Ortsname: Zentrale von "Robert Chains Holding" Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Bei dem Unternehmen "Robert Chains Holding" handelt es sich um eine relativ junge Firma im Immobilienbusiness, die in den letzten Jahren jedoch beeindruckende Gewinne verzeichnen konnte und schnell wächst. Neben der Zentrale hat das Unternehmen inzwischen auch ein weiteres Gebäude angemietet, um weitere Mitarbeiter unterbringen zu können, denn das Ziel ist ganz klar die Spitze der Branche. Die Räumlichkeiten sind sehr modern und offen gestaltet und das Gebäude verfügt über einen begrünten Innenhof, den viele Mitarbeiter für eine entspannte Pause nutzen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Yoshio und Yojimbo waren sich oft einig oder konnten sich zumindest irgendeine Form von Verständnis entgegenbringen. Doch bei einem Thema, kamen sie wirklich gar nicht zusammen und es brachte bei beiden Emotionen hervor. Yoshio verspürte eine gewisse Leichtigkeit und Freude, er wurde irrationaler und machte so manch eine Sache, ohne einen Gegenwert zu erhalten. Kerberos hingegen wurde wütend, warum man sich überhaupt mit so einem Quatsch beschäftigte, der es nicht Mal Wert war, gegessen zu werden und klinkte sich dann irgendwann komplett aus. Natürlich ging es um Kinder! Aus einer Laune heraus, hatte Yoshio sich heute für einen Job gemeldet, der auf den ersten Blick keine richtige Spannung versprach, sodass er ihn normalerweise nicht beachtet hätte. Die Kinder von Mitarbeitern eines kleinen Unternehmens mussten für die Zeit eines Firmenevents betreut werden. Würde man Yoshio fragen, warum er sich dieser Aufgabe annahm, würde er wahrscheinlich sagen, dass er gerade ohnehin nichts zu tun hatte und Kinder immer für eine Überraschung gut waren. Das war aber nur ein Teil der Wahrheit. Yoshio selbst hatte in seinem Leben zahlreiche Liebschaften und einige zerflossene Lieben, aber die wahre Liebe und gemeinsame Kinder waren ihm nie vergönnt, auch wenn er nicht ausschließen konnte, dass er irgendwo in Fiore vielleicht doch mal ein Kind gezeugt hatte, von dem er nicht wusste. Deshalb verspürte er tatsächlich eine innere Freude, wenn er sich mit Kindern abgab. Auf irgendeine Weise war das wohl auch ein Mehrwert. Damit rechtfertigte er wohl auch, dass er für Kinder Leistungen erbrachte, ohne sich direkt bezahlen zu lassen.
Es ist gut für meine innere Ruhe, Jim. Bemerkte Yoshi während er das Gebäude des Unternehmens betrat, welches heute seine Dienste in Anspruch nahm. Eine Antwort erwartete er nicht mehr, denn über diesen Punkt waren sie bei ihrem Gespräch über Kinder bereits hinaus. In weiser Voraussicht hatte er heute in der früh aber einen Hirsch gejagt, was den Hund erstmal zufrieden stellen würde. Wenn er satt war, war er deutlich kooperativer als er sich gab. Optisch trug er die gleiche Kleidung wie immer, jedoch waren die Materialien nicht ganz so hochwertig, was einem Laien jedoch nicht auffallen würde, da sie immer noch von hervorragender Qualität waren. Yoshio wusste allerdings, dass der Umgang mit Kindern nicht immer ganz risikofrei war und hatte daher nicht das beste Gewand gewählt. Jebediah III. hatte er bereits vor dem Gebäude angeleint und trug nun nur seinen Instrumentenkasten mit sich herum, denn er hatte die Erfahrung gemacht, dass man Kinder mit Musik gut beruhigen konnte. Außerdem erkannten sie ihn ohnehin nicht.
„Guten Tag. Mein Name ist Josh.“ Er verbeugte sich freundlich am Empfang und lächelte den jungen Mann an, der Notiz von ihm nahm. „Ich bin heute im Auftrag von Midas Hands für die Kinderbetreuung hier.“ Als der Mann diese Nachricht vernahm, hellte sich sein Gesichtsausdruck deutlich auf. „Für das Firmenevent. Eine tolle Sache! Dann kann schließen, sobald ihr Kollege da ist.“ Yoshio nickte freundlich. Er arbeitete heute mit Graham Aker zusammen, der ebenfalls bei Midas Hands unter Vertrag stand. Da die Gemeinschaft bei Midas Hands nicht so großgeschrieben wurde, wusste er nicht, ob er ihm bereits über den Weg gelaufen war, ohne es zu wissen. Zusätzlich war er heute direkt von seinem Anwesen gekommen. Er würde also erst hier Bekanntschaft mit ihm machen. Falls es sich bei den Kindern ausschließlich um Teufelsbraten handelte, hatte er immerhin jemanden, auf den er die Arbeit abschieben konnte. Ansonsten steckte vielleicht auch hinter dieser Person eine spannende Geschichte. „Nehmen Sie doch kurz Platz, bis ihr Kollege da ist Dann bringe ich sie in den Betreuungsraum. Wir haben ihn für heute extra hier eingerichtet. Zusätzlich können Sie den Innenhof nutzen und natürlich auch außerhalb des Gebäudes etwas unternehmen, solange die Aufsicht sichergestellt ist.“ Das ließ Josh sich nicht zweimal sagen. Er setzte sich auf einen der Stühle im Eingangsbereich, von wo aus er die Tür gut im Blick hatte und legte den Koffer auf seinem Schoß ab. Dann lächelte er mit zusammengekniffenen Augen freundlich in den Raum hinein und freute sich auf das, was der Tag so bringen würde.
Geld, Geld, Geld. Es war traurig, doch im Leben von Graham Aker drehte sich alles irgendwie nur noch um Geld. Der Vagabund war keineswegs geldgeil und wollte auch nicht darin schwimmen, um sich alles mögliche kaufen zu können, doch für gewöhnlich hatte er nicht einmal genug Geld, um sorgenfrei seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, der aufgrund harter Sparmaßnahmen eigentlich nicht wirklich lebenswert war. Er ernährte sich überwiegend von Wasser und Brot, besaß eine kleine Unterkunft im Gildenbesitz und allein diese Vier Wände fraßen ihm die Haare vom Kopf. Seit er ein Teil von Midas Hands geworden war, hatte er wenigstens eine intensivere Auftragsdichte und damit ein geregelteres Einkommen, aber billig war das Leben trotz aller Sparmaßnahmen dennoch nicht. Graham war einfach nicht wirklich zufrieden mit den Umständen, die er auszuhalten hatte, doch anders ging es gegenwärtig auch nicht. Zum Glück konnte er bei Midas Hands Arbeiten nachgehen, mit denen er sich problemlos anfreunden konnte, so wie heute: Kinderbetreuung.
Mit Kindern konnte der Aker schon immer gut, auch wenn er kein großes Interesse am Umgang mit ihnen hatte. Er genoss gern die Abgeschiedenheit und konzentrierte sich auf die Suche nach dem großen Lebenswerk, doch wenn man mit etwas Kinderbespaßung Geld verdienen konnte, dann sprach da natürlich überhaupt nichts gegen. Graham meldete sich also für den Job und erfuhr dabei auch, dass er dabei unter der Verantwortung eines anderen Mitglieds der Gilde stand, dessen Name Yoshio Itadaki lautete. Mit dem Namen konnte Graham überhaupt nichts anfangen, denn er wusste nicht, ob er eine Person mit dem Namen schon einmal kennengelernt hatte. Natürlich bestand noch die Möglichkeit, diesen Yoshio bereits gesehen aber namentlich zugeordnet zu haben. Schlussendlich war Midas Hands keine eingeschworene Gemeinschaft und bei solchen Dingen musste man sich eben einfach überraschen lassen. Graham hingegen ging mit positiver Einstellung an den Job heran und konzentrierte sich zunächst auf den Profit, schließlich war bald die Miete fällig.
Ohne Schwert an der Hüfte aber gekleidet wie üblich, begab sich der Aker zur Firmenzentrale des ortsansässigen Unternehmens, welches Midas Hands mit der Kinderbetreuung beauftragt hatte. Die Firma war im Bereich der Immobilien tätig, aber davon hatte Graham nun wahrhaftig keine Ahnung. Schlussendlich war es auch völlig egal, womit die Firma ihr Geld verdiente, schließlich wollte der Aker nur einen Teil davon abknöpfen, indem er Gutes für die Kinder tat. Bei der Firma angekommen, betrat Graham das Gebäude und sah sich erstaunt um. In Caelum sahen die Gebäude völlig anders aus und auch im übrigen Königreich Fiore entsprach die Architektur anderen Vorstellungen. Marokassu Town war schon wirklich etwas besonderes, sehr modern und ausgefallen. Er trat ein und begab sich direkt zur Rezeption, wo ein junger Mann bereits zu warten schien. „Guten Tag. Bin Graham, wegen Kinderbetreuung“, gab er lakonisch von sich und der junge Mann lächelte zufrieden. „Einwandfrei. Ihr Partner ist schon da. Ich sperre dann einmal ab“, konstatierte er und kümmerte sich darum.
Graham hingegen folgte der vorherigen Deutung des jungen Mannes und erblickte einen alten Mann. Einen sehr alten Mann. Einen verflucht alten Mann. Wie krass. Der Vagabund lief auf ihn zu und blieb dann weit genug entfernt stehen, damit man es als respektvolle aber zugewandte Distanz betrachten konnte. „Ich bin Graham, dein Partner“, stellte er sich knapp vor und verzichtete darauf, dem alten Mann die Hand hinzuhalten. Er trug zwar das Schutzband von Lorelai, aber er hatte Angst einen Crashschub in die Hand des alten Mannes zu geben, da dieser so alt war, dass er sicher einfach zerfiel.
Der Anblick, als die Tür der Unternehmenszentrale sich ein weiteres Mal öffnete, erfüllte Yoshio mit Freude. Der Mann der Eintrat, sah überaus interessant aus und wenn hier nicht noch weitere Leute erwartet wurden, handelte es sich wohl um seinen Gildenkollegen. Ein ansehnlicher Mann mit einem stilsicheren Kleidungsstil. Er wirkte auf eine gewisse Weise geheimnisvoll, was Yoshio außerordentlich entzückte. Während der Neuankömmling sich mit dem Rezeptionisten unterhielt, musterte Yoshio ihn weiter. Er schien athletisch gebaut zu sein und die Narbe in seinem Gesicht, sprach dafür, dass er zumindest einen Kampf durchgestanden hatte. Der wäre sicher ein guter Wirt. Yoshio gab ein überraschtes Summen von sich, denn er hatte nicht damit gerechnet so schnell wieder von Jim zu hören. Da verletzt du mich ein wenig. Ich dachte, das mit uns wäre etwas Besonderes. Natürlich war er nicht ernsthaft verletzt und auch Kerberos wusste, dass es sich lediglich um eine ironische Aussage handelte, kommentierte sie aber dennoch. Meine Brüder sind noch auf der Suche. Manchmal vergaß Yoshio, dass Kerberos Teil einer großen Familie war und es noch andere gab, die wie Yoshio waren. Hoffentlich lernte er irgendwann noch mal einen von ihnen kennen, denn es handelte sich sicher um spannende Zeitgenossen. Schließlich war das Leben mit einer besseren Hälfte ziemlich einschneidend. Jetzt beendete er sein Gespräch mit dem Hund jedoch, denn sein Kollege hatte ihn inzwischen erreicht.
Als dieser ihn freundlich begrüßte, erhob Yoshio sich – Dabei sah er etwas gebrechlicher aus, als er eigentlich war – und verbeugte sich leicht. „Aiaiai.“, stieß er aus, als er wieder ganz aufrecht stand und rieb sich symbolisch den Rücken. „Hallöchen, Graham. Du kannst mich Josh nennen.“ Der junge Mann hatte etwas Abstand von ihm gehalten, was wohl mit seinem ehrwürdigen aussehen zusammenhing. „Wir sind uns in den Räumlichkeiten von Midas Hands noch nicht über den Weg gelaufen, richtig? Ich bin noch nicht so lange dabei, aber manchmal auch etwas vergesslich. Das Alter, das Alter.“ Man konnte sagen, dass er tatsächlich auf eine Weise vergesslich war, da er sich nur die Dinge merkte, die ihn wirklich interessierten. Mit seinem Alter hatte das aber eigentlich wenig zu tun. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Mit ein paar kleinen Rackern kommen wir sicherlich klar. Mit dir können sie sich vielleicht noch besser identifizieren. So weit seid ihr ja gar nicht auseinander.“ Aus Yoshios Sicht machte diese Aussage durchaus Sinn. Er wusste zwar nicht, wie alt Graham war, aber er war mindestens sechzig Jahre jünger als er. Die Kinder vielleicht achtzig oder neunzig. Für ihn war das beides sehr weit weg.
Bevor Graham darauf angemessen reagieren konnte, trat der Rezeptionist wieder zu ihnen. „Wenn Sie so weit wären, zeige ich ihnen den Betreuungsraum.“ Er deutete weiter in das Gebäude hinein und ging dann voran. Bevor Graham sich in Bewegung setzte, legte Yoshio diesem eine Hand auf die Schulter. „Wärst du wohl so nett und würdest meinen Koffer für mich tragen?“ Er lächelte freundlich und deutete auf seinen Musikkoffer. Der wäre zwar auch für ihn kein Problem, aber er hatte schließlich noch einen ganzen Arbeitstag vor sich. Wer konnte einem liebenswürdigen, alten Mann schon widerstehen?
Kinderbetreuung. Ein scheinbar harmloser Auftrag, bei dem sich Graham gewiss nicht die Finger schmutzig machen musste. Der ehrwürdige Krieger präferierte solche Aufträge ganz deutlich, denn er hatte ein gutes Herz und war nicht daran interessiert, irgendwem für Geld den Kiefer zu brechen. Das Graham aber durch ein wenig Lug und Betrug in einer Gilde gelandet war, die regelmäßig derartige Arbeiten verrichtete, vermochte er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zu sagen. Dennoch kam früher oder später die Frage nach der Moral auf, denn dann standen sich das gute Herz und die Notwendigkeit nach Bonität deutlich und allen voran feindselig gegenüber. Das aber waren Probleme für Zukunfts-Graham, denn Gegenwarts-Graham befand sich gerade in der Geschäftszentrale und wurde vom Rezeptionisten auf seinen Auftragspartner aufmerksam gemacht.
Graham stellte sich vor und dann war auch schon der alte Knacker am Zug. Mit passendem Ausdruck erhob sich dieser und hielt sich dabei den Rücken, wobei der Aker nicht erkennen konnte, ob es von tatsächlichen Rückenschmerzen herrührte oder einfach nur ein symbolischer Akt war. „Okay, Josh“, antwortete der Crashmagier gewohnt kurz angebunden und lakonisch, während er den alten Herren eindringlich musterte. Das der Typ ein Bestari war und somit nicht allein unterwegs war, vermochte Graham überhaupt nicht festzustellen und sollte er das noch erfahren, dann war das sicher eines dieser klassischen Konzepte aus dem Königreich Fiore, welches er überhaupt nicht verstand. „Nicht das ich wüsste“, bestätigte er den Gedanken des alten Mannes, sich in den Hallen von Midas Hands bisher noch nicht begegnet zu sein. Der Crashmagier konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, einen so alten Mann in der Gilde gesehen zu haben.
Was dem schwarzhaarigen Magier aber sofort auffiel war die Tatsache, dass dieser Josh ziemlich viele Anspielungen auf sein hohes Alter machte. Ob der alte Mann in einem Stadium des Lebens war, wo er die Bestätigung und Besänftigung jüngerer Menschen benötigte, um sich besser zu fühlen? Ein „Ach du bist doch gar nicht so alt“ hier und ein „Du läufst doch locker noch einen Halbmarathon“ dort. Graham setzte ein entschuldigendes Lächeln auf und nickte, äußerte sich zu dem Alter des Mannes jedoch nicht. Einmal damit angefangen, gab es sicher kein Zurück mehr und darauf wollte sich Graham nun wirklich nicht einlassen. „Der Erfolg ist uns gewiss“, bestätigte Graham lediglich den Aspekt hinsichtlich der kleinen Racker, wobei er die Anspielungen auf das Alter abermals unkommentiert ließ. Langsam aber sicher war ein Muster zu erkennen!
Der Rezeptionist trat an die beiden Magier heran und gab kund, ihnen nun den Betreuungsraum zu zeigen, in welchem sie heute auf die vielen Kinder aufpassen mussten. Erfahrungen mit Kindern hatte Graham tatsächlich keine, aber wie schwer konnte das schon werden. Er nickte dem Rezeptionisten zu und überließ die Führung des Ganzen natürlich dem alten Veteran des Lebens, der den Aker darum bat, den Musikkoffer zu tragen. „Natürlich, Josh, kein Problem“, lächelte Graham und schnappte sich besagten Koffer, gespannt darauf, was sich darin eigentlich befand. Dann führte der Angestellte sie auch schon zum Betreuungsraum, der auf selbiger Etage lag und durch einen langen Flur im Osttrakt des Gebäudes erreicht wurde. Den Weg dorthin verbrachte der Rezeptionist damit, ein paar Hinweise hinsichtlich der Toiletten und Nahrungszubereitung zu geben, die Graham nickend zur Kenntnis nahm.
Als die beiden Magier dann beim Betreuungsraum ankamen, öffnete der Rezeptionist die Tür und gewährte den Midas Hands Profi-Kinderbetreuern den Einlass. Graham wagte einen Schritt nach vorn, trat dabei direkt auf einen kleinen Ball und schon raste sein Bein nach vorn, während das andere an Ort und Stelle blieb. Schmerzhaft quiekte der Aker auf, der gerade einen saftigen Spagat machte und durch das Gewicht des Musikkoffers deutlich schneller in diese Position geriet, als ihm lieb war. Kleine Tränchen bildeten sich an seinen Augen, denn der Schmerz des Spagats war außerordentlich unangenehm. „Es tut mir leid, Mr. Aker. Normalerweise liegt hier kein Ball herum“, erklärte der Rezeptionist entschuldigend.
„Zu gütig.“, erwiderte Josh als Graham ihm den Koffer abnahm. Ohne jegliches Gepäck herumzulaufen war doch immer deutlich angenehmer, zumal sein Musikkoffer eher funktional war und so nicht einmal als modisches Accessoire durchgehen konnte. Du faules Stück, brummte die tiefe Stimme in ihm drin und erstaunte Yoshio abermals, der nicht mit so viel Aktivität gerechnet hatte. Effizient, Jim. Ich schone meine Kräfte, um unseren Körper am Leben zu halten. Nicht ganz wahr, denn ein wenig Faulheit konnte man ihm nicht absprechen. Das wusste auch Jim und schnaubte nur. Vielleicht würde er sich heute doch mehr einmischen als gedacht, was es Yoshio immer ein wenig schwer machte zu kommunizieren, wenn er von vielen Menschen umgeben war. Auch jetzt stand er ein wenig verspätet auf, um dem Rezeptionisten zu folgen, was jedoch niemandem auffiel oder wahrscheinlich auf sein Alter geschoben war, was durchaus zu einer generellen Entschleunigung führen konnte.
Als sie den Raum betraten, wollte Yoshio sich zunächst einen Überblick verschaffen und einen Ort ausfindig machen, wo sein Musikkoffer zunächst vor dem Zugriff der Kinder sicher war. Dazu kam es allerdings nicht, denn sein gut gekleideter – vielleicht etwas tollpatschiger? – Partner rutschte prompt auf einem kleinen roten Ball aus, der wahrscheinlich bereits für die Kinder bereitgestellt wurde. Obwohl Yoshio das normalerweise etwas amüsant gefunden hätte, jagte es ihm zunächst einen Schrecken ein, denn immerhin trug Graham sein nicht ganz günstiges Musikinstrument. Selbstverständlich hatte er es hier gehalten wie mit seiner Kleidung und nicht seine teuerste Shamisen ausgeführt, jedoch gab er sich generell nicht mit minderwertigen Instrumenten ab, weshalb auch sein günstigstes Modell ein Vermögen wert war. So würde ein kleiner Kratzer, der durch eine unsanfte Behandlung des Koffers entstehen könnte, schon das gesamte Gehalt des Tages kosten. Glücklicherweise bewies Graham trotz der diagnostizierten Tollpatschigkeit ein beeindruckendes Körpergefühl und lenkte seinen Körper in einen Spagat, den sicher nicht jeder Magier vollführen konnte. „Yohoho. Beeindruckend, Graham.“ Dabei ignorierte Yoshio, dass das verzweifelte Geräusch seines Kollegen darauf hinwies, dass dieser Spagat alles andere als alltäglich für ihn war. Zur Sicherheit griff Yoshio trotzdem in Richtung des Magiers – Erst um ihm den Musikkoffer aus der Hand zu nehmen und dann um ihn wieder auf die Beine zu heben, wozu seine durchschnittliche Kraft gut ausreichte. „Ihr kommt nicht zufällig aus einer Artistenfamilie?“ Er lächelte freundlich und strich sich durch seinen langen Bart. „Du siehst zumindest so aus, als ob du deinen Körper in Schuss hältst. Wie sieht dein Training aus?“ Da die Kinder noch nicht da waren, konnte Yoshio auch erst einmal etwas über seinen Kollegen herausfinden. Sicherlich war seine Geschichte ähnlich interessant, wie seine Kleidung.
„So meine Herren. Ich werde mich dann umziehen und mich auf den Weg zum Event machen. In ein paar Minuten sollten die ersten Eltern ihre Kinder hier vorbeibringen.“ Während der Rezeptionist sprach, lockerte er bereits seine Fliege und knöpfte einen Knopf seines Hemds auf. Es war nicht schwer ihm anzusehen, dass er sich auf das Event freute und heute zu denen Mitarbeitern gehören würde, die Vollgas gaben. „Viel Spaß, junger Mann. Trinken Sie nicht zu viel, auch wenn Sie das in ihrem Alter sicher noch gut wegstecken.“, verabschiedete Yoshio ihn und war kurz darauf mit Graham allein. „Dann wuppen wir die Sache mal. Hast du bereits Erfahrung mit Kindern? Vielleicht eigene? Oder noch auf der Suche nach der Richtigen?“ Wenn die Kinder erstmal da waren, hatten sie wahrscheinlich weniger Zeit etwas übereinander zu erfahren… und Yoshio langweilte sich unglaublich schnell, wenn er nichts erfahren konnte, weshalb er die verbleibende Zeit lieber nutzte.
Vermutlich wäre Graham sehr verwirrt, wenn er herausfinden würde, dass Yoshio im Grunde nicht allein in seinem Körper steckte. Allgemein kannte der Aker derartige Konzepte nicht, der auch nichts mit Take Over Magien oder allerlei Beschwörungen anfangen konnte, betrachtete er ja schließlich sogar seine eigene Magie als Pech und eben weniger als das, was es eben eigentlich war. Zwar hatte Lorelai ihm schon gesagt, dass es eine Form der Magie war, doch wirklich weiter war er damit nun nicht gekommen. Für den Augenblick war es auch egal, denn hier und jetzt stand Kinderbetreuung auf dem Tagesplan. Graham brauchte dringend Geld, um die Miete für sein doch sehr überteuertes Zimmer zu bezahlen, welches ihm Midas Hands dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hatte. Er sollte sich vielleicht einen Mitbewohner suchen, damit die Miete einfach nicht so weh tat, denn im Grunde arbeitete er nur noch, um die Räumlichkeit zu bezahlen. Er konnte nichts sparen, sich nichts gönnen. Es war echt ein anstrengendes Leben, denn diese Pleitegeier Probleme hatte er bisher in jedem Reich gehabt, nicht nur hier in Fiore.
Gemeinsam mit Yoshio ging es in den vorbereiteten Bereich für die Kinderbetreuung und freundlicherweise trug Graham den Musikkoffer des alten Mannes, der offenbar teurer war, als alles, was sich der Aker jemals leisten konnte. Wie es sein Pech aber gleich von ihm abverlangte, trat er auf einen kleinen Ball und sofort raste sein Bein nach vorn. Ehe sich der Crashmagier versah, befand er sich in einem akkuraten Spagat bis zum Boden hinab, was äußerst schmerzvoll war und seine Stimme um einige Tonlagen anhob. Doch der Musikkoffer war sicher und unbeschädigt, was für den alten Herrn wohl am allerwichtigsten war. Sofort wurde ihm der Koffer aus der Hand genommen, damit diesem auch ja nichts zustieß und schon wurde auch der Aker zurück auf die Beine gezogen. Noch immer schmerzte alles und er konnte Yoshio vor Scham überhaupt nicht in die Augen sehen. „D-Danke“, entgegnete er also schlussendlich auf alles, was der alte Mann von sich gegeben hatte. Das Kompliment bezüglich seines Spagats und das Kompliment bezüglich seines Körpers, doch mehr konnte er augenblicklich noch nicht sagen. Erst nachdem er einmal ordentlich Luft holen und der Schmerz sich verziehen konnte, war er bereit, mit dem alten Mann zu sprechen.
„Keine Artistenfamilie“, beantwortete er die erste Frage gewohnt lakonisch und gab natürlich keine weiteren Informationen dazu, schließlich war auch nicht nach mehr gefragt worden. „Ich war caelischer Soldat“, erklärte er dann aber, als es um die Form seines Trainings ging. „Laufsport. Kraftsport. Funktionales Training“, zählte Graham dann anschließend auf, um sein Training ein wenig zu beschreiben. Wer lebhafte Erklärungen von ihm wollte, der war beim Aker grundlegend falsch, denn wer an Lakonie litt – wie er – konnte niemals nie etwas erzählen und wen dabei methodisch einfangen, einfach unmöglich. „Und wie hältst du dich…“, Graham stoppte und musterte den alten Mann. War der überhaupt fit? Kurz schüttelte Graham den Kopf. „…fit?“, fragte er dann doch einfach mal ins Blaue. Vielleicht hatte der alte Kerl ja doch mehr in den Knochen als man ihm gegenwärtig ansah, schließlich sollte man ein Buch niemals nach dem Einband beurteilen. Etwas, was er in Fiore sehr schnell gelernt hatte. Nach der ersten Unterhaltung schaltete sich der Rezeptionist ein und kündigte an, sich nun zum Event zu begeben und überließ die Kinderbetreuung damit den beiden Magiern. Graham hob zum Abschied lediglich die Hand, während Yoshio ihm noch etwas mit auf den Weg gab.
„Kinder? Ich?“, blinzelte Graham und deutete dabei auf sich selbst. „Nein, keine Kinder“, klärte er direkt auf. „Erfahrungen auch keine“, fügte er direkt an. Graham mochte Kinder wohl, zumindest glaubte er das, aber Erfahrungen konnte er wirklich keine vorweisen. Jeder mit einem Funken Verstand ließ auch kein Kind in seiner Obhut, schließlich konnte seine Crashmagie ein solch fragiles Lebewesen einfach zerstören. „Frau auch keine“, klärte er das dann auch noch auf. In Bezug auf Familie und Liebe war sein Leben das reinste Trauerspiel, aber immerhin hatten seine Magazine ein paar nette Damen parat, die man sich regelmäßig anschauen konnte. Vielleicht war es ihm irgendwann einmal vergönnt, aber aktuell wollte er einfach nur seinen Platz in dieser seltsamen Welt finden. „Hast du Kinder, Yoshio?“, fragte Graham dann neugierig. „Oder Erfahrungen?“, warf er noch direkt hinterher. Es wäre praktisch, wenn wenigstens einer von den beiden Magiern nicht ganz unbeholfen und unerfahren im Umgang mit Kindern wäre und so alt wie Yoshio aussah, kannte der bestimmt schon seine Urenkel. In der Ferne hörte man bereits eine Tür sowie ein paar Stimmen. Die ersten Eltern mitsamt Kindern näherten sich wohl bereits.
Caelum? Ein sehr schönes Nachbarland von Fiore, wie Yoshio fand. Er hatte dort bereits eine Handvoll Auftritte gehabt. „Ein Soldat! Wie spannend. Was treibt dich nach Fiore?“ Soldaten kamen viel herum und erlebten oft sehr einzigartige Dinge. Leider waren sie auch oft sehr stur und teilten ihre Erlebnisse nicht gerne mit anderen, sondern behielten diese für sich. Wahrscheinlich eine Eigenschaft, die mit dem Beruf einher ging und gewünscht – vielleicht sogar notwendig – war. Hoffentlich würde er Graham trotz der ganzen Kinder, die ein oder andere Geschichte entlocken können. So war es wenig verwunderlich, dass Graham sich mit einem klassischen Training fit hielt, um seinen Job ordentlich ausführen zu können. Auch wenn Graham merklich daran zweifelte, dass Yoshio fit war – wer konnte es ihm verübeln, schließlich sah er aus wie ein alter gebrechlicher Mann und war das teilweise auch – ging er tatsächlich einer recht ähnlichen Routine wie Graham nach. In der Intensität wahrscheinlich deutlich reduziert, aber dennoch versuchte er jeden Muskel in seinem Körper am Leben zu halten und auch seine Ausdauer nicht zu vernachlässigen. Schließlich überlebte es sich einfacher, wenn man rennen konnte und auch nicht von allein in sich zusammenfiel. „Regelmäßige Bewegung und ein wenig Krafttraining.“ Er nickte zufrieden. „Auch im Alter will ich mein Glas noch selbst heben können.“ Er hielt es bewusst etwas schwammig, denn Graham sollte nicht denken, dass Yoshio trotz seines Alters alles heben konnte. Das wäre für heute sehr müßig. „Keine von denen ich wüsste. Yohohoho.“ Er hatte in seinem Leben so viele Frauen gehabt, dass er nicht ausschließen konnte, dass irgendwo auch ein Kind dabei herausgekommen war. Er hatte sich zwar Mühe gegeben, dass dies nicht passierte, um sich vor finanziellen Forderungen zu schützen, aber auszuschließen war es nicht. „Aber ich in meinem Alter bin ich schon einigen Kindern begegnet. Mein antiker Anblick wirkt oft sehr anziehend auf sie.“ Sein langer Bart brachte sie oft zum Staunen und wenn sie lieb fragten, durften sie auch mal an seinem Bart ziehen. Wahrscheinlich waren Kinder auch die einzigen, denen er seine Magie zum Spaß vorführte ohne Geld dafür zu verlangen. „Wir kriegen das schon hin, mein Junge. Mach dir keine Sorgen.“ Er patschte Graham wie ein kleines Kind auf die Schulter und wandte sich dann der Tür zu, die sich gerade öffnete und den Blick auf eine erwachsene Person offenbarte, die Tür aufhielt, damit eine Horde wilder Kinder in den Raum stürmen konnte.
„Woah! Ist das ein Untoter? Mein Papa hat mir davon erzählt!“, entfuhr es einem kleinen rothaarigen Jungen mit Sommersprossen, der seinen kleinen Zeigefinger auf Yoshio richtete. „Das sind Wesen, die einfach nicht sterben wollen!“ Yoshio lächelte nur freundlich und schaute sich das Spektakel an. Es war nicht das erste Mal, dass ein Kind ihn als Untoter bezeichnete. Wenn ihre Eltern wüssten, dass die Kinder damit recht hatten, würden sie diese vielleicht nicht zur Betreuung hierlassen. Einen Moment später drängte sich dann ein kleines Mädchen aus der Gruppe an Kindern heraus, rückte ihre kleine Brille zurecht und verschränkte ihre Arme. „Du hast doch keine Ahnung, Maxi.“ Dann zeigte auch sie mit ihrem Finger auf Yoshio. „Das ist bestimmt ein Elb. Ich habe in Büchern davon gelesen. Er ist doch bestimmt schon 2000 Jahre alt!“ Auch Maxi verschränkte die Arme, denn er fand die Idee, dass es sich bei Yoshio um einen Untoten handelte wohl deutlich besser. Bevor jedoch weitere Diskussionen über das Volk von Yoshio angestellt wurden, ergriff die erwachsene Person das Wort. „Entschuldigen Sie bitte. Die Fantasie geht doch immer wieder mit den Kindern durch.“ Sie lachte ein wenig verlegen und zählte die Kinder dann durch. „Gut. Alle Dreizehn Kinder sind da. Maxi ist auf Nüsse allergisch, aber ansonsten gibt es eigentlich keine Besonderheiten.“ Sie musterte Yoshio und schaute dann zu Graham. „Sie schaffen das mit den wilden Kindern, oder?“
Selbstbewusst machte Yoshio einen Schritt nach vorne, legte einen Arm auf den Rücken und verbeugte sich förmlich. „Machen Sie sich keine Sorgen und feiern sie entspannt. Mein Kollege Graham und ich sind der Sache mehr als gewachsen, richtig?“ Sicheres Auftreten war wichtig, um Eltern ein gutes Gefühl zu geben. Sonst konnten sie die Feier nicht richtig genießen. Dann kniete er sich begleitet von einem „Aiaiaiaiai.“ vor den Kindern hin. „Ich bin weder ein Elb noch ein Untoter. Elben sehen auch in hohem Alter noch jung aus und Untote oft noch viel schlechter als ich. Ich bin einfach einfach der alte Josh.“ Skeptisch machte Maxi ein Schritt auf Yoshio zu und kniff die Augen zusammen. „Ich weiß ja nicht.“ Dann zog er an seinem Bart. „Ist der echt?“
Was ihn nach Fiore trieb? Die Suche nach einer Bestimmung, die nur er erfüllen konnte, doch das gestaltete sich doch deutlich schwieriger als gedacht. In diversen anderen Ländern hatte er sein Glück bereits versucht und war dabei gnadenlos gescheitert, doch hier in Fiore hatte er so viele Möglichkeiten etwas zu bewirken, das er sich hier ein wenig festgebissen hatte. Und seit er Lorelai Chamberlain kannte, hatte er einen bedeutsamen Grund mehr in seinem Leben, in diesem Königreich zu verweilen. Doch wie genau sollte er nun auf die Frage des alten Mannes reagieren, ohne sich gleich als Vollversager zu outen. „Erfahrungen sammeln“, war also die lakonische Antwort des caelischen Soldaten, die sich sicher leicht nachvollziehen konnte. Ein guter Soldat kannte sich mit den Kampfkünsten aller Reiche aus, um für jede Schlacht gewappnet zu sein. Sollte Yoshio weiter nachhaken, dann wäre das eine gute Ergänzung.
Dass sich auch Yoshio fit hielt konnte sich Graham zwar denken, aber der bloße Anblick des Rentners ließ ihn gleichermaßen zweifeln. Für gewöhnlich brauchten Opis wie er womöglich bereits diverse Hilfestellungen im Alltag, aber mit seiner gegebenen Antwort erleuchtete er das Verständnis des Akers. Der alte Mann betätigte sich körperlich also ausreichend genug, um nach wie vor allein sein Glas halten zu können. Das war natürlich eine ehrbare Einstellung, schließlich konnte sich Graham gut vorstellen, dass man auch im hohen Alter seine Selbstständigkeit nicht verlieren wollte. Auf Hilfe angewiesen sein ließ einen immer an den eigenen Fähigkeiten zweifeln, aber im hohen Alter war das sicher noch deutlich schwieriger zu ertragen. „Respekt, Yoshio“, entgegnete Graham also und klopfte sich dabei brüderlich auf die Brust, um das auch zum Ausdruck zu bringen.
„Oh okay“, entgegnete Graham lakonisch auf die Antwort des alten Mannes bezüglich Kinder. Ob es nun lediglich ein Scherz war oder nicht, aber offenbar gab es durchaus die Möglichkeit, dass Yoshio über Nachwuchs verfügte. Offenbar war der alte Gauner kein Kind von Traurigkeit gewesen, weswegen sich auch direkt ein Lächeln auf den Zügen des Soldaten bildete. Er selbst war auch kein Kind von Traurigkeit, auch wenn er sich nach einer festen Beziehung mit Zukunftssicherheit sehnte. Aber die eine oder andere süße Maus grub er durchaus an, wenngleich auch nicht immer mit Erfolg. Wenigstens hatte Yoshio Erfahrungen mit Kindern, denn das erleichterte den heutigen Auftrag wenigstens ein bisschen. Graham selbst konnte mit so einer Erfahrung nicht gerade auftrumpfen, doch dann wurde ihm beinahe kindlich vom alten Mann auf die Schulter geklopft. „Alles klar. Wir schaffen das“, stimmte er abschließend zu. Dann konnte der Spaß auch schon beginnen.
Die Kinder schossen sich direkt auf den alten Mann ein und setzten dabei die wildesten Gerüchte in die Welt, während man dem caelischen Soldaten keinerlei Aufmerksamkeit zugestand. Das war durchaus angenehm, aber irgendwie auch frustrierend, war er offenbar nicht so interessant wie der alte Knacker. Als man sich dann an die Männer wandte, um sicherzustellen, dass sie dem gewachsen waren, war es Yoshio der das Wort ergriff. Graham lächelte lediglich und nickte dabei zu stimmend. Gemeinsam sollten die Magier es schaffen, diese wilden Bälger fachmännisch zu beschäftigen. Graham war aber erstaunt, wie interessiert die Kinder an Yoshio waren, aber offenbar versprühte er einfach dieses anziehende Großvater-Pheromon, welches Kinder anlockte, weil es Taschengeld und eine alte Geschichte gab. „Beeindruckend“, schmunzelte der caelische Soldat und trat dann tiefer in die Räumlichkeit ein. Ein kleines Mädchen kam vor ihm zu stehen und hielt ihn auf. „Bist du ein Mädchen?“, fragte sie neugierig, während der Aker überrascht blinzelte. „Nein. Nein, bin ich nicht“, verneinte er also und schon verschränkte das Mädchen die Arme. „Und warum hast du dann einen Zopf? Sowas haben nur Mädchen“, behauptete sie. Der Aker verzog etwas das Gesicht. War das in Fiore so? Rannte er all die Zeit als Frau herum? Heftig.
„Ich komme aus einem anderen Land“, begann er lakonisch zu erzählen. „Dort tragen Männer das so“, fügte er an. Dann grinste das Mädchen frech. „Glaube ich nicht“, verwehrte sie ihm diese Ausrede und stiefelte dann zu einem Spielschminktisch. „Mädchen müssen schön sein. Komm, ich mach dich schön.“ Verdattert blinzelte Graham das junge Mädchen an. Ernsthaft…
„Ja, ja. Der ist echt.“ Yoshio löste sanft die Hand der Kinder von seinem Bart. „So viele Haare brauchen aber viel Pflege. Ich muss mich fast täglich darum kümmern, auch wenn Magie es etwas einfacher macht.“ Maxi schien immer noch nicht richtig überzeugt, aber ließ fürs erste von Yoshio ab. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder war ohnehin sehr gering und nachdem Maxi hatte in einem kleinen Holzschwert bereits seinen nächsten Fokuspunkt gefunden. Währenddessen wurde auch Graham von den Kindern wahrgenommen und ebenfalls mit absurden Theorien konfrontiert, sodass sich Yoshio erneut über die Fantasie der Kinder amüsieren konnte. „Yohoho.“ Menschenkinder sind ätzend und dumm. „Menschenkinder sind amüsant.“ Erst als er die Worte ausgesprochen hatte, merkte er, dass er sie nicht lediglich gedacht hatte. Etwas ertappt schaute er in den Raum und atmete nach einer kurzen Pause erleichtert aus. Natürlich hatten die Kinder besseres zu tun und Graham schien nun interessanter zu sein als er. Glück gehabt.
„Warum Menschenkinder?“ Yoshio schreckte auf und als sein Blick nach rechts wanderte entdeckte er erneut das kleine Mädchen, welches ihre Brille zurechtrückte. „Sind sie doch ein Elb?“ Erwischt. Yoshio bemerkte sofort eine besondere Unternote in der Stimme des Hundes. Schadenfreude? Er wusste bisher nicht, dass Jim soetwas kannte. „Yohoho. Nein, nein. Das war nur so dahingesagt.“ Yoshio wollte gar nicht zu sehr darauf eingehen, was er gesagt hatte. Dadurch würde er es dem Mädchen nur interessanter machen. Da sich immer mehr Kinder um Graham sammelten, würde er sich am besten die kleine Aufmerksamkeitsspanne der Kinder zunutze machen. „Sieh nur. Scheinbar wird bei Graham ein kleiner Beautysalon aufgemacht. Das sollten wir uns auch mal anschauen.“
Auch wenn das Mädchen nicht vollkommen überzeugt war, folgte sie Yoshio zu dem kleinen Schminktisch, an dem ein anderes Mädchen gerade einen passenden Lidschatten für Graham aussuchte. Zwei andere Mädchen berieten sie bei ihrer Entscheidung, während sich einige Jungs interessiert in einer Entfernung platziert hatten und beobachteten, wie die Situation sich entwickelte. Graham schien noch nicht so richtig zu wissen, wie er mit der Situation umgehen sollte. „Dürfen wir euch Gesellschaft leisten?“ Das schminkende Mädchen ließ sich nicht von ihrer Arbeit abbringen und wühlte weiter auf dem Schminktisch herum. „Nimm auf der anderen Seite Platz. Dann schminken wir dich auch!“ Yoshio tat wie ihm befohlen und nahm ebenfalls Platz. Er hatte jedoch nicht vor sich ebenfalls schminken zu lassen. „Auf meiner alten Haut hält Schminke nicht so gut. Vielleicht könnt ihr mir ein paar Zöpfe in den Bart flechten?“ Sofort bekundeten auch weitere Mädchen ihr Interesse und wieder war sein Bart belagert. So sehr, dass fast schon ein kleiner Streit um seinen Bart ausbrach und teilweise sehr unangenehm an seinem Bart gezogen wurde. „Sachte, sachte. Lasst mir einen Moment Zeit und dann ist genug Bart für alle da.“ Glücklicherweise war sein magisches Repertoire voll mit Zaubern, die sich ganz wunderbar dazu eigneten, einige Kinder zu belustigen. Er ließ also Mana in seinen ohnehin schon langen Bart fließen und verlängerte ihn damit auf eine Länge von fünf Metern, was alle Kinder staunen ließ, die sich daraufhin begeistert daran machten, die langen Haare zu flechten. Auch das Schmink-Mädchen hatte inzwischen ihre Auswahl getroffen und baute sich nun begeistert vor Graham auf. „Sag Graham.“, sagte Yoshio zufrieden, denn für sich fühlte sich die Situation gerade so an, als würden die beiden zusammen eine Wellnessbehandlung erhalten. „Erzählt mir doch ein wenig von eurem Heimatland. Ist Makeup dort genauso wie hier? Bei Künstlern ist es hier tatsächlich auch für die meisten Männer obligatorisch.“ Auch Yoshio war bei seinen Auftritten nicht ohne Makeup ausgekommen. Für ihn hatte die Situation also nichts Komisches, auch wenn er wusste, dass es vielen Männern in Fiore unangenehm war.
Hair Growth TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber stellt das absolute Grundwissen der Hair Magic dar, denn damit ist der Anwender in der Lage seine Haare auf eine Länge von bis zu fünf Metern anwachsen zu lassen. Die Haare verbleiben auf der neuen Länge, wachsen aber natürlich weiter.
"Josh spricht" - Josh denkt - Jim denkt
Graham Low-Budget Traveller
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So hatte sich der ehrenwerte Soldat aus Caelum diesen Job nicht vorgestellt, denn eigentlich hatte er gehofft einfach nur mit den Kindern spielen zu müssen oder sie lediglich dabei zu beaufsichtigen. Doch die beiden älteren Herren von Midas Hands waren kurzerhand die Hauptattraktionen des heutigen Abends, denn die Kinder fielen gnadenlos über sie her und brachten dabei die wildesten Theorien zustande. Yoshio war ziemlich belustigt und fühlte sich offenbar auch sehr wohl in der Rolle des alten Opas, der den Kindern nichts abschlagen konnte. Graham hingegen war maßlos überfordert mit seiner eigenen Situation, denn er wurde kurzerhand zu einem Mädchen und durfte sich nunmehr einer ganz besonderen Ehre stellen: Dem Schminktisch.
Das junge Mädchen beäugte ihn kritisch, prüfte die Haare und deine Klamotten. Ja, da musste sie einiges erledigen, bis der Aker eine schöne Frau wurde, doch sie war fest entschlossen es zu durchzuziehen. Graham fand sich schnell am Schminktisch wieder und schon wurden die richtigen Farben für den Lidschatten ausgewählt, natürlich unter fachmännischer Beratung weiterer Mädchen. Das war definitiv der verrückteste Auftrag, den Graham bei Midas Hands je hatte erledigen dürfen, so viel stand fest. Aber er durfte das hier nicht versauen, denn er brauchte dringend die Knete, um seine sau hohe Miete zu finanzieren. Entsprechend lächelte er einfach und ließ die Mädchen machen. „Rosa also?“, fragte der Soldat, als die Wahl gefallen war. „Du wirst eine Prinzessin“, kicherte das Mädchen.
Na ganz klasse. Yoshio gesellte sich mittlerweile dazu und stellte seinen ominösen Bart zur Verfügung, damit die Kinder darin Zöpfe flechten konnten. In der Zwischenzeit hatte sich ein Mädchen an die Haare des Soldaten gemacht, um den Zopf zu öffnen und sie einmal ordentlich durchzubürsten. Dabei achtete sie aber in keiner weise auf eventuelle Verknotungen und riss die Bürste einfach durch, doch Graham hielt es aus. Dann schloss er die Augen und der Lidschatten wurde aufgetragen, während die Dritte im Bunde seine Fingernägel lackierte. Dann war es der alte Mann, der den Crashmagier ansprach und ein wenig etwas über dessen Heimat in Erfahrung bringen wollte. „In meinem Land wird Make-Up überwiegend von den Frauen verwendet, so im Alltag“, erzählte Graham den Schwank. „Aber Männer auch. Im Theater, für Tarnung als Soldat, sowas eben“, fügte er noch an. Im Grunde genauso obligatorisch, wie es in Fiore der Fall war.
„Was wird das?“, fragte Graham dann, als ihn etwas an der Lippe berührt hatte. „Lippenstift. Halt still“, meinte das Mädchen nur und malte weiter. Auch der Lippenstuft war knallrosa, so wie seine frisch lackierten Fingernägel und der Lidschatten. Was zur Hölle passierte hier nur. „Wo kommst n du her, Yoshio?“, fragte der Crashmagier dann interessiert, in der Hoffnung nun eine fett geile Herkunftsgeschichte zu hören. Ein so alter Knacker wie er hatte sicherlich unheimlich viele Geschichten auf Lager, war das Leben ja im Grunde schon fast fertiggelebt.
Amüsiert beobachtete Yoshio, wie das Gesicht seines jungen Arbeitskollegen „aufgehübscht“ wurde. Auch wenn Schminke bei Männern in seiner Welt keine Seltenheit war, war das, was hier geschaffen wurde, doch ein ganz besonderer Anblick. Yoshio konnte dem ganzen glücklicherweise entgehen, indem er seinen Bart als Ablenkung in dem Ring warf. Yohoho. Dass sich der Umgang mit Kosmetik in Caelum jedoch ganz genauso gestaltete, wie in Fiore, fand Yoshio etwas ernüchternd. Er musste sich wohl doch ein wenig anstrengen, um interessante Geschichten aus Graham heraus zu bekommen. Nun musste er sich jedoch erst einmal der Gegenfrage stellen und hatte für Graham eine Antwort parat, die sicherlich ähnlich unbefriedigend war. „Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber meine Heimat ist Fiore.“ Er nickte zufrieden und erntete sofort einen bösen Blick von einem der Kinder. „Jetzt habe ich eine Strähne verloren! Stillhalten, Opi!“ Das Temperament und die Offenheit von Kindern waren doch wirklich etwas ganz Besonderes. „Meine Eltern kamen aus einem kleinen Land weit im Osten hierher, aber ich war nie dort. Ich habe meine gesamten Lebensjahre hier in Fiore verbracht.“ Tatsächlich hatte sich Yoshio abseits von Büchern und der Musik, wenig Gedanken über die Heimat seiner Eltern gemacht. Seine Eltern hatten ihm seit seiner Geburt eingebläut, nie zu versuchen, in ihr Heimatland zurückzukehren. Als er von der Vergangenheit seiner Mutter erfuhr, machte das ganze Theater auch endlich Sinn. Wahrscheinlich erwartete ihn dort nichts als der Tod, aber da er ohnehin eine unfassbar lange Reise auf sich nehmen müsste, hatte das Thema nie eine große Rolle für ihn gespielt. „Außer einige Aspekte der Kultur, die ich jedoch eher mit meinen Eltern verbinde – Gott hab sie selig –, habe ich keine Verbindung zu dem Land.“
Damit war Yoshio sich sicher, dass er genug über sich offenbart hatte, um nun seinerseits wieder einige Fragen über das Leben von Graham zu stellen, bevor die Kinder das Interesse an ihrer aktuellen Tätigkeit verloren. Im Augenwinkel konnte Yoshio nämlich schon beobachten, wie die Gruppe der Jungs sich in zwei Gruppen aufspaltete, was sicher nichts Gutes für die Harmonie bedeutete. „Da du tatsächlich aus Caelum kommst, kannst du mir sicher mehr über das fremde Land erzählen, oder? Was vermisst du am meisten?“ Sein Blick wanderte langsam in Richtung Graham, um die Mädchen an seinem Bart nicht zu sehr durch seine Bewegung verärgern. Als er das Gesicht erblickte, gingen Yoshios Mundwinkel ein wenig nach oben und er musste ein freudiges auflachen unterdrücken. Das Gesicht des Soldaten sah inzwischen ein wenig nach einem Clown aus. Seine Lippen waren wenig akkurat von einem Roten Lippenstift umrandet und das Mädchen trug nun ein rötliches Puder auf seine Wangen auf. Entweder ist Graham von einer unglaublichen Gelassenheit erfüllt oder seine militärische Ausbildung erlaubt es ihm, äußerlich so ruhig zu wirken. Wenn das Mädchen mit ihm fertig war, würde er ein Gesamtkunstwerk sein. Sein Bart würde ebenfalls ein Kunstwerk sein, jedoch deutlich weniger lächerlich aussehen. Durch die schönen Flechtzöpfe würde er jedoch vielleicht der Optik eines Elben etwas näher kommen.
Diese Kinderbetreuung lief irgendwie ein wenig aus dem Ruder, denn statt vor sich hin zu spielen und sich von den Magiern beaufsichtigen zu lassen, malträtierten sie lieber die Magier selbst. Der Crashmagier aus Caelum durfte sich einer besonderen Aufhübschung unterziehen, während der lange Bart des alten Mannes zur Zielscheibe der übrigen Kinder wurde. Damit waren die Magier das Zentrum aller Aufmerksamkeit und die eigentlichen Spielzeuge, doch so sehr es dem Aker auch widerstrebte, es half immerhin den Auftrag zu erfüllen und sich das notwendige Geld für die Miete zu verdienen. Hachja, die arschteure Miete. Allein der Gedanke an die horrende Zahlung brach ihm bereits das Herz und ließ jedwede Hoffnungen im Keim ersticken, doch bisher hatte er es auch immer irgendwie hinbekommen, also nur Mut.
Tatsächlich beantwortete Graham die Frage des alten Mannes nicht gerade zufriedenstellend, doch dessen Antwort auf die Gegenfrage war genauso ernüchternd. Graham legte zwar keinen Wert darauf, weswegen er darüber nicht einmal nachdachte, also wäre dem so, dann wäre dem so. Ein schmales Lächeln bildete sich auf den Lippen des Magiers, die so eben noch mit Lippenstift versehen wurden. „Ich mag das Königreich Fiore“, antwortete Graham. „Hier ist man frei“, ließ er direkt folgen und schloss dann ein Auge, damit der Lidstrich noch einmal korrigiert werden konnte. „Und alles wirkt so friedlich“, fügte er abschließend noch an. Seine glücklichste Zeit hatte er bisher in Fiore gehabt, obwohl er erst seit kurzem in diesem Land lebte. Doch zuvor war er durch die Welt gereist, hatte diverse Länder besucht und überall feststellen dürfen, wie eingepfercht man als Bürger doch war.
Yoshio hatte keine Verbindung zu seinen Wurzeln und die wenigen Aspekte seiner Kultur verband eher mit seinen Eltern, die womöglich gar nicht mehr lebten, schließlich war Yoshio bereits steinalt. „Du bist in Fiore geboren“, brachte er noch einmal hervor. „Also gehörst du zu Fiore“, machte der Aker damit quasi klar. „Die einzige Verbindung, die zählt“, ließ er noch abschließend folgen. Man durfte stolz auf seine Wurzeln sein und auch wenn die Eltern Yoshios aus einem fernen Land stammten, so stammte Yoshio aus Fiore und trug daher die Essenz von Fiore in seinem Herzen. Natürlich drehte sich der Spieß im Gespräch wieder um und der Aker war an der Reihe, weiter aus dem Nähkästchen zu plaudern. Yoshio wollte insbesondere wissen, was er am meisten an Caelum vermisste. „Die Inseln vermisse ich“, antwortete Graham knapp. „Das caelische Reich besteht aus einer Inselgruppe“, erklärte er ebenso knapp, Lakonie ließ grüßen. „Es ist sehr idyllisch und geordnet bei uns. Wir sind ein stolzes Land“, folgte dann aber noch. „Ein Land mit großem Militär, aber wir führen keine Kriege“, erzählte Graham dann ebenfalls.
Die Mädchen tobten sich aus, verwandelten ihn in einen Clown und weniger in einen hübsch geschminkten Mann. Der Umgang mit der Schminke musste also noch geübt werden, doch das sollte Graham erst am Ende feststellen dürfen, denn noch war er ja nicht fertig. Und auch Yoshios Bart erhielt eine besondere Aufmachung, wenn auch deutlich weniger lächerlich als Grahams Gesamterscheinung. „Hast du die Jungs auch im Blick?“, fragte Graham den alten Mann anschließend, schließlich formierten sich da gerade zwei Halbgruppen und das hatte sicher nichts Gutes zu bedeuten. Zwar waren sie gerade etwas gehandicapt, doch im Zweifelsfall mussten sie als Erwachsene tätig werden. Noch war aber nicht ersichtlich, was die Jungs da wirklich vorhatten.
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