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 Kunstgalerie „Persephone“

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Medusa
Herrin der Statuen
Medusa
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BeitragThema: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptySo 23 Aug 2020 - 21:37

Ortsname: Kunstgalerie „Persephone“
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Die grauen Mauern und antiken Säulen geben Persephone, der wohl bekanntesten Galerie in Fiore, ein edles und altmodisches Aussehen. Das Innere ist nicht weniger hochwertig, gefüllt mit Kunstwerken aus aller Welt und ein paar lokalen Ausstellungsstücken, seien es Gemälde, Statuen oder Origami. Es werden auch regelmäßig Stücke ausgetauscht, sodass sich wiederholte Besuche auf jeden Fall lohnen. Kinder kommen zum halben Preis rein!

Change Log: ---


Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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Iris

Iris
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDi 18 Mai 2021 - 14:27


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Iris & @Lian

# 1 Die Kunstgalerie Persephone war wahren Kunstliebhabern ein Begriff! Kunstliebhabern und Leuten, die mit Kunst zu tun hatten. Iris gehörte eher zu letzteren, doch selbst das nur, wenn man diese Definition etwas ausdehnt. Schließlich hatte die Magierin keine Ahnung von Kunst, sie kam nur ab und an „unverhofft“ in den Besitz solcher, um sie dann irgendwie wieder zu verhökern und an Geld zu kommen. Die Blondine hatte vor einiger Zeit in Erfahrung bringen können, dass es in der Kunstgalerie in Maldina Town, im Süden Fiores, einen älteren Herrn gab, der ein umfangreiches Wissen bezüglich der Wertigkeit von Kunststücken und Schmuck hatte.
Iris suchte diesen Mann bei Zeiten immer mal wieder auf, um sich seine Expertise zu ihren „Fundstücken“ anzuhören. Damit konnte sie sichergehen, dass sie sich von den Händlern, denen sie ihre Hehlerware verkaufte, nicht über den Tisch gezogen wurde. Auch an diesem Tage war sie wieder extra nach Maldina gereist, um ihrem Kontaktmann, dem sie mal zugesteckt hatte, sie sei eine Kunsthändlerin, ein altes Buch zu zeigen. Sie hatte es von dem Lesetisch eines älteren Schnösels. Es thronte dort, mitten in einer alten Bibliothek, vor einem goldenen Altar! Natürlich hätte sie lieber den Altar mitgenommen und verhökert, aber der war doch ein wenig zu schwer. Das Buch ließ sich da schon leichter einstecken und vor allem verstecken. Außerdem war das Buch auch mit Gold verziert und mit Runen. Leider erklärte der Kunstfachmann ihr, dass es sich bei dem Buch um ein Plagiat handelte. Das Original wäre unvorstellbar wertvoll, diese Fälschung aber war beinahe wertlos. Selbst das verwendete Gold war so wenig, dass es wahrscheinlich kaum etwas einbringen würde.
Hätte irgendein Händler Iris diese Botschaft überbracht, hätte sie ihm nicht geglaubt. Aus seinem Munde jedoch überzeugten die Worte sie. Das Buch war ein Fehlgriff. Enttäuscht, aber dennoch dankbar verabschiedete Iris sich von ihm. Doch gehen wollte sie nicht. Nicht, ohne sich wenigstens noch in der Galerie umzusehen. Mitnehmen wollte sie nichts. Die Diebin hatte sich selbst geschworen, diesen Ort von ihrer flinken Hand verschont zu lassen. Immerhin kam sie gerne her und sie würde es nicht riskieren, den nützlichen Kontakt aufs Spiel zu setzen, nur für schnelles Geld. “Komisches Zeug.“, murmelte die Blondine, als sie sich ein paar Bilder anschaute. Sie hatte noch nie verstanden, wie man den Wert von Gemälden einschätzte. Manche waren ganz hübsch, andere ganz und gar nicht. Und dennoch kosteten sie angeblich ein Vermögen. Warum nur?

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Lian
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDo 20 Mai 2021 - 20:39

Lian streckte sich ausgiebig und gähnte herzhaft, als er das Bahnhofsgelände verließ und durch die ihm unbekannte Stadt schlenderte. Diese lange Zugfahrt hatte seine Knochen ganz steif werden lassen. Wo er war? In Maldina Town. Warum war er hier? Nun, er brauchte einen Sachverständigen, der für ihn den Wert eines silbernen Medaillons bestimmte und hier, in diesem verschlafenen Örtchen, sollte es jemanden geben, der wie gemacht für diese Aufgabe war. Lian hatte auf den Ratschlag, den man ihm gegeben hatte, gehört, war in Aloe Town in den nächsten Zug gesprungen und gen Süden gefahren, bis der Zug ihn in Maldina Town ausgespuckt hatte. Je mehr sich der 19-Jährige umsah, desto weniger konnte er glauben, dass das hier die größte Stadt Süd-Fiores sein sollte. Maldina Town? Maldina Village wäre eindeutig zutreffender gewesen. Das hier war Nichts im Vergleich zu Aloe Town. Der Braunhaarige schlenderte durch den Altstadtkern, der das Herz von so manchem Historiker und Kunstliebhaber sicherlich höherschlagen ließ, Lian selbst konnte mit den alten Fassaden, den Doppelkastenfenstern, den engen Gassen und den gepflasterten Straßen allerdings wenig anfangen. Und die Menschen in diesem Örtchen verwirrten ihn endgültig! Der Braunhaarige bemerkte nicht nur, dass einige Leute ihre Gespräche unterbrachen und sich nach dem dunkelhäutigen Fremden umschauten (kamen hier echt so selten Wüstenbewohner vorbei?), manche von ihnen winkten ihm einfach zu oder schenkten ihm ein freundliches Nicken als Gruß aus der Ferne, ohne ein direktes Gespräch anzufangen. Einfach nur, weil es sich gehörte, sich gegenseitig zu grüßen? Darauf würde man in Aloe Town niemals kommen. Dem Falls war die Aufmerksamkeit dieser Dörfler ziemlich unangenehm, sodass er schlussendlich die Kapuze seines Pullovers tief ins Gesicht zog, die Hände in den Taschen des Kleidungsstückes verschwinden ließ und stoisch Geradeaus ging.

Immerhin war es nicht schwer, den richtigen Weg zu finden. Lian hatte einen Namen – Rayk Andris – und die Galerie, in der er arbeitete – Persephone. Da es sich bei besagter Kunstgalerie um die größte Ausstellung in ganz Fiore handelte, hatte sogar der Illusionsmagier, der sonst recht wenig Ahnung von Kunst hatte, bereits davon gehört. Und genau so, wie er es eingeschätzt hatte, war die Kunstgalerie Persephone überall in Maldina Town ausgeschildert, sodass es vollkommen ausgeschlossen war, dass man das Gebäude verfehlte. Schon von Weitem erkannte der Falls hohe, graue Mauern und kolossal wirkende Säulen, die rechts und links den großen Eingang zur Galerie flankierten. Über dem Eingang war ein Abbild von Persephone – der Namensgeberin der Galerie – eingemeißelt worden, so als würde sie auf jeden Besucher und jede Besucherin des Ortes prüfend herabblicken. Lian bestaunte das Kunstwerk nur einen kurzen Moment, bevor er sich an einer Gruppe wartender Touristen vorbeischlängelte und in die Galerie eintrat. Im Gebäude selbst war wenig los, was vermutlich daran lag, dass der Falls sich zu einer Wochen- und Tageszeit auf den Weg nach Maldina Town gemacht hatte, zu der nur wenige Leute unterwegs waren. Aber auch das war beabsichtigt gewesen, denn Lian wollte möglichst ungestört sein. Er hatte eine Mitarbeiterin gefragt, wo er Rayk Andris finden könnte und sofort die gewünschte Auskunft erhalten. Wie sich herausstellte, besaß der Kunstverständige seine eigenen Räumlichkeiten in der Galerie und verdiente dort sein Geld als Kunst- und Antiquitätenhändler. Also genau das, was Lian gesucht hatte! Der Illusionsmagier betrat den abgelegenen Raum, in dem er Rayk Andris vermutete und ließ den Blick der hellgrünen Augen nur kurz über die Umgebung schweifen. Ihm fielen Gemälde auf, die an den Wänden hingen, kleinere Skulpturen und Schmuck, der in Glasvitrinen ausgestellt wurde. Nur beiläufig nahm Lian eine Frau wahr, die sich ebenfalls im Raum aufhielt und die Gemälde bestaunte – viel interessanter für ihn war der grauhaarige Mann, der am anderen Ende hinter einem Tresen saß und in einer Zeitschrift blätterte. „Rayk Andris?“, fragte der Falls, noch bevor er bei dem Herrn angekommen war. Es geschah, was er erwartet hatte: Rayk hob den Kopf und sah ihn überrascht an. Bingo. Lian setzte schnell nach: „Hi.“ Seine Füße trugen ihn hinüber zum Tresen, dann blieb er vor Rayk stehen und schob endlich die Kapuze seines Pullovers zurück. Zum Vorschein kam nicht nur sein dunkler Hautteint, der ihn eindeutig als Wüstenbewohner kennzeichnete, sondern auch die lockigen Haare, die schon immer sein Markenzeichen gewesen waren. “Wie kann ich helfen?“ Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Illusionsmagiers und er legte den Kopf etwas schief, suchte den Blickkontakt mit dem Alten. Die aufgeweckten, hellgrünen Seelenspiegel trafen auf das Stahlgrau in Rayks Augen. „Ihr wurdet mir empfohlen. Von Maribel.“ Erkennen leuchtete in den Augen von Rayk Andris auf und er nickte stumm. Du machst also echt gemeinsame Sache mit Maribel schoss es dem Falls durch den Kopf, ging allerdings nicht weiter auf die Thematik ein. Beide von ihnen wussten, worum es ging, wenn sie sich über Maribel kennenlernten. Das machte es einfacher, gleich zum Geschäftlichen zu kommen. „Ich habe ein Medaillon und wüsste gerne, wie viel es wert ist“, setzte der Braunhaarige daher gleich nach, zog seine rechte Hand aus der Tasche des Pullovers und hob sie in die Höhe. Als er die Handfläche öffnete, fiel ein silbernes Medaillon heraus, bis der Fall des Schmuckstücks durch die Kette, die um den Finger des jungen Mannes hing, abgebremst wurde. Rayk beugte sich sofort neugierig herab und begutachtete das Medaillon genauer. Nach ein paar Sekunden brummte er. “Hmm. Hmm. Ihr werdet vielleicht nicht reich damit, aber 1000 Jewels sollte Euch dieses Medaillon durchaus einbringen können.“ 1000 Jewels? Das war ein ziemlich guter Wert. Mehr, als Lian vermutet hätte. Er grinste. Na, dann wird der gute Yuuki wohl doch nur seine Bilder zurückbekommen schloss er gedanklich.

@Iris


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Iris

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyFr 21 Mai 2021 - 10:39


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Iris & @Lian

# 2 Eigentlich wollte Iris sich wirklich nur etwas umschauen. Sie war niemand, die sich besonders für Kunst begeisterte, jedenfalls nicht für Bilder oder irgendwelche Statuen und Büsten. Schmuck war ja noch mal etwas ganz anderes, der war schließlich auch zu etwas zu nutze… Jedenfalls wanderte ihr Blick über das ein oder andere Ausstellungsstück, bis es an einem Gemälde hängenblieb. Kurz kreisten ihre Gedanken um diese Form der Kunst, als eine seltsame Gestalt in den Raum trat. Als Frau, die sich niemals wirklich sicher wiegen konnte und die stets das Gefühl hatte, sie könnte beobachtet oder verfolgt werden, hatte sie ein Gespür dafür, wenn jemand auftauchte. Erst recht, wenn er sich so auffallend unauffällig kleidete.
Die Aufmerksamkeit, die Iris dem Gemälde schenkte, nahm nur noch eine alibiartige Form an. Viel mehr schielte sie nun zu der Gestalt herüber, die durch den Raum, hin zu Rayk spazierte. Zumindest direkt schien sie kein Interesse an der Diebin zu haben, was schon mal positiv war, jedoch nicht so bleiben musste. Vielleicht fragte man nur nach ihr. Die Blondine machte sich innerlich bereit zu fliehen, wenn es sein musste. Ihre Neugierde jedoch hielt sie zunächst noch an Ort und Stelle. Grob gesehen zumindest. Iris bewegte sich von der Wand mit dem Bild weg, hin zu einer Statue. Diese war perfekt platziert. Sie konnte sich das Objekt anschauen und sich gewissermaßen dahinter verstecken, um nur ein ganz kleines wenig daran vorbei zu lugen und ihren Kontakt und diesen Fremden zu beobachten. Leider war die Akustik an dieser Position nicht perfekt. Sie konnte nicht jedes Wort hören, welches gesprochen wurde. Immerhin konnte sie nun sehen, dass es sich um einen Kerl handelte, einen… dunklerer Hautfarbe. Ob er auch aus dem Osten Fiores stammte? Ein Name fiel. “Maribel…“, flüsterte Iris wiederholend. Sie hatte ihn noch nie zuvor gehört. Er schien bei Rayk allerdings eine Reaktion hervorzuheben. Er schien nun aufgeschlossener zu agieren. Der Fremde überreichte ihm etwas. “Schön, nicht wahr?“ Iris zuckte zusammen. Erschrocken wandte sie sich zur Seite. Ein älterer Herr stand direkt neben ihr und begutachtete die Statue, hinter der die Blondine sich versteckt hatte. “Ähm, ja. Interessante Arbeit.“ In diesem Augenblick begutachtete sie das erste Mal richtig, wie diesen Marmor überhaupt geformt war. Es stellte einen Krieger dar, nein! Eine Kriegerin. Sie stützte sich auf eine Lanze und… Iris schweifte ab. Was hörte sie?! …tausend? Wieviel tausend? War dieses Ding so viel wert? “…die wohl beste Arbeit dieses Mannes…“ Iris nahm sich fest vor, diesen Fremden zu verfolgen und ihn seines Schmuckstückes zu entledigen. “… Frau eines Feldherren, die sich ebenfalls in die Schlacht…“ Ein letzter Blick an der Statue vorbei zeigte der jungen Frau, dass es sich bei dem Objekt um eine Kette oder etwas ähnliches handelte. Sie wusste also, worauf sie es abgesehen hatte. “… zu dieser Zeit verspottet, aber heute-“ “Tut mir leid.“, unterbrach Iris den Mann, der sie nebenher zugequatscht hatte. “Ich muss wirklich los.“ Er schaute sie verdattert an, verstand gar nicht was da grade passierte. Iris wandte sich von dem Herrn ab und marschierte schnurstracks zwischen den Kunstobjekten nach draußen. “Aber...! Einen schönen Tag!“, rief er ihr hinterher. Alles andere als unauffällig, dieser Abgang. Aber sie musste eben schnell handeln, wenn sie einen Vorsprung haben wollte. Draußen angelangt, lief sie sogar los. Ab hinter die nächste Ecke. Sie wollte den Fremden unbemerkt beobachten. Am besten war es, wenn er sie also gar nicht mehr sehen würde. Vorsichtig lugte sie um die Ecke, hin zum Ausgang, um auf darauf zu warten, dass er das Gebäude verließ.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptySa 22 Mai 2021 - 21:27

Lian hatte der jungen Frau, die sich ebenfalls im Ausstellungsraum aufhielt, tatsächlich sehr wenig Beachtung geschenkt. Er war ausschließlich für ein Gespräch mit Rayk nach Maldina Town gekommen, um herauszufinden, wie viel das silberne Medaillon von Yuuki wert war. Nun, nachdem er den Preis gehört und als ausreichend hoch befunden hatte, spielte er bereits mit dem Gedanken, in die Verhandlungen mit dem Antiquitätenhändler einzusteigen. Man konnte an dem leichten Funkeln in den stahlgrauen Augen des alten Mannes erkennen, dass er interessiert an einem Kauf war. Warum sollte Lian das Medaillon auch weiterhin behalten, wenn er mit Rayk bereits einen interessierten Käufer vor der Nase hatte? Doch noch während der Falls darüber nachdachte, wie er das Angebot des Antiquitätenhändlers in die Höhe treiben konnte, fiel ihm etwas auf. Eine Bewegung im Augenwinkel. Im Endeffekt war es das überraschte Zucken der Blondine, als diese von einem weiteren Besucher der Ausstellung angesprochen worden war. Aber diese kleine Bewegung reichte aus, damit sich der sechste Sinn von Lian meldete. Diese Position, versteckt hinter der marmornen Statue, mit einem perfekten Blick auf ihn und Rayk… hatte diese Frau ihn heimlich beobachtet? Und irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Leider konnte sich der 19-Jährige nicht umdrehen, um einen genaueren Blick auf die Dame zu erhaschen, aber er war sich sicher, dass er beobachtet worden war. Er war immerhin selbst ein Dieb, er wusste, wie Diebe agierten. Er war sich ziemlich sicher, dass diese Dame es auf das Medaillon abgesehen hatte. Es war der gleiche Blick wie jener, den auch er gehabt hatte, als er das Medaillon Yuuki hatte entwenden wollen. Hm. Interessant. Wirklich interessant.

„… verkaufen?“ Lian hatte Rayk nur noch mit einem Ohr zugehört. Just in diesem Augenblick ergriff die fremde Blondine die Flucht und verschwand aus dem Ausstellungsraum. Ah, war da jemand nervös geworden? Ihr Abgang war viel zu auffällig gewesen, außerdem hatte sie noch nicht gesehen, wohin genau er das Medaillon steckte. Und woher wollte sie wissen, dass er es nicht an Rayk verhökerte? Er schmunzelte – ein Anfängerfehler von der Fremden. Die grünen Augen wandten sich wieder an den alten Herren, der gar nicht bemerkt hatte, dass er die Aufmerksamkeit des Wüstenbewohners zwischenzeitlich verloren hatte. Bis vor wenigen Sekunden wäre Lian sofort auf das Angebot des Händlers eingegangen. Doch jetzt… entschied er sich anders. Das Medaillon könnte er auch noch zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen. Vorerst hatte diese fremde Blondine sein Interesse geweckt und er wollte herausfinden, was sie plante. Ganz davon ab, dass er immer noch das Gefühl hatte, sie von irgendwoher zu kennen – ob sie sich schon einmal begegnet waren? Der 19-Jährige brummte, wirkte nachdenklich. Dann zuckte seine Hand nach oben und das silberne Medaillon an der Kette sprang in die Höhe. In einer schnellen Bewegung fischte der Illusionsmagier das Schmuckstück aus der Luft und ließ es in seiner Faust verschwinden. „Nein, ich denke, ich werde das Medaillon behalten“, offenbarte er Rayk mit einem seichten Lächeln auf den Lippen. Der ältere Herr war überrascht und runzelte die Stirn. Warum war Lian extra nach Süd-Fiore gekommen, wenn er das Schmuckstück nun nicht verkaufen wollte? “1200 Jewels. Glaubt nicht, dass Ihr woanders einen besseren Preis dafür bekommen werdet“, versuchte er mit Nachdruck, den Falls doch noch umzustimmen. 1200 Jewels waren ein wirklich guter Preis und Lian war fast schon amüsiert über sich selbst, dass er eindeutig spürte, dass sein Interesse an der Blondinen den genannten Preis bei weitem überwog. Er ließ das Medaillon in der Tasche seines Pullovers verschwinden und zwinkerte Rayk zu. „Nein, sorry. Aber vielen Dank für die Hilfe, auf Maribels Ratschläge ist wirklich Verlass. Ich werde Grüße von Euch ausrichten.“ Er fasste sich an einen imaginären Hut und neigte den Kopf mit einem Lächeln auf den Lippen, um sich zu verabschieden. Dann schlenderte er in aller Ruhe aus dem Ausstellungsraum.

Lian war sich sicher, dass die Blondine nicht weit entfernt sein konnte, als er die Kunstgalerie verließ. Er hatte die Hände in den Taschen seines Pullovers vergraben und sah sich möglichst unauffällig um – aber er fand sie nicht. Na, immerhin kann sie gut abtauchen dachte er sich, als er bereits nach rechts abbog, um zurück in den Stadtkern von Maldina Town zu kommen. Was genau hatte die Frau vor? Irgendwie musste sie sich ihm nähern, wenn sie das Medaillon in ihren Besitz bringen wollte. Und das wäre der Moment, in dem auch er endlich einen genaueren Blick auf die Fremde werfen könnte. Lian machte sich nichts vor: Seine strubbelige Haarpracht war ein auffälliges Merkmal, dem man wohl einfach folgen konnte. Aber genau das wollte er ja auch bezwecken, weshalb er sich bewusst dagegen entschied, die Kapuze wieder überzuziehen. Und ein kleines Geschenk mach ich dir auch noch dachte sich der junge Mann, als plötzlich – wie ein Versehen – ein kleiner Teil der Kette des Medaillons aus seiner rechten Tasche rutschte. Geschwind stopfte Lian die Kette wieder zurück in die Tasche, aber er wusste, dass dieser winzig kleine Moment ausreichte, um der vermeintlichen Diebin zu offenbaren, wo sie nach dem Schmuckstück an seinem Körper suchen musste. Vorausgesetzt natürlich, sie beobachtete den Falls aufmerksam. Aber ehrlich? Daran hatte der 19-Jährige gar keinen Zweifel.

@Iris


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDo 27 Mai 2021 - 10:45


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Iris & @Lian

# 3 Iris Abgang war wirklich alles andere als professionell. Daran musste sie noch arbeiten. Auch hatte sie sich zu wenig Informationen geholt. Ihre Ausgangslage war wirklich nicht komfortabel. Sie hatte nicht genau gehört, welchen Wert das Medaillon tatsächlich hatte. Sie wusste nicht einmal, wo dieser Fremde es bei sich trug. Um den Hals? In der Hosentasche? Im schlechtesten Fall hatte er sich dazu breitschlagen lassen es schon zu verkaufen. Rayk fackelte nicht lange, wenn er ein Objekt seiner Begierde sah. Eigentlich wusste Iris gar nichts. Das war auch der Grund dafür, dass sie ein extrem flaues Gefühl in der Magengegend hatte, als sie so hinter der nächsten Ecke hervorlugte und darauf wartete, dass der Fremde heraustrat. “Scheiße, scheiße, scheiße…“, murmelte sie. Nun, die Gute war eben keine Taschendiebin. Viel mehr mischte sie sich unter Leute, schlich sich an Orte, an denen sie nichts zu suchen hatte und griff dann zu, wenn niemand sie beobachtete. Das war wesentlich leichter, als jemanden um sein Hab und Gut zu bringen, während dieser zugegen war. Zudem konnte die junge Frau ja nicht ahnen, dass sie es auf jemanden abgesehen hatte, der sich in diesem Metier wesentlich besser auskannte als sie.
Da! Da war er! Der Strubbelkopf schlenderte in Richtung Innenstadt weiter. Moment. Hatte sie richtig gesehen? Dem Kerl wäre fast das kostbare Medaillon aus der Tasche gefallen! Er stopfte doch da grade die Kette des Schmuckstücks wieder zurück hinein… Ja perfekt. Dann wusste sie schon einmal wo sie suchen musste. Leider blieb keine Zeit dafür, herum zu hocken und großartig Pläne zu schmieden. Der Kerl würde ihr ansonsten noch entwischen. Iris wartete ab, bis er fast hinter der nächsten Ecke verschwunden war. Erst dann trat sie aus ihrem Versteck hervor, um ihm zügig zu folgen. Weit konnte er ja nicht kommen. Sie rannte quer über den Vorplatz der Galerie, bis hin zu der Straße, die er nun entlangging. Er war nicht geflohen. Warum auch. Er hatte ja schließlich keine Ahnung, dass er verfolgt wurde. Das dachte jedenfalls Iris. Schnellen Schrittes schloss sie zu ihm auf. Doch was nun? Was tun? Was hatte sie doch gleich mal gehört? Taschendiebe nutzen oft irgendwelche Ablenkungen. Anrempeln zum Beispiel! Okay… Okay… Die Blondine lief los. Sie wurde schneller und schneller und… schob extra ihre Schulter vor, um die des Fremden anzustoßen. “Oh!“ Und nun schnell die Hand in seine Tasche… Die Hand in seine… Verdammt! Sie hat sie nicht erwischt. Sie griff daneben! Iris schaute entsetzt. Das war nicht einmal gespielt. Nur war es nicht, weil sie den jungen Mann angerempelt hatte, sondern weil sie grade ihre absolut einzige Chance auf einen unauffälligen Diebstahl versaut hatte. “T-Tut mir leid.“, sprach sie viel zu schnell. So ein Mist!

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDo 27 Mai 2021 - 22:28

Na, wo blieb sie? Wie lange wollte sie noch warten? Der Braunhaarige sah stoisch geradeaus und doch wartete er gespannt darauf, dass etwas passierte. Was genau, das wusste er selbst nicht – Diebe konnten da durchaus kreativ werden. Eine wütende Meute, die ihm plötzlich entgegenlief? Eine Frau, die um Hilfe schrie, damit er sich irritiert umdrehte? Kinder, die bestochen wurden, um für eine Ablenkung zu sorgen? Es gab viele Möglichkeiten, weshalb der Falls es kaum erwarten konnte, zu erfahren, was die Blondine sich überlegt hatte, um an das begehrte Schmuckstück heranzukommen. Mittlerweile befand sich Lian wieder mitten in der Altstadt von Maldina Town, überall wuselten Menschen umher, vertieft in Gespräche, teilweise aber auch nur geschäftig auf dem Weg von A nach B, ähnlich wie er selbst. Aber so aufmerksam die hellgrünen Augen sich auch umsahen, ihm fiel keine blonde Frau auf.

Bis sein Blick wieder nach vorne glitt.

Der 19-Jährige riss tatsächlich die Augen auf, denn er hatte sich so viele Dinge überlegt, dass er auf die einfachste Möglichkeit nicht gekommen war: Die fremde Frau rannte einfach frontal auf ihn zu! Und das mit einem beachtlichen Schwung. Er sah noch, wie sie ihre Schulter in Position brachte, da rempelte sie Lian bereits mit einer Wucht an, dass er tatsächlich einen kleinen Ausfallschritt nach hinten vollführen musste, um das Gleichgewicht zu behalten. Das war vielleicht ein bisschen zu rabiat gewesen und deutete erneut darauf hin, dass die Fremde noch verhältnismäßig neu im Geschäft als Taschendiebin war. Aber Lian wollte nicht so genau sein: Geistesgegenwärtig riss er die Hände aus den Taschen seines Pullovers, zum einen, um den überraschten Ausdruck zu verstärken, aber auch, um der Fremden freie Bahn zu seiner Tasche zu gewähren. Aber… Moment. Sie hatte sich vergriffen?! Sie, sie… sie hatte seine Tasche verfehlt! Es war nur eine Sekunde, die der Diebin geblieben war, um ihren Raubzug zu vollführen, aber diese eine Sekunde hatte sie nicht zu nutzen gewusst. Nun war es amtlich: Sie war eine Anfängerin. Der Falls war kurz sprachlos, sah dann hinunter, um den Blick tiefblauer Augen zu erwidern, die ihm erschrocken entgegenstarrten. Und gleich hinterher kam eine schnelle Entschuldigung, bei der sich die junge Frau fast verhaspelte. Kurze, blonde Haare umrahmten ein sehr helles Gesicht, das einen ziemlichen Kontrast zu seiner eigenen, dunklen Hautfarbe darstellte. Die Augen, eindeutig einen Tick größer als beim Durchschnitt, waren umrahmt von dicken Wimpern und hatten eine tiefblaue Farbe, die man so nur selten zu Gesicht bekam. Der Falls kam nicht umhin, die junge Frau als ziemlich hübsch zu bezeichnen. Viel mehr als das nagte jedoch der Gedanke an ihm, dass ihm dieses Gesicht so unglaublich bekannt vorkam. Er war sich absolut sicher, dass er diese Frau schon einmal gesehen hatte und hatte das Gefühl, dass es ihm auf der Zunge lag. So kam es auch, dass der Braunhaarige die junge Frau ein paar Sekunden zu lange musterte, anstatt sofort adäquat auf die gehaspelte Entschuldigung zu reagieren. Endlich verschwand der verwunderte Ausdruck aus seinem Gesicht und Lian räusperte sich. Er würde das Schauspiel mitmachen, anstatt sie direkt auffliegen zu lassen. Gerne wollte der Magier ein bisschen mehr über die hübsche Fremde herausfinden und vielleicht ließ sie sich darauf ja ein, wenn sie die Chance schnupperte, den eben vermasselten Raubzug doch noch durchführen zu können? „Oh, alles gut. Ich hoffe, Dir ist nichts passiert?“, fing der 19-Jährige daher das Gespräch an und schmunzelte amüsiert. „Ich habe ja nicht damit gerechnet, ausgerechnet in einem verschlafenen Örtchen wie Maldina Town so stürmisch begrüßt zu werden.“ Ein warmes Lachen entfloh seiner Kehle, dann rieb er sich verlegen über den Hinterkopf. Dass er nicht von hier kam, konnte man ihm ziemlich offensichtlich ansehen, weshalb Lian auch nicht die Notwendigkeit sah, das irgendwie abzustreiten. „Aber wenn man in Maldina Town immer von so hübschen Damen überrumpelt wird, kann das ruhig öfter geschehen.“ Er zwinkerte, wartete dann einen kurzen Augenblick ab und ließ die Hände wieder sinken. Wenn der Falls gewusst hätte, mit wem er hier flirtete – und welchen gemeinsamen Bekannten die beiden hatten – hätte er mit Sicherheit sofort auf dem Absatz kehrt gemacht und hätte diese Blondine, so hübsch sie auch war, einfach eiskalt stehenlassen. Da Lian diese Verbindung aber noch nicht hergestellt hatte, hatte er immer noch großes Interesse daran, mehr über die Hintergründe dieser Fremden zu erfahren. Und zu schauen, was sie sich noch so einfallen ließ, um an das Medaillon heranzukommen. Also, ich gebe dir noch eine Chance, dachte sich der Illusionsmagier, dem natürlich bewusst war, dass er die junge Frau mit seiner Flirterei bewusst in Sicherheit wog. Der Blick seiner hellgrünen Augen huschte zu einem kleinen Café am Straßenrand, an dem gerade ein Platz frei wurde. Eine Kellnerin räumte Tassen und Teller herunter und wischte über die Platte – perfekt. Lian sah wieder zu der Blonden. „Hm. Ich habe noch ein wenig Zeit, bevor mein Zug geht. Darf ich Dich vielleicht auf einen Kaffee einladen? Oh, Tee ginge natürlich auch.“ Er neigte den Kopf etwas, suchte den direkten Blickkontakt mit der jungen Frau. Er hoffte, sie würde das Angebot annehmen und wenn es auch nur aus ihrem diebischen Interesse heraus war. Immerhin könnte sich im Verlauf des gemeinsamen Treffens nochmal eine Gelegenheit ergeben, an das Medaillon zu kommen, nicht? Und Lian wiederum bekam Zeit, um das Gesicht der Blonden in seiner Erinnerung richtig zuzuordnen. Er wusste, er war kurz davor, sich zu erinnern, woher er sie kannte…

@Iris


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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# 4 So ein Mist! Iris hatte die Sache richtig vergeigt! Sie war einfach keine Taschendiebin. Das musste sie auf die harte Tour erfahren. Damit waren die Chancen, an das wertvolle Medaillon zu gelangen, wohl vollkommen dahin. Sie hätte es machen sollen wie immer. Den Fremden anquatschen, irgendwie etwas Zeit mit ihm verbringen und in einem geeigneten Moment, wenn er ihr vertraute und nicht Acht gab, das Schmuckstück an sich bringen und verduften, ehe er etwas merkte. Das konnte sie nun vergessen… Oder? Vielleicht konnte die Blondine das Geschehen ja noch in die richtige Richtung lenken.
Iris bemerkte, wie eindringlich der Blick des exotischen Fremden auf ihr lag. Er musterte sie, deutlich länger und intensiver als nur flüchtig. Ein seichtes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Als er erklärte, das alles gut war und sich im Gegenzug nach ihrem Wohlergehen erkundigte, streifte die Magierin kokett eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, hinter die Ohren. “Ja, alles gut.“, stellte sie klar, fasste sich nur flüchtig musternd kurz an die Schulter, mit der sie voller Absicht in ihn hineingelaufen war. Iris Lächeln wurde breiter, es formte ein Grinsen, als der junge Mann über den Kleinstadtcharakter Maldina Towns sprach. Das Grinsen lockerte sich allerdings wieder, als er ihr in seiner Ausführung ein Kompliment unterschob. Ihr Mund formte schnell wieder ein milderes, aber auch wärmeres Lächeln und ihr Kopf senkte sich ein klein wenig, wodurch vereinzelte Strähnen ihrer Frisur sich wieder selbstständig machten. Kurz blickte sie über die Schulter, rein symbolisch. “Hier läuft sicher die ein oder andere nette Dame herum.“, scherzte sie. Während sie sich äußerlich leicht schüchtern gab, jedoch genug Positivität ausstrahlte, um Interesse zu zeigen, machte das innere Ich der Magierin Freudensprünge. Sie hatte sich die Chance bewahren können, an das Medaillon zu kommen, wenn auch nur zufällig! Das Glück schien ihr hold zu sein. Sehr sogar. Der Fremde lud sie tatsächlich zum Café ein. Alles lief wie von selbst, sie musste sich nicht einmal anstrengen. “Ja! Gerne.“, brach es fast schon aus der Blondine heraus. Ein wenig aufgeregt lehnte sie sich dabei nach vorne. Ihre Blauen Augen erfassten die grünen des jungen Mannes. “Ich heiße übrigens Isabelle.“ Iris legte sich, die eigene Vorstellung mit Gestik unterstreichend, die Flache Hand auf die Brust. Sie hatte meistens einen Alias zur Hand, wenn sie unterwegs war und mit jemandem ins Gespräch kam. Mit ihrem richtigen Namen war sie vorsichtig. Sie wollte ja unentdeckt bleiben. An der Seite des Fremden spazierte sie also in Richtung des Cafés. Die Chance an das Medaillon zu kommen lebte!

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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Angebissen! Lians Mundwinkel hoben sich weit an, als die junge Frau seine Einladung auf einen Kaffee nicht nur annahm, sondern sich dabei auch noch bewusst in Pose warf, um ihm den besten Blick auf ihr Gesicht und den Körper zu geben. Oh, er war sich ziemlich sicher, dass diese Frau ganz genau wusste, was sie tat, wenn sie sich so gekonnt in Szene setzte. Der Falls wollte ihr damit keinen Vorwurf machen: Man musste immerhin wissen, mit welchen Waffen man in die Schlacht zog. Amüsant fand er es dennoch, denn die Fremde zeigte einfach eine perfekte Mischung aus Schüchternheit, Humor und Freude, um sicherlich so manchen Menschen um den Finger zu wickeln. Fast schon schade, dass sie es nicht auf ihn, sondern auf das Medaillon abgesehen hatte. Das hieß allerdings nicht, dass er die Flirterei nicht dennoch ein wenig genießen konnte, oder? Woher kannte er sie? Ihre Handlungen machten ihn nur noch neugieriger darauf, die Antwort zu erfahren. Noch fiel es ihm allerdings nicht ein. „Isabelle“, wiederholte er den Namen, konnte aber auch diesen in seiner Erinnerung nicht zuordnen. Er dachte nicht daran, dass es nicht ihr wahrer Name sein könnte. Warum auch sollte sie sich einen Namen ausdenken? Mit einem Vornamen alleine konnte man in einer großen Welt wie Fiore ohnehin nicht viel anfangen. Er konnte nicht wissen, dass Isabelle eine Vergangenheit mit sich trug, die sie besonders vorsichtig hatte werden lassen. Allgemein ahnte Lian nicht, was aus dieser zufälligen Begegnung zukünftig noch so alles erwachsen würde. Aber auch hier: Alles zu seiner Zeit. „Ein passender Name. Freut mich wirklich sehr, deine Bekanntschaft zu machen.“ Er verneigte sich spielerisch vor der Dame und deutete dann auf das Café. Lian ließ es sich nicht nehmen, den Stuhl zurückzuziehen und seiner neuen Bekanntschaft wie ein echter Gentleman den Platz anzubieten. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie genau dieses Verhalten bei den Männern mit ihrer Art hervorlocken wollte, weshalb er ihr auch dieses Geschenk gerne machte. Kaum war die Blonde ihm nahe, konnte der Illusionsmagier gar nicht anders, als sie heimlich nach wertvollen Gegenständen abzuscannen – eine Art natürlicher Instinkt, den er als Dieb nicht ablegen konnte. Heute nicht ermahnte er sich rechtzeitig und riss den Anblick von ihrem Körper los. Er hatte sich auf dieses Spiel eingelassen, um diese Blonde auf die Probe zu stellen, nicht um sich selbst zu bereichern. Er schob daher unverrichteter Dinge den Stuhl der jungen Frau näher an den Tisch und nahm dann auf der gegenüberliegenden Seite Platz.

“Was kann ich der Dame und dem Herrn bringen?“ Es hatte keine zehn Sekunden gedauerte, da wurde schon eine Kellnerin auf das Pärchen aufmerksam. Die Angestellte zückte in routinierter Bewegung Stift und Notizblock und sah über den Rand ihrer Brille hinweg prüfend auf die beiden sitzenden Menschen herab. Als ihr bewusst wurde, dass sie vielleicht ein bisschen zu streng aussah, erschien schlagartig ein professionelles Lächeln auf ihren schmalen Lippen. „Einen Kaffee.“ Geschwind notierte sie auf ihrem Block die Bestellung des Wüstenbewohners und sah dann neugierig zu Isabelle, darauf wartend, dass auch sie ihre Bestellung aufgab. Als auch das geschehen war, nickte die Kellnerin und verschwand im Café. Lian sah der Dame nur kurz hinterher, dann stützte er das Kinn auf der Handfläche ab und konzentrierte sich mit einem seichten Lächeln auf den Lippen auf seine Verabredung. „Ich heiße übrigens Lian“, stellte er sich ebenso vor und ließ die Worte ein wenig in der Luft hängen. Nein, er dachte sich keinen Ersatznamen aus, solange er seinen Nachnamen nicht nennen musste. Also, was hatte sie jetzt vor, wo sie ihn scheinbar an die Angel bekommen hatte? Würde sie ihm ein wenig Honig ums Maul schmieren, um ihm näherzukommen? Der Falls ließ die Fremde extra ein wenig zappeln, er wollte immerhin herausfinden, was in dem Köpfchen von Isabelle vorging. Und dann fiel ihm noch etwas ein, womit er nicht nur die Zeit überbrücken konnte, bis der Kaffee kam, sondern auch die Spontanität seiner Verabredung perfekt auf die Probe stellen konnte. Er lachte leise. „Du hattest es vorhin ja ziemlich eilig“, begann er den Smalltalk und die grünen Augen funkelten verräterisch. „Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn du dir die Zeit nimmst, um mit mir einen Kaffee zu trinken. Wohin warst du denn auf dem Weg?“ Na? Was würde Isabelle darauf antworten? Ihr ursprünglicher Plan, ihn anzurempeln und sofort mit dem Medaillon zu verschwinden, war nicht aufgegangen. Die Verabredung zu diesem Kaffee hatte sich spontan ergeben. Lian glaubte also nicht, dass die Blonde Gelegenheit gehabt hatte, um sich eine passende Geschichte vorab zu überlegen. Ob sie schnell genug etwas zusammendichten konnte? Und wie gut war sie im Lügen? Lian beobachtete sie aufmerksam, neugierig, was er zu sehen und zu hören bekommen würde.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptySo 30 Mai 2021 - 15:00


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# 5 Oh, ja. Isabelle war eine gute Wahl. Ein schöner Name, das musste Iris sich innerlich noch einmal bestätigen, nachdem sie ihn aus dem Mund ihrer neuen „Bekanntschaft“ gehört hatte, der ihn wiederholte. Auf die übliche Begrüßungsfloskel hin, lächelte die Blondine dem jungen Mann nur freudestrahlend entgegen. Immerhin, er wusste sich zu benehmen. Seine Verbeugung hatte etwas von einem Gentleman an sich. Ganz zu schweigen von der Einladung, nachdem sie es war, die ihn angerempelt hatte. Die Schuld lag ja ganz bei ihr.
Beim Café angelangt, bot er ihr dann sogar noch einen Platz an, den die Dame dankend annahm. Dass er sie auf Wertgegenstände abscannte, ob bewusst oder nicht, fiel ihr nicht auf. Ungeachtet der Tatsache, dass er sich ohnehin zügeln wollte, trug sie aber auch nichts großartig an sich. Eine Kette, die mehr modischen, als tatsächlichen Wert hatte und das war es auch schon. Den Ring ihrer Mutter trug sie nie am Finger. Entweder sie bewahrte ihn irgendwo am Körper oder aber in einem sicheren Versteck auf.
Wie ein Geier, der sich auf seine Beute stürzte, gesellte sich kurze Zeit später schon eine Bedienung zu den Zweien, die grade erst Platz genommen hatten. Iris Blick wanderte unverzüglich zu der Frau, die mit einer merkwürdigen Mischung aus Professionalität, Distanz und Freundlichkeit arbeitete. Sie wirkte… unnatürlich und bereitete der Magierin Unbehagen. Das wohl nicht zuletzt, da sie allgemein sehr sensibel war, was Fremde anging und ihr Kopf sofort Alarm schlug, wenn jemand besonders hervortrat. “Für mich bitte auch.“, fügte sie der Bestellung des Mannes mit dem exotischen Teint hinzu. Iris war froh, als sich die Bedienung wieder entfernte. Schließlich stellte der junge Herr sich als Lian vor. Iris gewann ihr Lächeln zurück, welches zuvor noch getrübt war. “Ein schöner Name.“, kommentierte sie. Dann stellte er ihr eine Frage, auf die sie besser hätte vorbereitet sein können, gar müssen! Als die Diebin sich den Plan ausgedacht hatte, den Fremden anzurempeln und ihn dabei seines Medaillons zu entledigen, hatte sie aber noch nicht damit gerechnet, kurz darauf mit ihm einen Kaffee zu trinken. “Ähm, ja…“, reagierte die Blonde zögerlich und verhalten. Ihr Hirn arbeitete derweil auf Hochtouren, sich eine Geschichte auszudenken. “Um ehrlich zu sein, ich…“ Vorsichtig schaute sie sich um, ehe sie ihre Unterarme auf dem Tisch ablegte, und sich zu Lian vorlehnte. “Ich habe mich etwas verfolgt gefühlt.“ Die besten Lügen sind die, in denen ein Funken Wahrheit steckte. Das hatte die Baronin sie gelehrt. Iris fühlte sich ständig verfolgt oder beobachtet. Auch wenn Lian das nicht wissen konnte, war ihre Aussage also gar nicht so weit an den Haaren herbeigezogen. “Aber nun bin ich nicht mehr alleine, das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit.“ Das Lächeln auf ihren Lippen war geschrumpft. Übrig blieb ein leichter, positiver und schüchtern angehauchter Ausdruck. Diesen hielt Iris einen Moment lang aufrecht, ehe sie dann doch lieber das Thema wechseln wollte. Sie legte ihren Kopf leicht schräg zur Seite. “Woher kommst du, wenn ich das fragen darf?“ Die Magierin dachte nicht darüber nach, dass dies wohl eine Frage war, die Lian vermutlich häufiger hörte. Das Fremde machte die Leute eben neugierig und seine Erscheinung war auffallend anders, zumindest an Orten wie diesem. Die Blauen Augen der jungen Frau hafteten an denen ihres Gegenüber. Gebannt wartete sie auf eine Antwort, sogar ganz ehrlich und aufrichtig. Sie war tatsächlich neugierig.
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDi 1 Jun 2021 - 14:49

Eine leichte Anspannung ging von Isabelle aus, als sie den aufmerksamen Blick der Kellnerin erwiderte. Das war ein Detail, das Lian nicht entging, wenngleich er nicht einordnen konnte, worüber genau sich seine Begleitung gerade Gedanken machte. Er ging nicht weiter darauf ein, nachdem die Kellnerin sich entfernt hatte – zumindest hatte er das vorgehabt. Als die Blonde sich nach kurzem Zögern allerdings vorlehnte und mit gedämpfter Stimme erklärte, dass sie sich verfolgt gefühlt hätte, stutzte der Falls. „Verfolgt?“, kam es ihm schneller über die Lippen, als dass er die Nachfrage für sich hätte behalten können. Nein, das war eine Ausrede, mit der er nicht gerechnet hatte. Und entweder war diese junge Frau eine Meisterin im Lügen… oder sie sprach die Wahrheit. Der Illusionsmagier bemerkte zumindest auf Anhieb keine verräterische Regung, die darauf hindeutete, dass Isabelle ihm einen Bären aufband. Milde beeindruckt stellte Lian sogar fest, dass Isabelle es mit ihren Worten schaffte, in ihm eine Art Beschützerinstinkt zu wecken. Hm. Also wenn sie wirklich log, dann war sie nicht nur unglaublich gut darin, sondern auch raffiniert genug, um genau die richtigen Worte zu finden, um die Menschen in ihrem Umfeld zu manipulieren. Selbst ihn, der ja irgendwie schon vorab damit gerechnet hatte, war davor nicht ganz sicher. Lians Gefühl sagte ihm, dass mehr hinter dieser Isabelle steckte als nur eine gewöhnliche Diebin. Ob sein Gefühl richtig lag? Er betrachtete die junge Frau noch ein wenig genauer – aber bevor er zu einem Urteil kam, wechselte sie das Thema.

Und dieser Themenwechsel brachte den Falls wirklich zum Lachen. Während die vermeintliche Verfolgung von Isabelle ein sehr ernstes und auch irgendwie schwieriges Thema gewesen war, war die Frage nach seiner Herkunft so altbekannt für den 19-Jährigen, dass er nicht umhinkam, es amüsant zu finden. Die meisten Menschen wussten ganz genau, woher er kommen musste – sein Aussehen sprach für sich. Und doch stellten die Leute immer die gleiche Frage, sobald er die Wüste, seine geliebte Heimat, verließ. Mit seinem dunklen Teint fiel er in der restlichen Welt Fiores eben doch zu sehr auf, als dass man dieses Detail hätte übersehen können. „Ich bin fast geneigt, Nord-Fiore zu sagen“, antwortete er der jungen Frau und man konnte dem schalkhaften Unterton mehr als deutlich anhören, dass er es nicht ernst meinte. Entsprechend winkte er auch wenige Sekunden später ab. „Du wirst es sicher kaum glauben können, aber ich stamme aus dem Westen Fiores. Aloe Town ist meine Heimat.“ Lian lächelte und gerade der Name seiner Heimatstadt ließ seine hellgrünen Augen gewissermaßen strahlen. Niemals hätte er gedacht, dass vor ihm jemand saß, der ebenfalls aus der Wüste stammte. Während man dem Falls seine Herkunft ziemlich leicht ansehen konnte, sah Isabelle mit der hellen Haut und den hellen Haaren alles andere als nach Wüste aus. Ob der Name irgendeine Reaktion bei der jungen Frau wecken würde? Er wollte bereits weitersprechen, da erschien die Kellnerin erneut und stellte routiniert zwei Tassen Kaffee auf dem Tisch ab, dazu gab es jeweils noch einen kleinen Keks und natürlich Milch und Zucker – je nachdem, wie man das Heißgetränk am liebsten trinken wollte. Der Falls nickte der Kellnerin kurz dankbar zu, umgriff dann seine eigene Tasse und nippte vorsichtig an der dunklen Flüssigkeit. Er trank seinen Kaffee schwarz. „Hm. Doch, der ist in Ordnung“, beurteilte er nach dem ersten, vorsichtigen Schluck und stellte die Tasse wieder ab. Die grünen Augen sahen hinüber zu Isabelle. „Aloe Town ist nicht unbedingt für seinen guten Kaffee bekannt.“ Isabelle würde es sich denken können: Inmitten der Wüste hatte man nicht unbedingt das Bedürfnis, einen heißen Kaffee zu schlürfen. Lian lächelte. „Daher nutze ich gerne jede Gelegenheit, wenn ich unterwegs bin, um zumindest eine kleine Tasse zu trinken.“ Und um das Ganze nochmal abzurunden, hob er den kleinen Keks an, den die Kellnerin auch ihm gegeben hatte und zwinkerte Isabelle zu. Ja, ihm machte das ganze Gespräch mit der hübschen Blonden ziemlich viel Spaß, sodass er fast vergaß, warum er sich eigentlich auf diesen gemeinsamen Kaffee eingelassen hatte. „Den wiederum kannst du gerne haben, wenn du willst“, bot er an und machte auch hier seinem Gentleman-Image alle Ehre. Ganz gleich, ob die junge Frau den Keks annahm oder nicht, nippte Lian schon bald wieder an seiner Tasse und beobachtete Isabelle aufmerksam. „Und woher stammst du? Irgendwie siehst du mir nicht nach dem typischen Maldiner aus.“ Es war tatsächlich reiner Zufall, doch genau in diesem Moment liefen zwei Männer mit Strohhüten, karierten Hemden und braunen Westen an ihnen vorbei. Vorurteile bestätigt? Natürlich. Lian grinste bei diesem Anblick breit und wechselte einen vielsagenden Blick mit Isabelle. „Du verstehst sicher, was ich meine“, entkam ihm noch locker… als er plötzlich innehielt. Er sah sie frontal an, ein Lächeln umspielte ihre Lippen, kleine Grübchen waren in ihren Mundwinkeln zu erkennen. Dieser Blickwinkel. Es war genau wie der Blickwinkel auf einem Foto, das er gesehen hatte. Sie sah aus… sie sah aus wie… Nein. Das konnte nicht sein. Das konnte absolut nicht möglich sein. Alle Gedanken, die der Falls bis eben noch gehabt hatte, waren wie weggewischt. Es wirkte so, als würde Lian sich in diesem Augenblick endgültig in dem freundlichen Gesicht der Hellhaarigen verlieren. Und es war auch wirklich so: Er hatte das Gefühl, ihm wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Allerdings aus anderen Gründen, als man vielleicht auf den ersten Blick meinen mochte…

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDi 1 Jun 2021 - 20:21


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# 6 Iris ahnte bereits als ihr die Idee zu der Ausrede kam, dass Lian weiter darauf eingehen würde. Da war wohl auch verständlich. Immerhin hörte man nicht häufig davon, dass jemand „verfolgt“ wurde und erst recht nicht, dass jemand davon erzählt. Es war halt einfach die erstbeste Idee, die der Blondine kam. Die logische Folge: Lian wiederholte überrascht ein Wort. Verfolgt. Iris nickte ein wenig zögerlich, ehe sie hervorbrachte, dass sie sich mit ihm ein wenig sicherer fühlte. Auch das war nicht gelogen. Sogar noch weniger als die Ausrede selbst. Solange sie in der Gesellschaft anderer war und dann noch in der Öffentlichkeit, fühlte sie sich grundsätzlich sicherer als wenn sie alleine war.
Iris Themenwechsel wurde amüsant aufgenommen. Zunächst wollte ihr nicht so klar werden warum. Als er dann jedoch meinte, dass er beinahe Nord Fiore gesagt hätte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und ihre Mundwinkel huschten amüsiert nach oben. Sie strahlte, kam nicht drum herum sich über ihren eigenen Denkfehler zu belustigen. “Natürlich, Aloe.“ Am Ton ihrer Stimme war zu erkennen, dass ihr selbst auffiel, aus welcher Region er stammen musste, wenn auch relativ spät. Glück im Unglück, konnte man sagen. Denn dieser unterhaltsame Moment überbrückte eine mögliche Reaktion darauf, dass der Herr ihre Heimatstadt nannte. Was nicht bedeutete, dass ihre Gedanken nicht trotzdem einen Moment um jene Stadt kreisten. Zusätzlich kehrte aber noch die Kellnerin mit den bestellten Getränken zum Tisch zurück. Das Gespräch wurde unterbrochen. Iris lehnte sich wieder zurück, sodass sie aufrecht saß. Dazu nahm sie ihre Arme vom Tisch. Ihr positiver Ausdruck milderte sich deutlich ab und die Magierin richtete ihren Fokus auf die Dame und die Getränke. “Danke.“, sprach sie ruhig und erst als die Bedienung wieder weggetreten war, näherte sich Iris Lian oberhalb des Tisches wieder. “Du meinst, der Kaffee in Maldina kann was?“, fragte die Blondine rhetorisch, nachdem Lian ihn bereits relativ positiv bewertet hatte, um dann selbst nach ihrer Tasse zu greifen, Zucker hineinzumischen und dann davon zu probieren. Ihr Fazit war ähnlich wie das des Wüstenbewohners. Iris nickte zustimmend. “Ja, der ist okay.“ Wieder lächelte sie. Auch in einem anderen Punkt stimmten die beiden gewissermaßen überein. Auch der Diebin war für einen Moment entfallen, was ihr eigentlicher Plan war. Sie musste ihm noch näherkommen, wenn sie das Medaillon haben wollte. Den Tisch verlassen und das noch ohne seinen Pullover, würde Lian garantiert nicht. “Danke.“ Das „Geschenk“ des jungen Mannes holte die Magierin wieder aus ihren Gedanken. Sie führte sich den Keks zum Mund, schaute dabei jedoch kokett in die grünen Augen ihres Gegenüber. Die Antwort auf seine Frage verzögerte sich um die Zeit des Kauens und Schluckens, welches das Gebäck wieder aus ihrem Mund befördern sollten. “Ich komme auch nicht von hier.“, bestätigte Iris die Vermutung Lians. Als wie bestellt zwei Herren vorbeiliefen, die definitiv aus der Gegend kamen und er dazu einen lustigen Spruch abgab, konnte sich „Isabelle“ ein Lachen nicht verkneifen. Irgendwie begann sie ihn zu mögen. Er war locker und unterhaltsam. Das Lachen der Magierin klang ab, bis nur noch ein leichtes Lächeln, ihr üblicher, positiver, freundlicher Ausdruck blieb. Sie war gut gelaunt. Selten traf sie jemanden, mit dem sie sich so gut unterhalten konnte und dem sie nichts… nun, nicht so viel vorspielen musste wie sonst. Doch plötzlich bekam Iris das Gefühl, dass er sich in seinen Gedanken verlor. Er wirkte so abwesend. “Alles in Ordnung?“, fragte sie ohne spürbare Sorge ihrerseits und schmunzelnd. Sie fragte sich lediglich, ob es ihm ähnlich ging und ob er begann Gefallen an ihr zu finden.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyMi 2 Jun 2021 - 20:36

Ob alles in Ordnung wäre? Nein, absolut nicht! Dennoch sorgte die Frage der Hellhaarigen dafür, dass Lian zumindest wieder in die Gegenwart zurückfand und entsprechend auch das Leben in seine Gesichtszüge zurückkehrte. Der Illusionsmagier blinzelte verdutzt. Konnte es wirklich sein, dass er gerade das Mädchen vor sich sitzen hatte, das in dem Medaillon von Yuuki zu sehen war? Konnte ein solcher Zufall wirklich passieren? Vielleicht war es auch nur eine gewisse Ähnlichkeit, die beide Personen miteinander hatten… zu gern hätte Lian das Foto aus der Tasche gekramt und in die Luft gehoben, um einen direkten Vergleich mit Isabelles Gesicht zu haben. Das wäre allerdings ein bisschen zu auffällig gewesen, weshalb er die Idee ganz schnell wieder verwarf. Wenn es stimmte und vor ihm wirklich das Mädchen aus dem Medaillon saß, dann schloss sich gleich die nächste Frage an: Was machte sie hier? Warum war sie nicht in Aloe Town? Und war Yuukis Freundin wirklich eine Diebin?



Der nächste Schlag, mitten in das Gesicht des Lockenkopfes. Er flirtete doch gerade nicht etwa wirklich mit Yuukis Freundin, oder? Nein. Vielleicht seine Schwester? Cousine? Verdammt, das machte es irgendwie auch nicht besser. Ihm gefiel die hübsche Blonde ungemein und auch wenn er sicher war, dass sie es noch immer auf das Schmuckstück in seiner Tasche abgesehen hatte, war sie ihm sympathisch und die Flirterei mit ihr war erhellend. Isabelle hatte eine besondere Ausstrahlung, die im Gedächtnis blieb. Konnte der Grynder ihm sogar das versauen? Ohne überhaupt anwesend zu sein? Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein! „Oh. Ja, alles in Ordnung“, kam dem Falls am Ende über die Lippen und er hob entschuldigend die Hände. Ein leichtes Lächeln erschien und Gestik sowie Mimik deuteten darauf hin, dass er sich ertappt fühlte und es ihm unangenehm war, gestarrt zu haben. Naja, das traf die Wahrheit eigentlich sogar ziemlich gut, Isabelle könnte sich geschmeichelt fühlen. „Sorry. Wo waren wir?“, versuchte er sogleich, den Faden wieder aufzunehmen und von seiner kurzen Abwesenheit abzulenken. Also eines stand fest: Wenn vor ihm das Mädchen saß, das auf dem Foto im Medaillon zu sehen war, dann war er gleich doppelt gespannt darauf, wie sie reagieren würde, wenn sie an das Schmuckstück herankam. Lian hatte immer noch nicht vor, sie auffliegen zu lassen, bevor sie den Diebeszug nicht vollendet hatte, aber ihren Gesichtsausdruck würde er genaustens studieren. Ob sie noch im Kontakt zu Yuuki stand? Irgendwie glaubte er das nicht. Ansonsten wäre sie sicherlich nicht hier, sondern in Aloe. Und warum sollte der Grynder dann ein Foto von dem Mädchen bei sich tragen? Er hatte gesagt, die Bilder hätten einen hohen emotionalen Stellenwert für ihn. Und dass er nur die Bilder zurückhaben wolle… da musste mehr dahinterstecken. Und der Falls wollte es gerne herausfinden – weshalb er das Spiel mit der mysteriösen Fremden weiterspielte. Die hellgrünen Seelenspiegel fingen den Blick der Gegenüber auf und die Mundwinkel des jungen Mannes hoben sich sichtlich an. „Ah, deine Herkunft, da waren wir! Du kommst also nicht von hier? Woher kommst du denn?“, fragte er interessiert nach, griff dann endlich wieder nach seiner Tasse Kaffee und nippte von der warmen Flüssigkeit. Nur kurz wartete Lian ab, bevor das Lächeln in seinen Zügen kurz verschwand und er Isabelle genauer musterte. „Und was meintest du vorhin damit, dass du verfolgt wirst? Hat es irgendjemand auf dich abgesehen?“ Der 19-Jährige hatte bewusst die Stimme gesenkt, damit seine leise Stimme nur an ihre Ohren drang. Er versuchte, sie nicht aus den Augen zu lassen. „Kann ich dir irgendwie helfen? Gibt es hier in Maldina Town irgendeinen Ort, wo ich dich hinbringen könnte?“, bot er freundlich und entgegenkommend an. Er wollte ihr wirklich gerne einen Gefallen tun. Abgesehen davon bot es die Möglichkeit, mehr über Isabelle herauszufinden, auch darüber, ob sie wirklich jenes Mädchen von dem Foto war.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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# 7 Iris wusste nicht, was genau in Lians Kopf vorging. Wie denn auch? Sie vermochte es zwar auf der niedrigsten Ebene den Fluss der Zeit zu manipulieren und zu ihren Gunsten umzulenken, doch eine Wahrsagerin, Hellseherin oder ganz unmagisch gesehen eine Psychologin, war sie schließlich nicht. Iris konnte nur mutmaßen, was er sich wohl denken mochte. Dabei wollte sie sich nicht festlegen, aber ein Gefühl in ihr meinte, es sei etwas Gutes. Ein anderes hingegen hielt mit eiserner Stimme dagegen und sorgte dadurch für ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend. Dass die Blondine ihre Stimme erhob und nachfragte, schien Lian schließlich wieder ins hier und jetzt zurückzuholen. Es war nicht schwer zu sehen, dass er sich ein wenig ertappt fühlte. Das Strahlen im Gesicht der Diebin intensivierte sich wieder und sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar, um sich vereinzelte Strähnen, die sich gar nicht verirrt hatten, wieder an ihre richtige Position zu kämmen, wo sie bereits waren. Dann fiel ihr Blick gen Kaffeetasse, die sie griff und zum Mund führte, um vorsichtig einen Schluck des heißen Getränkes aufzunehmen.
Welch merkwürdiger Tag, welch eigenartige Begegnung. Iris hatte einen spontanen Plan für einen gewinneinbringenden Diebeszug vollkommen vergeigt, nur um sich kurz darauf mit ihrem auserkorenen Opfer in ein Café zu setzen und etwas zu trinken. Ja, sie hatte sich auf diese Weise ihre Chance auf das Medaillon bewahrt, doch abseits davon lernte sie einen jungen Mann aus ihrer Heimatstadt kennen, den sie wirklich sympathisch fand. Mindestens. Umgekehrt schien Lian auch ein gewisses Interesse an ihr zu haben. Immerhin hatte er sie spontan eingeladen, nachdem sie nur eine Hand voll Wörter gewechselt hatten. Außerdem wirkte er eben noch so träumerisch. Iris schüttelte sich innerlich, um ihre Gedanken wieder zu sortieren. Die Tatsache, dass Lian das Gespräch an einer Stelle fortsetzte, von der er ausging, dass sie es dort unterbrochen hatten, spielte ihr da ein wenig in die Karten. Ein wenig. Leider, und das war wohl zu erwarten, ging er auch weiter auf ihre Ausrede ein. Natürlich wollte er mehr wissen. Iris setzte ihre Tasse wieder auf der dafür vorgesehenen Untertasse ab. “Ich bin fast geneigt, Nord-Fiore zu sagen.“, griff die Blondine die Worte Lians wieder auf, die er vor einigen Augenblicken selbst erst gewählt hatte. Sie grinste, meinte den Inhalt der Worte aber doch ernst. Indirekt. “Ich bin aus Oak Town.“, schob sie sogleich nach. Eine weitere Lüge. Aber was sollte sie denn sagen? Wenn sie aufdeckte, dass sie ebenfalls aus Aloe Town stammte, dann würden sich die Fragen nur noch mehr häufen. Außerdem bestand dann die Gefahr, dass er eine Verbindung über Bekanntschaften zu ihr erkannte. So hingegen konnte sie, aufgrund der Gene ihrer eingewanderten Mutter, die ihr ein für West-Fiore eher untypisches Aussehen verliehen, ihre Heimat wahlweise verschieben. Dann jedoch wurde Iris Ausdruck ein wenig ernster. Sie stand auf, schob ihren Stuhl nach hinten, um ihn etwas um den Tisch herum zu rücken, direkt neben Lian. Als sie dort wieder Platz nahm, holte sie aus ihrer kleinen Umhängetasche das Buch heraus, welches sie extra nach Maldina gebracht hatte, um es schätzen zu lassen. “Ich glaube, es hängt hiermit zusammen.“, sprach Iris mit gedämpfter Stimme. Sie zeigte Lian das Buch, welches mit goldenen Runen verziert war, nur unterhalb der Tischkante. “Seit dem ich das habe, habe ich häufiger das Gefühl beobachtet und verfolgt zu werden. Es soll wohl von Dämonen handeln, nur lesen kann ich es nicht. Es ist in einer seltsamen Runenschrift verfasst.“ Die Blondine blickte auf, schaute Lian nun aus nächster Nähe in die Augen. Trug sie zu dick auf? Und war ihre erfundene Story vielleicht selbst so verrückt, dass er nun etwas merkwürdig von ihr dachte? “Vielleicht kannst du mich nachher zum Bahnhof begleiten…“ Oder… “Oder hast du hier irgendwo eine Bleibe?“

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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Ein amüsiertes Lächeln huschte über die Lippen des Falls, als Isabelle seine Wortwahl von zuvor einfach wiederholte. Oak Town also, ja? Nicht Aloe. Das war gut, oder? Er beobachtete die junge Frau genau, allerdings fiel ihm kein Detail auf, das darauf hindeutete, dass sie ihn anlog. Außerdem passte ihr Äußeres grundsätzlich gut nach Nord-Fiore, sogar deutlich besser als nach Aloe, wenn Lian genauer darüber nachdachte. Nicht, dass es keine hellhäutigen und hellhaarigen Gestalten in der Wüstenstadt gab, aber unter den Einheimischen stellten sie eine deutliche Minderheit dar. Hieß das jetzt, dass Isabelle doch nicht das Mädchen von den Fotos war? Oder deutete es nur darauf hin, dass Yuuki sie von woanders, nicht aus seiner Heimat kannte? Obwohl, wenn er so darüber nachdachte… der Falls wusste auch nicht, ob der Grynder ein geborener Wüstenbewohner war. Bei seinem Äußeren könnte er genauso gut aus Oak Town stammen – die Zweifel waren also nicht ganz beiseitegeräumt. Aber vielleicht…

Leider wurden die Gedankengänge des Illusionsmagiers jäh unterbrochen, als Isabelle unvermittelt aufstand, ihren Stuhl zu ihm zog und sich direkt neben ihn wieder hinsetzte. Der klare Teil seines Kopfes dachte sofort daran, dass sie sich ihm nur näherte, um erneut an seine Tasche heranzukommen. Der nicht so klare Teil seines Kopfes wiederum fokussierte sich viel zu sehr auf die Nähe, die plötzlich zwischen ihm und der Blonden bestand. Der Falls hätte sich gern selbst dafür geohrfeigt, dass er so einfach von der Hübschen abgelenkt werden konnte. Was auch immer sie machte, sie machte es ziemlich gut. „Das Buch?“, fragte er irritiert nach, als Isabelle unter dem Tisch den mit goldenen Zeichen geschmückten Folianten hervorholte. Er riss sich von ihrem Anblick los, musterte stattdessen das Schriftstück. Als sie mit gedämpfter Stimme davon erzählte, dass es in dem Buch um Dämonen gehen solle, die Texte allerdings in einer undefinierbaren Runenschrift geschrieben waren, stutzte der 19-Jährige doch sehr. Um ehrlich zu sein: Er war sich nicht sicher, ob er das glauben wollte. Ein Buch über Dämonen in einer Geheimschrift geschrieben – das wirkte für ihn vielmehr wie eine Erzählung für Kinder, nicht wie die Realität. Und dann auch noch eine hübsche Frau, die verfolgt wurde, weil irgendwelche Leute an die Geheimschrift herankommen wollten? Sie nahm ihn doch auf den Arm. Sie… Lian öffnete den Mund einen Spalt breit, als er plötzlich in die großen, hellblauen Augen sah, die ihn einfach aus nächster Nähe anstarrten. Und dann die Worte hörte, die sie aussprach. Er könnte sie zum Bahnhof begleiten. Oder… ob er hier irgendwo eine Bleibe hatte?!

Nein, die hatte der Falls nicht. Und doch ertappte er sich schlagartig bei dem Gedanken, dass man eine Bleibe sicherlich schnell organisieren könnte. Und das wiederum brachte ihn zum zusammenfassenden Gedanken: Fuck. Ja, sie machte ihm hübsche Augen. Und scheiße, er sprang auch noch voll darauf an. Unter normalen Umständen hätte er sich vielleicht mehr darauf eingelassen, aber das hier waren keine normalen Umstände. Er zwang sich, sich daran zu erinnern, dass er noch nicht abschließend wusste, in was für einer Verbindung Isabelle zu den Fotos in dem Medaillon stand. Solange er das nicht wusste, sollte er in jedem Fall jeden Finger von ihr lassen. Oder? Ja, meine Güte! Die Mundwinkel hoben sich an, denn von diesen vielen Gedankengängen, die in seinem Kopf kreisten, wollte der Falls natürlich nichts nach außen zeigen. „Eine Bleibe? Mensch, du gehst ja ordentlich in die Offensive“, antwortete er ihr witzelnd und lachte leise, um zu überspielen, dass sie ihn mit dieser Frage ziemlich kalt erwischt hatte. „Ich muss dich enttäuschen, ich bin nur auf der Durchreise. Leider.“ Er zwinkerte der Blonden schelmisch zu… und biss sich gleichzeitig gedanklich in den Hintern. Lian war sich sicher: Spätestens im Zug nach Aloe Town würde er sich hassen, dass er so reagiert hatte wie er reagierte. Aber das bisschen Verstand, das noch da war, überwog in diesem Augenblick doch. Immerhin könnte auch das alles nur ein Ablenkungsmanöver sein, oder? Oder auch nicht… Argh! Er versuchte, das Thema zu wechseln und sich von den großen Augen der jungen Frau loszureißen, als er stattdessen wieder zu dem Buch in ihren Händen blickte. Ja, das war gut, um wieder in sichere Gewässer zu wechseln. „Das mit dem Buch hört sich aber trotzdem ziemlich mysteriös an. Dämonen sagst du?“, fragte er also ebenso mit gedämpfter Stimme nach. „Seit wann hast du das Buch denn? Und woher? Und… was hast du damit vor?“ Sollte irgendetwas an dieser Geschichte dran sein, dann wäre es doch nur sinnvoll, das Buch loszuwerden, oder? Außer natürlich, Isabelle hatte eine persönliche Verbindung dazu. Als er sich sicher war, seine Gedanken wieder genügend unter Kontrolle zu haben, sah er doch nochmal direkt zu der Blonden und neigte den Kopf etwas und hob die Mundwinkel an. „Aber ich würde mich freuen, dich zum Bahnhof zu begleiten. Dann haben wir ja sogar den gleichen Weg, hm?“

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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# 8 Iris fuhr gewissermaßen zweigleisig. Zum einen war da dieses wertvolle Schmuckstück, welches sie an sich bringen wollte. Der Grund, weswegen sie eigentlich überhaupt in diesem Café saß. Auf der anderen Seite jedoch, verspürte sie tatsächlich zunehmend eine Art Bedürfnis, Lian tatsächlich zu gefallen. Nun ging es aber darum, ihre Ausrede weiter zu spinnen, äh zu erläutern. Voller Verwunderung lenkte der Wüstenbewohner seine Aufmerksamkeit auf das Buch, welches sie ihm nun präsentierte. Dazu tischte die Magierin ihm noch eine abenteuerliche Geschichte auf. Etwas besseres fiel ihr auf die Schnelle nicht ein. Was wäre denn auch einfacher und stimmiger gewesen? Dass sie es jemandem geklaut hatte und daraufhin verfolgt wurde? Wäre weniger gelogen gewesen, aber das hätte sie selbst in ein sehr zwielichtiges, unschönes Licht gestellt. Das war keine Option. In der Hoffnung, das Gespräch wieder in eine angenehmere Richtung zu lenken, wechselte sie das Thema wieder ein wenig, zumindest ein bisschen. War doch nur all zu verständlich, dass sie über das Buch direkt nicht sehr gerne sprechen würde, oder?
Iris Blick wurde mit Sprachlosigkeit beantwortet. Lian öffnete zwar seinen Mund, doch heraus kamen keine Worte, jedenfalls fürs erste. Allem Anschein nach, wusste er nicht so recht wie er damit umgehen sollte. Iris hatte ihn überrumpelt. Hatte sie einen Fehler gemacht?
Die Reaktion des exotischen, jungen Mannes war eine abwehrende, was Iris ein wenig erschreckte. Seiner vorsichtig formulierten Absage, stotterte sie entschuldigend entgegen. “Oh, nein, ich wollte dir nicht… Tut mir leid.“ Sie hatte das Buch auf ihrem Schoß liegen lassen und fuchtelte hektisch mit den Händen vor ihrem Körper hin und her. Danach fasste sie sich an die Stirn, wobei sie ihr Gesicht teilweise verdeckte. Das war wohl ein Schuss in den Ofen. Sie hatte sich wohl zu viel gewagt, war zu sehr in die Offensive gegangen, wie Lian es nannte. “Entschuldige.“, wiederholte die Blondine, schüchtern lächelnd. Was ein peinlicher Moment! Nun kam es ihr ausnahmsweise doch zugute, dass er mehr über das Buch wissen wollte. Iris versuchte die Gedanken an die Situation grade eben zu verbannen und ihr Augenmerk auf die Gegenwart zu lenken. “Das Buch, ja…“ Erneut nahm sie es in die Hand, um es nachdenklich zu begutachten. “Ich sollte es für einen Freund hier in die Kunstgalerie bringen und begutachten lassen. Am liebsten würde ich es einfach in die nächste Mülltonne werfen, wenn es mir wieder Ruhe brächte.“ In den Müll gehörte es auch. War ja schließlich eine Fälschung. Und sich die Mühe machen und einen Käufer finden, der dies nicht erkannte, das wollte Iris eigentlich nicht. Zu aufwändig und dann noch das Risiko, dass sie Ärger bekam, wenn jemand herausfand, dass sie ihm ein Plagiat andrehen wollte…
Lian kam auf die Idee zurück, Isabelle zum Bahnhof zu begleiten, was ihr ein mildes Lächeln zurückbrachte und ihren Blick wieder zu ihm lenkte. “Ja, gerne.“, antwortete sie ihm, ehe sie erneut nach ihrer Tasse griff um noch einen Schluck Kaffee zu sich zu nehmen. Es folgte Stille, zumindest ihrerseits. Die Luft war raus. Für sie fühlte es sich an, als hätte sie es verbockt. Bei Lian zuhause oder in seinem gemieteten Zimmer das Medaillon an sich zu nehmen und einfach still und heimlich zu verschwinden wäre das einfachste gewesen. Das war ihr anscheinend nicht vergönnt. Wie sollte sie nun vorgehen?

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptySo 6 Jun 2021 - 19:24

Lian, du verdammter Vollidiot!, schalt sich der 19-Jährige gedanklich selbst, als er die gestotterte Entschuldigung der Blonden vernahm und sie sich peinlich berührt die Hand vor das Gesicht hielt. Okay, Korrektur: Er hasste sich nicht erst im Zug nach Aloe Town, er hasste sich bereits jetzt, wenige Sekunden nach seiner Aussage! Da bot sich eine hübsche, junge Frau an, mit ihm auf irgendein Zimmer zu verschwinden und ihm fiel nichts Besseres ein, als sich an seine Vernunft zu klammern? Wie dämlich konnte er eigentlich sein? Sie war nur auf das Medaillon aus… Vielleicht. Aber hey, niemand konnte sagen, was ihn erwartet hätte, bevor sie mit dem Medaillon verschwunden wäre! Ja, Lian machte sich gerade eindeutig zu viele Gedanken. Und sein Kopfkino spielte Situationen ab, die es so vermutlich nie gegeben hätte. Aber konnte man ihm das verübeln? Argh! Der 19-Jährige riss sich nach außen hin zusammen, innerlich jedoch würgte ein kleiner Lian den anderen kleinen Lian für seine Dummheit. Okay, okay. Ähm. Weiter im Text, denn Isabelle riss sich ebenfalls zusammen und ging nochmal auf das scheinbare Dämonenbuch ein, das sie bei sich trug. Der Illusionsmagier war nicht Profi genug, um sofort zu erkennen, dass es sich um eine Fälschung handelte. Tatsächlich sah es auf den ersten Blick sogar ziemlich echt und sogar wertvoll aus, wenngleich die Geschichte mit den Dämonen im Weltbild des Falls immer noch nicht passte. Er glaubte nicht an übernatürliche Dinge, wozu Dämonenbücher eindeutig zählten. Was? Eine ziemlich merkwürdige Einstellung in einer Welt voller Magie? Nunja… darüber ließ sich wohl streiten. Und was? Seine Ex-Freundin war selbst eine Dämonenmagierin? Das wusste Lian ja nicht! Und oh, Juno, eine Bekannte, war eine Halbdämonin? … Na gut, das war ein Detail, das Lian gerade verdrängte, so wie er sowieso alles verdrängt, was mit Juno Decidius im Zusammenhang stand.

So oder so war seine Skepsis etwas, was der 19-Jährige insbesondere nach seinem ersten Fehltritt lieber für sich behielt. Allgemein spürte der Falls, dass sich die Situation geändert hatte, die Atmosphäre war… anders. Und er musste nicht extra nachsehen, um zu merken, dass Isabelle bisher keinen weiteren Versuch gestartet hatte, um ihm das Medaillon abzunehmen. Warum nicht? Sie waren sich gerade ziemlich nahe, sie müsste sich nur vorbeugen, für noch ein wenig Ablenkung sorgen… Lian würde sie sicherlich nicht aufhalten. Ihm selbst kamen unzählige Ideen, wie er versuchen würde, gerade an das ersehnte Schmuckstück heranzukommen. Aber dann erinnerte er sich wieder daran, dass Isabelle offensichtlich eine Anfängerin war. Hatte er sie entmutigt? Hm. Irgendwie wollte er die Chance noch nicht so einfach aufgeben. Und er hatte beinahe das Gefühl, die Diebin darin unterstützen zu wollen, ihr ersehntes Diebesgut nicht so schnell aufzugeben. Obwohl er selbst bestohlen werden sollte? Naja, der Falls war so selbstsicher, dass er nicht davon ausging, dass sie tatsächlich mit dem Medaillon und den Fotos verschwinden würde. Und er wollte ja immer noch wissen, wie sie darauf reagierte, wenn sie den Inhalt des Medaillons zu sehen bekam. Die Kaffeetassen hatten sich mittlerweile geleert und die Luft aus der jetzigen Situation war raus. Sie sollten den Standort wechseln – vielleicht würde das Isabelle ja den Mut geben, es doch nochmal zu probieren? Lian wollte es herausfinden. „Warte, ich bezahle eben.“ Er lächelte die Blonde an, stand dann auf und verschwand in dem Café. Was die Blonde nicht mitbekam: Er bereitete in der Zeit eine kleine Überraschung für Isabelle vor. Aber das sollte sie zu einem späteren Zeitpunkt erst mitbekommen. Nach kurzer Zeit kam er wieder heraus, blieb vor dem Tisch stehen und neigte den Kopf etwas. Einladend hielt er Isabelle die Hand entgegen, die sie ergreifen konnte, um sich von ihrem Platz zu erheben. „Na dann: Bis zum Bahnhof ist es nicht weit. Ich werde Augen und Ohren offenhalten, dass keine zwielichtigen Gestalten hinter dir her sind… wenn du erlaubst.“ Die Mundwinkel hoben sich sichtlich an und die hellgrünen Augen suchten den Blickkontakt mit den blauen Seelenspiegeln der Blonden.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyMo 7 Jun 2021 - 9:31


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# 9 Was genau passiert wäre, hätte Lian nicht so übereilt abgeblockt, sondern sich mehr auf die Situation eingelassen, das stand nun in den Sternen. Iris selbst hätte es in diesem Augenblick nicht genau sagen können. Das wäre wohl davon abhängig gewesen, wie es bis zu diesem Moment weitergegangen wäre. Nun würde es keiner der beiden je erfahren. Der Zug war abgefahren. Zug war ein gutes Stichwort, denn das war nun das neue Ziel der Magier. Statt einer gemeinsamen Übernachtung erwartete Lian und seine blonde Bekanntschaft ein gemeinsamer Spaziergang in Richtung des nächstgelegenen Bahnhofs. Iris ärgerte sich. Sie hinterfragte ihr Vorgehen und zermürbte sich ein wenig ihr hübsches Köpfchen, ob dieses Gespräch vielleicht anders ausgegangen wäre, hätte sie nicht ganz so dick aufgetragen. Es war schließlich nicht so, dass für sie Geld stets an erster Stelle stand. Die Blondine wünschte sich nichts mehr als ihr Leben einfach ohne Bedenken leben zu können. Sie wollte ihr Leben genießen. An dieser Stelle jedoch, schien sich eine Tür geschlossen zu haben. Es blieb die, hinter der sich das Medaillon befand.
Der Fokus wechselte wieder zum Plagiat, welches Iris in ihren Händen hielt. Zumindest solange, bis der exotisch wirkende Magier erklärte, dass er den Kaffee bezahlen ging. Die Magierin nickte milde lächelnd. Das ganz große Funkeln war ihr abhandengekommen. Der Fauxpas von eben hing ihr noch in den Knochen. Eine Szene, die ihr an diesem Abend wahrscheinlich noch Schlaf kosten würde. Peinlich, peinlich…
Iris steckte das Buch wieder weg. Während Lians Abwesenheit, blickte sie sich etwas um. Flüchtige Blicke nach links und nach rechts. Sie hielt Ausschau nach verdächtigen Gestalten, die eventuell ihr und nicht etwa dem Buch auflauerten. Zu sehen war niemand verdächtiges. Lediglich ländlich wirkende Herren und Damen. Niemand stach besonders hervor. Niemand schien auch nur flüchtig in ihre Richtung zu schauen oder sie zu beobachten.
Als Lian zum Tisch zurückkehrte, wanderte Iris Blick gleich im entgegen. Sie nahm seine Geste dankend an, ergriff seine Hand und erhob sich mit seiner Hilfe von ihrem Platz. “Danke.“, lächelte sie ihm entgegen. Wobei das Wort zum einen auf seine Geste, zum anderen aber auch auf seine Einladung bezogen war. Iris erwiderte den Blick des Magiers. Sie schaute ihm tief in die Augen. “Es wäre mir eine Ehre.“, antwortete sie und es dauerte einen Moment, bis Iris die Hand, die ihr gereicht wurde, wieder los ließ. Gleich darauf wagte sie sich allerdings, ihren Arm zwischen dem seinen und seinem Körper hindurch zu schieben, sich bei ihm einzuhaken und an seine Seite zu begeben. Ein flüchtiger Blick in sein Gesicht versuchte seine Reaktion darauf zu erhaschen.
Es konnte losgehen. Wie er bereits sagte. Der Weg zum Bahnhof war nicht weit. Die Zeit bis zum Abschied war nicht mehr lang. Was war nun mit dem Medaillon? Sollte sie noch versuchen es ihm abzunehmen oder ließ sie es vielleicht doch bleiben? Lang blieb ihr nicht mehr, sich darüber klar zu werden.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyMi 9 Jun 2021 - 12:17

Gespannt wartete Lian ab, wie Isabelle auf seine Einladung reagierte. Würde sie sich trauen, seine Hand zu ergreifen? Oder würde sie abblocken, nach dem, was wenige Augenblicke zuvor geschehen war? Der Falls hoffte inständig auf Ersteres. Ihre Blicke trafen sich, fast schon prüfend – dann spürte Lian, wie sich eine deutlich kleinere, zierliche Hand in die Seine legte und sie ihn milde anlächelte. Er kam nicht umhin, das Lächeln zu erwidern und es wurde sogar noch ein kleines Stück breiter, als die blauen Augen tief in die Seinen schauten. Offensichtlich hatte Isabelle noch nicht aller Mut verlassen, sehr zur Freude des Illusionsmagiers, der wirklich viel Spaß an dem Spiel hatte, das sie beide gerade miteinander spielten. Es wäre schade gewesen, wenn es so schnell vorbei gewesen wäre, oder? Dass nicht nur er Freude an einer kleinen Flirterei hatte, sondern das eindeutig auf Gegenseitigkeit beruhte, war mehr als offensichtlich. Isabelle wusste, dass sie verdammt schön war und wusste auch, diesen Vorteil zu ihren Gunsten einzusetzen. Sie spielte vielleicht die Schüchterne, aber Lian war sich sicher, dass da mehr dahintersteckte – was er keinesfalls als schlechte Eigenschaft einschätzte. Eigentlich bewunderte er Isabelle sogar für ihre Raffinesse. Als würde die Blonde seine Gedanken lesen können und ihm den letzten Zweifel nehmen wollen, schob sie sich relativ eng an ihn und hakte sich bei ihm unter, bevor sie tatsächlich den Weg zum Bahnhof antraten. Die grünen Seelenspiegel des Falls funkelten vielleicht amüsiert, aber eindeutig auch angetan. Ja, er hatte sich vorgenommen, die Finger von der hübschen Frau zu lassen, solange er nicht wusste, in welcher Verbindung sie zu dem Medaillon stand. Aber das hier war ja wohl in Ordnung, oder? Lian schob den Gedanken an eine mögliche Verbindung zu dem Grynder lieber schnell beiseite, die Tatsache, dass er sich die Situation allein durch den Gedanken an Yuuki hatte erschweren lassen, wurmte den Falls auch so schon zu Genüge. Unglaublich, was dieser eitle Pfau für eine verdammte Wirkung auf sein Leben hatte, ohne überhaupt anwesend zu sein! Das musste Lian dringend ändern… Er zwinkerte Isabelle zu und erwiderte recht locker: „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite.“ Bevor er die Straße entlangdeutete und sich dann zusammen mit der jungen Frau auf den Weg machte.


Der Weg zum Bahnhof gestaltete sich als unspektakulär. Die meiste Zeit über betrachtete der 19-Jährige doch verstohlen den Scheitel von Isabelle mit einem Seitenblick und es waren viele Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen – ihr hübsches Äußeres und ihre ansprechende Art und Weise waren nur einer der Gedanken, wenngleich Lian schnell merkte, dass dieser Gedanke die anderen doch sehr überwog. Er schalt sich innerlich und rief sich zur Vernunft auf, um sich auf die wichtigeren Themen zu konzentrieren: Wer genau war Isabelle? Stammte sie wirklich aus Oak Town? Kannte sie Yuuki und wenn ja, woher? Warum? War sie selbst in Aloe Town gewesen? Und dann waren da noch die Überlegungen zum Medaillon an sich: Würde sie doch noch versuchen, es zu stehlen? Was genau ging in ihrem Köpfchen vor? Hatte sie einen Plan? Und… würde seine kleine Überraschung für sie aufgehen? Und selbst wenn sie aufging, blieb die Frage bestehen, wie genau Isabelle darauf reagieren würde. Man merkte: Es war eine Flut an Gedanken, die die Blonde in ihm ausgelöst hatte, sie schien ihm wie ein kleines Mysterium. Tatsächlich schaffte Isabelle es dadurch, sein Interesse an ihr nur noch weiter zu steigern. Der Vorplatz zum Bahnhof ließ Lian schlussendlich wieder aufblicken. Man konnte bereits das tiefe Dröhnen einer Zugpfeife hören, als das Pärchen nähertrat. „Hm. Nach Oak Town, richtig?“, fragte er sicherheitshalber nochmal nach und sah auf Isabelle herab. Der Bahnhof von Magnolia hatte nicht allzu viele Gleise, sodass es nicht lange dauerte, bis sie das passende Gleis gefunden hatten. Zu Lians Überraschung stand der Zug schon abfahrbereit – erwartungsvoll sah er zu der Blonden, bisher noch nicht gewillt, die Verschränkung aufzulösen. Und doch war die Zeit für den Abschied gekommen und der Falls wusste: Wenn Isabelle noch an das Medaillon herankommen wollte, dann war jetzt ihre letzte Chance. Er war fasziniert von sich selbst, als er feststellte, dass er es wirklich inständig hoffte – denn andernfalls wäre ihr Spiel nicht nur endgültig vorbei, sondern die Chance, mehr zu ihrer eventuellen Verbindung zu den Fotos zu erfahren, ebenso dahin. Lian hatte das Gefühl, noch am Anfang zu stehen, dass es noch einige Dinge gab, die es zu erfahren galt. Er wollte nicht, dass es bei diesem kleinen Einblick blieb. „Da kommen wir ja genau richtig“, lachte er leise. „Keine komischen Gestalten, die uns gefolgt sind. Und natürlich werde ich am Bahnsteig warten, um sicherzugehen, dass auch niemand hinterhersteigt.“ Er stoppte kurz und nach wenigen Sekunden verschwand das Lächeln aus seinen Zügen und er musterte seine Begleitung genauer. Plötzlich war sein Tonfall deutlich ernster, weniger spaßbehaftet: „Sollte wirklich jemand hinter dir hersein, dann pass auf dich auf. Und wenn du das Buch wirklich loswerden möchtest, kann ich es nehmen.“ Klar, da waren zwei Gedanken, die bei dieser Aussage mitspielten. Zum Einen glaubte Lian nicht an die Dämonengeschichten und das Buch hatte kostbar ausgesehen (dass es ein Plagiat war, wusste er nicht). Lian redete sich selbst ein, dass es der einzige Grund war, warum er es Isabelle anbot. Unterbewusst wollte er der jungen Frau aber wirklich helfen, sollte an den Geschichten, die sie ihm erzählt hatte, wirklich etwas dran sein. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass nicht alles, was Isabelle erzählt hatte, von grundauf gelogen war... aber das Gefühl konnte natürlich täuschen. So oder so überließ Lian ganz bewusst die Gestaltung des Abschiedes seiner Begleiterin - jetzt war sie am Zug (haha.).

@Iris


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyMi 9 Jun 2021 - 16:29


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# 10 Ohne das Iris auch nur einen Funken ihres Manas einsetzte, wirkten die Momente zwischen ihr und Lian teilweise wie magisch. Eines war sicher. Sie tat dies nicht einfach mehr, um an das Medaillon zu gelangen. Mehr noch, sie wusste gar nicht mehr ob sie es versuchen sollte an sich zu nehmen. Blendete man diesen Wertgegenstand vollkommen aus, so bereitete ihr das alles dennoch Spaß. Die Blondine konnte ja nicht ahnen, was für eine Geschichte hinter dem exotischen jungen Mann und dem Medaillon steckte und in welcher Verbindung das alles mit einer Person stand, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Gut, Lian hatte einen anderen, möglichen Ausgang dieses Tages sofort abgelehnt. Vielleicht hatte er das aber auch nur getan, weil Iris so stürmisch vorgegangen war. Diese Distanz, die danach kurzzeitig zwischen ihnen lag, wurde jedoch schnell wieder überbrückt. Die Blondine hatte sich bei ihm eingehakt und dagegen hatte er sich wiederum nicht gesträubt. Ergo spazierten die beiden nun eng an eng durch das überschaubare Städtchen Maldina, hin zum Bahnhof, bis zu dem Lian sie begleiten wollte. Vielleicht waren sie beide etwas eingeschüchtert, ob der Nähe zueinander, in der sie sich bewegten, jedenfalls beherrschte eine unangenehme Stille die Situation. Immer mal wieder linste die Diebin unter dem Schutze ihres Scheitels hervor, hinauf zu Lian. Sie fragte sich was in seinem Kopf wohl so alles vorging, woran er grade dachte und was er über sie dachte. Etwas sinnvolles zu sagen vermochte sie allerdings nicht. Und so kam es, dass das Schweigen wieder gebrochen wurde, als Lian sich noch einmal bezüglich des Zielbahnhofs vergewisserte. “Ja! Genau.“, bestätigte Iris. Der Zug, den sie dafür nehmen musste, stand sogar schon abfahrbereit am Gleis. Lange würde es also nicht mehr dauern, dann trennten sich ihre Wege. Endgültig? Lian kommentierte ihr Timing, woraufhin er von ihr nur ein mäßig amüsiertes “Stimmt.“ bekam. Sie löste sich von seiner Seite, um sich ihm direkt gegenüber zu platzieren und mit wie Juwelen funkelnden Augen anzuschauen. “Du bist ein wahrer Gentleman.“, gab sie schmunzelnd von sich, als er die Bereitschaft erklärte, den Zug bis zur Abfahrt zu bewachen. Es waren nicht die ernstesten Worte, soviel war sicher. Lian nahm die Geschichte nicht allzu ernst und spaßte darüber. Der Ernst sollte aber noch folgen. Sein Tonfall kippte und für den Fall der Fälle, bot er ihr auch seine tatsächliche Hilfe an. Kein Zweifel, er meinte seine Aussage aufrichtig und ehrlich. Iris stutzte einen Augenblick. Dann griff sie nach ihrer Tasche und holte das Buch heraus. “Das würdest du wirklich tun?“, fragte sie rhetorisch. Er hatte ja schließlich schon gesagt, dass er es nehmen würde. “Bitte. Verbrenne es, wirf es weg. Mir ist egal was du damit tust, aber ich will damit nichts mehr zu tun haben.“, sprach Iris ernst. Sie drückte es Lian in die Hand. “Ich danke dir. Noch einmal.“ Iris überbrückte die ohnehin schon geringe Distanz zum Falls und legte ihre Arme um ihn herum. Sie drückte sich an ihn und ihr Gesicht dabei auf seine Brust. Dies war der Moment. Eine Entscheidung war fällig und die Magierin entschied sich.
„Isabelle“ löste sich wieder von dem jungen Mann. Sie lächelte ihn an. “Wenn ich dich finden will, dann brauche ich nur nach Aloe kommen?“, fragte sie, die Hände hinter ihrem Rücken zusammengeführt, wie ein braves Schulmädchen. “Auf Wiedersehen, Lian.“ Sie holte ihre Rechte wieder nach vorne und winkte ihm flüchtig zu. Ein letztes, strahlendes Lächeln schenkte sie ihm, ehe sie sich herumdrehte und in den Zug stieg. Nun, da er definitiv keinen Blick mehr auf ihren Ausdruck legen konnte, fielen ihre Gesichtszüge herunter wie ein nasser Sack. Aus Glück wurde Trauer. Als Iris Platz nahm, legte sie ihre verschlossene Hand auf den Schoß. Traurig blickte sie auf ihre Hand herab. Sie hatte sich entschieden. Sie hatte sich entschieden den Braunhaarigen zu hintergehen, ihm bei der Umarmung in die Tasche zu greifen und sich das Medaillon zu schnappen. Es fühlte sich für sie noch nie so falsch an, jemandem etwas zu entwenden. Iris wusste nicht, ob das eine gute Idee oder ein riesiger Fehler war. Traurig öffnete sie ihre Hand, um sich anzuschauen für welches Wertstück sie Lian mit einem wertlosen, gefälschten Folianten am Bahnhof hatte stehen lassen.

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyDo 10 Jun 2021 - 16:54

Langsam löste sich Isabelle aus der Verschränkung und trat Lian gegenüber. Er erwiderte ihr Schmunzeln, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als sie nach ihrer Tasche griff und den golden verzierten Folianten hervorholte. Nur kurz dachte die junge Frau darüber nach, ob sie das Buch wirklich abgeben sollte, bevor sie es dem Falls in die Hände drückte. Die grünen Seelenspiegel musterten das Schriftstück nochmal genauer, wog es in der Hand, um das Gewicht zu schätzen. Hm. Lian fiel auf den gleichen Trick rein, wie auch Isabelle wohl irgendwann mal reingefallen war: Er hielt den Folianten für wertvoll und glaubte, einen guten Preis dafür bekommen zu können. Und gleichzeitig tat er Isabelle auch noch einen Gefallen damit, dass er ihr das Buch abnahm. Das waren dann wohl zwei Fliegen, die mit einer Klappe geschlagen wurden, oder? Zum jetzigen Zeitpunkt ging der Illusionsmagier zumindest noch davon aus, hier einen guten Deal gemacht zu haben. Als Isabelle einen aufrichtigen Dank aussprach, sah Lian wieder auf – just in dem Augenblick, als sich die schlanken Arme der hübschen Frau um seinen Körper legten und ihr Gesicht an seiner Brust verschwand. Ganz gefeit gegen diese körperliche Nähe zu der jungen Frau war Lian nicht, weshalb er doch glatt ein wenig rot um die Nase wurde und spürte, wie sein Puls sich erhöhte.

Gerade als sich der junge Mann an die Umarmung gewöhnt hatte, löste sich Isabelle bereits wieder von ihm und ein wenig bedauern tat der Falls das schon. Dennoch lächelte er und winkte mit der freien Hand ab. „Nichts zu danken“, entgegnete er ihr noch auf ihre Worte und versuchte sich, das Bild von Isabelle noch einmal genau einzuprägen. Wie sie dort stand, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, Grübchen an den Mundwinkeln und ein Strahlen in den blauen Augen. Immerhin das hatte er geschafft: Der vermeintliche Fauxpas von zuvor schien vergessen und der Mut war der jungen Frau zurückgekehrt. „Aloe, richtig.“ Wieder verbeugte sich Lian spielerisch vor Isabelle, als diese sich verabschiedete. „Auf Wiedersehen, Isabelle“, wiederholte er ihren Wortlaut ganz bewusst. Als er sich wieder in eine gerade Haltung begeben hatte, sah er nur noch den Rücken seiner spontanen Verabredung, die geschwind im Zug verschwand. Und dann war sie verschwunden: Aus seinem Blickwinkel, aus seiner Reichweite – aus seinem Leben? Lian sah an sich selbst hinab, seine rechte Hand wanderte in die Tasche seines Pullovers… leer. Kein Medaillon; die Mundwinkel des Illusionsmagiers hoben sich an, als ein erneutes Tönen der Zugpfeife die Abfahrt der Bahn nach Oak Town ankündigte. Die Türen schlossen sich, eine schrille Pfeife ertönte und dann setzte sich das Gefährt ratternd in Bewegung. Das Grinsen in den Zügen des Braunhaarigen wurde breiter, während er dem Zug bei der Abfahrt zusah. „Auf Wiedersehen, Isabelle“, wiederholte er ein weiteres Mal die Worte im Selbstgespräch, lachte leise und ließ plötzlich das silberne Medaillon aus seinem linken Ärmel rutschen. Einen Knopfdruck später öffnete sich das Schmuckstück und das Foto eines jungen Mädchens strahlte ihm entgegen. Er sah auf, doch der Zug hatte den Bahnhof von Magnolia mittlerweile verlassen. Ohne hinzusehen, schloss Lian das Medaillon wieder und steckte es zurück in die Tasche seines Pullovers, dahin, wo es hingehörte. „Was genau hast du mit Yuuki zu tun?“, fragte er in die Luft, obwohl er wusste, dass er sicherlich keine Antwort bekommen würde. Aber vielleicht ja später? Zu gerne hätte er den Gesichtsausdruck von Isabelle gesehen, sobald sie seine Überraschung entdeckte. Aber das war ihm leider nicht vergönnt, weshalb er nur hoffen konnte, während er sich abwandte und sich auf die Suche nach seinem eigenen Zug begab. Aber irgendwie glaubte er, Isabelle nochmal wiederzusehen. Und vielleicht würden sich die vielen Fragen um die mysteriöse Frau dann ja lüften?

Isabelle hatte geglaubt, das Medaillon zu greifen, als sie Lian umarmt hatte. In Wirklichkeit war sie von dem jungen Mann ausgetrickst worden – sie war das Opfer einer Illusion geworden. Mittels Phantom Mirage hatte der Falls ihr das Gefühl gegeben, dass sie das Schmuckstück packte und in ihren Händen verschwinden ließ. Doch jetzt, wo sich der Abstand zwischen ihr und dem Illusionsmagier aufbaute, würde sich die Illusion auflösen. Und was Isabelle tatsächlich in den Händen hielt, war ein kleiner, unscheinbarer Zettel.

„Unser Spiel hat mir ziemlich viel Spaß bereitet. Ich würde mich freuen, wenn wir es noch ein wenig weiterspielen könnten. Ich bin in einer Woche in Elmora, dort gibt es ein ausgezeichnetes Café, in das ich dich gerne einladen würde. Vielleicht können wir unser Gespräch dann ja fortführen?

Ps: Der Gewinner bekommt das Medaillon.“

@Iris


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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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# 11 Es war eine Art Kurzschlussreaktion. Iris musste handeln. In dem Augenblick, in dem sie Lian das letzte Mal nahe sein konnte, hieß es jetzt oder nie. Sie musste abwägen, nahm sie das Medaillon oder erhielt sie sich die Chance auf eine aufrichtige Beziehung zu dem jungen Mann, den sie als wahnsinnig charmant und freundlich kennengelernt hatte? Ihr blieb keine Zeit, genauer darüber nachzudenken. Selbst wenn sie diese eigentlich die gesamte Dauer ihrer Begegnung über gehabt hatte, so kam sie dennoch zu keinem sinnvollen Ergebnis. Im Prinzip hatte Iris im Geiste eine Münze geworfen. Kopf oder Zahl(Herz?). Medaillon oder Lian. Letztendlich war es das Medaillon. Vielleicht spielte, mehr unterbewusst, die Tatsache eine Rolle, dass die Blondine sich dazu gezwungen sah, zwischenmenschliche Beziehungen niemals zu tief wurzeln zu lassen. Seit dem sie sich auf der Flucht befand, also schon ein paar Jahre, führte sie sich häufig vor Augen, dass sie jeden den sie zu nahe an sich herankommen ließ, jeden der mit ihr zu viel Zeit verbrachte, mit sich in Gefahr brachte. Die Leute, die ihr nach dem Leben trachteten, hatten nicht gezögert einfach das Haus ihrer Mutter niederzubrennen. Als ob es sie interessierte, wenn es weitere Kollateralschäden in Form unschuldiger Leben gäbe. Natürlich störte sie das nicht. Jedenfalls trauerte Iris ihrer Entscheidung nach. Auch wenn eine Stimme tief in ihr drin ihr einzureden versuchte, dass es die richtige war. Als die Magierin ihre Hand öffnete, schwemmte das was sie da sah all ihre Gedanken wieder weg. Deutlich überrascht starrte sie hinunter zu dem, was eigentlich ein Medaillon sein sollte. Grade war es das noch, dessen war sie sich definitiv sicher. Nun jedoch lag dort ein Zettel in der Hand. Iris hob ihn ein wenig hoch, um ihn lesen zu können.

„Unser Spiel hat mir ziemlich viel Spaß bereitet. Ich würde mich freuen, wenn wir es noch ein wenig weiterspielen könnten. Ich bin in einer Woche in Elmora, dort gibt es ein ausgezeichnetes Café, in das ich dich gerne einladen würde. Vielleicht können wir unser Gespräch dann ja fortführen?

Ps: Der Gewinner bekommt das Medaillon.“

Iris Augen fuhren den Zettel Zeile für Zeile ab, ehe sie ihr Haupt wieder erhob, um vollkommen gedankenleer aus dem Fenster in die Ferne zu starren. Es dauerte einen Augenblick, ehe sie verarbeitet hatte, was da geschehen war. “Dieser Mistkerl!“, sprach sie in den sonst menschenleeren Raum ihres Abteils hinein. Natürlich war das positiv gemeint, was ein breites Grinsen auf ihren Lippen unterstrich. Da ging sie davon aus, dass sie Lian mal schön hopsgenommen hatte, indem sie ihn in dem Glauben ließ, ihm ein potenziell wertvolles Buch überlassen zu haben, ihn gleichzeitig aber um sein Wertstück brachte und dann sowas. Die Zwei hatten sich gegenseitig ausgetrickst. Wobei der Mann aus der Wüste den Vorteil auf seiner Seite hatte. Schließlich hatte er sie bereits durchschaut, noch bevor sie die Chance ergriffen und ihn bestohlen hatte. Iris hingegen wurde erst durch seine Botschaft darauf aufmerksam. Eines stand jedenfalls fest. In einer Woche würde sie in Elmora auftauchen. Lian hat ihr ohnehin schon starkes Interesse noch einmal bekräftigt. Sicher würde sie ganz anders darüber denken, wüsste sie von seiner Verbindung zu Yuuki. So jedoch hatte er es unwissentlich geschafft, ihr die Trauer aus dem Gesicht zu bannen. Stattdessen zierte dies noch eine ganze Weile ein breites Grinsen. Welch eine Begegnung…
fin

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Alonso

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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
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B-Rang Quest

Postzahl 2 von 15
 
Outfit




Kunst hat ihren Preis




cf: Royal Crusade Ruinenversteck - Verfallenes Kloster

Neferet war der Name der Dame mit der er die Quest bestreiten sollte also. Ein interessanter Name, für eine interessante Dame, so dachte es sich der Vogelmann zumindest, denn die Dame fiel durch eine Sache sofort auf. Sie waren im hohen Norden und doch trug sie Kleider, die eher zu jemanden passen würde, der sich in der Wüste aufhalten würde und doch schien sie nicht zu frieren, auch wenn Alonso das erwartet hätte. Hatte sie eine Magie die es verhinderte, das sie fror? Oder gehörte sie einem Volk an, das sich einfach nicht für Kälte interessierte? Alonso wusste es nicht, er war jedoch auch der letzte, der Fragen würde, denn der Aviane war der Meinung, das es ihn nichts anging. „Ich bin Alonso, das stimmt.“ Kurz verbeugte der große Vogelmann sich höflich vor der Dame, die einige Ränge über ihn stand. „Es geht um den Diebstahl einiger Kunstgegenstände, nicht? Dann sollte ich genau der richtige dafür sein, ich würde seit meiner Kindheit für diesen Job ausgebildet.“ - Alberto nutzte ihn früher selber öfters um an Waren zu kommen, der Aviane der zwar ziemlich groß war, war dennoch so schmal das er kaum auffiel und das er sich beinahe lautlos fortbewegen konnte war da noch einmal ein Bonus für ihn. „Wenn ich bereit sein soll, dann bin ich immer bereit, Lady Neferet. Ich höre auf deine Befehle und tu genau das was du möchtest.“ So wie es sich auch für einen Magier gehörte, der vom Rang her weit unter dem Questleiter stand. Er hatte einfach das zu tun, was die Dame von ihm wollte und nichts anderes, eigene Entscheidungen gab es da nicht, denn auch wenn eine gewisse Selbstständigkeit war zwar wichtig, zu viel jedoch konnte schlecht sein, wenn man nicht das tat, was der Boss sagte, ging gerne etwas schief. „Ich habe alles, was ich für die Quest brauche, wir können also gerne direkt zum Ziel. Ich denk dort sollten wir uns erst einmal umschauen, oder?“ Alonso musste ja wissen, wo alles war, er musste schauen welche Wege gute Fluchtwege waren, wo die Beute war und wie gut sie gesichert war. Ohne diese Informationen konnte er sonst nicht viel tun, er würde schneller gefasst werden als es ihm lieb war. Aber Neferet hatte sicher schon einen Plan, an den er sich anpassen konnte. Aber erst einmal ging es zum Bahnhof, die beiden mussten ja nach Maldina, im Versteck der Gilde konnten sie nun wirklich nicht viel tun.

Der Weg zum Bahnhof dauerte nicht lange und der Zug war auch recht schnell da, aber auf die Fahrt mit dem Zug fühlte sich wie eine kleine Ewigkeit an, denn auch wenn ihm vielleicht nicht übel wurde, so mochte er es trotzdem nicht mit Fahrzeugen unterwegs zu sein. Er hatte einfach Probleme sich mit seinen Füßen festzuhalten und wenn er nicht gerade saß rutschte er mehr oder weniger durch den Wagon und selbst wenn er saß rutschte er mit seinen Füßen über den Boden, es nervte einfach kleines bisschen. „Hat der Auftragsgeber uns eigentlich schon bezahlt, oder bekommen wir unseren Lohn erst, wenn wir die Aufgabe erledigt haben? Oder hat er nur einen teil bezahlt, so das wir die Aufgabe auch machen?“ Er kannte es von früher, Alberto schickte ihn nur dann los, wenn er vorher mindestens die Hälfte des Lohnes bekommen hatte. Aber vielleicht war das bei der Gilde ja anders, Alonso hatte zugegebenermaßen noch nicht wirklich darauf geachtet, aber er hatte selber ja auch noch keine Quest angeführt. „Unsere Gilde ist auf jeden Fall ziemlich streng. Ich musste mich erst ziemlich beweisen, ehe ich überhaupt mitmachen durfte. War das schon immer so?“ Oder gab war es mal einfacher in die Gilde zu kommen, doch es gab vor kurzem Gründe, warum es nun schwerer war in die Gilde zu kommen. Aber egal, zu viele Fragen waren auch nicht gut, denn auch wenn der Vogelmann gerne mehr fragen würde, so musste er sich Zügeln, er wollte seine Leiterin ja nicht zu sehr nerven. Mit einem lauten Quietschen im Bahnhof an, zum Glück endlich konnte Alonso aus dem Zug raus, endlich hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Auf den direkten weg ging es für die beiden zur Galerie, den Ort ihres Auftrages. Dort lehnte sich Alonso an eine der Säulen. „Nun sind wir da. Ich würde sagen, wir gehen erst einmal als Kunden da rein und schauen uns alles an. Danach können wir schauen, wie wir unseren Auftrag erledigen.“ Ohne ihre Zustimmung tat er nichts, sie hatte das letzte Wort. Wenn die Dame etwas anderes im Sinn wäre, dann würde der Vogelmann auch das tun. „Du hast das letzte Wort.“ - mit verschränkten Armen stand er da und wartete, was die Dame so vorhatte.

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Thana
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Thana
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyMi 21 Sep 2022 - 22:54







mit @Alonso

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Wie erwartet, war das Vogelwesen, welches genau der Beschreibung Alonsos entsprach, der von ihr gesuchte Gildenmagier Alonso. Er erwähnte, dass Kunstdiebstahl genau seine Sache, ja, gar sein Spezial gebiet war, was ihn, wie er auch richtig betonte, zu genau dem richtigen für diesen Job machte. Außerdem erklärte Alonso, dass er selbstredend bereit war, wenn es gefordert war. Nichts Anderes forderte Neferet von ihm, weswegen er sie auch diesbezüglich zufriedenstellte. Er war bestens ausgerüstet und konnte sofort loslegen. Damit stand also auch fest, dass sie ohne Umschweife zum Bahnhof laufen und von dort aus an den Zielort fahren würden. Die dunkle Magierin kam nicht drum herum zu bemerken, wie vorbildlich dieser Dieb zu sein schien. Auffallend vorbildlich. Fast schon zu vorbildlich. Bislang verhielt er sich ganz nach ihrem Geschmack. Er war vorbereitet, stellte keine dummen Fragen und wenn sie erst wüsste, wie gehorsam er auch war… Eine Sache, die sich bislang nicht abzeichnete, noch nicht. Umgekehrt konnte Alonso kaum wissen, dass sie keineswegs einen Plan hatte. Zumindest keinen richtigen. Ihr Plan bestand daraus, zur Kunstgalerie zu reisen, den Dieb seine Arbeit machen zu lassen, ihm Rückendeckung zu geben und ihn dabei noch etwas unter die Lupe zu nehmen. Also wirklich nichts Ausgefeiltes, was sie sich da gedacht hatte. Jedenfalls nickte die Mahaf nur zustimmend, als Alonso davon sprach sich am Ziel mal umzuschauen. Das kollidierte schließlich nicht zu den wenigen Gedanken, die sie selbst sich bis dahin zu der Quest gemacht hatte.

Schwiegen die Zwei während des Spazierganges zum Bahnhof doch, so wurde das Vogelwesen in dem Zug wieder ein wenig gesprächiger. Die Fragen nahmen etwas zu und Neferet ahnte ein gewisses Unwohlsein, welches vielleicht dafür verantwortlich sein konnte, dass Alonso wieder mehr quatschte. Da er sich soweit aber höflich und vorbildlich benahm, wollte sie ihm ein paar Antworten auf diese nach Smalltalk schreienden Fragen nicht verwehren. Wenngleich sie überrascht die Brauen hob, als er über Bezahlung und die Gepflogenheiten der Gilde sprach.
Neferet verschränkte die Arme unter der Brust und schlug eines ihrer Beine über das andere. Probleme mit dem Sitzen, geschweige denn dem Zugfahren hatte sie schließlich nicht. Sie richtete ihren Blick aus dem Fenster heraus in die Ferne, bevor sie zu antworten begann. “Ob wir das Geld vor oder nach dem Auftrag erhalten hängt von verschiedenen Faktoren ab.“, erklärte sie. “Die Reputation und die Liquidität des Kunden spielen eine Rolle. Der Auftrag selbst, die Schwierigkeit und gegebenenfalls der Sachwert… “ Nicht, dass sie sich schon einmal mit so etwas beschäftigt hätte. Alles spontane Ergüsse ihres Nachdenkens. “In diesem Fall geht es ja mehr oder minder um einen einfachen Kauf. Er möchte etwas haben, bezahlt uns Geld dafür und wir sorgen dafür, dass er es bekommt. Soweit ich weiß haben wir noch kein Geld erhalten. Es wird vermutlich Jewel gegen Ware getauscht. Der Kunde ist wohlhabend und es geht um wirklich viel Geld.“, erklärte sie weiter.
Was die andere Frage anging… “Natürlich nimmt eine Gilde wie unsere, mit prekären Geheimnissen, wie die die wir pflegen, nicht einfach jeden dahergelaufenen Magier mit Kusshand. Auch hier kommt es ganz drauf an. Was hast du der Gilde zu bieten? “ Natürlich eine rhetorische Frage. “Ich wurde gutherzig aufgenommen, doch musste ich mich dennoch beweisen.“ Es war ein rauer, steiniger, aber auch steiler Weg nach oben gewesen. “Wie steht es mit dir? Was hast du dich beweisen müssen?“ Das Naheliegendste wäre wohl der Gedanke gewesen, dass er viel für die Gilde stehlen musste. Doch vielleicht rückte Alonso ja mit einer überraschenden Geschichte heraus. Neferen richtete nun ihren hochnäsigen Blick auf ihren Vogelfreund, der ihr gegenübersaß.

Nach der möglicherweise aufschlussreichen Zugfahrt ging es dann auch wieder frisch ans Werk. Sie schlenderten zur Kunstgalerie und betraten diese wie zwei ganz normale Kunden, beziehungsweise Besucher. Dem Vorschlag Alonsos gab es nämlich nichts entgegenzusetzen. Neferet nickte ihn ab und setzte dann elegant einen Fuß vor den anderen, bis sie in mitten der Ausstellungshalle standen. “So viel belangloses Zeug, Farbe auf Leinwänden, geformter Stein, geschmiedeter Schmuck. So viel Oberfläche um Staub zu fangen und doch kostet all das ein Vermögen…“, sinnierte die Magierin murmelnd, während sie ihren Blick unauffällig durch den Saal wandern ließ. Dabei versuchte sie die Dinge auszumachen, die sie dem Kunden bringen sollten. Es ging lediglich um Bilder, weswegen sie bei ihrer Suche ihren Fokus auf die Wände und Leinwände richtete. Viel mehr vermochte sie auch nicht zu tun. Neferet kannte sich auf dem Gebiet des Einbruchs und des Diebstahls nicht wirklich aus. Sie war in der Lage eine Bedrohung in Form von kampfesmutigen Widersachern niederzustrecken, doch damit hatte es sich auch fast schon. “Das ist dein Fachgebiet, wenn ich dich unterstützen kann, dann sag es nur.“, wisperte die Magierin zu ihrem Kollegen, ohne ihn dabei anzublicken. Blicke zogen die Zwei allerdings auch von anderer Stelle auf sich. Ein teuer gekleideter Herr spazierte schon direkt auf sie zu. So wie er lief wirkte es fast so, als hätte er einen Stock… nun, da wo er nicht hingehörte. Ein vermeintlich feiner Pinkel, der sich vermutlich in der extravagant gekleideten und mit Gold beschmückten Dame Kundschaft versprach. „Seid gegrüßt, edle Dame. Werter Herr?“ Der Mann höheren Alters deutete eine Verbeugung an, blickte dabei auch kurz zu Alonso. Neferets Augen hingen einen Moment an dem ausgesprochen ausgeprägten, gräulich weißen Schnauzbart des Herren, ehe sie den Gruß mit einem Nicken beantwortete. „Habt Ihr euer Auge bereits auf etwas geworfen? Darf ich Euch etwas zu unseren kostbaren Schätzen erzählen?“, bot er den zwei Magiern an. Wirklich Lust darauf hatte zumindest die Mahaf ja nicht.



Genutzte Zauber



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by Kazuya



talk to my face - not behind my back


Zuletzt von Thana am Sa 24 Sep 2022 - 14:32 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Alonso

Alonso
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BeitragThema: Re: Kunstgalerie „Persephone“
Kunstgalerie „Persephone“ EmptyFr 23 Sep 2022 - 14:39

 



B-Rang Quest

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Outfit




Kunst hat ihren Preis




So war das also in der Gilde mit der Bezahlung, interessant zu wissen. Bestimmte Faktoren bestimmten also den Zeitpunkt der Geldübergabe, Vertrauen und Reputation. Doch weiter wollte der Vogelmann die Dame damit nicht belästigen, seinen Wissensdurst konnte er später auch noch bei anderen befriedigen, er wollte es sich ja nicht sofort mir ihr versauen. „Ich musste kleine Aufträge erledigen, kleine Diebstähle begehen und hier und da Einbrechen. Es ging eigentlich bei mir, könnte aber auch an meinen Ziehvater liegen, der ein gutes Wort für mich eingelegt hat, oder besser gesagt, er hält für mich seinen Kopf hin, verbocke ich es, hat er das Problem an der Backe. Das möchte ich ja nicht. Ich gebe mir Mühe mich zu beweisen, so das er am Ende nicht wegen mir leiden muss.“ Nein, das wollte der Aviane wirklich nicht, sein Ziehvater tat immerhin alles für ihn und das wollte er nicht so zurück zahlen, er wollte nicht das er wegen ihm Ärger bekommen würde, bloß weil er zu dumm war seine Aufgaben richtig zu machen. „Aber das ihr nicht jeden nehmt, das kann ich schon nachvollziehen. Nicht jeder ist in der Lage seinen Schnabel zu halten, nicht jeder ist in der Lage mit den Sachen, die bei uns so geschehen klar zu kommen.“ Die Gilde tat halt auch einmal Sachen, die für eine Person mit auch nur einen Funken Moral sowas von nicht In Ordnung waren und wer das nicht ertragen konnte, der konnte schnell zur Gefahr für die Gilde werden, Personen die es nicht ertrugen mit dem zu Leben, was Royal Crusade so tat, die konnten immerhin auch die Behörden auf die Gilde aufmerksam machen und damit alle in Gefahr bringen. Deswegen wurde wohl so streng getestet, damit sowas eben nicht passieren würde, eigentlich ganz logisch. Royal Crusade war eben keine Gilde wie die anderen, sie waren eher so etwas wie ein Geheimbund, der nicht möchte, das er wegen irgendwelchen Idioten auffallen würde. Aber egal, genug seiner Gedanken und der Zeit der Questleiterin mit irrelevanten Sachen verschwendet, jetzt sollte er sich lieber einmal auf die Quest konzentrieren. Der Ort an sich war schon ein kleines bisschen zu Prunkvoll für den Vogelmann, er schrie förmlich ‚hier treffen sich nur Snobs, sie ihr Geld für Müll ausgeben‘, doch was sollte Alonso tun, es war nun einmal der Ort an dem der Auftrag stattfand, seine persönliche Meinung zählte da nun wirklich nicht. „Solche Orte sind für Diebe Paradies und Hölle in einem. Zum einen  gibt es so viel wertvollen Scheiß, den man stehlen und verticken kann und zum anderen, naja der Müll ist meist doch ziemlich gut bewacht und geschützt, ein normaler Langfinger kommt da nur schwer dran.“ Ja, so war das halt, doch Alonso war nun einmal kein normaler Dieb. „Aber ich kenne da so ein paar Tricks, dafür muss ich mich aber leider erst einmal mit den Räumlichkeiten vertraut machen.“

Er musste sich einfach ein wenig umsehen, er musste herausfinden, wo die Werke sind, die sie stehlen sollten. Dann musste Alonso noch den richtigen Fluchtweg finden, Quer durch die Galerie, mit zwei Gemälden unter den Armen, bloß weil er nicht wusste wo es am schnellsten rausging, da hatte er nun wirklich keine Lust drauf, Neferet sicherlich auch nicht. Die schien ja selber keinen Plan zu haben, die Dame schien wirklich nur dazu da zu sein um dem Vogelmann auf seine Finger zu schauen, auch gut, damit konnte er leben. So konnte er zumindest einmal beweisen, was er konnte, bisher wussten ja nur die Mitglieder der Gilde was der Vogelmann so konnte, die ihn schon kannten, aber die anderen Mitglieder, für die war er noch ein vollkommen unbeschriebenes Blatt. „Das übliche hier. Die Kunstwerke sind natürlich ziemlich gut geschützt…“ Ruhig schaute er sich eines der Kunstwerke an, oder besser gesagt, er war ein Auge auf die Glasvitrine, die es vor schmutzigen Fingern schütze. „Die Leute denken immer, das reicht aus um einen Dieb zu demotivieren, etwas zu stehlen. Bei normalen reicht das meist auch…“ Alonso verschränkte seine Arme. „...Aber für mich sollte das hier kein Problem sein. Die Schlösser sehen vielleicht kompliziert aus, aber es sind normale Schlösser und dafür habe ich ein gewisses Werkzeug.“ Einen speziellen Dietrich, mit dem er im Grunde genommen jedes Schloss öffnen konnte. „Aber ich kann noch nichts machen, noch müssen wir schauen, wie die Wachen hier drauf sind und wo sich ein guter Fluchtweg befindet.“ Aber sie hatten ja noch Zeit, noch war es eh zu früh um irgendetwas anzustellen, am helligsten Tag einen Kunstdiebstahl zu begehen, das war keine gute Idee. Aber das sollte ja klar sein, soweit wird die Dame auch schon gedacht haben. Doch ehe er weiter über die Quest nachdenken konnte, wurden die beiden von einem Mann gestört. „Oh, ähm guten Tag.“ Kurz verbeugte der Aviane sich vor dem Mann. „Im Moment schauen wir uns noch um. Aber sie können uns gerne etwas Schätze erzählen.“ Ruhig war die Stimme des Vogelmannes, der doch ein kleines wenig überrascht war, das der Bärtige sie so plötzlich ansprach. Doch leider fielen sie doch ein wenig auf, die Dame aus der Wüste und der übergroße Flederwisch. Hoffentlich würde der Mann sie nicht all zu sehr stören, doch so wie Alonso es kannte, würde er ihn wohl eine ganze Weile an der Backe hängen. Was doch ein bisschen nervte, da es sich damit wohl erst einmal erledigt hatte, das er sich die Schlösser genauer anschaute, das würde nur unnötig auffallen.

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