Ortsname: Haunted House Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Es war einmal ein einsames Haus am Rande West-Fiores. Umzingelt von einem Zaun, der Passanten mittels eines Schilds mitteilt, das Gelände nicht zu betreten. Die Außenfassade ist dunkel gehalten, die Farbe blättert an einigen Stellen ab, das Holz wirkt morsch und unzählige Spinnennetze fungieren als Art schützender Vorhang. Alles an diesem Haus wirkt alles andere als einladend. Die Pflanzen sind allesamt vergammelt, hängen leblos vor sich hin und lassen sich von immer wiederkehrenden Wind treiben. Nachts herrscht hier eine quälende Stille, hin und wieder knallen Türen oder man hört Gläser zerschellen. Insgesamt gibt es zwei Stockwerke. Die Einrichtung weist darauf hin, dass das letzte mal vor unzähligen Jahren dort jemand lebte. Alles wirkt outdated, es liegt ein alter, abgestandener Duft in der Luft. Die Bilder an der Wand scheinen dich anzustarren und mit den Augen zu verfolgen. Hoffentlich betrittst du dieses Haus nicht alleine ...
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Ravis
Anmeldedatum : 10.09.22 Anzahl der Beiträge : 134 Alter : 25 Ort : Aloe
Hufeklappern erfüllte die Luft, während der junge Magier den Kopf gegen die morsche Holzwand der Kutsche gelehnt hatte. Aus trägen Augen beobachtete er, wie die Welt hinter einem kleinen Fenster an ihm vorbei zog. Ein Zug führte hier nicht her, so hatte er keine andere Wahl gehabt, als diese altmodische Transportationsmethode zu wählen. Der Ort, an den es ihn heute zog, lag so weit entfernt von Aloe, dass sogar der Wüstensand langsam wieder zu Gras wurde. Wirklich lebendig wirkte dieses jedoch nicht. Vielleicht lag das aber auch daran, dass sich das Jahr dem Ende zuneigte und der Herbst es nicht besonders gut mit der Natur meinte. Der Kutscher erzählte durch eine Klappe von allen möglichen, belanglosen Dingen, doch Ravis lauschte nur halbherzig mit einem Ohr. Eigentlich war er somit nicht wirklich alleine, doch wirklich vertreiben konnte der alte Herr die Einsamkeit aus dem Herzen seines Kunden nicht. Gott, wie er es hasste, alleine zu reisen. In den überfüllten Bahnen des Landes herrschte wenigstens halbwegs die Illusion einer Gemeinschaft. Doch hier war davon nicht der geringste Hauch zu verspüren. "Mhh..." murrte er anteilnahmslos um seinem Gesprächspartner zumindest das Gefühl zu vermitteln, beteiligt zu sein. Hinter einigen dürren, zerbrechlichen Ästen begann die Sonne langsam, zu versinken. Die Tage waren bereits deutlich kürzer geworden. Vor einigen Wochen war es um diese Uhrzeit noch komplett hell gewesen, doch heute lag bereits ein dicker Schleier der Dämmerung über dem Land. Fürchterlich. Aber was sollte man machen? Das war nunmal der Verlauf der Natur. Der nächste Frühling würde sicherlich bald kommen. Kaum hatte er diesen Gedanken zuende gedacht, hielt die Kutsche schließlich scheppernd und quietschend inne. Das alte Holzding war sicherlich mindestens genauso alt wie der Reveau selbst, zeigte allerdings bereits deutlich ausgeprägtere Alterserscheinungen. Er selbst war noch jung und knackig, quasi in der Blüte seines Lebens, während die Kutsche ihrem baldigen Ende entgegen blickte. Mit einem tiefen Seufzen strich er sich mit beiden Händen über die Stirn bis zu seinem leicht schmerzenden Hinterkopf. Die Tür wurde aufgezogen, dahinter wartete mit einem freundlichen Lächeln der Mann, der ihn hierher gebracht hatte. Sofort hüpften die Mundwinkel des Werwolfs nach oben, er sprang aus seinem Sitz als wäre er nicht bis vor wenigen Sekunden tief in Gedanken versunken gewesen. "Vielen Dank, der Herr. Es war eine sehr angenehme Reise." Mit einem geschickten Satz landete er endlich wieder auf festem Boden. "Passen Sie auf sich auf, Jungchen. Sie kennen ja die Geschichte von dem Ort hier." Ja, die kannte er. Zu Beginn seiner Reise hatte er einige Unterlagen durchstöbert, die die Vergangenheit des alten, verfallenen Hauses dokumentierte. Davon hatte er sich jedoch nicht einschüchtern lassen. Gruselgeschichten waren für kleine Kinder. "Machen Sie sich keine Gedanken, ich bin wehrhaft." erwiderte er mit einem Kopfschütteln. "Auf Wiedersehen." Und schon war er nun vollkommen alleine. Nur ein unnachgiebiger Wind leistete ihm Gesellschaft, zog und zerrte an seiner Kleidung als wolle er sie stehlen. Tief schob er daher seine Hände in die Taschen seines Mantels, nicht jedoch, bevor er nicht den Reißverschluss bis zum Anschlag hinaufgezogen hatte. Sein Kinn vergrub er im aufgestellten Kragen, schnaufte dann tief durch. Dieses Wetter war er einfach nicht mehr gewohnt. Dabei lebte er noch gar nicht so lange in Aloe. "Hoffen wir mal, dass der Kollege schnell kommt..." murmelte er sich selbst zu, während er dastand und wartete, mit den uralten, angeblich verfluchten Gemäuern im Rücken.
Und da stand sie nun: Mitten im Nirgendwo, nicht eine Menschenseele in ihrer Nähe und selbst die Sonne hatte keinen Bock mehr und ging unter. Vor ihr stand ein großes Gebäude, frisch aus einem Horrorfilm und Ziel ihres heutigen Auftrags. Je länger Lacy auf das morsche Haus starrte, desto unbehaglicher wurde es ihr. Hier sollte es also komische Vorkommnisse geben? Naja, würde sie nicht wundern, wenn sich manche Leute dachten, dass das hier der perfekte Ort war, um Streiche zu spielen oder einfach ungestört Dinge zu erledigen, die niemand sonst mitbekommen sollte. Blutige Spuren, gruselige Geräusche? …sicher. Eigentlich war es der Magierin auch egal, was genau sie hier heute finden würde. Hauptsache, sie konnte diese Quest am Arsch der Welt schnell hinter sich bringen. Der Kutscher, der sie hier vorhin abgesetzt hatte, gab ihr noch den Hinweis, dass sie sich nicht zu lange dort aufhalten sollte. Der ein oder andere sei durch einen längeren Aufenthalt schon wahnsinnig geworden, zumindest erzählt man es sich so. Bei diesem Gedanken konnte sich die Rothaarige ein langes Seufzen nicht verkneifen. “Wenn es hier einen Grund gibt, wahnsinnig zu werden, dann nur, weil dieser Ort heruntergekommen ist und sich wahrscheinlich bei jedem Schritt die Dielen biegen…”, murmelte sie zu sich selbst. Das konnte ja ein schöner Tag werden…
Allerdings war Lacrita keine Person, die hier ewig rumstehen und auf ihren Kollegen warten wollte. Es schien sich sowieso noch niemand zu nähern, weswegen sie es sich nicht nehmen konnte, schonmal den Eingang zu erkunden. Sie drückte das quietschende Eisentor auf und setzt einen Schritt auf das Gelände. Sah wie ein…überwucherter Vorgarten aus. Etwas größer, als man es von gewöhnlichen Häusern kannte, allerdings hatte dieses Grundstück hier genug Platz, um sich dahingehend ein paar Freiheiten zu nehmen. Aber bis hierhin nichts unnormales. Als sie gerade weiter in Richtung Haus gehen wollte, hörte die Dame von weitem das Klappern von Pferdehufen. Eine Kutsche? Es schien, als bekäme sie bald Gesellschaft. Na dann musste sie die Tour wohl doch mit ihrem Kollegen fortsetzen. Entspannt lehnte sie sich innen gegen einen der dickeren Eisenpfähle und starrte das Gebäude weiterhin an. Auch als die Kutsche genau vor dem Tor hielt, schaute sie nicht einen Moment in die Richtung der beiden Personen, die sich dort unterhielten. Es schien allerdings so, als hätte der Kerl, der dort nun alleine stand, nicht bemerkt, dass sie schon dort war. “Willst du auch reinkommen oder ewig auf jemanden warten, der schon da ist?”, gab sie sich nun zu erkennen, ihre Stimme etwas passiv-aggressiv. Allerdings war sie nicht darauf aus, Stress mit dem Kerl anzufangen. Immerhin müssten sie sich jetzt einige Zeit ertragen. Ihren Blick richtete sie weiterhin auf das unheimliche Haus. “Wer baut so ein großes Haus eigentlich mitten im Nirgendwo? Wie auch immer…” endlich schaute sie den blond…blauhaarigen? an, ihr Blick sehr neutral. “Bereit?”
Gedankenverloren starrte Ravis hinauf in den trüben Himmel. Ja, er hatte absolut keine Ahnung, dass seine Kollegin bereits da war. Woher sollte er es auch wissen? Er war es gewohnt, sich vor dem Zielort zu treffen und nicht darin. So wusste man auch direkt, ob die andere Person bereits da war. Gut, sie hatte sich nur ein wenig im Vorgarten umgesehen, aber irgendwie war das trotzdem im Gebäude. Dementsprechend zuckte der Blauhaarige auch zusammen, als plötzlich eine Stimme hinter ihm ertönte. Einen Moment lang glaubte er, direkt das erste Gespenst entdeckt zu haben, doch als er herumfuhr und in einen feuerroten Haarschopf erkannte, war ihm schnell klar, dass sein Gegenüber doch recht lebendig war. Er atmete erleichtert auf. "Mensch, du hast mich vielleicht erschreckt." Dabei war er gar nicht die Art von Mensch, die sich besonders schnell gruselte. Vielleicht lag es daran, dass er so tief in Gedanken verloren gewesen war? "Wenn du so fragst, dann ja." erwiderte er mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen, schüttelte kurz die Überraschung aus seinem Körper. Blöde Köter-Angewohnheit. Natürlich war ihm ihr Tonfall nicht entgangen, doch Lust auf Zoff hatte er nicht, weshalb er sie einfach beim Wort nahm. Auf einen guten ersten Eindruck schien die Frau keinen großen Wert zu legen, schließlich sah sie ihn nichteinmal an, während sie sprach. Doch wer war der Reveau, wenn er sich an soetwas stören würde? Er verkreuzte die Arme hinter dem Rücken und trat einige Schritte an die Unbekannte heran. "Ich vermute mal jemand der keine Lust auf unerwünschten Besuch hat." Davon sollte es ja angeblich eine Menge geben, auch wenn er selbst es nur schwer nachvollziehen konnte. Was gab es schöneres, als unerwartete Gesellschaft? "Selbstverständlich." Als sie sich endlich zu ihm drehte, empfing er sie direkt mit einem höflichen Lächeln. "Du auch?" gab er die Frage direkt zurück. Wirklich viel ließ sich in ihren violetten Augen nicht erkennen, von Seelenspiegeln konnte man hier wohl nicht sprechen. Sicherlich steckte hinter der jungen Frau mehr als die Neutralität, die sie ihm gerade entgegen brachte. "Aber bevor wir starten dürfte ich doch bestimmt deinen Namen erfahren?" Erwartungsvoll streckte er ihr eine Hand zur Begrüßung entgegen, so wie es sich nunmal gehörte. Nur, weil sie ihm bisher kaum Anstand angegen gebracht hatte, hieß das nicht, dass er es umgekehrt genauso tun würde. In dieser Hinsicht konnte er wohl die Geduld eines Engels an den Tag legen. "Ich bin übrigens Ravis. Crimson Sphynx hat mich geschickt." Eine eisig kalte Brise fuhr durch den verwucherten Vorgarten, grub ihre frostigen Finger in die Haare der Anwesenden und ließ das alte Eisentor qualvoll aufquietschen. Auch, wenn der Werwolf nicht an Geister und anderes Gesindel glaubte, wünschte er sich gerade doch, dass zumindest besseres Wetter herrschen würde. Das hier war ja wirklich wie der Anfang eines Horrorfilms. "Glaubst du an übernatürliche Dinge?" war also eine sehr naheliegende Frage. Es war durchaus gut zu wissen, falls sie tatsächlich merkwürdige Geschehnisse miterleben durften, aber es interessierte ihn auch so. Aberglaube war etwas, das viel über eine Person aussagen konnte. Langsam trat er der schweren Eichentür, die in das alte Gebäude führte, entgegen. Die Stufen, die zu ihr führten, waren überwuchert von Gräsern, sogar die dicke Wurzel eines Baumes hatte es sich hier gemütlich gemacht. Mit einem großen Satz sprang er über sie. "Der Auftraggeber meinte, dass er selbst nicht kommen kann. Ist ihm zu gruselig, die Sache." Oben angekommen streckte er seiner Begleiterin eine Hand entgegen, um ihr hinaufzuhelfen. Schnulzig, konnte aber durchaus ein paar Pluspunkte schaffen. "Trotzdem will er das Gebäude unbedingt haben. Komisch, oder?" Gab es nicht genug Alternativen, die weniger heimgesucht waren? Eine Schabe huschte über die Wanderstiefel des jungen Mannes, doch dieser ließ sich davon nicht beirren. Als Schäfersgehilfe hatte er genug Zeit in der Natur verbracht, um sich von Insekten nicht länger erschrecken zu lassen. Vor einigen Jahren hätte die Sache jedoch ganz anders ausgesehen. "Möchtest du die Ehre haben, als erstes einen Schritt in das große, böse Geisterhaus zu setzen?"
Seine Reaktion war wie erwartet. Auch wenn Lacy sich nicht unbedingt viel daraus machte, anderen einen Schrecken einzujagen, das Setting dieser Quest war doch prädestiniert dafür, oder? Jedenfalls schien er nun endlich den Rotschopf zu bemerken und ebenfalls durch das Tor zu stolzieren. “Naja, ist ja seine Entscheidung, wenn er hier etwas machen will.” Und sie schaute erneut zu dem schaurigen Gebäude. “Nicht meine Schuld, wenn er hier einsam und allein verreckt…”, Lacrita nahm sich einen Moment, um ihren Gegenüber zu mustern. Gut sah er ja aus, das musste man ihm lassen. Und er schien zumindest relativ entspannt an die ganze Sache hier heranzugehen. Gut, immerhin hatte sie niemanden an der Backe, der ein genauso großes Weichei wie der Questgeber war. Das hätte diese Situation nicht unbedingt verbessert. Sein Blick schien höflich, allerdings war sie Menschen, die ihr von Anfang an nett gegenübertraten, generell skeptisch gegenüber. Trotz allem hatte sie nicht unbedingt vor, einen Streit anzufangen. Das würde nur dem Fortschritt dieses Auftrags im Weg stehen. Die Rothaarige schaute einen Moment lang auf die Hand, die Ravis ihr entgegenstreckte und entschied sich, diese zu erwidern. “Lacrita. Liberty Phoenix.” Eine kurze und knappe Vorstellung, mehr bekam er nicht. “Übernatürliches?”, sie schaute den Reveau dieses Mal direkt an. Natürlich war die Frage naheliegend. Immerhin war das Gebäude, in das sie gleich hineingehen würden, genau für solche Vorkommnisse bekannt. “Was ein Bullshit..” sagte sie etwas leiser, wenn auch noch hörbar für ihren Partner. “Wer an solche Sachen glaubt, soll das tun. Aber vielleicht sollte man sich vorher vergewissern, dass anstatt dieser Gruselgeschichten keine richtigen Gefahren auf einen lauern.” sie schaute dem Blauhaarigen direkt in die Augen, ihr Blick war scharf und durchdringend. “Man weiß ja nie, wann man ein echtes Monster trifft.”
“Sonst noch was oder können wir loslegen?”, gemeinsam traten sie nun näher an das Gebäude heran, überall waren Pflanzen und Ranken, in jeder Ecke krochen Insekten und andere Kleintiere umher. Hier war wirklich lange niemand mehr gewesen, um aufzuräumen. Sie schaute Ravis hinterher, wie er einfach über die dicken Wurzeln, die sich über die Stufen verteilten, sprang und ihr eine Hand entgegenstreckte. Wirklich? Sah sie so hilflos aus? Eine nette Geste, die jedoch absolut nicht bei Lacy zog. “Er hätte uns wahrscheinlich sowieso nur aufgehalten, wenn er hiervor Angst hat.” Sie schaffte es auch alleine, die überwucherten Stufen zu überwinden und stand kurze Zeit später neben ihrem Kollegen. “Was auch immer er damit anstellen will, es war ihm die Mühe wert, das Ding von zwei Magiern untersuchen zu lassen.” stellte sie relativ nüchtern fest. Es interessierte sie ehrlich gesagt nicht wirklich, warum der Typ ausgerechnet dieses Haus haben wollte. Trotzdem konnte sie Ravis nur zustimmen, dass es komisch war. “Traut sich der große, starke Mann etwa nicht?” sagte sie in einem neckenden, etwas herausfordernden Tonfall und legte eine Hand an die Klinke der dicken Eichentür. Ein wenig musste Lacrita sich dagegen stemmen, denn erstaunlicherweise schien sich auch um die Tür herum die Natur breit gemacht zu haben. Etliche Ranken hielten das Holz in Position, bis die Magierin etwas fester gegen die Tür drückte, damit sie sich endlich bewegte. Sofort kam den Beiden eine Staubwolke und der Geruch von altem, etwas modrigen Holz entgegen. Viel konnte man noch nicht erkennen, denn nirgends war eine Lichtquelle zu sehen. “Du hast nicht zufällig etwas zum Licht machen?”
Wirklich ein interessantes Mädel, mit dem Ravis da in ein Team gesteckt wurde. Sie schien ziemlich schnell auf den Punkt zu kommen, nahm bisher kein Blatt von den Mund. Trotzdem schien sie zumindest ein wenig bemüht, im eine gewisse Grundfreundlichkeit entgegen kommen zu lassen. Mit zartem Händedruck schüttelte er kurz ihre Hand. "Freut mich, Lacrita." Eine erfolgreiche Begrüßung war oft der ideale Grundstein für ein gutes, zukünftiges Zusammenarbeiten. Über den Schrecken, den sie ihm zuerst eingejagt hatte, sah er bei diesem Gedanken einfach hinweg. Am liebsten würde er diesen Moment direkt wieder vergessen. Netterweise schien sie dazu kein weiteres Wort zu verlieren. Mit seiner Frage, ob sie an das Übernatürliche glaubte, schien der Werwolf wohl endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gewonnen zu haben. Zumindest schaute sie ihn zum ersten Mal richtig an. Ohne zu zögern erwiderte er ihren Blick gepaart mit einem schmalen Lächeln. "Genau. Übernatürliches." Neugierig neigte er den Kopf, trat einen Schritt näher an sie heran, als sie ihre Stimme senkte. "Oh, wie recht du doch hast." Wie spannend! In dieser Hinsicht konnte er ihr vollkommen zustimmen. "Das gefährlichste ist stets die Realität." Gruselgeschichten konnten zwar ein guter Hinweis auf Gefahr sein, man sollte sich jedoch nie auf sie verlassen. "Doch selbst das, was wir als real sehen, ist nicht immer die Realität." Er blieb direkt vor ihr stehen, beugte sich ihr noch ein wenig entgegen, ohne dabei auch nur einmal ihren Blickkontakt zu brechen. Ihre violetten Seelenspiegel hatten etwas an sich, das es schwer machte, wegzusehen. Aber das wollte er sowieso nicht. Zwar befand er sich definitiv in ihrem persönlichen Raum, doch sie hatte weiterhin mehr als genug Platz, sich zu bewegen. "Also halte deine hübschen Augen heute lieber gut offen. Manchmal verstecken sich Monster ziemlich gut." Mit diesen Worten schenkte er ihr ein leichtes, verspieltes Grinsen, zeigte ihr ein hübsches Paar wolfsähnliche Eckzähne. Er machte kein Geheimnis daraus, ein Werwolf zu sein, allerdings erzählte er es auch ungern direkt. Es war so viel spannender zu beobachten, wie seine Mitmenschen selbst langsam darauf kamen, dass er doch nicht ganz menschlich war. Ein spannendes, kleines Spielchen, das er hin und wieder sehr gerne spielte. Schließlich trat er wieder zurück, konzentrierte sich wieder auf den Weg hinauf zur Tür. "Nö, das war's von meiner Seite."Mit einem großen Satz sprang er die überwucherten Stufen hinauf, bot seiner Begleiterin erneut die Hand an, wurde aber dieses Mal zurückgewiesen. "Wo du Recht hast." Mit einem anerkennenden Nicken sah er ihr dabei zu, wie sie selbst die Treppen überwindete. Nicht schlecht. Sie war also nicht nur eigenständig, man konnte ihr es auch zutrauen, die Sache selbst zu regeln. Das machte sie in ihrer Rolle als seine Questpartnerin doch direkt noch ein wenig angenehmer. "Es geht mich zwar nichts an, aber es würde mich trotzdem interessieren, was genau diese Hütte an sich hat, dass es das wert ist." So weit, wie das Haus abgelegen war, lag irgendetwas illegales natürlich nahe. Oh, das wäre wirklich, wirklich spannend. Aber darum ging es ja leider heute nicht. "Oh, du findest ich bin groß und stark? Da werde ich ja ganz rot." erwiderte er ihre Neckerei mit einem verspielten Grinsen. Das wusste er zwar auch so, aber eine kleine Bestätigung zwischendurch war natürlich äußerst nett. Das schmeichelte immer so schön seinem Ego. "Ich wollte einfach nur einer hübschen Dame den Vortritt lassen. Ladies first sagt man doch so schön." Eigentlich hielt er nicht viel von diesen bescheuerten Regeln und Rollen, könnte sich kaum weniger dafür interessieren. Es war doch egal, wer voraus ging. Aber gerade bot es sich durchaus an, um ein paar Pluspunkte zu sammeln. Sein schelmisches Grinsen konnte er sich einfach nicht verkneifen, nachdem sie sich so bemüht hatte, ihn zu ärgern, nur um dann doch tatsächlich mit der Tür zu kämpfen. "Braucht da etwa jemand Hilfe?" fragte er frech, rührte aber keinen Finger, verschränkte nur die Arme vor der Brust. Erst, als sie sich dagegen stemmte und sich das dicke, alte Holz endlich ächzend und langsam in Bewegung setzte, schritt er dazu. "Ich glaube das solltest du doch lieber dem großen, starken Mann überlassen." Er setzte seine Hand knapp neben ihr an und wollte der Eichentür einen ordentlichen Ruck geben. Dabei merkte er jedoch, dass diese doch ein wenig schwerer war als erwartet. Kurz räusperte er sich, versuchte, sich die Überraschung nicht ansehen zu lassen und nahm ganz zufällig noch seine zweite Hand zur Hilfe. So gab die Natur endlich ein Stück weit nach und ermöglichte den Magiern ein problemloses Eintreten. Das Innere des uralten Hauses war wie eine eigene Welt, auch, wenn den Magiern davon ein Großteil durch die schweren Schatten verborgen blieb. Ein dicker Moos- und Pflanzenteppich hatte begonnen, sich von der Tür aus im gesamten Raum auszubreiten, Ranken kletterten die Wände hinauf und klammerten sich an halb zerfallene Decken. In einem der Räume, die an die große Eingangshalle angrenzten, huschte etwas aus dem schmalen Lichtspalt, der durch die geöffnete Tür hineinströmte. Merkwürdig, so lange war der Ort hier doch noch gar nicht verlassen, oder? Wie hatte es die Natur bloß geschafft, sich so schnell auszubreiten? "Gute Frage, mal schauen." Irgendetwas hatte er eigentlich immer dabei, wie brauchbar diese Dinge allerdings waren, war meist purer Zufall. Er schwang seinen Rucksack vom Rücken, öffnete diesen und schob einen Moment lang einige Dinge hin und her, ehe er schließlich fand, was er suchte. "Eh, ich hab 'nen alten Lichtlacrima und ein Feuerzeug im Angebot." Er hatte nicht die geringste Ahnung, wann er die Teile das letzte Mal aufgeladen hatte, aber das würde sich sicherlich schnell zeigen. Für den Anfang war es wohl besser als gar nichts.
Lacrita rührte sich kein Stück, als Ravis ihr immer näher kam. Sollte er doch selbst erfahren, ab wann es brenzlig wurde. Sie hörte seinen Worten aufmerksam zu und auch als er ganz nah bei ihr stand, brach sie den Blickkontakt nicht eine einzige Sekunde. Was er ihr erzählte, klang wie eine unterschwellige Herausforderung. Als er ihr seine spitzen Eckzähne zeigte, verzog die Magierin keine Miene. Etwas gefiel ihr nicht an seiner Attitüde, aber gleichzeitig…auch schon. Sie bekam gerade für einen kurzen Moment das Gefühl, als würde sie gerade ein Raubtier anstarren. “Irgendwann zeigt sich jedes Monster. Man muss nur den richtigen Köder auswerfen.” Jetzt ging sie näher an ihn ran, sodass sich ihre Körper schon quasi berührten, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. “Aber manchmal stellt sich so manches Monster als nicht mehr als ein kleiner Störenfried heraus. Da muss man aufpassen, an wen man gerät.” Sie blieb noch ein paar Sekunden so, bevor sie den Blickkontakt mit Ravis löste und sich dann in Richtung Haus drehte. “Ach ja, mit dir zu reden wäre viel interessanter, wenn du nicht die ganze Zeit diese Schleimspur hinter dir her tragen würdest. Da kann auch dein Äußeres nicht punkten.” sagte sie ihm wieder recht neutral und ging in Richtung Eingang. Dort durften die Beiden sich erstmal der bis dato größten Herausforderung stellen: Einer Tür. Durchwuchert von Ranken schien es so, als hätte die Natur nicht gewollt, dass die beiden Magier diesen Ort betraten. Lacy wollte die Tür natürlich ganz alleine aufdrücken. Was sollte denn immerhin schiefgehen? Naja… das Ding war fester verankert, als gedacht. Da hatten die Pflanzen ganze Arbeit geleistet. “Hilfe? Ich hab es do-” und bevor sie ihren Satz beenden konnte, merkte die Lavamagierin schon, wie Ravis eine Hand an das Holz legte. Bei dieser Aktion hatte sie wenigstens erwartet, dass es jetzt mit Leichtigkeit aufging und sie hineinspazieren konnten. Allerdings war es nur Enttäuschung, die die junge Dame bekam. “Vielleicht sollte der große starke Mann das nächste Mal nicht so rumprahlen, bevor er sich blamiert.” sagte sie ihm, und zusammen drückten sie den Eingang endlich auf. Magierarbeit. Jap. Dafür haben sie trainiert.
Als sie den ersten Blick in das modrige Gebäude werfen konnte, fragte sich die Magierin immer mehr, warum der Typ denn unbedingt dieses Gruselkabinett erwerben wollte. Gab es hier einen versteckten Schatz oder was? Wobei…es würde sie wundern, wenn man bei so einem verlassenen Haus noch irgendwas wertvolles fand. Wie auch immer, ohne Licht konnten sie sich keinen ordentlichen Eindruck machen. Ravis suchte in seinem Rucksack und fand…naja. Seine Ausbeute war vielleicht nicht die beste, aber damit ließ sich arbeiten. “Ich schätze…besser als nichts.” sagte sie und nahm das Lichtlacrima in die Hand. Sie versuchte, es anzuschalten und nachdem es ein paar Mal flackerte, schien zumindest ein kleines Licht im Lacrima aufzuleuchten. Definitiv nicht so hell, wie man es normalerweise erwartete, aber fürs Erste dürfte es genug sein. “Na dann, uns steht das gesamte Ding offen. Irgendwelche Wünsche, Mr. Groß und Stark?”, richtete sie an Ravis. Währenddessen ging sie allerdings schon ein wenig in der Eingangshalle herum. Von außen hätte man es sich vielleicht schon denken können, doch dieses Gebäude war wirklich groß, wenn der Eingang schon so viel her machte. Inmitten dieser fand sich eine große Treppe, die einige Stufen nach oben ging und sich dann links und rechts aufteilte, um in verschiedene Flügel der oberen Etagen zu führen. Jeder Schritt, den Lacrita tätigte, wurde von einem unangenehmen Knarzen begleitet. Alles hier sah so aus, als würde es auch jeden Moment auseinanderbrechen. Ehrlich, wer wollte so nen Schuppen?
Je mehr Lacrita sprach, desto interessanter wurde sie für den Werwolf. Sie schien fiel zu wissen über Monster, genau wie er selbst. Ob das wohl ein Zufall war? Vielleicht verschätzte er sich auch gerade, doch irgendwas in ihm wieß ihn darauf hin, dass hinter dem kleinen Spielchen, das sie gerade spielten, mehr steckte. Er hatte ihr einen winzigen Einblick auf seine wahre Gestalt gewährt, hatte sie womöglich das selbe? "Ich bin gespannt, ob ich deinen finden werde ... oder ob du keinen hast." Es war kaum mehr als eine Vermutung, der er gerade folgte, doch er wollte sehen, ob sie vielleicht etwas durchscheinen ließ, das diese Vermutung festigte - oder eben nicht. Letztendlich war für ihn nicht wichtig, ob sie nun ein gewöhnlicher Mensch war oder etwas Anderes. Das, was ihn so anzog war der Weg, das Rätsel, das es zu lösen gab. Die Auflösung war nur eine kleine Kirsche obendrauf. Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als sie den Abstand noch weiter reduzierte, ihn weiterhin anblickte. "Wir werden ja sehen, um was es sich hier handelt." Was genau er damit meinte, ob er das Mysterium des Hauses ansprach, Lacrita oder gar sich selbst, ließ er unbeantwortet. Das durfte sie sich selber aussuchen. "Schleimen? Ich? Niiiemals." lachte er schließlich, als er sich neben ihr einreihte, um endlich das Haus in Angriff zu nehmen. Die Notitz war jedoch gemacht: Da stand jemand nicht auf exzessive Komplimente. Gut zu wissen. "Ich finde mein Aussehen könnte so einiges wettmachen." Nicht, dass es das musste, aber es würde es tun, wenn es nötig wäre. Über die kleine Blamage am Eingang des Spukhauses sprach er lieber nicht mehr. Wie hätte er aber auch ahnen können, dass das Ding so zugewachsen war? Da konzentrierte er sich dann doch lieber auf das Innere und die ungewöhnliche Welt, die sich ihnen nun offenbarte. Zwar sorgte weder Lacrima, noch Feuerzeug für eine regelrechte Lichtflut, die ihnen alles erleuchtete, doch es war immer noch besser als gar nichts. So blieb wenigstens die gruselige Atmospäre erhalten. Bis auf das Rauschen des Windes, der sich durch irgendwelche lockeren Dielen quetschte, war nur das Knarzen der alten Holzböden zu hören, als sich die Rothaarige bewegte. Der Reveau blieb ihr dicht auf den Fersen. Er fürchtete sich zwar nicht vor den angeblichen Geistern, die hier ihr unwesen trieben, aber dafür vor dem Fortschritt des Verfalls dieser Hütte. Er hatte keine Lust, dass seine Kollegin durch den Boden krachte oder von der Decke irgendetwas heruntergesegelt kam. "Mr. Groß und Stark? Mh, daran könnte ich mich gewöhnen. Kannst du das bitte nochmal sagen?" Hah, sein Ego freute sich wie ein Schnitzel, auch wenn ihm der Humor in ihrer Stimme natürlich nicht entging. "Ich würde vorschlagen, dass wir ersteinmal im Erdgeschoss bleiben. Es gibt keinen Grund, sich direkt unnötiger Gefahr auszusetzen, meinst du nicht, Miss Klein und Süß?" Wirklich klein war die junge Frau zwar nicht, aber sie war immernoch kleiner als ihr Kollege. Süß hingegen war sie tatsächlich, das konnte wohl niemand verneinen. Dieses Mal war es jedoch kein unnötiges Kompliment, dass er verteilte, er ging einfach nur auf ihre Neckerei ein. Wenn er einen Spitznamen bekam, war es nur fair, dass sie ebenfalls einen bekam. "Oder soll ist dir Miss Klein und Frech lieber? Da du ja keine Komplimente möchtest." Gab er ihr trotzdem eine Alternative. Er war eben ein ganz lieber. Sein Blick wanderte aufmerksam durch das von Schatten verhangene Gebäude um herauszufinden, in welchem Raum sie beginnen sollte. Mit jedem Schritt, den er tat, bekam er mehr das Gefühl, als würden ihn die Ranken und Wurzeln, die sich über den Boden zogen, gezielt daran hindern wollen, voranzuschreiten. Aber das war Quatsch. Pflanzen hatten keinen eigenen Willen. Sie waren einfach nur so gewachsen, dass sie seine Füße zufällig störten. Gerade wollte er sich beschweren, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Es war kaum mehr als ein Schatten, der in einem der offenen Türrahmen vorbeihuschte. Vielleicht war es tatsächlich nur ein Schauspiel des fahlen Lichts, das sie mit sich trugen, aber dafür war er viel zu schnell gewesen, oder? Als er jedoch seine volle Aufmerksamkeit auf jene Stelle richtete, war dort nichts mehr zu sehen. Er kniff die Augen zusammen. "Hast du das gesehen? Ich glaube da war jemand. Lass uns da als erstes nachsehen."
“Wenn das, was aus deinem Mund kommt, nur halb so ansprechend wäre wie dein Aussehen, wärst du es wirklich wert.” gab sie ihm nüchtern zu verstehen. Lacy hatte ja nichts gegen Flirterei oder wenn man ihr ab und zu ein Kompliment machte, allerdings war Ravis in ihren Augen weder gut darin noch machte er sich wohl große Mühe, Qualität vor Quantität zu stellen. Echt schade, dabei sah er wirklich gut aus. “Vielleicht kannst du den bööösen Geistern dieses Hauses ja all die drittklassigen Komplimente geben, die du auf Lager hast. Dann sind die ganz bestimmt schnell weg.” Jetzt war ihm auch noch das “Groß und Stark” zu Kopf gestiegen. Ehhh…sie ignorierte seine Bitte, ihn erneut so zu nennen und schaute sich einfach weiter im Erdgeschoss des Gebäudes um. Sein Ego wollte die Rothaarige nicht noch weiter steigern, auch wenn das wahrscheinlich schon auf einem absoluten hoch war. Bei den nächsten Worten ihres Partners zuckte die Magierin allerdings sichtlich zusammen. Klein und süß? Sie blieb einen Moment lang stehen und ließ sich diese Worte noch einmal ganz genau durch den Kopf gehen. War es das Wert? Ihre Gefühle schwankten gerade zwischen “Ignorieren und mit der Mission weitermachen” und “Ihm gehörig eine verpassen”. Hatte sie wirklich in den letzten 15 Minuten wie eine Person gewirkt, die mit diesem “Kompliment” etwas anfangen konnte? Okay, um fair zu bleiben, den “Süß” Teil fand sie ja noch okay. Aber klein? Dabei war sie nicht mal so viel kleiner als der Blauhaarige da drüben! Lacy seufzte hörbar und drehte sich zu ihm um. “Ich-” uuund jetzt legte Ravis einen obendrauf. Jetzt nahm er nämlich den einzigen Teil dieser Neckerei, den sie akzeptierte, und ersetzte ihn durch etwas Schlimmeres. “Ravis…” sie ging langsam auf ihn zu, ihr Blick verhärtete sich. Kurz bevor sie jedoch bei ihm ankam, brach eine der Dielen unter ihren Füßen und sie stolperte nach vorne, direkt in die Arme ihres Partners. So…hatte sie sich das jetzt nicht vorgestellt. Sofort richtete Lacrita sich wieder auf und drehte sich weg von ihm. “...vergiss es. Lass uns weitermachen.”
Schnell wollte die Dame diesen peinlichen Augenblick vergessen und sich wieder dem eigentlichen Auftrag widmen. Da entdeckte Ravis auch schon etwas im Türrahmen eines Zimmers. Lacy selbst hatte dort nicht hingesehen, weswegen sie ihn erstmal ungläubig anschaute. “Hier sind eine Menge Ratten unterwegs und sonst sollte niemand sonst hier sein. Du glaubst doch nicht wirklich an diesen übernatürlichen Scheiß, oder?” naja, es schadete wohl nicht, zumindest nachzuschauen. Vielleicht hatte sich ja ein Obdachloser oder so hierhin verirrt…ans Ende der Welt. So gingen die Beiden in Richtung des Zimmers, in dem der Magier den Schatten gesehen haben wollte. “Wahrscheinlich ist da ni-” und als sie in die Tür eintrat, kam ihr schnell etwas entgegen. Oder eher..es flog. Eine Fledermaus flog ihr direkt ins Gesicht und dann aus der Tür hinaus. “Ahhhh” Lacy ließ einen kurzen, erschrockenen Laut von sich und brauchte einen Moment, um sich zu fangen. “Siehst du…da war nichts.” sagte sie und warf erneut einen Blick ins Zimmer. Dabei stach ihr etwas ins Auge. Sie ging um den Tisch herum, der sich dort inmitten des Wohnraumes befand und entdeckte… “Blut” auf dem Boden war eine kleine Blutlache. Flüssiges Blut, wohl noch relativ frisch. Sie beugte sich hinunter, um sicherzugehen, dass es nicht nur rote Farbe war. Aber nein, die Konsistenz, der Geruch: Das war eindeutig Blut.
"Uff, das hat gesessen." schmollte der Blauhaarige, legte theatralisch seine Hand auf sein Herz. "Ich bin gerade ein bisschen gestorben glaub ich." Immerhin hatte er selbst im Tod noch sein gutes Aussehen. Vielleicht konnte er nicht alles haben, aber zumindest das hatte er. Es konnte also schlimmer sein, was? "Ich schau mal, was sich machen lässt. Aber nicht, dass die Geister dann doch auf schnulzige Sprüche stehen." Er lachte ein wenig über sich selbst, verkniff sich jedoch, hinzuzufügen, dass er seine Freundinnen lieber lebendig und echt mochte. Nicht, dass er direkt die nächste Beleidigung an den Kopf geworfen bekam. Das gute an seinem Ego war zwar, dass man es bis ins unendliche pushen konnte, es aber gleichzeitig sehr schwer zu reduzieren war. Trotzdem wollte er es nicht drauf anlegen, es sich doch noch mit der hübschen Rothaarigen zu verscherzen, nur, weil er nicht die Klappe halten konnte. So war er vorerst ruhig, spielte den braven Werwolf und begleitete Lacrita hinein in das Spukhaus. Gut, lange konnte er doch nicht ruhig sein, die nächste Stichelei verließ überraschend schnell seine Lippen. Seine Kollegin drehte sich ihm entgegen, starrte ihn bitterböse an, schritt auf ihn zu. "Ja, was denn?" Oh, was würde wohl jetzt kommen? Dass genau jetzt eine Diele unter ihren Füßen einbrach, hätte er nicht erwartet. Sie stolperte auf ihn zu, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, sich zwischen sie und einem gnadenlosen Kuss mit dem staubigen Boden zu stellen. Reflexartig fing er sie ab. "Woah, vorsichtig!" Dafür war es wohl schon zu spät. Besorgt zog er die Brauen zusammen und musterte die Rothaarige. "Alles okay? Du hast dir nicht weh getan, oder?" So schnell, wie sie wieder Abstand aufbaute, konnte es ihr eigentlich nur gut gehen, doch er wollte sichergehen. Erst, wenn er wusste, dass sie sich nicht verletzt hatte, konnte er seinen dummen Spruch bringen: "Wenn du mir nahe sein willst, kannst du auch einfach fragen. Es ist genug Ravis für alle da." Auch, wenn es manchmal nicht so wirken mochte, weil er herumscherzte und so locker mit der Welt umging: Er sorgte sich tatsächlich um seine Mitmenschen, vor allem seine Questpartner. Vielleicht sollte er sich zusammenreißen und die Sache doch etwas ernster nehmen. Er fuhr sich durch die Haare. Irgendwie war er ja daran Schuld, dass Lacrita überhaupt erst eingebrochen war. "Sorry." seufzte er. "Ich wollte es nicht darauf anlegen, dass dir vielleicht was passiert. Das war nicht so cool." Auch, wenn Entschuldigungen nicht unbedingt seine Stärke war, er wusste, wann sie nötig waren. All ihr Gequatsche fand jedoch spätestens dann ein Ende, als Ravis aus den Augenwinkeln etwas erblickte. "Ich habe nie gesagt, dass es ein Geist war." lenkte er ein. "Genau solchen Sachen sollen wir doch nachgehen, nicht?" Wenn sie nicht wollte, würde er eben alleine nachsehen, doch das war letztendlich nicht nötig. Vorsichtig näherten sie sich also dem entsprechenden Zimmer. Der Reveau hatte aus seinem vorherigen Fehler gelernt, achtete dieses Mal deutlich genauer darauf, wohin sie ihre Füße setzten. Lacrita war die erste, die den Türrahmen durchschritt, doch bevor sie den Raum betreten konnte, löste sich ein kleiner, schwarzer Schatten aus der Dunkelheit und flatterte ihr direkt ins Gesicht. Der erste Moment der Sorge war schnell verflogen, nachdem er realisierte, dass es nur eine Fledermaus gewesen war. Mit allen Kräften unterdrückte er ein Lachen. "Ja, das war wohl nur eine Fledermaus." Nicht lachen, nicht lachen. "Du scheinst dich trotzdem ordentlich erschreckt zu haben." merkte er schließlich noch an, ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. "Vielleicht solltest du doch lieber mich voran gehen lassen." Die Antwort auf diesen Vorschlag konnte er sich eigentlich schon denken. Sie würde ihn garantiert ausschlagen. Jetzt, wo die Luft rein war, konnten sie wenigstens ungehindert durch den Raum stöbern. Noch bevor er sich auf die Schränke konzentrieren konnte, auf die er zusteuerte, hatte Lacrita etwas entdeckt. "Blut?" wiederholte er überrascht. Er machte sofort kehrt, ging neben ihr in die Hocke. Jop, das war definitiv Blut. Es wirkte bereits ein wenig angetrocknet, aber trotzdem noch frisch genug um sicher zu sein, dass es noch nicht lange her sein konnte, dass sich jemand hier verletzt hatte. "Es ist nicht viel. Vielleicht haben sich nur ein paar Tiere gezofft." versuchte er, die Sache zu erklären. Ratten und anderes Ungeziefer war schließlich nicht dafür bekannt, besonders freundlich zu sein. Trotzdem konnte er ein Knoten im Magen nicht verhindern. Das gefiel ihm überhaupt nicht. War das hier womöglich doch ernster und gefährlicher, als erwartet. "Wir sollten trotzdem ab sofort vorsichtiger sein." Er blickte ernst zu seiner Kollegin. "Du bleibst in meiner Nähe, klar?" Ob ein Befehl bei seiner Partnerin so gut ankam? Vermutlich nicht. Doch er wollte auf keinen Fall riskieren, dass ihr Blut ebenfalls diesen Boden befleckte. Erst jetzt bemerkte er, wie leichtsinnig er an die Sache herangegangen war. Sie waren einfach hier hinein spaziert mit der Überzeugung, dass hier nichts besonderes vor sich ging. Jetzt standen sie hier vor einer Blutlache und er wusste nichteinmal, was ihre Fähigkeiten waren. Bevor sie diesen Raum verließen, musste er das unbedingt ändern. Er musste wissen, wie sehr sie tatsächlich auf seinen Schutz angewiesen war. "Was beherrscht du überhaupt für eine Magie? Kannst du dich im Ernstfall verteidigen?"
“Dann kannst du dieses Haus ja auch direkt heimsuchen.” bemerkte sie auf Ravis’ Kommentar, er sei etwas gestorben. “Immerhin hast dann jemand, der sich deine Sprüche anhören will.” sagte sie und widmete sich wieder dem eigentlichen Geschehen. Eigentlich hatte Lacy erwartet, ihm wegen seinem Kommentar eine zu klatschen. Aber natürlich musste ihr das Schicksal einen Strich durch die Rechnung machen und die Diele unter ihr krachte ein. Schnurstracks fand sie sich in den Armen ihres Partners wieder die…unerwartet sanft waren. Immerhin besser als der staubige Boden dieses Anwesens. Schnell drehte sie sich wieder von ihm weg. “Alles okay.” hatte er sich gerade wirklich um sie gesorgt, ohne auch nur einen blöden Spruch abzula- nevermind. Natürlich musste Ravis direkt wieder einen drauflegen und seine gute Tat zunichte machen! Gerade als die Rothaarige sich erneut zu ihm umdrehen wollte, um ihm den Wind aus seinen vorlauten Segel zu nehmen…entschuldigte er sich. Sie war vielleicht nicht die empathischste Person, allerdings merkte auch sie, dass in seinen Worten Ehrlichkeit steckte. “Ugh…jetzt hör schon auf, sonst bevorzuge ich noch den Ravis von vor fünf Minuten…mach einfach deinen Job, verstanden?” Entgegnete sie ihm, ihr Blick nicht mehr ganz so kühl und unnahbar. Er meinte es ja nur gut…oder so.
Jetzt hatte der Blauhaarige einen Schatten im Nebenraum vorbeihuschen sehen. Und als was stellte sich dieses “komische Vorkommnis" heraus? Eine einfache Fledermaus, die wahrscheinlich schon Ewigkeiten in diesem verlassenen Haus wohnte. Lacrita erschrak, als diese ihr entgegenflog und ließ einen Schrei heraus, der für sie untypisch mädchenhaft klang. Und, wer hätte es gedacht, natürlich war Ravis an Ort und Stelle, um sich den nächsten dummen Kommentar nicht zu verkneifen. Sie schaute ihn an, ihr Gesichtsausdruck war nicht sehr erfreut. Mehr brauchte Lacy ihm nicht zu vermitteln, oder? Jedenfalls entdeckten sie im gleichen Raum eine kleine Blutlache. Die Erklärung ihres Partners ergab Sinn, trotzdem schaute die Magierin sich weiterhin um. Das Lichtlacrima in ihrer Hand spendete vielleicht nicht viel Licht, doch genug, um den Boden zu untersuchen. “Ich kann keine weiteren Blutspuren finden. Müsste ein verletztes Tier nicht irgendetwas hinterlassen?” Ihr Frage ging zwar mehr an sie selbst, jedoch hörbar genug, damit Mr. Groß und Stark es auch hören konnte. Dieser fing wohl endlich an, ein paar Gehirnzellen zu aktivieren und fragte nach ihrer Magie. “Lavamagie. Im Notfall brennen wir das Ding hier also nieder.” sagte sie. Es klang vielleicht scherzhaft und in den Mündern vieler anderer wäre dies nicht mehr als ein netter Witz gewesen. Aber sie meinte sowas todernst. “Du bist dran.” Immerhin hatte er jetzt etwas über sie erfahren, dementsprechend sollte er nun nachziehen. Währenddessen überprüfte Lacy den Rest des Raumes, konnte jedoch nichts besonderes finden, als sie ein komisches Poltern direkt über ihr vernahm. Als würde jemand im Zimmer über ihnen Tische und Stühle verrücken. “Ich schwöre, wenn hier irgendjemand Spiele mit uns spielt, war es sein letztes Mal…”
Man, man, man. Der Rothaarigen konnte man es aber auch nicht recht machen. Komplimente wollte sie keine, Fürsorglichkeit wohl auch nicht. Vielleicht sollte Ravis versuchen, den Bad Boy zu spielen? Ob das wohl bei ihr ankommen würde? Seufzend legte er den Kopf schief. Sie machte es ihm wirklich nicht leicht, das musste man ihr lassen. Doch auch, wenn er sich nur zu gerne beliebt machte, sich vollkommen zu verstellen, nur um das zu erreichen, war ihm dann doch etwas lästig. Aber Lacrita war schon süß, vielleicht war es den Aufwand also wert ... hmm ... er würde wohl lieber erst noch ein wenig abwarten, bevor er sein Verhalten anpasste. Vielleicht brauchte sie einfach etwas Zeit, um mit ihm warm zu werden. Es brachte ihm nichts, jetzt voreilige Schlüsse zu ziehen und sich damit womöglich vollkommen ins Aus zu schießen. "Ich mache meinen Job als guter Teamkollege doch schon und sorge mich um dein Wohl." erwiderte er also mit einem frechen Zwinkern, blieb sich vorerst treu. Aber nun genug von der ganzen Gefühlsduselei oder was auch immer das, was sie da trieben, war. Ein Geisterhaus wollte schließlich entspukt werden. Einen kleinen (aber amüsanten) Schrecken später hatte das Duo schließlich eine mysteriöse Blutlache entdeckt. "Vielleicht wurde es direkt vom Stärkeren aufgefressen." entgegnete er, gefolgt von einem angespannten Lachen. Ob diese Option jetzt wirklich weniger gruselig war als die, von denen er versuchte, sich abzulenken, war zu bezweifeln. Man, machte er sich jetzt wirklich schon Gedanken wegen ein wenig Blut? Es konnte alle möglichen Ursprünge haben, die ihnen allesamt nicht gefährlich werden würden. Sonst war er doch auch so rational, warum war er ausgerechnet gerade so angespannt und nervös? "Wie passend. Eine heiße Magie für ei-" Aus, böser Junge. Das sollte er doch unterlassen. Er schüttelte den Kopf und korrigierte sich: "Hab gar nichts gesagt." Da sollte nochmal wer behaupten, dass der Reveau nicht lernfähig war! Nicht, dass das überhaupt jemand behauptete, aber ... naja, was auch immer. "Wassermagie. Also falls du versuchst, hier was abzufackeln, wird es direkt wieder von mir gelöscht." Er schenkte ihr einen tadelnden Blick gepaart mit einem leichten Kopfschütteln. Er konnte sich ja damit abfinden, dass sie diese Hütte ohne Erfolg wieder verließen, aber sie gleich komplett abzubrennen? Er konnte nur hoffen, dass sie das nicht ernst meinte. "In mir steckt zwar noch mehr, aber das lasse ich dich lieber selbst herausfinden. Sonst wird es ja langweilig." Er hatte auch weiterhin nicht vor, ihr seine Existenz als Teilzeitschoßhündchen auf dem Silbertablett zu servieren, sie konnte jedoch ruhig wissen, dass er im Ernstfall noch ein Ass im Ärmel hatte. Nachdem das Wichtigste nun geklärt war, konzentrierten sich die Beiden wieder auf das Zimmer, in dem sie sich gerade befanden. Vielleicht ließen sich ja doch noch ein paar Hinweise aufstöbern lassen? Der Werwolf nutzte die Zeit, endlich seine neugierige Nase in die Schränke, die er bereits zuvor überprüfen wollte, zu stecken, doch mehr als ein Niesen hatte er davon nicht. Da war überhaupt nichts, außer eine dicke, ununterbrochene Staubschicht. "Nix." meinte er und fast schon, als wäre das das Zauberwort gewesen, begann es über ihren Köpfen zu poltern. "Aaachhh..." Er lachte. "Das sind bestimmt nur ein paar Tiere, die eine Runde spielen." Das sich das definitiv anders anhörte, war doch egal, oder? Am liebsten hätte er sich davor gedrückt, den merkwürdigen Geräuschen nachzugehen, doch genau das war seine Aufgabe. Und wenn sie sich zu viel Zeit ließen, war der Übeltäter womöglich schon wieder weitergezogen. Eh, was sein musste, das musste wohl sein. "Ich gehe voran. Bleib hinter mir und pass auf, wo du hintrittst." entschied er also und war im nächsten Moment auch schon aus dem Raum herausgetreten. Im fahlen Licht seines Feuerzeugs machte er die Umrisse der breiten Treppe aus, die ins Obergeschoss führten und steuerte direkt auf diese zu. Er rannte zwar nicht - dafür war ihm der Boden einfach zu instabil - hatte sein Tempo aber trotzdem erhöht. Die ersten Stufen waren schnell erklommen, doch etwa nach der Hälfte gaben mehrere alte Holzlatten unter dem Fuß des Blauhaarigen nach. Bevor er sich versah, hatten sich seine Hände an das Geländer geklammert, das besorgniserregend weit unter seinem Gewicht nachgab. "Alles gut, alles gut. Nix passiert." versicherte er direkt, allerdings eher sich selbst als seiner Kollegin. Mit einem ordentlichen Ruck befreite er den entsprechenden Fuß aus seiner hölzernen Falle und wurde dafür direkt mit stechendem Schmerz belohnt. Toll, echt toll. Glücklicherweise war dieser nicht intensiv genug, um ihn davon abzuhalten, weiterzumachen. "Da solltest du vielleicht aufpassen. Ist ein bisschen instabil." informierte er Lacrita, schenkte ihr ein schiefes Grinsen, als ob er gerade nicht fast im Handumdrehen wieder im Erdgeschoss gelandet wäre. Nun deutlich vorsichtiger schritt er also um das nun entstandene Loch herum und ließ den Rest dieser bescheuerten Stufen hinter sich. Auch die obere Etage war bereits zu großen Teilen von der Natur eingenommen geworden. Efeu und Spinnenweben übersähten die Wände und Decken, Ungeziefer flüchtete panisch vor den Magiern und verzog sich in den löchrigen Moosteppich, der versuchte, den Boden vollständig zu übernehmen. Soetwas hatte Ravis tatsächlich noch nie gesehen, zumindest nicht in einem Gebäude, das noch nicht seit Jahrhunderten leer stand. "Was zur Hölle..." murmelte er zu sich selbst. Zwar konnte er in dem schwachen Licht der Flamme nicht das gesamte Ausmaß erkennen, doch es war genug, um sichtlich verwirrt zu sein. Doch es blieb keine Zeit, das ungewöhnliche Naturspektakel ausführlich zu bestaunen. Das merkwürdige Scheppern war noch immer zu hören. So bahnte er sich seinen Weg weiter, duckte sich unter einem besonder tiefhängenden Spinnennetz, in dem der Bewohner gerade sein Abendessen verspeiste, vorbei und kam schließlich vor dem entsprechendem Zimmer zum Stehen. Nur wenige Schritte zuvor waren die Geräusche schlagartig verklungen und so starrte er nun in einen vollkommen leeren Raum. Nichts, gar nichts. Es befanden sich nicht einmal Möbel, die man groß hätte herumrücken können, hier: Nur ein massiver Kleiderschrank sowie ein uraltes Bett füllten das Zimmer. Ungläubig trat er einen Schritt zurück. Es gab keine weiteren Türen, wenn jemand den Raum hätte verlassen wollen, dann wäre er direkt in die Arme der Magier gelaufen. "Das gibt's doch nicht." Er sah direkt zu seiner Teamkollegin. "Bitte sag mir, dass du da drin irgendwas siehst, was ich nicht sehe."
Bei dem, was Ravis von sich gab, klang es für die Rothaarige erstaunlich stark danach, dass er gerne etwas von ihrer “heißen Magie” spüren würde. Ein Glück hielt er sich mit seinem nächsten Kommentar sehr schnell zurück, was die Magierin etwas überraschte. Er verkniff sich einen blöden Spruch? Hatten die imaginären Geister von ihm Besitz ergriffen und die Kontrolle übernommen? “Trau dich”, sagte sie zu ihm und schaute den Blauhaarigen direkt an. Ihr Blick war nicht gerade amüsiert und es wäre bestimmt keine gute Idee gewesen, ihre Herausforderung ernst zu nehmen. Hm, der Kerl beherrschte also Wassermagie? “Solange du dieses Haus nicht direkt in ein Freibad verwandelst.” Lacy zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. “Es kann nur besser werden…”, murmelte sie vor sich her. Ravis hatte nicht gerade den besten ersten Eindruck gemacht, dementsprechend hatte sie kleine Hoffnungen, dass das, was er sie selbst herausfinden lassen wollte, besser war als der Rest. Und wenn nicht…würde das hier noch ein laaaaanger Abend werden. “Tiere. Bestimmt”, kommentierte Lacrita unbeeindruckt, als ihr Partner seine Theorie kundgab. Also wenn das Tiere waren, dann waren es aber sehr große. Und was zur Hölle sollten bitte so große Viecher in diesem Haus verloren haben? Na gut, es war verlassen, wer wusste schon, was sich im Rest des Gebäudes noch so versteckte? Und eigentlich war es die Aufgabe der Beiden, genau das herauszufinden! Ravis entschied sich dazu, voran zu gehen, worauf die Dame keinen Einwand erhob. Immerhin war dann er der erste, der etwas abbekam, sollte sich hier doch irgendwas gefährliches aufhalten. Nicht, dass sie daran glaubte, dass dies der Fall war. Aber wenn doch, hatte sie ja einen menschlichen Schutzschild.
Viel Zeit bis zum ersten Zwischenfall verging jedoch nicht. Als der Blauhaarige ein paar Schritte der Treppe erklomm, die in den oberen Stock führte, brachen ein paar Dielen unter seinen Füßen zusammen und hätten ihn beinahe per Expresslieferung zurück in das Erdgeschoss geschickt. Instinktiv ging Lacy einen Schritt zurück, worauf sie auch beinahe die Treppe wieder hinuntergefallen wäre. Allerdings konnte sie sich mit einem flinken Griff am Geländer festhalten. Sofort richtete die Dame sich wieder auf und ging sicher, dass ihr Kollege ihren eigenen Fauxpas nicht mitbekam. Der war sowieso gerade eher mit sich selbst beschäftigt. “Achso, hab ich überhaupt nicht bemerkt.” merkte sie auf seinen Hinweis etwas sarkastisch an. “Vielleicht bin nicht ich diejenige, die aufpassen sollte, wo sie hintrat.” und sie schaute ihn mit einem schmalen, süffisanten Lächeln an. Die Rothaarige schritt voran, etwas langsamer als zuvor, sodass sie ihre überheblichen Worte nicht in wenigen Sekunden bereuen würde. Immerhin hatte es sie schonmal erwischt, noch so eine Blamage wollte sie sich nicht unbedingt geben. Nicht in seiner Anwesenheit. In der oberen Etage angekommen sahen die Beiden die Ausmaße der Natur, die sich in diesem Haus breit machte. “Aber wirklich…”, eines der seltenen Male, in der Lacy ihrem Kollegen zustimmte. Sollte dieses Haus nicht…also…weniger zugewuchert sein? Oder wollte der neue Besitzer hieraus einen Erlebnisdschungel machen? Während Ravis vorging, um sich das Zimmer anzuschauen, aus dem die Geräusche kamen, warf die junge Dame nochmal einen Blick durch die Etage. Mit dem fahlen Licht ihres Lichtlacrimas konnte sie aber leider auch nicht viel mehr erkennen. “Was?”, sie drehte sich zu ihrem Partner um, der mittlerweile in den Raum hineinstarrte, den sie in Angriff nehmen wollten. Seines Ausrufes nach schien er verwundert zu sein. Schnellen Schrittes bewegte sie sich zu ihm und warf ebenfalls einen Blick in das Zimmer, welches…leer stand. “Uhm…” aber sollte hier nicht zumindest irgendwas sein? Etwas, das Geräusche verursachte, suchten sie hier vergeblich. In diesem Raum war es leer, unheimlich leer. Selbst der Schrank und das Bett, die sich dort befanden, sahen so aus, als hätte man die seit Ewigkeiten nicht mehr bewegt. Ebenfalls verwundert setzte Lacy einen Fuß in das Zimmer und schaute sich dort direkt um. Nix, außer Staub. “Bist du sicher, dass das der richtige Raum ist? Vielleicht müssen wir einen Raum wei…” sie stoppte ihre Worte, als sie etwas in ihrem Augenwinkel bemerkte. In der Ecke hing ein weißes Laken, von dem sie schwören könnte, es wäre gerade noch nicht da gewesen. “Hey, war das gerade schon hier?”, fragte sie ihren Kollegen, woraufhin sich dieses weiße Tuch langsam auf die Rothaarige zu bewegte, als würde ein Mensch darunter sein. Genervt schaute sie in dessen Richtung. “Uns spielt hier doch wirklich jemand einen Streich, oder?” Zuversichtlich ging sie auf das Laken zu und nahm es an einer Seite in die Hand. “So, wer bist du?” sie zog es weg und…da war nix. Lacrita schreckte zurück und nun hielt sie ein komplett lebloses, weißes Tuch in der Hand. Im nächsten Moment zog ein kalter Luftzug durch den Raum, obwohl es dort keine Fenster gab und die Tür knallte vor ihren und Ravis’ Augen zu, wodurch sie nun alleine in diesem Zimmer war. Was zur Hölle war hier los?
Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen schüttelte der Werwolf den Kopf. Frech, einfach nur frech. Da legte er sich fast äußerst elegant auf die Fresse und die Rothaarige hatte nur gemeine Worte für ihn übrig! Entsetzlich! "Immerhin habe ich niemanden gebraucht, der mich mit seinen starken Armen auffängt." Natürlich würde er das nicht einfach auf sich sitzen lassen, auch wenn er wusste, dass er mit dem Feuer der Lava spielte. Er schenkte ihr ein keckes Zwinkern, ehe er seine Aufmerksamkeit zurück auf die Stufen zu seinen Füßen richtete. Sein Knöchel schmerzte bereits jetzt, er brauchte nicht noch ein weiteres mal einbrechen. Ravis war schließlich der erste, der den Raum, aus dem die merkwürdigen Geräusche gekommen waren, erreichte. Während seine Kollegin noch einen Moment brauchte, um den Rest der Etage genauer unter die Lupe zu nehmen, zerbrach er sich bereits den Kopf darüber, wie zur Hölle so viel Gerumpel aus einem beinahe komplett leeren Raum hatte kommen können. Er stämmte eine Hand in die Hüften und kratzte sich mit der anderen am Hinterkopf. War das ein schlechter Scherz? Oder eine sehr geschickte Illusion? Irgendetwas stimmte hier auf jeden Fall nicht ganz. Aber was? "Schau selbst." erwiderte er auf ihre Frage hin und trat aus dem Türrahmen, sodass sie freien Blick hatte. "Jop." stimmte er ihrer Überraschung zu. "Hab' ich mir auch gedacht." Die Rothaarige musste keine Worte sprechen, um ihrem Kollegen deutlich zu machen, was sie gerade dachte. Ihr Gesicht sprach Bände, sie war mindestens genauso verwundert wie er selbst. Das einzige, was in diesem Zimmer lebendig war, waren die Weberknechte, die ihre Netze in den Ecken gesponnen hatten. Ansonsten wirkte alles exakt so, als wäre seit Jahren niemand mehr darin gewesen. Gerade wollte er ihr noch versichern, dass er sich absolut nicht getäuscht hatte, dass sie vor dem richtigen Raum standen, ganz ohne Zweifel. Doch da brach sie mitten im Satz ab, schien stattdessen irgendetwas mit ihrem Blick zu fixieren. "Hm?" Hatte sie doch etwas entdeckt? Er folgte ihren violetten Seelenspiegeln ... und konnte seinen eigenen einen Moment lang nicht trauen. Er blinzelte, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, doch das merkwürdige Laken war immer noch da. Den weißen Stoff hätte er doch sofort entdeckt, wenn er gerade eben schon da gewesen wäre! "Nein...?" antwortete er zögerlich, die Verwirrung in seiner Stimme war deutlich zu hören. "H-hey, vielleicht solltest du da nicht näher ran...!" Anscheinend ohne jegliche Sorge, dass diese merkwürdige Erscheinung eine Falle sein könnte, schritt die Daeva auf das 'Gespenst' zu, doch bevor er sie aufhalten konnte, hatte sie auch schon das Laken gepackt und beiseite gezogen ... nur um rein gar nichts aufzudecken. Wirklich gar nichts. Unter dem Stoff hatte sich nur Luft befunden. Noch bevor der Blauhaarige einen Komentar ablassen konnte, wurde ihm die Nase vor der Tür zugeknallt. Mit einem lauten Knall fiel sie nur wenige Zentimeter entfernt von seiner Nase ins Schloss. Reflexartig schritt er einige Schritte zurück. "Lacrita?!" war sein erster Gedanke, war sie okay? War das etwa ein mieser Plan gewesen, um sie zu trennen? Nein, das würde er nicht zulassen. Er griff nach der Klinke, drückte sie mehrfach -mit zunehmender Kraft- hinab, schob und zog, doch die Tür öffnete sich nicht... Das war jetzt aber etwas sehr klischeemäßig, oder? "Hey, blockiert irgendetwas von deiner Seite die Tür?" Er bezweifelte es, schließlich war ja nichts außer dem Schrank und dem Bett im Zimmer ... aber die rationale Stimme in seinem Inneren schrie, dass es so sein musste. Es gab keine Geister, keine übernatürlichen Geschehnisse. All das hier musste eine logische Erklärung haben. Und was auch immer diese Erklärung war: Sie würde ihn nicht davon abhalten, zurück zu seiner Kollegin zu kommen. Alleine der Gedanke, sie nicht schützen zu können, ließ ihn nervös werden. Es gab nur wenige Dinge, die den Werwolf aus der Fassung brachten, das Gefühl, nicht helfen zu können, gehörte dazu. Wenn die Tür nicht freiwillig nachgeben wollte, dann musste er eben mit Gewalt dafür sorgen. Eigentlich tat er das wirklich nicht gerne, aber was hatte er schon für eine Wahl? "Geh ein Stück zurück!" befahl er ihr. Gewalt war nun wirklich nicht sein Steckenpferd, aber die Situation ließ ihm keine andere Wahl. Tief atmete er durch, ehe er sich mit Schwung gegen die dicke Holztür schmiss. Diese blieb jedoch unbeeindruckt, regte sich keinen Millimeter. Okay, uncool. Dann eben mit extra viel Gewalt. Er ging mehrere Schritte zurück um Anlauf zu nehmen und das Ganze zu wiederholen. Und dieses mal hatte er Erfolg! Allerdings nicht, weil er genug Kraft aufgebracht hatte, nein. Kurz, bevor sich seine Schulter und das Holz sich trafen, öffnete sich die Tür wie von Geisterhand ganz alleine, sodass der junge Mann vollkommen verwirrt und mit viel zu viel Schwung in das Zimmer stolperte und sich schließlich direkt vor seiner Kollegin auf die Schnauze legte. Auch. Staub wirbelte um ihn herum auf, versaute ihm seine gesamte, wundervolle Kleidung und ließ seine Nase kribbeln. Letzteres konnte aber genauso gut von dem unsanften Aufprall kommen. Anstatt sich jedoch aufzurappeln und so zu tun, als wäre all das nie passiert, stützte er sich auf die Ellenbogen, verkreuzte die Finger und ruhte sein Kinn auf diesen. "Hey." Er nieste. "Haste mich schon vermisst?" Als wäre diese Situation vollkommen natürlich (und als wäre er nicht gerade noch voller Sorge gewesen) grinste er zu ihr hinauf. Jetzt, wo er ihr sogar schon zu Füßen lag, konnte sie ihn ja wohl gar nicht mehr abblitzen lassen - hoffte er zumindest. Aber genug herumgelegen. Zeit aufzustehen ... oder auch nicht? Er wollte seine Beine anziehen, um sich von den Knien aus wieder zu erheben. Während das linke diesem Befehl ohne zu zögern folgte, hatte das rechte Schwierigkeiten. Ein eisigkaltes Gefühl breitete sich um sein Fußgelenk aus. "Uuhmmmm... hilfe?" Aus einem leichten Kribbeln wurde schlagartig ein fester Griff und im nächsten Moment wurde er auch schon nach hinten gezogen, direkt wieder aus der Tür hinaus ... ja, toll. Echt toll? Wie wehrte man sich denn gegen einen Geist?
Diese ganze Situation war seltsam. Seit sie dieses Haus betreten haben, passierte eine komische Sache nach der nächsten. Und trotzdem wollte Lacrita sich nicht eingestehen, dass diese Ereignisse mehr als nur übernatürlich waren. Das Blut, das…war, wie Ravis schon meinte, bestimmt nur von irgendwelchen Tieren. Die komische Überwucherung des Hauses war vielleicht etwas viel, aber die Natur hat sich noch nie zurückgehalten. Dann müsste man eben Leute engagieren, die alles hier trimmten. Das Gepolter im leeren Raum? Hmmm…vielleicht spielte jemand ihnen einen Streich und hat diese Geräusche verursacht. Für das schwebende Laken und die sich darunter befindende Leere…ehrlich gesagt hatte Lacy dafür keine schnelle Erklärung. Gerade als sie das Laken noch in der Hand hatte, spürte sie etwas festes, als würde sich wirklich jemand ein weißes Bettuch über den Kopf gestülpt haben. In dem Moment, in dem sie es aber wegzog, verschwand jegliches Gefühlk und eine gähnendes Nichts tat sich auf. “Aber…was…wie?” wirklich über diese Situation nachdenken konnte die Rothaarige nicht, denn vom einen auf den anderen Moment fiel die Zimmertür zu und sie war von Ravis getrennt. Etwas perplex schaute sie auf die Holztür, bevor ein weiterer Windzug durch ihre Haare streifte. Aber…hier war kein Fenster und die Tür war zu. Woher kam denn bitte diese Luft? Sie konnte ihren Kollegen immernoch hören, immerhin waren die Wände nicht allzu dick. “Gar nichts.” antwortete sie ihm und legte selber einmal kurz Hand an, doch auch von ihrer Seite ließ sich die Tür nicht öffnen. Während der Blauhaarige sich also dem Mysterium der Tür annahm, hörte die Magierin eine leise, sehr hohe Stimme von hinten. "Warum…" gefolgt von einem Schluchzen. Es hörte sich so an, als würde es aus einer der Zimmerecken kommen, doch sie konnte nichts ungewöhnliches sehen. Trotzallem näherte die Dame sich der vermeintlichen Geräuschquelle, doch als sie in der Ecke stand…kam es aus einem anderen Bereich des Raumes. Dieses Mal lauter und mehrere Stimmen. Kinderstimmen. Ihre Worte überschnitten sich. “Warum…?” “Hilfe…” “Verschwinde” “Büßen” Wehendes Klagen halte in ihren Ohren und nun begannen auch die paar verbliebenen Möbel wild zu wackeln und zu poltern. “Was…ich…aghh…” so viele Sinneseindrücke, dass es ihren Kopf überforderte. Lacy hielt sich an den Schläfen und mit jedem Wort wurde der Druck größer. “Nein…aufhören…”. Immer und immer weiter. “Ich…habe…gesagt….AUFHÖREN.” Die Spitzen ihrer Haare begannen langsam, Feuer zu fangen und an ihren Fingern bildete sich Ansätze von schwarzen Schuppen. Doch bevor sie sich vollkommen verlor, ging die Tür schlagartig auf, jedes Geräusch verstummte, die Möbel waren ruhig und Ravis…lag vor ihr.
Die mentale Erschöpfung dieser Situation traf Lacrita direkt und erschöpft ging die Dame vor ihrem Kollegen auf die Knie, ihre Augen weit aufgerissen. “Uhm…danke…”, sie war gerade viel zu aufgewühlt, um den Versuch, seine momentane Position als cool zu verkaufen, zu kommentieren. Viel Zeit hatten die beiden mit ihrer Wiedervereinigung allerdings nicht, denn plötzlich wurde der Blauhaarige von irgendetwas wieder nach draußen gezogen. Dabei hatte sie nichts hinter ihm sehen können. Schnell versucht sie noch nach seinem Arm zu greifen, doch da war er schon hinter der Ecke verschwunden. Lacy rannte aus der Tür heraus und sah nur, wie der Kerl eine Treppe hinauf uns nächste Stockwerk gezogen wurde. “Was…ist hier los, verdammt?” So schnell sie konnte, rannte sie ihm hinterher. Was nicht unbedingt schnell war, denn Lacy war nicht gerade dafür bekannt, das größte Tempo an den Tag legen zu können. Trotzdem versuchte sie, so gut es ging mit ihm mitzuhalten, bis sie schlussendlich auf einem Dachboden angekommen waren. “Ravis?” schaute sie ihrem Kollegen entgegen, der dort, wenige Meter von ihr entfernt, noch auf dem Boden lag. Es schien sich gerade jedoch niemand an seinem Bein zu vergreifen, allerdings… “Hey… dreh dich mal um.” hoffentlich sah er dasselbe, was sie gerade erblickte.
Eigentlich hatte Ravis felsenfest damit gerechnet, dass ihm, kaum, dass er in das Zimmer gepoltert kam, einen frechen Kommentar an den Kopf geworfen bekam. Das war auch der Grund, warum er seinen Fall ohne zu zögern (so gut es ging) in Szene setzte und die Rothaarige mit einem breiten Grinsen anblickte. Doch dieses wurde nicht erwidert. Auch wütend war sie nicht ... stattdessen lag etwas in den violetten Augen der jungen Frau, das der Lycan nur schwer deuten konnte. Angst? Stress? Erschöpfung? Ein wenig von allem vielleicht? "Heh...?" Seine Brauen zogen sich besorgt zusammen, doch bevor er fragen konnte, ob alles okay war, stahl etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Egal was er machte, sein Bein wollte einfach nicht auf seine Befehle hören. Es fühlte sich an, als hätte man ihn am Fußgelenk gepackt und wollte ihn nicht mehr loslassen. Noch ehe er sich mit diesem merkwürdigen Gefühl auseinandersetzen konnte, begannen sich die Ereignisse von einem Moment auf den anderen zu überschlagen. Mit einem kräftigen Ruck wurde er plötzlich aus dem Zimmer gezogen. Er streckte noch seine Hand aus, um nach der der Ardére zu greifen, doch ihre Fingerkuppen verfehlten sich um nur wenige Millimeter. "Lacrita!" Mit weit aufgerissenen Augen blickte er ihr entgegen, zumindest so lange, bis er hinter um die nächste Ecke gezogen wurde. Der Blauhaarige hatte nicht die geringste Ahnung, wie ihm geschah. Verzweifelt versuchte er, durch strampeln den Griff um sein Bein zu lockern, vergebens. Auch jeder Versuch, sich an Ecken und Kanten festzuklammern, wurde vereitelt. "Lacrita!!" Die eigentlich so rauen Oberflächen waren plötzlich glatt als wären sie frisch eingeölt, boten seinen verzweifelten Fingern keinerlei Halt. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Gesicht mit seinem Arm zu schützen, während er gnadenlos die uralte Holztreppe hinaufgeschleppt wurde. Lose Dielen und zerbrochene Stufen zerrten gnadenlos an seiner Kleidung, hinterließen unübersehbare Spuren in ihr und auf seiner Haut. Das war nun echt nicht mehr lustig. Der Reveau musste sich dringend einen Plan ausdenken, wie er sich aus dem unsichtbaren Griff befreien konnte. Irgendwo am unteren Ende der Treppe hörte er seine Kollegin, welche wohl die Verfolgung aufgenommen hatte, poltern. Auf sie wollte er gerade auf keinen Fall zählen. Nicht etwa, weil er ihr nicht zutraute, nützlich zu sein, sondern weil er nicht wollte, dass sie sich ebenfalls in Gefahr brachte. Dieses unsichtbare Ding hatte offensichtlich ordentlich Kraft. Nein, das musste er selbst regeln. Aber wie? Auch, als er endlich das Ende der Treppe erreicht hatte, war ihm kein sinnvoller Plan eingefallen. Wer sagte, dass Magie gegen seinen Widersacher helfen würde? Bei den Dingen, die hier vor sich gingen, konnte er bei überhaupt nichts mehr sicher sein. Sollte er es einfach versuchen? Blieb ihm etwas anderes übrig? Mit einer Hand griff er nach der Wasserflasche, die wie immer in der Seite seines Rucksacks steckte. Er hatte diese Bewegung bereits so oft wiederholt, dass er sie selbst in Situationen wie diesen problemlos ausführen konnte. Mit wenigen Bewegungen war der Deckel gelöst, kullerte über den staubbedeckten Boden davon, während sich der Inhalt über den Boden ergoss. Fuck. Eigentlich war das kein großes Problem, doch es würde ihn wertvolle Sekunden kosten. Seine Hände bemühten sich, in einer heranholenden Geste das vergossene Wasser vom Boden zu lösen, was ihm auch Tropfen für Tropfen gelang. Etwa zeitgleich hatte es seine Kollegin geschafft, aufzuholen. Kaum hatte sie ihren ersten Schritt auf den Dachboden gesetzt, schwanden schlagartig die unsichtbaren Finger um Ravis' Bein. Vor lauter Überraschung klatschte sein gesamtes Wasser wieder zurück auf den Boden. "Lebe noch." erwiderte er, auch wenn ihm gerade recht wenig nach Scherzen zumute war. Eilig zog er seine Füße an, bevor sich das Wesen umentscheiden konnte, doch bevor er sich komplett erheben konnte, bemerkte er, wie sich ein Schatten über ihm bildete. Auch wen Lacrita ihn darum bat, eigentlich wollte er sich gerade kein bisschen umdrehen. Doch hatte er eine andere Wahl? Nein. Langsam und zögerlich drehte er seinen Kopf, kurz darauf folgten seine Schultern, dann der Rest seines Körpers ehe er sich schließlich wenige Zentimeter entfernt von einer furchterregenden Kreatur wiederfand. Das Wesen, das da über ihm lauerte, war nur schwer mit Worten zu beschreiben. Blasse, dünne Haut zog sich über einen mageren Körper. Doch dieser erinnerte weder an Mensch, noch Tier. Irgendetwas stimmte mit den Gelenken nicht, sie wirkten scharf, abgehackt und ... verkehrtherum? Verdreht? Es wirkte einfach falsch. Anstatt Händen oder Füßen stand das Ungeheuer auf schmalen Stümpfen und auch das, was vermutlich das Gesicht sein musste, war einfach nur eine leere, emotionslose Fläche, komplett überspannt von schneeweißer Haut. Man konnte quasi jeden Knochen im Körper dieser Kreatur erkennen, viele von ihnen wirkten, als würden sie jeden Moment die Haut durchtrennen, doch sie taten es nicht. Gleichzeitig musste man sich fragen, wie es überhaupt existieren konnte, wie es stehen und atmen konnte. Hatte es überhaupt Muskeln? Nichts von dem, was der Magier gerade sah, machte Sinn ... und trotzdem sah er es. Er konnte seinen Blick nicht abwenden, doch gleichzeitig wollte er fliehen. Er war sich sicher, wieder volle Kontrolle über seine Beine zu haben, doch sie regten sich keinen Milimeter. Irgendetwas in ihm schien zu hoffen, dass, wenn er regungslos blieb, sich nicht rührte, nichteinmal Luft holte, dass das Wesen ihn dann übersah. Doch so, wie es über ihm thronte, musste es wissen, dass er da war. Schließlich war es auch dieses Monster, das ihn überhaupt erst hier hinauf geschleppt hatte, oder? Aber was wollte es hier? Was konnte es hier tun, was es nicht auch eine Etage darunter hätte tun können? Hilflos starrte er dem Biest entgegen und obwohl es keine sichtbaren Augen besaß, war er sich sicher, dass es zurückstarrte. Wie in Zeitlupe begann der Werwolf schließlich, seinen Kopf zu neigen, bis er im Augenwinkel seine Partnerin erkennen konnte. Ohne es wirklich auszusprechen, formte er mit seinen Lippen die Worte: "Hilf mir." Zeitgleich begann er, erneut das verschüttete Wasser um seine Handflächen, mit denen er sich gerade noch auf den Boden stütze, zu sammeln. Doch wenn er sich nun bewegte, dann würde es auch das Ungeheuer tun, da war er sich sicher. Allerdings war er deutlich weniger überzeugt, dass er in solch einer direkten Auseinandersetzung nicht den Kürzeren ziehen würde. Er hatte ja nichteinmal eine Ahnung, was das überhaupt für ein Vieh war, geschweige denn, was es konnte oder was es vorhatte. So gerne er seine Kollegin auch aus dieser Situation heraushalten wollte, er musste wohl einsehen, dass er sie brauchte, dringend ...
Lacys Augen weiteten sich, als sie das Ding erblickte, welches direkt hinter ihrem Kollegen stand. Was…zur Hölle war das für ein Monster? Dieser magere Körper, die verdrehten Gelenke und diese leere Fläche, auf der sich eigentlich ein Gesicht befinden sollte. Je länger sie ihm entgegenblickte, desto unbehaglicher wurde der Rothaarigen. Eine schleichende Kälte füllte ihren gesamten Körper, als würde sie langsam aber sicher zu Eis erstarren. Doch irgendwie konnte sie ihren Blick auch nicht abwenden, war es doch zu grotesk und unwirklich. Jede Faser seines Körpers machte überhaupt keinen Sinn und trotzdem stand es vor den beiden Magiern, seine Intentionen komplett unerkennbar. Keiner in diesem Raum bewegte sich gerade auch nur einen Millimeter. Weder Ravis, noch Lacy, noch das Ding. Verwundert und erschrocken schaute sie zu ihrem Kollegen, der sie offenbar um Hilfe bat, aber…wie? Sie war sich nicht mal sicher, ob irgendwas in ihrem Arsenal dieses Ding beschädigen konnte. Also…sie könnte gerne versuchen, es anzuzünden. Und um ehrlich zu sein, eine andere Wahl hatte die Magierin wahrscheinlich nicht. Lacys Augen schauten sich noch einmal genau im Raum um. Es hatte Ravis bis auf den Dachboden geschleppt, war das hier sein Rückzugsort? Sie konnte zumindest auf den ersten Blick nichts ungewöhnliches erkennen. Keine Gegenstände, keine anderen Monster, es war erstaunlich leer für so einen Raum. Ein einzelnes Fenster, welches einen Ausblick auf das Äußere gab, mehr nicht.
Langsam machte die Rothaarige einen Schritt nach vorne, um zu gucken, ob das Ding in irgendeiner Weise darauf reagierte. Doch da kam nichts, weiterhin stand es still und…beobachtete die Situation? Keine Ahnung, es hatte kein Gesicht. Konnte es überhaupt sehen? Oder riechen? Oder…wie auch immer. Zumindest reagierte es nicht auf ihren Annäherungsversuch. So weit so gut. Ein weiterer Schritt. Weiterhin nichts. Vielleicht…wollte es nichts machen? Aber warum hatte es den Blauhaarigen in erster Linie dann überhaupt mitgenommen? Egal, solange sie Ravis von dem Ding weg bekam, war alles gut. Fast war sie bei ihrem Kollegen angekommen und streckte langsam schon ihre Hand aus, um nach seiner zu greifen und schnurstracks wegzuziehen. Doch gerade als sie einmal zu ihm schaute und ihren Blick dann wieder gen Monster richtete…war es weg. Wo… “Oh…” ohne es zu wissen, wusste sie, wo es war. Wie auch immer es in diesem Augenblick geschafft hatte, sich so schnell zu bewegen, plötzlich befand sich das komische Vieh… “Es…ist hinter mir, oder?” fragte sie ihren Partner, obwohl Lacy die Antwort schon kannte. So schnell konnte die Rothaarige nicht reagieren, denn plötzlich spürte sie den Stumpf, der wohl einen der Arme darstellen sollte, an ihrem Körper und mit einem gewaltigen Ruck flog die Lavamagierin zur Seite, gegen die Holzwand des Dachbodens. Dort wo sie aufprallte, schien sie eine deutliche Delle verursacht zu haben und lag nun selbst auf dem Boden dieser staubigen Etage, während das Monster sich erneut Ravis näherte. “Ugh…” langsam richtete die Rothaarige sich wieder auf. Das würde sie morgen noch spüren, da war sie sich sicher. Jetzt war ein Kampf wohl wirklich nicht mehr auszuschließen. Schnell streckte Lacy ihre Hand nach vorne und formte dort einen tischtennisgroßen Ball aus Lava. Wo hatte das Vieh überhaupt Schwachstellen? Gab es welche? Naja, auf gut Glück dürfte es vielleicht was wichtiges treffen. Diesen Ball verschoss sie sofort und traf damit die weiße Fläche, auf der eigentlich das Gesicht liegen sollte. Für einen kurzen Moment schien das Biest abgelenkt und sein magerer Körper drehte sich in die Richtung der Lavamagierin. “Jetzt hilf mir schon, verdammt noch mal!” rief sie ihrem Kollegen entgegen. Jetzt konnte er ja mal zeigen, was Mr. Groß und Stark so alles drauf hatte!
Lavabullet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Lava KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Geschmolzen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender erzeugt eine kleine, etwa tischtennisball große Kugel aus geschmolzenem Gestein vor seiner Fingerspitze und ist in der Lage dieses in gerader Linie zu verschießen. Stärke und Schnelligkeit des Geschosses entsprechen der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4.
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Ravis
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Wäre Ravis nicht gerade starr vor Schreck, so würde vermutlich sein gesamter Körper zittern wie Espenlaub. Nichts in seinem bisherigen Leben hatte ihn auf so eine Situation vorbereitet ... und so war er zum ersten Mal seit seiner frühen Kindheit absolut ratlos. Wie sollte man etwas bekämpfen und besiegen, was überhaupt nicht existieren sollte? Hilflos wechselte er verzweifelte Blicke mit Lacrita, doch diese schien genauso am Ende mit ihrer Weisheit. Trotzdem nahm sie all ihren Mut zusammen und schlich näher und näher heran. Ihre Schritte waren mit äußerstem Bedacht gewählt und kaum zu hören. Und einen Moment lang schien es, als würde das Biest überhaupt nicht bemerken, dass sie sich bewegte. Der Reveau streckte ihr sehnsüchtig seine Hand entgegen, sodass sie sie jeden Moment hätte ergreifen können müssen. Seine Seelenspiegel hoben sich zeitgleich von diesem Biest ab, trafen sich stattdessen mit denen seiner Begleiterin. Ein großer Fehler. Es schien diesen Augenblick der Unachtsamkeit wahrgenommen zu haben und nutzte ihn aus, um sich zu bewegen. Aber wie? Es war kaum mehr als ein Wimpernschlag verstrichen und dieses Ding hatte es geschafft, sich hinter der Rothaarigen zu platzieren. Sofort wollte der Werwolf seine neugewonnene Freiheit nutzen, um sie fortzuziehen oder sich zumindest zwischen ihr und der Kreatur zu platzieren, doch bevor er sich auch nur erheben konnte, war es zu spät. Mit einer einzigen Bewegung schleuderte es sie davon, als wäre sie kaum mehr als ein nerviges Insekt. "Fuck, alles okay?!" Kaum hatte er seine Worte gesprochen, schwenkte der 'Kopf' des Dings auch schon zu ihm, ehe es begann, langsam, aber bedrohlich auf ihn zuzuschreiten. Eigentlich bevorzugte der Blauhaarige es, in Kämpfen seine Magie zu nutzen, doch jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, an dem er auf etwas Stärkeres zurückgreifen musste: den Fluch seiner Familie. Er legte zwei Finger über seinen linken Knöchel, dorthin, wo sich die Tättowierung ihres Clansymbols versteckte und konzentrierte sein Mana dorthin. Nur wenige Sekunden später fuhr ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Körper, ehe sich sein Ebenbild langsam zu verändern schien. Hände und Füße wurden zu Tatzen, bestückt mit scharfen Klauen, Haut zu Fell und Nase zu einer langen Schnauze, deren Fänge bereit waren, Blut zu vergießen. Gottseidank hatte Lacy es geschafft, mit ihrem Angriff das Vieh lange genug abzulenken, sodass Ravis genug Zeit gehabt hatte, seine Verwandlung zu vollziehen. Nun war es Zeit, sich für ihre unermüdliche Unterstützung zu revanchieren, da konnte sie sich sicher sein. Er würde nicht länger zulassen, dass man ihr schadete. Das Ungeheuer schritt weiter auf die Rothaarige zu, während diese ihren Kollegen anflehte, etwas zu tun. Natürlich hatte dieser sie gehört, doch eine Antwort blieb aus. Er wollte den Moment der Überraschung nutzen - und das tat er auch. Mit einem großen Satz sprang er dem Ding auf den Rücken, packte es mit den Zähnen fest im Genick, um es beiseite zu reißen. Zwar gab es keinen Laut von sich, doch seinen Zorn konnte man trotzdem spüren. Es riss den 'Kopf' hoch, zappelte und versuchte, den Angreifer loszuwerden. Dieser ließ sich schließlich auch abschütteln, landete schlitternd zurück auf dem Holzboden. Doch das sollte noch lange nicht das Ende sein. Zähnefletschend platzierte er sich zwischen dem Biest und Lacrita, eine merkwürdige, pechschwarze Flüssigkeit triefte aus seinem Maul. Es schmeckte nicht im geringsten wie Blut, trat aber doch aus den Stellen aus, an denen seine Zähne die Haut des Monsters durchtrennt hatte. Was war das für ein Ding?! Es war einfach unerklärlich. Wo sollte er es überhaupt attackieren? Besaß es ein Herz? Oder wurde es von irgendeiner düsteren Magie am Leben erhalten? Zeit, darüber nachzudenken, blieb ihm jedoch nicht. Es holte mit einem seiner Stümpfe aus, ließ ihn auf den Werwolf zusausen, der es kaum schaffte, dem Angriff auszuweichen. Direkt darauf folgte jedoch der nächste. Es riss seinen dicken 'Kopf' nach hinten, holte aus, um ihn mit Schwung gegen seinen Gegner krachen zu lassen. Dieser sah jedoch seine Chance, sprang nach oben und packte es an der entblößten Kehle. Seine Pfoten baumelten mehrere Zentimeter über dem Boden, doch er biss nur noch fester zu und versuchte, das Ding zu Boden zu reißen. Immer und immer mehr von der schwarzen, zähen Flüssigkeit füllte sein Maul, doch er ließ nicht los. Er zog nach unten, das Biest nach oben ... und auf einmal krachte er zu Boden. Ein ganzer Schwall Flüssigkeit klatschte vor ihm zu Boden, umspülte seinen Pelz und die Pfoten. Eilig rappelte er sich auf, um keinen Raum für einen Angriff zu ermöglichen, doch das Ding regte sich keinen Milimeter mehr. Stattdessen verlor es nur immer mehr 'Blut' aus der weiten Wunde, die Ravis gerissen hatte. Ein merkwürdiges Klacken ertönte aus dem Inneren und schließlich fiel es in sich zusammen. War das etwa das Ende? Einen Moment lang starrte er es noch an, wartete darauf, dass es wieder aufsprang, doch es geschah nichts ... Wieso fühlte es sich dann so an, als hätte er noch nicht gewonnen? Bestimmt war das nur ein blödes Gefühl. Er versuchte, es abzuschütteln, wendete sich stattdessen endlich zu seiner Kollegin. War sie okay? Er hatte bisher noch keine Chance gehabt, sich wirklich nach ihr zu erkundigen. Eilig trabte er zu ihr hinüber. Ob es noch die Chance gab, seine kleine Verwandlung als Gestaltwandlermagie abzutun? Hm, dafür war später sicherlich noch genug Zeit. "Dem hab ichs gezeigt, eh?" fragte er, triumphierendes Grinsen auf den Lefzen und die Rute stolz erhoben. Noch immer klebte dieses merkwürdige, schwarze Zeug in seinem Pelz, doch das ignorierte er gekonnt. "Nennst du mich jetzt wieder Mr. Groß und Stark?" Humor war gerade in diesem Moment das einzige, was dem Teilzeit-Hund half, halbwegs mit dieser absolut skurrilen Situation umzugehen. Es war einfach unmöglich, zu akzeptieren, dass sie gerade von einem übernatürlichen Wesen fast ermordet worden waren. Außerdem wollte er sich auf keinen Fall anmerken lassen, dass er aufgrund der Auseinandersetzung vollkommen erschöpft war. Vielleicht hätte er die Situation aber lieber noch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollen ... denn während er den Rücken zu der Kreatur gewendet hatte, um mit seiner Kollegin zu sprechen, bemerkte er nicht, wie dessen Körper sich langsam in einen dicken Nebel auflöste, der sich langsam und lautlos über den gesamten Dachboden ausbreitete. "Aber mal ernsthaft, es hat dich nicht verletzt, oder?"
Also zwei Dinge konnte Lacy auf jeden Fall bezeugen, nachdem sie unsanft gegen die Holzwand geschmettert wurde. Erstens, verdammt nochmal, tat das weh. Es fühlte sich eher so an, als wäre sie gegen eine massive Stahlmauer geklatscht, aber zum Glück nicht. Sowohl Rücken als auch Kopf würden es ihr in den kommenden Tagen verübeln, diese Quest jemals angenommen zu haben. Und die zweite Sache: Das Ding da besaß zwar nur Stümpfe als Arme, aber die hauten richtig rein. Das Biest hatte eine massive Kraft und auf Anhieb fiel der Magierin kein hieb- und stichfester Plan ein, wie man dagegen vorgehen sollte. Anscheinend war es ja auch noch unglaublich schnell, hatte es sich doch binnen weniger Momente hinter sie begeben. Schmerzerfüllt hielt die Rothaarige sich eine Hand an den Kopf und mit der anderen schoss sie eine Lavakugel in die Richtung ihres Gegners. Augenscheinlich mit wenig Auswirkungen, was ein Bullshit! Ihr Blick ging zu Ravis und auch wenn sie ihn um Hilfe bat, wie sollte er denn was besseres ausrichten? Angestrengt dachte Lacrita nach, während das Monster sich langsam auf sie zubewegte. Sie schaute sich um, doch es gab nichts, was sie nutzen könnte und sich selbst verteidigen war…naja, sie war nicht die beste Nahkämpferin. Uhm…help?
Doch wie aufs Stichwort kam ihre Rettung in Form von…Ravis? Ja, tatsächlich. Ein sehr behaarter, wolfiger Ravis. Erstaunt schaute Lacy sich das Schauspiel an, wie der Wolf seine Zähne in dem Ding versenkte und bereit war, es in Einzelteile zu zerlegen. Die Rothaarige wollte helfen, wollte selbst eingreifen, aber sie hatte gerade das Gefühl, dass sie es nicht konnte. Zumindest wäre sie keine große Hilfe. Dementsprechend blieb ihr nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie ein Wolf und ein Monster, das auch aus einem Horrorfilm hätte entspringen können, es ausfechten. Und je länger sie dort stand und Ravis beobachtete, desto mehr musste sie leider erkennen, dass er in dieser Situation eine deutlich größere Hilfe war als sie. Was ein Dreck…auf der anderen Seite war sie beeindruckt und ihr Respekt für den Blauhaarigen stieg etwas. Nicht viel, aber etwas. Vielleicht hatte er mit dieser Aktion ein paar seiner dummen Komplimente von vorhin wieder ausgeglichen. Jedenfalls schien er den Kampf auch wirklich zu gewinnen und kurze Zeit später sank dieses Biest leblos zu Boden mit dem großen bösen Wolf vor ihm als Sieger. Etwas erleichtert ließ die Dame ihre Schultern hinunter und schaute ihrem Kollegen entgegen. “Kopfschmerzen, aber sonst alles gut.” Und um ehrlich zu sein, sie wollte ihm sogar ein Kompliment geben. Er hatte sie beide beschützt und dafür gesorgt, dass sie nicht von…was auch immer zermatscht wurden. Aber kurz vorher, in Ravis typischer Manier, musste er ja wieder in seine normalen Verhaltensweisen zurückfallen. Lacy war wirklich kurz davor, einfach nichts zu sagen und den Dachboden wieder zu verlassen. Aber…naja, vielleicht hatte er sich ja verdient. Mit einem etwas genervten, aber doch erleichterten Blick kniete sie sich zum Wolf nieder. “Uhh…einmal und nie wieder.” Sie bewegte ihre Hand auf den Kopf ihres Kollegen und strich ihm einmal sanft drüber. “Hast du gut gemacht, Mr. Groß und Stark.” allein diese Worte auszusprechen sorgte fast für einen instinktiven Würgereiz, aber na gut. “So, und jetzt…lass…”, was keiner der Beiden jedoch bemerkte, der dicke Nebel, welcher aus dem Körper des Monsters austrat, hatte sie mittlerweile eingeschlossen und es war unausweichlich, diesen einzuatmen. “Was…zur Hö…lle…” Lacys Augen wurden schwummrig und sie verlor immer weiter die Kontrolle über ihren Körper, bis es schließlich nicht mehr ging und die Dame vor Ravis zusammenbrach.
Ihr Schädel brummte. Lacy sah schwarz vor Augen, doch langsam kam sie wieder zu Bewusstsein. “Was…”, ihre Lider gingen langsam nach oben und die Rothaarige spürte das Holz, auf dem sie lag. Ihr Blick ging gen Himmel. Doch sie sah…ne Moment, warum sah sie den Himmel? War sie nicht auf dem Dachboden ohnmächtig geworden? Jetzt drehte die Dame ihren Kopf und schaute sich um. Wie war sie wieder vor dem Haus gelandet? Und die wichtigere Frage… “Warum…liegst du auf mir?” ihr Blick ging zu Ravis, welcher offenbar auch gerade erst wieder zur Besinnung kam und dessen Gesicht ihrem unbehaglich nahe war. “Du hast 5 Sekunden um aufzustehen.”, sie war zwar noch nicht wieder ganz auf der Höhe, doch so viel konnte sie noch zusammenbekommen. Was…war passiert?
Der Blauhaarige seufzte schwer, sein Kopf brummte und seine Augen weigerten sich, sich zu öffnen. Doch er lag gemütlich, also konnte es wohl halb so schlimm sein. Er kuschelte sich ein wenig tiefer in sein warmes, weiches Kissen und entschloss sich, noch ein wenig so zu verweilen. Was war denn überhaupt passiert? Wo war er? Angestrengt versuchte er, sich zurück zu erinnern. Er hatte diesen Auftrag mit dem Spukhaus angenommen und war - zuverlässig wie er nunmal war - natürlich aufgekreuzt. Vor Ort hatte er Lacrita kennengelernt und sich mit ihr an die Arbeit gemacht. Aber was war dann passiert? Sie hatten einen holprigen Start gehabt, das wusste er auch noch. Und komische Dinge waren passiert ... sehr komische Dinge. Letztendlich waren sie unfreiwillig auf dem Dachboden gelandet und da war dieses Monster gewesen. Aber sie hatten es doch besiegt? Erinnerte er sich etwa falsch? Er hätte schwören können, dass das Ding zu Boden gegangen war! Und dann ... dann hatte Lacrita ihn gestreichelt! Heh, das würde er definitiv nicht so schnell vergessen. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht. Apropos Lacrita ... "Warum... liegst du auf mir?" Vollkommen überrascht zuckte der Werwolf, inzwischen nicht mehr ganz so wolfig und wieder mehr menschlich, zusammen, hob nun doch endlich den schweren Kopf, obwohl dieser doch so wunderbar weich gebettet gewesen war. "Hmm?" Wer lag auf was? Noch immer träge blinzelte er sich wach, ehe er realisierte, dass er seiner Kollegin direkt ins Gesicht blickte, mit nur wenigen Zetimetern Abstand. Seine Augen weiteten sich. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Sofort versuchte er den Blick abzuwenden, indem er nach unten sah. Keine gute Idee, denn auch, wenn der Ausblick auf die Oberweite der Rothaarigen durchaus fantastisch war, so zwang es ihn zeitgleich, zu realisieren, warum er so weich gelegen hatte. Fuck. Dafür würde sie ihn definitiv zur Hölle jagen ... und trotzdem bereute er nichts. Zwar hatte er absolut keine Ahnung, wie er in dieser Lage gelandet war, aber wer auch immer dazu beigetragen hatte, hatte definitiv ein High Five verdient. Vielleicht sollte er seinen Kopf einfach wieder fallen lassen und so tun, als wäre er wieder weggetreten? Doch bevor er irgendwelche Pläne aushecken oder gar umsetzen konnte, redete sie weiter auf ihn ein."Oh - oh, ja, natürlich. Sorry." Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, leistete ihrem Befehl aber trotzdem folge. Ein Weilchen leben wollte er schon noch. "Schade eigentlich, war echt gemütlich." Kannte Ravis keine Scham? Doch, natürlich. Deswegen verkniff er es sich, zu fragen, ob sie das Ganze später nicht nochmal wiederholen konnten. Vielleicht auch wieder mit ihren Händen in seinen Haaren? Träumen konnte man ja! So hockte er sich neben sie, weiterhin ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Er konnte einfach nicht anders! Natürlich hätte er sich auch darüber verrückt machen können, wie sie hier gelandet waren, was mit dem Monster geschehen war und vieles mehr. Aber hatte er was davon? Nö. Also erfreute er sich lieber an den positiven Dingen. "Du hast mich freiwillig Mr. Groß und Stark genannt." schmunzelte er triumphierend. Das würde er sie niemals vergessen lassen. So verwirrend die Geschehnisse auch gewesen sein mochten, er war sich zumindest sicher, dass sie kein Traum gewesen waren. Das, was sie da gemeinsam erlebt hatten, war echt. Ganz sicher. Seufzend stütze er seinen noch immer brummenden Kopf auf seine Hand. "Fühlst du dich auch so, als hätte man dir voll eins auf den Hinterkopf gegeben?" Mit der freien Hand rieb er sich über eben diesen. Er brauchte noch einen Moment, bevor er wieder aufstehen konnte, er fühlte sich echt, wie von einer Kutsche überfahren. Hatte er sich jemals schon mal so fertig gefühlt? Selbst nach tagelangem Schafe hüten war es ihm besser gegangen als jetzt. Was war das bloß für ein merkwürdiger Nebel gewesen? Diese Erschöpfung und Kopfschmerzen konnten einfach nicht nur von der Anstrengung des Kampfes kommen. Das fühlte sich einfach anders an. "Ich glaube irgendwer will echt, dass wir gehen." Aber sie hatten noch immer einen Auftrag zu erledigen...
Lacy hatte viel Geduld. Sie konnte die Sprüche und andere Sachen, die Ravis ihr entgegenwarf, bisher ganz gut abwehren. Er war nicht der erste Sprücheklopfer und er würde definitiv nicht der Letzte sein. Was sich allerdings noch niemand von denen getraut hatte war…nunja, wie sollte man es am besten beschreiben? Sie mehr oder weniger zu begrabschen? Sie als Liegefläche missbrauchen? Ihre…beiden Freundinnen als Kissen zu verwenden? Etwas perplex sah sie den Blauhaarigen einige Sekunden an und als ihre Blicke sich trafen, wusste sie auch ganz genau, dass er wach war. Es war komisch, denn was sie in diesem Moment fühlte, war keine Wut. Oder Scham. Vielleicht lag es daran, dass ihr Gehirn immernoch die vorherigen Geschehnisse verarbeitete und keinen Platz dafür bot. Eine Sache konnte Lacy aber definitiv sagen…so zu liegen war ungemütlich. Immerhin reagierte ihr Kollege auf ihren Befehl hin und setzte sich neben ihr hin. Ein Glück, endlich konnte die Magierin sich aufrichten. Für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob das wirklich der Kerl war, der mit ihr in dieses Haus gegangen war, hörte er doch so schnell und ohne einen Spruch auf den Lippen au…nevermind. Er war nicht nur Dreistigkeit, sich in ihre Oberweite zu kuscheln, sondern verkündete dies auch noch lauthals und bemerkte, wie gemütlich es war. Also wirklich, warum konnte er sich nicht einmal zurückhalten? “Pff, du hast Nerven”, sie schaute ihn mit einem genervten Blick an, bevor der Royal Crusade Magierin ein genervtes Seufzen entwich. “Wenigstens…war es positiv. Ich weiß, dass mein Körper super ist.” Um ehrlich zu sein, störte es sie nach dem initialen Schock nicht mehr so wirklich, was da passiert war. Lacy war sehr selbstbewusst, wenn es um ihren Körper ging. Und sie war definitiv nicht scheu, ihre Reize für sich zu nutzen. Und um ehrlich zu sein…wenn Ravis nicht so ein unglaublich großer Sprücheklopfer wäre, dann wären seine Chancen bei ihr deutlich höher. Er war attraktiv und hatte anscheinend einiges drauf. Zumindest zerlegte er dieses komische Monster in Einzelteile. Aber so, wie er ihr mit seinen dämlichen Kommentaren Lacrita immer auf die Nerven ging, tat er nichts anderes, als eine potentielle Wiederholung dieses Unfalls, vielleicht sogar mehr, zu verhindern.
“Lass dir das nicht zu Kopf steigen. Das wirst du nie wieder hören.”, gab sie ihm klar zu verstehen. Sie Lacy wusste, dass da ein Fehler gewesen war. Der Kerl würde wahrscheinlich von nun an immer von diesem Moment träumen. Jetzt wo der Blauhaarige es allerdings sagte, brummte ihr Kopf massiv. Es war noch schlimmer als vorhin, nachdem die Magierin gegen die Holzwand gebrettert wurde. So als wäre da noch ein zweiter Schlag dazugekommen, der diese blöden Schmerzen verursachte. “Solln sie doch versuchen, mich vom Gehen abzuhalten…” Lacy stand nun endlich auf und richtete ihren Blick Richtung Tür. “Wir haben was zu erledi…gen?”, sie warf einen genaueren Blick auf den Eingang, der bei ihrem Eintritt noch von Ranken und anderen Pflanzen überwuchert war. Doch dort, wo das Dickicht vorher wuchs…war gar nichts mehr. Eine zwar etwas verstaubte, aber ansonsten ganz normale Tür. Auch die Außenwände des Gebäudes schienen nicht mehr bewachsen zu sein. Verwirrt drehte sie den Kopf kurz zu ihrem Teamkollegen, bevor sie den Türgriff nahm und ins Innere trat. Einige Sekunden vergingen. “Komm mal rein und sitz da nicht nur so rum!” rief sie dem Nicht-Mehr-Wolf entgegen. Was…aber…was war hier passiert?
Der Wolf konnte ein Schmunzeln einfach nicht verhindern, seine Mundwinkel wanderten wie von Geisterhand nach oben. "Ja, die habe ich wohl.", entgegnete er und hielt ihrem genervten Blick stand. Von sowas ließ er sich nicht abschrecken. Er hatte tatsächlich mit schlimmerem gerechnet. "Und wie positiv es war. Ich werde garantiert die nächsten Wochen von nichts anderem mehr träumen.", übertrieb er bewusst, inzwischen grinste er breit. Natürlich hätte er ihr auch einfach und ehrlich zustimmen können, aber das wäre ja langweilig. "Ich hoffe du fühlst dich geehrt." Er hätte noch deutlich länger auf der Sache herumreiten können und es war äußerst verlockend. Nur zu gerne hätte er die Geduld der Rothaarigen so richtig an ihre Grenzen getrieben mit seinen dummen Sprüchen. Vielleicht gefielen ihm ihre bösen Blicke sogar ein wenig. Der Ärger in ihren Augen stand ihr einfach zu gut. Es lag ihm auf der Zunge, aber er hielt sich zurück. Er hing ja doch irgendwie an seinem Leben und sein Körper schmerzte bereits genug. Man musste es ja nicht übertreiben. Lieber hob er es sich für ein Andermal auf, für einen Tag, an dem er im Notfall noch wegrennen konnte. "Hehh, zu spät. Ist mir bereits zu Kopf gestiegen.", scherzte er, entschied dann aber, dass es nun wirklich genug war. Es war Zeit, zurück zu den ernsten Dingen zu kehren. Schließlich hatten sie auch weiterhin keine Ahnung, was noch im Inneren der Hütte geschehen war, nachdem sich der merkwürdige Nebel verteilt hatte. Wie waren sie hier draußen gelandet? Wieso fühlten sie sich so mieserabel? Hatten sie gewonnen? Bevor er selbst nachsehen konnte, hatte Lacrita sich bereits auf den Weg zurück zur Eingangstür gemacht. Woher nahm sie bloß so schnell diese Energie? Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er es nicht so schnell wieder auf die Beine geschafft. Wenn er jetzt nicht langsam machte, würde er vermutlich direkt wieder umkippen. Das lag nicht nur an dem anstrengenden Kampf, den er hinter sich hatte, sondern auch an einer kleinen Macke, die er bereits seit seiner frühen Kindheit hatte: wenn er nicht aufpasste, verabschiedete sich nach Ruhephasen sein Kreislauf. Während sie also bereits ins Innere des Hauses verschwunden war und nun ungeduldig nach ihm rief, hievte er sich langsam wieder auf die Beine. Die Welt um ihn herum drehte sich einen Moment lang und zwang ihn beinahe zurück in die Knie. "Ich komme ja schon." Seufzend fuhr er sich durch die zerzottelten Haare. Ein Glück konnte seine Kollegin ihn gerade nicht sehen. Er hatte absolut keine Lust, zuzugeben, dass er gerade ein wenig schwächelte. So eilte er ein wenig schneller, als ihm lieb war, zurück an ihre Seite. Bereits, als er die wenigen Stufen hinauf zum Eingang stieg, stellte er fest, dass etwas anders war. Wo war all das Grünzeug hin? "Träume ich? Bitte kneif' mich." Mit der Schulter lehnte er sich gegen den Türrahmen, rieb sich gleichzeitig die Augen. Irgendwie rechnete er damit, dass dadurch die Pflanzen, die bisher das Haus eingenommen hatten, wieder auftauchten. Doch auch, nachdem er sie wieder öffnete, waren sie fort. "Also ich gehe mal davon aus, dass du mich hergerufen hast, weil du das auch siehst." Der Teilzeit-Vierbeiner versuchte, die richtigen Worte zu finden um diese massive Veränderung zu kommentieren, aber ihm fiel nichts ein. Was sollte man auch bitte dazu sagen? "Ich bin mir sicher, dass es dafür eine rationale Erklärung gibt ... oder?" Er war nicht bereit, seine Zweifel an übernatürlichen Geschehnissen aufzugeben, doch das, was heute in dieser verfluchten Hütte abging, machte es ihm verstammt schwer weiter daran festzuhalten. Die Zahnräder in seinem Kopf ratterten, suchten nach einer Lösung, die all das hier erklärte, doch er fand einfach keine. "Irgendwie ist unser Auftrag damit ja erledigt ... oder?" Er verstand es einfach nicht, nicht im geringsten. Wenn er ehrlich war, wollte er diese schrägen Geschehnisse gerade einfach nur weit hinter sich lassen. "Ich ... ich glaube ich muss mich jetzt erstmal betrinken.", gestand er, rieb sich sichtlich ratlos die Schläfen. "
Sie…er…also…ugh, so langsam machte er sie wirklich sprachlos mit seiner bodenlosen Frechheit, darauf wirklich zu antworten. “Scheint ja deine einzige gute Erfahrung im Leben gewesen zu sein.” schulterzuckend und mit einem frechen Grinsen auf den Lippen schaute sie den Kerl an, der sie eindeutig und vollkommen absichtlich gerade noch begrabscht hatte! Während Lacy ihre Kraft zusammennahm und sich in Richtung Tür bewegte, schaute sie noch einmal zu ihrem Kollegen zurück. "Glaube, du solltest dich geehrt fühlen. An den Körper hier kommt niemand ohne Erlaubnis ran.” Wenn ihm die bösen Blicke gefielen, dann sollte er jetzt wohl in Ekstase geraten, denn der Blick, den sie ihm gerade zuwarf, war sowohl böse als auch herausfordernd zugleich. Nicht, dass sie jemals vorhatte, diesen Vorfall in irgendeiner Weise zu wiederholen. Sie hatte die Schnauze voll von all dem hier und eigentlich wollte die Rothaarige schnellstmöglich mit all dem Quatsch fertig werden. Doch was sich Lacy im Inneren offenbarte, ließ die Dame vorerst verstummen… zumindest, bis sie ihren Partner herbeirief. Alles war…sauber. Also, vielleicht nicht direkt blitzblank, aber keine Spur von Ranken oder anderen Pflanzen. Es sah aus wie eine ganz normale Eingangshalle, selbst die Treppe schien wieder in Ordnung zu sein. Etwas staubig und natürlich nicht mehr die neueste Einrichtung, doch Spuren der zugewachsenen Einrichtung waren verschwunden. Nichts mehr, absolut gar nix. Als ob…als ob sie in einem anderen Haus wären. Als ihr Kollege sich ebenfalls in den Eingang begab und ebenfalls erstaunt hineinschaute, ließ Lacrita sich die Möglichkeit nicht nehmen, Ravis beim Wort zu nehmen und ihn ordentlich in die Seite zu kneifen. So stark sie nur konnte, damit er es auch wirklich spürte. War sie sich bewusst, dass er das nicht ernst meinte? Ja. Machte sie es trotzdem? Oh ja. “Ne, weil du mich nochmal anfassen sollst. Was glaubst du denn, verdammt nochmal?” antwortete sie sowohl sarkastisch als auch etwas genervt auf seine Rückfrage. Natürlich hatte sie ihn gerufen, damit er sich die Situation selbst anschauen sollte.
Ob es eine rationale Erklärung gab? Bestimmt…allerdings nichts, was ihr auf schnelle einfallen würde. Lacrita war überfragt und ihr Partner war wohl genauso ratlos. War ihr Auftrag damit fertig? Eigentlich ja. Keine Spur mehr von irgendwas “übernatürlichem”, das Haus schien normal. “...ich denke schon?” Das traf sich eigentlich ganz gut, denn länger wollte sie in diesem Haus nicht verbringen. “Weißt du…” sie schaute Ravis an, ihr Blick nicht mehr ganz so genervt. Er hatte tatsächlich etwas geäußert, was gar nicht mal so schlecht klang. “Das ist das erste schlaue, was du heute gesagt hast.” Betrinken klang gar nicht mal so schlecht. Nach diesen Strapazen würde die Rothaarige die ein oder andere Flasche Whiskey herunterkippen wie Wasser. Sie drehte sich um, wieder Richtung Eingang des Hauses. “Wenn du deinen Mund für mehr als fünf Minuten halten kannst…ich kenne einen guten Laden.” Sie war ja kein Unmensch. Und Alkohol würde den Möchtegern-Wolf bestimmt etwas erträglicher machen…oder?
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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