Nanto

Ob sie ohne Itamis Worte tatsächlich in Gefahr waren, nun darüber ließ sich sicherlich streiten. Aber ein Streit war in diesem Moment keinesfalls das was Thana wollte. Sicher war jedoch, dass sie definitiv unterschiedlicher Meinungen waren. Immerhin hatte sie eine ganz andere Auffassung von der Nützlichkeit und vor allem dem Wert der Worte, die sie niedergeschrieben überreicht bekommen hatten. Aber bei ihrem aller ersten Schritt in Nanto konnten sie ihnen doch tatsächlich behilflich sein! Ein Schritt, den Eohl ganz und gar nicht begrüßte. Sie reagierte erschrocken, beleidigte die Bewohner dieses Dorfes gar als Affen, die es vermutlich nicht wert waren derart weise Worte mit ihnen zu teilen. Thana aber grinste ihr lediglich entgegen. Ihr Plan war es ja ohnehin die Worte zu verändern, dass sie deutlicher und bedrohlicher wirkten. Es waren gewissermaßen nicht Itamis Worte, die sie hören würden, sondern Thanas, die lediglich von Itami inspiriert waren. Man könnte gar sagen, dass sie diejenige war, die Itamis Schriften in den Schmutz zog, indem sie daraus eine Art Parodie formte! Doch soweit würde Eohl nicht gehen. Wenn jemand mit einer solchen Aktion durchkam, dann war das die Dürremagierin. Sie kramte die Schriftstücke wieder hervor und ging sie flüchtig durch, um Thana schließlich eine Stelle zu zeigen, die sich sicher eignen würde sie den Leuten vorzutragen. Die Magierin lauschte ihren Worten und nickte bestätigend, bis Eohl ihr Vorlesen unterbrach und anmerkte, dass eine weniger geeignete Stelle folgen würde. “Sicherheit sollen sie in der Ferne finden. Damit sie uns hier schön aus dem Weg gehen.“, merkte die Mahaf mit einem fiesen Grinsen an. Der Vorfreude der Assassine entgegnete sie dann allerdings mit einem eher künstlichen Lächeln. Sie hatte einfach keine Ahnung, wie sie dieses Kind so bewundern konnte. Was fand sie an Itami? Wie konnte dieses inhaltslose Gelaber von der vermeintlichen Zukunft sie nur so sehr fesseln und was wäre, wenn Thana selbst damit auch anfangen würde? Zutrauen würde sie es sich. Irgendwelche Informationen aufschnappen, daraus eine Wischiwaschi Vorhersage machen, die eh jeder deuten konnte wie er wollte und schon war sie eine mächtige Wahrsagerin? “Lass dich überraschen.“, antwortete sie auf die Aussage ihrer Freundin. Schließlich konnte sie ihr schwerlich ihre negativen Gedanken zu diesem Thema mitteilen. Nein, was Eohl betraf war ihr kaum etwas ferner als ein Konfrontationskurs.
Kaum waren die Zwei an der Kirche angekommen, zog Eohl die Dürremagierin plötzlich zur Seite, hinein in die zwielichtigen Schatten. Thana blickte überrascht drein und erwartete fast schon eher romantische Avancen als das was tatsächlich folgte. Sie bekam einen Spiegel präsentiert in dem sie natürlich, was auch sonst, sich selbst sah. Diesen Spiegel ließ die Assassine um sie herum kreisen und fliegen. Sie präsentierte ihr einfach eine Möglichkeit diese „dummen Affen“ zu täuschen. Thana seufzte zufrieden. Wie kam sie nur auf diese anderen Gedanken? Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen und sie legte Eohl sanft ihre Hand auf die Wange. “Sie werden sich in die Hosen machen.“, flüsterte sie zufrieden. Sie strich ihr mit dem Daumen über die Wange, ehe sie wieder von der Grünhaarigen abließ. “Beeil dich um auf Position zu kommen. Ich lege gleich los.“, erklärte die Magierin. Dann drehte sie sich elegant zur Seite, um gleich zur Tür zu schreiten. Mit einem gezielten Vacuum Blow in die Mitte der Flügeltüren stieß Thana jene schwungvoll, kräftig und dementsprechend weit auf. Sie knallten gegen das Mauerwerk der Kirche und schwangen mit weitaus weniger Energie wieder ein Stück zurück. Doch Thana war längst hindurchgeschritten. In ihrer typischen, grazilen Art wanderte sie durch den Mittelgang, hindurch durch die aufgefächerten Sitzbänke, die mehr und mehr besetzt waren, je näher sie dem Altar im hinteren Bereich der Kirche waren. Hinter jenem stand ein Mann Gottes, der sie als erstes erblickte. Doch es dauerte nicht lange, bis sich mehr und mehr Blicke ihr zuwandten. “Höret meine Kunde, denn sie ist eine wichtige!“, rief Thana durch den großen, hallenden Raum. Kurz darauf kam sie bei dem Altar an. Unter ungläubigem Raunen kehrte die Frau dem Priester ihren Rücken zu, um zur Masse zu sprechen. Sie wedelte mit dem Schriftstück, welches Eohl ihr gegeben hatte, doch brauchte sie nicht davon ablesen, denn die Rede der Magierin war frei erfunden und improvisiert. “Ich bin gekommen euch zu warnen, auf dass ihr euch retten könnt, bevor es zu spät ist!“, begann Thana, nur um kurz darauf von dem Stammeln des Priesters unterbrochen zu werden. „Aber Ihr könnt doch nicht einfach-“ Die Magierin warf einen bitterbösen Blick über die Schulter. “Es geht um das Leben dieser gläubigen Menschen! So hört mich doch an!“, sprach sie, woraufhin das Raunen in der Menge lauter wurde. “Eine große Gefahr steht bevor! Ich habe es gesehen! Die Sterne werden zu Boden regnen und dieses Dorf unter sich begraben! Glaubet mir!“, sprach sie weiter, wieder nach vorne gewandt. Thana trat einen bedeutungsschwangeren Schritt nach vorne und warf erst ihre Arme in die Luft, sowie den Kopf in den Nacken, bevor sie sich in die Hocke fallen ließ und wieder nach vorne schaute. “Das erste Himmelslicht fällt herab, wenn die Sonne hinter dem Firmament herabsinkt und der Sternenregen findet sein Ende erst, wenn der Mond des Nachts seinen höchsten Punkt erreicht hat!“, zitierte sie abgewandelt die Worte Itamis. “Nanto ist in dieser Nacht kein sicherer Ort, denn die Sicherheit findet ihr nur außerhalb dieses Dorfes! Bringt euch in Sicherheit, denn die Zeichen stehen schon am Himmel! Glaubet mir! Nein, sehet selbst!“ Noch während die Magierin sich langsam und mit ausschweifenden Bewegungen erhob, wandte sie sich dem großen Kirchenfenster hinter sich, am Kopfe der Kirche zu. Versteckt in ihrer Bewegung ein weiterer Vacuum Blow, der das Fenster zerbersten ließ. Die Menge hinter ihr schrie auf, als das Glas splitterte. Sogleich ergab sich ein freier Blick auf den Himmel über Nanto…

Thana war gar nicht klar, wie sehr sie mit ihrer spontanen Rede nicht nur die Personen innerhalb der Kirche in ihren Bann zog. Nein, auch Eohl war Feuer und Flamme für die Worte der Magierin. Gut, für sie war die Assassine eigentlich immer Feuer und Flamme, aber dennoch. Die Worte der Mahaf bewegten ja schließlich nicht nur ihre Freundin. Sie gab sich allergrößte Mühe mystisch herüberzukommen und war sich bewusst, wie verrückt sie auch wirken musste. Doch das waren diese Weissagerinnen und Weissager doch immer, oder nicht? Ähnlich wie auch die meisten, wenn nicht gar alle anderen Leute in der Kirche, blickte sie selbst durch das zersplitterte Fenster hindurch. Thana verkniff sich ein Schmunzeln, als sie dort in der Luft etwas sah, was garantiert kein Meteor war. Eohls Timing war vorzüglich. Sie hatte den richtigen Moment getroffen um ihren Spiegel durch die Luft zu bewegen und damit die Illusion zu kreieren, dass dort weit oben etwas Gefährliches lauerte. “Ja! Seht!, entgegnete eine weitere Stimme der ersten, ehe ein weiteres Raunen, Geräusche des Staunens durch den Raum hallten. Die Unruhe unter den Gläubigen war spürbar und sie schaukelte sich immer weiter hoch. Die Leute sprachen miteinander und zwar alle durcheinander. Die meisten wirkten verunsichert oder gar verängstigt. Ja die Ersten begannen schon aus der Kirche herauszulaufen. Besser hätte das Ergebnis dieser Improvisation wohl kaum sein können.
Thana bemerkte, wie sich um sie herum etwas bewegte und zwar nicht die Kirchengänger. Da in der aktuellen Situation kaum mit Gefahr zu rechnen war, konnte es sich dabei eigentlich nur um- Ihre Stimme verriet letztlich, dass es sich eindeutig um Eohl handelte. Sie berührte ihre Freundin und begann zeitgleich damit ihr ein Lob auszusprechen. “Deine Darstellung war auch exquisit. Ohne deine Verbildlichung hätte es sicher kaum so gut funktioniert.“, erwiderte die Mahaf leise, auch wenn kaum jemand noch auf sie achten dürfte. Selbst der Priester war nicht mehr auf seiner Position. Er war den Leuten hinterhergelaufen und hatte versucht beruhigend auf sie einzureden. Vergebens. Die Magierin spürte die warmen Lippen ihrer Liebsten auf ihrer Wange und wandte sich ihr schließlich zu, um ihre Hände zu greifen und ihr Schmunzelnd in die Augen zu blicken. “Die Nachricht wird sich verbreiten wie ein Lauffeuer. Die Evakuierung läuft vielleicht nahezu autonom.“ Einen Großteil ihrer Arbeit hatten sie damit fast schon erledigt. “Wir sollten dennoch auf die Straße und sie noch ein wenig antreiben, nur um sicherzugehen.“, erklärte die Magierin dann aber weiter. “Kannst du dich irgendwie maskieren, um mir zu helfen?“ Eohl hatte zwar angemerkt, ihr Gesicht nicht zeigen zu wollen, doch nun stand sie ja auch mit ihr gemeinsam in der Kirche. Da die Kommunikation nach der Mission auf hoher See etwas verkompliziert wurde, jedenfalls von Seiten der Dürremagierin, hatten sie auch nie über die Tarnfähigkeiten gesprochen, die Eohl ihr Eigen nannte. Dementsprechend konnte sie ihr diese auch nicht vorschlagen.
Thana löste sich von ihrer Freundin. Sie trat durch einen Seitenausgang nach draußen und sprach zu den Menschen, die hektisch umherliefen, um diese weiter anzustacheln. Jeder sollte mit seiner Familie reden, sollte seine Freunde warnen. Sie sollten fort! Auch wenn dies vermutlich nicht alle Anwohner erreichte oder nicht alle dazu bewegte Nanto zu verlassen, so half jede fliehende Person ihnen doch weiter. “Es ist wahr! Unheil steht bevor! Bringt euch in Sicherheit und kehret morgen zurück, wenn das Unglück vorbei ist!“, rief Thana, gefolgt von weiteren Aufforderungen durch die Gegend. Dabei übte sie sich in antreibenden Gestiken, ja ab und an schob sie eine an ihr vorbeilaufende Person gar an. Wenn es so weiterging waren in wenigen Stunden eine Vielzahl an Leuten aus der Stadt raus. “Vielleicht sollten wir noch den Bürgermeister überzeugen…“, sprach die Mahaf nachdenklich vor sich hin, unsicher ob ihre Gefährtin sie überhaupt hören konnte. Wo war Eohl eigentlich hin?

Nun, da es gefordert war, offenbarte Eohl ihrer Freundin eine Fähigkeit, von der diese noch nichts wusste. Das war bei weitem nicht das erste Mal, dass sie es verstand in einer solchen Situation mit einem bisher unbekannten Zauber zu glänzen. Die Assassine war ein wahres Wunderwerk in Sachen Vielseitigkeit, worüber Thana nichts übrig war als ein weiteres Mal zu staunen. Eohl schaute sich um, fing mit einem ihrer Spiegel eine vorbeilaufende Frau ein und kurz darauf legte sich auch schon das Spiegelbild ebenjener Frau über den Körper der Yihwa. Die Zwei sahen sich zum Verwechseln ähnlich, was Thana wie erwähnt in Staunen versetzte. “Das ist… wow!“, entgegnete sie verblüfft, nicht wegen ihres Aussehens selbst, sondern wegen der Fähigkeit ihrer Kameradin. Eine wirklich meisterhafte Tarnung, die jedoch, so sagte sie es, nicht für sehr lange hielt. Das war auch ein unschlagbares Argument dafür, schleunigst loszulegen und ihren Plan weiter zu verfolgen. Statt sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Bürgermeister zu machen, kam Eohl eine andere Idee. Sie nutzte ihre neue Tarnung aus, um sich unbemerkt unter die panisch umherlaufenden Menschen zu mischen. In ihrem neuen Aufzug war eine Frage nach dem Bürgermeister tatsächlich anders wahrgenommen worden, als wenn eine offensichtlich fremde Person sie geäußert hätte. Nicht jeder kannte die Frau, die Eohl darstellte, doch wirkte sie definitiv einheimisch, im Vergleich zu den seltsam gekleideten Frauen, die grade erst das Dorf erreicht hatten. Thanas Blick haftete an Eohl, die sich einige Schritte von ihr entfernt hatte. Sie gab sich gar keine Mühe, ihre Aufmerksamkeit zu verbergen und wartete darauf, dass ihr jemand antwortete. Lange brauchte es dazu nicht. “Sicher in seinem Haus! Jemand muss ihn warnen!“, war eine der Antworten, die die Mahaf verstanden hatte. Dabei folgte sie dem Deut des Mannes, der nur kurz innegehalten hatte und gleich weiterlief. Sehr gut, damit hatten sie auch schon ihr nächstes Ziel. Blieb nur noch die Frage wie sie den Bürgermeister für ihre Zwecke nutzen konnten. Leider konnte ihre Freundin nicht auch die Stimme einer Person spiegeln. Wenn es bei der Frau nicht so auffiel, würde wohl jeder bemerken, wenn sie in der Gestalt des Bürgermeisters mit der verdunkelten Stimme einer Frau sprach… Nachdem sie sich gemerkt hatte, welches Haus den Bürgermeister wohl beherbergen sollte, wanderte ihr Blick zurück zu Eohl, die seltsamerweise wohl nicht in die gleiche Richtung geschaut hatte. Stattdessen stand sie wie angewurzelt da, ohne irgendwie auf die Antworten zu reagieren. “Alles gut?“, fragte Thana, die den Fremden keineswegs bemerkt hatte. Sie entschied sich dazu an ihre Freundin heranzutreten und legte dann, als sie bei ihr angekommen war, ihre Hand auf die Schulter der „verkleideten“ Frau. “Eohl? Was ist mit dir?“, fügte die Dürremagierin noch an, da sie auch auf ihre erste Frage nicht reagiert hatte.

Thana stutzte. Sie konnte die Verwirrung in den Augen ihrer Freundin deutlich sehen. Als spreche die Mahaf eine für sie eine unbekannte Sprache. Als sie dann zu antworten versuchte, doch keine Worte aus ihrem Mund zu treten schienen, verstand sie die Welt nicht mehr. “Was…“, entwich ihrer Kehle, ehe sie realisierte, dass es keinen Sinn machte weiter mit ihrer Freundin zu sprechen. Irritiert blickte sich Thana um. Sie suchte den Ursprung dieses Zaubers, konnte ihn aber nicht entdecken. Plötzlich faselte Eohl Zeilen aus der Prophezeiung Itamis. Solange, bis sie selbst realisierte, dass ihre Stimme zurückgekehrt war. So jedenfalls wirkte es für die Dürremaigerin. Schließlich wusste sie nicht, dass ihre Freundin nicht stumm war, sondern lediglich der Klang ihrer Worte abgeschirmt wurde. “Eohl! Was war das denn bitte?!“, antwortete sie ihr mit einer Mischung aus Empörung und Freude darüber, dass wieder alles in Ordnung war. Es war wohl kaum verwunderlich, dass Thana diese Vorkommnisse anders als ihre Gefährtin nicht mit der Weissagung in Verbindung brachte. Sie wertete das alles als simplen Angriff auf sie. Jemand versuchte die Zwei zu manipulieren. Vermutlich war die Konkurrenz im Kampf um das Himmelsgestein schon vor Ort und sie wussten von den Crusaderinnen! Eohl Gedanken drehten sich jedenfalls scheinbar nur noch um Itamis Worte. Sie deutete auf Wolke und Brunnen, sprach von Schatten und Wasser. Die Mahaf hatte beim besten Willen keine Ahnung was das zu bedeuten hatte oder wie es zusammenhing. Das Opfer der nächsten Generation schützt die eigene. Worte, die ihre Freundin grade noch wiederholt hatte. “Und nun? Sollen wir ein Kind opfern?“ War das der abstruse Wille Itamis oder jener Kraft, die ihr vermeintlich solche Flausen in den Kopf gesetzt hatte? Sie wurde einfach nicht schlau daraus. Vibrationen? Warum zur Hölle sprach Eohl nur noch in einzelnen Worten? Es würde Sätze brauchen und zwar sehr viele, um ihrer Kameradin klar zu machen worum es ging oder was sie wollte. Der nächste, alleinstehende Begriff aber war von allerhöchster Wichtigkeit. Vorsicht. Noch ehe Thana realisierte was geschah, wurde sie auch schon angesprungen und zu Boden gerissen. Es ging alles so schnell. Irritiert blickte sie erst zu Eohl, die sie in ihre Arme geschlossen hatte. Dann flogen plötzlich Menschen herum und nicht unweit von ihnen wurden zwei Kinder Opfer eines Angriffs, der dem Brunnen entsprang. Hätte die Assassine sie nicht aus dem Weg gerissen, wären diese kleinen Menschen nicht das Ziel des scheinbar unsichtbaren Angriffs geworden, sondern die zwei Crusaderinnen. Die Yihwa hauchte Worte aus, die Thana diesmal sogar ohne ihre Hilfe eingefallen wären. Das Opfer der nächsten Generation… Ein Schauer wanderte ihr über den Rücken und sie spürte ein unangenehmes, beklemmendes Gefühl in der Brust. Fast so, als lege sich eine eiskalte Hand um ihr Herz. Was zur Hölle hatte das alles zu bedeuten? Das war eine Frage, auf die sie keine Antwort hatte. Was Thana aber wusste war, dass diese unheimliche Kraft, die Dorfbewohner durch die Gegend schleuderte und die Kinder hinter ihnen brutal ermordet hatte, aus dem Brunnen kam. Nicht, dass sie eine Rächerin dieser Menschen wäre – die Zwei waren ja selbst Magier einer dunklen Gilde – aber auch für sie stellte der geheimnisvolle Feind eine große Bedrohung dar. Eohl so sanft wie möglich von sich gedrückt, raffte die Mahaf sich eilig auf. “Runter vom Boden!“, wies sie ihre Freundin zügig an. Entweder musste sie zu fliegen beginnen oder aber sich außer Reichweite ihres folgenden Zaubers begeben. Sie musste etwas unternehmen und zwar schnell. Dabei interessierte es sie denkbar wenig, ob man sie nun beim Zaubern sah oder nicht. Es standen Leben auf dem Spiel und zwar das ihrer Freundin und ihr! Bereits auf dem Weg zum Brunnen konzentrierte die Magierin ihr Mana, um es dann schließlich mit ausschweifender, gestikulierender Arme über ihre Füße ins Erdreich abzugeben. “Zeig dich!“ Mit Hot Coals machte Thana dem Fremden einen Aufenthalt im Brunnen denkbar unangenehm. Die Wiese um den Brunnen herum begann bereits damit aufzuglühen. Gleiches würde auch in dem Wasserloch geschehen, bloß dass dort auch die Wände mit glühten und die Hitze sich sofort staute, die Luft aufheizte und den Ort zu einer Art Miniaturhölle machte. Thana trieb diesen Kerl wie Ungeziefer aus seinem Versteck. Er solle sich zeigen, statt sie feige aus dem Hinterhalt anzugreifen!

Natürlich war Thana nicht davon ausgegangen, tatsächlich ein Kind zu opfern, als sie die Aussage auf spöttische Art getätigt hatte. Sie hielt diese ganze Weissagungssache noch immer für absoluten Humbug, doch dann riss ihre Freundin sie auf die Pflastersteine herunter und an ihrer Stelle traf der Zauber des Fremden Kinder und zwar tödlich. Da war es, das Opfer der nächsten Generation. Was die Magierin zuvor nicht verstanden hatte oder hätte deuten können, war auf merkwürdigste Art und Weise Realität geworden. Aber die Mahaf hatte nicht die Zeit sich darüber einen Kopf zu machen. Wer oder was auch immer in dem Brunnen steckte und von dort aus angriff, war schließlich eine fortwährende Bedrohung! Eine, die es zu beseitigen galt. Sie achtete nicht darauf, ob ihre Freundin ihrer Aufforderung nachkam. Thana fixierte den Brunnen und machte sich auf den geheimnisvollen Fremden zu bekämpfen. Auch wie Eohl die unschuldigen Zeugen eiskalt niederstreckte bekam sie nicht mit. Nicht, dass es sie tangiert hätte. Die Magierin begann damit, den Gegner mit Hilfe eines Zaubers unter Druck zu setzen. Es führte für ihn gar kein Weg daran vorbei aus dem Brunnen herauszukommen. Das Gebilde begann daraufhin zu zittern, was Thana misstrauisch stimmte. Immerhin hatte das Wasserloch eine große Öffnung und dementsprechend würde die von ihr erzeugte Hitze keinen Druck aufbauen. Aber der Ursprung der Vibrationen stammte ja auch gar nicht von ihr oder ihrem Zauber. Es war der Magier, der in dem Brunnen steckte. Er brachte das Gemäuer schließlich zum Platzen, sprang hervor und griff die Mahaf auch noch an. Diese wandte sich instinktiv von dem Brunnen ab, was nicht verhinderte, dass einer der Steine sie in der Seite traf. Thana stieß einen schmerzvollen Seufzer ab und ging durch die Wucht des Treffers erneut zu Boden. Von dort aus sah sie mit an, wie der ein krebsroter Kerl mit einer Peitsche nach ihr schlug. Im letzten Moment schaffte sie es, Mana in die Füße zu leiten und sich so alles andere als elegant, eher grob und holpernd vom Boden in die Lüfte abzustoßen. Glücklicherweise verfügte die Wüstenkönigin über die Fähigkeit sich auch in der Luft zu halten, sonst wäre die Landung vermutlich äußerst unangenehm geworden. “Da zeigt er sich also, oder sollte ich sagen es? Das Schicksal hat zugeschlagen. Scheinst dich ja ganz schön verbrüht zu haben.“, witzelte Thana, die sich in der Schwebe wieder in eine vernünftige und anmutige Haltung gebracht hatte. Ihre Rippen schmerzten noch immer von dem Treffer zuvor, doch das musste sie für den Moment aushalten. Das also war er, der Feind. Das personifizierte Schicksal oder wie auch immer man ihn bezeichnete. Er hatte Eohl verstummen lassen und er hatte das Opfer der folgenden Generation eingefordert. “Ich befürchte, es wird nicht genug Gestein für uns alle übrigbleiben. Das müssen wir hier und jetzt ausdiskutieren.“, sprach Thana weiter. Der Kerl hingegen fand die Worte der Mahaf scheinbar nicht ansatzweise so amüsant wie sie selbst. Er schaute zornig drein, verzog bei ihren Scherzen nicht einmal eine Miene. Stattdessen holte er Luft… um daraufhin zu schreien…? Einen Ton vernahm die schwebende Magierin nun nicht. Sie hörte rein gar nichts, doch ein plötzliches Schwindelgefühl übermannte sie. Sie war so sehr davon beeinträchtigt, dass sie ins Schwanken geriet. Thana hielt sich eine Hand an die Schläfe und begann aus ihrer ruhigen Schwebe heraus zu trudeln. Was zur Hölle war nun los?

Thana hatte zwar einen Treffer einstecken müssen, der wirklich nicht zu verachten war, doch konnte sie sich danach immerhin fangen. Sie war mit ihrer Magie in die Luft gesprungen, um dem Peitschenhieb zu entgehen. Dort angekommen spuckte sie natürlich gleich wieder große Töne, dabei aber auch fast ein wenig Blut. Zumindest schmeckte die Mahaf jenes in ihrem Mund, nachdem sie geprustet hatte. Doch sich darüber Sorgen zu machen, dazu war gar nicht wirklich Zeit. Der Fremde griff nämlich gleich weiter an, diesmal mit einem Zauber statt seiner Peitsche. Thana versuchte sich darauf gefasst zu machen, aber sehen konnte sie den Angriff nicht wirklich. Der Mann holte Luft und schrie, aber ohne Ton. Kurz darauf ereilte die Magierin ein heftiges Schwindelgefühl. Sie taumelte und kämpfte dagegen An zu stürzen. Das gab dem Kerl natürlich Zeit weitere Attacken vorzubereiten, doch glücklicherweise gab es ja immer noch Eohl. Die Mahaf hatte nicht auf sie geachtet, seit sie sie dazu angewiesen hatte Abstand zu nehmen. Dafür gab es auch keinen Grund. Sie wusste, dass die Assassine am besten arbeiten konnte, wenn ihr Gegner sie nicht sah und so spielte es ihr sicher in die Karten, dass Thana den Gegner in diesem Moment beschäftigte. Glücklicherweise war dem wirklich so und nun sollte sich das auszahlen. Während die dunkle Magierin nämlich mit sich selbst und mit den Umständen, die die Vibrationsmagie ihr bescherten beschäftig war, verhinderte Eohl durch ihr geschicktes einschreiten, dass der Feind sie unvorbereitet erwischte. Als dieser nämlich wieder angreifen wollte, fiel die Grünhaarige quasi aus dem Himmel. Sie attackierte ihn und riss ihn zu Boden. Auch wenn er sich sofort wieder befreite, hatte sie es geschafft seinen Zauber in eine andere Richtung zu lenken, sodass er Thana verfehlte. Sie für ihren Teil ging langsam zu Boden, stolperte dort angekommen sogleich ein paar Schritte, schaffte es aber sich auf den Beinen zu halten. Während sich vor ihren Augen zwar nicht mehr alles drehte, doch ihre Sicht definitiv noch ein wenig schwummrig war, versuchte sie das Geschehen in den Fokus zu nehmen. Was genau passiert war konnte sie nicht sagen, das hatte sie nicht gesehen. Was sie aber sah war, dass sich zwei Silhouetten gegenüberstanden. Es waren die Eohls und des Fremden. “Hey! Ignorier mich nicht einfach!“, gab die Magierin noch etwas benommen von sich, um die Aufmerksamkeit des Mannes wieder auf sich zu ziehen. Da er sie aber für den Moment nicht als Gefahr erkannte, zumindest nicht als größere Gefahr im Vergleich zu der Frau, die ihn grade angegriffen hatte, gab er wohl einen Pfifferling auf die Worte. Es galt also besagten und gesagten Worten auch Taten folgen zu lassen. Thana entschied sich dazu eine Drought Wave auf die Zwei loszuschicken, in der Hoffnung dass Eohl dank ihrer Erfahrung und ihrem Geschick rechtzeitig ausweichen würde. Für einen gezielten Angriff, der nur den Mann traf, reichte ihre visuelle Wahrnehmung im Moment einfach nicht aus. “Wir sind noch nicht fertig!“, schmiss die Magierin hinterher. So langsam beruhigte sich auch ihr Kopf wieder. Das Schwanken hörte auf, sie bekam wieder einen klaren Blick. Was auch immer das gewesen war, sie musste definitiv aufpassen nicht noch eine Ladung davon abzubekommen.

Thana konnte zwar noch nicht klar sehen, doch das was sie schemenhaft ausmachen konnte, sah nicht nach einer Situation aus, in der ihre Freundin den Kampf dominierte. Das brachte sie dazu, einschreiten zu wollen. Zielsicher war sie in diesem Moment aber nicht, weswegen sie einen flächendeckenden Zauber nutzte, den sie den Zweien einfach entgegenschleuderte. Sorge ihre Kameradin zu treffen, hatte die Magierin in diesem Moment aber irgendwie nicht. Sie hatte vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten Eohls und glaubte fest daran, dass sie, geschickte wie sie war, rechtzeitig zur Seite treten würde. Doch die Assassine machte sogar mehr als nur das. Sie sorgte durch einen Angriff mit ihren Spiegelscherben für eine gelungene Ablenkung. Der Kerl musste sich weiter darauf konzentrieren sich nicht abstechen zu lassen, was schließlich dafür sorgte, dass Thanas Dürre-Angriff ihn traf und den Kerl weiter entkräftigte. Während die Mahaf weiter versuchte klarzukommen, nutzte Eohl die Schwächung des Gegners, um ihm endgültig den Rest zu geben. Sie schaltete den Vibrationsmagier aus und kümmerte sich dann wieder um ihre Freundin. “Ja, es wird grade wieder.“, entgegnete Thana den sorgsamen Worten ihrer Gefährtin, während sie sich von ihr helfen ließ wieder vernünftig auf die Beine zu kommen. Auf die Aussage der Yihwa hin kicherte sie dann minimalistisch. “Nein, sicher nicht.“, antwortete sie zudem. Der Kerl war also tot. Wirklich Aufmerksamkeit anderer hatten sie mit diesem kurzen Konflikt nicht auf sich gezogen. Wo waren sie noch gleich stehengeblieben? Ach ja! “Der Bürgermeiser!“, brach es aus Thana hervor. Sie schaute sich einen Moment um, erinnerte sich dabei an die Worte der Leute, die auf Eohls Frage geantwortet hatten. “Er ist… dort. Dort wohnt er.“ Als es ihr schließlich wieder einfiel und sie ihre Sinne endgültig sortiert hatte, deutete die Magierin in Richtung eines größeren Hausdaches, welches die anderen, umliegenden ein Stück überragte. “Hoffentlich ist er noch da. Los!“ Gleich setzte die Mahaf sich in Bewegung. Wenn der Mann zuhause war und sie ihn manipuliert bekamen, würde er ihnen dabei helfen können die Evakuierung weiter voranzutreiben, damit sie dann ihre Ruhe hatten und auf den Einschlag des Weltraumgesteins warten konnten. Dabei war natürlich davon auszugehen, dass noch weitere Interessenten sich zu ihnen gesellen würden. Der Kampf eben hatte gezeigt, dass die Nachricht vom Eintreffen der Meteoriten sich verbreitet hatte. Sie waren nicht die Einzigen, die davon wussten und der Kerl eben würde auch nicht ihr letzter Gegner sein. Auf dem Weg zum Haus des Bürgermeisters kam Thana nicht drum herum über die Worte der Weissagung nachzudenken. Nicht nur, dass dieser Kerl aus dem Brunnen, also aus dem Wasser kam, er hatte mit seinem Angriff auch die Kinder getötet, statt die beiden Crusaderinnen. Ein wirklich merkwürdiger Moment, der sich durch die Worte Itamis beschreiben ließ. Doch solche Weissagungen sind doch immer so schwammig, dass man sie auf alle möglichen Arten lesen konnte oder nicht? Aber was ließe sich sonst in die Vorhersehung hineininterpretieren? Thanas Hirn arbeitete daran, sich andere Szenarien auszumalen, auf die Itamis Sehung passen könnte, doch wollte ihr so auf die Schnelle nichts einfallen. Das frustrierte sie. Die Magierin konnte nicht akzeptieren, dass das Kind tatsächlich derartige Fähigkeiten besaß!

Bei der Tür des Bürgermeisterhauses angekommen, machte die Mahaf kurzen Prozess. Mit einem gezielten Vacuum Blow auf das Schloss der Tür, schädigte sie es so, dass es kaputt ging und die Tür dabei aufsprang. “Herr Bürgermeister?! Sie sind in Gefahr!“, rief die Magierin zunächst in das Haus hinein, bevor sie Eohl einen kurzen Blick zuwarf. Sie wollte ihr den Vortritt überlassen. Als die geschickte Assassine die sie war, durchkämmte sie das Haus wesentlich schneller als die Dürremagierin. Zudem war Thana für einen möglichen Nahkampf in einem beengenden Haus wirklich nicht gemacht, jedenfalls weniger als ihre Freundin. Zumal sie ja in scheinbar friedlicher Absicht kommen wollten und weiterer Einsatz von Magie diese Täuschung sofort zunichtemachen könnte.


““,

Das Eohl sich so sehr darüber freute, dass Thana den Bürgermeister „geortet“ habe, nahm sie einfach so hin. Sie hinterfragte das gar nicht weiter und die Situation, in der ihre Freundin so seltsam geschaut hatte, als man zu ihr sprach, war auch schon in Vergessenheit geraten. Der Kampf mit diesem Vibrationsmagier hatte sich dazwischengedrängt und damit nicht nur physisch seine Spuren hinterlassen. Wobei es grade jene, physischen Spuren waren, die die Magierin noch einmal deutlich zu spüren bekam, als Eohl sie innig umarmte. Thana verkrampfte und hielt die Luft an, als der Schmerz in ihre Seite stach. Dennoch rang sie sich ein mildes Lächeln ab, als sie ihrer Freundin daraufhin ins Gesicht blickte. “Ohne dich wäre das nicht möglich gewesen.“, gab sie ehrlich zu. Es war Eohl, die sie vor dem zweiten Angriff bewahrte und sie war es auch, die den Kampf letztlich zu Ende führte. Doch darüber weiter zu reden, dazu war kaum die Zeit. Wie so oft, wenn sie gemeinsam unterwegs waren, rief die Arbeit nach ihnen.
Es ging zum Haus des Bürgermeisters, welches sie durch die Unterstützung der Dorfbewohner leicht fanden. Dort überließ die Mahaf dann ihrer Freundin den Vortritt und dass das auch besser war, zeigte sich bald. Geschwind arbeitete die Assassine sich durch das Haus, bis sie letztlich den Bürgermeister fand. Thana folgte eher langsam, was mitunter an ihrer Verletzung hing. Während des Gesprächs der Beiden wurde ihr aber auch klar, dass es vielleicht besser war sich gänzlich zurückzuhalten. Der Bürgermeister schien bei der getarnten Eohl keinen Verdacht zu schöpfen und Thana dachte sich, dass er vielleicht eher auf sie hören würde, wenn sie als offensichtliche Fremde zurückblieb und gar nicht erst auftauchte. Die Zwei sprachen so vertraut miteinander und vielleicht konnte Eohl ihn dazu bewegen, in ihrem Sinne zu handeln. Wenn eine Fremde an ihn herantrat, so stimmte das den Mann vielleicht eher skeptisch. Auf halbem Wege die Treppe hinauf hielt die Magierin also inne. Sie hielt sich den seitlichen Brustkorb und nutzte etwas Mana um sich die Stelle zu wärmen, in der Hoffnung, dass das den Schmerz linderte. Thana lauschte den Worten ihrer Freundin und nickte dabei geistesabwesend. Ihrer Auffassung nach machte sie das gut.
"Meteoriten?", fragte der Mann, bevor er sich dem Fenster zuwandte und einen Blick in den Himmel warf. Ihm wurde aber selbst klar, dass er am helllichten Tage kaum etwas sehen würde. "Sie stürzen auf Nanto nieder?" Der Bürgermeister richtete seinen prüfenden Blick auf Eohl, die in Form einer Dorfbewohnerin dort stand. "Und die Leute wollen sich in Sicherheit bringen?" Als Oberhaupt des Dorfes hatte er in schwierigen Situationen wie dieser wichtige Entscheidungen zu treffen. Dabei spielte es vielleicht auch eine untergeordnete Rolle, wie sehr er selbst an eine mögliche Katastrophe glaubte. "Wir könnten Zelte sammeln oder über Nacht in das nächste Dorf ziehen…", murmelte er mehr zu sich selbst, als zu Eohl. Der Mann machte sich bereits Gedanken um mögliche Lösungen des Problems. Hören konnte Thana das nicht. Zum einen sprach er zu leise, zum anderen hatte sie sich dazu entschieden sich langsam und möglichst leise wieder zurückzuziehen und das Haus zu verlassen, um draußen auf ihre Gefährtin zu warten.

Der Bürgermeister wirkte noch einen Moment sehr in sich gekehrt, bis Eohls Worte ihm zumindest scheinbar den Anstoß gaben. "Du hast Recht, mein Kind.", sprach er, ehe er sich schließlich in Bewegung setzte. Er nahm sich seine Mütze, zog eine Jacke drüber und bewegte sich mit der jungen „Dorfbewohnerin“ nach draußen. Genau dort wartete Thana bereits, wenige Ecken weiter. Sie hatte sich frühzeitig zurückgezogen, als sie das Gefühl hatte, dass Eohl den Bürgermeister alleine überzeugt bekam und wie sich zeigte hatte sie mit diesem Gefühl auch Recht. Guter Dinge beobachtete sie, wie ihre Freundin sich von der Seite des Bürgermeisters zurückzog. Sie bewegte sich zu ihr und huschte schnell noch ein paar Schritte in die Seitengasse, ehe sie ihren Zauber auflöste und schließlich als die Magierin auftrat, die sie war. Eohl erklärte, dass diese Aktion sie beinahe all ihre magische Kraft gekostet hatte und bat förmlich darum, ohne den angewandten Zauber weiter arbeiten zu dürfen. Thanas Augenbrauen zogen sich in die Höhe. Warum sollte sie das denn nicht dürfen? Die Mahaf trat an sie heran, legte eine Hand an ihre Hüfte und streichelte mit der anderen sanft über ihre Wange. "Du warst einsame Spitze. Gute Arbeit.", sprach sie milde lächelnd. "Wir brauchen diesen Zauber vorerst nicht mehr. Er hat seinen Zweck erfüllt." Eohl hatte ihn genutzt um den Bürgermeister zu finden und schließlich auch in ein unverdächtiges Gespräch zu verwickeln. Thana sah keinen weiteren Sinn darin, dass ihre Freundin sich verkleidete. Erst recht nicht, da es sie so viel Mana kostete eine Tarnung aufrecht zu erhalten. Es schien zu stimmen was die Assassine noch sagte. Die Evakuierung war angestoßen und geführt vom Bürgermeister würde sie für die zwei Magierinnen wie von selbst laufen.
Die nächsten Worte aus Eohls Mund waren verhältnismäßig leise gemurmelt, doch glaubte die Dürremagierin sie der Weissagung Itamis zuordnen zu können. Auch die zweite Hand Thanas wanderte zur Hüfte ihrer Freundin hinab, während diese ihren groben Zeitplan absteckte. Dann kam der Yihwa die Idee sich den Wasserfall des Dorfes ansehen zu gehen. So unruhig wie sie dabei wurde, schien ihr sogar sehr viel daran zu liegen. Nachdenklich wanderte Thanas Blick gen Himmel. Ihr Kopf legte sich in ihren Nacken. Zu sehen war dort oben noch nichts. Nichts als blauer Himmel und vereinzelte Wolken. "Den Himmel sehen wir von überall…", sinnierte sie. Auch vom Wasserfall aus konnten sie sehen wann es losging. Sie würden das Ereignis kaum verpassen. Die nachdenkliche Miene der Magierin wich dem typischen, schwachen Lächeln welches sie so oft trug. Ein Freudestrahlen würde man von der Mahaf in der Regel nicht erwarten können. "Ich glaube es spricht nichts dagegen.", richtete sie an ihre Gefährtin. Dabei ließ sie ihre Hand weiter an Eohls Körper herunterwandern, bis sie die ihre fand und ergriff. Kurz flammte das Lächeln Thanas auf. Sie setzte sich in Bewegung, in Richtung des Wasserfalls, der dem großen Berg hinter dem Dorf entsprang. Der Weg führte die Zwei am Rande Nantos entlang. Ein merkwürdiges Gefühl, durch die Ortschaft zu spazieren, während der Großteil der Bewohner fast kopflos umherlief. Aus der Ferne war zu vernehmen, wie mehrere Personen die Leute zusammentrommelten, um sie auf dem Dorfplatz zu versammeln. Der Bürgermeister habe etwas zu sagen, hieß es. Diese Leute sollten sich lieber beeilen, wenn sie nicht dem Meteoritenschauer zum Opfer fallen wollten. Oder aber den Konflikten, die nach dessen Niedergang vermutlich beginnen würden. Das Rauschen des Wasserfalls war bereits zu vernehmen. Mit jedem Schritt auf dieses Naturereignis zu wurde es eine kaum vernehmbare Nuance lauter. Zu sehen war er ohnehin fast im gesamten Dorf, über die Dächer hinweg. Jeden Augenblick waren die Crussaderinnen am Rande des Dorfes angekommen, um ihn in seiner ganzen Pracht zu bestaunen.

Stand Thana dem Besuch des Wasserfalls an sich eher neutral gegenüber, so erfüllte es ihr Herz mit einer tiefliegenden Zufriedenheit, Eohl so glücklich über diese Entscheidung zu sehen. Eng beieinander, die Hände ineinandergelegt, Schulter an Schulter und sogar den Kopf der Assassine an ihre Freundin angeschmiegt, spazierten sie gemeinsam durch ein Dorf, in dem das große Chaos ausgebrochen war. Ein Chaos, welches sich allerdings von sich aus wieder auflösen würde, wenn die Leute den Anweisungen des Bürgermeisters folgten und Nanto verließen. Bei dem Wasserfall angekommen betrachtete auch Thana in sich gekehrt das Naturspektakel. Es war schon erstaunlich, mit welcher Kraft das Wasser hervorschoss und in das Dorf hinabschoss. Dass es sich über unzählige Jahre hinweg auch einen Weg durch Gestein bahnen konnte, war unlängst bekannt. Dafür musste es den Fels allerdings mit einer ungeheuren Ausdauer stoisch bearbeiten, bis er nachgab. Millimeter um Millimeter, bis ein derartiges Flussbett geschaffen war. Das Rauschen des Wasserfalls war ohrenbetäubend laut, sodass es Thana schon schwerfiel den Worten ihrer Freundin zu lauschen. Aber Taten sagten ohnehin mehr als Worte. Die Botschaft, die sie der Mahaf mit ihrem Kuss übermittelte, war zweifelsohne unmissverständlich. Selbstredend ließ sich die Magierin darauf ein. Ein Moment voller Romantik, inmitten eines Dorfes aus dem die Bewohner panisch flohen, während einer Mission, die sich um die Mystik des Schicksals drehte. Ein Moment, der jäh unterbrochen wurde, von der Stimme eines Fremden. Thana vernahm den genauen Wortlaut des Gesprochenen zunächst nicht. Als der Blick der Mahaf hastig herumfuhr, erkannte sie zwei Kerle, von denen einer in Richtung des Dorfes deutete. Er wollte sie scheinbar dazu auffordern sich den Anderen anzuschließen und ließ sich durch Eohls Antwort auch nur widerwillig abbringen.
Obwohl der Blick der Dürremagierin auf den zwei Kerlen lag, realisierte sie nicht was dann genau vor sich gang. Man wendete sich bereits von ihnen ab, als Eohl plötzlich eilig in die Knie ging und einen Spiegel vor ihnen erschuf. Es folgte unmittelbar darauf mehrfach das hell klingende Geräusch von Objekten, die auf den Spiegel trafen. Man hatte etwas auf die Magierinnen geworfen oder geschossen! In diesem Moment verstand Thana was vor sich ging und sie machte sich sofort bereit sich den nächsten Gegnern gegenüberzustehen. Dass ihre Freundin ihr kurz zuvor erst gesagt hatte, wie ausgelaugt sie doch war, blieb ihr dabei gut in Erinnerung. Sie hatte nun eine Verantwortung. Die Verantwortung im Zweifelsfall auch die Yihwa zu schützen, wenn es darauf ankam. Normalerweise war diese sehr wohl in der Lage selbst auf sich Acht zu geben, doch wie gut sie das in diesem Moment noch konnte wusste Thana nicht. Sie wollte es aber auch nicht herausfinden und ausreizen. "Wirklich ungünstiger Zeitpunkt!", raunte sie. Aber als die Magierin entschlossen neben dem Schutzspiegel hervortrat, stutzte sie. Statt eines Zaubers oder eines Menschen kam etwas anderes auf sie zu, nämlich ein gigantischer Bär. Scheinbar hatte einer der Zwei sich transformiert, als er gesehen hatte wie Eohl den Spiegel erschuf. Die Mahaf war unsicher, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollte, musste aber handeln. Grade da ja auch mit weiteren Geschossen zu rechnen war. Gedankenschnell und physisch auch, stürmte sie mit Hilfe von Lighter Than Air nach vorne, um zu ihrer Freundin auf Abstand zu gehen und das Kampfgeschehen ein wenig weiter nach vorne zu tragen. Auf halbem Wege zu diesem Bärenungetüm hielt sie dann aber wieder an, wobei sie auch ihre Füße wieder auf den Boden setzte. Gleich darauf brachte Thana den Boden um sie herum mit Hot Coals zum Glühen. Dadurch verbrannte sich nicht nur der große Teddy seine Pfoten, sondern auch das Wasser des Flusses neben ihr begann kurz darauf zu brodeln und gleichzeitig auch schon zu verdampfen und das Gebiet mit Wasserdampf zu füllen, welcher die Sichtweite stark reduzierte. Thana war bereit diese Zwei so richtig aufzureiben, auch wenn ihre Seite noch immer schmerzte. "Na los, Bärchen! Komm spielen, ich warte!", rief die Mahaf aus dem immer dichter werdenden Nebel, der von dem glühenden Boden darunter glimmend rot angeleuchtet wurde, heraus. Ob er sich in das Ungewisse hinein traute?

Die Angreifer waren zu zweit. Das waren die Crussaderinnen auch, jedoch waren diese noch von der ersten Auseinandersetzung und der Undercovermission gezeichnet. Eohl war erschöpft, ihre magische Kraft war fast aufgebraucht. Thana hingegen stand magisch noch voll im Saft, nur physisch war sie angekratzt. Vermutlich hatte der Brunnenstein ihre Rippe verletzt, doch da musste sie nun durch. Es lag an ihr sich um diese Gegner zu kümmern, das nahm sie sich jedenfalls vor. Thana empfand es als sinnvoll, ihnen die Sicht zu nehmen und sie mit einem glühenden Boden auf Abstand zu halten. Funktionieren sollte das jedoch nicht. Die Magierin erschrak, als ein großer Fledermauskopf, auf den Schultern eines Mannes aus dem Nebel hervortrat. Zumal der Kerl dann auch noch ihre Hand ergriff. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Natürlich zählte auch sie Eins und Eins zusammen und begriff, dass er sich mit Hilfe von Echolotung fortbewegte. Als sie panisch nach unten blickte sah sie, wie das Schuhwerk des Mannes noch immer intakt war, obwohl er über das glühende Gestein zu ihr gelaufen war. Doch damit nicht genug. Neben der Berührung des Mannes spürte Thana eine weitere, kleinere, die sofort ein Gefühl des Ekels in ihr auslöste. Was ging da vor sich?! War das etwa Ungeziefer?! Die Magierin zog erschrocken ihre freie Hand an ihren Körper heran und gab ein lautes Quietschen von sich. Fledermausmann rief derweil seinem Gefährten zu, dass die Situation unter Kontrolle war und huschte zu diesem zurück. Die Mahaf registrierte derweil, dass ihr Ekel gar keine Grundlage hatte. Was da nämlich ihre Hand berührt hatte, waren keine kleinen Tierchen, wie man beim Anblick des einen Gegners gut hätte vermuten können, nein. Es waren Fäden, die sich um ihre Haut gelegt hatten. Nun wurde ihr eigener Schachzug Thana zum Verhängnis. Sie sah durch den Nebel nicht, was genau vor sich ging und erschrak erneut, als plötzlich aus dem Nichts eine ungeheure Kraft an ihr zerrte. Die Magierin konnte sich kaum dagegen wehren und wurde einfach mitgerissen. Kurz darauf zog es sowohl sie, als auch ihre Freundin unter und durch das Wasser des Flusses. Der Zauber, der den Boden zum Glühen brachte, wurde kurzerhand wieder aufgelöst. Er nützte in diesem Moment auch nicht weiter. Akribisch überlegte Thana, doch ein Windzauber, mit dem sie die Luft länger anhalten konnte, wollte ihr nicht einfallen. Aber Eohl wäre damit ohnehin nicht zu helfen gewesen. Sie mussten einen anderen Weg finden. Ob sie das Flussbett ganz austrocknen konnte? Leider versorgte der gigantische Wasserfall es durchgängig mit neuem Wasser… Vielleicht bekam sie die Fessel irgendwie weggeschmolzen, um sich zu befreien… Ein Blick zur strauchelnden Yihwa verriet ihr aber kurz darauf, dass das nicht länger von Nöten war. Diese sandte eine Spiegelscherbe zu ihr herüber, die die Fäden durchtrennte und der Widerstand des Wassers bremste die Bewegung Thanas schnell. Ihre Freundin hingegen wurde einfach weiter mitgerissen, weg von ihr. Diese zwei Mistkerle hatten echt Nerven! Sofort nutzte sie Lighter Than Air um aus dem Wasser aufzusteigen. Erst dort erkannte sie, dass der Tiermagier in Form eines gigantischen Fisches durch den Fluss schoss. "Na wartet…", murmelte sie. So schnell wie sie nur konnte, verfolgte Thana ihn auf dem Luftwege. Dabei flog sie so schnell, dass sie ihre Bewegung kaum noch kontrollieren konnte und zu straucheln begann. Ihr war bewusst, dass die Zeit rannte. Eohl war kraftlos und sie wurde konstant unter Wasser gehalten. Ewig hielt sie das nicht aus. Anstatt sich zu befreien hatte sie ihrer Freundin die Freiheit geschenkt… Die Mahaf durfte sie nicht im Stich lassen! Mit einer Mischung aus einsetzender Verzweiflung und kochender Wut im Bauch raste die Magierin über das Dorf hinweg. Ihr Vorteil war, dass sie sich nicht an die geschwungene Form des Flusses halten musste. Sie konnte abkürzen und so schaffte sie es auch bald zu der Gruppe aufzuschließen und sie gar zu überholen. Kaum war Thana an ihm vorbeigezogen, ließ sie sich auch schon in den Fluss herunter. Ihr zorniges Auftreten, mit einem Blick der töten konnte, wurde nicht nur atmosphärisch von Robe Of Drought unterstützt. Die Stelle, an der die Magierin landete, wurde binnen weniger Augenblicke von dem alles austrocknenden, schwelenden Sog vom Flusswasser befreit. Etwa 25 Meter vor ihr traf kontinuierlich der vom Wasserfall gespeiste Strom auf eine Grenze, an der er einfach zu Dampf verpuffte. Dort sollte die Reise des flinken Fisches enden, er wurde trockengelegt. So schnell wie sich die Ereignisse überschlugen, schoss der Magier einfach durch die Grenze hindurch, mitten in den Zauber der Mahaf hinein. Mit ihm zusammen stürzten sein Gefährte, sowie die mitgezogene Eohl auf den steinigen Boden des trockenen Flussbettes. Der Fischmann zappelte und verwandelte sich kurz darauf wieder zurück. Sein Freund kämpfte gegen die lebensfeindliche Wirkung des Dürrezaubers an und versuchte sich aufzuraffen und Eohl? Nun, die hatte ein weiteres Mal unter den Kräften ihrer Freundin zu leiden. Das schmerzte auch Thana, also emotional, doch einen anderen Weg sah sie nicht, um sie aus den Fängen dieser Mistkerle zu befreien. "Wohin so eilig? Ihr habt da was, das mir gehört." Oder besser gesagt jemanden! So besitzergreifend hatte sich die dunkle Magierin bisher noch nie gezeigt. Aber kaum etwas machte sie auch so wütend, wie wenn jemand so mit ihrer Freundin umsprang!

Weiter flussaufwärts hatte Thana noch absichtlich den Fluss erhitzt und Teile davon verdampfen lassen, um die Sicht zu trüben. Nun, da sie an anderer Stelle mit einem viel stärkeren Zauber das gesamte Flussbett freilegte, war der Wasserdampfnebel eher ein Nebenprodukt dessen, was sie eigentlich beabsichtigte. Dem Fisch den Weg abzuschneiden. Das sollte auch gelingen. Thana sah zuerst nur eine Silhouette, bis der große Fisch durch den Nebel brach und vor ihre Füße fiel. Ein dämonisches Grinsen legte sich auf die Lippen der Magierin. Zu gerne hätte sie den Fisch weiter zappeln sehen, doch er verwandelte sich zurück in seine Menschengestalt und kroch über Sand und Gestein langsam aber stetig zurück dorthin, wo das Flusswasser auf den verheerenden Dürresog der Mahaf traf. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihn an dieser Stelle komplett zu erledigen, doch der Fokus der Frau richtete sich auf etwas anderes. Sie hatte Eohl nicht sehen können, weswegen das Grinsen in ihrem Gesicht auch schnell wieder erstarb. Sie hoffte inständig, dass sie ihre Freundin nicht unterwegs abgestoßen hatten. Wobei der Fluss sie ja dennoch automatisch zu ihr treiben müsste… Viel Zeit sich Gedanken darum zu machen, hatte Thana allerdings nicht. Ein merkwürdiges Pfeifen zischte wenige Meter an ihr vorbei. Dann noch eins und noch eins. Ab und an kam es näher. Schließlich streifte irgendetwas ihre Wange. Die Magierin erschrak. Blut bildete sich in einem feinen Kratzer in ihrem Gesicht und vereinzelte Haare segelten von ihrem Haupt gen Boden, ehe der Dürrezauber sie erfasste und mitsamt der verschieden heißen Luftschichten um sie herumwirbelte. Sofort dachte Thana wieder an die Situation zuvor, in der ihre Freundin sie vor irgendwelchen Geschossen beschützt hatte. Sie atmete tief ein und blies Breath Of The Wind vor sich in den Nebel, welcher dadurch zeitweise zurück, beziehungsweise aufwärts getrieben wurde. Auch die nach ihr geworfenen/geschossenen Nadeln wurden dabei weggeblasen. Einen Moment sorgte Thana dadurch für eine relativ gute Sicht. Sie erspähte Eohl, wie sie erschöpft, aber bei Bewusstsein am Rande des Wirkungsbereiches von Robe of Drought lag. Sie sah auch den tierischen Gestaltwandler wieder, wie er seinen Kopf ins Wasser steckte. Vor allem aber sah sie den anderen Mann, umhüllt von Stoff, wie er recht nahe Stand und versuchte sich ihr entgegenzustellen. Mit Hilfe seiner Magie konnte er sich irgendwie vor ihrem Zauber schützen. Den Fokus auf diesen Mann gerichtet, holte Thana aus. Da ihr Atemangriff den Nebel nur kurz verdrängen konnte, kehrte der Wasserdunst zurück um sich über das Kampffeld zu legen. Doch die Magierin hatte ja gesehen, wo ihr Gegner sich aufhielt. Sie begann damit weitere Zauber nach ihm zu schmeißen. Hier ein Fire Bullet, dort ein Vacuum Blow. Der Feuerzauber leuchtete auf, wenn er auf ein Hindernis traf, der Windzauber schlug ein Loch in den Nebel, wodurch er kurz ein kleines Sichtfenster freigab. Thana bombardierte ihren Gegenüber förmlich damit, denn eine andere Möglichkeit ihn zu bekämpfen sah sie in diesem Moment nicht. Es nagte an ihr, dass der Kerl sich gegen ihren stärksten Zauber so durchsetzen konnte. Zumal sie in ihren anderen Magien bei weitem keine so mächtigen Attacken zur Verfügung hatte. Unaufhörlich schmiss sie Feuerball nach Feuerball und Luftstoß nach Luftstoß. Die Magierin biss die Zähne zusammen, gab ein angestrengtes Summen von sich und zauberte sich förmlich in einen Rausch. Grade die Feuerzauber versengten immer mehr der Fäden, die von diesem Mann ausgingen, doch sausten weiter Nadeln auf sie zu. Bald schon war ihr gesamter Körper mit Stichen übersäht, aber Thanas Summen wurde zu einem wütenden, langen Schrei. Sie hörte nicht auf. Das konnte sie nicht. Es ging nicht nur um ihr eigenes Wohl, sondern auch um das ihrer Geliebten, die kraftlos auf dem Boden lag.