Ortsname: Ausgrabungsstätte Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Ein weitläufiges Areal nordöstlich von Oak-Town stellt die Ausgrabungsstätte dar. Im Grunde ist das Areal nichts weiter als ein Gebiet voller Wälder, Felsformationen und vereinzelten Gebäuden, die sich jedoch allesamt n den vereisten Gefilden befinden. Man erkennt die Ausgrabungsstätte lediglich an vereinzelten Punkten, in denen aktiv Ausgrabungen stattgefunden haben und wer weiß schon, wie weitläufig die Konstruktionen unterhalb des Eisbodens verlaufen. Damit ähnelt das Areal mehr einem gewöhnlichen Landstrich des Nordens und weniger einem Ort großspuriger Schatzjagden.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
"Sprechen" ~ "Denken"
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Aeryn Blue Warrioress
Anmeldedatum : 14.07.23 Anzahl der Beiträge : 184 Alter : 32
Es war gewiss, dass Darion und Aeryn keine guten Freunde wurden und doch gab es Dinge, bei denen sich die beiden Magier sehr ähnlich waren. Beide stellten die Wichtigkeit eines Auftrages über das Austauschen eventueller Höflich- und Freundlichkeiten. Sie waren beide nicht hier, um sich aneinander zu erfreuen und gemeinsam das Leben zu bestreiten, denn einzig und allein der Erfolg des Auftrages stand zur Debatte. Dahingehend war immerhin keine Grundsatzdiskussion von Nöten, sprachen sie offensichtlich dieselbe Sprache. Was ihre kurze Lunte anbelangte, so war sie für gewöhnlich ein Mensch mit einem äußerst langen Geduldsfaden, der jedoch schleunigst gekappt werden konnte, wenn Personen ihr gegenüber einfach unfreundlich waren. Sicherlich ging sie mit ihrer subtilen Beleidigung durchaus einen Schritt zu weit, doch im Grunde hatte der hochnäsige Darion damit angefangen, sie für dumm zu verkaufen und das war nicht weniger beleidigend als ihre Worte. Wer andere schlecht behandelte, der sollte ein solches Echo vertragen. Vielleicht wieder etwas, worin sich die beiden ähnlicher waren, als sie gegenwärtig erkannten.
Im Institut bot sich den beiden Magiern jedoch eine andere Szenerie, die an der Geduld zu zerren begann. Während der Forscher zunächst sehr organisiert und versiert wirkte, so zerstörte er diesen ersten Eindruck gekonnt, nachdem sich die beiden Magier weiter hinsichtlich des Auftrags informierten. Sie wollten wissen, wo genau die Ausgrabungsstätte war, wo die Schwertspitze vermutet wurde und allen voran wie sie transportiert werden sollte. Das mündete darin, dass er von dannen zog, die Tür knallte und wenig später mit einer Karte zurückkam, um das Areal vorzustellen. Mit großen Augen blickten die Seelenspiegel der Mahaf auf die Karte. Das Areal hätte weitläufiger nicht sein können, aber immerhin grenzte der Forscher es ein wenig ein. Die ganze Suchaktion sollte schlussendlich also doch nicht allzu leicht werden, schade aber auch. Auf der anderen Seite bot eine längere Suche beiden Magiern die Möglichkeit, reinen Tisch zu machen und die Basis ihrer Zusammenarbeit ausreichend zu alternieren, um zukünftige Beziehungen zwischen den beiden Gilden nicht zu ruinieren.
Dann verschwand der Forscher erneut, offenbar um etwas für den Transport zu holen. Stille kehrte ein und Aeryn merkte deutlich, wie die Iriden des Hawthorne auf sie gerichtet waren. Die Mahaf richtete ihre Seelenspiegel auf ihn und die Blicke trafen sich, doch bevor auch nur ein Wort gesprochen werden konnte, schlitterten die quietschenden Stiefel des Forschers über den Boden. Dieser stille Moment einer möglichen Konversation wurde damit vollends Zunichte gemacht, doch sicherlich bot sich dem Hawthorne noch die Gelegenheit, weitere Spitzen auszuteilen. Tatsächlich ließ die nächste Spitze nicht lang auf sich warten und mit einem schnippischen Kommentar überließ er ihr die Schatulle für den Transport. Mit einem liebreizenden Lächeln nahm Aeryn die Schatulle entgegen und blickte zu Darion. „Erstklassig erkannt, Mr.“, schnippte sie also zurück und stempelte den Rune Knight als nachtragend ein, eindeutig. Immerhin hielt er ihr die Tür auf und bot ihr den Vortritt an, ganz wie es ein Gentleman nun einmal so tat. „Vielen Dank“, entgegnete sie daher und lächelte den Hawthorne dabei tatsächlich an.
Und schon befanden sich die beiden Magier wieder außerhalb des Instituts, womit sie nun endlich mit ihrem Auftrag beginnen konnten. Zunächst mussten sie Oak Town gen Nordosten verlassen und dann die Zone der Ausgrabungsstätte erreichen. Vor Ort mussten sie dann die richtige Ausgrabung finden und allen voran das ersehnte Objekt. Da Darion über die Karte verfügte und eben auch allgemein die Verantwortung auf diesem Auftrag trug, überließ Aeryn ihm natürlich die Führung. „Ich folge Ihnen“, sagte sie daher lediglich und würde es dann auch entsprechend tun. Irgendwie hatte der Hawthorne durchaus etwas Sympathisches an sich, aber eben auch viel Unsympathisches. Aeryn war gespannt, wohin sich das alles noch entwickelte.
Während Aeryn begann - man verzeihe das Wortspiel ob ihres Standortes - "aufzutauen", kreisten Darions Gedanken vornehmlich um den Gegenstand ihres Auftrags. Sobald sie erst einmal den Ort erreicht hatten, an dem sich das Bruchstück angeblich befand, würde es dank seiner Magie ein Leichtes sein, es ausfindig zu machen, doch bevor er als der Held des Tages hervorstechen konnte, hatten sich einige lästige kleine Hindernisse dreisterweise in den Weg der Gerechtigkeit gelegt. Wie so oft. Zum Einen schätzte der Runenritter die Professionalität des Forschers äußerst gering ein. Dass er ihnen keine eindeutige Position nennen konnte, sondern nur eine vage Einschätzung versprach nichts Gutes für die Länge ihrer Suche. Zwar tendierte der Ritter generell dazu, seine Mitmenschen als geringer einzuschätzen, als diese wirklich wahren, doch diesmal hatte er das Gefühl, dass sein Eindruck nur leicht von seinem Ego verklärt war. Es würde heiter werden.
Als genüge es nicht, dass sich Darion in der Umgebung von Oak Town generell unwohl fühlte, hatten sie nun einen romantischen Spaziergang durch das immerwährende Winterwunderland Nord-Fiores in Aussicht. Gewiss handelte es sich bei dem Runenmagier um keine Person, die eine angenehme Gesellschaft oder einen erfrischenden Naturausflug verschmähte, doch handelte es sich bei Aeryn wohl kaum um eine Person, zu der er besondere Bindung besaß. Davon ab, dass man sich ja theoretisch durchaus aneinander annähern könnte, wenn man einmal fünf Sekunden mit den Spitzen innehielt, gestaltete sich das Terrain als recht eintönig und dementsprechend schwierig zu navigieren. Der warme Mantel seiner Uniform schützte ihn vor der gröbsten Kälte, doch hätte es nicht entsprechend dunkle Elemente in seiner Aufmachung gegeben, hätte durchaus die Gefahr bestanden, dass man den Nephilim bei all dem Weiß seiner Erscheinung einfach in der Landschaft verlor. Zum Glück verfügte er nicht noch über ausgeprägten Bartwuchs, sonst würde Aeryn noch schneeblind werden. Abgesehen davon sah das fürchterlich aus und rief in seinem Falle eher Assoziationen zu dickbäuchigen Sagengestalten auf, die Arbeitsrechte von Rentieren verletzten.
Es ging eine Weile schweigsam voran, während die glimmenden Augen des Nephilim zwischen Umgebung und Karte pendelten. Ab und zu blieb er kurz stehen, um nach Landmarken Ausschau zu halten oder die Himmelsrichtung zu korrigieren. Die Kälte zog in die Gliedmaßen, und des Öfteren hatte einer der vielen Nadelbäume, die hier das Landschaftsbild prägten, zu ungünstigen Gelegenheiten etwas seiner weißen Last zu verschenken, so dass man häufig aufpassen musste, nicht in das Schneegebiet integriert zu werden. Smalltalk war nichts, dem sich Darion für gewöhnlich hingab, aber selbst er erkannte den Wert dessen, dass man auf einer Quest vielleicht nicht zu Erzfeinden werden sollte - jedenfalls solche, die ein Mindestmaß an Kooperation erforderten. Entsprechend erhob sich nach einer Weile des Suchens die sanfte Stimme des Halbengels im Brausen des Windes, denn derart nachtragend, dass er sie nun die ganze Zeit mit Schweigen strafte, war er dann auch nicht: "Was treibt Euch denn so weit in den hohen Norden? Wurde Euch der Auftrag zugeteilt, oder hegt Ihr ein besonderes Interesse am Schneegestöber?" Es sollte ja so eigenartige Gestalten geben, die in solchen Klimata sogar Urlaub machten. Eine ähnliche Frage konnte man zwar sicherlich auch Darion stellen, doch der Nephilim ging einfach davon aus, dass Aeryn selbstverständlich wusste, dass sein Aufenthalt überall von höchster Bedeutung war, immerhin handelte es sich bei ihm um einen Rune Knight und nicht um einen Normalsterblichen wie sie. Vielleicht bestand doch kein solch hohes Risiko, dass sie sich im Schneegestöber verloren: Aeryn musste nur Ausschau nach der Person halten, die am meisten heiße Luft verströmte!
Nach all den anfänglichen Schwierigkeiten schien sich die Zusammenarbeit zwischen dem Ritter und der Sphynx allmählich einzupendeln, auch wenn ausgeteilte Spitzen noch immer zum allgemeinen Umgangston gehörten. Alles wäre so viel einfacher, wenn sich die beiden Magier einfach annäherten und sich insoweit miteinander vertraut machten, dass eben nichts Schwerwiegendes zwischen ihnen stand, doch so war das ganze doch holpriger und unangenehmer als eigentlich notwendig. Nichtsdestotrotz lief der Auftrag allmählich an und sie konnten den wenig professionell wirkenden Forscher endlich hinter sich lassen. Seine mangelnde Befähigung einen genauen Standort der Schwertspitze anzugeben, ließ eben genau darauf deuten und allen voran darauf, dass ihre Suche doch nicht so einfach werden sollte, wie zunächst erhofft. „Für einen Forscher schien er mir wirklich wenig zu wissen“, murmelte sie enttäuscht, während die beiden Magier das Institut verließen und hinaus ins Schneegestöber des Nordens gelangten.
Draußen spazierten sie dann auch schon los und genossen den romantischen Spaziergang durch die winterliche Landschaft des kalten Nordens. Sicherlich hatte diese Umgebung seinen ganz eigenen Charme, doch als Wüstenkind nahm Aeryn lieber mit sehr warmen Temperaturen Vorlieb und eben nicht mit der Eiseskälte und all dem Schnee. Dennoch ließ sie ihre blauen Äuglein über die Silhouette der von Schnee benetzten Umgebung wandern und versuchte die Zeit hier oben trotzdem ein wenig zu genießen. Und auch wenn die Temperaturen hier oben echt zu wünschen übrigließen, vielleicht konnte der Nephilim ja früher oder später über die anfänglichen Diskrepanzen hinwegsehen und ein wenig auftauen. Sie mussten ja nicht gleich heiraten oder die besten Freunde werden, aber im Sinne des Auftrages war etwas Harmonie wohl nicht verkehrt. Die Eintönigkeit des Geländes war jedoch die erste Herausforderung, die gestemmt werden sollte, denn das Navigieren zur Ausgrabungsstätte war wohl deutlich schwieriger als zunächst vermutet. Glücklicherweise wusste der Hawthorne, was er da tat, und Aeryn vertraute ihm dahingehend tatsächlich blind.
In völliger Stille folgte die blauhaarige Mahaf ihrem Anführer hinaus aus der Stadt gen Ausgrabungsstätte, wobei sie sich unterwegs ständig neu orientieren mussten, um nicht einfach verloren zu gehen. Gleichwohl mussten sie auch aufpassen, um nicht ein Teil der winterlichen Landschaft zu werden, so oft wie die Schneemassen von den Bäumen herabfielen. Dennoch machte Darion einen erstklassigen Job und das vermochte sogar eine Anfängerin wie Aeryn ausreichend genug beurteilen zu können. Mit jemand anderem an der Seite hätten sie vielleicht weniger Erfolg gehabt, also war es wirklich nicht verkehrt, den schweigsamen Runenritter hier zu haben. Die ganze Zeit überlegte das junge Fräulein, worüber sie mit dem Ritter sprechen konnte, doch einen wirklichen Aufhänger konnte sie schlichtweg nicht finden. Sie schätzte ihn als jemand ein, der nicht wirklich über belangloses schnackte, daher wollte sie keine stupiden Fragestellungen äußern. Überraschenderweise war es dann aber Darion, der den Smalltalk in die Wege leitete und sich danach erkundigte, weswegen sie hier in den hohen Norden gereist war. Ein schmales Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
„Das Schneegestöber zu sehen ist zweifelsohne interessant“, gestand sie, aber das war mitnichten der Grund für ihre Anwesenheit. „Der Auftrag hat mein persönliches Interesse geweckt, denn Klingenwaffen sind mein Steckenpferd“, erklärte sie also und ihr Lächeln verbreiterte sich. „Und Crimson Sphynx hat mir die Möglichkeit gegeben, mich dieser Aufgabe anzunehmen“, fügte sie dann abschließend hinzu. „Und ich gehe davon aus, dass Sie hier sind, weil die Rune Knights großes Interesse an magischen Zusammenhängen im Königreich hat und es daher nur natürlich ist, einen ihrer Ritter loszuschicken“, schlussfolgerte sie und sah etwas zu ihm herauf, war er schließlich eine ganze Ecke größer als sie. „Oder habt Ihr auch persönliches Interesse an dieser Schwertspitze?“, hakte sie dann doch noch nach.
Persönliches Interesse ... Darion stellte seinen Mantelkragen auf, als könnte er sich damit nicht nur der eisigen Winde des Nordens, sondern auch der freundschaftlichen Annäherungsversuche Aeryns erwehren. Gewiss gab es einige Elemente, die den Nephilim mit diesen Gefilden verbanden - mehr noch, als es die Quest oder sein Interesse an Klingenwaffen könnten. Da es sich bei dem Runenritter jedoch nicht um die höchst irritierende Art von Persönlichkeit handelte, die seinem Gegenüber beim ersten Treffen die gesamte Hintergrundgeschichte erzählte, würde Aeryn zunächst nichts von seiner Herkunft erfahren. Ebenso wenig würde Darion davon sprechen, dass nur wenige hundert Meter entfernt ein Dorf unter dem ewigen Eis begraben lag, das einst floriert hatte. Nun war es vergessen, in immerwährende Kälte gehüllt. Vielleicht ein wenig wie sein eigenes Herz, wenn man ihm den Hang zur Theatralik in dieser Winterlandschaft gestatten wollte.
Statt aber den einsamen, geheimnisvollen Schneewolf in diesem trostlosem Gebiet zu mimen, erwärmten sich die Gesichtszüge des Ritters zu einem liebenswürdigem Lächeln. Tatsächlich lag für einen Moment so etwas wie Wärme in den goldenen Augen, die aufgrund ihres sanften Schimmerns eines der einzigen Merkmale waren, das sich stark vom Schneegestöber abhob. "Als Rune Knight kann ich mir meine Aufträge nur bedingt aussuchen. Man hielt mich wegen einiger meiner Vorzüge für besonders geeignet, diese Quest zu bestreiten." Obwohl sein Gesichtsausdruck von freundlicher Bescheidenheit kündigte, widersprachen die selbstsicheren Worte dieser frommen Erscheinung aufs Schärfste. Wieso auch nicht - Darion war niemand, der sein eigenes Licht unter den Scheffel stellte. Während die festen Stiefel den Schnee knirschen ließen und sie sich einer Art Konstruktion näherten, die sich ganz langsam aus den weißen Feldern löste, elaborierte er aber gnädigerweise auch sogleich. "Ich habe Erfahrung mit der Gegend - meine Verlobte lebt in der Nähe von Oak Town. Tatsächlich teile ich überdies das Interesse an Klingenwaffen." Er tippte sich sanft mit der behandschuhten Hand auf den Knauf seines Schwertes. Die Waffe hing in ihrer Scheide von seiner Hüfte und baumelte bei jedem Schritt leicht zur Seite. Seit sie in der Wildnis des Nordens waren, schien eine seiner Hände stets nur wenige Zentimeter von dem Griff entfernt zu sein, umschloss ihn sogar ab und an, wenn es bergauf ging, um das Langschwert nicht mit den Storchenbeinen zu verheddern. "Davon ab ist meine Magie für die Suche nach Objekten bestens geeignet."
Die letzte Aussage traf er, während er mit wehenden Mantelschößen auf einen kleinen Hügel kletterte. Eine Hand hob sich zur Stirn, und er blinzelte zwischen Schneeflocken, die sich auf de farblosen Wimpern niedergelassen hatten gen eines Areals, das auf dem ersten Blick aussah, als habe man willkürliche Holzpfosten ins Erdreich getrieben. Die Karte, die Darion noch einmal studierte und die der Wind fast aus seinen Händen riss, deklarierte dies jedoch als eine der möglichen Zonen, wo das Schwertteil verborgen sein könnte. Hach, er mochte es, wenn die Umgebung einen Hang zum Dramatischen hatte. "Wir können natürlich auch gerne zusammen im Schnee herumtollen, meine Liebe", fing er an und lächelte dabei verschlagen, als gäbe es keine schönere Vorstellung als frohlockend wie junge Rehe durch das Weiß der Landschaft zu hoppeln, "Aber so geht es vermutlich ein ganz kleines bisschen schneller voran~" Defiance löste sich aus ihrer Scheide. In einer Geste, die Aeryn mit ihrem Vorwissen gewiss als eine Aufforderung zum Duell erkennen würde, schickte Darion die Spitze des Schwertes in horizontaler Linie zum Areal vor sich. Wie passend in diesem Moment, dass man diesen Teil des Schwerts auch als "Ort" bezeichnete! Ganz an der Spitze der Klinge begann es rötlich zu schimmern. Einen Fuß leicht nach hinten gesetzt, begann Darion einige komplizierte Manöver auszuführen, die an Stiche oder Fechtübungen erinnerten. Am Ende erschien in roten, glühende Lettern:
ᛊᚲᚺᚹᛖᚱᛏ ᛞᛖᛊ ᛖᛁᛊᛖᛊ
Dasselbe rötliche Leuchten breitete sich auch langsam vor Darion aus. Fünf Quadrate, allesamt etwa einen Meter Kantenlänge, setzten sich wie Bauklötze aneinander. Durch jedes der Felder begann das rötliche Leuchten zu pulsieren, als die magische Sonde in den Runenfeldern nach einem Objekt suchte, das seiner Deklarierung entsprach. "Wenn sich das Eisschwert hier befindet, dann wird es von einem rotem Leuchten umgeben. Halte also schön die Äuglein offen, Aeryn ... Ich kann das nämlich nicht unendlich oft machen."
Manavorrat:
Mana ( 85 | 100 )
Zauber Darion:
Runes of Perusing TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Runenfeldgröße max. 5 Felder VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieses Runenfeld nützt dem Anwender beim Orten von Gegenständen. Beim Erschaffen des Runenfeldes muss spezifiziert werden, welche Art von Gegenstand gesucht wird (z.B. eine Nadel in einem Heuhaufen, ein verlorener Schlüssel etc). Dieser beginnt dann zu leuchten und kann leichter gefunden werden. Anzumerken ist, dass immer alle Gegenstände eines Typs aufleuchten, man also kein einzelnes Objekt aus einer Gruppe gleichartiger Objekte heraussuchen kann.
Obwohl es draußen äußerst kalt und eisig war, so schien sich die Stimmung zwischen den beiden Magiern allmählich aufzuwärmen. Der anfängliche Schlagabtausch war zumindest für Aeryn unlängst vergessen und auch wenn der Hawthorne durchaus Züge an den Tag legte, die ihr missfielen, so war sie reflektiert genug um zu wissen, dass sie ihm nicht unähnlich in der Angelegenheit war. Ob Darion noch immer nachtragend war oder nicht, vermochte die Mahaf nicht zu sagen, doch immerhin kommunizierte der Ritter nun deutlich offener und freundlicher mit ihr als zu Beginn. Die Chancen standen also gut, sich lediglich auf dem falschen Fuß erwischt zu haben oder aber beide Magier waren professionell genug, um es einfach außen vor lassen zu können.
Was es auch war, für den Augenblick zählte nur die Tatsache, dass sie sich miteinander unterhalten konnten, ohne Geschütze dabei auffahren zu müssen. Nachdem Aeryn die Frage des Hawthornes hinsichtlich ihrer Teilnahme am Auftrag beantwortet hatte, kehrte sie die Frage natürlich um, wobei sie dabei logischerweise eine gewisse Annahme hinsichtlich der Rune Knights traf. Sie konnte sich gut vorstellen, dass eine Militärgilde die Auftragsverteilung deutlich anders regelte als die üblichen freien Gilden, wie Crimson Sphynx oder gar Fairy Tail. Diese Annahme bestätigte Darion auch direkt, indem er zugab, sich Aufträge nur bedingt aussuchen zu können. „Ich verstehe!“, bestätigte Aeryn also mit einem lieblichen Lächeln und grübelte dann kurz über die Vorzüge, die Darion erwähnt hatte. Bevor sie jedoch die Gelegenheit erhielt dahingehend nachzuhaken, erledigte der Hawthorne es auch ungefragt. Natürlich waren dessen örtliche Kenntnisse gemeint, da seine Verlobte wohl in der näheren Umgebung lebte und außerdem teilten sie das Interesse hinsichtlich Klingenwaffen.
Ihre himmelblauen Augen fixierten das Schwert, welches der Hawthorne mit sich führte und betrachtete dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten einmal genauer. Ihre Augen wurden dabei unweigerlich größer und ein gewisses Strahlen ließ sich auch nicht vermeiden, aber bei Klingenwaffen schlug ihr Herz eben gleich höher. „Eine tolle Waffe“, kommentierte sie, schloss die Augen und lächelte Darion ehrlich an. Die Klingenwaffe hatte sie auch so sehr abgelenkt, dass sie gar nicht mehr auf seine Magie zu sprechen kam. Stattdessen atmete sie einmal tief durch und folgte dem Ritter, um den kleinen Hügel zu erklimmen. Das Wetter war wirklich anstrengend und erschwerte das Vorankommen spürbar, aber gleichermaßen empfand Aeryn diese Erfahrung als etwas positives, denn sie kannte mit großer Masse ja nur die Wüste des Königreiches. Aeryn stockte als sie das verschlagene Lächeln des Hawthorne erblickte, nachdem dieser ihr anbot gemeinsam im Schnee herumzutollen. „Das wird Ihrer Verlobten sicher nicht gefallen“, entgegnete sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ihr wurde aber erst bewusst, was Darion wirklich gemeint hatte, als dieser sein Schwert nutzte und seine Magie zum Einsatz brachte. Zunächst war Aeryn ein wenig peinlich berührt, doch das verflog zügig und machte Platz für eine gewisse Faszination. „Das ist ja cool“, staunte sie und sah zum Hawthorne. „Was ist das für Magie?“, fragte sie interessiert nach. Sie kannte sich mit den unterschiedlichsten Magien viel zu schlecht aus, um es als Runenmagie identifizieren zu können. Darion wies sie aber direkt an die Äuglein offen zu halten, denn seine Ressourcen waren begrenzt und daher mussten sie das rote Leuchten der Eisspitze zügig ausfindig machen. „Wird gemacht!“, stieß sie also aus und begab sich auf die Jagd. Ihre magischen Fähigkeiten waren hier leider nicht nützlich, daher musste sie sich umso mehr auf ihre Augen konzentrieren, damit sie den Hawthorne nicht enttäuschte. Sie wollte am Ende des Auftrages nicht als nutzloses Anhängsel abgestempelt werden, schließlich musste sie Crimson Sphynx beweisen, dass sie ein verlässliches Mitglied sein konnte.
Die Mahaf machte einige Schritte nach vorn und beobachtete das Gelände, als der Schnee unter ihr nachgab und sie kurzerhand einbrach. „Ahhhh“, stieß sie dabei panisch aus und der Schnee setzte sich in Bewegung, sie einige Meter mitreißend.
Endlich verläuft alles nach Plan, dachte sich Darion, der gewissenhaft seine Runenmagie aufrecht erhielt. Natürllich badete der Nephilim geradezu im Lob und der Bewunderung Aeryns. Ihren Kommentar seine Verlobte betreffend hatte er jedoch übergangen. Nein, sie hätte gewiss keine Beschwerden, wenn sich der Hawthorne mit einer attraktiven, jungen Frau im Schnee wälzte, da sie nämlich abgesehen von der Verlobung in keinerlei romantischem Verhältnis zueinander standen. Kompliziert, doch nichts, was im Augenblick auch nur die geringste Relevanz besaß. "Runenmagie." Darion spürte das Mana aus seinem Körper in die Umgebung strömen und das Runenfeld nach möglichen Hinweisen durchforsten. Genau für solche Aufträge war der Rune Knight gemacht. Man mochte ihn einen glorifizierten Spürhund nennen, doch der Nephilim dachte von sich eher als qualifizierter Ermittler. Ihm gefielen eben solche Quests, wo er sein Kombinationstalent mit seiner Magie verbinden konnte, um Recht und Ordnung für die Rune Knights und damit das Königreich wiederherzustellen. Wie angenehm, dass Aeryn seine Absichten verstanden hatte und sich nützlich machte.
Sie stürzte. Einen Moment lang überprüfte Darion die gut sichtbaren Abgrenzungen seines Runenfeldes, im nächsten verabschiedete sich Aeryn kreischend eine Schneewehe hinab. Darion drehte den Kopf in ihre Richtung - dorthin, wo sie soeben noch gestanden hatte. Blinzelte. Seufzte. Das Schwert fand in die Scheide zurück und der Nephilim machte mit wehenden Haaren einen langen Satz den Hang hinab gen Ausgrabungsgelände. Geschickte Füße trugen ihn durch den Schnee, und er streckte eine Hand aus, um Aeryns Handgelenk am langen Arm einzufangen, bevor sie eine blauhaarige Flipperkugel durch vermutlich wertvolle Artefakte und brüchige Ruinen machte und irgendwo am anderen Ende von Fiore hervorgeschossen kam. Schlitternd und dabei aussehend, als würde er mit seiner Kameradin als Boot Wasserski im Schnee ausprobieren, zog Darion vielleicht etwas gröber als nötig am Arm. Es sah aus wie eine befremdliche Mischung aus Extremsport, Walzertanz und Ballett, als Darion versuchte, die junge Dame gen seiner Brust zu drehen, sich selbst umwandte und endlich bremsen konnte. Eis und Schnee rieselte in eine Grabungsgrube direkt vor ihnen, über die Darion einen Moment lang mit Schopf und Mantelschoß baumelte, bevor er sich wieder in eine aufrechte Position stemmen konnte. Hoffentlich hatte er Aeryn erwischt. Sonderlich zärtlich war der Hawthorne bei seiner Rettungsaktion nicht vorgegangen, hatte jedoch darauf geachtet, etwaige Schädelfrakturen zu vermeiden und sie stattdessen mit seinem Körper abgefedert. "Aber Aeryn~", säuselte der Nephilim und versuchte dabei zu überspielen, dass er ziemlich keuchte und sich beinahe selbst an diversen Eiszapfen und Zaunpfählen aufgespießt hätte. "Wenn du doch im Schnee spielen willst, dann musst du nur etwas sagen, ja? Nicht so stürmisch~" Der Spott war deutlich zu hören, wenngleich von einem amüsierten Lächeln verfolgt. Sollte er sie zu packen bekommen haben, ließ er sie jedoch recht schnell wieder los und beugte sich stattdessen neugierig über die durch Trampelei freigelegte Grube unter ihnen. Sie war nur etwa drei Meter tief. Treppen oder Abstiege gab es keine, die nicht von Eis und Schnee geprägt waren. Doch in der Mitte der Grube prangte etwas bläulich glimmendes, das seltsamerweise vollkommen unberührt im Schnee lag. Sah der Schnee im Umkreis des Objekts auch dichter aus? Sicher nur Einbildung ... "Haben wir das Köfferchen noch? Was denkst du, was das ist ...?"
Das Einsatzgebiet war erreicht aber wirklich eingrenzen konnten sie es eigentlich nicht. Sicherlich war die Schwertspitze hier irgendwo, doch die Ausgrabungsstätte hatte eine beachtliche Größe und wie zu erwarten, war die Schwertspitze eben nicht ausgeschildert. Die Suche versprach anstrengend zu werden, doch der Nephilim trumpfte schnell mit seiner Magie auf und erzeugte somit eine Möglichkeit, welche sie hoffentlich deutlich schneller ans Ziel führte. In der Zwischenzeit tat die Mahaf natürlich nichts weiter als auf den Koffer zu achten, den sie vom Institut mitbekommen hatten und zur Verwahrung der magischen Schwertspitze benötigten. „Runenmagie?“, wiederholte sie rhetorisch und nickte verstehend. „Wenn ich das richtig verstehe, dann zeichnet Ihr mit Eurem Schwert diese Runen in die Luft und daraus entsteht, ne nach Schriftzug, ein magischer Effekt?“, erfragte sie. Die Magie war beeindruckend, aber gewiss nicht ihr persönlicher Fall, denn sie wollte sich auf die unterschiedlichsten Requip-Magien spezialisieren. Sie war eben eine echte Kriegerin und wenn ihr Plan aufging, dann sollte sie eines Tages so mächtig sein, wie ihr großes Vorbild Aska.
Nun war es jedoch allerhöchste Eisenbahn zu handeln und sich nützlich zu machen, denn Aeryn sollte die Augen aufhalten. Die Reserven des Hawthorne waren sehr begrenzt und er konnte seinen Zauber nicht unendlich oft wiederholen, daher war es wichtig, keine Zeit zu verschwenden. So etwas ließ sich die blauhaarige Kriegerin natürlich nicht zweimal sagen und setzte sich sofort in Bewegung, um sich nach der Schwertspitze umzusehen, die hoffentlich markant rot aufleuchtete. Leider war das Gelände abschüssiger und weniger befestigt, als angenommen und ehe sich die Mahaf versah, segelte sie auch schon los. Der Schnee unter ihr brach ein und setzte sich in Bewegung, wodurch Aeryn kurzerhand mitgerissen wurde, doch hielt sie den Koffer dabei so gut es ging fest. Den durften sie nun wirklich nicht verlieren, doch den Koffer zu bewahren bedeutete gleichermaßen, dass sie weniger Gliedmaßen für eine Eigenrettung in Anspruch nehmen konnte. Glücklicherweise war sofort Darion zur Stelle, begab sich selbst in Gefahr und sorgte dafür, dass die Mahaf nicht in den Schneemassen verloren ging.
Darion hatte sie zwar nicht allzu sanft behandelt, doch unnötig grob war er in Anbetracht der Eile auch nicht gewesen. Die Mahaf fühlte sich tatsächlich ein wenig geschmeichelt, dass er ihr ohne zu zögern geholfen hatte, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass er sie überhaupt nicht leiden konnte. Als jedoch der Spott kam, blies sie ihre Wangen künstlich auf und sah ihn verärgert an, zumal er dieses Mal sogar ins duzen gerutscht war. Also gut, der Hawthorne wollte es so. Die Zeit der höflichen Gepflogenheiten war vorbei, nun waren sie auf der persönlichen Ebene. „Du bist gemein, Darion“, stieß sie also beleidigt aus und löste sich wieder von dem Nephilim. Der Kerl war wirklich ungehobelt und eben auch sehr herablassend, doch wenn Aeryn ehrlich war, dann mochte sie das irgendwie an ihm. Sie schüttelte hastig den Kopf als sie fühlte, wie sich die Schamesröte auf ihre Wangen begeben wollte. Dann wandte sie sich ab und atmete tief durch, während sie einen vorsichtigen Schritt machte, der sie hoffentlich nicht wieder zum Stürzen brachte.
Der Koffer? Natürlich! Offenbar hatte Darion etwas ausfindig gemacht, nachdem Aeryn den Bereich freigelegt hatte und erkundigte sich nun nach dem Koffer. „Den habe ich hier“, erklärte sie und hielt den Koffer hoch, den sie vorhin mit ihrem Leben beschützt hatte. Sie machte wieder einen Schritt an den Hawthorne heran und folgte seinem Blick zu einem Objekt, das bläulich zu glimmen schien. „Ob das die Schwertspitze ist?“, fragte sie grübelnd. Die Chancen standen eigentlich ziemlich schlecht, dass sie auf Anhieb auf das Objekt der Begierde gestoßen waren, aber vielleicht hatten die beiden Magier ja ordentlich gutes Karma mitgebracht. „Wir sollten uns das ansehen“, erklärte Aeryn und stellte den Koffer ab, ehe sie sich umsah. Jetzt mussten sie nur noch einen Weg finden, dort hin zu gelangen und ganz offensichtlich blieb nur die Möglichkeit in die drei Meter tiefe Grube zu springen. Höchste Vorsicht war geboten, denn wenn der Schnee dort hinein krachte, dann war man endgültig vergraben. Ernst sah die Mahaf zum Hawthorne. „Ich bin leichter als du. Lass mich da runter gehen“, schlug sie also vor.
Herablassend war eine treffende Beschreibung für Darion. Zwar begegnete er nicht allen Menschen so, doch die Ausnahmen waren so wenige, dass sie eigentlich kaum zählten. Aeryn gegenüber zeigte sich der Hawthorne mit beißendem Spott und Gesäusel, weil er das Gefühl hatte, dass sie eine solche Behandlung aushielt. Ihre Zunge war mindestens genauso geschärft wie die seine und sie war bisher noch nicht in Tränen der Wut oder Verzweiflung ausgebrochen. Die Spöttelei, das ungehobelte Gebaren und der beißende Sarkasmus waren Schutzmechanismen, aber gegenüber der richtigen Person dienten sie auch eher der Unterhaltung. Da es sich dabei um Werkzeuge für den Hawthorne handelte, konnte er sie jedoch auch gezielt einsetzen. Manche Menschen hätten ihm da sicherlich mit ihrem liebenswürdigem Gefasel widersprochen, doch für den Runenritter gab es für alle Sticheleien eine Zeit. Und die war nicht, wenn jemand in Gefahr war. Zwar mochte der Nephilim nicht jede Interaktion mit dem Defäkieren von Regenbögen begleiten, doch Darion hatte einige Jahre militärische Ausbildung hinter sich: Er mochte noch so spotten und lachen, wenn Handlungsbedarf bestand, dann wurde geholfen. Es war sein Schwur als Rune Knight die Bürger Fiores zu schützen, und die Tatsache, dass Aeryn eine Magierin war und sich gewiss selbst helfen konnte, enthob sie nicht daraus, unter die Schutzbefohlenen zu fallen. Darion zögerte also keine Sekunde, sie zu retten. Ein Rune Knight wäre seines Ankhs nicht würdig, wenn er seine persönlichen Empfindlichkeiten ernsthaft in die Erfüllung eines Auftrags oder seiner Pflicht grätschen lassen würde ...
Mit einem Nicken und einem weiterhin fast schadenfrohem Lächeln quittierte Darion die Tatsache, dass es Aeryn gut zu gehen schien und sie den Koffer nicht verloren hatte. Bei ihrer Rutschpartie hatten die beiden einiges vom Boden aufgewirbelt und eine Grube freigelegt, in der etwas mystisch blau glimmte. Vielleicht handelte es sich um ein Teil des Schwertes, vielleicht auch nicht. Von hier oben war es unmöglich abzuschätzen. Als Darion einen testenden Fußtritt nach vorne tat, bröckelte Schnee und Eis nach unten. Aeryn demonstrierte Darion ihr Talent für das Aussprechen offensichtlicher Dinge. Auf ihre Aufforderung hin, sich das Glühen anzusehen, hob er einen wackelnden Finger gen seiner Augen, die dies bereits taten. Erst auf ihren zweiten Vorschlag hin musterte er sie einen Moment länger. "Gut", meinte Darion, der den Kommentar mit dem Gewicht genutzt hatte, um einen kurzen Vergleich anzustellen. Dass Aeryn ein wenig rot geworden war und ebenfalls auf das "Du" gewechselt hatte, ging dem Hawthorne natürlich runter wie Öl. Aus diesem Grund drehte er sich auch von der Grube ab, ließ die Mantelschöße einmal flattern und ging vor Aeryn auf ein Knie. Statt ihr hier im romantischen Gestöber vor der geheimnisvollen Ausgrabungsgrube jedoch einen tränenreichen Heiratsantrag zu machen, blieb er auf Augenhöhe ihres Bauches und fummelte unter einem Uniformmantel herum. Mit einer flotten Bewegung fischte er ein Seil hervor, warf das Ende um Aeryn und machte einen Knoten um ihre Mitte. Sollte Aeryn ihn für diese professionelle Tuchfühlung nicht direkt in die Grube schubsen und als Snowbard nutzen, zeigte das Gesicht des Nephilims, das ihm das Gefummele durchaus gefiel. "So kannst du den Koffer besser festhalten. Und wenn der Schnee runterkommt, dann fische ich dich heraus wie einen hübschen Karpfen~" Breiteres Grinsen. "Hopp, hopp!"
Ja, herablassend war definitiv die richtige Beschreibung für Darion. Gewiss hatte er die junge Kriegerin gerettet und das ohne zu zögern, was ihn zumindest in Hinsicht auf seine Militärzugehörigkeit ehrbar machte. Unabhängig davon ob Aeryn einer Magierin war oder nicht, wäre es beschämend gewesen, wenn er nichts unternommen hätte. Das hätte ein äußerst schlechtes Bild auf ihn und allen voran auf die Rune Knights geworfen, die in den Weiten des Königreiches ohnehin schon mit vielen Vorwürfen und Zweiflern zu kämpfen hatten. Darion hätte der Gilde keinen Gefallen getan, wenn Aeryn in den Hallen von Crimson Sphynx erzählen würde, wie herablassend und unritterlich die Mitglieder Rune Knights doch waren. Aber all das war hinfällig, denn der Hawthorne hatte nun einmal bewiesen, zumindest seines Ankhs würdig zu sein. Und er hatte recht mit seiner Einschätzung, denn die Mahaf war hart im nehmen. Spöttische Kommentare und herablassendes Getue waren nichts, was sie aus der Ruhe brachte und ihre Zunge war mindestens so schlagfertig wie die seine. Im Grunde hatten sich hier also zwei Kandidaten gefunden, die sich einander mal so richtig schön die Leviten lesen konnten, ohne dabei wirklich Gefühle zu verletzen. Ein gewisser Entertainmentfaktor hallte ebenfalls nach und wenn die Mahaf ehrlich war, dann mochte sie Darion mehr als ihr eigentlich lieb war.
Als Aeryn vorschlug sich den Fund anzusehen, deutete Darion bereits auf seine Augen. Gewiss hatte die Mahaf das Offensichtliche zur Sprache gebracht und nicht sonderlich präzise angegeben, aus welcher Distanz der Fund betrachtet werden sollte, doch allmählich verstand sie, dass der Hawthorne lediglich Vorlagen nutzte. „Bin davon ausgegangen, dass du verstehst, worauf ich hinaus wollte“, leitete Aeryn ein und schmunzelte den Ritter an. „Aber die Kälte scheint deine Brillanz einzufrieren“, fügte sie neckend an. Immerhin stimmte er ihrem Vorschlag zu, sie herunterzulassen, denn sie wog einige Kilo weniger und damit war das Risiko eines Einbruches deutlich vermindert. Ehe sich die Mahaf versah, kniete der Nephilim auch schon vor ihr und kramte herum, während sich abermals eine leichte Röte in ihrem Gesicht bildete. Irgendwie hatte sie damit nicht gerechnet, daher war sie etwas überfordert. Zwar stellte sich heraus, dass er nur ein Seil um ihre Körpermitte band, doch es änderte nichts an der Nähe zu diesem Mann, der sie trotz aller Arroganz ansprach. War der Hawthorne aufmerksam, dann durfte er durchaus merken, dass es ihr nicht minder gefiel. War es die Ähnlichkeit hinsichtlich ihrer Schlagfertigkeit, weswegen die beiden Magier diesen kleinen Akt für gut befanden oder waren sie beide Opfer menschlicher Impulse,
Sie nickte auf die Erklärung des Ritters hin und legte ihr Leben vertrauensvoll in seine Hände. „Lass mich bitte nicht fallen“, bat sie und sah ihm dabei ernst und tief in die Augen, dann aber wandte sie sich ab und atmete tief durch. Kurz checkte sie, dass sie den Koffer auch wirklich gut festhielt und dann machte sie sich auch schon an den Abstieg. Langsam und vorsichtig war hierbei die Devise, schließlich wollte sie keinen Einsturz riskieren und die Chance versieben, das blau schimmernde Objekt zu begutachten. Sie atmete tief durch und legte ihre vollste Konzentration in den Abstieg, wobei der Kraftakt maßgeblich durch Darion erfolgen musste. Wenn er sie fallen ließ oder anderweitig versagte, weil ihm dieser Job zu Kopf stieg, dann schlug sie diesen eigenhändig von seinem Körper. Aber sie vertraute ihm, was sie nicht einmal wirklich erklären konnte. Er gab ihr einfach das Gefühl, dass sie es konnte. Und so kam die Mahaf dem bläulich schimmernden Objekt immer näher, während sie den Koffer gut festhielt. Das fahle Licht hier unten machte es schwierig etwas zu erkennen, doch sobald sie unten war, sollte sie einwandfrei prüfen können, ob sie fündig geworden waren. „Noch ein Stück!“, rief sie hoch, denn Darion musste mehr Seil zur Verfügung stellen, damit sie tiefer gelangen konnte. Langsam aber sicher wurde das Objekt deutlich sichtbar.
Darion erhob sich, so dass er direkt vor Aeryn stand und zurrte nicht gerade zimperlich den Knoten fest, mit dem er das behelfsmäßige Geschirr um ihre Hüfte befestigt hatte. Der Ruck der Bewegung sorgte rein zufällig dafür, dass sich die Entfernung der beiden Questpartner so sehr verringerte, dass sie ein Blatt Papier zwischen sich hätten davontragen können. Einen Moment lang umwaberte den Nephilim Aeryns Duft, und er blickte ihr mit gespielter Konzentration in die großen, blauen Augen und auf die geröteten Wangen. Dem Ritter gefiel es sehr, das Seilende in einer Hand zu haben, die Finger wiederum in die Schlaufe gehakt, damit er sie nicht so eng zog, dass es seiner Kameradin unangenehm wurde. Der Größenunterschied zwischen den beiden war ebenso köstlich wie die Tatsache, dass Aeryn in seiner Nähe ein klein wenig aus dem Konzept gebracht war. Händelte er sie etwas gröber als nötig, weil sie seine Intelligenz in Frage gestellt hatte? Vielleicht. Aber mindestens in der Fesselung wurde deutlich, dass sein Gegenüber für ihn kein zartes Röschen war, sondern eine belastbare Mitstreiterin. Nicht ganz ebenbürtig, natürlich, aber auch nicht nutzlos wie das Gesocks, das er sonst so zugeteilt bekam. Aeryn nahm ihm mit liebreizendem Blickkontakt (den Darion natürlich erwiderte) das Versprechen ab, sie nicht fallen zu lassen. Die Mundwinkel des Nephilim kräuselten sich zu einem verschlagenen Lächeln. "Niemals~", versicherte er ihr mit der Stimme einer Katze, die eine Maus am Schwanz gepackt hatte und gerne dabei zusah, wie sie sich wand. Aber er würde keinen übermäßigen Schabernack treiben - Darion log nicht.
Der Runenritter machte einen Schritt zurück, wischte sich einen Schwall von Schneeflocken bedeckten Haares von der Schulter und schlang sich das Ende des Seils ums Handgelenk. Während Aeryn ihren Kofferschützling überprüfte, gab Darion ihr die lange Leine und positionierte sich so am Rand des Abgrunds, dass er sich an einem Stein abstützen konnte, der nach ein paar kräftigen Tritten mit der Fußsohle noch immer tief im Erdreich versunken blieb. Um Aeryn zu zeigen, dass sie den Abstieg wagen konnte, vollführte er einen höfischen Kratzfuß und eine "Tada"-Geste zum Loch mit dem blau glimmenden Objekt darin. Seine Kameradin machte sich an den Abstieg. Obwohl er ihr recht ungeniert beim Klettern nachschaute und es ganz vorzüglich fand sie dabei zu beobachten, wie sie sich an seinem Seilchen verausgabte, zeigte Darion sich von der professionellen Seite und gab Seil, wenn welches gebraucht wurde oder zog etwas daran, wenn er der Meinung war, dass externe Stabilisierung nötig war. Versonnenes Lächeln lag dabei auf den Zügen des schneeumtosten Nephilim, dem dieses ganze Spielchen überaus zusagte. Vielleicht würde er Aeryn später fragen, ob sie sich mit etwas Gewürzwein in einer der Schenken von Oak Town aufwärmen wollte und dann konnte man ja sehen, ob man ansprechendere Dinge fand, die man zusammen ...
"Huh?" Darion gab auf Befehl Seil, doch nicht der Ruf seines Schwärmereiobjekts hatte den Effekt eines Schlägerbonks auf den Kopf des Nephilim, der sich ganz und gar unengelsgleichen Gedanken hingegeben hatte, sondern eine Bewegung des Untergrunds. Rund um das blaue Objekt begann der Schnee sich zu wölben, bis er sich aufzurichten schien. "Aeryn!", rief Darion aus, doch da war es schon zu spät: Aus der Schneemasse erhob sich eine Art zweibeiniger Gorilla mit einem lauten Schnarchen. Auf dem Kopf befand sich eine Art Horn aus Fell und das Gesicht zeigte einen dümmlichen Ausdruck der Verwirrung. Um den Hals der Kreatur baumelte an einem gebogenem Zweig eine schillernde, blau glimmende Schwertspitze. Beim Anblick von Aeryn veränderte sich das Gesicht des Vulcans von einer Miene der Überraschung und Verwirrung zu einem breiten Grinsen. "Hübsches Mädel, hö hö hö~" Kurz musste sich auf die Affenbrust getrommelt werden, dann wollte er schon nach seiner neuen Angebeteten grabschen, während Darion mit dem Seil in der Hand kurz glotzte wie eine Taube, der man das Brot gestohlen hatte.
Die blauhaarige Kriegerin konnte sich in diesem Augenblick weit besseres vorstellen als an einem Seil herab in dieses eisige Grab zu steigen. Der Auftrag verlangte allerdings eine Bergung der blauen Schwertspitze und diese schienen sich durch ihren Unfall glücklicherweise auch gefunden zu haben. Doch der Fund musste zunächst verifiziert werden, weswegen die Mahaf abgeseilt wurde. Hätte sich Darion an das Seil gehangen, dann standen die Chancen deutlich größer, dass hier alles einstürzte und das durfte nicht passieren. Sie hatten womöglich nur diese eine Chance und sie mussten unbedingt Erfolg haben, denn die Reputationen ihrer beiden Gilden litten ansonsten darunter. Weder Crimson Sphynx noch die Rune Knights wollen sich mit einem Versagen brüsten, also hatte Aeryn einen starken Antrieb. Sie wollte der Gilde ohnehin beweisen, dass man sich auf sie verlassen konnte. Und so ging es dann in die Tiefe hinab.
Das Darion dieses Spiel genoss, war ihm durchaus anzusehen. Aeryn konnte es regelrecht spüren, doch auch wenn es ihr nicht gefiel, so empfand sie ebenfalls ein wenig Gefallen an dieser intensiven Nähe, die sich für einen Augenblick gebildet hatte. Der Weg hinab in die Tiefe ging langsam und vorsichtig von statten, während der Hawthorne für die Sicherheit garantierte. Obwohl Aeryn so fixiert auf die Schwertspitze war, ertappte sie sich dabei, wie sie hin und wieder zum Ritter hinauflugte. Was zum Henker hatte er mit ihr angestellt? Sie hatten sich doch so extrem angegiftet, also wieso hatte sie augenblicklich das Gefühl, ihn ansehen zu wollen. Die Mahaf schüttelte kurz den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Abstieg, weswegen sie noch etwas mehr Seil forderte, um unten anzukommen. Sanft setzten ihre Füße auf den schneebenetzten Boden auf, da hielt sie erst einmal inne. Sie wollte überprüfen, ob diese Eishöhle überhaupt stabil genug war und augenscheinlich war sie es, also konnte sie nun mit der Arbeit beginnen.
„Hier ist sie“, meinte sie hinauf zum Ritter als dieser plötzlich ihren Namen laut rief. „Hm?“, erschrak sie leicht und blickte dann herab, wo sich der Schnee wölbte und binnen weniger Augenblicke einen hochgewachsenen Vulcan freilegte. Dieser wirkte zunächst verwirrt, doch dann hatte er sie erkannt und baggerte sie sogleich auch an. Aeryn hatte bereits von diesen Viechern gehört und dass sie grundlegend an hübschen Mädchen interessiert waren, doch die Mahaf hatte kein Interesse an einer Liebschaft mit dem Monstrum. Für einen Augenblick sah sie panisch hinauf zu Darion, der jedoch wie angewurzelt dort stand und so aussah, als hätte er gerade zum ersten Mal in seinem Leben ein Feuer gesehen. Dann blitzte die Schwertspitze in ihrem Augenwinkel auf, die sich um den Hals des Vulcans befand und Aeryn schluckte. „Das ist meine Chance“, murmelte sie leise und machte keine Anstalten, dem Vulcan auszuweichen.
Aeryn wurde von dem Gorillaviech gegriffen und emporgehoben. Der Vulcan freute sich wie ein Affe, Badumm Tss, dass er seine Beute ergriffen hatte und trommelte mit einer Hand auf seiner Brust herum. „Küss mich doch!“, forderte Aeryn den Affen heraus und dieser kam der Aufforderung direkt nach. So eine Chance ließ sich der geile Bock natürlich nicht entgehen, dabei wollte die Mahaf nur näher an den Kopf des Gorillas heran. In unmittelbarer Nähe schwang sie den mitgebrachten Koffer und krachte diesen mit voller Wucht auf den Schädel des Vulcan, der sich daraufhin auf die Zunge biss und einen verwirrten Eindruck machte. Diese Sekunde nutzte Aeryn, um den Koffer zu öffnen und griff direkt nach der Schwertspitze. Dabei schnitt sie sich an dieser, weswegen sie die Luft scharf einzog und zu bluten begann. Ruckzuck landete die Schwertspitze im Koffer.
„Darion!“, rief sie empor und schleuderte den Koffer gezielt durch die Öffnung hinaus. Der Nephilim hatte nun die Qual der Wahl. Das Seil festhalten und Aeryn irgendwie retten oder das Seil loslassen, den Koffer fangen und das Fundstück damit unbeschadet retten. Der Vulcan kam wieder ein wenig klar und war wütend auf Aeryn, weswegen er wild umherstampfte. Dadurch erbebte die gesamte Umgebung und allmählich rutschte der Schnee herab. Jetzt hatte sie ein echtes Problem, denn der Griff des Vulcan war wirklich fest.
Darion blinzelte. Der taktisch eigentlich durchaus versierte Runenritter hatte in den gefährlichen Weiten Nord-Fiores mit vielen Dingen gerechnet, aber nicht damit. Pflichtbewusst hielt er das Ende des Seils in der Hand, während er belämmert auf den Gorilla starrte. Einen Moment lang hatten der Vulcan und er vermutlich einen ähnlichen Gesichtsausdruck. Dann gab sich der Hawthorne einen Ruck. Goldene Augen suchten nach einer Lösung für das Problem. Die freie Hand glitt an den Schwertknauf, denn es war nicht anzunehmen, dass der zweibeinige Affe nur mal kurz plaudern wollte. Doch noch ehe Darion einen Plan fassen konnte, bewies Aeryn eine zutiefst nervige aufopferungsvolle Ader. Unter dem fassungslosen Blick des Nephilim ließ sie sich packen, hochheben und am Ende schlug sie vor, der pelzige Typ könnte sie auch noch küssen. Ein Teil von Darion rechnete damit, dass sich gleich ein Dimensionsriss öffnete und ein kleines Männchen hervorsprang, das ihm erzählte, dass er in eine andere Welt gefallen war. War dieses Weibsbild noch bei Sinnen?! Wie sollte er sie denn aus der Pranke befreien? Und doch konnte Darion nichts weiter tun, als etwas Seil zu geben. Vorsichtig näherte er sich dem Abgrund und verzog das Gesicht, als ordentlich fester Schnee vom Rand bröckelte. Ausgeschlossen, dass er einfach so zu Aeryn aufschließen konnte. Die Präsenz des Affenhirns ließ zwar darauf schließen, dass es da unten stabiler war als zuerst angenommen, doch umso höher stieg auch die Wahrscheinlichkeit, dass sein Gewicht das Zünglein an der Waage war. Ungeduldig blickte Darion sich nach einer Möglichkeit um, zu helfen. Stabilisieren? Einen Fluchtweg freiprügeln?
Es krachte. Darion riss die Augen auf, als Aeryn dem Vulcan den Koffer mit voller Wucht auf den Kopf donnerte. Der Affe sah Sternchen vor den Augen tanzen und bemerkte so nicht, dass die Sphynx ihm das Amulett abluchste. Wenig später hörte er seinen Namen und sah den Koffer segeln. Der Nephilim wickelte das Seil enger um sein Handgelenk, als habe er vor, gleich ein ganzes Rudel Schlittenhunde anzuführen und mit ihnen durch den Schnee zu rasen. Die andere Hand riss sein Schwert aus seiner Scheide und leitete Mana in den Untergrund. Ein leuchtendes Runenfeld nach dem anderen erschien vor ihm, mit Überhang des Abgrunds. Schwitzend wurde Darion mit der letzten Rune fertig, als der Koffer mit Karacho durch die magische Grenzlinie seines Feldes brach. ᚱᚢ ᚾ ᛖ ᛋ ᛟ ᚠ ᛋ ᛟ ᚱᛏ ᛁ ᛜ: Koffer mit Schwertspitze, Feld 1! Wie von einem Staubsauger angezogen rutschte der Koffer in das Runenfeld neben Darion und erhielt eine rötlich glimmende Typenbezeichnung. Der Halbengel jedoch wartete nicht, bis der Koffer seinen Zielort erreicht hatte, sondern rannte los, mit gespanntem Seil an der Grube entlang. Im Laufen warf er das Seil so um den Hals des Vulcan, dass er eine recht behelfsmäßige Schlinge daraus formen konnte. "Hackfresse, schau mal!"", brüllte die laute Soldatenstimme des Hawthorne über die Grube und erregte für einen Moment die Aufmerksamkeit des Vulcan, der Aeryn wie eine Spielpuppe durchschüttelte. Als er das Seil um seinen Hals bemerkte, grunzte er verwirrt auf. Darion hingegen zog mit aller Kraft und stemmte sich dafür sogar gegen einen Felsbrocken. Das einzige Problem an seiner Strategie war, dass Aeryn noch am Seil hing und er den Affen sicherlich nicht ewig würde würgen können. Aber die war schon alleine groß, die würde wissen, wie man die Situation für sich entschied ... oder?
Mana:
85 / 100
Zauber:
Runes of Sorting TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Runenfeldgröße max. 5 Felder VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber hilft dem Anwender beim Sortieren von Gegenständen und Informationen. Beim Erschaffen des Runenfeldes deklariert der Anwender verschiedene Bereiche, in die sich Objekte, die diesen Eigenschaften entsprechen einordnen, z.B. nach Farben oder geometrischen Formen. Die bewegten Objekte dürfen nicht schwerer als 5 Kilogramm sein, außerdem wirkt der Zauber nur auf leblose Gegenstände, nicht auf Personen.
Trotz der Größe der Ausgrabungsstatte war es für die beiden Magier verhältnismäßig leicht gewesen die gesuchte Schwertspitze aufzuspüren. Zwar war dazu ein kleines Missgeschick seitens der blauhaarigen Kriegerin von Nöten gewesen, doch der Hawthorne hatte die Situation unter Kontrolle gebracht und schlussendlich hatten sie damit die Fundstelle offengelegt. Der schwierige Teil folgte jedoch erst, denn einer musste hinunter und prüfen, ob sie auch tatsächlich das richtige Objekt ausfindig gemacht hatten. Aufgrund der möglichen Instabilität der Umgebung und allen voran des Schnees, entschied Aeryn kurzerhand herabzusteigen und diese Aufgabe zu übernehmen. Sie war kleiner und leichter als der Nephilim, damit war das Risiko deutlich minimiert. Anfänglich verlief auch alles nach Plan, denn Darion ließ sie gekonnt herab und die Mahaf wusste genau, was zu tun war. Die Schwertspitze war zum Greifen nah und der Auftrag hätte in wenigen Augenblicken so gut wie vorbei sein können, doch ihnen wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Ehe sich die beiden Magier versahen, erhob sich ein Vulcan aus dem Schnee und präsentierte die Schwertspitze beinahe schon demonstrativ an seinem Hals. Jetzt hatten sie ein echtes Problem, denn es galt die Schwertspitze zu bekommen, die augenscheinlich unerreichbar war. Hätte sie das Objekt zuvor greifen können, dann hätte Darion sie nun lediglich hinaufziehen müssen, doch sie hatten einfach Pech. Einen direkten Zweikampf konnte sich die Mahaf aber nicht leisten, denn sie wusste, dass sie gegen einen Vulcan keine Chance hatte. Der Hawthorne oben am Grubeneingang konnte ebenso wenig einschreiten, denn wenn sie beide hier unten wären, käme niemand mehr hoch. Die Entscheidungsmöglichkeiten waren sehr begrenzt und zum Wohle des Auftrages tat Aeryn das einzig richtige. Sie ließ sich vom notgeilen Affen gefangen nehmen, damit sie in seine unmittelbare Nähe gelangen konnte. Dem Vulcan wurde Interesse geheuchelt und dieses strunzdumme Hirn bemerkte gar nicht, wie es ausmanövriert wurde. Aeryn schmetterte ihm den Koffer auf den Schädel und entriss ihm dann die Schwertspitze, welche umgehend im Koffer verstaut wurde. Dieser segelte mit einer direkten Ankündigung auch direkt nach oben.
Zwischenzeitlich hatte der Affe jedoch wieder ausreichend Klarheit erlangt, um seine Wut an der Mahaf auszulassen. Er schüttelte sie wild und stampfte wütend umher, weswegen der blauhaarigen Kriegerin jedweder Widerstand enorm schwerfiel. Der Hawthorne hatte indes eine Lösung für den Koffer parat, doch ohne das Ergebnis wirklich zu betrachten, stürzte er sich nun ins Gefecht und schlang das Seil um den Hals des Vulcan, um ihn damit zu würgen. Leider hing auch Aeryn an dem Seil, was sie in der Pranke des Vulcans zwar kaum spürte, aber durchaus ein Problem für sie darstellte. Es gab keine Möglichkeit für Darion, sie so nach oben zu ziehen und so hoch springen konnte sie auch nicht. Der Vulcan grunzte verwirrt auf und wusste nicht wie ihm geschah, zumal die Luft zügig knapp wurde und seine hektischen Bewegungen nachließen. Zügig suchten die himmelblauen Augen eine Lösungsmöglichkeit, doch es tat sich nur eine Gelegenheit auf. „Weiterziehen!“, rief Aeryn nach oben und streckte dann ihre Hand aus, um ein Schwert in ihre Hand zu beschwören. Die Klinge der Waffe entzündete sich auch direkt und stand in Flammen. „Lass mich los, du schmieriger Affe!“, forderte sie den Vulcan auf und durchtrennte zunächst das Seil an sich, da ihr Punkt am Seil tiefer lag als der um den Affenhals.
Das Seil wurde so also straff gehalten und der Vulcan noch immer gewürgt, weswegen Aeryn nunmehr Phase 2 einleiten konnte. Sie riss ihr Feuerschwert hoch und stieß es dem Vulcan geradewegs in die Schulter, wodurch dessen Fell ein wenig Feuer fing und er ruckartig losließ. Noch bevor sie herunterfallen konnte, griff sie nach dem gespannten Seil und erschwerte kurzweilig den Kraftaufwand für den Nephilim. Sie kletterte mit aller Kraft etwa einen halben Meter aufwärts, bis das Feuer am Vulcan auch das Seil erreicht hatte und zum Reißen brachte. Ruckartig ließ der Kraftaufwand für Darion wieder nach, denn es hing nur noch die Mahaf am Seil. „Zieh mich hoch, schnell“, rief sie also panisch und blickte herab zum Vulcan, der panisch begann umherzurennen und dabei gehörig in Flammen stand. Der idiotische Affe sollte sich vielleicht in den Schnee stürzen und herumwälzen, anstatt panisch umherzulaufen. Hoffentlich war der Nephilim noch stark genug, sie hochzuziehen, denn zum Vulcan wollte sie nicht noch einmal herunter.
Zauber:
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Weapon of Fire TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Anwender eine Waffe heraufbeschwören, die dem Feuerelement zugeneigt ist. Eine Feuerwaffe steht in Flammen, Treffer mit ihr können leichte Verbrennungen ausrichten und entflammbare Materialien entzünden.
Darion achtete darauf, dass sein Körper sich in einem guten Zustand befand. Das war nicht nur für seinen Beruf wichtig, sondern gehörte auch zu den Dingen, die den Nephilim im Alltag erdeten. Doch nur weil er sich gerne und viel bewegte, bedeutete das nicht, dass der Ritter in seiner Freizeit gerne Zugabteile schleppte oder Eisen verbog. Darion war ein kräftiger Mann, aber so langsam brannten auch ihm die Muskeln durch die konstante Belastung. Statt sich zu beschweren, verkniff sich der Nephilim aber nur sein versonnenes Lächeln, presste die Lippen fest aufeinander und zurrte das Seil enger um den fleischigen Hals des Vulcan. Dieser röchelte (auch wenn Darion ihn auf diese Entfernung nicht erwürgen konnte) und hielt wenigstens damit inne, aus Aeryn eine Rassel für vulcanische Kinder zu machen. Unter anderen Rahmenbedingungen hätte Darion das vielleicht witzig gefunden, aber im Moment hatte er keinen süffisanten Kommentar auf Lager. Zumindest nicht, bis Aeryn außer Gefahr war.
Darions versuchte Strangulation hatte zwar nicht den gewünschten Effekt, dass das fellige Monstrum seine Kameradin losließ, verschaffte ihr aber offenbar genug Spielraum, damit sie selbst aktiv werden konnte. Auf ihren Befehl zum Weiterziehen hin grunzte Darion, als wollte er in Kommunikation zu Aeryns neue Angebeteten treten und stemmte sich fester gegen den Stein. Seine Beine fühlten sich an, als würden sie gleich durchbrechen. Im Schneegestöber unten sah er eine Klinge aufblitzen. Da diese nicht zum Vulcan zu gehören schien, machte Darion weiter damit einen gefühlten Berg davon zu zerren. Kurz darauf erfüllte der Geruch verbrannter Haare die frische Bergluft. Darion rümpfte das edle Engelsnäschen, doch abgesehen davon, dass er allmählich das Gefühl hatte, dass er nur noch Gummi an den Schultern hängen hatte, veränderte sich für ihn nichts. Der Vulcan flippte jedoch mit einem Mal brennend aus und Aeryn schmiss sich auch noch an das Seil, so dass der Nephilim in die Knie gegen musste und einen Moment lang sein Gesicht im Schnee landete. Das Seil blieb um die schreienden Handgelenke gewickelt, während Darion von der Substanz in der Farbe seiner Haare kosten durfte und mit einem Blick, als habe er sich einmal durch die Zitronenabteilung eines Obsthändlers genagt Schneematsch hervorprustete. Der Ritter wurde einige Momente gegen den Boden und seinen Haltestein gepresst, nur um direkt wieder durch den Schnee zu schießen, als der Ruck am Seil urplötzlich nachließ und der Vulcan versuchte, die Schneehöhle zu schmelzen. Dort, wo das auf ihm tobende Feuer mit den Höhlenwänden in Verbindung kam, hörte man bereits ein drohendes Knacken. "Klar, schnell, mache ich", äffte Darion Aeryns panische Stimme nach, kroch auf alle Viere und zog. War ja nicht so, dass er hier zur Schneefräse wurde, nein, jetzt sollte er sich auch noch beeilen! Ächzend aktivierte Darion seine letzten Kraftreserven, bis er Aeryn sehen konnte, nur um sie dann kurzerhand am Seilgürtel zu packen und mit beiden Händen dort zu umschließen. Wie ein Fischer, der einen Sack neuen Fang in die Lagerhalle schmiss, schleuderte er Aeryn so weit er konnte durch den Schnee. Tatsächlich handelte es sich dabei nicht um teuflische Rache, sondern um ein Manöver, die möglichst weit vom Rand der Höhle zu entfernen, die in dem Moment durch das Getrampel und die heißen Flammen auf dem Vulcan einzustürzen begann. "Vorsicht!", rief Darion und hechtete sich in Ermangelung von Alternativen hinterher. Als er neben Aeryn im Schnee lag und das Getöse der Höhle zusammen mit verwirrten Grunzlauten des Vulcan zu hören war, der plötzlich unter Massen an Schnee begraben wurde, schloss der Nephilim kurz die Augen und atmete durch. "Unfassbar", murmelte Darion gen des weißen Himmels, streckte eine Hand nach oben aus und betrachtete die roten Striemen des Seilmusters, das sich in die Haut gegraben hatte. Was für eine verrückte Quest ... Aber wenigstens befand sich das Schwert in Sicherheit. Außer Aery plante, sich noch einen weiteren Vulcan anzulachen. "Bedauerlich für deine kleine Romanze~" Solange er noch säuseln konnte, bestand wohl keine Lebensgefahr.
Am Ende seiner Kräfte schien der Hawthorne gewiss noch nicht zu sein, denn er hatte ja offenbar noch ausreichend viel Energie, um Aeryn nachzuäffen. Allein dafür hatte er es verdient in die Grube hinab zum Vulcan geschubst zu werden, doch die Mahaf wollte nicht für den Verlust eines vermeintlichen Kameraden geradestehen. Außerdem hielt er gerade wortwörtlich ihr Leben in seinen Händen, also wollte sie nichts riskieren, was ihr das Leben kosten konnte. Darion hatte ohnehin einen ziemlichen Kraftakt zu leisten, das respektierte Aeryn durchaus, wenngleich sie es in der gegebenen Situation noch gar nicht zum Ausdruck bringen konnte. Der strangulierte Vulcan wehrte sich so gut es ging, doch die beiden Magier ließen ihn nicht gewinnen, denn Aeryn sah nicht untätig zu. Mittels einer Beschwörung setzte sie das Tier in Brand, trennte sich von der Leine und sprang hinauf an eben jene, damit schlussendlich nur sie hinaufgezogen werden konnte. Das Feuer am Vulcan zertrennte das restliche Seil, wodurch zumindest der Teil des Plans aufgegangen war. Glücklicherweise hatte Darion Wort gehalten und sie tatsächlich hinauf bugsiert bekommen, wenngleich es darin mündete, durch den Schnee zu kugeln.
Ein wenig benommen und außer Atem lag die blauhaarige Kriegerin dort im Schnee, nachdem Darion sie so weit geschleudert hatte, wie ihm möglich war. Was für ein Abenteuer, doch am Ende waren sie noch nicht angelangt, denn der Nephilim hechtete ihr hinterher und landete ebenso im Schnee. Aeryn hatte es dank seiner Warnung rechtzeitig geschafft, sich zur Seite zu drehen, damit dessen Landung nicht unangenehm wurde. Die Grube stürzte mittlerweile vollständig ein und begrub den Vulcan darin, der hoffentlich durch den Schnee abgelöscht wurde. Mit gemischten Gefühlen betrachtete die Mahaf den eingestürzten Eingang zur Grube, denn nichts von alle dem hatte sie gewollt. Am liebsten hätte sie einfach die Schwertspitze aufgehoben und sich hinauf ziehen lassen, doch leider kam ihnen nun einmal dieses verrückte Tier in die Quere. Schlussendlich war den beiden Magiern aber nichts passiert und nur darauf kam es in erster Instanz an, in zweiter ging es primär um den gesuchten Gegenstand. Glücklicherweise hatte dieser seine Reise empor deutlich stressfreier durchleben dürfen, nun befand er sich gesichert und wohlbehütet im Koffer.
„Schlussendlich hat es einfach nicht gefunkt“, entgegnete Aeryn auf den Kommentar hinsichtlich ihrer gescheiterten Romanze mit dem Vulcan. Tief durchatmend blickte sie empor zum Himmel und betrachtete diesen einen Augenblick lang, ehe sie anfing sich auf die Beine zu hieven und dabei den Schnee abzuklopfen. „Ich danke dir“, sprach sie dann zum Hawthorne und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln, welches er zuvor noch nicht gesehen hatte. „Ich hoffe es tut nicht allzu sehr weh“, sprach sie mit etwas Bedauern in der Stimme, während sie auf seine Verletzungsmuster am Handgelenk deutete. Ein abschließender Blick auf die Grube folgte, gemeinsam mit einem leisen „Hmpf“, dann widmete sie sich dem Koffer mit der Beute. „Wir sollten schnellstmöglich zurückkehren und das Ding loswerden“, schlug sie also vor und richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf den Hawthorne. „Umso eher wir fertig mit der Arbeit sind, desto eher können wir in die Stadt, uns aufwärmen und etwas essen“, führte sie dann weiter aus. „Mir knurrt schon der Magen“, gestand sie und außerdem war ein gemeinsames Essen die beste Gelegenheit, sich für seinen Einsatz zu revanchieren. Die Striemen am Handgelenk sprachen eben wirklich für sich.
Gemeinsam traten die beiden Magier die Rückreise zum Institut an und gaben dort ihr Fundstück in die Obhut des Archäologen, der sie beauftragt hatte. Die abschließende Begegnung glich irgendwie der ersten Begegnung, weswegen Aeryn und Darion glücklich darüber waren, das Institut wieder verlassen zu können. Der Auftrag galt jedenfalls als erfüllt, auch wenn Aeryn zu gern mehr über das Schwert herausgefunden hätte, doch sei es drum. Gemeinsam begaben sich die Magier dann nach Oak Town.
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