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 Salmon Bay Harbor

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Raziel
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Raziel
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BeitragThema: Salmon Bay Harbor
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Salmon Bay Harbor


Salmon Bay Harbor Nordhafenbildu9ju9

Typ:  Freiraum | Gebäude
Besitzer: ---
Beschreibung: Einer der wenigen Flusshafen in Fiore und wohl der einzige, so hoch im Norden. Salmon Bay hat seine eigenen Regeln, an die man sich besser halten sollte, wenn man diesen Ort besuchen möchte und wer von schwachen Gemüt ist, sollte lieber fern bleiben. Die Seemänner, welche oftmals vom Meer hier her kommen, benehmen sich nun einmal wie Seemänner und lassen sich nichts gefallen, hochnäsige Stadtbewohner werden hier ganz schnell lernen, das sie mit ihre Art hier nicht durchkommen werden. Was kann man hier alles finden, wenn man kein Problem mit der rauen Art der Menschen hier hat? Vor allem frischer Fisch und anderes Getier, welches man im Fluss finden kann, aber auch Meerestiere, welche gut gekühlt von den Seemännern mitgebracht werden, hier bekommt man im Grunde genommen alles, was mit Fisch zu tun hat und dies auch um einiges billiger, als auf dem Markt. Ebenso herrscht hier ein gewisser Handel mit Alkohol und anderen, sonst durch Steuern ziemlich teuren Gütern, welche man hier direkt von den Schiffen kaufen kann. Berühmt jedoch ist die Herstellung von Räucherlachs, von dem es in dem kalten Fluss nur so wimmelt, er ist eine teure Delikatesse, welche im Grunde genommen nur hier zu bekommen ist.

Der Hafen hat fünf Piere für mittelgroße, bis große Schiffe und ein paar kleinere Anlegestellen für kleine Flussfischerboote. Am Rande der Piers befindet sich die kleine Kneipe, in der sich die Schiffsmänner treffen und sich einen hinter die Binde kippen, ein Ort, an dem man sich nur dann einfinden sollte, wenn man nichts dagegen hat, das hier und da mal ein Stuhl durch die Luft fliegt und auch die ein oder andere Faust fliegt hier ab und zu durch die Gegend, die Sprache hier ist ziemlich Rau. Dunkle Gassen hinter den Piers laden zu nicht ganz illegalen Geschäften ein, hier trifft man das ein oder andere leichte Mädchen, der Handel mit illegalen Dingen ist hier ziemlich am florieren und auch für Verbrecher ist es ein Paradies, man kann dank des nahen Zugang zum Flusses kann man schnell unliebsame Dinge loswerden, welche dann von der Strömung weggetragen werden, die Spuren sind dann so verwaschen, das sie meist nicht mehr gefunden werden.


Changelog: ---


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Zuletzt von Raziel am Mi 25 Okt 2023 - 13:44 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Raziel
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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptyFr 12 Nov 2021 - 15:39



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Von Piraten und Ungeheuern

01Von dimmen Mondlicht und der schwachen Flamme einer kleinen, feuerbetriebenen Straßenlaterne war die Sackgasse erleuchtet, es reichte zwar aus, jemanden zu erkennen, aber so wirklich gut sehen konnte man hier nicht, zu dunkel, zu finster war es hier, aber das war in Ordnung, die dunkle Figur im Schatten brauchte alles, aber kein helles Licht, wollte sie doch ungern erwischt werden, wollte er doch unerkannt bleiben bei seinem treiben, wollte er doch nicht so berühmt werden, wie sein Herr, der gerne Massen an Leichen hinter lies, anders als sein Meister, der Graf der Nacht kümmerte er sich darum, so wenig zu hinterlassen wie er konnte, aber gut er hatte es leicht, er fraß seine Opfer, er war ein Raubtier und jagte für sein Überleben, tötete nur wenn es nicht anders ging, tötete nur um zu fressen, fraß dabei soviel er konnte, den Rest lies er verschwinden. Eigentlich hatte er sich ziemlich gut im griff, Raziel vermied es jagen zu gehen, doch schon seit ein paar Wochen konnte er es nicht mehr halten, immer wieder kam sein Instinkt zum Vorschein, immer und immer wieder musste er jagen, ab und zu gab er sich doch mit einem kleinen Tier, einen Haushund oder einer Katze zufrieden, doch die Beute, nach der er so hungerte war eine andere, Menschen, nur das Fleisch eines Menschen konnte ihn sättigen, zwar nicht für lange, aber zumindest half es ein paar Stunden, ein paar Stunden ohne das nervige Knurren seines Magens, ein paar Stunden, an denen er nicht daran denken musste, seine Fänge in das Fleisch von jemanden zu schlagen, ein paar Stunden in denen er einfach nur er sein konnte. Raziel mochte es nicht unnötig zu töten, es war ihm zuwider jemandes Lebenslicht zu löschen, nur um ihn dann liegen zu lassen, er mochte es nicht was seine Herren taten, sie ließen das frische Fleisch einfach liegen oder ließen es verschwinden, er durfte es zwar haben, doch ein Toter war nicht das selbe, wie eine selbst erlegte Beute, es war langweilig und schmeckte nicht so gut. Lange suchte der Wendigo nach einem Ort an dem er jagen konnte, er brauchte einen Ort, an dem man auch schnell die Reste verschwinden lassen konnte, sollte er es nicht schaffen, sie komplett zu verschlingen, Knochen waren ihm meist zu hart, er wollte sich nicht die Zähne ausbeißen, liegen lassen wollte er die Reste auch nicht, hatte er doch keine Lust erwischt zu werden, ein Hafen an einen Fluss, welcher die Spuren verwischte war da doch das beste was dem Wendigo passieren konnte. Beute gab es am Hafen auch genug, wenn hier und da mal ein Seemann verschwand, dann merkte dies schon keiner, man schob es dann der Kneipe und den Alkohol zu, sie waren wohl besoffen in den Fluss gefallen und ersoffen, Leichen suchte man selten, war der Fluss doch zu kalt und die Strömung zu stark.

Niemand wusste, was wirklich war, warum einmal in der Woche ein Mensch verschwand, niemand machte sich wirkliche Gedanken, niemand dachte daran, das ein Menschenfresser unterwegs war, wer glaubte schon daran? Die leichten Mädchen sprachen zwar davon, das seit neusten ein großer, gehörnter Mann genau dann auftauchte, wenn jemand verschwand, doch den Damen, welche meist selber einen Schnaps zu viel hatten, glaubte man selten ein Wort, man kannte den Gehörnten zwar, aber der war nur da um frischen Fisch und Räucherlachs zu kaufen, Nachts, wenn die Menschen verschwanden wurde er nie gesehen, zumindest nicht von jemanden, der bei vollen Verstand ist und nicht benebelt von Alkohol. Raziel jedoch, der jagte hier, wartete in seiner Gasse auf Seemänner, die kaum noch gerade laufen konnten, sie wehrten sich selten und machten auch kaum Krach, er hatte ein leichtes Spiel mit ihnen. Klar, meist schmeckten sie nicht besonders, doch als Raubtier, als Wendige konnte er da kaum Rücksicht nehmen, Raziel musste mit dem klar kommen, was er erjagen konnte, eine junge, frische Dame war vielleicht besser als ein oller, alter Seemann, doch zum einen legte er keine Hand an Frauen und zum anderen, sie würden sich wohl auch mehr wehren und eher um Hilfe schreien, die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, war ihm zu groß, er blieb dann wohl bei den Männern, welche zwar nicht so gut schmeckten, ihm jedoch ein wenig sättigten, gesättigt war er, zufrieden putze er seine Zähne mit einen kleinen Knochensplitter, seine stechend grünen Seelenspiegel beobachteten den Zugang der Gasse, er musste die Reste los werden, er hatte sie schon in eine Tasche gepackt, viel war nicht übrig, aber er stillte seinen Hunger auch schon seit zwei Tagen an den armen, Mann ohne Namen. Zufrieden und vor allem satt stand er auf, putze sich den Schmutz des Bodens auf, wischte sich das restliche Blut von den Lippen, schnappte sich die Tasche mit den ‚Essensresten‘ und machte sich im Mondeslicht auf den Weg zum Flussufer, der Fluss wird sich um seine Probleme kümmern, der Fluss wird sie wegspülen, keiner wird es hinterfragen, wenn er eine Tasche in den Fluss warf, das passierte hier häufiger, man entsorgte Dinge, welche man nicht haben wollte hier öfter im Fluss, waren sie doch schneller weg als man schauen konnte. Ruhig warf er die Tasche in die Strömung, verschränkte seine Arme vor der Brust und lächelte zufrieden, als seine Untat in der Strömung verschwand.


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@Aileen



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Aileen

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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptyDi 16 Nov 2021 - 1:22


OH NEIN, SIE HABEN ETWAS FALLEN GELASSEN! Ohne groß darüber nachzudenken warf Aileen den Hut beiseite und sprang mit einem (durchaus geübten) Hechtsprung in den Fluss. Sofort umschlang Kälte die Seefahrerin, eisiges Wasser streckte seine toten Klauen nach Aileen aus, drückte ihr auf die Brust. Mit zwei, drei schnellen Armzügen tauchte der Rotschopf der fallen gelassenen Tasche hinterher. Schon nach der ersten Bewegung hatte die Piratin beinahe alles Licht, das von den Straßenlaternen an Oberfläche ins Wasser hinab fiel, verloren.
Damals war es auch so gewesen. Kalt. Dunkel. Einsam. Sie hatte sich der See anvertraut, hatte das Rudern und Paddeln und Strampeln und Überleben-Wollen aufgegeben gehabt. Und die See hatte sie wieder ausgespuckt. Doch heute war es anders. Heute hatte Aileen nicht aufgegeben, als ihr Körper sich durch das kalte Wasser schlängelte. Heute hatte sie ein Ziel und dieses ergriff sie, vielleicht durch Glück oder eine Fügung des Schicksals, mit dem nächsten Zug. Freudig-erleichtert atmete sie ein wenig aus, Luftblasen blubberten aus ihrem Mund, an ihrem Gesicht vorbei, gen heimeliger Wasseroberfläche. Sie als Lotsen nutzend schwamm Aileen hinterher, das Gewicht der von Wasser vollgesogenen Tasche verlangte ihr zusätzliche Anstrengung ab, doch die verbliebene Luft in ihren Lungen zog die Rothaarige, gemeinsam mit ihren Schwimmbewegungen, nach oben.
Der rote Schopf Aileens durchdrang die Wasseroberfläche zuerst. Uufffaahh…, sog sie gierig Luft ein, bevor sie, rücklings, mit Paddeln begann und sich langsam in Richtung Flussufer bewegte. Bald spürte sie Land am Rücken und unter dem Hintern, setzte sich hin, zog die Tasche aus dem Wasser und legte sie so weit von den schwappenden Wogen des Flusses weg, wie es ihr sitzend möglich war.
Heiteren Himmels schlug die Kälte auf Aileen ein. Das Adrenalin war abgeklungen, ihr Körper hatte den Schockzustand hinter sich gelassen und machte der Freibeuterin mit brennendem Schmerz auf den Armen und in der Lunge klar, dass Baden gehen keine gute Idee war, wenn Schnee fiel.
Aileen hatte sich schon immer über dem Wasser wohler gefühlt als darin.

Hustend zog sie die bibbernden Glieder aus dem Flusswasser, drehte sich tollpatschig auf den Bauch und versuchte, mit aller Kraft, sich auf die Beine zu bekommen. Oder zumindest auf alle Viere. Doch Schlotternd und Zähneklappernd misslang ihr das erst einen Moment lang. Mit wirr umher blickenden Augen machte die Freibeuterin aus, was sie suchte: Ihren Hut. Langsam robbte sie, ihre Ellenbogen und Knie alsbald über den harten, schneebedeckten Pflastersteinboden ziehend, auf den Krempenhut zu. Er war ihr erstes und wichtigstes Ziel. Erst als sie das Lederding wieder auf dem Kopf hatte, zog sie langsam die Füße heran, setzte sich so mehr oder wenig auf und erblickte dann, ein wenig weiter am Wasser stehend, einen großen, großen Mann mit geheimnisvollen grünen Augen und langen, schwarzen Hörnern. War der fliegende Boscoianer für Aileen gekommen? Falls ja, dann hatte sie jetzt etwas gut bei ihm. D...d..d...u… ha...as...ast… d...d..da...wa..wa...wa..was...v..v….v……..verloren…, versuchte sie gequält zwischen den klappernden Zähnen hindurch zu pressen und wies mit zitterndem Finger auf die Tasche, die dem Herren mit den spannenden Augen blöderweise in den Fluss gefallen war. Dann umarmte Aileen sich selbst, indem sie die Handflächen an die Oberarme rieb. Ihr dunkelblauer Mantel, auf dem goldene Verzierung eingestickt waren, hing schwer und klamm an Aileen hinab, zog ihr förmlich an den Schultern. Darunter war, recht durchsichtig, eine weiße Bluse zu erahnen, allzu pikante Stellen wurden jedoch von einem Mieder aus braunem Leder bedeckt. Eine schwarz-braun gestreifte Lederhose und hochhackige Lederstiefel rundeten in anderen Gelegenheiten sicher ein halbwegs ordentlich zusammengestelltes Outfit ab, jetzt sah die Seefahrerin mit den roten Haaren, die ihr nass vor dem Gesicht klebten, und den Sturzbächen, die an ihrer Klamotte hinab rannen, mehr wie ein begossener Pudel aus.
Aber sie hatte die Tasche gerettet! In seinen feinen Klamotten wäre der Herr sicher nicht ins Wasser gesprungen. Was für ein Glück, dass Aileen gerade da gewesen war. Sie begann, fürchterlich zu husten.

@Raziel
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Raziel
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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptyDi 16 Nov 2021 - 19:42



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Von Piraten und Ungeheuern

02Zufrieden war er, blickte auf die Fluten, als plötzlich eine Stimme hinter ihm laut etwas rief, er zuckte zusammen, rechnete nicht damit, war doch normal keiner in der Nähe wenn er hier unterwegs war, war es doch schon so spät, das normal keiner draußen sein wollte, es war kalt, dunkle, nass und viele unangenehme Gestalten waren unterwegs, die Stimme die er vernahm war keine, die er an einem solchen Ort vermutete, sie klang jung, die Stimme einer jungen Frau. Seltsam, was macht ein junges Mädchen zu so später Stunde an solch einen Ort? Doch wirklich Gedanken konnte der Wendigo sich nicht machen, denn ehe er sich versah war die Quelle der Stimme in die Fluten des Flusses gesprungen, so wie ein Frosch, den man erschreckte, schneller als das er etwas hätte sagen war die junge Frau in war sie im eiskalten Fluss, tauchte nach der Tasche, die er gerade wegwarf. Warum tat sie das? Warum half sie jemanden, der gar nicht um Hilfe bat? Warum sprang sie in einen Fluss, so kalt das Eisschollen auf ihm bildeten? Er wusste es nicht, jedoch war seine ehemalige Geliebte nicht anders, sie wäre auch ins Wasser gesprungen, sie half gerne anderen und brachte sich und damit Raziel immer unsägliche Schwierigkeiten, er sollte sie schützen und sie machte es ihm schwer. Die grünen Seelenspiegel suchten die Wasseroberfläche nach der jungen Dame ab, er fraß zwar vor ein paar Minuten an einen Menschen herum, wie ein wildes Tier, doch wollte er nicht, das der Rothaarigen etwas passierte, er mochte es nicht, wenn Frauen in seiner Umgebung etwas geschah, wurde er doch von klein auf daran gewöhnt, das er das weibliche Geschlecht schützen musste, es war so sehr in seinem Hirn eingebrannt, das es selbst nach seinem Tod so geblieben war, Frauen wurden geschützt, Frauen wurde nichts getan, für eine Frau gab man auch sein Leben, wenn es nicht anders ging. Als die Unbekannte wieder auftauchte, seufzte der Wendigo erleichtert, auch wenn sie die die Tasche aus den Fluten holte und er nur bedingt dankbar darüber war, so wollte Raziel doch nicht, das er ihr etwas passierte, er wartete, bis sie wieder aus dem Wasser war, nahm die Tasche an, schmiss sie zu Seite und schaute, was sie machte, ihren Hut wollte sie wohl, nicht ganz da zu sein schien sie, war sie doch halb erfroren und komplett durchnässt.

Schnell zog der Gehörnte seine Jacke aus, legte sie um das Mädchen und setzte sich zu ihr, sie musste ja bis auf die Knochen durchnässt sein, eiskalt und die kalte Luft am Hafen half da nicht wirklich, schnell sollte sie aus den kalten Kleidern, schnell sollte sie in das warme, doch bis auf die Kneipe, in der sich die Seemänner, die er so gerne verspeiste, doch durfte sie da überhaupt rein? War sie volljährig und durfte die Kneipe betreten? Oder war sie noch zu jung? Zur Not war es egal, was wollte man schon gegen den Riesen von einem Mann sagen, wenn er entschied die junge Dame  ins warme zu bringen? Was wurde man schon gegen jemanden machen, der so aussah wie der Wendigo? Vorsichtig kramte er in seiner Tasche, holte seine Decke heraus und wickelte sie um die junge Dame, deren Name er nicht einmal kannte, gab sich dabei jedoch Mühe nirgends hin zu fassen, wo es sich nicht gehörte. Das Zittern der Dame erinnerte ihn ein wenig an seine Opfer, an ein Beutetier, welches mit Angst vor dem großen, hungrigen Raubtier saß und wusste, das sie bald Geschichte waren, das Zittern der jungen Dame weckte unangenehmer weise auch wieder den Hunger in ihm, er konnte nichts dafür, er war nun einmal so, er war ein menschenfressendes Monster, konnte nicht anders, doch würde er ihr nichts tun, war sie doch eine Frau. „Warum tust du das? Warum springst du in den Fluss? Die Tasche ist doch egal. Erschrecke nicht, ich hebe dich jetzt hoch.“ Vorsichtig nahm er die Fremde auf dem Arm, ob es ihr gefallen würde, oder nicht, war ihm egal, er würde sie ins warme bringen, mit oder ohne ihr Einverständnis. „Du musst auch den Klamotten raus, das ist dir klar, oder? Du wirst krank, bekommst eine Lungenentzündung.“ Seine Stimme war ruhig und streng. „Danke trotzdem, auch wenn ich dich nicht darum gebeten habe.“ Er wollte die Tasche ja auch nicht zurück haben. „Mein Name lautet Raziel. Ich bring dich gleich ins Warme, in Ordnung?“ Ruhig wartete er auf die Antwort des zitternden etwas, welches er nun in den Armen hielt. Die Tasche mit dem Inhalt, den die junge Frau besser nicht sehen sollte, würde er später erneut entsorgen.


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Aileen

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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptySa 20 Nov 2021 - 0:21


Das Husten brannte Aileen im Hals wie widerlicher Schnaps, es schüttelte ihren zierlichen leib durch. Noch bevor ihr Anfall sein Ende gefunden hatte spürte sie etwas schweres auf den Schultern. Nach dem Husten, als Aileen wieder ein wenig mehr von der nachtfinsteren
Welt um sich herum mitbekam, konnte sie erkennen, dass der Fremde seinen Mantel um ihre Schultern gelegt hatte. Wie dämlich, dabei trug die Rothaarige doch selbst schon einen Mantel. Dieser war mit eiskaltem Wasser durchtränkt, sodass sie die nette Geste des Grünhaarigen gar nicht so recht zu deuten wusste. Die Wärme seines Mantels kam am wie Espenholz schlotternden Leib der Seefahrerin gar nicht erst an. I..i..ich hab ge...gedacht, d...d..die w..wäre dir reingefallen., gab Aileen, noch immer mit zitterndem Kiefer, von sich. Was hatte der Mann gerade gesagt? Die Tasche wäre egal? War das hier einfach so, dass man Müll in den Fluss warf? Das hatte das Meer nicht verdient.
Der bleiche Mann warnte Aileen vor, dass er sie hochheben würde und die Piratin nickte ihm zitternd zu. Das war in Ordnung. Kaum einen Moment später spürte sie schon die kalten Arme des Grünäugigen um ihren Leib, die sie von den Füßen lupften. Nun endlich auf Augenhöhe mit Raziel konnte Aileen etwas besonderes erkennen: Der Mann hatte Hörner. B..b...bist du ein Sch..sch...schaf?, wollte sie wissen, machte ein wenig einen Spaß. Dass Schafe schreckliche Hörner und grimmige Reißzähne hatten, das hatten die Crewmitglieder Aileen verraten, doch die Piratin wusste auch, dass Schafe eine flauschige Frisur aus Wolle hatten, und das hatte der Mann definitiv nicht. Dennoch griff Aileen, um ein wenig die Balance zu halten, mit beiden Armen nach dem Horn auf ihrer Seite und hielt sich ein wenig daran fest. P..praktisch…, meinte sie und hoffte, dass das dem Mann nicht weh tat.
Noch kurz nachdem der Mann sie auf den Arm genommen hatte, schüttelte Aileen bestimmend den Kopf. P...Papa sagt…. ich soll… mich nicht v...vor Fremden ausziehen., meinte sie und war froh, dass sie den schlotternden Unterkiefer langsam aber sicher ein wenig mehr unter Kontrolle brachte. Dass der Mann recht hatte, ließ sich allerdings auch für Aileen nicht von der Hand zu weisen. Als Seefahrerin hatte sie es oft genug erlebt, dass Leute ins Wasser gefallen waren. Die waren danach auch alle aus ihren nassen Klamotten raus, wenn es kalt war. Und tatsächlich war es auch arg ekelhaft, dass der Rothaarigen das Wasser in den Stiefeln stand. Zum Glück musste sie gerade nicht selber gehen. B...bitte., erwiderte sie knapp auf die Bedankung Raziels. Aileen hatte von ihrem Vater zwar gelernt, eine rücksichtslose Seeräuberin zu sein, allerdings hatte sie auch gelernt, wie wichtig es war, dass man auf andere Acht gab. V...vergiss...nicht.., meinte die Freibeuterin noch, als Raziel langsam loszugehen begann, und zeigte mit einer Hand zur Tasche. Wenn der Gehörnte sie vergaß, dann war Aileens Tauchgang ja ganz umsonst gewesen. Mehr konnte sie dazu aber nicht sagen, denn sie musste zweimal direkt hintereinander herzlich niesen (direkt neben Raziels Ohr, oh weh). I...ich bin Ai...aileen., stellte die Captainstochter sich vor. Warm….hört sich...gut an..
Die Rothaarige merkte richtig, wie ihr die Kälte ins Gemüt floss. Wie eine feste Hand drückte sie auf Aileen, ließ ihren Leib schlaff und schlapp werden. Bald schon hatte sie die Augen geschlossen, den Torso und Kopf gegen den fremden Mann gelehnt und bekam vom Weg nur noch das gleichmäßige Auf und Ab der Schritte des Mannes mit. Wo er sie wohl hin brachte? Hoffentlich irgendwo hin, wo es Feuer, etwas zu sitzen, ein Handtuch und einen kräftigen Rum oder so gab. Sonderlich viel wählerischer war die Rothaarige nicht.

@Raziel

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Raziel
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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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Von Piraten und Ungeheuern

03Der Wendigo, ein großes und gefährliches Raubtier, in der Lage einen Menschen zu verschlingen und nicht viel über zu lassen, ein Monster das alles lebende jagt, alles lebende frisst, ein Untoter ohne Gewissen, dennoch war er sanft zu dem armen Mädchen, vorsichtig hielt der große Mann sie fest, passte auf das er sie nicht mit den scharfen Klauen unter seinen Handschuhen verletzte, während er es sich gefallen lies, das das arme Mädchen sich an seinen Hörnern zu schaffen machte, eines als einen praktischen Griff nutzte um sich ein wenig besser festhalten zu können. Wenn sie kein Mädchen wäre, hatte er sie schon längst sitzen gelassen, sich selbst überlassen und der Kälte ausgesetzt, doch sie hatte nun einmal das Glück, das sie dem richtigen Geschlecht angehörte, selbst wenn er sie gerne Jagen würde, selbst wenn sein Instinkt ihm versuchte klar zu machen, das auch eine Frau einfach nur etwas zu fressen war, doch sein Verstand verbot es, er tat ihnen nichts, er wollte es einfach nicht, ihm war es egal was sein Magen sagte, was sein Instinkt meinte, er wusste, das sein einziger Sinn im Leben, auch wenn dies schon längst vorbei war, Frauen zu schützen, vor schaden, vor Ärger, so war er nun einmal, die Ausbildung, die er schon als Kind bekommen hatte, aber auch die Liebe zu seiner lange verstorbenen Geliebten, verhinderten es einfach, das er einer Dame etwas antun würde, zumindest nicht mit Absicht. Sie nannte ihn ein Schaf, so wurde er noch von niemanden genannt, doch wer noch nie einen Wendigo gesehen hatte, der könnte das vielleicht denken, auch wenn seine Hörner gar nicht die richtige Form hatten, seine waren eher die einer Ziege, doch egal, sollte das arme, vollkommen durchnässte Ding ihn nennen wie sie wollte, es war ihm ziemlich egal, er hatte kein Problem damit. „Die Tasche ist weniger wichtig wie dein Leben. Die Tasche kann man ersetzten, dein Leben aber nicht. Du hast doch sicher eine Familie, die dich vermissen würde, würde dir etwas passieren.“ Sanft war die Stimme des Mannes, ruhig und weniger Streng. „Ich habe niemanden, aber selbst ich möchte nicht so mein Leben verlieren wollen. Einmal schon verlor ich es, ich weiß wie es ist, seinen letzten Atemzug zu tun und glaube es mir, das ist ganz und gar nicht angenehm.“

Ein Untoter war er, vielleicht sollte er ihr das später noch erklären, doch das hatte Zeit. Sie wird eh schon längst gemerkt haben, das etwas mit dem großen Gehörnten nicht stimmte, war er doch so kalt wie ein Stein, strahlte keine Körperwärme aus, war wie ein Fisch im Wasser, er hatte einfach keine Körperwärme. „Ich bin einst von jemanden verraten worden, dem ich vertraute. Die Pfeilspitze an meiner Kette, die durchdrang vor langer, langer Zeit mein Herz.“ Kurz pausierte er, blieb stehen und blickte sich um, wo war noch gleich die Kneipe? Weit musste es nicht sein, war er vielleicht dran vorbei gelaufen? Nein, es war noch ein kurzes Stück, in der Nähe des letzten Pier. „Ich bin gestorben und später wieder wach geworden. Ich bin zu dem Geworden was ich heute bin, ein Monster, ein Untoter, ein Wendigo. Die Tasche, da war etwas drin an das Ich nicht erinnert werden wollte, etwas das die Fische bekommen sollten, etwas mit dem Ich nichts zu tun haben wollte, du du kleines Dummerchen hast sie wieder zurück geholt und dich in Gefahr gebracht.“ Wieder blieb er kurz stehen, blickte sich noch einmal herum, da war die Kneipe, ein Ort den er eigentlich mied, wegen der Menschen und vor allem wegen des Kamin, des offenes Feuer, es machte ihm Angst, war er doch eine Kreatur des Winters, hasste Feuer und Wärme, alles was damit zu tun hatte, doch biss er die scharfen Zähne zusammen, betrat das Gebäude und machte sich auf dem Weg zum Feuer, lodernd, warm, unheimlich, doch bestimmt gut für das arme Ding in seinen Armen. Vorsichtig setzte er sie vor den Feuer ab.

„Dein Vater hatte recht, dich vor Fremden zu entkleiden, doch das hier ist eine Ausnahme, du musst aus deinen Sachen heraus, das Feuer wird nicht reichen, dich zu trocknen.“ Gefroren hatte er schon lange nicht mehr, Kälte machte ihm recht wenig aus, doch ein Mensch, der war nun einmal kein Wesen des Winters. „Hey Barmann! Hast du ein Zimmer in dem sich die junge Dame umziehen kann? Sie ist bis auf die Knochen nass und erfriert mir hier!“ Einer der seltenen Momente, an denen er seine Stimme erhob, zu faul war er zum Tresen zu gehen und normal zu fragen, vor allem wollte er Aileen nur ungern alleine lassen. Von der lauten Stimme des Grünäugigen irritiert blickte der Mann herüber, sah das in die Decke gewickelte Bündel vor dem Feuer, den großen Gehörnten davor. Schnell machte er sich auf den Weg zu den beiden. „Sie ist ins Wasser gefallen. Sie braucht Tücher zum trocknen, ein Zimmer um sich von den nassen Kleidern zu befreien.“ Ohne Worte und vor allem vollkommen verwirrt, lief der Mann los, schien etwas holen zu wollen. „Du hast doch Wechselkleidung dabei, oder? Wenn nicht, ich kann dir bis deine Kleider trocken sind, gerne mein Oberteil anbieten, mein Mantel ist leider vollkommen durchnässt, auch die Decke ist ziemlich nass.“ Der Barkeeper kam zurück, bewaffnet mit einem Stapel von Handtüchern und einem Schlüssel. „Hinter den Tresen ist mein Privatzimmer, dort kann sie sich in Ruhe trocknen.“ Zwar mochte der Mann nicht wirklich freundlich wirken, dennoch schien dies zu täuschen. „Pass auf, ich hebe dich nochmal hoch, ja?“ Gesagt, getan, vorsichtig hob er das Mädchen noch einmal hoch, folgte dann wortlos dem Mann mit den Tüchern und dem Schlüssel, setzte das Mädchen dort ab. „Ich sollte jetzt aus dem Raum gehen, gerne würde ich dir helfen, ungern jedoch möchte ich dir beim umziehen zuschauen.“ Langsam drehte er sich um, zog vorher noch sein eigenes Oberteil aus, ein schwarzes Hemd, aus, legte es der jungen Dame zu den Handtüchern und machte sich dann auf den Weg aus dem Raum. „Ich warte draußen auf dich.“ Nun, zum Leidwesen des Wendigo komplett ohne Oberbekleidung, sah man nicht nur das Gildenzeichen von Royal Crusade auf der linken Brust, sondern auch die Narbe, die der Pfeil hinterlassen hatte, als er das Herz des Mannes durchschlug, ungewollt zog er nun die Blicke der betrunkenen Gäste und des Barkeepers auf sich, doch es war ihm egal, warten tat er auf das Mädchen, hoffentlich ging ihr es gut in dem Raum, es war immerhin schön warm, angenehm für sie, unangenehm für den Gehörnten, auch wenn er es sich nicht antun sollte, so machte er sich doch ein wenig sorgen.


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@Aileen



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Aileen

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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptyDi 23 Nov 2021 - 0:08


Das sanfte Auf und Ab, als der fremde Mann Aileen durch die nächtlichen Straßen von Crystalline Town trug, erinnerte die Seefahrerin an leichten Seegang. Sie hatte es schon immer geliebt, wenn sich die Welt, der Boden unter ihr bewegt hatte. Wenn sie sich bewegt hatte und nicht im Stillstand verblieb. Sie konnte es sich nicht vorstellen, wie es für die Landbewohner war, immer nur an der selben Stelle zu verweilen - manchmal von der Wiege bis zur Bahre.
Wann war sie das letzte Mal wohl getragen worden sein? Aileen versuchte, sich zu erinnern. Die starken Arme ihres Vaters hatten sich anders angefühlt als die Arme Raziels. Wärmer. Behütender. Und das, obwohl Raziel sich tatsächlich viel Mühe gab. Er schimpfte Aileen sogar dafür, dass sie in den Fluss gesprungen war. Ich sch...sterb schon nicht., meinte sie mit einem müden Lächeln in den Augen. Ich komm’ aus dem Wasser. Stimmte nicht ganz. Und Meerjungfrauen passen auf mich auf. Das hatte ihr Vater immer zu ihr gesagt, doch die Rothaarige hatte es noch nie richtig überprüft. Sie hatte noch nie eine Meerjungfrau gesehen. Doch dass sie es überlebt hatte, auf hoher See über die Planke geworfen zu werden, sprach eigentlich dafür, dass irgendwas in den Meeren Aileen behütete. Warum also keine Meerjungfrauen.
Familie? Oh, ja, die hatte sie. Mit schwerer werdenden Augenlidern kämpfend dachte die Rothaarige darüber nach, was sie eigentlich an diesen kalten, vereiste Ort gebracht hatte. Sie war hier mit Corrick, ihrem besten Freund und Wegbegleiter gewesen, um eine Quest zu erledigen - weil Aileen mittlerweile total die Gildenmagierin war. Den Bücherwurm hatte sie im Gasthaus zurückgelassen, als er eingeschlafen war, sie selbst wollte sich noch etwas hier im Norden umsehen. Und suchen. Eine Hafenkneipe nach der anderen hatte sie abgeklappert, hatte getrunken, sich nach Gerüchten umgehört, nach ihrem Vater oder Schiffbrüchigen oder der “Morningstar”, dem Schiff ihres Vaters, gefragt und getrunken. Doch in ihren Bestrebungen, den Vater zu finden, war Aileen nicht wirklich weiter gekommen. Sie war schon auf dem Heimweg gewesen, als sie Raziel und seiner Tasche begegnet war. Hmmm…, wunderte sich. Ob der Feuerteufel, Aileens Mutter, sie wohl vermisste? Ihr Vater tat es auf jeden Fall!

Während Aileen auf eine Kneipe zugetragen wurde, konnte sie den Worten Raziels nur zur Hälfte folgen. Er war schonmal gestorben? Mit einem Pfeil erschossen? Dann…
...dann war Raziel ja ein Geist!! Uuuuuuhhh…, machte Aileen (vermutlich nicht ganz die taktvollste Reaktion auf das Geständnis, dass es sich bei Raziel um ein Gespenst handelte, aber Aileen war nur beim Singen taktvoll) und versuchte, durch seine Wange hindurch zu greifen - tatschte sie aber nur an. Komischer Geist…, war ihr Urteil. Ah, doch nicht. Sondern ein Wendigo. Das erklärte natürlich alles! Ach so…, verbesserte sie sich und kam nach kurzem Nachdenken auf einen wichtigen Schluss, der in einer einzigen Frage ausuferte: Was ist das? Von “Wendigos” hatte die Seefahrerin noch nie gehört. Aber eines stand damit sehr sicher fest: Raziel war kein Schaaf.

Wärme umschmeichelte den in Kälte und Nässe gehüllten Körper der Seefahrerin als Raziel sie - wie eine Braut - über die Türschwelle trug. Einen kurzen Moment später fand sie sich vor einem prasselnden Feuer wieder, einem tollen steinernen Kamin. Zu ihrer rechten saßen zwei Kerle, die beide recht müde mit einem Humpen in der Hand ins Feuer blickten und die nasskalte Aileen nur eines schwachen Seitenblickes würdigten. Hi…, grüßte sie die beiden Leute höflich, dann wurde sie schon wieder auf den Arm genommen. Huch, hihi…, kicherte sie. Und nein, nur das, was ich dabei hab’. Zwar hatte sie Wechselklamotten dabei, die waren aber in dem Gasthaus, in dem Corrick und Aileen nächtigten. Und - ehrlich gesagt - hatte die Rothaarig beim ganzen durch-die-Gegend-getragen-werden ein wenig den Überblick verloren, wo sie gerade war. Einen Moment später war sie in einem Privatzimmer und Raziel zog sich aus. Moment. Die Freibeuterin hob mahnend den Zeigefinger, doch dann war Raziel auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden und hatte Aileen alleine gelassen. Hmm…, stieb sie verwundert aus, setzte sich auf eine kleine Truhe und runzelte einen Moment die Stirn. Irgendwie schien die Realität gerade an ihr vorbeizurasen. Die Dinge geschahen viel schneller, als dass Aileens Kopf das mitverfolgen konnte. Aber so ganz alleine für sich war das nicht so schlimm, sie konnte nun ihr eigenes Tempo fahren.
Langsam schlüpfte sie aus der Decke, dem Mantel, den Stiefeln und den Klamotten darunter, entkleidete sich, um sich mit zwei der für sie gebrachten Handtücher kräftig erst den Körper und danach die Haarpracht trocken zu rubbeln. Mit dem nass-werden hatte sie Erfahrung, da war das trocken-machen ebenfalls etwas, das der Kapitänstochter gut bekannt war.

Einige Minuten später trat sie aus dem Zimmer heraus. Sie war barfuß, hatte sich eines der eukalyptusgrünen Handtücher um die Hüften gewickelt und das Hemd Raziels angezogen (dabei aber nur ein paar Knöpfe in der Mitte zugemacht, dass es ein wenig luftiger fiel. Die Haare hingen noch immer ein wenig feucht und schwer an ihrem Rücken hinab, einzig der Hut war von ihrem Outfit noch verblieben. In den Händen hatte sie ihren Gürtel mit dem Entermesser, die beiden Stiefel und ein letztes, trockenes Tuch, den Rest ihrer Kleidung und die nassen Handtücher hatte Aileen im Privatraum über Stuhllehnen und Tische drapiert, sodass sie ein wenig schneller trocknen. Gleich da…, meinte sie in Richtung Raziel, tänzelte, ein wenig schwankend, auf die Türe zu, öffnete sie einen Spalt und goss das Wasser, was in ihren Stiefeln gestanden hatte, in die Nacht. Dann schloss sie die Tür erneut, stellte die Schuhe neben das Feuer und machte sich dann auf den Weg zu ihrem Retter. Danke euch beiden., sprach sie mit einem leicht schrägen Lächeln zum Wirt und zu Raziel, bevor sie sich in die Nähe des Feuers setzte. Hui… zieht ganz schön., meinte sie und rutschte noch ein wenig näher, setzte sich vor dem Kachelofen auf den warmen Boden. Mhmm… viel besser., ließ sie genüsslich verlauten, bevor sie das Entermesser aus der nassen Scheide zog und sich mit dem Handtuch daran machte, die Klinge abzutupfen. Rost war des Messers Tod.Tut mir Leid, dass du jetzt kein Hemd mehr hast, Raziel., sprach sie zu dem großen, nun oberkörperfreien Mann. Moment. Das hatte sie fast vergessen gehabt. Ausführlich betrachtete die Seefahrerin den Schwarzhaarigen, blickte seine Brust und seinen Bauch an. Der Kerl sah voll gut aus! Bleibst du noch bei mir, bis meine Sachen trocken sind? Dann kannst du das Hemd wieder haben.


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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Von Piraten und Ungeheuern

04 Ruhig und mit verschränkten Armen stand der Wendigo hinter dem Barkeeper an der Türe zu seinem Privatzimmer und wartete auf die junge Dame namens Aileen, welche sich gerade umziehen sollte, sie mag zwar nichts bei sich gehabt haben, jedoch sollte das Hemd des Mannes lang genug sein um ihr als eine Art Kleid zu dienen, es sollte all das abdecken, was eine junge Dame nicht öffentlich zeigen sollte. Ruhig beobachtete er den Laden, ab und zu schauten die Seemänner zu dem  großen Mann, schauten dann jedoch schnell in eine andere Richtung, sobald sie merkten, das der Wendigo das starren bemerkte, aber auch er musste zugeben, es musste ein seltsamer Anblick sein, der Mann oben ohne Kleider, mit einer Narbe über den Herzen, einen Gildenzeichen auf der Brust und den zwei schwarzen Hörnern auf den Kopf, doch trotzdem sollte man nicht starren, es gehörte sich einfach nicht. Die Kneipe hier hatte er selber noch nicht betreten, sie nur aus dem Schatten der Piers heraus beobachtet, nach Opfern gesucht, aber von inne gesehen hatte Raziel sie noch nicht, zwar war es kein edles Restaurant, aber zumindest schien es hier ziemlich sauber zu sein, nicht so wie er es sich vorgestellt hatte, wenn er die Säufer heraus kommen sah, immer stellte er sich den Ort als schmuddelig und ungemütlich vor, doch das konnte er nicht behaupten. Selbst der Kamin, auf den er dankend verzichten könnte, gab dem Raum ein angenehmen, warmes Klima, nicht nur dank dem Feuer, welches leise vor sich hin brannte, sondern auch wegen der allgemeinen Stimmung, den er den Raum verlieh. Lange war er nicht mehr an solch einen Ort, lange war es her das letzte mal war es kurz vor seinem Tod mit seiner Geliebten, sie lud ihn ein zum Trinken, schmiedete mit ihm den Plan durchzubrennen, unwissend, das ihr Bruder den beiden folgte. Gute Erinnerungen waren es, jedoch wurden sie vom Verrat seines Ziehbruders überschattet, der Hass den er während seiner letzten Atemzüge verspürte, machte ihn zu dem was er heute war, einem Monster. Leicht schüttelte er seinen Kopf, kratzte dabei mit den Hörnern ein wenig an dem Türrahmen, hinterließ dabei dünne, kaum sichtbare Kratzspuren, aufhören wollte er an seine Vergangenheit zu denken, keinen Gedanken mehr an sie verschwenden. Er seufzte, wie weit Aileen wohl war? Ob es ihr gut ging, so alleine in dem Raum? Immerhin war sie ziemlich durchgefroren als er sie alleine gelassen hatte, aber er konnte ja auch schlecht bei ihr bleiben, war sie doch letztendlich ein vollkommen fremdes Mädchen, nicht einmal bei einen, das er kannte, würde er im Zimmer bleiben, wenn sie sich umziehen würde, geschweige denn bei einem das er nicht kennt.

Er hörte ihre Stimme, gleich war sie wohl fertig, kurz darauf ging auch die Türe auf, langsam drehte er sich zu ihr, es schien zu funktionieren, zwar war das Hemd vielleicht nicht das wärmste, was er anbieten konnte, doch immer noch besser als gar nichts zum anziehen oder in nassen Klamotten zu sitzen. Der Barkeeper nickte nur leicht auf das Danke, machte sich dann aber wieder an die Arbeit Gläser zu waschen und zu trocken, Raziel für seinen Teil sagte erst einmal nichts darauf, ruhig folgte er seiner neuen Begleitung, nahm sich einen der Stühle und setzte sich ein wenig weiter weg von Feuer zu ihr hin, er mochte das heiße Element nicht, wollte am liebsten gar nicht in der Nähe vom Kamin sein, doch Aileen brauchte es, also sprang er ein wenig über seinen Schatten. „Du brauchst dich nicht zu bedanken, ich habe dich immerhin in diese dumme Situation gebracht.“ Ruhig saß er auf seinen Stuhl, beobachtete die Flammen, ignorierte es, das die junge Dame ihn musterte. „Siehst du Narbe? Das ist die Austrittswunde des Pfeils der mich erschossen hat, vor über zweihundert Jahren. Die Pfeilspitze trage ich heute am Hals, als Erinnerung, was mir damals passiert ist.“ Leicht deutete er auf die uralte Pfeilspitze, welche an seinen Hals an einer Goldkette hing. „Du wolltest ja wissen, was ein Wendigo ist, nicht? Ein Wendigo ist ein Untoter, der entsteht, wenn man mit Hass und Verachtung stirbt, dieser Hass belebt einen wieder und macht einen zu einem Monster, so wie ich eines bin.“ Kurz hielt er inne, überlegte wie er es am besten erklären sollte und vor allem, was er weglassen sollte. „Wendigo sind Fleischfresser. Wir jagen, ernähren uns nur von dem was wir erlegen können. Unter den Untoten sind wir da ein wenig die seltsamen. Außerdem haben Wendigo eigentlich keine Meister, ein Wendigo braucht niemanden um zu entstehen, nur den Hass beim Tod.“ Er lies es besser weg, das sein Volk und demnach auch er von Menschen ernährte, er wollte das arme Ding ja nicht verschrecken. „Aber jetzt mal weniger von mir. Du für seinen Teil bist auch ein kleines wenig ungewöhnlich. Eine Piratin so weit oben im Norden? Solltest du nicht lieber am Meer sein?“

Ihr Outfit und die Bereitschaft ins Wasser zu springen war ihm nicht entgangen, gehört hatte er schon viel von den Räubern des Meeres, hatte er doch als er noch jünger war viele Geschichten über sie gelesen. „Keine Sorge, ich werde dich sicher nicht alleine lassen, mit meinen Hemd ist schon in Ordnung, gibt es mir einfach wieder wenn deine Klamotten und mein Mantel wieder trocken sind. Hast du Durst, möchtest du etwas trinken? Ich gebe dir gerne etwas aus.“ Freundlich lächelte der Wendigo, zeigte dabei jedoch wie üblich ein wenig seine langen Fangzähne, er hoffte, das Aileen sich daran nicht stören würde, er konnte ja nichts dafür.


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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Ein Kribbeln fuhr durch Aileens Körper, als sie ihre nackten Füße in Richtung des Kaminfeuers strecke und so die Sohlen erwärmte. Am liebsten wäre sie ganz in die Flammen gestiegen, doch wusste selbst die naive Rothaarige, dass das keine allzu gute Idee war. Stattdessen streckte sie sich und ihre Glieder so weit wie möglich in Richtung der tanzenden Flammen und hielt sie so auf einem Abstand, bei dem sie die Hitze auf der kalten Haut spüren konnte, jedoch keine Schmerzen hatte.
Als Aileen zu Raziel blickte, war der ihr ans Feuer gefolgt. Sicher, so ganz oben ohne war es dem Wendigo sicher auch kalt. Der Gehörnte meinte, dass Aileen sich nicht bedanken musste, aber die Rothaarige war dennoch recht dankbar. Das würde sie sich nicht ausreden lassen. Interessiert lauschte sie den Worten ihres Retters, vor allem als dieser auf eine hässliche Wunde direkt auf seiner Brust zeigte. Oh…, antwortete Aileen ein wenig betreten. Das ganze Konzept von “Tod” und “Sterblichkeit” war etwas, mit dem sie in ihrem jungen Leben bisher noch nicht wirklich tiefen Kontakt hatte. Sie sah Raziel für das, was er war: Ein Mann, der durch die Straßen lief, Klamotten trug, redete und arg schlecht mit seinem Hab und Gut umging (immerhin hatte er seine Tasche erst in den Fluss fallen lassen, dann vergessen und jetzt hatte er auch noch sein Hemd aufgegeben). Was der Wendigo durchmachen musste, was ihn beschäftigt und geprägt hatte, was ihn zu dem gemacht hatte, was er jetzt war, all dies ging ein wenig an Aileen vorbei. Hmm… Dann bist du schon ziemlich alt… oder?, war daher alles, was die Rothaarige zu diesem Thema irgendwie zusammen brachte. Sie wollte Raziel nicht fragen, wie es war, zu sterben. Ob er es gespürt hatte. Das alles waren Dinge, über die Aileen sich nicht wirklich Gedanken machte. Vielleicht war es auch, dass sie nicht wirklich wissen wollte, was denn nach dem Tod wartete.
Langsam sah Aileen auf, blickte in das helle Grün der Augen Raziels. Sein ganzes Handeln, das sie mitbekommen hatte, seine ruhige, hilfsbereite Art, das passte nicht so recht zu dem, was der Wendigo gerade erzählte. Also ich finde nicht, dass du wirklich wütend wirkst., meinte sie mit einem schwachen Grinsen zum Gehörnten. Aber… Coole Kette. Aileen war ein wenig verunsichert, was sie denn sagen sollte. Oder was Raziel hören wollte. Allgemein kam sie sich ein wenig dämlich vor. Der liebe Raz hatte sie nur vor dem Erfrierungstod gerettet und jetzt packte er seine Lebensgeschichte aus. Was war darauf die passende Reaktion?
Ich ess’ auch gerne Fleisch. Und Fisch., erklärte die Seeräuberin auf die Essgewohnheiten Raziels folgend. Da hatten die beiden ja schon was gemein, wie toll.

Was zum Trinken nehm’ ich gerne. Warmer Rum gegen die Kälte. Jetzt was trinken, das würde Aileen wieder auf Hochtouren bringen. Noch immer ein wenig fröstelnd rieb sie sich mit den klammen Händen über die spärlich mit einem Handtuch bedeckten Oberschenkel. Ein anderer Gast aus der Kneipe blickte ab und zu zu Aileen rüber. Sie winkte ihm zu.
Dann wandte sie sich ein weiteres Mal an Raziel. Ich will eigentlich ja zum Meer. Weiter im Norden. Aber die Bucht hier, die hab’ ich halt als erstes erreicht. Endlich wusste die Rothaarige, wie sie auf die Offenbarungen des Gehörnten reagieren konnte: Indem sie selbst ein wenig was über sich Preis gab. Ich suche nämlich meinen Vater. Der ist vor einigen Monaten auf hoher See über Bord gegangen. Hast du ihn vielleicht gesehen? Sein Name ist Cedrik und er ist fast so groß wie du, aber viermal so dick, und hat lange, lockige schwarze Haare und einen Rauschebart. Ja, gute Beschreibung, Aileen war zufrieden. Oh, oder sein Schiff? Das heißt “Morningstar”. Das wird gerade von einem Verräter geschippert, der Papa und mich über Bord geschmissen hat. Sicher, die Chancen, dass Temujin etwas über den Verbleib von Aileens Vater oder dessen Schiff wusste, waren recht schmal. Doch warum nicht fragen? Kostete ja nix.

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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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05 Langsam machte der Wendigo sich auf den Weg zur Bar, überlegte währenddessen ein kleines wenig, wie er zu dieser Situation kam, er passte einfach nicht auf, Klar das jemand hinter der Tasche herspringen würde, das dachte der Mann nun wirklich nicht, aber dennoch hätte er besser aufpassen können, nicht nur hätte er durch seine Verfressenheit die Gilde in Gefahr bringen können, sondern er hat das arme Mädchen in Gefahr gebracht. Leicht schüttelte er seinen Kopf, setzte sich kurz an die Bar. „Ein warmer Rum und ein Glas mit kühlen Wasser, bitte.“ Der Barkeeper nickte kurz, machte sich dann an die Bestellung des Wendigos, das Glas mit dem Wasser war natürlich schnell getan. Für wen war es? Für sich selber, er trank zwar ab und zu, aber wirklich Lust auf Alkohol hatte er gerade wirklich nicht, für so etwas wollte er allein sein, nicht mit einer jungen Dame in einer Bar. Ruhig stellte der Barkeeper den Krug mit dem Rum vor die Nase des Wendigo, deutet dann kurz auf die Brust von Raziel. „Ich werde nichts dazu sagen, jedoch solltest du das nicht so offen herum tragen. Meine Kunden sind zu besoffen, um was zu merken, aber ich würde aufpassen.“ Kurz seufzte Raziel, hatte er doch vollkommen vergessen das sein Gildenzeichen für jeden sichtbar auf seiner Brust war, hatte er doch im Moment nur einen Kopf für die junge Piratin. „Ich werde es abdecken…“ „Mich stört es ja nicht, aber du bist in der Gilde, du weißt es…“ Wieder seufzte der Wendigo, schnappte sich den Krug für die Dame und sein Wasser und machte sich dann auf dem Weg zurück. „Hier meine Liebe, ich hoffe das Zeug schmeckt hier, ich trinke nicht all zu oft unter Menschen, wenn dann mache ich das alleine, zuhause, wenn mich niemand stört und ich meine Ruhe habe.“ Ruhig war die Stimme des Mannes, er nahm sich seinen Stuhl und setzte sich neben Aileen, es war für seine Verhältnisse zu warm und er war zu nahe am Feuer, doch seine Angst unterdrückte er für den Moment, für Aileen, es war doch sicher angenehmer, wenn er neben ihr war, als wenn er hinter ihr stand wie ein Ungeheuer, nicht das er keines gewesen war, aber egal. „Über Bord gegangen? Das klingt nicht so gut, aber als Seemann ist er sicher ein guter Schwimmer. Gesehen habe ich ihn leider nicht, ich zweifle jedoch das ein Seebär wie dein Vater sich hier her verirren würde, Hargeon klingt eher nach einem Ort an dem du mal suchen solltest.“

Den Krug gab er seiner Begleiterin vorsichtig in die Hände, er selber nahm einen Schluck seines Wassers, ein wenig zweifelte er daran, das es ihrem Vater gut ging, doch wenn die kleine Lady Hoffnungen hatte, ihren Vater zu finden, warum sollte er sie dann zerstören? Er war kein guter ‚Mensch‘, aber auch kein Monster. „Wenn du möchtest, kann ich dir ein wenig unter die Arme greifen und dir auf der suche nach deinem Vater helfen, aber nur wenn du das möchtest.“ Noch einen Schluck, dann war sein Glas Wasser auch schon leer, er stellte es beiseite und drehte sich dann Richtung Aileen. „Dein Vater ist also nicht einfach ins Wasser gefallen, sondern wurde über Bord geworfen? Ich bin kein Seemann, mein Gott ich war in meinem langen Leben nicht einmal am Meer, aber soweit ich das weiß, nennt man das doch Meuterei, nicht? Ist das nicht mit das schlimmste, was man auf See tun kann?“ Raziel war alt, doch auch er kannte sich leider nicht mit allem aus. „Ich mag es nicht, wenn man verraten wird, meine Liebe, mir hat es einst das Leben gekostet, ich habe einem Menschen vertrauen geschenkt und dadurch einmal das Leben verlor, war beziehungsweise ist kein schönes Gefühl von jemanden so hintergangen zu werden, den Dolch, oder in meinem Falle einen Pfeil in den Rücken zu bekommen. Ich habe dein Schiff zwar nicht gesehen, aber ich werde gerne meine Augen und Ohren für dich offen halten. Wenn du mir eine Beschreibung, oder ein Bild von deinem Meuterer gibst, dann kann ihn ihn für dich suchen…“ Kurz machte er Pause und atmete tief durch. „..Ihn für dich festhalten, natürlich werde ich ihm nichts tun, oder möchtest du das? Wenn ja, dann ist das natürlich etwas anderes.“ Ein kleines wenig grinste er, meinte er das letzte doch eher als Witz, sofern sein Hunger nicht zu groß war, oder er es im Auftrag seiner Gilde tat, tat er Menschen eigentlich nichts, er sah auch als Wendigo keinen Sinn darin unnötige Gewalt zu nutzten. „Ist es denn schön auf dem Meer? Schöner als hier bestimmt.“


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptyDo 13 Jan 2022 - 23:46


Der Wendigo entfernte sich einen kurzen Moment von Aileen, um ihrem Wunsch nach einem Getränk nachzukommen. Aileen blickte dem großen, muskulösen, Oberteil-freien Mann hinterher und wippte dabei ein wenig mit den langsam wieder auftauenden Füßen, deren Sohlen dem warmen Kamin zugewendet waren. Die Hitze, die vom Feuer ausging, kitzelte ihre Zehen, die gelegentlich entzückt zuckten.
Als der Gehörnte mit einem warmen Krug heißem Rum zur Seefahrerin zurückkehrt, nahm sie ihr Getränk an sich und roch daran. Die Aromen von Nuss und Vanille stiegen ihr in die Nase, als hätte sie gerade einen warmen Tee vor sich. Vorsichtig setzte sie die Lippen ans Gefäß und pustete ein wenig in die dampfende Flüssigkeit. Dann benetzte sie die Lippen mit dem Rum und zuckte schlagartig zusammen, war wohl noch ein wenig zu heiß.
Dass Raziel ihr was zu trinken besorgt hatte fand Aileen ja so lieb. Der Untote konnte über sich erzählen was er wollte, auf Aileen machte er nicht den Eindruck auf eine Kreatur aus Hass und Bedauern. Heiß. Aber super!, teilte sie dem Gehörnten mit und legte den Kopf ein wenig in die Schiefe, als sie ihm ein herzliches Lächeln von ihren vollen Lippen und - vor allem - aus den grünblauen Augen schenkte.
Raziel setzte sich wieder neben Aileen, die rutschte auch ein wenig näher, sodass sie ihre Schulter vorsichtig gegen die des großen Mannes lehnen konnte. Das war viel angenehmer so. Hihi, jetzt fehlt nur noch eine Kuscheldecke., kicherte Aileen vor sich hin. Lieder, das stellte sie erst hinterher fest, war Raziel nicht ganz so warm, wie die Rothaarige sich das eigentlich vorgestellt hatte. Na auch egal, besser als nix.
Als der Wendigo auf Aileens Vater zu sprechen kam, hörte sie ihm begeistert und aufmerksam nickend zu. Ihre nassen Haare rutschten ihr dabei ins Gesicht, klebten an Stirn und Wangen, bis Aileen sich dazu erbarmte, eine Hand von dem herrlich warmen Krug zu lösen und die rote Mähne mit einer hastigen Bewegung wieder hinter ihre Ohren verbannte. Ja, klar, mein Papa kann gut schwimmen…, da gab die Piratentochter ihrem Retter recht. Aber auf hoher See gibt es nichts tödlicheres als die See., gab sie zu bedenken. Das hatte man ihr gesagt. Und wirklich verstanden hatte Aileen es nicht, aber es passte gerade. Und außerdem hat Papa keine Nixen, die auf ihn aufpassen, wie ich. Dass Aileen sich Sorgen um ihren alten Herren machte, war nicht nur in ihrer kleinlauten Tonlage zu hören, ihre Angst spiegelte sich auch auf ihrem Gesicht ab. Den Mund zu einer Schnute verziehend nahm Aileen den Piratenkapitänshut ihres Vaters vom Kopf und legte ihn sich in den Schoß, da sah sie ihn besser. Dann griff sie endlich wieder mit beiden, von der kälte ganz bleichen Händen nach ihrem Rum. In Hargeon war ich auch schon…, gab sie ein wenig missmutig zurück. Aber da hatte man ihren Vater auch nicht gesehen. Mittlerweile wusste Aileen kaum noch, wo sie noch nach ihrem Papa suchen sollte.
Doch, da gab es noch einen Ort. Aber Aileen wusste nicht, wie man hinkam. Und sie durfte auch niemanden fragen, denn der Ort war ein heiliges Piratengeheimnis.


Waaaaas?! Entsetzen hatte Aileen überkommen. Noch nie auf dem Meer? Und das, obwohl du hier so nah dran wohnst? Das hatte Aileen auf dem falschen Fuß erwischt. Ungläubig blickte sie Raziel an. Von alledem, was er ihr bisher erzählt hatte, war das das einzige, das Aileen nicht so ganz abnahm. Und dann widerum hatte sie in Hargeon erst auf Knox getroffen, der auch noch nicht auf dem Meer gewesen war. Für Aileen, die die ersten Sechzehn Jahre ihres Lebens beinahe ausschließlich auf dem Meer verbracht hatte, war es eher seltsam, wie Leute es hier so lange an Land aushalten konnten. Die Luft war ganz anders und andauernd war irgendwas im Weg. Ähm… Da war noch was gewesen.
Ach ja, Raziels Angebot. Uh, uh, ja, du kannst mir helfen., sprach Aileen begeistert aus, nickte Raziel zu und drehte sich dabei zu ihm um - stets bedacht, den Rum in den Händen nicht zu sehr zu bewegen. Also du musst jetzt nicht durch die ganze Welt gehen und nach ihm suchen, das mach’ ich ja schon. Wäre ja irgendwie doof, wenn sich irgendjemand mehr Mühe geben würde, Aileens alten Herren zu finden, als seine Tochter. Aber wenn du ihn zufällig siehst, dann kannst du ihm sagen, dass er nach Aloe Town kommen soll. Da warte ich in dem Palast von Crimson Sphynx auf ihn. Also. Wenn ich daheim bin.
Dann bat Raziel auch noch an, nach dem Meuterer Ausschau zu halten. Hmm. Schwere Entscheidung. Ja… irgendwie war das nicht so schön…, ging sie lieber erst darauf ein, dass der Wendigo wohl verstand, wie Aileen sich fühlte. Also… Mir tut es Leid, dass du sowas auch erlebt hast. Auch wenn Raziels Schicksal sich irgendwie ein wenig schlimmer als das von Aileen anhörte. Was… Eine Frage keimte in Aileen auf. Etwas, bei dem sie sich noch nicht sicher war. Wie sollte sie sich gegenüber von Andrej verhalten? Wie… wie sollte sie sich fühlen? Was hast du mit der Person gemacht, die dich verraten hat?, wollte sie deshalb vom Wendigo wissen. Dabei blickte sie ihn ernst an und nahm dann endlich einen Schluck warmen Rum.
Der war mittlerweile so weit abgekühlt, dass Aileen ihn trinken konnte, ohne dass sie sich Lippen oder Zunge verbrannte. Also tat sie das. Sie setzte an, trank und trank, bis der Krug beinahe zu zwei Drittleln leer war. Aaah…, seufzte sie beruhigt aus, während der heiße Rum sich in ihr ausbreitete und seine Wärme durch die Innereien Aileens floss.
Die letzte Frage Raziels konnte die Seefahrerin natürlich nicht verneinen. Es ist wundervoll., antwortete sie deswegen, lehnte den Kopf an die Schulter Raziels, schloss die Augen und dachte sich an Bord der “Morningstar” zurück. Es ist so unglaublich weit. Du kannst in jede Richtung segeln. Keine Häuser oder Straßen oder Berge oder blöden Kamelherden sind dir im Weg. An Land ist alles so eng und begrenzt. Auf hoher See bist du frei. Nur die Wellen und die Sonne und der Wind sind da. Noch immer mit geschlossenen Augen trank Aileen den Krug voll leer und stellte ihn auf den Tisch schräg vor ihr. Und nachts, die Sterne. Das war noch etwas anderes. Hunderttausend Stück. Und sie sind viel heller als wenn man an Land ist. Und sie sind nicht nur über die sondern auch neben und vor und hinter dir. Und, wenn die See ganz ruhig ist, dann auch unter dir. Und dann ist es auf einmal, als würde das Schiff durch den Nachthimmel fliegen. Als Aileen die Augen wieder öffnete hatte sie einen Glanz in den Augen, der nicht nur von ihren wundervollen Erinnerungen an das Meer herrührten, es hatten sich auch eine kleine Träne links und rechts in den Augen der Seefahrerin gesammelt. Sie vermisste es, auf hoher See zu sein. Mit ihrem Dad. Sie vermisste ihren Vater.



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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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06 Vorsichtig streichelte der Wendigo durch das Haar der jungen Dame, als sie sich an ihn lehnte, auch wenn er es doch eigentlich gar nicht mochte berührt zu werden, so machte er bei der armen Aileen eine Ausnahme, das junge  Ding war ja erst wegen ihm in dieser dummen Lage. Zuerst war er es, der sie für ein wenig naiv hielt, das sie einfach dem Beutel mit seinen Resten nachsprang, doch je mehr er darüber nachdachte, so kam er auf dem Schluss das er der Naive, nein Dumme war, er hätte besser auf seine Umgebung achten sollen, so wie er es sonst auch tat, doch das eine mal war es eben nicht so, brachte ihn in eine dumme und eine Unschuldige in eine gefährliche Situation, er wusste, noch einmal würde ihm das nicht passieren, doch das war im Moment egal. „Deinem Vater geht es sicher gut. Es fahren ja auch noch andere Schiffe über das Meer und eines hat ihn sicher gerettet, mach dir da keine Sorgen, meine Liebe.“ Sanft und ruhig war seine Tonlage, zwar zweifelte er noch immer daran, doch er mochte die Hoffnungen, die Aileen hatte, in seiner finsteren Welt war das ganz angenehm, er kannte diese Hoffnungen nicht, nahm sie eher den Leuten, die er jagte, anders kannte das alte Raubtier es nicht. „Nein, ich wollte mit meiner Geliebten einst über das Meer flüchten und ein neues Leben anfangen. Das war vor weit über zweihundert Jahren. Daraus wurde ja leider nichts, vorher hat ihr Bruder sie weggesperrt und mich um die Ecke gebracht.“ Wohin er mit seiner Freundin wollte? Das wusste er nicht mehr, zu lang war das her und im Grunde hatte er auch keine Gründe mehr darüber nachzudenken, die Zeit war lange vorbei und zurück würde er sie auch nicht mehr bekommen, vor allem zweifelte Raziel ein wenig daran, das die kleine Piratin sich wirklich für seine Geschichte interessierte. „Mein Mörder? Der lebte glücklich bis an sein Lebensende. Ich sah ihn nie wieder wenn ich ehrlich bin, er sperrte mich mit dem Gedanken ein, das ich tot bin, konnte er doch nicht ahnen, das ich zu dem wurde, was ich Heute bin. Um deine Frage zu beantworten, weil ich gar nicht wütend bin, ich habe keinen Grund mehr. Die ersten Jahre habe ich wie ein eingesperrtes, wildes Tier getobt in meinen Gefängnis, von Hass und Wut getrieben.“

Kurz hielt er inne, holte ein wenig Luft und atmete dann wieder aus. „Dann war es einsam. Ich war alleine in einer Gruft, niemand war für mich da und ich saß im dunklen, das einzige Licht, was ich sehen konnte stammte von den kleinen Schlitzen, welche durch die dünnen Schlitze der Türen drangen, aber im Grunde konnte ich nicht viel sehen, ich war einfach alleine und einsam. Als sich starb war ich fünfundzwanzig. Heute bin ich zweihundertfünfzig Jahre alt, du kannst dir denken wie lange ich alleine war. Vor etwas über einen Jahr wurde ich jedoch befreit und erst einmal halb vom Sonnenlicht geblendet. Kurz darauf habe ich mich im Spiegel gesehen und gesehen, was für ein Monster ich geworden bin.“ Wieder hielt er kurz inne, blickte kurz zur Decke. „Ich war so lange einsam und alleine, das es komisch ist Gesellschaft zu haben, vor allem, weil mich niemand als Gesellschaft möchte, aber du, du bist ziemlich Angenehm, liebe, junge Piratin.“ Ein wenig lächelte der Wendigo, streichelte dabei Aileen weiter durch das Haar, das letzte mal als er so nett zu einer Dame war, war schon so lange her, das er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte, es war seine Freundin, klar doch wie es war, das war Raziel schon lange entfallen. Kurz schüttelte Raziel seinen Kopf, genug in seiner Vergangenheit gewühlt, es reichte ihm darüber nach zudenken, lieber hörte er Aileen zu, wie sie über die Weite der See sprach, wie schön doch die Freiheit dort war, wie wundervoll die Nächte dort waren, ein wenig beneidete er die junge Piratin, die dies alles erleben durfte. „Ich stelle mir den vollen Mond auf der See wunderschön vor, so wie du den Sternenhimmel beschreibst. Solltest du je einmal zur See fahren musst du mich mitnehmen, der alte Wendigo würde das doch gerne einmal am einen Leibe erfahren wie das ist, die ganze schöne Freiheit, die Sterne und den Mond. Hier oben, hier gibt es ja nur Schnee, Eis und Kälte, nicht das ich das nicht mag, aber dein Leben klingt einfach toll.“ Sanft wischte Raziel ihr die Tränen weg. „Du vermisst dein altes Leben, nicht? Deinen Vater, deine Freunde, deine Freiheit? Sei nicht traurig, meine kleine Piratin, du wirst das sicher alles wieder bekommen, da bin ich mir ganz sicher. Sei stark, für deinen Vater, für deine Freunde und vor allem für dich, zu einer Dame des Meeres passt solch ein trauriges Gesicht nicht.“ Sanft stupste Raziel ihre Nase an. „Bitte weine nicht, Aileen.“


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptySo 23 Jan 2022 - 2:58


Die Rothaarige zuckte kurz unmerklich zusammen, als sie die Hand des Wendigos an ihrem Kopf spürte. Wann hatte sie sich denn so an ihn heran gekuschelt? Na egal, auch nicht schlimm. Hmm…, brummte sie genüsslich und schloss die Augen.
Und dann nickte sie. Natürlich geht’s Papa gut., sprach sie voller Überzeugung. Vermutlich hatte er sich schon längst ein neues Schiff gekapert und eine Crew zusammengestellt und suchte nun die Weltmeere nach Aileen ab aber fand sie nicht, weil sie die meiste Zeit in einem blöden Palast in einer blöden Wüste steckte. Es musste so sein. Es konnte gar nicht anders sein. Ich muss ihn nur finden., sprach sie leise aus. Muss ihn nur finden., wiederholte sie leise, wie ein Mantra.
Langsam öffnete sie die Augen wieder und diese weiteten sich, als Raziel von seiner Vergangenheit mit der See erzählte. Und von seiner Geliebten. Wie hieß sie?, wollte Aileen wissen. War sie arg hübsch?
Das Wichtigste an Raziels Aussage war ein wenig an der Rothaarigen vorbeigegangen, aber den Schluss verstand sie. So halbwegs. Raziel hatte Hoffnung gehabt. Hatte eine Zukunft gehabt. Hatte jemanden gehabt, den er geliebt hatte. Und das wurde ihm weggenommen. Das konnte Aileen - mittlerweile - ein ganz klein wenig nachvollziehen.
Darum war die Seefahrerin auch so gespannt herauszufinden, was Raziel denn mit seinem Mörder angestellt hatte. Wenn sie eines Tages mal Andrej, dem Anführer der Meuterei, der sie, Corrick und ihren Vater über Bord hatte gehen lassen, gegenüber stehen sollte, Aileen würde nicht wissen, wie sie reagieren sollte.
Doch des Wendigos Lösung war keine, die die Piraten einfach so auf sich übertragen konnte - oder? Sie würde ihm nicht aus dem Weg gehen können, würde nicht in einem Kerker in Vergessenheit geraten, denn Andrej hatte noch etwas, das Aileens Vater gehörte. Sein Schiff. Und weil Aileen das für ihren alten Herren zurückholen wollte, würde sie Andrej eines Tages begegnen müssen. Und sie fürchtete sich vor dem Tag.

Doch vor heute musste sie sich nicht fürchten. Auch wenn der Abend der Rothaarigen ein wenig anders verlaufen war, als gedacht, war sie doch recht froh, wo und wie er zu Ende gegangen war. Sie hatte ein warmes Feuer vor sich, eine gemütliche Bank unter ihrem hintern, einen leckeren Rum in der Hand und einen tollen neuen Bekannten an ihrer Seite.
Einen, der sich als Monster sah. Energisch schüttelte Aileen den Kopf und damit auch die noch immer feuchten Haare. Also mein Papa und Corrick und die anderen vom Schiff, die haben mir viele Geschichten erzählt und vorgelesen. Und manchmal sind auch Monster vorgekommen., sprach sie und griff erneut nach dem Rum, um sich einen weiteren großen Schluck zu gönnen. Dann war er auch schon wieder leer. Wäre es dreist, nach nochmal einem zu fragen? Hatte sie überhaupt genug Geld dabei? Darum konnte sie sich später kümmern.
Und manche gingen auch von schrecklichen Menschen. Und ich weiß nicht, aber ich glaube, dass man ein Monster nicht ist, weil man Hörner auf dem Kopf hat. Aileen blickte Raziel nicht an, ihr Blick war leer und trüb in die Flammen des Kamins gerichtet. Nein, wenn sie an ein “Monster” dachte, dann hatte sie mittlerweile ein ganz bestimmtes Gesicht vor Augen. Ein Monster ist man im Herzen.

Verspielt drehte sie den Kopf um und biss Raziel verspielt in die Schulter. Das Gespräch war irgendwie voll ernst geworden, das mochte Aileen nicht. Stattdessen kicherte sie frech. Wenn ich so angenehm bin, dann krieg ich auch noch einen Rum? Der ist super!, fragte sie den Wendigo und ließ den leeren Becher demonstrativ auf einem nahen Holztisch mit dem Zeigefinger hin und her Wackeln. Von Trunkenheit auch nach einem Becher Rum, den sie binnen zwei, drei Minuten geleert hatte, zeigte Aileen keine Spur.
Raziel war in ihren Augen kein Monster. Sie wusste aber auch die Sache mit dem Menschen-Essen nicht, da war es leicht, zu urteilen. Du bist aber auch ganz nett!, ließ sie Raziel wissen.
Als Aileen so von der See und ihrem Vater erzählte, da war ihr die ein oder andere Träne in den Augenwinkel der Rothaarigen gewandert. Als Raziel vorsichtig danach griff, zog Aileen instinktiv den Kopf zurück. Irgendwie hatte sie sich erschrocken, die Hand des Wendigos so nah im Gesicht zu haben. Entschuldigung..., gab sie kleinlaut von sich. Hoffentlich nahm der Wendigo ihr diese Reaktion nicht so übel. Aber… ja., antwortete die Rothaarige auf die Frage des Gehörnten. Ich nehm’ dich gerne mal mit. Aileen hatte auf jeden Fall vor, bald wieder in See zu stechen. Sie musste ja Papa finden. Aber dazu brauchte sie ein Schiff, oder? Wohnst du hier?, wollte sie deswegen von Raziel wissen. Dann kann ich dich einladen, wenn es so weit ist. Das war doch ein guter Plan, oder? Als Raziel ihr gegen die Nase stupste, kniff Aileen die Augen zusammen und kicherte. Nein, nein., antwortete sie und schüttelte erst den Kopf, bevor sie sich mit dem Handrücken über die Augenlider rieb, um die letzten Reste der Tränen zu verwischen. Fertig geweint! Du aber auch nicht.



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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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Von Piraten und Ungeheuern

07 Die Tränen der Piratin brachen dem Mann mit dem Herzen aus Eis eben dieses, es schmerzte ihm ein junge Dame so zu sehen, es schmerzte ihm, das er ihr doch nicht wirklich helfen konnte, außer ihr gut zuzusprechen, das es ihrem Vater gut ging, auch wenn er selber daran zweifelte, er war zwar nie am Meer, aber er wusste, das es keine gute Idee war, ein Bad im diesen zu nehmen, freiwillig oder unfreiwillig war dabei ziemlich egal, doch auch er, der Mann der Menschen zu Frühstück verspeiste, hatte nicht den Mut ihr die Wahrheit zu sagen, auch wenn das für das Seelenwohl des jungen Mädchens wohl gut gewesen wäre. Würde er sie länger kennen, dann würde Raziel sie wohl einmal darauf ansprechen, ihr es vernünftig beibringen, aber bei der kurzen Zeit die sie sich kannten, traute er es sich einfach nicht, er wollte es sich ja nicht sofort mit Aileen verderben. „Um deine Frage von vorhin zu beantworten, meine Freundin hieß Valeria und sie war ziemlich hübsch, aber nicht so hübsch wie du.“ Freundlich lächelte er, um zuzugeben, er hatte das Gesicht seiner Geliebten schon fast vergessen, nur an ihren Namen erinnerte er sich noch wirklich gut und an ihre Art, doch das Gesicht von ihr war fast vollkommen weg, durch seine schlechten Erinnerungen an ihren Bruder regelrecht ausgelöscht. Aber egal, er wollte nicht mehr über seine Vergangenheit nachdenken, er war im hier und jetzt, das war wichtiger. „Noch einen Rum für die kleine Lady? Und wer bezahlt den?“ Kurz hielt er inne und kramte in seiner Tasche, holte ein kleines Bündel Jewel hervor, der Lohn einer Quest, die er vor einiger Zeit bestritt. „Natürlich Ich, meine Liebe, du bist mein Gast, also kümmer ich mich um dich. Du musst dir um die Getränke keine Sorgen machen, ja?“ Vorsichtig stand der Wendigo auf, machte sich auf den Weg zum Tresen und setzte sich, der Barkeeper bereitete das Getränk wortlos zu, hatte er doch mitgehört, kurz schüttelte er mit dem Kopf, das Zeichen, das er nicht davon begeistert war, das Raziel dem Mädchen Alkohol gab, jedoch sagte er auch nichts dazu, wollte er sich nicht mit dem Magier aus Royal Crusade anlegen. Vorsichtig stellte er den Krug vor ihn, drehte sich dann wieder um und putze weiter Gläser, „Ich werd sie später bezahlen, die kleine Lady mochte den Rum, also bekommt sie ihn auch.“ Mit diesen Worten schnappte er sich den Krug und machte sich wieder auf den Weg zur kleinen Piratin, stellte ihn neben ihr Ab und setzte sich dann wieder zu ihr, richtete sein Blick an die Decke und seufzte kurz. „Du bist zusammen gezuckt als ich dich durch Haar gestreichelt und auch gerade, also ich dir deine Tränen wegwischen wollte. Ich muss mich bei dir entschuldigen, mir ist entfallen, das ich doch doch vielleicht vorher fragen sollte, ehe ich dich einfach anfasse. Ich hoffe du bist mir deswegen nicht böse.“ Kurz hielt er inne, atmete tief durch und dann wieder aus, was war aus seinem Abend geworden? Er hatte eine Mahlzeit, dann war er plötzlich der Aufpasser der kleinen Piratin und nun hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er sie ohne zu Fragen einfach berührte, auch wenn es nur ihr Haar und Gesicht war, auch wenn der Abend sonst nicht schlecht war, war er immerhin nicht alleine und in guter Gesellschaft, sonst war er doch immer alleine oder mit seinen Herren unterwegs, dessen Gewaltausbrüche doch ab und zu ziemlich an den Nerven des Wendigo zerrten, doch Aileen war ganz anders, lieb und freundlich, richtiges Balsam für die kaputte Seele des alten Mannes. „Ich wohne hier in der Nähe in einer kleinen Hütte im Wald, ein schöner Ort wenn man es gruselig mag. Die Hütte gehörte einem alten Eremiten, von ihm habe ich sie nach seinem Tod übernommen, ich sag mal so, der Mann war ein wenig seltsam, es ist schwer zu beschreiben meine Liebe.“ Ein wenig seltsam? Der Mann stellte Totems um seine Hütte auf, aus den Knochen von Tieren und Menschen, doch das verschwieg der Wendigo lieber einmal, verschrecken wollte er die Piratin nicht und auch erwähnte er es lieber nicht, das er Eremit nicht einfach nur gestorben ist, sondern von ihm persönlich zur Mahlzeit gemacht wurde. „Ich würde gerne einmal auf eine Reise mit dir gehen, vielleicht bist du dann die Kapitänin deines eigenen Schiffes?“ Gerne würde er das Meer besuchen, der Ort, der ihm doch so fremd war.


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptyFr 28 Jan 2022 - 22:37


Kichernd schob Aileen die Hand vor den Mund. Wenn ich noch hübscher bin, dann musst du aufpassen, dass du dich nicht in mich verliebst., meinte sie träumerisch und rieb die Wange an die Schulter des Wendigos. Papa meint, ich darf noch keinen Freund haben.
Als Raziel fragte, wer den nächsten Rum bezahlen wollte, legte Aileen den Finger auf die Nase. Ich bezahle das., ließ sie den Gehörnten wissen. Seit sie das Meer an Land gespuckt hatte, hatte die Piratentochter sich in den letzten Monaten langsam daran gewöhnt, dass Papa nicht mehr da war, um ihr die Rechnung im Gasthaus oder so zu begleichen. Also ging sie fest davon aus, dass sie ihren Rum hier bezahlen musste. Ihr Geld war mittlerweile vielleicht ein wenig durchnässt, aber es war in der Hose im Nebenraum. Doch als Raziel ihr offenbarte, dass er die Rothaarige einladen wollte, da weiteten sich die Augen der Piratin regelrecht und sie klatschte begeistert in die Hände. Hui! Dankedankedanke! Nur wenig war besser als heißer Rum. Kostenloser heißer Rum gehörte aber definitiv dazu.
Vorsichtig lehnte Aileen sich zurück und ließ Raziel damit die Freiheit, die nächste Runde Getränke holen zu gehen. Wobei, Runde war ja falsch. Obwohl der Wendigo nur Wasser bestellt hatte, hatte er nicht wirklich was getrunken gehabt. Aileen trank mehr oder weniger alleine. Aber der Rum war gut genug, dass ihr das nicht so viel ausmachte - auch wenn es natürlich immer lustiger war, mit anderen Leuten zu trinken. Zudem trank sie ja total nur für die Wärme, um nicht auszukühlen, richtig?
Als Raziel langsam wieder kam, dachte Aileen nach. Sie mochte den großen Kerl sehr, der war ihr wirklich sympathisch. Und er hatte ihr das letzte Hemd geliehen und außerdem noch Schnaps bezahlt. Und ihr das Leben gerettet. Musste sie sich…irgendwie…revangieren? Gehörte sich das so? Und wenn ja, was zum Klabautermann sollte sie denn machen?
Am Bord der “Morningstar” war Aileen das Nestküken gewesen, jeder hatte sich ein wenig um sie gekümmert und verhätschelt. Seit sie an Land war herrschten da andere Töne, deswegen nahm Aileen das Verhalten von Raziel keineswegs als selbstverständlich an.
Zum Glück bekam Raziel nichts von Aileens wirren Gedanken mit. Er brachte der Piratentochter ihren Rum, stellte ihn auf dem Tisch ab (wovon Aileen direkt schnappte) und setzte sich wieder neben sie. Doch er wendete seinen Kopf von ihr ab und starrte die Decke an. Verwirrt blickte Aileen auch nach oben. War da was? Aileen sah nichts.
Dann entschuldigte der Gehörnte sich, dass er Aileen berührt hatte. Wie süß er doch war. Nein, nein. Bin nur erschrocken., meinte sie, nahm die freie Hand, die keinen Rum hielt, und schnappte sich eine der Hände von Raziel. Außerdem… kitzelt es voll, wenn man mich im Gesicht anfasst., murmelte sie und behielt seine Hand in ihrer.

Raziel berichtete von seiner kleinen Hütte, die sich wahnsinnig spannend anhörte. Zu gerne würde die Piratin den Wendigo dort mal besuchen, aber heute war dafür nicht mehr der richtige Abend. Aileen drückte Raziels Hand ein wenig mehr, trank zwei Schlücke dampfenden Rum und lehnte dann den Kopf wieder gegen die große Schulter. Und sie schloss sanft die Augen, ließ sich von der Wärme des Feuers und des Rumes sanft dahintreiben. Duhu, Raziel?, fragte die Rothaarige dann nach einer Weile, in der sie einfach nur an ihn gekuschelt gesessen hatte. Ich will so langsam in mein Zimmer., erklärte sie ihm mit schläfriger Stimme. Kommst du mit zu meinem Gasthaus? Da kann ich dir dann auch dein Hemd wieder geben, da hab ich noch andere Sachen zum anziehen. Immerhin wollte sie dem Gehörnten nicht unbedingt das Hemd ganz klauen. Es war nur geliehen, nicht geschenkt! Du kannst auch bei mir schlafen. Dann musst du nicht mehr alleine nach Hause. Ist ja schon spät. Und…und dann musst du auch heute Nacht nicht einsam sein. Selbst einer einfältigen Piratin wie Aileen war das aufgefallen. Sie wusste seit kurzem, wie sich Einsamkeit anfühlte. Und Raziel fühlte sich bestimmt genau so.

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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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Von Piraten und Ungeheuern

08 Auch wenn sie es wohl als Spaß meinte, ganz unrecht hatte sie nicht, denn wäre sie ein wenig älter, oder besser er eine ganze Ecke jünger, dann wäre sie wohl ganz sein Typ gewesen, wäre da nicht das Problem das sein Herz noch immer nur für eine Dame schlug, auch wenn diese schon lange nicht mehr lebte, Raziel wollte sein Herz einfach nicht erneut jemanden anvertrauen, das letzte mal, als er das tat, starb er und das Herz seiner Geliebten wurde gebrochen, noch einmal wollte er das niemanden antun, auch wenn er kein guter Mensch, oder besser Wendigo war, so wollte er das niemanden durchmachen lassen, vor allem weil er wusste, als Untoter würde er jeden überleben, für den er etwas empfindet, der Nachteil, wenn man unsterblich ist, es mag schön sein, aber auch sehr traurig und einsam. „Der Vater hat schon recht, wenn auch nicht ganz. Du solltest keinen Freund haben, der so alt ist wie ich, meine Liebe. Aber einem in deinem Alter, das wäre vollkommen in Ordnung, zumindest finde ich das. Aber höre darauf, was deine Eltern dir sagen und nicht auf das, was ein alter Schwätzer wie ich labere, ja?“ Kurz hielt er inne, schüttelte kurz seinen Kopf. „Deine Eltern wissen immerhin am besten, was gut für dich ist, meine Kleine.“ Vielleicht klang er ein wenig streng, doch er meinte es nicht so, machte er sich doch nur ein wenig Sorgen um sie, nicht das er ihr dumme Ideen in den Kopf setzten würde, welche die sie am Ende noch bereuen würde, so wie er den Großteil seines Lebens, es deprimierte ihn ein wenig darüber nachdenken zu müssen, doch half es seine Gedanken frei zu halten, frei von unnötigen Dingen, über die er eigentlich nicht Nachdenken wollte und vor allem frei von zu großen Gefühlen für andere, auch wenn dies nicht unbedingt das angenehmste war. Egal, Aileen schien sich doch ziemlich über den kostenlosen Rum zu freuen, wollte sie doch erst zahlen, doch da machte der Wendigo ihr einen Strich durch die Rechnung, auch wenn er innerlich noch immer ein wenig daran zweifelte, das es gut war ihr den Alkohol zu geben, aber was sollte schon passieren, sie schien es ja ziemlich gut zu vertragen, die kleine Piratin mit dem feurigen Haar, aber gut sie war halt eine Piratin, wahrscheinlich ist die schon mit Rum als Milchersatz aufgewachsen, zumindest müsste es so sein, wenn man den Geschichten als den Büchern, die er früher so oft las glauben durfte.

Böse war sie ihm nicht, sie erschreckte sich also nur und ein kleines wenig kitzelig war sie also auch? Kitzelig war Raziel selber nie, zumindest wurde er niemals gekitzelt, eigentlich wusste er nicht nicht, ob er kitzelig war oder nicht, im Grunde war es ihm auch egal, doch die kleine Lady lies ihn über Dinge nachdenken, die ihn sonst nicht interessieren würden, warum wusste er selber nicht, doch weiter wollte, nein konnte er nicht darüber nachdenken, denn die ihre warme Hand, die sich seine schnappte, riss ihn vollkommen aus seinen Gedanken, er mochte die Körperwärme der Menschen eigentlich nicht, er mochte nichts, was mit Wärme zu tun hatte, doch bei Aileen war dies anders, bei ihr störte ihn das nicht, doch spürte er, seine Zeit mit ihr ging zu Ende, sie wurde müde und kuschelte sich an ihn, Heim wollte sie, zurück zum Gasthaus, in dem sie nächtigte. „Müde bist du, meine kleine? Glaube ich dir, war ein langer Abend für dich.“ Vorsichtig stand er auf und nahm sie wieder auf den Arm, trug sie wie ein Baby zur Theke, da waren doch ihre Kleider, schlecht konnte er sie zurück lassen, sie brauchte sie doch noch, so wie er seinen Mantel wieder brauchte, das Hemd, was war ihm ziemlich egal, davon hatte er noch ein paar zu Hause. Kurz setzte er Aileen auf ab, holte das Geld für die Getränke heraus und legte es dem Herren des Hauses auf den Tisch. „Ich pack eben ihre Kleider zusammen, dann sind wir hier weg, ja?“ Der Mann hinter den Tresen nickte nur kurz, lies Raziel dann wieder hinter die Tresen, er schnappte sich seinen Mantel, zog ihn über, leicht feucht war er noch, aber es störte ihn nicht, dann packte er die Kleider seiner kleinen Begleiterin in eine Tasche, ohne jedoch wirklich darauf zu achten, was er da einpackte, wollte er doch nicht in ihren Kleidern wühlen, das gehörte sich nicht. Mit der Tasche in der Hand kam er wieder heraus, hob das Mädchen wieder hoch und machte sich auf den Weg. „Gern kann ich bei dir übernachten, aber wundere dich nicht, ich schlaf grundsätzlich sitzend auf dem Boden, meine Hörner machen mir mein Leben etwas schwer, meine Liebe.“ Mit diesen Worten und der kleinen Piratin auf dem Arm machte er sich auf den Weg ins dunkle der Nacht, in Richtung des einzigen Gasthauses in der Nähe, die Nacht würde er zwar bei dem Mädchen verbringen, aber alleine an einer Wand, schlafen konnte er nicht, er dachte lieber über den Abend nach und hoffte, das die beiden sich bald mal wieder treffen würden.


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptySa 5 Feb 2022 - 0:03


Müde schüttelte die Piratentochter den Kopf. Nein, nein. Raziel hatte ihrem Papa irgendwie widersprochen, aber irgendwie auch nicht. Das hatte Aileen ein wenig verwirrt. Ich hör’ auf Papa. Der Wendigo hatte über Aillens “Eltern” geredet, doch Aileen hatte ihre Mutter noch nie wirklich gesehen. Nur ganz früher, als sie noch eine kleine Babypiratin war, da musste ihre Mama ja irgendwie da gewesen sein. Aber daran konnte Aileen sich natürlich nicht mehr erinnern. Kein Freund… Nicht, bevor Papa mir das erlaubt. Ihre Stimme war langsam und träge geworden, trieb durch das Gasthaus wie ein Segelschiff bei Flaute, dennoch ließen sie keinen Zweifel daran zu, dass Aileen auf die Worte ihres Vaters hören würde - komme was wolle.
In den kommenden Minuten redete Aileen nicht (auch mal eine Besonderheit), hatte die Augen geschlossen und summte leise die Melodie von einem Lied vor sich hin, von dem sie den Text nicht kannte, aber das sie irgendwie an ihre Mutter erinnerte. Es war seltsam. Nur, um ihren heißen Rum zu leeren, machte sie zweimal eine Pause. Dann, kurz bevor sie an Raziels Schulter gekuschelt, beinahe eingeschlafen wäre, erklärte sie dem Gehörnten, dass sie nun schlafen gehen wollte. Hmm… Ich bin doch schon… uuuaaaahhh… ganz groß… Darauf bestand sie, auch wenn sie nebenher herzhaft gähnen musste.
Als Raziel sie, wortwörtlich, auf den Arm nahm, huschte Aileens Hand schnell nach unten, um das Handtuch, das sie sich um die nackten Hüften gewickelt hatte, zurecht zu rücken. Eine Lady wie sie hatte diese Teile des Körpers nicht zu präsentieren, das hatte Papa ihr auch gesagt.

Irgendwie war es ein wenig seltsam, wie sehr Raziel sich um Aileen kümmerte. Wie er ihre Sachen durch die Gegend trug, sie selbst auf Armen hielt, nach ihrem Getränk schaute… Es wirkte fast, als hielte der Wendigo für ein Kleinkind oder eine Puppe, die ohne ihn aufgeschmissen war. Ein wenig verbittert blickte die Rothaarige dem Gehörnten hinterher, als er sich daran machte, ihre Klamotten einzusammeln. Sie war aber zu müde, um genauer darüber nachzudenken. Weil irgendwie war es auch süß. Und welches Mädchen ließ sich nicht gerne in starken Armen herumtragen?
Das Handtuch bring’ ich morgen wieder., ließ die Piratentochter den Wirt mit einem warmen, müden Lächeln im Gesicht wissen. ”Pass’ auf den Kerl auf…”, raunte der Barkeeper ihr im Gegensatz zu. Er hatte die Stimme gesenkt und wirkte besorgt. ”Mit jemandem wie ihm lässt du dich besser nicht ein.” Aileen legte den Kopf erst fragend schief, dann schüttelte sie mit dem Kopf.

Aileen war immer noch quasi nackt, bis auf ein Hemd und ein Handtuch, entsprechend begann sie schnell zu schlottern, als Raziel sie durch die kalte Nacht trug. Zum Glück beeilte der Wendigo sich und schon wenige Minuten später kamen die beiden bei Aileens Gasthaus an.
Die Gastmutter staunte nicht schlecht, als Aileen sich in ihrem Aufzug von einem fremden Mann in Richtung ihres Zimmers tragen ließ. Die liebe Frau hatte gerade schon nach einem Nudelholz geschnappt (wo auch immer sie das so schnell herbekommen hatte), doch Aileen hob ihr beschwichtigend die Hand zum Gruß entgegen. Ist gut, der hat mich aus dem Wasser gerettet!, rief sie der fürsorglichen Dame zu und diese hielt inne. Wäre ja noch schöner, wenn Raziel als Dank für seine Mühen eine übergezogen bekommen würde.
In Aileens Zimmer setzte der Wendigo sie dann endlich wieder ab. Die baren Füße auf dem rauen Holzboden fühlten sich lustig an. Die Piratin räusperte sich und bedeutete Raziel sich umzudrehen, dann ließ sie Handtuch und Hemd fallen, schlüpfte schnell in eine bequeme Hose aus Schwarz-Rot gestreifter Wolle und in einen kuscheligen warmen Pullover.
Doch dass Raziel auf dem Boden schlief, das konnte er sich abschminken. Dann… setz’ dich wenigstens auf’s Bett., meinte die Seefahrerin. Da konnte man auch sitzen und es gab auch eine Wand, an die man sich anlehnen konnte. Dem herzzerreißenden Bitten Aileens gab Raziel schließlich nach und setzte sich auf’s Bett, was die Rothaarige direkt ausnutzte, ihren Kopf in seinen Schoß legte und dann langsam mit Raziel als Kopfkissen einschlief. Gute Nacht…, murmelte sie noch.

Am nächsten Morgen wachte Aileen alleine auf. Raziel war verschwunden, immerhin hatte er sein Hemd mitgenommen. Die Piratin fand es ein wenig schade, dass der Wendigo sie in der Nacht verlassen hatte, doch hoffte sie einfach darauf, den Gentleman eines Tages, wenn die Winde günstig standen, wieder zu sehen.

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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
Salmon Bay Harbor EmptySo 27 März 2022 - 14:04



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Liebliche Löwen und einsame Jäger

01 Es dämmerte ein wenig, langsam wurde es dunkel am Hafen, die Seemänner machten sich auf den Weg in die Bars, manche hatten eine der leichten Damen bei sich, wieder andere die waren alleine, schon ein wenig angetrunken und torkelten von einer Spielunke zur nächsten, hier und da rempelten sie sich gegenseitig an, mal stritten sie und mal lachten sie, mal prügelten sie sich und manchmal gingen sie zusammen saufen, so war es immer hier, der Salmon Bay Harbor war tagsüber ein Ort an dem man gut einkaufen konnte, doch abends, da war dieser Ort ein Ort der Schande, Säufer und Huren, so weit das Auge reichte, in den Gassen warteten die Damen auf Kunden und warfen sich jedem um den Hals, der ihnen zu nahe kam, die alten ausgehungerten Seemänner, die vom Meer kamen und am Flusshafen ihren Waren verkaufen wollten, die waren für die Damen der Nacht ein einfaches Ziel, eine schnelle Quelle für Geld. Aber nicht nur die Damen, die konnten hier gut verdienen, in den dunklen Gassen, die zu den Warenhäusern führten, da war ein reger Handel mit Waren des Schwarzmarktes zu finden, von Drogen über exotische Tiere, illegale Waffen und sogar Sklaven, alles konnte man hier finden, sobald die Nacht im Hafen einbrach war die Welt hier eben eine ganz andere, eine die man nur betreten sollte, wenn man wirklich wusste, was auf einen zukam. Dieser Ort, der Hafen der nach den Fischen benannt wurde, die man hier einfach fangen kann, der ist das Jagdgebiet des Wendigo, der hier alle paar Wochen auftauchte und nach einem neuen Beutetier suchte, ähnlich wie die Huren suchte er sich einen der betrunkenen Männer auf, zerrte ihn in eine dunkle Sackgasse und fraß sich an ihm voll, heimlich und leise labte er sich am Fleisch der Seemänner, ohne das die Bewohner des Hafens etwas mitbekamen und wenn er fertig war, fütterte er seine Reste dem Fluss. Es funktionierte immer, bis auf das letzte Mal an dem er an dem Fluss war, wurde er doch bei seiner schlimmen Tat, der Ausführung seiner niedersten Instinkte erwischt, eine kleine, junge Piratin erwischte ihn wie er seine Reste entsorgte und brachte sich für ihn in Gefahr, ertrank beinahe im kalten Fluss als sie die Tasche wieder heraus fischte, die Tasche, die noch immer am Ufer stand, zwischen den trockenen und toten Schilf versteckt, Raziel besuchte den Ort nicht um zu fressen, sondern er wollte die Beweise seines letzten Besuches vernichten, hatte er das doch vergessen, im Eifer des Gefechtes, dank seines schlechten Gewissens. In Ruhe holte er die  Tasche hervor, warf sie in den Fluss und beobachtete sie sie unterging, dieses mal blieb sie hoffentlich in ihrem feuchten Grab, noch einmal wollte er mit seinen Resten nichts zu tun haben, es verwunderte ihn eh, das niemand die sterblichen Überreste des Namenlosen fand, doch so war es hier am Hafen nun mal, niemand kümmerte sich um den Müll des anderen.

Sein Blick war auf den Fluss gerichtet, seine Gedanken waren bei seinem Herren und dessen Partnerin, Máirín und Valerian, was die beiden wohl gerade miteinander trieben? Im Grunde genommen wollte Raziel es eigentlich nicht wissen, schmerzten ihn die Gedanken doch ein wenig, er schluckte es zwar, doch taten ihm die Worte aus dem Munde der Daeva weh, rieb sie ihm doch ins Gesicht das er selber niemanden hatte, auch wenn sie es nicht böse meinte, so erinnerte sie ihn, das seine einzige Chance auf Liebe mit einem Pfeil im Herzen endete, ein Pfeil der verhinderte das er ein schönes und vor allem normales Leben leben hätte können, ein Leben mit einer Person die ihm liebte, doch nein der Wendigo der hatte nicht den Luxus, er war alleine, zwar umringt von Personen, die ihn mochten, doch keine hätte ihm das geben können, was seine Geliebte ihm gab, die Zuneigung, die er einst von Valeria bekam, die konnte ihm keiner geben, auch wenn er sich manchmal wünschte es wäre so, so wusste der alte Mann, das es für ihn niemals so sein werden würde. Kurz schüttelte er seinen Kopf, drehte sich um, zuckte kurz mit seinen Schultern und seufzte. „Das Unleben ist halt nicht fair…“ - Sprach er leise und machte sich auf den Weg zu einer der Bars. „Ich bin nun einmal umringt von Leuten, die jemanden haben und ich? Ich bin halt alleine.“ - Auch diese Worte fanden kein Ziel, er hätte sie sich auch denken können. In der Bar angekommen ging er zum Barkeeper. „Eine Flasche deines besten Roten, zum mitnehmen.“ Ohne Worte wurde ihm die Flasche mit dem billigen Wein in die Hand gedrückt, schade drum hier gab es keinen guten Wein, egal mit seiner Falsche in der Hand machte er sich auf den Weg, stellte sich an die Wand einer der Gassen und beobachtet ruhig wie die Damen ihrem Geschäft nachgingen, hier und da nahm er einen Schluck und versank wieder in seinen Gedanken.


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BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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  • Liora Amancaya Serrado

    A spark can set a whole forest on fire. Just a spark.


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    Liebliche Löwen und einsame Jäger

    #lioraO3

    << 001 >>

    << @Raziel >>

    << Steckbrief >>


    120 / 120



    Die Nacht war über dem bewölktem Himmel hereingebrochen, die eh schon ziemlich kalte Luft war noch ein wenig frostiger und während es am Tag über noch relativ warm gewesen war, für die Verhältnisse von Nord-Fiore ging der Atem in der Luft wieder in dicken, nebligen Wolken auf. Besonders hier, hier am Hafen war der Wind stark, kühl und zog bis tief in die Knochen. Man könnte meinen, dass die blonde Dame, welche durch die finsteren Docks des Hafens schlenderte, ein wenig zu leicht bekleidet war. Sie trug eine dunkle Netzstrumpfhose, einen Lederrock der ihr von der Taille, bis nicht einmal der Hälfte der Oberschenkel ragte und an den Seiten kleine Beinschlitze hatte. Sie trug ein langärmliges, braunes Oberteil, welches einen weiten Ausschnitt hatte wodurch es viel mehr nur eine Schulter bedeckte, während die andere nur von dem dunklen Träger ihres BHs bedeckt wurde. Darüber jedoch trug sie eine dicke, schwarze Pelzjacke, die von innen, sowie von außen gut gepolstert war, eine Kaputze hatte und ihr bis etwa zur Taill reichte. Dazu kombiniert hatte sie ein langes paar schwarzer Samtoverknees, mit hohem und breitem Absatz. Für ihre Verhältnisse war ihr heutiges Outfit sehr feminin und weniger praktisch, wie wenn sie sonst unterwegs war oder Aufträge erledigte.
    Aber dies lag ganz einfach an einem Faktor: Sie war nicht geschäftlich hier, sondern privat. Vermutlich würden ihrer Mutter die Augen ausfallen, wenn sie die Kleidung der jungen Dame sehen würde. Allerdings nicht im negativen, sondern viel mehr im positiven Sinne, ärgerte sie sich doch stets über den eher praktischen, einfachen Kleidungstil der Serrado. Wie auch immer, ihre Mutter war nicht hier, sondern Liora ganz alleine - auf der Suche nach etwas oder viel mehr jemanden. Ob sie die besagte Person finden würde, ließ sich bislang aber noch nicht feststellen, hatte sie den Salmon Bay Harbor schließlich gerade erst betreten.  Liora hatte die Kaputze über ihren Kopf gezogen, ihr blondes Haar vor dem stetig herunter rieselnden Schnee schützend. Sie wollte möglichst trocken bleiben und die Kaputze hielt sie zusätzlich auch noch schön warm. Das Gestein unter der dünnen Schneeschicht gab ein klackerndes Geräusch von sich mit jedem Schritt den sie tat. In dem Harbor war stets reges Treiben, weshalb der Schnee hier nicht allzu lange blieb und wenn nur eine ganz feine, dünne Schicht bildete. An den großen fün Pieren waren ebenso große Schiffe geankert, kleinere Bote an ebenso kleineren Anlegestellen und weiteres. Auch wenn der Abend hereingebrochen war, herrschte reges Treiben und der Harbor begann sein wahres Gesicht zu zeigen. Am Rande der Docks standen zahlreiche Prostituierte die nach neuer Kundschaft suchten, zwielichte Händler vertickten ihre Ware, mehr oder weniger Betrunkene torkelten umher, lachten oder schlugen sich. Aus den Läden die sich hier aneinander reihten scheinte grelles, gelb farbenes Licht und tauchte den Harbor in ein warmes Licht. Nachdenklich setzte sie einen Fuß vor den anderen, ließ ihren Blick hin und herschweifen. Hier irgendwo muss es doch sein...
    Im nächsten Augenblick wurde die Blonde am Unterarm gepackt und festgehalten, wodurch sie nicht weitergehen konnte. Überrascht, wenn auch wenig begeistert von der Geste wandte sie ihren grauen Blick auf die Person, die sie festhielt. Ein muskulöser Arbeiter, offensichtlich betrunken und mit dicker Fahne stand vor ihr, grinste sie schief an während sein Blick ungeniert über sie wanderte. "Was machst duuu denn um diese Zeit hier so ganz alleeeeeene Kleeenes?", lallte er vor sich hin, immer wieder kurz davor das Gleichgewicht zu verlieren - das einzige was er nicht zu verlieren schien, war der feste Griff um ihren Unterarm. Dafür, dass der Mann alles andere als in Topform war, war sein Griff ungewöhnlich stark, fest und kontrolliert. "Lassen Sie mich bitte los.", sagte sie, um einen freundlichen und ruhigen Ton bemüht, auch wenn er dennoch ernst klang. Der Mann kicherte leise und Liora sah aus dem Augenwinkel wie noch ein Mann dazu kam. "Hör treben sich zwielichtge Gestolten herum... Ene Lody wie du sollt sich hie nicht alleeeeene heruuumtreibeen.", sprach er weiter und noch jemand kam dazu. Liora spannte sich an, zog wenig begeistert die Augenbrauen zusammen, während sie den Mann der sie immer noch gepackt hielt ansah. "Lassen Sie mich los.", sagte sie nun deutlicher und energischer, aber anstelle sie loszulassen wurde der Griff noch stärker. "Niiiicht so freeeech! Das gehööört sich nicht", sagte er, seine Stimme und Haltung wurde ein wenig ungehalten, er sah sie mit wütendem Gesicht aus und zog sie zu sich, packte ihr Kinn mit seinen schmierigen Händen und zwang ihr seine Fahne noch weiter auf. "Nimm deine Griffel von mir, Wichser.", zischte sie, nun deutlich angefressen und mit wütendem Blick. Dies schien ihm nicht zu gefallen, jagte er ihr im nächsten Augenblick die Faust einmal volles Pfund ins Gesicht wodurch sie gegen die nächste Mauer taumelte. Als sie sich von dieser entfernen wollte, schubste einer der anderen sie wieder an diese. Dann kam wieder der Typ der mit dem ganzen Scheiß angefangen hatte, stellte sich vor sie - oder viel mehr drängte sich ihr auf und begann sie energisch zu begrabschen. "Billige Hure! Duuuu tust beeeeser was ich sag! Odeeer es wird unangeneehm!", sagte er mit lauter werdender Stimme. Widerwillig schnaubte sie, stieß ihn von sich weg wodurch ein Paar der anderen versuchten ihre Handgelenke zu fassen zu bekommen. Dies gelang ihnen auch und sie nagelten sie an die Wand.
    Jedoch wollte die Blonde sich selbstverständlich nicht so leicht geschlagen geben. Sie tobte regelrecht und konnte es auch im gewissen Maße einfach nicht fassen, wozu die Männer sich erdreisten. Sie trat einem der Männer auf die Zehen, entriss ihren Arm und kickte ihm mit dem Ellebogen ins Gesicht wodurch ein luates Knacken ertönte. Mit der nun frei gewordenen Hand, zog sie den nächstgelegenen Mann am Haarschopf zum Boden, schmetterte ihr Knie gegen den Kopf wodurch dieser augenblicklich zurücktaumelte und sie ein wenig mehr Freiraum hatte. Ihre Kaputze war herunter gerutscht und ihr Blick war zornig verzogen, während sie in Kampfstellung ging. Ein paar Sekunden später hatte sie sich einen der Rüpel nach dem nächsten vorgenommen, sie ausgeknockt oder in die Kronjuwelen getreten, um sie auf Abstand zu halten beziehungsweise zu vertreiben. Kaum war das erledigt und klatschte sie in die Hände, den "Dreck" in gewissem Maße abklopfend während sie über einen der Männer hinweg stieg und wieder ihres Weges ging als wäre nichts gewesen. Sie war ein wenig zerstreut von der Situation und nach wie vor aufgebracht, weshalb sie nicht hinsah wo sie langging.
    So brauchte es nur wenige Meter bis sie in jemanden hineinstieß, der an der Wand gelehnt gestanden hatte - es grenzte an einem Wunder, dass sie es geschafft hatte, in eine Person reinzulaufen, die eher am Rande des Weges stand, als eine, die ihr entgegen gelaufen kam. Ein überraschter Laut entwich ihr, als sie über die langen Beine des Mannes, welche er beim an die Wand lehnen leicht nach vorne ausgestreckt hatte, fiel und Bekanntschaft mit dem Boden machte. Ihre Augen wurden groß und sie schaffte es gerade noch so, sich mit den Armen aufzufangen, nachdem sie mit diesen zunächst ein wenig unkooridiniert und willkürlich in der Luft herumgefuchtelt hatte. Auf dem Boden der Tatsachen angekommen durchzuckte sie augenblicklich ein leichtes Ziehen in den Ärmen, die den Boden eher weniger bequem und angenehm fanden. Sie zischte leise, hatte die Augen geschlossen. Warum bin ich nur so ein Tollpatsch und schau nicht wo ich hinlaufe?!, dachte sie frustriert. Als sie den Blick zur Seite drehte, sah sie, dass neben ihr eine Weinflasche in Scherben lag. Teilweise hatten die scharfen Scherben ihren Weg auch in ihre Hand gefunden, was sie erst bemerkte, als sie diese sah. Nun holte sie die Erkenntnis oder viel mehr der Schmerz ein und sie zischte noch einmal, fluchte leise vor sich hin, während sie sich umdrehte und auf den Hintern setzte während sie ihre verwundete Hand mit ihrer heilen umfasste. Böse, wenn auch ein wenig beleidigt blickte sie diese an, zunehmend das Gefühl bekommend, dass das einfach nicht ihr Tag war.
    Erst einige Sekunden später fiel ihr wieder ein, dass sie ja in jemanden hineingerannt oder viel mehr über ihn und seine Beine gestolpert war. Langsam ließ sie ihren Blick von dem verschütteten Wein, über die schicken und hochwertigen Lackschuhe und den ebenfalls schwarzen Anzug wandern, welcher teils silber oder golden verziert war - was genau es war konnte Liora von ihrer Position her und wegen den Lichtverhältnissen nicht erkennen - hoch zu dem Gesicht des Mannes. Als sie dieses sah könnte man meinen, dass ihr Gesicht einerseits kreidebleich aber auch rot wurde. Ihre Haare stellten sich wegen der unangenehmen Überraschung auf und ihre Augen weiteten sich erneut. "Sag mir, das ich träume....", murmelte sie schockiert während sie das allzu bekannte Gesicht des Wendigos und seine großen Hörner erkannte. Giftgrüne Augen funkelten ihr entgegen und sie erblickte das blasse Gesicht von Raziel. "Heute ist echt nicht mein Tag....", flüsterte sie, völlig überfordert - aber hey, immerhin schaffte die Überraschung, der Schreck und Schock es, sie wieder von den teils großen, teils kleinen Scherben in ihrer Hand abzulenken!








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    BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
    Salmon Bay Harbor EmptyDi 29 März 2022 - 20:34



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    Liebliche Löwen und einsame Jäger

    02 „Diese wilden Tiere…“ Leicht schüttelte der Wendigo mit seinen Kopf, nahm einen Schluck seines Weins und drehte seinen Blick in Richtung der Stimmen, ein paar besoffene Kerle verstanden wohl das Nein einer armen Dame nicht. Sollte er eingreifen? Sollte der alte Mann dazwischen gehen und mal wieder den Ritter für eine Dame spielen? Im Grunde genommen schon, dazu wurde er immerhin sein ganzes Leben lang trainiert, aber dennoch musste der alte Mann zugeben, das er keine Lust dazu hatte und selbst wenn er die Lust dazu gehabt hätte, dann wäre es eh zu spät gewesen, scheinbar hat die Lady ihr ‚Nein‘ mit einem deutlichen Nachdruck in Sinne einer ziemlichen Tracht Prügel durchgesetzt, wie ein Haufen besoffener, verprügelter Hunde machte die Gruppe sich schnell und torkelnd aus dem Staub, einige liefen ein kleines wenig Lustiger als andere, sie hatten wohl die volle Breitseite der wehrhaften Dame zu spüren bekommen, ein Tritt in diese Gegend, den würde wohl selbst der Mann spüren, der sich sonst nicht für Schmerzen interessierte, aber gut, selbst der Wendigo der hatte seine Grenzen und konnte auf solche Sachen verzichten, Dame wollte er dann ja nicht enden. Leicht schüttelte er seinen Kopf, schaute den Trunkenbolden noch ein wenig nach, schüttelte seinen Kopf und lehnte sich dann wieder mit geschlossenen Augen an die Wand, nur um kurze Zeit später vollkommen aus seine Gedanken gerissen zu werden, jemand war über seine langen Beine gestolpert und in einen Haufen Scherben einer halbleeren Weinflasche gefallen, jemand hatte seinen Müll wohl nicht richtig entsorgt. Die stechenden grünen Augen hatte er auf die kleine Person vor sich gerichtet, lange blonde Haare und schöne, kühle graue Augen schauten zurück, war sie es wirklich? Das weibliche Stimmchen, das kam ihm bekannt vor, doch Raziel zweifelte daran, das er sie kannte, doch nun, wo er das arme Ding vor sich hatte, mit einer Hand voller Scherben, es konnte nur eine Person sein. Doch was machte sie hier? Warum war die kleine Löwin so spät alleine an diesem Ort? „Liora? Kleine Löwin bist du es wirklich?“ Ruhig und sanft war die Stimme des Mannes, der die kleine Dame vor sich betrachtete, ein wenig Blut tropfte auf den Boden und vermischte sich mit dem alten Wein. „Kleines, was machst du hier? Hier an diesem schlimmen Ort?“ Vorsichtig beugte der große Gehörte sich zu der kleinen Blonden, nahm ihre verletzte Hand unter die Lupe, ein paar kleine Schnitte hatte ihr zartes Händchen und vor allem steckten ein paar Splitter in den Wunden.

    „Tut mir leid, kleine. Ich wollte nicht, das du über meine Beine stolperst und dich verletzt. Irgendein Idiot hat  seine Flasche wohl einfach auf den Boden zerbrechen lassen. Die Deppen hier wissen leider nicht, das man dafür ein paar Jewel Pfand bekommt. Damit sowas wie dir passiert nicht ständig passiert.“ Leicht pustete er seine kalte Atemluft auf die verletzte Hand. „Bitte lass deine Hand so, ja?“ Vorsichtig stellte er seine eigene Weinflasche auf eine kleine Kiste neben sich, kramte dann in seiner Tasche, der Wendigo holte ein kleines Erste-Hilfe-Set hervor und kramte kurz darin, suchte nach etwas zum desinfizieren und nach einer kleinen Pinzette. „Lio, meine Liebe, das könnte kurz etwas schmerzen, ja? Nicht erschrecken, wenn ich fertig bin, darfst du mir gerne mit deiner anderen  Hand eine reinhauen, ja?“ Ihn störte es ja nicht, hier und da mal eine Auf die Nase zu bekommen, das war er gewohnt. Vorsichtig zog der Wendigo mit der Pinzette die kleinen Splitter aus der Hand der jungen Dame, mit dem wenigen Licht in der Gasse war dies kein einfacher unterfangen, aber dennoch lief es ganz gut, die großen Splitter hatte er schnell entfernt und die kleinen, die spülte er mit dem Desinfektionsmittel heraus, es brannte bestimmt schrecklich, aber es war wichtig die Wunde sauber zu bekommen, eine entzündete Wunde, mit der war nicht zu spaßen, wenn man nicht aufpasste bekam man eine Blutvergiftung und starb, als er noch lebte ist dies einem der Untergebenen seiner Zielfamilie passiert, er verletzte sich, verschwieg es und kippte dann einfach um, starb an einer Sepsis, so sagte das der Arzt der Familie. Gut das dies vor über zweihundert Jahren war, das war etwas anderes, aber dennoch sorgte Raziel sich um die Gesundheit der kleinen Dame. Noch einmal schaute er sich die Hand von Liora an, alles schien sauber zu sein und auch keine Splitter waren mehr zu sehen, mit einen sauberen Tuch und ein schönen Verband beendete er seine Arbeit als Doktor. „Schön tapfer warst du meine Kleine.“ Langsam richtete Raziel sich wieder auf, legte dann seine Arme um Liora und zog sie zu sich, der Wendigo umarmte sie, legte seinen gehörten Kopf auf ihren und schmuste durch ihr blondes Haar. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue dich zu sehen, kleines. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, das du dich nicht schon wieder wegen mir verletzt hättest. So wie bei unserer Quest.“ Kurz hielt Raziel inne, lies Liora wieder los, er wollte sie ja nicht aus versehen erdrücken. „Naja, nachdem Chris aus der Praxis gerannt kam habe ich mal durch das Fenster geschaut meine Liebe. Nicht nur das ich dich, wie sollte ich sagen, ohne Kleider gesehen habe, tut mir leid dafür, ich habe deine Verletzungen gesehen…“

    Kurz räusperte Raziel sich, schüttelte kurz seinen Kopf, ein wenig rot war der bleiche Mann um die Nase. „Das du dich überhaupt noch bewegen konntest Kleines. Ich könnte mir selber in den Hintern beißen, ich hätte das nicht zulassen dürfen, ich hätte verhindert müssen, das du so schlimm verletzt wirst.“ Leicht schüttelte er seinen Kopf, er erwartete einen Tadel von der Blonden, hatte sie ihm beim letzten Mal doch schon ausgeschimpft, aber dennoch der Wendigo konnte es nicht vergessen, nicht das Liora und Chris wegen ihm verletzt wurden, nicht die Bilder in seinen Kopf, die er dank seines Herren und dessen Geliebten hatte und auch nicht, das er vor kurzen erst jemandem das Lebenslicht ausgeblasen hatte, weil er seine Instinkte nicht unter Kontrolle hatte, ihm plagten so viele Dinge, das er Nachts kaum schlafen konnte, seine Gedanken waren ein wenig wirr, das er nun die hübsche Blonde bei sich hatte war wie ein Seelenbalsam für den alten Mann. „Hier sind mir zu viele Huren und Säufer, ich hab hier ‘ne kleine Ecke, da haben wir unsere Ruhe und können ein bisschen reden, ja?“ Vorsichtig nahm Raziel Liora an die Hand und lief los, vorher schnappte er sich noch seinen Wein, er ging mit Liora in die Gasse, in der er normalerweise seine Beute verschlang, hier war es ein wenig ruhiger. Ein paar große Kisten standen hier, auf einer dieser Kisten machte er es sich bequem, leicht Tippe er neben sich. „Setzte dich doch zu mir meine Liebe. Magst du einen Schluck haben? Der ist etwas süß, aber man kann ihn Trinken. Und dann erzählst du mir mal was du hier machst Lio. Für den guten Fisch bist du sicher nicht hier.“ Fragend schaute er die Blonde an und wartete darauf, was sie tun würde.


    100 | 100

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    @Liora



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    BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
    Salmon Bay Harbor EmptyMi 30 März 2022 - 17:38

  • Liora Amancaya Serrado

    A spark can set a whole forest on fire. Just a spark.


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    #lioraO3

    << 002 >>

    << @Raziel >>

    << Steckbrief >>


    120 / 120



    Der Tag, der sich zunächst als ziemlich mieser und schlechter Tag zu entpuppen drohte, schien nun sowas wie eine Kehrtwende zu nehmen. Im einen Augenblick überschwemmten sie die Sorgen, der Wut und der Zorn, in der nächsten Augenblick war nur noch eines da. Geborgenheit. Als hätte jemand einen Eimer Wasser über ihre züngelnde Flamme gegossen, das Feuer gelöscht und nun traten kleine Dampfwolken empor und füllten den Körper mit einem Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe.
    Ungeniert waren die betrunkenen Seemänner über die Blonde hergefallen, die Tatsache ignorierend, dass sie im Gegensatz zu einigen anderen Damen hier am Harbor keine Prostituierte war. Unwissend, dass es sich bei ihr nicht um eine gewöhnliche Dame handelte, die in ihr bevorzugtes Beuteschema passte, sondern eine Magierin, mit hitzigem Temperament und starkem Kinnhaken. Es war vielleicht falsch zu sagen, dass sie einen Stock im Arsch hatte - das konnte man keineswegs behaupten, schließlich kleidete sie sich bewusst kröperbetont und hatte bereits zahlreiche Schäferstündchen hinter sich gebracht. Was sie an der Situation missfiel, war einfach die Tatsache, dass die Männer sich erdreißten und sich über ihr klares "Nein" hinwegsetzten. Nein, bedeutete Nein und daran hatten sie sich zu halten. Es gab ihr ein gewisses Gefühl der Zufriedenheit, jedes Mal wenn sie einem der Männer einen Schlag verpasste der es in sich hatte, ein Knochen (vorzugsweise die Nase) brach oder sie krümmend auf dem Boden kauerten, ihre Kronjuwelen umklammernd, als würden diese drohen abzufallen. Vielleicht denken sie beim nächsten Mal zweimal darüber nach bevor sie sich mit jemanden anlegten..., dachte sie sich, während sie über die krümmenden Männer hinweg schritt und ihnen abfälligr Blicke zuwarf. Das Verhalten ging gar nicht. Niemand hatte das Recht ohne den Konsens der anderen Person etwas zutun, jemanden anzufassen und weiteres. Kaum hatte sie sich entfernt hörte sie die Männer frustriert zischen, ihr Beleidigungen und Flüche hinterherrufen, aber kurz darauf hörte man das Geräusch von schnellen Schritten - anscheinend machten sie sich mit eingeklemmten Schwanz auf den Rückzug.
    Vollkommen in Gedanken versunken war sie weitergegangen und im nächsten Augenblick über lange, in einem schicken schwarzen Anzug gekleidete Beine gestolpert und direkt in ein Meer aus Scherben gefallen, welches ein sehr starkes Bedürfnis hatte in ihren Körper einzudringen. Sie schüttelte sich. Nein, von dem Thema "Eindringen" hatte sie sowas von genug für einen Tag. Frustriert hatte sie sich auf ihren Hintern fallen gelassen und beäugte ihre verletzte Hand beleidigt ehe sie bemerkte in wen sie wieder einmal hinein gerast war. Es war kein geringerer als Raziel, den sie in ihrer Tätigkeit als questbestreitende Magierin kennengelernt hatte. Damals hatten sie sich ebenfalls im Norden Fiores zusammen mit einem jungen Burschen, @Christoff, zusammengetan und die Lieferung für einen schlittenfahrenden Händler übernommen. Raziel schien ebenso überrascht und verwirrt zu sein, Liora hier zu sehen, wie sie selbst. Sie blickten einander in die Augen, sie in seine farbenfrohen, giftgrünen Augen und er in ihre tristen grauen. Ruhig und sanft sprach er, fragte ob sie es wirklich war und musterte sie. Jedoch ließ er nicht allzu viel Zeit um zu Antworten, beugte er sich bereits kurz darauf zu ihr herunter und nahm ihre Hand, inspizierte die Wunden, die die Scherben hinterlassen hatten und fragte was sie hier machte. Schnell entzog sie ihm die Hand, sah zur Seite, nun vermutlich wieder ein wenig beleidigt, wenn auch verlegen dreinblickend. "Dasgleiche könnte ich dich auch fragen. Mir geht es gut.", erwiderte, wie gewohnt uneinsichtig, dass sie verletzt war. Genauso wie bei ihrer Quest, bei der die Truppe einen Unfall gehabt hatte und sie nicht hatte einsehen wollen, dass sie zu einem Arzt gehen müsse. Sie mochte die Tatsache nicht das sie Hilfe brauchte, war ihr Selbstständigkeit doch sehr wichtig und zudem hasste sie es nach wie vor, vor anderen Schwäche und Verletzbarkeit zu zeigen. Da war selbst Raziel keine Ausnahme, auch wenn er sie nun schon das zweite Mal verwundet vor sich hatte. Auch wenn sie ihn in ihrer gemeinsamen Mission ein wenig zu nah an sich rangelassen hatte...
    Er entschuldigte sich bei ihr, meinte, dass er nicht wollte dass sie über seine Beine stolperte und irgendein Idiot es nicht geschafft hatte, seine Scherben wegzuräumen. Zudem sagte er, dass die Leute hier nicht wüssten, dass es für sowas Pfand gab damit sowas nicht so häufig passierte. Liora hatte den Blick dabei wieder langsam zu ihm gerichtet und sah ihm wieder in die grünen Augen. Diese Augen, die sie wie ein Magnet anzogen, auch wenn sie sich immer ein wenig nackt fühlte, wenn er sie ansah. Sein Blick hatte so etwas intensives und gab ihr das Gefühl, dass er jede ihrer mühsam errichteten Mauern mit nur einem Blick Stück für Stück abschälen konnte wie eine Zwiebel. Und ja - richtig gehört. Zwiebel. Die Blonde war eher der herzhafte als der süße Typ, also musste auch ein herzhafter - wenn auch etwas scharfer Vergleich her. Außerdem hatte sie Hunger... Also noch ein Grund mehr warum dieser Vergleich ganz und gar nicht seltsam war! Sie verlor sich wieder in Gedanken, weshalb es für den Wendigo ein leichtes war, sich ihre Hand erneut zu schnappen. Sanft und vorsichtig wies er sie darauf hin, dass sie ihre Hand so lassen sollte. Liora zog für einen Augenblick die Augenbrauen zusammen, musterte ihn und setzte dazu an ihm ihre Hand wieder zu entziehen. Jedoch gab sie kurze Zeit später auf und stieß ein ergebenes Seufzen aus. Razeil zückte ein Erste-Hilfe-Set - was er eindeutig bei ihrer letzten Quest nicht dabei hatte! - hervor und holte eine Pinzette, sowie Desinfektionsmittel hervor. Kurz darauf wies er sie darauf hin, dass es wehtun könnte und sie sich nicht erschrecken sollte, ihm aber anschließend gerne eine reinhauen könnte. Sie wollte gerade etwas sagen, als der Untote sich auch schon daran machte, die Scherben zu entfernen und das Desinfektionsmittel über diesen zu ergießen. Sie biss die Kiefer aufeinander, tat aber ansonsten nichts - war sie es schließlich gewohnt verarztet zu werden und demnach war dieser Schmerz sowas wie ein alter Bekannter für sie.
    Als er fertig war, lobte er sie, wie ein Arzt der ein kleines Kind lobte, wenn es ganz still gehalten hatte. Dies, sowie die Tatsache, dass er sie sicherlich schon zum dritten oder vierten Mal "Kleine" nannte, ließ sie ihre Augenbraue argwöhnisch heben. Außerdem störte sie nach ihrem miesen Tag auch noch das Wort was er dazu sagte. Oder viel mehr löste es einen Zwiespalt in ihr aus. Denn er sagte "meine". Einerseits war sie niemandes Kleine, gehörte sich selbst und war eine Frau, kein Kind. Andererseits aber löste dieses Beiwort auch ein seltsames Gefühl in ihr aus. Aber auf die positive Art! Bevor sie etwas dazu sagen konnte, hatte der Wendigo seine Arme um sie geschlossen und sie in seinen Arm gezogen und vergrub das Gesicht in ihrem dichten blonden Haar. Überrascht weiteten sich die Augen der Serrado, während ihr Herzschlag augenblicklich schneller wurde. Damit hatte sie jetzt überhaupt nicht gerechnet - zumal sie Raziel als eher körperlich distanzierte Person kennengelernt hatte. Also... wenn man von dem Busengrabscher bei ihrem Kennenlernen absah. Er faselte was davon, dass er sich ungemein freute sie wiederzusehen und er es sich gewünscht hätte, dass sie nicht schon wieder in seiner Anwesenheit oder viel mehr, wie er selbst sagte wegen ihm verletzt hatte - so wie bei der Quest. Nun runzelte sie die Stirn, sah ihm irritiert ins Gesicht als sie dieses wieder sah nachdem er sie losgelassen hatte. "Wovon redest du?", sagte sie. Sie hatte ihm doch schon damals weis machen wollen, dass er keine Schuld hatte. Er hatte keine Schuld daran gehabt, dass sie ihn mit dem provisorischen Schlitten umgefahren hatte, noch dafür, dass sie die Warge zu schnell hatte davonrasen lassen noch für die Sache die hier passiert war. Es war ihre Schuld, immerhin war sie so tollaptschig und schaffte es irgendwie immer in den Wendigo reinzurennen, ihm oder sich selbst wehzutun wenn sie sich sahen. Sie machte nicht die Augen auf oder ging zu weit, nicht er.
    Jedoch konnte sie ihm nichts weiter an den Kopf werfen, da er bereits weiter sprach. Er meinte, dass er nachdem Chris die Praxis verlassen hatte, durch das Fenster gespinkst und sie gesehen hatte. Ihr leicht verärgerte und strenger Blick wurde zu einem überraschten und dann zu einem Schmunzeln. Dies wurde sogar zu einem Grinsen, als sie sah wie Raziel sich verlegen entschuldigte, sich räusperte und seine untoten Wangen einen rotton annahmen. Awwwww.... Er ist niedlich, wenn er verlegen ist! - Am liebsten hätte sie ein Quietschen ausgestoßen, wie wenn sie niedliche Tierbabies sah und ihn in die Seitegeknufft, aber irgendwie tat sie es nicht. SIe hörte ihm einfach grinsend weiter zu, wie er meinte, dass er nicht wüsste, wie sie sich überhaupt noch hatte bewegen können und er sich selbst in den Hintern dafür beißen könnte, dass er das nicht verhindert hatte. Nun war der Rückhalt verschwunden. Ein wenig grob, aber dennoch liebevoll boxte sie ihm mit der gesunden Hand in die Seite. "Jetzt hör doch auf! Du kannst nach wie vor nichts dafür und so schlimm war es nicht. Wirklich! Ich bin sowas gewohnt.", sagte sie, kicherte und blickte ihn amüsiert an.
    Raz schlug vor, dass sie weggehen sollten, weil ihm hier zu viele Alkoholisierte und Prostituierte seien und er eine Ecke habe, in der sie ihre Ruhe hatten und ein wenig reden könnten. Er nahm sie bei der Hand, zog sie von ihrem Hintern auf ihre Füße und schleifte sie mehr oder weniger mit sich in die besagte Ecke. In der kleinen Gasse stapelten sich viele verschiedene Kisten und der Wendigo machte es sich auf einem der Kisten bequem. Kurz darauf tippte er neben sich und bot ihr an, sich neben ihn zu setzen, sowie einen Schluck seines Weines. Sie nickte schmunzelnd und machte es sich neben ihm bequem, stemmte die Hände so gut es ging hinter sich auf die Kiste, lehnte sich zurück und nahm die Flasche an. Sie nahm ein paar Schlücke und gab ihm die Flasche daraufhin wieder, seufzte tief und lehnte sich dann noch weiter zurück, wodurch ihr Rücken teils im Hohlkreuz war und ihr ihre Jacke von der einen Schulter rutschte und ausgerechnet die nackte Schulter entblöste. Jedoch störte sie sich nicht daran, sah in den sternenbedeckten Himmel und atmete die salzige Seeluft ein. Raziel fragte sie, was sie hier machte und er sich sicher war, das der Fisch nicht der Grund ihres "Besuches" war. Für einen Augenblick schwieg sie, sah einfach nur zum Himmel und genoss die Stille, die sie hier umgab, sowie Raziel, der dicht neben ihr auf der Kiste saß.
    Dann zuckte sie mit den Schultern und richtete den Kopf auf, sah zu Raziel und musterte ihn für einen Augenblick. "Weiß nicht... Ich bin in den Zug gestiegen, hab mich treiben lassen und bin irgendwie hier gelandet...", sagte sie leise, nachdenklich und musterte den schicken Anzug des Wendigos. "Der Anzug ist echt schick... Steht dir. War sicherlich ein Vermögen Wert.", sagte sie im Versuch vom Thema abzulenken. Ihre Antwort auf seine Frage war nur halbherzig gewesen. Klar, es stimmte schon, dass sie nicht hundertprozentig wusste was sie hierher gezogen hatte. Aber sie wusste, warum sie nicht zuhause war. Nicht bei einem ihrer anderen Freunde, die sie in ihrer kurzen Zeit als Magierin schon gefunden hatte. Ob Raziel den Grund aus ihr herauskitzeln würde? Oder würde er respektieren, dass sie nicht wirklich drüber reden wollte und es auf sich beruhen lassen?








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    BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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    Liebliche Löwen und einsame Jäger

    03 „Mein Anzug? Ich weiß nicht wie viel er gekostet hat, ich hab ihn von meinen Herren geschenkt bekommen. Ich trage ihn nur selten, ich möchte nicht das er schmutzig wird. Es freut mich das er dir gefällt.“ Raziel erinnerte sich noch an den Tag als er den teuren Anzug bekommen hatte, etwa eine Woche nachdem er aus seinem Verlies befreit wurde und er sich ein wenig beruhigt hatte, brachte Valerian ihm diesen Anzug, seine eigenen Kleider waren ja ziemlich hinüber, nach so langer Zeit waren sie nun einmal verschlissen und waren dabei zu zerfallen, Valerian brachte ihm dann einfach ein paar neue Kleider, darunter war eben auch dieser Anzug. „Deine Kleider sehen aber auch toll aus. Da frage ich mich, wie man dich nur mit einer der billigen Mädchen hier verwechseln kann? Selbst besoffen sollte man dich von denen unterscheiden können, meine Kleine.“ Besoffene Menschen eben, die widerlichen Kerle sahen eine junge Dame und meinten natürlich sofort, sie sei ein leichtes Mädchen, zu dumm für die Kerle das Liora ziemlich wehrhaft war, eine feurige junge Dame, die ein paar Schläge verteilte, wenn es nötig war. „Ich kann dir sagen, was ich hier mache meine Liebe. Ich hatte noch etwas zu erledigen. Etwas unangenehmes, was ich beim letzten Mal vergessen hatte, zu erledigen als ich hier war.“ Näher wollte Raziel nicht darauf eingehen, das er im Grunde genommen nur seine Essensreste entsorgte, er wollte ja selber nicht daran denken, er hätte es am liebsten vergessen, aber dennoch er musste die Überreste entsorgen, er wollte ja nicht auffliegen, er wollte nicht, das die Welt erfährt warum er genau regelmäßig den Hafen besuchte, nicht jeder musste wissen, das er im Grunde genommen ein Kannibale war, der sich von Menschen ernährte. „Ich bin auch hier, weil ich hier in Ruhe denken kann. Hier habe ich meine Ruhe. Man meidet mich. Die Seemänner, die fürchten mich, sehen sie in mir doch die Ungeheuer aus ihren Erzählungen. Aber das ist gut. So kann ich denken, ganz in Ruhe, alleine und ungestört. Das habe ich auch gemacht, bis du über meine Beine gestolpert bist, meine Kleine.“ Kurz nahm er einen kleinen Schluck des Weines und stellte die Flasche dann neben sich auf den Boden, so das Liora sie einfach nehmen konnte, wenn sie etwas trinken wollte. „Es stört mich aber nicht. Ich freue mich das du mich aus meinen Gedanken gerissen hast, meine Liebe. Es ist gut, wenn ich mal nicht diese Bilder im Kopf habe. Bilder, an die ich nicht denken möchte, aber ich nicht vergessen kann. Bilder auf die ich dankend hätte verzichten können.“ Ja, die Bilder die er im Kopf hatte, die wurde er nicht mehr los, @Valerian und @Máirín die hatten es geschafft, das der Wendigo, der sich sonst an sowas nicht störte, ein kleines wenig verstört wurde, aber gut zu seiner Verteidigung, er hatte ja nicht damit gerechnet, das so etwas passieren würde, wer konnte schon damit rechnen? Es war ebenso überraschend, wie das erneute Treffen mit der hübschen Löwin.

    „Du hast dich einfach in den Zug gesetzt und bist dann hier gestrandet? Klingt fast so, als würdest du vor etwas weglaufen meine Kleine. Muss ich mir sorgen machen?“ Besorgt war die Tonlage des Wendigo, er spürte das mit der kleinen Lady etwas nicht in Ordnung war, irgendetwas schien sie ein wenig zu bedrücken, doch zweifelte Raziel das Liora es ihm erzählen würde, warum sollte sie dem Mann auch etwas erzählen?   Im Grunde kannten sie sich ja noch nicht so wirklich lange, eigentlich ja nur von der gemeinsamen Quest, im Grunde genommen waren sie sich zwar nicht mehr wirklich Fremd, aber auch noch nicht so wirklich nahe, Raziel fragte sich selber warum er sich so Gedanken um die junge Dame machte, aber im Grunde wunderte er sich sich so oder so im Moment über sich selber, sein langen untotes Leben drehte sich im Moment um seinen Kopf, seine Gedanken kreisten um Probleme, über die er sich selber so lange keine Gedanken machte, die ihm aber dank gewisser Ereignisse wurden ihm halt Dinge in die Gedanken zurück geholt, die er eigentlich verdrängt hatte, ziemlich erfolgreich, wenn man darüber nachdachte, das es ihm über zwei Jahrhunderte nicht störte einsam zu sein, aber der Anblick seines Herren mit Mái der lies ihn wieder daran denken, das auch er einmal nicht alleine war, das auch er einmal eine Beziehung hatte, jemanden der sich um ihn kümmerte, doch das war lange vorbei, er war alleine, einsam und auch wenn Valerian sich alle Mühe gab den Wendigo glücklich zu machen, so half das nicht, das Loch in seinen Herzen konnte er so nun einmal nicht stopfen, es blieb einfach leer. Aber egal, Raziel wollte nicht wieder vollkommen in seinen Gedanken verschwinden und über sein Dilemma nachdenken. „Du musst mir außerdem nichts erzählen über das du nicht sprechen möchtest, meine Kleine. Du wirkst nur ein wenig, keine Ahnung wie ich es erklären sollte, verloren und unglücklich. Nicht so energetisch und fröhlich wie bei der Quest. Ich habe für so etwas leider Gottes ein feines Gespür musst du wissen. Instinkte eines Raubtieres und so, mal Praktisch, mal aber auch nicht.“ Er spürte Schwäche, es war einfach so, ob es nun körperliche oder emotionale Schwäche war, er merkte es einfach, wenn mit einer Person in seiner Umgebung etwas nicht in Ordnung war, er wusste nicht wie, aber er hatte ein sehr feines Gefühl dafür zu erkennen, wenn jemand schwach war. Und bei Liora schien es so gewesen zu sein, irgendetwas schien ihr passiert zu sein, irgendwas schien bei ihr gewesen zu sein, was ihre Laune so herunter zog. Die Kerle, die sie nervten waren es sicher nicht, bestimmt war irgendetwas passiert, was ihre Stimmung trübte, doch was das war, das würde Raziel nicht gezielt nachfragen, im Grunde ging es ihn ja wirklich nichts an. „Sag meine kleine Löwin, da du nun hier an diesen Ort gestrandet bist, wie wäre es wenn wir ein wenig Zeit miteinander verbringen? Ein bisschen den nicht so guten Wein genießen, die frische Luft und die Freiheit? Ich kann dir auch gerne ein bisschen von mir erzählen wenn du das möchtest, vor dem guten Chris wollte ich jetzt nicht unbedingt davon erzählen, warum ich so bin wie ich bin, aber du kommst damit sicher klar, immerhin bist du eine starke Löwin, meine Kleine. Dann kann ich dir auch erzählen wie alt ich wirklich bin.“ Kurz schüttelte er seinen Kopf. „Wo wir gerade dabei sind, was denkst du wie Alt ich bin? Wie alt würdest du mich schätzen, meine Liebe?“ Interessiert schaute er sie an, mal sehen ob sie eine Ahnung hatte, mal sehen ob die kleine Dame wusste, das Raziel älter war, als man vermuten würde.


    105 | 105

    Raziel Outfit

    @Liora



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    BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
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  • Liora Amancaya Serrado

    A spark can set a whole forest on fire. Just a spark.


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    #lioraO3

    << 003 >>

    << @Raziel >>

    << Steckbrief >>


    120 / 120



    Irgendwie gewannen trotz der Bemühungen der Blonde ihre Gefühle die Oberhand. Dabei hatte sie dies doch verhindern und vermeiden wollen. Sie wollte nicht, dass jemand sah, was in ihr vorging. Sah was sie wirklich fühlte und spürte. Schließlich waren es ihre Sorgen und Probleme und sie wollte niemanden damit belästigen - erst recht nicht jemanden, von dem sie wusste oder zumindets ahnte, dass diesem bereits viel Last auf die Schultern geladen worden war. Da musste sie ihre Probleme nicht noch zusätzlich aufladen. Außerdem müsse sie selbst damit fertig werden. Es konnte schließlich nicht sein, dass sie alleine nichts hinbekam und stets auf die Hilfe anderer angewiesen war.
    Raziel hatte also ihre Wunden an den Händen versorgt, die Scherben entfernt und sie mit in die Gasse gezogen. Dort hatten sie es sich auf den Kisten bequem gemacht und Raziel nahm direkt wieder das Gespräch auf. Dieses drohte zu tiefgründig zu werden, weshalb Liora auf Raziels schicke Kleidung zu sprechen kam, um von dem anderen Thema abzulenken. Aber auch, weil sie meinte was sie sagte. Er sah in diesem Anzug wirklich atemberaubend aus und seine grünen Augen stachen durch den eher eintönig schwarzen Anzug noch mehr hervor. Sie konnte schwören, dass man, wenn Raziel im Schatten stand nur noch seine leuchtenden Augen sehen würde. Bei der Vorstellung allein, überzog schon eine leichte Gänsehaut ihren Körper. Es hatte irgendwie etwas bedrohliches, aber auch reizvolles. Irgendwie fühlte sich Liora stets von bedrohlichen und mysteriösen Dingen und Personen angezogen. Es grenzte fast schon an einem Fluch, auch wenn Liora bei Raziel nicht sagen würde, dass sie ihr Pech zu ihm geführt hatte. Ihr war bewusst, dass er ein Kannibale war, aber irgendwie verband sie mit ihm nichts negatives. Nur positives. Möglicherweise täuschte die Tatsache, dass er immer nett und charmant war ihr Urteilsvermögen, aber es war ihr egal. Sie war gerne bei dem Untoten und schätzte seine Gesellschaft.
    Auf ihre Frage hin erklärte Raziel, dass er zwar nicht wüsse wie teuer der Anzug gewesen war, ihm dieser aber sehr wichtig war, da er diesen von seinem Herren bekommen hatte. Ein sanftes Lächeln schmückte ihr Gesicht, auch wenn es für sie befremdlich klang, als er sich als Untergebener eines anderen entpuppte. Sie verband mit der Tatsache, dass jemand einen Herren hatte oder sowas immer negatives und es missfiel ihr eben deswegen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand wirkloch freiwillig die Drecksarbeit für andere erledigen wollte und sich rumkommandieren ließ wie ein Hund. Jedoch beschloss sie nicht nachzubohren, da Raziel seine Lage offensichtlich okay fand und viel mehr seinen Herren wertschätzte, wie einen guten Freund. Kurz darauf komplimentierte Raziel auch die Kleidung der Serrado, meinte, dass er sie sehr toll fand und sich fragte, wie man sie für eine Prostituierte hatte halten können und man dies selbst besoffen erkennen können sollte. Ihre Wangen nahmen einen leichten Rotton an und sie wandte ein wenig verlegen den Blick ab und zuckte mit den Schultern, weshalb ihre Jacke ihr nun komplett von beiden Schultern rutschte. "Danke.", murmelte sie, richtete sich wieder auf und spielte ein wenig nervös mit den Fingern. Es bedeutete ihr wirklich viel, dass er sie so komplimentierte, da ihr heutiges Outfit eher weniger dem entsprach, was sie sonst so trug. Es tat also gut, zu hören, dass es bei anderen gut ankam.
    Anschließend kam er auf seine eigene Frage zurück und meinte, dass er ihr sagen könne, was er hier in Salmon Bay Harbor machte und er beim letzten Mal etwas vergessen hatte, dies aber nun nachholte. Weiter fuhr er fort, dass er hier in Ruhe nachdenken konnte und seine Ruhe hatte, weil jeder ihn mied, aus Furcht oder Respekt. Liora ließ ihren Blick langsam wieder zu ihm wandern, als er erklärte, dass er sich nicht daran störte gemieden zu werden und die Ruhe wirklich genoss und er dies getan hatte, bis sie über ihn gestolpert war. Dabei nahm er einen Schluck des Weines und stellte sie neben sich ab. "Tschuldige, dass ich deine Ruhe gestört habe.", sagte sie, um einen neckenden, witzelnden Ton bemüht auch wenn ihre Wangen ein noch etwas tieferes Rot angenommen hatten. Diese Aussage beantwortete er damit, dass es ihn nicht gestört habe und er viel mehr dankbar war, da er somit Bilder aus dem Kopf bekommen konnte, an die er sich erinnert hatte, obwohl er sie am Liebsten vergessen würde. Kaum hatte sie dies gehört legte sie fragend den Kopf schief und musterte den Wendigo, ein wenig neugierig, welche Bilder er genau meinte. Allerdings bohrte sie nicht weiter nach - er würde es ihr sicherlich erzählen, wenn er bereit dazu war beziehungsweise es wollte.
    Gerade als sie geglaubt hatte, dass er ihre Aussage bezüglich des Grundes, dass sie hier war akzeptierte, sprach er sie nochmal darauf an. Innerlich seufzte sie frustriert, ließ sich nach außen hin aber möglichst nichts anmerken, sah ihm in die Augen, während er sie fragte, ob er sich sorgen machen müsse und es sehr danach klang, als würde sie vor etwas davonlaufen. Sie schluckte, stemmte die Hände neben sich gegen die Kiste und wippte ein wenig mit den Beinen vor und zurück, richtete den grauen Blick auf diese. Sie biss sich auf die Unterlippe, hatte den Kopf mehr oder weniger nach vorne gekippt während die Tränen in ihre Augen stiegen. Sie umfasste die Kante der Kiste mit ihren Fingern, was man womöglich sehen konnte, wenn man darauf achtete. Jedoch sagte sie nichts. Möglicherweise war genau das der Grund warum Raziel ergänzte, dass sie nichts erzählen müsse, wenn sie nicht wollte, dass sie in seinen Augen einfach nur ein wenig verloren und unglücklich wirkte - ganz anders als in der Quest und er sowas leider sehr schnell merkte. Ein leies Schluchzen entfuhr ihr, ehe sie den Kopf mit einem Mal in den Nacken warf, die wässrigen Augen in das Mondlicht gerichtet, wodurch man es vermutlich sehr gut erkennen konnte. "Du hast recht.. Ich laufe vor etwas weg, suche etwas was mir Halt gibt und irgendwie hatte ich das Gefühl oder zumindest die Hoffnung, dass ich sowas hier finden werde.", eine einzelne Träne kullerte über ihre Wangen und ein trauriges Lächeln überzog ihr Gesicht. Kurze Zeit später richtete sie sich wieder auf, sah zu Raziel nachdem sie sich die Träne wegwischte und einmal leise schniefte. "Tschuldige, bin heute etwas sentimental.", sagte sie, lachte leise wenn auch schwach, um ihre Unsicherheit zu überspielen. Nervös wandte sie den Blick wieder von ihm ab und sah auf ihre Hände, während sie sich instinktiv und unterbewusst zur Seite, direkt gegen Raziel lehnte. Sie atmete tief ein und aus, als ihre nackte Schulter seine berührte, genoss das Gefühl das sich in ihr breit machte. Sie kuschelte sich soweit das möglich war, mit dem Rücken gegen seine Brust und nahm seinen angenehmen Duft in sich auf, atmete tief ein und aus, während langsam wieder Ruhe einkehrte und die hochgebrodelten Gefühle wieder zähmte und zurückdrängte.
    Raziel fragte sie, ob sie vielleicht ein wenig Zeit miteinander verbringen wollten, den nicht so guten Wein, sowie die frische Luft und Freiheit genießen wollten. Sie kicherte leise und schwach. "Fragst du mich gerade nach einem Date?", sagte sie, schmunzelte leicht, während sie sich weiterhin gegen ihn lehnte, den Kopf gegen seine Schulte und teils unter seinen Kopf. Er sprach weiter, bot an ihr ein wenig von sich zu erzählen, nun wo sie alleine waren und er sich nicht mehr Sorgen darum machen musste, @Christoff zu verstören. Leise kicherte sie, auch wenn seine Aussage, dass sie eine starke Löwin sei dazu führte, dass sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Sie schloss die Augen, atmete tief ein und aus und schluckte einmal fest. Sie fühlte sich alles andere als stark, eher im Gegenteil. Sie fühlte sich schwach und wusste nicht wie sie damit umgehen sollte, nun wo es ihr nahezu unmöglich war diese Gefühle wie sonst einfach herunterzuschlucken und zu verdrängen. Sie spürte wie er den Kopf schüttelte, da sich dadurch auch sein restlicher Körper bewegte. Er fragte sie, was sie glaubte wie alt er war, spürte seinen Blick auf ihr ruhen. Sie zuckte mit den Schultern, starrte geradeaus an die Wand. "Also eigentlich würde ich dich auf Ende zwanzig schätzen...", setzte sie an, blickte herunter zu ihrer Hand, welche nur wenige Millimeter von Raziel entfernt lag. "Allerdings habe ich nach unserem letzten Treffen ein wenig recherschiert und herausgefunden, dass Wendigos nicht altern...", sagte sie, merkte erst nachdem sie gesprochen hatte, dass sie somit zugegeben hatte, dass sie sich für Raziel interessierte und versuch ihn zu verstehen. Was er wohl davon halten würde? Würde er denken, dass sie ihn nur als Wendigo sah und nicht als die Person die er war? Hoffentlich nicht. Denn sie hatte sich bei Weitem nicht deshalb auf die Suche nach Informationen über Wendigos gemacht. "Und von deinem Verhalten her, erinnerst du ein wenig an jemanden aus einem anderen Jahrhundert... Zumindest an das, was man in der Schule so über die vergangenen Zeiten gehört hat...", sagte sie, ihre Wangen wurden wieder ein wenig rot und sie begann das Gesicht verlegen ein wenig in den Haaren zu verstecken, kuschelte sich aber immer noch an Raziel. "Demnach bist du sicherlich schon mehr als hundert Jahre alt, wenn nicht sogar schon über zweihundert...?", sagte sie, wobei ihre Antwort zum Ende hin mehr nach einer unsicheren Frage klang. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, strich sich ein paar Haarsträhnen hinters Ohr.








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    BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
    Salmon Bay Harbor EmptySo 3 Apr 2022 - 17:20



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    04 Die starke Löwin so zu sehen, das brach dem Wendigo ein wenig das eiskalte Herz, was ihr wohl geschehen ist, das sie sich so schlecht fühlte? Gerne würde Raziel weiter nachfragen, aber dennoch traute er sich das nicht, er wollte die kleine Dame ja zu nichts zwingen, was sie nicht wollte, sie sollte dem Mann ihr Herz ausschütten, wenn sie das wollte und nicht nur deswegen weil der Wendigo immer wieder nachfragte was denn los sei. „Zweihundertfünfzig Jahre alt bin ich. Ich Lebte vor so langer Zeit dass das Dorf, aus dem ich stammte, schon lange nicht mehr ist und auch die Menschen, denen ich einst diente alle schon lange nicht mehr leben. Aber auch wenn ich so alt bin, meine Liebe macht mich das nicht erfahrener als ein Mensch in meinen körperlichen Alter, ich bin nämlich mit fünfundzwanzig Jahren gestorben. Ich werde für ewig dieses Alter behalten, ich werde zwar ein Jahr älter, aber wirklich altern, das tu ich nicht mehr.“ Sanft streichelte er über die Wangen der jungen Dame, wischte ihr dabei die feuchten Tränen aus dem Gesicht, sie standen ihr einfach nicht, Liora war kein Mensch der traurig sein sollte. „Weißt du meine Kleine, erst seit gut einem Jahr sehe ich wieder jeden Tag die Sonne auf und untergehen, erst seit einem Jahr kann ich die frische Luft wieder genießen, erst seit einem Jahr kann ich Menschen kennen lernen, sie so liebenswert und toll sind wie du. Ich weiß nicht was dir geschehen ist, warum dein sanftes Herz so leiden muss, aber ich muss dir eines sagen meine Liebe, lass deinen Kopf nicht hängen. Selbst in schlimmen und schmerzhaften Zeiten darfst du nicht vergessen, es wird auch wieder besser werden. Dieser Gedanke half mir in meinem Gefängnis nicht komplett durchzudrehen.“ Vorsichtig legte er seinen Arm um die junge Dame und zog sie ein wenig näher zu sich, umarmte sie dabei leicht, er konnte ihr zwar keine wirkliche Körperwärme spenden, aber zumindest ein wenig Zuneigung. „Dein Herz mag im Moment vielleicht schmerzen, aber danach wird es wieder alles gut. Ich weiß nicht was dir geschehen ist, aber glaube es mir, alles wird wieder gut werden, Liora. Du musst einfach nur daran glauben und dich nicht hängen lassen, denn das ist das schlimmste, das du tun kannst, meine Kleine. Sei stark und stolz und zeig der grausamen Welt das niemand dir etwas anhaben kann, meine kleine Löwin.“ Raziel gab sich alle Mühe damit die kleine Dame wieder aufzumuntern, aber er musste zugeben, das er eigentlich nicht wirklich gut darin war, immerhin zweifelte er selber an sich, ihm ging es im Moment ja nicht nicht wirklich besser, kämpfte er doch damit mit seiner Vergangenheit abzuschließen. „Wenn du unsere Zeit als Date bezeichnen möchtest, dann sehr gerne Liora. Dann frage ich noch einmal direkt, meine kleine Löwin, möchtest du mit mir auf ein Date gehen?“ Kurz hielt Raziel inne und schüttelte leicht seinen Kopf. „Oder lieber nicht, weil es seltsam wäre, wenn man bedenkt das du ein wunderschönes junges Röschen bist und ich letztendlich ein uralter Opa, der im Körper eines Mitte zwanzig Jährigen hängt, bin?“ Raziel hoffte ja schon ein wenig, das es sie nicht stören würde, denn im Gefühl hatte er es, das es wohl für Liora, als auch ihn ganz gut wäre, wenn sie ein wenig von ihren Gedanken abgelenkt werden würden, die sie doch so plagten, die junge Dame sollte ein wenig über ihr gebrochenes Herz und der Wendigo über seine ewige Einsamkeit hinweg kommen.

    „Tut mir Leid Liora.“ - Vorsichtig stand er auf, schüttelte sich einmal kräftig und legte dann seine Arme um die junge Dame, eine kurze Umarmung, danach hob er sie vorsichtig hoch und setzte sich mit ihr zusammen wieder auf die Kiste, die junge Löwin hatte er nun auf seinen Schoß, seinen Kopf legte er auf dem blonden Schopf der jungen Magierin ab. „So ist es besser. Ich mag dir keine Körperwärme schenken können, aber dennoch kann ich mit der schmusen. So geht es besser, als wenn ich dich nur an der Schulter hab. Denk an den Nordwald meine Liebe, da hatte ich dich auch schon auf dem Schoß, nachdem du dich so schlimm verletzt hattest und ich muss zugeben, ich mochte das Gefühl. Tut mir wirklich leid, wenn es dir nicht gefällt kannst du gerne wieder aufstehen, ja?“ ‚Auch wenn ich hoffe, das sie es nicht tut‘ – Dachte sich Raziel still, er genoss die Nähe von Liora, genoss es ihren Herzschlag zu spüren, er genoss gerade einfach jede Sekunde. „Als ich noch lebte, vor über zweihundert Jahren, da liebte ich einst eine wunderschöne Dame. Doch ihr Bruder, der mochte das ganz und gar nicht, er so seltsam es klingen mag, er liebte sie wohl selber. Als ich mit dieser Dame durchbrennen wollte und er von diesen Plänen erfuhr, lockte er mich in eine Falle und schoss mir von hinten einen Pfeil durchs Herz, sperrte mich in eine Gruft und hoffte wohl, das ich zu, futter für die dort lebenden Ratten werden würde.“ Warum erzählte er der jungen Blonden seine Geschichte? Das wusste Raziel selber nicht so wirklich. „Ich bin dann nach einem halben, oder vielleicht nach einem ganzen Jahr wieder wach geworden, hungrig wie ein wildes Tier und mit einer Wut, die man nicht beschreiben konnte, das einzige, was ich wollte, war töten und fressen und so ging es mir die ersten einhundert Jahre in meinen Verlies, bis ich mich beruhigte und die Einsamkeit einsetzte. Ich war so alleine, es gab nur zwei Sachen, die mir halfen bei Verstand zu bleiben. Der Gedanke an meine schon längst verstorbenen Geliebten und das Sonnenlicht, welches jeden Tag durch die dünnen Schlitze an der Türe meiner Gruft durchschien. Irgendwann wurde ich dann befreit, von dem Mann den ich heute meinen Herren nenne. Aber das tue ich nur, weil ich es möchte, eigentlich sind wir eher so etwas wie Freunde.“ Kurz hielt er noch einmal inne, atmete Tief durch. „Ich nahm eine Quest an, bei dieser Quest war unser guter @Christoff der Leiter und du meine Liebe, du warst ebenso wie ich einfach nur dabei, wir griffen ihm unter die Arme. Die Zeit die ich mit euch und vor allem dir verbringen durfte, war die beste, die ich seitdem Tag hatte, an dem ich aus meiner Gruft befreit wurde. Und ich muss zugeben, ich habe dich seitdem auch ziemlich vermisst, Liora. Deine Art, die lies mein Herz aus ein ein kleines wenig schmelzen.“ Kurz seufzte Raziel, er schwafelte ein wenig, wer wusste, ob Liora das alles überhaupt hören wollte? Vielleicht nervte er sie auch, aber was sollte er machen, vielleicht konnte sie so sein seltsames verhalten ein wenig besser nachvollziehen, vielleicht auch nicht, wen wusste das schon?


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    BeitragThema: Re: Salmon Bay Harbor
    Salmon Bay Harbor EmptySo 3 Apr 2022 - 20:21

  • Liora Amancaya Serrado

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    Wieder einmal schien alles aus den Fugen zu geraten. Die Pläne der Blonden wurden durchkreuzt und ihre Schwäche gewann die Oberhand, präsentierte sich Raziel wie auf einem Silberteller. Sie hatte sich doch solch eine Mühe gegeben sich von allem, was sie an ihren Schmerz erinnerte zu distanzieren. Doch irgendwie klappte es nicht oder viel mehr machte der charmante und attraktive Wendigo ihr da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Das schlimmste daran war auch noch, dass es sie nicht störte. Klar, sie würde keine Freudensprünge machen, aber bei ihm fühlte sie sich frei und leicht wie eine Feder. Er gab ihr das Gefühl, dass es in Ordnung sei Schwäche zu zeigen - er kümmerte sich um sie, wenn sie am Schwächsten war und das ohne sie zu verurteilen. Er ging ganz anders mit ihr um, als sie es in solchen Momenten gewohnt war. Dies lies einen Keim der Hoffnung in ihr entstehen - Hoffnung, dass sie möglicherweise doch jemand so mochte, wie sie wirklich war. Das jemand bereit war, sich mit den Scherben, die ihr Herz und ihre Seele widerspiegelten auseinanderzusetzen, sie wieder zusammen zu setzen und sie von ihrem Schmerz zu heilen.
    Auf ihre Antwort hin, was sie denn glaubte wie alt er war, erklärte der Untote, dass er bereits 250 Jahre alt war. DIe Augen der Blonden wurden augenblicklich groß und ihrem Mund entfuhr ein leises, überraschtes, wenn auch beeindrucktes "wow", während sie ihm weiterhin aufmerksam lauschte. Er fuhr weiter fort, dass seine Heimat, das Dorf aus dem er stammte bereits nicht mehr existierte und alle Menschen die erkannte, somit auch alle die ihm je etwas bedeutet hatten, verstorben waren und diese Welt verlassen hatten. Er ergänzte, dass ihn sein Alter allerdings nicht wirklich weiser und erfahrener machte, wie man es womöglich annehmen konnte. Er meinte, dass er geistig und körperlich immer noch fünfundzwanzig war und er dieses Alter auf ewig behalten würde. Erneut bildete sich ein Kloß in dem Hals der Serrado. Es musste schmerzhaft sein, zu wissen, dass nichts von dem was man kannte noch da war - alle die einem etwas bedeuteten für immer weg waren und einem das immer und immer wieder passieren würde. Manche würden Unsterblichkeit oder eine lange Lebensdauer als Geschenk sehen - Liora konnte allerdings den Schmerz erkennen, den Raziel mit diesem "Geschenk" verband. Er hatte viel leiden müssen, dass sah man ihm an. Sanft wischte er ihr über das Gesicht, die feuchten Tränen von den Wangen und fuhr fort, dass er erst seit etwa einem Jahr wieder die Sonne auf und untergehen sah, die Luft einatmen und auf andere Menschen treffen konnte, nannte sie dabei als Beispiel und beschrieb sie als liebenswert und toll. Erneut stieg die gerade erst abgeklungene Röte in ihr Gesicht und sie wandte den Blick ab, begann wieder ihre Unterlippe nervös und verlegen zwischen die Zähne zu nehmen und auf ihr herumzukauen. Wenn sie so weiter machte, würde sie sicherlich früher oder später ihre Lippe wund gebissen haben und sie würde anfangen zu bluten. Allerdings konnte sie nichts dafür, war es einfach eine Art Gewohnheit für sie, wenn sie nervös oder verlegen war. Raziel sprach unbeirrt weiter davon, dass er zwar nicht wusste, was mit ihr war, aber sie nicht den Kopf hängen lassen sollte und es ihr bald wieder besser gehen würde. Weiter gab er preis, dass dies einer der Gedanken war, der ihm all die Jahre geholfen hatte, in seinem Gefängnis nicht den Verstand zu verlieren. Während er sprach, legte er seinem Arm um die Löwin, umarmte sie leicht und spendete ihr so ein wenig Trost und Zuneigung. Tief atmete sie dabei ein und aus, genoss es in vollen Zügen. Raziel meinte, dass wieder alles gut würde und sie daran glauben müsse, stark und stolz seien und der Welt zeigen sollte, dass niemand ihr etwas anhaben konnte. Seine liebevollen, tröstenden Worte trieben ihr wieder die Tränen in die Augen, während sie schwach lächelte. Sie schluckte schwer, ihr Hals fühlte sich trocken an und sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte.
    Er kam wieder auf ihre Frage zurück, ob er sie nach einem Date fragte, was er damit kommentierte, dass sie es gerne so bezeichnen könne - fragte sie noch einmal ganz direkt nach einem eben solchen Date. Dies entlockte ihr nun ein echtes, leises Kichern und ihre Augen nahmen wieder ein wenig der Wärme an, von denen sie für gewöhnlich nur so trotzten. Schnell ergänzte er, dass es möglicherweise doch keine so gute Idee und seltsam sei, wenn man ihren Altersunterschied betrachtete. Erneut kicherte, lachte sogar leise und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Nein, mich stört das nicht und ich geh gerne mit dir auf ein Date.", sagte sie warm, schmunzelte leicht und kuschelte sich noch ein wenig mehr an seine Schulter. Daraufhin entschuldigte sich, was ihr einen verwirrten und fragenden Blick entlockte. Sie wollte fragen wofür er sich entschuldigte, bekam aber prompt die Antwort darauf. Raziel stand auf, schüttelte sich, nahm anschließend Liora auf den Arm und setzte sich mit ihr auf seinem Schoß wieder auf die Kiste. Überrascht und verlegen blickte sie ihm ins Gesicht, saß sie mit ihrem Gesicht zu seinem, ahtte die Beine leicht gespreizt und neben seiner Hüfte auf den Kisten abgestützt. Unwillkürlich fanden sich ihre Arme um seinen Hals wieder, damit sie nicht runterrutschte. Ihr Rock rutschte wegen ihrer aktuellen Position ein wenig hoch, ihre Jacke hing immer noch in ihren Armbeugen und ihr Oberteil war nun auch von der zweiten Schulter gerutscht und entblöste nun nicht nur ihre beiden Schultern, sondern auch ein wenig ihr Dekollté, welches mehr oder minder direkt unter Raziels Gesicht war - es wäre vermutlich unmöglich für ihn, zu ihr herunter zu sehen, ohne darauf aufmerksam zu werden. Liora stieg die Röte noch ein wenig stärker ins Gesicht, während sie sich innerlich ein wenig darüber aufregte, wie niedlich sie wirken müsste. Sie war es nicht gewohnt und mied es eigentlich, niedlich und süß zu wirken, aber so wie sie nun auf Raziel hockte und wie sie guckte, ahnte sie schon, dass diesbezüglich ein Kommentar kommen könnte oder Raziel sich sowas denken würde. Sie wollte nicht süß sein, sie wollte stark und selbstbewusst sein, aber Raziel stellte gerade ihre gesamte Welt und ihre eh verwirrten Gefühle um ein weiteres Mal auf den Kopf. Raziel sprach weiter, als sei nichts, meinte dass es so besser war und er ihr zwar keine Körperwärme spenden, aber zumindest mit ihr schmusen könnte. Ihre stieg noch mehr Hitze in die Wangen, welche nochmal roter wurden, sowie in den restlichen Körper. Was war denn nur mit ihr los? Sonst konnte man sie doch auch nicht so leicht aus dem Konzept bringen! Das Raziel auf ihre Kuschelsitzung bei ihrer letzten Quest zu sprechen kam, machte das Ganze nicht sonderlich besser. Zumal er ihr auch noch gestand, dass er es sehr genossen hatte und das Gefühl, dass es in ihm ausgelöst hatte mochte - sie aber ruhig aufstehen konnte, wenn es ihr nicht gefiel. Mit einem etwas trotzigen Blick schüttelte sie den Kopf, kuschelte sich noch ein wenig mehr an Raziel. Sie genoss es auch, das Gefühl seiner Arme um ihren Körper, aber auch die Art und Weise, wie er generell mit ihr umging. Bei ihm fühlte sie sich geborgen, wertvoll, fast schon wie eine Königin. Auch wenn sie es in ihren Augen nicht verdient hatte und sie sich immer wieder einredete, dass sie das gar nicht brauchte. Aber sie konnte nicht dagegen machen, dass es ihr gefiel. Ihr Kopf konnte lügen, aber ihr Herz nicht - ob Raziel das erkennen würde?
    Der Wendigo begann damit, über seine Vergangenheit und sein Leben vor seinem Dasein als Untoter zu erzählen. Er erzählte, dass er vor zweihundert Jahren Mal in ein Mädchen verliebt war - die Richtung die diese Erzählung annahm, ließ das Herz der Magierin gleich doppelt so schnell schlagen. Er erzählte ihr, dass diese besagte Dame, einen Bruder hatte, dem die sich aufbauende Liebesbeziehung der beiden ein Dorn im Auge gewesen war und er Raziel in eine Falle lockte, um ihren Plan durchzubrennen aufzuhalten. Er erschoss ihn mit einem Pfeil, sperrte ihn in eine Gruft in der Hoffnung, dass sie Ratten dafür sorgen würden, dass er auf immer verschwand. Während sie ihm lauschte, ließ sie ihren Blick langsam und sanft über sein Gesicht wandern, spielte nebenbei ein wenig mit dem langen, schwarzen Haar, wickelte es um ihre Finger oder zwirbelte es sanft zwischen diesen. Er fuhr fort, dass er etwa ein Jahr später aufgewacht war, als ein hungriges, wildes und wütendes Tier, dass nichts weiter wollte als töten und fressen. Er blieb weitere hundert Jahre in dem Gefängnis, lächzte sich an dem wenigen Licht, was in die Gruft fiel, klammerte sich an die Gedanken an seine Geliebte, während sein Herz von der Einsamkeit übermannt wurde. Irgendwann war er dann aus der Gruft befreit worden, von dem Mann den er nun seinen Herren nannte und der ihm, wie Liora vermutet hatte, ein treuer und wichtiger Freund geworden war. Leicht lächelte sie, während sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, welche vor sein Gesicht gefallen war und klemmte es hinter sein Ohr, striff dabei leicht seine Wange. Er atmete einmal tief ein und aus, ehe er fortfuhr und begann, von seiner Zeit, seit seiner Befreiung zu erzählen. Er meinte, dass die Zeit, die er mit @Christoff und Liora auf der Quest im Großwald Fiores verbracht hatte, die beste war, die er seither gehabt hatte. Er fuhr fort, dass er sie seitdem sehr vermisst habe, ihre Art, die sein gefrorenes, einsames Herz ein wenig schmelzen ließ. Er seufzte, vermutlich aus seiner eigenen Unsicherheit heraus, vermutlich weil er Liora so viel erzählte und sie bislang kein Wort gesagt hatte.
    Was sie als nächstes tat, war vermutlich ziemlich überraschend. Für Raziel, aber auch für sie selbst. Wenn sie genauer darüber nachdachte, war es dumm und seeeehr irrational von ihr gewesen - bis hin zu übergriffig. Sie hatte ihre eine Hand immer noch an Raziels Wange ruhen lassen, ihre andere Hand auf seine andere Wange gelegt und sich einfach nach vorne gebeugt und seine Lippen mit den ihren vereint. Sie wusste nicht wieso sie es tat, ob es war, weil sie überfordert war und diese angestauten und zerstreuten Gefühle herausließ, in der Hoffnung, dass sie sich danach besser fühlte oder weil sie ihm zeigen wollte, dass sie sich nicht daran störte, dass er so viel redete und ihm ein wenig Sicherheit geben wollte. Ersteres wäre ziemlich egoistisch, in Anbetracht dessen, dass sie Raziel ausnutzte, um ihre eigenen Probleme zu vergessen und ihren eigenes Bestreben danach, sich niemanden aufzuzwingen und nichts ohne den Konsens des anderen zutun brach, zweitens aber war es auch irgendwie dumm. Wenn sie Raziel hatte Sicherheit geben wollen, hätte sie ihm einfach sagen können, dass sie sich nicht daran störte, dass er ihr so viel erzählte und seine Geschichte sie berührte. Es konnte sein, dass sie mit dieser Aktion, was auch immer zwischen ihnen beiden war, kaputt machte, aber nun war es auch zu spät um einen Rückzieher zu machen. Sie hatte diesen Schritt getan und musste nun mit den Konsequenzen leben. Nach kurzer Zeit löste sie sich von ihm, ihr Geischt nun sicherlich so rot wie eine Tomate. "Tut mir Leid... Weiß nicht was in mich gefahren ist.", sagte sie unsicher, wenn auch ein wenig ängstlich, was Raziels Reaktion anging.








  • Salmon Bay Harbor Liora-Wichtel-Siggi2

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    Salmon Bay Harbor
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