten bewusstlos zu präsentieren ...

Mana:

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyDo 30 Nov 2023 - 21:23

11 | @Kenji, @Mary

Was auch immer Kenji da gemacht hatte, es schien Wirkung zu haben. Miss Tomic kratzte sich mit ihren Fingernägeln, die auf einmal überhaupt nicht mehr schick sondern eher wie Klauen wirkten, im Gesicht herum. Es knirschte leise, als Nicos Zähne malten. Die Finger waren verkrampft fest um den Geigenbogen geschlossen. Die Musik wurde abgehackter, hastiger. Ab und an kam schlich sich eine falsche Note in das Lied hinein, grässlich misstönend, völlig fehl am Platz. Eigentlich recht hübsche, seidige Haare wallten auf. Die Haarpracht öffnete sich wie die Fangarme eines gewaltigen Kraken, bereit den jungen Peralta zu verschlingen. Zumindest, bis der gezeichnete Goblin im Gesicht der Frau diese so sehr zu nerven schien, dass sie ihren Zauber fallen lassen musste, um sich des Störenfrieds zu entledigen. Dafür würde er sich später bedanken müssen. Die beiden Rüpel mit denen er den Garten umgepflügt hatte, waren keine Magier gewesen. Damit hatten sie nur wenig Gefahr dargestellt. Aber ob der Notenschild einen Angriff von Miss Tomic hätte abwehren können, wäre fraglich gewesen. So langsam wurde der Goblin in feine Bahnen zerschnitten. Es wurde Zeit zu handeln. Langsam glitt die beschworene Plattform dem Boden entgegen, wo Nico sich mit einem Hüpfer zu seinen beiden Freunden gesellte. Ein vorsichtiges Nicken, um das Kinnstück der Geige herum, ging in deren Richtung. Es schien ihnen so weit gut zu ergehen. Nur der Mantel um Mary war geplatzt und...sie blutete. Es gab noch ein kurzes Lächeln gen Kenji, bevor Nicos Augen in Richtung von Miss Tomic schnappten. Die Frau durfte gut und gerne die Augen zumachen. Nicht für immer, aber wenigstens für den Moment.

Glühende Gefängnisstangen legten sich um die gemeinsame Feindin der Dreierbande. Der gemalte Goblin segelte in zerfetzten Bahnen gen Boden. Nico ließ den Geigenbogen tanzen, spielte einen munteren Akkord, der abrupt stoppte. Unter den besockten Füßen des Virtuosen schnurrte die beschworene Plattform in sich zusammen. Dafür materialisierte ein Pausenzeichen neben dem Gefängnis der Frau. Ein weiterer Akkord. Noch ein Pausenzeichen. Und noch ein Mal. Ein letztes Mal. "Buona Notte", murmelte Nico, bevor er den Geigenbogen quer über die Saiten ratschte. Das Instrument gab ein ohrenzerfressenes Kreischen von sich, das vierstimmig von den Pausenzeichen wiederholt wurde. Risse fraßen sich durch deren Oberflächen. Mit einem weiteren, leidend klingenden Kreischen malträtierter Saiten wurden die Pausenzeichen zerfetzt, fluteten das Lichtgefängnis und damit auch Miss Tomic mit einem Schwall winziger Noten. So eingesperrt und geblendet wie die Frau war, hatte sie dem Zauber nichts entgegen zu setzen. Die Noten prasselten auf sie ein, verletzten sie jedoch nicht wirklich. Trotzdem ging sie im Inneren des Gefängnisses in die Knie. Die Staffeleien hingegen blieben unversehrt. Der Effekt des Zaubers war auf das Gefängnis und den direkten Bereich darum herum begrenzt. Regte sich Miss Tomic noch? Nico kniff die Augen zusammen. Er konnte schon spüren, wie seine Knie zu zittern begannen. Nein, ihre Kontrahentin atmete noch, aber sie schien nicht mehr fähig zu sein sich zu wehren. Langsam kippte die Frau um, prallte gegen die glühenden Gitterstäbe. Entweder war sie bewusstlos oder der königlichen Oper war eine Schauspielerin verloren gegangen. Beide Arme Nicos sanken herab, bevor die Beine nachgaben und er auf den Hintern fiel. Geige und Geigenbogen klackerten auf dem Boden herum, als sie unzeremoniell abgelegt wurden. "Heilige Schei...be. Ich. Bin. Alle. Wenn sie nochmal aufstehen will, schlagt sie doch bitte nieder, ja? Alles ok bei euch? Mary, lass mich mal rasch deine Knie angucken. Ich hab Bandagen dabei. Kenji, bist du verletzt? Oh, und wir sollten sie vielleicht fesseln. Oder den Kopf rasieren? Kann man ihr vielleicht die Haare unter einer Haube festbinden? Ich hab echt keine Lust nochmal fast von Haaren gefressen zu werden." Schnaufend wie eine Lokomotive ließ sich Nico mit dem Rücken gegen eine Staffelei hinter ihm sinken. Ihm fielen die Augen zu. Er war müde. Die ganze Angelegenheit hatte mehr Kraft gekostet als er vermutet hatte zu haben.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyFr 1 Dez 2023 - 20:10

11 | @Mary ; @Nico
Bereits bevor er es sah oder roch, bewusst wahrnahm, wusste Kenji, was passiert war. Sehnsüchtig klopfte eine Seite seines Ichs, die er sonst so gut unterdrückte, an seine Gedanken, bat darum, hereingelassen zu werden. Auch, wenn er versuchte, sich abzulenken, einfach nicht daran zu denken, als die ersten, tiefroten Tropfen auf dem Boden landeten, gab es kein Entkommen mehr. Mit einem Roundhouse-Kick traten seine blutigen Bedürfnisse die Tür zu seinem Bewusstsein ein, ließen ihn scharf einatmen. Das konnte nicht sein, das durfte nicht passieren. Mit weit aufgerissenen Seelenspiegeln starrte er auf die winzige Pfütze, die sich zu Marys Fuß bildete. Er bekam nicht einmal mehr mit, wie heldenhaft seine Kollegen das Fräulein Tomic fertig machten und ausknockten. Von ihrem Teamwork konnte er nur träumen, hätte er es gesehen, wäre er hin und weg gewesen, doch gerade zählte für ihn nur eins: Blut. Er wollte es, er brauchte es, er musste es haben. Das letzte Mal, als er schwach geworden war, war es 'nur' ein Waschbär gewesen. Er war nicht einmal Schuld gewesen am Tod der armen Kreatur. Dieses Mal war es anders, es war nicht länger ein Tier oder gar irgendwer, sondern seine Kollegin, die nicht nur Essen mit ihm geteilt hatte, sondern auch versucht hatte, ihn vor der bösartigen Lehrerin zu schützen. Trotzdem gierte er nun auf ihr Blut wie ein ausgehungerter Löwe auf eine Gazelle.
Mit größter Mühe riss er seinen Blick los, hielt sich mit beiden Händen den Mund zu, damit er gar nicht erst versehentlich seine Fangzähne zeigte. Er musste hier dringend weg. Würden seine Füße doch bloß auf ihn hören. "Nein." 'Nein, er war nicht okay' oder 'Nein, er war nicht verletzt' oder vielleicht sogar 'Nein, verartzte sie nicht'? Was auch immer es war, er wusste es selbst nicht. Seine Gedanken waren wie Laub im Herbstwind, wirr, durcheinander und mal hier, dann mal da. Nur eins war ihm klar: Er hatte Hunger. Großen Hunger. Mary war so lieb, sie hatte sicherlich kein Problem damit, ihr Blut mit ihm zu teilen. Er musste nur ... Unbeholfen stolperte er zu der Blonden, legte ihr die Hände auf die Schultern. "Mary, du musst." Sie musste ihn bitte bewusstlos schlagen oder ihm zumindest wieder Vernunft einprügeln! Was er aber eigentlich sagen wollte, war: "Gib mir dein Blut!" Das war doch kein großes Ding, nur ein kleiner Biss und die Sache war wortwörtlich gegessen. Sicherlich würde das die nächsten Male, wenn sich jemand verletzte, einfacher gestalten. Er dachte nur an seine Zukunft. So konnte er eine ganze Menge an Leuten vor sich selbst schützen. Das war doch nachvollziehbar. Er war eine gute Person und keine unkontrollierbare Bestie mit unstillbarem Hunger. Es gab keinen Grund, sich zu schämen, er tat  das Richtige. Zwar hatte er noch nie jemanden gebissen, aber er war sich sicher, dass es kaum weh tun würde. Dementsprechend war es doch die Baumgardner, die egoistisch war, wenn sie seine Bitte ablehnte. So war es und nicht anders. Dass sie eigentlich mitten auf einer Quest waren, dass sie einen Auftrag zu erledigen hatten und eben noch in einen Kampf verwickelt gewesen waren, hatte er vollkommen vergessen. Von dem üblichen lieben und zurückhaltenden Kenji war überhaupt nichts mehr übrig geblieben. Nur die grauen Seelenspiegel, die waren genauso leer wie immer.




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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 6 Dez 2023 - 14:53


Kenji lenkte ihre Verdächtige ab, Nico versetzte ihr den entscheidenden K.O.-Schlag und Mary hielt sie in ihrem Lichtgefängnis fest. Wieder einmal hatte sich Satyrs Cornucopia gegen das Böse behaupten können und die Verbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt. Ende gut, alles gut, oder?

Zunächst realisierte Mary gar nicht, dass etwas mit Kenji nicht stimmte; sie dachte lediglich, dass der Ohara sich nach ihrem Sturz noch einmal über ihr Wohlbefinden erkundigen wollte. Da der Blondschopf bisher recht lieb und flauschig aufgetreten war, nahm sie seine Berührung auch eher als Beginn einer Umarmung war. Es dauerte einen Wimpernschlag, bis seine Worte ihre Ohren erreichten und dort im Rechenzentrum überhaupt erst einmal verarbeitet wurden. Blut? Sie musste was? Wollte er ihre Wunden versorgen? Aber nein, das war eine etwas komische Art danach zu verlangen. Zumal Nico, der vor Erschöpfung zusammengeklappt war, ja schon einen Hinweis diesbezüglich gegeben hatte. Beinahe hätte sich Mary in eine "liebevolle" Umarmung ziehen lassen und ihren gemeinsamen Erfolg gefeiert - und dafür vielleicht mit dem Leben bezahlt. Als sie jedoch wirklich in Kenjis Gesicht blickte, sah sie darin die üblich trüben Augen, jedoch auch einen Ausdruck, den sie nicht ganz verorten konnte. Er stellte ihr die Nackenhaare auf und ließ einen unangenehmen Schauer von Gefahr durch ihren Rücken jagen. Jagen ... Das war es! Mary hob die Arme und drückte sie gegen die Brust ihres Gegenübers, versuchte ihn von sich fernzuhalten. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie zwischen dem zusammengeklappten Nico und ihrer besiegten "Feindin" hin und her, doch recht bald wurden die goldenen Iriden wieder von Kenji angezogen. "Kenji? Kenji, hör auf! Du machst mir Angst! Mein Blut ...? War sie das? Kenji!" Einerseits wollte sie nicht, dass der Ohara sie biss, andererseits musste sie ihn auch festhalten, denn wenn der Blutdurst nicht spezifisch auf sie gerichtet war, konnte sie nicht riskieren, dass er Nico oder Sophie biss. War das eine Art Gedankenkontrollzauber? Doch wenn ja, wie machte die Tomic das? Und wie konnte sie ihn brechen?

Marys Herz raste. Damals, als sie einen verwandelten Löwen gejagt hatten, der außer Rand und Band geraten war und seinen Blutrausch nicht mehr im Griff hatte, war eine der Möglichkeiten Gewalt gewesen. Mareo hatte ihm damals einen Meteoriten auf den Kopf geworfen, um das Take-Over zu brechen - doch weder besaß Mary über die Macht, Himmelskörper zu beschwören, noch sah Kenji aus, als hätte ein Monster von ihm Besitz ergriffen. Er sah genau aus wie zuvor, nur ... hungriger. Mit aller Macht hielt Mary sich an ihm verkeilt und ihn zugleich auf einer Armlänge Abstand. Ihre Muskeln schmerzten durch den harten Aufprall. "Kenji, bitte komm zu dir!", bat sie den Ohara mit verzweifelt werdender Stimme und versuchte ihn aus dem Zimmer Richtung Gang zu drücken. Wenn er nicht zu sich kam, dann würde sie irgendeine Möglichkeit finden, ihn im Bad einzusperren, oder im Vorratsschrank ... Sofern er sie nicht vorher beißen konnte. Was war nur los? Mary verstand die Welt nicht mehr. "Kenji! Das bist nicht du!"


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyDo 7 Dez 2023 - 20:15


Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen. Fast wäre Nico weggedriftet. Jeder einzelne Muskel in seinen Armen protestierte, als er die Hände auf dem Boden abstützte. Die Lider über den rehbraunen Augen schnappten auf. War er kurz weg gewesen? Unter schweren Lidern, an denen schon der Sandmann hing und munter schaukelte, richtete sich der Blick auf Mary und Kenji. Hm. Seltsam. Das sah nicht so wirklich nach einer Umarmung aus. Dabei war Kenji doch so ein liebes Kerlchen. Bestimmt wollte er nur...Marys Blut trinken. Klar, natürlich. Das war ganz normal...Die Augen klappten einen Moment lang gänzlich zu, bevor Nico sie vollständig aufriss. Hatte man ihm den eigentlich ins Hirn gekackt? DAS WAR SOWAS VON GAR NICHT NORMAL! Marys verzweifelter werdendes Stimmchen drang durch die Ohren ins Hirn. Nur einen Moment lang musterte Nico die Haltung des jungen Ohara. Aggressiv, die Hände nach Mary ausgestreckt. Mary dagegen defensiv, Kenji zurück haltend. Was war hier nur los? Hatte er irgendwas verpasst. Der Blick wanderte rüber zu der regunglosen Miss Tomic. Vielleicht war sie ja doch nur eine sehr gute Schauspielerin und wirkte hier irgendeine Art von Magie. Gequält kreischten die Muskeln in den Armen auf, als Nico sich in die Höhe stemmte. Eine Hand schloss sich um den Geigenbogen, der noch immer neben ihm gelegen hatte.

Ein paar stolpernde Schritte brachten ihn neben die bewusstlose Miss Tomic. Oh Mann. Er tat ja echt nicht gern Leuten weh, schon gar nicht Leuten, die sich nicht wehren konnten. Aber wenn sie hier nur Theater machte und Kenji kontrollierte, musste er dem Spuk ein Ende bereiten. Der Geigenbogen bog sich als Nico ihn mit seinem Fuß verkeilte. Es gab ein Sirren, wie von einer Bogensehne, als er über den Fuß hinweg flitschte und Miss Tomic am Bauch traf. Undefinierbares, schmerzhaftes Protestwimmern. Nein, die schauspielerte garantiert nicht. Halb wand sich Nicos Kopf nach hinten. Mary und Kenji waren schon halb im Gang. Und es schien nicht wirklich etwas zu nützen, dass Mary auf ihren blonden Kollegen einredete. Aus dem Augenwinkel richtete sich Nicos Blick auf seinen Geigenbogen, dann zu Kenjis Birne. So ein Geigenbogen war nicht besonders teuer. Und Kenji würde einen Treffer bestimmt überstehen. Immerhin verfügte Nico über all die Stärke eines Marshmallows mit Smiley drauf. Der Griff um den Geigenbogen wurde krampfhaft. Okay, kein Problem, Nico. Schlag einfach deinen Gildenkollegen nieder...Schwankende Schritte brachten ihn hinter Kenji, dessen Interesse nach wie vor vor allem Mary galt. Der Geigenbogen hob sich. Dann senkte er sich wieder. Besser beide Hände nehmen. Er wollte Kenji ja nicht weh tun, sondern nur ausschalten. Der Geigenbogen hob sich noch einmal. Und blieb, wo er war. Die behelfsmäßige Waffe begann zu zittern, während sich Nico an Kenjis Hinterkopf fest starrte. Er konnte das nicht... Er konnte niemanden schlagen. Natürlich hatte er den einen Magier in der Mine weggesprengt. Aber die hatten Mary und ihn angegriffen. Und sie waren unbekannt gewesen. Irgendwelche hassverzerrten Fratzen ohne Namen und ohne Hintergrund. Und Kenji war...Kenji. Sozial ein bisschen tolpatschiger, begeisterungsfähiger Kenji. Kenji aus Shoreshire. Kenji mit Mochi und Purin. Nein, er konnte Kenji nicht niederschlagen. Über die Schulter des durchgedrehten Blondschopfs hinweg versuchte Nico Blickkontakt mit Mary aufzunehmen. Der Geigenbogen sank wieder herab, bevor er schließlich auf den Boden klotterte.
"Kenji. Lass es gut sein. Das bist wirklich nicht du. Denk an Mochi und Purin. Was würden die beiden denken, wenn sie dich so sähen?" Eine schmale, leicht schwielige Virtuosenhand legte sich von hinten auf Kenjis Arm und griff zu. Nicht besonders stark. Immerhin hatte Nico nicht viel Kraft. Fester wäre zwar möglich, aber sie wollten Kenji ja nicht niederprügeln.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMo 11 Dez 2023 - 19:01

12 | @Mary ; @Nico
Allerlei verworrene Gedanken wirbelten im Kopf des Oharas umher, im Auge des Sturms befand sich jedoch nur ein einziges Thema: Blut. Natürlich wollte er gerne zur Vernunft zurückkehren. Immer und immer wieder hörte er seinen Namen, doch wirklich verstehen tat er ihn nicht. Er war nur eins von vielen Worten, die ihm entgegengeworfen wurden. Seine Hände legten sich um die Arme, die sich ihm entgegenstämmten, klammerten sich regelrecht an ihnen fest. Selbst wenn er genug bei Sinnen gewesen wäre, um volle Gegenwehr zu leisten, hätte er keine Chance gegen Mary gehabt. Sie mochte zwar kleiner sein als er, doch schwächer war sie deswegen nicht. Wie konnte sie es überhaupt wagen, ihm seine Bitte zu verweigern?! Er hatte genug Anstand gehabt, sie vorzuwarnen und nun drückte sie ihn von sich wie das blutrünstige Monster, das er nunmal war. Sie war so fies!
All die Wochen seit seinem Tod, in denen er bewusst und unbewusst verzichtet hatte, machten sich mit einem Mal bemerkbar und ließen ihm kaum eine Wahl, Spielraum gab es nicht. Er hatte das Gefühl, er würde jeden Moment verhungern und allzuweit von der Wahrheit entfernt war er damit nicht. Wissen konnte er es nicht, denn niemand hatte ihn je über die Spielregeln der Vampire aufgeklärt, doch so, wie gewöhnliche Menschen Nahrung benötigten, brauchten die Blutsauger zumindest hin und wieder den tiefroten Lebenssaft anderer Kreaturen, um weiter auf der Welt wandeln zu können. Er würde sich nicht für immer gegen seine Natur stellen können. Doch für heute wollte Kenji es weiterhin versuchen. Er musste. Er verspielte sich schließlich gerade alles, was er sich in inzwischen aufgebaut hatte, zwang seinen Kumpel dazu, sich gegen ihn zu wenden. Hätte Nico doch bloß den Mumm gehabt, den unbemerkten Angriff durchzuziehen, dann wäre ihnen allen diese grauenvolle Situation erspart geblieben. "Ich-" Kaum hatte der Ohara den Mund geöffnet, klappte er ihn auch schon wieder zu. Nicht sprechen, das sorgte nur dafür, dass ihm die Spucke aus den Mundwinkeln tropfte. Er hatte so heftig Hunger, wollte einfach nur, dass es aufhörte. Es war nicht fair, von Mary zu verlangen, die Lösung zu sein, doch war es fair von ihr, ihm etwas zu verweigern, dass sie offensichtlich im Überfluss hatte? Ja! Nein ... vielleicht?
Wie gerne hätte er seinen Kollegen zugestimmt, dass die Seite, die er gerade präsentierte, nicht zu ihm gehörte. Dass es wirklich Sophie war, die mit seinem Bewusstsein spielte. Er hätte die Beiden vorwarnen sollen. Doch was hätte er ihnen sagen sollen? Aber er wusste ja selbst nicht, wie er aus diesem Zustand herauszubekommen war. Große, graue Augen landeten auf dem Besitzer der Hand, die auf seinem Arm landete. Leer wie immer verbargen sie all die Gedanken, die dahinter abliefen. Der mangelnde Gegendruck eröffnete ihm die perfekte Chance. Unkontrolliert zuckte seine Oberlippe. Los, los, los. War doch egal, wer letztendlich dafür sorgte, dass das Blondchen endlich von seinem Hunger befreit wurde. Doch als er sich letztendlich ruckartig dem Braunschopf zuwendete, das Maul weit aufgerissen, um die spitzen Beißerchen zum Einsatz zu bringen, konnte er einfach nicht. Er wusste in diesem Moment nicht, wer Mochi und Purin waren, doch die braunen Seelenspiegel, die ihm entgegenblickten, die erkannte er sehr wohl. Freunde verletzte man nicht. Die eigene Hand klatschte ihm präventiv vor den Mund, die Zähne klackten laut, als er seine Kiefer aufeinander zwang. "Ich kanns nicht kontrollieren. Hilfe."




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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMo 11 Dez 2023 - 20:10


Kenji ist ein Vampir. Wie ein Paukenschlag hämmerte diese Erkenntnis durch Marys Kopf und zerstreute dabei die unsicheren Nebel der Verwirrung, die ihren Geist bis eben noch umwabert hatten. Noch wusste die Lichtmagierin nicht, welche Empfindungen diese Erkenntnis in ihr auslösen sollte, denn alles, was sie im Augenblick fühlen konnte, das war das Hier und Jetzt. Mit aufgerissenen Augen schaute sie in das Rehbraun Nicos, das sie schon fixiert hatte, als er noch den Geigenbogen angehoben hatte, um Kenji bewusstlos zu schlagen. Vielleicht war ein kräftiger Hieb genau das, was der Ohara brauchte, um aus seiner blutdürstigen Trance geweckt zu werden. Vielleicht hätte eine andere Person den Hinweis genommen, den der Musikmagier ihr überließ und beherzt danach gehandelt.

Aber Mary war nicht diese Person. Sie sah die schlanke Violinistenhand ihres Freundes, die sich auf den Arm des Blondschopfs legte und wie sein Gesicht herumriss. Dann, wie das "Monster" die Hände auf seinen Mund legte und nach Hilfe fragte. Verzweiflung lag in seinem Blick. Niemals würde die Baumgardner zulassen, dass einer ihrer Freunde zu Schaden kam, wenn sie es nicht verhindern konnte. Man konnte die kleine Magierin misshandeln, sie in Staffeleien schleudern und die bösesten und niederträchtigsten Worte an ihren Kopf werfen. Aber wenn es eine Sache gab, die als unumstößliche Tatsache in den Grundfesten ihres Charakters verankert war, dann war das ihre Treue zu ihren Kameraden. Sie liebte Satyrs Cornucopia und jedes einzelne Mitglied darin, egal ob sie es kennen gelernt hatte oder nicht. Mary dachte an Kenji, der sich bemüht hatte. Wie sein Gesicht geleuchtet hatte, als er die Backwaren verschlungen und von den Gemälden und Kunstwerken gesprochen hatte. Seine aufgeregte Stimme, die Tränen, die sich in seinen Augenwinkeln gesammelt hatten, weil bei dem sensiblen Jungen die Emotionen schnell überzuliefen scheinen.

"Du wirst niemanden beißen, Kenji." Ein Ruck ging durch die Baumgardner und sie drückte den Ohara nicht länger von sich, sondern zog ihn zu sich. Erst, als ihre Wange gegen seine herzschlaglose Brust gedrückt wurde und sie ihre Arme um seinen Torso schlingen konnte, stoppte sie. Ihre Stimme klang plötzlich fester als zuvor, sicherer. Eine Wärme breitete sich in ihrem Herzen aus, die sie normalerweise nur spürte, wenn sie die Quelle in ihrem Inneren anzapfte, aus der sie ihre Magie schöpfte oder sie die Hand des Musikmagiers hielt. Eine kleine Gedankenstimme dachte, dass es vielleicht dieselbe Quelle war. Vergessen war die Kunstdiebin, ihre Quest, sogar die Gedanken an ihr eigenes Wohlbefinden. Alles, was in diesem Moment das Dasein Marys ausmachte, war ihre unerschütterliche Zuneigung und ihr Vertrauen in den Blondschopf, den sie so fest umarmte, wie sie konnte. Wenn das Herz voller Gefühle in seiner Brust nicht schlagen wollte, dann würde sie ihm ganz einfach etwas von ihrem abgeben! "Ich glaube an dich. Du kannst dagegen ankämpfen."

Kenji war ein Vampir. Diese Tatsache hatte sämtliche Verwirrung in ihrem Geist ausgelöscht. Sicher, das war eine schockierende Enthüllung. Vampire galten als Sagengestalten, bestenfalls. Schlimmstenfalls fürchteten sich ganz Dörfer vor ihnen und wollten sie am liebsten mit Holzpfählen durchbohren. All das war korrekt, und doch würde Mary ihn nicht loslassen, egal wie sehr sich der Ohara gegen sie winden und wehren mochte. Denn es galt eine viel wichtigere Sache, die alles andere unwichtig werden ließ.

Kenji war ihr Freund und Kamerad. "Wir sind bei dir."


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMo 11 Dez 2023 - 22:10


Es brauchte bei Nico einen deutlichen Moment länger, bis der Groschen fiel. Blut. Und das sollte Mary hergeben. Die Worte hatte der lauchstangenbekörperte Magier zwar gehört, aber nicht verstanden. Kenjis Gesicht ruckte nach hinten herum, was es Nico ermöglichte dem Ohara in die toten Augen zu schauen. Und es waren tote Augen. Selbst jetzt, wo es Kenji wohl so richtig nach Blut dürstete, starrten sie leer und emotionslos zu Nico herüber. Das Gesicht darum herum zeigte eine dunkle Strebsamkeit, die Nico so noch nicht bei Kenji gesehen hatte. Unwillkürlich zuckte der junge Peralta ein bisschen zurück. Kenji war ein Vampir! Also doch! Deswegen hatte er so seltsam reagiert, als sich jemand in der Küche geschnitten hatte. Aber er hatte doch ein Spiegelbild. Und er konnte in der Sonne sitzen! Das passte doch alles nicht zusammen, verdammt! Der Griff um Kenjis Arm lockerte sich, während Nico starrte und noch einmal zurück zuckte. So viel Vertrauen wie Mary in andere Leute hatte, konnte er eben einfach nicht aufweisen. Hätte er doch nur zugeschlagen! Aber jetzt war es zu spät. So wie sich seine Augen in denen Kenjis spiegelten, hatte er bestimmt die Zähne im Arm, bevor er noch einmal den Geigenbogen in der Hand hatte. Oder schlimmer noch: Kenji biss Mary.

Apropos Grundvertrauen und Mary. Sie zog Kenji doch tatsächlich noch näher an sich heran. Nicos Gedanken rasten, mehr noch als sonst. Waren Vampire ansteckend? Wurde man selbst zum Vampir, wenn man von einem gebissen wurde? Wenn nicht, dann war die Lösung doch eigentlich total einfach. Einfach Kenji ein bisschen zutzeln lassen und ihn bewusstlos schlagen, wenn er sich nicht zurückhalten konnte. Nur...konnte Nico Kenji kaum schmerzfrei niederschlagen. Dafür waren seine Arme einfach zu schwach. Und der Rest des Körpers auch. Die Violinistenhände fielen fast von den Armen Kenjis ab, bevor sie vorsichtig wieder fester zugriffen. Mit wachsender Verzweiflung beobachtete Nico wie Mary mit Kenji sprach. Warum war sie manchmal so...UGH...so verdammt gutherzig! Freundlich bis zur verdammten Selbstopferung! Und bei ihm? Bei ihm breitete sich nur das Freifallgefühl der Angst aus. Kenji war ganz offensichtlich nicht mehr wirklich Herr seiner selbst. Er war kein schlechter Kerl, nein. Wenn er wirklich ein Vampir war und wenigstens das stimmte, im offensichtlichen Gegensatz zu dem Spiegel- und Sonnenkram, dann hatte er einfach nur richtig Durst auf Blut. Oder Hunger? Egal. Fakt war, dass Kenji grade gefährlich war. Und dass Mary sich grade wie ein Opferlamm anbot. Rehbraune Augen musterten das Geschehen. Kurz Konzentration. Ein wenig Mana war in den Körper zurück gekehrt. Nicht viel, aber für einen Notfallzauber würde es reichen. Innerlich seufzte Nico. Er stand kurz davor etwas sehr, sehr Dummes zu tun. Aber wenn Mary die Richtung vorgab, wer wäre er sie ändern zu wollen. Der Barde besang die Heldentaten der Heldin, aber er steuerte nicht. Gleich noch ein paar schlanker Arme wand sich um Kenji, als auch Nico ihn umarmte. "Du schaffst das, Kenji. Lass dich nicht beherrschen. Wir sind bei dir, ja?" Vorsichtig, um keinen Verdacht zu erregen, manövrierten Nico seine Arme so, dass sie schützend Kenjis Sicht auf Mary halb blockierten. Wenigstens einmal war es nützlich größer als seine Freundin zu sein. Und dieses Mal ging es nicht mal darum ihr etwas aus einem hohen Regal anzureichen. Nur das Gesicht hielt Nico ein Stück zurück. Es mit anzuschmiegen hätte bedeutet in Beißreichweite zu sein. Und wenn er schon gebissen werden musste, dann doch bitte wenigstens in den Arm.


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyDi 12 Dez 2023 - 8:44

13 | @Mary ; @Nico
Kenji hatte es geschafft. Er hatte seinen Hunger einen Moment lang besiegt und um Hilfe gebeten. Eine Entscheidung, die er sofort schwer bereuen durfte, denn die Unterstützung, die er bekam, war alles andere als hilfreich. Man sperrte doch keinen Löwen in einen Käfig voller frischem Fleisch und erwartete, dass er sich nicht bediente. So funktionierte das nicht. Auch nicht bei dem Ohara. Nicht in diesem Zustand. Für gewöhnlich waren Umarmungen kein Problem für ihn, sie waren sogar mehr als willkommen. Doch gerade, als er in seinen Kollegen nicht mehr als ein wandelndes Buffet sehen konnte, waren sie das Schlimmste, was man ihm antun konnte. Er war ein Vampir. Sie wussten es. Und sie taten es trotzdem.
Er spürte das warme Gesicht der Blonden durch seine Kleidung, ihre Arme, die sich kräftig und entschlossen um seinen Rücken legten. "Mary, nein." Sie glaubte an ihn, legte ihr vollstes Vertrauen in ihn. Trotzdem konnte er an nichts anderes denken, als ihr Blut. Wie einfach es nun war, wie schnell er es hinter sich bringen konnte. Ein einfaches Mahl, ganz ohne Gegenwehr. Dumme Beute. Er wollte es nicht denken, aber er tat es trotzdem. "Hör auf." Stocksteif, wie eine leblose Statue, ließ er die Folter über sich ergehen. Nur vereinzelt zuckte ein Muskel des Ohara, als wolle sein Körper ihm sagen: Tu es endlich. "Geh weg", flehte er, doch seine Worte stießen nur auf taube Ohren.
Sie vertraute Kenji und Nico würde den Preis dafür zahlen müssen. Ob es nun der Bewegungsreiz war oder die zusätzliche Auswahl, die er mit der Nähe des Braunhaarigen bekam, wie mit einem Schnipsen knipste es das fahle Licht in der blonden Birne aus. Er wollte es doch, wieso sonst sollte er so nah an den Vampir herankommen, sich regelrecht anbieten? Scharfe Fänge schnappten sich den Arm, der eine schützende Barriere vor Mary bildete. Auch die Patschehändchen klammerten sich dort fest, um ein potentielles Entkommen so unwahrscheinlich wie möglich zu machen. So schnell würde er sein gar nicht so lauchiges Knabberstängchen jetzt nicht mehr freiwillig loslassen. Kenji Ohara war gerade vieles, aber nicht mehr Kenji Ohara. Es fühlte sich einfach zu gut an. Jegliche Sorgen, alle Vernunft und auch die Angst davor, einen Freund zu verletzen, waren wie weggeblasen. Stattdessen machte sich Erleichterung und Euphorie in jeder Faser seines Körpers breit. Das einzige negative Gefühl, welches in in diesem Moment plagte, war die Übelkeit, die sich wie ein Würgegriff um seinen Magen legte. Ob damals als Mensch oder heute als Vampir, er konnte Blut nicht ab. Weder konnte er es sehen, noch schmecken. Der Anblick raubte ihm das Bewusstsein, der Geschmack ließ seinen Magen Pirouetten drehen. Trotzdem brauchte er es. Jeder Tropfen Blut, der über seine Zunge hinweg die Kehle hinab wanderte, ließ die metaphorischen Finger ein wenig fester zudrücken, doch das hielt ihn nicht ab. Endlich ließ der unstillbare Hunger, der ihn so lange geplagt hatte, nach. Endlich fühlte er sich wieder ein wenig lebendig. Und das alles zum kleinen Preis seiner Menschlichkeit und der Unversehrtheit seines Kumpels. Ein wahres Schnäppchen.
Nur, um seinen Biss zu korrigieren, ließ der untote Piranha schließlich ab. Es gab nicht genug, er musste näher heran an die wichtigen Adern und Venen. Widerliche, blutrote Sabberfäden zogen sich über sein Kinn. Wie gut, dass er sich selbst nicht sehen konnte. Er brauchte einfach mehr, mehr, mehr. Wer wusste, wann er das nächste Mal die Chance bekam, den Mut fand? Beherrschen ließ er sich von nichts und niemandem, denn das, was er gerade tat, gehörte genauso fest zu ihm wie seine Liebe zu Katzen, Kunst und Süßigkeiten, wie seine überblubbernden Gefühle oder das strohblonde Wuschelhaar. Es war ein Teil von ihm.




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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptySo 17 Dez 2023 - 21:42


Schlagartig wurde Mary auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Baumgardner war gänzlich ihrem naiven Glauben an das Gute in ihren Kameraden erlegen. Doch nicht sie musste den Preis für ihre Dummheit zahlen, sondern ausgerechnet die Person, die der Lichtmagierin so wichtig geworden war wie ihre eigene Familie. Als sich Kenjis gierige Zähne in Nicos Arm bohrten, hatte der Ohara für Mary kaum noch etwas Menschliches. Mit vor Fassungslosigkeit weit aufgerissenen Augen sah sie, wie ihr Kamerad seinen niedersten, vampirischen Trieben erlag und sich am Blut des Musikmagiers labte. Schreck und Ekel wogten durch die Magierin hindurch und lähmten sie einen Moment lang. Sofort löste sie sich von Kenji und machte einen Schritt zurück. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie erkannte, wie dämlich sie gehandelt hatte. Der Blondschopf war nicht stark genug gewesen, um seiner Blutlust zu widerstehen. Ein winziger Hoffnungsfunke keimte in Mary auf, dass Kenji ja vielleicht nur ein paar Schlücke brauchte, um wieder normal zu werden, doch auch dieser erstarb, als sie die Gier sah, mit der er sich an Nicos Lebenssaft labte. Ein eiskalter Schauer lief Mary den Rücken hinab. Ihr wurde unmissverständlich klargemacht, dass sie handeln musste. Es tat ihr weh, dass sie Kenji nicht gewaltlos hatte helfen können, doch noch mehr litt sie mit Nico, dessen Schmerzempfindlichkeit sie genau kannte. Er hatte sich so vertrauensselig ihrem kuschelweichen Plan angeschlossen und ihretwegen musste er nun Schmerzen leiden.

Tränen sammelten sich in den Augenwinkeln der Baumgardner und sie schrie ein verzweifeltes "Es tut mir so Leid!" hervor, bei dem nicht ganz klar war, ob sie damit Nicolo oder Kenji meinte. Die kleine Magierin ballte ihre Hand zur Faust und versuchte sie dem Vampir vor ihr, den sie innerlich gerade von dem Ohara trennte, in die Magengrube zu schicken. Mit dem ersten Hieb hatte sie sich nicht getraut, seinen Kopf zu attackieren, denn sie fürchtete, dass die scharfen Zähne den ganzen Arm ihres Freundes zerfleischen konnten, wenn sie nicht aufpasste. In ihrem Gesicht erschien ein Ausdruck steinharter Entschlossenheit, während ihr die Tränen der Schuld über die Wangen rannten. Der zweite Hieb bestand aus einem Fußfeger, der den Durstigen von den Füßen holen sollte, der am Ende nur zur Sicherheit durch einen Hieb gegen dessen Schläfe abgerundet wurde. Ihre Sicht war ganz verschleiert, doch hoffte die Baumgardner, dem Anderen möglichst schnell und effizient die Lichter des Bewusstseins auszublasen, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Auch wenn Kenji im Moment nicht mehr als eine hungrige, geifernde Bestie war, konnte Mary ihn nicht gänzlich in Stich lassen. Allem Anschein nach wusste der junge Mann von seinem Zustand und hatte es versäumt, sie darüber zu informieren, was Mary ihm durchaus übel nahm – doch sie verstand auch, dass man vielleicht Angst davor hatte, stigmatisiert zu werden. Mit der Verletzung Nicolos war jedoch eine Grenze für die Baumgardner überschritten worden – und sie spürte die Teilschuld daran. Wäre sie nicht so verdammt naiv gewesen, dann hätte Kenji sich vielleicht kontrollieren können. Aber in diesem Moment wurde Mary schmerzlich bewusst, dass die Kraft der Freundschaft eben nicht alles heilen konnte.


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMo 18 Dez 2023 - 21:21


Zweifacher, scharfer Schmerz explodierte in Nicos Arm. Es fühlte sich ein wenig an wie Nadelstiche, aber irgendwie schien sich die Haut darum herum noch zusammen zu ziehen und den Arm abzuschnüren. Es brauchte einen Moment, bevor der Verstand sich von dem Schmerz und der Überraschung erholen konnte. Kenji hatte ihn gebissen! Nein, er hatte sich in ihm verbissen. Sofort explodierte ein ganzer Schwall Tränen in Nicos Augen. Durch den Schleier konnte er grade eben so eine Flut blonder Haare vor sich erkennen. Den Schmerzensschrei bekam Nico nicht wirklich mit. Grade fühlte es sich eher so an als wäre er ein Geist, der einen nicoförmigen Körper steuerte. Er konnte fast sehen, wie seine eigene Faust ausholte und Kenji in den Hinterkopf boxte, bevor sich die Finger wie eine seltsame, fünfbeinige Stimme in den offenen Mund bohrten und am Unterkiefer des Vampirs zogen. Es funktionierte nicht. Die Finger waren zu schwach. Kenjis eigene Hände hatten sich in den Arm des Virtuosen verkrallt und ließen nicht locker. Die Dunkelheit kroch aus den Rändern des Sichtfelds heran, tastete mit feinen, faserigen Tentakeln nach der Mitte. Eine ganze Welle an Adrenalin flutete über den überforderten Verstand hinweg, hielt den Körper wenigstens für den Moment noch aufrecht. Wieder verkrallten sich die Finger in Kenjis Kiefer, während die der belegten Hand wild zu krampfen schienen.
Der Nicokörper nutzte den Moment, in dem Kenji den Arm freigab, um diesen mit einem kräftigen Ruck zurück zu ziehen. Ob da nun Gegenwehr erfolgen konnte, oder nicht, war vermutlich irrelevant, da just in diesem Moment Mary schlagkräftige Argumente sprechen ließ. Blut spritzte, als der Arm endlich frei war und der Körper ein paar taumelnde Schritte nach hinten machte. Schlanke Finger wickelten sich um die Bissstellen und drückten ordentlich zu. Bandagen. Die Wunden brauchten Bandagen. Moment. Nico hatte immer Bandagen dabei. Weil er sich so oft weh tat. Zitternde Finger wickelten die Mullbinden um Nicos unversehrten Arm ab. Der Stoff schien sich fast dagegen zu wehren. Wie in Zeitlupe beobachteten Nicos Augen, wie der Stoff gen Boden fiel. Gleich darauf folgte der Körper nach, als das Adrenalin ihn schlicht nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Es gab einen Rumms, als ein sehr knochiger Hintern hart aufprallte. Kurz drehte die Welt vor Nicos Augen, als seine Wahrnehmung zurück in das richtige Sichtfeld gesaugt wurde. Er blutete! Hastig und unsicher grabbelten die Finger nach der gefallenen Bandage. Der Schleier vor den Augen machte es nicht leicht den Stoff fest um den Arm zu wickeln. Irgendwie hatte er feuchte Striemen auf den Wangen. Und seine Kehle schmerzte. Hatte er grade die ganze Zeit geschrien? Die Erinnerung war undeutlich. Mit weit aufgerissenen Augen blieb Nico auf dem Boden hocken, drückte sich den verletzten Arm gegen die Brust. Er konnte keine Schleife machen. Und es suppte schon rot durch den Verband. Und der Verband ging wieder auf. Noch mehr Tränen rückten nach, zeichneten weitere, feucht-salzige Striemen auf seine Wangen. So hatte es nicht laufen sollen. Das Gute gewann immer. Das war doch wohl klar. So hatte es nicht laufen sollen.


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyDi 19 Dez 2023 - 12:59

14 | @Mary ; @Nico
Wäre Kenji noch annähernd er selbst, hätten ihn die Schreie oder die Finger, die verzweifelt an seinem Kiefer zerrten, womöglich zurück zum Verstand geführt. Doch in diesem Moment blendeten seine Sinne alles aus, was um ihn herum geschah. Er sah keine verheulten Augen, die ihn ungläubig und voller Entsetzen anstarrten und auch die Faust in seinem Magen bemerkte er erst, als sich der Schmerz von seiner Körpermitte aus ausbreitete und die Übelkeit ihn beinahe übermannte. Die Fänge der Ohnmacht breiteten sich in seinem Sichtfeld aus, seine Hände legten sich instinktiv schützend über seinen Bauch. Obwohl er kaum noch etwas sah, starrte er ungläubig in Marys Richtung. Dass er überhaupt noch auf den Beinen stand, grenzte an ein kleines Wunder. Trotzdem dachte er nur an eins: all das Blut, das er noch hätte haben können. Selbst als sein Körper hart auf dem Boden aufschlug und man ihm mit einem letzten Schlag gegen die Schläfe komplett das Licht ausknipste, bereute er nur, dass er nicht mehr aus der Situation herausgeholt hatte.
Es war nur schwerfällig und begleitet von stechenden Schmerzen, dass der Ohara wieder zu Bewusstsein kam. Der Nebel um sein Sichtfeld war dicht und zäh, lichtete sich nur langsam. Dafür kehrten seine anderen Sinne umso schneller zurück. Er hörte das Schniefen seiner Kollegen, doch viel intensiver war der widerliche Geschmack auf seiner Zunge und das klebrig feuchte Gefühl auf seiner Haut. Ene zitternde Hand wanderte hinauf zu seinem Gesicht und als sie sich löste, zierten tiefrote Flecken seine Finger. Übelkeit und Schwindel walzten ein weiteres Mal über seinen Körper hinweg. Nein. Wie die gnadenlosen Massen eines Wasserfalls klatschten die Erinnerungen auf ihn nieder, erdrückten ihn beinahe unter ihrem gewaltigen Gewicht. Er wollte mindestens genauso panisch schreien, wie Nico es zuvor getan hatte, doch mehr als ein halb ersticktes Fiepen bekam er nicht heraus. Die Kontrolle über den eigenen Körper funktionierte noch immer nur schwerfällig. Die Last seiner Taten lähmte seine Muskeln, ließ sie unkooperativ werden wie ein ungeöltes Schloss. Was hatte er bloß getan? Er hatte seinen eigenen Freund gebissen. Und noch schlimmer, er hatte sich nicht einmal schlecht gefühlt. Erst jetzt, wo er wieder Denken konnte, kam das schlechte Gewissen und trieb ihm Tränen in die Augen, die weit aufgerissen geradeaus ins Nichts starrten.
So schwer er sich tat, sein eigenes Handeln zu verstehen, es gab eine Sache, die ihm noch viel weniger klar war.
Wieso hatte Mary sich geweigert, auf sein Flehen um Abstand zu hören? Bisher hatte Distanz immer geholfen. Wenn er nicht nah genug an andere Lebewesen heran kam, um die Versuchung ins Unermessliche zu steigern, konnte er sich zurückhalten. Er hätte sich auch dieses Mal zügeln können, oder? Der Blick, der selbst nach diesem heiß begehrten Mahl trüber denn je war, fiel auf seine Kollegen. "Es tut mir so Leid", krächzte er, auch, wenn er wusste, dass keine Entschuldigung der Welt diese Sache je wieder geradebiegen konnte. Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. "Ich wollte das nicht." Verzweifelt versuchte er, all das Blut aus seinem Gesicht zu wischen, doch letztendlich verschmierte er es nur umso mehr, ließ die Tropfen auf seiner Kleidung noch größer und vielzähliger werden. Da leisteten die Tränen, die zumindest schmale Streifen fortspülten, einen deutlich besseren Beitrag. Was sollte er bloß tun? Er hatte nicht die geringste Ahnung. Sollte er aufstehen und wegrennen? Vermutlich war das die beste Idee, doch die Schmerzen legten immer noch einen Großteil seiner Muskeln erfolgreich lahm. Jede Bewegung war begleitet von schwerem Zittern. Vielleicht war es auch besser, noch ein wenig zu bleiben, denn er wollte verstehen warum sie so gehandelt hatte und ihn quasi gezwungen hatte, zu reagieren. "Mary, wie-wieso?" Doch die Blonde war nicht die Einzige, die nicht nachvollziehbar gehandelt hatte. Weshalb hatte sich Nico all dem bloß angeschlossen? "Wieso habt ihr nicht auf mich gehört?"




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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 20 Dez 2023 - 13:05

15 | @Nico, @Kenji

Ohne sonderlich auf den fallenden Kenji zu achten, stürzte Mary mit tränenverschleiertem Blick auf den fallenden Nico zu. Ihre aufgeschlagenen Knie protestierten lauthals, als sie sich knallhart auf jene fallen ließ, eine Hand kurz an die Wange ihres Freundes legte und seinen zuckenden, heulenden Zustand überprüfte. Ihr ganzes Sichtfeld schien aus dem Rinnsal an rot zu bestehen, das bereits durch den Verband quoll. "Shh, shh, alles wird gut", flüsterte Mary heiser und stand auf, um schnellstmöglich ins Badezimmer zu laufen und sich mit nur einem kurzen Seitenblick auf die beiden Liegenden im Atelier am Verbandskasten von Miss Tomic zu bedienen. Diese hatte bisher noch immer keinen Muskel gerührt, starrte nur mit weit aufgerissenen Augen den Ohara an, als hätte dessen blutrünstige Aktion ihr die Sprache und jeden Willen genommen, sich zu wehren. Eilig rutschte Mary wieder zu Nico und griff sich seinen Arm, um den besten Druckverband anzulegen, den sie mit zitternden Fingern, schluchzend und panisch hinbekam. Erst, als sie sich sicher war, dass ihr Freund nicht mehr in ihren Armen zu verbluten drohte, presste sie ihr Gesicht an seine Brust und wimmerte.

So war das nicht geplant gewesen. Normalerweise siegte Freundschaft doch über das Böse, nicht? Wieder einmal wurde Mary bewusst, wie naiv sie gewesen war. Wie ihr Beharren auf das Gute im Menschen die Person in Gefahr gebracht hatte, die ihr mehr als alles andere bedeutete. Zum ersten Mal spürte die eigentlich gutmütige Baumgardner so etwas wie Wut und Hass. Auf sich selbst, aber auch auf Kenji. Obwohl ein Teil von ihr flüsterte, dass er vermutlich nur halb Herr seiner Sinne gewesen war, schrie der Teil, der den verletzten in ihren Armen liebte, dass sie ihn von Anfang an hätte bewusstlos schlagen sollen. Eng drückte sie Nicolo an sich, so als würde sie fürchten, dass aus allen Ecken des Zimmers noch mehr Leute mit leeren Augen kamen, die ihre gierigen Zähne in den Musikmagier versenken wollten. Sie würde das nie wieder zulassen. Mary hatte ihre Lektion gelernt - nicht alle Dinge ließen sich mit Zuneigung lösen.

Als Kenji aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, wandte sich die Baumgardner sofort um und starrte aus beinahe glühenden, goldenen Augen zu ihm herüber. Es war offensichtlich, dass der Ohara sich schlecht fühlte, doch mit Nico auf ihrem Schoß verkleinerte sich ihre Sorge um ihren Kameraden zu einem dumpfen Pochen. Beim Anblick des Bluts in seinem Gesicht, Nicos Blut, wurde ihr übel. Für sie hatte Kenji jegliche Flauschigkeit verloren. Im Augenblick konnte sie sich nicht vorstellen, bei seinem Anblick jemals wieder etwas Anderes zu sehen als das gefährliche Monster, das sich am Lebenssaft anderer laben wollte. "Wieso?", wiederholte Mary tonlos, und hob eine Hand, obwohl Kenji ohnehin keine Anstalten machte, sich ihnen zu nähern. Lichtschein waberte in der Handfläche. Falls all das Blut an Nico und ihr für eine neue Attacke sorgte, würde sie nicht mehr so verdammt dumm sein. "Ich dachte, du würdest vielleicht zu Besinnung kommen ... Aber ich habe mich offenkundig geirrt. Wieso hast du uns verschwiegen, was du bist, Kenji? Wir hätten Vorkehrungen treffen können. Vorsichtiger sein. Wie konntest du deine Kameraden mutwillig in Gefahr bringen?" Die Worte verließen ihren Mund, bevor Mary sich zügeln konnte. Schützend drückte sie den Musikmagier an sich und ließ den Blick über das Schlachtfeld des Ateliers schweifen. Die zerstörten Staffeleien. Die am Boden liegende Zielperson. Nicolos Blut, das eine Spur bis zu der Stelle gelegt hatte, an der Mary und er saßen. Und Kenji, mit blutverschmierten, verheultem Gesicht. "Du gehst dich besser waschen", meinte sie, den Blick abwendend, um Nico eine braune Locke aus der Stirn zu streicheln.


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 20 Dez 2023 - 19:53


Der Verstand klammerte sich wie ein Ertrinkender an das Bisschen an Trost, was er grade finden konnte. Nico behielt den Kopf gesenkt, den leeren, verschleierten Blick vage in Richtung seines blutenden Arms gerichtet. Kenji hatte das nicht gewollt. Okay, gut, ja. Aber er hatte es getan. Ein winziges Flämmchen Zorn flackerte gierig auf, wurde jedoch gleich darauf von einer Welle an Schmerz und Selbstmitleid weggespült. Noch immer fühlte es sich an als würde sich alles im Arm zu der Bissstelle hin zusammenziehen. Irgendwer friemelte an seinem Arm herum, legte die Bandagen richtig darum herum. Ruckartig, mit Panik im Blick, schoss Nicos Kopf nach oben. Die blonden Haare ließen ihn einen Moment lang zusammenzucken. Aber es war nur Mary, die beruhigend auf ihn einredete und die Wunden versorgte. Die Hände fühlten sich fast siedend auf der Haut an. Mary war ohnehin schon immer warm, oder vielleicht nahm er das auch nur so wahr, aber grade flimmerten die Stellen, die sie berührte, noch für Sekunden nach. War er vielleicht einfach nur kalt? Bestimmt wegen des Blutverlusts. Nicht, weil er...die Augen schlossen sich wieder. Nico sah sich selbst in den typischen Opernmantel gekleidet, wie er mit blutverschmierten Mund einem Fenster entstieg. Die Finger, die eben noch versucht hatte, Kenji davon abzuhalten sich an Nicos Lebenssaft zu bedienen, rammten sich in den eigenen Mund. Keine spitzen Eckzähne.
Mit einem langgezogenen Ausatmen fiel Nico gegen Mary. Der Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren. Erst nur einer. Dann ein zweiter. Die Atmung wurde schneller. Spürte er Hunger bei dem Geräusch eines Organs, das Blut durch den Körper pumpte?...nein. Nein. Nein. Nein. Tat er nicht. Es war...beruhigend. Die Gestalt des jungen Mannes krümmte sich, als der Schmerz nach der Bewegung wieder aufflammte. Wieder griff die Dunkelheit von den Seiten des Bewusstseins zu. Er fühlte sich schwach. Er war schwach. Er hatte es ja nicht einmal geschafft Kenji von sich zu lösen. Und er war müde. Nein, nicht müde. Erschöpft. Der Kampf vorher hatte ihn bereits einiges an Kraft gekostet. Und jetzt noch das hier. Irgendwann würde er auch darüber nachdenken, was hier passiert war. Aber nicht jetzt. Die Kapazitäten des Hirns waren grade damit ausgelastet den Schmerz auszublenden und die Augen irgendwie noch offen zu halten. Zittrige Finger griffen nach seinem eigenen Mantel, den grade Mary trug, und griffen zu. Mit einem Ächzen zog sich der junge Peralta aus der liegenden Position. Der Kopf blieb immer noch gesenkt. Der Blick lag irgendwo bei Marys Bauchregion. Nur vage spürte er, wie warme Finger ihm Haare aus der Stirn strichen.
"Ich möchte nach Hause."
Die Worte waren untypisch leise und heiser für den eigentlich stets lauten und quasselbegeisterten Nico. Jetzt hoben sich auch Kopf und Blick, der deutlich bittend auf Mary gelegt wurde. Nur für einen Sekundenbruchteil huschten die Augen zu Kenji rüber, wurden kurz panisch groß und huschten schon wieder weg. Bett. Bett klang grade sehr gut. Bett, warmer Kakao. Und...es passierte nicht häufig, dass sich Nico seinen Großvater her wünschte, aber es war einer dieser Momente. Schmerz, Erschöpfung und Überforderung brachen sich in einem weiteren Tränenschwall Bahn. Guter Tag.


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Kenji

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ - Seite 4 EmptyMi 20 Dez 2023 - 21:05

15 | @Mary ; @Nico
Wieso Kenji nichts gesagt hatte? Schweigen. Der Blick fiel hinab auf die eigene, blutbefleckte Jacke. Es gab so viele Gründe. Er hatte doch selbst nicht gewusst, dass es so laufen würde. Woher auch? Auch er hatte ein wenig zu sehr an sich selbst geglaubt. Doch vor allem hatte er Angst gehabt. Angst davor, der Realität ins Auge zu blicken und endlich zu akzeptieren, dass er kein Mensch mehr war. Angst davor, was seine Mitmenschen von ihm dachten, wenn sie die Wahrheit erfuhren. Angst davor, als Monster dazustehen. Es war eine lange Liste, die schier nicht enden wollte.
Mary war nicht die Einzige, die glaubte, es hätte anders laufen können. Der Ohara teilte ihre Meinung. Voll und ganz. Doch vermutlich aus vollkommen anderen Gründen. Die Schuld wog schwer auf seinen Schultern und doch konnte er nicht anders, als auch die Blonde für ihr Verhalten zu hassen. Wieso hatte sie sich ihm aufgezwungen, nachdem er sie mehrfach gebeten hatte, Abstand zu halten? Wieso hatte niemand auf ihn gehört? Wäre es wirklich anders gelaufen, wenn er von vornherein ehrlich gewesen wäre, oder hätte man auch dann seine Worte ignoriert? Irgendwo in seinem stillen Herzen regte sich ein Funke Zorn, doch er hatte nicht die Energie, wütend zu werden. "Ich habe euch gesagt, was ich brauche ...", erwiderte er leise. Er hatte es wirklich versucht. Er hatte alles getan, um diesen Ausgang zu verhindern. Es war nicht genug gewesen. Trübe Augen blickten der Hand, die sich warnend gegen ihn erhoben hatte, entgegen. Vermutlich tat die Geste mehr weh, als jeder Treffer, den er noch hätte einstecken können. Natürlich sah sie ihn als Monster. Und er konnte es ihr nicht übel nehmen. Sie hatte recht.
Es brauchte einige Anläufe, ehe der Blonde es schaffte, auf eigenen Füßen zu stehen. Die Knie schlotterten, die Welt spielte Roulette, doch er stand. Wie gerne hätten ihn seine Füße hinüber zu Nico getragen, um den Fehler, den er gemacht hatte, irgendwie wieder gut zu machen. Doch die Angst war viel zu groß. Auch, wenn er absolut keinen Hunger mehr verspürte, wollte er es nicht riskieren. Er vertraute sich selbst genauso wenig, wie alle Anderen in diesem Raum ... Außerdem wollte er nicht, dass der Braunschopf womöglich auf die Idee kam, ihm zu verzeihen. Kenji wollte keine Vergebung. Es war besser, wenn man sich freiwillig von ihm fernhielt, er war gefährlich. Wie sollte er diesen Fluch nur je unter Kontrolle bringen? Er hatte alles versucht, um sich zurückzuhalten. Wirklich alles. Vielleicht sollte er die Magier-Sache endlich an den Nagel hängen und akzeptieren, dass er nicht so war wie sein Bruder und es nie sein würde. Dann würde er nie wieder in Kämpfe geraten, nie wieder Blut sehen, nie wieder in Versuchung kommen. Er konnte sich einfach in seinem Zimmer verstecken und den Kontakt zu Menschen vermeiden. Das war vermutlich das Beste. So konnte er sicherstellen, dass er keine Gefahr mehr für Andere war.
Wahrscheinlich hatte Mary recht. Es war besser, wenn er ging. Nicht nur sich waschen, sondern weg von hier. Die Füße wendeten sich dem Ausgang zu. "Ich- ich war auch mal ein Mensch, ja? Ich kann damit auch nicht umgehen." Es war die einzige Rechtfertigung, die er hatte. Blöd nur, dass sie Nico nicht wieder gesund machen würde. Oder das erdrückend schlechte Gewissen, dass der Ohara hatte, lindern würde. "Ich verzichte auf die Questbelohnung."




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