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 Einsames Herrschaftsgut

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AutorNachricht
Aska
Dämonentöterin
Aska
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BeitragThema: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyFr 28 Okt 2022 - 22:41

das Eingangsposting lautete :

Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 Lignum1padku Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 Lignum22yfqh

Ortsname: Einsames Herrschaftsgut
Art: Gebäude
Spezielles: -
Beschreibung: Dieses traditionelle Herrschaftsgut des Fürsten Lignum liegt einsam in der Prärie Zentral-Fiores gelegen. Es umfasst einige Hektar satter Felder und Wiesen, im Herzen des Landguts befindet sich das Wohnhaus des Fürsten und seiner Familie. Das traditionelle Gebäude ist groß genug, um neben einem luxuriösen Familienleben auch die Unterbringung aller Bediensteten zu ermöglichen.

Change Log: Als der mächtige Illusionszauber des Fürsten brach, zeigte das Herrschaftsgut sein wahres Gesicht: Eine verwilderte Landschaft, in deren Herzen ein marodes, altes Landhaus steht. Aufgrund stattgefundener Kämpfe ist das Dach an einer Stelle völlig zerstört.


Zuletzt von Aska am Do 13 Apr 2023 - 10:04 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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AutorNachricht
Cassius
The Black Knight
Cassius
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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySa 12 Nov 2022 - 20:19




A-Rang: The World of Yesterday

Aska und Cassius
# 17 | 20

Die Kämpfe waren vorüber und das Anwesen entsprechend in Mitleidenschaft gezogen. Einer der Entführer musste leider sein Leben lassen, allerdings störte sich Cassius eher weniger daran, hatte sich sein Zorn zwar vorerst in Luft aufgelöst, aber Vergebung hatte er keine übrig. Trotzdem war das Ergebnis aller Bemühungen sehr ernüchternd, denn die Mutter war tot und die Geschwister noch immer entführt, allerdings sollte sich das Trugbild dahinter alsbald aufklären. Der Fürst hatte sein Herrschaftsgut wieder erreicht und war die Treppen hinauf geeilt, um in das Elternschlafzimmer zu gelangen. Er konfrontierte die Magier und wollte wissen, was geschehen war und wo sich seine Familie befand, was in Cassius kurzerhand eine enorm große Verzweiflung hervor zerrte. Das Gefühl des Versagens breitete sich wahnsinnig schnell in ihm aus und all der Schmerz verzerrte ihn, was sich kurzerhand in einem Ausbruch äußerte. Aska stand ihm indes bei und linderte den Schmerz so gut sie konnte, doch die Heilung würde noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Der Fürst war am Boden zerstört und stieß ebenso einen markerschütternden Schrei von sich.

Es dauerte jedoch nicht lang, da verwandelte sich der Fürst in einen alten, gebrechlichen Mann und das glorreiche Herrschaftsgut sah plötzlich alt, verlassen und heruntergekommen aus. Dieses seltsame Gefühl schien der schwarzhaarige Ritter irgendwo her zu kennen, doch noch traute er seiner Vermutung nicht. Der Fürst gestand, sich plötzlich an alles erinnern zu können, was für große Verwunderung bei den Magiern gesorgt hatte. Wovon genau sprach er eigentlich? Cassius hingegen fühlte sich in seinem Gefühl bestätigt, denn in der Illusion von Rasmus hatte er dieselben Gefühle durchleben können. Die ehemalige Heldin von Fairy Tail wandte sich wieder dem Fürsten zu und hakte nach, woran genau er sich denn wieder erinnern konnte, während Cassius seine Schwerter vom Boden hob und sie nacheinander in die Scheiden auf seinem Rücken führte. „Die Illusion“, antwortete Cassius auf die Frage von Aska, die an den Fürsten gerichtet war. Mit traurigem Gesichtsausdruck gesellte sich Cassius zum Fürsten und ließ diesen natürlich erzählen.

Dieser klärte die beiden Magier darüber auf, dass seine Familie bereits vor über fünfzig Jahren gestorben war und wie es dazu kam, dass sie hier in eine der wohl mächtigsten Illusionen der Geschichte geraten waren. Es war faszinierend, über welch magische Kraft der Fürst verfügen musste, wenn er diese Illusionen derart lang aufrecht erhalten konnte und sie so realistisch waren, dass sie es nicht bemerkt hatten. Dennoch wurde diese Faszination von großer Trauer überschattet, die der Schwertkämpfer gegenwärtig empfand. Es war natürlich eine schmale Erleichterung, dass der Tod der Mutter nicht wirklich geschehen war, allerdings machte es nichts wieder gut. Cassius zeigte eine gewaltige Anteilnahme am Schicksal des alten Herrn, zumal er die Bilder dennoch nie wieder aus dem Kopf loswerden würde. Aska versicherte ihm, dass sich der Fürst keine Vorwürfe machen durfte, weil sie es selbst auch nicht taten und damit lag sie absolut richtig. Cassius hingegen machte sich dennoch große Vorwürfe. Die Tatsache, dass sogar Aska mit den Tränen kämpfte, verwunderte den Schwertkämpfer nicht. Er wusste zwar, dass die van der Velden eine ganz eigene Methode hatte, um mit Gefühlen umzugehen, aber für eine eiskalte Mauer hatte er sie eben nie gehalten.

„Mein Fürst“, sprach Cassius ihn an und atmete tief durch, da er noch immer am ganzen Leibe zitterte. Javier hatte sich inzwischen zu Wort gemeldet, doch Aska kümmerte sich bereits um diesen Dreckssack von Entführer, der jedoch eine interessante Information offenbarte. Sie gehörten offenbar zu irgendjemanden oder irgendetwas, doch das sollte offen bleiben, also gab es durchaus etwas, wo die Ritter noch nachforschen mussten. „Es tut mir leid, dass ich Eure Familie nicht retten konnte“, entschuldigte sich der schwarze Schwertkämpfer beim Fürsten, auch wenn dieser nicht so recht wusste, wieso Cassius dies augenblicklich tat. „Mir ist bewusst, dass es sich nur um eine Illusion gehandelt hat, allerdings hätte ich mir für Euch sehr gewünscht, Euer restliches Leben in dieser Erfüllung verbringen zu können“, gestand der Ritter ihm. „Doch ich habe versagt. Ich konnte nichts ausrichten und nun habt Ihr Eure Familie ein weiteres Mal verloren. Das kann ich mir niemals verzeihen“, fügte er an und erneut liefen die Tränen über seine Wangen, tropften den alten, maroden Boden voll. Die Hand des Fürsten landete kurz darauf auch schon auf dem Schopf des Ritters, schluchzte einmal kurz auf und doch spendete er eine intensive Wärme für den Schwertkämpfer. „Mein Junge. Du hast dir rein gar nichts vorzuwerfen…ich sollte dir dankbar sein. Euch beiden“, erklärte der Fürst lächelnd, wenngleich er von der Trauer nur so gezeichnet war. „Sicherlich wäre es ein wahrhaftiger Traum auch weiter in dieser Illusion zu leben, doch bin mir sicher, dass meine geliebte Frau gewollt hätte, dass ich bei klarem Verstand bleibe“, versicherte er dem Ritter dabei.

In der Zwischenzeit hatte Aska das Gespräch mit Javier beendet und sich wieder den beiden Männern zugewandt. Neugierig aber auch verwirrt hakte der Fürst ein und erfragte, was nun geschehen würde, denn die Illusion hatte endgültig ihr Ende gefunden. Die schwarzen Seelenspiegel des Ritters huschten zur Dämonentöterin, doch warteten sie keine Antwort ab und kreuzten kurz darauf wieder den Blick des Fürsten. „Diese Verbrecher werden verhaftet“, erklärte Cassius und schloss damit das Offensichtliche natürlich bereits ab. „Was Euch betrifft, mein Fürst“, leitete er dann ein und schaute erneut zu Aska, doch abermals wartete er nicht ab, ob sie etwas einzuwerfen hatte. „Begleitet mich in die Hauptstadt. Ihr braucht medizinische Behandlung und außerdem solltet Ihr Euer restliches Leben nicht allein mit Euren Erinnerungen verbringen, sondern in angenehmer Gesellschaft“, schlug der Ritter einfach vor und schenkte ihm ein herzlich warmes Lächeln. Er würde zwar nicht immer Zeit haben, aber ein gelegentlicher Besuch beim Fürsten war sicherlich immer drin. „Ich bin mir sicher, dass Eure Familie gewollt hätte, dass Ihr ein zufriedenes Leben weiter führt anstelle einer Illusion. Eure Familie wird niemals vergessen werden, denn auch wenn sie nur eine Illusion waren, so hatten wir die Möglichkeit, sie kennen zu lernen“, lächelte Cassius auch weiter. Die Tränen waren versiebt, seine übliche Stärke schien der Trauer allmählich Einhalt gebieten zu können.

„Mein Fürst“, sprach der Ritter ihn erneut an und erhob sich dabei unter starken Schmerzen. „Lasst mich Euch etwas geben“, erklärte Cassius und schritt von dannen, um das alte Familienfoto aus dem Gästezimmer zu holen. Er war sich absolut sicher, dass es Echt sein musste. Den Rest würde er vorerst Aska überlassen, denn noch hatte Fürst Lignum sich nicht zum Vorschlag geäußert, mit nach Crocus Town zu kommen.





Manavorrat

190 / 400


Sprechen - Denken - Magie
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 Cassiu13
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Erstaccount: Mareo
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Aska
Dämonentöterin
Aska
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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySa 12 Nov 2022 - 21:36

Outfit
[ 18 | 20 ]

Nur am Rande bekam Aska das Gespräch zwischen dem Fürsten und Cassius mit, schließlich war sie gerade damit beschäftigt, Javier in Schach zu halten, welcher wieder zu sich gekommen war. Doch er stellte glücklicherweise keine Gefahr mehr dar, schließlich war er vom Kampf gegen Aska zu erschöpft. Und er musste es sich wohl eingestehen: Er würde keiner weiteren Auseinandersetzung mit ihr standhalten, denn im Gegensatz zu ihm war die Blonde noch ziemlich fit. So bemerkte sie also nur nebenher, dass Cassius seine Gewissensbisse dem Auftraggeber gegenüber offenbarte. Ja, Aska verstand ihn. Auch sie hielt noch immer an dieser Illusion fest und hätte es diesem gutherzigen Menschen gewünscht, dass er weiterhin bei seiner Familie hätte bleiben können. Aber war das wirklich erstrebenswert? Ein Leben in einem Trugbild? Aska wusste es nicht. Doch ihr wurde bewusst, dass die tröstenden Worte des alten Mannes mehr in Cassius auslösten, als alles, was sie hätte tun können. Der Fürst war selbst in seiner eigenen misslichen Lage noch dazu bereit, Trost zu spenden. So schafften es seine warmen Worte, dass der schwarze Schwertkämpfer wieder neuen Mut fassen konnte.

Als Aska wieder zu den beiden Herren trat, ging es um das weitere Vorgehen. Es störte die Magierin keineswegs, dass Cassius an ihrer Stelle das Wort übernommen hatte. Ein wenig wunderte sich Aska zwar zeitgleich über sich, schließlich hätte sie das vor zwei, drei Jahren noch hart bestraft. Aber auch sie hatte sich weiterentwickelt und war viel gelassener geworden. Naja und es war Cassius, ihm vertraute sie voll und ganz. Er wusste schon, was nun zu tun war. Doch erst als er davon sprach, dass der Fürst mit ihm in die Hauptstadt zurückkehren sollte, blickte sie überrascht auf. So war er.. und das war es, was sie seit ihrem Aufeinandertreffen in Lerhamn so an ihm faszinierte.. Cassius war so ein gütiger, selbstloser Mensch. So wollte er dafür sorgen, dass der Fürst nicht mehr allein sein musste, sondern in Gesellschaft leben konnte. Die Blonde lächelte bewegt und hoffte, der alte Mann würde sich darauf einlassen. Und ja.. er wollte dieses Abenteuer wagen.

Cassius verließ das Schlafzimmer und wollte etwas holen. Aska hatte bereits eine Vermutung, womöglich handelte es sich dabei um das Bild im Gästezimmer. Es schien eindeutig aus jener Zeit zu stammen und war daher echt. In der Zwischenzeit kümmerte Aska sich mit Hilfe einer Kommunikations-Lacrima darum, dass die Kameraden der Rune Knights dazukamen. So orderte die einstige Heldin Gefängniswägen, eine Kutsche für den Fürsten und medizinische Erstversorgung. Es würde nicht lange dauern und die Runenritter würden mit all dem bereitstehen.

Seufzend blickte Aska sich um. Es war alles nicht echt gewesen. Sie waren nur in eine Illusion geraten.. Und das Leid von vor fünfzig Jahren hatte sich heute für den Fürsten wiederholt. „Ich muss mich entschuldigen.. Ihr wurdet mit diesen Verlusten konfrontiert“, hörte sie Lignum sagen. Aska wandte sich zu ihm und ging näher an ihn heran. „Es gehört dazu. Wir werden häufig mit solchen Dingen konfrontiert“, erklärte sie ihm. Der Fürst lächelte schwach und nickte verstehend. „Ihr scheint eine starke Frau zu sein. Margaret, meine älteste Tochter, hätte Euch sehr bewundert. Sie war unnachgiebig und zielstrebig“, erzählte der Fürst, woraufhin sich Aska lächelnd zu ihm setzte, um weitere Geschichten über seine Kinder anzuhören. „Grace hingegen war feinfühlig und so unordentlich. Ach, wie oft habe ich ihr gesagt, sie solle.. [...]

...

Eric und Javier waren festgenommen worden und würden nun verhört werden, ehe sie ihre Strafe antreten müssten. Das Herrschaftsgut war verlassen, die Ritter nagelten Fenster und Türen im Erdgeschoss mit Brettern bedarfsmäßig zu. Fürst Lignum wurde am frühen Morgen erstversorgt und mit der Kutsche in das Krankenhaus von Crocus Town gebracht. Man würde sich darum kümmern, dass er einen Platz in einem Altersheim bekommen würde, in welchem er seinen Lebensabend verbringen konnte. Mit ihm in der Kutsche saßen Cassius und Aska, welche den Auftrag erfüllt hatten und nun zur Gilde zurückkehren konnten. Der erste Weg der beiden Ritter führte dabei natürlich ins Lazarett, schließlich hatten sie einige Blessuren davongetragen. Während Aska nur oberflächliche Verletzungen trug, hatte Cassius einige Knochenbrüche zu erleiden.


-> Halle der Rune Knights - Lazarett


Manavorrat:



Aska   |   Zauber  |  Theme
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Vassago
Ruler of the Netherworld
Vassago
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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyMi 12 Apr 2023 - 22:50




Vassago Herrera
» C-Rang Quest «

» Post I | Outfit «



Chamberra

Was gibt es Schöneres, als an einer Abenddämmerung dafür zu sorgen, das man alleine ist? Nun, nicht wirklich vieles. Inbesondere dann nicht, wenn man wie unser Protagonist hier zur Gilde von Fairy Tail gehörte, selbst wenn man nicht unbedingt sehr lange innerhalb der Gildenmauern präsent ist. Denn Vassago Herrera, der Wendigo konnte nicht unbedingt mit den Gepflogenheiten der Gilde wirklich gut zurecht kommen. Immer dieses fröhliche Aufeinandertreffen, diese Fröhlichkeit, dieses Lachen, diese aufgesetzten Freundschaftsgetue, all das war für ihn einfach nicht verständlich. Schließlich konnte er auch nicht verstehen, wie um alles in der Welt so etwas wirklich unabdingbar sein konnte? Auf seinen vielen Reisen in den über 200 Jahren, die er schon als Untoter wieder auf dieser Welt verweilte, hatte er bereits vieles gesehen. Auch viele Situationen, in denen vermeintliche Freundschaften zerbrochen sind, aus den unterschiedlichsten, aber häufig auch banalsten Gründen. Man musste immer schauen, ob es sich in irgendeiner Form lohnte, eine solche Situation herbeizuführen. Vassago selbst würde dem Term Freundschaft selbst nicht unbedingt schlecht entgegen stehen, aber es musste sich für ihn eben auch lohnen. Es benötigte also einen Mehrwert für ihn, da er diesen aber nicht sah, zumindest erkannte er ihn in diesem Punkt nicht, hatte er auch wirklich keinen Grund dafür, auf so etwas zu bauen oder zu setzen. Aber wer wusste schon, ob es nicht doch noch irgendetwas geben würde, was ihn in dieser Hinsicht zum Umdenken bewegen würde. Schließlich war der Wendigo sehr anpassungsfähig gewesen. Würde sich eine solche Situation also wirklich ergeben, wer wusste schon, was dann wirklich noch so alles geschehen würde?

So war Vassago an diesem Abend in Stimmung, sich mal wieder seiner liebsten Beschäftigung zu widmen. - Die Suche nach dem Tod oder Spuen dahin. Ihm war vor nicht allzu langer Zeit zu Ohren gekommen, dass es hier an diesem einsamen Herrschaftsgut gewisse Spuren für ihn geben könnte, die unmissveständilich auf den Tod hindeuteten. Gerade als selbsternannter Ruler of the Netherworld war das für ihn ein interessantes Thema, denn schließlich wäre das auch die Möglichkeit gewesen, seine Studien für das Thargun weiterzubringen. Bisher beherrschte er schon einige interessante Zauber, konnte einige Untote beschwören und hatte die Möglichkeit erhalten, sich in diesem Bereich auch noch weiterentwickeln zu können. So blätterte Vassago im Moment in seinem Thargun, lehnte an einer Wand und schaute sich um. Er wartete darauf, das die Sonne nun gänzlich untergehen würde, damit die finstere Dunkelheit ihres Werkes beginnen konnte, diesen Ort in eine Art Geisterstunde zu verwandeln.

Immer mit bei ihm waren seine beiden treuen Kameraden. Seine Waffe Erebos und seine Klauen Hecate. Während Erebos sich gegenwärtig auf seinem Rücken befestigt befand, war Hecate natürlich an seiner Hand, wie sollte es auch anders sein. Wenn auch nur von kurzer Dauer. Denn auch, wenn es nicht so den Anschein machte, Vassago kümmerte sich hin und wieder um seine Fingernägel, die er sich schwarz lackierte. So hatte er gerade einen Handschuh von Hecate ausgezogen und in seine Manteltasche gesteckt, nur um sich langsam seine Finger mit neuem Nagellack zu verzieren. Dabei ignorierte Vassago eigentlich grundsätzlich das, was sich in seiner Umgebung abspielte, weil es ihn sowieso nicht sonderlich interessierte. Aber dennoch sollte das, was sich in der nachfolgenden Nacht ereignen sollte, vielleicht doch nicht so ganz spurlos am Wendigo vorbei gehen, als es ihm vielleicht sogar ganz lieb war. Denn er bemerkte durch seine Haltung nicht, wie sich eine Silhouette auf seine Position zubewegte. Eine Silhouette einer Person, welche diesen Ort aufgesucht hatte. Ja, aber warum eigentlich? Vielleicht suchte sie ja nach etwas. Oder nach irgendjemandem? Vielleicht hatte sie ja darauf gewartet, das der Wendigo diesen Ort erreichen würde? Ob sie auf Vassago gewartet hatte? Das würde sich vermutlich schon sehr bald klären...

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-


@Lorelai





Reden | denken | Voice

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Lorelai

Lorelai
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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyDo 13 Apr 2023 - 14:16

[ 1 ]

Der Auftrag in Crocus Town war erledigt, doch die junge Frau aus der Konföderation Vereinigter Staaten von Sin wollte die Zeit in der Hauptstadt noch nutzen, statt gleich wieder zurück in ihr neues Zuhause in Shirotsume zu reisen. Es gab in der Metropole viel zu entdecken und all die Eindrücke wollte Lorelai sich nicht entgehen lassen. Dabei landete sie einmal in den Abendstunden in einer Kneipe, in welcher sie ein interessantes Gespräch aufgeschnappt hatte. Zwei Landwirte unterhielten sich über die traurige Geschichte eines großherzigen Fürsten, welcher einst seine gesamte Familie bei einem Überfall verloren hatte. Auf seinen ruhelosen Reisen war er im verlassenen Herrschaftsgut angekommen, welches sich nicht weit von der Stadt befindet. Dort untergekommen erschuf er sich mit Hilfe seiner Illusionsmagie nach und nach sein altes Leben wieder neu. So zogen Jahrzehnte ins Land, in welchen der Mann mit seiner Familie ein glückliches, aber unechtes Leben dort geführt hat. Doch die Ereignisse überschlugen sich und der Zauber wurde aufgelöst, sodass dieser Ort nun als Verlassen und Verwunschen gilt. Die Augen der jungen Frau hatten begeistert aufgeleuchtet und sie ließ sich von den Männern erklären, wo genau sich dieses Herrschaftsgut befand.

Schon am nächsten Tag hatte Lorelai sich auf den Weg gemacht, um die Ländereien zu besuchen. Noch bei Tageslicht wanderte sie auf dem Gut umher und konzentrierte sich auf die verwunschene Umgebung. Sie zweifelte daran, hier auf die Geister der Verstorbenen zu treffen. Schließlich war das nicht wirklich der Ort ihres Todes, sondern nur das Zuhause der Abbilder ihrer Seelen. Doch die Magierin hatte dennoch das Gefühl, dass über diesem alten Haus noch immer ein zarter Schleier der einstigen Illusion hing, wenngleich er nicht mehr sichtbar war. Und es gab tatsächlich eine Person, welche hier gewaltsam gestorben war. Ein Verbrecher namens Rasmus wurde durch die Erdmagie seines Partners erschlagen.

Andächtig und still wanderte sie mit vorsichtigen und grazilen Schritten durch das Landhaus. In den oberen Stockwerken gelangte sie schließlich in das einstige Schlafgemach. Dort war das Dach völlig zerstört und der Boden war marode und zum Teil durchlöchert. Inmitten des Raumes lag der große Felsbrocken, welcher einst das Dach zerstört hatte. Bei ihm lag ein kleines, mittlerweile verwelktes Blumengesteck und eine Holztafel: „Unser geliebter Sohn Rasmus, auch wenn du einst vom rechten Weg abgekommen bist, werden wir dich immer lieben. Deine Eltern“, las Lorelai leise und traurig berührt vor, ehe sie dem Toten ihren Respekt gebührte und andächtig schwieg. Dann ging sie in die Hocke und nahm eine silberne Taschenuhr an sich, welche zum Gesteck und zur Tafel gelegt worden war. Gehörte sie einst ihm? „Ich werde sie für dich verwahren“, versicherte Lorelai ihm und wollte die Taschenuhr in jenen Beutel legen, in welchem sich auch der Ring ihrer verstorbenen Großmutter Constance befand. Allerdings fiel ihr der wertvolle Gegenstand bei diesem Unterfangen aus der Hand und holperte durch ein Loch im Boden. „Oh verflixt! Bitte verzeih mir, Rasmus! Ich gehe sie suchen!“, versicherte sie und rannte auch schon los. Das traditionelle Gewand und das lange, rosafarbene Haar wallten anmutig, während Lorelai flink die Treppe runter lief, um die Taschenuhr zu suchen. Mittlerweile dämmerte es und es wurde dunkel im Landhaus. Trotz dieses Umstands jedoch konnte Lorelai jemanden im Eingangsbereich erkennen. War sie etwa nicht allein hier?

An eine Wand gelehnt und in einem Buch blätternd stand da ein eindrucksvoller Hüne, welcher fast zwei Meter groß war. Sofort stoppte Lorelai und ging erst nach einem kurzen Moment des Zögerns langsam weiter. Sie hielt Abstand, erkannte aus ihrer Position nur das weiße, Schulterlange Haar, welches verwegen fiel. Ihr Herz schlug schneller, Unbehagen machte sich in ihr breit. Was sollte sie tun? Lieber schnell verschwinden? Sie wusste nicht, ob dieser Fremde ein böser Mensch war, welchen sie lieber meiden sollte. Hier wäre sie ihm völlig ausgeliefert. Aber.. die Taschenuhr des verstorbenen Rasmus musste gefunden werden! Sicherlich wäre sein Geist erbost über Lorelai, würde sie nun einfach gehen - selbst wenn sie morgen wieder käme. Die junge Frau schluckte schwer, fasste sich dann jedoch ein Herz und verließ sich auf die Talismane, welche sie bei sich trug. Es würde schon alles gut werden. Als nur noch rund fünf Meter zwischen ihnen lagen und der Fremde sie bereits bemerkt zu haben schien, atmete sie kurz durch, ehe sie ihm direkt in die unterschiedlich gefärbten Augen blickte. Dabei lächelte Lorelai herzlich. „Guten Abend. Ich bin überrascht, hier auf jemanden zu treffen“, begann sie schließlich freundlich. „Stört Euch bitte nicht an meiner Anwesenheit.. Ich möchte lediglich etwas wiederfinden, das ich verloren habe. Danach gehört dieser Ort ganz Euch“, versicherte sie ihm wohlwollend. Erwartungsvoll und noch immer nervös lächelte sie ihn an. Hoffentlich war er kein Verbrecher und wollte ihr somit an den Kragen..


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Lorelai   |   Zauber  |  Theme
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Vassago
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Vassago
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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySa 15 Apr 2023 - 22:36




Vassago Herrera
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Chamberra

So langsam könnte die Abenddämerung aber wirklich mal erscheinen. Der Tag hatte sich nun doch schon reichlich Zeit damit gelassen, sich darum zu bemühen, langsam aber sicher zu vergehen. Die welken Blätter zeigten ihren Weg in Richtung Verderblichkeit, die Geschöpfe wandelten sich von ihrem ersten Weg uin ihren zweiten Weg. Es war langsam nichts mehr so, wie es sein sollte. Alles, was sich am Tag noch weiter mit leben füllte und zeigte, das es exitierte, verschwand, wenn sich die Dämmerung in die Reaiität einbrachte. Kühl und dunkel, vergänglich und klar. So und nicht anders war die Realität immer dann gewesen, wenn die Dämmerung und auch die Nacht sich dazu entschlossen, so langsam aber sicher die Führung zu übernehmen. Realität und Fiktion, sie waren wie zwei Seiten dreselben Medallie, das galt aber auch für Tag und Nacht, für Hell und Dunkel, für gut und auch für böse. Das Eine konnte ohne dem Anderen nicht existieren und umgekehrt. Es galt für alles und es war auch ein Beweis. Ein Beweis der Natur, denn es galt auch für das Leben und den Tod. Sie waren wie Yin- und Yang, sie waren immermiteinander verunden, untrennbar, genauso wie Ursache und Wirkung immer miteinander in Zusammenhang standen. Das waren viele Situationen und auch Sachen, die es so vermutlich nicht häufig gab, es hatte auch mit vielen KOnstellationen des Lebens zu tun. Das, was nachts existierte, konnte tagsüber nicht gut leben. Das, was tagsüber existierte, konnte nachts nicht sehr gut überleben. Alles hatte seine Parallelen, alles war in irgendeiner Form miteinander verbunden. Auf die eine oder aber auch die andere Weise...

Um ehrlich zu sein, Vassago interessierte sich nicht sonderlich für das Schicksal derer, die hier den Tod gefunden haben mussten. Es war ihnen überlassen gewesen, sie hatten diesen Ort zum sterben gewählt. Ob freiwillig oder unfreiwillig, das machte keinen Unterschied. Sie waren hier an diesem Ort dem Reich der Toten beigetreten und somit waren sie für ihn auch nichts weiter als willenlose Marionetten. Denn für was auch immer sie sich letztendlich entschieden oder ihr Leben hergegeben hatten, das war absolut nicht das, was ihn tangierte. Aber, darum kümmerte er sich auch nicht. Diejenigen, die tot waren, die waren eben nun einmal tot. Nicht so wie er, er war untot, denn er lebte als wiedergeborenes Wesen der Unterwelt weiter. Fernab von den Unterweltfesseln des Totenreiches. Er konnte sich den Tod selbst noch über den Tod hinaus zu Nutze machen. Genau dafür war er auch mit dem Thargun gesegnet, genau deshalb hatte er sich in seinem Leben immer für dieses eine Thema interessiert. Er war nicht umsonst zum Beherrscher des Totenreiches geworden, auserkoren und aufgestiegen. Alles hatte also irgendwo seinen Preis, aber durchaus auch seinen Nutzen. Man musste ihn nur erkennen und für sich zu gewinnen erreichen.

Der Wendigo war gerade mit dem frischen Lackieren seiner nunmehr weiter schwarzen Fingernägel fertig, da fiel etwas aus der oberen Etage direkt vor seine Füße. Etwas, was er nicht sofort für möglich erachtete. "Hm? Eine Taschenuhr?" Der Wendigo ergriff diese und schaute sie sich einmal genauer an. Was machte eine Taschenuhr wie diese hier an einem solch grottigen und verlassenen Ort? Das musste doch irgendeine Bedeutung haben. Nun, es lag eigentlich nicht in der Absicht des Untoten, dieser Sache weiter nachzugehen und herauszufinden, warum dies gerade vor seine Füße gefallen war, deswegen zeigte er auch keinerlei Anstalten, sich dafür in Bewegung zu setzen. Doch, das musste er auch überhaupt nicht. Denn kaum nachdem er dieses wertvolle Schmuckstück in seine Tasche hatte gleiten lassen, stürmte eine Präsenz die Treppen hinab, zögerte jedoch, als diese ihn langsam zu Gesicht bekam. Den aufmerksamen Augen des Untoten entging dies jedoch nicht.So wanderte sein Blick, - grimmig und gelangweilt wie immer - eben zu dieser Silhouette hoch. Zeigte er dabei jedoch noch keine wirkliche Regung, war es doch sehr erstaunlich, das diese Silhouette nun langsam doch die Bewegung zu ihm erkannte und sich seinerselbst eigenmächtig anäherte.

Interessant, da tauchte rosahaar mit den violettfarbenden Iridien doch tatäschlich vor dem unheimlich wirkenden Wendigo auf und begann, todesmutig mit ihm zu kommunizieren. Der, der sonst eigentlich nicht gefunden werden wollte, vermochte darüber ein wenig überrascht zu sein, das es noch Zufälle in der Realität gab, die so eigentlich überhaupt nicht möglich sein dürften. Als sie schließlich vor ihm stand und ihn so herzlich anlächelte, sagte der Mann erst einmal nichts, seine Augen musterten und begutachteten sie erst einmal. ...Eine schöne Oberweite, eine schmale Taille und einladend ausgeprägte Hüften. Ihr Körperbau war durchaus ansprechend und interessant. Wäre der Wendigo doch nur noch lebendig gewesen, dann hätte er sich sicherlich gefreut, einer so interessanten Dame wie ihr begegnet zu sein. Aber so, naja...

"Überraschungen sind durchaus ein Teil unseres Schicksals. Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, gefunden zu werden, wo man mich doch eigentlich nicht finden soll." Vassago steckte den restlichen Nagellack weg, führte die Fingerspitzen in die Nähe seiner Lippen und pustete ein paar Mal gegen diese. Sein spezieller, schnell trocknender Lack sollte eigentlich sofort eingetrocknet sein, damit er keine unnötige Zeit verschwendete. Ihm kam allerdings sofort ein Zusammenhang zwischen seinem Schmuckstück und der jungen Dame hier in den Sinn. Aber, das hatte erst einmal nicht sein Problem zu sein. "Durchaus zurückhaltende Worte. Eine einprägsame Einstellung. Ich nehme an, schlechte Erfahrungen sind der Grund für die Annahme, das Eure Anwesenheit als störend impliziert werden könnte? Nur keine Sorge, ich sehe Frauen nicht als störend an. Schon überhaupt dann nicht, wenn sie so auftreten wie Ihr." Im Grunde war es Vassago aber auch völlig egal, was sie von ihm hielt. Schließlich hatte er schon zu Lebzeiten erlebt, wie solche Worte auch aufgefangen werden konnten. Man musste also kein Hexer sein, um zu deuten, das man seine Worte ins Reich der Schleimerei oder was auch immer verbannen könnte. Aber, das war ihm eben auch völlig egal. Er reagierte so, wie er gerade meinte, das es passte. Und die Rosahaarige zeigte sich ihm gegenüber mutig und offen. Also warum ihr nicht ebenfalls mit etwas Nettigkeit gegenüber treten?

"Eine ausgeprägte Schatzsuche, also. Es heißt, dieser Ort verbirge Unmengen an Geheimnissen und Mystiken, denen man auf den Grund gehen könnte. Es hat aber nichts mit dem zu tun, was hier vor kurzer Zeit hinabgefallen ist, von dem Ort nunmehr über uns, den Ihr gerade so stürmisch verlassen hattet. Nicht wahr? Ich finde, einer Vorstellung Eurerseits ermängelt es dem wohl nicht?" Ganz vergessen, es klang ja fast schon ungeheuerlich, aber auch ein Wendigo wie Vassago konnte ganz charmant sein. Hatte sein Bruder Raziel ja eben auch drauf, dieses Kunstwerk. Nur war es frür Vassago weitaus schwieriger. Warum? Naja, die Rosahaarige vor ihm wurde durchaus Zeuge von dem Grund. Da der Herrera schon seit Jahrhunderten nicht mehr gelächelt hatte, waren seine Gesichtsmuskeln gänzlich außer Form und er schaffte es nicht, seine Gesichtszüge in diese Richtung zu lenken. Zumindest begannen seine schwarzen Fingernägel endlich zu glänzen an, vielleicht ein ebenso guter Blickfang wie der jämmerliche Versuch, ein Lächeln auf die Beine zu stellen...

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@Lorelai





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Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 Vassas10

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Lorelai

Lorelai
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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyDi 18 Apr 2023 - 22:01

[ 2 ]

Wenn Lorelai wüsste, dass die Taschenuhr des fremden Rasmus bereits gefunden worden war, wäre sie wohl sehr zwiegespalten. Wirklich zufrieden wäre die junge Frau erst, wenn sie das wertvolle Stück des Verstorbenen bei sich tragen konnte. Es lag nicht an der Uhr selbst, denn diese war eher von normalem Wert. Viel mehr erhoffte sich Lorelai durch diesen persönlichen Besitz eine Verbindung zum Geist des Verstorbenen aufbauen zu können. Es war nicht einfach, an die Besitztümer der Dahingeschiedenen zu kommen. Daher nahm die Magierin aus Sin solch ein Fundstück liebend gerne in ihre Sammlung auf. Doch nun war die Taschenuhr im Besitz des Fremden - ohne Lorelais Wissen. Nicht sicher, wie sie dem großen Mann im einsamen Herrschaftsgut gegenübertreten sollte, entschied sich Lorelai für den üblichen Weg und zeigte sich offen und freundlich. So hatte sie ihn angesprochen und versichert, ihn in Ruhe zu lassen, sobald sie das Objekt ihrer Begierde gefunden hatte.

Lorelai stutzte, sah den Fremden einen Moment lang nachdenklich an. Aber es machte Sinn, dass er nicht gefunden werden sollte. Spielte er auf seine Umgebung an? „Nicht umsonst habt Ihr diesen verlassenen Ort aufgesucht. Wollt Ihr nicht allein sein? Wenn Ihr nicht gefunden werden sollt..“, verbalisierte sie ihre Worte, den Zeigefinger nachdenklich gegen das Kinn tapsend. Aber was machte man denn hier allein? Etwa das Gleiche, wie Lorelai? Verwunschene oder besser: spirituelle Orte untersuchen? Eine schwierige Frage. Die junge Frau schürzte die Lippen, suchte dann aber wieder den Blickkontakt zum Weißhaarigen, welcher plötzlich persönliche Worte für sie fand. Schlechte Erfahrungen? Die eigene Anwesenheit als Störend empfunden worden? Tja, es war nun nicht so, als könnte Lorelai das abstreiten, aber darauf wollte sie in diesem Moment gar nicht hinaus. „Allein meine Höflichkeit hätte Euch diesen Ort überlassen“, schmunzelte sie und hing ein gedankliches ‚wenn ich die Taschenuhr wieder habe‘ an. Dann ging die Magierin etwas näher auf den Fremden zu, legte sich in verlegener Manier ihre Hand an die Brust. „Was genau an meinem Auftreten hat Euch überzeugt? Es müssen die Talismane sein.. Aber sie gehören weniger zu meinem Auftreten, als zu Äußerlichkeiten..“, verstrickte sie sich in ihren eigenen Gedanken, lächelte den Mann aber dann erwartungsvoll an.

Begeistert faltete Lorelai die Hände, strahlte nun regelrecht begeistert. „Oh wie wundervoll! Sagt, habt Ihr die Taschenuhr etwa gefunden? Es stimmt, sie ist mir vorhin verloren gegangen!“, erklärte sie ihm aufgeregt und hielt vor ihm an, als zwischen ihnen noch rund zwei Meter lagen. Dann, statt einer Verbeugung, machte sie einen koketten Knicks vor dem Weißhaarigen. „Mein Name lautet Lorelai Chamberlain und es wäre mir eine Freude, die Uhr wieder entgegen zu nehmen“, stellte sie sich freundlich lächelnd vor, ehe sie sich ebenso nach ihm erkundigte: „Und darf ich auch erfahren, wer Ihr seid?“ Doch kurz darauf legte sie schon den Kopf leicht schief und sah den Fremden etwas irritiert an. Was war denn mit seinem Gesicht? Dass er versuchte zu lächeln, darauf käme die Magierin in hundert Jahren nicht. Doch da sie sein Gesicht nun so genau ansah, bemerkte sie das Tattoo an seiner Stirn. „Eine Tätowierung, die vor Kühnheit nur so strotzt! Messt Ihr dieser eine besondere Bedeutung bei?


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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyMo 1 Mai 2023 - 16:41




Vassago Herrera
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Chamberra

Man war im Leben nie vor Überraschungen gefeilt. Das galt für das Leben vor wie auch nach dem Tod. Sicher war nur, das es sich im Moment in einer Situation wie dieser der Überraschung entsprechend die Reaktion mit der Erwartung einher gab, nicht das zu hören, was man vermutlich hätte erwarten können. Zugegeben, es war nun vielleicht etwas verfrüht oder besser gesagt, es vermochte sogar noch etwas unsicher zu sein, aber der Weißhaarige begann, sich für die Rosahaarige vor ihm zu interessieren. In der tat, er wurde regelrecht neugierig und in ihm erwachten Gedanken, von denen er selbst dachte, sie wären im Reich des Todes verblieben. Das es noch so sein würde, dass der Wendigo so etwas wie Interesse daran entwickeln würde, wie die Rosahaarige vor ihm aufgetaucht war und wie sie mit ihm kommunizierte, vermutlich hätte der Wendigo dies ins Reich der Fabeln abgetan. Aber der Totenreichmagier war in dieser Hinsicht sichtlich deutlich überrascht worden, das es überhaupt noch etwas gab, was seine Aufmerksamkeit mehr als nur einen Augenblick lang fesseln konnte. Denn Vassago dachte in diesem Moment ernst darüber nach, sich noch ein wenig länger mit der jungen Dame vor ihm zu unterhalten und sie vielleicht sogar noch etwas besser kennenzulernen. Schließlich erkannte er, das sie über dieselbe Interesse zu verfügen erscheinte wie er selbst. Schon allein das war etwas, was ihn dann doch ziemlich überraschte und wo es klar war, das er versuchen würde, zumindest den Versuch unternehmen würde, eine Bekanntschaft auf Dauer herzustellen. Aber, Vassago musste trotz alle dem vorsichtig sein. Hatte er doch erlebt, das so etwas auch schief gehen kann, egal in welcher Hinsicht.

"Hmh, meinen Aufenthaltsort ausfindig machen zu wollen, das ist eine Sache der Unmöglichkeit. Denn ich befinde mich ständig auf Reisen. Ich bleibe nie lange am gleichen Ort. Ich wandere umher, Tag für Tag, Stunde um Stunde. Deshalb wird man mich nicht finden, wenn man mich gezielt finden will." Antwortete der Herrera fast schon sehr offen auf die Frage der hübschen Rosahaarigen vor ihm. Das war auch damit gemeint, das er nicht gefunden werden will. Da er sowieso ständig auf Achse ist. Da war es auch völlig egal, das er zu einer Gilde gehörte, die er sowieso nur sporadisch besuchte. "Eigentlich besitze ich eine Heimat, wenn man so will. Eigentlich bin ich das Mitglied einer Gilde. Aber... Ich sehe das nicht als meine Heimat an. Ich erkenne das nicht als meine Heimat an. Ich bin, wenn überhaupt, nur sporadisch dort, hole mir einen Auftrag und verschwinde unmittelbar darauf wieder. Viele Mitglieder der Gilde haben mich vermutlich noch nie auch nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen und kennen mich nur von meinem Namen auf der Mitgliederliste." Ja, aber hatte er doch seine Gründe, sich so verhalten zu wollen. Schließlich war er als Untoter nicht unbedingt so stolz darauf, sich dieses Getue der Fairy Tail-Mitglieder wirklich anhören zu müssen. Da hörte es bei ihm ja dann doch auf. Schließlich war er ja doch durchaus auch etwas Anderes gewohnt.

Interessant sollte werden, als die Rosahaarige nun doch ein paar Schritte auf den Wendigo zuging. Er schien ja doch nicht so abschreckend zu sein, wie er es vermutete. Denn das war auch so ein Problem, was er hatte. Denn Vassago dachte durchaus daran, dass er abschreckend war. Seine Kombination aus Untot, Hautblässe, Körpergröße, Persönlichkeit und modriger Haut waren jetzt nicht unbedingt einladende Tendenzen, die ihn gleich vielversprechend für andere Personen machten. Und für das gegenteilige Geschlecht vermutlich schon einmal gar nicht. Aber war das auch einer der Gründe mit, weshalb sich der Wendigo selbst so sehr auf diese Egalitätshaltung drängte. "Ich sehe keinerlei Abschreckung in Euren Augen. Ein legitimes Zeichen der Zurückhaltung gegenüber einem Fremden. Aber keine Abscheu. Die Seelenspiegel, wenn man in diese schaut, sprechen eine ehrliche Sprache. Ihr seid ehrlich und verstellt euch nicht, lügt auch nicht. Das reicht aus, um sich in meinem Gedächtnis einzuprägen." Wenn man schon bei Ehrlichkeit angelangt war, dann konnte man am Besten auch bei dieser bleiben. Das war etwas, was der Herrera schnon früh erkannt hatte. "Äußerlichkeiten spielen nur eine untergeordnete Rolle. Ihr seid bildhübsch, attraktiv und ansprechend. Das steht außer Frage. Aber das ist aber nur eine Seite, die Kehrseite muss ebenso stimmig sein. Und diese Kehrseite habe ich in euren Augen erkannt." Sanft ergriff Vassago die warme Hand der jungen Rosahaarigen vor ihm. Sie dürfte aber sicherlich spüren, wie eiskalt die Seine denn gewesen ist. "Ihr seid ehrlich, lieb, mutig und charmant. Starke Eigenschaften, die sich wissentliche viele wünschen, aber nur die Wenigsten auch wirklich besitzen. Und genau diese Kombination der beiden Seiten macht Euch so interessant. Aber zugleich auch zu etwas ganz Besonderem, Lorelai Chamberlain." Daraufhin lies Vassago die Hand der jungen Dame vor sich wieder los, er selbst wollte ihr ja nicht zu nahe treten. Aber dennoch war es durchaus ungewöhnlich, das er so freundlich war, schließlich war das bei ihm eine absolute Seltenheit und damit auch eine große Ehre für Lorelai, ihn so zu erleben. Sie musste wirklich Eindruck bei ihm hinterlassen haben.

Ja, es war ungewohnt für den bereits Verstorbenen, wieder einmal ein so nettes Gespräch zu führen und sich nett zu zeigen. Hatte er dies in den letzten zweihundert Jahren doch nur selten erlebt. Aber gut, die Erlebnisse und Erfahrungen, die er in Pinevale gemacht hatte, waren für ihn wohl einfach viel zu einprägsam. Vielleicht wollte er dies aber auch ändern. Der Weißhaarige mit den verschieden farigen Augen schaute Lorelai an, natürlich war er im Begriff, sich ebenso vorzustellen. Denn er war auch gespannt, ob er recht behalten sollte und sie nicht von ihm abgeschreckt werden dürfte, wenn er ihr offenbahrte, das er bereits tot war. "Mein Name lautet Vassago Herrera. Ich bin ein Wendigo, ein bereits verstorbenes Wesen und gehöre damit einem untoten Volk an. Darüberhinaus bin ich ein Totenbeschwörer, deshalb halte ich mich vermehrt an Orten wie diesen auf, die in irgendeiner Art und Weise mit dem Tod zu tun haben." Man konnte Vassago schon ansehen, das er deutlich die Reaktion der jungen Dame erwartete. Schließlich war sie interessant für ihn und er hoffte nicht, das er sie damit verschreckte, ein Untoter zu sein. Schließlich war er kein Wesen, das bösartig war. Er war ein Wesen, was seinen eigenen Weg ging. Man musste dem Wendigo auch ein wenig zugestehen, das er versuchte, einen leichten Flirt bei der jungen Dame zu versuchen, aber darin hatte er in der Vergangenheit ja immer schon nur mäßigen Erfolg, stand er da doch immer im Schatten seines Bruders. Dennoch versuchte er es einfach mal wieder. Aber ihm war es egal, ob er damit Erfolg hatte oder nicht, aber es tat ihm auch mal wieder gut, eine solche Seite von sich ans Licht zu lassen.

Er trat ein paar Schritte vor, legte zwei Finger unter das Kinn der Rosahaarigen und schob dieses sanft etwas nin die Höhe, sodass seine Augen ihre Seelenspiegel fixierten. Mit seinen 197 Zentimetern war er ja nun nicht gerade klein gewesen. "Verratet Ihr mir auch, was an dieser Uhr so besonders ist, Lorelai? Wenn sie an einem Ort wie diesem von Euch aufgefunden wurde, dann muss diese Taschenuhr einer bestimmten Bedeutung beizumessen sein. Ein wenig Neugierig habt Ihr mich nun schon gemacht." Weiter versuchte Vassago ein Lächeln aufzusetzen, bis es ihm schlussendlich auch gelang und er seine Gesichtszüge lange genug dazu gezwungen hatte. Dann lies er aber auch wieder von ihr ab, schließlich wollte er Lorelai nun wirklich nicht verschrecken oder sonst etwas. Vassago versuchte gerade einfach mal, seinen eigenen Charme wieder aufleben zu lassen. Einfach so, zum Spaß. Vielleicht freute die junge Dame sich ja sogar darüber und erwiederte einen Flirtversuch seinerseits? Zumindest würde es ihre Begegnung ein wenig aufregender werden lassen. Als sie seine Tättowierung ansprach, überraschte es den Wendigo ein wenig, aber selbstverständlich antwortete er ihr. "Dieses Tattoo habe ich mir machen lassen, da habe ich noch gelebt. Das ist über zweihundert Jahre her. Ich hatte schon früher diesen Hang zum Tod, aber das hat mit meiner Kindheit zu tun. Dieses Strangmuster beistzt eine Symbolik, in der Tat. Es soll verdeutichen, dass ein Kreislauf immer nach dem gleichen Schema abläuft, völlig unabhängig davon, in welcher Konstellation man dieses Schema betrachtet. Letztendlich ist der Weg, den wir einschlagen individuell, aber er führt immer bis zur identischen, finalen Tür. Sodass es immer genau eine einzige gezogene Schnur gibt, die alles hinter sich herzieht und damit über das Leben wie auch über den Tod selbst bestimmt." Als Vassago seine kurz an seine Kindheit zurückdachte und sich erinnerte, schaute er auf die zarten Finger der jungen Dame. Dann erblickte er in seinem Augenwinkel eine alte Bank. "Wollen wir uns nicht setzen?" Er würde das Gespräch mit Lorelai nur zu gerne ausweiten und sie besser kennenlernen, aber er war sich genauso durchaus bewusst, das sie seine Frage auch ablehnen konnte, was aber schade gewesen wäre, dennoch machte er sich auch auf diese Antwort bereit. Mehr als nein sagen konnte sie nicht, wenngleich er auch hoffte, das sie sein Angebot annehmen würde...

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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySa 6 Mai 2023 - 17:53

[ 3 ]

Wenn der Fremde heimatlos war und durch das Königreich streifte, ohne längere Zeit an einem Ort zu verweilen, dann war diese Begegnung wahrlich ein großer Zufall. Auch Lorelai war die letzten Jahre ihres Lebens nur gereist. Allerdings hatte sie ein Ziel gehabt, nämlich das Königreich Fiore. Und nun hoffte sie, hier das zu finden, wonach sie eigentlich suchte. Und wann immer sie sich von der Suche erholte, kehrte sie in ihr Zuhause in Shirotsume zurück. Heimatlos zu sein wäre nichts für Lorelai, sie brauchte diesen Rückzugsort. Als der großgewachsene Weißhaarige von der Gilde erzählte, wurde die junge Frau hellhörig. Allerdings sprach er nicht über diese Institution, wie sie es sich erhofft hatte. Die meisten kannten seinen Namen nur über eine Mitgliederliste? Das war wirklich ein Jammer, so stellte sich Lorelai das nicht vor. Sie suchte Gemeinschaft und Freunde. Aber nicht alle wollten das Gleiche. Dieser Mann war ein Einzelgänger und genoss sein Dasein auf diese Art, während Lorelai sich nichts sehnlicher wünschte, als eine starke Gemeinschaft.

Unbedarft ging die Chamberlain näher auf den Fremden zu, als sie nicht mehr das Gefühl hatte, dass er ihr etwas Böses wollen könnte. Außerdem hatte er ja gesagt, dass er sich nicht an ihrer Anwesenheit störte! Also nahm Lorelai ihn beim Wort. Dennoch wurde sie neugierig, als er meinte, ihr Auftreten hätte ihn überzeugt. Suchend blickte die Geisterbeschwörerin an sich herab, dachte über mögliche Gründe dafür nach und meinte noch, ihre reine Aura aufgrund der Talismane sei ausschlaggebend gewesen. Dass es allerdings ihre Augen waren, welche ihm verrieten, dass sie eine ehrliche und aufrichtige Person war, damit hätte sie nicht gerechnet. Erstaunt weiteten sich diese sogleich etwas, drückten eine gewisse Irritation aus, als der fremde Hüne ihre äußeren Vorzüge so ungeniert aussprach. Allerdings wohl nur exemplarisch, denn lieber berief er sich auf das, was ihm wichtiger war, nämlich die Person selbst. Das gefiel der Rosahaarigen natürlich, allerdings zuckte sie merklich zusammen, als der fremde Mann plötzlich ihre Hand nahm. Eiskalt fühlte sich diese an, doch allen voran war dies eine voreilige Geste unter Fremden. Die Worte, welche er daraufhin für sie fand, waren allesamt schmeichelhaft und natürlich hörte sie das gern, daher nahm sie diese auch lächelnd zur Kenntnis. Doch als sie wieder gebührenden Abstand zueinander hatten, kam sie um eine Antwort nicht umhin. Ein wenig ungläubig waren ihre Augenbrauen angehoben, der Kopf leicht zur Seite geneigt, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen und ein verschmitztes Lächeln zierte ihre Lippen. „Das sind viele Eigenschaften, die Ihr vermutet, dafür dass Ihr mich nicht kennt

Erneut hatte Lorelai auf die Taschenuhr angespielt, doch wollte sie auch wissen, mit wem sie es hier zu tun hatte. Die Vorstellung des Fremden folgte prompt, gefolgt von mehr Informationen, als sie erfragt hatte. Überrascht öffnete Lorelai den Mund, ohne etwas zu sagen. Ein Wendigo? Untotes Volk? Durfte das wahr sein? Und dann zeigte sie eine Seite an sich, welche man vielleicht nicht unbedingt vermuten mag: „Oh, bravo!“, entfuhr ihr begeistert ihr typischer Ausruf und dann klatschte sie auch noch kurz vor Freude die Hände. „Wie oft träumte ich davon, auf Angehörige verschiedener Völker zu treffen?“, fragte sie rein rhetorisch und verträumt, die Hände selig auf die Brust legend. „Und ihr gehört also als Wendigo dem Volk der Untoten an, wirklich beeindruckend!“, freute sie sich weiterhin über diese glückliche Fügung. Dass er ihr kurz darauf erneut nah kam, sogar noch näher und seine Finger unter ihr Kinn legte, irritierte Lorelai enorm. Die Verunsicherung stand ihr ins Gesicht geschrieben, während sie Vassago ansah. Als Dame aus gutem Hause waren ihr Höflichkeit und Diskretion beigebracht worden und dazu gehörte gebührender Abstand zu Fremden. Das Gesicht zu berühren war eine intime Sache, welche sie nur aufgrund ihrer Entrüstung über sich ergehen ließ. Als der Weißhaarige wieder von ihr abgelassen hatte, ging die Magierin ein paar Schritte zurück, um in ihre Komfortzone zurückzukehren. „Diese Uhr scheint ein sehr persönlicher Gegenstand von einer Person gewesen zu sein, welche hier ihr Leben verlor. Ich sammle Stücke, welche für Tote von emotionalem Wert waren“, verriet Lorelai ihm und war nun ihrerseits gespannt, ob Vassago sie noch immer so charmant und lieb fand.

Die Bedeutung des Tattoos war interessant, viel spannender aber war die Tatsache, dass er bereits vor zweihundert Jahren gelebt hatte. „Unglaublich..“, hauchte die Rosahaarige fasziniert, kaum vorstellbar, dass jemand bereits so lange auf Erden weilt. „Wirklich tiefgründige Gedanken. Und sie alle sind verborgen in einem Bild auf der Haut, faszinierend“ Wie so ziemlich alles, was die violetten Augen zu Gesicht bekamen. Auf die Frage hin, ob sie sich nicht setzen wollten, sah Lorelai zu der Bank, welche nicht weit entfernt dort stand. Darauf würde sie sich durchaus einlassen, wenn er seine Finger bei sich behielt. Lorelai war eine Frau mit Ansprüchen und Anstand, darüber hinaus bedacht und sorgsam, was das andere Geschlecht betraf. Aber gut. „Nun, wir können uns gerne setzen. Aber seid gewarnt: Ich werde mich nicht ungehalten von Euch berühren lassen, Vassago“ Soweit käme es noch, dass Lorelai Chamberlain sich gedankenlos einem Fremden anbieten würde. Als sie Platz genommen hatten, musterte Lorelai Vassago interessiert. „Ich habe viel über Wendigo gelesen und ich erinnere mich, dass man ihnen nachsagt, sie seien bösartige und rachsüchtige Kreaturen, welche nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Würdet Ihr das bestätigen?“, fragte sie völlig schamlos, da die Neugier erneut überwog. „Ich frage mich.. wenn dem so ist, ob ich die Taschenuhr jemals wieder erlangen werde“, sinnierte sie dann nachdenklich vor sich hin.


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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyFr 2 Jun 2023 - 12:12




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Chamberra

Vassago und das Thema mit dem weiblichen Geschlecht. Ja, es war ein sehr schwieriges Thema. Denn spätestens seit dem Vorfall mit Valeria und seinem Bruder Raziel vor mehr als zweihundert Jahren hat er damit eigentlich abgeschlossen. Es war für ihn dann doch ein zu einprägsames Erlebnis, das es um Mord ging, wenn man sich für ein weibliches Wesen interessierte. Nein, in seinen Augen hat es keinerlei Sinn, an so etwas auch nur zu denken. Da ist er ganz froh, ein Wendigo zu sein, ein Wesen aus völliger Kälte, das braucht sich damit wirklich nicht ganz so umherschlagen. Darauf hatte er schlicht und ergreifend keinen Bock mehr, das brauchte er nicht. Selbst, wenn der anpassungsfähige Wendigo versuchte, hier auf einer netten Art und Weise zu punkten, so war das für ihn doch immer etwas, was für ihn keinerlei mehrwert hatte und damit streng genommen kurz vor der Bedeutungslosigkeit war. Er konnte einfach nicht nachvollziehen, wie man für so etwas - wie ein solch positives Gefühl oder eine solch positive Emotion - in eine dermaßen weite Richtung gehen könnte? Und darüberhinaus hatte sein eigener od ja ebenfalls etwas damit zu tun, denn er hatte sich ja auch in das Problem seines Bruders eingemischt, was Vassago ja schlussendlich selbst das Leben kosten sollte.

Ja, Vassago machte seine Hypothese wirklich nur anhand weniger Sekunden aus, die er in die Seelenspiegel der jungen Dame blickte. Aber, seine Lebenserfahrung war, - wenn man es denn mal so betrachten konnte - in dieser Hinsicht hoch genug gewesen, um eine EInschätzung abgeben zu können. Nun, nicht das es ihn wirklich sonderlich interessierte, was nun die Wahrheit gewesen war und was nicht. Denn Vassago scherte sich gelinde gesagt einen Dreck darum, was andere Personen von ihm halten würden. Denn die Meisten würden ihn sowieso höchstens einmal zu Gesicht bekommen und dann sowieso niemals wieder. Also fragte er sich sowieso nicht wirklich selbst, was es nun ausmachte, wenn andere Personen ihn nun gut finden würden oder nicht. Es könnte ihm einfach nicht egaler sein."Eigenschaften und Vermutungen beruhen immer auf einem gewissen Grad an Lebenserfahrung. Sollte ich mich irren... Dann ist es eben so. Dann habt Ihr mich eben täuschen können. Nur wird das letztendlich auch nicht mehr wirklich etwas verändern können..." Nein, mit Sicherheit nicht, denn ob man den Herrera nun auch noch austrickste, um an ein Ziel zu gelangen oder nicht, das war ihm genauso egal wie die Tatsache, das man ein falsches Bild von ihm erhalten könnte.

Ein wenig war dem Untoten nicht ganz klar, wo er die Rosahaarige nun am Besten hinstecken sollte. Denn ihre letzte Äußerung schien sich ein wenig über ihn lustig zu machen, so klang es zumindest. Gesprochene Worte, mehr mit Rhetorik und Sarkasmus gefüllt als mit Wahrhaftigkeit und Interesse. Aber, das musste jeder selbst wissen. In jedem Fall erzeugte Lorelai ein nicht gänzlich uninteressantes Bild auf den Verstorbenen, wenngleich auch nur Vassago selbst wusste, in wie weit das Interessant jetzt eine gewisse Bedeutung hatte. Für den Moment allerdings war es eher die Überraschung, die sich aufgrund ihrer Aussage in der Wahrnehmung des Untoten widerspiegelte. Denn, so schnell seine aufgekommene Redseligkeit erschien, so war sie auch schon wieder verschwunden. Denn Vassago war sich sehr sicher, dass das, so wie es hier gerade geschah, alles Andere als wirklich gut war. Schließlich kehrte Lorelai nach der Überraschung der Berührung mit ein paar Rückschritten wieder in eine für sie deutlich angenehmere Distanz zurück. Man konnte es ihr aber auch nicht verübeln, wenngleich man auch dem Weißhaarigen in seiner Aktion hätte nachvollziehen können. Aber, für ihn sprachen direkte Reaktionen auf Erlebnisse mehr als eine Millionen gesprochene Worte, die am Ende eh nur hätten Gewäsch sein können. "Ein Wendigo zu sein ist kein Vergnügen. Schaut Euch nur meine modrige Haut an. Einen faden Beigeschmack gibt es in jeder Hinsicht..."

Die Taschenuhr eines Verstorbenen erschien es Lorelai aber angetan zu haben. Die Frage stellte sich nur, warum wollte sie diese Uhr zurückhaben, wenn sie nachweislich dem Toten gehörte, der hier begraben war? Gut, es war nicht weniger seine Aufgabe, das zu kommentieren oder zu entscheiden. Es musste jeder selbst wissen. In Erfahrung bringen würde er es aber dennoch gerne. "Mir erschließt sich nicht ganz, warum die Taschenuhr dann in Euren Besitz übergehen sollte. Wenngleich diese doch eine Opfergabe oder das letzte Geschenk kostbarer Erinnerungen des Verstorbenen waren. Warum raubt Ihr dem Vergangenen eben diese?" Eine interessante Frage, aber dennoch mit nichten wirklich von allergrößtem Interesse des Wendigos. Tiefgründige Gedanken? Nein. Eigentlich das vollkommene Gegenteil. Vassago gab damit nämlich etwas andere zu erkennen, eine völlig andere Botschaft. "Tiefgründig? Mit nichten. Es ist nicht weniger als die pure Realität, die ich damit aufzeige. Am Ende steht der Tod. Dieser ist überall permanent und endgültig. Ich bin der lebende Beweis dafür." Mehr oder weniger ein Wortwitz, der seine gemsate Aussage ad absurdum führte, er damit aber dennoch recht behalten sollte. Schließlich war das die Realität.

"Nur keine Sorge, Lorelai. Es liegt mir fern, so etwas zu tun. Unnützes interessiert mich nicht. Mein Interesse an derartigen Dingen oder an positivem Emotionen haben sich grundlegend geändert, seitdem ich die Geschichte mit meinem Bruder und seiner Geliebten erlebt habe, die schlussendlich uns allen drei das Leben gekostet hat..." Sprach der Wendigo überraschend direkt aus, während er sich auf die Bank setzte, was er ja selbst vorgeschlagen hatte. Dennoch war er noch immer äußerst an einem Gespräch mit der Rosahaarigen interessiert. Die Worte, welche sie über Wendigo gelesen hatte, die stimmten. Also zum größten Teil. Doch stimmen sie auch bei Vassago überein? "Ja und auch nein. Es stimmt, Wendigo sind Rachegeister des Zorns, die geboren wurden, weil sie mit tiefem Groll im Herzen im Polargebiet gestorben sind. Doch sind auch Wendigo charakterlich unterschiedlich. Ich selbst passe mich einer jeden Situation an und sehe, was mich am ehesten weiterbringt. Es gibt nur wenige Situationen, an denen mein tiefer Zorn wirklich noch eine Rolle spielt. Mein eigener Vorteil ist auch eine Sache, die situationsbedingt auftritt. Sehe ich, das etwas zu meinem Vorteil geschehen könnte, versuche ich es natürlich auch zu erreichen. Dochi m Gegensatz zu vielen anderen Wendigo ist mir das Ergebnis am Ende völlig egal. Geschieht mein Vorteil nicht, unternehme ich aber auch nichts dagegen. Der Mehrwert erschließt sich mir nicht. So ist es dann halt." Ja, in der Tat, Vassago erkannte einfach keinen Mehrwert für sich selbst in derartigen Situationen. Er war eben völlig unterschiedlich zu anderen Wendigo. Dann aber drehte er seinen Kopf zu Lorelai und schaute ihr erneut in die Augen. "Wohlan, unter der Berücksichtigung dieser Informationen, die Ihr nun erhalten habt. Wie sehr verzehrt Ihr euch danach, diese Taschenuhr zurückzuerhalten? Was wärt Ihr bereit, dafür alles zu tun und was würdet Ihr mir dafür geben? Was wre wirklich in Eurem ermessen, ohne das Ihr mich fragen müsstet, was ich verlangen würde?" Eine interessante Herangehensweise, wollte der Herrera doch etwas in Lorelai erkennen, was er bereits vermutete, aber auch schon ihr gegenüber thematisiert hatte...

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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyFr 9 Jun 2023 - 21:46

[ 4 ]

Während Lorelai aufrichtige Begeisterung über den Umstand zeigte, hier auf einen Untoten getroffen zu sein, blieb die Freude relativ einseitig. Ohje, wie unsensibel von ihr! Natürlich war es kein Vergnügen, ein Wendigo zu sein! Man war ja schließlich.. tot. Die Rosahaarige konnte Emotionen kaum zurückhalten, sie sprudelten stets ehrlich aus ihr heraus. Leider bemerkte sie erst im Nachhinein, wenn sie nicht besonders taktvoll reagiert hatte. Vassago nannte als Beispiel die modrige Haut, welche Lorelai jetzt, da er sagte, natürlich auffiel. Betroffen sah sie ihm in die Augen, ehe sie denk Blick reuevoll senkte. „Entschuldigt, ich wollte Euch nicht kränken. Ich habe so viel über all die verschiedenen Völker gelesen und Angehörigen zu begegnen bereitet mir große Freude“, versuchte sie ihm das zu erklären und hoffte, Vassago würde es ihr nicht weiter verübeln.

Da Lorelai immer wieder auf die Taschenuhr angespielt hatte, welche sie vorhin verloren hatte, kam auch der Untote nun darauf zu sprechen. Tatsächlich waren seine Einwände durchaus berechtigt, schließlich könnte Lorelai den Eindruck vermitteln, aus Habgier diese wertvollen Gegenstände an sich zu nehmen. Doch vielleicht war es ihr möglich, Vassago zu erklären, warum ihr so viel daran lag: „Nichts läge mir ferner, als einen Raub zu begehen! Wann immer ich solche Gegenstände finde, nehme ich sie an mich, um sie sicher zu verwahren. Sie stellen kostbare Brücken zwischen dem Diesseits und dem Jenseits dar und ich möchte nicht, dass sie in falsche Hände geraten. Mit Hilfe von Rasmus Taschenuhr kann ich seinen Geist beschwören und ihn fragen, was mit seiner Uhr geschehen soll“, erklärte sie dem Untoten und hoffte, er verstand ihren Standpunkt. Und vielleicht erkannte er, warum Lorelai den Tod nicht fürchtete. Wer so sehr mit den Geistern verbunden war, der verlor sich manchmal im Diesseits, wie auch im Jenseits. Deswegen war der Tod in ihren Augen nicht unbedingt permanent und endgültig, denn ja: Vassago war der lebende Beweis dafür.

Da Vassago erklärte, dass Lorelai sich keine Sorgen wegen irgendwelcher Anzüglichkeiten machen müsste, entschied sie sich dazu, ihm diesen Vertrauensvorschuss zu geben und sich ebenfalls auf der Bank niederzulassen. Anscheinend hatte er ein schlimmes Familiendrama hinter sich, dass er derartiges als Unnütz bezeichnete und die Rosahaarige entschied sich dazu, lieber nicht nachzufragen. Das Thema „Wendigo“ war schließlich interessant genug! So lauschte die Magierin aufmerksam seinen Worten und spürte die Faszination regelrecht. Es war einfach wundervoll, diese Informationen aus erster Hand zu bekommen! „Und würdet Ihr sagen, dass Ihr diese Eigenschaften erst habt, seit Ihr gestorben seid? Liegt es tatsächlich an Eurer Existenz als Wendigo?“, fragte sie weiter gespannt nach und hoffte, er würde noch nicht die Geduld mit ihrer Neugier verlieren.

Sie sahen einander an. Gebannt hörte sie Vassago zu, welcher anscheinend nicht einfach zu bereit war, ihr die Taschenuhr wiederzugeben. Wirklich ein Jammer, wo sie diesen wertvollen Gegenstand doch zuerst gefunden hatte! Aber gut, er wollte wissen, wie sehr sie sich nach dieser Uhr verzehrte. Schwierig.. Aber die Antwort würde wohl lauten 'sehr'. Oh! Was sie ihm dafür bieten könnte, ohne vorher zu erfragen, was er will? Lorelai strahlte ihn begeistert an. „Oh, welch schöne Idee!“, lobte sie das Spiel des Untoten und machte sich einen Augenblick lang Gedanken. Dafür legte sie sich wie immer den Zeigefinger ans Kinn und tippte darauf herum. „Nun, ich kann gut nähen. Ich könnte Euch ein wundervolles Kleidungsstück nähen!“, schlug sie begeistert vor, ehe sie wieder nachdenklich wurde. „Allerdings habe ich keine Stoffe zur Hand. Aber gut, wenn das so ist, könnte ich Euch etwas weitaus wertvolleres anbieten: Einen meiner Talismane. Er wird Euch auf Ewig Glück bringen“ Und das brauchte Vassago schließlich, denn er würde ewig auf Erden wandeln. Hoffungsvoll und voll positiver Erwartung lächelte sie den großen Mann an, die Hände dabei bittend gefaltet.


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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptyDi 11 Jul 2023 - 21:54




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Vassago fand es relativ schwierig, Lorelai vernünftig und richtig zu deuten. Denn für ihn war es nicht unbedingt einfach, sich das Verständnis dafür zu machen, wie sehr sie dies nun eigentlich ernst meinte und in wie weit das einfach nur Unsinn war, was er da hören musste. Es war schon eine sehr interessante Zusammenstellung an Fakten in dieser Situation, die er hier erlebte und das alles in dieser relativ kurzen Abfolge der Zeit. Denn, selbst wenn man die Situation um sich herum mal ganz anders betrachtete, so kam man doch trotzdem zu dem Schluss, das dieses Aufeinandertreffen hier mehr der Vorhersage wie dem Zufall gestimmt war. Denn schaute man sich einfach mal weiter das bisher bereits geschehene an, dann konnte man schlecht meinen, das alles nur Zufall gewesen wäre, oder? Wie hoch war denn bitte die Wahrscheinlichkeit, das eine Person, die eigentlich nicht gefunden werden wollte, sich an einen Ort begab, der schon vom Weitem relativ abgestorben aussah und dann im Inneren dennoch auf eine Person traf, die dort so etwas wie Grabuntersuchungen durchgeführt hatte. Nicht sehr sonderlich groß, oder? Aber genau das war der Punkt, an dem man doch schon denken konnte, dass dieses Treffen kein zufälliges Treffen war, sondern eines, was in irgendeiner Weise vorherbestimmt gewesen ist. Aber gut, das waren auch so viele Dinge im Leben gewesen und selbst im zweiten Leben eines Untoten hatte das noch die ein oder andere Situation sein können. Man musste jetzt nur noch irgendwie schauen, dass man das, was ja vielleicht wirklich vorherbestimmt war, auch in die Wahrheit hatte bringen können.

"Nur keine Sorge. Ihr habt mich nicht gekränkt. Es ist mir mit der Zeit nur wirklich relativ egal geworden, das andere Personen von mir halten. Man muss mich nicht mögen, man muss nicht gut mit mir auskommen, man muss mir noch nicht einmal Beachtung schenken. Ich habe schon viel zu viel erlebt auf dieser Welt. Ich habe gelernt, das es keinen Unterschied macht, ob sich nun ein Jemand für deine Sorgen interessiert oder ob man am Ende als Niemand damit zurückbleibt." Also eines musste man ihnen wirklich lassen, die Konversation, die sie führten, war dahingehend sehr tiefgründig, das sie jeden einzelnen Gesprächstropfen in sich genommen erkannten und auch gleich thematisierten. Denn mit soetwas verhinderte man eine Stigmatisierung oder gar ein Vorurteil. Dahingehend waren Gespräche dieser Art wirklich vorbildlich und auch wirklich wichtig, nur leider wurden sie viel zu selten auch dafür verwendet.

"Ich bemerke allerdings schon, das Ihr eine wirklich interessante junge Frau seid, Lorelai. Ich erkenne es an, das Ihr diese Gutherzigkeit besitzt und das Ihr Euren Charme ebenso gekonnt mit Anderen teilen könnt, wie die Möglichkeit, einfach nur zu lächeln. Schade darum, wären wir uns doch schon vor mehr als zweihundert Jahren begegnet, dann..." Da stoppte der Wendigo dann abrupt, denn das waren Worte, die er da mitteilte, die eigentlich schon längst in Vergessenheit geraten sein sollten, zumindest bei ihm. "Nein, verzeiht bitte. Vergesst, was ich eben gesagt habe, das war unangebracht und absolut am Thema vorbei. Die Vergangenheit lässt man besser ruhen." Das war ein alter Spruch aus dem Altertum, der aber noch genauso viel Aussagekraft hatte in der heutigen Zeit, wie es damals schon der Fall war. Zumindest aber war es eine Sache, an die Vassago unweigerlich denken musste, als er Lorelai so in die Seelenspiegel blickte. Was ihn eben auch veranlasst hatte, diesen Satz zu sprechen. Aber vielleicht wollte die Chamberlain ja mehr wissen und würde ihn danach fragen. Stand jetzt würde der Herrera ihr vermutlich sogar darauf eine Antwort geben. Aber wer wusste schon, wie sie diese denn dann überhaupt finden würde?

"Verfügt Ihr also über die verlorene Magie des Thargun? Denn mit diesem beschwört man Leichen und Verstorbene und befiehlt ihnen Dinge. Andere Magien dieser Art entziehen sich meiner Kenntnis. Aber im Allgemeinen ist der Tod eine Sache, der viel zu viel Negativum beigemessen wird. Er vermag zwar permanent und endgültig sein, aber in mancher Hinsicht auch wiederum nicht." Es war eine interessante Situation, denn da Vassago das Thargun selbst beherrschte, war er sich nicht sicher, ob es nicht sogar von Vorteil wäre, wenn er ihr noch verschiedenste Dinge hätte lehren können. Aber, der Schatz der Erfahrung hatte ihm da eigentlich ganz eigene Regeln mit auf den Weg gegeben. Dann fragte Lorelai mit bekennendem Interesse nach den Eigenschaften des Wendigo, jene, die er gerade aufgezählt hatte. Sie wünschte eine Erklärung, wie es bei ihm der Fall war. "Hmh, schon merkwürdig. Das Ihr Euch tatsächlich für ein derartiges Wesen wie mich interessiert? Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas jemals eintreten würde." Kurz wechselte der Herrera die Situposition, schlug nun das linke Bein über das Rechte und machte es sich so weitaus bequemer. "Diese Eigenschaften haben nichts mit meinem Dasein als Wendigo zu tun. Denn ich war schon immer so. Es sind Eigenschaften, die ich nach meiner Wiedergeburt als Wendigo einfach weitergeführt habe. Auch wenn es bestimmt den ein oder anderen Wendigo gibt, der ähnliche Eigenschaften wie ich besitzt, diese aber nur durch die Wiedergeburt überhaupt erst erlangt hat. Das ist eigentlich relativ schwierig festzulegen."

Vassago hörte aufrecht zu, als Lorelai ihm ihrerseits die Angebote machte auf die Frage, die er ihr gestellt hatte. Es war schon ein wenig lustig, denn eigentlich lag es dem Wendigo wirklich fern, überhaupt irgendetwas von seiner neuen Bekanntschaft zu verlangen. Er war zwar ein Wendigo, das machte ihn aber noch lange nicht zum Monster. Aber leider vergaßen das die meisten Leute und setzten ihn dennoch damit gleich. "Glück benötige ich schon eine sehr lange Zeit nicht mehr. Daran glaube ich auch nicht. Kleidungsstücke benötige ich ebenfalls keine. Selbst wenn das Nähen eine sehr aufopferungsvolle Gestik ist. Es tut mir leid aber, derartige Dinge interessieren mich einfach nicht." Zuerst erschien es so, als wäre die Situation hoffnungslos für Lorelai und die Taschenuhr würde sich in weiter Ferne befinden. "Sagt Lorelai, habt ihr jemals den Gedanken daran verloren, Vertrauen zu schenken? Wohlwissend das Ihr nicht ahnen könnt, ob Ihr dieses gegebene Vertrauen nicht direkt wieder bereut? Lasst es mich selbst herausfinden. Ich gebe Euch drei mögliche Optionen. Die Erste, werdet Ihr Euren Kopf leicht zu mir beugen, sodass Ihr mich nicht mehr gänzlich sehen könnt? Die Zweite, wohlgemerkt vermutlich die Einfachste unter allen Optionen. Berührt Ihr meine Hand und streckt mit Eure danach entgegen? Oder die Dritte, akzeptiert Ihr den Wagemut und schenkt mir eine Umarmung? Worin liegt Eure Wahl? Ich bin sehr gespannt..." Ob Lorelai gespannt sein würde, welche Überraschung sie bei ihrer gewählten Option erwarten würde? Das würde sie vermutlich sehr schnell herausfinden können...

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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySo 16 Jul 2023 - 20:17

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Natürlich war Lorelai im ersten Augenblick erleichtert darüber, dass sie Vassago nicht gekränkt hatte. Das wäre schließlich das Letzte, was sie gewollt hätte. Doch das sanfte Lächeln der Erleichterung wich bald schon einem Ausdruck von Mitgefühl, denn die Worte des Untoten waren wirklich traurig. Nicht auszumalen, man hielt sich selbst für eine solch unwichtige und nichtige Person, dass man so von sich sprach. Einen Moment lang hing die Rosahaarige ihren Gedanken nach, ließ die Worte des Mannes revuepassieren und fragte sich, ob sich neben ihren Eltern irgendeine Seele in Sin fragte, was wohl aus Lorelai Chamberlain geworden ist? Wie deprimierend, über so etwas sollte sie gar nicht nachdenken! Ein Glück, dass der Weißhaarige schon bald ein neues Thema anschnitt.

Ein verlegenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als er ihr ein Kompliment über ihre Gutherzigkeit gab. Zwar verstand Lorelai, die Unschuld vom Lande, nicht, worauf er dann hinaus wollte, aber sie war sowieso an einer ganz anderen Information hängen geblieben: Zweihundert Jahre? Oh, wie faszinierend! Mit großen Augen und sichtlicher Begeisterung wandte sich das Medium wieder dem Untoten zu und wollte sogleich nachhaken, doch Vassago wich von selbst wieder aus. „Verständlich“, seufzte Lorelai durchaus ein wenig enttäuscht, doch so ganz konnte sie es nicht dabei belassen. Daher wagte sie einen vorsichtigen Versuch: „Darf ich dennoch fragen, wie alt ihr seid? Oder wie alt Ihr wart, als Ihr gestorben seid?“, erkundigte sie sich zögerlich und mit andächtig gefalteten Händen, in der Hoffnung, es würde helfen.

Als die junge Magierin sich ebenfalls auf der Bank niedergelassen hatte, staunte sie ein wenig über die Vermutung, sie würde Thargun beherrschen. Das war ihr durchaus ein Begriff, aber mit solch dunkler Magie hatte sie keinerlei Berührungspunkte. „Ich kann nur die Geister rufen, nicht die Körper der Verstorbenen. Sie ruhen im Jenseits und gelangen mit Hilfe meiner Magie zu mir ins Diesseits zurück, allerdings nur für die Zeit des Zaubers, danach kehren sie wieder Heim“ Es war eine schöne Magie, eine Brücke und die Möglichkeit, in alle Welten zu reisen. Es war nicht schändlich, sondern viel mehr freundschaftlich.
Es wunderte Lorelai, dass Vassago über ihre Neugier und ihr Interesse verwundert war. Doch dann begann sie zu verstehen. Sie selbst war in Sin ebenfalls aufgrund ihrer Magie als Sonderling behandelt worden, mit dem man sich besser nicht abgab. Ob es den Untoten in Fiore ebenfalls so ging? Da Lorelai aufgrund ihrer Geister eine andere Einstellung zum Tod hatte, als es vielleicht üblich war, zeigte sie sich grundsätzlich auch offener gegenüber diesen Völkern. „Das bedeutet, dass der Tod und Eure neue Existenz auf Euch und Eure Persönlichkeit keinen großen Einfluss hatten? Ich kann es mir nicht erklären, aber irgendwie ist das eine tröstliche Erkenntnis“ Der Tod machte also nicht böse, das war doch wundervoll!

Weniger wundervoll war die Tatsache, dass die Taschenuhr von Rasmus sich mehr und mehr aus Lorelais Reichweite zu entfernen schien. Vassago wollte sie nicht einfach herausrücken und gab sich weder mit einem Talisman, noch mit einem Gewand zufrieden. „Wirklich ein Jammer“, seufzte Lorelai traurig und blickte enttäuscht in die Ferne. Warum nur hatte sie die Taschenuhr fallen lassen? Verflixt und zugenäht. Doch dann eine neue Hoffnung! Vertrauen schenken? Drei mögliche Optionen? Das klang grundsätzlich machbar! Allerdings stutzte die junge Frau kurz darauf. Ihren Kopf zu ihm beugen? Nah genug, dass sie ihn nicht mehr ganz betrachten konnte? Verunsichert legte sie eine Hand an ihre Brust. Seine Hand berühren? Oder ihn gar umarmen? Mit großen Augen sah sie den fremden Mann an. Lorelai wollte die Taschenuhr. Sollte sie also seine Hand berühren? Sie störte sich nicht daran. Allerdings war sie nicht sicher, was das alles zu bedeuten hatte. Und Lorelai hatte sehr tugendhafte Prinzipien, welche sie daran hinderten, sich für eine Taschenuhr derart hinzugeben. „Mir wurde bereits sehr früh in meinem Leben vermittelt, dass Berührungen von zärtlicher Natur nur mit einer einzigen Person auszutauschen sind. Ihr verunsichert mich, ich weiß nicht genau, was Ihr erwartet. Ich kann keine der drei Optionen auswählen, solange ich Eure Absichten nicht kenne. Natürlich möchte ich die Taschenuhr von Rasmus zurückhaben.. aber wichtiger ist es, auf meinen zukünftigen Ehemann zu warten“ Das war doch mal ein Statement! Lorelai war nun einmal sehr prüde, wer hätte es gedacht. Und einen Fehltritt wollte sie sich diesbezüglich lieber nicht leisten.


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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySo 16 Jul 2023 - 21:41




Vassago Herrera
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Chamberra

Es war nicht unbedingt falsch, wie dieses Treffen sich entwickelte. Aber, es nahm einen überraschenden Verlauf, denn so viel konnte man schon vorneweg sagen. Nicht wirklihc fair war die Tatsache, dass es sich hier bei den beiden Personen, die sich trafen, um eine Lebende und einen bereits Verstorbenen handelte. Denn, würden beide vom gleichen Schlag sein, also beide entweder verstorben oder beide lebendig, dann würde es doch vielleicht sogar noch viel mehr dazu führen, dass die beiden einander verstanden. Aber, so wie es jetzt war, so war es ja auch ganz angenehm. Schaute man sich weiter die Situation an, in der sich die Rosahaarige und das Weißhaar miteinander befanden, so erkannte man, das es eigentlich auch gar keine so schlechte Ausgangslage gewesen ist. Denn, niemand war dem wirklich Anderen argwöhnisch gegenüber eingestellt. Ganz im Gegenteil. Vassago stellte sich sogar eher überrascht der Erkenntnis, das die junge Chamberlain dann sogar doch sehr an siener Person interessiert war. Aber wohlgemerkt aufgrund seiner Herkunft als Untoter, nicht in seiner Persn als Mann. Aber, selbst das wäre wohl nicht das Problem gewesen, dann für den Herrera kam es auf solche Unzulänglichkeiten auch überhaupt nicht an. Viel mehr war es einfach etwas durchaus positiv sympathisches, dass es mal eine Person gab, die sich wirklich für ihn interessierte. Da war es auch völlig egal, aus welchem Grund dieses Interesse nun geschuldet war. Wenn man sich für ihn als Person interessierte, dann sollte man das auch nicht umsonst tun und auch nicht gänzlich grundlos, denn der Weißhaarige würde so oder so in jedem Fall entsprechend reagieren, damit das aufkommende Interesse auch wirklich passenderweise befriedigt werden würde. - Naja, zumindest für einige möglicherweise auftretende Punkte. Sicherlich würde er nicht so vertieft ins Detail gehen, schon überhaupt nicht in einem ersten Grundsatzgespräch mit einer eigentlich fremden Person, dessen Wahrscheinlichkeit, dass er sie nach diesem Treffen noch einmal wiedersehen würde, von ihm selbst doch nicht so gänzlich hoch eingeschätzt würde. - Selbst, wenn sie so charmant und gutaussehend gewesen ist, wie Lorelai hier bei ihm.

Der Wendigo hatte erneut, so musste man festhalten, unbeabsichtigt etwas erwähnt, was wiederum sehr im Interesse der Chamberlain lag. Auch, wenn das mit seinem hhalbgaren Satz zu tun hatte, dendie Rosahaarige glücklicherweise nicht hinterfragte, überraschte es ihn erneut sehr, dass sie auch so gezielt nach einer Information entsprechend seines Alters fragte. Schwerfällig, aber dennoch funktional zeigte sich ein leichtes Lächeln auf dem Lippen des Untoten. Dann schloss er die Augen für einen kurzen Moment und atmete leicht aus. "Erneut eine Überraschung. Eine Frage geht einher, mit der ich nicht gerechnet habe. Dennoch entstand sie aus einem einzelnen Wortfetzen meinerseits. Ihr seid eine fantastische Zuhörerin, Lorelai." Das musste Vassago ohne Zweifel festhalten. Auc war es durchaus als kompliment und auch freundlich gemeint. Aber es war eben auch schwierig, selbst nett gemeinte Worte und Ansichten seinerseits wirklich vernünftig zu verstehen, da sein Äußeres nun einmal eher grobschlächtig war und er damit gezwungenermaßen nicht den friedlichsten Eindruck erwecken dürfte. "Den Tod fand ich mit 28 Jahren. Das war genau das Alter, in dem man mich ermordet hat. Aufgewacht bin ich nach einer sehr langen Zeit. Rechnet man alles zusammen, dann in ich heute 258 Jahre alt." Es war letztendlich auch für ihn eher eine unwichtige Angelegenheit, wie alt er nun wirklich war oder nicht, denn er würde sowieso nicht mehr weiter altern, denn bekanntlich war er ohnehin schon tot. Und der Tod altert nun einmal nicht. Das zumindest hatte das zweite Leben für sich, man blieb auf Ewig immer gleichalt.

Es erschien also eine gänzlich andere Magie zu sein, als ihm selbst bekannt war. Schließlich handelte es sich bei dem Wendigo selbst um einen Anwender des Thargun, er konnte somit die fleischlichen Hüllen der Verstorbenen beschwören und auch gezielt kontrollieren. Wenn man es so direkt sagen wollte, dann handelte es sich dabei um eine Kunst der schwarzen Magie, wie es Lorelai ihrerseits auch erwähnt hatte. Aber, das dürfte keine allzugroße Überraschung gewesen sein, wenn man bedachte, dass in Pinevale noch heute die schwarzen Künste und allen vorran das Thargun vorherrschten. Zumindest dahingehend hatte sich in den letzten zweihundert Jahren nicht wirklich viel verändert. "Die schwarze Kunst der Totenbeschwörung scheint noch immer in Verruch zu sein. Zu meinen Lebzeiten praktizierten viele Magier meiner Heimat mit dem Thargun. Es war also weit weniger schändlich es zu verwenden, als es heutzutage der Fall sein dürfte, wie ich vermute. Nun bin aber ich interessiert. Um was für eine Magie handelt es sich bei Eurer denn genau, junge Dame?" Nun, wenn es um das Thema Tod ging, dann war Vassago stets eine der ersten Personen, die sich für Neuigkeiten darüber interessierten. Sein Interesse am Tod ist auch nach seinem eigenen Tod nicht weniger geworden.

Wieder musste der Rachegeist ein wenig lächeln. Es war für ihn schon fast ungewohnt, es derart häugig zu gebrauchen, hatte er es doch eine sehr lange Zeit nicht mehr getan. "Bitte vergesst eines nicht. Ich bin ein Wendigo, eigentlich ein Rachegeist. Ich bin ein durch Hass entstandenes Wesen. Ich wollte meinen eigenen Tod nicht akzeptieren und bin durch den Groll, der sich daraufhin kurz vor diesem in meinem Herzen gebildet hat, entstanden. Das bedeutet, dass der Groll und der damit verbundene Zorn sehr wohl noch Einfluss auf mich nehmen können, wenn ich nicht aufpasse. Meine Persönlichkeit ist nach meiner Wiederauferstehung also nicht gänzlich frei von Schatten geblieben." Dann gab Vassago der jungen Rosahaarigen auch noch eine ganz wichtige Information, die sie sich merken sollte. Da sie großes Interesse an Untoten hatte, würde ihr diese Information später irgendwann sicherlich noch einmal von Nutzem sein. "Kein Untoter ist frei von Schatten. Denn er entsteht nicht einfach so. Es muss immer zwingend einen Grund für die Wiederauferstehung geben. Deshalb ist es besonders ratsam, immer darauf zu achten, was der Hintergrund des Untoten eigentlich genau ist. Es werden sicherlich nicht alle Wiederauferstandenen freundlich gesinnt sein. Beachtet das bitte, wenn Ihr euch weiterentwickelt."

Zuerst erkannte der Untote in den Seelenspiegeln der Chamberlain große Entäuschung, dass ihn ihre angebotenen Dinge wirklich nicht interessierten. Aber dann erkannte er auch die aufkommende Hoffnung, das sich für sie vielleicht eine neue Möglichkeit offenbahren würde. Was sich ja auch tat, als er seinerseits etwas herausfinden wollte. Zugegeben, er selbst hatte nicht damit gerechnet, das sie eine derartige Entscheidung traf. Sie hatte ihn also erneut überrascht. Ziemlich unglaublich. "Hmh. Wirklich erstaunlich. Es klingt vermutlich vermessen, wenn eine untote Kreatur wie ich das sage, aber... Euer künftiger Ehemann wird sehr großes Glück haben, Euch an der Seite zu wissen. Ich wünsche Euch, dass Ihr ihn schnell finden werdet. Dennoch... Ein Jammer, das Ihr mir nicht vor zweihundert Jahren begegnet seid." Gut möglich, dass der Weißhaarige damit auch auf sich selbst als möglichen Kandidaten angespielte, aber was wäre das für ein Irrsinn gewesen, schließlich war er ja bereits Tod. Er hätte der Rosahaarigen also ein unmöglicher Kandidat werden können. "Eine weitere Parallele, die mich zu meinem Bruder bringt. Er kam damals in die Situation, eine künftige Frau an seiner Seite zu haben. Mir wurde dies verwehrt. Wie das Schicksal so spielt." Dann lies der Herrera seine Hand kurzzeitig in seinen Hosentasche gleiten. Dort, wo er die von ihm aufgefundene Taschenuhr sicher verwahrt hatte, als sie ihm so vor die Füße gefallen war, holte er sie letztendlich hervor. Da war sie, völlig unbeschädigt mitten in der Handfläche des 196 cm großen Wendigo. So streckte er der jungen Chamberlain seine Handfläche entgegen. "Es lag nie in meiner Absicht, diese Taschenuhr zu behalten. Ihr habt den beschwerlichen Weg auf Euch genommen, um in den Besitz dieser Uhr zu gelangen. Somit ist es auch die Eure. Nehmt Sie an Euch, damit sie wieder dort ist, wo sie hingehört. Zu Euch." Vassago verstand ihre Situation in jeder Hinsicht sehr gut, vielleicht sogar besser als manch andere Person. Aber er konnte ihr vielleicht keinen Ehemann spielen und schon gar nicht ersetzen, aber das bedeutete nicht, dass er nicht doch dafür sorgen konnte, dass sie sich über dieses kleine Geschenk nicht doc hätte freuen können. Denn letztendlich war das auch alles, was in seiner Macht stand. Da war er sich sicher...

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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySo 23 Jul 2023 - 15:52

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Vassago war also mit achtundzwanzig Jahren verstorben.. Lorelai schluckte schwer. Sie selbst war nur vier Jahre jünger und den Tod wollte sie keineswegs finden. Zwar war ihre Verbindung dazu von anderer Natur, schließlich holte sie die Geister der Verstorbenen aus dem Jenseits, allerdings wollte die junge Frau gerne noch bis ins hohe Alter im Diesseits bleiben. Doch die weitere Ausführung des Wendigos ließ Lorelai Bauklötze staunen. Sie rückte ein Stück von ihm ab, um ihrer Verwunderung Ausdruck zu verleihen und sah ihn mit großen Augen an. „So viele Jahre wandelt ihr bereits umher? Das klingt sehr schmerzvoll.. sicherlich war Euer Leben von vielen Abschieden geprägt. Oder aber Ihr habt Euch gänzlich zurückgezogen, um diesem Schmerz zu entgehen“, mutmaßte Lorelai nachdenklich, ehe sie sich wieder normal hinsetzte. Untot zu sein klang nicht gerade erstrebenswert. Hoffentlich würde sie dieser Fluch niemals ereilen.

Diese Magie nennt sich Geisterrufung. Ich kann sie euch später demonstrieren. Dank dieser Magie halte ich stets Kontakt zu meiner geliebten Großmutter“, erklärte Lorelai schmunzelnd, denn Großmutter Connys Geist war oft in der Gegenwart der jungen Frau. Doch vorerst war die Existenz und die Entwicklung des Wendigos interessanter für das Medium, schließlich hatte man nicht alle Tage die Möglichkeit, mit einem Untoten so offen zu sprechen. Zorn und Groll haben Vassago also wieder auferstehen lassen? Ein schauderhafter Gedanke. Und verständlich, dass dieser Umstand auf das Gemüt eines Rachegeistes schlägt. Einen Moment lang musterte Lorelai den großgewachsenen Mann mit der fahlen Haut und den unterschiedlich farbigen Augen. Er gab ihr einen guten Rat, welchen Lorelai sich wirklich zu Herzen nehmen sollte. Denn sie war leichtgläubig und naiv. Nachdenklich senkte sie den Blick und reflektierte sich: „Ich neige dazu, blind das Gute zu sehen“, erklärte sie, ehe sie den Weißhaarigen ansah und ihn herzlich anlächelte: „Ihr seid freundlich und wirkt gar nicht voller Groll und Zorn! Ich bin versucht, nun allen Untoten mit dieser Erwartung gegenüberzutreten. Aber ich nehme mir Euren Rat zu Herzen und bleibe vorsichtig. Auch, wenn ich es kaum glauben kann. Überkommt Euch denn der Hass manchmal?

Und so kam es, dass Lorelai sich innerlich bereits von Rasmus verabschiedet hatte, ohne ihn jemals getroffen zu haben. Doch sie konnte Vassago nicht auf diese Art berühren, denn all das, was ihre Eltern und die Tradition sie gelehrt hatten, standen ihr im Weg. Sie würde warten, bis der Auserwählte sie zur Frau nehmen würde. Die Reaktion des Untoten überraschte Lorelai sehr, denn er wünschte ihr sogar, dass sie jenen Mann bald finden würde. Die Miene der jungen Frau hellte sich auf. Sie wollte sich gerade bei ihm bedanken, als er eine Anspielung auf sich selbst machte. Lorelai, welche ihre Emotionen ungehindert nach Außen trug, errötete und legte sich die Hand an die Wange, während sie den Untoten mit großen Augen ansah. Doch dann lächelte sie, lachte leicht auf vor Freude über die netten Worte. „Ich weiß nicht, wie die Welt vor über zweihundert Jahren aussah, aber es wäre mir sicher eine Freude gewesen, Euch als lebendigen Menschen zu begegnen“, sinnierte sie über diese verstrichene Möglichkeit. Vassago erzählte daraufhin, dass ihm das Schicksal die Liebe verwehrt zu haben schien. „Wirklich ein Jammer“, entgegnete Lorelai betroffen. „Könnt Ihr als Wendigo denn nicht mehr lieben?

Und dann geschah das Unvorhersehbare. Vassago überließ ihr die Taschenuhr? Andächtig und voller Respekt nahm Lorelai das Objekt ihrer Begierde entgegen. „Ich bin sprachlos.. vielen Dank“, hauchte sie fassungslos vor Glück und legte sich die Uhr glücklich an die Brust. „Ich kann Euch meine Magie demonstrieren. Ich werde den Geist von Rasmus beschwören und ihn um Erlaubnis bitten, ihn in Zukunft aus dem Jenseits zu rufen. Habt Ihr Interesse daran?“ Wenn nicht, dann würde Lorelai sich später darum kümmern.


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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySo 23 Jul 2023 - 16:57




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Letztendlich war er eine Kreatur. Nicht mehr und nicht weniger. Denn Vassago hatte sein Antlitz als Mensch und damit das Recht, wirklich ernst genommen zu werden, in dem Moment verwirkt, so man ihn einfach so planlos umgebracht hatte und dafür sorgte, das überhaupt erst die Möglichkeit entstand, ihn in einen Wendigo zu verwandeln. Die Erfahrungen, die er in jener Zeit erlebte, überdauerten die Realität bis in die Gegenwart. Denn Vassago hatte sich stets dafür aufgeopfert und versucht, dafür zu sorgen, dass sein Bruder diese verbotene Beziehung mit Valeria Moreno hatte führen können, doch es gab letztendlich zu großen Widerstand in Form ihres Bruders gegen diese Verbindung. So kam es natürlich, dass der Bruder Giftpfeile in Richtung des jüngeren Bruders von Vassago entsendete. Diese gipfelten schlussendlich in der Ermordung von Raziel. Doch als wäre das noch nicht genug des Unglücks gewesen, sorgte Valerias Bruder schlussendlich auch noch dafür, dass auch seine eigene Schwester sterben konnte. Denn für ihren Tod war er aufgrund seiner Täterschaft bei Raziels Ableben in gewisser Weise auch verantwortlich, selbst wenn Vassago noch versucht hatte, das zu verhindern. Aber das gebrochene Herz der jungen Moreno war leider stärker. Aber um die Krone noch aufzusetzen, entledigte sich der Moreno auch noch Vassago, das letzte Überbleibsel der Herrera-Brüder. Somit hatte ein Mann namens Alberto Moreno direkt und indirekt dafür gesorgt, dass drei Menschen innerhalb kürzester Zeit wegen eines einzigen Vorfalls ihr Leben verloren. Und das Schlimme daran war, das Vassago selbst sich noch an alles erinnern konnte, als wäre es erst gestern überhaupt geschehen. Diese Situationen brachten ihn dazu, ein Wendigo zu werden und eine Kreatur zu sein. Daher sah er sich auch selbst als eben solche.

Das die junge Rosahaarige neben ihm aufgrund der Tatsache, dass er sein gegenwärtiges Alter und das Alter zu seinem Todeszeitpunkt offenbarte, schwer schluckte, bemerkte der Weißhaarige mit den unterschiedlichen Augenfarben. "Nur keine Sorge. Nicht alles was uns widerfährt, ist schlecht. Ich hatte eben mehr Pech als Andere und konnte in meinem Leben nur begrenzt die Dinge erreichen. Ich konnte zumindest dafür Sorgen, dass mein Bruder eine halbwegs gute Zeit mit seiner Freundin hatte. Ja, bis sie beide starben..." Da sufferierte er Lorelai zumindest einen kleinen Teil der Geschichte, warum er überhaupt ein Wendigo geworden war. Würde sie das erfahren wollen, würde er weiter mit ihr kommunizieren. Offensichtlich war Lorelai aber sehr darüber erstaunt, welch lange Zeitspanne Vassago bereits umher zu wandeln erschien. Für viele überraschend, für ihn weniger realisierbar. Irgendwann vergas man halt einfach den Fluss der Zeit, wenn man bereits einmal gestorben war. "Ihr bezeichnet das als lange? Verzeiht aber, wenn man so lange tot ist wie ich, dann nimmt man den Fluss der Zeit irgendwann überhaupt nicht mehr wahr. Irgendwann fühlt sich alles nur noch gleich an. Der Ansporn, dass der Tod das Leben überhaupt erst lebenswert macht, existiert für mich ja nicht mehr." Ja das stimmte. Würde man Vassago nicht erneut töten, so würde er für alle Ewigkeit auf dieser Welt herumwandeln. Er war nun einmal ein Untoter und das konnte er auch nicht mehr ändern. Als lebte er einfach damit. "Ich wanderte umher und tue das bis heute. Ich bleibe nie lange an einem Ort. Abschiede waren für mich also weniger relevant. Dennoch ist die Einsamkeit deutlich einprägsamer und schlimmer als alles Andere auf dieser Welt. Seitdem ich wieder auf dieser Welt wandle, wandle ich in Einsamkeit." Es waren auch offene Worte auf das, was er von Lorelai als Frage gestellt bekam. Aber ja, Untot sein war nicht erstrebenswert. Für niemanden.

"Geisterruffung. Es scheint etwas anderes als die Totenbeschwörung an sich zu sein. Ihr ruft also die Geister verstorbener Personen, um mit ihnen zu kommunizieren? Ihr kontrolliert sie also nicht, wie es bei einer Beschwörungsmagie der Fall ist?" Für Vassago war dieser Teil deutlich interessant. Denn es gab eine Magie, die zwar mit dem Totenreich zu tun hatte, von der er selbst bisher aber noch nichts gehört hatte. Da war es nur klar, dass er sich dafür interessierte und demnach auch noch in Stück mehr für die junge Chamberlain selbst. Sie war ein Medium, er ein Untoter. Irgendwie passte das auch ganz gut zusammen. Vassago spürte, das er von der jungen Dame gemustert wurde. Aber, das war er gewohnt, das stellte nichts Neues für ihn dar. "Eure Einstellung ist keineswegs schlecht. Ihr solltet nur ein wenig Vorsicht walten lassen. Vergewissert Euch erst, das Ihr sicher seid, ehe ihr sorglos seid. Das wird Euch beschützen." Noble Worte in jedem Fall, aber Vassago war ja auch kein schlechter Kerl, das war er auch zu Lebzeiten nie gewesen. Seinen Hang zum Tod könnte man ihm zwar negativ anhaften, aber er war absolut nicht negativ. Einzig und allein im Groll darüber, das er den Fluch des Wendigos trug. "Natürlich. Ich kann den Hass als Grundlage des Wendigo-Daseins ja nicht einfach so fallen lassen. Es gibt sicherlich Situationen, da werde ich vom Hass überwunden und er lässt mich ausbrechen. Aber die meiste Zeit über ist es relativ einfach, ihn zu unterdrücken." Zeigte der Weißhaarige sich weiter ausgesprochen redefreudig. Aber das Medium neben ihm wollte diese Dinge nun einmal sehr gerne in Erfahrung bringen.

Lorelai zeigte sich erfreut über die freundlich gewählten Worte des Herrera. Ein leichtes Lächeln zeigte sich auch auf seinen Lippen. Dann schloss er die Augen und senkte den Kopf ein wenig. "Sagt das besser nicht, denn sonst bereue ich es noch, jetzt zwingend tot sein zu müssen. Nun, vermutlich hättet Ihr vor zweihundert Jahren einen Verehrer mehr gehabt." Spielte der Herrera weiter auf sich selbst an. Ja, denn wenn sie sich wirklich vor zweihundert Jahren bereits getroffen hätten, dann hätten vielleicht so viele Dinge anders laufen können. Aber es brachte ja nichts, darüber nachzudenken. Niemand konnte die Dinge ungeschehen machen. Und Hypothesen aufstellen war nicht das Ding des Wendigo. Demnach würde alles einfach nur ein ungelebter Gedanke bleiben... Auf die Frage hin, ob er als Wendigo nicht mehr Lieben könne, öffnete der Herrera wieder seine Seelenspiegel. Zu Lebzeiten hatte das Schicksal ihm dieses verwehrt. "Doch, als Wendigo bin ich sehr wohl noch dazu in der Lage. Aber es gibt andere Dinge, die einen Wendigo davon abhalten. Einseitigkeit zum Beispiel. Wendigo sind im Prinzip her äußerlich ähnlich. Blässe, modrig, ledrige Haut. Man sieht uns an, das wir tot sind. Für Kreaturen wie uns, die alles Menschliche verwirkt haben, kann niemand Liebe empfinden. Deshalb verzichte ich darauf, als mich sinnlos zu verlieben in dem Wissen, das eine Erwiederung dieses Gefühl einem Wendigo gegenüber niemandem möglich ist." Es waren harte Worte. Aber es entsprach der Realität. Genau deshalb spielte Vassago auch immer wieder darauf an, wie schön es gewesen wäre, Lorelai zu Lebzeiten zu treffen. Denn dann hätte es zumindest eine Möglichkeit gegeben, das dieses Gefühl hätte erwachen können. Aber so... Blieb er weiter in dem Gedanken und der Haltung, dass niemand soetwas derartiges für Wendigo jemals verspüren könnte.

Still und erwartungslos blieb Vassago sitzen. Er hatte ja bereits gesagt, das er keinen Dank verlangte. Er war schlussendlich niemand, der sich sinnlos eine Gegenleistung erwarten würde. Das gehörte nicht zu ihm, das würde bei ihm nicht infrage kommen. "Wenn Ihr mir Eure Künste demontrieren möchtet, werde ich gespannt zuschauen. Ich bin schon neugierig, was Eure Geisterrufung für Geheimnisse verbirgt." Zeigte sich der Herrera neugierig und gespannt darauf, zu sehen, was die Magie der jungen Rosahaarigen wirklich so alles fabrizieren konnte...

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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySo 30 Jul 2023 - 11:46

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Vermutlich hatte Vassago recht und nicht alles, was ihm in seinem endlosen Dasein als Untoter widerfahren war, war schlecht. Dennoch konnte sich Lorelai angenehmere Zustände vorstellen. Vor allem wenn man sich die Worte des Wendigos noch einmal zu Gemüte führte: Der Tod machte das Leben zum Ansporn, es lebenswert zu machen. Doch was, wenn dieser nicht mehr existierte? Darüber wollte die Magierin gar nicht erst nachdenken. Sie hatte klare Wünsche und Ziele, allen voran die Heirat und Familiengründung. Wäre sie tot oder untot, könnte sie zumindest dem Wunsch nach einer eigenen Familie in bitterer Ewigkeit nachtrauern. Oh, welch schrecklicher Fluch müsste si ereilen, dass das Schicksal ihr etwas derartig Schlimmes antun würde? Besser, sie achtete gut darauf, ihre Aura stets zu reinigen. Denn in Einsamkeit umher wandeln, so wie Vassago es seit zweihundert Jahren tat, hatte sie kaum zwischen Sin und Fiore ertragen.

Der weißhaarige Mann erkundigte sich noch einmal nach der Geisterrufung. Diese Magie hatte einen ganz anderen Charakter als die Totenbeschwörung. Im Gegensatz zu dieser Beschwörungsmagie konnten die Geister im Jenseits ruhen und wurden lediglich von Lorelai ins Diesseits geholt, wenn sie Hilfe brauchte. Darüber hinaus war die junge Frau niemand, der andere kontrollierte. „Ich bitte die Geister um Gefallen oder um Hilfe, aber ich zwinge ihnen nicht meinen Willen auf. Natürlich bekommen sie durch meine Manaimpulse überhaupt erst die Möglichkeit, meine Bitten zu erfüllen.. aber würden sie ablehnen, würde ich sie sofort wieder ins Jenseits entlassen. Respekt und Wertschätzung gehen über den Tod hinaus, denkt Ihr nicht?

Vassago rief Lorelai zur Vorsicht auf, die dürfe nicht jedem mit naiver Zuwendung begegnen. Das hatte auch ihr Vater stets zu ihr gesagt, erinnerte sich die Magierin. Doch es war ihre Natur, so teilte sie auch dem Hünen mit, dass sie ihn für freundlich hielt und sich schwer glauben konnte, dass er Hass ihn überhaupt überkommen könne. Aber Vassago sagte, dass dieser schlichtweg zu seinem Dasein als Wendigo gehörte und dass er ihn überkommen könnte, wodurch er ausbrechen würde. Lorelai sah ihn fasziniert mit großen Augen an. War das alles nicht zauberhaft? Die verschiedenen Völker waren vielfältig und unzählig! „Bestimmt habt ihr über all die vielen Jahre gelernt, den Hass zu unterdrücken. Das zeugt von enormer Willenskraft!“, mutmaßte Lorelai begeistert lächelnd.

Als der Wendigo dann auf sich selbst als potenziellen Verehrer eine Anspielung machte, spürte Lorelai die warme Röte auf ihren Wangen. Komplimente und schöne Worte waren Balsam für die Seele und es war sehr lieb von Vassago, dass er diese Gedanken mit ihr teilte. Die junge Frau lächelte erfreut und meinte tröstend: „Die Wege des Schicksals sind unergründlich. Ich hinterfrage sie nicht, ich nehme sie hin. Sicherlich hat es Gründe, dass die Dinge nun so sind, wie sie sind“ Und als Optimistin ging Lorelai davon aus, dass sie und Vassago vor einer herben Enttäuschung oder anderem Schmerz bewahrt worden waren. Doch seine Worte zeigten, dass er durchaus in der Lage wäre, zu lieben. Er war sich allerdings seines toten Zustandes bewusst und ging davon aus, dass aufgrund der dazugehörigen Attribute eine Erwiderung möglicher Gefühle nicht möglich war. Das stimmte Lorelai nachdenklich. Womöglich hatte Vassago mit seiner Theorie recht. Als einstiger Mensch konnte er Menschen lieben, doch diese wandten sich aufgrund seiner Art ab. Welch grausamer Streich des Schicksals! „Das löst Trauer und Mitgefühl in mir aus.. diese Worte können niemanden kalt lassen. Ich wünsche Euch wirklich von Herzen, dass ihr eine Person finden könnt, mit welcher ihr die Ewigkeit teilen könnt“ Das klang romantisch, nicht wahr? Lächelnd lehnte sich Lorelai zurück und blickte schwärmerisch in den Sternenhimmel. Als Romantikerin war sie nun völlig eingenommen. „Vereint, bis in alle Ewigkeit. Das klingt wundervoll romantisch“, schwärmte sie lächelnd. Menschen würden sterben, doch Untote wären für immer zusammen im Diesseits.

Selig hielt Lorelai schließlich die Taschenuhr in ihren Händen. Endlich könnte sie Rasmus kennenlernen! Vassago schien ebenfalls interessiert zu sein und so zauberte Lorelai mit Hilfe der Taschenuhr den Geist von Rasmus herbei. Dieser erschien kurz darauf transparent und wirkte etwas überrascht über sein Auftauchen im alten Herrschaftsgut, in welchem er sein Leben verloren hatte. „Guten Abend, Rasmus. Ich habe Euren Geist aus dem Jenseits zurückgeholt. Seid ihr einverstanden, wenn ich Euch in Zukunft öfter bitte, ins Diesseits von Fiore zurückzukehren?“ „Ich langweilige mich schrecklich dort, also soll es mich nicht stören. Aber triebt bloß keinen Schabernack mit mir! Obwohl es auch egal wäre, ich bin tot“, meckerte Rasmus, welcher seinen Charakter nicht verändert hatte. „Es freut mich sehr, das zu hören! Natürlich könnt Ihr das jederzeit wiederrufen. Ich komme gerne auf Euch zurück, wenn die Zeit reif ist“, freute sich Lorelai und entließ den Geist alsbald wieder ins Jenseits. Das sollte zur Demonstration reichen. Fragend wandte sich die Magierin wieder Vassago zu. „Es ist im Grunde sehr simpel, wie du siehst“, meinte sie, ehe sie sich erschrocken die Hand auf den Mund legte. Hatte sie etwa ihre Höflichkeit vergessen?! Wie konnte sie die Anrede zu reduzieren?


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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySo 17 Sep 2023 - 12:39




Vassago Herrera
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Chamberra

Die Situation gleich sich ein wenig der Erfahrungen, die er bereits zu Lebzeiten gemacht hatte. Früer war es nicht anders gewesen. Als es die Zeit hergab und er sich mit Valeria verstand, wohlgemerkt aber auch nur, in dem er sich darum bemühte, dass sein Bruder einen möglichen Erfolg haben konnte, obgleich er sich selbst für etwas interessiert hatte oder nicht. Der Wendigo kannte diese Sache, aber er kümmerte sich nicht wirklich selbst darum, zu erkennen, dass es sich hier ebenvuell um eine Spirale drehte, in welcher nur diesmal er derjenige war, der im Mittelpunkt stand. Schließlich hatte er ja bereits erwähnt, dass er es angenehm empfunden hätte, wenn Lorelai vor einigen hundert Jahren geboren worden wäre und er sie so besser hätte kennenlernen dürfen. Somit wäre es ihm vielleicht auch gelungen, dass...
Ach nein, es brachte nichts, sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen. Es hatte keinen Sinn, über etwas nachzudenken, was sowieso nicht eintreten würde, ganz egal, was man dafür auch immer tun würde. Wenn man aber darüber nachdachte, was hätte sein können oder was es hätte werden oder bedeuten können, dann war es fast schon klar, dass man diesen innerlichen Disput, diesen möglichen Zorn, diesen Konflikt, der sich in dem Herrera auftat, durchaus verstehen und auch nachvollziehen konnte. Aber, der Weißhaarige hatte Dinge bereits aufgegeben und kein Interesse mehr daran. Etwas, was sich für ihn selbst nicht zum Wehrwert entwickeln würde, dem würde er auch keinen wirklich sinnbehafteten Bereich geben, sich entfalten zu können. Denn, warum auch Zeit für etwas verschwenden, von dem man sowieso von vorn herein wusste, das es einfach nur sinnlos gewesen wäre? Zwar hatte der Untote eben wegen seines Status vermutlich mehr Zeit als Andere, aber das bedeutete nicht, das er sie gleichwirksam auch für Sinnlosigkeiten nutzte, die keinen wirklichen Erfolg zu versprechen erschienen. Nein, da machte es für ihn mehr Sinn, in der Einsamkeit zu verbleiben.

"Der Tod ist eine unabänderliche, unvermeidbare und endgültige Sache. Es gibt absolut keine Möglichkeit, sich ihm zu entziehen. Das Einzige, was wir wirklich unternehmen können ist es, ihn zu akzeptieren und ihn als einen Teil von uns selbst zu sehen." Was das Thema des Todes anging, war Vassago ja fast schon ein Besessener. Schließlich gehörte er als Thargun-Anwender zu eben jeden Personen, welche den Tod in ihrer grenzenlosen Weise ausnutzen könnten. Aber im Gegensatz zur Geisterrufung war das Thargun eine Beschwörungsmagie, welche den Toten unter die Kontrolle des Anwenders stellte. "Das Thargun ist eine Art der Beschwörung. Ich gehe einen bindenden Vertrag mit dem Totenreich ein und rufe einen Gefallenen ins Leben zurück. Er steht dann zwar unter meinem Kommando, aber er ist trotzdem eigenständig. Die Wesen, die aus dem Totenreich zurckgerufen werden, sind von gänzlich unterschiedlicher Natur. Diese Beschwörung ist deshalb eine verlorene Kunst, weil es ihren Anwender auch immer wieder vor eine Prüfung stellt. Ist man zu schwach, kann der Tote sich auch gerne gegen den Beschwörer richten." Er gab ihr eine kleine Erklärung zum Thargun, weshalb es zu den verlorenen Magien zählte und worin es seine offenkundige Macht verbarg.

Ob Vassago über die vielen Jahre seinen Hass zu unterdrücken gelernt hatte? Nein. Abslolut nicht. Schließlich gehörte sein Hass zu ihm, er war eine Kreatur, wiedergeboren eben durch den Hass. "Nein. Der Hass wird immer zu mir gehören. Ich lebe mit ihm. Ich habe ihn nicht zu unterdrücken gelernt, ich ignoriere ihn bloß. Durch meine Einsamkeit und der mir selbst auferlegten, zwanghaften Zurückhaltung persönlicher Emotionen und Gefühle lasse ich ihn einfach mehr und mehr in Vergessenheit geraten." Antwortete Vassago ehrlich darauf, wie er eigentlich all die Jahre mit seinem Hass hatte leben können. Er fand sich schon zurecht, auch wenn es Situationen gab, in denen er sich selbst ebenfalls dafür hasste, eine derartige Kreatur des Hasses sein zu müssen, wie er jetzt eines war. Es stimmte, Vassago konnte einem wirklich nur leid tun, schließlich lebte er mit einer Bürde, für die er selbst nichts konnte. Wenn man so wollte, wurde ihm das gesamte Leben verboten, so etwas wie Liebe zu empfinden. Sowohl vor seinem Tod, wie auch jetzt, nach seinem Tod. Ob man da wohl schon getrost von einem Fluch hatte sprechen können? "Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Ihr es Euch eines Tages überlegen würdet, mich an Eurer Seite wissen zu wollen, Lorelai." Das war ein beiläufig dahergesagter Satz, den der Weißhaarige aussprach, ihn sich selbst aber überhaupt nicht so bewusst wurde. Ob es an der ewigen Einsamekeit lag, die er bereits verbrachte? Wie die Chamberlain darauf wohl reagieren würde?

Es war auch klar, dass Personen, die irgendwie mit dem Tod verbunden waren, selbst wenn es nur das Interesse daran war, für Vassago einen wichtigen Stellenwert einnahmen. Denn das bedeutete ein gemeinsames Interesse, etwas, das man heute vermutlich nicht mehr so einfach hätte finden können. Es vergingen einige Minuten, ehe sich Vassago selbst bewusst wurde, was ihm da eigentlich gerade über die Lippen gekommen war. "Verzeiht. Das war absolut anmaßend von mir. Bitte vergesst wieder, was ich gesagt habe." Sprach er daraufhin kühl in dem Wissen, dass das, was er sagte, zwar schön klang und in seinen Augen vielleicht auch schön wäre, aber er eben niemals wieder von diesem Dasein als Wendigo befreit werden könnte. Dennoch fand er einen Gedanken rund um die nette Chamberlain, die ja selbst im Verbund mit dem Tod fand, äußerst ansprechend. "Faszination ist eine Sache, Symapthie ebenso. Aber sinnlose Worte etwas Anderes. So gern ich Euch auch noch besser kennenlernen würde, bin ich mir bewusst, das mein Fluch selbst Euch zu sehr abschrecken würde..."

Als Lorelai damit begann, ihre Magie auszuüben und sie Vassago vorzuführen, war der Thargunnutzer ungewohnt gespannt darauf. Er selbst kannte diese Magie nicht wirklich gut, daher war er auch Dankbar für jede Art des Unterrichtes. Als sie dann auch schon den Geist von Rasmus rief, tauchte dieser sogleich auch auf, zeigte sich aber dennoch überrascht davon, wieder im Diesseits zu sein. Aber dennoch empfand der Herrera die Äußerungen des Geistes der Dame gegenüber als nicht sonderlich passend. "Ein Geist ohne Manieren. Interessant. Seit wann ist es einem Toten gestattet, in solch einem Ton mit einer Dame zu sprechen? Sie zeigte Höflichkeit und bat um Erlaubnis. Ein Geist sollte nicht mit Anmaßungen reagieren..." In diesem Moment sammelte Vassago Mana um seinen Körper und nutzte die Möglichkeit der Knochen, die sich hier in diesem Gut befanden, um das Thargun zu aktivieren. "Bony Grunt: Skeleton..." Es erschien ein leuchtender Kreis, der viel Energie von sich abgab. Aus den in diesem Herrschaftsgut vorhandenen Knochen setzte sich nun ein Skelett zusammen und es erschien der Skeleton-Krieger, eine Kreatur der verlorenen Magie des Thargun. "Das hier hätte ebenso gut aus dir werden können, Geist. Die Verstorbenen haben nicht mehr das Recht, irgendetwas zu verlangen oder sich anzumaßen. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was die Lebenden mit uns unternehmen möchten. Und allein darin unsere verbliebene Kraft nutzen. Es sollte für dich deutlich angenehmer sein, nur als Geist wiedergerufen zu werden, anstelle dessen das dein Körper für solch finstere Magie verwendet werden könnte. Sei aber unbesorgt, dein Körper ist unversehrt, er befindet sich noch in seinem Grab. Zeige dennoch künftig mehr Respekt dieser jungen Frau gegenüber, wenn du beschworen wirst. Ansonsten muss ich selbst reagieren." Unvermittelter Dige erschien Vassago selbst ein wenig erbost darüber gewesen zu sein, wie Rasmus auftrat und wie er mit Lorelai sprach, eine Frechheit in seinen Augen.

In Folge dessen war dem Herrera aber sicherlich nicht entgangen, dass sie ihn plötzlich geduzt hatte. Eine etwas interessante Sache, war es doch von ihr absolut keine Absicht gewesen. Dch der Untote reagierte ausgesprochen warmherzig und überraschend auf diese kleine Sache. So ging er zu Lorelai rüber, lächelte und schaute ihr in die Augen. Dann legte er sanft, aber dennoch zögerlich seine Hand auf die Wange der jungen Frau. "Gestattet ihr?" Hinterfragte er diese Aktion dennoch. Würde sie es nicht erlauben, so könnte sie einen kurzen Schritt zurück unternehmen oder zucken und er würde seine Hand von selbst wieder wegnehmen. Erlaubte sie es jedoch, so strich er sanft mit seiner Hand über ihre Wange, einmal hinauf und einmal hinab, dabei aber äußerst vorsichtig, wie dennoch so zärtlich wie es ihm nur möglich war. Unabhängig von ihrer Reaktion darauf waren aber die Worte des Untoten. "Nicht erschrecken. Es wäre mir eine Freude, von Euch persönlicher angesprochen zu werden. Ich erlaube Euch gern, das du bei mir zu verwenden, Lorelai." Für einen Moment stand die Zeit still, wenn man es so meinen könnte. Vassago zeigte sich sichtlich freundlich, warmherzig und nett, zumindest so gut wie es ihm möglich gewesen ist. Bei einer Kreatur wie ihm, einem Wendigo, war das schon wirklich eine große Aussage des Zutrauens, wenn er so etwas unternahm. Ob Lorelai darüber generell überrascht gewesen wäre? Der Skelettkrieger jedenfalls blickte Rasmus die ganze Zeit über karg an. Vassago hingegen blickte die ganze Zeit über in die schönen Seelenspiegel der jungen Schönheit direkt vor ihm.

105 von 120

Bony Grunt: Skeleton
TYP: Lost Magic
ELEMENT: -
KLASSE: I
ART: Beschwörung
MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute
MAX. REICHWEITE: 20 Meter
SPEZIELLES: Zur Erschaffung eines Skeletons wird ein Skelett benötigt, dessen Knochen noch zu mindestens 25% intakt sind.
VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2
BESCHREIBUNG: Skeletons sind einfache Fußsoldaten. Nicht schwierig zu erschaffen, dafür aber auch nicht allzu stark. Sie können einfachen Befehlen folgen, jedoch keine komplizierten Manöver ausführen. Für gewöhnlich sind Skeletons unbewaffnet und selbst wenn ihnen eine Waffe gegeben wird, würden sie diese nicht sonderlich effektiv nutzen können. Sie nehmen nur halbierten Schaden durch Stichwaffen, mit stumpfen Waffen kann man ihnen jedoch doppelten Schaden zufügen.

Attribute des Untoten:



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BeitragThema: Re: Einsames Herrschaftsgut
Einsames Herrschaftsgut  - Seite 2 EmptySa 30 Sep 2023 - 15:51

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Das Thargun war eine gänzlich andere Kunst, als Lorelais Geisterbeschwörung. Es schien die Toten tatsächlich in ihrer materiellen Form aus den Gräbern zu holen, so zumindest stellte sich Lorelai das schaudernd vor. Nein, die Leichen der Toten blieben bei ihr gänzlich in ewiger Ruhe, sie hatte lediglich die Möglichkeit, mit den Seelen zu sprechen und mit ihnen zu interagieren. Gebannt lauschte die junge Frau der Erläuterung des Untoten, dachte über seine Worte nach. Ein Toter, welcher sich gegen seinen Beschwörer stellte? Das klang wirklich schrecklich. In eine solch missliche Lage war die Chamberlain aber zum Glück noch nicht geraten, bisher konnte sie gut mit den Geistern kommunizieren.

Lorelai hatte angenommen, Vassago könnte den Hass unterdrücken, doch er sprach davon, ihn lediglich ignorieren zu können. Das schien der jungen Frau aber noch erfolgreicher zu sein, denn Unterdrückung hatte immer einen Beigeschmack von Vermeidung und Machtlosigkeit. Er jedoch schien sich einfach darüber hinwegsetzen zu können. Lächelnd blickte die Magierin gen Sternenhimmel und lehnte sich ein wenig auf der Sitzbank zurück. Ihre Worte waren in kindliche Schwärmereien und Romantik getränkt, doch an diesen Dingen hatte sie nun einmal große Freude. Ungeniert hatte sie sich mitgeteilt und sprach davon, dass eine ewige Verbundenheit über den Tod hinaus wirklich romantisch war. Kurz darauf offenbarte der Weißhaarige seine Gedanken und ließ Lorelai damit überrascht zu ihm sehen. Er würde sich glücklich schätzen, wenn sie ihn an seiner Seite wissen wollen würde? Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Vassago schien einsamer zu sein, als er vielleicht eingestehen wollte. Wobei das nur eine Vermutung war. Er hatte es zwar ausgesprochen, dass er in Einsamkeit lebte, doch hatte es sehr emotionslos geklungen. Doch anscheinend steckte mehr dahinter. „Wir verstehen uns gut“, entgegnete sie mit einem Lächeln. „Über ein Wiedersehen würde ich mich freuen“, fügte sie an und ahnte ja noch nicht, dass ihre Wege sich durch eine gemeinsame Gildenzugehörigkeit sicherlich noch kreuzen würden.

Doch dann bemerkte sie, dass sie ihn anscheinend missverstanden hatte. Er nahm seine Worte zurück und bezog sich dann auf sein Dasein als Wendigo, welches sie abschrecken würde. Kurzzeitig war die Magierin unsicher, worauf genau Vassago hinaus wollte, denn als naive Unschuld vom Lande waren ihr nicht immer die Dinge gleich so klar. Betroffen senkte sie den Blick, wusste nicht, wie sie am besten darauf reagieren sollte. Es wäre außerdem peinlich, Vassago etwas zu unterstellen, was sie falsch interpretiert hatte. „Ich bin nicht sicher, was in Euch vorgeht. Aber eines ist gewiss: Es spricht doch nichts dagegen, sich mit der Zeit besser kennenzulernen“ Oder lag sie da falsch? Lorelai war sichtlich verwirrt. Da war es ganz gut, dass sie nun mit ihrer Magie ablenken konnte und mit Hilfe der Taschenuhr endlich Rasmus kennenlernen konnte. Dieser war aber leider ein wenig ungehobelt und meckerte Lorelai trotz ihrer freundlichen Anrede an. Darüber schien sich vor allem der Wendigo zu ärgern.

Es beschwor mit Hilfe seiner Magie und den einst verschiedenen Personen auf diesem Grund ein Skelett, welches Rasmus mit seinen nicht vorhandenen Augen fixierte. Vassago machte seinem Ärger über das Verhalten des Geistes währenddessen Luft und verlangte von ihm, er solle sich in Zukunft respektvoller gegenüber Lorelai verhalten. Dieser war über diese freundliche, aber energische Hilfe überrascht, lächelte aber dankbar darüber. So schickte sie Rasmus‘ Geist vorerst wieder zurück ins Jenseits, woraufhin ihr der Fauxpas passierte und sie die respektvollen Ansprache gegenüber dem Wendigo fallenließ. Vassago ging daraufhin näher auf sie zu, lächelte jedoch. Dann hob er seine Hand und legte sie plötzlich an Lorelais Wange. Trotz einer zärtlichen Berührung konnte die Chamberlain nicht aus ihrer Haut und wich einen diskreten Schritt zurück, legte stattdessen ihre eigene, warme Hand an ihre Wange. Es war für jemanden wie Lorelai nicht leicht, Berührungen dieser Art einfach zuzulassen. Trotz des irritierenden Moments rang sie sich dennoch zu einem Lächeln durch. „Vielen Dank, das möchte ich gerne zurückgeben. Du kannst die förmliche Anrede auch mir gegenüber durch eine persönliche ersetzen“, versicherte sie ihm wohlwollend.

Auch diese Nacht hatte bald ihr Ende gefunden und es war an der Zeit für Lorelai, nach Crocus Town zurückzukehren. Sie würde mit dem ersten Zug zurück in ihre Heimat reisen. Noch während sie sich von Vassago verabschiedete, dachte sie über diese ungewöhnliche, aber wertvolle Begegnung mit einem Untoten nach und fragte sich, ob sie ihn tatsächlich eines Tages wiedersehen würde. So, wie er sich vorgestellt hatte, wandelte seine ruhelose Seele schließlich pausenlos durch das Königreich umher.

- Off Ende -

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