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 Shoreshire

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Elion

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BeitragThema: Shoreshire
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Ortsname: Shoreshire
Art: Stadt
Spezielles: -
Beschreibung: Bei Shoreshire handelt es sich um eine kleine, aber feine Hafenstadt. Früher steppte hier einmal der Bär, doch inzwischen ist ein Großteil der Bevölkerung über 50 Jahre und jungen Nachschub gibt es kaum. Gepaart mit der Vielzahl an Häusern in veraltetem Baustil, schmalen Gassen und den Fischkuttern, die langsam und träge in den Wellen schaukeln, erwacht der (korrekte) Eindruck, dass es sich hier um ein verschlafenes Dörfchen handelt, in dem - bis auf den wöchentlichen Bingoabend - nicht viel geschieht.
Das Ungewöhnlichste an diesem Ort ist wohl der kleine Hafen, an dem jeden Tag auf's neue die Fischer aufbrechen um am Abend ihren Fang frisch zu verkaufen. Auch der riesige Uhrenturm, welcher zu jeder vollen Stunde schlägt, fällt auf.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.




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Elion

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyMo 31 Mai 2021 - 20:13

Zum ersten Mal in seinem Leben verschlug es den jungen Elben an das Meer. Bisher hatte er noch nie mit eigenen Augen die unendlichen Weiten des Ozeans erblicken dürfen, nur in Büchern und Erzählungen hatte er von dem magischen Anblick gehört. Dementsprechend begeistert war er, als er den Aushang entdeckte. Eine kleine Küstenstadt suchte verzweifelt nach Magiern, die sich eines großen Problems annahmen: Regelmäßig kehrten Fischer von ihren Ausflügen ohne jegliche Erinnerungen zurück. Gepaart mit den uralten Sagen, dass Sirenen in den Gewässern hausten, breitete sich langsam Panik unter der Bevölkerung aus. Für Elion war klar, dass diese mystischen Wasserlebewesen nicht existierten. Erzählungen waren eben nur das: Erzählungen. Nicht mehr, nicht weniger. Irgendwann hatte sich eine gelangweilte Seele eine Geschichte ausgedacht und diese so lange weitererzählt, bis alle daran glaubten. Genau dies würde er beweisen und sich dann für den Rest der Reise eine schöne Auszeit gönnen. Gleichzeitig würde er dafür sogar Geld bekommen! Sofort hatte er sich mit dem Auftraggeber in Verbindung gesetzt. Dieser informierte ihn, dass sowohl für Bahntickets, als auch Übernachtungsmöglichkeiten gesorgt werden würde. Außerdem bekam er eine Dame namens Grishira als Begleitung.
Als er am frühen Morgen in den Zug stieg, war der Morsatra ungewöhnlich aufgeregt. Normalerweise verspürte er kaum bis gar keine Vorfreude, doch heute schien eine Ausnahme zu sein. Sein Herz hüpfte in seinem Brustkorb auf und ab wie ein kleiner Flummi. Glücklicherweise konnte man ihm seine Gefühle nicht ansehen, sonst würde er vermutlich im Boden versinken. Er kam sich absolut bescheuert vor, sich auf solch eine dumme Sache zu freuen, doch unterdrücken konnte er es einfach nicht. Ein kurzer Blick auf einen der Monitore verriet ihm, dass es bis zur Ankunft noch knapp zwei Stunden waren. Er entschied sich, diese Zeit zu nutzen, um sich ein wenig auszuruhen und missbrauchte seine Tasche daher als provisorisches Kissen. Seufzend lehnte er sich zurück, strich sich einige Strähnen vor das Gesicht und schloss die Augen. Die Fahrt zog sich wie Kaugummi. Obwohl er es versuchte, konnte er einfach nicht einschlafen - der Zwang, alles unter Beobachtung und Kontrolle zu haben war einfach zu groß. Somit gab er es letztendlich auf und begann, die vorbeiziehenden Landschaften zu betrachten. Bäume, Felder, Blumen, Büsche, alles zog binnen Sekunden an ihm vorbei. Die anderen Fahrgäste kamen und gingen, einige warfen dem Elben neugierige Blicke zu, doch er ignorierte sie geschickt. Selbst Jahre später juckte es ihm noch immer in den Fingern, diesen Blicken mit seinen Fäusten ein Ende zu setzen, doch inzwischen hatte er es aufgegeben. Es würde immer wieder neue Menschen geben, die glotzen mussten. Er konnte ihnen nicht allen die Augen ausstechen. Letztendlich erweckte ein fröhliches Bimmeln seine Aufmerksamkeit. Die Endstation war erreicht. Zeit auszusteigen. Er schwang sich die Tasche über den Rücken und stieg aus.
Draußen empfingen ihn die warmen Strahlen der Abendsonne. Oben am klaren Himmel kreisten einige Möwen und kreischten sich die Seele aus dem Leib. Ob sie die Klappe halten würden, wenn er ein paar Steine nach ihnen warf? Ausgiebig dehnte er seine müden Knochen, die durch das lange Sitzen ganz steif geworden waren. Eine seichte Brise brachte den fischig, salzigen Duft des Meeres an seine Nase und strich ihm um die Beine. Es war eine gute Idee gewesen, kurze Hosen anzuziehen. Zusammen mit einem losen, schwarzen Leinenhemd war es die beste Kombi, die er für den heutigen Tag hatte wählen können. Die Aufregung hatte ihn noch immer im Griff wie ein kleines Kind und er hatte mit dem Drang zu kämpfen, direkt zum Hafen hinab zu rennen. Erst einmal musste er jedoch seine Kollegin abholen und den Auftraggeber aufsuchen. Wenn er sich nicht irrte, hatte dieser erwähnt, dass Grishira ebenfalls mit dem Zug anreiste. Glücklicherweise war der Bahnhof klein und die Haltestellen konnte man problemlos überblicken. Sie zu entdecken sollte also nicht allzu schwer gestalten. Anstatt sich jedoch auf die Suche zu machen, hockte er sich jedoch auf die nächst gelegene Bank, schmiss die Arme über die Lehne und machte es sich gemütlich. Sollte sie doch zu ihm kommen. Er wusste ja eh nicht, wie sie aussah, warum also die Mühe machen, hier herumzustiefeln und sie zu suchen? "Und wenn sie zu lange braucht, gehe ich einfach schon mal vor. Ist eh nicht so, als würde ich sie unbedingt brauchen..." murmelte er vor sich hin und stützte sein Kinn auf die Hand. Mit der Anderen schnippste er gelangweilt vor sich hin und ließ dabei winzig kleine Explosionen zwischen den Fingern entstehen. Dies diente nicht nur als kleiner Zeitvertreib, sondern auch als Hinweis für die Fremde, dass es sich bei dem Rosahaarigen um einen Magier handelte. Von da aus sollte sie sicherlich selbst schlussfolgern können, dass es sich bei ihm um ihren Questpartner handelte.

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyDi 1 Jun 2021 - 17:18

# 1 Es sind viele, viele Wochen ins Land gezogen, seitdem Grishira sich von ihren Verletzungen erholt hatte. Damals, als sie von diesem Tier-Mensch-Gör fertig gemacht wurde und sie danach zum Arzt gehen musste, hatte dieser ihr gesagt, sie würde vielleicht nur ein paar Narben haben, die sie locker mit Schminke überdecken konnte. Fehlanzeige. Voll des Entsetzens starrte sie in ihr Spiegelbild, als sie damals das Gesichtsverband abgenommen hatte. Dicke, wulstige Narben zogen sich über das Gesicht, das ihr Antlitz völlig ruinierte. Verzweiflung stand in ihrem Gesicht geschrieben. Was sollte sie nur tun? Sie sah so abartig aus, wie die Magierin fand. Wie sollte sie bloß so herausgehen? Sie wusste darauf keine Antwort und hatte sich für ein paar Tage im Zimmer eingesperrt. Doch irgendwann kam ihr in ihrem Selbstmitleid eine Idee… Eine Maske! Um genauer zu sein war das eher Sakuras Idee, als ihre. Gemeinsam haben sie nach einer Lösung gesucht und sie gefunden. Dafür musste sie noch ein letztes Mal hinaus zum Markt gehen, ohne, dass sie ihr Gesicht richtig verdecken konnte. Nun, fast. Mit Tüchern hatte sie es umwickelt, auch wenn die Glacies dies als eine Entwürdigung ansah, und hat sich auf den Weg gemacht. Am Ende des Tages hatte sie das Accessoire endlich: Langwierig war die Suche, doch es hat sich gelohnt. Diese Gesichtsbedeckung passte perfekt zu ihr. Zufrieden konnte sie wieder hinausgehen und alsbald flog auch wieder ein Auftrag in ihre Hände. Ein Auftrag, den die mit jemanden namens Elion erledigen sollte. Shoreshire war die Stadt, in der sie sich zu treffen hatten. Eine träge Hafenstadt, wo wenig passierte und die Zeit stehenzubleiben schien.  

Wie ihr Kamerad fuhr auch sie mit dem Zug und vertrieb sich die Zeit damit, aus dem Fenster zu starren. Da sie ihn noch nie getroffen hatte, ist ihr gar nicht aufgefallen, dass die beiden sogar im selben Waggon saßen. Die Frostmagierin weiter hinten, sodass sie, wenn es der Zufall wollte, auf einen rosa Schopf mit süßen Elbenohren blicken konnte. Die junge Frau trug heute einen perlmuttweißen Kimono aus Brokat, auf denen ein goldenes Muster aus Blumen zu erkennen war. Ihre Schuhe passten natürlich auch farblich perfekt dazu und gaben ihr den Anschein eines Engels. Ihr entgingen natürlich nicht die verstohlenen Blicke, die so mancher ihr zuwarf. Doch als sie ihr ins Gesicht schauten, schienen sie sich ein wenig zu fürchten. Die goldenen Hörner, das ausdruckslose Gesicht und die Form der Augenlöcher verrieten etwas, dass man gut und gern als zwielichtig bezeichnen konnte. Die Leute wussten nicht, was sie von Grishiras Anblick halten sollten.
Eine lange Zugfahrt später war es dann endlich so weit und sie streckte die vom Sitzen tauben Glieder und stieg aus. Elion war schon längst raus, was der Magierin nicht auffiel. Erst, als sie auf dem Bahnsteig stand, der Zug abfuhr und die Menschenmenge sich lichtete, die sich auf vielleicht ein Dutzend Leute beschränkte, entdeckte sie ihren Kollegen, der mit seiner Magie spielte und vor sich hin nuschelte. Sieh nur, was für ein zuckersüßes Bürschchen. Ist das ein Elb? Habe ich ja noch nie gesehen. Scheint unser Kollege zu sein, wenn der so offensichtlich mit seiner Magie spielt, meldete sich Sakura zu Wort. Habe ich auch bereits bemerkt. Also dann, los geht’s. Hoffentlich ist er nicht nur niedlich, sondern auch zu etwas zu gebrauchen. Andernfalls… Selbstbewusst und elegant ging die junge Frau auf den rosahaarigen Elben zu und setzte sich zu ihm zur Bank.
„Guten Tag, verzeihen Sie, aber sind Sie Elion, mit dem ich heute die Freude habe, zusammenzuarbeiten? Mein Name ist Grishira. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich würde, wenn es genehm ist, vorschlagen, dass wir zum Dorfvorsteher gehen, wie bereits in den Zeilen des Auftragsbriefes erwähnt wurde.“

Nachdem sich die beiden einander vorgestellt haben, stiefelten sie auch schon los und suchten besagten Vorsteher auf. Da Shoreshire wirklich winzig und übersichtlich war, fand das Duo das richtige Haus schon binnen zehn oder fünfzehn Minuten und traten ein. Der Kontrast zu den sommerlichen Temperaturen draußen war stark zu dem kühlen Inneren des Gebäudes. Kein Wunder: Die Wände waren dick und boten wohl im Sommer, wie im Winter eine hervorragende Isolierung.
„Ah, da seid ihr ja“, knatterte ein alter Mann, der gerade aus einem Zimmer in den Eingangsbereich kam. Sein weißer Vollbart, die buschigen Augenbrauen und die eher modrige Kleidung verliehen ihm ein heruntergekommenes Äußeres. Sah man allein von seiner Fettleibigkeit ab. Seinem Geruch zufolge hielt er wohl nicht viel von Hygiene und Grishira war froh, dass sie diese Maske aufhatte, sodass sie ihren Ekel nicht verbergen musste. Angewidert verzog sie das Gesicht. „Tach zusammen, ich bin der Jochen. Wer seid ihr zwei Hübschen? Nun gut, lassen wir die Scherze“, er lachte speckig, das aber kurz darauf in einem heftigen Hustenanfall unterging. Ein Raucher also. Räuspernd und keuchend, der Kopf rot vor Anstrengung und Scham, fuhr er fort: „He-ehm. Also, da ihr beiden eine Weile hier verweilen müsst, werde ich euch jetzt erst einmal eure Unterkunft zeigen. Kommt mit.“
Wenig begeistert folgten Elion und Grishira dem adipösen Mann. Hier schien die Zeit noch von vor hundert Jahren… Wie armselig. Wie konnte man nur in diesem Loch wohnen? Da half auch nicht die frische Meeresluft, die ohne Zweifel sehr angenehm war. Angekommen, fiel es der jungen Frau extrem schwer, dem Mann keinen Vortrag über das Recht auf Würde zu halten, wenngleich Grishira wohl diejenige war, die sich von allen am wenigsten darum scherte. Es war dunkel, es roch modrig und die Betten waren sporadische Matratzen aus Stroh, über denen ein altes Spannbetttuch gelegt wurde. Was für eine Schande! Nein, niemals würde sie HIER übernachten!

„Verzeihung, Jochen“, der Name passte nur perfekt zum Träger, doch sie passte auf, dass sich die Frostmagierin in ihrem Ton mäßigte, „aber wäre eine etwas komfortablere Einrichtung nicht angebrachter?“
„Tut mir leid, Kinnas. Aber das ist das Einzige, was ich euch anbieten kann. Wir haben hier so wenig Tourismus, dass keine Hotels gebaut wurden“, unbeeindruckt zuckte er die Schultern. „Apropos, bevor ihr mit dem Auftrag anfangt, würde ich vorschlagen, dass ihr euch erst mal ein wenig umseht. Morgen früh könnt ihr dann aufbrechen. Bin sicher, dass die Fahrt hierher ziemlich anstrengend war.“ Jochen grinste über beide Ohren und zeigte dabei seine vom Rauch dunkelgefärbte Zähne… Grishira wurde übel. „Herzlichen Dank. Dieses Angebot nehmen wir mit Freuden an“, säuselte sie, verbeugte sich kurz und verließ zusammen mit Elion den Stall und begaben sich außer Hörweite des Dorfvorstehers…

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyDi 1 Jun 2021 - 21:05

Der Blick des Explosionsmagiers hob sich langsam, als er aus den Augenwinkeln eine Person auf ihn zuschreiten sah. Bevor er überhaupt reagieren konnte, saß sie auch schon neben ihm auf der Bank. Bereits ein kurzer Blick reichte aus um zu erkennen, dass diese Dame garantiert ein brisantes Geheimnis mit sich trug. Niemand trug am hellichten Tage eine Maske, die das komplette Gesicht verbarg. Seine neugierig abschätzenden Seelenspiegel wanderten weiter an ihr herab. Viel konnte man nicht erkennen. Sie trug einen Kimono - ein Kleidungsstück, das nicht dafür bekannt war, der Fantasie ihre Arbeit abzunehmen. Na gut, war ja auch egal. Trotzdem prickelte es ihm in den Fingern, zu sehen, was sie mit der Maske wohl verbarg. Spitze Ohren fehlten ihr - es konnte also kein Elben-Bannmal sein. Das ungewöhnliche Design der Gesichtsbedeckung hingegen störte ihn weniger. Wenn er seine Narben verbergen musste, achtete er auch nicht auf Schönheit. Hier in diesem kleinen Kaff musste er sich jedoch keine Sorgen darum machen, auf Seinesgleichen zu treffen, weshalb er in seiner ganzen natürlichen Schönheit auftrat. "Korrekt. Das Sie kannst du übrigens stecken lassen." Der junge Elb war kein Mann der Formalitäten. Sie langweilten ihn. Er schwang sich auf die Beine und streckte sich noch einmal ausführlich. "Ich habe die Adresse aufgeschrieben. Es sollte nicht lange dauern, das Haus zu finden." Eine ausführliche Wegbeschreibung vom Bahnhof aus hatte er ebenfalls erhalten. Doch nach 'das große alte Haus am Hafen mit der 39' hatte er aufgehört, zuzuhören.
Tatsächlich war das Auffinden keine Herausforderung. Mehr als hundert Häuser konnte dieser Ort nicht besitzen. Das Duo war nur kurze Zeit durch die Gassen gestreift - Elion war überwiegend damit beschäftigt, wie ein kleines Kind auf das funkelnde Meer hinauszustarren - bevor sie ihren Zielort entdeckt hatten. Innerhalb der kühlen vier Wände wurden sie bereits erwartet. Der Auftraggeber sah genau so aus, wie er am Telefon geklungen hatte: alt, fett und ungepflegt. Der Morsatra würdigte ihm nur eines abfälligen Blickes, bevor er seine Aufmerksamkeit der urzeitlichen Einrichtung widmete. Abgewetzte Fischernetze hingen wie Trophäen an den Wänden und das Mobiliar war garantiert aus dem letzten Jahrhundert. "Elion." antwortete er kurzangebunden auf die Frage des Alten, der nun halb an einem Hustenanfall abkratzte. Der abtrünnige Elb wollte überhaupt nicht wissen, mit wie vielen Zigaretten der Kerl seine Lungen schon gequält hatte. Er hatte zwar selbst schon Kontakt mit der ein oder anderen Substanz mit Suchtpotential gehabt, doch von Zigaretten hielt er nichts. Zu abstoßend war der alleine der bitter beißende Geruch und selbstverständlich die Folgen, die man ja perfekt an dem Auftraggeber beobachten konnte. Man hatte ihm sein wunderschönes Gesicht schon genug geschunden, er musste nicht noch einen draufsetzen. "Sehr gern." Na hoffentlich war die Unterkunft zumindest ein wenig besser. Er hatte keine Lust, am Morgen nach altem Fischersmann zu müffeln. Die alte Scheune, in die sie geführt wurden, erweckte weder Freude, noch Entsetzen. Es war zweifelsohne besser als die alte Hütte, aber schön war es trotzdem nicht. Glücklicherweise war der Rosahaarige an ärmliche Schlafplätze gewohnt, dementsprechend hatte er kein Problem mit dem Heu. Auf ein schönes, weiches Bett hatte er trotzdem irgendwie gehofft ... Er seufzte. Immerhin ermöglichten die großen, offenen 'Fenster' den Blick hinaus auf das Meer. Man konnte sogar das leise Rauschen der Wellen hören. Das war doch schon mal was! Mit halbem Ohr folgte er dem Gespräch der Glacies, welche deutlich unzufriedener mit den Begebenheiten zu sein schien. Innerlich verdrehte er die Augen. Anscheinend steckte hinter der Maske eine verwöhnte Göre. Als deutlich wurde, dass es keine besseren Alternativen gab, schien sie sich jedoch zufrieden zu geben. Immerhin. Er hatte keine Lust auf unnötiges Gejammer. Sie würden sowieso nicht viel Zeit hier verbringen.
Als das Thema zurück zu dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit wechselte, horchte er auf. Sie sollten sich erst einmal umsehen und konnten morgen beginnen? Das klang wie Musik in Elions Ohren! Ein ganzer Abend Freizeit ... am Meer! Selbstverständlich ließ er sich seine Begeisterung nicht anmerken, nur ein kleines Lächeln huschte über sein sonst düsteres Gesicht. "Alles klar. Wir sehen uns." Mit diesen Worten kehrte er der Scheune den Rücken zu und schritt nach draußen. Geschickt war er stets den Blicken des Alten ausgewichen. Seine zarten Äuglein mussten sich so etwas nicht antun. Ein Glück mussten sie nicht dauerhaft mit dem Typen rumschlagen. Die Sonne stand inzwischen feuerrot glühend am Horizont, spiegelte sich kräftig in den seichten Wellen des Ozeans wider. Auch wenn ihr Licht bald verschwinden würde, die Luft war noch immer angenehm warm und würde es wohl auch für den Rest des Tages bleiben. "Ob sie hier wohl sowas wie eine Bar haben?" grübelte er laut. Man brauchte keinen Tourismus, um einen Ort zum Betrinken zu haben, korrekt? "Oder an den Strand ... wieso eigentlich nicht Beides?" Es war kaum zu überhören, dass der junge Mann keinerlei Interesse daran hatte, sich im Sinne der Quest im Dorf umzusehen. Gerade wollte er losziehen, um sich eine aufregende Beschäftigung für den Abend und die Nacht zu suchen, da hielt er inne. Er war ja nicht alleine. Er warf einen Blick über die Schulter zu seiner maskierten Begleiterin. "Du kannst selbstverständlich mitkommen." Sein freches Grinsen wurde von einem Zwinkern unterstrichen. "Ich will ja mal nicht so sein."

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BeitragThema: Re: Shoreshire
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# 2 „Ob sie hier wohl sowas wie eine Bar haben?“ Eine Bar? Wie kam Elion denn auf so eine Idee? Sie zog verständnislos die Augenbrauen zusammen. Wobei… Ein Gläschen Wein war bestimmt keine so schlechte Idee. Wenn sie heute Abend allen Ernstes in diesen niederträchtigen Bau schlafen musste, wollte sie es wenigstens nicht richtig wahrnehmen. Grishira entging das freche Grinsen des Elben nicht, als er ihr erlaubte, auch mitzukommen. Unverschämter Bursche. Doch sie spielte das Spiel mit. „Ich schätze, die heutige Priorität wird wohl vergnüglicher Natur sein. Erst morgen beginnen wir – da haben wir eine hervorragende Möglichkeit, uns auf dem Weg zu einer gescheiten Bar umzusehen.“ Die Magierin strich sich eine Strähne zurück, die sich auf ihr maskiertes Gesicht verirrt hat. „Ich würde aber vorschlagen, dass wir zunächst den Strand aufsuchen, solang es noch hell ist. Abends soll es kühl werden, zumindest erwähnte das die Lokalzeitung“, meinte sie. „Wenn… Du möchtest, können wir im Anschluss eine Kleinigkeit trinken?“ Höflich blickte sie den größeren an. Sein rosa Haar war ziemlich niedlich. Aber da Grishira selbst eine ungewöhnliche Haarfarbe hatte, überraschte es sie wenig. Ich habe mal wieder Lust jemanden aufzureißen, kommentierte Sakura plötzlich. Die ganze Zeit über war sie recht ruhig gewesen und hat die ganze Szenerie beobachtet. Aber Elion schien ihrer Freundin zu gefallen, das spürte sie. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Ich bin nicht hier, um mich mit Männern zu vergnügen. Lass den Quatsch. Auf Strand und Bar lasse ich mich ja noch ein, aber sonst will ich bei der Sache sein. Ich brauche die Jewels um stärker zu werden. Sie spürte, wie die schwarzhaarige Freundin tief seufzte. Aber du hattest schon soo lange keinen Kerl mehr. Wird’s nicht mal wiederNein!Uff, na schön. Und da verkroch sich die dunkle Seite wieder in den hinteren Winkeln ihrer zwielichtigen Seele.

Die beiden Magier gingen also durch eine Art Fußgängerzone, wo sie nur eine Handvoll Seelen erblicken konnten. Fast alle von ihnen waren bereits Greise, wenige im mittleren Alter und wenn es ein Kind war, handelte es sich beinahe um eine Sehenswürdigkeit. Vor allen für die Alten. Sie tummelten sich dann zu zweit oder zu dritt und betüddelten das Kind mit ihrer Mutter und schwärmten, wie süß es doch sei und wie schön erfrischend es war, mal ein Jungspund zu sehen. Unangenehm berührt über diese Szene schaute Grishira weg und blickte den traurigen Läden entgegen, von denen viele bereits leer waren und wenige noch geöffnet. Ein Ladenbesitzer unterhielt sich mit zwei gleichaltrigen darüber, dass alles den Bach runterging und er bald Pleite ging, wenn bald nicht mehr Menschen hier ansiedelten. Trotz des schönen Wetters und der guten Seeluft, spürte Grishira eine gewisse bedrückte Stimmung.

Kurz darauf kamen die beiden Magier auch schon an: Der Strand war wunderschön. Zwar hatte Grishira schon einen gesehen, aber der übertraf ihre Erwartungen. Das Meer glitzerte blau, der Himmel strahlte in der klarsten Farbe, die Möwen kreischten und der Strand war so weich, dass die Glacies das Verlangen unterdrücken musste, die Schuhe auszuziehen. Sie war kurz davor gewesen, sich die Maske auszuziehen, doch dann rief sie sich den Grund für das Tragen in Erinnerung. Niemand durfte ihr Gesicht sehen. Nicht so. Nicht einmal ein Tier. Nur Gott selbst. Wie zu erwarten war, gab es am Strand auch keine Verkaufsstände, doch ein paar alte Liegen standen am Strand. „Ich würde mich gern für einen Moment von der Reise erholen. Daher werde ich mich ein wenig Sonnen“, säuselte die Frostmagierein und steuerte gleich darauf zu. Die Liege war wind- und wettergegerbt, doch trocken und fest. Sie legte sich darauf und genoss für einige Minuten den warmen Wind. Wäre sie mutterseelenallein gewesen, hätte sie sich ihre Maske abgenommen. Sie bekam genug Luft und dass sie auf ihrem Gesicht lag, merkte sie kaum, da sie perfekt auf ihr Antlitz angepasst war, aber hin und wieder… Sie seufzte. „Sag mir, Elion, was führt dich durch Fiore? Du könntest einer normalen Arbeit nachgehen und doch hast du dich für dieses Leben entschieden, warum?“, fing sie an. Eigentlich interessierte sie sich nicht in Geringsten für ihre Mitmenschen oder Mitwesen, aber da sie wissen musste, mit wem sie es zu tun hatte, war es vom Vorteil, etwas über sie zu erfahren. Und was war da besser, als denjenigen zu befragen? Aus welchem Eisen er gemacht wurde, konnte Grishira nämlich noch nicht einschätzen, wenngleich sie ahnte, dass es sich nicht um einen typischen, langweiligen Typen handelte, der die Welt retten will, sowie alle Weltverbesserer. Jemand, mit dem sie sich vielleicht – aber nur vielleicht – gut verstand, der ihr nützlich sein konnte. Bald würde sie es herausfinden.




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Zuletzt von Grishira am Mi 23 Jun 2021 - 18:27 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySa 12 Jun 2021 - 20:12

Der höfliche, hochgestochene Ton der Glacies überraschte Elion noch immer. Es passte nicht zum Rest ihres Erscheinungsbildes - oder treffender: zu der grausigen Maske, die ihr Gesicht verdeckte. Nichtsdestotrotz schüttelte er diesen Gedanken mit einem Schulterzucken ab. "Wie Sie wollen, die Dame." antwortete er, das freche Funkeln in seinen Augen verdeutlichte den bereits kaum überhörbaren Sarkasmus. Dann eben erst zum Strand, damit hatte er absolut kein Problem. Wenn sie danach noch eine 'Kleinigkeit' trinken wollte, war er da auch dabei. Ein paar 'kleine' Shots wären sicherlich nicht schlecht. Vielleicht konnte er dadurch sogar erfahren, wer (oder was) eigentlich hinter der Maske steckte - ein bisschen Alkohol machte schließlich alle Zungen locker. Er erwiderte ihr höfliches Lächeln mit einem Zwinkern, bevor er auf dem niedrigen Absatz kehrt machte und die Führung übernahm.
Wortlos wanderte er durch die ruhigen Straßen des kleinen Dorfes. Die Sorge, die in den Gesichtern der Einwohner stand, bewegte ihn kaum. Wenn sie so verzweifelt und arm waren, konnten sie doch einfach fortziehen. Wo war das Problem? Niemand zwang sie, an einem Ort zu verharren, der ihr unweigerlicher Untergang sein würde. Herablassend schüttelte er den Kopf, sagte jedoch nichts. Er war nicht hier, um die alten Knacker in ein besseres Leben zu führen. Sein einziges Ziel war es, herauszufinden, was den Fischern jeden Abend ihr Gedächtnis raubte. Der Rest war ihm schlichtweg scheißegal. Wenn diese Leute an ihrer eigenen Sturheit verrecken wollten, nur zu. Der Morsatra würde deshalb nicht mal einen Finger heben. Genervt rieb er sich die Schläfen. Diese Dummheit war kaum zu ertragen.
Glücklicherweise musste er sie auch nicht länger ertragen, denn vor ihnen lag ein menschenleerer Strand. Heller, feiner Sand zog sich knapp einen halben Kilometer die Küste entlang und endete schließlich in großen, grauen Felsen. Bevor er die Stufen hinab lief, zog er jedoch Schuhe - inklusive Socken - aus und trug diese zwischen den Fingern. Die Dinger waren noch von Hand gemacht und durften auf keinen Fall dreckig werden. Ein Überbleibsel aus der Zeit bei seinem Stamm. Selbstverständlich trug er diese nicht, weil er seiner Vergangenheit hinterhertrauerte. Sie waren einfach nur verdammt gemütlich und der Rosahaarige war nicht dumm genug, sie aus banalen Gründen nicht zu tragen. Sorgfältig stellte er sie auf einer der halb zerfallenen Sonnenliegen ab, hockte sich daneben, stützte den Kopf auf die Handflächen und blickte hinaus in die unendlichen Weiten des Meeres. Die kleinen Wellen, die in regelmäßigen Abständen ans Ufer schwappten und das zarte Rauschen, welches diese begleitete, gab dem eigentlich so zornerfüllten Elben einen Hauch von Frieden in seinem Herzen. Da entglitt ihm doch tatsächlich ein kleiner Seufzer.
Eine Augenbraue hob sich neugierig, als seine Begleiterin verkündete, dass sie sich sonnen wollte. Sonnen ... hier und jetzt? Das konnte man doch überall! Gott, wie langweilig! War sie immer so? Aber selbstverständlich würde er niemals etwas dagegen sagen, wenn sich eine Frau in seiner Gegenwart entkleiden wollte. Er biss sich auf die Zunge und verkniff sich eine unangemessene Bemerkung. Nicht, dass er es nötig hatte so zu tun, als hätte er Anstand, aber Grishira war seine Kollegin und da war er lieber ein wenig zurückhaltend, solange er nicht wusste, wie sie tickte. Auf gereizte Stimmung bis zum Ende ihrer Quest konnte er getrost verzichten. Seine Augen verrieten seine Gedanken aber letztendlich.
Zurück jedoch zum Thema ausziehen. Das war genau das, was der verbannte Elb nun tat. Zuerst zog er sich das schwarze Hemd über den Kopf, entledigte sich dann der Hose und band letztendlich seine lange Mähne zu einem losen Dutt zusammen. Vielleicht sollte er sie doch endlich abschneiden, sein Leben würde dadurch so viel angenehmer werden. Doch sein Stolz und seine Sturheit waren einfach zu groß. Lange Haare hatten bei seinem Stamm eine große Bedeutung gehabt. Sie wiesen auf den Rang und die Wichtigkeit einer Person hin. Und Elion sah sich auch weiterhin als Prinz und verdammt wichtige Person. Die Wichtigste um genau zu sein. Und wenn er durch sein Verhalten die alten Regeln beschmutzen und verachten konnte, würde er es tun. Dafür ärgerte er sich auch gerne mit den viel zu langen - aber zweifelsohne wunderschönen - Haaren rum.  
Ausziehen tat er sich jedoch nicht, um seine Begleiterin damit zu beeindrucken. Selbstverständlich durfte sie dies trotzdem sein - sein liebevoll durchtrainierter Körper war schließlich eine wahre Augenweide. Clever wie er war, hatte er allerdings seine Tasche, welche seine Badeklamotten beinhaltete, in der Scheune stehen gelassen, daher musste jetzt eben seine normale Unterwäsche herhalten. Die würde auch wieder trocknen. Heute war eindeutig der Glückstag der Glacies, was? Nicht nur hatte sie freien Ausblick auf den schönsten Mann der Erde, nein! Sie konnte sich ebenfalls an seiner traumhaften, pechschwarzen Boxershort (und selbstverständlich auch den atemberaubenden Hintern, der darin steckte) sattsehen. Elion war selbstverliebt? Aber hallo! "Sicher, dass du diesen wundervollen Tag damit verschwenden möchtest, auf einer steinalten, modrigen Liege herumzulungern? Es gibt doch so viel schönere Dinge." Letztendlich war es ihm egal, was Grishira tat und was nicht, doch es konnte nicht schaden, sich von seiner Schokoladenseite zu zeigen. Menschen waren so viel einfacher im Umgang, wenn sie einen mochten. Ganz der Gentleman, der er (nicht) war, streckte er ihr grinsend die Hand entgegen. Ob sie diese ergriff oder nicht, war ihr überlassen. Er lief nun - noch immer aufgeregt wie ein kleines Kind - den Wellen entgegen. Darauf hatte er den ganzen Tag gewartet. Mit aller Kraft unterdrückte er die kindliche Freude, die ihn überkam, als das warme, aber trotzdem erfrischende, Wasser um seine Knöchel schwappte. "normale Arbeit? Wie süß!" erwiderte er lachend auf die Frage der Lilahaarigen. Im Verhältnis zu den Sachen, die er in seiner Vergangenheit erledigt hatte, war dieser Auftrag hier sehr normal! "Die Antwort ist simpel: Geld." Er zuckte mit den Schultern, als wäre es ganz offensichtlich. Natürlich war das nur ein kleiner Teil einer langen Geschichte, aber der Explosionsmagier dachte nicht einmal im Traum daran, dieser halbfremden Frau seine Lebensgeschichte anzuvertrauen. "Ich tue das, was von mir verlangt wird, im Gegenzug erwarte ich Jewels. Egal was es ist, ich tue es. Es gibt keinen Ort, der mich hält. Daher bietet es sich an, für die beste Bezahlung ein wenig durch Fiore zu reisen." Noch ein weiterer Schritt und der im trägen Abendlicht schimmernde Ozean hatte ihn bis zu den Schultern verschluckt. Es war so anders als der Waldsee in seinem ehemaligen Zuhause. Er konnte seine Füße noch immer sehen, keine schleimigen Algen versuchten sie zu packen und festzuhalten. "Was ist mit dir, Grishira?" Beinahe hätte seine Neugierde überhand gewonnen und er hätte sie gefragt, warum sie ihr Gesicht verbarg. Doch es war noch zu früh für solche Fragen. Er würde abwarten, bis sie den ersten Schritt wagte und ihn nach seinen Narben fragte - oder zumindest bis er die Geduld verlor. Der Abend war noch lang genug. "Es gibt sicherlich passendere Jobs für eine junge Dame wie dich." Wusste man es nicht besser, so konnte man den Ausdruck in seinen roten Augen mit ehrlichem Interesse verwechseln. Es juckte ihn jedoch nicht wirklich, wieso, weshalb und warum sich die Lilahaarige in diesem kleinen Fischerdörfchen herumschlug. Doch jede noch so kleine Information, die er über sie erhielt, verhalf ihm dazu, sie besser einzuschätzen. Die Maske eleminierte bereits jede Chance darauf, in ihren Gesichtszügen ihre wahren Intentionen herauszulesen. Dies war seine einzige Möglichkeit, ein wenig auf die Beweggründe der Maskierten zu schließen.

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BeitragThema: Re: Shoreshire
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# 3 Uhh, guck dir mal den Körper an! Sakura war völlig außer sich, als sich Elion vor Grishira entblößte. Es war offensichtlich, dass er ans Meer wollte. Meine Güte, der ist ja mal heiß! Zum Anbeißen… Biitte, Shira-chan! Krall ihn diiir!
Also hör mal, du hast ja wohl einen Schaden! Du bist ja richtig rallig. Hör auf damit mir solche obszönen Gefühle einzupflanzen!
Das sind doch deine Gefühle, protestierte ihre Freundin. Auch wenn die Indigoblauhaarige es vehement verneinte, war es doch tatsächlich so, dass sie auf diesen frechen Kerl reagierte. Wie unangenehm. Die Hitze stieg der jungen Frau bis in den Kopf und ihr wurde mit einem Mal klar, dass sie schon ziemlich lange keinen attraktiven Kerl an der Seite hatte, mit dem sie ihren Spaß ausleben konnte! Verflucht, diese verdammten Hormone. Innerlich über sich ärgernd, hätte sie beinahe überhört, was der Elb ihr gesagt hat. Stimmt, die Bank war ziemlich modrig. „Du hast recht. Ich war von den vielen Eindrücken derart abgelenkt, dass ich ganz übersehen habe, dass diese Liege meiner nicht würdig ist.“ Innerlich schüttelte sie den Kopf. Sowas ist ihr noch nie passiert. Das musste sie schnellstmöglich wieder geraderücken.

Die Glacies stand auf, überlegte für einen kleinen Moment, ob sie sich vielleicht auch ihrer Kleidung entledigen konnte, damit Elion die Ehre hatte, ihren perfekten Körper bestaunen zu können. Er gefiel ihr. Also warum nicht? Na los, Grish, mach schon! Sei nicht so prüde!
Ich bin nicht prüde. Was meinst du, wie viele Typen ich schon nackt gesehen habe! Und Elion ist nicht mal komplett nackt!
Ich weiß, also nur nicht so schüchtern. Zieh den Kimono aus~
Na gut, na gut...

Mit einer fließenden Bewegung entledigte sich auch Grishira ihr Kleidungsstück und entblößte damit ihre fliederfarbene Spitzenunterwäsche. Ihr großer Busen kam durch den BH noch mehr zur Geltung und ihr runder Hintern ließ ihre schlanke Figur perfekt zur Geltung kommen! Tja, wenn sich zwei selbstverliebte Individuen treffen, müssen sie sich nun einmal gegenseitig übertreffen, was?!
Jedenfalls ergriff sie seine einladende Hand und die beiden liefen Richtung Strand und dann ins Wasser. „Geld also…“, wiederholte sie seine Antwort, als er auf ihre Frage reagierte. Das ergab schon Sinn. Wer arbeitete bitte nicht für Geld? Wenn sie jemanden eine Gefälligkeit tat, würde sie das niemals ohne Hintergedanken tun. Entweder zog sie daraus einen persönlichen Vorteil oder sie wurde dadurch anständig belohnt. Alles andere kam für die Glacies nicht infrage. Warum sollte sie ihre kostbare Zeit und wertvollen Kompetenzen verschwenden, wenn der einzige "Lohn" es war, jemanden glücklich zu machen? Was interessiere es sie, wenn jemand glücklich war? Die junge Frau konnte selbstloses Verhalten sowieso gar nicht nachvollziehen und empfand solchen Leuten eine Art Abneigung. Es war einfach nicht logisch, es war nutzlos und dumm. Pah!

„Ebenso, mein Grund ist Geld. Kein vernunftbegabtes Individuum würde ohne Gegenleistung arbeiten, es sei denn, jener hat grausliche Langeweile und so viele Jewels, dass er es gar nicht in einem Leben auszugeben imstande ist.“ Das salzige Wasser umschloss ihre Füße, floss durch ihre gut gepflegten Zehen und kühlten. Da die Sonne in ihrer vollen Pracht den Himmel erleuchtete, war eine Abkühlung tatsächlich vom Vorteil. „Dass es passendere Arbeiten für mich zu verrichten ist, ist richtig. Dennoch werden Aufträge wie diese angemessen bezahlt und da würde eine einfache Arbeit, die meiner würdig ist, viel zu schlecht bezahlt. Deswegen erachte ich es für Sinnvoll, meine Würde beiseitezuschieben, die Zähne zusammenzubeißen und am Ende das Honorar zu erlangen. Außerdem…“ Das Mädchen schwieg für einen Moment. Sie war nicht dumm. Ganz im Gegenteil. Elion machte auf sie den Eindruck, als hätte er es faustdick hinter den Ohren. Er war charmant, doch seine roten Seelenspiegel ließen sie wissen, dass er kein Gutmensch war. Elion, so schätzte sie ihn ein, würde alles tun, damit er bekam, was er wollte. Genau, wie Grishira.
„Ich wage nicht zu behaupten, ich wüsste etwas über dich, Elion“, sie sprach seinen Namen aus, als sei er süßer Honig. „Doch ich möchte dir ein Geheimnis verraten…“ Die Eismagierin machte eine künstliche Pause. Die folgenden Worte wählte sie mit größter Sorgfalt aus. „Ich operiere im Namen einer Gilde. Jener, bei der du alle Freiheiten hast, solange du dich nicht erwischen lässt. Wenn du etwas Gutes tun möchtest, nur zu, wenn du jemanden quälen willst, hast du die Möglichkeit… Vielleicht brennt dein Herz in Flammen der Wut. Das Feuer des Hasses ist leidenschaftlich und auch diese kannst du in jener Gilde, in der ich bin, vollkommen auskosten…“ Grishiras Stimme wurde von Mal zu Mal dunkler und verschwörerischer. Unter ihrer Maske breitete sich ein tückisches Grinsen aus – wie gut, dass der Elb es nicht sah. „Aber, genug der uninteressanten Details“, sie kicherte fröhlich. „Was ich damit zu sagen bezweckte: In einer Gilde hast du eine deutlich umfangreichere Aufgabenvielfalt. Falls du noch keiner angehörst, würde ich dir raten, einer beizutreten. Dann kannst du noch viel mehr Jewels verdienen.“ Für einen kleinen Moment machte die Glacies eine Redepause. „Es sei denn, ich mache mich zum Gespött der Weltgeschichte und du bist bereits Mitglied. Dann brauche ich dir die Vorteile gar nicht aufzuzählen.“ Sie senkte bescheiden ihr Haupt. Wenn Elion bereits Mitglied einer Gilde war, war er garantiert nicht in der Richtigen. So jemand wie er gehört weder zu den Fairy Tails, noch zu Satyrs Cornucopia oder zu den Rune Knights. So jemand wie er gehörte in die Royal Crusade! Das spürte sie. Ihr Instinkt flüsterte es ihr leise ins Ohr. Vielleicht biss er an? Vielleicht griff er nach ihrem Köder und sie konnte mit Informationen herausrücken…

Grishira sog die angenehme, salzige Luft in die Lungen. Es war die richtige Entscheidung hierherzukommen. Auch wenn ihr der Schlafplatz gar nicht behagte, war es dennoch eine willkommene Abwechslung, mal am Meer zu sein. Die Sonne neigte sich langsam zum Meeresspiegel und verfärbte sich mehr und mehr rot. Einzelne Wolkenfetzen schwebten über den Himmel, während seine Farbe ein zartes Lila annahm… Es wurde Zeit, dass sie sich ein nettes Plätzchen suchten, um ein Gläschen Wein zu trinken. Oder was auch immer der Elb gerade trinken wollte. Sie würde sich nicht auf ein martialisches Bier herablassen, sondern lediglich den besten Wein trinken, den die Bar zu bieten hatte. Allerdings bezweifelte sie, dass der Beste ihren verwöhnten Gaumen auch nur annähernd gerecht wurde. „Wollen wir?“ Sie nickte dem Rosaschopf auffordernd zu. „Es sei denn, du möchtest den Abend nicht mehr mit einem schönen Getränk ausklingen lassen...“




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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyDo 24 Jun 2021 - 19:18

Es schien, als hätte die kleine Aussage des Elben tatsächlich zu seinem Ziel geführt: Die junge Frau erhob sich von der alten Liege, tat es ihm ganz gleich und entledigte sich (fast) aller unnötiger Kleidung. Da ging definitiv noch weniger, aber das war immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Ohne dabei den Kopf zu senken ließ er die feuerroten Seelenspiegel über die nackte Haut der Glacies wandern, ein selbstgefälliges Grinsen zog sich dabei über seine Lippen. Ja, damit konnte er definitiv was anfangen. Schlecht war das, was er da sah, auf keinen Fall. Aber ein Kompliment aus seinem Mund gab es nur, wenn er dadurch etwas erreichen konnte. Und Elion hatte das Gefühl, dass er sie deutlich schneller aus der Reserve locken konnte, wenn er sich zurückhielt. Aus diesem Grund ließ er die Mundwinkel sinken und kümmerte sich wortlos um den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit: das Meer!
Seine Augen bei sich zu behalten stellte sich als alles andere als leicht heraus, doch der Explosionsmagier wusste sich zurückzuhalten. Als ihm das Wasser beinahe bis zur Brust stand, ließ er sich nach hinten fallen, streckte die Arme aus und ließ sich einfach von den sanften Wellen tragen. Den Blick hatte er dabei in den rot-violetten Himmel gerichtet. "Schlaues Mädchen." kommentierte er, als Grishira erklärte, dass diese Quest einfach zu gut bezahlt wurde, um sie nicht wahrzunehmen. Doch das war offensichtlich nicht alles, was sie zu erzählen hatte. Ihre Anmerkung ließ ihn aufhorchen. Alleine die Art, wie sie seinen Namen aussprach ... und dann wollte sie ihm ein Geheimnis verraten? Ob das eine gute Entscheidung war? Der Rosahaarige war alles andere als gut darin, zu schweigen wie ein Grab. Aber letztendlich war dies nie sein Problem, wieso also sollte er sie davon abhalten, ein paar potentiell interessante Informationen preiszugeben? Seine Füße kamen wieder auf dem weichen, sandigen Untergrund auf und brachten ihn einige Schritte näher zu seinem Gegenüber. "Na dann erzähl mal." Jetzt, wo er ihr direkt gegenüber stand, fiel ihm zum ersten Mal auf, wie klein sie eigentlich war. Neben ihr fühlte er sich beinahe wie ein Riese. "Du meinst also, ich würde in eure Gilde passen, hm?" Das Versprechen, eine größere Auswahl an interessanten Aufträgen zu erhalten, ohne dabei seine Freiheit einschränken zu müssen, war durchaus interessant. Nichtsdestotrotz hielt er inne. Eigentlich hatte der Morsatra keinerlei Interesse daran, wieder einer festen Gruppe anzugehören. Sich wieder an jemanden zu binden - selbst wenn es nur eine lose Truppe war ... dieser Gedanke ließ sein Herz verkrampfen. So sehr sich seine Gefühlswelt jedoch dagegen wehren mochte, die Verlockung des Geldes war groß, zog ihn in ihren Bann und wollte ihn nicht mehr loslassen. Doch sollte er hier und jetzt eine Entscheidung treffen? So spontan? Er hatte das Gefühl, dass der Beitritt in diese Gilde sein Leben von Grund auf verändern würde, im Guten oder Schlechten. "Wie reizend, dass du so von mir denkst. Aber ich wäre hirnlos, wenn ich mir diese Entscheidung nicht ein, zwei Mal durch den Kopf gehen lassen würde." Er trat noch einen Schritt näher an die junge Frau heran. So nah, dass nur wenige Zentimeter fehlten, bis sich ihre Haut berührte. "Ich mag keine Bindungen und Verpflichtungen, weißt du?" Das Einzige, was ihm auf dieser Welt wichtig war, war er selbst. Einzig und allein auf sich selbst konnte er sich verlassen. Wer wusste, welche Absichten diese Gilde mit ihm verfolgen würden? Doch wenn sie versuchten, ihn auszunutzen, konnte er immer noch gehen. Innerlich schüttelte er den Kopf. Nein, dazu würde er sich später Gedanken machen. Nicht jetzt. "Wollen wir was?" fragte er schon beinahe herausfordernd, freches Zwinkern und schiefes Grinsen inbegriffen. "Natürlich, natürlich. Wie könnte ich dazu nein sagen?" Da waren definitiv noch andere Dinge, mit denen man diesen Abend schön ausklingen lassen konnte, aber Alkohol zählte ebenfalls dazu. Nun brachte er endlich wieder ein wenig Abstand zwischen sich und die Lilahaarige, bewegte sich langsam auf das Ufer zu. "Aber ich schlage vor, dass wir uns zuvor trocken anziehen." Zweifelsohne würde er seinen Prachtkörper ungeniert im ganzen Dorf präsentieren, aber er wollte sich weder eine Erkältung holen, noch einen schlechten Eindruck bei den Bewohnern machen. Alte Menschen konnten mit der Selbstliebe der jungen Generation einfach nicht umgehen. Dabei war es nicht Elions Schuld, dass sie alt, faltig und hässlich geworden waren.
Wieder an Land stellte der junge Mann fest, dass seine Unterwäsche definitiv nicht dazu geeignet war, nass zu werden. Sie klebte an ihm und wog mindestens das Doppelte. Ein Grund mehr, sich möglichst schnell umzuziehen! Das Gefühl einer zweiten, klatschnassen Haut war einfach ekelhaft. Ein angenervtes Seufzen entwischte ihm. Vielleicht hätte er sich den Badeausflug doch für später aufheben (oder zumindest vorher noch seine Badebekleidung holen) sollen. Auch seine Haare waren leicht feucht geworden. Bereits jetzt wusste er, dass dies darin enden würde, dass seine perfekte, glatte Mähne leichte Wellen entwickeln würde, bis er sie das nächste mal wusch und ausführlich föhnte.  Er rollte mit den Augen, ehe er einen Blick über die Schulter warf um sicherzugehen, dass seine Kollegin auch folgte. Inzwischen musste er gestehen, dass er sich ein wenig an ihre Anwesenheit gewöhnt hatte. Sie war durchaus angenehm ... vor Allem, wenn sie nur wenig Kleidung trug. Auch jetzt blieben seine Seelenspiegel einen Augenblick zu lange an ihrer Oberweite hängen.
Nach einem kurzen Abstecher in die Scheune konnte die Suche nach einer Kneipe auch schon beginnen. Bis auf trockene Unterwäsche hatte sich an dem Outfit des verbannten Elben nichts geändert. Zwar hatte er noch ein oder zwei Ersatzoutfits dabei, diese wollte er jedoch nicht auspacken, bevor seine momentane Kleidung nicht dreckig wurde. Inzwischen war die Sonne beinahe komplett hinter dem Horizont verschwunden. In den Gassen hingen tiefe, lange Schatten, wurden nur durch die Lichter in den Häusern unterbrochen. Kaum eine Menschenseele trieb sich jetzt noch draußen herum, somit auch niemand, den man um Rat hätte fragen können. Glücklicherweise war dies nicht unbedingt nötig, denn sie wurden schließlich (kurz bevor Elion die Geduld verlor) fündig. Ein altes, rostiges Schild stellte zwei aneinander schlagende Bierkrüge dar, darunter war in schnörkeliger Schrift "zum alten Klabautermann" geschrieben. Auch die dicke Holztüre verriet sofort, dass es sich hierbei um die Dorfkneipe handeln musste. "Besser als gar nichts." Ohne auf Grishiras Meinung zu warten, schwang er die Tür auf und wurde von gähnender Leere begrüßt. Bis auf einen alten Herrn am Tresen war der Laden komplett leer. Für einen Moment ließ dies den Magier innehalten. Merkwürdig, nicht einmal Stammgäste? Letztendlich zuckte er jedoch mit den Schultern, suchte sich einen Platz in der Ecke und winkte die Bedienung herbei. In langsamen Schritt kam der alte Herr angehumpelt. "Guten Abend." krächzte er, die trüben Augen blickten die Gäste an. "Ich befürchte, ich kann euch nicht viel bieten." Nicht viel bieten? Was meinte er damit? Doch bevor Fragen gestellt werden konnte, fuhr er fort: "Wir haben nur noch ein einziges Fass selbstgemachten Rum. Es ist bereits zur Hälfte leer..." Was war das denn für eine Kneipe?! Die Unzufriedenheit stand Elion deutlich ins Gesicht geschrieben, doch ihm war vollkommen bewusst, dass ein Wutausbruch auch keine weiteren Getränke herbeizaubern konnte. Zähneknirschend gab er sich also geschlagen. "Na dann nehme ich eben das ... aber seien Sie nicht zu sparsam."

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySo 27 Jun 2021 - 9:11

# 4 Selbst wenn Elion versuchte, es so heimlich wie möglich zu machen, so bemerkte die Frostmagierin, dass er sie anstarrte. Offensichtlich war das Begehren der Glacies nicht einseitig. Und als sich der Rosahaarige ihr so näherte, sie berührte mit seinem Körper, wurde ihr mit einem heftigen Gefühl der kribbelnden Erregung klar, dass sie viel zu lange schon keinen Mann hatte, mit dem sie ein wenig Spaß haben konnte… Ihr Mund wurde trocken, wie Staub, die Wangen glühten… Welch ein Glück, dass Grishira ihre Maske aufhatte. Am liebsten hätte sie sich dieser Nähe hingegeben und mit ihren Fingern über seine Haut gestrichen, doch sie hielt sich eisern zurück… Gerade noch mal gutgegangen.

Du willst es doch auch, komm ich merk doch, wie rallig du bist. Da kannst du mir nicht erzählen, dass ich dir das alles einpflanze, meine Liebe! Ein belustigtes Kichern hallte durch ihren Kopf. Verdammt noch mal okay, du hast recht. Dieser Elion ist schon sehr attraktiv und heiß… Wieso reagiert mein verfluchter Körper nur so auf ihn?! Vom Verstand her gefiel es Grishira gar nicht, dass sich ihr Körper so von Elion abhängig machte. Eigentlich wollte sie immer Herrin der Lage sein, doch jetzt schien dieses Vorhaben gehörig zu wanken. Die junge Frau versuchte ihren Mund wieder zu befeuchten, denn diese Trockenheit wurde allmählich ziemlich unangenehm. Innerlich den Kopf über sich schüttelnd, gingen die beiden Magier zurück in die Scheune, wechselten ihre Kleidung und machten sich endlich auf den Weg zur Bar. Die Stadt war an diesem Abend wie leer gefegt. Wenn sie Glück hatten, lief vielleicht eine einsame Seele an ihnen vorbei. Ansonsten brannten lediglich vereinzelt Lichter aus den Fenstern unterschiedlicher Häuser und beleuchteten die alte, beschädigte Straße im sanften, warmen Licht. Dünne, weiße Vorhänge verbargen die Sicht ins Innere, sodass man nur schemenhaft Figuren erkennen konnte, die im Haus entweder etwas taten oder reglos saßen. Eine seltsam verschlafene Stadt… Für Grishira war das absolut nichts. Natürlich war das Meer schön und tatsächlich gefiel ihr der Strand und der schöne, weiche Sand. Doch langfristig konnte sie niemals hier sein. Das Gesindel, das hier lebte, war ihrer nicht würdig und auf keinen Fall würde die Magierin länger hier verweilen, als sie musste.

Endlich sind sie an einer Bar angekommen, die keine Kundschaft zu haben schien. Der Wirt, welcher wahrscheinlich auch der Ladenbesitzer selbst war, konnte ihnen auch nicht gerade viel anbieten. Lediglich selbst gemachten Rum, von dem lediglich ein halbes Fass übrig war. Wie bedauerlich. Und Rum war das alkoholische Getränk, das definitiv nicht zu ihren Favoriten gehörte! Verdammt… Aber Grishira hatte nicht vor, nüchtern in diesen würdelosen Stall zu schlafen. „Dann hätte auch ich gern ein Glas von Ihrem Rum“, säuselte die Magierin und der Wirt machte sich sofort ans Werk, wenn auch eher langsam, als ob sein Körper schnelle Bewegungen nicht mehr so mitzumachen vermögen. Der alte Mann hatte wohl schon ein höheres Alter auf den Buckel, was man ihm auch ansehen konnte. „Hier, bittesehr. Lassen Sie es sich schmecken.“ Die Glacies griff nach ihrem Glas, hielt es hoch, während sie den elbischen Begleiter in die Augen schaute, sagte „Prost“ und nippte daran. Sie musste ihr Gesicht wegdrehen und die Maske hochschieben, damit das Glas an ihre Lippen kam. Das Getränk brannte in ihrer Kehle und erfüllte sie gleichauf mit einem warmen Kribbeln. Es schmeckte nicht sonderlich, doch der Rum entfaltete wenige Augenblicke später schon seine Wirkung. Grishira trank nicht oft. Normalerweise nur an Anlässen. Sie spürte ein Prickeln, dass sich in ihrem schlanken Körper ausbreitete. Neugierig nahm sie erneut einen Schluck davon. Es schmeckte nicht sonderlich, aber war auch keine Katastrophe, wie sie erwartet hatte. „Liege ich richtig in der Annahme, dass du ein Elb bist, Elion?“, fragte sie unverblümt. „Deinesgleichen habe ich noch nie gesehen. Zuweilen habe ich sogar an der Existenz eurer Wesenheiten gezweifelt. Stimmt es, dass ihr einen ausgeprägten Sinn für die Natur habt und sogar Naturkatastrophen vorhersagen könnt, bevor der Wetterdienst dazu imstande ist?“ Auf keinen Fall wollte sie neben ihm sitzen und schweigen. Normalerweise interessierte sich die Eismagierin kein Stück für ihre Mitmenschen oder in diesen Fall Mitelben, aber aus einen unerfindlichen Grund verspürte sie dieses Mal ein inneres Verlangen, mehr über ihn zu erfahren. Sie ging allerdings davon aus, dass es an der gegenseitigen Anziehungskraft lag, die sich wie ein Magnet anfühlte. Je länger sie mit Elion zusammen war, desto verrückter spielten ihre Hormone. Vielleicht gab es einfach seltene Individuen auf dieser Welt, die sie von Natur aus so anziehend fand, dass sie nichts, aber auch rein gar nichts dagegen machen konnte. In ihrem noch jungen Leben hatte Grishira schon ein paar äußerst attraktive Männer kennengelernt, die sie um ihren Finger gewickelt hatte, doch bei Elion war es anders. Er war nicht nur attraktiv, ihre Chemie schien perfekt zueinanderzupassen… Überrascht über diesen Gedanken, hielt sie einen Augenblick inne, während sie die Glaskante mit ihren Lippen berührte, kam aus diesem Zögern aber schnell wieder heraus und nahm dieses Mal einen größeren Schluck. Sie musste ein Husten unterdrücken, weil die brennende Wirkung des Rums derart intensiv war, dass es ein wenig schmerzte. Dafür entfaltete sich dessen Wirkung dieses Mal aber noch stärker und sie spürte eine Tiefenentspannung in sich aufkommen. „Und ist es wahr, dass du Tiere verstehen kannst? Ich wüsste zu gern, was sie sagen, wenn du sie hörst. Übersetzt dein Gehör die Tiergeräusche in Stimmen oder ist es wie eine andere Sprache, die du verstehen und übersetzen kannst?“, fragte die Magierin, als sie ihr maskiertes Gesicht wieder zu Elion drehte. Sie stellte es sich ziemlich amüsant vor, wie jemand ein tiefgründiges Gespräch mit einem Eichhörnchen führte. Doch Grishira zweifelte daran, dass dergleichen die Intelligenz aufwies, irgendwelche tiefsinnigen Dinge von sich zu geben, die über ‚Ich hab Hunger‘ und ‚Gib mir Essen‘ hinausgingen…  



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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySo 27 Jun 2021 - 12:45

"Prost." erwiderte der Erlb, hob sein Glas und stieß an. Ein schiefes Grinsen zierte sein Gesicht, während er gebannt beobachtete, wie die Finger der jungen Frau langsam hinauf zu der Maske wanderten. Sie hob sie an ... und drehte sich dann weg. Verdammt! Sie war wirklich hartnäckig. Aber vielleicht hatte er ja Glück, sobald der Alkohol seine Wirkung entfaltete ... oder er half ein wenig nach.
Erst einmal nahm er jedoch selber einen großen Schluck. Er setzte das Glas an die Lippen, legte den Kopf leicht in den Nacken und ließ die tiefbraune Flüssigkeit seine Kehle hinablaufen. Das gnadenlose Brennen, welches sie hinterließ ein starkes Gefühl der Vertrautheit. In wenigen Schlücken hatte er auch schon das erste Glas geleert und forderte direkt ein Weiteres an. "Theoretisch ja, praktisch nein." antwortete er abfällig auf die Frage der Glacies über seine Herkunft. Sein Körper mochte der eines Elben sein, doch weder sein Geist, noch seine Seele fühlten sich diesem dreckigen Volk verbunden. "Ein Elb kann vieles, das die Fähigkeiten eines normalen Menschen übersteigt." Wieso musste diese Frau nun solch ein Thema anschneiden? Dies war das Letzte, woran Elion gerade denken wollte. Doch dieser Fluch schien ihn überall zu verfolgen, es gab kein Entkommen. Immer und immer wieder würde er an seine Vergangenheit erinnert werden. "Tiere sind dumm, sie besitzen keinerlei Intelligenz. Sieh es als Segen, sie nicht zu verstehen." knurrte er schon beinahe. Diese Aussage entsprach nicht ganz der Wahrheit, mit einigen Spezies konnte man tatsächlich interessante Gespräche führen. Doch er hatte beinahe alle Fähigkeiten, die seiner Herkunft entsprangen, hinter sich gelassen und weigerte sich, sie zu nutzen. Er wollte schlichtweg nicht weiter darauf eingehen. "Schluss jetzt mit diesem Thema, Grishira." Es war genug. Er konnte es nicht länger hören. "Dir sollte inzwischen aufgefallen sein, dass ich mein Volk schon lange hinter mir gelassen habe." Unweigerlich wanderten seine Fingerspitzen über die zarten Narben in seinem Gesicht, ehe er sein zweites Glas ergriff. All die Wut, der Hass und die Verzweiflung kochten wieder in ihm hoch, doch einige herzhafte Schlücke hielten sie in Schach. Auf keinen Fall wollte er nun an seine Eltern, seine Mitelben, seinen Begleiter denken. Er musste es vergessen. Jetzt. Sofort.
Glücklicherweise war der Rum deutlich hochprozentiger als erwartet. Man merkte, dass das Zeug selbstgebrannt war. Obwohl der Rosahaarige - für seine Verhältnisse - wenig getrunken hatte, bemerkte er bereits, wie sich ein schützender Schleier um seine Gedanken legte. Seit seiner Flucht war Alkohol einer seiner besten Freunde geworden. Um dem Grauen der Realität zu entkommen konnte er immer zu ihm zurückkehren. Er war da, nahm ihn in eine liebevolle Umarmung und ließ ihn einfach vergessen. Es war so simpel und sogleich so effektiv.
Es war Zeit für einen Themenwechsel. Wieso also nicht den Spieß ein wenig umdrehen? "Wieso erzählst du nicht ein bisschen über dich?" Ein freches, herausforderndes Grinsen lag auf den Lippen des Morsatra, als er seine Worte aussprach. "Da gibt es so einige Dinge, die mich interessieren." Eigentlich interessierte ihn nur eins: Das, was unter den Kleidungsstücken lag, die sie bisher noch nicht abgenommen hatte. Aber es machte doch keinen Spaß, wenn er damit so direkt war. Wirklich fähig, seine Intentionen zu verschleiern, war er jedoch nicht mehr. Dafür fiel es ihm zu schwer, noch geradeaus zu denken. Deswegen lehnte er sich nach kurzem Zögern nach vorne. "Dein kleines Geheimnis zum Beispiel." Provokativ legte er seine Finger unter ihr Kinn und somit auch an die Kante ihrer Maske. So sorgte er auch dafür, dass sie ihm direkt in die roten Augen blicken musste. "Es ist ziemlich gemein von dir, dich einfach so zu verstecken, weißt du?" Verdammt gemein! Wie konnte sie es wagen, ihm einfach fast alles zu präsentieren und dann zu erwarten, dass er sich zufrieden geben würde? Er wollte endlich wissen, was für ein Gesicht sich unter dieser dummen Maske verbarg. Jetzt. Sofort. Er hatte ein Anrecht darauf! Schließlich versteckte auch er sich nicht. Stattdessen trug er seine Narben mit Stolz! Letztendlich ließ er sich wieder zurück in seine Lehne fallen, nahm sein Glas und drehte es  zwischen den Fingern. Wenn er jetzt die Fassung verlor, konnte der nächste Tag peinlich werden und darauf hatte er eigentlich keine Lust. Gleichzeitig wuchs die Neugierde jedoch mit jeder verstrichenen Sekunde. "Wieso spielen wir nicht ein kleines Spiel? Der Gewinner hat einen Wunsch frei." Eigentlich hasste es der junge Mann, in der Schuld eines Anderen zu stehen, doch die Aussicht auf Erfolg ließ ihn jegliches Risiko vergessen. Außerdem, was sollte sie sich schon schlimmes wünschen? Mit erhobener Hand informierte er die Bedienung, dass er noch zwei weitere Gläser wollten. "Aber das ist unser letz-" "Egal! Ich bezahle schließlich." rücksichtslos unterbrach er den alten Herrn, welcher seufzend Kleinbei gab und dem Duo auch noch das letzte bisschen Rum überließ. "Es ist ganz einfach. Auf drei sprechen wir beide unseren Wunsch aus und wer dann als erstes sein Glas leer hat, bekommt ihn erfüllt." Wirklich Zeit ließ er Grishira nicht, um zu widersprechen, denn kaum hatte er die Regeln erklärt, zählte er auch schon: "Eins ..." Sein schiefes Grinsen wurde noch breiter. "Zwei..." Er umgriff das Glas. Seine Finger zitterten bereits vor erwartungsvoller Aufregung. "Drei...." Er war sich vollkommen siegessicher. "Ich will, dass du deine Maske abnimmst." Kaum hatte das letzte Wort seine Lippen verlassen, hatte er auch schon angesetzt und kippte ohne Rücksicht auf Verluste das gesamte Glas in einem Zug herunter. Doch wer würde wohl als Sieger hervor gehen?

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyMo 28 Jun 2021 - 20:08

# 5 Ein breites Grinsen pflanzte sich auf Grishiras Gesicht, als sie bemerkte, dass sie offenbar einen wunden Punkt getroffen hatte. Elion hasste es, auf seine Rasse angesprochen zu werden. Sein wütender Blick sprach Bände. Ob er wohl ein Hühnchen mit seinem Volk zu rupfen hatte? Sie kannte sich nicht aus mit Elben. Doch scheinbar schienen sie etwas getan zu haben, dass ihn so verärgert hatte, dass er sogar durch die Decke ging, wenn man ihn bloß darauf ansprach. Nun – er war etwas Besonderes. Elben gab es nicht viele und viele, sie eingeschlossen, haben die Existenz bezweifelt. Er ist der Erste seiner Art und da konnte er es Grishira doch nicht verübeln, dass sie ein wenig… Neugierig war. Doch sie beließ es dabei und stocherte nicht mehr weiter nach. Der Rum entfaltete immer mehr seine Wirkung und ein sanfter Schleier legte sich um ihren Körper. Sie spürte, dass ihre Zunge sich seltsam anfühlte und merkte, dass ihr Kopf bereit dafür zu schien, mehr zu sagen, als sie es im nüchternen Zustand tun würde. Hoffentlich legte es der Rosaschopf nicht darauf an… Hoffte sie dies wirklich? Hatte Grishira wirklich den festen Wunsch, rein gar nichts von sich preiszugeben oder war das lediglich eine Lüge? Machte sie sich nur etwas vor? Vielleicht wollte sie sich dem frechen Elben ja hingeben, egal, welche Konsequenzen auf sie warteten? Innerlich kopfschüttelnd über diese infantilen Gedanken lächelte sie erneut.

„Du möchtest mein Geheimnis wissen?“, wiederholte sie seine Aussage. Sein Blick war so offensichtlich zweideutig, dass sie genau zu wissen schien, was er wollte. Wie seine Seelenspiegel über ihren Körper fuhren… Allein der Gedanke ließ ihr die Röte ins Gesicht fahren. Nein, wie zuvor erwähnt, sie war nicht prüde. Doch dieser Mann von einem Elb war eine andere Liga. Eine unsichtbare Anziehungskraft schnürte sich zwischen den beiden dunklen Seelen… „Es ist also gemein, sich vor dir zu verstecken?“ Ah, er spielte auf ihre Maske an. Grishira beugte sich vor, ihre Augen verdunkelten sich, je näher sie dem Elben kam. „Geheimnisse sind doch gerade das, was so reizend ist, Elion~“, säuselte sie und strich mit ihrem Zeigefinger über eine Strähne, die sich auf seine Brust verirrt hatte. Sein Haar war seidig, gut gepflegt und wunderschön… Niemals hätte die Glacies es vor anderen zugegeben, aber sie bildete sich ein, durch die Berührung eine gewisse Elektrizität zu spüren, ein Kribbeln, dass sich seinen Weg durch ihren ganzen Körper machte. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust. Das Blut rauschte ihr in die Ohren und hörte sich an, wie das Tosen eines wilden Meeres im Sturm…

„Ein Spiel?“ Grishira schaute den Elben verwundert an. „Ich höre?“ Die Neugierde, die vor allen wegen des Alkohols in ich auftauchte und auch wegen der freudigen Erwartung auf Unerwartetes, stieg ihr auf und sie hörte aufmerksam zu, was der Elb zu sagen hatte. Wer am schnellsten das Glas herunterkippte, würde einen Wunsch freihaben… Interessant. Wäre der Kerl nicht so verboten attraktiv und wäre sie noch bei allen Sinnen, hätte sich die Glacies niemals auf so ein Spielchen eingelassen. Doch, im Mantel der leichten Müdigkeit des Abends, den Promille im Blut und der richtigen Person… Machte sie mal eine Ausnahme.

„Drei“… Sie musste sich schnell etwas überlegen. Nur was? Auf Anhieb konnte sie nicht wissen, was genau sie von ihm wünschte.
„Zwei“Sakura, hilf mir mal! Wenn ich es dir sage, dann wirst du bestimmt sauer sein… Egal, sag schon. Nur noch…
„Eins“„Nimm mich!“ Ehhhh?! Sakura, hast du noch alle Tassen im Schrank!? Fassungslos über das, was ihre Freundin da gerade von sich gegeben hat, und der Tatsache, dass sie es gar nicht einsehen wollte, dass SIE verlor, kippte sie das Glas voller brennenden Rum herunter und schlug es auf den Tresen. Beinahe ätzend lief es ihre Speiseröhre herunter und für einen Moment verzog sie schmerzverzerrt das Gesicht, ehe sie ihr Gegenüber anblickte und die Hände hob. „Verzeihung, ich habe wohl etwas zu schnell geredet als dass ich nachgedacht habe.“ 'Nimm mich' konnte man in vielerlei Hinsicht interpretieren. Nimm mich zum Tanzen mit, nimm mich mit nach draußen, nimm mich… Doch die Art, wie es ihren Lippen entwichen ist, war eindeutig diese eine Bedeutung. Verdammt. „Nimm mich… Mit zum Spazieren gehen! Draußen ist gewiss ein herrlicher Sternenhimmel…“, versuchte sie das nicht mehr rückgängig zu machende wieder geradezubiegen. Unmöglich. Grishira machte sich lächerlich und sie wusste ganz genau, dass auch ihr persönlichstes Innerstes das wollte. Verfluchter Alkohol! Verfluchter Elion! Blöde Sakura!
Das habe ich gehört!
Ja, das sollst du auch, du alte Hexe!
Obendrauf kam auch noch, dass sie gewonnen hatte. Ihr Wunsch war kürzer gewesen und sie hatte das Glas für eine halbe Sekunde schneller leer getrunken, als der Elb. Der Wirt war ihr Zeuge… Fasziniert über das ungleiche Duo starrte er die beiden an. Grishira warf den Wirt einen vernichtenden Blick zu, dem er erschrocken auswich. Die blauen Seelenspiegel funkelten böse. „Also… Was sagst du zu meinem vollkommen harmlosen Wunsch?“ Die Frostmagierin war innerlich zerrissen. Einerseits hoffte sie, dass er den Zweiten von ihr interpretierten Wunsch annahm, doch ihr Verlangen lechzte nach Ersteren. Verdammt! Wie konnte sie nur in so eine Situation geraten? Sie hatte gar keine Kontrolle mehr. Argh. Trotz ihrer Wut fand die Glacies diese Situation mehr als reizend und sie beobachtete neugierig die Reaktion des Elbs. Dann fiel ihr sein Wunsch ein... Er wollte, dass sie ihre Maske abnahm? Was für ein interessanter und zurückhaltender Wunsch es doch war, wenn sie mal an ihre Worte dachte. Ihr fein geschnittenes Gesicht glühte vor Hitze und Scham. Dass es mal jemand schaffte, sie zum Erröten zu bringen, war eine satte Leistung... Vielleicht überlegte sie es sich, ihm ihr Gesicht zu zeigen. Doch zunächst wollte sie aus dieser unklaren, verzwickten Situation raus. Und zwar Schnell!




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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyMo 28 Jun 2021 - 23:09

Der junge Mann hatte das Glas bereits an seine Lippen gehoben, als er unweigerlich zum Stoppen kam. Auch wenn er nur den Bruchteil einer Sekunde innehielt, die Flüssigkeit lief trotzdem seine Kehle hinab, ohne jedoch, dass er dafür bereit war. Somit kam er unweigerlich zum Husten, denn der Rum war nun dabei, in seiner Lunge zu landen, anstatt in seinem Magen. "W-was?!" keuchte er vollkommen außer sich, schnappte zwischendurch immer wieder nach Luft. Was zur Hölle hatte die Glacies da gerade gesagt? Hatte er sich verhört? Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie verlangte, doch mehr über seine Vergangenheit preiszugeben, oder irgendetwas in der Art eben. Was aber stattdessen ihre Lippen verließ, hatte er beim besten Willen nicht erwartet. Ja, es ließ ihn sogar für einen Moment überlegen, bewusst zu verlieren, doch letztendlich war dies etwas, wozu der eingebildete Elb einfach nicht imstande war. Obwohl er noch immer nicht richtig Luft bekam, setzte er erneut an und leerte alles bis auf den letzten Tropfen mit einem Schluck. Scheiße, das brannte echt wie die Sau. Hinzu kam, dass sein Glas nur den Bruchteil einer Sekunde zu spät auf die Tischplatte schepperte. Verloren, er hatte verloren! Das war doch Betrug! Sie hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht! War das etwa ihr Ziel gewesen?!
Sein Herz klopfte wie wild - einerseits vor Überraschung, andererseits durch den Mangel an Sauerstoff. Er brauchte noch einen Moment, um weitere Male herzhaft zu husten, bevor er überhaupt wieder ein Wort herausbekam. Ehe es jedoch so weit kam, ergänzte Grishira ihre Aussage um ein weiteres Detail: Sie wollte, dass er sie mit zum Spazierengehen nahm. Okay, das war definitiv nicht das, woran er gedacht hatte. Nicht einmal annähernd. Da lagen sämtliche Welten dazwischen. Und wenn er ehrlich war, ein wenig enttäuscht war er schon über die Ergänzung. Außerdem ... nachträgliche Ergänzungen waren eindeutig gegen die Regeln. Entschlossen schlug er mit der Faust auf den Tisch. "Schummeln kannst du wo anders." beschwerte er sich, seine Stimme noch immer rau von dem Hustanfall. "Nicht mit mir, Fräulein!" Er lehnte sich nach vorne, verlor dabei jedoch beinahe sein Gleichgewicht. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, den restlichen Rum zu exen. Seine Gedanken kamen kaum noch hinterher! "Du hast deinen Wunsch geäußert und gewonnen. Du warst bei deiner Aussage nicht genau genug...!" Das war eindeutig ihre eigene Schuld. Und das verlangte nach einer neuen Regel: "Also bleibt es mir ... dem Wunscherfüller, überlassen, wie ich die Aussage deute!" Hatte er sich das gerade eben ausgedacht? Natürlich. Aber das musste ja Keiner wissen! "Das solltest du das nächste Mal uuuunbedingt bedenken!" Er stützte das Kinn auf seine Hand und grinste schief, in seinen Augen lag ein triumphierendes Funkeln. "Denn nun habe ich so oder so gewonnen." Elion war eben unschlagbar, selbst wenn er eigentlich schon verloren hatte. Er war einfach perfekt und diese Situation bewies dies nun ein weiteres mal. Amüsiert über sich selbst und den unerwarteten Verlauf dieses Abends konnte er sich ein herzhaftes Lachen einfach nicht verkneifen. "Ich würde gerade zu gerne dein Gesicht hinter dieser Maske sehen." In dieser Hinsicht war es wirklich zu Schade, dass er nicht gewonnen hatte. Ob sie ihn wohl gerade mit Entsetzen anstarrte, oder sich heimlich freute wie ein Schnitzel? Dies musste er wohl irgendwie aus ihr herauskitzeln.
Ziellos kramte er in seinen Hosentaschen herum. Viele Taschen hatte er nicht zur Auswahl,  trotzdem brauchte es viel zu lange, bis er endlich seine Geldbörse gefunden hatte. Eigentlich war er viel zu betrunken, um heute noch irgendetwas tun zu können, außer zurück zur Scheune zu stolpern, doch nun hatte ihm die Lilahaarige eine viel zu schöne Chance geboten. Wie konnte er diese einfach verstreichen lassen? Mit zusammengekniffenen Augen holte er einige Jewel hervor. Er konnte kaum noch erkennen, wie viel es eigentlich war. Reichen musste es aber auf jeden Fall. "Der Rest ist Trinkgeld." informierte er die sichtlich überforderte Bedienung. Was hatte der Kerl denn? "Ja was glotzen Sie denn so? Die Dame hat einen Wunsch geäußert und gewonnen. Was wäre ich denn für ein Mann, ihn ihr nicht zu erfüllen?" Er erhob sich aus seinem Stuhl, stützte sich dabei jedoch zur Sicherheit an der Tischkante ab. Kaum hatte er seinen Körper in Bewegung gebracht, wurde ihm erst so richtig klar, wie stark dieser Rum eigentlich gewesen sein musste. Es fühlte sich an, als würde sich die Welt weiterbewegen, obwohl er schon lange innegehalten hatte. Glücklicherweise war ihm dieses Gefühl alles andere als fremd, weshalb er es problemlos schaffte, sich auszubalancieren. Seine ungenierte Aussage hatte den Gastwirt wohl zum Schweigen gebracht, denn er schnappte sich das Geld und verschwand dann wortlos in einem der Hinterräume. Mit einem Schulterzucken sah der Morsatra ihm hinterher, ehe er sich seiner Begleitung zuwendete. "Na dann wollen wir mal, hm? Wäre ja eine Schande, dich warten zu lassen, nachdem du es schon so eilig hattest, deinen kleinen Wunsch auszusprechen." Auch wenn er es nicht zugeben wollte, dem Rosahaarigen fiel es schwer, nicht über seine eigenen Worte zu stolpern, doch bis jetzt gelang es ihm noch überraschend gut.
Ohne noch weiter zu Zögern hatte er die Hand der Magierin ergriffen und sie in einer fließenden Bewegung auf die Beine geholt. Anstatt jedoch nun loszulassen, zog er sie näher zu sich heran, verkreuzte seine Finger mit den ihren und legte ihr die andere Hand auf den Rücken. Entkommen? Jetzt nicht mehr! "So langsam kann ich mich doch damit abfinden, verloren zu haben." Wann genau war er eigentlich das letzte Mal einem Menschen so nah gewesen? Er versuchte zurückzudenken, doch seine Erinnerungen waren einfach zu verschwommen. War ja auch egal. Zeit endlich diese Bruchbude zu verlassen. Er schenkte ihr noch ein verschmitztes Lächeln, ehe er wieder ein wenig Distanz zwischen sie brachte. Eins tat er jedoch nicht: Ihre Hand loslassen. Zu zart und warm war diese. Außerdem konnte er nicht anders als zu bemerken, wie niedlich klein ihre Händchen doch im Gegensatz zu seinen eigenen waren.
Endlich wieder draußen fiel zuerst eine Sache auf: Es hatte merkbar abgekühlt. Die Sonne war schon lange vom Mond abgelöst worden und das Meer sorgte dafür, dass die Luft ihre Wärme nicht lange beibehielt. Der Explosionsmagier atmete tief durch und bemerkte ein weiteres Mal, dass nur halb so viel Rum ebenfalls gereicht hätte. Doch er war einfach zu gut gewesen, bereits jetzt vermisste er das süße Brennen in seiner Kehle. Aber selbst wenn er wieder zurück ging um Nachschub zu holen, es war nichts mehr da. Wieso bloß hatte die vermutlich einzige Kneipe im Dorf nicht mehr als ein mickrig kleines, halbes Fass Rum? Das war äußerst merkwürdig ... oder vielleicht auch nicht. Da war Elion sich nicht mehr wirklich sicher. Naja, war ja auch egal. Gerade gab es deutlich wichtigere Dinge ... und diese Dinge besaßen lange, violette Haare und noch immer eine unnötige Maske (und natürlich noch eine ganze Menge anderer überflüssiger Kleidung). "Und nun sind wir draußen, ganz wie du es wolltest. Du hattest sogar Recht, der Himmel ist sternenklar." Egal wie viel Promille der Rosahaarige auch im Blut haben mochte, den sarkastischen Unterton in seiner Stimme verlernte er nie. Wirklich schade, dass ihn Romantik kein bisschen interessierte, anonsten hätte dieser kleine Spaziergang sicherlich eine schöne Erinnerung werden können. Eine Weile lief er schweigend weiter. Nicht zu Stolpern verlangte inzwischen beinahe seine volle Konzentration, auch wenn seine Gedanken immer wieder weiter wanderten.
Als sie endlich die alte Scheune wieder erreicht hatten, blieb der Morsatra stehen und wendete sich seiner Begleiterin zu. "Jetzt habe ich dir ja doch deinen Wunsch so erfüllt, wie du ihn wolltest..." Übertrieben nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn, ließ somit zeitgleich die Ihre los. "Dabei hätte ich mir deutlich interessantere Dinge aus deiner Aussage dichten können ... ich finde jetzt bist du mir was schuldig." Seine tiefroten Augen lagen fordernd auf der Glacies, als er sich leicht über sie beugte. "Das siehst du doch genauso, nicht wahr?" Er ließ seine Finger über die Seiten der Maske wandern. "Schluss mit der Geheimniskrämerei, Grishira."

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BeitragThema: Re: Shoreshire
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# 6 Grishira zuckte bei dem Faustschlag auf dem Tisch zusammen. Schummeln!? „Momentchen Mal, ich habe gar nicht-“, doch sie kam gar nicht weiter. Elion plapperte weiter und bog alles genauso, wie er es haben wollte. Dieser kleine Schlawiener! Die Magierin spürte, wie Sakura amüsiert grinste und diese Situation mehr als genoss. Na komm schon. Ehrlich, tu doch nicht so, als hätte nur ich das eben gesagt. Sonst hättest du das niieeemals zugelassen. Außerdem weißt du doch immer kurz davor Bescheid, was ich sage. Du hättest mich also rechtzeitig stoppen können. Also spiel hier nicht das Unschuldslamm und zeig ein wenig Eier…stöcke. Eierstöcke?! Was zum…?

Nicht nur Elion kam gehörig ins Wanken. Auch der Glacies fiel es immer schwerer, stabil zu bleiben. Mit der rechten Hand stützte sie sich auf den Tresen, damit sie mehr Halt hatte. Der Boden kam ihr plötzlich weit weg vor, er bewegte sich und sie fühlte sich, als hätte sie sich eben ein paar Minuten um ihre eigene Achse gedreht. Verdammt! Sie hatte einen alkoholbasierten Drehwurm!
Ja okay, du hast recht! Gut, ich will ihn und ich finde Elion so heiß wie kein anderer. Er ist meiner würdig. Aber musstest du das denn dermaßen vulgär aussprechen!? Hättest du nicht etwas blumiger ausdrücken können, sodass er nicht fast an den Alkohol erstickt wäre? Der arme Elb hatte aufgrund seines Sauerstoffmangels eine leicht bläuliche Farbe im Gesicht bekommen. Es ist aber, als er zu Ende gehustet hatte, wieder weggegangen. Sie blickte den rosahaarigen Mann mit einem Funkeln an. „Achja?“, herausfordernd zog sie die Augen zu Schlitzen zusammen. „Es ist also dem Wunscherfüller überlassen, wie er meinen Wunsch zu interpretieren gedenkt?“ Er hatte schon recht. Logisch, sie hätte das wohl an seiner Stelle auch so gehandhabt. Aber es trieb ihr Genugtuung ein, dass auch Elion ziemlich heiß auf sie war. „Nun, dann bleibt mir wohl nichts Anderes übrig, als deinen Einwand anzuerkennen, Elion.“

Schnell hatte der Elb bezahlt, wie es sich einem Gentleman gehörte, und die beiden verließen die Bar, einen verdutzten Wirt und eine völlig leere Brauerei hinter sich lassend. Als sie aufstanden, er sie nicht warten lassen wollte, merkte sie, wie groß seine Hand war, als er ihre ergriff. Da fühlte sie sich ja noch zarter, als sie sowieso schon war. Fast bekam sie Herzklopfen. Wäre Grishira eine ganz normale junge Frau, hätte sie wohl soetwas wie ein warmes Gefühl um ihr Herz gespürt. Doch es war viel zu düster und viel zu kalt, als dass sie auch nur annähernd von diesem Gefühl hätte erfasst werden können. Und das war ihr auch recht so. Wankend gingen sie die Straße entlang. Sowohl sie als auch Elion hatten es schwer, ihr Gleichgewicht zu halten. Die Kleinere kicherte die ganze Zeit, schmiegte sich an seine Seite, als sei sie seine Freundin und genoss die abgekühlte Luft und den sternenklaren Himmel. Der Mond schien hell und erleuchtete die wunderschönen Blumen auf den Wiesen. Das Meer glitzerte im Schein des hellen Himmelskörpers… Fast schon romantisch konnte man diese Szenerie bezeichnen. „Du willst mein Gesicht sehen? Das wird dir nichts bringen, mein Lieber~“, säuselte sie. „Denn du wirst mein Gesicht lediglich schemenhaft erkennen. Es ist bereits dunkel und im Mondschein vermagst du nicht viel zu erkennen.“ Sie konnte seine Neugierde verstehen… Doch es war schnell aus, wenn er ihr zerschundenes Gesicht war. Alles voller Narbengewebe… Na gut, Elion hatte auch Narben im Gesicht und das nicht gerade wenig. Doch er war ein Mann. Ihrer Meinung nach zeugten Narben im Gesicht von Stärke. Denn was ihn nicht umgebracht hat, machte ihn nur stärker… Also musste Elion sehr stark sein! Uhh, wie reizend…

„Sind Geheimnisse nicht reizend? Was du schon weißt, macht dich nicht heiß!“ Oh, diese vulgären Sprüche fielen ihr auch nur ein, wenn sie betrunken war. Und ehe sie sich versahen, befanden sich die beiden in der Scheune. Ihr fiel der Umstand, dass dieser Schlafplatz ihrer kaum würdig war, gar nicht mehr richtig auf. „Jetzt habe ich dir ja doch deinen Wunsch so erfüllt, wie du ihn wolltest... Dabei hätte ich mir deutlich interessantere Dinge aus deiner Aussage dichten können ... ich finde, jetzt bist du mir was schuldig“, sagte der Elb. Sie nickte. Da hatte er nicht ganz unrecht. Insgeheim wünschte sie sich, dass er sich die erste Version ihres Wunsches nahm. Doch offenkundig wollte er unbedingt ihr Gesicht sehen. Elion war ganz versessen darauf. Mh, vielleicht würde sie es… Aber Grishira war nicht Grishira, wenn sie ihre Beute nicht auf die Folter spannte. Sie grinste. „Nun, ich überlege es mir…“ Die junge Frau strich mit ihrem Finger über sein seidiges Haar und ging quälend langsam um ihn herum und berührte ihn kurz mit ihren Fingerspitzen. Dabei musste sie akribisch darauf achten, dass sie nicht das Gleichgewicht verlor. Ihre Zunge fühlte sich auch schwer an und es kostete ihr große Mühe, nicht zu lallen. „Du bist mir... sympathisch, mein Hübscher“, säuselte sie. Sie sprach dieses Mal tatsächlich die Wahrheit. Grishira kam wieder vorne an, hob ihren Kopf und schaute ihn direkt in die Augen. Ihre blauen Seelenspiegel trafen auf seine roten. „Mein Gesicht durfte früher von vielen Menschen bewundert werden. Doch eines Tages traf ich auf ein Ungeziefer von einem Tiermenschen, gegen welchen ich leider eine Niederlage erlitt… Und mit dieser würdelosen Niederlage litt nicht nur mein Körper, sondern mein eigen‘ Fleisch und Blut.“ Sie schwieg kurz, während sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Sie fuhr mit ihrer Hand über das glatte, kalte Material der weißen Maske, tat so, als würde sie die abnehmen und brach dann wieder ab. „Doch, ich frage mich… Bist du, werter Elion, würdig mein wahres Antlitz zu sehen?“ Diese Frage war rhetorisch. Sie erwartete keine Antwort. „Über derlei Dinge habe ich mir bereits ein wenig Gedanken gemacht. Und ich kam zu dem Schluss…“, sie schwieg wieder und musste grinsen. Elion platzte offensichtlich vor Neugier. Grishira musste es noch ein wenig hinauszögern. „Kam ich zu dem Schluss, dass…“ Als sie sich erneut in Bewegung setzte, stolperte sie über ihre eigenen Füße und konnte sich gerade noch retten, indem sie sich an Elions Oberteil krallte, ihn aber dann leider mit sich riss. „Eeek!“, quietschte sie, halb lachend, halb entsetzt. „Kam ich zu dem Schluss, dass du würdig bist.“ Und so packte sie ihre Maske und entfernte sie von ihrem Gesicht. Das schneeweiße Antlitz kam zum Vorschein, die zarten, rosa Lippen, die ausdrucksstarken Brauen und Augen, die feinen Gesichtszüge… Doch überall war wulstiges Narbengewebe. Das ganze Gesicht war voll damit. Die einst zarte, perfekte Haut war nun gedellt und leicht gebeult, die Lider hatten damals mit dem Kampf gegen das weißhaarige Tiermensch-Mädchen Schaden genommen… Doch im Schutz der Dunkelheit konnte man all das vermutlich nur sehen, wenn man Adleraugen besaß. Sie hoffte, dass Elion bei Nacht blind war, wie ein Fisch…




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BeitragThema: Re: Shoreshire
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Ein rötlicher Schleier legte sich über die Wangen des Explosionsmagiers, als seine Begleitung sich unerwartet an ihn drückte. Was tat sie denn da? Es war eine simple Geste, die jedoch gleichzeitig eine Vertrautheit ausdrückte, die er so einfach nicht gewöhnt war. Hinzu kam natürlich noch der Alkohol, der es ihm vollkommen unmöglich machte, irgendwie angemessen zu reagieren. So blickte er einfach schweigend zur Seite, atmete tief durch und versuchte, einfach nicht darüber nachzudenken, was ihr Verhalten eigentlich implizierte. Er und eine feste Freundin? Pah, so weit kam es noch! "Selbstverständlich will ich das." antwortete er, die Worte purzelten einfach aus seinem Mund, ohne, dass er groß darüber nachdenken konnte. "Ich kann einfach verhindern, dass du die Maske bis zum Sonnenaufgang wieder aufziehen kannst." Wie genau er das anstellen wollte? Nun ... da gab es einige Wege. Er konnte das Teil einfach ins Meer schmeißen, anzünden, in die Luft jagen oder, wenn er besonders freundlich sein wollte, auch einfach verstecken. Ihm gefielen die vorherigen Möglichkeiten jedoch deutlich besser. Letztendlich wanderte sein Blick hinauf zu den Sternen. Einige Minuten verweilte er dort oben, versuchte die verschiedenen Sternenbilder zu entdecken. Doch bevor es soweit kam, stolperte er beinahe über seine eigenen Füße. Seine schlechte Koordination in Kombination mit dem zusätzlichen Gewicht der Glacies waren einfach zu viel, um nicht kontinuierlich die Augen auf den Boden gerichtet zu haben!
Letztendlich schaffte es das Duo jedoch in einem Stück zurück zur Scheune. Welch Glück, die größte Hürde war geschafft! Doch ganz über den Berg waren sie noch nicht, denn innerhalb des alten Gebäudes erwartete sie eine alles verschlingende Dunkelheit. Zwar schien das Mondlicht durch das große, auf das Meer gerichtete, Fenster, doch es reichte nicht aus, um alles zu erleuchten. Nur ein kleines Rechteck erstrahlte in dem bleichen Licht. "Verdammt!" fluchte der Rosahaarige, als er mit dem Fuß gegen eine Kiste oder ähnliches trat. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Körper, verebbte aber sogleich wieder. "Es gibt einige Dinge, die ich heiß, die mich weiß machen." erwiderte er, bemerkte jedoch erst zu spät, dass er über seine eigenen Worte gestolpert war. "Weiß, heiß ... du weißt was ich meine." Verfluchter Alkohol! Seufzend fuhr er sich durch die Haare. Er musste sich verdammt nochmal zusammenreißen, klar denken und ... hatte sie gerade seine Haare angefasst? Ihm war vollkommen bewusst, dass er es den ganzen Abend lang genau auf diese Art von Nähe (und mehr) angelegt hatte, doch jetzt, wo sie hier waren, alleine ... brauchte er doch einen Moment, um sich wieder zu fassen. Für gewöhnlich war er es, der die Spielchen spielte, doch langsam beschlich ihn das Gefühl, dass sich das Blatt langsam wendete. Zu deutlich hatte er gemacht, dass er gerne einen Blick unter ihre Maske werfen würde und nun hatte sie etwas gegen ihn in der Hand. Scheiße. So war das nicht geplant gewesen! Sympathisch und hübsch nannte sie ihn. Worte, die er in Kombination mit seinem Namen schon länger nicht mehr gehört hatte. Wieso schien sie so genau zu wissen, wie sie ihn um den Finger wickeln konnte? Scheiße, scheiße, scheiße. Doch er hatte dieses Spiel begonnen und wenn er es nicht komplett verlieren wollte, musste er mitspielen. Auch wenn er merkte, wie er langsam unter ihren Fingern dahinschmolz ... Sein inneres Chaos verbergend hob er das Kinn und erwiderte entschlossen den Blick der Kleineren. Er hatte heute bereits einmal verloren, ein zweites Mal musste er auf alle Fälle verhindern. Irgendwie musste er die Kontrolle über die Situation zurückerlangen. Wo war bloß sein Selbstbewusstsein hin? "Ich hoffe du hast dich angemessen gerächt." Ein Tiermensch war also der Grund für das Tragen der Gesichtsbedeckung? Damit hatte er nicht gerechnet. Es erinnerte ihn beinahe ein wenig an seine Vergangenheit, doch ehrliches Mitgefühl zeigte er deswegen nicht. War er dessen überhaupt fähig? "Die Welt ist grausam... doch es gibt auch schöne Dinge." Wie ihn selbst zum Beispiel. Gab es einen schöneren Elben als Elion? Definitiv nicht. "Meinst du nicht?" Leicht legte er den Kopf schief und schenkte ihr ein leichtes Grinsen. "Du zweifelst doch nicht etwa wirklich an meiner Würde?" fragte er schon beinahe herausfordernd, stämmte dabei die Hände in die Hüften. Wieso bloß folterte sie ihn auf diese Art und Weise? Sie ließ ihn zappeln wie einen Fisch an Land und wusste dabei genau, was sie tat! Wenn es jemand verdient hatte, ihr Gesicht zu sehen, dann ja wohl er! Schließlich hatte er sich bereits den ganzen Tag mit ihr herumgeschlagen, war freundlich gewesen, war sogar auf ihre Wünsche eingegangen! Was wollte sie denn mehr? Hm. Er hielt inne. Eigentlich wusste er die Antwort auf diese Frage. Sie hatte es ihm ja bereits offenbart. "Da- aggh!" Die Finger, die sich gerade hektisch in sein Hemd krallten und sich dort festklammerten, überraschten den Rosahaarigen. Ungewollt kam er ins Schwanken, stolperte einige Schritte nach hinten und kurz, bevor er die Hoffnung aufgegeben hatte, sein Gleichgewicht noch zurückzuerlangen, spürte er eine Wand in seinem Rücken. Reflexartig hatte er dabei seine Arme um die kichernde Glacies gelegt. "Na, da hat sich aber jemand schlecht unter Kontrolle." provozierte er sie "Bin ich wirklich so unwiderstehlich?" Die Tatsache, dass sie ihn nun Ecke gedrängt hatte, sowohl wortwörtlich als auch metaphorisch, wurde jedoch davon überschattet, dass die Lilahaarige nun tatsächlich ihre Maske abnahm. Gebannt beobachtete er, wie ihre Hände zu ihrem Gesicht wanderten, beinahe hatte er wieder eine Falle erwartet. Doch sie tat es wirklich! Seine roten Augen wurden groß, doch all das brachte nichts, denn er erkannte kaum mehr als ihre Umrisse. Umrisse, die sich auch noch verdoppelten, wenn er zu lange nicht blinzelte. Verdammt, sie hatte schon wieder gewonnen! Frustriert biss er die Zähne zusammen. Doch so leicht würde er sich noch nicht geschlagen geben. "Na geht doch. So ist brav." Nur, weil er nichts sehen konnte, hieß das doch noch lange nicht, dass es keine andere Möglichkeit gab, ihr ihr Geheimnis zu entlocken. Er hob beide Hände an ihr Gesicht und ließ die Daumen über ihre Wangen wandern. "Soso..." murmelte er. Was er dort fühlte war überraschend vertraut. "Und du dachtest wirklich, dafür verurteile ich dich?" Die Stimme des Elben war für einen Moment lang überraschend ernst. Wäre er nüchtern, hätte er ihr dies vermutlich wirklich übel genommen, doch gerade waren seine Gedanken an anderer Stelle. Vielleicht hätte sie ihm tatsächlich ein wenig Leid getan, hätte er klar denken können. Wäre diese Situation zu irgendeiner anderen Zeit entstanden, wäre das Gespräch sicherlich vollkommen anders verlaufen. Er hätte anders gehandelt, andere Worte gewählt und anders gedacht. Doch da war der Alkohol und das Bedürfnis, dieses elende Spielchen zwischen den Zweien um jeden Preis zu gewinnen. Zwar stand er noch immer regelrecht mit dem Rücken zur Wand, doch auch die Lilahaarige hatte sich nun verletzlich gemacht. Das war seine Chance. Das konnte er ausnutzen. Das würde er ausnutzen. Sie konnte ihn nicht überraschen, wenn er es zuerst tat. Er musste ihr einfach stets zuvor kommen. Mit dem Abnehmen der Maske hatte sie ihm deutlich mehr Spielraum gegeben. Und dieser wollte doch genutzt werden, oder nicht? "Schau mich an." Er beugte sich ein wenig über sie, ein freches Grinsen zierte seine Lippen. Ob sie bereits ahnte, was er vor hatte? Seine rechte Hand wanderte über ihren Nacken hinab zu ihrem unteren Rücken, holte sie dadurch noch ein Stückchen näher heran, als sie eh schon war. Zu gerne hätte er seine Finger noch ein wenig tiefer gebracht, doch eins nach dem Anderen. Er brauchte Selbstkontrolle, wenn er nicht wollte, dass sie den Spieß wieder umdrehte. "Wir sind gar nicht so unterschiedlich, meinst du nicht?" Zeit zum antworten gab er ihr jedoch nicht, denn kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, hatte er auch schon jeglichen unnötigen Abstand zwischen seinem und ihrem Gesicht verschwinden lassen.

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySa 10 Jul 2021 - 11:48

# 7 Grishiras Gesicht färbte sich knallrot. Diese ungewohnte Nähe eines Mannes raubte ihr die Sinne und die Vernunft schien auch immer weiter und weiter zurückzutreten. Selbst die kleinste Berührung war wie elektrisierend für die Glacies und sie kam nicht umhin, genüsslich zu seufzen. „Bin ich wirklich so unwiderstehlich?“ Ihre Wangen glühten und sie schmunzelte. „Wer weiß?“, sagte sie spielerisch und ihre Zähne blitzten weiß hervor, auch wenn man es in dieser Dunkelheit nicht gut erkennen konnte. Die sanfte Berührung auf ihren Wangen, wie er mit seinem Daumen darüber strich, überraschte die Eismagierin ein wenig. Diese Sanftheit hätte sie von dem Elben nun wirklich nicht erwartet… Tja, jetzt spielte er wohl den Gentleman? Wie reizend. Und dann diese ernsthaften Worte, die da so ungewohnt seinem Mund entflohen…. Hatte sie wirklich Sorge gehabt, er könnte sie aufgrund ihrer Narben verurteilen? Über soetwas hatte sie sich bis jetzt keine Gedanken gemacht, aber irgendwie empfand sie es als sehr süß, wie er auf einmal so ernsthaft wurde… Grishira scherte sich nicht um die Gedanken anderer, es war ihr egal, was jemand über sie dachte, es sei denn, der oder diejenige war für sie vom Vorteil. Da musste sie sich ja so verhalten, als ob es ihr wichtig war, was man für ein Urteil über sie fällte… Wahrscheinlich lag es an ihrer Trunkenheit und der Magie des späten abends, doch Elion war Grishira aus welchen unerfindlichen Grund auch immer sympathisch, wenngleich sie das so nie im Leben zugegeben hätte. In ehrlicher Manier. Für diese Momente, die sie in dieser Zweisamkeit verbrachten, vergaß die junge Frau ihre eigen nützlichen Gedanken und als der Elb seine weichen Lippen auf ihre Presste, vergaß sie vollkommen. Die junge Glacies erwiderte ihn erst vorsichtig und weich, doch dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und in der Hitze des Gefechts wurde der Kuss irgendwann zu einer leidenschaftlichen Liebelei, die in einem Gewusel mit Heu, Bettlaken und Decken endete…

Der nächste morgen…

Traumlos hatte die junge Magierin geschlafen. Doch als sie aufwachte, wurde sie von Schmerzen und wirren Gedanken begrüßt. Ihr Schädel fühlte sich an, als schlüge jemand mit einem Presslufthammer auf ihn darauf, die Augen und ihr Mund fühlten sich staubtrocken an, die kühle Luft wehte über ihre glatte, nackte Haut und der Grund unter ihr fühlte sich hart und weich an. Weich? Der verschwommene Blick glitt nach rechts. Da war jemand… Ein Gesicht, mit rosa Haaren und geschlossenen Augen. Es war vernarbt… Was zum? Wie hieß er gleich? E-li-on… Elion. Die Frostmagierin verzog das Gesicht. Sie fühlte sich gerädert. Was ist gestern bloß geschehen? Bruchstückhafte Erinnerungen tauchten langsam auf, ergaben vorerst jedoch keinen Sinn. Ihre müden Augen glitten seinem entspannten Gesicht zu seinem Hals und sie stellte fest, dass er nichts anhatte. Und… Sie auch nichts. Ihre Wangen erröteten leicht, als ihr allmählich die anderen Erinnerungen zurückkamen, wurden dann aber durch einen Schock überdeckt, als sie merkte, dass sie ihre Maske nicht mehr auf ihrem Gesicht war. Sie zog die dünne Decke höher, versuchte unter Mühe, Not und mit wackeligen Beinen aufzustehen und suchte die Scheune nach ihrer Maske ab. Sie lag auf dem Boden. Überall lag ihre und Elions Kleidung… Eilig tappte sie auf ihre Unterwäsche zu, hob sie auf, drehte den schlafenden Elion den Rücken zu und zog sich schnell wieder an. In dieser Zeit kamen immer mehr Schnipsel der Erinnerung zurück und ihr wurde klar, dass sie in dieser Nacht viel Spaß hatte… Er war echt gut gewesen. Verdammt. Dieser Kuss… Da hatte er sie. Da hatte er sie in seinen Bann gezogen. Sie hatte lange keine so gute Liebelei mehr gehabt.

Nachdem sie sich angezogen hatte und die Maske ordnungsgemäß auf ihr vernarbtes Gesicht lag, drehte sie sich noch einmal zu dem Elben um. Der Kerl sah so friedlich und unschuldig aus, dass sie sich gar nicht so richtig vorstellen konnte, dass derselbe sie in Ekstase getrieben hatte. Immer noch errötet entschied sie sich, in den nächstbesten Laden zu gehen, um etwas zu Essen und zu trinken zu kaufen. Trotz des Katers war sie heute mal gut gelaunt und brachte dem Elben auch gleich etwas mit. Es war vielleicht sieben Uhr morgens, die Straße war noch leer, der Bäcker hatte aber bereits offen und der leckere Duft von frischen Backwaren drang in ihre Nase. Ohne Umschweife entschied sie sich, zwei belegte Brötchen und Wasserflaschen zu kaufen, ehe sie wieder in die Scheune trat und sich sofort eines der beiden Flaschen nahm und einige große Schlucke trank. Wenige Momente später fühlte sie sich deutlich besser, wacher und konzentrierter. Sie war vollkommen dehydriert gewesen. Kein Wunder, dass sie sich so mies gefühlt hatte… Die andere Wasserflasche und das Brötchen legte sie neben Elion. Grishira wollte mal nicht so sein und hatte für ihn auch etwas mitgebracht. Ungewöhnlich, so fürsorglich zu sein, aber hey, Ausnahmen bestätigten doch die Regel, oder nicht?
Ne, nicht bei dir.
Wie bitte?
Nicht bei dir.
Was soll das heißen?
Du findest den so heiß, dass du den Quark von dir aus machst. Oh Mann, das hätte ich jetzt nicht von dir erwartet.
Halt die Klappe, du hast mich doch dazu gezwungen!
Hah, von Wegen! Du bist eine richtige Schlawinerin. Meine Worte waren nur ein Anstoß. Und du hast dich richtig auf ihn gestürzt! Sakuras freche Lache hallte durch ihren Kopf.
Jaja, red dir das nur ein. Ich weiß, was ich tue und was nicht.
Red‘ du dir das nur weiter ein!

Grishira ignorierte ihre Freundin und legte sich noch einmal hin. Die Müdigkeit überkam sie erneut… Sicherlich hatten die beiden Teamkameraden noch Zeit, um sich ihrer Aufgabe zu stellen. Also schlummerte die Indigohaarige in einem traumbehafteten Halbschlaf, ehe ein Geräusch sie wieder weckte.




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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySo 11 Jul 2021 - 11:53

Das hektische Trippeln von Füßen über den alten Holzboden der Scheune holte den Elben überraschend aus dem Schlaf. Warmes Sonnenlicht lag über seinen geschlossenen Augenlidern, er war noch nicht bereit, aufzustehen. Die Tür knarzte und es kehrte erneut Ruhe ein. Eine zarte Meeresbrise pfiff durch die zahlreichen Schlitzen in den Wänden und verhinderte, dass es trotz der Wärme zu stickig wurde. Erst, als er sich vollkommen sicher war, dass er alleine war, setzte er sich langsam auf. Es brauchte zwei Anläufe, um seine müden Knochen überhaupt dazu zu motivieren, sich zu bewegen. Verschlafen blickte er auf die Decke - oder wohl eher das dünne Stück Stoff - welches über seinen Beinen lag. Wo genau war er denn noch mal? Es brauchte einen Augenblick, ehe er die Erlebnisse des vergangenen Tages (wenn auch nur lückenhaft) zusammensetzen konnte. Die Schritte, die er eben noch gehört hatte, waren vermutlich die einer jungen Frau namens Grishira, welche zeitgleich seine Teamkollegin für die aktuelle Quest war. Nach einem Abstecher in die einzige Kneipe in diesem Kaff war der Abend .... etwas aus dem Ruder gelaufen. Nicht, dass Elion unzufrieden war, im Gegenteil. Er hatte genau das bekommen, was er wollte, hatte seine Karten korrekt ausgespielt und sein Ziel erreicht. Das Stroh neben ihm war noch immer ein wenig warm und im ersten Moment wunderte er sich, ob die Rollen heute vertauscht waren. Für gewöhnlich war er es, der sich am Morgen danach so schnell und heimlich wie möglich aus dem Staub machte, nur um sich nie wieder blicken zu lassen. War es etwa dieses Mal die Glacies, die diesen Part übernahm? Sorglos zuckte er mit den Schultern und schwang sich auf seine Beine, um sich erst einmal etwas anzuziehen. Letztendlich war es ihm scheißegal, was sie tat. Er brauchte sie nicht, um diese Quest fortzuführen und solange er danach seine versprochene Bezahlung bekam, war er zufrieden. All das, was er von der jungen Frau wollte, hatte er ja schon bekommen. Warum also sollte er sich weiter um ihren Verbleib scheren?
Noch immer schlaftrunken schlüpfte er in seine (Unter)hose, fummelte dann ein Weilchen mit trägen Fingern an den Knöpfen seines Hemds herum, ehe er es nach der Hälfte aufgab und sich zurück in das weiche Stroh verkroch. Er brauchte noch ein Weilchen, um wieder richtig fit zu werden. Auch wenn ihm der Kater erspart blieb - zu sehr war sein Körper inzwischen an seinen zügellosen Alkoholkonsum gewöhnt - müde war er trotzdem. Es war gestern schließlich spät geworden.
Seine Äuglein waren gerade dabei, zuzufallen, als erneut Schritte erklangen und sich das Tor zur Scheune knarzend ein Stück öffnete. Na, wer kam denn da wieder? Damit hatte er beim besten Willen nicht gerechnet! "Morg'n." grüßte er träge, würdigte sie jedoch keines Blickes. Er würde jetzt sicher nicht noch einmal aufstehen. Letztendlich erweckte sie aber doch seine Neugierde, indem sie irgendetwas neben ihm abstellte, ehe sie es sich nicht weit von ihm wieder gemütlich machte. Die roten Seelenspiegel musterten einen Augenblick lang die Sachen, ehe sie überrascht blinzelten. Moment mal, Frühstück? "Hm." kommentierte er trocken. Erwartete sie dafür etwas im Gegenzug? Da konnte sie lange warten. Oder ... hatte sie etwa mehr in dieser Nacht gesehen, als einen kleinen Zeitvertreib? Innerlich stöhnte der Explosionsmagier. Darauf hatte er nun wirklich keinen Bock. Er konnte keine Frau gebrauchen, die sich an ihn heftete, als wäre er ihr Eigentum. Aber ... jetzt wo sie schon mal da war, konnte man auch den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen, richtig? Um womöglich entstehende Probleme konnte man sich auch noch später kümmern. Er rollte sich auf die Seite, zog sie zu sich und fand einen schönen Platz für seine Hände, ehe er endlich wieder die Augen schließen konnte. Auch wenn er es nach außen hin niemals zugeben würde - hin und wieder war menschliche Nähe doch ganz nett. Zumindest, bis er keine Lust mehr hatte und die Person anfing, ihm auf die Nerven zu gehen.
Erst das erneute knarzen des steinalten Holztores sorgte dafür, dass Elion ein für alle mal aufstand. Schwerfällig blinzelte er in das warme Sonnenlicht, welches durch den Eingang in die Scheune fiel und die Person, die dadurch in tiefe Schatten gelegt wurde. Die Umrisse und ein altbekanntes Krächzen waren jedoch genug, um auszumachen, um wen es sich da handelte. "Aufgestanden!" rief er lächerlich motiviert. Glücklicherweise befand sich kein Schuh in der Reichweite des Elben, denn sonst wäre dieser direkt in der hässlichen Visage des Kerls gelandet. "Einige Bewohner warten bereits darauf, mit euch zu sprechen!" Grummelnd stützte er den Kopf in die Hände, lange, verwuschelte Strähnen fielen ihm über die Augen und Nase. "Ja, ja. Wir kommen schon." murrte er halbherzig. Wie konnte man so früh am Morgen bereits so laut und nervig sein? "und jetzt verpiss dich." fügte er so leise hinzu, dass man es aus der Entfernung (hoffentlich) nicht mehr verstehen konnte. "Lasst euch nicht allzu viel Zeit. Wir warten." Mit diesen Worten verschwand der alte Raucher netterweise. Wo war denn die gelassene Art hin, die er gestern noch an den Tag gelegt hatte? "Arschloch. Wir sind hier um zu helfen, nicht um seine Sklaven zu sein." Zumindest fand der Morsatra so langsam seine Stimme wieder. Seine Laune war jedoch unterirdisch. Er streckte die Arme hoch über den Kopf hinaus und gähnte. Dabei fiel ihm das Chaos auf, welches er vorhin mit seinem Hemd angerichtet hatte. Die Knöpfe waren vollkommen inkorrekt zusammengesetzt. War er so neben der Spur gewesen? Seine Bewegungen waren inzwischen wieder deutlich geschickter und so war es kein großes Problem mehr, alles aufzuknöpfen und dieses Mal korrekt zu verschließen.
Kurz danach waren auch schon seine Haare wieder gekämmt und geflochten. Er hätte definitiv eine Dusche gebrauchen können, doch das war hier nicht zu erwarten. "Fit?" fragte er und verzog die Lippen zu einem verschmitzten Lächeln, als er ihr direkt in die Augen blickte. "Ich hoffe du schwächelst nicht." Das waren seine letzten Worte an sie, ehe er in die warme Morgenluft hinaus trat und dabei beinahe mit einer Dame zusammenrempelte. "Geht's noch?!" Was stand die Olle denn da, keinen Meter entfernt vom Tor? Wie lange stand die eigentlich schon da? Das musste auf jeden Fall die Einwohnerin sein, von der der alte Knacker gesprochen hatte. Sie hatte lange, dunkelbraune Haare, die locker über ihre Schultern fielen. Ihr Alter würde der Morsatra auf Anfang bis Mitte 50 schätzen. Auf ihrer Stirn und in den Augenwinkeln lagen bereits zarte Fältchen, die darauf hinwiesen, dass sie bereits zum etwas älteren Eisen gehörte. "Was gibt's denn?" Die Dame, die wohl ebenfalls überrascht von der plötzlichen Nähe war, trat einen Schritt zurück und hob entschuldigend die Hände. "Ah, ich bitte um Verzeihung! Ich wollte gerade klopfen..." Man hatte hier wohl kein bisschen Ruhe, was? "Eure gestrige Ankunft hat sich bereits im Dorf herumgesprochen und ich wollte mir mit eigenen Augen ein Bild von euch machen!" Irritiert verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte die Dame an. War das ihr ernst? "Mein Gatte gehört zu den Männern, die jede Nacht hinausfahren und ohne ihr Gedächtnis zurückkehren... Es ist jedes Mal, als würde eine ganz andere Person zurückkehren. Bis er sich ausgeschlafen hat. Dann ist er wieder ganz der Alte. Doch die Erinnerungen kehren nie zurück." Die Augen der Dame glänzten voller Sorge, die Finger hatte sie zu einer bettelnden Geste verschränkt. "Heute sind sie zum ersten Mal wieder sicher zurückgekehrt! Ich weiß nicht was ihr getan habt, aber es hat offensichtlich gewirkt!" Was zur Hölle schmarrte die Olle da?! Die Magier hatten doch noch nicht einmal mit ihrer Arbeit begonnen! Was war hier los?

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySo 15 Aug 2021 - 17:57

# 8 Hätte Grishira Elions Gedankengänge gehört, hätte sie amüsiert gelacht. Warum sollte sie den Schönling mit einem Frühstück locken? Tatsächlich hatte sie keinen tiefsinnigen Hintergrundgedanken gehabt, als sie ihm das belegte Brötchen gekauft hatte. Sie war beim Bäcker und da wäre es doch unfair gewesen, wenn sie ihm etwas vorgegessen hätte. Streit wäre ausgebrochen und was nützte ihr Eli, wenn er hungerte? Also, da wollte sie mal nicht so sein. Die Magierin erwiderte das verschmitzte grinsen, was der Rosaschopf allerdings nicht sehen konnte – schließlich verbarg ihre Maske das Gesicht. Und sie verbarg auch ihre roten Wangen, die erglühten, nachdem sie ständig an die stürmische Nacht zurückdenken musste. Dieser Ausrutscher war zwar sehr betörend gewesen, doch das durfte ihr nicht noch einmal passieren. Schließlich durfte sie sich nicht abhängig machen und sich von ihm ausnutzen lassen, wenngleich sie es bei Eli gar nicht so katastrophal fand, da Shira ihn doch irgendwie mochte. Ob er es wollte oder nicht, war mal dahingestellt.

Sie verdrehte genervt die Augen, nachdem der seltsame, stinkende Mann in die Scheune trat und sie bat, aufzustehen. Elion brachte das auf den Punkt, was sie sich bereits dachte und schwieg verschmitzt. Der Elb konnte ruhig die vulgären Teile durchführen, während sie den Feinschliff übernahm. Manchmal brauchte es eben gutes Verhandlungsgeschick und da war seine grobe Art eher fehl am Platz. Andererseits konnte sich die junge Frau auch gut vorstellen, dass er sich zusammenreißen kann. Das hatte er bei ihr auch getan; es blieb also abzuwarten. Der Schönling machte sich frisch, Grishira schaute respektvoll weg und wartete, bis er fertig war, ehe sie vor die Tür traten, wo eine Dame stand, die die beiden bereits erwartete. Sie erklärte die Sachlage. Die Gatten verschwanden, kamen völlig verändert zurück, schliefen und wachten dann ohne Erinnerungen auf und waren wieder die alten? Die Frostmagierin musste das Erzählte erst einmal so hinnehmen, andere Quellen hatten die beiden Auftragnehmer aktuell auch gar nicht. Sie mussten die Frau ausquetschen und nach mehr Informationen befragen. Damit konnte Grishira nämlich bisher nichts anfangen. Es klang, wie aus einem Mystery-Roman, wo Menschen verschwanden und mit besonderen Fähigkeiten zurückkamen, wenngleich das auch wieder ein anderer Fall war… Schwierig, sehr schwierig. Die Indigohaarige zog die Augenbrauen hoch, als die Dame ergänzte, dass Elion und sie angeblich etwas getan hätten, das die Männer wieder normal werden ließen. Wie bitte?

„Verzeihung, aber wir sind gestern Nachmittag angereist und haben uns die Stadt angesehen, um uns ein Überblick zu verschaffen. Gesprochen haben wir allerdings mit keinem Bewohner. Eure Aussage, Pardon, entbehrt sich jeglicher Logik“, mischte sich Grishira säuselnd ein. Die Bewohnerin zog ihrerseits auch überrascht die Brauen hoch, kratzte sich am Hinterkopf und stemmte dann die Fäuste in die Taille. „Also, das kann doch nicht sein! Sie müssen doch irgendetwas getan haben. Wir schlagen uns schon so lange mit diesem Problem herum und da kann es doch kein Zufall sein, dass es jetzt urplötzlich aufgehört hat. Ich… Tut mir leid, aber ich bin jetzt echt überrascht. Sind Sie sich sicher, dass sie auch wirklich nichts gemacht haben?“ Grishira hätte sich lieber auf die Zunge gebissen, als zu sagen, dass Elion und sie gestern ein Saufexzess aufgeführt und danach wild rumgemacht haben. Also beließ sie es auf ihre vorherige Aussage. „Nein, da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich wünschte, mir fiele eine andere Erklärung ein.“ Die Weißhäutige schaute ihren Partner an. Irgendwas war da faul. „Und bitte glauben Sie mir, das, was sie bereits wissen, ist wirklich wahr. Meine Aussage würde ich eidesstattlich bestätigen lassen, wenn Sie es wünschen. Bitte, helfen Sie uns. Wir Frauen wissen wirklich nicht mehr weiter…“ Shira nickte nachdenklich. „Ich würde vorschlagen, dass wir uns noch andere Damen dieser Stadt anhören sollten. Eure Ehrlichkeit wird sich bestimmt auszahlen, verehrtes Fräulein. Doch reicht eine Aussage leider nicht aus, um ein Gesamtbild der Lage zu bekommen.“ Die Frau nickte verständnisvoll. „Natürlich, natürlich. Sie werden um diese Zeit viele Frauen aus dem Dorf treffen. Nur die Fußgängerzone entlang. Sie werden Ihnen das Gleiche erzählen.“

Also machten sich Elion und Grishira auf den Weg, die Hitze der Sonne im Nacken und das Gekreische der Möwen in der Luft, die nach Salz roch. Tatsächlich dauerte die Suche nach einer Frau nicht lang. Etwa fünf Minuten nach ihrem Aufbruch entdeckten die beiden eine Frau mit ihrem Mann, die gerade an einem Stand standen und zusammen ein Brötchen mit Bratwurst aßen. Ein weiteres Ehepaar gesellte sich zu den beiden und sie fingen an, sich wie in einem Kaffeekränzchen zu unterhalten. „Lass uns die vier befragen. Ich schätze, so finden wir mehr heraus.“ Sie zwinkerte dem Elben zu und trat auf die Paare zu.

„Guten Morgen“, begrüßte sie die vier höflich. „Dürften wir um eine kurze Audienz bitten?“ Vier mittelalterliche Gesichter drehten sich überrascht zu ihnen. „Ah, Sie sind doch die beiden Turteltäubchen, die das Problem angehen wollen!“, sagte der Mann des ersten Ehepaars. Der nahm kein Blatt vorm Mund. Sofort schoss Grishira die Röte ins Gesicht. Jetzt bloß die Fassung nicht verlieren! Elendes Fußvolk. „Also Volker, ich bitte dich. Für die jungen Leute ist das Thema bestimmt peinlich“, schaltete seine Frau sich ein und blickte Elion und Grishira mit einem speckigen Lächeln an. „Nichts für ungut, mein Mann ist ziemlich draufgängerisch. Also… Margret hat bestimmt schon mit Ihnen gesprochen, oder?“ Margret? Meinte sie die Frau vor der Scheune, die ihnen die Informationen als Erstes gegeben hatte? Grishira nickte zögerlich. „Dann brauche ich ja nichts mehr hinzuzufügen. Seit Sie hier sind, sind unsere Kerle wieder normal. Wie durch ein Wunder. Aber ich bin der Meinung, dass Sie lieber noch eine Nacht hierbleiben sollten. Vielleicht war das auch nur Zufall und morgen fängt der ganze Spuk von vorn an. Haben Sie irgendetwas gemacht letzte Nacht?“ Auch hier verneinten sie. „Also ich fühle mich pudelwohl. Ich glaube, wir sollten nicht länger deren Zeit beanspruchen. Dieses Problem, von dem ihr Weibsvolk ständig palavert, scheint wohl nur in eurem Kopf zu existieren. Vielleicht eine Massenpsychose oder so was in der Art. Sie können ruhig nach Hause gehen“, schaltete sich der Ehemann des zweiten Paars ein. Kse, Hinterwäldler. Die Frauen in dieser Stadt sollten ihn mal eine Lektion erteilen, wenn er schon mit Fremden so über sie sprach. Aber vermutlich waren die Frauen hier auch nicht groß anders. Alles Hinterwäldler... hoffentlich würden Elion und Grishira den Dreck hier möglichst schnell erledigen, damit sie wieder in zivilisierteren Gefilden gehen konnte. Die Magierin blickte Elion an. Was er wohl dazu zu sagen hatte?




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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyMi 25 Aug 2021 - 21:40

Leise vor sich hingrummelnd überließ der Elb seiner Begleitung das Gespräch mit der aufdringlichen Dame. Mit einem Ohr hörte er zu, doch mit dem Rest seines Körpers war er zurück in seinem weichen Heubett. Eingekuschelt in die luftig leichte Decke und irgendwo unterwegs in der Welt der Träume. Doch bei dem Geschmarr, dass die Olle da von sich gab, brauchte er gar nicht wirklich zu träumenn. Sie hatten nichts getan, außer den Alkoholbestand dieses Kaffs auf Null zu reduzieren und sich dann einzig und alleine um sich selbst zu kümmern. Er hatte nicht einmal einen einzigen Gedanken an die Vorfälle hier verschwendet! Nichtsdestotrotz beharrte sie darauf, dass die Magier etwas getan haben mussten. Ein langes Seufzen unterdrückend klinkte sich der Rosahaarige nun doch ein: "Ja, ja. Ist ja gut. Wie Grish gesagt hat...." Ein Gähnen unterbrach seine Aussage "Wir quatschen noch mal mit ein paar Anderen." Somit hob er die Hand und stoppte die Dame somit, ihnen noch ausführlich zu erzählen wo und an welcher Ecke nun Gudrun und Franziska standen, was Elenore um diese Uhrzeit für gewöhnlich trieb und und und. Es reichte!
Zumindest für einen kleinen Moment lang konnte er nun wieder Ruhe genießen. Mit leicht geschlossenen Augen streckte er das Gesicht in das warme Sonnenlicht, lauschte dem entfernten Rauschen des Meeres und den kreischenden Möwen. Wären die Einwohner nicht so verdammt nervig und schräg konnte man sich fast daran gewöhnen, hier zu sein. "Mh?" Fragend hob er die schweren Augenlider, blickte direkt in das ausdruckslose Gesicht von Grishiras Maske. "Wen befragen...? Oh ja... die. Gute Idee. Geh mal vor." Wenn er ehrlich war hatte er nicht den geringsten Nerv, sich noch weiter mit schrillen Tratschtanten und verdächtigen Ehemännern zu unterhalten. Eine hatte doch vollkommen gereicht. Doch es gab kein Entkommen, er brauchte das Geld. Somit wurde er direkt mit dem Wort "Turteltäubchen" empfangen. Herzhaft lachend winkte er ab. "Ach, waren wir wirklich so auffällig?" scherzte er, legte der Glacies dabei auch noch den Arm um den Hals. Bereits damals bei seinem Stamm hatte er gemerkt, dass man den Rentnerfunk am besten dadurch lahmlegte, dass man nur noch mehr Öl ins Feuer goss. Damit rechneten die Alten einfach nicht. "Ihr Volker scheint wirklich ein gutes Auge für sowas zu haben." Okay, genug gescherzt. Zeit ernst zu machen und das Geheimnis des nächtlichen Gedächtnisverlustes endlich zu lüften. Er wollte zurück in sein Bett, verdammt!
Am liebsten hätte er dem Rat des Alten, dass sie doch gehen konnten, da diese Nacht nichts geschehen war, folge geleistet. Doch die Art und Weise, wie er genau auf diesen Punkt beharrte, ließ Elion aufhorchen. Seine Müdigkeit war wie weggefegt. Seit Wochen litten die Männer unter diesem Problem und kaum geschah ein Tag nichts, war alles wieder gut...? Ja, als ob. Glaubte er wirklich, die Magier so leicht zum Narren halten zu können? Ein schelmisches Grinsen breitete sich über das Gesicht des Morsatra aus. "Na wenn das so ist ..." Er zuckte mit den Achseln "Ihr scheint mir wirklich fit und fröhlich zu sein. Vielleicht war das Ganze wirklich nur ein Fehlalarm." Wusste man nicht, dass er der geborene Lügner war, so war es nicht schwer, seinen Worten tatsächlich Glauben zu schenken. Und selbst wenn er kein Meister der Irreführung wäre: Alte Leute waren so verdammt einfach hinter's Licht zu führen. Ein wenig auf nett und fürsorglich machen und schon fraßen sie einem aus der Hand. Es war fast schon traurig - wäre es nicht so praktisch. Elion konnte bloß hoffen, nicht selbst einmal so zu werden. Doch dafür war er sowieso viel zu schlau. "Dann wollen wir doch direkt mal unser Zeug packen, was Grish?" Seine feuerroten Seelenspiegel suchten ihren Blick und als sie ihn fanden, schüttelte er kaum merkbar den Kopf. Sicherlich war die Violetthaarige auch so schlau genug, sein falsches Spiel zu durchschauen. Auch wenn der Elb fauler war als ein altes Stück Käse, er war niemand, der sich so leicht abwimmeln ließ. Das musste selbst sie in der kurzen Zeit gemerkt haben, oder? "Wie? Seid ihr euch sicher? Könnt ihr nicht zumindest noch eine Nacht bleiben? Nur zur Sicherheit?" die Bitte der Alten klang schon mehr als wie ein verzweifeltes Flehen. Es schien, als machte sie sich ehrliche Sorgen um das Wohl ihres Ehemanns. Wäre Elion nicht Elion, hätte er nun bestimmt ein schlechtes Gewissen gehabt. Die arme Frau so hinter's Licht zu führen - doch so war er eben nicht. Letztendlich tat er es ja auch für den Erfolg dieser Quest. Da musste die Frau eben ein Weilchen glauben, dass ihre Hoffnung auf Besserung sich so leicht zufrieden gab und direkt wieder abzog. Das würde sie ja wohl überleben. "Jetzt übertreiben Sie mal nicht. Es ist offensichtlich alles im grünen Bereich. Wir werden hier nicht länger gebraucht." Innerlich verdrehte er die Augen, doch äußerlich winkte er nur leicht lächelnd ab, ehe er wieder einen Arm um die Glacies legte. "Also los mein Turteltäubchen. Ab in unsere Flitterwochen."  Würde sie nicht diese bescheuerte Maske tragen, hätte er ihr noch einen dicken Knutscher auf die Wange gedrückt. Er hatte eindeutig zu viel Spaß an diesem kleinen Spielchen. "N-na gut. Dann mal gute Heimreise..." die Enttäuschung der Ollen war kaum zu überhören, doch der Explosionsmagier ließ sich davon nicht weiter stören. "Dankeschön und auf Wiedersehen!" laut und deutlich sprach er diese Worte aus, ehe er seine Teamkollegin zurück Richtung Scheune führte. Als sie schließlich wenige Meter weiter für sich waren, ließ er seine 'Maske' fallen. Genervt seufzend verdrehte er die Augen. "Wie dumm kann man eigentlich sein?" murrte er kopfschüttelnd "Aber egal. Wir verabschieden uns jetzt vom Auftraggeber und dann packen wir unser Zeug und tauchen unter." Die Einwohner sollten glauben, dass alles wieder beim Alten war. Das brauchte er wohl nicht weiter zu erläutern. "Wir heften uns heimlich an die Sohlen der Schiffsfahrer, sobald die Nacht anbricht. Wiedersprüche?" Es war simpel und doch effektiv. Die größte Schwierigkeit bestand darin, sich nicht erwischen zu lassen. "Wir bringen es schnell hinter uns..." verschmitzt blickte er die Royal Crusade-Magierin aus den Augenwinkeln ann "Und dann haben wir noch ein bisschen Zeit für uns in diesem schönen Städtchen..." Bevor sie schließlich am nächsten Morgen wieder getrennte Wege gehen würden. Oder vielleicht würde er ihr auch folgen ... das Angebot zum Gildenbeitritt hatte er noch immer im Hinterkopf.

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BeitragThema: Re: Shoreshire
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NPC Post | EA: Gin
Ja, ja, das mach’ ich morgen…, versuchte Hondo das geliebte Weib zu beschwichtigen, das sich absolut unnötigerweise darüber echauffierte, dass der fleißige Herr auch heute nicht dazu gekommen war, nach den losen Dielen auf der kleinen Veranda zu sehen. Das mangelnde Vertrauen, das seine holde Maid ihm entgegen brachte, kränkte den Fischer ein wenig. Schon immer hatte er, wenn er versprochen hatte, etwas zu erledigen, dies auch getan. Manchmal direkt, manchmal ein paar Tage später. Pass’ heut Nacht gut auf die Kleinen auf., sprach er der Angebeteten zu, lehnte sich vor und gab ihr zum Abschied einen Kuss, der nicht erwidert wurde. Stattdessen schlug Mathilda ihm die Türe beinahe vor der Nase zu.
Seufzend machte der Fischer sich auf den Weg zu seinem Boot. Die Abendsonne strahlte ihm rot-orange entgegen, steckte den Himmel in einem spektakulären Farbenspiel in Brand.
Hondo sah es nicht.
Der Weg durch die engen Gassen und Straßen Shoreshires fühlte sich beinahe wie ein Spießrutenlauf an. Der Fischer hielt den Kopf stetig nach vorne gesenkt, wich halb-bekannten Gesichtern und den Blicken aus verhangenen Fenstern aus, sah nur auf den Weg vor sich. Tief und schwer seufzte er in den Abend hinein, lamentierte innerlich die Monotonie, die sein Leben in den letzten Monaten(?), Jahren(?) ergriffen hatte. Früher war er ab und zu einfach für ein paar Wochen verschwunden. Hatte sich mit ein paar treuen Freunden aufgemacht und, entweder mit dem Boot oder per Kutsche, eine fremde Stadt erkundet, eine Insel besucht, irgendetwas. Weg vom Alltag. Mittlerweile konnte er sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er Shoreshire zuletzt so richtig verlassen hatte. Sicher, er hatte nun Frau und Kinder, was auch irgendwie schön war, doch irgendwas fehlte trotzdem im Leben des Fischers.

Ein Klopfen auf seine Schulter zerrte Hondo aus seinen Gedanken zurück in die harsche Realität, die sich zugleich jedoch ein wenig angenehmer gestaltete. Er blickte auf und sah neben sich seinen guten Freund und Kollegen Jorn. Na, bereit für eine Nacht auf hoher See? Als hätte jemand einen Schalter in Hondo umgelegt schnappte sein Körper plötzlich eine etwas aufrechtere Haltung und seine Schritte gewannen an Leichtigkeit. Darauf kannst du wetten. Etwas missmutig blickte Hondo sich um und antwortete dann mit gesenkter Stimme. Nachdem gestern schon nix draus geworden ist… Jorn nickte ihm zu. Heute Nacht haben wir hoffentlich wieder unsere Ruhe. Die letzte Nacht war der allabendliche Ausflug der Fischerleute leider etwas gestört worden. Doch die beiden Störenfriede, ein Spitzohr und eine Maskierte, hatten sich heute wieder aus Shoreshire verzogen, weshalb die Dinge heute Nacht ihren ganz normalen Lauf haben sollten.
Zusammen trafen die beiden am Hafen an. Sie waren zwei der ersten, also machten sie sich an die Arbeit. Netze und Reusen wurden an Bord des kleinen Fischerbootes, das Hondo sein eigen nannte, seit sein Vater - die Götter seien seiner Seele gnädig - an einer Seuche verstorben war, gepackt. Der Fischer mit den blaugrünen Augen, die wie die See an einem Sommertag tief und geheimnisvoll schienen, prüfte die Takelage, das laufende Gut und den Rumpf des Schiffes, während sich langsam weitere der Fischer dazu gesellten und bei den Vorbereitungen trafen. Kurz nachdem die letzten Strahlen der Sonne hinter dem endlos weiten Horizont verschwunden waren und blauschwarze Nacht über Shoreshire hing, setzte Hondo das Segel und gemeinsam mit drei anderen Fischerbooten stoch man in See.

In der Stille der Nacht waren es lockere Gespräche, die gegen das Schweigen des Meeres ankämpften. ...un’ wisst ihr, was se sacht?, fragte Piotr, einer der jüngsten Kerle an Bord. Nachts bist’e ned da, tachs schläfst’e nur., äffte er die Stimme einer Frau (vermutlich seiner Freundin) nach. Un na hab ich jesacht ‘Dit is trotzdem keen Grund dass du mit’m Schuster fickst.’ Un’ na hat se mich eenfach nausg’schmisse. Verständlicherweise wirkte Piotr ein wenig niedergeschlagen. Hondo runzelte kurz die Stirn und sah sich um. Hatte da gerade irgendwas an Deck gerumpelt? Beinahe, als wäre etwas umgefallen? Sein Blick erkannte nichts, daher wandte er sich wieder seinen Freunden und Leidensgenossen zu.
Die Weiber… Man kann nicht mit, man kann auch nicht ohne…, meinte er und ging zu einer Truhe, die unter Netzen und Tau versteckt war. Aber auch das ist kein Grund, nicht zu trinken. Die Stimmung an Bord hellte sich schlagartig, als der Bootsbesitzer den Inhalt der Truhe an seine Crew verteilte. Ein paar Flaschen Cognac und ein kräftiger Obstler war auch dabei. Von seinem Schwager, der Verständnis mit dem armen Hondo hatte, bekam er ab und zu ein wenig von dem flüssigen Gut, das nun prohibitionsgleich in der Stadt verboten war.
Die Flaschen sangen beim Anstoßen glockengleich in hellen Tönen. Um Netze oder Fische kümmerte sich gerade keiner der Seefahrer: Sie standen in lockere Gespräche vertieft um einen Feuerkorb, wärmten sich die Hände und die Bäucher.

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyFr 22 Okt 2021 - 12:12

Der Plan des Elben schien Anklang bei seiner Begleitung zu finden. Bevor es jedoch soweit war, kam ein ungeplantes Missgeschick dazwischen: Die Violetthaarige schaffte es doch tatsächlich, sich auf dem Weg zurück zur Scheune ihren Knöchel zu verletzen. Eine kumpelnde, unnötig langsame Kollegin konnte Elion nicht an seiner Seite gebrauchen und so hatte er sie schnell überzeugt, ihm den Rest zu überlassen.
Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, als er sich, verborgen von den langen Schatten, die die untergehende Sonne in das kleine Dörfchen warf, zum Hafen begab. Nur ein einziges Schiff schaukelte träge an dem hölzernen Dock. Ein zufriedenes Lächeln zog sich über sein Gesicht, das würde seine Arbeit deutlich einfacher machen. Die Zeit um herauszufinden, welches das richtige Boot war, konnte er nun damit verbringen, sich unauffällig an Bord zu schleichen und ein gutes Versteck zu finden. Gesagt, getan. Zwischen einigen Holzkisten und Fischernetzen verborgen machte es sich der Explosionsmagier gemütlich. Verloren in Gedanken an den bisherigen Verlauf der Quest verpasste er beinahe, dass sich über ihm etwas regte. Neugierig hob er eine Augenbraue und lauschte. Es schien, als wären die Fischer endlich angekommen! Viel Zeit verging nicht, da setzte sich das alte Gefährt mit einem kleinen Ruck in Bewegung. Wo die Fahrt wohl hingehen würde?
Nur beiläufig lauschte der Morsatra den wenig tiefgründigen Gesprächen der Männer. Nicht nur machte der merkwürdige Dialekt ihm ordentlich zu schaffen, es schien bisher auch alles vollkommen normal zu sein. Nichts, das auf ungewöhnliches Verhalten oder Geschehnisse hinwies. Vielleicht hatte sich das Problem tatsächlich letzte Nacht auf magische Art und Weise selbst gelöst? Zwar war es schwer vorstellbar, aber nicht unmöglich. Leise seufzend streckte er seine müden Arme von sich, stieß dabei jedoch gegen eine der Kisten um ihn herum. "Scheiße." zischte er leise, ehe er in seiner Bewegung einfror und die Luft anhielt. Er hatte keine Lust, mitten auf hoher See entdeckt und von Bord geschmissen zu werden. Es wurde einen Moment lang still, es schien, als würden die Fischer lauschen. Sie hatten ihn wohl tatsächlich gehört. Keine Minute später kehrten sie jedoch zu ihren Gesprächen zurück und der Rosahaarige schnappte einige Worte auf, die er tatsächlich verstand. "Die Weiber ... man kann nicht mit, man kann auch nicht ohne." Mühsam verkniff er sich ein zustimmendes Lachen. Da hatte der Kerl vollkommen recht! Was jedoch als Nächstes geschah, gefiel Elion kein bisschen. Der Typ, der eben gesprochen hatte, erhob sich von dem kleinen Feuerkorb und marschierte direkt auf ihn zu. Vielleicht war sein Versteck neben den Fischernetzen nicht die cleverste Idee gewesen ... Sicherlich wollte er diese holen, denn zum Fischen waren sie schließlich hier.
Oder auch nicht. Nur wenige Schritte entfernt von dem ungebetenen Gast blieb der Rothaarige stehen und widmete sich einer der Kisten. Leises Klirren ertönte, als er einige ... Flaschen daraus hervorzog. Im fahlen Licht des Feuers war nur schwer erkennbar, was sich darin befand, doch es war nicht schwer zu erahnen. Die schlagartig gute Laune, das herzhafte Anstoßen und Lachen und die Zungen, die mit jedem genommenen Schluck lockerer wurden, machten den Inhalt der Flaschen mehr als offensichtlich: Alkohol. Die Männer schienen keinerlei Interesse daran zu zeigen, tatsächlich ihrer Arbeit nachzugehen. Stattdessen floss immer und immer mehr der wertvollen, gedankenvernebelnden Flüssigkeit.
Moment. Das war doch nicht etwa die Antwort? War es wirklich so simpel? Die Fischer betranken sich einfach tagein tagaus hier auf dem Boot und kamen daher ohne Erinnerung zurück? Er wurde ernsthaft angeheuert, weil sich ein paar Typen lieber auf hoher See zusoffen als zu arbeiten? Das war ja wohl ein verdammter Witz! Anstatt sie jedoch hier und jetzt zur Rede zu stellen entschied er sich, noch zu warten, bis das Schiff wieder im Hafen anlegte. Seine Motivation, sich gegen eine horde Betrunkener Seemänner zu stellen, war gering. Es war eine Mühe, die er sich nicht machen musste, wenn er sie doch auch so einfach vermeiden konnte. Letztendlich war das Einzige, was er tun musste, ein wenig Beweismaterial zu sammeln und dieses den Frauen zu präsentieren. Schließlich war es nicht Teil seines Auftrags, diese Typen zur Rechenschaft zu ziehen.
Als die Sonne sich langsam am Horizont erhob, kehrte das Fischerboot schließlich endlich zurück in den Hafen. Die ganze Nacht war der arme Elbe wach gewesen, hatte darauf geachtet, dass man ihn nicht doch noch erwischte. Ein müdes Gähnen kam über seine Lippen, als er sich einige der leeren Cognacflaschen schnappte und - endlich seine Tarnung aufgebend- hinter den Männern zurück an Land kehrte. Einige der Frauen warteten bereits auf die Rückkehrer, waren jedoch sichtlich überrascht, den großgewachsenen, rosahaarigen Elben zu sehen, der sich doch gestern noch lautstark verabschiedet hatte. "Morg'n!" grüßte dieser, ein freches Grinsen zog sich über sein ganzes Gesicht. "Hier ist der Grund für den Gedächtnisverlust eurer Gatten. Macht daraus was ihr wollt." Auch wenn man ihm den Stolz auf sein erfolgreiches Falschspiel problemlos ansehen konnte, die dunklen Ringe unter seinen Augen machten deutlich, dass er nicht vorhatte, lange in seinem Ruhm zu baden. "Die Flaschen waren noch voll, als sie am Abend losgefahren waren."Vor Allem aber wollte er nicht zwischen die Fronten geraten, wenn die Damen ihrem Zorn über die Wahrheit freien Lauf ließen. So drückte er ihnen einfach die leeren Flaschen in die Hand, warf einen letzten Blick auf die verdutzte Crew, die noch gar nicht wusste, wie ihnen geschah und machte sich dann aus dem Staub. Er wollte nicht mehr hier sein, wenn sich die Typen von ihrem Rausch erholt und ihren Kater ausgeschlafen hatten.
So holte er nur noch Grishira ab, die bereits mit gepackten Taschen auf ihn wartete und informierte sie über den Verlauf der vergagenen Nacht, ehe schließlich auch sie getrennte Wege gingen und die kleine Hafenstadt verließen.

-Quest Ende-




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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyMo 21 Feb 2022 - 22:43


There is nothing you can do.
Off Ein wasch(bär)echter Engel

Lash hatte sich mehr oder minder verirrt.
Es war nicht das erste Mal, dass ihm das passiert und es würde ganz sicher auch nicht das letzte Mal sein. Das peinliche daran war nur, dass es selbst für einen Blinden nicht schwer war, in der Stadt zu navigieren, insbesondere nicht für eine Blinden mit genau genommen fast zwei Hilfsmittel. Man könnte natürlich auch behaupten, nicht er hätte sich verirrt, sondern sein Reittier wäre Schuld, doch Desperatios Orientierungssinn funktionierte die meiste Zeit einwandfrei. Oft genug schon hatte sie ihn zurück zu einem Hotel oder zum Ausgangspunkt gebracht, wenn er auf einer Quest unterwegs war. Sie war es gewöhnt, als seine Augen zu fongieren und den Weg nach Hause zu finden, wenn er mit ihr unterwegs war. Das war aber auch nicht der Grund, dass er sich verirrt hatte, eher dass er sie am Ende verloren hatte. Immerhin war sie am Ende des Tages ein Pferd, kein dafür ausgebildeter Blindenhund, den er immer an der Leine hielt und damit hatte das Problem begonnen. Obwohl er auch sein zweites Hilfsmittel, die Augenklappe, nützte, so half ihm das gerade nicht wirklich viel dagegen, dass Des zwar viel mitmachte und erstaunlich geduldig war, aber noch immer ein Fluchttier. Trotzdem, Lash hatte nicht damit gerechnet was geschehen war, als sie das Meer erreicht hatten.

Am späten Abend des letzten Tages hatten die beiden die Hafenstadt erreicht. Still war sie vor ihnen gelegen, wie leergefegt. Zunächst hatte er Sorge gehabt, die Stadt könnte verlassen sein, bis er hinter kleinen Fenstern Licht entdeckt hatte. So hätte er es schließlich auch geschafft, eine Unterkunft für sich in Des zu finden, ehe er am Morgen aufgebrochen war, um mit ihr die Stadt zu erkunden. Sie war neu für ihn, nicht verwunderlich, da er sich die meiste Zeit eher landeinwärts aufhielt und dort seine Runden zog. Nun allerdings hatte er beschlossen, einen kleinen Abstecher an das Meer zu machen, dessen salziger Geruch selbst von mitten in der Stadt wahrnehmbar war, getragen vom über die Nacht aufgekommenen, starken Wind. Für Ende März war es zwar bereits warm, doch der Wind stich kühl genug über sein Gesicht, dass er den Mantel anbehielt, als er Des mit Zaumzeug und Satteldecke ausstattete und sich zuerst zu Fuß auf den Weg machte. Ältere Pärchen traf er hier und da an, bis er eine Bäckerei fand und sich von dort mit dem übrigen Geld, dass nicht für Des Box und Nahrung draufgegangen war, sein Frühstück besorgte. Denn, ohne Geld aber dafür satt, hatte er mit ihr das Ufer angestrebt. Um eine Quest würde er sich später sorgen machen, wenn es hier so etwas überhaupt gab. Doch vielleicht würde einer der Bewohner irgendwo Hilfe benötigen. Prinzipiell mied er Städte und Menschen zwar, verweilte stets nur kurz, doch was er bisher mitbekommen hatte, waren hier hauptsächlich ältere Menschen unterwegs. Lash gefiel das. Er mochte keine Kinder. Natürlich waren mit ihm vergleichen auch die ältesten Einwohner Kinder, doch mental waren sie eindeutig ruhiger als ein hyperaktives Nervenbündel, dass nur Stress und Ärger verursachte. Nein, alles was irgendwie so war, versuchte er tunlichst zu vermeiden.
Lasciel erreichte den Hafen und führte Des langsam die flachen Stufen zum Wasser hinab, ohne dass sie stolpern sollte und sich noch verletzen. Das wäre nun wirklich der schlechtest mögliche Zeitpunkt dafür. Ohne Zwischenfälle erreichten sie die Ausläufe, wo an diesem Stück Sand und Kies aufgeschüttet worden war, um einen sanften Weg in das Meer zu bieten. Das Rauschen der Wellen war ein so vertrautes und zugleich fremdes Geräusch. Wie lange hatte er es nicht mehr gehört? 300 Jahre? 400? Er wusste es nicht, doch ein kleines, etwas wehmütiges Lächeln huschte über sein Gesicht, als er in die Hocke ging und die Finger in das kühlte Nass tauchte. Im Sonnenlicht konnte er mit der Augenklappe die Gischt erkennen, wenn die Wellen an Land rollten, höher als sonst vermutlich dank des Windes. Lash ließ die Zügel los. Des stand ruhig neben ihm, das tat sie oft, entsprechend sorgte er sich nicht darum, dass sie ihm entlaufen würde. Langsam ging er ein paar Schritt in das Nass. Seine Stiefel behielt er an und achtete darauf, dass ihm kein Wasser oben hinein schwappte, ansonsten wäre ihr wasserabweisender Belag sinnlos. Der Engel drehte sich zu Desperatio um, in den Moment, in dem das große Uhr das Stadt 8 Uhr morgens schlug. Acht laute Schläge aus dem Nichts. Er sah noch, wie sein Pferd zusammenzuckte, dann den Kopf hochriss und zur Seite sprang. Der Engel steuerte auf das Land zu, während er begann auf sie einzureden, doch die weiteren Glockenschläge versetzte sie genug in Panik, dass nach vor sprang und auf dem nassen Untergrund ausrutschte. Lash versuchte schnell genug zu sein, ihre Zügel zu erwischen, doch er griff ins Leere und konnte nichts dagegen tun, dass sie um ihr Gleichgewicht kämpfend rückwärts wich, die Augen aufgerissen und in ihrer Panik blind für ihren Reiter losstürmte, weg von ihm und den Weg unter den Blanken entlang, wo die großen Schiffe sonst hielten. Lasciel lief los, doch gegen ein Pferd kam er nicht an und so musste er zusehen, wie sie in Richtung Stadt lief und nach einigen Biegungen aus seinem Sichtfeld verschwand. Fluchend hielt er an einer ihm unbekannten Biegung inne.
Wo war sie? Links oder rechts?


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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptySo 17 Apr 2022 - 10:18

#1 Es war schon eine ganze Weile her, dass Flux so weit östlich in Fiore war noch dazu in einer Hafenstadt und das ganze ohne Cassius. Die Überfahrt von Alakitasia hatte lange genug gedauert, gerade weil das Schiff die Halbinsel umfahren musste bis irgendwann Hargeon in Sichtweite kam. In einem Leben als Tagelöhner, welches sie überhaupt in Richtung eines Hafen gebracht hatte, war eine solche Reise nur mit Arbeit zu bezahlen. Keine leichte Sache für ein Wesen seiner Größe, egal ob auf einem Schiff oder allgemein. Natürlich würde das der Sansargiller niemals laut aussprechen, zumindest zurzeit nicht. Nichtdestotrotz waren sie nach dieser beschwerlichen Reise wenig interessiert daran gewesen noch mehr Zeit in der Nähe von großen Wasseransammlungen zu verbringen und so trieb sie es letztendlich landeinwärts und zu den Rune Knights. Das war nun schon einige Zeit her. Kein Wunder, dass Crash etwas nostalgisch wurde als er die erste Brise der salzigen Luft erschnupperte. Ob er seine Entscheidung bereute? Ganz und gar nicht! Er hatte einen sicheren Platz zum Schlafen, einen vollen Magen und noch dazu einen ganzen Haufen an Möglichkeiten seine Neugierde und seine Interessen auszuleben. Dafür musste er nur ab und zu ein wenig trainieren und Aufträge erledigen. Nicht unbedingt das Leben eines Freigeists aber besser als die Kolonie war es alle Mal. Von daher war es nicht seine Sehnsucht nach dem alten Leben, die ihn nach Shoreshire getrieben hatte sondern schlichtweg ein kleinerer Botengang. Nicht wirklich überraschend hatte der Gunslinger keine großen Fragen gestellt vor allem nicht, wenn er mal allein unterwegs war. Anders als mit der Nostalgie war das Gefühl seinen Bruder nicht in seiner Nähe zu wissen ein deutlich realeres gehörte es dennoch zu den Dingen, die er ihm Gegenüber so nicht aussprechen würde. Das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich aufeinander eingeschworen hatten und jede Aufgabe, die man ihnen entgegenwarf, gemeinsam lösen würden. Flux selber hatte nun schon einige Jahre auf dem Buckel und wusste, welche Kämpfe er gewinnen konnte. Seine schlechtere Hälfte hingegen war gerade noch dabei Erwachsen zu werden. Und junge Erwachsene tendierten dazu ihre Grenzen auszutesten. An sich kein Problem, ginge es bei ihrem Beruf nicht oftmals um Leben und Tod. Jede Mission, die sie nicht gemeinsam erledigten, war ein weiteres Risiko, dass Cassius etwas Dummes tat. Etwas wirklich Dummes. Etwas Dummes, was selbst die zwei nicht taten. Es waren diese und weitere Gedanken, die den Fellritter umtrieben, gerade weil er nichts anderes tun konnte und so zur Abwechslung mal allein mit seinen Gedanken war. Eine Motivation diesen Auftrag möglichst zeitig über die Bühne zu bringen. Dann gab es wieder bessere Ablenkungen. Trotz seiner Bemühungen schaffte es der Runenritter erst gegen Abend in das beschauliche Städtchen. Eine Übernachtung war unausweichlich. Eine relativ günstige Absteige später dauerte es nach diesem langen Tagestrip nur eine kurze Zeit, bis er einschlief.

Nicht wirklich mit einem Wunsch oder wichtigen Grund länger in diesem gottverlassenen Ort zu verbringen, hatte sich der Akimbo Knight schon am frühen Morgen aufgemacht die Rückreise umzusetzen. Er brauchte noch etwas Proviant, viel Proviant und natürlich einen Bissen für jetzt gleich. Darauf geeicht drei Mahlzeiten am Tag zu verspeisen war es für ihn schlichtweg unmöglich das Frühstück auszulassen. Und obwohl man glauben würde, dass es in diesem Ort nichts anderes gab als Fisch, fand er tatsächlich eine ganz lecker aussehende Bäckerei, die ihn zumindest mit ein paar Bretzeln versorgen konnte. Natürlich mit Salz. Wenn es eine Sache hier im Überfluss gab, dann Salz. Meh, naja ich kann es immer noch abpopeln. So etwas Gedankenversunken und an seinem Gebäck knabbern, stolperte der Sansargiller verloren durch die noch relativ leeren Straßen. Touristisch schien um diese Jahreszeit relativ wenig los zu sein und wer nicht gerade arbeiten musste, war wohl noch immer im Bett. Ähnlich verlässlich wie die Rune Knights schlug nun auch die große Turmuhr 8. So viel zum Thema Schlaf kommentierte er innerlich während die schweren Schläge der Glocke die Straßen erfüllten. Ein paar Hühner schreckten auf, was ihm ein gehässiger Lachen entlockte. Weniger amüsant allerdings war das, was danach passierte. Immer noch etwas Gedankenversunken ging Crash seines Weges als er plötzliche Hufe vernahm. Wer zum Henker ist denn in diesen Straße so schnell unterwegs. Eigentlich verfolgte der Sansargiller die Devise „Wenn ich nicht für bezahlt werde, dann ist es nicht mein Problem“ jedoch trug er noch immer die Uniform. Spätestens deshalb würde ihn bestimmt irgendwer um Hilfe fragen. Und dabei hatte er sich doch klugerweise überlegt, sein Gildenzeichen auf dem Fuß zu platzieren. Es half alles nichts. Er würde einfach auf den Boden gucken und den Reiter an sich vorbeiziehen lassen. Das war ein Plan! Dem Geräusch entgegen gehend, dabei die Bretzel fest im Griff und beknabbernd, staunte Flux nicht schlecht als ihm der besagte Gaul entgegenkam. Ohne Reiter. Weiterhin viel zu schnell. Reflexartig sprang er an die Wand und rettete sich so in letzter Sekunde, ehe das Vieh in die Richtung preschte aus der er gerade gekommen war. Sein Teigstück hatte derweil seine Hände verlassen und lag in einem Haufen Pferdeäpfel. Dass er gerade beinahe umgerannt wurde, das konnte er verzeihen. Aber sein Frühstück war ruiniert. Na warte, wenn ich den erwische, dem dieses Tier gehört! Wirklich lange musste er nicht warten, denn ein Fremder kam einige Augenblicke später aus der gleichen Richtung. Er fluchte ebenso, allerdings war es vermutlich eher der Frust darüber, das Wesen aus den Augen verloren zu haben. War das ein Grund für den Gunslinger keinen Aufstand zu machen. Nein, im Gegenteil. „EY!“ rief er wie aus der Pistole geschossen und ging einige Schritte auf den Typen zu. „Dein Gaul hat mich fast umgerannt! Und dann noch mein Frühstück ruiniert. Du schuldest mir ne Bretzel“!

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BeitragThema: Re: Shoreshire
Shoreshire EmptyDi 19 Apr 2022 - 13:56


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Lash war gut im Umgang mit Entscheidungen. Das hieß nicht, dass er immer eine gute traf, aber er war doch ganz gut darin, ziemlich schnell a oder b zu wählen. Natürlich kam es auch vor, dass er gar keinen wählte, meist dann aber, weil es ihn nicht genug interessierte und gewissermaßen war auch nicht zu entscheiden eine Entscheidung. Und jetzt gerade war jeder Augenblick, den er zögerte, ein Augenblick, in dem Desperatio sich weiter von ihm entfernte.
Laute Rufe erleichtertem es ihm zudem und so bog er nach links ab in eine kleinere Gasse. Der Engel sprintete in die Richtung und sah das Ende von Des‘ Schweif durch die Luft schnalzen. Er war so konzentriert darauf, gerade zu laufen, dass er vergaß, nach unten zu schauen. Lash rempelte ein kleines Etwas an. Er nahm sich nicht die Zeit es anzuschauen, spürte es nur kurz am Knie wie ein Hund. Als er allerdings weiterlief, bellte der Hund nicht, stattdessen rief er ihm mit menschlicher, männlicher Stimme etwas hinterher. Lash nahm sich nicht die Zeit, sich umzudrehen. Des war ihm wichtiger als die verletzten Gefühle oder das Frühstück des Knirps. Das mochte etwas rücksichtslos sein, doch auch das ging ihm gerade am Arsch vorbei.
Der Engel erreichte stattdessen das Ende der Gasse, die in einer Sackgasse endete. Des stand schwer atmend vor einem großen Holztor, die Ohren angelegt und tänzelte unruhig hin und her. Keuchend blieb Lash stehen und hustete. Scheiß Lunge, als wollte sie ihn daran erinnern, dass es nicht allzu gesund war, Tag für Tag den Rauch seiner Kippen zu inhalieren. „He, Mädchen – alles gut“, begann er leise auf Des einzureden, die Hände vor sich gestreckt. Er kam nicht näher, stand nur still da, um abzuwarten, dass die Stute sich beruhigte. „Alt er i orden. Shh. Alt er i orden. Er du bange, min pige? Hva'?“, redete er weiter, wechselte zwischendurch zwischen einer der alten Sprachen und der dieser Zeit. „Min pige, kommst du zu mir? Tør du?“ Langsam richteten ihre Ohren sich auf, sie drehte ihn den Kopf zu, auch wenn ihre Flanken sich noch immer hastig hoben und senkten und ihr Hals angespannt und ihr Kopf erhoben war. „Tør du?“, flüsterte er. „Hm, mein Mädchen? Tør du?“
Es dauerte seine Zeit, in der er das immer wieder wiederholte, bis ihr warmer Atem seine Finger streifte und er nach den Zügeln greifen konnte. Lash fuhr ihr durch die Mähne, über den zitternden Hals, die Schulter. „Braves Mädchen, schau … alles gut. Alte er i orden.“

Lash drehte sich mit der Stute um, führte sie langsam um die Kurve, um nachzusehen, ob der Knirps noch da war. Er hatte ihn zuvor ja nicht gesehen, doch was er da erblickte, überraschte sogar den Alten. Ein Wesen, dass unter Des‘ Buch durchgehen konnte. Voller Fell und doch irgendwie … Menschlich angehaucht. Die Stirn gerunzelt trat er näher, bis er vor dem Ding stehen blieb. „Was bist du?“, fragte er. Dann sah er auf den Boden zu der Bretzel. Zumindest schätzte er, dass dies eine Bretzel war. „Ich schulde dir etwas?“, fragte er, eine Augenbraue erhoben. Die Brezel war ja noch da. Verdeckt, im Mist. Aber er hatte sie weder gestohlen, noch hatte Des sie gefressen und wie das große Pferd versuchte sich hinter ihm zu verstecken, sah es auch nicht aus, als würde das allzu bald passieren. „Warum schulde ich dir etwas?"


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BeitragThema: Re: Shoreshire
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#2 Sich bereits so groß gemacht, wie er konnte, verließ der Schwall an Worten seinen Mund mit dem einzigen Ziel den Besitzer des verrückten Gauls auf seine Misere aufmerksam zu machen und eine Reparation zu erhalten. Mit einer solchen trainierten Statur und fester Stimme gab es eigentlich keine Möglichkeit, wie man es schaffen konnte den Rune Knight zu ignorieren. Und doch schaffte der Unbekannte es auf wundersame Art und Weise. Nicht nur das, er ignorierte Flux vollkommen. Rotes Tuch. Ganz rotes Tuch. Wäre da nicht die Tatsache, dass der Sansargiller sich in den Weg des Herren gestellt hatte und natürlich nicht die Absicht hatte umgerannt zu werden, weshalb er erneut einen Satz an besagte Wand machen musste. Hätte er seine Bretzel nicht schon beim ersten Mal verloren, dann wäre sie spätestens jetzt baden gegangen. Crash selbst musste sich anstrengen nicht das Gleichgewicht zu verlieren und ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Er musste hier weg, am besten so schnell wie irgend möglich. Aber zuerst würde er den Typen zur Rede stellen. Jetzt ging es wirklich ums Prinzip. Jedoch war von dem Fremden keine Spur mehr, nachdem sich der Rune Knight endlich gesammelt hatte und um die Ecke schaute, aus welcher er zuvor selbst gekommen war und in welche die beiden Gestalten beinahe schon geflüchtet waren. Frustriert stampfte er mit seiner Pfote auf den Boden, wobei ungefähr das Geräusch einer fallenden Stecknadel erzeugt wurde. Allein der Lärm des Meeres reichte aus diesen Klang im Nichts verschwinden zu lassen. Das frustrierte Klopfen wurde schneller und deutete damit auch die gefühlsmäßige Veränderung des Magiers an. Aus Frustration wurde Wut und sein Kopf fing an zu arbeiten. Er wollte Gerechtigkeit, für sich und sein Frühstück. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Geräusche des Reittieres verstummt waren. Wäre das Tier noch unterwegs, hätte er es genauso hören müssen, wie er es zuvorgetan hatte. Entweder war es also selbst zur Ruhe gekommen oder der Mann hatte es erfolgreich einfangen können. Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass sie irgendwo in einer Sackgasse gelandet sein mussten, warum sonst würde das Pferd einfach so stehen bleiben? Wenn er also die Straße beobachtete, müsste er mit etwas Glück den Verantwortlichen erblicken können und dann wäre er bereit für ein Hagel aus Flüchen und Vorwürfen. Völlig berechtigten, wenn auch aus objektiver Sichtweise überzogenen, Vorwürfen. Ein weiteres Mal blickte er beinahe schon traurig zu seiner Bretzel. Und dann wartete er.

Tatsächlich sollte sich die Geduld des Gunslingers auszahlen, denn nicht nur konnte er die dumpfen Hufe des Gauls mit seinen Ohren erfassen sondern bemerkte auch, wie diese sich in seine Richtung bewegten. Natürlich hatte ich Recht! Ich bin ein Genie! Nur wenige Augenblicke später kam das Zweiergespann in Sichtweite und ihr Weg sollte sie auch zurück durch die Gasse führen, in welcher Crash noch immer wartete. Mit einer Engelsgeduld bewegte der Übeltäter und sein Gefährte sich auf den Magier zu um stirnrunzelnd vor diesem stehen zu bleiben. Was folgte war nicht etwa eine Entschuldigung, sondern eine Ansammlung an frechen Fragen. Flux wusste gar nicht richtig, wo er anfangen sollte, so perplex war er von der Dreistigkeit seines Gegenübers. „Was ich bin!? Was ICH bin!? Ich bin der verdammte Runenritter, dessen Frühstück du und dein Hafermaul neben dir ruiniert haben“ erwidert er erzürnt dem Fremden und deutete dabei einerseits auf seine Fußsohle, an welcher das Emblem der Rune Knights prangerte als auch auf die Bretzel im Kot. „Also sollte dir schleunigst etwas einfallen, wie wir das hier lösen können. Weil das Ding esse ICH sicher nicht mehr!“. Sich Luft zu machen war immer etwas Gutes für den Fellritter. Es fühlte sich befreiend an und da er sich in der Regel auch mit Recht beschwerte, intensivierte es das wohlig warmes Gefühl nur. Alles rausgelassen aber nicht auf eine Antwort wartend, wendete er sich ab, ging einige Schritte, ehe er sich wieder zu seinem Gesprächspartner umdrehte. „Was war denn überhaupt mit deinem Pferd los? Das hätte richtig ins Auge gehen können“ erkundigte er sich nun etwas sanfter, wenn auch angespannt. So richtig hatte er den anderen noch gar nicht gemustert, sonst hätte er sich dieses Wortspiel vielleicht verkniffen.

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BeitragThema: Re: Shoreshire
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Lasciel wusste bis heute nicht genau, woher er Desperatio eigentlich hatte. Den Großteil jener Nacht hatte er dem Whiskey geopfert. Seine aktiven, sinnvollen Erinnerungen endeten im Wirtshaus und setzten erst am Nachmittag des Folgeabends wieder ein, als er mit der Stute neben sich erwacht war. Er hatte damals wenig Kontakt mit Pferden gehabt. Wer benötigte schon ein Reittier, wenn er fliegen konnte? Für Lin hatte er das Reiten erlernt, allerdings sich nie mit dem Wesen des Tieres beschäftigt. Es war eben einfach Reittiere gewesen und fertig. Entsprechend hatte er sich lange nicht über ihr geduldiges Wesen gewundert, mit dem sie ihn begleitete. Wie sensibel sie mit ihm umging, wie still sie hielt, wenn er sich zu Beginn geplagt hatte, sein Zeug auf ihr zu verstauen. Zumeist war sie auch alles andere als schreckhaft, doch schienen die Schläge der Turmuhr zu laut und das Wasser um ihre Fessel zu seltsam gewesen zu sein, als dass sie nicht geflohen war.
Dennoch, am Ende reichte ihre Beziehung, die durch den täglichen Kontakt und das ruhige Wesen aus, dass sie sich an ihn wagte, bis er die Zügel nehmen und sie von der Sackgasse weg führen konnte. Das kleinen Etwas, dass er zuvor getroffen hatte, hatte er schon völlig vergessen und kraulte stattdessen ihren Halsansatz. Zumindest bis zu jenem Moment, in dem es ihn ansprach und sich beim ihm beschwerte. Lash, dem der Grund, das Frühstück, zwar auffiel, der darin für sich allerdings kein Problem sah, nahm ich knapp die Zeit, seine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten.
Leider Gottes war auf das Tier, dass ihn an eine Art … Bärenkatze erinnerte, nicht geneigt, ihm die Frage korrekt zu beantworten. Die Augenbrauen leicht erhoben lauschte er der Triade des Kleinen. Runenritter? Er hatte immer gedacht, Runenritter wären die ordentlichen, gesetzestreuen Polizisten und keine Tierchen mit Aggressionsprobleme. Irgendwie schien seine Sicht auf die Ritter entweder falsch zu sein, oder sie hatten einen starken Personenmangel. Das Ding war nicht der erste Rune Knight, der ihm über den Weg lief, überholte Denniel allerdings auf der ‚Warum hat man ihn eingestellt‘-Skala.
„Ah“
, machte er, nachdem der Kleine kurz die Luft angehalten in die Stille hinein und runzelte die Stirn. „Runenritter … Ich … sehe.“ Lash schnaubte leise, allerdings über sich selbst, anstatt über das Wesen. Sehe. Hm, er bekam die verfickten Sprichwörter auch nach einem Jahrhundert noch nicht aus den Kopf. Schwer, wo sie auch über all um einen waren. Ich sehe. Ins Auge gehen. Rot sehen. Sprichwörter, die sich gut in die aktuelle Situation einfügten. „Dann isst du es eben nicht mehr?“, meinte er schließlich. Lash war nicht hier, um sich über die Probleme anderer Lösungen zu überlegen. Er hätte tatsächlich weniger Problem damit gehabt, hätte das Kleine einen Ersatz verlangt, doch so war es dem Engel zu dämlich, sich darum Gedanken zu machen. Wenn es so viel reden konnte, würde es sich vielleicht auch dazu herablassen, ihm zu sagen, was denn seine Wunschlösung war. Nur auf die Schnauze gebunden würde es es nicht bekommen. Oder er. Oder sie. Oder was auch immer.

Als es sich von ihm wegdrehte und tatsächlich sich entfernte, war Lash schon fast dabei erleichtert aufzuatmen, da blieb der Kleine stehen, um noch einmal etwas zu sagen. Mit den Schultern zuckend sah der Alte hinter seine Schulter zu der Stute. „Die Uhr hat sie erschreckt. Ziemlich laut für Pferdeohren.“ Kurz warf er einen Blick auf das Runenritter-Tierchen, ob es wohl als Maskottchen arbeitete. Waren seine Ohren vielleicht ähnlich empfindlich wie die von Desperatio?


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