Alleestraße

das Eingangsposting lautete :


Ortsname: Alleestraße
Art: Freiraum
Spezielles: ---
Beschreibung: Die Alleestraße von Alcea Town führt in natürlicher Atmosphäre direkt in die malerische Touristenstadt und lässt den hektischen Trubel des Alltags schnell vergessen. Schickes Kopfsteinpflaster, Bäume und Sitzgelegenheiten wirken bereits vielversprechend auf die Besucher ein und lassen auf einen schönen Aufenthalt hoffen. Auch erste Geschäfte, allen voran Souvenirshops, befinden sich hier.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt: Ort auf Anweisung geändert, 03.05.2023

"Weiß ich, weiß ich. Klingt bislang jetzt aber nicht so als bestünde große Gefahr, dass auf dieser Quest irgendwer großartig zu Schaden kommt. Ich meine, riechst du das?", unterbrach sich Nico um übertrieben die Nase in die Luft zu recken. Man roch nichts, wenn man mal von dem Duft der Blumen ausging, die in ihren Behältern munter vor sich hin blühten. Der Geigenbogen kitzelte noch ein paar helle Noten aus den Saiten heraus, bevor er einmal gegen eine Blume stupfte. Eine pollinöse Ladung verteilte sich in der Luft. Mit einem Surren schwirrte der Bogen zurück in Richtung Kenji. "Da kannst du Gift drauf nehmen. Du kriegst sowas von eine über den Schädel, wenn du wieder die Fänge ausfährst. Äh. Nimm aber bitte nicht wirklich Gift. Eigentlich dachte ich ja, dass du immun gegen sowas wärst, aber da fast der ganze Rest auch nicht gestimmt hat, lassen wir es lieber nicht drauf ankommen. Und mit wir meine ich dich."
Ok, gut. Dann hatten Kenji und er etwa die gleichen Informationen erhalten. Das war natürlich eine vertrackte Situation. Wenn das Essen nicht satt machte...hm. Vielleicht stimmte was mit dem Essen nicht. Oder aber etwas stimmte mit den Bürgern der Stadt nicht. Vielleicht ein Fluch? Das wäre doch mal etwas. Er hatte noch nie einen Fluch brechen müssen. Klang nach sehr gutem Stoff für ein Lied. Wobei es für sowas natürlich immer einen Helden brauchte. Und er war keiner. Ein prüfender Blick ging nach hinten zu Kenji, der zumindest mal nicht mehr weinte. Leichtes Kopfschütteln folgte. Aber vielleicht ließ sich auch eine gute Geschichte aus zwei Lauchkörpern machen, die entgegen aller Wahrscheinlichkeit ihre Quest unbeschadet überstanden? Nein, vermutlich nicht. Es musste ja immer irgendeine Art von Hindernis geben, das überkommen werden musste. Sonst war es ja langweilig. Aberdaraufkonnteergradesehrgutverzichtendankeaberneindanke.
"Gute Idee! Bist ja total gut vorbereitet. Und ich könnte langsam echt was vertragen. Hab mal wieder nicht so gut geplant, ehe." Es war vermutlich ein Wunder, dass Nicos Magen sich noch nicht mit lautem Knurren gemeldet hatte. Wieder einmal kam der Bogen zum Einsatz. Dieses Mal wurde das arme Ding statt als Keule offenbar als Angel missbraucht, denn Nico fischte sich damit ein paar der Tütchen heran. Erst als die Backen bereits gerammelt voll mit Süßkram waren und Nico daher Allüren an Hamster erwecken mochte, meldete sich das Gewissen.
"Fress ich grade deine Vorräte weg? Ich meine, das ist schon alles verdammt lecker. Aber jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen. Hm. Ich ersetz' dir das. Versprochen. Wieso trägst du das eigentlich mit dir rum, wenn du gar nicht... na ja. Schmeckst du das wenigstens? Malst du eigentlich noch? Hm. Ich würd ja sagen, dass ich seit unserem letzten Treffen besser geworden bin, aber das wär gelogen. Dafür kann ich jetzt Gitarre spielen. Also brauchbar. Bin kein Meister oder sowas. Uff, also ich merk schon was. Glaube die Bonbons hier ziehen grade ein solides Fundament in meinem Magen ein. Was ist das?"

Nur, weil es vielleicht so klang, als bestünde keine Gefahr, hieß das noch lange nicht, dass es sich nicht ändern konnte. War es nicht eben noch Nico gewesen, der meinte, es konnte stets passieren, dass sich jemand verletzte? Beruhigt war Kenji nicht, aber er nickte trotzdem langsam. Für einen Rückzieher war es nun sowieso zu spät. "Äh, ich hätte sowieso kein Gift, das ich nehmen könnte. Keine Sorge." Er glaubte auch wirklich nicht, dass er plötzlich dagegen immun war. Das wäre ziemlich cool und bisher war nichts an seinem Vampir-Dasein ziemlich cool gewesn. Er ging nicht davon aus, dass seine neue Existenz plötzlich anfing, es gut mit ihm zu meinen. "Ich glaube neben der Blut-Sache stimmt so ziemlich alles nicht. Knoblauch kann ich immer noch essen und mit Silber habe ich auch keine Probleme. Nur in der direkten Sonne fühle ich mich etwas ... naja, komisch. Erschöpft irgendwie." Da er davor nie Probleme mit Sonnenlicht gehabt hatte, ging er davon aus, dass es irgendwie mit der Vampir-Sache zusammenhing. Wirklich eine Ahnung hatte er allerdings nicht.
Auch in Hinsicht auf ihre anstehende Aufgabe hatte er kaum einen Plan. Ein paar (scheinbar gute) Ideen, aber das war es auch schon. Einige Süßigkeiten wechselten über Distanz den Besitzer. Eigentlich hatte der Schwarzhaarige kein Problem damit, zu teilen, ein wenig tat es aber schon weh, schließlich besaß er aktuell noch weniger Geld als zu seiner Gildenzeit. "Schon okay ...", erwiderte er zögerlich. Ersetzen klang zwar gut, aber ein paar Bonbons waren wohl das Mindeste, was er für Nico nach alldem tun konnte. "Naja, ich esse schon noch normal. Ich weiß nicht, ob ich das müsste, um ehrlich zu sein, aber irgendwie fühlt es sich falsch an, es nicht zu tun. Schmeckt auch ganz normal, zum Glück." Obwohl seit seinem Tod inzwischen einiges an Zeit ins Land gegangen war, traute er sich bei manchen Dingen noch immer nicht, sie herauszufinden, denn es würde die Tatsache nur noch viel realer machen. "Ich atme auch noch, weil es Gewohnheit ist. Wenn ich schlafe, höre ich aber damit auf, glaube ich. Bin mir aber nicht ganz sicher ... ich kriege das ja nicht mit." Es war das erste Mal, dass der Künstler so offen über die Details seines untoten Daseins sprach. Ob ihm das nun gefiel oder nicht, war ihm noch nicht klar. Einerseits war es angenehm, diese Dinge ausgesprochen zu haben, andererseits hatte er noch immer die große Sorge, dass man ihn deshalb verurteilte. "Naja, auf jeden Fall nich so wirklich. Ich habe ein paar Stifte und Papier dabei, aber mit der Motivation klappt es nicht so." Er konnte sich einfach nicht dazu aufraffen, etwas auf das Blatt zu bringen. "Gitarre klingt ziemlich cool. Würdest du mir irgendwann was vorspielen? Vielleicht ... falls wir uns nochmal sehen sollten." Noch war er vorsichtig mit seinen Zukunftsplänen. Es würde ihn nicht überraschen, falls der Braunschopf sich doch noch umentschied und lieber vor dem Vampir flüchtete.
Zwischen all dem Vampir- und Essensgequatsche hätte Kenji beinahe vergessen, warum er eigentlich hier und jetzt mit dem Peralta zusammenstand. Die Quest! "Was merkst du? Was ist was? Geht es dir gut?" Besorgt hob der Schwarzhaarige die Hände an die Wangen. Vielleicht hatte er seinem Gegenüber ja auch etwas Schlechtes gegeben? Vielleicht war ja schon etwas abgelaufen gewesen? Aber er hatte alles erst vor wenigen Tagen gekauft. Das konnte eigentlich gar nicht sein! Also merkte er vielleicht ebenfalls, dass er nicht wirklich satt wurde? Oder wurde er doch satt und hatte einfach zu viel Süßes gefuttert? Manoman, wieso waren Nicos Worte so ungenau! "Ich schwöre, das was ich dir gegeben habe war nicht schlecht! Außer es war schon schlecht, als ich es gekauft habe! Echt jetzt, ja!"

"Gut! Gift ist nämlich mal so gar nicht gut. Und echt jetzt? Ugh. Wozu gibt es dann die ganzen alten Geschichten darüber, hm? Okay, also wenigstens das mit der Sonne stimmt. Auch wenn du nicht in Flammen aufgehst. Was gut ist. Wäre sonst echt...öh...unpraktisch. Wie ist das mit den Häusern? Kannst du ein Haus betreten ohne eingeladen worden zu sein? Irgendwelche plötzlichen Neigungen in Richtung Graberde? Probleme mit fließendem Wasser?", plapperte Nico schon munter weiter, drehte sich im Laufen ab und an halb herum, während er zwischen den Passanten hindurch tänzelte. Der Geigenbogen wurde in der Zwischenzeit unter den Arm geklemmt. Es war ein Wunder, dass er beim Herumdrehen niemanden damit erstach. Aber die Leute wichen dem herumwischenden Instrumentenaccessoire zum Glück zuverlässig aus. Wieder mit vollen Backen wandte sich Nico noch einmal um, deutete mit zwei Fingern auf seine eigenen Augen, dann auf Kenjis. Offenbar war es für den Virtuosen nicht "schon okay...". Wenigstens schluckte Nico ordnungsgemäß den Süßkram runter, bevor er schon weiter quasselte: "Immerhin etwas. So furchtbar der ganze Rest ist, ich könnte ohne Kaffee echt nicht überleben. Das mit dem Atmen habe ich gemerkt. Sonst wäre ich damals nicht so einfach wieder von der Vermutung abgesprungen. Aber das letzte solltest du echt niemandem erzählen. Das ist gruselig. Glaube ich würde nen Herzklabuster kriegen, wenn da jemand einfach aufhört zu atmen, wenn er einschläft. Nix für ungut, kannst ja nix dafür, weiß ich."
Violine und Geigenbogen hoben sich abwehrend, als Kenji scheinbar voller Sorge nach Nicos Gesundheit fragte. Die Hände winkten beruhigend ab, mitsamt darin befindlichen hölzernem Instrument, was beinahe einem Passanten gegen den Kopf geknallt wäre.
"Alles gut, Kenni! Ich meine nur, dass es satt macht und ich mich langsam überfresse. Aber das Bonbon hier geht noch. Da ist so eine Milchcreme drin, die einfach himmlisch ist. Hier, nimm den Rest zurück, bevor ich dir die Haare vom Kopf fresse. Wir stellen also fest: Mitgebrachtes Essen macht satt. Das ist schon einmal ein Ansatz. Jetzt müssen wir noch testen, ob das Essen von hier uns auch nicht satt macht. Also...mich. Sorry."
Mit wehenden Mantelschößen wandte sich Nico zum Glück endlich mal wieder nach vorne. Sirrend flog der Geigenbogen in die Luft, fast wie ein Taktstock bei einer Parade. Gefangen wurde das Ding jedoch nicht. Stattdessen verlängerte sich die Form des Bogens, wurde schließlich in Nicos Richtung gesaugt. Kurz darauf erklangen die munteren Töne eines Country-Lieds, gespielt auf einer Gitarre aus der Richtung Nicos Brust.
"Das ist echt schade. Finde du hast Potenzial. Hm, hm. Oh, richtig. In Maldina wurde letztens was verkauft, was angeblich Inspiration in der Flasche ist. Finger davon, ja? Das Zeug hat richtig fiese Nebenwirkungen. Sag mal, ist das ok, wenn ich dir gleich was vorfresse. Kommt mir schon ein bisschen gemein vor, wenn ich ehrlich sein darf. Da drüben ist aber ein Café. Ist mir beim Herkommen schon aufgefallen. Sah ganz gut aus. Ich meine, selbst das Essen nicht satt macht, schmeckt es ja vielleicht wenigstens? Ich geb' dir was aus. Such dir also was aus. Als Dank für die Bonbons. Klingt gut? Klingt gut."

Mit kräftigem, unaufhörlichem Kopfschütteln verneinte Kenji alle potentiellen Vampirprobleme, die sein Gegenüber aufzählte. Das kurze, schwarze Haar flog dabei unkontrolliert hin und her. Er hatte weder Probleme mit dem Häuserbetreten, noch mit Graberde oder gar fließendem Wasser. Viele Dinge waren also gar nicht so schlimm für einen Vampir, wie man vielleicht denken könnte. Wenn er so darüber nachdachte, dann hätte es den Ohara deutlich schlechter treffen können. Doch das war kein großer Trost, um ehrlich zu sein. "Ich, äh, erzähle niemandem davon ... keine Sorge. Du bist der Erste, dem ich überhaupt irgendetwas darüber erzähle." Zwar hatte er sich vorgenommen, ehrlicher mit seinen Mitmenschen zu sein, doch wirklich die Chance dazu hatte er noch nicht bekommen. Außerdem war es wirklich unangenehm, diese Details zu teilen. Es war, als würde er irgendwelche ganz persönlichen Informationen ausplappern, die niemandemn etwas angingen. "Außerdem kann ich ja sowieso nicht mit jemandem in meiner Nähe schlafen. Das wäre zu gefährlich." Auch, wenn er es sehr vermisste. Das ständige Alleinsein schlug ihm wirklich schlecht auf die Laune. Distanz prägte inzwischen das Leben der Klette, die am liebsten 24/7 von ihren Lieblingsmenschen umgeben war. Jetzt war Nico zwar da, aber der große Abstand, den er halten musste, überschattete das Gefühl der Zweisamkeit. Immerhin schien sich der Peralta über die Bonbons zu freuen, ein kleiner Trost. "Ich weiß, die sind super! Ich muss auch jedes Mal aufpassen, dass ich nicht die gesamte Packung auf einmal esse." Leises Kichern folgte den Worten. Selbstkontrolle im Zusammenhang mit Süßigkeiten fiel ihm wirklich schwer. "Aber gut, dass es dir gut geht. Ich habe mich schon kurz erschreckt. Wir finden bestimmt irgendwo ein Café oder Restaurant oder so. Du solltest übrigens lieber ein bisschen auf die anderen Leute achten, sonst tust du noch jemandem versehentlich weh." So ein Geigenbogen gegen den Schädel war wirklich nicht angenehm! Wenn sie sich hier unbeliebt machten, würde nur noch schwerer werden, zu helfen.
Gemächlich und weiter den sicheren Abstand haltend dackelte Kenji seinem ehemaligen Kumpel hinterher, während der den Weg zu einem Café einzuschlagen schien. Typisch für den Braunschopf ging das natürlich nicht ohne musikalische Untermalung. Er erfüllte sogar Kenjis Wunsch! Dieser lauschte natürlich brav und mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. Er hatte es vermisst. "Du bist echt schon richtig gut! Und keine Sorge, ich will gar keine unechte Inspiration."  Alleine der Gedanke fühlte sich falsch an. War es dann überhaupt noh eine Zeichnung von Kenji, wenn er sich die Inspiration dafür einfach erkauft hatte? Nein, das war doch ganz und gar nicht der Sinn von Kunst! Da wartete er lieber, bis die Ideen von selbst wieder flossen. "Ach, keine Sorge, das ist total okay. Ich bin ja nicht am Verhungern ... zumindest nicht direkt. Äh, glaube ich." Es wäre vermutlich schlimmer, wenn der Braunschopf ein ganzes Glas Blut herunterkippen würde, ohne dem Vampir etwas abzugeben. Das Angebot, etwas ausgegeben zu bekommen, konnte er natürlich nicht einfach ablehnen. Dafür war es einfach zu gut. Mit einem kräftigen Nicken stimmte er also zu und folgte Nico ins Café.
Sofort kam ein junges Mädel angelaufen, um sie zu begrüßen. Es fiel jedoch sofort auf, dass sie erschöpft wirkte. Der Blick war trüb, das Haar matt. "Huhu ihr Beiden!" Sie versuchte zwar, enthusiastisch zu klingen, aber so ganz gelang es ihr nicht. "Was kann ich euch bringen? Wir haben nur eine kleine Auswahl an Torten und Kuchen, dafür ist aber alles mit saisonalen und regionalen Produkten hergestellt." Sie schenkte den Beiden ein wackeliges Lächeln. Kenji erwiderte es kurz, ließ die grauen Äuglein aber dann zu Nico huschen, um ihm einen besorgten Blick zuzuwerfen. "Ich, äh, nehme was er nimmt."

10 | @Kenji | Mana: 1210/1000

"Gut, gut. Die meisten Leute finden Vampire nämlich mal so gar nicht gut. Öh, aus gutem Grund, schätze ich mal. Nix gegen dich. Kannst nichts für deinen Zustand. Such dir jemanden, der dich im Zweifelsfall k.o. schlagen kann, wenn du ihn im Schlaf angreifst. Gibt bestimmt jemandem da draußen. Sonst gehen bestimmt auch Ketten. Kommt in den Werwolfgeschichten immer mal wieder vor. Wobei die Werwölfe da meistens ausbrechen. Aber wenn bei den Vampiren so wenig stimmt, stimmt bei den Werwölfen garantiert auch ein ganzer Haufen nicht. Am Ende steht da nur ein sehr verwirrter, übergroßer Hund, der sich am nächsten Morgen daran erinnert, wenn man den Stockwurf nur angetäuscht hat und einem das beim Frühstück vorhält."
Wieder drehte sich Nico im Gehen um. Obwohl er den Rücken zu den Passanten hatte, kam es zu keinem Zusammenstoß. Wenigstens für den Moment nicht. Stattdessen klimperte der Virtuose munter auf seiner Geige weiter.
"Keine Sorge. Ich weiß genau wo ich bin und wo die anderen sind. Der Rest ist nur eine Frage der Planung. Und bekanntermaßen plane ich ja so richtig gerne. Oop." Nur knapp entging Nico einem Zusammenstoß, der ihn jedoch keineswegs davon abhielt mit seinem Unfug weiter zu machen. "Sorry, sorry!", erklang es nur ohne auch nur den Hauch von Bereuen, als jemand Nico freundlicherweise recht sanft an den Schultern packte und so eine Karambolage verhinderte. Wenigstens drehte sich der junge Mann dadurch wieder in die richtige Richtung.

Zumindest hörte Nico beim Café damit auf auf seiner Gitarre zu spielen. Stattdessen wurde das Instrument gegen seinen Stuhl gelehnt. Griffbereit, für den Fall, dass hungrigen Vampiren oder hungrigen Dorfbewohnern eins übergebraten werden musste. Die junge Bedienung wirkte...ausgelaugt. Erschöpft, gradezu. Wie er nach einer durchwachten Nacht und zwei Tagen, an denen er vergessen hatte etwas zu essen. Irgendwie bekam Nico einen Stich des Mitgefühls. Vermutlich hatte die junge Frau ziemlich Hunger. Und jetzt mussten sie etwas zu essen bestellen. Das musste sich doch ziemlich furchtbar anfühlen. Auf der anderen Seite half es nichts. Wenn es das Essen von hier war, das nicht mehr funktionierte, mussten sie es testen. Wie sonst sollten sie herausfinden, worin das Problem bestand? Detektivarbeit? Wohl kaum. Das Leben war schließlich kein Kriminalroman, wo der Täter freundlicherweise dicke Schuhabdrücke hinterließ. Nein, nein.
"Zweimal die Quiche mit dem Frühlingsspinat bitte. Und danach, hm, hm. Dieses geflammte Zitronenküchlein. Dazu einen Milchkaffee für mich und den süßesten Fruchtsaft, der da ist, für ihn. Vielen Dank." Das wacklige Lächeln der Bedienung wurde mit einem extra-strahlenden vergolten, die Karte zurück gereicht. Trotz aller offensichtlicher Erschöpfung schaffte es die junge Frau die Mundwinkel noch ein wenig höher zu ziehen, bevor sie schon davon huschte. Einen Moment noch starrte Nico der Frau hinterher, bevor er den Kopf wieder zu Kenji drehte und verschwörerisch die Stimme senkte: "Hast du gesehen, wie fertig sie wirkt? Wir müssen das Problem schnell beheben. Der Ort hier kann nicht auf ewig und immer Nahrung importieren. Vorher geht die Stadt zugrunde. Vor allem, wenn man sich hier nicht sicher sein kann, ob das Essen, das man bekommt, einen auch wirklich sättigt."
Die Bedienung kehrte mit dem Tablett zurück, stellte alles vor Kenji und Nico ab. Zusätzlich gab es noch ein Tellerchen mit zwei Plätzchen, den Nico sofort mit einem Finger zu Kenji hinüber schob.
"Verzeihung, Miss. Wir haben gehört, dass etwas mit dem Essen hier nicht stimmt. Das fällt mir schwer zu glauben, wenn ich mir das alles hier so betrachte. Könntet Ihr uns mehr darüber erzählen? Wir möchten gerne zu einer Lösung des Problems beisteuern."
"Oh, ich arbeite nur über den Frühling hier. Aber ich kann gerne den Koch holen?"
"Das wäre sehr freundlich, vielen Dank."
Die junge Frau rauschte schon wieder davon. Nico angelte nach seiner Gabel und piekte sich ein Stück der Quiche herunter. Es schmeckte...vorzüglich. Ganz wie es schmecken sollte. Es kaute sich auch wunderbar. Auch das Schlucken ging. Einzig...im Magen schien sich nichts zu tun. Nur zur Sicherheit gabelte er sich gleich noch zwei Stücke runter und verschlang sie. Eigentlich hätte sich der Bauch nach den ganzen Bonbons protestrierend melden sollen. Aber nichts war. Seltsam.
"Schmeckt gut. Scheint alles in Ordnung zu sein. Werde nur nicht satter. Was meinst du, Kenji?"

Sicherlich waren Nicos Tipps gut gemeint und womöglich würden sie sogar funktionieren, doch da gab es ein kleines Problem. Der Ohara wollte weder niedergeschlagen, noch festgekettet werden ... er wollte einfach nur ein normales Leben führen. Sicherlich wäre es auch für seinen Mitschläfer alles andere als schön, stets auf der Hut sein zu müssen oder sich die ganze Nacht über das Klappern von kalten Ketten anhören zu müssen. Er seufzte schwer. Oh man, so eine richtige Manga-Romanze würde er wohl nie bekommen ...
Aber immerhin Essen, das bekam er. Und das machte ihn auch ziemlich glücklich. Aufmerksam lauschte er der ausgiebigen Bestellung des Braunschopfes und unterstrich diese schließlich mit einem kräftigen Nicken. Das klang wirklich gut! Wenn alles nur halb so lecker war, wie es klang, dann war er bereits mehr als zufrieden. Und dann war da natürlich noch der Fruchtsaft. Sie waren keine Freunde mehr, doch der Peralta schien sich trotzdem noch daran zu erinnern, dass Kenni keinen Kaffee mochte. Irgendwie stimmte ihn das traurig und glücklich zugleich. "Natürlich, man kann ja kaum übersehen, wie platt sie ist!" Er hätte nicht gedacht, dass die Zeit so sehr drängte. Nicht lange, nachdem sich die Beiden gesetzt hatten, trudelten auch schon die Bestellungen ein. Noch während Nico mit der jungen Dame quatschte, stopfte der Schwarzhaarige sich die Kekse in seine Futterluke, kaute nicht einmal groß. Knusprig, aber nicht zu krümelig und mit einem Hauch zu viel Zucker. Also absolut perfekt! Unweigerlich wuchs ein breites Lächeln auf seinen Lippen, wurde nur noch breiter, als er sich die Quiche vorknöpfte. Ob man ihm anmerkte, dass er schon eine Weile nichts ordentliches mehr gegessen hatte? Er schaufelte sein Essen meist ohne großes Zögern hinein, doch heute schien er es noch ein wenig eiliger zu haben. Er schaufelte und schaufelte, doch wirklich etwas ändern tat sich nicht. Er war noch genauso hungrig wie zuvor. Was sicherlich nicht nur an seinem Vampirdasein lag. "Ich stimme voll und ganz zu." Der Blick fiel auf den Saft. Ob es bei Getränken genauso war? Zögerlich streckte er die Hand nach dem Glas aus, drehte es zwischen seinen Fingern hin und her. Langsam wanderten die trüben Äuglein hinüber zu Nico. "Äh ..." Das war nun schon irgendwie unangenehm. Sicherlich wussten sie beide, dass es sich nur um Saft handelte. Die dunkelrote Farbe, die dieser besaß, könnte aber auch vollkommen andere Gedanken erwecken. "Sorry ..." Zügig drehte er sich weg, nahm einen großen Schluck und war bereits kurz davor, sich seinem Gegenüber wieder zuzuwenden, als eine herzhafte, kräftige Stimme dafür sorgte, dass er einen leichten Harzinfarkt bekam. "Na ihr Beiden?! Ihr wolltet mich sprechen!!?!" Einige Tropfen des Safts schwappten über den Glasrand, hinterließen einige rote Spuren auf Kenjis Fingern. Entsetzt schnappte dieser nach Luft, schüttelte die Hände zügig aus. "Äh- j-ja!" Blöder Saft.
Zügig sammelte sich der Ohara wieder, schnaufte tief durch und vertrieb den kurzen Schrecken aus seinen Gedanken und Gliedern. "Es ge-geht um das Essen, ja. Äh, es hat sich herumgesprochen, dass nichts davon satt macht ... und wir haben gerade gemerkt, dass das irgendwie stimmt. W-wir würden gerne helfen." Der Koch war riesig und mindestens doppelt so breit wie Kenji. Da war es wohl kein Wunder, dass dieser ein wenig eingeschüchtert war. "So ist das also!!", gröhlte er und stämmte die kräftigen Hände in die Hüften, "Nun, es stimmt!! Es scheint ein Problem mit der lokalen Ernte zu geben!! Aber wisst ihr, die Herstellung des Gebäcks aus der eigenen Ernte ist seit Generationen das Aushängeschild des Cafés, ich kann nicht einfach damit aufhören!! Mein Vater würde sich im Grab umdrehen!!!" Uff. Laut. "A-aber ist es nicht auch schlecht für das Geschäft, wenn die Kunden nicht satt werden...?" Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und ließ den Vampir zusammenzucken: "NATÜRLICH!!! Deshalb muss endlich eine Lösung her! Ihr habt gesagt ihr wollt helfen?!! Sagt nicht ihr zwei Spargeltarkane seid die Magier, die der Bürgermeister anheuern wollte!?" Als wollte er die Beiden testen, gab er jedem einen herzhaften Klopfer auf den Rücken, der locker hätte eine Wirbelsäule brechen können. "Naja, was soll's!! Vielleicht seid ihr im Gegenzug ja richtig clevere Köpfchen!!! Wie wär's, wenn ihr euch mal unser Lager anseht?! Viel mehr kann ich euch leider nicht helfen!!!"

11 | @Kenji | Mana: 1260/1000

Obwohl der Magen sich überhaupt nicht dazu äußern wollte, dass grade Nahrung in ihm gelagert wurde, spachtelte Nico trotzdem das Essen in sich herein. Auch wenn es nicht satt machte, schmeckte es trotzdem ausgezeichnet. Eigentlich war das ja schon fast eine Verkaufsidee wert, oder? Man konnte essen, was man wollte, ohne dabei dick zu werden. Gut, das war zugegeben ein Problem, dass Nico ohnehin nicht hatte. Er aß nur, wenn es ihm grade einfiel. Was deutlich seltener geschah als gesund war. Kenji schien es ebenfalls zu schmecken. Der spachtelte das Essen mit der ganz großen Kelle weg. Hm. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragte sich Nico, was mit dem Vampir wohl passiert war. Wo er sich die letzten Wochen herum getrieben hatte. Es sah nun wirklich nicht so aus als wäre es ihm gut ergangen. Und es wurde immer schwerer in dem Häufchen Elend auf der anderen Seite des Tisches ein blutrünstiges Monster zu sehen. Mit einem Finger schob Nico seine Zitronentarte auf die andere Seite des Tisches hinüber. Kenji sah nun wirklich aus als könne er das mehr brauchen als er selbst. Und sei es nur, dass es gut schmeckte.
"Hm? Oh, die Farbe. Macht nichts. Stört mich echt nicht. Huch, hallo", versuchte Nico erst Kenji zu beruhigen, wandte sich dann aber im Stuhl zu dem frisch dazu gekommenen Bäckermeister um. Der Mann hatte ein ganz schönes Organ. Warum er wohl so schrie? Ausnahmsweise einmal stumm genoss Nico in aller Seelenruhe seinen Kaffee, während Kenji und der Koch sich unterhielten. Auch dieser schmeckte ausgezeichnet. Exakt, wie frisch-aufgebrühter Kaffee schmecken sollte. Aber auch hier stellte sich nicht das geringste Gefühl von Sättigung ein. Auch der übliche Energieschub wollte sich nicht so ganz einstellen. Hrm. Mahn, so langsam wollte er ja schon einen richtigen Kaffee haben. Das hatte er echt nicht bedacht. Grmbl. Irgendwann wurde seine Laune dann immer ziemlich ranzig, wenn er keinen Kaffee bekam. Aber gut, hoffentlich bekamen sie die ganze Angelegenheit vorher beseitigt. Das wäre doch mal schön. Dieses Mal vielleicht ohne jemanden in Grund und Boden zu zaubern. Das wäre auch mal schön.
Nico ruckte plötzlich nach vorne und knallte fast mit der Stirn auf die Tischplatte, als der Koch ihm auf den Rücken klopfte. Wenigstens war der Kaffee bereits aus der Tasse entschwunden, sodass er sich nicht auch noch extrem bekleckerte. Vorsichtig wurde die Tasse zurück auf ihre Untertasse befördert, bevor Nico sich die Schulter rieb. Der Kerl hatte vielleicht einen Schlag drauf, liebes Bisschen! Die Miene des Peralta verfinsterte sich zusätzlich noch als der Kerl auf seiner Familientradition beharrte. Pft. So ein Schmarrn. Man konnte nichts Neues entwickeln, wenn man immer nur bereits ausgelatschte Wege betrat.
"Sind wir. Wir schauen uns das Lager mal an, wenn das in Ordnung ist. Mit unseren cleveren Köpfchen finden wir bestimmt etwas. Das Essen war übrigens wirklich lecker. Kein Wunder, dass Sie nicht aufhören wollen zu backen und zu kochen."
"Ohoho, das wärmt mein altes Herz. Aber dann kommt mal mit. Ich zeige euch den Weg."

Das Lager erwies sich als erstaunlich gewöhnlich. Ein paar Säcke Mehl standen in der trockenen Kammer herum, möglichst weit unten. Die Regale an den Wänden bargen einen ganzen Haufen Kisten, die allem Anschein nach die Früchte und Gemüse enthielten, die für die Zubereitung des Essens gebraucht wurde. Sogar ein Sack komplett voll mit Kaffeebohnen fand sich. Dahinter noch ein zweiter. Der Koch ließ Kenji und Nico fast sofort wieder alleine, erklärte nur noch rasch wo sich was befand, und düste dann schon wieder ab um sich um andere Kunden zu kümmern. Mit vor der Hühnerbrust verschränkten Armen sah sich Nico in dem kleinen Raum um. "Hm. Ist jetzt nicht so als hätte ich jemals zuvor eine Speisekammer betreten, aber das sieht hier alles ziemlich gewöhnlich aus. Wobei ich mich halt wirklich frage, warum die Leute nicht satt werden. Vor allem gilt das ja für alles. Nicht einmal der Kaffee hat gewirkt. Meinst du, sie bemerken es, wenn ich eine Bohne nehme? Ich meine, man kann die ja auch mit Schokolade überziehen und essen. Also müsste es doch auch gehen, wenn ich einfach eine Bohne esse."