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 Praxis: Schutzengel

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Ronja
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BeitragThema: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyFr 9 Sep 2022 - 1:07

schutzengel


Grundriss:

Ortsname: Praxis "Schutzengel"
Art: Wohnung
Spezielles: Arbeitsplatz/Besitz von Ronja
Beschreibung: Ronjas Traum: Das Projekt Schutzengel. Unter diesem Namen fasst sie die Hilfe zusammen, die sie geben möchte und zwar jedem. So wird man auf Flyer, die vor der Türe hängen, schnell sehen, das sie hier mit Spendengabe arbeitet und jeden einlädt, der kommen möchte - ob er Geld hat oder nicht.
Die Wohnung selbst besitzt vier Räume, die als Empfangsraum (vorne), Behandlungsraum, Warteraum und Badezimmer dienen. Noch ist all das in Arbeit, künftig wird es aber ziemlich gemütlich sein.

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Ronja - Praxis: Schutzengel Sigi12


Zuletzt von Ronja am Fr 9 Sep 2022 - 17:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Ronja
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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyFr 9 Sep 2022 - 16:59



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Renovierung

Renovierung


Puh! Ronja klopfte sich die Hände an der Hose ab. Sie zog den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Wohnung im zweiten Stock auf, die sie sich gekauft hatte. Mit Neros Hilfe hatte sie am Ende all die wichtigen Dinge geklärt und nun war er es Zeit, sich um den Ort selbst zu kümmern. Sie hatte ihn bereits besichtigt, aber nun mussten die letzten Möbel hinaus und sie einen Plan für die neue Einrichtungen aufstellen. Ein paar wollte sie behalten, Tische und das Sofa zum Beispiel, aber das würde sie sich dann noch genauer überlegen.
Die Empathin beugte sich vor und drückte die Türe auf. Sie lehnte das große Schild, das sie mühsam nach oben gezerrt hatte, an die aufgegangene Türe. Mit viel Liebe hatte sie es bemalt und auch gleich den Namen drauf geschrieben, den sie sich überlegt hatte: Schutzengel. Ein Ort, an dem die Flügel der Engel die Besucher schützen, an dem sie sich ausrasten konnten. An dem Ronja ganz offiziell für sie da sein wollte – sobald sie es auch gemütlich eingerichtet hatte!
Ihre Arme brannte von der Anstrengung und sie war ganz schön am Schnaufen. Zugleich ziemlich stolz trat sie ein, jetzt, wo das Schild die Türe offenhielt und durch den Eingangsbereich in den größeren Raum. Zuerst hängt sie ihre Jacke auf, zog dann die Schuhe aus und tappte in weichen Socken an die Wand, die einen schönen Blick hinab auf die geschäftige Stadt bot. Sie öffnete das große Fenster, um die frische Luft hereinzulassen. Gen Ende Winter, fast schon Frühling war es der Sonne durch die großen Glasfester gelungen, das Zimmer zu erhitzen und so atmete sie befreit die kühle Luft ein. Mit dem zu großen, weißen Shirt würde sie den Luftzug schon ertragen. Ihre Flügel, die sie durch in das Shirt geschnittene Löcher gefädelt hatte, bewegten sich sanft. Ronja klapperte noch das ehemalige Schlafzimmer ab, um auch dort zu lüften, ehe sie den Schlüssel wieder einsteckte und die Treppen nach unten lief. Das Wohnhaus war von innen in hellem orange gestrichen und hatte die kleine Vogelfrau vom ersten Tag an in Bann geschlagen. Mit freudiger Erwartung erreichte sie unten den Platz, wo sie die anderen Kisten abgestellt hatte. Mit einer Kutsche hatte sie das Zeug, das sie von zu Hause mit hier her nehmen wollte, vor der Haustüre abgestellt und nun warteten noch drei Kisten darauf, nach oben getragen zu werden. Als sie eine hochhob, schepperte es darin und Ronja ächzte. Das war echt schwer! Hoffentlich würde die versprochene Hilfe bald auftauchen, nach der sie eine Suche ausgeschrieben hatte. Alleine würde sie sich da noch den Rücken brechen! Schwankend schleppte sie die Kiste einige Stufen nach oben, bevor sie sie wieder absetzen musste. Vielleicht hätte sie kleiner packen sollen?





Ronja - Praxis: Schutzengel Sigi12

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyMi 14 Sep 2022 - 20:23

„Warum zum Henker ich?“, murrte Lian unfroh, vergrub die Hände tief in den Taschen seines schwarzen Kapuzenpullovers und stieß entnervt die Luft aus den Lungen. Es hätte viele Kandidaten gegeben, die deutlich geeigneter gewesen wären, die kommende Aufgabe zu erledigen. Was war mit Rin? Die junge Frau hätte sicherlich mit Begeisterung bei der Einrichtung von Innenräumen geholfen und ihre (gegebenenfalls auch nicht vorhandene) Expertise bei der Farbauswahl einfließen lassen. Vermutlich wären die Wände der Praxis am Ende in den Farben eines bunten Regenbogens erstrahlt. Auch Charon hätte sich der Illusionist bei der Quest vorstellen können, immerhin schien ihm Ästhetik und Eindruck ziemlich wichtig zu sein. Aber Lian? Ein Typ, der es nicht einmal schaffte, seine eigenen vier Wände adäquat einzurichten? Dessen Wohnung genauso chaotisch war wie sein gesamtes Leben? Dem es widerstrebte, auch nur ein einziges Bild aufzuhängen, geschweige denn die Wände in irgendeiner aufdringlichen Farbe zu streichen? Meine Güte, eine deutlichere Fehlbesetzung hatte man gar nicht treffen können. Der Falls hatte versucht, mit seinem Onkel zu sprechen, nachdem ihm der Auftrag überreicht worden war, um den offensichtlichen Fehler zu korrigieren. Aber Aram war nirgendwo aufzufinden gewesen? Irgendwann hatte man ihm erzählt, dass der Gildenleiter außer Haus unterwegs und erst in einer Woche zurückkehren würde. Was ein Zufall. „Das macht er doch mit Absicht“, hatte der jüngere Falls sich mehr als einmal eingeredet, ehe er eingesehen hatte, dass er den Auftrag wohl doch nicht loswerden würde. Erst danach hatte Lian sich endlich auf den Weg gemacht – auf den Weg nach Maldina.

Es war nicht das erste Mal, dass Lian in das verschlafene Örtchen in Süd-Fiore kam. Während seine langen Schritte ihn durch die nur halbwegs belebten Straßen führten, glitten seine Gedanken unweigerlich zu Isabelle. Hier hatte er die blonde Frau das erste Mal getroffen und die ersten Indizien gesammelt, die ihre Verbindung zu Yuuki aufgezeigt hatten. Es kam dem Falls wie eine Ewigkeit vor, die vergangen sein musste, seitdem Isabelle ziemlich kläglich daran gescheitert war, ihm das silberne Medaillon des Grynder zu entwenden. Eine Erinnerung, die den Lockenkopf trotz seiner miesen Laune zum Schmunzeln brachte. Doch so schnell, wie die leicht erhobenen Mundwinkel erschienen waren, erstarben sie auch wieder. Denn eigentlich hatte der 20-Jährige gedacht, dass es andere Gründe als eine Quest sein würden, die ihn irgendwann nach Maldina bringen würden. Gründe, die rein persönlicher Natur waren… und ziemlich haarig, in vielerlei Hinsicht. Lian seufzte stumm, denn es war einige Zeit vergangen, seitdem er Rownan das letzte Mal gesehen hatte. Eine ziemlich lange Zeit, in der sich nichts außer Stille zwischen den beiden Magiern eingespielt hatte. Hatte der Dieb sich die Dinge vielleicht nur eingebildet? Sich in irgendetwas hineingesteigert? Je länger die Kontaktstille hielt, desto mehr hinterfragte Lian seine Erinnerungen. Zudem waren Dinge seit ihrer letzten Begegnung geschehen, die es dem Falls nicht gerade leichter gemacht hatten, sich über seine eigenen Gefühle im Klaren zu werden. Die Vorstellung, dass sich der Lupine hier ganz in der Nähe aufhalten könnte, weckte eine ganz merkwürdige Mischung aus Freude, Angst und Sorge in dem Falls. Einerseits hoffte er beinahe auf ein ungeplantes Treffen, würde es ihm doch die Bürde abnehmen, sich von sich aus melden zu müssen. Und andererseits… betete er inbrünstig, Rownan hier nicht einfach so vor die Füße zu stolpern.

Erst als der junge Mann ein lautes Ächzen hörte, blieb er stehen, beendete seine Gedankengänge und blickte auf. Nicht nur war er sich sicher, seine Zieladresse erreicht zu haben (die Umzugskartons am Wegesrand bestätigten diese These), unweit entfernt erkannte er auch eine junge Frau, die sich offensichtlich damit abmühte, eine Pappkiste die Treppenstufen hinauf zu hieven. Ohne lange darüber nachzudenken, folgte der Falls die Treppe hinauf, beugte sich herab und hob die Kiste an, die die Fremde zuvor getragen hatte. Wieder schepperte und klirrte es aus dem Inneren des Kartons, doch sonst sah Lian wenig angestrengt aus. Der Braunhaarige war immer noch kein Bodybuilder, aber ein paar Muskeln hatte er in den vergangenen Jahren unweigerlich zugelegt. Genug jedenfalls, um einen Umzugskarton heben zu können. „Ich wurde hergeschickt, um bei der Einrichtung einer Praxis zu helfen“, erklärte der junge Mann, hob die Lider dann endlich an und sah genauer zu der jungen Frau, der er zur Hilfe geeilt war. Seine Lippen öffneten sich, doch ganz gleich, was Lian hatte sagen wollen, die Worte blieben ihm im Halse stecken. Erst jetzt erkannte er … Federn. Flügel? Und wie viele! Die hellgrünen Augen musterten Ronja von oben bis unten. Das waren… mindestens drei Flügelpaare! Rücken, Schulterblätter, Arme… Lian war sich gar nicht sicher, wo die Flügel anfingen und wo sie aufhörten. Die Finger waren mit spitzen, schwarzen Krallen besetzt, die sicherlich so einigen Schaden hinterlassen konnten. Dann sah er auf, direkt in die türkisenen Seelenspiegel der jungen Frau, die bei näherer Betrachtung wenig menschlich aussahen. Die Pupillen waren zu schmalen Schlitzen verzogen, die den Illusionisten auf Anhieb an Ava Finch erinnerten. Ein… Vogel-Tier-Mensch vielleicht? Ganz am Ende sah er auf die rote Träne, die über dem rechten Auge der Flügellady tätowiert war. Es waren zu viele Dinge, um sie alle auf einmal anzusprechen, weshalb Lian sich mit deutlicher Verzögerung räusperte und sich entschied, erstmal mit der unverfänglichsten Sache zu beginnen. „Gehört sowas nicht eher unter das Auge?“, fragte er irritiert nach und deutete mangels freier Hände mit seinem Blick auf die tätowierte Träne über dem Auge. „Interessante Platzierung. Irgendeine Bedeutung?“ Ob das der beste Einstieg in ein Gespräch war, sollte dahingestellt bleiben... aber immerhin war es der Versuch eines Smalltalks.

@Ronja


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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySa 17 Sep 2022 - 17:32



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Renovierung

Renovierung


Hinter ihr erklangen Schritte. Ronja setzte die Kiste auf einer Stufe ab und drehte den Kopf. Ein Stück entfernt war jemand. Sie spürte die emotionale Wärme wie eine Berührung an ihrem Rücken, als die Person näher kam. Mit freundlichem Lächeln drehte sie sich um, um den Neuankömmling zu begrüßen. Es war ein junger Mann mit dunklen, wuscheligen Haaren, der die Treppe hin aufkam. Ronja öffnete schon den Mund, da nahm er ihr ganz von sich aus die Kiste ab. Die Vates lächelte ihn mit strahlenden Augen an und lief die paar Schritte zurück, um eine leichtere Kiste aufzuheben und ihm damit zu folgen. Ihr Zielort war nicht zu übersehen, auch für ihren spontanen, unbekannten Helfer nicht. Die Tür wurde weiterhin von dem großen Schild aufgehalten. „Da hinein“ , deutete Ronja mit dem Kinn wohl überflüssigerweise auf die Wohnung und schleppte ihren Karton hinein. Puh, das war schwer! Hoffentlich hatte er sich nicht wehgetan, als er die schwerere getragen hatte? Ronja klatschte sich die Hände ab und strich dich die losgelösten Strähnen aus dem Gesicht, als sie sich wieder gerade hinstellte, um den jungen Mann zu mustern, der sich ganz offiziell als ihre Hilfe vorstellte. Natürlich, darum hatte er auch gleich mit angepackt!
„Hallo, ich bin Ronja“,
sie streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. „Das ist ja großartig! Alleine hätte ich die Kiste niemals hier hochbekommen – und wenn erst in einem Jahr. Vielen Dank.“ Sie lachte und schob die Kisten tiefer in die Wohnung, um Platz zum Gehen freizuräumen. „Die letzte Kiste können wir ja zusammen tragen, dann ist sie weniger schwer“, schlug sie vor und ging schon wieder los. Jetzt wo sie Hilfe hatte, war sie noch erwartungsvoller mit der Renovierung voran zu kommen. Nur das anstrengende Schleppen hielt sie davon ab, munter hinab zu laufen. Nein, eine kleine Entspannung war ganz gut.
Der Fremde dafür schien mehr an ihr an der Wohnung interessiert zu sein, was sie zum schmunzeln brachte. Obwohl sie vor allem im Winter ihre Flügel die meiste Zeit unter der Jacke einzwängte, waren ihr die verwirrten Blicke bekannt. Ein Wesen, halb Mensch, halb Vogel war schließlich nicht gerade das Bild, das man mit Maldina Town in Verbindung brachte. Zumindest noch nicht! Der hübsche Junge musterte sie also, bis er eine Frage stellte, die Ronja nicht erwartet hatte. Ihr Tattoo war etwas, worüber sie kaum sprach. Nicht, weil es ihr unangenehm war, es fiel nur wenigen so auf, dass sie nachfragten. Die Emapthin wusste gar nicht mehr, wann sie zuletzt etwas darüber erzählt hatte. Ronja zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, gibt es feste Plätze für Tattoos? Aber du hast schon Recht, die wenigsten haben eines auf dem Kopf.“ Sie grinste und hob die Hände, um ihm deren Innenflächen zu zeigen, wo jeweils das Symbol der Gilde in hellem blau prangte. „Ich glaub, ich habe einfach einen Faible für ungewöhnliche Orte“, meinte sie schulterzuckend, während sie die Treppe wieder hinabgingen. „Aber zurück … ich war ein Teenager als ich mir das habe machen lassen. Mein Ziehvater hat mir das Geld gegeben und ich wollte etwas sichtbares, das lange hält. Und was eignet sich da besser als ein Tattoo? Er hat ziemlich verwirrt geschaut, als ich damit daheim aufgetaucht bin.“ Dillan war nicht begeistert gewesen, aber er hatte Ronja auch erklärt warum. Und dann hatten sie darüber geredet, so wie er es ihr beigebracht hatte. Natürlich hatten sie sich auch gestritten, aber er bestand immer darauf, sich gegenseitig ausreden zu lassen und wenn das nicht ging, dass sie sich abwechselnd Nachrichten auf Briefe schrieben, um es zu üben. Das hatte sie da auch gemacht und er ihr seine Sorgen erklärt. Und Ronja ihr Gründe für den Ort. „Ich wollte es sichtbar haben, damit ich es immer sehe, wenn ich in den Spiegel blicke. Und jetzt erinnert es mich immer an ihn und an das, was er für mich getan hatte.“ Trotz der Traurigkeit, die in den Worten mitschwang und dem Vermissen in ihrem Herzen, ließen die vielen schönen Erinnerungen an ihn sie lächeln.
„Und du, hast du auch wilde Sachen gemacht?“
, fragte sie und sah sich neugierig an.

Ronja und ihr Helfer hatte die Eingangstüre erreicht und sie nahm die Kiste an einer Seite hoch. „Das noch, dann machen wir das cooleres! Dann gehen wir nämlich shoppen, ich muss nur noch meine Liste finden.“ Das war das Problem … Ronja war einfach sehr ordentlich, was ihr Zettel anging! Irgendwie hatten die immer ihren eigenen Willen, was ihren Aufenthaltsort anging und der stimmte selten mit ihrem überein.





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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyDi 27 Sep 2022 - 16:10

Wenn man Lian und Ronja nebeneinander sah, waren sie – rein äußerlich betrachtet – so unterschiedlich, wie man nur sein konnte. Auf der einen Seite stand der Falls, ein ziemlicher Durchschnitts-Mensch, der insbesondere in der Wüstenstadt Aloe Town mit Leichtigkeit in der Masse der Bevölkerung untergehen konnte. Auf der anderen Seite wiederum sah man Ronja, die mit ihrer gesamten Erscheinung so weit weg von „Normal“ war, wie Lian von einem geregelten und gesitteten Lebensstil. Und die unzähligen Flügel waren hier nur eines von diversenen Merkmalen, die zu diesem Urteil führten! Niemals hätte der Dieb geahnt, dass er so manch eine Gemeinsamkeit mit dieser mysteriösen Flügellady hatte, die sogar ziemlich tief reichte. Aber vielleicht würde sich das im Verlauf des Auftrages ja noch herausstellen? Im Moment war der Falls jedenfalls erschlagen von der rigorosen Begrüßung Ronjas. Anstatt sich vorzustellen oder auf den kleinen Smalltalk einzugehen, sagte sie ihm sofort, wohin er die Kiste bringen sollte und stolzierte dann selbst vor. Nachdenklich betrachtete Lian den Rücken der jungen Dame, blieb noch ein paar Sekunden auf den Treppenstufen stehen, ehe er tatsächlich leicht schmunzelte und ihr folgte. Sein Blick blieb im Gehen am dem großen Eingangsschild hängen und er runzelte dir Stirn. Praxis für Psychologie?, fragte er sich gedanklich, aber viel mehr verwunderte ihn der Name dieses Ortes. „Schutzengel…“, murmelte der junge Mann und verdrehte insgeheim die Augen. Gott, wo war er hier nur gelandet? In irgendeinem Esoterik-Laden? Als ihm gesagt wurde, er solle bei der Einrichtung einer Praxis helfen, hatte er an echte Medizin gedacht. Aber das hier? Lian wusste wirklich nicht, was er von diesem Laden halten sollte. Noch einen Moment musterte er das weiße Täubchen, das ebenso auf dem Schild zu finden war, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Prüfend blickte er sich in dem allgemeinen Chaos der Wohnung um, während er den getragenen Umzugskarton auf dem Boden abstellte und war überrumpelt, als ihm die fremde Frau plötzlich die Hand zur Begrüßung entgegenstreckte. Ronja hieß sie also? „Lian“, antwortete er der Dunkelhaarigen kurzangebunden und schüttelte ihre Hand. Das Gespräch ging gar nicht weiter, denn euphorisch verkündete Ronja, dass sie den letzten Karton zusammen nach oben tragen könnten und machte sich auf den Weg, ohne auf die Zustimmung ihres Helfers zu warten. „Das kann ja heiter werden…“ Der Falls folgte der auffälligen Schönheit leise murrend. Wieder draußen angekommen entschied die Auftraggeberin, ihm ein paar seiner Fragen zu beantworten. Sie kam auf das Tattoo zu sprechen und Lian fragte sich kurz, ob er sich verhört hatte. Ob es feste Plätze für Tattoos gab? Die wenigsten hatten eines auf dem Kopf? Das war eine Erwiderung, mit der der Falls eindeutig nicht gerechnet hatte. Er war immer davon ausgegangen, dass die Leute sich viele Gedanken darum machten, wenn sie sich ein Tattoo stechen ließen und auch darüber, wo genau es platziert wurde. Insbesondere dann, wenn man eine Träne über dem Auge durch die Welt trug. Ronja schien da deutlich schlichter eingestellt zu sein und der Falls fragte sich kurzzeitig, ob die Dunkelhaarige genial… oder auch einfach nur ein bisschen beschränkt war. Er konnte aber nicht verneinen, dass ihn die Einstellung von Ronja neugierig machte. Mindestens genauso neugierig wie das Gildenzeichen, das sich wenige Augenblicke später in ihren Handflächen zeigte. „Satyrs Cornucopia?“, fragte Lian, der sofort wiedererkannte, aus welcher Gilde Ronja stammte. Das Herz sackte dem Lockenkopf schlagartig in die Hose. „Du… bist eine Magierin?“, fragte er unsicher nach. Eine Magierin, die sich eine Praxis für Psychologie mitten in Maldina Town eröffnete? Immer mehr Fragen waren es, die sich der Falls stellte, aber es waren zu viele, um sie alle auf einmal zu stellen. Benommen folgte er der jungen Frau und hob gemeinsam mit ihr die letzte Umzugskiste hoch. Sie hatte natürlich Recht behalten: Zu zweit war es deutlich leichter als alleine. „Den Blick deines Ziehvaters kann ich mir gut vorstellen“, erwiderte er ihr – vermutlich hatte er ganz genauso irritiert dreingeblickt wie Lian vorhin. Wer rechnete auch mit so einem Tattoo? Er dachte noch darüber nach, was besagter Ziehvater wohl alles für Ronja getan hatte und auch, wie es überhaupt dazu kam, dass sie von einem Ziehvater erzogen worden war, als die letzte Frage der Dunkelhaarigen den 20-Jährigen unerwartet auflachen ließ. Ob er wilde Sachen gemacht hatte? Eindeutig, nicht nur in seiner Jugend, sondern auch in jüngster Vergangenheit. „Oh, könnte man so sagen“, antwortete er ihr und dachte unter anderem an sein eigenes Tattoo, dass er am Unterarm trug und ihn bis heute mit seiner alten Diebesbande verband. Aber nicht nur war es unmöglich, den Ärmel seines Kapuzenpullovers hochzuschieben, während er eine Umzugskiste trug, der Falls war auch ziemlich verschlossen, wenn er Fremden gegenübertrat. Er brauchte Zeit, um aufzutauen, anders als Ronja, die ihr Herz offensichtlich auf der Zunge trug. Anstatt also eigene Geschichten zum Besten zu geben, was der Flügellady sicherlich auch auffiel, ging der junge Mann auf ihre letzte Aussage ein. „Shoppen? Ja, ich kann mir absolut nichts Cooleres vorstellen“, spöttelte er, legte die letzte Kiste in der Wohnung ab und seufzte. Dieser Auftrag würde wirklich anstrengend werden. Anstatt sich weiter zu beschweren, sah sich der Falls in der chaotischen Wohnung um und neigte den Kopf ein bisschen zur Seite. „Aber immerhin erinnert mich das Chaos in dieser Wohnung durchaus an meine eigenen vier Wände“, ließ er sie wissen und warf ihr dann einen Seitenblick zu. „Und man sagt mir nach, dass ich ein Talent dafür habe, Dinge wiederzufinden“, zitierte er Charons Worte. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. „Ich denke also, wir werden deine Liste schnell gefunden haben. Irgendwelche Ideen, wo du die Liste zuletzt gesehen hast?“, fragte er nach, machte sich seinerseits aber bereits auf die Suche. Lian schaute hier und dort in Kartons, prüfte die Tische und anderen Oberflächen, auf denen Papiere, Dokumente und diverser anderer Kleinkram herumlagen. Als er in der Nähe der Eingangstür zugange war, fiel sein Blick erneut auf das große Schild, das Besucherinnen und Besucher willkommen hieß. „Was genau kann ich mir unter dieser Praxis eigentlich vorstellen?“, fragte er nach, in dem Versuch, den Smalltalk von zuvor fortzuführen. „Und… warum Schutzengel? Ich mein, ist das da nicht eher eine Friedenstaube?“ Lian drehte sich zu Ronja herum und hob die rechte Augenbraue belustigt an, während er über die Schulter hinweg auf die weiße Taube deutete, die auf das Schild gemalt worden war.

@Ronja


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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Ohje. Lian schien ja gar nicht recht begeistert zu sein. Ronja sah ihn besorgt an. Wollte er gar nicht hier sein, war die ihm Quest von seiner Gilde aufgedrückt worden? „Tut mir leid, wenn das etwas überfordernd und kurz angehalten war. Ich wollte nur nicht, dass du zu lange mit der schweren Kiste herumstehen musst.“ Sie musterte ihn entschuldigend. „Eigentlich bin ich da nicht so stürmisch.“ Sie hoffte wirklich, dass auch Lian Spaß finden würde. Immerhin wollte sie einen schönen Tag verbringen, darum hatte sie sich ja auch Hilfe geholt. Außerdem mochte sie es nicht, wenn andere unglücklich waren. Sie wollte wissen, was sie tun konnte, um Lian aufzumuntern und ihm die Quest angenehmer zu gestalten … So erklärte sie ihm die Sache mit dem Tattoo, so gut sie konnte und zeigte ihm dann ihre Handflächen. Er erkannte die Gilde und Ronja nickte. „Ja. Ich habe vor einigen Jahren von Aloe Town hier hergezogen und habe mich der Gilde angeschlossen. Und du, woher kommst du?“, fragte sie interessiert.
Das sie ihn mit ihrer letzten Frage zum Lachen brachte, zauberte ein breites Lächeln auf ihr Gesicht. Ein holpriger Start konnte ja zu einer guten Reise werden! Ronjas Optimismus hieß nicht, dass sie nicht glaubte, dass etwas schlimmes passieren konnte, sondern dass sich selbst aus den blödesten Sachen noch gute Entwicklungen machen ließ. Das es weiterging und man nur nicht aufgeben durfte, denn dann würde es schon wieder gut werden. Vielleicht nicht gleich, aber gut.
„Echt? Was denn so, wenn ich so neugierig fragen darf?“,
fragte sie mit leuchtenden Augen. Für spannende Geschichten war sie immer zu haben! Derweil lieferten sie die letzte Kiste ab und Ronja erzählt, was sie noch so vorhatten. Sie hörte zwar den leichten Spott, aber vermutlich hatte er einfach nur wenig spannende Erfahrung damit. Hoffentlich könnte sie das ändern … „Ja, ich brauche Wandfarben, Vorhänge, Polster und ich glaube wenn wir dabei sind, können wir gleich ein paar Süßigkeiten mitgehen lassen“, meinte sie also lächelnd – bis ihr auffiel, dass sie ihren Zettel verlegt hatte. Zum Glück schien Lian damit Erfahrung zu haben. „Äh, ich hatte den Zettel in der Jackentasche, aber da hab ich ihn rausgenommen und irgendwo auf eine Kiste gelegt … Er muss wohl runtergerutscht sein“, versuchte sie sich zu erinnern und folgte Lian, der die Wohnung nun absuchte. Ronja schob gerade eine der Kisten, die halb unter einem Tisch standen, zur Seite, als Lian auf das Schild zu sprechen kam. „Ich möchte, dass dieser Ort wie ein Schutzengel ist. Er soll Menschen einen Raum bieten, an dem sie sich wohl und sicher fühlen können. Ein Ort für Frieden, darum habe ich die Taube gewählt. Weil sie Frieden in die Welt trägt und das ist, was ich machen möchte.“ Sie sah einen Moment auf das grün gestrichene Schild, dann langte sie hinter die Kiste. Ihre Finger streiften etwas. „Ich mochte eine Art … Psychotherapie anbieten. Ich spüre die Gefühle andere und kann sie gewissermaßen beeinflussen ein heilen, das ist meine Magie. Und ich will sie dazu verwenden, Gutes zu tun, weißt du. Und wenn ich nur zuhöre, damit jemand seine Geschichten nicht für sich behalten muss, einfach für jeden, der Hilfe braucht und möchte. Außerdem hat mein Ziehvater mir viel darüber beigebracht.“ Sie lächelte und fischte das gefundene Stück Papier heraus. „Ah da!“ Sie drehte es um und grinste. „Wunderbar! Sollen wir dann aufbrechen?“, fragte sie und wartete seine Antwort ab, um je nach dem schon mal die Jacke über den Flügeln anzuziehen – sehr unangenehm – oder damit noch zu warten.





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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyMo 3 Okt 2022 - 21:51

Sie war sonst nicht so stürmisch? Lian konnte nicht genau sagen, warum, aber sein Bauchgefühl vermittelte ihm unmissverständlich, dass das vermutlich die Untertreibung des Jahrhunderts war – selbst wenn die Flügellady vielleicht wirklich davon ausging, eigentlich gar kein stürmischer Mensch zu sein. Es kam immer auf den Vergleich an und wenn man neben Ronja eine beinahe lethargische Person wie den Falls stellte, war ziemlich klar, wer von den beiden die wahrlich energetische Figur war. Gerade aus diesem Grund empfand der Lockenkopf die zerknirscht ausgesprochene Entschuldigung von Ronja nicht nur amüsant, sondern beinahe schon süß. Anstatt seine Zweifel zu verbalisieren, nahm er sie mit einem kurzen Kopfnicken zur Kenntnis und konzentrierte sich danach lieber darauf, die letzte Umzugskiste in die halb eingerichtete Praxis zu tragen. Erst als die beiden Magier nach kurzer Anstrengung das Innere erreicht hatten, sprach Ronja weiter und das, was sie ihm offenbarte, war durchaus überraschend. „Du stammst aus Aloe Town?“, fragte Lian überrascht nach und er schaffte es nicht, seine Bedenken gänzlich aus der Tonlage herauszuhalten. Die hellgrünen Seelenspiegel des Illusionisten musterten die Dame bewusst auffällig von Kopf bis Fuß und als er wieder bei ihren Augen angekommen war, konnte man einen verwunderten Ausdruck aus den Gesichtszügen des 19-Jährigen ablesen. Sie fragte ernsthaft nach, woher er kam? War das eine Fangfrage? Das musste eine Fangfrage sein. „Auch aus Aloe Town“, ließ er sie wissen und lächelte schlussendlich milde. Lians Äußeres schrie so sehr nach Wüstenbewohner, dass es eigentlich kaum jemanden in Fiore gab, der ihn nicht sofort seiner Heimat zuordnen konnte. Insbesondere wenn man selbst aus der Wüste stammte. Ronja gehörte damit wohl zu den seltenen Ausnahmen. „Nimm es mir nicht übel, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass du aus Aloe Town stammst. Und damit meine ich nicht einmal die Flügel und das ganze drumherum“, fügte er ungeniert hinzu und zuckte mit den Schultern. „Eher dein heller Hautteint, sowas sieht man dort eher selten. Bist du durch deinen Ziehvater in die Wüstenstadt gekommen?“ Lian nahm es nur am Rande wahr, doch an den Fragen, die er stellte, wurde deutlich, dass er sich ganz gut mit der dunkelhaarigen Dame unterhalten konnte, ganz gleich, wie ungewohnt ihre Art für ihn war. Man traf nicht oft auf Personen, mit denen man so schnell in gute Gespräche einsteigen konnte. Während er sich die Antwort der Magierin anhörte, machte er sich gemeinsam mit ihr auf die Suche nach dem Einkaufszettel, den Ronja irgendwo im Chaos der Praxis verlegt hatte. Wieder überraschte sie den Falls, als sie bewusst nachbohrte und mehr über seine wilden Geschichten hören wollte. Sie macht aus ihrer Neugier keinen Hehl, dachte sich der Dieb, der gerade in einer der Umzugskisten nach dem verlorengegangenen Zettel gewühlt hatte. Es war nicht einmal so, dass diese Einstellung Lian missfiel, sie brachte ihn höchstens in die Bredouille, mehr von sich offenbaren zu müssen. Wilde Geschichten… naja, da gab es so Einige. Seine Vergangenheit als Dieb? Das Bestehlen eines Gildenkollegen, gefolgt von einer Tracht Prügel, die er dafür inmitten des Gildenpalastes hatte einstecken müssen? Dass er Hand an einen angehenden Priester gelegt hatte? Die Prügelei mit einem Lupinen, mitten in einer Quest? Diverse Alkoholeskapaden, die nicht zuletzt in einer gemeinsamen Nacht mit besagtem Lupinen geendet waren? Eine Dämonenjagd in einem entlegenen Wüstendorf mit niemand anderem als seiner Ex-Freundin, die zwischenzeitlich gestorben und zu einem Vampir geworden war?

… die Aufzählung hätte noch eine Weile fortgeführt werden können, doch schlussendlich richtete der Falls sich auf und schob seinen Ärmel nach oben, wodurch drei ungenau gestochene, schwarze Linien zum Vorschein kamen, die sich um seinen Unterarm schlängelten. Jeder konnte erkennen, dass es kein Profi gewesen war, der dieses Tattoo gestochen hatte. Es war die unverfänglichste Geschichte, die ihm auf die Schnelle einfiel. „Das hier, zum Beispiel“, ließ er Ronja wissen, bevor er den Arm wieder senkte und der Ärmel dadurch in seine Ausgangsposition zurückrutschte. „War so ein Ding unter Freunden, vielleicht auch eine Mutprobe, ich weiß nicht. Da war ich 13 oder so“, grübelte der 20-Jährige. Natürlich hätte er noch viel mehr über das Tattoo sowie die Verbindungen erzählen können, die es damit auf sich hatte, aber Lian hoffte, dass der kleine Happen ausreichte, um die Aufmerksamkeit von ihm wegzulenken. Eine Taktik, die der Falls gerne verfolgte. „Allerdings ist das nicht ansatzweise so cool wie deine Träne, würde ich sagen“, ergänzte er genau aus diesem Grund auch mit einem Augenzwinkern in Richtung seiner Kollegin und schmunzelte. Ein Schmunzeln, das sich deutlich abmilderte, als Lian hörte, was Ronja gedachte, bei ihrer Shoppingtour besorgen zu wollen. „Na dann hoffe ich mal für dich, dass die Gilde dir mit mir bei diesem Auftrag nicht eine totale Fehlbesetzung geschickt hat.“ Gott, wenn er zurück war, musste er Aram für diese Quest zur Rede stellen. Sein Onkel hatte ja schon so einigen Mist abgezogen, seit Lian sich der Gilde hatte anschließen müssen, aber die Begleitung bei einer Shoppingtour für eine neue Inneneinrichtung? Das setzte seiner Liste an verdammt fragwürdigen Magieraufträgen wirklich die Krone auf! Um seine Worte zu unterstreichen, sah der 20-Jährige bewusst an sich selbst herab – der schwarze Kapuzenpullover und die braune Hose in Kombination mit ziemlich abgetretenen Schuhen sprachen nicht unbedingt für eine Stilikone. Aber bevor es ans Einkaufen gehen konnte, musste zuerst der Zettel gefunden werden, weshalb Ronja und Lian sich nicht weiter bitten ließen. Es verstrichen mehrere Minuten, in denen sich die beiden Magier unabhängig voneinander durch das Chaos kämpften und in allen Ecken, Winkeln und insbesondere in so manch einem Karton herumwühlten, um den gesuchten Gegenstand zu finden. Das Gespräch über den Namen der Praxis war eine angenehme Abwechslung während dieses eher langweiligen Parts des Auftrags. Das hier sollte eine Praxis werden, in der sich Menschen sicher und wohlfühlten? Ein Ort des Friedens? Sie wollte… den Frieden in die Welt tragen? Ich fang gleich an zu würgen, dachte sich der junge Mann trocken. Nein, das war absolut nichts, womit Lian etwas anfangen konnte. Er konnte sich schon vorstellen, was es für Personen waren, die hier auftauchten: Verweichlichte Sesselpupser, die nie gelernt hatten, dass die Welt kein Ponyhof war. Die immer alles in den Hintern geschoben bekommen hatten und dann, von irgendeiner Kleinigkeit, so aus der Bahn geworfen wurden, dass sie vollkommen zusammenbrachen, ohne zu wissen, was echte Probleme waren. Oh ja, vermutlich reiche Schnösel, die schon einen Nervenzusammenbruch bekamen, weil irgendjemand ihnen mal eine Beleidigung an den Kopf geworfen hatte, anstatt ihnen die auf Hochglanz polierten Stiefel zu küssen. Dass es auf der Welt rau zuging, war eine Sache, mit der man klarkommen musste und oft genug meinte das Schicksal es nicht gut mit einem. Wenn Lian an seine Herkunft dachte und daran, wie schlecht es den Leuten in den Slums von Aloe Town ging, konnte er über so eine Praxis – die sich seiner oberflächlichen Meinung nach nur an verweichlichte Lackaffen richtete – nur den Kopf schütteln. Er überlegte bereits, wie er seine Skepsis einigermaßen höflich formulieren könnte, da war es eine andere Aussage der Dunkelhaarigen, die ihn erstarren ließ.

Sie konnte die Gefühle anderer Leute spüren?

Nicht nur das, sie konnte sie sogar beeinflussen und auch heilen. Der Falls unterbrach seine eifrige Suche nach dem Einkaufszettel und starrte seine Kollegin sprachlos an. Hatte er sich gerade verhört? Oder hatte sie es vielleicht anders gemeint? Das… das erinnerte ihn an sich selbst! Beherrschte Ronja etwa die gleiche Magie wie er? Und hieß das, dass ihr Ziehvater diese Magie ebenso beherrschte? Anders als Lian, der durch seine Magie immer wieder von unerträglichen Kopfschmerzen heimgesucht wurde und sich bereits unzählige Male gewünscht hatte, diese Fähigkeit einfach abzugeben, schien Ronja zufrieden, beinahe schon Stolz auf ihre Begabung zu sein. Hieß das, dass sie die Magieform beherrschen konnte? Könnte sie ihm also auch helfen? Unabhängig davon, ob Ronja seine Verwunderung mitbekommen hatte, er löste sich geschwind aus seiner Starre, als sie verkündete, den Zettel gefunden zu haben und dass sie losgehen könnten. „Ähm… ja, gerne“, stimmte Lian ihr kleinlaut zu und ließ ihr – weiterhin sichtlich verunsichert – den Vortritt.

Und so schritt das ungleiche Pärchen durch die Straßen Maldinas, Ronja immer ein kleines Stückchen weiter vorne als der Falls. Nicht verwunderlich, wenn man bedachte, dass die Flügellady nicht nur die energetischere Person war, sondern auch diejenige, die wusste, wohin sie eigentlich gehen wollte. Die ersten Meter hatten die beiden Magier eher schweigend zurückgelegt, denn Lian hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen. Mit einem Seitenblick sah er zu Ronja und erinnerte sich daran, dass sie ihm das Gildenzeichen von Satyrs Cornucopia offenbart hatte. Eine Satyrs-Magierin also… ob sie Ava Finch kannte? Oder… Rownan? Es war eine Frage, die dem Falls plötzlich auf der Zunge brannte, doch kurz bevor er sie stellen konnte, merkte er selbst, wie sich sein Puls beschleunigte, wie es eine gewisse Aufregung und Unsicherheit war, die sich in seinem Inneren breitmachte.

Und dann erinnerte er sich daran, dass Ronja gemeint hatte, dass sie die Gefühle ihrer Mitmenschen spüren konnte.

Hieß das, dass sie es auch jetzt spürte? Dass sie mitbekam, dass Lian sich über irgendetwas Gedanken gemacht hatte, das ihn aufwühlte? Und noch viel schlimmer… würde sie es nachher mit Rownan in Verbindung bringen, wenn er ausgerechnet jetzt seinen Namen erwähnte? Geschwind schluckte der Braunhaarige seine Frage herunter und überlegte sich etwas anderes, damit Ronja bloß nicht auf falsche Gedanken kam. „Du meintest vorhin, du spürst die Gefühle anderer Leute?“ Der 20-Jährige bemühte sich darum, die Frage möglichst beiläufig klingen zu lassen, während er die Hände in den Taschen seines Kapuzenpullovers vergrub und es vermied, der dunkelhaarigen Frau direkt in die Augen zu blicken. „Wie genau meinst du das? Also… spürst du sie immer? Oder nur, wenn du dich dazu entscheidest? Und wann hast du gemerkt, dass du diese Gabe beherrschst? Wie genau macht sich das bemerkbar? Fängt dein Herz an zu rasen, hast du ein undefiniertes Sausen im Kopf und musst du kurz darauf Kopfschmerzen des Todes ausstehen?“ Ja, Lian erzählte davon, wie es sich für ihn anfühlte, wenn sich seine Magie unkontrolliert aktivierte. Er wollte wissen, ob er damit nicht alleine war. Vielleicht wollte er auch wissen, ob es irgendwann… besser wurde. Die Aussicht darauf, den Rest seines Lebens von unkontrollierten Gefühlsanfällen heimgesucht zu werden und von Schmerzen, die seinen Kopf gar zerspringen lassen wollten, war alles andere als angenehm. Er sah zu Ronja und vielleicht konnte sie aus den hellgrünen Seelenspiegeln ablesen, dass Lian die Antwort auf diese Fragen doch einen Hauch wichtiger war, als es sein beiläufiger Tonfall vermuten ließ.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Hoffentlich war er ihr echt nicht böse. Ronja überfiel andere wirklich ungern, sodass sie sich unwohl fühlten. Sie wollte doch, dass es anderen gut ging und sie mit ihrer Laune anstecken, ohne sie damit gleich zu verschrecken. Mit ihrer Fröhlichkeit, ihrer positiven Einstellung konnte das schon den ein oder anderen überraschen … Allerdings sprach Lian nicht weiter darüber, sondern fragte mit Überraschung nach, ob sie wirklich aus der Wüste war. Ronja nickte. „Ja, ich hab meine … meine Kindheit … und Teenager-Zeit dort verbracht. So grob zumindest.“ Sie schmunzelte und stellte ihm interessiert eine Gegenfrage, um auch etwas über ihn zu erfahren. Dann grinste sie ihn an. „Du bist von Crimson Sphynx?“, schlussfolgerte sie aus den beiden Informationen. „Mein Ziehvater war nicht in der Gilde, aber er hat mir oft von euch erzählt. Wie gefällt es dir da?“ Ehrlich neugierig stellte sie ihre Frage. Crimson war zur Auswahl gestanden, bevor er sie nach Satrys Cornucopia geschickt hatte. „Oh, und kennst du zufällig einen Nero oder einen Barbatos Necrologia?“ Sie musste Nero unbedingt fragen, ob er auch Lian kannte! Sie lernte gerne seine Freunde kennen. Genauso wie sie ihn noch Ravi, ihrer besten Freundin, vorstellen musste!
„Ich weiß nicht, wo ich geboren bin. Eine Händlerfamilie hat mich nach Aloe genommen und dort hat er mich von ihnen übernommen. Wie ich zu ihnen kam … da bin ich zu jung, mich zu erinnern.“ Ronja und Lian machten sich auf die Suche nach dem Zettel. Dabei fragte sie nach seinen Geschichten. Ronja hörte anderen gerne zu, ihre Geschichten und Erlebnisse. Sie unterhielt sich gerne mit anderen, knüpfte Bänder und Freundschaften und auch wenn Lian etwas zurückhaltend und skeptisch wirkte, war das doch kein Grund, nicht freundlich zu sein und ihr Interesse nicht zu zeigen.
Lian seinerseits schob den Ärmel hoch und zeigt ihr drei dunkle Linien über seinem Unterarm. „Ihr habt euch als Mutprobe ein Tattoo machen lassen? Hast du dir die Striche ausgesucht oder war das so euer Freundeszeichen?“, fragte sie. Sie konnte sich Lian gut als jungen Teenager vorstellen, der auch so ‚wildes‘ Zeug trieb. „Aber es ist trotzdem ein Teil von dir, also ist er auch cool.“
Die Suche wurde vorgesetzt. „Ach was, du sagst mir einfach nur, was dir gefällt. Das packen wir schon“, meinte sie aufmunternd. Sie hob den Kopf und sah ihn an, während sie ihm noch erklärte, was sie sich für die Praxis vorgestellt hatte. Er sah nicht begeistert aus und sie fühlte einen kühlen Hauch auf ihrer Haut. Nicht kalt, wie es bei großem Ärger der Fall wäre, aber eine gewisse … Skepsis und Unzufriedenheit. Aufmerksam betrachtete sie den jungen Mann. Sie behielt die Augen offen, jedoch verschwamm ihm ihr Bild vor den Augen. Sie konzentrierte sich auf das Gefühl seiner Präsenz, die wirbelnden Farben und die Abstufungen und warm und kalt seiner Gefühle. Langsam verbanden sie sich, formten vor ihrem inneren Auge ein Bild, ein Gemälde seiner Gefühle. Wie die Fäden bei einem Webstuhl zogen sich die Farben darüber hinweg. Rote Unzufriedenheit. Ein blauer Schleier Unsicherheit, der kaum zu sehen war, versteckt unter den anderen Gefühlen. Ein Faden dunkles Violett. Und ein auftauchendes lavendelrot von Hoffnung. Ronja blinzelte und das Bild verschwand, hinterließ Lian als den, der er war. Der sie erstaunt anblickte. Ronja schlug vor zu gehen und er stimmte zu, doch sie konnte fühlen, ahnte, dass der blaue Anteil seines Bildes größer geworden war.

Ronja hatte sich ihre weiße Winterjacke angezogen, war in die Stiefel geschlüpft und hatte die Praxis hinter ihnen abgesperrt. Dann liefen sie abermals die Treppe hinab und aus dem Wohngebäude. So nahe spürte sie die Wellen von Emotionen deutlicher, vor allem weil sie sich zuvor so auf ihn konzentriert hatte. Verwirrung. Unsicherheit. Und einen Funken Wärme. Ronja hätte versuchen können, in seinen Kopf einzudringen, seine Gedanken zu belauschen, aber sie verzichtete darauf. Es gab Grenzen, die sie nicht überschritt. Die Gefühle waren da und es war normal für sie, mit ihnen zu interagieren, aber dieses vollkommene absichtliche Eindringen in die Gedanken ohne dessen Erlaubnis jemand anderen, war falsch.
„Ja. Es gibt für mich zwei … Arten, sie zu spüren. Ich nehme sie immer wahr, wenn ich nicht vollkommend alleine bin. Meistens ist es aber nur ein Rauschen im Hintergrund, nur wenn ich mich konzentriere, jemand mir nahe ist oder etwas intensiv empfindet, spüre ich es deutlicher. Es ist wie … wie ein kalter Windhauch. Oder ein warmer Sonnenstrahl, wenn jemand glücklich ist.“
Sie lächelte. „Wenn ich mit Ravi unterwegs bin, dann ist es, als würde ich in der Sonne baden. Aber ich kann auch einen genaueren Eindruck von den Gefühlen bekommen. Dann sehe ich sie wie in Farben. Sie sind nicht in mir drinnen, ich habe keinen Kopfschmerz oder eine andere Auswirkung, es ist, als würde ich nur ein Gemälde betrachten. Es sind immer noch meine Gefühle, die ich habe. Außer natürlich, ich spüre die Kälte, aber das ist mehr wie eine natürliche Empfindung“, versuchte sie es zu erklären. „Ich habe diese Magie mit 16 erlernt. Zu Beginn war es sehr viel, bis ich gelernt habe, mich und die Gefühle zu trennen. Ich … lass sich auf meiner Haut, aber nicht in mich hinein. Es ist schwer zu erklären, wie ich das mache … Bis ich das mit den Farben konnte, hat es noch ein, zwei Jahre gedauert.“ Sie sah zu Lian. Ronja konnte nur vermuten, noch nie hatte jemand so explizite Fragen mit Auswirkungen gestellt. Und diese Mischung von Unsicherheit und … fast schon Hoffnung, hatte sie dabei auch von keinem empfangen. „Ich kann mich allerdings bewusst entscheiden, die Gefühle von anderen in mich aufzunehmen. Wenn jemand Angst hat, kann ich sie von ihm nehmen. Dann spüre ich seine Angst, seine Panik. Das gleicht manchmal den von dir erwähnten Symptomen“, erzählte sie nach kurzer Pause und betrachtete ihn aufmerksam. „Darf ich fragen … ob du das ebenfalls kannst? Oder jemanden damit kennst, dem diese Magie Kopfschmerzen bereitet?“, fragte sie schließlich sanft.





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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySa 15 Okt 2022 - 15:15

Sie wusste also nicht, wo sie geboren worden war? Es war eine Information, die Lian mit einem kurzen Nicken abtat, wenngleich er sich vorstellen konnte, dass ein so unvollkommenes Wissen über die eigene Herkunft für das Individuum deutlich mehr bedeutete, als es die Tonlage von Ronja vermuten ließ. Selbst wenn der Falls es nicht zugeben wollte, beschäftigte ihn selbst es doch immer wieder, dass er seinen eigenen Erzeuger niemals kennengelernt hatte, von dem er doch den Großteil seines Äußeren vererbt bekommen haben musste. Immerhin wusste er, woher er kam, dass die Wüstenstadt sein Geburts- und auch Heimatort war. Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er diese Gewissheit nicht hätte? „Ja, Crimson Sphynx“, bestätigte er der jungen Frau, allerdings konnte man Lian keine besondere Begeisterung bei der Aussprache des Gildennamens anhören. Als sie ihn nach einem Nero oder einem Barbatos fragte, schüttelte der 20-Jährige sachte den Kopf. „Nein“, um dann mit einem milden Lächeln zu ergänzen: „Kontakte in der Gilde knüpfen gehört aber auch nicht unbedingt zu meinen Hobbys.“ Die hellgrünen Augen wanderten hinab und musterten den rechten Unterarm, der mittlerweile wieder durch den herabgesunkenen Ärmel seines Pullovers verdeckt war. Ob die drei schwarzen Linien, die sich über seine Haut zogen, ein Zeichen ihrer Freundschaft gewesen war? Eine Freundschaft, die so mittlerweile nicht mehr bestand. Der Gedanke daran, dass dieses Tattoo alles war, was von seiner Verbundenheit mit seiner alten Familie übriggeblieben war, versetzte Lian einen unerwarteten Stich im Herzen. Er ertappte sich ganz kurz bei dem Gedanken, sein Herz gegenüber Ronja ausschütten zu wollen und war so überrascht von diesem Gedanken, dass es ihm kurzzeitig die Sprache verschlug. Wie genau machte diese Vogellady das? Bevor der Braunhaarige etwas über sich verriet, was er später bereuen würde, seufzte er stumm und antwortete mit einem „Ja, könnte man so sagen“, auf ihre letzte Frage, bevor er sich gemeinsam mit der exotischen Schönheit auf den Weg machte.

Dass Ronja während des Weges ganz genau spüren konnte, was in Lian vorging, wusste dieser nicht – auch wenn er es ahnte. Oder vielmehr befürchtete. So wartete der junge Mann auch mit schwerlich unterdrückter Neugier die Antworten auf seine zuletzt gestellten Fragen ab, während seine Füße ihn durch die Straßen von Maldina führten. Ja, wiederholte der Lockenkopf gedanklich das erste Wort, das ihm von der anderen Magierin gegeben wurde und konnte sich mit einem Mal vorstellen, wie es sich für Charon anfühlen musste, sich in seiner Gegenwart aufzuhalten. Wie befremdlich, wenn ein Gegenüber alle Gefühle spüren konnte, die in einem vorgingen. Es fühlte sich beinahe so an, als wären einem sämtliche Kleider vom Körper gerissen worden. Lian begann zu frösteln, wodurch seine Erwiderung ihres Lächelns auch eher kläglich ausfiel. „Du siehst die Gefühle in der Umgebung wie in Farben?“, brach es überrascht aus dem Falls heraus und er starrte Ronja mit einem Hauch zu großen Augen an. Während sie weitersprach, versuchte er es sich bildlich vorzustellen… eine Mischung aus roten, grünen und blauen Tönen, die die Welt in eine andere Farbe tauchten. Es war ziemlich schwierig und eher vage, sodass Lian mehrere Anläufe brauchte, um auch nur ein grobes Bild vor seinem inneren Auge zu erhalten. Und doch konnte er den Sinn hinter dieser Taktik verstehen und er hätte sich am liebsten gegen die eigene Stirn geschlagen, dass er bisher nicht selbst auf eine solche Idee gekommen war. Ronja hatte es geschafft, ihre Magie in Bahnen zu lenken, ihr eine Gestalt zu geben und dadurch auch zu kontrollieren. Während sich die Gefühle in der Umwelt für ihn wie eine unzähmbare Naturgewalt anfühlten, wie eine Welle, die ihn unter sich begrub, hatte Ronja diese Naturgewalt mit Dämmen, Kanälen und Schleusen unter ihre Kontrolle gebracht. Und so konnte die Satyrs Magierin dem Spektakel mehr als Beobachterin aus einer erhobenen und sicheren Position heraus beiwohnen und es beurteilen, während Lian sich jedes Mal selbst inmitten des Gefühlschaos wiederfand. Hoffnung keimte in dem jungen Mann auf, die jedoch sogleich wieder zerschlagen wurde, als Ronja ihm eröffnete, dass sie ihre Magie mit 16 erlernt hatte… und zwei Jahre gebraucht hatte, um die Sache mit den Farben zu erlernen. „Zwei Jahre sind eine ziemlich lange Zeit…“, murmelte er und sah Ronja nur sehr kurz in die Augen. Er schaffte es nicht, die Enttäuschung gänzlich aus seiner Stimme herauszuhalten – vielleicht gab er sich aber auch gar keine Mühe, die Enttäuschung zu verdecken. Wie bereits zuvor angemerkt: Ronja hatte irgendetwas an sich, weshalb Lian das vage Bedürfnis in sich spürte, sich dieser Fremden mehr anzuvertrauen. Ob sie hierfür eine bewusste Strategie anwandte? Oder hing das schlicht mit natürlicher Ausstrahlung zusammen? Der Dieb wandte den Blick ab und erinnerte sich daran, wie er damals Rownans Panik und auch Wut in sich aufgenommen hatte – und ihn dadurch beruhigt hatte. Es glich dem, was Ronja erzählte und machte nochmal deutlich, dass sie beide scheinbar wirklich die gleiche Magie beherrschten. Ihre letzte Frage traf ihn dennoch unvorbereitet, weshalb er die Stirn runzelte, ehe er erneut zu ihr blickte.

Ob er es ebenfalls konnte?

Lian hätte es abstreiten können. Es hätte ihm viele Fragen erspart und zugleich hatte er keine Ahnung, wohin ihn eine ehrliche Antwort führen würde. Es ließ Ronja Dinge über ihn wissen, die sonst kaum jemand kannte und irgendwie sorgte dies dafür, dass der junge Mann sich verwundbar machte. Einen kleinen Moment lang erwog der Falls, zu verneinen oder es auf eine unbenannte, dritte Person zu schieben. Doch wieder einmal war seine Zunge schneller als sein Kopf, sodass er sich sagen hörte: „Ich befürchte ja.“ Seine Hände wanderten in die Taschen seines Pullovers, dann sah er Ronja mit einem Seitenblick an. Während sie mit Begeisterung und einer gewissen Faszination sehr offen von ihren Fähigkeiten berichtet hatte, verhielt sich dies bei Lian gänzlich anders. Es war keine Freude, die man aus seinem Gesicht ablesen konnte, sondern Verdrossenheit. „Für mich fühlt es sich aber nicht an wie ein kühler Windhauch oder ein warmer Sonnenstrahl an, die meine Haut kitzeln. Eher wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Aber es passiert nicht immer und ich glaube, das ist das Schlimmste daran.“ Er stoppte kurz, schloss die Augen und stieß dann angestrengt die Luft aus. Eigentlich war es ein ganz angenehmes Gefühl, sich jemandem anvertrauen zu können, der ansatzweise verstand, wie es sich anfühlte, fremde Emotionen zu bemerken. Aram hatte es unmöglich wissen können, als er Lian zu dieser verdammten Quest nach Maldina geschickt hatte… oder? Mittlerweile durchschaute der 20-Jährige die Pläne, die sein Onkel mit seinen Aufträgen für ihn verfolgte, einfach nicht mehr, aber dass er mit Ronja ausgerechnet mit einer Magierin zusammenarbeitete, die ihn verstand, konnte kaum reiner Zufall sein, oder? „Es kommt immer wieder vor, wenn ich es nicht erwarte. Manchmal nur kurz, während ich über den Marktplatz oder durch die Flure des Gildenpalastes gehe. Von einzelnen Personen, an denen ich vorbeikomme. Und manchmal auch… den ganzen Tag. Von allen möglichen Leuten. Freude, Hass, Trauer, Zuversicht, Angst, alles miteinander gemischt zu einem undefinierbaren Knäuel, das in mir ist und wächst, immer weiter wächst, mich zunehemend einnimmt und mir den Atem raubt.“ Oh Gott, hatte er das gerade wirklich gesagt? Lian brach ab, sah beinahe entschuldigend zu Ronja und rieb sich dann mit der rechten Hand über den wuscheligen Hinterkopf. Diese Gefühle – er hasste diese Sache einfach. Und wenn er genauer darüber nachdachte, waren es nicht nur die fremden Gefühle, die ihm den letzten Nerv raubten, sondern auch das, was aus ihm selbst kam. Lian wollte einfach nur die Kontrolle behalten, er wollte funktionieren, so wie er es sich vornahm. Und jedes verdammte Mal waren es Emotionen, die ihm im letzten Augenblick einen Strich durch die Rechnung machten, die ihn handlungsunfähig machten. Er und Ronja waren mittlerweile vor einem Geschäft angekommen und der Falls vermutete sehr stark, dass dies ihr Zielort gewesen war. Hier wollte Die Questkollegin Einrichtungsgegenstände für ihre Praxis kaufen. Doch ehe er gemeinsam mit ihr über die Schwelle ins Innere trat, musste er doch noch etwas loswerden: „Weißt du, diese Sache mit den Emotionen ist etwas, das ich nie beherrschen wollte. Vor nicht einmal einem Jahr fing es an und hat mir seitdem nichts als Scherereien bereitet.“ Der junge Mann war so sehr in seine eigenen Gedanken versunken, dass er ganz vergaß, dass das so nicht stimmte. Er hatte schon so mancher Person dank seinen Fähigkeiten geholfen – Rownan zum Beispiel. Und auch Rin. „Gibt es eine Möglichkeit, das alles einfach komplett auszuschalten? Diese Emotionen und alles, was damit zusammenhängt?“ Vielleicht würde es Ronja auffallen, dass Lian hierbei nicht nur von körperfremden Emotionen sprach, sondern von allen Emotionen. Es waren die Gefühle, die ihm ständig die Kontrolle über sein Leben entrissen. Und wenn der Falls eines nicht leiden konnte, dann war es der Verlust an Kontrolle.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Ronja grinste Lian erfreut an, ein Gesichtsausdruck der sanfter und weniger überschwänglich wurde, als sie bemerkte, wie wenig Freude er bei dem Gedanken zu haben schien. Einen Augenblick lang musterte sie ihn, musterte das, was unter der Hülle, unter seiner Haut lag und versuchte ihn einschätzen. Es war ein Gefühl von … Abtrennung. Abgeschiedenheit. „Was sind den deine Hobbys, wenn ich dich das fragen darf?“, fragte sie sanft. Gerne hätte sie gefragt, warum es nicht sein Hobby war, aber sie unterließ es. Die meisten Menschen waren zögernd mit dem, was sie sagten, und Lian schien sich damit sehr schwer zu tun. „Ich muss sagen, ich habe leider auch nicht so viel Kontakt. Ich bin viel beschäftigt und wohne nicht im Gildenheim.“ Vielleicht viel es ihm einfacher, wenn sie ihre Gründe sagte … und wenn nicht, war das auch in Ordnung. Er musste ihr ja nicht sein Leben erzählen, sie kannten sich erst wenige Minuten und wer wusste, was seine Gründe waren und warum er darüber nicht reden wollte.
Stattdessen kam sie auf sein Tattoo zu sprechen und war überrascht über den kalten Luftzug, den seine Gefühle bei ihr auslösten. Etwas unklar wurde ihre Frage beantwortet, was Ronja erneut nur Raum zum Interpretieren übrig ließ. Sie unterließ es auch jetzt, nachzufragen und verließ stattdessen mit ihm die Wohnung und ging die Straße entlang durch die Stadt zu dem Geschäft ihrer Wahl. Der frische Wind des Frühlings war kühl in ihrem Gesicht und ihre Flügel zwickten, sodass sie an einem etwas zog, um ihn in eine bessere Position zu bringen. Ob Lian jemanden kannte, der nähen konnte? Sie war nicht sicher, ob er immer verschlossen war, nahm es aber an. Dennoch … möglicherweise hatte er so jemanden getroffen? „Kennst du zufällige einen Schneider oder dergleichen?“, fragte sie ihn.

Weiters entwickelte ihr Gespräch sich dahin, dass Ronja ihm ihre Magie bestmöglich erklärte. Es war schwer in Worte zu fassen, was sie tat. Sie tat es intuitiv, es war kein mit Händen zu fassender Vorgang, den sie versuchte, ihm zu erklären. Sie spürte die die Unsicherheit in ihm wuchs, das kalte Gefühl von Unbehagen. Es tat ihr leid. Ronja mochte es nicht, dass andere sich bei ihr unwohl fühlten, auch wenn das bei Lian wohl der Fall war. Zugleich glaubte sie nicht, dass es die Sache bessern würde, wenn sie darüber sprach, nicht jetzt, ehe sie ihm den Rest erklärt hatte. Sie hätten ihn ja doch anlügen müssen, seine Gefühle nicht zu spüren und das wollte sie nicht tun. Ob auch Lian einen Anflug von Schuld in ihr spüren konnte? … davon hatte sie nichts. „Ja … nein. Jetzt sehe ich sie nicht. Jetzt spüre ich sie nur leicht. Aber wenn ich mich konzentriere dann bin ich … es ist, als würde ich ein Gemälde anblicken, dann an einer Wand hängt, mitten im Nichts. Ich sehe mit meiner Magie statt mit meinen Augen, ich glaube, darum verschwimmt die echte Welt um mich herum.“ Alles was sie sagte waren nur eigene Erfahrungen oder Vermutungen, die sie und Dillan angestellt hatten. Sie hatte noch nie einen anderen magischem Empathin getroffen. Während Lian nachdenken zu schien, spürte sie die aufkeimende Hoffnung wie einen warmen Sommerstrahl, gefolgt von einer eiskalten Welle der Enttäuschung, durch die sich ihr Magen verkrampfte. „Ja, aber es ist eine Entwicklung. Ich glaube, die Magie entwickelt sich immer weiter, wird sensibler. Es ist wie mit einem Hund, was du ihm beibringst, das wird er lernen und in diese Richtung wird er sich auch entwickeln. Es ist immer besser geworden, am Anfang war alles da, aber es wurde von Woche zu Woche besser, bis ich da bin, wo ich jetzt bin. Und ich kann damit weiter üben.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an und musste sich zusammenreißen, nicht seine Hand zu nehmen und zu drücken. Stattdessen stellte sie ihm eine Gegenfrage. Erst haderte sie damit, aber ohne kämen sie nicht weiter. So stellte sie diese und war auch froh, als er nach einigem Zögern mit einem ja antwortete. Ronja unterbrach ihn nicht, als er erzählte, wie es für ihn war. Dass er keine guten Erfahrung hatte, erahnte sie, doch je mehr er darüber sprach, umso ein besseres Verständnis bekam sie dafür, wie es ihm damit ging. Eine Gefühlsexplosion, von angestauten Emotionen. Sie nickte nur als Zeichen, dass sie ihm zuhörte und er weiterreden konnte, solange er das wollte. Sie wurde nicht abschweifen, nicht bei etwas, dass für ihn ganz offensichtlich so wichtig war. Vor dem Geschäft blieben sie stehen, als Lian seine letzte Frage stellte. Ob man es abschalten konnte … Ronja schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass man es abschalten kann. Gefühle sind da, Lian. Sie sind das, was uns ausmacht, was uns zu den Menschen macht, die wir sind. Es gibt kein Meer ohne Wellen, den Wellengang werden wir nie stoppen können. Wir können uns nur Schiffe bauen und auf ihnen reiten, mit ihnen schwimmen anstatt gegen sie anzukämpfen und unterzugehen.“ Sie sah ihn mit ernstem Verständnis an. „Ich habe mich für diese Magie entschieden, aber wenn ich nicht zur gleichen Zeit die Möglichkeit gehabt hätte, die Gefühle zu sortieren und gelernt hätte, sie anzunehmen, wäre es mir ähnlich gegangen. Ich kann es nur vermuten, sag mir bitte, wenn es anders ist … aber es wirkt als würde man immer mehr Wasser in einen Staudamm fließen lassen bis er bricht und dich überschwemmt. Die Gefühle sind da, ich spürte sie, unsere, die der Passanten in unserer Nähe, aber ich weiß, dass es nicht meine sind. Es ist sehr viel das Bewusstsein, was man fühlt, was nicht deine Gefühle sind. Wenn du deine eigenen kennst, kannst du sie unterscheiden und mit ihnen anders umgehen. Ich erlebe es durchaus, dass jemand stark empfindet und mich die Gefühle daran hindern, klar zu denken und zu fühlen. Wie ein Sturm, der über mich kommt. Aber meistens … fließt es an mir vorbei. Es streift mich, sagt hallo, aber es wirft mich nicht um.“ Sie lächelte ihn leicht an. „Ich glaube, dass lernt man schneller als in zwei Jahren. Es tut nur mehr weh, ehrlich zu sein. Weil wir Menschen alle gerne verdrängen, was uns nicht gefällt. Aber so funktioniert das nicht und das macht auch nicht glücklich, auf lange Sicht. Glücklich macht es, mit sich glücklich zu sein und dann ist es viel einfacher, das auch mit seiner Umgebung zu sein und eine traurige Emotion und Stress, einfach das sein zu lassen, anstatt von ihnen bombardiert zu werden.“
Ronja atmete tief durch und sah ihn aufmerksam an. War das zu viel gewesen? Sie hoffte nicht, hoffte, dass er mindestens einen Teil davon verstand, auch wenn er es vielleicht nicht akzeptieren konnte oder wollte. Sie setzte sich in Bewegung, trat durch die Türe hinein in den Laden, ohne ihren Blick von ihm abzuwenden. Es war ihr wichtig, was er darüber dachte, was es mit ihm machte. Was es in ihm machte.






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySa 22 Okt 2022 - 12:21

Die Fähigkeiten von Ronja waren wirklich beneidenswert. Lian konnte sich nur schwer vorstellen, wie es sich für die Vampirlady anfühlen musste, ihre eigene Magie einzusetzen und doch war er sich sicher, dass es ihr aus gutem Grund mental besser ging als ihm selbst. Es war, als würde sie ein Gemälde anblicken? Sie sah mit ihrer Magie anstatt mit ihren Augen? Und nicht zuletzt… verschwamm die echte Welt um sie herum. Der Falls spürte den Drang, resigniert zu seufzen, konnte sich allerdings im letzten Augenblick noch zusammenreißen. Der Braunhaarige wünschte sich oft, dass die echte Welt um ihn herum verschwamm, suchte nach Möglichkeiten, um sich der Realität zu entziehen, anstatt sich mit dieser ernsthaft auseinandersetzen zu müssen. Anders als bei Ronja hatte die Emotional Magic ihn in diesem Ansinnen allerdings nicht unterstützt, sondern es – ganz im Gegenteil – noch viel schwieriger gestaltet. Seit Lian die Gefühle in seiner Umgebung wahrnehmen konnte, musste er sich nicht mehr nur mit dem auseinandersetzen, was seine Augen wirklich sehen konnten, sondern auch mit den Dingen, die einem normalen Menschen eigentlich vorenthalten bleiben sollten. Und das aus gutem Grund – es machte die Welt einfach noch so viel komplizierter, als sie ohnehin schon war. Insbesondere für einen Menschen wie Lian Falls. „Manche Hunde lernen schneller als andere“, antwortete er der Dunkelhaarigen auf ihren Vergleich mit einem kleinen Lächeln. „Und manche sind auch so lernunwillig, dass man bei ihnen einfach auf verlorenem Posten kämpft“, ergänzte er weiterhin achselzuckend und wandte den Blick ab. Es war nicht so, dass Lian bisher gar nichts probiert hätte, um seine Magie zu kontrollieren, aber ganz gleich, was er probiert hatte – nichts hatte Früchte getragen. Vielleicht war Ronja einfach talentierter als er? Vielleicht war sie eher dafür gemacht? Es war etwas, das der Falls durchaus für möglich hielt, denn er sah sich selbst nicht als einen fähigen Magier an. Er fragte sich sowieso, warum ausgerechnet er eine Fähigkeit entwickelt hatte, die Emotionen in der Umgebung aufzusaugen, war es doch etwas, woran er überhaupt kein Interesse hatte. Warum nicht die Inuyama? Sie hätte sich sicherlich darüber gefreut und hätte auch besser damit umgehen können, so sehr, wie sich die Canine stets um alle Leute sorgte und für diese einstand. Vor dem Geschäft blieben er und Ronja schlussendlich stehen und tauschten einen letzten Blick aus. Es war die Hoffnung darauf, dieser Magie doch noch etwas abgewinnen zu können, der Ausblick darauf, sie für sich gewinnbringend einzusetzen. Die Möglichkeit, all die Gefühle einfach ausschalten zu können, um von diesen unabhängig agieren zu können, klang verlockend. So sehr sogar, dass der Falls sich zunehmend in den Gedanken hineinsteigerte und umso enttäuschter war, als Ronja seine Frage verneinte. Gefühle waren da? Sie machten einem zu der Person, die man war? Jetzt wird mir schon attestiert, dass ich ein emotionales Weichei bin, ging es Lian durch den Kopf, während er in die helltürkisen Seelenspiegel der anderen Magierin blickte. Natürlich hatte die junge Frau mit all den Dingen, die sie sagte, vollkommen Recht. Gefühle – positive wie negative – gehörten zum Leben dazu und sorgten erst dafür, dass man sich lebendig fühlte. Sie gaben einem Aufschluss darüber, wer man war, was man wollte und welche Stellschrauben man umstellen musste, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Nur indem man seine Gefühle annahm und akzeptierte, konnte man verstehen, wer man war und zu wirklicher Selbstakzeptanz gelangen. Aber es war ein Gedanke, an dem der Falls noch nicht angekommen war. Er, der stets den Weg des geringsten Widerstandes in seinem Leben suchte, glaubte in dem Ersticken seiner eigenen Emotionen die bessere und allem voran effektivere Lösung seiner Probleme zu finden, vollkommen ignorierend, dass sich in seinem Inneren schon seit einer Weile ein immer größerer Knoten bildete, der ihn zunehmend vergiftete. Was das zukünftig wohl noch für Auswirkungen haben würde? Am Ende war es aber noch eine ganz andere Sache, die Ronja äußerte und die Lian ins Grübeln brachte – nur wenn man die eigenen Gefühle kannte, konnte man sie von jenen unterscheiden, die man durch die Umgebung aufnahm. Vermutlich war es nicht das, was die Vogellady hatte vermitteln wollen, aber plötzlich dachte der Falls an einige Begegnungen, die er zuletzt gehabt hatte. An Gin, an Rin und auch an Rownan. War er vielleicht wirklich nur beeinflusst gewesen von den Emotionen seiner Umgebung? Hatte er sie nicht von sich selbst unterscheiden können? Hatte er nur so gehandelt, wie er es getan hatte, weil seine Magie ihn unter Kontrolle gehalten hatte? Es war viel Zeit vergangen, vieles hatte Lian für sich selbst hinterfragt und die vermeintliche Erkenntnis, die er aus den Worten von Ronja zog, brachte dieses Hinterfragen nochmal auf eine ganz neue Ebene. Aber woran konnte der Falls denn dann überhaupt noch glauben? Erst wenn er es schaffte, sich ernsthaft und unverfälscht mit sich selbst auseinanderzusetzen, würde der Lockenkopf eine Antwort auf diese Frage finden. Eine besonders große Herausforderung für einen jungen Mann, der dafür bekannt war, nicht nur seine Umwelt, sondern auch sich selbst anlügen zu können, ohne mit der Wimper zu zucken. Lian war ein Naturtalent, was das anging. „Ich muss sagen, ich habe mir eine andere Antwort von dir erhofft“, ließ er Ronja schlussendlich wissen und hob die Mundwinkel zu einem müden Lächeln an. „Aber du hast natürlich Recht, nur das Schiff kann mir helfen, im Wellengang nicht unterzugehen“, stimmte er ihr zu und setzte sich in Bewegung, um Ronja in das Innere des Geschäfts zu folgen. Zumindest solange ich den Wellengang noch nicht kontrollieren kann, ergänzte Lian gedanklich, von neuem Mut erfasst. Nur weil man bisher noch keine Möglichkeit gefunden hatte, hieß es nicht, dass es unmöglich war. Für irgendetwas musste diese Magie immerhin gut sein, oder?

Es dauerte keine zwei Minuten, bis das ernsthafte Gespräch, das er eben noch mit seiner Kollegin geführt hatte, gänzlich in den Hintergrund getreten war. Lian war erschlagen von den vielen Eindrücken, die sich vor ihm auftaten. Es bediente wirklich jedes Klischee, dass es vorrangig Frauen waren, die der Falls auf den ersten Blick in diesem Laden entdecken konnte. Diverse Schilder deuteten in die verschiedensten Richtungen und sollten Neuankömmlingen Orientierung geben. Während man links Möbel wie Sofas, Betten, Stühle und Tische fand, gab es rechts eine Ecke für Lampen, Teppiche und Textilien. Zudem gab es noch ein oberes Stockwerk, in dem neben Bodenbelägen, Fenstern und Türen auch Farben und Lacke angeboten wurden. Lian, der mit all diesen Dingen absolut gar nichts anfangen konnte, war sehr froh, dass es Ronja war, die die Führung übernahm. Er folgte der motivierten jungen Frau mit einigem Metern Sicherheitsabstand und warf nur sehr kurze Blicke nach rechts und links, da er sichtliche Schwierigkeiten hatte, sich auf eine bestimmte Sache zu fokussieren. “Mein Herr, kann ich Ihnen weiterhelfen?“ Der Falls zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe die Lampe umgerissen hätte, die gleich neben ihm stand. Als er sich umwandte war es eine winzige, ziemlich alte Dame, die vor ihm stand, die Hände ineinandergelegt und ihn über den Rand ihrer riesigen Brille hinweg neugierig musterte. Erst auf den zweiten Blick erkannte Lian das Namensschild der Frau, das sie als Mitarbeiterin in diesem Etablissement auswies. War die nicht ein bisschen zu alt, um hier noch beschäftigt zu sein? Gott, ich muss etwas sagen, ging dem 20-Jährigen auf, nachdem sich eine kurze Stille über ihn und die runzelige Dame gelegt hatte und er wedelte hektisch mit den Handflächen. „Oh, ähm. Nein, nein. Ich bin nur…“, begann er und warf einen hilfesuchenden Blick in Richtung Ronja, die an einer ganz anderen Stelle die Lampen begutachtete. Die Mitarbeiterin folgte Lians Blick und plötzlich lächelte sie wissend, was die Falten um ihre Mundwinkel herum besonders betonte. „Ah. Ein junges Paar, das sein neues Heim einrichtet. Wie schön“, kommentierte sie und die Tatsache, dass sie dem Falls gar keine Gelegenheit gab, um hier falsche Annahmen aus der Welt zu räumen, machte deutlich, dass sie hier überhaupt nicht eines Besseren belehrt werden wollte. Entschieden stolzierte die kleine Frau an Lian vorbei, machte ihm allerdings mit einem kurzen Blick deutlich, dass er ihr folgen sollte. “Ach, meine Dame. Nachdem ich Ihre charmante Begleitung bereits kennenlernen durfte: Was genau suchen Sie denn?“, rief sie in Ronjas Richtung und der Falls verdrehte die Augen im Rücken der Mitarbeiterin, ehe er folgte. Etwas anderes blieb ihm auch kaum übrig, oder?

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Lian zu enttäuschen tat Ronja echt leid, aber sie konnte ihn auch nicht anlügen. Das würde ihn nicht weiterbringen. Dennoch klatschte sie ihm die Wahrheit nicht mit vollem Karacho vor das Gesicht, sondern versuchte es zu erklären. Nur weil es dauerte, Kontrolle zu erlernen hieß das nicht, das es Lian nie lernen würde. Er hatte seine Art der Kontrolle, die ein jeder Mensch irgendwo beherrschte. Auf sie wirkte es zwar nicht wie die gesündeste Art, aber sie kannte den jungen Mann erst wenige Minuten und es war ihr nicht möglich, mit Sicherheit irgendwelche Annahmen über ihn zu treffen. „Es zwingt dich niemand, das zu lernen, Lian. Es ist deine Entscheidung, wie du leben möchtest. Ich kenne meinen Weg, aber gut möglich gibt es auch andere zum Gehen. Wie sagt man so schon? Viele Wege führen nach Crocus Town.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an. „Aber wenn du meine Hilfe möchtest, dann werde ich versuchen, dass mit dir gemeinsam zu üben. Wenn es nicht gleich funktioniert, ist das auch in Ordnung.“ Ronja glaubte nicht, dass es verlorene Posten gab. Es gab Menschen, die gerne auf ihren Posten blieben, aber wenn man es selbst wollte, konnte man davon wegkommen und sich ein neues Plätzchen suchen, dass einem mehr gefiel. Doch sie wusste auch, dass es alles andere als einfach war, seinen alten Ort zu verlassen und in die große, unsichere Welt hinauszutreten. Drängen und Stressen brachten nichts, wenn es um die Angst vor Veränderung ging. Die Angst, sein eigenes Haus einmal von außen zu sehen.
So erklärte sie weiter ihr Verständnis von Gefühlen und was vermutlich wichtig war, um mit der Magie zurechtzukommen, die sie beide in sich trugen. Das Erkennen von sich selbst, um sich und die Gefühle fremder trennen zu können, zum Beispiel. Sie spürte Lians Widerstand, seine Enttäuschung, als sie ihm seine Frage verneinte. Absperren konnte man sie nicht, nicht für immer, ohne dass man davon krank wurde. Sie nickte leicht. „Ja, das würden sich viele Menschen wünschen. Es tut mir leid, dass dir sagen zu müssen, aber ich will ehrlich mit dir zu sein. Es funktioniert, eine Zeit lang, aber verschließen wir uns dann nicht vor uns selbst?“ Sanft, um die Botschaft abzumildern, sprach sie die Worte aus. „Sehr viele Menschen haben Angst vor sich, weißt du. Ich auch, wir alle. Aber das ist in Ordnung. Die Angst ist nicht unser Feind, wenn wir den Mut wagen, mit ihr in Kontakt zu treten.“ Ronja hatte zum Beispiel Angst davor, dass sie nicht alles verarbeiten konnte, was sie aufnahm. Dass es sie, ohne dass sie es mitbekam, von innen heraus verzerrte. Sie hatte auch Angst vor, aufgeben zu müssen. Angst davor, dass es etwas gab, dass von Grund auf Böse war und ihren festen Glauben an das Gute in Mensch erschüttern konnte. Und sie hatte Angst, dass andere vor ihr Angst hatten, wenn sie wussten, was sie konnte. Dass andere denken könnten, sie könnte ihre Magie für böses einsetzen lag ihr ebenso schwer auf dem Herzen wie die Furcht, eben das könnte ihr wirklich passieren. Dass es nicht in Ordnung war, was sie tat und dass sie sich zu sehr daran gewöhnt, die Geheimnisse anderer aufzudecken. Sie zu manipulieren, in eine von ihr gewünschte Richtung zu drängen, nur weil sie das als gut empfand. Ronja schluckte nervös. Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken und Lian fühlen lassen, was sie empfand … aber ob sie dann überhaupt mehr konnte, mehr Erfahrung hatte, als er?

Zusammen betraten sie das Geschäft. Ronjas Augen begann vor Freude zu glänzen. So viel Zeug hatte sie nicht einmal bei ihr in ihrer kleinen Kammer, die bis oben hin vollgeräumt war! Klar, natürlich nicht. Es war ja keine kleine Kammer und kein ganzes Geschäft, aber sie hatte die schon als Fundgrube bezeichnet. Ein blinder Griff hinein hatte immer ganz faszinierende Dinge zum Vorschein gebracht. Ein Buch, eine Kerze, ein Kuscheltier, ein leerer Adventskalender, eine Schachtel mit Halskettchen. Ronja schmunzelte und machte sich auf zu den Teppichen. „Also, ich brauche … zwei. Einen helleren und einen dunkleren.“ Die Hände in die Seiten gestützt musterte sie die Auswahl, als hinter ihnen eine Stimme ertönte. Lian fuhr erschrockener herum als die Empathin und war mit einer alten Dame mit Brille konfrontiert. Ronja kicherte bei der Annahme der Frau, die schon die Reihe an Teppiche weiterlief. Die Vates machte sich dran, sie einzuholen. „Nein, wir sind kein Paar. Er hilft mir nur, meine Praxis einzurichten. Wir suchen gerade Teppiche für den Warteraum und das Behandlungszimmer. Haben Sie welche, die sie empfehlen können?“, erklärte sie freundlich, woraufhin die Dame sich für die Vermutung entschuldigte und nickte. Ronja erklärte die groben Größen und zusammen suchten sie drei, vier Stück hervor. Einen schickte sie zurück, der war zu teuer. „Ja, ich glaub den brauen mit den Mustern nehme ich für das Wartezimmer. Für den anderen … etwas Flauschiges wäre cool. Wo man gut barfuß oder in Socken drüberlaufen kann. Was sagst du Lian? Den in diesem hellen violett oder in dem grünbraun? Was gefällt dir mehr?“, richtete sie sich an ihren Begleiter. Wenn sie das nämlich hatten, konnten sie gleich die Wandfarben durchsuchen gehen. Und die Polster!






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySo 30 Okt 2022 - 13:35

Es war seine Entscheidung, wie er leben wollte und es gab unzählige Wege, die man nehmen konnte, um zu seinem Ziel zu gelangen. Aber... welches Ziel war das? Ronja hatte mit den Dingen, die sie sagte, vollkommen Recht und Lian beneidete die junge Frau ein wenig um ihre Entschlossenheit. Sie wirkte so sicher in dem, was sie tat, stand hinter den Dingen, für die sie sich entschieden hatte. Es waren Dinge, von denen Lian Falls meilenweit entfernt war. Er war immer jemand gewesen, der dem Schicksal alle Verantwortung im Leben zuschob. Niemand, der glaubte, aktiv an den Entwicklungen in seinem Umfeld mitwirken zu können. Wenn etwas geschehen sollte, dann wäre es das Schicksal, das dafür sorgte, dass die Dinge  auch genau diesen Pfad nahmen – ganz gleich, ob Lian etwas anderes wollte. Schon seit einer Weile hatte der junge Mann damit begonnen, diese Herangehensweise ans Leben zu hinterfragen. Allmählich erkannte auch er, dass es mehr gab als ein sagenumwobenes, nicht manifestiertes Schicksal, dem er die Verantwortung für die Dinge zuschieben konnte, die um ihn herum geschahen. Der 20-Jährige wusste, dass er seinen Weg in gewissem Maße auch selbst gestalten konnte. Aber… es waren so viele Wege, so viele Möglichkeiten, die sich vor ihm auftaten. Wenn er durch eine Tür schritt, schloss sich eine andere. Und woher wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte? Wie konnte er sicher sein, dass Option B nicht vielleicht doch besser als Option A gewesen wäre? Lian war noch nicht an der Stelle angekommen, an der Ronja sich befand. Und so nahm er ihr Angebot, mit ihm zu üben, tatsächlich sehr interessiert wahr. Der Lockenkopf war sich sicher, dass er einen großen Schritt in seiner Entwicklung weiterkommen würde, wenn er den Umgang mit der Emotional Magic endlich meisterte – ganz gleich, wie genau er seine neu gewonnenen Fähigkeiten am Ende einsetzen würde. Und vielleicht könnte er in dieser Zeit ja auch noch andere Dinge von Ronja lernen? Die Möglichkeit bestand in jedem Fall.

Aber zuerst gab es eine andere Herausforderung, der sich Lian Falls stellen musste.

„Schauen Sie mich nicht so fragend an. Ich hatte ja gar keine Gelegenheit, um den Irrtum aus der Welt zu schaffen“, rechtfertigte er sich auf den fragenden Blick der Verkäuferin hin, kaum dass Ronja sie hinsichtlich der Annahme, es handele sich um ein junges Pärchen, korrigiert hatte. Während es Lian sicherlich unangenehm gewesen wäre, in ein solches Fettnäpfchen getreten zu sein, wandte sich die Verkäuferin herum und führte das Verkaufsgespräch nach einer schnellen, kaum erwähnenswerten Entschuldigung fort, als hätte es überhaupt keine größere Unterbrechung gegeben. Das musste dann wohl gebündelte Arbeitserfahrung sein – kein Wunder, immerhin sah diese Frau so aus, als würde sie schon seit mindestens vierzig Jahren zum Inventar dieses Ladens zählen. Der Falls war ganz glücklich darüber, dass die beiden Damen miteinander ins Gespräch kamen und driftete gedanklich auch ein wenig ab, weshalb ihn die Frage von Ronja, welchen Teppich er favorisieren würde, auch auf dem falschen Fuß erwischte. „Ähm…“, stammelte er, kam geistig zurück in die Gegenwart und musterte die beiden Teppiche, die vor Ronja auf dem Boden lagen. Lian hatte absolut keine Ahnung, welche Farben besser passten… allerdings war er auch kein besonderer Fan von violetten Tönen, weshalb er achselzuckend das Kinn zum grünbraunen Teppich reckte. Das sah unspektakulärer aus. Unspektakulär war gut. „Der da, denke ich.“ Zumindest war das ein Teppich, den der 20-Jährige am ehesten in seiner eigenen Wohnung hinlegen würde. Obwohl das ein Gedanke war, den Lian überhaupt nicht weiterverfolgen musste – denn dafür hätte er überhaupt den Platz in seiner Wohnung benötigt. Und seit Charon die kleine Bude im Gildenpalast als seine persönliche Bücherablage auserkoren hatte, war Platz in dem ohnehin kleinen Zimmer zu einer ganz besonderen Mangelware mutiert. Die Verkäuferin nickte professionell, winkte dann einen anderen Mitarbeiter herbei und ließ die ausgewählten Teppiche in Richtung Kasse transportieren, damit Ronja und ihre Begleitung in Ruhe auch noch die restlichen Dinge einkaufen konnten, die für die Einrichtung der Praxis benötigt wurden. Als Lian sah, wie sich der Mitarbeiter mit den beiden Teppichen abmühte, seufzte er stumm. Über den Transport von diesen Dingen bis zur Praxis hatte er noch gar nicht nachgedacht… allein der Gedanke daran reichte schon aus, damit Lian die Erschöpfung in den Gliedern spürte. Naja, jetzt gab es sowieso keinen Weg zurück mehr, oder? Schweigend folgte er Ronja weiter durch das Geschäft und bemühte sich darum, nicht mehr als ein Schatten der Vogellady zu sein. Hier und da kam er nicht drumherum, seine Meinung zu äußern – insbesondere dann, wenn Ronja ihn direkt darauf ansprach – ansonsten verhielt sich Lian allerdings relativ ruhig. Die letzte Station sollten die Wandfarben sein, sodass sich der Falls einige Zeit später vor einem riesigen Regal voller Farbeimer wiederfand. Inspirierendes Horizontblau, Gemütliches Wollbeige und Gefühlvolles Herzensrot waren nur eine kleine Auswahl an Namen, die Lian vielmehr Frage- als Ausrufezeichen bescherten. Warum mussten all diese Farben ein Adjektiv vorgesetzt bekommen? Hätten Blau, Rot und Grün als Bezeichnung nicht ausgereicht? Gaben diese Zusätze irgendwelche Informationen, mit denen ein normaler Bürger etwas anfangen konnte? War das ein Code, den Lian Falls einfach nicht verstand?

Wieder seufzte der Illusionist.

Doch dann fiel dem jungen Mann zumindest eine Sache auf. Gefühlvolles Herzensrot? Gefühle… der Falls sah sich weiter um und stieß auf weitere Adjektive, die den Farben zugeordnet waren. Ausgeglichen, Harmonisch, Entspannt und Verträumt. Offensichtlich war Ronja nicht die einzige Person, die jedem Gefühl eine Art von Farbe zuordnen konnte. Es schien sogar eine echte Sprache hierzu zu geben! Von neuem Interesse gepackt überflog die Sphynx die Namen, ging sogar ein paar Schritte zurück, um auch die obersten Regale sichten zu können. Lian war sich sicher, dass es ein Muster gab, das er nur noch lernen musste, zu durchschauen. „Hättest du eine Idee, wie du mir die Sache mit den Farben beibringen könntest? Wie kann man anfangen?“, sprach er an Ronja gewandt, ohne sie direkt anzublicken. Dann blinzelte er, drehte sich doch zu der Dunkelhaarigen herum und grinste. „Also die Sache mit den Emotionsfarben. Keine Wandfarben“, konkretisierte er, bevor die junge Frau noch auf falsche Gedanken kam. Er hatte nicht vor, zu einem Inneneinrichtungs-Profi zu werden.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Lian war ein bemerkenswerter junger Mann. Ronja war nicht sicher, ob er das wusste … ob er das wissen wollte, aber das war er. Er schien nicht zu mögen, was sie ihm erzählte und obwohl er nicht viel sagte und es wenn schroffe Antworten waren, sprach er so viel auf den nonverbalen Ebenen. Er war wie ein Bild, nicht das, was man sah, sondern die Wirkung davon. Sein Erscheinen klein, aber die Leerräume erzählten eine andere Geschichte, seine Geschichten, wenn man ihnen nur zuhörte. Es war in Ordnung, dass er nicht gerne einkaufen ging, dass er seine Gefühle abstellen wollte. Ronja hätte ihm ersteres gerne erspart und zweiteres bejaht, aber genützt hätte beides nicht. Sie spürte nicht alles, nur seine intensivsten Empfindungen, aber sie interpretierte dahinter, was sie im Kontakt mit anderen gelernt hatte. Angst sorgte für viele Reaktionen. Angst hatte ein jeder von ihnen, vermutlich sogar Ravi, auch wenn die große Oni echt unerschütterlich wirkte! Dagegen flatterte Lian wie ein Blatt im Wind und Ronja musste sie bemühen, nicht die Finger danach auszustrecken sondern zu warten, dass es von sich aus zu ihr kam. So konnte sich nur unter den Baum setzten und warten.

Die Empathin und der Begleiter hatten sich mit der Verkäuferin bei den Teppichen eingefunden. Ronja schmunzelte bei Lians Worten und durchkämmte dann weiter die Auswahl, bis sie gefunden hatte, was ihr gefiel. Fast, zwei Auswahlmöglichkeiten hatte sie noch. Als sie Lian wieder ins Spiel brachte, schien der davon etwas überrumpelt zu sein. „Welcher spricht dich von den beiden am meisten an?“, wiederholte sie ihre Frage. Etwas zögerlich wie ihr vorkam deutete er mit dem Kinn auf den grünbraunen, warf den violetten aus dem Spiel. „Super, dann haben wir das erledigt. Danke Lian.“ Sie lächelte ihn an und wartete ab, dass ihre Teppiche zur Kasse gebracht wurden. Dann spazierten sie bis zu den Wandfarben. Ronja las die Titel nicht. Sie griff nach einen rosarot, nach einem Blattgrün und einem sonnigen gelb. Hmm … und das noch! Die Vates schnappte sich noch einen orangen Pastellton und stellte die Eimer heraus. „Kannst du zwei davon bitte zur Kassa mitnehmen?“, bat sie und hob zwei Eimer hoch. Dabei fiel ihr auf, wie konzentriert Lian die Farben durchlas. Ronja betrachtete ihn neugierig. „Ich habe die Farben nach dem Muster gewählt, wie ich sie kenne. Gelb für Stolz, rosarot für Freude und Zufriedenheit, orange wie die Begeisterung und Neugierde und grün wie Ruhe und Vertrauen. Hoffnung. Ich … so sind sie für mich sichtbar. Ich glaube, dass es irgendwie auch andere so berühren kann.“ Sie blickte auf die Eimer hinab. „Ich kann dir meine Gefühle zeigen, wenn du das möchtest. In Farben. Wenn du es mit mir üben möchtest, dann können wir das gerne tun. Ich habe noch nie einen anderen Empathen getroffen, aber … doch, ich denke, ich habe ein paar Ideen.“ Sie grinste ihn an. „Komm, lass uns die Eimer kaufen und dann zurückkehren. Bemalen brauchst du nichts, wenn du das nicht möchtest. Aber wir sollten solche Magie besser drinnen aufprobieren. Sonst denken die Leute ja noch, ich wäre ein Regenbogen.“ Ronja lachte, wartete auf Lian und wandte sich dann zum Gehen. An der Kasse zahlte sie die Eimer und die Teppiche. Teuer. Zum Glück hatte sie sich mit Nero diese Erbsache noch einmal angesehen. Ihr Adoptivvater hatte als Geschäftmann einiges an Besitz vererbt, dass ohne weitere Kinder und seinem Wunsch folgend an sie weitergegangen war. Ronja hatte da immer die Finger von gelassen, bis jetzt. Jetzt nützte sie sein Geld, um damit Gutes zu tun.
Vom selben Geld hatte sie einen kleinen Wagen geborgt, inklusive Esel. Darauf lud sie erst die Teppiche, dann den Rest und wandte sich an Lian. Der ältere Herr, dem der Karren gehörte, ließ das Tier losgehen und Ronja ging neben ihm her, um ihm den Weg zu weisen. Dank dem Esel kamen sie rasch vor Ort an, luden ab und erneut bezahlte sie den Mann. Schuften musste sie jetzt noch. Alles hoch, so hieß es! „Fangen wir mit den Teppichen an“, schlug sie vor. „Jeder einen, und dann gehen wir die Eimer holen.“ Ronja hob den braunen mit den Mustern auf. „Braun und braun, schon zusammenpassend“, stellte sie fest und begann, das Ding hochzuhieven. „Willst du den Schlüssel, falls du schneller oben bist?“, fragte sie Lian und kramte danach in der Jackentasche.






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySa 5 Nov 2022 - 21:28

Lian? Ein bemerkenswerter junger Mann? Wenn der Falls nur geahnt hätte, was für Gedanken durch Ronjas Geist huschten! Vermutlich hätte er sich geschmeichelt gefühlt… und sich eine Sekunde später gefragt, ob sie sich über ihn lustig machte. Der Braunhaarige tat gerne selbstbewusst, machte Witze und lenkte mit seinen Scherzen und seinem auffälligen Grinsen davon ab, dass es in seinem Inneren ganz anders aussah. Lian zweifelte stark an sich selbst – in vielerlei Hinsicht. Bis heute hatte er nicht den Weg gefunden, der für ihn bestimmt war, er fühlte sich oftmals verloren in der Welt und verfolgt von dem Empfinden, nirgendwo richtig dazuzugehören. Immer gab es einen Grund, weshalb man ihn loswerden wollte, weshalb er nicht dortbleiben sollte, wo er sich gerade befand. Wenn man die Vergangenheit des Illusionisten bedachte, war es kein Wunder, dass er nicht an sich selbst glaubte und Probleme damit hatte, anderen Personen zu vertrauen. Zu oft hatte man ihn abgelehnt oder nur akzeptiert, wenn er sich so gab, wie andere Menschen ihn hatten haben wollen. Mit einem Seitenblick musterte der Falls seine Begleiterin und fragte sich insgeheim, was sie denken würde, wenn sie mehr über ihn wüsste, als es ein erster Eindruck vermochte. Wenn ihr bekannt wäre, dass sie es nicht mit irgendeinem rechtschaffenden Magier zu tun hatte, sondern mit einem gemeinen Dieb. Würde Ronja ihr Urteil revidieren? Würde sie ihr Angebot, ihn zu trainieren, wieder zurückziehen? Würde sie kehrtmachen und verschwinden, um sich in bessere Gesellschaft zu begeben? Der 20-Jährige seufzte stumm – nein, er hatte nicht vor, der Vogellady alles zu erzählen. Manche Dinge sollten lieber im Verborgenen bleiben. Der Blick der hellgrünen Augen wandte sich ab, sah stattdessen auf die Vielzahl an Farben, die Ronja aus dem Regal gezogen hatte. Rosa, Grün, Gelb und Orange… Möchte sie ihre Praxis in den Farben des Regenbogens schmücken?, fragte sich der junge Falls bei diesem Anblick und wollte bereits eine Frage in dieser Richtung formulieren, als er ein Wort hörte, das ihn stutzig machte. „Kassa?“, wiederholte er, blinzelte die Dunkelhaarige fragend an… bevor er leise lachte. „Das habe ich ja noch nie gehört.“ Wo auch immer Ronja diesen Slang aufgegriffen hatte, Aloe konnte es nicht gewesen sein. Und ehe er sich versah, war es ein Zwinkern, dass er seiner Kollegin schenkte, mit den Worten: „Klingt richtig niedlich.“ Taute Lian etwa doch so langsam auf? Er hörte ihren Worten aufmerksam zu, ließ sie nochmal Revue passieren. Gelb als Farbe des Stolzes, Orange für die Begeisterung? Der Braunhaarige versuchte wirklich, es nachzuvollziehen, aber ihm fehlte das kreative Vorstellungsvermögen. So langsam verstand er, warum Ronja zwei Jahre gebraucht hatte, um die Emotional Magic zu meistern. Er schnappte sich zwei der Farbeimer und erwiderte das Grinsen von Ronja. „Auf die Idee mit dem Regenbogen kommen die Leute schon beim Anblick dieser ganzen Farbeimer, dafür braucht es deine Magie gar nicht“, antwortete er ihr und neigte den Kopf leicht zur Seite. Gemeinsam gingen sie zur Kasse, Ronja bezahlte ihren Einkauf (der verdammt teuer war!) und in dem Moment, in dem sich Lian fragte, wie sie das ganze Zeug bis zur Praxis bringen wollten, zauberte die junge Frau auch noch einen Karren inklusive Esel hervor. Wo kam das Zeug denn jetzt plötzlich her?! „Deine Fähigkeiten beeindrucken mich immer mehr…“, murmelte der Falls, während er die Utensilien auf den Karren hievte.

Nachdem sie an der Praxis angekommen waren, sah Lian dem sich wieder entfernenden Karren, Esel und Mann nach. Die Frage, warum Ronja den Typen nicht auch noch fürs Hochtragen bezahlt hatte, lag Lian auf der Zunge… aber er unterdrückte die Frage in letzter Sekunde. Immerhin, naja… eigentlich war er es ja, der für diesen Kram bezahlt wurde. Oder genauer gesagt: Die Gilde Crimson Sphynx. Der Falls kratzte sich kurz an der Stirn, entschied sich dann aber, der Aufforderung seiner Auftraggeberin zu folgen. Er drehte sich zu den Teppichen, wollte gerade einen schnappen, als sein Blick an Ronja hängenblieb. Sie hatte einen der Teppiche hochgehoben, schien sich aber sichtlich mit dem Gewicht abzumühen. Lian hätte es ignorieren und sich einfach den zweiten Teppich schnappen können, damit sie schneller fertig wurden, aber er überraschte sich selbst, als er auf die junge Frau zutrat und ein Ende des eingerollten Teppichs schnappte, um Ronja zu entlasten. „Schon gut, wir können auch zu zweit tragen. Ein oder zwei Gänge mehr machen jetzt nicht den Unterschied.“ Er sah in die türkisblauen Augen, um auf Bestätigung zu warten und machte sich erst dann auf den Weg, die Treppenstufen zu erklimmen. War da etwa wieder das gute Herz von Lian, das sich bemerkbar machte? Dieses gute Herz, dass er im Alltag ständig versuchte, zu unterdrücken?

So dauerte es ein bisschen länger, bis die beiden Magier alle Utensilien in die Wohnung gebracht hatten. Nachdem er den letzten Farbeimer auf dem Boden abgestellt hatte, trat der Bogenschütze auf die Tür zu, schloss diese und lehnte sich danach mit dem Rücken gegen das Holz, um einmal tief durchzuatmen. „Geschafft“, sprach er an niemanden direkt gerichtet aus. Die kurzzeitig geschlossenen Lider hoben sich wieder, er entfernte sich von der Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick flog über das Chaos in der Praxis, das nun, wo die zusätzlichen Einkäufe hinzugekommen waren, nur noch chaotischer geworden war. Ronja hatte angeboten, dass er ihr nicht weiterhelfen musste, wenn er nicht wollte. Hieß, wenn er wollte, könnte er dieses ganze Chaos ignorieren, sich nur noch auf das Training mit Ronja konzentrieren und dann wieder nach Aloe verschwinden. Kurz dachte der Falls über diese Möglichkeit nach, aber er verwarf die Idee ziemlich schnell wieder. „Ich helfe dir noch ein wenig. Das Training können wir auch danach noch angehen“, sprach er in ihre Richtung und hob die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln an. „Also? Was soll ich tun?“

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyFr 18 Nov 2022 - 22:20



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Ronja hatte ihre Farben gewählt. Teils natürlich nach Kopf. Sie erklärte Lian die Bedeutung der Farben, zumindest für sie und warum sie diese wählte. Eine logische Entscheidung, aber welchen der Orangetönen sie nahm, das bestimmte ihr Herz. Die Empathin war viel zu sehr Gefühl, trug ihr Herz auf der Zunge um es mit der Welt zu teilen und möglichst viele Sterne mit ihren Worten hinaus in die Welt zu schicken. Den Himmel erleuchten für alle, die es selbst nicht schafften. Bis vor wenigen Stunden hatte sie geglaubt, es wäre ihre Magie, die sie dazu brachte, so zu handeln. Die es ihr unmöglich machte, anderen absichtlich Schmerz zuzufügen. Aber in Lian … unter dieser trockenen Art war Schmerz. Er hatte Schmerz, litt, wie er erzählt hatte. Die Magie brachte ihn nicht dazu, Gutes zu tun und wenn nur für sich selbst. Sie verurteilte ihn dafür nicht, aber es brauchte sie zum Nachdenken. Natürlich würde es ihr wehtun, anderen Schmerzen zuzufügen, aber was trieb sie, wenn es nicht die Magie war? Was sorgte für ihren Willen, ihren Glauben, dass in jedem Gutes steckte, dass nur darauf wartete, gesehen zu werden.
„Was? Oh äh …“,
Ronnis Wangen liefen rot an und sie sah entschuldigend zu Lian hinauf. „Tschulegung, ich … nuschle manchmal Buchstaben dahin.“ Immerhin fand er es süß. Oder sagte es zumindest. Ronja hielt sich davon zurück, nachzugraben, ob er es ernst meinte. Es war ihre Hauptsorge, zu sehr in die Privatsphäre einzudringen. Zugleich war es für sie so normal wie das Gesicht der Menschen um sie herum zu spüren.
Ronja bezahlte und musste bei Lians Kommentar lachen. „Den meisten zeige ich ihren Regenbogen auch nicht, zumindest nicht gleich. Es macht Leute schon nervös genug, über ihre Gefühle zu reden. Da müssen sie nicht noch um sie herumtanzen. Vielleicht sollte ich mir einen Therapiehund anschaffen und ihn zum Gefühlsregenbogen umfunktionieren. Was hältst du davon? Könnte das funktionieren?“ Sie grinste und schleppte mit ihm die Sachen hinaus zu ihrer Mitfahrangelegenheit. Die Sachen aufgeladen, wandte sie sich zurück an den jungen Mann. „Ich habe überlegt, dass einfach mit Ravi, meiner besten Freundin, zu machen. Die wäre stark genug, das alles zu tragen!“, Stolz schwang in ihrer Stimme mit, Stolz und Liebe als sie von der großen Oni erzählte. „Aber ich lerne gerne neue Leute kennen, Leute von irgendwo her. Ich habe einen Kutscher, einen Esel und dich getroffen. Dafür zahlt es sich aus, wofür hat man seine Fähigkeiten denn?“

Ronja hatte sich, mit wenig Erfolg, mit einem Teppich auf den Weg gemacht. Sie bot Lian die Schlüssel an, doch zu ihrer Überraschung und Freude lehnte er ab und bot stattdessen an, direkt mitanzupacken. Mit einem freudigen, stolzen Funkeln in den Augen nickte sie. „Danke, das klingt großartig.“ Jeder nahm ein Ende hoch und zu zweit trugen sie den ersten Teppich hinauf. Dann den zweiten und die Eimer und dann lehnte Ronja schnaufend am Tisch. Es sah ziemlich aus mit den Kisten, Eimern, teils abgedeckten Möbel und Teppichrollen, aber für die Vates war es perfekt. Es war ihr kleines, wunderschönes Chaos und was wäre so ein Aufbau auch ohne. Leer und perfekt, statt voll Leben und Zufall. „Super, danke Lian. Ich werde hier später, morgen auspacken anfangen, aber die Wände können wir angehen. Dann kann das bis morgen trocknen. Oder wie lange dauert so ein trocknen?“, wandte sie sich mit gerunzelter Stirn an Lian. Das musste sie noch herausfinden. Vielleicht wusste es ja auch Nero?
Ronja betrachtete die Farben. „Ich glaube, das Gelb im Eingangsbereich mach ich aber gegen Ende, wenn es hier leerer ist. Kannst du das Grün mitnehmen?“ Sie hob die anderen Farben auf und wanderte in den Hauptraum. „Er hat keine Fenster, also lass ihm uns mit Farbe leben einhauchen.“ Sie wanderte in die Mitte des Raumes und sah sich um. Hmm … „Ich glaub, die Wand bei und gegenüber der Türe machen wir rosarot, die anderen beiden orange. Und dann schauen wir wegen dem Grün. Wir müssen nicht alles vollmalen … einfach wie es sich gut anfühlt.“
Die Empathin kehrte zurück, um die Kisten nach der mit Mäntel und Pinsel abzusuchen, die, seit sie beschlossen hatte, die weißen Wände anzumalen, hier herumstand. „Da, dann war dein Oberteil nicht dreckig.“ Sie reichte einen an Lian und nahm die schwarze Unterlegplane heraus. „Die wird zu klein sein, aber Moment, wir können sie ja zerschneiden und mitrutschen.“ Kaum waren die Vorbereitungen getroffen, konnte sie auch schon loslegen, dem bis auf einige abgedeckte Möbel darin leeren Raum, etwas Lebendig einzuhauchen.






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySo 20 Nov 2022 - 22:48

Ob sich Ronja einen Therapiehund anschaffen sollte? Was sagte es über Lian aus, dass er bei dieser Aussage sofort an Rin Inuyama denken musste… er lächelte in sich hinein, ohne die Tacross über seine Gedankengänge aufzuklären. Irgendwie hätte sich der Falls seine Freundin ziemlich gut in dieser Rolle vorstellen können – und das war nicht einmal negativ gemeint! Selbst wenn sie keinen Regenbogen an Gefühlen sehen konnte, so wie es bei Ronja der Fall war, so glaubte der Illusionist doch, dass Rin durchaus die Fähigkeit besitzen könnte, sich in die Gefühle des Gegenübers hineinversetzen zu können. Und natürlich auch, einem anderen Menschen entsprechend Trost zu spenden. So wie damals in Stillsnow, als sie erkannt hatte, wie einsam sich Lian in Wirklichkeit fühlte und ihn trotz aller Bemühungen seinerseits in eine Umarmung gezogen hatte, die dafür gesorgt hatte, dass der Falls sich einmal gänzlich hatte fallen lassen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen können. Die Ereignisse in Stillsnow lagen mittlerweile weit in der Vergangenheit, aber waren der Sphynx deshalb nicht weniger lebhaft in Erinnerung geblieben… nicht nur war er Rin bis heute insgeheim ziemlich dankbar für ihre damaligen Taten, auch hatte es ihre Freundschaft nachhaltig vorangebracht, oder? Es war eine besondere Art von Vertrauen, das der Falls der Inuyama entgegenbrachte und ihn allein bei dem Gedanken an die junge Frau doch deutlich offener lächeln ließ, als man es sonst an ihm zu sehen bekam. Er mochte Rin wirklich sehr. „Im Nachhinein betrachtet bin ich ganz froh, dass du das nicht mit deiner Freundin Ravi zusammen erledigt hast“, wandte er sich schlussendlich wieder an Ronja und zuckte mit den Schultern. „Ansonsten wäre ich jetzt nicht hier und hätte nicht die Gelegenheit bekommen, jemanden kennenzulernen, der genauso wie ich die Emotionen in der Umgebung spüren kann.“ Die Anwesenheit von Ronja fühlte sich so… leicht an. Angenehm. Und auch unkompliziert. Je mehr Zeit der Falls mit der Vogellady verbrachte, desto klarer wurde ihm, dass er schon lange keine so leichte und unkomplizierte Begegnung mehr gehabt hatte wie heute mit der Tacross. Es war wie ein warmer Sonnenschein, der in einer sonst sehr dunklen Welt endlich wieder zu Lian durchdrang.

Obwohl der 20-Jährige für gewöhnlich eine Person war, die Arbeit eher scheute und auch gerne anderen Leuten aufdrückte, kam ihm das Angebot, Ronja auch bei der restlichen Praxiseinrichtung zu helfen, überraschend leicht über die Lippen. Sie wollte also zumindest die Wände noch streichen? Das sollte sich einrichten lassen. „Ich muss gestehen, dass ich mich noch nie mit Wandfarben auseinandergesetzt habe“, ließ er sie ehrlicherweise wissen und dachte an die weißen und kahlen Wände in seiner eigenen Wohnung in Aloe Town. „Aber einen Tag trocknen klingt plausibel.“ Ohne lange zu zögern teilte die junge Frau ihre Vorstellungen mit: Gelb im Eingangsbereich, eine Mischung von orange und rosarot im Hauptraum, ergänzt um einen grünen Farbton, dort wo es sich passend anfühlte. Lian versuchte, sich das Ergebnis vorab vorzustellen und musste einfach lachen. „Du hättest das Ganze hier auch einfach Praxis Kunterbunt nennen können.“ Lian folgte der Dunkelhaarigen mit dem grünen Farbeimer und linste ihr vorsichtig über die Schulter, als sie in einer der umliegenden Kartons Mäntel und Pinsel hervorkramte. Diese Mäntel waren sogar ihm mindestens drei Nummern zu groß und sahen so aus, als wären sie aus der nächstbesten Ramschkiste entwendet worden. Ein Glück, dass Lian keine Person war, die sich um ihr Aussehen oder die Kleidung, die sie trug, größere Gedanken machte. Ob Ava Finch so ein Kleidungsstück angelegt hätte? Während er den bräunlichen Mantel überwarf und die Knöpfe feinsäuberlich zuknöpfte, hörte er Ronja mit einem Ohr zu und musterte die Unterlegplane, die sie ebenso hervorgeholt hatte. „Du bist gut vorbereitet, das muss man dir wirklich lassen.“ Er nickte der Vogellady zu und half ihr dabei, die Plane vor die erste Wand zu legen.

Und dann konnte es auch losgehen, oder?

Erst in dem Moment, in dem der Falls mit Pinsel und Farbeimer bewaffnet vor der ersten Wand Stellung bezogen hatte, fiel ihm auf, wie… überfordert er eigentlich war. Ronja hatte gesagt, nicht die ganze Wand sollte in Farbe getaucht werden, sondern nur so viel, wie sich gut anfühlte. Was eben passend erschien? Aber… was war denn passend? Wie fühlte sich passend denn an? Lian stockte in seiner Bewegung, kurz bevor der Pinsel die Wand auch tatsächlich berührt hatte und man konnte seinem Gesicht vermutlich ansehen, dass er angestrengt nachdachte. Fühlen war nicht gerade seine Stärke. Beinahe so, als wäre das hier schon der erste Teil ihres gemeinsamen Trainings… eine ganze Weile dachte der Falls darüber nach, was Ronja von ihm erwartete. Oder vielmehr: Was sie an dieser Wand sehen wollte. Einen Regenbogen? Eine bunte Mischung aller Farbtöne? Was genau war es, was ihr gefiel? Die hellgrünen Augen sahen zu der Dunkelhaarigen herüber, musterten sie eingehend. Erst danach ließ er die Worte der jungen Frau nochmal Revue passieren und ihm ging auf, dass Ronja ihm ganz bewusst keine Vorgaben gemacht hatte. Es ging ausnahmsweise mal nicht um andere Leute, nicht darum, was eine andere Person von ihm erwartete oder was man vom ihm zu sehen bekommen wollte. Es ging hier gerade nur darum, was sich für ihn richtig anfühlte… der Falls drehte sich wieder der Wand entgegen, schloss die Augen und überlegte. In seinem Inneren hatte zuletzt ein unglaubliches Kauderwelsch an Gefühlen und Emotionen geherrscht – in Ronjas Augen eine bunte Mischung allerlei Gefühle die in allen Farben des Regenbogens erstrahlten. Aber das war es nicht, was Lian wollte. Der Falls war ein Mensch, der Kontrolle wollte, der eine Ordnung in sich selbst suchte. Wie konnte er die bunten Farben, die ihm zur Verfügung standen, mit der Ordnung, die er sich selbst wünschte, in Einklang bringen?

Die Idee kam ihm wie ein Geistesblitz.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, legte Lian den Pinsel beiseite. Nein, bevor er sich um die Farben kümmerte, musste er Vorbereitungen treffen, passende Pfade entwickeln, um die Farben in geordnete Bahnen zu lenken. Ja, es ging nur um das Bemalen einer Wand und doch hatte es faszinierende Ähnlichkeit zu dem Umgang mit der Emotional Magic. Der Falls schnappte sich Kreppband und begann damit, geometrische Formen abzukleben. Dreiecke, Quadrate, Rechtecke, Trapeze, Rauten und Kreuze fanden sich schon bald in unregelmäßigen Abständen auf der kahlen Praxiswand, ohne dass der Falls auch nur ein einziges, erklärendes Wort an Ronja richtete. Je mehr Zeit er damit verbrachte, desto mehr tauchte Lian in seine Vorstellung ab. Als die letzte Form ihren Weg an die Wand gefunden hatte, betrachtete der junge Mann sein Werk. Ein zufriedenes Lächeln huschte ihm über die Lippen, als er sich endlich wieder an die Tacross wandte und sich dabei den Pinsel schnappte. „Ich glaube, das könnte gut wirken.“ Er tunkte den Pinsel in die rosarote Farbe und begann damit, die erste Form auszumalen. Ja, das war es, was sich für Lian gut anfühlte. Die Wand würde zugleich in bunten, aber doch in geordneten Farben und Formen erstrahlen. Alles hatte seinen Platz, hatte seine Daseinsberechtigung und vervollständigte das Große und Ganze. Im Zusammenspiel miteinander würden die bunten Formen an der Wand ihre tatsächliche Wirkung entfalten. Lian war Feuer und Flamme, ohne es selbst in diesem Augenblick gänzlich wahrzunehmen.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySo 27 Nov 2022 - 15:54



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Lian war wohl wie ein kleiner Eiswürfel. Er braucht etwas, um aufzutauen. Mit zufriedenem Lächeln sah Ronja zu dem größeren Jungen hoch. Zu Beginn hätte er so etwas gewiss nicht gesagt und dass er es jetzt tat, ließ ihr Herz aufgehen. Es freute sie, dass er wohl doch Vergnügen oder zumindest einen Sinn in diesem Tun gefunden hatte. „Ja, das stimmt. Es ist schön mit jemanden darüber zu reden, der weiß, wie es sich anfühlt. Auch wenn wir es verschieden wahrnehmen, das Prinzip ist dasselbe.“ Ronja zögerte kurz, dann legte sie kurz einen Arm um Lian und umarmte ihn leicht. Sie war nicht sicher, ob es zu viel war oder nicht, aber zumindest für sie war es in den Moment wichtig gewesen. Richtig, ein gutes Gefühl. Hoffentlich hatte sie Lian damit nicht überrascht und zurück in seine Höhle getrieben, aus der er gerade hervorkam. Sie hatte das Gefühl, dass er das viel zu selten tat, zu selten einfach war, wie er war. Diese Gedanken behielt sie für sich, die meisten Menschen mochten es nicht, das gesagt zu bekommen, womit sie zu kämpfen hatten und sie kannte Lian bei weitem nicht gut genug, um sagen zu können, wie es ihm damit ging. So wechselten sie das Thema, als er fragte, was er noch tun könnte. Lian teilte ihre Einschätzung, als nickte sie. „Ich werde das morgen einfach testen und wenn es noch feucht ist, haben wir eben einen Fingerabdruck in der Wand.“ Sie grinste und ging dazu über, die Farben den Räumen zuzuordnen. Das sie Lian damit zum Lachen brachte, freute sie. „Ja, vermutlich. Vielleicht mache ich mir ein zweites Schildchen dafür.“ Sie trugen die Eimer in den Hauptraum und holten Mäntel und Pinsel. Während der Mantel Lian einfach nur zu groß war, versank die Vates darin beinahe. Die Ärmel auf halbe Länge gekrempelt ging es immerhin. Der Mantel schleifte fast auf dem Boden, aber hier sah sie sowieso nur Lian und sie waren beim Arbeiten, da war das ja egal. Es schützte ihre Hose nur besser. „Ich habe so viel Kram in meinem Baumhaus, von dem ich nichts wusste, dass ich es habe. Da waren auch gute Dinge dabei“, meinte sie lachend.
Ronja reichte ihrem Helfer einen Eimer und gab ihm eine Wand und bat ihn, diese nach seinem Empfinden zu streichen, ehe sie ihm den Rücken zudrehte. So gespannt sie auch war, was er machen würde, sah sie nur hier und da über ihre Schulter.

Sie selbst hatte sich mit orange auf den Weg gemacht. Hoch genug kam sie nicht, also tunkte sie den Pinsel ein und machte mit ihm Werfbewegungen ohne ihn loszulassen, sodass orange Punkte und Flecken bunt auf der Wand über ihrem Kopf landeten. Weiter unten fuhr sie in Kreise und Formen, Flächen und Punkte mit dem Pinsel über die Wand. Zwischendurch hörte sie, wie Lian sich von seiner Denkpose wegbewegte. Ein Blick verriet ihr, dass er irgendetwas suchte. Ronja fragte nicht nach sondern ließ ihn einfach machen, bis er wohl mit sich selbst sprach. Er hatte die Wand abgeklebt und malte die entstandenen Formen aus. Erstmals seit sie ihn getroffen hatte, war die Wärme seiner Gefühle nicht von Schatten bedeckt. Ronja konnte nicht anderes als breit zu lächeln, bis auch sie mit ihrer Wand fertig war und zurücktrat. Sie betrachtete ihrer beider Werk. „Ich mag den Kontrast. Ich denke, das ist gut, es hat eine schöne Wirkung. Danke dir Lian. Das wird morgen, wenn ich die Streifen wegmache sicher großartig aussehen.“ Einen Moment noch ließ sie den Eindruck auf sich wirken. Lians klare Linien und ihre runden, verschlungenen Muster. Ja, das war gut. Es zwang nicht, war kein Druck, einer der Formen zu genügen sondern ließ Raum beim Betrachten.
„Möchtest du noch eine Wand in grün machen? Das können wir uns aufteilen, oder lassen wir sie uns machen Feierabend damit?“,
wandte sie sich an ihren Helfer.






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Es passierte wirklich: Endlich konnte Lian sich von seinen ständig kreisenden Gedanken lösen, konnte zumindest für diesen winzig kleinen Augenblick eine Düsternis hinter sich lassen, die ihn seit Monaten an Tagen und Nächten fest im Griff behielt. Während der Falls mit der bunten Farbe über die helle Wand strich, während er die Formen ausmalte, die er selbst vorgegeben hatte, fühlte er sich ungewohnt… leicht. Und gleichzeitig glücklich. An sich war es ein Empfinden, an dem der Falls gerne festhalten würde, aber das funktionierte nur so lange, wie er seinen Kopf ausgeschaltet bekam. Leider war das eine Zeitspanne, die endlich war und irgendwann würden die Grübeleien und die Denkmuster zurückkehren, würden erneut die Ketten in seinem Inneren enger ziehen.

Aber… noch nicht. Noch konnte Lian sich ganz der Aufgabe hingeben, dieser unscheinbaren Wand seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Eer merkte nicht einmal, wie er begann, eine Melodie vor sich hinzusummen und sogar leise einen Songtext anzustimmen - vielleicht erkannte Ronja ja den weltberühmten Song "A cat knows no rules" von niemand geringerem als der berühmten und von allen geliebten Sängerin Ava Finch?!

Mit einem Seitenblick verfolgte die Sphynx, was Ronja trieb und er kam nicht umhin, breit zu grinsen. Das Bild, wie sie den Pinsel durch die Luft wirbelte und wilde Sprenkel auf dem weißen Hintergrund verteilte, hatte etwas magisches. Natürlich sorgte die Vogellady bei dieser Aktion dafür, dass nicht nur sie selbst, sondern vor allem der Falls an ihrer Seite hier und da orangene Farbtupfer abbekam. Zuerst war Lian überrascht, zuckte zusammen und strich sich mit den Fingerkuppen verwundert über die Wange. Natürlich verteilte das die Farbe auf seiner Haut nur noch mehr und er musste lachen. „Wenn du so weitermachst, landet mehr Farbe auf uns als auf der Wand“, ermahnte er Ronja, wobei weder seinem Gesicht noch seiner Stimme wirkliche Ernsthaftigkeit anzumerken war, weshalb die Rüge kaum Wirkung haben würde. Ehrlich gesagt machte Lian diese ganze Aktion gerade ziemlich viel Spaß und zwar ganz genau so, wie sie aktuell eben war. Anstatt die Dunkelhaarige also weiter zu ermahnen, drehte er sich wieder seiner eigenen Wand zu und erweckte auch die letzten vorgegebenen Formen mit der Farbe zum Leben. Es dauerte eine ganze Weile, doch schlussendlich waren sie fertig, konnten gemeinsam einige Schritte nach hinten treten und ihr Meisterwerk im Ganzen betrachten. „Nichts zu danken“, winkte der Illusionist ab, ohne größer darüber nachzudenken und ergänzte sogar: „Mir gefällt es auch.“ Er sah mit einem Seitenblick auf Ronja herab, folgte dann ihrem Fingerzeig auf den grünen Farbeimer und zuckte mit den Schultern. „Jetzt können wir es auch ganz fertig machen.“ Moment, hatte er das gerade wirklich gesagt? Lian Falls, der doch normalerweise jede Gelegenheit ergriff, um sich vor zusätzlicher Arbeit drücken zu können? Ja, es war eindeutig seine Stimme gewesen. Es blieb auch nicht nur bei den Worten, denn der Braunhaarige trat auf den Farbeimer zu, hob ihn an und trat zu der letzten Wand herüber. Er ging in die Hocke und brauchte zwei, drei Anläufe, ehe der Deckel des Eimers sich endlich löste und er in die grüne Farbmasse im Inneren des Behältnisses blicken konnte. Ein sauberer Pinsel war schnell gegriffen und wurde in den grünen Farbton getunkt. „Die Farbe wird sich auf der Wand sicherlich gut machen“, sprach er aus, ohne die Vogellady anzublicken. Dann stand Lian auf, betrachtete die weiße Wand. Er drehte den Kopf, musterte Ronja… und verzog die Lippen schlussendlich zu einem spitzbübischen Grinsen. Offensichtlich hatte der 20-Jährige etwas vor. „Warte, wie hast du das eben gemacht?“ Er ließ seiner Kollegin gar keine Gelegenheit, um auszuweichen. Mit einer wild wirbelnden Bewegung ließ Lian den Pinsel durch die Luft sausen, wodurch sich die grüne Farbe nicht nur auf der Wand, sondern auch auf Ronja verteilte. „Ist das so richtig?“, ergänzte er lachend und wirbelte weiter herum. Mehr Farbe verteilte sich, aber der Falls machte keinerlei Anstalten, aufzuhören. „Ja, ungefähr so muss es ausgesehen haben, ich bin mir sicher.“ Wow, so kindisch hatte sich Lian … noch nie verhalten? Er konnte sich zumindest nicht daran erinnern. Umso mehr genoss er es jetzt und lachte inmitten der Farbschlacht, in der zumindest auch die Wand nach und nach die gewünschte Farbe annahm. Es war die letzte Wand, die er und Ronja hatten streichen wollen… Lian wollte gerade gar nicht darüber nachdenken, dass das hier bald zu einem Ende kommen würde.
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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Zu Lians Gesumme malten die beiden Magier in ansonsten einträchtiger Stille dahin. Interessiert versuchte sie herauszuhören, was er da summte, aber sie wollte ihn nicht in seinem Tun unterbrechen. Nicht wenn in der Nacht seiner Gefühle gerade die Sonne aufging und er es vielleicht nicht einmal bewusst tat. Ein wenig bekannt kam ihr die Melodie aber vor, irgendwo hatte sie das Lied schon einmal gehört … In Gedanken versunken war sie dazu übergegangen, ihre Wand im Kontrast zu Lians glatten Formen mit großen und kleinen Tupfen zu versehen. Damit riss sie ihn unabsichtlich aus seiner Tätigkeit. Ein oranger Fleck war auf seiner Wange gelandet. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. „Entschuldige, dich wollte ich nicht mit anmalen!“ Seinen Worten folgend, sah sich an sich selbst hinab. Ihr weißes Oberteil war nicht mehr ganz weiß, sondern wo der Mantel vorne aufgeklafft war, von orangenen Tupfen übersäht. „Oh.“ Die Empathin fuhr sich mit dem Ärmel, jetzt war es eh schon egal, über das Gesicht und verschmierte von einem Fleck auf ihrer Stirn weitere Farbe darauf. „Lässt sich Wandfarbe aus Kleidung waschen oder habe ich jetzt für immer ein buntes Oberteil?“
Abhalten von ihrer Methode tat es sie nicht, auch wenn sie versucht, Lian nicht noch einmal zu treffen. Als beide fertig waren, betrachtete Ronja zufrieden die Wände. Sie mochte den Anblick und auch Lian gab seine positive Einschätzung. Die Dunkelhaarige grinste ihn an. „Super, ich bin schon gespannt, wie die Wände aussehen werden.“ Anstatt wieder mit Gafferband auszurücken und verschiedene Formen abzukleben, tauchte Lian den Pinsel direkt in die grüne Farbe. Ronja sah ihm interessiert mit den Händen in die Hüfte gestützt zu, wie er sich der Wand näherte. „Mhm, das glaube ich auch“, stimmte sie seiner Überlegung zu. „Das Lied, dass du vorhin gesungen hast, wie heißt das? Es kommt mir so bekannt vor, aber mir fällt der Name nicht ein, egal wie sehr ich überle…“ Ronjas letzte Buchstaben gingen in ein überraschtes Kreischen über, als Lian mit dem Pinsel nicht nur die Wand sondern auch sie mit grüner Farbe bespritzte. Sie versucht auszuweichen, aber zu spät. Eine Tupfer färbten ihr Gesicht und ihre Haare ein. „Lian!“, rief sie aus, aber mit deutlichem Lachen in der Stimme. Der aber dachte gar nicht daran, aufzuhören. Immer mehr Farbe landete auf den Wänden und den beiden Künstlern.
Ronja überließ ihm die Wand, zum Beginn. Dann näherte sie sich dem Eimer und berührte die Farbe mit den Händen, um damit Handabdrücke an der Wand zu hinterlassen und von Zeit zu Zeit Lian zu jagen, um auch ihn einzugrünen.

Als die Wand fertig war, hatte sie vor Lachen Seitenstechen. „Ich- ich glaube jetzt ist sie grün genug“, brachte sie hervor und deutete lachend auf ihn. „Und wir auch.“ Mit einem begeistertem Funkeln in den Augen betrachtete sie die Wände. Anstatt leer und weiß waren sie voller Farbe, voller Leben und Chancen, voller Entwicklung. Kurz lehnt sie die Schulter gegen die es Gefühlsmagiers. „Das hat sehr Spaß gemacht. Auch wenn ich jetzt eine lange Dusche brauche, aber das war es allemal wert.“ Lächelnd löste sie sich und begann die Utensilien zusammenzuräumen und die Pinsel auszuwaschen. Als alles zurückgebracht war, führte sie Lian zu der Türe um ihm den Betrag der Quest auszuhändigen. „Hier, mach dir einen schönen Tag damit. Und wegen deiner- unserer Magie … ich würde die nächsten Tage die Wohnung noch einrichten. Möchtest du in vier Tagen vorbeikommen und wir schauen uns mal an, was wir zusammen tun können?“, schlug sie vor, schob dann aber noch ein: „Wenn du davor einen Rat brauchst, dann schau einfach vorbei“, hinterher. Dann trat sie vor, um Lian in eine feste Umarmung zu schließen. „Und noch einmal danke, das war ein großartiger Tag mit dir Lian.“






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyDi 13 Dez 2022 - 13:32

W-wie der Song hieß, den er eben gesungen hatte? Moment, hatte er den tatsächlich laut gesungen?! Diverse Gedanken huschten durch den Kopf des jungen Mannes: Welche Textpassage hatte er zum Besten gegeben? Wie laut war seine Stimme gewesen? Waren diese Songs von Ava Finch eines waschechten Mannes wirklich würdig? Und, das Wichtigste von allem: Konnte er überhaupt singen?! Es kam daher nicht von ungefähr, dass Lian der Vogellady vorerst lieber einer Antwort schuldig bleiben wollte und die Attacke mit dem Pinsel als guten Vorwand nutzen konnte, um das Thema geschwind zu wechseln. „Ach komm, die Farbe passt doch ganz hervorragend zu deinen Augen“, neckte der 20-Jährige seine Kollegin und funkelte sie amüsiert an, das breite Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht heraushalten könnend. Natürlich rechnete Lian bereits damit, dass Ronja die Farbattacken nicht vollkommen wehrlos über sich ergehen lassen würde und so begann schon bald eine Verfolgungsjagd durch die Wohnung: Die Tacross, die mit ihren grün verfärbten Handflächen nach dem Falls schnappte, der wiederum die Attacken mit einem gezielten Schwung seines Pinsels abzuwehren versuchte, als würde er einen Degen in den Händen halten. Das warme Lachen der beiden Magier füllte schon bald die gesamten Räumlichkeiten aus, es wirkte entrückt, nicht ganz der Realität entsprechend.

Umso überraschter war Lian, als die Farbschlacht ein jähes Ende fand.

Erst in dem Augenblick, als Ronja sich gegen seine Schulter lehnte und die Wand wie auch sich selbst näher betrachtete, verstand Lian, was er eigentlich getan hatte. Auch er betrachtete sich selbst prüfend. Der Mantel, den er von Ronja geborgt hatte, war über und über mit Farbtupfern befleckt, sodass die Sphynx bereits erahnen konnte, dass seine Haare und sein Gesicht kaum besser aussehen würden. Er sah sich nach einem Spiegel um, wurde auf Anhieb aber nicht fündig. Vielleicht auch besser so… An der Haustür der Praxis angekommen und die Bezahlung der Quest entgegennehmend, spürte der Braunhaarige, wie er sich wieder ein bisschen mehr in sich selbst zurückzog. Plötzlich war ihm die Offenheit, die er gegenüber Ronja gezeigt hatte, doch wieder ein wenig unangenehm – obwohl sie ihm doch eigentlich gar keinen Grund dafür gab, immerhin betonte sie doch, dass sie auch Spaß an der Sache gehabt hätte. Lian nahm den Umschlag mit den Jewels mit einem Nicken entgegen, ehe sein Blick wieder jenen von Ronja auffing. In vier Tagen sollte er erneut vorbeikommen, damit sie sich gemeinsam mit der Emotional Magic beschäftigen konnten? Ein weiteres Nicken seitens des Falls. „Okay.“ Ja, die Antworten von Lian fielen wieder deutlich schlichter und kurzangebundener aus – es war eben doch etwas Besonderes gewesen, was Ronja vorhin von ihm zu sehen und hören bekommen hatte. Der Illusionist wollte sich bereits umdrehen und einfach verschwinden, da überbrückte die junge Frau den letzten Meter, die sie voneinander getrennt hatten und…

… sie umarmte ihn?!

Damit hatte Lian nicht gerechnet. Und obwohl es in letzter Zeit wirklich einige Menschen gegeben hatte, die ihn nicht nur ohne Vorwarnung in eine Umarmung gezogen hatten, sondern die ihm eigentlich auch vermittelt hatten, dass so ein Körperkontakt vollkommen in Ordnung war, war es für den Falls immer noch keine Nebensächlichkeit. Lian konnte es nicht verhindern: Anstatt vollkommen offen ebenso die Arme um Ronja zu legen, versteifte sich sein Körper und er hielt sogar unbewusst die Luft an, nicht sicher, wie er korrekt reagieren sollte. Witzigerweise konnte man die Spuren der Umarmung auch noch erkennen, nachdem die Tacross sich bereit wieder von ihm gelöst hatte – die Farbe an ihren Handflächen und Armen war noch nicht trocken gewesen. Lian räusperte sich, dachte darüber nach, was Ronja ihm gerade gesagt hatte… und anders als sonst war es ihm ein echtes Anliegen, zumindest das nicht unkommentiert zu lassen. „Der Tag war wirklich ganz… amüsant“, gab er kleinlaut zu, was einem Danke zumindest nahe kam. Er sah wieder zu Ronja und lächelte sogar ganz leicht. Wie auch immer die Vogellady das bewerkstelligt hatte, Lian wusste, dass dieser Tag ihm gutgetan hatte. Er glaubte, dass es irgendetwas in seinem Inneren wieder in eine richtige Richtung gerückt hatte, wenngleich der Falls nicht genau sagen konnte, was es war. Plötzlich grinste er breiter und erinnerte sich daran, dass die junge Frau ihn noch etwas gefragt hatte. Zuerst hatte er es nicht preisgeben wollen, aber jetzt fühlte es sich anders an: „Das Lied vorhin: Das war ein Song von Ava Finch“, gab er unumwunden zu und neigte den Kopf etwas. Es gab nicht viele Leute, die wussten, dass der Falls ein Fan dieser Sängerin war. Genau genommen ein Fan der ersten Stunde... „Sie ist auch in der Gilde Satyrs Cornucopia, vielleicht kennst du sie ja.“ Er zuckte mit den Schultern, wandte sich ab zum Gehen und hob zur Verabschiedung die vollkommen grün verfärbte Hand. „Meine Stimme kann sicherlich nicht mit der von Ava Finch mithalten, aber du kannst mir das nächste Mal gerne sagen, ob ich das Lied gut gecovert habe.“ Lian lachte leise und stieg die Treppenstufen des Hausflures hinab. „Bis bald.“ Er drehte sich nicht nochmal zu Ronja herum, ehe er aus dem Haus verschwunden war. In vier Tagen käme der Illusionist wieder - und vielleicht würde ihn auch das nächste Treffen mit Ronja in seinem ganz persönlichen Werdegang voranbringen.

@Ronja


- QUEST ENDE -


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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyMi 28 Dez 2022 - 20:50



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You are thousand colors

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Ronja stemmte die Hände in die Hüften. Einige Tage waren seit dem Streichen der Wände vergangen und sie hatte diese Tage mehr als gut genützt. Mit gemütlichem Sofa und Polster waren die Räume eingerichtet. Sie hatte, mit Hilfe, eine Ablageflächen an die Wände geschraubt und kleines Krimskrams aufgestellt. Eine Sammlung von hübschen Steinen. Nicht teuer, aber ihr Ziehvater hatte sie ihr geschenkt. Kleine Figuren, mit denen sie gespielt hatte. Und natürlich Topfpflanzen. Auf den Regalen, den Tischen und im Eck, Ronja hatte die Wohnung nicht nur mit Farben, sondern auch mit Pflanzen in grün getaucht.
Im Wartezimmer hatte sie blasse, orangene Vorhänge vor die Fenster gehängt und im Behandlungsraum waren die Bemalungen von ihr und Lian zu sehen. Es waren schöne Räume. Ein zufriedenes Lächeln umspielte die Lippen der Magierin. Die Arbeit hatte gut getan. Sie hatte nicht nur einen anderen Empathen getroffen, den ersten in ihrem ganzen Leben, sondern die Arbeit alleine war entspannend gewesen. Nicht etwa, weil sie die Anwesenheit anderer nicht mochte, aber irgendetwas war seit dem letzten Ausflug nach Oak Town anders. Dieses Wesen hatte etwas mit ihr gemacht. Nein, Ronja hatte etwas mit ihm gemacht. Etwas, dass sie nie zuvor getan hatte und egal wie oft sie versucht hatte, das Gefühl von ihrer Haut zu schruppen, es war da. Ein kühler Schauder lief über ihren Rücken. Die meiste Zeit vergaß sie es, aber hier und da regten sich die Schatten. Die pure Dunkelheit hatte sich nicht wie sonst aufgelöst. Sicher würde sie es noch tun, ganz sicher. So war es, so sollte es sein. So gehörte es. Aber Rune und der Dämon, wie Zahar die Kreatur genannt hatte, waren auch nicht so, wie sie sein sollten.
Ronja verschränkte die Finger ineinander und schluckte, kämpfte gegen das flaue Gefühl in ihrem Magen an. Nicht heute. Sie wusste, was sie tat. Ihr war sehr bewusst, dass es nicht gesund war, was sie tat. Verdrängung, aber sie hatte Angst vor dem, was sie erwarten würde, wenn sie in sich sah. Wenn sie die Finger nach der Dunkelheit ausstreckte. Sie hatte viel überlebt, Situationen, von denen sie nicht gedacht hatte, die Zeit zu haben, sich an sie zurück zu erinnern. Aber nie war die Angst so rein gewesen wie jetzt. Vielleicht war das auch ein Grund, dass die Dunkelheit anderer ihr selten Angst machte. Weil ihre eigene ihr mehr Schrecken einjagte als alles andere.

Mit einer schwungvollen Bewegung drehte sich die junge Vogeldame herum. Ihre nackten Füße tappten über den Boden, als sie das Zimmer verließ und die Tür zum Wartebereich aufdrückte. Sie trat an das große Fenster, die Hände an der kühlen Scheibe und lehnte die Stirn dagegen. Tief durchatmend um sich und ihre Gefühle zu beruhigen widerstand sie dem Drang, mit ihrer Magie nachzuhelfen. In ihren Ohren hallte Runes Stimme wieder und sie riss die Augen auf, um sich auf die kleinen Figuren zu konzentrieren, die weiter unter ihr über die Straße liefen. „Ich bin nicht dort. Ich bin nicht böse. Ich habe nichts böses getan. Ich habe die Kontrolle. Ich … habe die Kontrolle“, leise flüsterte sie die Worte immer wieder vor sich hin. Die dank dem Shirt, dass nur im Nacken und an der Taille hinten durch ein Band zusammengehalten wurde, freien Flügel um sich geschlungen stand sie da wie im Kokon. Versteckt. Vor sich selbst und der Welt.

Ronja wusste nicht, wie lange sie an dem Fenster stand. Als sie sich davon löste, verblichen die Abdrückte ihrer kleinen Hände nur langsam. Sie fuhr sich über den Kopf und strich die offenen, dunklen Strähnen zurück. Sie würde heute noch Besuch bekommen. Darauf konnte sie sich konzentrieren. Auf das Gute, was sie tun konnte. Auf das Licht, dass Lian in ihr Leben gebracht hatte. Ganz ehrlich fühlte sich das Lächeln noch nicht an, aber immerhin war es da, als sie auf die Uhr sah, die sie über der Türe zum Behandlungszimmer angebracht hatte. In zehn Minuten sollte er da sein. Hoffentlich würde er die Unruhe nicht spüren, die sie in sich vergrub. Ronja wanderte weiter durch die zur Praxis umfunktionierten Wohnung in den Eingangsbereich, wo sie die Schachteln mit Donats hingestellt hatte. Als leibhaftiges Schleckermäulchen hatte sie es sich nicht nehmen lassen, ein paar Süßigkeiten zu kaufen und diese trug sie nun zurück in den bemalten Raum, um sie auf den niedrigen Tisch zu stellen, den sie dort hingestellt hatte.





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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptyMi 28 Dez 2022 - 23:01

Immer wieder zupfte Lian an seinen braunen Locken und warf einen flüchtigen Blick nach oben, als könnte er dadurch mehr erkennen - was natürlich nicht der Fall war. Hoffentlich hatte er es geschafft, die ganzen Reste von orangener und grüner Farbe endlich aus seinem Haar verschwinden zu lassen, denn das hatte sich als schwieriger herausgestellt, als Lian vermutet hätte. Was zu Beginn ein großer Spaß gewesen war, hatte sich im Verlauf des Tages und der Rückreise nach Aloe Town noch zu einem richtigen Ärgernis entwickelt. Die bunten Farben, die eigentlich für die Wände von Ronjas Praxis bestimmt gewesen waren, waren eingetrocknet und der Falls hatte mehr als einmal unter die Dusche seiner Wohnung springen müssen, bis er glaubte, die Farbreste von seiner Haut – insbesondere aus dem Gesicht und den Haaren – entfernt bekommen zu haben. Obwohl er sich vor der erneuten Reise nach Maldina Town vermehrt versichert hatte, dass von der Farbschlacht mit Ronja nichts mehr zu erkennen war, war das Gefühl geblieben – das Gefühl, dass er irgendetwas übersehen hatte. Und so konnte er es sich nicht verkneifen, sogar auf den letzten Metern zur Praxis der Vogellady erneut an seiner Frisur zu zupfen und sich selbst genaustens bis zu den Füßen zu mustern. Insgesamt sah der 20-Jährige nicht groß anders aus als noch vor wenigen Tagen: Die Füße steckten in schwarzen Sportschuhen, die Beine in einer ebenso dunklen Schlupfhose und als Oberteil hatte sich Lian für ein weißes Shirt und eine graue Kapuzensweatjacke entschieden, die er offen trug. Natürlich fehlten auch die kleineren Details nicht – so wie der silberne Ohrring an seinem linken Ohr oder die Halskette mit dem Sichelmondanhänger, aber auch mit dem Freundschaftsring, den er von Rin und Charon erhalten hatte.

Und dann war er tatsächlich da: Lian stand genau dort, wo er vor wenigen Tagen das erste Mal auf Ronja Tacross getroffen war. Anders als damals waren es nun allerdings keine Umzugskartons, die sich vor der Haustür des Mehrfamilienhauses stapelten und die darauf warteten, in die oberen Stockwerke getragen zu werden. Nein, hier sah alles gewöhnlich aus, außer… ein kleines Schild, das Besucherinnen und Besucher darauf aufmerksam machte, dass sie hier die Praxis Schutzengel finden konnten. Dieses Schild war neu – und es bescherte dem Falls doch glatt ein sachtes Lächeln in den Gesichtszügen. Das musste die Vogellady in den letzten Tagen aufgestellt haben. Wie die Praxis selbst wohl mittlerweile aussah? Ein bisschen gespannt war Lian schon, das musste er zugeben, immerhin hatte auch er viele Stunden Arbeit in die Einrichtung der Zimmer investiert… und sich dabei doch mehr gehen lassen, als er eigentlich für möglich gehalten hätte. Mit einem Kopfschütteln verbannte er die Erinnerungen an das Streichen der Wände für den ersten Augenblick und setzte sich stattdessen in Bewegung, erklomm die Treppenstufen nach oben, bis er tatsächlich vor der Tür der Praxis zum Stehen kam. War er pünktlich? Vielleicht fünf Minuten zu spät, aber das sollte sich noch im Rahmen bewegen, oder? Der Falls atmete tief durch. Einerseits freute er sich wirklich darauf, sich heute mit der Emotional Magic zu beschäftigen, wohlmöglich sogar von Ronja zu lernen, wie er sie besser kontrollieren und einsetzen konnte. Und andererseits… jagte ihm der Gedanke eine Heidenangst ein. Er schluckte, ballte die Hand zur Faust und klopfte, bevor er doch noch einen Rückzieher machte. Ronja?“, rief er gleichzeitig den Namen, in der Hoffnung, dass sie ihn an der Stimme erkennen würde. Was sie sich für das Training wohl ausgedacht hatte? Der Illusionist war auf jeden Fall gespannt.

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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
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Die Donats waren wirklich … verlockend. Von ihrem Platz auf dem Sofa aus linste die Empathin immer wieder hinüber. Gut, sie lag auf der Seite darauf, die Flügel in dem schmalen Raum zwischen ihrem bloßen Rücken und der Sofalehne, die Knie angezogen und sah die Schachtel an. Hoffentlich hatte Lian bald Lust auf einen der süßen Sünderein. Ein Lächeln hob ihre Mundwinkel. Ob die Wärme die durch seine Schale gesickert war, noch da war? Oder war er wieder zurückgefallen, hinein in den Schutz, den er gegen sich selbst aufgebaut hatte? Ronja hoffte es nicht, doch es wäre nur allzu verständlich und wahrscheinlich, wenn dem so wäre. Ein Schutzmechanismus, wie ihn jeder hatte. Ronnis war sie selbst gewesen, ihr eigenes Sein, ihr Licht und ihre Gefühle, auch wenn sie sich eingestehen musste, dass es Dinge gab, sie auch sie versuchte zu vergraben. Dinge, wo sie nicht den Mut hatte, sich diesen alleine zu stellen. Und Nero … Nero tat ihrem Herzen gut, aber wirklich darüber gesprochen hatte sie mit ihm nicht. Warum genau, konnte sie nicht sagen. Sie hatte auch Ravi nicht alles erzählt, aber sie hatte auch nicht das Gefühl, es tun zu müssen. Die Oni war ein so reines Wesen, dass ihr Licht selbst die Dunkelheit auf Ronjas Seele in Wärme tauchte. Sie … vertraute ihr, vertraute ihrer besten Freundin so grundlegend, dass sie keine Worte dafür fand. Sie vertraute auch Nero, aber sie vertraute sich nicht. Nicht ganz, nicht genug und ein Teil von ihr wollte ihn vor den Schatten schützen, die sie aus dem Norden mitgebracht hatte. Er hatte Lasten zu tragen, Dinge zu lernen. Und diese neue Last, diese neue Angst, sie wollte nicht, dass er Angst vor ihr bekam.
Ronja hörte das Klopfen erst nicht. Erst etwas verspätet bemerkte sie, dass das leise Geräusch ihr gegolten haben konnte. Die Uhrzeit passte, ein paar Minuten nach der vereinbarten Zeit. Die Empathin rollte sich vom Sofa und richtete die Polster, ehe sie durch die Wohnung tappte. „Lian?“ Testweise streckte sie ihre Sinne aus, suchte nach ihm und entdeckte das ihr schwach vertraute Muster seiner Anwesenheit vor ihrer Türe. „Ich bin unterwegs!“, rief sie voraus und legte die Hand kurz darauf auf die Klinke. Sie öffnete die Türe und da stand er vor ihr. Der Nervosität zum Trotz, die wie ein kühler Wind über ihre Haut strich, lächelte sie ihn voll ehrlicher Freude an. „Heyy, komm rein.“ Sie trat zurück, um ihm den Platz zu geben und schloss die Türe hinter ihm. Mit einer ausbreiteten Handbewegung fing sie das Vorzimmer ein und bot ihm so stumm an, seine Schuhe oder was er hier lassen wollte, auszuziehen. „Freut mich, dass du hier bist? Wie geht es dir?“, erkundigte sie sich und sah ihm zu, wartete ab, um dann vor zurück in das Zimmer mit den Donats zu spazieren. Es interessierte sie wirklich, wie es ihm ging. Was er gemacht hatte, ob es ihn Spaß gemacht hatte oder auch geärgert. Ronja mochte den jungen Mann und sie würde ihm nicht helfen können, indem sie Teile seiner selbst ignorierte. Er würde sich selbst auch nicht helfen können, nicht auf lange Sicht und so war die Frage auch eine erste Bewegung mit sich selbst. Mit dem, was er empfand, auch wenn sie es fühlen konnte. Er sollte es auch fühlen, sollte sich selbst kennenlernen.
Ronja nahm auf dem Sofa Platz und überließ es Lian, sich wo anders oder neben sie zu setzen. „Ich habe ein bisschen etwas mitgenommen. Und sie schauen mich die ganze Zeit schon so an, als würde sie mich bitten, sie aufzuessen“, meinte sie lachend und deutete auf die Donats. „Willst du einen oder magst du eher so Knabberzeug?“

Zauber:






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BeitragThema: Re: Praxis: Schutzengel
Ronja - Praxis: Schutzengel EmptySo 8 Jan 2023 - 12:42

Es dauerte einen kleinen Moment, bis Lian die helle Stimme der Vates auf der anderen Seite der hölzernen Tür vernahm. Zuerst war es sein Name, der erklang, dann ein paar tapsende Schritte, die scheinbar näherkamen. Und schlussendlich öffnete sich die Tür vor der Nase des Falls und vor ihm stand Ronja – so, wie er sie zuletzt kennengelernt hatte. Obwohl, ganz stimmte das nicht. „Ohne Farbe im Gesicht siehst du ganz anders aus“, begrüßte er die Vogellady mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen, während er von oben auf die deutlich kleinere Dame hinabblickte. Anders als beim letzten Mal trug sie keine Schuhe und ihr gesamtes Outfit sah deutlich legerer aus. Ein hellgrünes Shirt und eine sehr locker sitzende Hose, dazu das offen getragene Haar, das über ihre Schultern fiel. Irgendwie glaubte der 20-Jährige, dass Ronja generell eher diese legere Kleidung trug – es schien einfach zu ihr zu passen. Er sah wieder zurück in ihr Gesicht, wollte noch eine Kleinigkeit ergänzen, aber dann zögerte der Illusionist. Was… war das? Für einen winzig kleinen Moment glaubte er, irgendetwas in den Seelenspiegeln der Tacross zu erkennen, das das letzte Mal noch nicht dagewesen war. Irgendetwas blitzte darin auf, aber… sie wandte sich zu schnell von ihm ab, als dass Lian es hätte genauer ergründen können. Und so schob er den Gedanken fürs Erste beiseite und folgte stattdessen der jungen Frau in ihre neu eingerichtete Praxis. Im Eingangsbereich blieb Lian stehen, zögerte noch einen winzigen Augenblick, bevor er sich besann und tatsächlich die eigenen Schuhe auszog. Normalerweise war das so gar nicht sein Ding, ihn selbst kümmerte es auch nicht, ob man mit Schuhen in seine Wohnung trat oder nicht. Aber irgendwie… versuchte sich der Dieb an einem Mindestgrad an Höflichkeit und Erziehung. Und dazu gehörte es wohl auch, keinen Dreck in frisch eingerichtete Wohnungen zu schleppen, was?

Aber wo wir schon beim Thema waren: Die Praxis sah wirklich gut aus. Sofort fielen Lian die diversen Zimmerpflanzen in allen Größen und Formen auf, die ihren Weg in die Räumlichkeiten gefunden hatten. Dazu gab es Tische, Stühle und Regale, bei denen sich der junge Mann doch sofort fragte, wie aufwendig es gewesen sein musste, all dieses Mobiliar in den wenigen Tagen aufzubauen. Auch ein Sofa hatte es in den Raum geschafft und gab dem Ganzen eine wohnliche Atmosphäre. Die Einrichtung passte insgesamt überraschend gut zu den bunten Wänden, an die Lian nun doch näher herantrat und mit den Fingern vorsichtig über die bunten Formen strich, die er selbst dort hingemalt hatte. Es wirkte für ihn im Nachhinein so, als wäre es eine andere Person gewesen, die diese Wände bemalt hatte. Vielleicht ein Lian, den es in seiner frühen Kindheit mal gegeben hatte. Oder ein Lian, der heute existieren könnte, wenn die Umstände in seinem Leben andere gewesen wären. Mittlerweile hatte er wieder mehr zu sich selbst gefunden, war wieder der 20-Jährige, den man eigentlich kannte… ob Lian das allerdings gefiel, da war er sich nicht so sicher. Der Blick der hellgrünen Augen blieb an einer Sammlung hübscher Steine hängen, die auf einem Wandboard lagen, als er die Stimme von Ronja aus einem Nachbarzimmer hörte. „Du freust dich, dass ich hier bin? Warum klingt das wie eine Frage?“, erwiderte er ihr mit einem Schmunzeln in der Stimme. „Aber… ja, ich freue mich auch, hier zu sein“, gab er dann immerhin zu und wandte sich herum, just in dem Augenblick, als die Tacross zurückkam. Er blinzelte verwundert – sie hatte Donuts besorgt?

Während Ronja sich auf das Sofa setzte, schnappte sich der Falls einen der Stühle im Raum, zog ihn hinter sich her und setzte sich der jungen Frau schlussendlich gegenüber. Die Arme auf den Beinen abgelegt, beugte er sich nach vorne, sodass seine Nase direkt über der Schachtel mit den Donuts schwebte und er den zuckrigen Geruch förmlich schmecken konnte. Ein erneutes Blinzeln. „Ich trau mich kaum, es zuzugeben“, begann er, dann doch wieder grinsend, als er den Blick von den Süßigkeiten abwandte und stattdessen zu Ronja sah. „Aber ich habe noch nie in meinem Leben einen Donut gegessen.“ Vermutlich lag es daran, dass er in der Wüste großgeworden war und auch den Großteil seines Lebens die warmen Gefilde im Westen Fiores nicht verlassen hatte. Donuts gehörten dort nicht unbedingt auf den Speiseplan, auch nicht als Nachtisch. Er zuckte mit den Schultern, nahm sich einen der Donuts und inspizierte ihn genauer, als wäre es ein Konstrukt, dessen Bau- und Funktionsweise er zuerst verstehen musste, bevor er tatsächlich hineinbiss. „Haben die Dinger Füllung?“, fragte er Ronja, bevor er, ohne den Blick umzuwenden, über die Schulter hinter sich auf das Wandregal deutete. „Und… du sammelst Steine?“

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