Ortsname: Kleine Nebenstraße Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Eine von Maldinas unzähligen kleinen Straßen. Die Häuser hier sind zumeist zwei bis drei Stockwerke hoch und aus Stein gebaut. Im Erdgeschoss der meisten Gebäude befinden sich kleine Läden, Cafes oder Werkstätten von Handwerkern, während sich in den oberen Stockwerken kleine, gemütliche Wohnungen befinden. Ein wenig abseits vom Zentrum der Stadt ist hier kein großes Getümmel, dennoch sieht man beinahe zu jeder Zeit den ein oder anderen Einwohner Maldinas durch die Nebenstraße bummeln. Nachts tauchen Straßenlaternen die Straße in goldenes Licht, ein besonderer Anblick.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
In Nico arbeitete es sichtbar. Gedanken blubberten an die Oberfläche eines Verstandes, der sich bislang redliche Mühe gegeben hatte, eben diese auszublenden. Die braunen Augen des Violinisten hatten sich auf den Boden gerichtet. Eigentlich vermied er es über seine Eltern nachzudenken. In Momenten wie diesem kamen die weggesperrten Erinnerungen zurück, unnachgiebig wie die Flut. Vielleicht...sollte er...ihnen schreiben? Nein. Das hatten sie nicht verdient. Sie konnten ja einmal in ihrem Leben den Anfang machen. Nico schüttelte sich wie ein nasser Hund. Der Blick wanderte wieder nach oben, während er kurz eine Grimasse schnitt als wäre er just in diesem Moment aufgewacht. Ein paar Blinzler. Gerard hatte sich verabschiedet. Das war ihm irgendwie entgangen. In jedem Fall mussten sie die Leute zurück holen. Alleine schon, weil er die Gesichter der Kinder auf der anderen Seite der Stoffbahn nie wieder so sehen wollte. Schlanke Finger mit Schwielen ballten sich einen Moment lang zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervor traten. Vielleicht...Nicos Blick wechselte rüber zu Mary, versuchte sich an einem Lächeln. Es gelang nicht besonders gut. "Mh-hm. Die Violine bleibt hier. Der Koffer ist zu schwer und die Feuchtigkeit nicht gut für die Saiten. Außerdem möchte ich eine Hand frei haben um mich am Seil festhalten zu können, damit ich dir nicht davon glitsche wie ein nasser Fisch", beeilte sich Nico zu erklären. Ablenkung war eigentlich grade ganz gut. Der Riemen des Geigenkoffers schnitt ihm mit einem Mal nicht mehr in die Schulter, als er sich das Ding vom Rücken hievte und es unter den Kommandotisch bugsierte.
Etwas zupfte an seinem Ärmel. Bereitwillig ließ sich Nico von Mary ein Stückchen zur Seite ziehen. "Sowas haben wir doch schon mal gemacht. Du leuchtest uns und ich mache uns Haltepunkt. Das wird ein Klacks. Und, uhm...wie soll ich das sagen", unterbrach sich Nico, um sich zu räuspern: "Also, ich verstehe mich ja nicht mehr besonders gut mit meinen Eltern, ja? Irgendwie...dachte ich...was, wenn ihnen sowas passieren würde?" Erneutes Räuspern. "Erm, später, ja? Ich muss ein bisschen drüber nachdenken. Aber zuerst holen wir die Leute zurück. Mir tun die Kinder und die junge Frau drüben leid. Das muss sich beschissen anfühlen." Nico wandte den Kopf in Richtung der Plane, die die beiden Zelthälften trennte, bevor er sich vorbeugte, das Gesicht zu Mary wandte und ungewohnt leise hinzu fügte: "Vielleicht könntest du mir dabei helfen? Das macht mir nämlich irgendwie Angst. Weiß nicht mal, wie ich anfangen sollte." Kurz behielt er den Blick auf Marys Sonnenaugen gerichtet, bevor er es tatsächlich wieder schaffte zu lächeln. Die Hibbeligkeit kehrte mit dem Emporklettern der Mundwinkel zurück. Nico zog die Hände aus den Manteltaschen, die rechte reckte sich Mary entgegen. "Also, retten wir ein paar Leute aus einer bestimmt ganz furchtbaren Paralleldimension." Und da ploppte auch schon Gerard wieder zurück ins Zelt. Und er hatte tatsächlich irgendwo eine Mundharmonika aufgetrieben. Das war jetzt nicht grade Nicos Lieblingsinstrument, aber manchmal musste man einfach mit dem arbeiten, was man bekam und was das passendste war. Wie schwer konnte es schon sein so ein Ding zu spielen?
Recht schwer, wie sich am Rande des Abgrunds herausstellte. Die ersten paar Töne glichen eher Flatulenzen, bevor einer der Runensoldaten zu Nico hinüber schlenderte und dem jungen Magier ein paar Tipps gab. Zwei von ihnen erboten sich außerdem die beiden Magier hinunter zu lassen. Damit war doch erst einmal alles geklärt. Außer, dass das Maul des Abgrunds den beiden zahnig und dunkel entgegen grinste. Da waren nirgends irgendwelche Punkte zum Festhalten. Nico schluckte schwer. Der wirkte noch tiefer als der Canyon. Hoffentlich waren die Seile lang genug. Zumindest er verschnürte sich schonmal wieder wie eine Salami, bevor er die Mundharmonika an die Lippen führte und mehr schlecht als recht zwei Akkorde hervor brachte. Die ♪Pausenzeichen♪ manifestierten sich direkt vor Mary und ihm. Jetzt brauchte es nur noch Licht, dann konnte der Weg ins Ungewisse beginnen.
Mana:
(230/250)
Zauber:
Physical Pause TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Die Musikmagierin spielt einen kurzen Akkord auf ihrem Instrument, pausiert die Musik im Anschluss daran komplett. Durch die Pause wird eine physische Manifestation eines Pausenzeichens innerhalb der Reichweite erschaffen. Einmal erschaffen kann das Pausenzeichen nicht mehr bewegt werden. Es erfüllt keinen kämpferischen Zweck und eignet sich nicht als Schild, da es durch einen Angriff beliebiger Stärke oder Art sofort zerstört wird. Man kann aber beispielsweise ein Seil daran befestigen und es als Steigleiter benutzen oder behelfsmäßig eine Türe blockieren. Nach einer Minute löst sich das Pausenzeichen auf, sofern es nicht durch einen weiteren Akkord mit anschließender Pause erneuert wird. Ein Pausenzeichen kann ohne Probleme eine einzelne Person als Gewicht halten.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: Die Reichweite erhöht sich auf 20 Meter. Willenskraft Level 6: Die Reichweite erhöht sich auf 30 Meter. Willenskraft Level 8: Die Reichweite erhöht sich auf 40 Meter. Willenskraft Level 10: Die Reichweite erhöht sich auf 50 Meter.
Nicos Gesicht war einen Moment sehr nahe an dem von Mary. Das war der erste Gedanke, der durch den Kopf der Lichtmagierin purzelte. Der Zweite, Wichtigere setzte sich aus Sorge und Verständnis zusammen. Sie wusste, dass ihr Freund eine komplizierte Beziehung zu seiner Familie unterhielt. Bis auf dessen Großvater hielten die Peraltas die Ambitionen ihres Sprosses für Zeitverschwendung. Mary konnte sich nicht vorstellen, wie irgendjemand nicht stolz darauf sein konnte, wie weit Nicolo gekommen war, doch sie maßte sich nicht an, die Situation in all ihren Einzelheiten zu verstehen. Familien kamen in den unterschiedlichsten Formen. Ihre eigene war freundlich, herzlich und unterstützte sie, wo sie nur konnte. Alles, was Mary tun konnte, war daher den gestärkten Rücken, den sie ihr Leben lang bekommen hatte an ihren Freund weiterzugeben. Den Kopf in den Nacken gelegt, um ihm in die rehbraunen Augen schauen zu können, nickte die Jugendliche voller Selbstverständlichkeit. Ihre Stimme war leise, damit die Runenritter und Arbeiter um sie herum sie nicht sahen, doch laut genug, damit Nico sie direkt in sein Ohr hören konnte: "Keine Sorge, wir bekommen das hin. Ich helfe dir." Weitere beteuernde Worte waren ihnen nicht vergönnt, denn Gerard kehrte zurück.
Mary übernahm mit einem kurzen Blick auf Nicolos Nudelarme den Rucksack mit den Ausrüstungsgegenständen und überließ ihm die Mundharmonika. Es stellte sich heraus, dass der Peralta nicht alle Instrumente dieser Welt perfekt spielen konnte, doch dennoch war die kurze Zeit, die er brauchte, um die Mechanismen der Harmonika zu verstehen und Magie durch sie zu leiten ziemlich beeindruckend. Während Nicolo also Furztöne von sich gab und sich von einigen der hilfreichen Runensoldaten unterstützen ließ, die für diese Katastrophe abgestellt worden waren, nutzte Mary die Gelegenheit, sich mit einem Seil zu sichern und einen Blick auf die Umgebung zu werfen. Es war Tag, daher konnte man zumindest ein Stück in den Abgrund hineinsehen, doch je tiefer man kam, desto düsterer wurde es. Insbesondere in den Rohren der Kanälen und den vewinkelteren Bruchstücken reichte das Licht der Sonne nicht weit genug, um gute Sicht zu ermöglichen. Der Rand des Abgrunds und die die Strukturen, die sie sehen konnte waren teilweise zahnig, doch die Bruchkanten erstaunlich glatt, so als hätte man mit einer übermäßig scharfen Klinge etwas herausgeschnitten. Einem Teppichmesser oder so vielleicht.
Noch immer tummelten sich die Schaulustigen und besorgten Mitbürger hinter ihnen, doch der Krawall hatte sich allmählich gelichtet. Mary spürte unzählige Blicke im Rücken und die Hoffnung der Masse schwer auf ihren Schultern wiegen. Das Mädchen holte tief Luft und ließ sie langsam aus dem Mund entweichen, um die aufsteigende Aufregung zu beruhigen. Sie würden es schaffen. Ganz bestimmt. Als Nicolo bereit war und die magische Note sich in die Luft erhob, nickte Mary kräftig. Sie wusste aus ihrer vorhergegangenen Quest, dass der Peralta diese ätherischen Pausenzeichen regelmäßig erneuern musste, deshalb durften sie keine unnötige Zeit verlieren. Mit einem Aufwand, der ihr mittlerweile spielend leicht vorkam (sie übte genau diesen Zauber oft in ihrem Zimmer, wenn sie nachts lesen wollte) hob sie die Hände zu einer Schale geformt vor sich und konzentrierte Mana in die Flächen. Ein kleiner Haufen an leuchtenden Kügelchen, wie Glühwürmchen, bildete sich darin. Fünfzehn an der Zahl, schossen die Fireflies wie kleine, wabernde Laternentupfer in die Nacht des Abgrunds und erhellten die Dunkelheit in geringer Reichweite. "Bereit!", ließ sie daraufhin verlauten und machte sich an den Abstieg.
Dadurch, dass nicht Nicolos Nudelarme, sondern die kräftigen Muskeln von zwei gestandenen Rundensoldaten (sorry) sie trugen, ging der Abstieg reibungslos vonstatten. Die Lichtpunkte folgten ihnen und sorgten dafür, dass sie die schroffen Wände des scheinbar bodenlosen Loches gut überblicken konnten. Mary hing etwa in vier Meter Tiefe vom Seil, umgeben von sachte glimmenden Glühwürmchen, die sie mit Deutungen ihrer Finger arrangieren konnte, da hörte sie ein dumpfes Surren wie von einer beschädigten Maschine. Der Kopf der Baumgardner wandte sich in alle Richtungen, um den Ursprung des Geräusches zu vernehmen, da sah sie ihn: Ein dumpf glimmender, bläulich schimmernder Kristall, der schwach sirrend und pulsierend in einem Kanalisationsrohr etwa zwei Meter links von ihr lag. Die Öffnung des Rohrs deutete in ihre Richtung, da sie sich an einer schrägen Wand des Abgrunds in die Tiefe neigte. "Ich habe einen Splitter, Nico!", meldete Mary mit hoffnungsvoller Stimme ihren Fund und lenkte ein paar der Glühwürmchen in die entsprechende Richtung. Kurz darauf sah die Baumgardner, wie sich etwas aus dem Kristall löste: Ein rundes, tropfendes Objekt, etwa so groß wie ein Spielball. Während Mary noch neugierig betrachtete, was genau dort zu sehen war, löste sich das Geschoss und schoss in ihre Richtung.
Manavorrat:
Mana ( 286 | 300 )
Zauber Mary:
Fireflies (anhaltender Effekt) TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 für Mary MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
Splitterangriff:
Willenskraftwert des Splitters: Level 4 Manaspeicher des Splitters: ( 40 | 50 )
Water Bullet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Zauberer ist in der Lage, ein fußballgroßes Wassergeschoss aus seiner Hand auf den Gegner zu schießen. Die Geschwindigkeit und Wucht des Balles entspricht jeweils der Willenskraft des Anwenders minus eins, wobei dieser Wert niemals größer als 4 werden kann.
Die Dunkelheit blinzelte zurück. Verfluchte Hacke war das duster. Marys Leuchtkäferchen schwirrten nach unten wie verirrte Sterne in einem unnachgiebigen Nachthimmel. Irgendwie wurde es nicht besser. Man konnte den Boden immer noch nicht sehen. Das machte es halt so überhaupt nicht besser. Nico wurde es flau im Magen. Im Canyon hatte man wenigstens den Boden sehen können. Das war zwar immer noch erschreckend, aber allemal besser als vor diesem potenziell bodenlosen Abgrund zu stehen. Was, wenn er fiel. Und dann fiel und fiel und fiel. Immer weiter an den polierten Wänden des Abgrunds vorbei, die ihm im Licht der Leuchtkäferchen unempathisch entgegen blitzten. "Bereit", hallte es von links rüber. Mary begann den Abstieg. Sie war einfach deutlich mutiger als er selbst. "Lasst mich nicht fallen, ja? Sonst komme ich als Geist zurück und suche euch heim", murmelte Nico in Richtung der beiden Runensoldaten an seinem Seil. Die beiden nickten nur ermutigend. Einer von ihnen klopfte Nico sogar auf die schmalen Schultern. "Wird schon, Junge." Einmal kräftig eingeatmet, dann streckte Nico die Hände nach dem Pausenzeichen aus, führte das Seil hindurch und begann selbst den Abstieg. Unendlich Mana hatte er schließlich nicht im Körper. Und wer wusste schon, ob da unten nicht vielleicht Cerberus lauerte oder sowas. Im Kopf die Sekunden abzählend, damit die Pausenzeichen nicht in einem ungünstigen Moment verschwanden und die Seile auf die scharfe Kante des Abgrunds knallten, ließ sich Nico hinter Mary her die Wand hinunter gleiten.
Und da kam schon der Ruf, dass der erste Splitter gefunden war. Das war erstaunlich schnell gegangen. Fast ein bisschen zu schnell. Nico war nicht im geringsten beruhigend. Das hier war grade nur die Quest im Canyon, aber in dunkel. Es war zu leicht. Es gab überhaupt keinen Grund, warum die Quest einen Rang höher sein sollte. Irgendwas musste also noch kommen. Warum sonst hätte die Gildenleitung die Quest sonst so eingestuft? Oder machte das Mary? Das musste er mal fragen. Leider hing er wegen des verspäteten Starts aufgrund von Furcht ein Stückchen hinter Mary her. "Komme!", brüllte Nico zurück und machte sich an den spiegelglatten Wänden auf in Richtung Questpartnerin. Das war gar nicht so leicht. Die Runensoldaten oben hielten ihn zwar auf der etwa richtigen Höhe, aber seine Schuhe flutschten an der Wand immer mal wieder ab. So völlig auf die eigene Beinarbeit konzentriert, entging Nico fast, dass in dem Kanalrohr Gefahr ihren hässlichen Kopf erhob. Der Violinist bemerkte das wässrige Geschoss erst, als es schon aus dem Rohr geschossen kam und direkt auf Mary zuhielt. "MARY! VORSICHT! Woah, Schei~", brachte Nico noch hervor, bevor der eine Fuß an der Wand abglitt und er sich einen Moment lang fröhlich in der Luft drehte. Es grenzte an ein Wunder, dass er nicht krank vor Sorge und Drehwurm durch die Mundharmonika kotzte, sondern vielmehr einen Akkord hervor brachte, der ein weiteres ♪Pausenzeichen♪ vor ihm manifestierte. Der freie Arm verkrallte sich darin, es gab einen schmerzhaften Ruck, der ihm in den kommenden Tagen sicher noch jede Menge Freude machen würde. Aber zumindest konnte er sich an dem Pausenzeichen in Richtung Kanalrohr hangeln. Zeit diesem...Splitter...zu zeigen wo der Hammer hing. Wie konnte dieses leblose Objekt es wagen Mary zu attackieren? Wie eine billige Kopie des Spinnenmanns hing Nico im Eingang des Kanalrohrs und starrte den Splitter missmutig an. Zerstören war vermutlich keine Option. Durch die Mundharmonika in der Schnute war das Sprechen nur schwer möglich. Es klang eher, als würde eine Ente sprechen, so quakig kam Nicos Stimme durch das Instrument hervor. "Alles in Ordnung? Ich schnapp' mir diesen Splitter! Komm' her, du missratenes Stück festgewordener Magie!"
Mana:
(220/250)
Zauber:
Physical Pause TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Die Musikmagierin spielt einen kurzen Akkord auf ihrem Instrument, pausiert die Musik im Anschluss daran komplett. Durch die Pause wird eine physische Manifestation eines Pausenzeichens innerhalb der Reichweite erschaffen. Einmal erschaffen kann das Pausenzeichen nicht mehr bewegt werden. Es erfüllt keinen kämpferischen Zweck und eignet sich nicht als Schild, da es durch einen Angriff beliebiger Stärke oder Art sofort zerstört wird. Man kann aber beispielsweise ein Seil daran befestigen und es als Steigleiter benutzen oder behelfsmäßig eine Türe blockieren. Nach einer Minute löst sich das Pausenzeichen auf, sofern es nicht durch einen weiteren Akkord mit anschließender Pause erneuert wird. Ein Pausenzeichen kann ohne Probleme eine einzelne Person als Gewicht halten.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: Die Reichweite erhöht sich auf 20 Meter. Willenskraft Level 6: Die Reichweite erhöht sich auf 30 Meter. Willenskraft Level 8: Die Reichweite erhöht sich auf 40 Meter. Willenskraft Level 10: Die Reichweite erhöht sich auf 50 Meter.
Von einem Seil baumeln stellte sich trotz kräftiger Runensoldaten, die ein Ende hielten, als nicht gerade einfach heraus. Es war also vermutlich alles andere als verwunderlich, dass Mary es selbst auf Nicolos Warnung nicht schaffte schnell genug auszuweichen - wohin auch? Auf einer Seite war Abgrund, auf der anderen Steinwand und wenn sie plötzlich anfing zu schaukeln, dachten sich ihre Haltenden vielleicht, dass sie die Magierin schnell nach oben ziehen mussten. Entsprechend konnte Mary nichts tun außer die Arme vor den Körper heben und schreien, als die Wasserkugel auf sie zuschoss. Das Projektil zerplatzte, doch nicht ohne Mary a) zu durchnässen und b) sich anzufühlen, als wäre ein M-Ped in sie hineingekracht. Die Lichtmagierin schmetterte mit dem Rücken in die Felswand und verlor die angesammelte Atemluft durch ein schmerzerfülltes Japsen. Einen Augenblick lang gab es nur Schmerz und Wasser, dann holte sie zittrig Luft und wischte sich die Tropfen aus den Augen.
Das Erste, was die Baumgardner erblickte war Nico, der sich wie ein behändes Äffchen von seinem Pausenzeichen gen Kanalrohr schwang und sich dem Splitter näherte. Der surrte wie ein ganzer schwarm kampflustiger Wespen und begann bläulich zu blinken - offenbar sammelte er magische Kraft für einen weiteren Angriff. Mary beschloss, dass es eine ganz gute Idee war, hier wegzukommen. Mit noch immer pochendem Rücken suchte sie mit den Sohlen der Sandalen nach Halt und fand ihn schließlich in einer kleinen Steinkerbe. Nun, da sie nicht mehr im freien Fall hing, meldeten sich Stimmen von oben: "Alles gut bei euch?" Offenbar konnte man von oben nicht sehen, was unten passiert war, oder sie hatten nicht aufgepasst. Beide Optionen beunruhigten das Landei, aber darauf konnte sie gerade nicht näher eingehen, da sie hier dringend weg musste, bevor sie noch so eine Wasserkugel fraß. "Alles in Ordnung! Ich brauche mehr Seil!" Die Soldaten gehorchten und Mary spürte, wie sie plötzlich ein ganzes Stück loser an ihrem Seil hing. Mit vor Konzentration zusammengepressten Lippen sah sie zuerst zum Pausenzeichen, dann zum Kanalrohr. Und sprang.
Ihre Hand griff nach dem Pausenzeichen, doch statt sich elegant wie Nico zu hangeln, entglitt das Objekt ihrer wasserglitschigen Hand. Nur ein Jodeln hätte gefehlt, um Assoziationen zu Dschungelmenschen herzustellen, mit einem solchen Affenzahn (haha) schwang die Baumgardner auf das Rohr zu, welches sie gnädigerweise auch prompt mit der Öffnung stoppte. Da Mary allerdings recht schnell unterwegs war, regnete es nicht nur Tropfen auf Nico, sondern Mary klatschte auch direkt mit der Vorderseite innen im Kanalrohr an die Decke, was ihr ein erneutes, schmerzhaftes Quiekgrunzen entlockte. Wenigstens war sie recht robust ... "Alles ... gut ...", krächzte sie, sich an einer Metallstrebe des Rohrs festhaltend und langsam nach unten kraxelnd, während die Fireflies träge gen Rohr wuselten und sich so ausbreiteten, dass ein Großteil der Fläche erhellt war.
Sonderlich lange sollte Nico aber keine Zeit haben nach dem Wohlergehen seiner Kameradin zu sehen, denn der Splitter nahm noch einmal Fahrt auf und schleuderte ein weiteres Wassergeschoss aus nächster Nähe gen des Musikmagiers. Ob er in all dem Chaos wohl mitbekam, dass der Splitter mit jedem Geschoss blasser wurde?
Manavorrat:
Mana ( 286 | 300 )
Zauber Mary:
Fireflies (anhaltender Effekt) TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 für Mary MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
Splitterangriff:
Willenskraftwert des Splitters: Level 4 Manaspeicher des Splitters: ( 30 | 50 )
Water Bullet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Zauberer ist in der Lage, ein fußballgroßes Wassergeschoss aus seiner Hand auf den Gegner zu schießen. Die Geschwindigkeit und Wucht des Balles entspricht jeweils der Willenskraft des Anwenders minus eins, wobei dieser Wert niemals größer als 4 werden kann.
Wie bei einer Puppe schwenkte Nicos Kopf nach hinten. Ein paar Nackenwirbeln gaben knackend ihren Unmut über dieser plötzlichen Bewegung kund. Eine Sehne im Hals sprang um und pochte nun schmerzhaft. So wie er da am Anfang des Rohreingangs hing, konnte er aber nicht mehr tun als Mary bei ihrem unfreiwilligen Flug zuzusehen. Scheinbar hatte er die Luft angehalten, denn die winzigen, dunklen Punkte am Rande des Sichtfelds zogen sich erst bei dem panischen Einatmer zurück, den Nico tätigte als er sah, dass sich Mary trotz des Treffers noch regte. Der Kopf ruckte wieder nach vorne. Dieser Kristall, dessen räudige Eltern vermutlich Falschgold waren, surrte auf's Neue auf. Irgendwas war da im Busch und es war vermutlich alles andere als freundlich. Und wenn der Treffer schon Mary derart weggekegelt hatte, würde er dieses Wassergeschoss garantiert deutlich weniger gut überstehen. Eine zitternde Hand streckte sich nach einem in der Wand verlaufenden Rohr aus, um den Rest des Körpers hinterher zu ziehen. Es konnte nicht immer nur Mary sein, die alles auf sich nahm, während er in Sicherheit hinten stand. Nico rammte sich die Mundharmonika beinahe gegen die Lippen. Der erste Ton kam nur leise quietschend hervor, wurde kurz zu disharmonischem Tröten, als Mary hinter ihm gegen die Decke des Rohrs knallte. Wieder ruckte Nicos Kopf nach hinten. Es ging ihr gut. Jedenfalls gut genug, um zu beteuern, dass es ihr gut ging. Kurz glitt sein Blick über Mary, suchte nach irgendwelchen Verletzungen. Beinahe wäre Nico gleich wieder weggeknickt, als er keine fand.
Es gab ein feuchtes Schmatzen, als Nico den Stand im Rohr veränderte und nun breitbeinig wie ein Cowboy vor seinem grausamen Feind, dem leblosen Kristallsplitter, stand. Die freie Hand reckte sich eben jenem entgegen. Die Melodie aus der Mundharmonika hätte jedem Country-Liebhaber die Tränen in die Augen getrieben. Sie war grauselig falsch, Nico ging mittendrin die Puste aus, was ein quäkendes Geräusch verursachte, als er durch das Instrument einatmete. Aber trotzdem bildete sich vor seiner ausgestreckten Hand ein grünlich leuchtender ♪Notenschlüssel♪. Wirklich erkennbar war diese Manifestation der Magie allerdings nur einen Moment lang, denn gleich darauf begann sie sich zu drehen wie der Propeller einer kleinen Flugmaschine. Im Licht der am schlechtesten belüfteten Rave-Party der Welt bekam Nico gar nichts mit, sah man einmal davon ab, dass es ein lautes Flotschen gab, als das Geschoss des Kristallsplitters von dem rotierenden Notenschlüssel zerfetzt wurde. Wassertropfen versprengten zu den Seiten hinweg. Nico selbst trötete weiter auf seiner Mundharmonika herum, schob den rotierenden Notenschlüssel mit der einen Hand ein Stück weiter nach vorne. Mary wurden gleich darauf drei Finger entgegen gehalten, von denen einer sofort wieder weg klappte. Ein erneutes Flatschen aus Richtung des Kristalls. Ein zweiter Finger wurde eingezogen. Hoffentlich verstand sie, was er ihr mitteilen wollte. Und hoffentlich konnte sie übernehmen. Ein letztes Flotschen. Der letzte Finger wurde einzogen, während der Notenschlüssel ein leises Klirren von sich gab und sich in funkelnden Staub auflöste. Nico riss sich die Mundharmonika aus dem Mund und machte einen tiefen Atemzug. WARUM MUSSTE MAN FÜR BLASINSTRUMENTE EIGENTLICH SO SCHEIßE VIEL ATMEN! Götter! Jemand sollte mal was dagegen erfinden. Aber nein, die Leute mussten sich ja mit neuen Waffen umbringen! Keuchend blieb der Violinist kurz stehen, bevor er für seine Partnerin Platz machte. Stabübergabe.
Mana:
(170/250)
Zauber:
Treble Defense TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Schild MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 2 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 5, Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Der Anwender spielt einen kurzen Auszug aus einem Lied und erschafft einen grün leuchtenden Notenschlüssel vor sich, der eingehende, magische Angriffe blockiert. Er ist in der Lage einen Klasse II oder drei Klasse I Zauber abzuwehren, gegen körperliche Angriffe ohne Magie ist der Schild nutzlos.
Im Kanalrohr roch es nicht besonders gut. Mary konnte von Glück reden, dass hier vermutlich nur brackiges Abwasser und keine fragwürdigen anderen Gegenstände durchgespült worden waren. Der allgegenwärtige Gestank von Moderwasser und Feuchtigkeit trugen dennoch nicht gerade zur Stimmung der Lichtmagierin bei, die bereits durch das schmerzhafte Wassergeschoss von eben vollkommen durchnässt war. Zum Glück herrschten recht hohe Temperaturen und wenig Wind (und der, den es gab pfiff nicht in diesem Rohr), sonst hätte sie sich am Ende noch erkältet oder zumindest im Augenblick jämmerlich gefroren. Vorsichtig kletterte die Baumgardner am Rand des Rohrs nach unten. Ihr Rücken schmerzte dort, wo er durch die Wasserkugel gegen die Wand des Abgrund geschmettert worden war und ihre Hände fühlten sich dort, wo das Seil beim Schwingen durch sie geglitten war, offen an. Dennoch biss sie die Zähne zusammen und bedauerte nur kurz, dass ihr hübsches Kleid nun vollkommen dreckig, zerknittert und durchnässt war - mit solchen Dingen musste man auf einer Quest nun einmal rechnen. Stattdessen kämpfte sie sich durch für sie fast hüfthohes Abwasser und watete zum deutlich trockenerem Eingang des Rohrs, wo Nicolo bereits damit beschäftigt war, sich den aufdringlichen Annäherungsversuchen des Splitters zu erwehren.
Eine glühende Musiknote rotierte vor dem Magier und er deutete Mary drei Finger an, von denen einer sich bereits nach kürzester Zeit senkte. Kurz dachte die Baumgardner, dass er ihr vielleicht etwas zeigen wollte und sah sich um, doch als sich kurz nach dem zweiten Aufprall der Finger senkte, verstand sie. Das Musiknotenschild konnte nur eine feste Anzahl an feindlichen Zaubern abwehren. Doch wie sollte sie helfen? Wie viele Schüsse mochte dieser Splitter noch abgeben können? Mary sah sich um, suchte nach einer offensichtlichen Energiequelle oder etwas, was Aufschluss auf den Splitter geben könnte. Jedes Mal, wenn ein Geschoss auf Nicolos Note einschlug, zuckte sie zusammen und blickte zu ihm, bis das Schild mit einem klirrenden Geräusch wie mit einer Gabel angedötztes Glas zersprang. Da ihre Suche nicht erfolgreich gewesen war und der Splitter weiterhin kräftig surrte, stürzte Mary stattdessen auf Nicolo zu und umfing ihn mit ihren Armen. Nach oben hin konnte sie nicht viel von ihm abschirmen, doch in der Breite bedeckte auch sie ihn - immerhin war er eher den Lauchgewächsen zuzuordnen. Als das Wassergeschoss sich löste, drückte sie Nico gegen die Wand und kniff die Augen zu, bereit, einen Wasserhagel auszustehen, bis irgendjemanden von ihnen eine bessere Idee kam.
Doch zu einem solch heldenhaftem Manöver musste es gar nicht kommen. Die letzte Wasserkugel löste sich vom Splitter und schoss wie eine verirrte Flipperkugel durch das Kanalrohr, wo sie in tausende Tropfen zerbarst und es kurz örtlich regnen ließ. Mit noch immer zusammengekniffenen Augen versuchte Mary möglichst viel der magischen Energie abzuschirmen und bereitete sich auf den nächsten Angriff vor, doch statt dem Surren eines folgenden Angriffes erfolgte lediglich ein dumpfer Aufprall und ein Platschen. Als Mary von ihrer Warte der in Nicos Hühnerbrust gematschten Gesichtsseite kurz über die Schulter linste, sah sie, dass der Kristall nunmehr matt und leblos im Wasser lag, als handele es sich lediglich um ein Stück Müll, das den Kanal entlanggeschwommen war. Ein erleichterter Seufzer entrang sich ihrer Kehle und die Lichtmagierin löste sich von Nico, um sich durch das Gesicht zu wischen und sich nach zusätzlichen Gefahren umzusehen. Wenn jeder der Splitter einen solchen Terz veranstaltete, konnte diese Quest noch heiter werden ...
Manavorrat:
Mana ( 300 | 300 )
Zauber Mary:
Fireflies (anhaltender Effekt) TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 für Mary MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
Splitterangriff:
Willenskraftwert des Splitters: Level 4 Manaspeicher des Splitters: ( 0 | 50 )
Water Bullet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Zauberer ist in der Lage, ein fußballgroßes Wassergeschoss aus seiner Hand auf den Gegner zu schießen. Die Geschwindigkeit und Wucht des Balles entspricht jeweils der Willenskraft des Anwenders minus eins, wobei dieser Wert niemals größer als 4 werden kann.
Schmerzhaft prallte Nico gegen die Wand, als er zur Seite geschoben wurde. Irgendwas rann ihm kalt und stinkend in den Kragen, während die grade frisch eingezogene Luft wieder aus den Lungen getrieben wurde. Mit einer Hand die Mundharmonika haltend, schlang er die Arme um Mary, senkte den Kopf in Erwartung des kommenden Treffers. Der Kristall surrte bedrohlich. Etwas löste sich mit einem feuchten Schlorpen von dem Edelstein, prallte mehrfach an den Wänden ab und löste sich schließlich in einem ungesehenen und lokal sehr begrenzten Regenschauer auf. Mit einiger Verspätung machte Nico erst nach Mary die Augen wieder auf. Uh. Sie lebten noch. Sie lebten noch! Eins zu null für Team Mary gegen lebloses, aber trotzdem unsagbar garstiges, Objekt. Wuh! Der winzige Funken Triumphgefühl hielt nicht besonders lange an. Nico verfrachtete die Mundharmonika in die Fronttasche des Mantels, um die Hände frei zu haben, tanzte dann einmal um Mary herum. Sie schien nicht sonderlich verletzt zu sein. Das war...gut. Zwar sah sie aus als hätte man sie einmal am Kragen gepackt und quer durch eine Müllhalde geschleift, aber das war bei ihm vermutlich nicht besser. Irgendwas bahnte sich seinen Weg Nicos Rücken runter und inzwischen hatte er Angst nachzusehen, was es war. Mit ein bisschen Glück war es nur kaltes Wasser. "Tut's dir irgendwo weh? Der Treffer sah ziemlich übel aus. Uhm, also...ich kann den Schild noch ein paar Mal wirken. Vielleicht sollte ich ein bisschen vorgehen?"
Mit ein paar Schritten seiner langen Beine war Nico bei dem Kristallsplitter. Zumindest war das der Plan. Stattdessen vertrat der junge Peralta mit einem Fuß, der auf Boden treten wollte, wo keiner war. Sie standen nun einmal in einem Kanal, der in der Mitte eine wunderbare Rille hatte, die den Großteil des Abwassers führte. Mit erschrecktem Quietschen kippte Nico um, schaffte es grade noch so sich im Fallen herum zu drehen um statt frontal mit der Schnute mit dem Hinterteil im Abwasser zu landen. Eine Hand landete auf dem Kristallsplitter, der für den Moment unter gedrückt wurde. Es stank bestialisch. Mit einer müden Bewegung schob sich Nico wieder aus der Brühe heraus, hielt kurz den Splitter ins Licht der Fireflies und ließ dann eine Manteltasche davon ausbeulen. "Bäh. Wenn wir hier rauskommen, möchte ich eine Dusche. Aber hey, jetzt sind wir wenigstens im Partnerlook unterwegs", ließ Nico missmutig hören, trat mit einem Schuh einen Schwall Abwasser tiefer in den Gang hinein. Es spritzte, was den Geruch nicht grade verbesserte. Unter leisem Würgen dackelte er zurück an Marys Seite. "Meinst du die anderen Splitter sind auch hier drin? Hoffentlich nicht. Du...hast nicht zufällig eine Wasserflasche dabei, oder?" Der Grund für die Frage war vermutlich offensichtlich. Zumindest starrte Nico seine verschmierten Hände an. Die brauchte er nun einmal um Musik spielen zu können. Und mit den Dreckspfoten würde er die Mundharmonika eher nicht anfassen. Das war eklig. "Vielleicht finden wir ja ein Rohr mit Frischwasser. Ich schau mal. Uhm, dir geht's aber schon gut, oder? Wir können auch erst nochmal nach oben und ein bisschen ausruhen." Was natürlich auch bedeuten würde, dass die Leute ein wenig länger auf ihre Freunde und Verwandten warten mussten. Aber das war ein Preis, den zumindest Nico bereit wäre zu zahlen. Mary war zwar taff, aber nicht unbesiegbar. Noch nicht. Ein besorgter Blick galt eben jener. Das war das erste Mal, dass man sie auf einer Quest so wirklich attackiert hatte. Davon brauchte er echt keine Wiederholung.
Mary stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sich das mörderische Kristallkonstrukt pünktlich nach seiner fünften Entladung zu beruhigen schien. Noch ein, zwei Sekunden länger schirmte sie Nico mit ihrem Körper ab, nur um sicherzugehen, dass der Splitter es sich nicht doch plötzlich anders überlegte. Das Haar klebte ihr gleichermaßen vom Kanalwasser, von den Geschossen und ihrem eigenem Schweiß durchgeschwitzt im Nacken. Bei jeder Bewegung schien ihr Kleid leise zu sloshen sich ziemlich sicher, dass sie sich ihre Schuhe mit fragwürdigem Moderwasser geschöpft hatte, denn auch an ihren Fußsohlen spürte sie eine über alle Maßen unangenehme, schlammige Nässe, die so allmählich ihre Strümpfe hochzog. Wenn diese Quest vorbei war, brauchte sie ein ordentliches Bad. Sie kannte da wen im Gildenhaus, der Duftseife herstellte. Ob er wohl auch Zentnerbestellungen annahm? Mit verzogenem Gesicht stand Mary, nachdem sie sich von Nicolo gelöst hatte und er zum Erkunden gen Kanalgraben aufbrach, herum und wischte sich zum vermehrtem Mal Wasser aus den Augen, das ihr vom Pony ins Gesicht troff. "Mir geht es gut. Nur ein paar Schrammen", versicherte sie Nicolo mit einem Lächeln, das zwar Aufmunterungsversuche, aber keine Freude zeigte. Dafür fühlte sie sich gerade eindeutig zu eklig. "Viel wichtiger als der Treffer ist, wieso diese Splitter schießen können. Denkst du, sie absorbieren vielleicht die magische Energie, die beim Verschwinden freigesetzt wurde und vermengen sie mit dem Element, in dem sie sich befinden?" Ob das möglich war wusste Mary nicht, aber dass der im Wasser befindliche Splitter Wasser schoss, war da wohl eindeutig zu viel des Zufalls. Das bedeutete ... Mary blickte über die Schulter in die unnatürlich erscheinende Dunkelheit des Abgrunds. Vielleicht gab es ...
Mary wollte soeben etwas sagen, da ertönte ein lautes Platschen und ein Quietschen. Die Lichtmagierin riss die Hände nach oben und kniff die Augen zusammen, aber die Splatterzone ihres Begleiters durchnässte ihr ohnehin nur die Knie und die Schuhe. "Alles in Ordnung?", fragte sie und kam auf Nicolo zu, der sich soeben Hintern voraus in die Kanalrille gelegt hatte. Er sah wenigstens nicht verletzt aus, nur angewidert und ... na ja, mindestens so widerlich, wie sie sich fühlte. "Ich habe eine Idee, wo der nächste Splitter sein könnte, Nico. Und ja, Moment." Sie wischte sich die Hände so gut es ging an einer einigermaßen trockenen Stelle ihres Kleides ab und öffnete den Knopf ihrer Umhängetasche. Sie war gerade groß genug, um einige nützliche Utensilien zu verstauen, insofern kramte sie kurz durch ein Sammelsurium an Notizbuch, Verbänden, Haargummis und Krimskrams, bis sie eine kleine Glasflasche hevorzog und sie dem Peralta reichte. Sie war mit frischem Wasser aus dem Gildenhaus gefüllt, etwa ein halber Liter. "Mein Rücken tut ein wenig weh, aber die Menschen haben ihre Angehörigen verloren. Wir müssen ihnen unbedingt helfen. Pass auf, ich habe eine Idee, aber dafür muss ich meine Fireflies auflösen. Ist dir aufgefallen, dass es seltsam düster ist im Abgrund und hier im Kanal so hell, dass wir mit meinen winzigen Lichtern gut sehen? Ich glaube, ein Splitter schwebt in der Luft und zeigt sich nicht, weil ich Licht mache. Wenn ich es ausmache, dann müsstest du einen Zauber wirken, damit wir ihn sehen - aber dann fängt er vermutlich an zu schießen. Bist du dabei?" Die Baumgardner streckte die Hände aus und ließ die Fireflies zu einer leuchtenden Kugel zusammenschweben, die sie mit einer schnellen Bewegung auslöschen konnte, sobald Nicolo seine Meinung zu ihrem Plan abgab. Vielleicht hatte sie deshalb das unangenehme Gefühl gehabt, beim Abstieg beobachtet zu werden?
Manavorrat:
Mana ( 300 | 300 )
Zauber Mary:
Fireflies (anhaltender Effekt) TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 für Mary MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
"Hauptsache sie hören irgendwann auf zu schießen oder? Wobei der hier ja jetzt ganz friedlich wirkt. Und du hast wirklich nur ein paar Schrammen? Oh, wow. Du kannst inzwischen echt ein paar fiese Treffer wegstecken", gab Nico voll des Missmuts und der Bewunderung zu hören, tätschelte die Manteltasche, in der sich der Splitter befand. Der Mantel konnte ohnehin nicht mehr dreckiger werden, auch wenn seine Finger grade eingesaut waren, dass es nicht mehr feierlich war. So aber fand nur ein wenig Siffaustausch statt. Es war doch immer wunderbar, wenn selbst der Schmutz mal ein bisschen was anderes von der Welt sehen konnte. Es brauchte einen Moment, bis die volle Wucht der Informationen, die Mary da grade teilte, in Nicos Verstand eingesickert war. Der Peralta streckte grade die Hände in ihre Richtung, als sein Gesicht die Farbe von Ziegenkäse annahm. "Meinst du...meinst du, die verschießen...ähm...wie soll ich sagen?...Meinst du die Kristalle verschießen...öh...das, was hinten rauskommt?", fragte er mit der Tonlage puren, absolut verwirrten Horrors bei Mary nach. War Scheiße ein Element? Oh, Götter, bitte nicht. Dreckwasser war schon wirklich, wirklich hart an der Grenze, aber er wollte nun wirklich von einer heranrasenden Wurst begrüßt werden, wenn er den Kopf ins nächste Kanalrohr steckte. Es mochte diesem wunderbaren Gedankenbild zu verdanken sein, dass Nico ausnahmsweise mal sowohl still als auch die Klappe hielt, während die Hände in Richtung Mary gestreckt hielt, damit sie die mal mit ein wenig Wasser übergießen konnte.
"Huh? Oh, ja, mir geht es...na ja. Ich bin körperlich unversehrt. Und, uh. Prima, dass es dich nicht wirklich erwischt hat. Das mit der Dunkelheit ist mir nicht wirklich aufgefallen. Dachte das liegt an den umliegenden Häusern. Aber jetzt, wo du es sagst...", erwachte Nico aus seiner Starre und schüttelte das Bild heranfliegender Fäkalgeschosse ab. Das würde ganz sicher nicht passieren. So grausam war die Welt nicht. Hoffentlich. Und hey, wenn Mary schon wusste, wo der nächste Splitter war, dann war das doch prima. Dann hatte sie ja fast schon zwei von drei. Wenn der nächste Splitter nicht explodierte oder sowas. Vorsichtig angelte Nico mit feuchten, aber dankenswerterweise wieder sauberen, Fingern die Mundharmonika wieder aus der Fronttasche des Mantels. Darum herum waren wenigstens keine Schmieren unbekannter Zusammensetzung, was in dieser Umgebung sowohl an ein Wunder grenzte als auch zu Dank an das Universum verpflichtete. "Moment. Muss rasch die Pausenzeichen erneuern. Wobei. Die Splitter reagieren auf alle Magie, oder? Dann kann ich ja einfach beides gleichzeitig machen. Möchtest du die Verteidigung übernehmen? Sonst übernehme ich das. Ein oder zweimal kriege ich den Schild noch hin, bevor das mit dem Aufstieg schwieriger wird. Achso, ja, bereit. Kannst loslegen." Vorsichtig stakte Nico in Richtung Ende des Kanalrohrs. Durchatmen, nicht wegen des Gestanks erbrechen. Flacher durchatmen. Die Mundharmonika kam in den Mund, der Daumen ging hoch. Der Peralta wurde heute wohl nicht mehr bereiter. Und, bitte, Götter, lasst den Splitter einfach nur Feuerbälle verschießen.
Die gute Nachricht: Nico musste sich keine Sorgen machen, dass die beiden Magier als Nächstes mit Fäkalien beschossen wurden. Die schlechte Nachricht: Die Splitter schienen stärker zu werden, je weiter man im Abgrund nach unten kam - vermutlich, weil sich dort die meiste magische Energie angesammelt hatte. Mary wartete ab, bis ihr Partner ihr das Signal zum Erlöschen der Fireflies gab und ließ sie dann mit einer einfachen Handbewegung in winzige, glitzernde Funken zerstäuben. Mit einem Mal wurde es düster im Kanalrohr, auch wenn das Tageslicht von oben noch schwaches Licht spendete. Die Baumgardner zuckte dennoch zusammen, als sie hinter sich den quakenden, schiefen Ton der Mundharmonika hörte. Die Musiknote, das "Pausenzeichen" von Nico, schnellte durch die Luft. Kaum hatte die magische Energie die Schwelle des Kanalrohrs verlassen, veränderte sich die Umgebung. Plötzlich verschwand selbst das kleinste Anzeichen von Licht, als direkt vor ihnen, vielleicht zwei Meter unter ihnen, eine unnatürliche Schwärze in die gräuliche Dunkelheit des Abgrunds blutete. Die magische Finsternis zog sich wie Tinte über ein saugfähiges Papier und breitete sich so rasant aus, dass die Sonne bald nur noch ein schwacher, dimmer Schatten war. Man sah die Hand vor Augen nicht mehr. Ein dumpfes Gefühl von Verzweiflung und Unwohlsein schwang in der Luft mit - eine Art unangenehmer Druck auf dem Magen. Mary war noch nie mit Finsternismagie und ihren Effekten konfrontiert worden, doch sie hatte davon gelesen, dass dieses Element sich häufig mit derartigen Gefühlen anreicherte, nicht nur mit der Dunkelheit an sich. Der Schmerz und die Trauer der Menschen im Umfeld des Abgrunds mussten ein gefundenes Fressen für den magischen Splitter gewesen sein.
Beinahe unsichtbar zogen sich fünf dunklere Schlieren durch die allumfassende Dunkelheit - wie Schlangen, die gut getarnt durch brackiges Wasser schwammen. Kurz bevor sie die sicheren Gefilde ihrer Aura der Dunkelheit verlassen konnten, bäumten sie sich auf und preschten auf Mary und Nico zu. "Da kommen sie! Komm hinter mich!", rief die Lichtmagierin ihrem Freund zu und sammelte Mana. Einen Moment lang flatterte ihr Magen vor Unsicherheit, aber als sie das schnelle Atmen ihres Partners hinter ihr hörte, brach die Lichtmagie in ihrem Inneren mit Leichtigkeit durch die düstere Aura der schwächeren Finsternis, die von dem Kristallsplitter unter ihnen ausging. Ihr Verlangen, Nicolo zu beschützen und die Opfer der Katastrophe wieder mit ihren Familien zu vereinen war größer als jede tückische Angst, die der Splitter in ihrem Herzen pflanzen konnte. Gleißendes Licht brach aus Marys vor der Brust verschränkten Händen und ließ einen Moment lang ihre Haare flattern. Die golden schimmernden Augen auf die Geschosse gerichtet, schloss die sanfte, von ihr ausgehende Wärme aus purem Licht auch Nicolo mit ein. Die Finsternisstrahlen, deren Spitzen zu gierigen, geifernden Mündern verformt waren, verpufften wie Wassertropfen auf einem heißen Stein. Das Licht verzehrte sie, drängte die Dunkelheit zurück und warf seine Strahlen auf den Splitter der Finsternis, der von einem düsterem Schwarz-Violett zu einem leblosem Grau verlosch. Unzeremoniell stürzte er ab und schlug nach einem kurzem Fall mit einem Plonk auf dem Boden auf.
Nach wenigen Sekunden erlosch das Licht. Mary ließ die Hände sinken, atmete einmal tief durch und schaute zu Nico auf. "Alles gut?"
Manavorrat:
Mana ( 265 | 300 )
Zauber Mary:
Shielding Light TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: II ART: Schild MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Der Anwender entfesselt für kurze Zeit ein gleißendes Licht, welches sich wie eine Blase um den Anwender herum aufbaut. Es ist in der Lage, drei Finsterniszauber der Klasse II oder zehn Finsterniszauber der Klasse I zu erleuchten und damit unschädlich zu machen. Für 125 Mana kann sogar ein Finsterniszauber der Klasse III abgewehrt werden. Da das Licht allerdings nur wenige Sekunden anhält, benötigt der Anwender des Zaubers ein sehr gutes Timing.
Splitterangriffe:
Mana des Splitters: ( 0 | 50 ) Willenskraftwert des Splitters: Willenskraft 4
5 x Scream TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX.REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Nachdem der Zauberer seine Magie in einer Faust konzentriert hat, kann er einen faustdicken Finsternisstrahl abschießen. Die Stärke und die Schnelligkeit des Strahles betragen Willenskraft des Anwenders minus 1, wobei dieser Wert unter keinen Umständen größer als 4 sein kann.
Gut. Durchatmen. Einfach nur ein kleiner Zauber und dann...ja, was würde dann passieren? Dann wurden sie vermutlich wieder beschossen. Einen Moment lang musterte Nico den nicht grade breiten Rücken, der sich schützend vor ihn schob. Ach, Mary hatte das schon im Griff. Sie war die Heldin und er ihr Barde. Sie würden schon nicht in irgendeinem Kanalrohr sterben. Schon gar nicht, bevor nicht Mary irgendeinen Drachen erledigt hatte und er ein Lied darüber geschrieben hatte, das in allen Gasthäusern des Reiches besoffen geschmettert wurde. Mh-hm, jep, realistisch. Mit einem heftigen Kopfschütteln befreite sich Nico aus den angenehmen Tagträumen und kehrte in die müffelnde und mit einem Mal deutlich düsterere Realität zurück. Marys Lichter waren verschwunden. Der Peralta setzte die Mundharmonika an. Kurz brachte sie keinen Ton hervor. Irgendwas verstopfte wohl den Klangkörper. Unter heftigerem Pusten brach sich die Musik dann doch Bahn. Ein einzelnes ♪Pausenzeichen♪ löste sich vom Instrument ab, begann ihren trudelnden Weg in die Mitte des Schachts. Es dauerte nicht lange, bis es nicht einmal mehr sichtbar war. Und noch viel weniger lang dauerte es, bis die Dunkelheit sich ausbreitete. Die Schatten wurden tiefer. Nicht einmal das wenige Licht der Sonne drang noch bis nach unten. Nico schluckte und schob sich noch ein Stückchen enger an Mary. Er fröstelte. Diese Dunkelheit hatte Zähne. Sie knabberte am Rand des Sichtfelds und war immer dann weg, wenn man grade hinsah.
Als Mary warnend ausrief hatte bei Nico schon längst panische Schnappatmung eingesetzt. Diese Quest war wirklich noch mal ein ganz anderes Kaliber als die vorangegangenen. Was zur Hölle kam da? Er sah absolut gar nichts! Da war nur das Gefühl sich immer weiter ausbreitenden Unwohlseins, wie ein Wurm, der sich in seinen Verstand bohrte. Der junge Peralta ließ langsam, quietschend, den Atem entweichen. Vor ihm ging die Sonne auf. Grade eben so noch flatterten die Augenlider nach unten, um eine komplette Blendung zu verhindern. Aber selbst durch die Lider glühte es vor ihm strahlend hell. Nico machte ein paar Schritte nach hinten, riss die Arme hoch. So schnell wie es gekommen war, dimmte das Licht auch wieder ab. Es war irgendwie...warm. Wie ein heimeliges Herdfeuer oder eine Decke mit Wärmflasche an einem kalten Winterabend. Vorsichtig öffnete er erst ein, dann das andere Auge. Das Licht der Sonne drang wieder in den Schacht. Wenn die Vögel ein Gefühl für das Narrativ gehabt hätten, hätten jetzt welche gezwitschert, aber die Biester verweigerten den Dienst. Was auch immer die Dunkelheit verursacht hatte, war wohl weg. "Uh", machte Nico, blinzelte noch ein paar Mal. "Das war...wow. Echt stark. Auch echt hell. Aber echt stark." Der Blick aus rehbraunen Augen richtete sich nach unten, damit er Mary ansehen konnte. Jep. Heldin. Sie war vielleicht nicht der gleichen Meinung, aber sie war definitiv fähig Licht an die dunkelsten Ecken der Welt zu tragen. Und das war doch schon so ein bisschen, was Helden machten, oder? Es brauchte einen Moment, bis dem jungen Peralta auffiel, dass er a) starrte und b) extrem beeindruckt aussah. Vor Verlegenheit wischte er sich mit der Mundharmonika durch die Haare. "Also, ich kann's nur wiederholen. Wow." Dieses Mal wurde das Wort sogar von der entsprechenden Handgeste begleitet. Die Fingerchen gestreckt, ließ Nico die Patscher nach außen weggleiten. "Und das meine ich nicht als Scherz, ja. Echt nicht. Das war einfach nur klasse. Uh, was meinst du, wo der nächste Splitter ist? Und boah, ich bin so dankbar, dass es nur Dunkelheit war, die unsere Hoffnungen und Träume fressen wollte. Hätte schlimmer sein können, oder?" Nervöses Lachen.
Mana:
(200/250)
Eingesetzte Zauber:
Physical Pause TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Die Musikmagierin spielt einen kurzen Akkord auf ihrem Instrument, pausiert die Musik im Anschluss daran komplett. Durch die Pause wird eine physische Manifestation eines Pausenzeichens innerhalb der Reichweite erschaffen. Einmal erschaffen kann das Pausenzeichen nicht mehr bewegt werden. Es erfüllt keinen kämpferischen Zweck und eignet sich nicht als Schild, da es durch einen Angriff beliebiger Stärke oder Art sofort zerstört wird. Man kann aber beispielsweise ein Seil daran befestigen und es als Steigleiter benutzen oder behelfsmäßig eine Türe blockieren. Nach einer Minute löst sich das Pausenzeichen auf, sofern es nicht durch einen weiteren Akkord mit anschließender Pause erneuert wird. Ein Pausenzeichen kann ohne Probleme eine einzelne Person als Gewicht halten.
Manche Menschen wurden sprachlos, wenn man sie beeindruckte - aber um Nicolo Peralta sprachlos zu machen, musste man vermutlich irgendeine Möglichkeit finden, seine Sprechfähigkeit zu rauben. Nicht weniger verlegen als ihr Lobeshymnen sprechender "Barde", erschien auf Marys Wangen nach ihrem Lichtzauber ein rosaroter Schimmer. Sie hatte nicht beabsichtigt, die Heldin zu spielen, doch wenn es um Finsterniszauber ging, hatte ihre gewählte Magie nun einmal einen dedizierten Vorteil. Für die Baumgardner war es nicht sonderlich anstrengend gewesen, die recht simpel gestrickten Geschosse abzuwehren, denn bei dem Kristall handelte es sich nachweislich nicht um eine Person, sondern um ein mit Fallout der Umgebung angereichertes Objekt, das Zauber nur kopieren, sie aber nicht selbst weben konnte. Insofern war sich Mary nicht sicher, ob sie diese Preisungen wirklich verdiente, aber sie lächelte sachte und nahm es so, wie es kam - ihrem Ego tat dergleichen auf jeden Fall gut. "D-danke. Es war aber wirklich keine große Sache ...", murmelte das Landei, dem es viel wichtiger war, dass ihrem Questpartner kein Leid geschehen war. Cool aussehen war eine Sache, wenn man dabei aber seine Kameraden in Gefahr brachte, dann hatte es überhaupt keinen Wert.
Auf die Frage nach dem Verblieb des dritten Splitters schürzte Mary nachdenklich die Lippen. Vorsichtig, um auf dem feuchtem Untergrund nicht auszurutschen und in die Tiefe zu stürzen, linste das Mädchen von der magischen Bruchkante des Kanalisationsrohrs in das Loch. Ein Rucken am Seil signalisierte, dass man sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. Nun, wo die magische Finsternis allerdings aufgehoben war, konnte Mary den Runensoldaten oben an der Schwelle zum Abgrund zuwinken und ihnen einen erhobenen Daumen zeigen. Sie und Nico waren zwar von Kopf bis Fuß verdreckt und ein wenig durch den Wind, aber noch hatte die Baumgardner Kraft in den Knochen. Diese Quest bediente aber deutlich ein anderes Kaliber als die, die sie normalerweise mit dem Peralta erledigte. Sie war nicht ganz so gefährlich wie Marys Auseinandersetzung mit den Schusswaffen schwingenden Wilderern bei Fallrock, aber deutlich riskanter als Olivenernte und die Bespaßung von Feenkindern.
Unten konnte Mary nur den Boden der Grube - ein Gemenge an Erde und halb zerborstenen Kellergeschossen, die aussahen, als habe jemand die Oberseite eines Puppenhauses einfach abgenommen - sehen, sowie den dunklen Kristall, der zum Glück nicht zerschellt war, sondern sich in eine Schlammlache gebohrt hatte, die durch ein geborstenes Rohr gespeist wurde, das auch jetzt noch gurgelnd seine Last auf dem Boden verteilte. "Wir sollten erstmal sehen, dass wir den Splitter bergen und uns dann auf dem Boden umsehen. Siehst du etwas von dem blauen Pulver?" Die Baumgardner wies auf blaue Schlieren im Wasser, die nun in Abwesenheit der Dunkelheit deutlich zu sehen waren, sowie bläulichen Dunst, der dort in der Luft hing, wo der Finsterniskristall gehangen hatte. Ihren Informationen zu Folge konnten sie also vielleicht den dritten Splitter finden, wenn sie sich an dieser Spur orientierten. Nur wie fand man blau inmitten von Schlamm und Erde? Vorsichtshalber beschwörte Mary noch einmal eine Handvoll Fireflies und ließ diese wie winzige Taschenlampen nahe bei ihnen schweben. "Ich glaube, so tief ist es gar nicht." Dunkelheit konnte einen Abgrund unendlich erscheinen lassen, aber in Wirklichkeit trennten sie und der Boden vielleicht drei Meter.
Manavorrat:
Mana ( 251 | 300 )
Eingesetzter Zauber:
Fireflies TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
"Keine große Sache, papp papp", machte Nico, der jetzt bemerkt hatte, dass er die Mundharmonika statt der Hand zum Striegeln der Haare benutzt hatte. Das lag vor allem daran, dass sich ein paar Haare in dem Instrument verfangen hatten, weswegen es a) am seidenen Faden und b) an seinen Haaren hing. Das Ding in den Unrat zu seinen Füßen fallen zu lassen, kam so gar nicht infrage, aber er hatte auch nur wenig Lust sich die Haare auszureißen. Sowas tat immer höllisch weh. Ergo folgte eine sanfte Befreiungsaktion, die reichlich umständlich war und den jungen Peralta außerdem aussehen ließ als versuche er in sein eigenes Ohr zu spähen. "Nix keine große Sache. Das war spitze! Uh, ich kriege eine Idee für ein Liedchen. Muss ich ausarbeiten, wenn wir hier rausgekommen sind. Und nach einer Dusche. Zwei Duschen. Uh. Wollen die was von uns?", plapperte Nico nicotypisch drauflos und gesellte sich neben Mary am Ausgang des Abwasserkanals. Ein Blick nach oben ergab, dass die Runensoldaten - vermutlich besorgt - herunter sahen. Als Mary die Hand hob, tat Nico es ihr gleich, winkte den winzigen Gesichtern dort oben mit der Mundharmonika zu. Mit einem trägen Glooob löste sich ein Batzen unidentifizierbarer Masse aus dem Kanalrohr und rutschte schmatzend in Richtung Boden des Abgrunds, wo sich bereits ein kleines Häufchen gesammelt hatte. Und mehr befand sich in der Schleimspur. Winzige, bläuliche Fünkchen, wie Sterne an einem sehr, sehr verschmutzten Nachthimmel. Nico ging in die Knie und fischte einen davon heraus, der nahe der Oberfläche schwamm. Mit einem stolzen Grinsen wurde der Fund Mary präsentiert. Immer noch am Seil hängend, beugte der junge Peralta sich über die Kante. Auch die Wand hinunter ging es weiter mit der Spur an schlumpfigen Sternchen.
"Denke wir finden den letzten Splitter irgendwo da unten. Was prima ist, weil da auch der andere hingefallen ist. In der Pfütze da drüben. Boah, ich hoffe, dass das Rohr da oben ein Frischwasserrohr ist. Aber hey, wollen wir? Denke ich habe genug Magie in mir, dass ich auch wieder ein bisschen helfen kann", sprudelte es aus Nico heraus wie das Wasser aus dem Rohr, auf das er soeben noch mit dem Finger gedeutet hatte. Auch die Mundharmonika war von den zerzausten und vor Dreck starrenden, braunen Haaren des jungen Mannes wieder freigelassen worden. Es konnte also weiter gehen. Vorsichtig setzte Nico sein Instrument an, spielte ein paar Töne. Wieder bildeten sich die flirrenden Pausenzeichen, die langsam aber sicher die Kletterseile ein Stückchen nach außen drückten, aber in Armlängenentfernung in der Luft schweben blieben. Sonderlich weit hatten sie es zum Glück nicht mehr, wobei Nico, stets der Gentleman, zwar die Führung übernahm, aber auch die Runensoldaten am anderen Ende des Seils ordentlich ackern ließ. Die beiden hatten es mit dem vollen Gewicht des jungen Peralta zu tun, der nur einmal sein Trageseil durch das Pausenzeichen führte, bevor er sich unter Einsatz der starken Arme anderer tiefer in den Schacht befördern ließ. Zugegeben hatte er mit seinen Schuhen an diesen flutschigen Wänden nicht die geringste Chance Halt zu finden. Es hätte zwar sicher slapstickmäßig amüsant ausgesehen, wie er da mit den Armen rudernd wie eine Trireme die Wand hinab glitt, aber mehr auch nicht.
Mit einem feuchten Schmatzen nahm der Boden des Abgrunds besagte Schuhe in Empfang. Es war feucht, es war lehmig. Die Kanalisation hatte nicht grade dazu beigetragen die Situation zu verbessern. Weiter oben war der Eingang in einen Keller zu sehen, der voll mit allerlei Gerümpel stand. Als hätte man den Gebäudeteil glatt durchgesägt. Ein zersplittertes Regal und Gläser voller Gewürzgurken lagen auf seiner Ebene, offensichtlich aus dem Keller gefallen. Mit der Mundharmonika geladen und entsichert, schob sich Nico ein Stückchen weg von der Mauer. Der Finsternissplitter lag ein paar Meter entfernt in einer Pfütze, aber wo war der andere. Das Licht von Marys Fireflies schwebte herab, leuchtete nun den gesamten Boden des Abgrunds aus. Und da! Da regte sich etwas in dem Matsch. Eine faustgroße Kugel hob sich aus dem Matsch heraus. Dieses Mal war Nico vorbereitet, machte einen Schritt vor die Stelle, auf der Mary vermutlich landen würde, wenn sie auch hier unten war, und spielte einen Akkord auf dem Instrument. Der rotierende, grünlich flimmernde Notenschlüssel zerfetzte das Lehmgeschoss. Es spritzte in alle Richtungen davon. Kurz klang die Musik leicht panisch, als ein paar Lehmkleckers ihren Weg um den Schild herum fanden. Aber Schmerzenslaute blieben aus. Die Frage war nur, wo der dritte Splitter war. Der war scheinbar scheu.
Mana:
(130/250
Zauber von Nico:
Physical Pause TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Die Musikmagierin spielt einen kurzen Akkord auf ihrem Instrument, pausiert die Musik im Anschluss daran komplett. Durch die Pause wird eine physische Manifestation eines Pausenzeichens innerhalb der Reichweite erschaffen. Einmal erschaffen kann das Pausenzeichen nicht mehr bewegt werden. Es erfüllt keinen kämpferischen Zweck und eignet sich nicht als Schild, da es durch einen Angriff beliebiger Stärke oder Art sofort zerstört wird. Man kann aber beispielsweise ein Seil daran befestigen und es als Steigleiter benutzen oder behelfsmäßig eine Türe blockieren. Nach einer Minute löst sich das Pausenzeichen auf, sofern es nicht durch einen weiteren Akkord mit anschließender Pause erneuert wird. Ein Pausenzeichen kann ohne Probleme eine einzelne Person als Gewicht halten.
Beherrschung:
Willenskraft Level 4: Die Reichweite erhöht sich auf 20 Meter. Willenskraft Level 6: Die Reichweite erhöht sich auf 30 Meter. Willenskraft Level 8: Die Reichweite erhöht sich auf 40 Meter. Willenskraft Level 10: Die Reichweite erhöht sich auf 50 Meter.
Treble Defense TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Schild MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 2 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 5, Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Der Anwender spielt einen kurzen Auszug aus einem Lied und erschafft einen grün leuchtenden Notenschlüssel vor sich, der eingehende, magische Angriffe blockiert. Er ist in der Lage einen Klasse II oder drei Klasse I Zauber abzuwehren, gegen körperliche Angriffe ohne Magie ist der Schild nutzlos.
Zauber des Splitters:
Clay Missile TYP: Elementarmagie ELEMENT: Erde KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber konzentriert der Magier Erdmana in seiner Hand, bis sich schließlich eine vor Lehm triefende Kugel gebildet hat, welche sich auch abfeuern lässt. Da diese Lehmkugel eine eher niedrige Durchschlagskraft besitzt, ist sie nicht in der Lage, feste Objekte zu durchbrechen, vielmehr zerplatzt sie an ihnen und bedeckt sie mit einer dünnen Lehmschicht. Die Schnelligkeit dieses Lehmgeschosses ist gleich der Willenskraft des Anwenders minus 1, wobei dieser Wert niemals höher als 4 sein kann. Die Schnelligkeit einer getroffenen Person wird um einen Level reduziert. Weitere Treffer sorgen nicht für weitere Verlangsamung. Der Lehm wird nach einiger Zeit jedoch trocken und porös, wodurch er nach und nach von alleine abbröckelt. Mit einer großen Menge Wasser kann er direkt abgespült werden.
Im Vergleich zu ihrer letzten Kletterpartie in den tückischen Shimmerbright Canyon empfand Mary diese Anhöhe als Zuckerschlecken. Sorgsam überprüfte die junge Magierin den Sitz des Sicherungsseils und machte sich dann, etwas langsamer als Nico, dafür aber weniger wie ein Fähnchen im Wind, an den Abstieg. Mary achtete darauf, sich die Hände nicht an den teilweise recht scharfkantigen Bruchstücken der Überreste zu verletzen. Die hervorragenden Kanten und beschädigten Kellergeschosse waren alles, was von den Behausungen übrig war. Und doch konnte man die Umgebung nicht wirklich als Ruinenlandschaft bezeichnen - vielmehr sah alles aus, als habe man eine Säge angesetzt und alles auf gleicher Höhe verpuffen lassen. Daraus ergaben sich teilweise kuriose Anblicke: Treppen, die ins nirgendwo führten, Regale, denen ein Brett fehlte, Fenster, die mitsamt Glas horizontal durchgeschnitten waren. Mary hoffte nur, dass sie kein Lebewesen finden würden, dem ein ähnliches Schicksal geblüht hatte. Erschaudernd landete die Baumgardner auf dem weichen, schlammigen Untergrund und verfluchte sich selbst dafür, Sandalen angelegt zu haben. Hätte sie nicht bereits sämtliche Hoffnungen auf trockene oder saubere Füße oben im Abwasserrohr zu Grabe gelegt, wäre das nun ganz schön lästig.
Die Fireflies folgten ihrer Herrin, die den Lichtkugeln befahl, sich in gleichmäßigen Abständen zu verteilen. Das sorgte für eine etwas dämmrige, aber alles in allem ordentliche Sicht. In der Reflexion der magischen Lichter erkannte Mary den verglommenen Finsternissplitter und hielt, vorsichtig auftretend, auf das Objekt zu. Gerade wollte sie die Hand danach ausstrecken, da hörte sie rechts neben sich ein Schmatzen. Ein irritierter Blick zu Nico folgte, dann sah sie nur einen wirbelnden Notenschlüssel und Schrapnelle des Erdgeschosses, das ihr auf das Kleid und die Wange spritzte. Blinzelnd legte die Magierin einen Zahn zu und lief, etwas umständlich durch den lehmigen Untergrund, auf den inaktiven Splitter zu. Gerade, als sie in die Hocke ging, um das Teil aus den festgesaugten Tiefen des Matsches zu ziehen, peitschte eine weitere Schlammkugel über ihren Kopf hinweg und zerbarst an den Bruchstücken einer Kellerwand. Gläser klirrten in ihren Regalen und Mary hätte sich vor Schreck fast auf den Hintern gesetzt, zog jedoch nur urplötzlich den Finsternissplitter hervor wie den Korken aus einer Weinflasche. Sogar das Geräusch war ähnlich.
Wie sollten sie in diesem lehmigen Matsch nur den Splitter finden? Mary sah sich angestrengt um, doch selbst die Stellen, aus denen die Matschkugeln aufstiegen gaben keine wirkliche Auskunft über den Standort des Splitters, so als wäre der Boden ein einziges, großes Wesen, das mit schlammigen Fingern nach ihnen griff. Nachdenklich hielt sie den Finsternissplitter unter das Frischwasserrohr, das hier hervorgluckerte und wusch ihn sauber, damit sie ihn in die Tasche stecken konnte. Moment mal ... "Wehr die Geschosse weiter ab! Ich habe eine Idee!" Kurz darauf war ein lautes Ächzen zu hören, als Mary an dem Eisenrohr zerrte. Es sah zunächst aus, als wollte sie das gesamte Gebilde aus der Wand reißen, doch sollte man sie ein paar Momente länger mit hochrotem Kopf beim Laborieren beobachten, so wurde einem gewahr, dass sie nur die Oberseite des Rohrs verbog, um den Spritzwinkel zu ändern - nun, wenn der Splitter sich nicht zeigen wollte, dann musste man ihn eben anders freilegen! "Nghhh - siehst du einen Schlauch oder so?"
Manavorrat:
Mana ( 251 | 300 )
Zauber Mary:
Fireflies (anhaltender Effekt) TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
Lehmfetzen sprenkelten die Außenwände des nicht mehr ganz so bodenlosen Abgrunds. Es grenzte an Paranoia, wie Nico mit dem grünlich glühenden Notenschlüssel vor ihm sich mal hier hin, mal dort hin wandte. Der Erdsplitter war offensichtlich überhaupt nicht kooperationsbereit und hatte auch keine Lust sich zu zeigen. Wenn er funktionierte wie die anderen, hatte er aber auch nicht mehr viel Magie in sich. Die anderen hatten...vier bis sechs Mal feuern können. Beim Schattensplitter, den Mary soeben aus seiner Pfütze pulte, war er sich nicht so ganz sicher. Bei dem Angriff war es immerhin zappenduster gewesen, was es ziemlich schwer gemacht hatte die Anzahl der Geschosse festzustellen. Und danach war er in zweierlei Hinsicht geblendet gewesen. Das klirrende Zersplittern des Notenschlüssels unter einem weiteren Geschoss holte den in Erinnerungen schwelgenden Peralta zurück in die Realität. Magische Fünkchen schwirrten davon, gingen in dem Licht von Marys Fireflies jedoch rasch unter. Der folgende Akkord klang wieder leicht panisch und gepresst. Das waren definitiv alles keine Meisterstücke, aber das verlangte in so einer Situation ja auch niemand. Hoffentlich. Sonst würde Nico diese Person völlig unabhängig von Größe oder Stärke peripher mit einem seiner Lackschuhe bekannt machen. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis der neue Notenschlüssel sich vor Nico manifestierte. Das schwirrende Ding mit dem kränklichen grünen Leuchten war ein sehr angenehmes Gefühl von Sicherheit. Und vielleicht bemerkte Mary auch etwas davon, immerhin schob sich der Barde grade sehr heldenhaft vor die Heldin, die...grade ein Eisenrohr verbog.
Es wiederholte sich an diesem Tag, dass Nico seine Kinnlade vom Boden auflesen musste. Hatte sie grade? Sie hatte. Ein kurzer Blick ging in Richtung von Marys Armen. Es kostete einiges an Willenskraft nicht einen beeindruckten Pfiff loszulassen. Wobei die Bitte Nico erneut zurück in die Realität holte. Das war eine Spitzenidee! Der Splitter war nicht zu sehen, aber er ballerte hier rum wie ein Desperado aus einer schlechten Oper. Also musste er, wie Mary sehr viel schneller bemerkt hatte, irgendwo hier unter dem ganzen Schlamm und dem Geröll stecken. Schlauch? Schlauch. Wenn er ein (Sch)lauch wäre, wo würde er sich aufhalten? Exzellente Frage, die der junge Peralta mit dem giftgrünen Daumen nicht so recht beantworten konnte. Es war ihm nach wie vor ein Rätsel, wie die Pflanzen im elterlichen Garten hatten überleben können. Weder seine Mutter noch sein Vater schienen je nach ihnen zu sehen. Und Großmutter und Großvater waren entweder zu beschäftigt oder zu verwirrt, um diese Arbeit zu übernehmen. Wobei eine gehörige Portion von "Ich bin mir zu fein dafür" ganz sicher auch mit rein spielte. Bei allen außer Matteo. Der wusste vermutlich nicht einmal mehr, dass das Haus einen Garten hatte. Dem Mangel an Vorwissen konnte es daher nur blindem Zufall zu verdanken sein, dass Nico im tanzenden Licht der Fireflies einen Gartenschlauch entdeckte. Vermutlich hatte der mitsamt seiner Halterung an der Wand eines Kellers gehangen. Jetzt lag er jedoch halb im Schlamm, aber wenigstens schien er nicht komplett durchgesägt zu sein wie viele der anderen Dinge. "Da! Schlauch!", fiepte Nico raus, während ein weiteres Lehmgeschoss an seinem Notenschlüssel ein finales Hindernis entdeckte.
Mana:
(80/250
Zauber von Nico:
Treble Defense TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Schild MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 2 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 5, Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Der Anwender spielt einen kurzen Auszug aus einem Lied und erschafft einen grün leuchtenden Notenschlüssel vor sich, der eingehende, magische Angriffe blockiert. Er ist in der Lage einen Klasse II oder drei Klasse I Zauber abzuwehren, gegen körperliche Angriffe ohne Magie ist der Schild nutzlos.
Zauber des Splitters:
Clay Missile TYP: Elementarmagie ELEMENT: Erde KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber konzentriert der Magier Erdmana in seiner Hand, bis sich schließlich eine vor Lehm triefende Kugel gebildet hat, welche sich auch abfeuern lässt. Da diese Lehmkugel eine eher niedrige Durchschlagskraft besitzt, ist sie nicht in der Lage, feste Objekte zu durchbrechen, vielmehr zerplatzt sie an ihnen und bedeckt sie mit einer dünnen Lehmschicht. Die Schnelligkeit dieses Lehmgeschosses ist gleich der Willenskraft des Anwenders minus 1, wobei dieser Wert niemals höher als 4 sein kann. Die Schnelligkeit einer getroffenen Person wird um einen Level reduziert. Weitere Treffer sorgen nicht für weitere Verlangsamung. Der Lehm wird nach einiger Zeit jedoch trocken und porös, wodurch er nach und nach von alleine abbröckelt. Mit einer großen Menge Wasser kann er direkt abgespült werden.
Die Fireflies flackerten ein wenig, als Mary mit vor Anstrengung zitternden Armen an dem Eisenrohr zog und zerrte. Zwar war die Lichtmagierin durchaus von der kräftigeren Sorte, doch massive Eisenkonstrukte verbog sie nicht mal eben so nebenher, vor allem nicht, wenn einem solchen Kraftakt noch eine Kletterpartie und Kämpfe mit magisch aufgeladenen Splittern vorausgingen. Es dauerte daher, bis das relativ dünne Rohr sich dem Willen der Baumgardner bog, und selbst dann reichte der Winkel des Frischwassers, das daraus hervorquoll nicht aus, um den ganzen Schlamm zu erwischen. Während man es von der anderen Seite grünlich glimmen sah und das leise Woosh des rotierenden Notenschlüssels vernehmen konnte, platzte eine weitere Schlammkugel am musikalischen Schild Nicolos. Mary wusste, dass er mittlerweile eine gute Menge Mana besaß, aber selbst der Musikmagier musste allmählich an seine Grenzen stoßen. Es gab also keine Zeit zu verlieren.
Beinahe auf dem schlammigen Untergrund ausrutschend, der durch das hervorsprudelnde Nass aus dem Rohr nicht unbedingt einfacher zu durchqueren wurde, stürzte Mary auf den angezeigten Schlauch zu. Unter der dickflüssigen Matschschicht brodelte es, als könnte der Splitter spüren, dass sie kurz davor waren, seinen schützenden Panzer zu durchbrechen. Wieder beim Rohr angekommen, rammte die junge Magierin das Ende des Schlauchs recht unzeremoniell auf das Metallteil und machte sich erst einmal keine Sorgen wegen etwaiger Sachbeschädigung - wenn sie am Ende den Runensoldaten dabei helfen konnten, die Häuser wiederherzustellen, würde niemand ein Rohr und einen Schlauch vermissen. Vermutlich. Das Utensil verschaffte dem Wasser die nötige Reichweite, so dass Mary eigentlich nur wie eine Feuerwehrsfrau dastehen und die Öffnung des Schlauchs auf den Schlamm richten musste. Der Druck war beachtlich, zumal sie auf die Schnelle kein ordentliches Schlauchende gefunden hatte und das Wasser daher brodelnd und ungebremst durch den Kanal schoss, den der Schlauch bildete. Mary rammte ihre Füße in den Boden, zielte und verkniff sich ein lautes "Wasser Marsch!". Es dauerte auch nicht lange, bis das Wasser dem Schlamm den Kampf ansagte. Zuerst sah es aus, als hätte sie einfach nur ein schreckliches, großes Schlammbad erschaffen, doch je mehr des kühlen Nasses gen Boden spritzte (und ab und zu versehentlich gen Nico, da das Teil echt schwer zu lenken war), desto mehr des Drecks wurde weggespült. Braunes Wasser, nicht gerade ästhetisch ansprechend, bahnte sich einen Weg durch Keller und Gemäuer und bildete kleine Pools an Brackwasser. Immer mehr des Schlammes löste sich auf und offenbarte im Zentrum eine glatte, bernsteinfarbene Masse. "Der Splitter!", jubelte Mary und schoss vor Freude eine ordentliche Menge des Wassers in Nicos Rücken, der - zu ihrer Verteidigung - eigentlich nach seinem Sturz im Kanalrohr nur noch sauberer werden konnte. Die Überreste des Schlamms bildeten noch ein letztes Geschoss, doch dieses hatte dem Schlauch kaum etwas entgegenzusetzen. So allmählich taten Mary die Arme weh. "Schnapp ihn dir, Nicooo!", rief die Baumgardner daher reichlich gepresst und rupfte den Schlauch mit einem kräftigen Ruck vom Rohr. Dabei wickelte sich das Teil leider unglücklich um ihre Beine und riss sie mit zu Boden, wodurch ein panisches "AH!" zu hören war und ein maryförmiger Schlammabdruck entstand, dort, wo die Lichtmagierin mit dem Hintern voraus im Dreck landete.
Manavorrat:
Mana ( 251 | 300 )
Zauber Mary:
Fireflies (anhaltender Effekt) TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten | 14 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft mit diesem Zauber fünfzehn fliegende Lichtkugeln, die einen Durchmesser von 4 Zentimetern haben und sich bis zu einer Reichweite von 10 Metern mit einer Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 bewegen können. In aller erster Linie sind diese Lichtkugeln dazu da, um in der Dunkelheit für Helligkeit zu sorgen, aber man kann sie auch einsetzen, um beispielsweise eine Wache abzulenken oder vergleichbares. Die Leuchtkraft dieser Lichtkugeln reicht aus, um 5 Meter weit auszuleuchten. In einem direkten Kampf sind die Lichtkugeln jedoch nicht zu gebrauchen, da sie keinen Schaden verursachen können.
Die Musik wurde immer feuchter. Nico auch. Zum Glück war es seit der Deaktivierung des Finsternissplitters nicht mehr kälter als normal im Schacht, sonst hätte sich der junge Peralta ganz sicher eine Erkältung geholt. Der brünette Schopf hing ihm ins Gesicht wie ein besonders durchnässter und eingesauter Wischmopp. Die Mundharmonika flutschte in den Fingern herum wie ein besonders vitaler und mit dem Leben unzufriedener Karpfen an Land. Die Töne glichen inzwischen immer mehr den fatalen letzten Blubbern eines sterbenden Schwans. Es half nicht, dass Nico auf dem Boden inzwischen herum glitschte wie eine Primaballerina auf frischem Eis. Apropos Eis. Das Wasser war echt kalt. Und ein Tropfen glitt sehr langsam, aber ohne sich dabei in irgendeiner Form zu erwärmen, seine Wirbelsäule runter. Wi-der-lich. Der junger Peralta schüttelte sich wie ein Hund, was leider nur dafür sorgte, dass ein paar nasskalte Haarsträhnen ihm direkt ins linke Augen klatschten. Braune Blubberblasen bildeten sich in den Pools, zerplatzten mit leisen Ploppgeräuschen, die im Rauschen des Feuerwehrschlauchs in Marys Händen und den durch die Mundharmonika gefilterten Geräuschen tiefen Unwohlseins vonseiten Nico jedoch völlig untergingen. Was nicht unterging war das gerufene "Der Splitter!". Nicos Kopf ruckte wieder herum. Da war er! Das leblose und inzwischen matte Mistding in gelbbraun ragte kackendreist aus dem Schlamm hervor als hätte es nicht grade versucht sie beide umzubringen. Oder ihnen zumindest weh zu tun.
Was eigentlich ein heroischer Sprint hätte werden sollen, wurde sehr rasch zu einer unfreiwilligen Schlitterpartie, als die Schuhe Nicos, die wie immer völlig unpassend für die Situation waren, keinen Halt mehr fanden. Mit einem kläglichen Tröten der inzwischen nur noch mit den Lippen gehaltenen Mundharmonika ging der junge Peralta schwungvoll zu Boden. Zum Glück - oder Unglück - reichte der Schwung jedoch um ihn seitlich, mit der Körpermitte voran gegen den Splitter flutschen zu lassen, um den er sich wickelte wie eine Banane. Aber er hatte ihn! "Au...", ließ Nico schwach hören, der es jetzt endlich als sicher genug erachtete sich das Instrument aus der Schnute zu ziehen. Dafür wurde der Splitter aus der liegenden Position triumphierend in die Höhe gereckt. "Hab ihn!", verkündete der Magier mit stolzgeschwellter Hühnerbrust, dicht gefolgt von einem "Oh. Was denn jetzt?", als der Splitter bläulich zu glühen begann. Mit einem kristallinen Klirren und dem Reißen von Stoff befreite sich der andere Splitter aus der Manteltasche und krachte gegen den dritten. Auch von Marys Position glomm es in klarem Blau. Oh, oh. Dinge, die sich selbstständig machten, waren nie ein gutes Zeichen. Auf allen Vieren krabbelte Nico zu Mary hinüber, der der dritte Splitter inzwischen auch abhanden gekommen war. Wer hier wen beim Aufstehen unterstützte war nicht ganz sicher, aber am Ende stand Nico und rupfte an dem Seil, was sie mit der Oberfläche verband. Einen Funkenschweif hinter sich herziehend umrundete der letzte Splitter die andere beiden, bevor auch er in das sich formende Gebilde krachte. Unter dem hellen Klang eines gläsernen Windspiels formte sich der Kristall neu aus, bildete Facetten. Eine Familie beim Mittagessen. Ein auf dem Rücken liegender Hund, dem der Bauch gestreichelt wurde. Der schwebende Kristall schien eine ganze, kleine Welt zu enthalten. Wo die Zeit zuerst noch eingefroren schien, begannen die kleinen Gestalten sich langsam zu bewegen, drückten sich aus der kalten, harten Oberfläche heraus. Etwas rumorte unten im Abgrund. Der Boden vibrierte, schob sich nach oben. "Wir sollten schnell raus", verkündete Nico, der derzeit ganz offenbar Käpt'n Offensichtlich war. Eine Hand streckte sich Mary entgegen, die andere langte schon wieder in die Manteltasche. Zwei Akkorde später manifestierten sich die Pausenzeichen ein Stück über den beiden. Unter dem kreischenden Einwand von Muskeln, die seit Wochen nicht mehr so beansprucht worden waren, streckte Nico eine Hand aus, führte das Seil durch das Pausenzeichen und ruckte noch einmal daran. Ein blauglühendes Geschoss verließ den Kristall und krachte in die Wand des Abgrunds. Wo vorher noch eine wie abgesägte Stelle gewesen war, fand sich jetzt die sauber gemauerte Abtrennung eines Kellers. Mit aufgerissenen Augen verfolgte Nico ein weiteres Geschoss. Ein gewaltiger Steinbrocken ploppte in die Existenz. Und zum Glück gab es endlich einen Ruck am Seil. Es ging aufwärts. Am Seil hängend wie ein Wurm am Haken blieb Nico nichts anderes übrig als das magische Feuerwerk unter sich zu betrachten, während die Realität sich zurückholte, was ihr genommen worden war. Magie war halt schon ziemlich cool.
Mit einem Mal geschahen sehr viele Dinge auf einmal: Nachdem Nico den dritten Splitter geborgen hatte, reagierten sie irgendwie aufeinander. Mary spürte den Zug in ihrer Tasche und stolperte von der Kraft der magischen Anziehungskraft direkt nochmal über den Schlamm, so dass nun auch ihre Strümpfe hoffnungslos schlammverkrustet waren. Bevor sich der Kristall aber wie bei Nicolo einen Weg durch das Material ihrer Tasche bahnen konnte, friemelte Mary den Verschluss auf. Wie unter dem Einfluss eines Magnetfelds schnappten die Kanten der Kristalle aneinander und bildeten ein vage dreieckiges Objekt, vermutlich eine Art Artefakt, das bläulichen Dunst verströmte. Während sich die Lichtmagierin noch aufrichtete, tanzten Abbilder über die spiegelnde Oberfläche der Edelsteine, die plötzlich mit deutlich mehr Kraft erfüllt zu sein schienen als zuvor. Der blaue Staub schien nun überall in der Luft zu liegen, doch noch verstand Mary nicht sofort, was hier vor sich ging. Erst, als der Boden rumorte und sich die Umgebung langsam zurückbildete, riss sie die goldenen Augen auf und nickte eifrig auf Nicos warnende Worte.
Da sie nicht zusammen mit ihrem Freund in einer Masse von Häusern vergraben werden wollte, hastete auch das Landei gen Seile, die zum Glück noch immer mit ihnen verbunden waren. Mittlerweile hatte es sich durch den ganzen Dreck so festgebacken, dass man den Knoten vermutlich mit einem Schwert aufschlagen musste. Unter ihr bebte die Erde, und sie stolperte sich erneut, als eines ihrer Beine plötzlich von einem sich materialisierten Rosenbusch gefangen wurde. Der Strumpf wurde zerfetzt und sie spürte den stechenden Schmerz der Dornen, ignorierte dies jedoch - sie mussten weg hier! In der Nähe der Klippen angekommen, zerrte sie wie auch Nico am Seil, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die Runensoldaten zogen schon mit Elan an ihrem Ende, sahen sie doch offensichtlich auch, dass sich etwas verändert hatte. Beim Blick nach oben sah Mary immer mehr Köpfe am Rand des Abgrunds auftauchen. Sie half einigermaßen beim Klettern, doch den Großteil der Arbeit erledigten die trainierten Arme der Soldaten. Je höher man kam, desto lauter wurden die Geräusche der Menschen, die sich einen Reim auf die Ereignisse zu machen versuchten; Es war, als würde man gen eines summenden Bienenstocks hochgezogen werden. Unter ihr wiederum bot sich ein magisches Schauspiel, das die junge Lichtmagierin vollkommen in ihrem Bann zog: Dort, wo zuvor noch Bruchkanten und Leere gewesen war, schob sich bläulich vernebelt ein Haus neben das andere. Straßen verlegten sich wie von Zauberhand, und hin und wieder tauchte eine Person mit verwirrtem Gesichtsaudruck in einer Wolke blauen Pulvers auf. Es war nicht so, dass der Abgrund sich nach oben bewegte - die Stadt füllte ihn. Keller schraubten sich nach oben, Bäume materialisierten sich und sogar kleine Tiere, Eichhörnchen und Vögel plöppten urplötzlich in die Existenz.
Die beiden Magier kamen gerade rechtzeitig oben an, und konnten, als hätten sie sich auf einer Art Rolltreppe befunden, problemlos von der Kante des Abgrunds gen der Runensoldaten steigen. Schaulustige scharten sich um die Absperrungen und die Diener des Königreiches taten ihr Bestes, um die Angehörigen und Neugierigen in Schranken zu weisen. Rufe wurden laut, als Personen auf den Straßen die von blauem Raureif überzogenen Menschen erkannten. Schlammig und erschöpft bemerkte Mary kaum, dass ihr ein Runensoldat die Hand auf die Schulter legte und sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. Sie nickte nur und wurde von den Menschenmassen vollkommen eingenommen. Es dauerte nicht lange, da trafen zahlreiche Blicke auf das Landei und das Stadtkind und erste triumphale Rufe wurden laut - von einem Moment in den anderen wechselte das argwöhnische Starren in Begeisterung und der Bienenschwarm der Verwirrung in hundertfaches Klatschen.
Die beiden hatten, vielleicht, eventuell, unter Umständen gerade ein Stadtviertel gerettet.
Baumelnd an dem sich rapide und stoßweise nach oben bewegendem Seil blieb Nico gar nichts anderes übrig als das Schauspiel zu beobachten. Zuerst bildete sich blau-glitzender Funkennebel, dann puhlte sich langsam eine Form daraus heraus. Und zurück blieb etwas, was der Zauber vorher genommen hatte. Die Gebäude schienen, zumindest wenn er sich recht erinnerte, an der richtigen Stelle wieder zurück in die Existenz gesogen zu werden. Die Lebewesen hingegen tauchten manchmal an ganz seltsamen Stellen auf, wirkten verwirrt, aber zumindest lebendig. Zurück blieb nur ein feiner Film blauen Glitzerstaubs, der in der Sonne, in deren Richtung sie gezogen wurden, munter funkelte. Es war der Inbegriff dessen, dass auch Schrecklichem etwas Ästhetisches inne sein konnte. Der Zauber, der hier gewütet hatte, hatte Familien auseinander gerissen, ja. Aber jetzt kehrten sie zurück. Und dieser Moment war einer jener, die man am liebsten ins Herz einschließen und in dunklen Stunden wieder hervorholen wollte. Eine Funkenwoge setzte sich auf Nicos Haaren ab, wurde zu einer verwirrt gurrenden Taube. Falsch herum kam das Gesicht mitsamt Schnabel ins Blickfeld des jungen Peralta, bevor das Tier einmal probeweise flatterte. Augenscheinlich war es mit dem Aufzug raus aus dem magischen Chaos jedoch erst einmal zufrieden und machte es sich auf Nicos Kopf bequem. Nun, solange es nicht begann dort zu nisten, durfte das Tier bleiben.
Die Plötzlichkeit, mit der fester Boden unter Nicos Füßen auftauchte, sorgte für einen raschen Stolperschritt. Die Taube, offensichtlich gestört ob dieser dreisten Beweglichkeit ihres neuen Nistplatzes breitete die Flügel aus und hob unter panischem Geflatter ab. Erst jetzt wurde sich Nico der Menge an Menschen gewahr, die sich hier versammelt hatten. Jemand rief irgendwas. Hatten sie etwas falsch gemacht? Unwillkürlich machte sich der junge Peralta ein wenig kleiner. Aber, nein, jemand in der Menge begann zu klatschen, andere stimmten ein. Die beiden Runensoldaten am Seil fragten nach, ob alles in Ordnung sei. Ein wenig benommen und überwältigt nickte Nico nur. Ein breites, glückliches Grinsen begann sich auf seinem Gesicht auszubreiten. Es war das erste Mal, dass er so richtig das Gefühl hatte mit seiner Arbeit bei der Gilde etwas verändert zu haben. Und sei es nur das Leben von ein paar Leuten minimal verbessert zu haben, indem er ihnen ein paar Stunden furchtvollen Wartens erspart hatte. Die Mundharmonika ging zurück an den freundlichen Runensoldaten, der sie verliehen hatte. Grade waren die Männer und Frauen vor allem damit beschäftigt wieder Ordnung in die Menge an Leuten zu bekommen. Wenn die Familienmitglieder zurück kamen, wollte wohl niemand hinter der Absperrung stehen bleiben. Mary und Nico wurde langsam in Richtung des Zeltes bugsiert, wobei der junge Peralta es sich nicht nehmen ließ der Menge vergnügt zuzuwinken. Vor ihnen brach die junge Frau mit den beiden Kindern unter dem Eingang hervor und hielt auf einen mit Raureif überzogenen jungen Mann zu. Nico selbst konnte nichts anderes mehr machen, als glücklich, aber müde, zu Mary hinüber zu grinsen, während sich hinter den beiden die Leute in die Arme fielen. Das war, was es bedeutete Magier zu sein.
Questende
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Lian Thief in Distress
Anmeldedatum : 03.10.20 Anzahl der Beiträge : 2005 Alter : 31
Off: Zerbrochene Bindungen [Rajana Tacross & Lian Falls]
„Was hast du da gesagt?“ Es war nicht mehr als ein bedrohliches Flüstern, als der breitschultrige Mann mit den Hörnern auf dem Kopf sich langsam zu Lian herumdrehte. Ein Stiermensch, ohne Frage. „Auch noch schwerhörig?“, war die Antwort des Falls. Der Illusionist schnaubte und stand von dem Hocker auf, auf dem er bis eben gesessen und getrunken hatte. Wie viel? Keine Ahnung, aber es war auch nicht wichtig. Nur eine Sache interessierte Lian gerade: Dieser Stiermensch mit seiner vorlauten Klappe ging ihm gehörig auf die Nerven. Er hatte versucht, über das sinnlose Geplapper und Geprahle hinwegzuhören, doch mit jedem Bier, das Lian trank, fiel es ihm schwerer. Bis zu dem Punkt, an dem der 20-Jährige sich nicht mehr hatte kontrollieren können: „Aber ich wiederhole mich gerne: Dein Geschwätz wird von Minute zu Minute unerträglicher und wenn du nicht gleich deine vorlaute Fresse hältst, sorge ich persönlich dafür, dass wir alle von deinem verdammten Scheiß erlöst werden.“ Alle Gespräche in der Bar verstummten, als der angesprochene Stiermensch ebenso vom Sitzplatz aufstand und sich mit sturmumwölkter Miene vor Lian aufbaute. Die Spannung im Raum war greifbar. „Ach, wirst du das?“, fragte der Fremde beinahe liebevoll nach und legte den Kopf leicht zur Seite, während sein durchdringender Blick auf dem deutlich kleineren Falls lag. Alles geschah schneller, als irgendein Mensch hätte eingreifen können.
Die Frage war: Was machte Lian hier?
Es war eine längere Geschichte. Eine Geschichte, die untrennbar mit Maldina Town zusammenhing. Maldina war eine Stadt, mit der Lian nicht mehr nur die Höhe-, sondern auch die absoluten Tiefpunkte seines Lebens verband. Und womit hing all das zusammen? Damit, dass der Magier sich geöffnet und das Risiko eingegangen war, jemandem seine Liebe zu gestehen, obwohl alles in ihm dagegen rebelliert hatte. Lian hatte sich verletzbar gemacht und jetzt, an diesem Abend, bereute er das mehr als alles, was er je in seinem Leben angestellt hatte. Warum die Sphynx es bereute? Weil er seinen angeblichen Seelenverwandten seit jenem Tag nie mehr getroffen hatte. Dieses Mal war es nicht Lian, der Schuld an dem fehlenden Kontakt trug: Es war Rownan. Lian hatte ihm einen Brief geschickt, aber keine Antwort erhalten. Auch ein zweiter Brief blieb unbeantwortet. Und als der Falls schlussendlich unangekündigt bei dem Lupinen zuhause aufgetaucht war, hatte er nichts als verschlossene Türen vorgefunden. Brannte in der Wohnung Licht oder bildetet der Wüstenbewohner sich das ein? Zuerst hatte Lian sich Sorgen gemacht, hatte sogar bei der Gilde Satyrs Cornucopia nachgefragt, ob irgendetwas mit Rownan geschehen wäre. Aber nein – die Frau, mit der Lian sprach, schüttelte irritiert den Kopf. Wie käme er auf diese Idee? Ganz im Gegenteil: Sie behauptete, Rownan erst vor Kurzem gesehen zu haben. Es war wie ein Schlag in Lians Magengrube. Der prüfende Blick dieser Frau, als sie nachfragte, warum genau der Falls denn nachfragte, war kaum zu ertragen. Ob es irgendeine Nachricht an den Lupinen gäbe, die sie ausrichten solle? Nein, alles, nur das nicht. Rownan hatte alle Möglichkeit gehabt, sich zu melden, hatte sich aber bewusst gegen eine Kontaktaufnahme entschieden – das war es zumindest, was Lian aus dem Verhalten schloss. Gleichermaßen frustriert und wütend hatte der 20-Jährige sich auf den Rückweg zum Bahnhof begeben, doch dann war sein Blick gebannt an dem Schild einer kleinen Seitenbar hängengeblieben. Lian entschied sich kurzerhand, vor seinen Gedanken und den Schmerzen zu fliehen. Er hatte sich in die Bar begeben und getrunken, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen, wie sehr er sich selbst blamiert hatte. Und so, wie es der Falls immer wieder tat, hatte er sich als krönenden Abschluss dieses Abends die erstbeste Möglichkeit gesucht, um Ärger anzuzetteln. Jeder Anlass für eine Schlägerei wäre Lian Recht gewesen.
[…]
Die Türen der Bar wurden aufgestoßen und nicht nur die Sphynx, sondern auch sein Kontrahent im hohen Bogen hinausgeworfen. Beide taumelten die Treppenstufen hinab und landeten die Nase voran auf der kleinen Nebenstraße Maldinas. “Schlagt euch eure Schädel gefälligst woanders ein!“, schrie eine Frauenstimme aus dem Inneren der Kneipe wutentbrannt, die Türen des Gebäudes knallten lautstark zu und das letzte Licht, das auf die beiden Männer auf der Straße gefallen war, erlosch. Sie blieben allein im Halbdunkeln der beginnenden Nacht zurück. „Fuck.“ Es war Lian, der seine Stimme zuerst wiederfand. Fluchend rappelte der junge Mann sich auf und zuckte heftig zusammen, als er mit der rechten Hand sein Auge abtastete. Okay, es tat weh. Mehr, als Lian erwartet hatte. Vermutlich würde er ein Veilchen davontragen. „Das war ja wohl nicht alles“, sprach der 20-Jährige dennoch weiter und ballte die Hände zu Fäusten. Was? Lian hatte immer noch nicht genug? Nein, scheinbar nicht. Der Lockenkopf hätte diesen Gegner mithilfe seiner Magie mit Leichtigkeit besiegen können, aber Lian hatte nicht vor, bei dieser Auseinandersetzung Magie zu nutzen. Eigentlich legte der Falls es sogar darauf an, noch ein paar Schläge zu kassieren. Bei seiner eigenen Dummheit verdiente er nichts anderes, oder? „Jetzt steh schon auf! Wir sind noch nicht fertig!“, brüllte der Falls wütend in einer Lautstärke, die in der sonst stillen Straße mehrfach nachhallte. Auch sein Kontrahent kämpfte sich wieder auf die Füße, drehte sich herum und runzelte die Stirn. Anders als Lian schien er darüber nachzudenken, ob das, was sie hier taten, noch irgendeinen Sinn hatte. Etwas, das dem Illusionisten in seinem aktuellen Zustand gar nicht gefiel. „Oh, sag mir nicht, dass du Schiss bekommen hast.“ Na? Ob jemand kam, um Lian zur Vernunft zu bringen, bevor dieser Streit erneut unnötig eskalierte?
Es war Liebe gewesen. Einmal. Zu Beginn. Als Ronja den Wüstenfuchs an der Oase getroffen hatte, an der ihr Kamel sie vorbeigebracht hatte. An Abend, den sie kichernd mit Nero verbracht hatte. Auch damals in der Kälte von Stillsnow war es Liebe gewesen, aber danach hatte sie sich verändert. Langsam, so schleichend, dass Ronja es lange nicht bemerkt hatte. Sie hatte sich mehr und mehr verantwortlich gefühlt. Versucht, an dem alten festzuhalten, aber sie hatte sich nicht mehr so sicher wie zuvor mit Nero gefühlt. Sie hatte keine Angst vor ihm, aber Angst, ihm wehzutun. Das Gleichgewicht war gekippt und immer weiter, bis die Dunkelheit es endgültig umgeworfen hatte. Die Dunkelheit hatte sich immer mehr gerührt, die Fesseln, die Lian an sie gelegt hatten, waren verblasst. Dann hatte sie zugeschlagen. In der Bibliothek hatte Rune das erste Mal und bisher auch letzte Mal die Kontrolle übernommen. Nicht lange, aber es hatte gereicht um Nero die Spiegel dessen zu zeigen, was er fürchtete und hasste. Es ihm ins Gesicht zu knallen. Ronja war nicht stark genug gewesen, es zu stoppen und er nicht, um ihr zu helfen. Er hatte dagegen angekämpft und sie unabsichtlich mit seinem Gift verwundet, bis es sich angefühlt hatte, als würde sie ersticken. Ronja war aus der Bibliothek geflohen. Sie war nicht stolz darauf, auf nichts davon. Es hatte ein schöner Tag sein sollen, wie der heute. Einer, den sie mit Leuten verbrachte, mit denen sie Spaß hatte. Aber es war nicht so gekommen und seitdem wagte sie es nicht, zu ihm zurückzukehren. Sie wollte ihn nicht wieder verletzen, auch wenn die Überreste von Runes Bösartigkeit es seither nicht geschafft hatte, ihre Magie zu kontrollieren. Und Ronja hatte es auch nicht gewagt, den dunklen Magier zu besuchen. Sie hatte Angst davor, was er mit ihr tun könnte, auch wenn sie wusste, dass sie zu ihm gehen musste. Eines Tages, um sich selbst zu beweisen, dass sie stärker war als er. Und auch, um herauszufinden, warum er so war, wie er war. Ronja lebte mit den Grundstein, dass tief drinnen jeder gut war, aber in Rune hatte sie kein Licht gefunden. Und das brachte etwas tief in ihr zum Zittern.
Das einzig gute war, dass sie Lians Worte jetzt besser verstand. Der junge Empath hatte es gespürt, so wie sie ihn gespürt hatte. Seine emotionale Welt kennengelernt hatte. Und bald müsste sie ihm auch wieder schreiben. Ronja hatte es bisher vor sich hergeschoben. Sie hatte keine Person in ihren Gefühlen gewollt und sie wollte Lian nicht den Schmerz, die Angst und die Schuld fühlen lassen, die in ihr feststeckten. Aber mittlerweile war sie wieder öfter unterwegs und gerade war sie auf den Weg vom Gildenhaus in Richtung war, nach Hause. Sie hatte heute mehr als einmal mit der Dunkelheit gerungen, sie in Licht und Sonne gehüllt, um sie zurückzuhalten. Es war ihr gelungen, aber es hatte sie ausgelaugt. Ihr Magen knurrte und ihre Haut war verschwitzt unter dem weißen, dünnen Pullover. Ronja hatte die Haare zusammengefasst und genoss das Gefühl vom kalten Wind an ihrem Nacken, als sie die Straße entlangging. Wie ein stetiger Strom flossen die Gefühle und Eindrücke andere um sie herum. Sie streiften sie leicht und verloren sich wieder in der Menge. Erst als eine Frauenstimme vor ihr wütend schrie und zwei Personen aus einer Bar geworfen wurden, lenkte das Ronjas Aufmerksamkeit auf sie. Die Tür flog zu und im Halbdunklen richteten sich die beiden auf. Die Wut der beiden prallte wie Schläge gegen ihre Brust, als sie einen Schritt weiter machte. Und da war etwas … bekanntes in ihr. Etwas vertrautes, dass sich mit der Stimme in der Dunkelheit zu einem Namen zusammensetzte. Ihre Augen weiteten sich. „Lian!“ Der Magier sprach weiter auf die andere Person ein, die heißen Gefühle wirbelten immer weiter und weiter. Ronja kniff die Augen zusammen und musste sich konzentrieren, sich selbst gegen den Sturm zu widmen, als sie immer näherkam. Jemand anders hätte ihr vielleicht gesagt, dass es für eine Frau von eineinhalb Meter und zerbrechlichen Knochen nicht schlau war, zwischen zwei wütende Männer zu gehen, die vielleicht nicht ganz nüchtern waren. Ronja tat allerdings nicht immer schlaue Dinge. Sie war schon einmal einem Dämon nachgelaufen. Und im Gegensatz zu dem kannte sie Lian. Der kleinste Stein an ihrem geknüpften, blauen Armband vibrierte gegen ihre Haut und sie stoppte den Alarm, als sie aus Instinkt nach der Wut des Magiers griff. Der andere brodelte zwar ebenfalls, aber deutlich weniger stark. Lian fühlte hingegen sich an wie ein verletztes Tier, dass auf alles in der Nähe losging. Langsam ging weiter auf Lian zu, als sie nach der Wut griff und sie vorsichtig aus seinem Körper zog. Nicht alles, nicht auf einmal. Aber nach und nach. Sie blieb einen knappen Meter vor ihm stehen. „Lian?“, wiederholte sie seinen Namen mit sanfter Stimme. Denn sie fühlte nicht nur die Wut. Sie fühlte auch das, was darunter lag. Woher die Aggression kam. Was auch immer passiert war, dass er so empfand … code:ronja
Zauber:
Warning Stone GATTUNG: Artefakt TYP: Stein BESITZER: Rajana Tarcoss ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 5 pro Vibration SPEZIELLES: Kann nur von Ronja verwendet werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der weiße, runde Kristall ist einer von drei an ihrem geknüpften hellblauen Armband, das sie links trägt. Er ist etwa so groß wie eine Erbse. Wie sein Name sagt, funktioniert er als Warnsystem, um Ronja darauf aufmerksam zu machen, wenn sie zaubert. Wenn sie Mana verwendet, so vibriert der Stein stumm. Sie spürt diese Vibration, das Vibrieren kann außer von extrem feinen Ohren aber nicht gehört werden. Ronja kann den Effekt beenden, er startet allerdings immer von alleine. Dabei zieht er ihr einfach pro Vibration Mana ab. Nur wenn sie keines mehr hat, bleibt der Effekt aus.
Emotional Healing TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 30 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Wie es der Name sagt, eignet sich diese Fähigkeit dazu Gefühle zu heilen. Dabei ist der Vorgang etwas komplexer: Durch Berührung zieht der Magier seelischen Schmerz aus dem Körper des Anderen in seinen eigenen. Er kann nicht alles oder für immer nehmen, aber etwas Linderung geben. Der Magier fühlt für die Zeit nun den Schmerz der Person, er übernimmt ihn also auf seinen Körper und baut ihn ab. Der Zauber sorgt für eine Abschwächung der Gefühle, die aufgenommen werden. Wie schnell das Gefühl sich wieder herstellt ist Charakter-spezifisch und situationsabhängig, im Normalfall dauert es aber etwas. Es zeigt sich indem die Person den emotionalen Schmerz wieder stärker empfindet.
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Lian Thief in Distress
Anmeldedatum : 03.10.20 Anzahl der Beiträge : 2005 Alter : 31
Der Zorn brodelte in Lian wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Wann war der Braunhaarige das letzte Mal so wütend gewesen? Obwohl, da war viel mehr als reine Wut: Der 21-Jährige war verletzt. Lian biss die Zähne fest zusammen und sein Kiefer mahlte. Er sollte sich nicht verletzt fühlen, denn dann würde er eingestehen, dass er sich schon wieder hatte austricksen lassen. Dass er einer Illusion nachgeeilt war, obwohl die Vergangenheit ihm die Chance gegeben hatte, klüger zu sein. Lieber steigerte sich der Falls weiter in seine Wut hinein, die in den hellgrünen Seelenspiegeln aufblitzte. „Los jetzt! Steh auf!“, keifte der Wüstenbewohner und ballte die Hände zu Fäusten. Der Blick des jungen Mannes verharrte unbeirrt auf dem Stiermenschen, der zwei Anläufe brauchte, um tatsächlich zurück auf die Füße zu gelangen. Sie hatten beide Bier getrunken. Viel Bier. Ein Umstand, der sich in der kühlen Abendluft deutlich mehr bemerkbar machte als es in der warmen Bar der Fall gewesen war. Auch Lian spürte das, aber er verdrängt den Umstand. Stattdessen zeichnete sich ein zufriedenes Grinsen auf seinen Lippen ab, als sein Kontrahent ebenfalls die Fäuste ballte und signalisierte, dass er bereit war, ihren Kampf fortzusetzen. Endlich. Das hatte viel zu lange gedauert.
Doch dann änderte sich etwas.
Es war nicht Lian, der die Ankunft einer weiteren Person zuerst bemerkte, sondern der Stiermensch. Die Stirn des fremden Mannes legte sich sichtlich in Falten und er sah zur Seite, was Lian ziemlich irritierte. „Hey! Hier spielt die Musik!“, spie er seinem Kontrahenten entgegen und blinzelte dann selbst, als sich irgendetwas in ihre Mitte schob. Oder vielmehr: Irgendjemand. Der Falls hatte Schwierigkeiten, sich auf den Neuankömmling zu fokussieren. Es war eine kleine Gestalt mit dunklem Haar und einem so strahlend weißen Oberteil, das der nicht ganz nüchterne Lian zuerst an einen Engel dachte. Dann sprach das Wesen und träge setzten sich die Zahnräder im Kopf des Illusionisten in Bewegung. Lian? Das war sein Namen. Dieses Wesen, es kannte seinen Namen? Aber woher… was… Lian schüttelte sich und hielt sich den Schädel. Wesen? Was zum Henker dachte er hier?! Die Lider hoben sich und nun endlich sah er die Gestalt vor sich ernsthaft an und erkannte eine Gestalt, die ihm mehr als nur flüchtig bekannt war: „Ronja?“ Es klang vorwurfsvoll. Nicht erfreut, wie die junge Frau es eigentlich verdient hätte. Warum war die Tacross hier? Das passte nicht. Es warf den ganzen Plan durcheinander! Lian war sichtlich überfordert mit der Situation, was nicht zuletzt an seinem übermäßigen Alkoholkonsum an diesem Abend lag. Er betrachtete die junge Frau, als wäre sie eine Erscheinung in dieser dunklen und trostlosen Nacht, doch dann… veränderte sich noch mehr. Seine Wut, sie… sie verschwand. Lian wollte sich an den Zorn klammern, aber die Emotionen waren wie Sand, der durch seine Finger rieselte. Eine tiefe Falte grub sich zwischen seine Augenbrauen, als er endlich verstand, was hier vor sich ging. „Hör auf damit!“, keifte er Ronja an und trat einen bedrohlichen Schritt auf sie zu. Gleichzeitig sandte Lian einen eigenen Manaimpuls aus, um die Magie der Dunkelhaarigen jäh zu unterbrechen. Niemand hatte das Recht, ihn zu manipulieren. Ihm zu nehmen, was ihm gehörte. Erst recht nicht Ronja! Die Frau sollte überhaupt nicht hier sein. “Ich verschwinde.“ Der Stiermensch, der das Zusammentreffen schweigend beobachtet hatte, spuckte angewidert aus und wankte an Ronja sowie Lian vorbei. Er hatte offensichtlich die Lust an diesem Streit verloren. Nein! Warum… er sollte nicht verschwinden! In dem Moment, in dem der Stiermensch an ihm vorbeiging, packte Lian flehentlich nach dessen Schulter. Doch der Stiermensch schüttelte die Hand von Lian ab, würdigte ihn nicht einmal mehr eines Blickes und verschmolz schlussendlich wankend mit der Dunkelheit der Straße.
Dieser Stiermensch hatte einfach die Lust an Lian verloren. Das war viel schlimmer als jeder Schlag auf die Nase.
Der Braunhaarige war sprachlos. Erst mit mehreren Sekunden Verzögerung drehte er sich wieder herum und sah zu Ronja. Die hellgrünen Augen wurden schmal, schienen Blitze zu feuern. „Du! Warum bist du hier?!“ Lian ballte die Rechte zur Faust, doch anders, als man es vielleicht befürchten würde, drückte er sich die Faust selbst vor den Mund und schloss die Augen. Fuck. Jetzt war Lian nicht mehr nur wütend, er… er schämte sich. Der junge Mann musste dem Drang widerstehen, in seine eigene Hand zu beißen. In seiner Kehle lag ein Schrei, der nur mit größter Mühe zurückgehalten werden konnte und just in diesem Augenblick kam der Schwindel zurück. Scheiße, er war betrunken. „Was machst du hier?“, wisperte der junge Mann erneut, ohne Ronja anzusehen. Nicht wütend – eher verzweifelt.
Ihr Tag war schön gewesen. Es war nicht ganz einfach, aber sie versuchte sich auf das zu fokussieren, was sie heute geschafft hatte, aber Ronja lenkte ihre Aufmerksamkeit darauf. So gut es ging. Auf die frühe Nacht, die sanfte Dunkelheit mit sich brachte. Die frische Luft in ihrem Gesicht und wie diese durch die Enden ihrer Flügel strich, die unter dem Pullover hervorlugten. Trotz dem, was in ihr vor sich ging, fühlte sie, wie die Stimmung um sie herum in ihre Knochen kroch. Freude. Wärme. Begeisterung. Frieden. Es fühlte sich gut an. Dann krachte die Wut brennend rot in ihr Sichtfeld. Ronja war schneller bei den beiden Männern, als sie sich Zeit nahm, darüber nachzudenken, was sie da tat. Selbst wenn, hätte sie nicht anders gehandelt. Etwas in ihr konnte nicht einfach wegsehen, wenn jemand solche Wut abstrahlte. Und Schmerz, unter der Wut. Wie heiße Nadeln trafen die Gefühle auf ihre Haut. Weiter zu gehen würde ihr stummes Versprechen verraten, zu helfen, wenn sie es konnte. Keinen mit seinen Dämonen alleinzulassen. Und außerdem kamen ihr die Gefühle der einen Person vertraut vor. Wie ein Hund den Geruch einer Person erkennen würde, fühlte sie das emotionale Muster, dass zu Lian gehörte. Und Lian war auch der, der den Zorn wie ein Heizstrahler abgab. Die Hände zu Fäusten geballt forderte er den anderen Mann am Boden dazu auf, wieder aufzustehen. Lian sah sie nicht direkt, aber sein Gegner, der ihr einen verwirrten Blick zuwarf. Dann fiel auch Lians Blick auf sie, auch wenn es wirkte, als hätte dieser ein wenig Probleme damit, sie zu konzentrieren. Der Wüstenbewohner hatte die Augen nicht ganz geöffnet und schien auch nicht ganz nüchtern, von dem, wie er sich anhörte und wie beide Männer rochen. Als er sie endlich erkannte, klang er nicht erfreut. Ronja schob es beiseite, angesichts Lians Gefühlschaos, dass weiterhin auf sie einprasselte, nicht weiterhin schwer. Da war so viel Ärger in ihm, dass sie Mühe hatte, hin durchzublicken. Aber da waren auch andere Gefühle dahinter. Bilder von emotionalen Wunden. Sie hatte keine Ahnung, was in Lians Leben geschehen war, aber sie konnte sich genauso wenig davon abhalten, nicht ein wenig seiner Wut zu nehmen, wie sie sich abwenden konnte. Sie zog einen Teil des roten Schleiers zu sich und hüllte ihn in ihr Licht, etwas, dass ihr schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Dann brach der Strom plötzlich ab, begleitet von Lians Stimme.
Ronja wurde blass. Gerade so stoppte sie sich davon, einen Schritt zurückzuweichen … und der einzige Grund, dass sie es nicht tat, war, dass sie jetzt umso mehr die Gefühle hinter der Wut fühlen konnte. Für einen Moment, einen langen, fehlten ihr die Worte. Nicht, weil sie Lian böse war, sondern weil seine Aufforderung sie mitten ins Gewissen getroffen hatten. Ein Eimer voller kaltes Wasser über ihr Gesicht. Das war genau der Grund, warum sie den Warnstein überhaupt hatte, um zu bemerken, wenn sie so etwas tat. Aber sie hatte nur daran gedacht, ihm etwas abzunehmen … nicht wegzunehmen. Aber getan hatte sie es dennoch. Die Linie zwischen Helfen und Manipulation war sehr, sehr fein. So fein, dass Ronni Angst hatte, sie aus den Augen zu verlieren. Sie würde keinen dazu manipulieren, böse Dinge zu tun … aber das änderte nichts daran, dass jeder einen freien Willen hatte. Auch Lian, egal in welcher Gefühlssituation. Während Ronni in den Gedanken verharrt war und erst Schock, dann Reue, Schuld und Scharm durch sie fluteten, hatte der Fremde sich erhoben und schob sich schwankend an ihnen vorbei. Ronja sah ihm hinterher. Ihr Magen fühlte sich ganz kalt an, als sie danach zurück zu Lian sah, der noch versuchte, den anderen zu stoppen. Dann kehrten die grünen Augen zu ihr zurück und die Gefühle des Magiers richteten sich gegen sie. Ronja presste die Lippen zusammen und atmete tief ein, versuchte ihre eigenen Schuldgefühle zurückzuschieben. Lian presste sich die Hand vor das Gesicht und schloss die Augen und nun fühlte sie eine ganz ähnliche Scharm auch bei ihm. Nicht aus dem selben Grund vermutlich, aber dennoch … So viel steckte in ihm fest, dass Ronja ihn am liebsten in den Arm genommen hätte und ihn weit, weit weg von den anderen gebracht hätte. An einen Ort, wo das, was in ihm war, rauskonnte, ohne andere dabei zu verletzen. Aber sie trat nur in Reichweite, ohne ihn wirklich zu berühren, als seine leise Stimme wieder erklang. Ihr Herz zog sich zusammen. „Es tut mir leid. Dass ich deine Grenze nicht gesehen und deine Wut genommen habe.“ Ronja sprach nicht viel lauter, als sie ihm gegenüberstand. Kein Grund laut zu reden. „Ich bin auf meinem Weg nach Hause“, antwortete sie auf seine Frage, mit sich selbst ringend, weder die Hand nach ihm auszustrecken noch ihre Magie zu verwenden. „Lian … möchtest du dich hinsetzen?“ Sie sah nicht genug von seinem Gesicht, um Details zu erkennen, aber er schien nicht nüchtern und hatte sich offenbar mit dem anderen Mann angelegt. Sie konnte keine körperlichen Verletzungen spüren, aber dass hieß nicht, dass sie sich darüber keine Sorgen machen konnte. Außerdem mochte sie es nicht, Lian alleine in der Dunkelheit stehen zu sehen. Sie streckte ihm die Hand entgegen. Ein Angebot, mit oder ohne ihre Hand zu nehmen, mit ihr zu kommen. Ein paar Schritte weg von der Bar, wenn er das wollte. Ronja blieb so, den Blick auf ihn gerichtet. code:ronja
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Lian Thief in Distress
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Wenn Lian mehr bei Sinnen gewesen wäre, hätte er die emotionalen Muster der Tacross bemerkt. Seine harschen Worte allein reichten aus, um eine Mischung aus Schock, Reue und Scham in der jungen Frau auszulösen. In Momenten wie diesen vergaß man es gerne, aber auch der Falls konnte die Emotional Magic anwenden und – so unglaublich das auch war – hatte er seit seinem letzten Treffen mit Ronja große Fortschritte gemacht. Selbst wenn die Farben, die andere Lebewesen ausstrahlten, noch nicht so klar vor dem inneren Auge des Wüstenbewohners erschienen, wie es bei der Tacross der Fall war, so spürte er doch ziemlich genau die Gefühle, von denen er im Alltag umgeben war. Lian konnte die Emotionen auseinanderhalten, entsprechende Schlüsse daraus ziehen und seine Magie zielgerichtet einsetzen.
Allerdings nicht heute.
Der 21-Jährige war betrunken und emotional so aufgewühlt, dass er taub war gegenüber den Emotionen, die ihm von außen entgegenschrien. Vermutlich hätte auch ein Blick in die eisblauen Augen von Ronja ausgereicht, um zu bemerken, was Lian mit seinen Worten ausgelöst hatte. Aber auch hierfür hätte der Falls richtig hinblicken müssen, anstatt so, wie er es jetzt tat, die Augen zu schließen, die Faust vor den Mund zu pressen und in vielerlei Hinsicht sein eigenes Gleichgewicht zu suchen. Wie viel hatte er getrunken? Hatte er wirklich so sehr übertrieben? Ja… offensichtlich. Andernfalls wäre er wohl kaum in der aktuellen Situation gelandet. Der junge Mann verfluchte gedanklich sich selbst und nachdem er seine Frage gewispert hatte, folgten mehrere Sekunden des Schweigens. Weder sah, noch spürte Lian, was Ronja gerade tat und kurzzeitig glaubte er, die Tacross wäre einfach verschwunden. Ja, das wäre sogar besser für sie beide. Doch dann ertönte ihre leise, vorsichtige Stimme und sie… entschuldigte sich. Als wäre nicht ich derjenige, der sich für das alles hier entschuldigen müsste, dachte sich der Braunhaarige resigniert, schaffte es aber nicht, diese Gedanken auch zu verbalisieren. Ronja sprach weiter und erklärte, dass sie auf dem Heimwegs gewesen wäre und scheinbar nur durch Zufall an der Bar vorbeigekommen war. Natürlich, sie befanden sich hier immer noch in Maldina, jenem Ort, an dem Ronja auch ihre Praxis hatte. Aber war so ein Zufall wirklich möglich? Dass Lian ausgerechnet der Vates jetzt und hier über den Weg lief? In seiner aktuellen Verfassung, die alles andere als gut war. Auch wenn es gemein klang: Lian freute sich nicht darüber, ihm wäre es lieber gewesen, alleine zu sein. Die Dunkelhaarige wurde gerade Zeugin eines seiner absoluten Tiefpunkte und das… nunja, hätte der Falls wirklich gerne vermieden. Hinsetzen, wiederholte er die Frage und überwand sich, die Lider zu heben und aus halb geöffneten Augen zu der Dunkelhaarigen zu blicken. Genauer gesagt: Auf die Hand, die ihm von Ronja als Angebot gereicht wurde. Lian sprach nicht, fokussierte sich nur auf die Hand und jeder Außenstehende hätte sich vermutlich gefragt, ob die Frage überhaupt durch das vernebelte Hirn des 21-Jährigen durchgedrungen war. Leider stimmte das sogar: Lian brauchte wirklich eine ganze Weile, um das Angebot von Ronja zu verstehen, zu verarbeiten und auch eine entsprechende Entscheidung zu treffen. Er blinzelte mehrfach und nickte einen Hauch zu kräftig. „Setzen klingt gut“, stimmte er ihr schwach zu. Anstatt die helfende Hand zu ergreifen, wankte Lian selbst einige Schritte an Ronja vorbei, kam allerdings nicht sonderlich weit: Wenige Meter entfernt stützte er sich mit der Hand an der Fassade eines nahegelegenen Gebäudes ab, drehte sich herum und rutschte herunter, bis er auf dem Boden saß und mit dem Rücken gegen die Fassade lehnte. Weder dachte Lian über die Abendkühle nach noch darüber, dass es niemals eine gute Idee war, sich in der Nähe einer Bar auf den Boden zu setzen und gegen irgendwelche Fassaden zu lehnen. Wer wusste schon, wann das letzte Mal jemand die Bar verlassen und sich nur schnell hatte erleichtern wollen. Naja… zu gedanklichen Höchstleistungen war Lian eh nicht mehr fähig, sodass man nur das Beste hoffen konnte. Der junge Mann hatte die Beine angewinkelt und die Arme auf den Knien abgelegt, während sein Kopf kraftlos herabhing. Immer noch drehte sich alles um ihn herum… wann hörte dieses Drehen endlich auf?! „Scheiße, du… solltest mich so nicht sehen…“, brachte Lian nach einer ganzen Weile endlich über die Lippen und sammelte seine Kraft, um den glasigen Blick zu heben. Vielleicht würde es Ronja nun, im Lichte der Straßenlaternen, auffallen: Der Kampf mit dem Stiermenschen war nicht spurlos an dem Wüstenbewohner vorbeigegangen. Bereits jetzt konnte man violette Nuancen erkennen, die spätestens morgen die gesamte rechte Gesichtshälfte des 21-Jährigen zieren würden. Ob Lian das eine Lektion wäre? Vermutlich nicht. Das war es noch nie gewesen. „Es geht schon wieder besser“, log der Falls und versuchte, sich auf Ronja zu fokussieren. Es gelang ihm nicht sonderlich gut. „Du kannst ruhig heimgehen. Ich… gehe gleich zum Bahnhof.“ Zum Bahnhof. Mitten in der Nacht. Was glaubte Lian denn, welcher Zug zu dieser späten Stunde noch in Richtung Aloe Town fuhr? Tja, auch das war ein Detail, über das sich der Braunhaarige in seiner aktuellen Verfassung keine ausreichenden Gedanken machte. Das korrekte Gefühl für Raum und Zeit hatte er irgendwann nach dem fünften Bier zunehmend abgelegt…
Ronjas eigene Gefühle waren aufgewühlt, ein Durcheinander in ihrer Brust, dass gegen ihr stummes Herz drückte. Die Finger umklammerten den Saum ihres Pullis fest, während sie sich auf das konzentrierte, was Dillan ihr beigebracht hatte, als sie ein kleines Mädchen gewesen war. Und später, als sie immer empfindlicher für die Gefühle anderer geworden war. Ronja agierte am liebsten intuitiv, aber es gab einen feinen Unterschied zwischen der Fähigkeit, Gefühle zu kontrollieren und sie zu unterdrücken. Es fiel ihr nicht einfach, ersteres zu tun, aber sie bemühte sich, ihre eigenen Emotionen für den Moment außen vorzulassen. Sie konnte sich darum später Sorgen machen. Das Ziehen in ihrem Herzen, als sie Lian gegenüberstand, half ihr, sich ganz auf den jungen Mann anstatt auf sich selbst zu konzentrieren. Zwar hielt sie sich emotional soweit von ihm fern, dass sie nicht in seine Gefühle sah – aber sie konnte dem, was er wie ein überkochender Wassertopf ausstrahlte, nicht entgehen. Es krachte gegen ihre Sinne mit jeder vergehenden Sekunde.
Ronja sprach leise und ruhig, hielt Lian die Hand entgegen, nachdem sie ihren Klammergriff am Pullover gelöst hatte. Es war schwer, so schwer, ihm nicht zu helfen, nicht ihn in Wärme zu hüllen, aber er hatte deutlich gemacht, dass er das nicht wollte. Lian antwortete ihr nicht, also sprach sie weiter, ging auf seine Frage ein, wohin sie unterwegs war. Dann öffnete er nach weiteren Momenten der Stille wieder die Augen. Ronjas Hand hing noch immer in der Luft. Sie presste die Lippen zusammen, um ihn nicht mit weiteren Worten zu bombardieren. Er würde ihre Hand schon sehen und dann entscheiden, was er damit tun wollte, ohne dass sie seinen Gedankengang unterbrach. Gerne hätte sie ihn von der Umgebung abgeschirmt, weggebracht, aber es war genug, als er ihr schließlich zustimmte. Zwar nahm er ihre Hand nicht, aber er bewegte sich zur Seite und stützte sich an der Wand ab, um daran zu Boden zu gleiten. Ronja war nicht stark genug, ihm dabei von Hilfe zu sein. Ravi hatte zwar das Training mit ihr wieder aufgenommen, aber sie war weit, weit von der Stärke der Oni entfernt. Ihr Körper war nicht für Kraft und Muskeln gemacht. Sie hatte es immer als Segen empfunden, trotz des vielen Naschens kaum zuzunehmen – nur leider baute sie auch keine Muskeln auf. So ging sie neben dem jungen Magier in die Knie, sobald dieser am Boden saß. Was an der Wand sonst noch sein konnte, verdrängte sie. Hauptsache Lian saß und kippte nicht einfach so zu Boden. Besorgt betrachtete sie ihn. Ronja hatte nicht viel Erfahrung mit Alkohol, aber sie erinnerte sich noch daran, als sie sich mit Flynn mehr oder minder aus Versehen betrunken hatte. Sie war glücklich gewesen – Lian wirkte nicht glücklich. „Lian?“, fragte sie vorsichtig und streckte die Hände nach ihm aus. „Darf ich?“ Sie deutete auf sein Gesicht, dass sich bereits an manchen Stellen dunkel färbte. Ronja war keine Heilerin des Körpers, aber es war Instinkt für sie, Kontakt herzustellen. „Es ist in Ordnung.“ Ein Knoten in ihrem Magen, als er versuchte, sie wegzuschicken. Sie nahm es nicht persönlich, aber es war klar, dass es ihm nicht gut ging. Sie griff nach seinen Händen, den Blick weiterhin auf sein Gesicht gerichtet. „Ich lasse dich nicht alleine hier sitzen. Und du geht’s alleine nirgendwo hin.“ Ronja hatte eigentlich vorgehabt, in ihr Baumhaus zurückzukehren, aber ihre Worte waren bestimmter als sonst. Sie tendierte dazu, sich unter andere zu stellen, zu deren Wohl. In dem Fall würde es aber nicht für Lians Wohl sorgen. Auch wenn sie sich nicht ganz wohl damit fühlte, blieb sie sitzen, wo sie war. Sie erzählte ihm nicht, dass es ihm nicht gut ging – dass wusste er vermutlich auch selbst. Oder das kein Zug mehr fuhr. Selbst wenn würde sie ihn nicht alleine lassen. Denn nicht nur sah er aus, als wäre der Tag der schlimmste seines Jahres – Lian fühlte sich auch so an. „Ich werde dich nicht dazu zwingen, mir mehr zu erzählen, wie das, wofür du bereit bist. Oder dich ausfragen. Versprochen. Aber ich gehe nicht weg.“ Sie würde hier bei ihm sitzen, bis er hoffentlich wieder in der Lage war, aufzustehen und dann würde sie ihn weiter in die Stadt führen, wie gut das dann auch klappen würde. Sie hatte ein paar Erste-Hilfe Utensilien in der Praxis und vor allem ein Sofa, auf dass sie Lian legen konnte, wo dieser seinen Rausch ausschlafen können würde. Normalerweise hätte er sie natürlich einfach wegstoßen oder abhängen können – vermutlich konnte er es noch immer – aber gerade erweckte er auf Ronja den Eindruck wie eine jüngere, verletzte Person, die einfach etwas Hilfe brauchte. code:ronja
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