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 Kleiner Park

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Lasciel
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Lasciel
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BeitragThema: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDo 8 Sep 2022 - 0:48

Kleiner Park 3c015fda49469623b6b4d7e892adaac7

Ortsname: Kleiner Park
Art: Freibereich
Spezielles: ---
Beschreibung: Der kleine Park ist eine Ansammlung von Bäumen. Er liegt nicht mitten in der Stadt, sodass es dort unter Tags etwas ruhiger zugeht. Für Jugendliche ist er dennoch, vor allem am Abend ein beliebter Treffpunkt und wenn es nacht wird, kann es auch mal bunt zugehen. Ansonsten bietet er mit etwas Wasser und den Bäumen Schutz vor der Hitze der Stadt.

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Lasciel
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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDo 8 Sep 2022 - 14:51


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Ein Unsterblicher zu sein hieß nicht, nicht verwundbar zu sein. Das war etwas, das der alte Engel schon lange wusste. Etwas, mit dem er höchst intensiv in Kontakt gekommen war, wie die fehlenden Flügel verrieten. Er mochte nicht durch das Altern sterben, aber er konnte leiden wie ein jeder andere Mensch auf dieser gottverdammten Welt. Und jetzt gerade bekam er das wieder zu spüren. Obwohl er, blind wie er war, die Sonne nicht sehen konnte, drehte sich ihm der Kopf. Ihm war schlecht, aber zugleich wagte er es nicht, sich auf die Seite zu drehen. Dann würde er endgültig kotzen. „Scheiße.“ Lash hob vorsichtig die Hand und fuhr sich über das Gesicht. Unter seinem Rücken spürte er die vertrauten, harten Balken einer Parkbank. Immerhin lag er nicht mitten auf der Straße. Der Versuch nachzudenken, was genau er am letzten Abend getrieben hatte, endete in einer gleisenden Nadel, die sich durch seinen Schädel mitten in sein Hirn grub. Nicht gut. Lash beschloss, sich keinen Zentimeter zu rühren. Nur mit den Händen tastete er seinen Körper ab, ob noch alles da war, wo es sein sollte. Kurzes Shirt … sein Mantel fehlte. Sein Messer und die Pistole ebenfalls, aber immerhin hielt seine Kette die Hose um seine Hüften zusammen. Stiefel trug er auch. Der Wärme entnahm er, dass der Morgen bereits vergangen sein musste. Wie lange er geschlafen hatte? Nur grob erinnerte er sich daran, sich zu einer Gruppe Teenager gesetzt zu haben. Nein halt, sie waren zu ihm gekommen und hatten sich nicht vertreiben lassen. Er hatte keine Waffe nehmen wollen, um nicht noch die Gesetzeshüter auf den Plan zu rufen und irgendwann hatte er mit der Gruppe ekeliges Zeug gesoffen, dass ihm den Kopf verdreht hatte. Ja … zum Glück hatte kein Gesetzeshüter ihn gefunden. Das den Rune Knights zu erklären würde ein schöner Spaß werden. Lash stöhnte und fuhr mit den Finger über das Halsband aus schwarzem Leder, das die Tätowierung verdeckte. Er hatte bemerkt, dass die Menschen anders reagierten, wenn sie es sahen und sich diesen Schutz zugelegt. Immerhin etwas.
Je länger er so in der Sonne lag, umso trockener und vor allem ekeliger fühlte sich sein Mund an. Er brauchte trinken. Vorsichtig setzte er sich auf, nicht unter stetig leise vor sich hin zu fluchen. „Scheiß Sonne. Scheiß Wärme. Fuck … mein Hirn.“ Aus alter Gewohnheit blinzelte er mit den gänzlich weißen, leeren Augen ins Nichts, während sein Kopf sich drehte. Lash brauchte einige Zeit, ehe er sich genug beisammenhatte, um sich nicht jeden Moment zu übergeben. „Des?“, murmelte er und streckte die Hand aus. Einen Augenblick lang rührte sich nichts. Die kalte Angst, die helle Stute könnte sich verabschiedet haben, grub sich tief in sein Herz. Wenn sie weg war … er war heilfroh, den Gedanken nicht vollenden zu müssen. Eine feuchte Nase berührte seine Finger und er atmete auf. „He, komm her mein Mädchen …“ Er tastete nach dem Halfter und stellte fest, dass er sie im Rausch wohl noch locker an der Bank angebunden hatte. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, das auch seine große Reisetasche mit der Flasche – Lasciel hatte jetzt eine neue und moderne von der Gilde bekommen – in der Nähe war.

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Zuletzt von Lasciel am So 11 Sep 2022 - 15:41 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptySa 10 Sep 2022 - 20:15

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1. Post
@Lasciel


Unglaublich genervt kickte Evie einen Stein mit ihrem Fuß vor sich her. Dumpf schlug er wenig entfernt vor ihr auf und wurde erneut gekickt. Am heutigen Morgen hatte sie sich ziemlich mit Lian gestritten. Seit sie sich dessen bewusst war, welche Fähigkeiten sie besaß, war Evie eine ziemliche „Meisterin“ darin geworden, ihre Argumente mit Magie zu verstärken. Lian konnte seine Argumente aber sehr wohl ebenfalls mit Magie manipulieren – leider. Das konnte zu sehr … merkwürdigen Streitgesprächen führen. Unter anderem darüber was Lian für eine angemessene Quest hielt und Evie sich auch bitte an diese Vorstellung hatte halten sollen. Irgendwo wusste sie ja, dass Lian es eigentlich nur ihr zu liebe tat, aber aktuell war sie diesbezüglich wirklich wütend. Aus Trotz heraus war sie aus dem Gildenhaus gegangen. Sie hatte den Streit haushoch  verloren, würde dies bei ihrem Stolz jedoch nie zugeben. Wo war Lian gewesen als sie ihn am meisten gebraucht hatte? Als sie ihn alle gebraucht hatten? Und plötzlich interessierte er sich doch wieder für sie? Argh, sie verstand ihn absolut nicht. Vielleicht war das so bei großen  Brüdern? Ihre Füße hatten Evie in einen kleinen Park geführt. Hier würde sie auf weniger Menschen, damit auch weniger Stadtwachen und Magier, als im Oasis-Park treffen. Es juckte ihr in den Fingern das ein oder andere Schmuckstück zu erbeuten, es dann an Samson oder einen der anderen Untergrundhändler in Aloe zu verkaufen und sich davon sehr viele Süßigkeiten zu kaufen. Quasi ein Frustessen mit minimalem Aufwand vorher. Außerdem würde es ihr Genugtuung geben, Lian unter die Nase reiben können, woher genau sie diese Süßigkeiten hatte. Andererseits stand sie aktuell mehr im Rampenlicht als je zuvor. Evie gefiel dies eher weniger und sie wusste, dass sie definitiv vorsichtig sein musste. Vor allem wenn sie Kontakt zu ihren alten Verbindungen aufnahm. Mit gemischten Gefühlen folgte sie daher dem steinernem Pflaster durch den Park. Dabei beobachtete sie die anwesenden Menschen genau und nutzte auch ihre Magie. Mittlerweile konnte sie es minimal besser kontrollieren, auch wenn sie immer noch  behaupten würde keine Magierin zu sein. Sie tat in solchen Situationen was sie bisher immer getan hatte und was Lian „einen Zauber anwenden“ nannte. Evie konnte es einfach immer noch nicht glauben. Mehr Informationen als üblich überkamen sie nun und wurden sorgsam auf potenzielle Opfer gefiltert. Statt ein solches jedoch zu finden, gab es etwas bedeutend interessanteres auf ihrem Radar. Man konnte sogar soweit gehen zu sagen, dass es so interessant war, dass ihre Laune sich ein gutes Stück anhob. Evie mit den stabilsten Stimmungen – nicht. Doch dies war ein anderes Thema. Das Pferd war ihr aufgefallen nachdem sie einen Mann auf dem Boden hatte liegen sehen. Ein ziemlich leichtes Ziel. Sie könnte einfach behaupten, dass sie ihm nur helfen wollte und schwupps… Andererseits… hatte sie es wirklich so nötig? Es kratzte doch schon irgendwie ein wenig an ihrem Stolz als Diebin ein derart wehrloses Opfer zu wählen. Wo  blieb da das Adrenalin?  Und außerdem da war ein Pferd!! Sie könnte einfach den Plan ändern und das Pferd stehlen. Wobei natürlich niemand sagen könnte, dass dieses Pferd überhaupt wirklich zu dem Mann gehörte. Als sie nah genug am Pferd dran war und es streicheln und mit einem Apfel aus ihrer Tasche bestechen wollte, hatte sich der  Mann bereits aufgesetzt, war einige Flüche losgeworden und blickte mit weißen Augen scheinbar ziellos umher. /Er ist blind…/ dachte sich Evie und wenn gleich es nun noch einfacher war, ihn zu bestehlen, ging es nun völlig gegen ihren Stolz einen blinden Mann zu bestehlen. Solche Menschen waren in der Regel genau solche Außenseiter wie sie einer war. Oh wie sie sich da nicht mal irrte. Das Pferd hatte sich jedoch von ihr abgewandt und war zu dem Mann gegangen. /Ich hab noch nie einen Blinden und ein Pferd gesehen. Merkwürdige Kombination./ beobachtete Evie die Situation weiter. Erneut schweifte ihr Blick zu der Tasche auf der Bank. Sie könnte sie einfach nehmen ohne Probleme. Fuck. Es wäre einfach nicht richtig, oder? Und wenn… wenn sie sich mit diesem Mann gut stellte, dann könnte er ihr womöglich das reiten beibringen. Wie oft sah man immerhin Pferde in Aloe? Außerdem hatte der Mann mittlerweile sicherlich ihre Präsenz schon wahrgenommen, solange wie sie nun hier schon stand. Und wer wusste, wie viel er wirklich noch sehen konnte. Vielleicht mehr als sie glaubte. „Ihr solltet nicht solange auf dem Boden rumliegen. Vor allem wenn gleich die Mittagshitze beginnt. Für euer Pferd ist das auch nicht gut.  Oder habt ihr keine Bleibe gefunden? Ich kenne da ein paar günstige Plätzchen…“ Jemand in seiner Schuld zu wissen, war doch auch immer gut. „Außerdem machen die Wachen bald wieder hier ihren Rundgang und einige von denen mögen es gar nicht, wenn auf ihren schönen Straßen Menschen liegen, die gerade aussehen als wenn sie auf der Straße leben und zu viel Alkohol getrunken haben. Denen ist egal, wie wehrhaft man ist.“ Wusste sie aus eigener Erfahrung in gewisser Maße. Der unbekannte Mann sah nicht wirklich derart schlimm aus, aber seinen Äußerungen und seinem Gesichtsausdruck nach, schien er eine ziemliche Feier hinter sich gehabt zu haben. Nachts trafen sich hier gerne mal Jugendgangs – die, die eigentlich aus höheren Kreisen stammten und auf cool tun wollten. Evie hasste diese Kinder, die gar nicht wirklich wussten, wie es war für sein Leben etwas tun zu müssen. Aber wer dumm war, war nicht automatisch schwach und deswegen ließ man diese Jungs trotzdem gerne in Ruhe. Es wäre daher auch möglich, dass der Mann gestern von einer dieser Gruppen verprügelt worden wäre, einfach aus Spaß einen blinden und wehrlosen zu verprügeln. Aber schlimme Blessuren zeigten sich zumindest in seinem Gesicht nicht. Nein, bisher erinnerte er sie noch am meisten an die alten Männern, die Kummer mit Alkohol ertränkten und am nächsten Morgen verkatert aufwachten. Natürlich nicht genau so, denn die meisten Männer dieser Art aus den Slums waren dem Alkohol komplett verfallen – körperlich und geistig. „In der Mitte des Parks  gibt es einen Springbrunnen, da könnt ihr und euer Pferd euch abkühlen. Ich kann euch hinführen!“ Höhö dann könnte sie es womöglich so drehen, dass sie das Pferd führen dürfte. Konnte ja gar nicht sooo schwer sein, oder?!

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Lasciel
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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptySo 11 Sep 2022 - 15:41


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Lashs Aufmerksamkeit war zunächst so auf sich selbst gerichtet, dass er die neue Person gar nicht bemerkte. Das lag nicht einmal so sehr an dem Kater, der seinen Kopf brummen ließ wie einen Bienenstock, sondern daran, dass er sich selten aufschrecken ließ. Die meiste Zeit vertraute er seinem Pferd, dass es einen sicheren Weg fand und so gut, dass möglich war ignorierte er seine Umwelt. Und wäre er jedes Mal aufgeschreckt, wenn sich ihm jemand genähert hätte, hätte er noch beschissener geschlafen als er es ganz allgemein schon tat. Jetzt aber war er wach und sein Umfeld fest entschlossen, ihm nicht seine Ruhe zu lassen. Lasciel hatte die Städte dafür.
Der Engel hatte sich aufgesetzt, begleitet von vertrauten Flüchen. Ihm war speiübel, aber Essen hatte er keines im Magen. Lash beugte sich vor, darauf konzentriert, sich nicht zu übergeben und damit noch mehr Menschen auf den Plan zu rufen. Er wollte nur seinen Flasche und sein Pferd. Er hatte nach den ganzen Jahren genug Übung das, Desperatio auch blind zu satteln, nur mit den Fingern zu tasten, aber dazu musste er sowohl sie, als auch das dazu gehörige Zeug finden. Das war eine größere Herausforderung. Lasciel stöhnte alles andere als erfreut auf, als eine junge, weibliche Stimme erklang. Großartig. Bot er einen so beschissenen Anblick, das selbst ein Mädchen sich verpflichtet fühlte, ihm zu helfen? Naja, wenn er so aussah wie er sich fühlte, war das nicht unwahrscheinlich, das genau das der Fall. „Hmph“, machte er und hob den Kopf in ihre ungefähre Richtung. Verdammt nah dort, wo er auch Des vermutete. Lash stand ganz auf und schwankte. Er hielt sich die Stirn. „Verdammte Scheiße“, knurrte er und tastete sich an dem Hals des Pferdes vorwärts zu dessen Schulter, um sich an sie zu lehnen. Die Alkoholpausen im Wald taten seiner Resilienz wirklich schlecht. Mit der oft mehrere Tage bis Wochenlangen Pause vergaß sein Körper wohl, wie man einem Kater vorbeugte. „Nein, ich schlafe gerne draußen“, gab er etwas verspätet und etwas sarkastisch als Antwort. „Ich finde schon Plätze, aber sie nicht.“ Er deutete mit dem Kinn auf Desperatio, deren Nase seine verbrannten Fingerspitzen beschnüffelte. Lash brauchte kein Bett, eigentlich hasste er Betten. Er war ihn unangenehm, ungewohnt auf etwas weichem zu liegen, das nicht das Stroh in Des‘ Boxen war, wenn er mal einen Unterstand für sie fand. Außerdem schlief er eine Spur besser, wenn er in ihrer Nähe war, anstatt blind in irgendwelchen Hotels herumzuirren. Und als er das letzte Mal in einem geschlafen hatte, in einer kleinen, blutigen Herberge, die mehr ein Ort fürs Saufen, Prügeln und Glücksspielen war, hatte er dort Hausverbot bekommen. Dabei war es nicht er gewesen, der die Lampe zerstört hatte und nicht genug Geld gehabt hatte, um sie zu ersetzen. Die wirkliche Übeltäterin, der das Zimmer gehört hatte, hatte ihn mitten in der Nacht verlassen. Ein warmer Schauer überlief ihn. Angesichts des Endes war es erstaunlich, wie positiv er über diese Nacht dachte. Aber sie hatte ihm gefallen … Nicht nur wegen dem, was danach zwischen ihm und Gina passiert war, sondern auch wegen dem Anflug von Zugehörigkeit, dass er das erste Mal seit Jahrhunderten verspürt hatte. Respekt und Anerkennung für eine Frau, die er seitdem nicht wieder gesehen hatte.

Lash riss sich aus der Vergangenheit. Es war seltsam, über Gina, statt über Lin nachzudenken. Irgendwie fühlte er sich … schuldig. „Ah, dann ist es gut, dass sie mich nicht als verdorrte Leiche finden.“ Sein Mundwinkel zuckte, seine Version eines meist ironischen Grinsens. Er wollte das Mädchen eigentlich wieder wegschicken, aber ihr Angebot war gut. Und schwer abzulehnen, wo sie doch damit Recht hatte. Der Engel tastete sich wieder zurück zur Bank und begann den Boden mit den Füßen abzusuchen. Erstaunlicherweise entdeckte er die Tasche am Ende der Bank, wo seine Beine zuvor hinabgehangen hatten. Der Sattel hing über der Lehne. „Die Stadt wird ja fast schon besser … Das letzte Mal hätten sie mir Des fast gestohlen“, murmelte er. Lasciel nahm die Satteldecke von der Tasche, klopfte sie ab und legte sie der Stute über den Rücken. Auch den Sattel warf er ihr über, ohne den Sattelgurt festzumachen. Stattdessen klappte er ihn zurück über ihren Rücken, damit er ihr nicht am Bauch baumelte. Lash zögerte, dann nahm er die Tasche hoch. Er war froh, die Augen zulassen zu können, während sein Körper sich am liebsten wieder hingelegt hätte. Lash legte die Hand auf Des Schulter. „Dann los“, meinte er, bereit dem Mädchen zu folgen. Nach den Waffen würde er jetzt nicht suchen und hoffen, dass er sie ebenfalls in der Tasche hatte. Ganz verscheuchen wollte er sie erstmal doch nicht … im Moment schien sie ja ganz gewillt ihm zu helfen.

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
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Off: Auf Wolken reiten
2. Post
@Lasciel


Einen alten, blinden, womöglich hilflosen Mann, der eben noch halbtot auf der Parkstraße gelegen hatte, auszurauben, ging der jungen Diebin doch ein Stückchen zu weit. Auch sie hatte, irgendwie, ihre Moralvorstellungen. Trotzdem überraschte sie ihr eigenes Verhalten in gewisser Weise, immerhin ließ sie dadurch sehr einfache Beute einfach so liegen und damit sogar die Möglichkeit ein Pferd zu klauen. Aber es war wohl gut so. Im Endeffekt war ein Pferd in Aloe derart selten, dass es nicht einfach zu verstecken wäre – erst nicht einfach es überhaupt in ein Versteck zu bringen. Dann käme noch hinzu, dass sie mehrmals an Tag dieses Versteck ja aufsuchen müsste, um sich darum zu kümmern und jetzt wo sie eine Magierin sein musste… Urks. Es schien wohl wirklich die bessere Alternative zu sein und außerdem könnte sie den Mann womöglich auch noch anders überzeugen sie auf dem Pferdchen reiten zu lassen!
„Ich glaube, dass ihnen eine verdorrte Leiche lieber als ein lebendiger Streuner wäre.“ Philosophierte das Mädchen und zuckte mit den Schultern. Ihr Ton ließ vermuten, dass sie wohl nicht unbedingt viel von den hiesigen Wachen hielt. Es war schwer alte Gewohnheiten abzulegen und sie plötzlich als Freunde anzunehmen. Bei diesem Wort lief es ihr kalt den Rücken runter. Na sicherlich nicht. „Die muss man schließlich nur entsorgen.“ Wenn jedoch jemand noch lebte, würde er oder sie womöglich schneller Gewissensbisse bekomme oder das Gefühl denjenigen doch noch irgendwie versorgen zu müssen oder oder oder. Was wusste Evie schon was in den Köpfen solcher Regelkriecher vorging. Sie folgten ihrem Protokoll, dachte oft nicht einmal selber nach und waren nur auf ihren eigenen Kram bedacht. Ah und oft natürlich darauf vor der Oberschicht zu buckeln. Es war doch widerlich. Verdammter Lian. Wegen ihm war sie jetzt Teil eines Systems, von dem sie eigentlich nie Teil sein wollte. Ein System, das auf dem Papier vielleicht schön klang, aber in Wirklichkeit…
Kurz in ihren Gedanken verloren, positionierte sich der Mann neu und schien seine Ausrüstung zusammen zu suchen. Ob er das fand, was er suchte, konnte Evie nicht sagen. Sein nächster Satz ließ sie jedoch schlucken und sie lachte leise auf. „Tja… wer könnte nur auf so eine Idee kommen einem blinden Mann sein Pferd zu stehlen.“ Murmelte sie ertappt. Der Mann vor ihr hatte zwar den Namen vom Pferd nicht wirklich verraten, aber vorhin hatte er sie so gerufen. Ihr Gebrabbel ging wohl hoffentlich im Ausklopfen der Satteldecke unter. Wenigstens konnte er nicht sehen, wie sie rot um die Nasenspitze wurde. (Evie überlegte kurz, ob er womöglich doch einfach nur ein verdammt guter Schauspieler war, der nur blind tat, aber sie hoffte einfach mal nicht.) Als das Pferd halbwegs gesattelt war – Evie hätte schwören können, das man diesen Gurt schließen musste, aber gut – ging sie nach vorne zum Pferd, hielt der Stute ihre Hand hin, bevor sie an ihr Halfter griff und es in Richtung des Springbrunnens zog. Damit ging sie auf der gegenüberliegenden Seite vom Pferd, sodass sie dem Mann nicht in die Quere kommen sollte. „Es gibt übrigens am Hauptbahnhof von Aloe einige Unterstände. Die meisten sind zwar für die Karawanen-Kamele, aber es gibt dort auch einige für Pferde. Die Reichen lassen sich gerne mit Kutschen vom Bahnhof abholen und nach Hause kutschieren. Und wenn ihr die hiesigen Handelsgilden fragt, könntet ihr sicher auch eine der Boxen für ihre Kamele einfach umfunktionieren.“ Da zeigte sich mal wieder wie gut sie ihre Heimatstadt eigentlich kannte!


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Lasciel
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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDi 13 Sep 2022 - 12:48


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Das Lasciel Glück damit hatte, beschissen auszusehen, war schon in Wunder. So war es aber und hätte es gewusst, hätte er sicher gelacht. Nicht freudig, aber gelacht. Und dann wäre ziemlich sauer gewesen, das jemand versuchte, ihn zu bestehlen. Er hatte nicht viel, all sein Besitz war in der großen Reisetasche und auf, beziehungsweise das Pferd selbst. Wenn ihm das abhandenkam, wäre er am Arsch. „Ah, stimmt. Das nächste Mal denke ich dran, einfach abzukratzen.“ Wenn das denn mal so einfach wäre. Lash hatte durchaus Hunger, vermutlich konnte er auch verhungern, aber da es ihm in den letzten Jahrhunderten nicht passiert war … Und das, obwohl er eines davon in der Höhle eines Gottes verbracht hatte, der nicht genug damit gehabt hatte ihm die Flügel und das Augenlicht genommen hatte, sowie auch seine Frau und ihr ungeborenes Kind, sondern auch noch Spaß dran gehabt hate, ihn leiden zu sehen, war Lasciels Glaube an den Tod ein bisschen ins Wanken gekommen. Vielleicht war das auch Amors Strafe, dass er sich den Regeln widersetzt hatte … das ewige Leben. Lash brummte leise. Zum Glück wusste das Mädchen nichts von alle dem. Er war ein rücksichtloser, grimmiger Kauz, aber er hatte nicht vor, anderen mit voller Absicht das Leben schwer zu machen. Es interessierte ihn nur nicht groß, falls es aus Versehen so passierte. Der Engel war vertieft in seinen Bemühungen, Des blind all ihre Sachen über den Rücken zu hängen, ohne sich dabei doch noch zu übergeben oder den Kopf gegen den Boden zu schlagen. „Kinder, die nicht wissen, was ihnen passiert, wenn sie dumm genug sind um es zu versuchen“, murmelte er abwesend, ohne die ertappte Stimme zu bemerken. Er erinnerte sich noch gut an den Jungen, der ihn mit einem Messer angegriffen hatte. Am Ende war dieser nicht besser davongekommen als er selbst. Und Gina hatte den Dummkopf trotzdem zum Arzt geschleppt. Lash war da mehr der „Jeder ist für sein Glück, oder Pech, selbst verantwortlich.“ Typ.
Seit dem war er auf jeden Fall ziemlich skeptisch, wenn sich jemand fremdes – was so ziemlich jeden mit einschloss – in ihre Nähe begab. Leider musste er dem Mädchen nun folgen, sodass er höchst widerwillig zuließ, das Des vorwärts ging. Er sah nicht, wie nah die Jüngere ihm war, zu ihrem Glück wohl, da er so nichts sagen konnte, als sie die Stute höchstpersönlich führte. Was nun wirklich die Frage offen ließ: Wo zum Henker war seine Augenklappe? Lash kramte in seinen Hosentaschen – er hatte wirklich zu viele davon. „Sind diese Boxen teuer?“, fragte er. „Ich würde etwas brauchen, wo ich sie unterstellen kann, bevor ich bezahle.“ Dafür müsste er sich nämlich eine Quest suchen, um das Geld dafür aufzutreiben. Mit etwas Glück könnte er sie mitnehmen, aber darauf wollte er nicht wetten.

Sie erreichten den Brunnen und Lash ließ Des los, im Vertrauen darauf, dass sie schon bleiben würde. Er stellte die große Tasche ab und ging in die Knie, um blind darin zu tasten. Die neue Flasche war nicht aus Holz und Leder sondern modern und leicht zu erkennen. Er zog sie hervor und hielt sie nach ein wenig suchen unter das Wasser. Hoffentlich war es trinkbar … Aber egal, sein Mund fühlte sich an wie die Wüste um Aloe Town herum und der erste Tropfen war einfach wohltuend. Er trank die halbe Flasche, füllte sie wieder und stellte sie zurück in die Tasche. Dann sah er sich lauschend nach dem Mädchen um. „Danke dir. Wie ist dein Name, Mädchen?“, fragte er mit einiger Verspätung und lehnte sich an den Brunnen, die Hand auf Desperatios Hals, in ihrer Mähne vergraben. Da, er fühlte sich gleich ein Stück weit lebendiger. Erneut tastete er seine Hosentaschen ab, fand eine der selbstgedrehten Zigaretten und dann in einer der Taschen oberhalb von Knie eine Augenklappe. Ging doch. Grunzend zog er sie sich über den Kopf, bis sie ihm um den Hals baumelte und schob das Leder dann hoch, sodass es sein linkes Auge verdeckte. Ein kleiner Manaimpuls noch das Nichts vor dem Auge tat sich in graue Schattierungen auf.

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptySo 23 Okt 2022 - 16:21

Off: Auf Wolken reiten
3. Post
@Lasciel


Evie konnte es selbst kaum fassen, dass sie die Chance zum Diebstahl wirklich derart vertan hatte. Stattdessen war sie dabei, einem Blinden zu helfen. Alles für die winzig kleine Chance, auf seinem Pferd zu reiten. Ihre Freunde hätten sie wahrscheinlich ausgelacht. Zurecht, sprach ein Teil ihres Inneren zu ihr. Der Teil, der sich diesen “Prinzessinnentraum” erfüllen wollte, ignorierte diesen jedoch gekonnt.
“Ihr seid lustig.” lachte Evie auf seinen Kommentar, er würde das nächste Mal daran denken, einfach abzukratzen. Nicht viele hätten derart auf ihre Vorlage reagiert und sein Humor machte ihn schon gleich viel sympathischer.
Während der Mann seine Ausrüstung zusammen suchte und sie ihre Konversation weiter fortführten, kamen sie zu dem Punkt, der Evie unangenehm war. Mit gespielten Unverständnis fragte sie den Mann, wie man ihn nur bestehlen könnte und bekam eine Antwort, die ihr noch mehr Unbehagen bereitete. Sie antwortete lieber nicht darauf. Sonst würde sie sich nur noch verdächtiger machen, oder? Er schien sie ja sowieso schon durchschaut zu haben. Oder? Lieber ein anderes Thema. “Keine schlechte Einstellung” kommentierte sie lieber, auch wenn Evie der Meinung war, dass es viel zu viele Menschen gab, die mit grundsätzlich weniger Glück geboren waren - im Vergleich zu den viel zu reichen Schnösel und den Magiern. Evie fand, dass sie deshalb bedeutend stolzer auf vieles sein konnte, was sie in ihrem Leben (mit ihrer Bande) erreicht hatte. Immerhin war sie keine Magierin. Auch wenn Lian das gerne behauptete, akzeptieren würde sie das nicht so einfach.
“Keine Ahnung, hab nie gefragt.” sprach sie schulterzuckend aus. “Aber hier in Aloe Town wird Handel groß geschrieben.” Ob es nun darum ging, erst später zu bezahlen oder aber den Preis zu drücken. “Ich würde euch nur empfehlen, nicht so sehr den Touristen raushängen zu lassen. Dann ist der Preis gleich das Zehnfache." erklärte sie ihm noch.

Zum Brunnen war es nicht weit. Evie setzte sich auf den Brunnenrand und beobachtete die Szene. Der Mann suchte seine Flasche und tauchte sie unter Wasser. Als er in einem großen Zug die halbe Flasche leer trunk, legte Evie den Kopf schief. Nicht gerade die feine Art zu trinken - vor allem in der Wüste, aber das war ja nicht ihr Bier. Sie wollte stattdessen nach Des Zügeln greifen und sie dazu überreden, auch etwas aus dem Brunnen zu trinken. Ihre Hand zuckte jedoch zurück, als sie angesprochen wurde. “Evie und Ihr?” Ein Name für ein Name. So ging es doch, oder? Gleichsam hielt Evie ihren Namen nicht unbedingt geheim. Lasciels Hand ruhte nun auf seiner Stute und Evie stützte sich mit beiden Händen auf dem Brunnenrand ab. Sie ließ ihre Beine baumeln. Mit neugierigem Blick beobachtete sie, wie er sich Zigaretten aus seiner Tasche zog. "Hey, ich bin noch minderjährig und außerdem hab ich euch gerettet - Dafür könntet ihr ruhig später rauchen!” beschwerte sich das Mädchen mit aufgeplusterten Backen, während Lasciel auch eine Augenklappe hervorzog. “Wieso trägt ein blinder eine Augenklappe?” fragte sie verwirrt. Woher sollte sie auch wissen, dass es sich hierbei um einen magischen Gegenstand handelte? Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er nun gezielter in ihre Richtung blickte, aber wahrscheinlich bildete sich ihr Kopf nun wieder Dinge ein.



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BeitragThema: Re: Kleiner Park
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Also lustig hatte ihn wirklich schon sehr lange keiner mehr genannt. Lash hatte seine Momente, in denen er mehr halbherzig als sonst wie versuchte, einen trockenen Scherz zu machen. Bei dem Mädchen traf er damit auf fruchtbaren Boden, sie lachte sogar. Lash zog einen Mundwinkel zu seinem üblichen Lächeln hoch. „Erwarte nicht noch mehr Späße“, meinte er und begann damit, seine Sachen zusammen zu suchen. Währenddessen setzten sie das Gespräch fort. Mit Evies Aussage hatte sie einen wunden Punkt getroffen. Die Gruppe Jugendlicher, die versucht hatte sein Pferd zu stehlen, bis er mit der Whiskeyflasche auf sie losgegangen war. Evie antwortete einige Zeit lang nicht darauf. Sehen tat er sie nicht, so nützte er die Stille, um in seine Umgebung zu lauschen, während er sein Sack und Pack in seine Tasche stopfte, seine Hosentaschen abtastete und sich dann zu Desperatio stellte. Sein Kopf pochte und sein Hals fühlte sich rau und trocken an. Ihm war übel. „Mhm, merken die meisten nur erst, wenn es zu spät ist.“ Lash schüttelte leicht den Kopf. Wenn man schon stahl, dann richtig. Wer sich fangen ließ, hatte des Preis sowieso nicht verdient. Alles was man dann abbekam war seinen Ärger.
„Touristen, das könnte etwas schwer werden. Ich habe gesagt bekommen, ich sehe nicht unbedingt nach Wüstenbewohner aus.“
Lash war ja nicht einmal von Fiore. Im Grunde nicht einmal von diesem Kontinent, auch wenn er sich da nicht sicher war. Er wusste nicht, wie weit entfernt er von dem Land war, indem er an sechshundert Jahre verbracht hatte. Ob es nur ein Land dazwischen war oder ganze Welten. Ob er so weit weg war, dass Amor ihn nicht mehr hören konnte, egal wie laut er nach ihm schrie? Lash hatte es schon lange aufgegeben, das zu versuchen. Amor hatte ihm nicht geholfen und er würde alleine klarkommen müssen.

Sie erreichten den Brunnen, Des blieb stehen und er folgte dem Geräusch des Wassers, sobald er seine neue Flasche aus der Tasche gekramt hatte. Durstig trank er, sein trockener Mund und Hals dankbar für das kühle Nass. Lash stellte die Flasche neben sich ab und schaufelte sich Wasser ins Gesicht. Dann fuhr er sich mit dem Hemd über das Gesicht, vergas ganz, dass er so die vernarbten Spuren den Kettenschläge an seinem Bauch entblößte. Ganz trocken wurde er nicht, aber das frische Wasser erweckte ihn zusehend. So wandte er sich zurück an das Mädchen. „Lasciel“, antwortete er und streckte die Hand in Richtung der Stute aus. „Kom så pige, tag en drink“, sagte er leise zu Desperatio. Er spürte ihren Kopf, ihr Fell unter seinen Fingern und drückte ihre Nase in Richtung Wasser. Dann fand er endlich seine Augenklappe und eine Kippe. Die richtige Kombination. Er nahm die Zigarette in den Mund und setzte die Augenklappe auf. Erstmals erkannte er ihre Umriss, in schwarz und weiß, hell und dunkel ihre Kleidung und ihr hellgraues Haar. Als sie sich über seine Kippe beschwerte zog er die Brauen hoch. „So jung siehst du gar nicht aus.“ Da er allerdings sein Feuerlacrima nicht in den Hosentaschen fand, nahm die er Kippe erst einmal wieder zwischen die Finger und deutete auf seine Augenklappe. „Ist magisch, das Ding. Ich seh da hindurch – zumindest und schwarz und weiß. Aber ist besser als nichts.“ Lash zuckte die Schultern und gab das kramen auf. Verflucht hatte er sein Feuerzeug verloren oder in den Tiefen seiner Tasche versenkt. Schlecht … Mit verkniffenem Gesicht sah er die Kippe an, während er sie wieder einsteckte. Irgendwie hätte er da gerade wirklich viel Lust drauf. „Nur n bisschen scheiße, weil jeder zweite verfluchte Runenritter mich für einen Piraten hält. Mitten im Land.“ Er schüttelte den Kopf, vergas dabei ein wenig, mittlerweile selbst einer der besagten, verfluchten Runenritter zu sein, wie das Symbol an seinem Hals sagte.
„Also Evie, gibt’s hier etwas zum Essen? Was billiges?“

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
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@Lasciel


„Keine Späße? Aber ohne sie ist das Leben viel zu öde.“ Kommentierte sie seinen Ausspruch. „Und außerdem lächelt ihr gerade!“ ergänzte sie neckend. Sie würde ihn noch dazu bringen, einen erneuten Witz zu reizen. Immerhin war sie Evie von den Wüstenfüchsen und das hier war ganz eindeutig eine Herausforderung. Kein Wüstenfuchs würde sich jemals vor einer Herausforderung drücken! Sowas taten schließlich nur Feiglinge.
Sie setzten ihr Gespräch fort und Evie wurde stiller, als sie sich ertappt fühlte. Auch sie hatte den Gedanken gehabt, das Pferd zu stehlen. Anscheinend war es ihr gut bekommen, dass lieber nicht zu tun. Evie kommentierte dies nicht weiter und lenkte lieber auf ein anderes Thema. Hauptsache andere Gedanken! Später könnte sie mit einem besseren Plan auf diese Idee nochmal zurückkommen.
Also meistens erkennen wir Touristen an ihren orientierungslosen Gesichtern. Entweder auf dem Basar oder in den Gassen. Ja eigentlich ist es wirklich mehr ihr Verhalten.“ Sinnierte Evie aus ihrer Erfahrung heraus. Touristen waren schließlich mit der einfachsten Beute. „Aber viele Touristen denken auch, dass alle hier klischeemäßig mit Turban und hauchdünnen Flatterstoffen rumrennen.“ Darauf hatte der Blinde zum Glück verzichtet. „Naja könnt ihr ja nicht sehen, aber ich sehe auch nicht typisch dunkelhäutig aus und Rasterzöpfe habe ich auch keine. Aber mittlerweile tun das immer weniger. Passt euer Verhalten und ihr seid gleich deutlich weniger Tourist.“ Im Nachhinein fiel Evie auf, dass das für Lasciel vielleicht gar nicht so einfach war. Immerhin war er ja blind. Ganz schön blöd.

Am Brunnen angekommen, schöpfte der Blinde neue Kraft, während Evie das Pferd tätschelte und sich kurz darauf auf den Brunnenrand setzte. Als der Mann sich mit seinem Hemd das Gesicht abtrocknete, zeigten sich furchtbare Narben an seinem Bauch. Evie verstummte in ihren Bewegungen und ließ ihren Blick auf ihnen ruhen. Bald schon legte sich das Hemd jedoch schon wieder auf sie. /Die sehen so schmerzhaft aus. Ob er schon immer blind war? Ich würde gerne etwas von seiner Geschichte wissen./ Aber das war gegen den Kodex. Evie hatte bei dem Anblick das Gefühl bekommen, dass er den Kindern der Bande ähnelte und ganz automatisch ihren unausgesprochenen Kodex auf ihn anwendete. Niemand fragte, solange man nicht selbst davon anfing. Aus ihren Gedanken wurde sie gerissen, als sie den Namen des Fremden erfuhr. „Ah.“ Kam es von ihr, noch immer halb in Gedanken versunken und holte einmal tief Luft, um sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Lasciel sagte währenddessen Worte in einer merkwürdigen Sprache – oder vielleicht klang sie nur merkwürdig, weil er sie so leise sprach. Evie hatte das Gefühl etwas zu verstehen und es gleichzeitig nicht tun zu können. Doch sie schob es auf die leisen Worte.
Als Lasciel seine Augenklappe und die Zigarre wiederfand, protestierte Evie laut, dass er doch nicht in ihrer Gegenwart rauchen könnte! „Moment was?“ stutzte Evie plötzlich als sie schon weiter sich beschweren wollte. Hatte er gerade gesagt, sie /sah/ nicht so jung aus? Und woher wollte er das wissen?! Perplex starrte sie den Mann an, der ihr jedoch gleich die Antwort lieferte. „Oh…“ sagte Evie und begutachtete die Augenklappe nun genauer. Die würde auf dem Schwarzmarkt sicher viel Geld einbringen. / Argh, verdammt, Evie. Du kannst doch keinen Blinden bestehlen. Egal wie viele verdammt leckere Kuchen du dir davon sicher kaufen könntest. Und Bonbons... und kandierte Äpfel… oder neue Haarbänder… und Badesalze./ Lian und Levi hätten sie ausgelacht für ihre Gewissensbisse. „Runenritter? Haha...Keine Sorge.“ Sagte Evie und zuckte mit den Schultern, die Arme dabei seitlich ausgebreitet. „Die kommen nur äußerst selten hierher, vergessen lieber das es die Wüste gibt. Brutzeln zu sehr in ihren Rüstungen in der Sonne von Aloe schätze ich. Und ohne die, könnten sie ja nicht mehr behaupten Ritter in strahlender Rüstung zu sein.“ Evie lachte über ihre eigenen Worte. Lasciel schien die Runenritter nicht mögen zu können. Wer würde sie sonst verflucht nennen? Daher hielt auch Evie nicht versteckt, dass sie insbesondere die Runen Ritter kein Stück leiden konnte. Na wie gut, dass sie dem Mann noch nicht genau genug auf den Hals gestarrt hatte oder eher auf das, was vom Symbol hervorblitzte.
„Was billiges zu essen? Öh. Klar. Ich kann uns vom Basar was besorgen. Auf was hast du Lust? Belegte Brote, Obst, Kuchen, Falafel mit Salat und Brot?“ Sie konnte alles besorgen, wenn sie sich nur geschickt genug anstellte. „Der ist nicht allzu weit entfernt. Aaaaber dafür möchte ich auch mal auf deinem Pferd reiten!“ Wenn sie schon Essen besorgte, war das das angebracht oder? Irgendwann musste sie doch mal ihren Wunsch äußern!




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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDi 29 Nov 2022 - 22:40


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Vermutlich hatte sie recht. Dieses junge Mädchen, dessen Herz noch so viel offener und reiner war als das seine. Dessen Leben keine … Ödnis war, wie sie es nannte. Sie neckte ihn, ihre Scherze klangen weniger sarkastisch als seine und obwohl der Engel sich am liebsten in eine grummelige Schale verkrochen und sie mit ein paar wenigen Wörter abgespeist hätte, war Lasciel nicht dumm genug, um die Wahrheit in ihren Worten nicht zu bemerken. Sie hatte Recht, auch wenn es ihm missfiel. Und wo Lash großartig darin war, sich selbst anzulügen, war das bei anderen nicht immer der Fall. Er wollte das Mädchen nicht mit seiner Geschichte belasten, damit, dass er keinen hatte, um Späße zu machen. Das ging sie nichts an. Um das Zucken seiner Mundwinkel, das schiefe Grinsen zu verbergen war es aber schon zu spät. „Hm, wohl zu spät nicht zu grinsen.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe gesagt bekommen, wirklich lächeln sieht bei mir gruselig aus.“ Er versuchte ihr zu zeigen, was er Finnick gezeigt hatte. Ein volles, relativ eingerostetes Lächeln.
Evie schien sich in der Stadt auszukennen, was gut war. Obwohl Lash schon länger durch Fiore strich als die meisten Bürger alt waren, war er nie lange an einem Ort und diese wandelten sich mit der Zeit. Wuchsen, veränderten sich, gingen unter wie Schiffe auf dem Meer. Widerstrebend hörte er also der Kleinen zu, was sie ihm über das Verhalten von Touristen erzählte. Lash kümmerte sich sehr wenig um sein Verhalten, so wenig, dass er oftmals recht rücksichtlos agierte. Ein wenig mehr bemühte er sich zwar, seit er bei den Rune Knights war, aber seine Gewohnheiten waren wie er selbst verdammt schwer zu ändern. Aber für billigere Unterstände … Er brummte leise. „Das wird spaßig. Wie verhalten sich Touristen?“ Er hatte sehr wenig Zeit damit verbracht, sie zu beobachten.

Am Brunnen trank er und wusch sich das Gesicht, um es sich mit dem Hemd abzutrocknen. Was Evie dabei sehen konnte, vergaß er für den Moment und so weit ging seine Rücksicht auf das Mädchen dann doch nicht. Außerdem fragte sie nicht nach, das war ihm sympathisch. Lash wandte sich zu Desperatio um und sprach leise auf sie ein, ehe er seine Kippen aus der Tasche suchte und auf die Augenklappe aufsetzte. Er erklärte ihr kurz den Effekt des Stoffteils, steckte die Zigarette aber wieder ein. Damit konnte er nachher noch anfangen.
Evie ging auf seine Erwähnung der Runenritter ein, ein Zeichen, dass sie das Gildensymbol nicht gesehen hatte und das Lederband um seinen Hals entweder noch an seiner Stelle war oder sie es einfach nicht bemerkt hatte. Dennoch, obwohl er mittlerweile ein Teil von ihnen war, amüsierte es ihn. „Das kann ich mir vorstellen. Gut, dass sie mir keine Rüstung angedreht haben. Das mitzuschleppen wäre wirklich scheiße gewesen. So viel und zu schwer für Des.“ Er schüttelte den Kopf und kraulte die helle Stute zwischen den Ohren am Schopf. Seine Stimme wurde weicher, als er sich an sie richtete: „Das wäre nichts für dich, hm?“ Des antwortete ihm nicht, aber das brauchte er nicht. Gerade war Evie dabei, seine Frage nach Essen zu beantworten.
„Irgendetwas, das den Bauch füllt, ist gut.“
Er schnappte sich seine Tasche, wollte sie schon über Des Rücken werfen, als Evies Bitte ihn aufhielt. Er wollte schon ablehnen und losgehen, als ihm auffiel, dass er vermutlich wirklich von dem Mädchen abhängig war. Er verzog das Gesicht. „Wenn du das Essen zahlen kannst?“, fragte er sichtlich misstrauisch nach. Nicht, dass sie kein Geld hatte, sondern weil er Des nicht gerne anderen überließ. Doch er wartete die Antwort ab und zwang sich dann, knapp zu nicken. „Kannst du selbst aufsteigen?“

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyMo 2 Jan 2023 - 20:53

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@Lasciel


Na jetzt will ich erst recht sehen, wie ihr lächelt!“ bestimmte die Meadows und setzte sich weiterhin das Ziel den Grummelkopf zum Lachen zu bringen! Lachen war schließlich gesund! Es konnte womöglich nicht seine Blindheit heilen, aber schaden würde es ihm sicherlich nicht!

Evie erklärte ihm woran genau sie typischer Weise Touristen erkannten. Sei es an ihrer Orientierungslosigkeit oder aber an ihrer Kleidung. Sie riet Lasciel sich an das Verhalten der anderen Bewohner anzupassen. Natürlich war das einfacher gesagt als getan. So kam auch direkt die Nachfrage hierzu. Es fiel Evie schwer nicht sofort zu antworten: „Seht einfach was die anderen machen.“ Ging ja schlecht als Blinder. Und sicherlich würde Lasciel auch nicht alles angaffen, was neu für ihn war. Obwohl Evie sich eine wirklich gute Beobachterin schimpfen durfte, viel ihr die Antwort auf diese Frage gerade wirklich schwer aus dem Stehgreif zu beantworten. „Keine Ahnung...“ murmelte sie und zuckte mit den Schultern. „Verhaltet euch eben entspannt und locker. So als würdet ihr dazu gehören und all das nicht neu für euch sein.“ Das war wohl der dümmste Tipp, welchen man in Lasciels Situation  hören wollte. „Wisst ihr was? Ich begleite euch einfach und ihr überlässt das Reden mir.“ bot sie daher im Austausch an.

„Wieso sollen die Runenritter Euch denn eine Rüstung geben?“ fragte Evie besorgt nach. Ein wenig stieg die Panick in ihr hoch. Sie konnte doch nicht wirklich einen Runenritter vor sich haben, oder? Oder?! Nein, dass konnte doch nicht sein! Sonst wäre Lasciel nicht derart amüsiert und er hätte sie sicher gemaßregelt? Er meinte doch bestimmt einfach nur irgendjemanden? „Mit der Blindheit könnt ihr sicher auch schlechter kämpfen... oder?“ So jemanden wurde doch bestimmt kein Runenritter! Andererseits erinnerte Evie sich in dem Moment daran, dass Lasciel einen Diebstahl seines Pferdes verhindert hatte. Etwas musste er ja können - oder er war damals noch nicht blind gewesen. „Jedenfalls finde ich es voll unfair, dass die armen Pferde die Ritter in ihren schweren Rüstungen tragen müssen!“ Mal eine kurze Ablenkung auf ein Thema, wo sie weniger im Fettnäpfchen drin stand!

Evie lud Lasciel zum Essen ein. Gut für sie beide wäre die Speise kostenlos, aber das musste man dem Erwachsenen ja nicht auf das Brot schmieren. „Ich besorge was leckeres.  Keine Sorge!“ Sie würde einfach eine kleine Auswahl mitgehen lassen und Lasciel würde schon satt werden - zur Not konnte sie selbst ja auch ganz offiziell bei ihrer eigenen Gilde essen - oder wieder einmal mit Amira in die Speisekammer einbrechen. „Das Essen bezahlen?“ wiederholte sie die Frage und guckte ihn empört an, nur um ein ertapptes Aufhusten zu verstecken. „Klar...“ Das war doch keine Lüge, oder? Oder?! Theoretisch hatte sie ja das Geld dafür mittlerweile, aber warum sollte sie das trotzdem tun?
Wow! Der fremde Blinde wollte sie tatsächlich reiten lassen? Evies Augen begannen zu glänzen! „Als kleines Kind hatten wir viele Pferde und ich bin schon auf einem Pferd gesessen!“ (War doch eine gute Umschiffung von: eigentlich hat man mich früher immer draufgesetzt!) „Ich hole jetzt das essen. Seit gefälligst noch da, wenn ich zurückkomme. Falls nicht, finde ich euch!“ Und dann würde sie ihnen die Leviten lesen!

Als Evie wieder zurück in den Park zum Springbrunnen kam, hatte sie eine schwarze Reisetasche dabei. Sie wirkte nicht stark gefüllt, hing in der Mitte dadurch etwas durch. Sie holte zunächst einen Bund Karotten und eine handvoll Äpfel für Des hervor, bevor sie sich schwungvoll wieder auf den Springbrunnenrand setzte. Dann sah sie in die geöffnete Reisetasche und schien zu überlegen. Hatte sie etwa vergessen was sie besorgt hatte? „Also wir haben belegte Brote und Brot belegt zur Auswahl. Irgendetwas was du nicht magst?“  Falls nein, würde sie ihm einfach zwei Brote zu werfen und sich selbst ein eigenes nehmen. „Schmeckt wirklich gut.“ kommentierte sie nach wenigen Bissen erstaunt.


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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptySo 8 Jan 2023 - 0:46


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Da hatte er sich ja jemanden eingefangen. Lash traute dem Mädchen mit ihrer bestimmten, fröhlichen Stimme sogar zu, ihren Plan eiskalt durchzusetzen. Oder es zumindest zu versuchen. Zum Glück für seine Nerven war er nicht von der Stadt abhängig, sondern konnte frei durch das Land reisen. Er konnte ihren Versuchen, einige Funken Leben und Vergnügen zu entkommen, entfliehen. Lash war weit, weit davon entfernt, es sich einzugestehen, aber die Vorstellung, wieder Lächeln zu lernen, betrübte und ängstigte ihn zugleich. Selbst wenn er es lernte, kein Licht würde je wieder seine Augen erreichen. Und er war nicht naiv genug darauf zu hoffen, dass der Grund für sein Lächeln bei ihm bleiben würde. Dass er nicht vom Zahn der Zeit zu Kleinholz zernagt wurde, bis er zu Staub verfiel, der sich im Wind verlor, während er übrig blieb. Die Füße am Boden, nicht länger fähig mit seinen aufgegebenen Träumen zu fliegen.
Lashs Gesichtsausdruck war mittlerweile wieder alles andere als ein Lächeln, aber Evie sprach weiter mit ihm. Es faszinierte ihn, die Jugendhaftigkeit in ihr. Der Wille zu leben, wirklich zu leben, anstatt nur zu existieren. Obwohl sie kaum eine der Menschen war, die es leicht im Leben hatten, wenn sie ihn angesprochen hatte. Kein Mädchen aus gutem Hause würde einen schlafenden, nach Alkohol stinkenden Mann auf einer Parkbank ansprechen. Im Grunde … keiner würde das tun, aber sie hatte es getan und versuchte ihm jetzt zu erklären, wie er sich verhalten sollte. Lash ließ sie reden, ein Teil von ihm mochte die Ablenkung, die ihre Worte ihm boten. „Das könnte schwierig werden“, meinte er und zog wieder die freie Augenbraue hoch. Und obwohl er ihr nicht viel Erfolg zugesprochen hatte, zuckte sein Mundwinkel abermals. Entspannt und locker. Er sah an sich hinab. Er konnte desinteressiert und gelangweilt schauen, das hatte er in den letzten hundert Jahren perfektioniert. Und hingehören … er hatte seit Lin zu keinem mehr gehört. Und jetzt war da jemand anders in seinem Kopf gewesen. Nicht in seinem Herzen, aber genug da, dass er sich gleichfalls dafür hasste, wie er es auch genossen hatte. Das kurze, halbe Grinsen verschwand und er nickte zustimmend. „In Ordnung.“

Lash zuckte leicht die Schultern. „Einige haben Rüstungen und Uniformen. Zum Schutz, zum schön und seriös aussehen.“ Eine Spur Abfälligkeit in den letzten Worten. Er war zufrieden mit der Gilde, mit den Zielen, aber er mochte bei weitem nicht jedes Mitglied und die Dinge, die wichtig waren. „Meine Kleidung erfüllt ihren Zweck bestens.“ Er konnte mit dem kurzen und langen Oberteil gut genug variieren und im Falle des Falles noch die aus hartem, dicken Leder bestehende ‚Rüstung‘ über seinen Brust- und Bauchbereich bedeckte, unterziehen. Mehr brauchte er eigentlich auch nicht. „Ansichtssache. Ziemlich sicher besser als die meisten Menschen, aber einer mit gleicher Erfahrung und Übung, hat durchaus seinen Vorteil.“ Lash hatte verdammt viel Zeit gehabt zu lernen, die man kämpfte. Sehend, und später auch blind. Er ging auf Wahrscheinlichkeit, wenn er nichts sah, hoffte, die Person würde sich erwartungsgemäß verhalten. Doch wenn es dunkel war, wenn beide nichts sahen, hatte der Engel einen sehr, sehr großen Vorteil. Er nickte zustimmend, war froh, dass Desperatio sich nicht damit herumplagen musste. Seine Reisetasche war Gewicht genug.

Lash dachte sich erst einmal nichts dabei, bis sie seine Frage wiederholte und zögerte. Er kannte diese Stimmlage, den Blick. Skeptisch betrachtete er das Mädchen. Vielleicht sollte er ihr auf den Zahn fühlen, ob sie wirklich Geld hatte oder andere Möglichkeiten finden würde, Essen zu besorgen. Vielleicht war das seine Aufgabe als Rune Knight, doch wenn sie kein Geld hatte, dann … dann fühlte es sich auch falsch an, sie zu stoppen. Ihre Freude zu zerstören. Ein paar verlorene Brötchen oder Äpfel würden keinen umbringen und wenn, dann hatte der Besitzer nicht genug aufgepasst. So schüttelte er leicht den Kopf und ließ das Thema fallen. „Ich bleibe hier“, versprach er und setzte sich vom Brunnenrand auf den Bode daneben. Lehnte sich zurück, während Desperatios Nase seine Finger beschnüffelten. Als Evie wenig später zurückkehrte, hatte sie sich einen großen Pluspunkt verdient: Sie hatte an das Pferd gedacht. Er sah mit dem verdeckten Auge zu, wie das Mädchen Des fütterte und sich dann ihm zuwandte. „Brot belegt“, meinte er mit einer Spur … nicht dem üblichen Sarkasmus, nein, eher fast schon Humor in der Stimme. Er nahm ein Brot entgegen und aß. „Danke Evie.“ Das Brot war in der Tat gut, auch wenn er dazu nichts sagte, sondern nur froh war, einen besseren Geschmack in den Mund zu bekommen. Und etwas in den leeren Magen. Er betrachtete das Mädchen schweigend. Wer sie auch war, eines der Straßenkinder, eine Diebin oder einfach jemand mit großem Herz, es hatte gegen seinen grummeligen Willen seinen Morgen ein wenig erhellt. So erhob er sich, nachdem er fertig mit dem Essen war und kramte in seiner Tasche nach einer der zwei Bürsten, die er für die Stute hatte. Er reichte Evie eine. „Erst das, bevor du aufsteigen willst“, wies er sie an.

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
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Off: Auf Wolken reiten
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@Lasciel


Da hatte sie einen wirklich interessanten Mann aufgeschnappt und sich sogleich eine Tagesaufgabe besorgt! Ihn zum Lachen zu bringen – ein Schmunzeln hatte sie immerhin schon geschafft! – würde womöglich gar nicht so einfach werden, aber so leicht würde die Meadows nicht aufgeben! Vielleicht wäre es jedoch eher sie, die etwas zum Lachen haben würde, wenn sie den Mann beim Versuch beobachten würde, wie ein ganz normaler Einwohner von Aloe Town zu wirken. Das würde womöglich noch spannend werden. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich womöglich so etwas wie einen Preis hätte überlegen sollen, wenn sie gewonnen hätte. Evie beschloss einfach im Nachhinein auf eine Belohnung, zum Beispiel Süßigkeiten, zu bestehen.

Als sich das Gespräch von Runenritter zu Rüstungen wandte, stieg zunächst leichte Panik in Evie auf. Sie bekam die Angst, Lasciel könnte tatsächlich ein Mitglied der Runenritter sein! Auf ihre Nachfrage, antwortete er jedoch sehr allgemein und Evie atmete aus. Erst jetzt merkte sie, dass sie die Luft angehalten hatte. Puh! Tjaja, natürlich! Einige, nicht spezifisch nur Runenritter !, hatten schließlich Rüstungen! Wie dumm von ihr. Es war doch wirklich unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet einen betrunkenen Runenritter in Aloe Town treffen würde. Immerhin würden Runenritter doch nicht trinken! Oder?! Wie Unrecht sie doch hatte, aber das war der jungen Meadows noch immer nicht bewusst. Stattdessen verdrehte sie Lasciels Antworten sich zurecht, sodass sie in ihr Weltbild passten. Es war schließlich auch angenehmer mit einem Mann Zeit zu verbringen, der über Runenritter Witze riss als einem Runenritter gegenüber zu sitzen! „So wie die Kleider der feinen Ladys?“ hakte Evie nachdenklich nach. Ehrlich gesagt, wäre Evie ja schon gerne eine feine Lady! Mit all dem Luxus und den Bällen und dem ganzen Essen und den schönen Kleidern und … eben allem anderen, was in ihrer romantisierten Version eben noch dazu gehörte. „Aber solche Ballkleider sind wohl nicht gerade zum Schutz… und genauso unpraktisch fürs Reiten und die Wüste.“ Ergänzte sie mit einem wehmütigen Schulterzucken. Sie dachte dabei daran, wie umständlich es leider wäre, in einem langen Kleid über Mauern zu klettern. Wirklich schade. „Ja, meine auch.“ Ergänzte sie, als wäre sie gefragt worden und an sich herunter blickend, musterte sie diese. Sie hatte zwar viele Flicken und Nähte, aber immerhin passte sie wie angegossen!
Ein wenig taktlos hinfragte Evie, ob Lasciel überhaupt mit seiner Blindheit gut kämpfen konnte. Dieser schien das relativ nüchtern hinzunehmen und erklärte ihr, dass dies wohl Ansichtssache sei und er mit großer Sicherheit besser als die meisten Menschen kämpfen könnte – sehende also mit eingeschlossen. Ohje. Evie schluckte. Sie sollte sich Lasciel also lieber nicht zum Feind machen! „Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr in der Nacht trotzdem einen Vorteil habt!“ philosophierte Evie nachdenklich. „Also wenns ganz finster ist.“ Immerhin wusste Lasciel wie es war, ohne Augenlicht Bewegungen auszuführen! „Ich sollte Euch Nathan vorstellen!“ fiel ihr dabei ein und es schien weniger eine Frage, sondern mehr ein bereits beschlossener Gedanke. Evie war nämlich eingefallen, dass ihr Bandenkumpel ebenfalls eine Rüstung besaß. Der würde sich bestimmt mit Lasciel verstehen und vielleicht könnte er ihn ein wenig unter die Fittiche nehmen. Schließlich war Nathan ein Möchtegernritter! So ein Angebot hätte sie wohl nicht gemacht, wenn sie gewusst hätte, dass sie damit einen Rune Knight in ein Versteck von Dieben führen würde. „Dann könntet ihr uns alle zeigen, wie gut ihr kämpfen könnte! Das wäre doch spaßig!“ Andererseits, wenn sie genauer darüber nachdachte, könnte Lasciel womöglich glauben, dass sie bei einem potenziellen Kampftraining mitmachen würde. „Ich guck natürlich nur zu!“ Sie war immerhin eine feine Möchtegern-Dame und die kämpften nicht! Man könnte es auch Faulheit nennen.

Sie hatte Lasciel versprochen Essen zu besorgen. Zwar hatte sie ihn dabei angelogen, das Essen zu bezahlen, und das nicht gerade gut, aber er versprach ihr trotzdem im Park auf ihre Rückkehr zu warten. Sie hatte ein paar Äpfel, Karotten und Brote besorgt, die sie zwischen ihnen aufteilte. Die Karotten und die Äpfel bekamen des Pferd (zuzugeben hatte sie einen Apfel für sich in der Hinterhand gelassen), die Brote wären für sie beide. Sie fragte Lasciel was er gerne wollte und warf ihm daraufhin zweimal Brot belegt hinzu. Sie selbst aß, auf dem Springbrunnen sitzen, ihr belegtes Brot. Zu ihrer Überraschung schmeckte das wirklich gut, sodass sie es schon nach nur kurzer Zeit verputzt hatte. Jetzt wäre die perfekte Zeit für ein Mittagsschläfen im Schatten der Bäume. Evie musste ein Gähnen unterdrücken und streckte stattdessen ihren Körper einmal ordentlich. Erneut begann sie mit den Beinen zu wackeln und richtete ihren Blick auf die Leute, die ihr vorbei kamen. Er war auf nichts bestimmtes geheftet, sondern schwang von einer zur nächsten Person. Um sich die Zeit zu vertreiben, hielt sie noch potenziellen Zielen Ausschau. Zeit, die Lasciel noch brauchte, um sein zweites Brot aufzuessen. Als dieser sich plötzlich regte und Evie eine Bürste hinhielt, sprang diese aufgeregt vom Springbrunnen auf. Sie sollte Des striegeln? Das würde sie doch locker hinbekommen! Wenn es weiter nichts war! Selbstsicher nahm sie die Bürste von Lasciel entgegen. Mit der Bürste in ihrer rechten Hand, überkam sie plötzlich doch Nervosität. Zwar hatte sie wirklich schon häufiger Pferde oder Ponys in ihrer Vergangenheit gestriegelt, aber das letzte Mal war nun schon 9 Jahre her. Aber das war doch wie… schwimmen oder? Das verlernte man doch nicht! Andererseits hatte sie schwimmen nicht gelernt und konnte es daher nicht beurteilen. Sie legte die linke Hand, welche ihr Gildensymbol zeigte, auf Des Hals und wollte die Bürste ansetzen als sie noch einmal zu Lasciel blickte. „Wir sollten wohl zunächst noch einmal den Sattel und die Decke von ihrem Rücken nehmen.“ Sprach sie aus und fühlte sich dabei wie Ms. Obvious. Aber vielleicht wohl Lasciel sie auch nicht überall bürsten? Mit der in Aussicht gestellten Belohnung, war Evie jedoch trotz ihrer Faulheit gewillt Des zu bürsten, solange oder eher wie auch immer Lasciel das für nötig hielt!

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDo 2 Feb 2023 - 18:35


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Lash bemerkte den etwas … wehmütigen Unterton in Evies Stimme. Er nickte bestätigend. „Es gibt Sättel dafür, oder gab es, aber praktisch waren sie nicht wirklich.“ Zumindest hatte er das so gefunden, aber als er sie noch gesehen hatte, hatte Reiten für ihn auch keinen Sinn gehabt. In der Luft war er um vieles schneller und flexibler gewesen. Für Kleider ohne Zweifel waren diese Frauensättel sicher die bessere Wahl und keine schlechte Erfindung, aber Lash persönlich fand die normalen Sättel weitaus praktischer und gemütlicher. Aus dem anderen würde er vermutlich rutschen, wenn er einnickte.
Irgendwie war ihm das Mädchen sympathisch. Vielleicht weil sie ein wenig wirkte wie er. Obwohl sie versuchte, ihn zu Lachen zu bringen und sich um ihn kümmerte, sie schien ein wenig zwischen den Seiten zu sein. Ihn, einen Fremden ansprechen und von ihren Worten glaubte er nicht, dass sie wirklich Geld für das Essen hatte, aber zugleich hatte sie geklungen, als träumte sie den Kleidern. Außerdem war es erfrischend und obwohl soziale Interaktion für ihn oftmals anstrengend war … Lash mochte sie. Eigentlich mochte er sie und genau deshalb vermied er sie: Denn wenn er sie wirklich gerne hatte, tat es weh, sie zu verlieren. „Ja“, war seine kurze Antwort auf die Überlegungen des Mädchens. „Und man unterschätzt mich.“ Sein Mundwinkel zuckte. Lash mit sehenden Augen, soweit kannte er sich selbst, war alles andere als ungefährlich. Mit blinden Augen war er aber noch immer besser, als man es erwarten würde. Und nachts, im Dunklen … Evie hatte recht.
Als diese ihm dann aber einen Nathan aufdrücken wollte, schüttelte er den Kopf. Spaßig. Lash hatte nicht viel Spaß am kämpfen, außer er war besoffen genug, einen selbst anzuzetteln. Ihren Freunden eine Kampfeinlage zu geben, darauf konnte er verzichten. Was ihm hingegen hängen blieb, war ein anderer Teil. Sie wollte zusehen. Lasciel hatte etwas, das er gerne ‚Gute Moral im falschen Moment‘ nannte. Die meiste Zeit ging es für einen Körper oder und seine Nerven nicht gut aus, sich darauf einzulassen. „Warum willst du zusehen? Kannst du nicht kämpfen? Oder dich zumindest verteidigen?“, fragte er nach, ehe er die Worte hinunterschlucken konnte. Der Engel lebte nach der Einstellung, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied war. Das setzte allerdings voraus, dass ein jeder einen Hammer besaß, um zu Schmieden. Er würde Evie keine Vorstellung seiner Fertigkeiten geben und sich definitiv nicht zu ihren Freunden schleppen lassen, aber wenn es nur um ihr Können ging …

Ein wenig später kehrte sie mit dem versprochenen Essen zurück und versorgte sie alle drei damit. Ein Pluspunkt. Lash aß seine zwei belegten Brote. Sie waren besser als erwartet und vertrieben den letzten Geschmack von Alkohol aus seinem Mund. Damit fertig kramte er in der Tasche nach der Bürste für Desperatio und übergab diese mit ein wenig weiterhin bestehenden Widerwillen an das Mädchen. Evie nahm die Bürste und hielt dann inne. Der Engel brummte zustimmend. Er zögerte kurz, ob er das wirklich dem Mädchen überlassen sollte, trat aber dann selbst zu Des und hob Decke mit Satteln von ihrem Rücken und auf die Tasche. „Hier.“ Lasciel setzte sich wieder auf den Brunnenrand und behielt Evie im Augenklappen-Auge, um sich zu vergewissern, dass sie nichts anstellen würde. Dann aber lehnte er sich zurück, lag auf dem schmalen Sims, die Knie aufgestellt und die Arme im Nacken verschränkt. Vereinzelnde, feuchte Tropfen trafen seine Haut und Des Nase schnupperte an seiner Seite, während er den Rest Evie überließ. Sie würde sich schon melden, wenn sie etwas bräuchte.

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptySo 7 Mai 2023 - 9:54

Off: Auf Wolken reiten
7. Post
@Lasciel


Ein Kämpfer, den man unterschätzte, war ein gefährlicher Kämpfer. Lasciel schien einer dieser gefährlichen Kämpfer zu sein. Evie grinste auf seine bestätigenden Worte hin. Niemand würde wohl leichtes Spiel gegen ihn haben, wenn die Nacht hereingebrochen wäre und der normale Magier oder Kämpfer die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnten. Lasciel hingegen kannte das und daher war es für ihn kein unbekanntes Terrain. Ein wahrlich starker Kämpfer und sicher ein guter Lehrmeister für ihren Bruder Nathan. Als Möchtegern-Ritter würde der sicher begeistert sein Lasciel kennenzulernen. (Wie begeistert er erst wäre, wenn er erfahren würde, einen waschechten Rune Knight vor sich zu haben.) Doch zu ihrem Entsetzen schüttelte Laciel nur den Kopf. Wahas?! Hieß das etwa, dass er nicht mitkommen würde. Evie verzog grummelnd den Mundwinkeln und dachte nach. Irgendwie müsste sie das doch hinbekommen. Sie musste nur dafür sorgen, dass Lasciel ihr etwas schuldig wäre. Klang doch einfach. Oder nicht? „Natürlich kann ich kämpfen und mich verteidigen.“ Erwiderte Evie mit den Händen in Hüfte gestemmt. Betroffene Hunde bellten – nur konnte sie natürlich nicht zugeben, dass sie einfach nur faul war, oder? „Das ich hier wo dir stehe, ist doch der Beweis dafür!“ Sie nahm ihre Arm hoch um sie vor der Brust trotzig zu verschränken. Dass sie diesen Satz lieber nicht hätte sagen sollen, fiel ihr dabei nicht auf. Immerhin war es, auch wenn es für die Slums stimmte, nicht wichtig kämpfen zu können, um in der heutigen Welt zu überleben. Von Vorteil ja, aber man konnte auch anders überleben. Evie konnte nicht gut kämpfen und sicher hatte sie zum großen Teil bisher einfach Glück gehabt (und tolle große Brüder).

Als sie Des striegeln wurde, durchfluteten Glückshormone ihren Körper. Sie kam der Liebe zu Pferden so wieder ein Stückchen näher. Neben Glück, fühlte jedoch auch Nostalgie ihren Körper. Wage, glückliche Erinnerungen konnten so in den Vordergrund zurücktreten, die schon lange nicht mehr gesehen wurden. Doch diese Fetzen verflogen so schnell wie sie kamen als Evie sich bewusst wurde, dass sie vor fast 10 Jahren das letzte Mal ein Pferd gestriegelt hatte. Was also, wenn sie sich nicht mehr richtig daran erinnert? Um ihre Unsicherheit zu überspielen, merkte Evie an, dass man wohl Sattel und Decke abnehmen müsste. Nach Ausspruch dieser Worte merkte sie, dass das wohl eher ihre Unsicherheit eher symbolisiert hatte als wenn sie es einfach selbst getan hätte. Lasciel half ihr jedoch ohne einen größeren Kommentar und ruhte sich schließlich wieder am Brunnen an. /Na gut. Du bist eine Meadows. Du hast das schon sehr oft gemacht. Das kann ja wohl kein Hexenwerk sein. Wie … äh Haarebürsten. Oder zumindest fast!/ Sie atmete tief ein und aus und setzte schließlich die Bürste an. Während ihre Hände sich am Anfang noch verkrampften, schienen sie bald die motorische Erinnerung abrufen zu können. Und bei der Aussicht gab sie sich natürlich Mühe! Am Ende konnte Evie behaupten vielleicht keinen perfekten Job gemacht zu haben, aber immerhin einen soliden. „Ich bin fertig. Ist das so gut für dich?“ rief sie zu Lasciel. Immerhin würde er nun entscheiden, ob sie tatsächlich einmal auf Des würde reiten dürfen, bevor sie zur Stallunterkunft aufbrechen würden.


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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDo 18 Mai 2023 - 14:25


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Off Auf Wolken reiten

Die Kleine hatte wohl ernsthaft gehofft, dass er mitkämpfen würde. Nicht nur hatte Lasciel wenig Interesse auf mehr junge Menschen. Seiner Erfahrung nach war der Großteil davon für die Katze. Evie und Cayra fand er in Ordnung, doch wenn er an Temujin oder die Jungen dachte, die ihm hier schonmal versuchte, hatten, sein Pferd zu stehlen … Nein, er hielt sehr wenig davon. Außerdem hatte er noch immer einen Kater, sein Kopf brummte wie einer der verdammten Züge und … naja. Er war nicht in der Laune, die Attraktion für jemanden zu spielen. Jemanden zu bespaßen war nichts, was in auf seiner Liste der Dinge stand, die er heute noch vorhatte. Oder morgen, oder allgemein die nächsten paar Jahrzehnte. Das er daran kein Interesse hatte, hieß aber nicht, dass ihm Evie ganz egal war. Sie hatte ihm und Desperatio Essen gebracht und ihm weiter ihre Hilfe angeboten. Lash fühlte sich zwar nicht schuldig, aber ein Stück verantwortlich dafür, dass die Jüngere es auch nicht bereute. Sie war in Ordnung, auch wenn sie nun vehement behauptete, kämpfen zu können. Lasciel war blind, aber nicht taub. Ziemlich sicher auch ignorant, aber nicht dämlich. Er runzelte die Stirn. „Das ist der Beweis dafür? Jeder kann hier stehen, ob er kämpfen kann oder nicht.“ Sein Mundwinkel zuckte leicht amüsiert über den etwas trotzigen Ton. „Hm, wenn du das sagst.“ Er zuckte leicht die Schultern. Ganz überzeugt war er nicht, aber Lash wäre der letzte, der sich ihr aufdrängen würde. Er wusste ganz gut, wie es war, wenn man nicht mit anderen etwas machen wollte … es hatte seine Gründe, dass er den Trainingsplatz bisher noch ziemlich gemieden hatte.

Lash landete am Ende auf dem Rand des Brunnens und genoss die kalten Wassertropfen, die immer wieder auf seinem Gesicht und den bloßen Armen landeten, während die Sonne höher kroch und immer heißer wurde. Er hasste Hitze und Feuer. Neben ihm lauschte er Evie, die sich mit Des beschäftigte. Er hatte ihr den Sattel abgenommen und überließ den Rest nun der jungen Frau. Ein anderer hätte jetzt vielleicht mit Smalltalk begonnen, gefragt, wo Evie herkam, wie es ihr ging oder etwas ähnliches. Lasciel hingegen lag ohne ein Wort oder eine Regung auf dem Sims und nur dass er die Knie aufgestellt hatte verriet, dass er noch nicht wieder eingeschlafen war. Im Gegenteil, trotz der geschlossenen Augen hörte er konzentriert zu, wie Evie sich daran machte, Des zu putzen.
Es dauerte etwas, nicht, dass ihn das gestört hätte. So viel schneller war er selbst immerhin auch nicht, wenn er sich wirklich Mühe gab. Als Evie ihm zurief, dass sie fertig war, ließ der die Bein von der Seite hängen und setzte sich auf. Er betrachtete Des, auch wenn er nicht wirklich viel erkennen konnte. Stattdessen ließ er die Finger durch die Mähen streichen, fuhr mit den Händen ihren Rücken ab und dann unter ihrem Bauch hindurch, wo der Sattelgurt liegen würde. Er ertastete keinen Staub oder Dreck mehr und nickte. Auch wenn Evie ihn dazu gebrachte hatte, mehr zu sagen als er es meist tat, waren Ja und Nein Fragen noch immer so eine Sache. Lash griff sich die Decke und klopfte sie auf seinem Oberschenkel ab, ehe er die Stute wieder sattelte und aufzäumte. „Kommst du alleine rauf?“, fragte er und schloss derweil das Putzzeug und seinen kleinen Rucksack wieder in die große Tasche ein. Der Engel wandte sich der Kleinen zu, bereit sie im Notfall ein Stück hoch zuwerfen, um sich dann die Zügel zu nehmen und die Tasche über seine Schulter zu werfen. Wo hin es ging, da würde er auf Evies Worte vertrauen müssen.

@Evie [ 8 ] Kleidung

#LasO7


Manaverbrach [425/425]:


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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyMo 2 Okt 2023 - 15:53



Jae & @Lian

# 04
cf: Gildenpalast - Speisesaal

Lian hatte sich etwas bereitgelegt, mit dem er das Eis zwischen Jae und ihm brechen wollte. Nun, das ist ihm gelungen. Nein, mehr sogar noch. Dass er sie auf das Thema ansprach, brach nicht nur das Eis, es verwehte auch jedweden Ärger, den die Magierin grade eben noch verspürte. Man konnte fast sagen, dass der charmante Dieb sie um den Finger gewickelt hatte. Er erzählte seiner Kameradin jedenfalls davon, dass er auf dem Weg in den Speiseraum jemandem begegnet sei, der ihre Wortkunst mit dem Jonglieren verglich, nur eben mit Wörtern. Die Grünhaarige kam nicht drum herum breit zu grinsen. Erst wanderte ihr Blick kurz zur Tür, gewissermaßen in Richtung des vermeintlichen Fans, dann zurück zu Lian. “Hey, vielleicht sollte ich mal schauen, ob ich die Zeile irgendwo einbauen kann.“ Jae-Z, jongier mit Wörtern, bringe Leute zum staun‘ – Du jonglierst mit Bällen wie ein Clown Unweigerlich huschte eine Zeile durch den Kopf der Untoten, die sich allerdings verkniff sogleich ihren Block herauszuholen und sie aufzuschreiben. Nicht jetzt sofort, nicht vor Lian, nachdem er das grade erst gesagt hatte. Eigentlich ging es ja sowieso um etwas ganz anderes, nämlich um die Arbeit. Sie sollten Diebe fassen, deswegen hatte der Magier sie gesucht. “Richtig. Die werden schon sehen was sie davon haben, wenn sie in unserer Hood wildern.“, entgegnete Jae ihrem Kameraden noch in Straßenslang. Dann machten sie sich auch schon auf den Weg nach draußen.
Was hatte Lian da gesagt, beziehungsweise gemurmelt? Ein Tattoo? “Interessant! Ist da ein Bild drauf?“, fragte die Assassine neugierig, nachdem sie die Worte des Falls aufgeschnappt hatte. Gleich darauf reichte er ihr auch schon den Zettel, den er in die Hand gedrückt bekommen hatte, bevor sie die Gilde dann endgültig verlassen hatten. Lian kommentierte noch, dass es um fünf Leute ging, die dieses Sandwirbeltattoo alle am Knöchel trugen. Der betitelte diese Idee als „originell“, was aus seinem Munde allerdings recht abwertend klang. Als Jae das hörte, wurde sie stutzig. “Findest du nicht? Was spricht dagegen?“, fragte sie. Sich über diese Diebe, deren namensgebendes Thema und das Gangtattoo zu unterhalten fiel ihr jedenfalls wesentlich leichter als das, worauf er dann zusprechen kam. Ihre Maske. War aber auch klar. Jae hasste dieses Thema, aber konnte sie niemandem, den sie neu kennenlernte Vorwürfe dafür machen, dass er sie darauf ansprach. “Ach, nee. Überhaupt nicht. Da gewöhnt man sich wirklich dran.“, entgegnete Jae ihm in einer Tonart, die neben den gewählten Worten darauf hinwies, dass sie das einfach irgendwie abwiegeln wollte. Glücklicherweise gab Lian ihr ja noch einen weiteren Ansatz, nämlich die Frage danach, ob sie schonmal Diebe fangen musste. “Aber Diebe musste ich nie finden, nein. Ich habe schonmal Entführer gejagt und diese in einem Wald gesucht. Zählt das vielleicht auch? Und wie steht’s mit dir? Hast du dabei Erfahrung, die uns hier weiterhelfen könnte? Wo setzen wir am besten an?“, erkundigte sich die Grünhaarige bei ihrem höherrangigen Kollegen. “Wir werden uns wohl kaum auf die Straße legen und nach den Füßen vorbeilaufender Leute schauen, oder? Da kriegen wir sicher schnell Stress.“, stieß Jae noch aus, während ihre Aufmerksamkeit sich dann letztlich nochmal auf das Stück Papier in ihrer Hand legte. Vermutlich würde man ihnen irgendeinen seltsamen Fetisch nachsagen und sie dafür verteufeln. Kam beim Gildenchef sicher nicht so gut an. Nein, diese Diebe mussten sie irgendwie anders auftreiben.


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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyFr 6 Okt 2023 - 13:03

In unserer Hood wildern… Straßenslang. Hatte es nicht mal eine Zeit gegeben, in der man behauptet hatte, Lian würde so eine Ausdrucksweise verwenden? Und dass das nicht angemessen wäre für einen Repräsentanten einer Gilde wie Crimson Sphynx? Der Braunhaarige hob den rechten Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln an. Die Grünhaarige fiel mit ihrer Art vollkommen aus dem Muster sonstiger Magierinnen und Magier, die der Falls bisher kennengelernt hatte. Und obwohl er mit der Musikrichtung der jungen Frau persönlich nicht allzu viel anfangen konnte, war Lian das verdammt sympathisch. Er hatte nicht das Gefühl, dass Jae irgendwelche Spielchen spielte, sondern direkt äußerte, was sie dachte. Sie grübelte nicht Ewigkeiten darüber nach, wie sie ihre tatsächlichen Ansichten verschleiern oder besser rüberbringen konnte. Wären alle Gildenmitglieder so, wäre die Welt ein besserer Ort – ein Schluss, zu dem Lian ziemlich schnell kam. Andererseits… es wäre auch ein Ort, an dem Lian Falls sicherlich kein Magier von Crimson Sphynx sein könnte, wenn man seine kriminellen Hintergründe bedachte. Egal, andere Geschichte. „Ach komm schon. Eine Bande, die sich Desert Storm nennt und sich dann einen Sandwirbel tätowieren lässt? Du bist doch Künstlerin – da hätte man sich doch wirklich kreativere Lösungen ausdenken können. Nichts, was so offensichtlich ist.“ Die grünen Seelenspiegel musterten Jae mit einem Seitenblick und er zuckte mit den Schultern. Was Lian nicht sagte, aber dachte: Er selbst hatte einst einer Diebesbande angehört, die sich Wüstenfüchse nannte und ihr Erkennungszeichen waren drei schwarze Linien gewesen. Von der einen Sache konnte man nicht automatisch auf die andere Sache schließen, gleichzeitig wussten Angehörige der Bande aber, worauf sie achten mussten. Das war, wie Lian fand, eine deutlich bessere Lösung, wenn man einigermaßen unerkannt bleiben wollte. Dass Jae die Sache mit ihrer Maske unangenehm war, bemerkte der Braunhaarige und fragte sich natürlich, woran genau es lag, dass die junge Frau das Thema so schnell beenden wollte. Die Neugier des Falls war mit Sicherheit nicht gestillt, für den Moment beließ er es allerdings dabei. Das Thema schwenkte stattdessen um auf ihre bisherigen Erfahrungen mit Dieben. „Ein Entführer im Wald und eine Diebesbande in der Stadt fallen doch ein bisschen weit auseinander“, begann er und legte nachdenklich eine Hand ans Kinn. Er wandte den Kopf in Richtung Kollegin und lächelte. „Aber es ist ein Anfang. Was mich angeht… ich hatte schon mit Dieben zu tun.“ Weil er selbst einer war? Durchaus, daher kamen die meisten Erfahrungen des Illusionisten. Er hatte allerdings auch in seiner Rolle als Magier bereits Diebe einfangen müssen, auch wenn das nicht unbedingt die schönsten Erinnerungen waren. Wohlmöglich würde es ihm und Jae bei der heutigen Quest helfen? Als die junge Frau ihren letzten Vorschlag kundtat, musste der Wuschelkopf lachen. Sich auf den Boden legen und nach Fußknöcheln Ausschau halten? „Ich muss sagen, allein für die Blicke der Passanten würde ich das fast probieren wollen. Ich wette, da haben wir was zu lachen.“ Doch dann schüttelte er den Kopf und warf Jae ein Grinsen zu. „Nein, ich denke, wir werden anders vorgehen. Und ich habe schon eine Idee, wo wir anfangen können.“

Mehrere Minuten vergingen, in denen die beiden Crimson Magier mehr oder minder schweigend nebeneinander hergingen. Lian sah sich immer mal wieder um, konnte aber natürlich nicht sofort etwas entdecken, das irgendwie auffällig wirkte. Überall waren Menschen unterwegs, aber sie vermischten sich zu einer großen Masse, die sich durch die belebten Straßen der Stadt bewegte. Kurz bevor er das Ziel, das er angesteuert hatte, erreichte, wandte er sich erneut an Jae. „Wir suchen fünf Leute in einer ziemlich großen Stadt. Es ist wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen“, begann der Falls und ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. „Wir brauchen einen Ansatz. Heißt, wenn wir auch nur eine Person finden und fangen, können wir durch diese Person herausfinden, wo sich der Rest befindet.“ Soweit, so gut. Die Frage blieb aber bestehen, wie genau sie diese eine Person denn finden und fangen wollten. Doch auf den Boden legen und nach einem Fußknöchel-Tattoo Ausschau halten? Der Gedanke brachte Lian immer noch zum Schmunzeln. „Die fünf Personen, die von der Bande vorgeschickt wurden, sind hier, um die Stadt auszukundschaften und für einen größeren Diebeszug vorzubereiten. Eine der wichtigsten Dinge ist es, Fluchtwege zu markieren. Insbesondere an Stellen, wo es mehrere Weggabelungen gibt, so wie… hier.“ Lian blieb stehen und deutete auf eine Straßenkreuzung, die unweit von Jae und ihm entfernt war. Viele Menschen eilten an ihnen vorbei, niemand schenkte ihnen größere Beachtung. Warum auch? Das war genau das, worauf Lian gesetzt hatte. „Wir behalten diese Straßenkreuzung im Auge. Ich würde wetten, dass hier jemand vorbeikommen wird, der irgendeine Art von Markierung setzen wird. Das ist dann die Person, die wir einfangen.“ Er sah zu Jae. „Alles klar?“

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyMi 18 Okt 2023 - 10:20



Jae & @Lian

# 05 Jae wusste nicht, was ihr Kollege an der Außendarstellung der Diebesbande auszusetzen hatte. Sie hielt das Tattoo und den Namen für recht catchy und es passte doch auch zusammen, oder etwa nicht? Nun, Lian wollte ihr offenbaren was er daran auszusetzen hatte und wie er das tat, beziehungsweise wie er dabei klang, wirkte schon fast vorwurfsvoll. Dabei appellierte er gar an ihrer Profession als Künstlerin. Schätzte die Grünhaarige das denn so falsch ein? Sie schnappte dann aber ein Schlüsselwort auf, welches ihr untotes Hirn zum arbeiten brachte. offensichtlich? “Du meinst, das ist zu auffällig?“, fragte sie verdutzt. Wenn das der Punkt war, dann konnte sie seine Zweifel nachvollziehen. Rein künstlerisch aber fand sie das Tattoo gar nicht schlecht. Ginge es um eine Gilde, wäre sie vielleicht gar Fan!
“Hm, ja. Hab ich befürchtet.“, stieß Jae etwas enttäuscht aus, nachdem Lian ihre Erfahrungen mit den Entführern von nützlicher Erfahrung mit Dieben differenziert hatte. Glücklicherweise war dies kein Bewerbungsgespräch. Sie hatte den Job bereits. Es ging nur darum, wie sie ihn gemeinsam bewältigten. Was Jae aber an Erfahrung fehlte, brachte Lian dafür mit. Das hinter seinem „hatte mal mit Dieben zu tun“, viel mehr als das steckte, konnte die Untote ja gar nicht ahnen. Eigentlich war der Falls ja quasi ein Profi auf diesem Gebiet.
Was Jaes Idee mit dem auf die Lauer legen anging, so war diese natürlich überhaupt nicht ernst gemeint. Sie hatte schließlich selbst kein Interesse daran auf dem Boden zu liegen, ganz zu schweigen von der creepy Vorstellung auf die Knöchel der Passanten zu glotzen. Hier kam ihnen aber schon Lians Erfahrung zu Gute. Er hatte nämlich bereits eine Idee, wie sie stattdessen vorgehen konnten, ohne im Dreck zu liegen. “Oh, okay? Und wie? Wo?“ Das sollte Lian ihr zunächst nicht verraten. Schweigend marschierten sie weiter durch die Stadt. Dabei schaute Jae sich genauso um wie ihr Partner, bloß dass er nach etwas spezifischem suchte und sie nur zu erkennen versuchte, was dies wohl sein könnte. Dann aber holte der Falls mit seiner Erklärung aus. Er sprach von der Größe der Stadt und bemerkte, wie schwierig es war in Aloe jemanden zu finden, erst recht fünf Leute. Daher wollte er erst einmal einen Dieb finden und ihn dann ausquetschen um herauszufinden wo seine Kollegen sind. Die Erklärung mit dem Markieren von Fluchtwegen nutzte er dann schließlich als Überleitung, um auf den genauen Ort zu verweisen, an dem sie sich mittlerweile befanden. Eine Kreuzung. Jae, die den Worten ihres Gefährten gebannt gefolgt war, sowie auch dem Weg, den er bestritt, schaute sich verwundert um. Eine Kreuzung… “Und nun?“ Was hatte es damit auf sich? Was war so besonders daran? Lian erklärte, dass sie diese Kreuzung im Auge behalten würden um auf einen der Diebe zu warten. Das wirkte auf Jae irgendwie abwegig (ha!). “Hm, noch nicht so wirklich.“, entgegnete sie ehrlich auf die Frage, ob alles klar sei. “Wir chillen uns jetzt einfach hier hin und warten bis einer der Diebe uns in die Arme läuft? Bist du sicher, dass das klappt? Wie kommst du darauf, dass er unbedingt hier vorbeikommt? In Aloe gibt es doch dutzende Kreuzungen.“ Demonstrativ verschränkte die Grünhaarige die Arme unter der Brust. Nicht, dass sie die Entscheidung des höherrangigen Magiers kritisieren wollte… Moment! Doch! Genau das wollte Jae. Schließlich war ihr so etwas wie Respekt vor Rang und Namen etwas Fremdes. Einfach rumstehen und warten wirkte auf sie einfach nicht zielführend. Aber sie hatte ja auch keine Ahnung von Dieben. Skeptisch blickte sie die Straße hinunter…


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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptySa 4 Nov 2023 - 17:06

Die Augenbrauen des Falls wanderten weit nach oben, der Mund öffnete sich leicht und er musterte Jae ausgiebig. Wie sie dort stand, die Arme vor der Brust verschränkt und ihn von unten herauf skeptisch anblickte. Er war sich ziemlich sicher, dass ein Großteil der Gildenmitglieder den Vorschlag einfach hingenommen hätten: Zum einen, weil ihnen selbst kein besserer Plan einfiel und zum anderen, weil der Falls der deutlich höherrangige Magier war. Doch dann fiel ihm ein: Jae wusste das vielleicht gar nicht? Also die Sache mit dem Rang. Lian konnte sich zumindest nicht daran erinnern, es groß erwähnt zu haben. Die Mundwinkel des 21-Jährigen wanderten nach oben und sein Gesichtsausdruck verlor den überraschten Ausdruck. „Du stellst gerne Nachfragen, anstatt die Sachen einfach hinzunehmen, oder? Gefällt mir.“ Lian hatte es noch nie gemocht, wenn Hierarchien einzig entschieden, wer befugt war, Vorschläge zu machen und wer nicht. So etwas hatte in der Geschichte Fiores schon oft genug zu Fehlentscheidungen geführt – es war wirklich an der Zeit, dass dieses Hierarchiedenken endlich beendet wurde. Doch das war nichts, womit Lian seine Teamkollegin gerade belästigen wollte – stattdessen stellte er eine Gegenfrage, die mit der eigentlichen Quest zusammenhing: „Kommst du aus Aloe Town?“ Die helle Haut sprach nicht unbedingt dafür, aber manchmal wurde man auch überrascht. Lian ergänzte seine Frage: „Und kennst du dich mit der Straßenführung der Stadt aus?“ Nur kurz nahm sich der Wüstenbewohner Zeit, um im Gesicht der Musikerin eine Antwort aufblitzen zu sehen, als allerdings nicht sofort ersichtlich war, wie sie die Frage beantwortete, sah der Falls sich um. Er schnappte sich einen kantigen Stein, der am Wegesrand lag und zog Jae zur Seite, um den Leuten nicht im Weg zu sein. Dann begann er, eine grobe Karte in den Sand zu zeichnen. „Hier, von dort kommen wir. Hier sind die Ausgänge aus der Stadt. Hier das Stadtzentrum. Hier der Park.“ Nach und nach zeichnete Lian die Orte auf den Boden, alle verbunden durch ein grobes Straßennetz. Ob es Jae überraschen würde, wie gut der Falls die Stadt wiedergeben konnte? Dass er nicht nur keinerlei Probleme damit hatte, sich in dieser Stadt zu orientieren, sondern auch, sie für andere mitsamt Straßennetzen aufzumalen? Auch wenn Lian es lieber für sich behielt: Seine Auffassungsgabe war eben doch überdurchschnittlich. Und das Lernen des Straßennetzes von Aloe Town war vermutlich eine seiner ersten Schritte gewesen, als er selbst in einer Diebesbande gelandet war. Solch ein Wissen war im Zweifelsfall überlebenswichtig, denn man musste sämtliche Fluchtrouten kennen. „Hier.“ Er zeichnete mehrere Markierungen in die Karte – unter anderem an dem Ort, an dem er und Jae sich gerade befanden. Dann sah er auf zu der Grünhaarigen. „Das sind die Knotenpunkte der Stadt. Wenn man vom Zentrum aus schnellstmöglich in die Stadt ein- oder ausdringen möchte, kommt man an den Knotenpunkten nicht vorbei. Für Personen, die das Stadtbild nicht auswendig kennen, ist es essenziell wichtig, dass sie an diesen Punkten wissen, wohin sie gehen müssen.“ Er warf den Stein neben seine Zeichnung, erhob sich wieder in eine stehende Position und ließ die Hände in die Taschen seiner Hose wandern. Sein Blick ruhte auf Jae. „Wir suchen nach fünf Personen, die eine Stadt auskundschaften und für einen Überfall vorbereiten sollen. Das macht man nur, wenn man nicht ortskundig ist. Was glaubst du, hat hierfür oberste Priorität?“ Es war eine ehrliche Frage, die der Falls stellte, bevor er mit dem Fuß seine Zeichnung im Sand verwischte. „Also um auf deine ursprüngliche Aussage zurückzukommen: Ja, wir chillen uns einfach hierhin und warten. Natürlich bin ich auch für Alternativpläne zu haben, wobei der Part mit dem Chillen und Warten für mich durchaus seinen Reiz hat.“ Lian zuckte mit den Schultern und schmunzelte. Dass er sich lieber weniger als mehr anstrengte, war kein Geheimnis. Ehe Jae geantwortet hatte, sah er sich schon einmal nach einem geeigneten Spot aus, von dem aus sie die Umgebung im Blick behalten könnten.

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
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Jae & @Lian

# 06 Ob Jae wusste, dass sie jemandem gegenüberstand, der in der Hackordnung der Gilde ein paar Stufen über ihr stand? Nein, nicht wirklich. Spielte es denn eine Rolle ob es so war? Erneut nein, jedenfalls nicht für sie. Tatsächlich war es ihr recht egal ob es sich bei Lian um einen Magier ihres Ranges, einen S-Rang Magier oder gar den Gildenmeister höchstpersönlich handelte. Ihr Auftreten ihm gegenüber würde sich dadurch nicht großartig verändern. Sie hatte eine große Klappe und sie sprach grade heraus, was sie für richtig hielt. In diesem Fall schien ihrem Gegenüber das sogar an ihr zu gefallen, so deutete sie seine Worte jedenfalls. Nicht, dass das ihre Absicht gewesen wäre, also ihm zu gefallen, aber negativ war das nun auch wieder nicht. Ein selbstzufriedenes Grinsen zeichnete sich unter ihrer Maske ab. Wie so oft war diese Miene schwerer zu deuten als auf dem Gesicht einer anderen, nicht maskierten Person, aber mit etwas Übung konnte man ihren Ausdruck wohl deuten. Mit mehr als dem Grinsen antwortete die Yihwa ihrem Kollegen jedenfalls zunächst nicht. Solange, bis er eine konkrete Frage stellte, nämlich die nach ihrer Herkunft. “Hm, nein.“, entgegnete sie seicht mit dem Kopf schüttelnd und ehe Jae überhaupt dazu kam ihre Herkunft eventuell zu erklären, folgte auch schon die nächste Frage. Ob sie sich mit der Straßenführung Aloes auskannte… Okay, spätestens zu diesem Zeitpunkt ahnte die Grünhaarige, dass das ganze grade auf eine Art Lektion hinauslief. Darauf stand sie ja mal so gar nicht, was man ihrem Augenrollen wohl deutlich ansehen konnte. Nichts destotrotz hängte sie daran noch ein durch die Maske sehr gedämpftes Seufzen an. Letztlich fiel ihr Blick jedenfalls auf den Boden, auf dem der Profi eine Art Karte der Stadt zeichnete. Dann erklärte er ihr das ein oder andere über seine Zeichnung, beziehungsweise Aloe. Als der Magier sich dann wieder erhob und seine Körpergröße sich damit von „kleiner als sie“ wieder auf Übergröße hob, folgte der Blick der Yihwa ihm dabei. “Wolltest du mal in den Straßenbau?“, kommentierte sie eher beiläufig, bevor er ihr die nächste Frage stellte, die ihr eher rhetorisch vorkam. Was wohl Priorität hatte? War ja gut, er hatte ja gewonnen. War ja auch nicht so, dass Jae ihren eigenen, supertollen und wichtigen Plan hatte, den sie unbedingt umsetzen wollte. Sie hinterfragte doch nur ein wenig kritisch. “Nee… ist schon gut. Alles klar, Chef.“, entgegnete die gar nicht mehr so junge Magierin schließlich. Sie löste die Verschränkung ihrer Arme, breitete sie aus und zuckte mit den Schultern. “Chilln und warten bis sie uns in die Arme laufen klingt ja fein für mich. Wollte dir deinen Plan nicht schlechtreden.“ Das Schmunzeln ihres Kollegen stellte dann für sie auch das Signal dar, dass er es zumindest nicht allzu bös mit ihr meinte, weswegen sie diese Geste spiegelte. Also gut, da es nun mehr oder minder Abwarten und Tee trinken hieß… “Deinen ausgeprägten Ortskenntnissen nach würde ich behaupten, dass du schon aus Aloe kommst, hm?“, ging Jae dann mal wieder in etwas Smalltalk über. Das war doch okay, oder wollte Lian sich etwa in größter Detektiv-Manier auf die Lauer legen? Mit so einem scharfen Auge erkannte er die Diebe vermutlich auch nebenher.

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyDi 21 Nov 2023 - 13:33

Chef? Das war schneller gegangen, als Lian erwartet hatte. Nicht, dass der junge Mann jemals an seiner krassen Überzeugungskraft und seinen unglaublichen, rhetorischen Skills gezweifelt hätte!... Die Anrede mit diesem Titel brachte den Falls jedenfalls zum Schmunzeln. „Touché. Aber nein, der Straßenbau wäre mir dann doch zu anstrengend gewesen.“ Lian kam nicht umhin, an seinen Stiefvater zu denken. Mit Sicherheit hätte es gerade ihm sehr gefallen, wenn der Braunhaarige einen soliden Beruf erlernt hätte. Besser als das Magierdasein, das er nun führte und in jedem Fall der Kriminalität vorzuziehen. Da der Illusionist seinem Stiefvater allerdings noch nie sonderlich große Freude bereitet hatte, passte es auch, dass Lian eben kein Straßenbauer geworden war. Naja, egal. Zurück zum eigentlichen Thema: „Lass uns dort hinten warten.“ Mit dem Kinn deutete Lian zur Fassade eines nahestehenden Gebäudes. Von dort aus hatten sie einen perfekten Blick auf die Straßenkreuzung, konnten mit der allgemein großen Menge an Menschen verschmelzen und hatten – der größte Pluspunkt – einen gemütlichen Schattenplatz unter einem Vordach. Der Falls ging vor, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und seufzte. So gern er die Sonne der Wüste auch mochte, waren ihm die Gefahren, die von der Mittagshitze ausgingen, dennoch bewusst. Eine kleine Verschnaufpause im Schatten konnte da nicht schaden. Erst dann ging er auf die Frage ein, die Jae gestellt hatte. Die kurzzeitig geschlossenen Lider des 21-Jährigen hoben sich wieder und er sah mit leicht angehobenen Mundwinkeln hinab zu der Grünhaarigen. „Ich komme aus Aloe“, bestätigte er zuerst ihre Vermutung und musste sich daran hindern, darauf aufmerksam zu machen, dass man ihm das eigentlich auch ziemlich schnell ansehen konnte. Wenn es eine Beschreibung für den durchschnittlichen Aloe-stämmigen gab, würde Lian vermutlich ziemlich viele Punkte hiervon erfüllen. Er behielt die Ergänzung lieber für sich. „Und da ich nicht immer Magier werden wollte und es für mich früher mehr nach einer handwerklichen Berufung aussah…“ Ja, so konnte man seine Tätigkeit als Dieb auch nett umschreiben. „… habe ich mich gerne mit solchen Sachen wie dem Straßennetz auseinandergesetzt. Wenn du also mal zu den Lost Places in und um Aloe Town geführt werden möchtest, bin ich die richtige Ansprechperson.“ Lian grinste, denn natürlich war das mehr als Scherz gemeint. Obwohl ein Fünkchen Wahrheit an der Sache schon dran war. Immer wieder warf der Wüstenbewohner einen Blick zur Kreuzung, konnte allerdings bisher keine verdächtige Person ausfindig machen. Sie hatten also noch ein bisschen Zeit, weshalb Lian es sich nicht nehmen ließ, die Gegenfrage zu formulieren: „Und du? Woher stammst du, wenn nicht aus Aloe Town. Und was hat dich zu Crimson Sphynx verschlagen?“

Unabhängig davon, was die junge Frau auf die Frage konkret antwortete und preisgab, blieb den beiden Magiern ein wenig Zeit im Schatten des Gebäudes. Die Zeit verstrich und vermutlich war das hier eine echte Geduldprobe für jede Person, die sich im Alltag schwer damit tat, einfach nur zu sitzen und zu warten. So wie vielleicht Jae? Es war nur eine Vermutung, die Lian bisher hatte, aber irgendwie ging er davon aus, dass die Grünhaarige nicht unbedingt die typische Person war, die – wie sie es ausgedrückt hatten – gerne einfach so herumchillte. Der Falls hingegen hatte damit keine größeren Probleme, was nicht zuletzt daran lag, dass Geduld und Beobachtung für einen Dieb essenziell wichtig waren. Jahrelange Übung und so. Erst nach einer ganzen Weile erlöste der 21-Jährige sie beide, indem er leise in Richtung der Grünhaarigen zischte. „Hm. Schau mal. Der mit der schwarzen Mütze.“ Inmitten der Menschen, die auf der Kreuzung unterwegs waren, war es ein junger Kerl, auf den Lian aufmerksam wurde. Zuerst sah er aus wie alle anderen auch: Ungefähr so alt wie Lian und Jae, schwarze Haare, dunkle Haut und unauffällige Kleidung. Aber dieser Fremde sah sich mehrfach um, so als wolle er Ausschau halten und seine Kleidung verschleierte einen Großteil seines Äußeren. Was Lian endgültig verdächtig vorkam, war der Moment, als der Typ sich einer der Wände näherte und im Vorbeigehen irgendetwas daran machte… was genau, das war schwierig aus der Ferne zu erkennen. Wie konnten er und Jae nun schnell herausfinden, ob es sich lohnte, diesem Mann weiter zu folgen? „Ich zeig dir jetzt mal einen kleinen Trick.“ Lian warf seiner Kollegin ein Grinsen zu, wandte sich dann wieder in Richtung des Typen, der – was auch immer er mit der Wand tat – beendet hatte und direkt auf sie zukam. Lian sprach es nicht aus, aber er sammelte sein Mana und konzentrierte sich auf den Typen. Plötzlich stutzte der Fremde, sein Gesicht verzog sich und er blieb auf der Kreuzung stehen. Wieder sah er sich um, schien zuerst mit sich zu hadern, doch was auch immer los war: Der Drang war zu groß. Er beugte sich herab, als wolle er an seinem Knöcheln kratzen. Minimal wurde seine Hose angehoben, um an die juckende Hautststelle zu kommen, doch dann stutzte der Typ schon wieder und riss, vollkommen panisch, das Hosenbein weit nach oben.

Was Jae sah, war das Sandwirbel-Tattoo, nach dem sie gesucht hatten. Was der Typ sah? Eine blutige Wunde am Knöchel, die vollkommen unerwartet dort aufgetaucht war. „Damit hätten wir ihn“, äußerte Lian, ohne in diesem Moment zu offenbaren, was genau er eigentlich getan hatte, um den Verdächtigen dazu zu bringen, sein Tattoo so offen zu präsentieren. Dazu hatten sie auch später noch Zeit. „Ich will eine Aufruhr mitten auf der Kreuzung vermeiden. Jae, siehst du die Seitenstraße dahinten?“ Lian deutete in entsprechende Richtung. „Kannst du dich da drin verstecken? Ich lotse den Typen unauffällig dorthin und du nimmst ihn fest, sobald er dort auftaucht. Dann können wir herausfinden, wo wir die restlichen Leute aus seiner Bande finden. Einverstanden?“

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BeitragThema: Re: Kleiner Park
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Jae & @Lian

# 07 Die extravagante Anrede, die sie ihrem Kollegen verpasste, rutschte Jae im Affekt heraus. Sie war sicherlich mit einer Portion Sarkasmus versehen, wobei sie sie keinesfalls übermäßig negativ gemeint hatte. Es war einfach einer ihrer typischen, lockeren Sprüche, nur im Kurzformat. Da es Lian ein Schmunzeln entlockte und ihn nicht ärgerte, war ja ohnehin alles gut. “Ja, kann ich nachvollziehen.“, bemerkte die Magierin noch beiläufig, als er den großen Negativpunkt am Baugewerbe hervorhob. Dann deutete er an, wo sie darauf warten konnten, dass einer der Diebe ihnen quasi ins Netz ging. Jae vergrub ihre Hände in den Taschen und schlenderte an der Seite des Falls zu jenem Vordach und kopierte dann mehr oder weniger seine Haltung, indem auch sie sich zum einen mit dem Rücken, zum anderen aber auch mit der Sohle ihres Schuhs gegen die Wand lehnte. Dann ging Lian auch auf die Frage ein, die Jae ihm gestellt hatte. Wie sich zeigte, sollte sie mit ihrer Vermutung Recht haben. Er stammte wirklich aus Aloe, das gab er zu. Weiter erklärte Lian, dass er ursprünglich wohl etwas Handwerkliches lernen wollte und sich darum mit den Straßen der Stadt auseinandergesetzt habe. Jae versuchte ihren skeptischen Blick so gut es ging zu verbergen, betrachtete ihren Partner allerdings dennoch deutlich. Sie mochte kaum glauben, dass ihr blöder Spruch mit dem Straßenbau tatsächlich ins Schwarze getroffen hätte, wäre er ernst gemeint gewesen. Es war ausgesprochen selten der Fall, dass sie bewusst etwas Dummes sagen wollte und dann damit eine solche Punktlandung hinlegte. “Ich glaube, du hast den richtigen Weg gewählt. Siehst nicht so wirklich wie ein Handwerker aus.“, stieß die Grünhaarige schließlich nach langer Überlegung aus, kaum hatte der Herr die Gegenfrage zu ihrer Herkunft gestellt. Auf jene ging sie dann aber gleich mit ein. “Ich komme von weiter her, aus dem Ausland. Die Familie trieb mich her, die Suche nach Arbeit schließlich zur Gilde.“ Jae ließ ihren Blick wieder weiter über die Straße wandern, auch wenn sie immer noch nicht so recht glaubte dadurch einen Dieb ausfindig zu machen. Was sie von sich berichtete war ähnlich wie bei Lian eher so die halbe Wahrheit, wenn es hochkam. Aber es war das Maximum, was sie von sich aus dazu preisgeben wollte. “Ich muss sagen, es lässt sich hier aushalten.“, fügte die Magierin noch über die Heimatstadt ihres Kollegen an.
Da sich eine Weile lang nichts wirklich tat und die zwei Magier die Zeit mehr oder minder, mit eingestreuten Smalltalkfetzen überbrückten, wechselte Jae schließlich die Haltung. Sie hatte keine Lust mehr sich die Beine in den Bauch zu stehen. So stieß sie sich leicht von der Wand ab, ging seufzend in die Hocke und lehnte sich dann erneut gegen das Mauerwerk. Diese Aktion war wirklich… langweilig. Selbst das Aufpassen auf diesen alten Laden, eine Quest bei der sie Langeweile pur erwartet hatte, war im Endeffekt aufregender als dieses Diebe Fangen. Dabei schrie das eigentlich nach Action. Verkehrte Welt. Doch schließlich sollte Lian die Yihwa erlösen. “Hm?“, entgegnete sie seinem Hinweis mit der schwarzen Mütze. Die Magierin suchte die Szenerie mit ihren Augen ab, ehe sie realisierte, dass sie quasi fast genau auf die Person geschaut hatte, ohne sie dabei aber wirklich wahrzunehmen. “Der da?“, fragte sie, nickte dabei grob in die Richtung in der… dutzende Menschen kreuz und quer liefen. Grade wollte die Untote fragen, was denn überhaupt genau mit ihm war, ehe sie realisierte, dass er sich wirklich merkwürdig benahm. Dieser Kerl wirkte so, als wollte er sichergehen nicht beobachtet zu werden. Dann war es soweit. Er machte sich an der Wand zu schaffen. War es das, worauf sie die ganze Zeit gewartet hatten? Sogleich richtete Jae sich wieder auf. Nicht nur das, auch ihre Hände fanden den Weg aus den Jackentaschen heraus. Als Lian ihr erklärte, ihr nun einen „Trick“ zu zeigen, wanderte ihr Blick neugierig zu ihm herüber. Sie fragte sich, was er nun damit meinte, wohingegen er sie vorerst nur angrinste. Jae zuckte, als ihr Kamerad sich auf den Weg machte, doch er schien nicht sehr schnell oder weit gehen zu wollen. Er marschierte gradewegs auf den Fremden zu, der ihm sogar noch entgegenkam… bis er plötzlich auf der Kreuzung stehenblieb. Jae raffte überhaupt nicht was abging, als der Kerl plötzlich irritiert dreinblickte. Schließlich begann er sich an seinem Knöchel zu kratzen, wobei er dann auch irgendwann sein Hosenbein hochzog. Aus der Ferne glaubte die Grünhaarige dort etwas erkannt zu haben. War das etwa ein Tattoo? Zufällig ein Sandwirbel? “Wie hast du-?“ Jae war verblüfft. Was hatte er überhaupt gemacht? Nun, das zu klären würde jetzt zu lange dauern, dafür war keine Zeit. Lian gab ihr die Anweisung sich in einer Gasse zu verkriechen und dort eine Falle vorzubereiten, in der er den Fremden dann wiederum leiten würde. “Geht klar!“, erklärte Jae energetisch und etwas aufgeregt, auch wenn sie das niemals offen zugegeben hätte. Sie war Feuer und Flamme die Geheimnisse ihres Kollegen zu erfahren. Das war irgendwie creepy, aber auch cool! Außerdem freute sie sich darauf, ihre Rolle bei seinem Plan zu spielen. Dieser Langfinger (also der Fremde, nicht Lian) würde sein blaues Wunder erleben! Ohne weiter zu zögern, marschierte Jae in die besagte Gasse, um sich dort dann hinter eine Mülltonne zu hocken. Sie lugte immer mal wieder heimlich um die Ecke und wartete darauf, dass ihr jemand ins Netz ging.

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Kleiner Park Empty
BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyMo 18 Dez 2023 - 16:09

Er sah also nicht nach einem Handwerker aus? Das konnte man auf die eine oder andere Weise verstehen. Und so, wie er Jae bisher kennengelernt hatte, war Lian sich ziemlich sicher, wie er es zu verstehen hatte. Ein schiefes Lächeln schlich sich auf die Lippen des jungen Mannes und er vermied es bewusst, an sich selbst herabzublicken. Ihm war auch so klar, dass die Grünhaarige mit ihrer stets charmanten Art auf seinen eher schmalen Körperbau anspielte. Tja… Lauch blieb eben Lauch, was? Der Falls seufzte stumm, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich wieder der Kreuzung zu, darauf bedacht, jede auffällige Person möglichst zeitnah zu identifizieren. Da nicht sofort jemand auftauchte, blieb Lian Gelegenheit, über das nachzudenken, was Jae über sich selbst preisgegeben hatte. Sie kam also aus dem Ausland und war durch ihre Familie in Aloe Town gelandet? Sie hatte nach Arbeit gesucht und war dadurch zu Crimson Sphynx gekommen? Das ließ ziemlich viele Fragen offen und entsprechend groß war der Interpretationsspielraum. Was für eine Familie hatte die junge Frau? Warum war sie ausgerechnet in die Wüste gekommen? Von welchem Ausland sprachen wir hier? Und war sie nun primär Musikerin oder doch Magierin? Hm. Lian spürte, dass er neugierig war und am liebsten einige Fragen nachgesteuert hätte, um dieser Neugier auch nachzukommen. Er war nicht gut darin, solche Dinge einfach auf sich beruhen zu lassen, viel zu gern erfuhr er mehr von den Menschen in seinem direkten Umfeld. Doch das Erscheinen eines Tatverdächtigen machte ihm hier einen Strich durch die Rechnung. Ein, zwei Illusionszauber später war klar, dass es sich bei dem schwarzhaarigen Typen in unauffälliger Kleidung tatsächlich um ein Mitglied der Desert Storm Bande handelte und der verblüffte Tonfall von Jae war wie Musik in Lians Ohren, sprach es doch davon, dass sie seine Fähigkeit bestaunte. Eine kleine Wiedergutmachung für die Anspielung auf seinen lauchigen Körper zuvor? Ja, irgendwie schon. Der Falls sah der Jüngeren hinterher, die von neuem Elan ergriffen auf die Seitengasse zusteuerte, um ihren Teil des Plans zu erfüllen.

Na schön. Dann musste jetzt nur noch dieser Dieb ebenso in die Gasse gelockt werden.

Lian wandte sich ab von der Gasse, in der Jae verschwunden war, ab und sah stattdessen zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch perplex mitten auf dem Weg stand und sein Hosenbein in die Höhe hielt. Dann, plötzlich, richtete er sich auf und humpelte davon. Warum humpelte der Typ? Ja, Lian hatte die Illusion einer blutigen Wunde am Knöchel hervorgerufen, aber Schmerzen? Die musste sich der Fremde einfach nur einbilden. Der Falls schmunzelte amüsiert, ließ die Hände in den Hosentaschen verschwunden und konzentrierte erneut sein Mana. Es sollte nicht allzu schwierig sein, diesen Typen in die Gasse zu locken – er nahm all diese Illusionen viel zu bereitwillig auf, ohne zu hinterfragen. „Dann schauen wir doch mal, wie du darauf reagierst.“ Niemand sonst konnte sie sehen – sie waren einzig für die Sinne dieses schwarzhaarigen Diebes gedacht. Was genau gemeint war? Na, die beiden riesigen Hunde, die plötzlich wild kläffend aus einer der Seitenstraßen gesprungen kamen und direkt auf den scheinbar verletzten Fremden zuhielten. Auch das war natürlich nur eine Illusion – der Zauber Phantom Beast – aber so echt, wie diese Tiere wirkten, würde ihr rasches Näherkommen mit gefletschten Zähnen sicherlich nicht an Wirkung verfehlen. Aus der Ferne konnte Lian die Panik in den Augen des Diebes erkennen, der zuerst unkontrolliert nach hinten stolperte, sich dann herumdrehte und erschrocken in entgegengesetzte Richtung flüchtete. Natürlich drehten sich hier und da unbeteiligte Passanten herum, die von den Illusionen nichts mitbekamen, aber niemand kam auf die Idee, den panischen Mann in seinem Weg aufzuhalten. Nein: Sie machten ihm sogar noch Platz, um nicht von ihm über den Haufen gerannt zu werden. „Ja, die Richtung ist gut“, murmelte Lian und machte sich langsam selbst auf den Weg zur Seitengasse, in der Jae immer noch wartete. Just in dem Augenblick, als der Dieb auf Höhe der Gasse angekommen war, ließ der Falls noch ein drittes Tier erschienen, das dem Fremden den Weg abschnitt. Wütend kläffende Hunde sowohl vor als auch hinter sich – da es der letzte Ausweg war, stolperte der Fremde in die dunkle Seitengasse. Lian, der eins mit der Masse an Menschen geworden war, folgte mit kurzer Verzögerung. Bisher lief alles nach Plan: Jetzt war Jae an der Reihe.


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BeitragThema: Re: Kleiner Park
Kleiner Park EmptyMo 8 Jan 2024 - 10:19



Jae & @Lian

# 08 Jae wollte ihrem Kollegen mit ihrer Aussage wirklich nicht zu nahe treten, doch einen Handwerker stellte sie sich zumindest optisch einfach ganz anders vor. Dazu, das auszudiskutieren, kamen die Zwei nicht mehr. Die Untote schenkte ihm noch den groben Anriss ihrer Geschichte, ehe es dann mal richtig zur Arbeit überging. Der erste Dieb war scheinbar enthüllt, nun mussten sie ihn noch fangen. Dafür folgte die Grünhaarige den Anweisungen Lians und positionierte sich gleich in der besagten Gasse, um dort auf den Dieb zu warten und ihn dann zu überwältigen. Wie sie das tun würde, wusste die Magierin auch schon, zumindest grob. Aber dafür musste er erst einmal zu ihr kommen…
Es dauerte ein wenig. Wie lange genau, konnte Jae nicht sagen. Da sie sich aber so auf die Auflösung der Geheimnisse freute, die sie von Lian seiner Fähigkeiten betreffend fordern würde, war sie recht ungeduldig. Vermutlich dauerte es also gar nicht so lange, wie es sich für sie anfühlte, bis der Fremde endlich in die Gasse einbog. Und wie er das tat! Die Magierin rechnete damit, dass er hereinspaziert kommt oder vielleicht mit einem eiligen Schritt anrückte. Aber dieser Kerl rannte im Vollsprint nicht nur in die Gasse herein, sondern sogar durch sie hindurch. Fast so, als liefe er um sein Leben! Was hatte Lian nur mit ihm angestellt? “Scheiße…“, murmelte die Grünhaarige, die sich aufgrund der Panik des Diebes aber sicher sein konnte, dass er sie nicht gehört hatte. Der Plan der Yihwa war eigentlich ganz einfach. Sie wollte ihren Teleportzauber vorbereiten, abschätzen wo der Fremde nach ihrer Vorbereitungszeit sein würde und sich dann über ihn begeben, um ihn zu überwältigen. Dadurch, dass der Kerl aber neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen wollte, erschwerte das ihr Vorhaben natürlich. Glücklicherweise befand sich mitten in der Gasse eine Art Maschendrahtzaun, der den Kerl zumindest kurz aufhalten würde. Keine Frage, diese Chance musste Jae nutzen! Sie kam hinter den Mülltonnen hervor, verließ ihr Versteck und konzentrierte sich auf den Raum über dem Zaun. Es entstand ein ungleiches Wettrennen gegen die Zeit. Der Dieb überwand ein nicht zu verachtendes, erstes Stück des Zaunes durch die Geschwindigkeit, mit der er sich dagegen warf. Schnelle zwei Schritte brachten ihn gute drei Viertel des Zauns nach oben und die Untote wurde schon nervös. Im letzten Moment vollzog die Magierin ihren Raumsprung. Aus dem Nichts erschien sie plötzlich über dem Flüchtigen. Sie fiel einfach an ihm herunter, krallte sofort ihre Arme um seinen Hals. Das Gewicht Jaes, zusammen mit dem Fall, reichte aus, den Dieb vom Zaun zu reißen. Gemeinsam stürzten sie herunter. Glücklicherweise drehten sie sich dabei ein wenig, sodass der Kerl nicht komplett auf ihr landete. Unten angekommen, ließ sie ihn gleich wieder los. Beide kämpften mit dem schmerzhaften Aufprall auf der Straße. “Oh… FFFFFFF*CK“, presste Jae mit schmerzverzerrtem Gesicht heraus. Sie hustete mehrfach und wälzte sich langsam und gequält zur Seite. Den Körper voll Adrenalin, war der Dieb wesentlich schneller wieder auf den Beinen. Panisch schaute er sich nach den Verfolgern, also den blutrünstigen Hunden um. “B-bist du verrückt?!, stotterte er eher beiläufig. Wo die junge Frau überhaupt plötzlich herkam, hinterfragte er dabei nicht. Erst einmal. “Die reißen uns noch beide in Stücke!“


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