Typ: Gebäude Besitzer: Kuratorin Vittore Beschreibung: Außerhalb des gedrungenen Gebäudes weisen nur die aus den Fenstern des Obergeschosses hängenden Stoffbahnen auf die eigentliche Funktion dieses an sich unscheinbaren Mehrfamilienhauses hin. Große, golden schimmernde Lettern auf rotem Grund weisen dort darauf hin, dass es sich in der Tat um ein Museum handelt. Die Funktion als Wohnhaus sieht man den Ausstellungsräumen immer noch an. Zwar wird die erlesene, wenn auch kleine, Sammlung wunderbar auf Podesten präsentiert, aber vor allem an den Wänden steht zusätzlich allerlei künstlerischer Krimskrams. An sich beinhaltet die Sammlung vor allem die Meisterwerke von Handwerkern quer durch Fiore, darunter Vasen, Geschirr, Werkzeuge, Möbel. Geführt wird das Museum von Kuratorin Vittore, einer verknöcherten älteren Frau, die reges Interesse an handwerklichen Erzeugnissen jeder Art zeigt.
Changelog: Derzeit befindet sich ein kleiner Schatz in der Sammlung. Eine Weissen Vase, die derart fein gearbeitet ist, dass die Motive darauf erst bei Gegenlicht sichtbar werden.
"Flachwitze" | Leere | En Garde!
Zuletzt von Athena am Do 19 Okt 2023 - 12:17 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Das Schaukeln der Kutsche hatte immer etwas Beruhigendes. Pferde liefen nun einmal nicht ganz so rund wie eine der mechanischen Teufelsmaschinen, die seelen- und charakterlos durch die Natur pflügten. Es war Teil ihres Charmes. Ein Hinweis darauf, dass ein lebendes Wesen sich hier einsetzte. Die Polster glänzten leicht, vermutlich weil sie ein kleines Bisschen speckig waren. Für Athena war das nur ein Zeichen dafür, dass jemand die Kutsche benutzt hatte. Und diese Personen ließen kleine Echos zurück, in den Kratzern in der Polsterung, in den leicht schlammigen Flecken auf dem Boden. Es war als hätte man unsichtbare Weggefährten. Da fühlte man sich weniger einsam, auch wenn man alleine unterwegs war. Diesen Gedanken entsprechend hatte es sich Athena gemütlich in den Polstern bequem gemacht, schlug die Beine übereinander und genoss die schauklige Fahrt über unbefestigte Straßen mehr als jedes andere Wesen in einem fünf Meter Bereich, Pferd vermutlich eingeschlossen. Ganz im Gegensatz zu Lucien, der aussah wie ein Häufchen Elend. Was hatte er nur? Er schien, nach Athenas absolut unprofessioneller Einschätzung, Geld zu haben. Zumindest meinte sie einen Anzug wie den seinen schon einmal in einem dieser Kleidungsgeschäft gesehen zu haben, der Preise viel zu viele Nullen hatten. Sachiel hatte ihr gesagt, dass sie mindestens einen Monatslohn für ein Kleid aus einem solchen Geschäft zahlen müsste. Und mal ehrlich, wer bezahlte so viel Geld für ein bisschen Stoff, wenn man für den gleichen Preis eine ordentliche Waffe bekam? Bei Luciens Anblick spross eine zarte Blüte Mitleid in der Nymphe. Der arme Kerl sah aus als würde er sich lieber in ein Schwert stürzen als in der Kutsche zu sitzen. Dabei hatte sie eigentlich gedacht, dass reiche Leute viel ritten und hübsche Kutschen hatten. Mit Blattgold dran und sowas. Ein Finger Athenas hob sich, um auf die Stangen an der Decke der Kutsche zu deuten, die eigentlich dazu dienten Kleidung knitterfrei aufhängen zu können, für Athena jedoch ganz klar Haltestangen für die Pfoten waren. "Eine Stunde wird es mindestens dauern. Bist du reisekrank? Medizin habe ich leider nicht dabei, aber wenn du dich mittig hinstellst, dich an den Stangen da festhältst und den Blick auf den Horizont richtest, wird es besser. Die Beine sind prima Stoßdämpfer. Der Baum, der nicht biegt, bricht. Wörtlich, in diesem Fall." Wie um die Worte zu unterstreichen patschte sie sich einmal auf den eigenen Oberschenkel. Lucien sollte ihr schließlich nicht zusammenklappen. Sie brauchte seine Expertise noch. Vor dem rechten Fenster der Kutsche zog die Bahnlinie vorbei. Aus weiter Ferne drang der Pfiff einer Lokomotive an die Ohren. Nur kurz darauf ratterte der Zug in Richtung Marokkasu vorbei. "Bubble Tea! Das, was ich getrunken habe, als wir uns getroffen haben. Sehr lecker. Solltest du mal probieren!", ertönte es enthusiastisch vonseiten Athena, die sich aber nachdenklich gepanzerte Finger ans Kinn legte. Natürlich hatte sie keine Ahnung, woran man gefälschte Dokumente erkennen konnte. Himmel, sie wusste ja nicht einmal wie viel Lohn sie bekam. Aber dafür hatte man schließlich Experten. Einen himmlischer und einen völlig mundaner Natur. "Sachiel und du prüfen alle Dokumente, die die Kuratorin uns geben kann. Die Bankunterlagen können uns egal sein, weil der Preis der Vase uns ja nicht interessiert. Oder spielt der doch eine Rolle? Mir geht es nur darum, ob diese Vase rechtmäßig ge- und verkauft wurde oder ob es sich dabei um Diebesgut handelt. Sollte die rechtmäßige Besitzerin nicht einwandfrei festgestellt werden können, geht der ganze Fall an die Gerichtsbarkeit von Marokkasu. Sollte sich jedoch herausstellen, dass die werte Lady uns angelogen hat, werde ich sie wegen Anstiftung zum Diebstahl festnehmen. Was ich ohnehin tun konnte, da sie sich dieses Vergehens bereits schuldig gemacht hat. Selbst wenn die Vase ihr gestohlen wurde, wäre der richtige Weg eine Meldung an die Wache von Marokkasu und die Einleitung rechtlicher Schritte und nicht Gildenmagier für einen, Verzeihung, simplen Diebstahl zu engagieren." Die Nymphe beugte sich vor, faltete die gepanzerten Hände ineinander. Ein Blick aus Augen, die langsam von Blau zu stählernem Grau wechselten, versuchte Luciens einzufangen. "Natürlich wird die Obrigkeit dich für deine Zeit angemessen entschädigen. Und es würde natürlich dem Ruf deiner Gilde helfen, wenn du meiner Linie folgst." Und wenn die Rune Knights später eine Meldung erhalten würden, dass die Vase gestohlen worden war, wussten sie immerhin schon einmal, wer von dem neuen Aufbewahrungsort des Schmuckstücks gewusst hatte. "Einen Diebstahl kann ich als Mitglied der Rune Knights nun einmal nicht dulden. Aber ich hoffe, dass ich weiter auf deine Mitarbeit zählen kann. Und sei es nur, weil du mir weniger unsympathisch bist, als du vielleicht sein solltest." Die Kutsche neigte sich einen Moment lang, als sie eine scharfe Linkskurve machte. Die Bahntrasse verschwand vor dem rechten Fenster, wurde durch einen kargen Wald ersetzt. In Fahrtrichtung waren bereits die Ausläufer des Gebirges erkennbar, in dessen Ausläufern sich Shirotsume befand. Lange konnte es nicht mehr dauern.
Für den Schwarzhaarigen war es quasi unmöglich, sein Unwohlsein zu verbergen. Man hatte ihn gewaltsam aus seiner mit einem dünnen Samtstoff überzogenen Welt herausgezerrt und in den Alptraum, der wohl ein gewöhnliches Leben war, gesteckt. Alles hier war dreckig, abgenutzt und ungewohnt. Fremde Hände hatten vermutlich jeden Zentimter dieser Kutsche bereits berührt, ebenso die Stange über ihren Köpfen. "Ich fasse hier doch nicht mehr an als absolut notwendig!", echauffierte er sich über den respektlosen Vorschlag seiner Kollegin. Wer wusste, wann all die Flächen hier das letzte Mal sorgfältig gereinigt und desinfiziert worden waren? Eigentlich war er niemand, der ein großes Problem mit Schmutz und Verunreinigungen hatte, doch arme Menschen waren schließlich dafür bekannt, alle möglichen Krankheiten mit sich herumzutragen! "Außerdem geht es mir gut. Ich brauche nur einen Moment", fügte er in einem leisen Knurren hinzu. Dass sie überhaupt daran dachte, ihm so etwas wie Mitgefühl zukommen zu lassen. Als ob ein Lucien Ashworth das nötig hatte. Er würde diese Fahrt auch ohne irgendwelche Tipps und Tricks überstehen, er war doch kein verweichlichter Schwächling! Mit der Zeit wurde das Schaukeln und Ruckeln tatsächlich ein wenig erträglicher, auch, wenn es noch immer weit davon entfernt war, akzeptabel zu sein. Immerhin konnte er den schweren Schädel wieder aus den Händen heben und seine Kollegin ansehen, während er mit ihr sprach. Der kleine Ausflug in seine von Papierkram geprägte Vergangenheit war, ob er es zugeben wollte oder nicht, eine willkommene Ablenkung. "Gibt es den mit Koffein?" Wenn nicht, würde er bei Kaffee bleiben. "Wie sieht es mit dem Zuckergehalt aus?" Wenn er Bubble Tea bisher nicht kannte, war es vermutlich sowieso nur ein Arme-Leute-Gesöff. Er war äußerst wählerisch, was er seinem Körper zuführte, schlechte oder billige Zutaten waren ein No-Go. Es musste ihm gut tun und auf gar keinen Fall durfte es dafür sorgen, dass er sein tägliches Kalorie-Ziel überschritt. Ein Körper wie seiner hielt sich nunmal nicht von alleine in Schuss. "Sachiel?" War das nicht die merkwürdige, geflügelte Person, die Athena begleitet hatte? Ugh. Wollte die Blondine nun ernsthaft, dass er sich hinhockte und Papiere auf ihre Echtheit überprüfte? Da hätte er genauso gut bei seinen Eltern bleiben können! Und hätte dafür vermutlich eine deutlich üppigere Vergütung erhalten. "Es geht nicht um den Preis. Wer schmutziges Geld in solcher Höhe besitzt, bringt es in der Regel nicht zur Bank, da es Fragen aufwerfen würde. Wenn also eine Seite darauf bestanden hat, das Geschäft bar abzuwickeln, ohne vorher oder nachher zur Bank zu gehen, wäre das für uns ein Grund, näher hinzusehen", erklärte er das für ihn offensichtliche. Wenn der Händler mit seinem Gewinn nicht offen umging, den Ertrag durch die Vase verheimlichte, konnten sie sich sicher sein, dass etwas nicht stimmte. "Du hast eine Menge Vertrauen in unser Rechtssystem." Definitiv eine Ansicht, die er nicht mit ihr teilte. "Wenn dir etwas wertvolles gestohlen wurde, würdest du dann monatelang auf ein potentiell falsches Gerichtsurteil warten wollen?" Fehlurteile waren keine Seltenheit, auch der Ashworth würde dieses Risiko nicht eingehen. Nur würde er die Sache selbst in die Hand nehmen, anstatt jemanden dafür anzuheuern. Gern hätte der Schwarzhaarige behauptet, dass es nichts gab, was er sich nicht erneut kaufen könnte, dass er nichts hatte, was nicht ersetzbar war. Dass er diese Gefühlsduselei nicht nachvollziehen konnte. Doch das war schlichtweg nicht wahr. Instinktiv wanderte seine Hand zu der kleinen Innentasche seines Jacketts - ja, es war noch da. Glücklicherweise handelte es sich bei dem Gegenstand um nichts, was es tatsächlich wert wäre, zu stehlen. Leicht schüttelte er den Kopf. "Ich kann nicht behaupten, dass ich es gutheißen würde, wenn du versuchst, unsere Auftraggeberin festzunehmen und ich bezweifle, dass eine plötzliche Festnahme einer unserer Auftraggeber uns in einem guten Licht dastehen lassen würden." Langsam beugte er sich vor, faltete die Hände zusammen, imitierte ihre Geste. Die merkwürdige Veränderung in ihren Seelenspiegeln konnte er nicht nachahmen, dafür aber den stechenden, tiefer und tiefer bohrenden Blick. Ob verbal oder nonverbal - er scheute sich nicht davor, ihr die Stirn zu bieten. "Eine angemessene Entschädigung erwarte ich so oder so. Die Frage ist, ob unsere Ansichten von angemessen sich decken oder nicht. Wenn du von mir verlangst, Fräulein Saint Million zu hintergehen, dann solltest du mir mehr bieten können als sie." Seine Worte waren ruhig und entspannt, die Message dahinter klar: Er würde dem seine Treue schenken, der ihm finanziell den größten Gewinn versprechen konnte. Ohne mit der Wimper zu zucken gab er zu, bestechlich zu sein. Für ihn herrschte das Gesetz des Höchstbietenden. "Falls es überhaupt notwendig sein sollte, selbstverständlich." Ein schmieriges Grinsen zog sich über seine Lippen, wie ein Tier zeigte er ihr seine Zähne. Ob es sich als Drohung oder als nette Geste interpretieren ließ, lag wohl im Auge des Betrachters. "Im Gegensatz zu dir glaube ich an die Unschuld meiner Klienten bis ich einen Gegenbeweis habe." Doch selbst dann war es ihm egal, solange er entsprechend belohnt wurde. Illegale Geschäfte ließen sich besser bezahlen als legale, schließlich war das Risiko größer. Tief atmete er durch. "Als ich vielleicht sein sollte?", wiederholte er ihre Worte betont. "Wovor fürchtest du dich? Was gibt dir das Gefühl, mich unsympathisch finden zu müssen?" Er war doch ein netter Kerl und bisher hatte er ihr jeden Fehltritt verziehen. Wo lag das Problem? Jetzt war er wirklich neugierig.
Oho. Der werte Messjeur hatte also gar keine Probleme. Es ging ihm natürlich komplett gut. Bestimmt waren ihm nur die Gedanken schwer geworden und der Kopf deswegen runtergesackt. Und die schwache Stimme lag bestimmt nur an einem plötzlichen Schwächeanfall. Mal ganz abgesehen davon, was war denn bitte sein Problem damit hier Sachen anzufassen. Andere Leute waren, im Gegensatz zu vielen Arten von Fröschen, nicht giftig. Was sollte also bitte schon passieren? Er würde nicht tot umfallen, nur weil er die gleiche Stange anfasste wie eine halbe Stunde vorher jemand anders. Dann leide halt, pöh. Da wollte man mal hilfreich sein und wurde dafür angeknurrt. Nur mit Mühe widerstand Athena sich die Finger in den Mund zu stecken und zu pfeifen als wäre Lucien ein widerspenstiger Hund. Das Leder der Handschuhe knirschte leise, als Daumen und Zeigefinger trotzdem sacht zuckten. Es half nicht, dass Lucien damit fortfuhr in Zungen zu sprechen. Was war bitte Koffein? Und warum wollte er Zucker bezahlen? Die Nymphe blinzelte ein paar Mal. Vermutlich verstand sie mal wieder irgendwas nicht. In Ordnung, einfach ein bisschen den Verstand anstrengen. Was sagte man da? "Darüber ist mir nichts bekannt. Aber er schmeckt gut", antwortete Athena, die sich grade verbal um eine direkte Antwort wand, dass es jedem Politiker mit Dreck am Stecken die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Immerhin war es keine Lüge. Wenigstens aus ihrer sehr beschränkten Sicht der Dinge. "Sachiel ist ein Engel. Er kennt sich sehr gut mit Geld, Verträgen und sowas aus. Ich habe meinen ersten Vertrag mit ihm geschlossen", führte Athena ein bisschen aus. Wieder keine direkte Lüge. Es war der erste Vertrag mit einem Engel, den sie geschlossen hatte. Auch der einzige. Aber das widersprach sich ja nicht! Kurz legte die Nymphe den Kopf schief, stellte sich Lucien mit einem paar dunkler Schwingen auf dem Rücken vor. Ein bisschen Ähnlichkeit zwischen den beiden Gestalten war nicht zu leugnen, auch wenn sie noch nie gesehen hatte, dass Sachiel sein Jackett auszog. Vermutlich musste er das als Engel auch gar nicht. "Also wäre es ein Hinweis darauf, dass das Geschäft ordnungsgemäß vollzogen wurde, wenn das Geld durch die Banken ging?" Das machte auch irgendwie Sinn. Verbrecher wollten ja meistens keine Spuren hinterlassen. Und Banken wollten vermutlich gerne wissen, warum sie da jetzt Geld rumschieben sollten. Auch wenn sich Athena nachwievor fragte, wie viele Kutschen mit Geldtransporten dafür nötig waren und ob das nicht ziemlich viel kostete Leuten ihr Geld hinterher zu schicken. "Natürlich vertraue ich auf das Rechtssystem. Ich bin eine Rune Knight und damit mit dafür verantwortlich, dass es funktioniert! Und natürlich würde ich warten. Selbstjustiz ist illegal!", sprach Athena etwas aus, was vermutlich selbst das Pferd vor der Kutsche wusste. "Und ich werde die Lady natürlich nicht einfach verhaften. Dafür gibt es ein Prozedere. Erstmal kriegt sie eine Vorladung. Wenn sie der nicht nachkommt, oder versucht zu flüchten, kriegt sie ihre Recht mitgeteilt und wenn sie dann noch Widerstand leistet, kommen die Handschellen raus. Und ich hab' nicht mal welche dabei. Sollte ich eigentlich...Aber ich verspreche dir, dass du von meinen Vorgesetzten mehr kriegen wirst, als du von der Lady kriegst. Verbrechen soll sich ja weniger lohnen als sich an das Gesetz zu halten." Konnte sie das versprechen? Nö, eigentlich nicht. Immerhin hatte sie nicht mal die leiseste Ahnung, wie viel Geld sie selbst für den Auftrag bekam, geschweige denn wie viel Lucien dafür bekam. Das musste im Zweifel Sachiel verhandeln. Grade streckte Athena die Hand aus, um den Handel mit einem Händedruck zu besiegeln, da zog sie sie auch schon wieder zurück, stemmte stattdessen beide in die Hüfte, während der Oberkörper sich wieder aufrichtete. "Ich unterstelle ihr nicht, dass sie eine Verbrecherin ist! Ich bin eine Rune Knight und kein Richter! Ich sage nur, was ich tun werden, sollte es so sein! Das heißt nicht, dass ich von ihrer Schuld ausgehe! Wie gemein!" Die Hände wanderten nach oben, damit sich die Arme vor der Brust verschränken konnten. Abwehrhaltung. Was für eine ehrenlose Unterstellung! "Vielleicht wegen genau sowas! Und ich fürchte nichts!", erklang die Sätze als einzige Antwort auf die Frage, warum man Lucien denn unsympathisch finden sollte. Ihre Ehre und Integrität in Frage stellen! Soweit kam das noch. Athena drehte den Kopf nach rechts weg. Der hatte Glück, dass sie in einer Kutsche saßen, hatte der! Apropos Kutsche. Die bog grad in die Hauptstraße von Shirotsume ein und kam vor einem Gebäude mit roten Stoffbahnen an der Fassade zum Stehen. "Wir sind da!", verkündete der Mann auf dem Kutschbock, klopfte einmal auf das Dach. Das Pferd schnaufte, Athena auch.
Engel? Pff, verarschen konnte Lucien sich auch selbst. Es gab weder Engel, noch Götter, denen sie hätten folgen können. Und falls diese Wesen wider Erwarten doch existieren sollten, dann würden sie sicherlich nicht einfach Verträge mit dahergelaufenen Menschen eingehen. Er wusste nicht, wieso Athena ihm solch eine offensichtliche Lüge präsentierte, was hatte sie davon? Wenn sie nicht darüber reden wolle, dann konnte sie das ruhig ansprechen. Vielleicht würde er es sogar akzeptieren - oder auch nicht. Zumindest würde er so tun und später um zehn Ecken noch einmal nachhaken. Wenn es etwas gab, dass der Ashworth absolut nicht leiden konnte, dann war es das Wort 'nein'. Noch weniger leiden konnte er aber offensichtliche Lügen, wenn man ihm schon die Wahrheit verwehrte, dann konnte man es wenigstens geschickt und clever machen. So war es nicht mehr als eine Beleidigung für ihn - und auch den Lügner selbst. Ganz so, als hätte er einen Geschäftskunden vor sich, setzte er einfach ein leichtes Lächeln auf anstatt seine wahren Gefühle zu teilen und entgegnete: "Verstehe. Wie faszinierend." So langsam schien der Schwarzhaarige ein klares Bild von seinem Gegenüber zu bekommen. Mit jedem Detail, das sich einfügte, war er sich sicherer, dass ihm die oberflächliche, fremde Athena besser gefallen hatte. Ihre Gerechtigkeitsliebe war ... erschöpfend. Wie konnte man so vernarrt in etwas sein, das so nutzlos und unfair war? Nun, sie war eine Rune Knight, vermutlich konnte man nichts anderes erwarten. "Illegal, aber deswegen nicht weniger fair. Nicht alles, was illegal ist, ist schlecht", fechtete er ihre Worte an, den goldenen Seelenspiegel direkt auf sie gerichtet. Wer blind dem Recht folgte und dieses nicht einmal hinterfragte, der war in seinen Augen einfach nur naiv. Doch das behielt er selbstverständlich für sich. Jedes Wort, das er in dieser Hinsicht sprach war für sie ein Grund mehr, ihn im Blick zu behalten. Das, was er über seine Lippen kommen ließ wollte sorgfältig gewählt sein. Ab sofort sollte er lieber besonders vorsichtig wählen, was er sagte, denn so wie es schien, war er ihr gehörig auf den Fuß getreten. Bewusst überging er ihre detailreiche Beschreibung eines Verhaftungsvorgangs und kam lieber direkt auf die Dinge zu sprechen, die für ihn tatsächlich Bedeutung hatten: "Ich will keine leeren Worte, ich will Zahlen sehen." Das Versprechen, das sie ihm machte, war von ihm von geringerem Wert als eine Wollmaus. Er schloss keinen Vertrag auf der Basis von undefinierten Worten eines Dritten ab. Ein Seufzen unterdrückend ließ er sich zurück in die Lehne fallen, ließ sich noch ein letztes Mal ordentlich durchrütteln. Diese Fahrt gemeinsam mit der anstrengenden Art, die Athena gerade an den Tag legte, ging ihm wirklich gegen den Strich, strapazierte seine zarten Nerven. Es war verlockend, sich ihrem Willen und ihren Worten zu widersetzen und die Vase einfach zu stehlen. Wirklich verärgerlich, dass er dafür zu vernünftig war. Er hatte sich bereits auffällig gemacht und wenn das wertvolle Stück jetzt verschwand, dann war sofort klar, wer daran Schuld trug. Dann wurde daraus vermutlich eine Sachen zwischen zwei Gilden und nicht mehr nur zwischen zwei Magiern. Hatte er überhaupt noch eine Wahl oder war er gezwungen, sich ihrem Plan zu beugen? Vorerst war es wohl das beste, wenn er sich mit der Blonden gut stellte. Kurz schloss er die Augen um seine Gedanken zu sammeln. "Ich hätte dir nichts unterstellen sollen. Das war ein Fehler. Verzeih mir." Leicht neigte er den Kopf und zauberte sich ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Kaum kam die Kutsche zum Stehen, war Lucien der erste, der auf den Beinen war und die Tür regelrecht auftrat. Anstand konnte einen Moment lang warten. Erst einmal musste er heraus an die frische Luft. Mit festem Boden unter den Füßen sog er diese tief in die Lungen. Der Geruch von Pferd hing noch immer in seiner Nase, doch bei Weitem nicht so intensiv wie in dem Karren selbst. Da kam er ja beinahe in die Versuchung, einem Gott zu danken. Wäre da nicht der unangenehme Schmerz in seinem Rücken, der sich an der Wirbelsäule hinauf bis in den Nacken erstreckte ... Immerhin hatte er diese Tortur überhaupt überlebt. Bezahlen würde er für solch eine Höllenfahrt allerdings nicht. Das durfte Athena übernehmen. "Ich hoffe, du hast einen guten Plan, wie wir der Kuratorin die Dokumente entlocken." Sein erwartungsvoller Blick ruhte auf der Kleineren. "Was tun wir, wenn sie sie nicht freiwillig mit uns teilen möchte? Theoretisch geht uns das nichts an." Auch die Rune Knights hatten sich nicht in finanzielle Angelegenheiten einzumischen, oder? Hätte man zu seiner Zeit bei Ashworth Corp. Einblick in Rechnungen verlangt, so hätte er zweifelsohne verweigert, auch, wenn es sich ausschließlich um legale Geschäfte gehandelt hatte. Jedes Unternehmen - und dazu zählten nunmal auch Museen - sollte Wert auf Privatsphäre legen, schließlich ging es auch um die Daten diverser Kunden. "Was auch immer du vorhast, ich werde dich unterstützen. Das ist das Mindeste, was ich im Angesicht meines Fehlverhaltens von eben tun kann." Zumindest vorerst.
Schmerzhaft krallten sich Athenas Finger in den eigenen Arm. Am liebsten hätte sie Lucien grade per Faust bei seinem eiligen Verlassen der Kutsche ordentlich nachgeholfen. Aber derlei Gebaren ziemte sich nicht für eine Rune Knight. Was redete er da? Selbstjustiz sollte fair sein? Sie war niemals fair. Die Schwachen gingen dabei immer unter, weil sie schlicht nicht in der Position waren über andere zu richten. Das war doch nicht schwer zu verstehen. Wenn jemand gehängt wurde, weil ihn irgendein zusammengerotteter Haufen Volltrottel erwischt hatte, die sich selbst von der Schuld des Opfers überzeugt hatten, war das nicht fair. Es war nicht gerecht, nicht rechtens und ganz besonders nicht fair. Weder die Entschuldigung, noch das Lächeln trugen sonderlich dazu bei Athenas Gemüt wieder herunter zu kühlen. Wäre sie eine Katze, würde ihr in diesem Moment das Fell zu Berge stehen, der Schwanz würde einer Klobürste gleichen und die Schritte wären mit ausgesprochener Vorsicht gesetzt. Da sie jedoch nur eine stinkige Nymphe war, blieb ihr nichts anderes übrig als mit verschränkten Armen aus der Kutsche zu steigen. Eine Aktion, die ebenso patzig wie unklug war. Die Haltung blieb nicht lange bestehen, da Athena beim Aussteigen vertrat und mit den Armen rudernd wieder Gleichgewicht finden musste. Wenigstens das funktionierte. Lucien wollte also Zahlen sehen? Dann sollte er Zahlen kriegen. Bis er brechen musste. Zwischen ein paar spitzen Fingern angelte sie das Zigarettenetui aus ihrer Hosentasche, dessen Lacrima einmal sanft aufglomm. Es öffnete sich mit leisem, mechanischen Klicken. Die dunkle Feder darin wurde beinahe zärtlich aufgehoben. In gepanzerten Händen geborgen, als handele es sich dabei um ein wehrloses Küken, senkte Athena den Blick auf das flaumige Dingchen herunter. "Sachiel. Deine Expertise wird benötigt. Bitte leih mir deine Fähigkeiten." Die Feder wirkte nahezu lebendig, als sie aus dem Schutz der Hände hervor sprang. Ein Glühen erfüllte die Luft vor der Nymphe, formte sich zu einer humanoiden Gestalt mit gewaltigen Schwingen aus. Es wurde immer dunkler, während der Anzug, die Haare und die Schwingen sich langsam einfärbten. Am Ende stand Sachiel auf der Straße, der sich aus dem Augenwinkel umsah. "Shirotsume, wenn ich mich nicht irre. Was wird von mir verlangt?", erkundigte sich der Engel, richtete den Blick nun auf die viel kleinere Nymphe. Die drückte dem Engel auch gleich erstmal ihren Geldbeutel in die Hand, deutete mit einer Hand auf den Kutscher. Dessen Mund stand indes so weit offen, dass eine der ewig vorhandenen Fliegen um den Pferdehintern sich darin gemütlich hätte einrichten können. "Der Herr dort muss für die Fahrt bezahlt werden. Herr Ashworth möchte außerdem zugesichert bekommen, dass diese Angelegenheit seine Zeit in jedem Fall wert ist. Bitte handle einen fairen Preis mit ihm aus." Der Engel nickte bedächtig, brachte in einer zackigen Bewegung seinen Aktenkoffer mit einer Hand vor die Brust. Dessen Schlösser klickten unheilverkündend, bevor er paar Schriftstücke daraus hervor zog. Der Kutscher wurde von Sachiel mehr oder minder geistesabwesend ausbezahlt. Scheinbar war es nicht das erste Mal, dass dergleichen geschah, denn Sachiel reichte den Geldbeutel fast schon automatisch wieder zurück. "Gut, Herr Ashworth. Wenn Sie mir erlauben, setze ich rasch einen Vertrag auf." Athena nickte nur bekräftigend, wandte sich nun ihrerseits zum ersten Mal seit Luciens Entschuldigung wieder selbst an diesen. Der Blick blieb jedoch auf einen Punkt links neben Luciens Ohr gerichtet, der angeschlagene Ton war wieder rein professionell. Das hatte man halt davon, wenn man sich mit Leuten anderer Gilden einließ. Die hatten einfach weder die gleiche Disziplin, noch ein brauchbares Verständnis von Ehre oder Gerechtigkeit. "Ich werde sie um die Herausgabe der nötigen Papiere bitten, damit diese Angelegenheit schnell beigelegt werden kann. Es ist im Interesse der Kuratorin, dass die Besitzverhältnisse der Vase einwandfrei geklärt sind. Und sollte sie die wirkliche Besitzerin sein, wird sie sich für eine Warnung gewiss auch erkenntlich zeigen. Ob monetär oder anderweitig. Sollte sie nicht kooperieren, womit ich nicht rechne, wird sie Besuch von deutlich weniger freundlichen Kollegen der Runensoldaten erhalten. Solche Besuche waren damals die Highlights meiner Zeit dort. Sowie sichergestellt ist, dass du zufrieden bist, können wir hinein." Damals war in diesem Fall einen Monat her. Aber das musste Lucien ja nicht erfahren. Und hoffentlich gab er sich mit dieser vertraglichen Zusicherung seines Lohns zufrieden. Sonst musste sie ihn leider beißen.
Mana:
(20/50)
Zauber:
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Sachiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Sachiel ist ein Berater in Sachen Geld. Er trägt einen Anzug mit Krawatte und schwarze, große Flügel. Sachiel ist die Ansprechsperson, wenn man über hohe Summen verhandelt oder bei Investitionen überlegt.
"Flachwitze" | Leere | En Garde!
Zuletzt von Athena am Sa 26 Aug 2023 - 17:44 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Das Straucheln der jungen Frau entlockte dem Ashworth ein leises Schnauben. Bevor er sich versehen hatte, war es durch seine Lippen geschlüpft und hatte sich Gehör verschafft. "Verzeihung." Ihm war nicht entgangen, dass die junge Frau keine besonders gute Laune mehr hegte, seinem Blick regelrecht auswich. Welche seiner Aussagen allerdings zu dieser Reaktion geführt hatten, wusste er nicht. Dass er sich nun auch noch über ihren Fehltritt amüsierte, goss vermutlich nur noch mehr Öl doch um daran etwas zu ändern war es zu spät. Kiritsch beobachtete er, wie sie ihren 'Engel' beschwor und diesen um Hilfe bat. Dass es sich bei dem Geflügelten tatsächlich um ein beinahe göttliches Wesen handelte, konnte und wollte Lucien nicht glauben, dementsprechend misstrauisch stand er ihm gegenüber. "Waren wir nicht bereits bei Lucien?", richtete er sich stattdessen an die Beschwörerin. Hatte er nicht zuvor deutlich gemacht, dass das nicht seine erwünschte Ansprache war? War das nun die Rache dafür, dass er etwas gesagt hatte, was ihr nicht passte? Pah, was für ein Kindertheater ... Wenn sie Kindertheater wollte, konnte sie das haben. Auch der Schwarzhaarige konnte durchaus anders. Die Arme vor der Brust verschränkt, antwortete er dem Engel: "Ich kann nicht behaupten, dass es mir gefällt, dass ein Dritter sich dieser Sache annimmt. Doch da dein Frauchen vermutlich darauf besteht, schaue ich mir die Sache mal an." Zwar bezweifelte er, dass ihn dieser Fetzen Papier überzeugen würde, doch eine Chance würde er vergeben. Kaum hatte der 'Engel' aufgehört zu schreiben, zog Lucien ihm den Zettel aus den Händen und ließ den strengen Blick darüberwandern. Er schnaubte. "Ich hoffe doch inständig, dass hier eine Null vergessen wurde." Mit dem Zeigefinger tippte er auf die entsprechende Stelle im Vertrag, die seine Entlohnung definierte. Für wie billig wurde er gehalten? Es mochte sein, dass er nicht mehr als ein simpler C-Rang Magier war, doch sein Gildenzeichen sollte deutlich machen, dass seine Dienste deswegen nicht günstig waren. "Desweiteren würde mich interessieren, wie sichergestellt werden soll, dass ich diese Bezahlung tatsächlich erhalte, schließlich schließe ich diesen Vertrag nicht mit der Person, die mich entlohnt." Das war doch Quatsch, auch, wenn die üblichen Floskeln soweit alle rechtskräftig waren. Das hier war kaum mehr als ein Fetzen, der ihm ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln sollte. Wenn es um Finanzen ging, war der Ashworth äußerst misstrauisch, schließlich stand Geld in seiner Prioritätenliste an oberster Stelle. Da machte er keine halben Sachen. Ohne zu fragen zog er den Stift aus den Fingern des Geflügelten und setzte die gewünschte Null hinter seinen Lohn, ehe er am unteren Ende unterzeichnete. "Ich verlange die Unterschrift von euch Beiden. Falls am Ende auch nur en einziger Jewel fehlt, werdet ihr mit rechtlichen Folgen rechnen können. Und seid euch gewiss, ich kann mir den besseren Anwalt leisten." Er reichte sowohl Dokument, als auch Stift weiter. "Es freut mich, mit euch Geschäfte machen zu können." Ein schmieriges Lächeln, das wohl kaum hätte falscher sein können, lag auf seinen Lippen. "Nun aber zurück zu dem eigentlichen Grund unserer Anwesenheit." Er trat zurück an die Seite seiner Kollegin. "Wir werden ja sehen, ob es so einfach wird, wie du dir vorstellst." Es war einfach nicht die Art des Schwarzhaarigen, anzunehmen, dass eine finanzielle Angelegenheit ohne Widerstand vonstattenging. Doch jetzt, wo er der Blonden vertraglich seine Treue versprochen hatte, würde er diese auch leisten. Wenn sie das Gespräch so angehen wollte, dann würde er sich nicht querstellen, auch, wenn es ihm weiterhin missfiel. "Na herzlichen Glückwunsch, wenn sowas das HIghlight deiner Arbeit war", bemerkte er trocken. Zugegeben, solch ein Besuch war vermutlich noch hundert Mal spannender als das, was in Luciens altem Beruf als aufregend galt. Deswegen hatte er diesen meilenweit hinter sich gelassen. Sein Blick wanderte fort von der Ritterin, die noch immer direkten Augenkontakt vermied, zu der großen Eingangstür des Museums. In wenigen Schritten hatte er diese erreicht und drückte sie mit leichtem Kraftaufwand auf. Sofort wurden sie im Inneren von der Empfangsdame begrüßt, die noch nicht realisiert hatte, dass es sich bei den Neuankömmlingen nicht um simple Besucher handelte. "Wir würden gerne Frau Vittore sprechen. Wir sind Magier und aufgrund einer wichtigen, finanziellen Angelegenheit hier." Sein Blick sprang hinüber zu seiner Begleiterin. Sollte sie doch darauf hinweisen, dass sie eine Rune Knight war oder so.
"Wir sind beim Vornamen, sicher", erwiderte Athena, fügte ein leises "Nicht, dass ich mehr als das hätte" hinten an, bevor sie eine Hand gen des Engels ausstreckte, der die Brauen im Angesicht von Luciens Protesten zusammen zog. "Aber Sachiel kannte deinen Namen nicht. Und er muss ja wissen, was er auf den Vertrag schreiben soll. Ugh, gut, machen wir noch eine Null dahinter. Im Zweifel stehe ich für die Differenz grade. Und ich unterschreibe sowieso. Sachiel ist nur Vermittler. Wobei ich dir echt sehr viel Glück dabei wünschen würde einen Engel zu verklagen, der nur freiwillig auftreten oder aber von einem Magier gerufen werden kann. Wobei, Sachiel, du würdest dich in einem Prozess vermutlich stellen und selbst vertreten, oder?", gab Athena mit mindestens leicht genervtem Ton zu hören. Es war nur purer Willenskraft zu verdanken, dass sie nicht gleich nochmal einen Ausbruch erlitt wie ein Vulkan, bei dem jemand den verzweifelten Versuch unternommen hatte ihn per Korken zu versiegeln. Dieses Spaghettieis zweifelte ihre Ehre an! Ihre. Ehre! Wenn sie irgendwo ihren Namen drunter setzte, dann hielt sie sich natürlich an den Vertrag! Es würde niemals notwendig sein das einzuklagen. Was hatte Lucien denn bitte für ein Weltbild, oder viel eher, mit was für Leuten umgab er sich, dass er solche Worte als notwendig erachtete? Ein abschätziger Blick aus Augen, die sich langsam ins Grüne verfärbten, landete auf Lucien, während Athena den Stift ergriff und achtlos eine ausgesprochen krakelige Unterschrift unter den Vertrag setzte - was leider trotzdem den Höhepunkt ihrer schreiberischen Fertigkeiten darstellte. Sachiel nickte auf die Frage seiner Beschwörerin hin nur, nahm den unterschriebenen Vertrag entgegen und friemelte dessen Papier auseinander. Je eine Durchschrift wurden Nymphe und Mensch angereicht, bevor der Engel sich wieder an Athena wandte, die sich zum wiederholten Male an diesem Tag leicht verneigte. "Ich danke für deine Dienste Sachiel. Aber ich fürchte, dass ich sie gleich wieder in Anspruch werde nehmen müssen." Der Engel neigte leicht den Kopf in Erwiderung. "Das gibt mir Zeit mich um einen weiteren Klienten zu kümmern. Zehn Minuten, dann stehen meine Dienste und ich wieder zur Verfügung." Ohne eine Antwort der Beschwörerin abzuwarten, begann das Wesen zu glühen und schrumpelte zu der dunklen Feder zusammen, die den Beschwörungsfokus darstellte. Wie von unbemerkten Winden getragen schwebte die Daune in Athenas Hand, wo sie zärtlich umschlossen wurde. "Danke! Es war immer sehr amüsant, wenn die Leute fliehen wollten", entgegnete Athena. Nicht nur klang die Antwort auf Luciens Worte, die eigentlich einen Sarkasmus trocken wie das Herz von West-Fiore aufwiesen, ehrlich erfreut, Athena lächelte den Mann gar wieder an. Lucien war schon ein bisschen komisch. Erst stellte er sich total quer und dann fand er doch wieder nette Worte. Immerhin hatte er anerkannt, dass solche Besuche lustig waren. Das war doch ein gutes Zeichen, oder? Schon wieder deutlich beschwingter und befeuert von einer durch ein Missverständis entstandenen Freude hüpfte Athena mit wippendem Pferdeschwanz die Stufen hinter Lucien her in Richtung Inneres des Museums. Bereits der Eingangsbereich stand voll. Zwar hingen ein paar Banner über den Eingängen in die verschiedenen Zimmer, zeigten an was sich dort hauptsächlich finden würde (Vasen, Werkzeuge, Möbel), aber die Auswahl hier war wild durchmischt. Der Blick aus Athenas goldenen Augen wischte umher, als die Nymphe versuchte die ganzen Eindrücke einzusaugen. Nichts hier war so wirklich eine Waffe. Wobei sich die Sense dort hinten einigermaßen dafür eignen würde. Immerhin war sie schon richtig gewichtet um damit weitschweifende Hiebe durchzuführen. "Huh? Oh, richtig. Bitte lasst die Kuratorin wissen, dass der Vorwurf erhoben wurde, dass eines der Exponate Diebesgut sei. Die Weissen Vase. Sollte sie über Nachweise verfügen, die diese Angelegenheit aufklären können, erbitte ich hiermit im Namen der Rune Knights um die Vorlage dieser." Die Rezeptionistin reagierte der Situation entsprechend angemessen überrollt. Unter Beteuerungen, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass hier Diebesgut ausgestellt werde, verschwand sie für einen Moment durch eine Tür hinter ihrem Tresen. Es dauerte nicht besonders lange, bevor die beiden Magier von der Dame durch die Tür gewunken wurden, während sie selbst wieder ihren Posten hinter dem Tresen bezog. Das Büro, in das die beiden durch diese Tür gelangten, verdiente kaum diesen Namen. Die hohen Wände waren mit Regalen zugestellt, die sich unter dem Gewicht von bestimmt Tausenden an Akten bogen. Dazu kam jedoch wie auch bereits im Empfangsbereich allerlei Krimskrams. Eine Globusbar stand in einer Ecke, direkt daneben ein Notenständer, an dem eine Harke lehnte. Die Frau hinter dem bombastischen, schweren Schreibtisch aus dunklem Holz wollte nicht so recht in die Umgebung passen. Sie war klein, mit grauen Haaren und Augen wie die eines Falken. Die Nase ähnelte gar dem Schnabel eines Raubvogels. "Diebesgut, wie?", schnappte die Kuratorin von hinter ihrem Schreibtisch als Begrüßung hervor. "Ich achte bei jedem. Einzelnen. Exponat darauf, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Hier ist der Kaufvertrag. Dort sind die Nachweise für die letzten vier Vorbesitzer, einschließlich des Vintage View, davor ein gewisser Lord Lafayette und vor diesem eine Frau Riversong aus Crocus Town. Wir reden hier von sechzig Jahren. Ich hoffe doch sehr, dass diese hanebüchenen Anschuldigungen damit erledigt haben!" "Uh", machte Athena, wandte den Blick in Luciens Richtung. Die Kuratorin hatte den gleichen Ton angeschlagen wie einer der Ausbilder bei den Runensoldaten. Vermutlich konnte sie Leute alleine mit Worten das Gefühl geben ausgepeitscht worden zu sein.
Mana:
(30/50)
"Flachwitze" | Leere | En Garde!
Zuletzt von Athena am Sa 26 Aug 2023 - 17:44 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Schon wieder dieser Engelsmist? Glaubte die Blonde wirklich, dass Lucien dieser Geschichte Glauben schenken würde? Mit einem angestrengten Seufzen nahm er ihre Worte hin. Zwar hatte er keine Idee, um was es sich tatsächlich bei dem geflügelten Herrn handelte, doch ein Engel war dieser sicherlich nicht. Was für ein Gottesbote kannte sich schon mit Menschenkram aus und stellte sein Wissen freiwillig zur Vergügung? Nun, letztendlich war es nicht sein Problem, hauptsache er hatte einen ordentlichen Vertrag, der seine vereinbarte Entlohnung festhielt. Die Durschrift nahm er mit einem knappen Nicken entgegen, faltete sie widerwillig zweimal in der Mitte und ließ sie in seiner Jackett-Tasche verschwinden. Er konnte es überhaupt nicht ab, Papiere zu falten, doch er trug nichts mit sich, um es sicher zu transportieren, sodass er keine andere Wahl hatte. Mit hochgezogener Braue blinzelte der Ashworth, als seine Ironie an Athena vorbei zog wie ein müder Windstoß. An was für ein Mädel war er da bloß geraten? Nun, immerhin schien dieses kleine Missverständnis ihre Laune anzuheben. Um nicht erneut ihr Misstrauen zu erwecken, entschied er sich, ihrer Gemütslage anzupassen und sich selbst ein kleines Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. "Eine Chance hatten sie gegen dich vermutlich so oder so nicht." Und direkt noch ein kleines Kompliment hinterher. Nun sollten die Wogen hoffentlich geglättet sein. Das war auch notwendig, wenn sie der Kuratorin als überzeugendes Team gegenüber treten wollten. Eine Audienz bei dieser erhielten sie tatsächlich überraschend schnell, innerhalb weniger Minuten standen sie der kleinen Dame gegenüber. Trotz ihrer geringen Körpergröße hatte sie eine überraschend gewaltige Aura. Bereits ein Blick aus ihren aufmerksamen Augen reichte aus, dass selbst der Schwarzhaarige sich ein wenig unwohl fühlte. Glücklicherweise war das bei weitem nicht die erste Begegnung mit dieser unangenehmen Art Mensch. "Diebesgut, korrekt." Die Arme vor der Brust verschränkt starrte er sie genauso nieder wie sie ihn, rückte nicht einen Milimeter von ihren Seelenspiegeln ab. Er ließ sich doch nicht von einer kleinen Schreckschraube einschüchtern. Ganz im Gegenteil zu seiner Kollegin, die ihn von der Seite anblickte. Kaum kam ein wenig negatives Feedback machte die große Rune Knight einen Rückzieher, ließ ihrem Begleiter den Vortritt. So verstand er zumindest ihre Kontaktaufnahme. Doch es sollte ihm Recht sein, denn ein wenig juckte es ihm in den Fingern, sich mit dieser Frau anzulegen. Genau diese Gespräche gehörten schließlich zu seinen Fachgebieten, wenn er etwas konnte, dann war es Leute mit seiner Präsenz und gut gewählten Worten einzuschüchtern. Kurz nahm er den Blick von seiner Kontrahentin um stattdessen der Blonden ein leichtes Lächeln zu schenken. Kurz tätschelte er ihr die Schulter, ehe seine Hände auch schon mit einem leisen Knall auf die massiven Schreibtischplatte der Kuratorin klatschten. Auf diese gestützt lehnte er sich leicht vor. Es war echt super, dass Athena ihm den Vortritt ließ! "Mit Verlaub werte Frau Vittore. Ich weiß Ihre Kooperationsbereitschaft durchaus zu schätzen. Sie sollten jedoch wissen, dass wir nur hier sind, um unseren Job zu machen." Sein Herz hüpfte wie das eines jungen Hundes, der endlich zeigen durfte, was er alles gelernt hatte. Nein, so ließ er garantiert nicht mit sich reden! "Dementsprechend ist Ihr Umgangston mehr als nur unangemessen. Wir werden Ihre Unterlagen genau unter die Lupe nehmen und dann werden wir sehen, ob sich diese hanebüchenen Anschuldigungen erledigt haben." Seine Finger legten sich um die Mappe, die ihm entgegengestreckt wurden, zogen diese zu sich. "Dann wollen wir doch mal sehen." Mit einem kleinen Satz pflanzte er seinen Hintern auf den Schreibtisch, überschlug die Beine, um darauf die Dokumente zu platzieren. Unhöflich? Das war ihm mehr als bewusst, genau deswegen tat er es auch. Feuer bekämpfte man mit Feuer - und demensprechend antwortete er mit Respektlosigkeit auf eben diese. "Ich bin übrigens überzeugt, dass ein ordentlicher Kaffee unsere Angelegenheit deutlich beschleunigen würde. Nicht Athena?" Ob diese nun ebenfalls einen wollte oder nicht, ein Weilchen später hielt zumindest Lucien eine Tasse der pechschwarzen Flüssigkeit in der Hand, während seine goldenen Seelenspiegel auf die Papiere vor sich geheftet waren. Bereits nach den ersten Zeilen hatte er die Schnauze voll von der Fachsimpelei, hätte die Mappe am liebsten einfach neben sich auf den Schreibtisch geklatscht und sie nie wieder angerührt. Doch so wie Athena vertraglich an die Entlohnung des Schwarzhaarigen gefesselt war, war er daran gebunden, ihr seine Unterstützung zur Verfügung zu stellen und ob er wollte oder nicht, dazu zählte das Prüfen dieser Unterlagen. Eine Fußspitze wippte leicht in der Luft, die Lippen hatte er an seine Tasse geheftet, von der er hin und wieder einen kleinen Schluck nahm und das Koffein seine Aufmerksamkeit fördern ließ. Die Zeit zog sich wie lästiger Kaugummi unter der Schuhsohle, doch letztendlich legte er auch den letzten Nachweis beiseite. "Alter, nie wieder...", stöhnte er, sein Schädel brummte laut genug, dass er vollkommen vergaß, wo er eigentlich noch immer war. Erst einen Moment später realisierte er, dass er nicht nur laut gesprochen hatte, sondern auch, dass er nicht in seinem eigenen Büro saß. "Ah, Verzeihung." Leicht schüttelte er den Kopf, ehe er sich über die überstrapazierten Schläfen fuhr. Peinlich, doch er durfte sich nichts anmerken lassen. "Meines Erachtens sind alle Unterlagen echt, ich habe keine Auffälligkeiten oder Ungereimtheiten entdecken können. Die Vase wurde vollkommen rechtmäßig erworben." Sein Blick fiel auf Athena, an deren Seite er sich nun wieder gesellte. "Wie ich bereits zu Beginn gesagt habe." Den Kommentar hätte sich die Olle wirklich sparen können. Aber gut. "Es war nie unsere Absicht, an ihrer Kompetenz als Kuratorin zu zweifeln. Wir danken für Ihre Kooperation und Geduld, wenn Sie uns nun entschuldigen würden, wir haben noch etwas zu klären." Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, als er den Kopf leicht vor der hakennäsigen Dame verneigte, ehe er seine Kollegin auch schon wieder aus dem Büro und dem Museum hinaus begleitete. "Tja, scheint, als hätte unsere Auftraggeberin tatsächlich gelogen", stellte er fest, doch eine Wertung ließ sich in seiner Stimme vergeblich suchen. Die Wahrheit interessierte ihn nicht, er war einzig und alleine für seine Bezahlung hier. Und da er diese aktuell von der Blonden erwartete, blieb er auch an ihrer Seite. Noch zu gut konnte er sich an ihre Worte in der Kutsche erinnern. "Na, möchtest du Lady Saint Million nun festnehmen?"
"Sowas wird immer im Team erledigt. Auch wenn ich denke, dass ich meinen Beitrag geleistet habe. Aber...danke" Augenscheinlich mehr als zufrieden mit diesem Ausgang steckte Athena ihre Kopie des Vertrags ein. Ohne angesehen zu werden, die Zahlen hätten für sie ohnehin keine Bedeutung gehabt, wanderte das Schriftstück in die Innentasche ihres Mantels. Die Frau hinter dem Schreibtisch bekam indes einen Blick mit schiefgelegtem Kopf von der Nymphe. Die Kuratorin brannte regelrecht für ihre Arbeit, schien von einer Art rechtschaffenem Zorn beseelt. Die Hände Athenas fanden hinter dem Rücken zusammen. Vielleicht hatten alle Sterblichen eine Mission wie die Engel? Und manch einer musste sie nur noch finden. Nicht aber die kleine Frau mit der Falkenschnabelnase. Sie war offensichtlich auf einem Weg und würde sich kaum davon abbringen lassen. Das war gut. Sowas verdiente Respekt. Trotz des Größenunterschieds zwischen Lucien und Vittore schien letztere nicht wirklich eingeschüchtert zu sein, als die Hände des Mannes auf den Schreibtisch klatschten. Kurz glaubte Athena beinahe, dass sich die Luft entzünden würde, wo die Blicke der beiden aufeinander trafen, als die Kuratorin sich erhob und zu ihrer nicht grade beeindruckenden Größe aufbaute. "Sie werden sehen. In. Der. Tat", ließ die kleine Frau noch hören, bevor sie den Blick in Richtung Türe abwandte und ein "BETHANY! ZWEI TASSEN KAFFEE FÜR DIE EHRENVOLLEN HERRSCHAFTEN INSPEKTEURE!" in einem Tonfall hervor bellte, dass die Nymphe sich fast schon automatisch herumgedreht und mit der Zubereitung begonnen hätte. Am Ende zuckte aber nur das rechte Bein kurz, bevor es durch pure Willenskraft davon abgehalten wurde die Wendeaktion einzuleiten. "Seid vielmals bedankt für die Kooperation und die Geduld, Frau Vittore. Es ist uns ebenfalls ein Anliegen, dass diese Anschuldigungen rasch aus der Welt geschafft werden. Nichts soll den Ruf gesetzestreuer Bürger schädigen. Danke", hob Athena an, unterbrach sich, um sich bei der Rezeptionistin zu bedanken, die mit einem Tablett herein kam. Die dampfende Tasse Kaffee drehte die Nymphe allerdings nur in den Händen, während sie Lucien dabei beobachtete wie er seine Arbeit erledigte. Es...dauerte. Vittore war einigermaßen beruhigt, saß hinter ihrem Schreibtisch, hatte die Hände gefaltet. Es fehlte nur noch eine weiße Katze, um den Eindruck zu erwecken, dass sie gleich loszog um irgendeine arme Firma in eine Knebelvertrag zu zwingen. Das Licht, das hinter ihr durch das Fenster drang, unterstrich die Ausstrahlung nur noch. Ob Lucien wohl ein wenig Hilfe brauchte? Das waren schon ganz schön viele Papiere. Ein Blick aus stumpfen, grauen Augen richtete sich auf Sachiels schwarze Feder, dann auf die Kuratorin. Es würde sie schon nicht stören.
Zum wiederholten Mal an diesem Tag schälte sich Sachiels dunkle Gestalt aus dem Glühen, das seine Ankunft stets begleitete. Der Engel rückte seine Krawatte zurecht, nickte als Athena ihn bat Lucien zur Hand zu gehen. Nichts an diesem Vorgehen sorgte bei Kuratorin auch nur für eine hochgezogene Augenbraue. Vielleicht war die knochige Frau hinter dem Tresen bei ihrer Suche nach Schätzen schon an merkwürdigere Gestalten geraten. Sachiels Flügel gaben Athena zumindest die nötige Deckung um Luciens leere Tasse Kaffee gegen ihre volle auszutauschen. Kaffee trinken kam ihr irgendwie falsch vor. Da hatte die Pflanze schon einen Abwehrmechanismus gegen Fressfeinde entwickelt und dann kamen die Sterblichen und fanden das gut. Die waren halt wirklich ein kleines bisschen komplett seltsam. Es dauerte nicht besonders lange, bis Athena begann angestrengt das Gesicht zu verziehen. Sachiel so lange in dieser Welt zu halten forderte seinen Tribut. Kurz verschwamm das Büro vor ihren Augen. Ein Klacken hallte durch den Raum, als die Nymphe die Füße verschob um den halben Sturz abzufangen. Sachiel richtete sich auf, ließ den Aktenstapel in seinen Händen einmal vertikal auf den Tisch tocken, bevor er ihn weglegte. Der Engel rückte sich noch einmal seine Krawatte zurecht, nahm den weg gelegten Aktenkoffer vom Tisch. "Hiermit bestätige ich Herrn Ashworths Aussagen bezüglich der Echtheit der Dokumente in vollem Umfang. Wenn erlaubt, werde ich mich nun zurückziehen. Es warten weitere Klienten." Nicken vonseiten Athena. Sie war noch zu schwach. Sie konnte Sachiel nur wenige Minuten in dieser Welt halten. Es wäre etwas anderes, wenn er selbst hierher käme. Aber die Verbindung funktionierte wie eine Art Leuchtfeuer, hatte er erklärt. Ohne das Licht würde er sie nicht finden. Die Nymphe biss sich frustriert auf die Unterlippe, als sich die dunkle Feder sanft in ihre Handfläche legte. Diese Schwäche war zum Schreien. Sie brauchte einen Ausbilder. Immer noch mit leichtem Nebel vor den Augen folgte sie Lucien nach draußen, murmelte noch irgendwas, was vage nach "Verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten" klang in Richtung der Kuratorin. Mit metallischem Klicken schnappte das Zigarettenetui auf, dem Sachiels Feder mit einem gehauchten "Danke" überlassen wurde. "So ist es. Sie hat gelogen. Vermutlich ist sie nicht einmal eine echte Lady", ließ Athena schwach hören, verstaute das Zigarettenetui wieder in einer Hosentasche. Festnehmen? Oh, liebend gern. Auch wenn sie sich grade schwach fühlte wie ein frisches Kätzchen. Eine Hand der Nymphe wanderte nach oben. Zeigefinger und Daumen formten einen Kreis, als sie sich selbst in die Nasenwurzel zwickte und einen Moment lang ihre Nase herab schielte. "Wärst du so nett uns einen Transport zurück zu organisieren? Bitte?"
Mana:
(0/50)
Zauber:
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Sachiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Sachiel ist ein Berater in Sachen Geld. Er trägt einen Anzug mit Krawatte und schwarze, große Flügel. Sachiel ist die Ansprechsperson, wenn man über hohe Summen verhandelt oder bei Investitionen überlegt.
Da war er wieder, dieser Engel. Egal wie oft Athena ihn herbeirufen würde, egal wie oft sich die großen Flügel in das Sichtfeld des Schwarzhaarigen drängten, er konnte einfach nicht glauben, dass es sich dabei tatsächlich um ein übernatürliches Wesen handelte. Die Unterstützung nahm er trotzdem an, wenn er den Stapel, den es zu überprüfen galt, halbieren konnte, würde er sicherlich nicht ablehnen. Zwei aufmerksame Augenpaare brachten die Aufgabe schließlich so zügig wie möglich hinter sich, sodass zeitnah die Gewissheit bestand, dass es sich ausschließlich um echte Dokumente handelte. Kurz darauf war der Geflügelte auch schon wieder verschwunden, überließ die restliche Angelegenheit den Magiern. Erst, als die Blonde wieder begann, zu sprechen, bemerkte Lucien, dass irgendetwas nicht stimmte. Bisher hatte sie ihre Worte stets stolz und laut von sich gegeben, natürlich entging ihm der plötzliche Wechsel zu dem schwachen, erschöpften Stimmchen nicht. "... alles okay?" Seine Brauen zogen sich zusammen. Die Veränderung konnte er sich beim besten Willen nicht erklären, schließlich hatte Athena kaum mehr getan als herumzustehen und ihrer männlichen Begleitung die Arbeit zu überlassen. Von Beschwörungszaubern hatte er nunmal keine Ahnung. Planlos blickte er auf sie hinab. Was sollte er jetzt mit ihr tun? Er mochte ein eingebildeter Schnösel sein, doch selbst ihm ging das Wohl seiner Mitmenschen nicht am Allerwertesten vorbei. Ein Auge leicht zusammengekniffen hob er leicht die rechte Hand in die Luft, ließ sie dort ziellos verharren. "Benötigst du eine Pause? Du siehst nicht gut aus." Sollte er womöglich einen Arzt rufen? Nicht, dass die junge Frau ihm noch umkippte. Mit erster Hilfe hatte er keine Erfahrung. Aber woher bekamen normale Leute überhaupt einen Doktor? Hätte sie ihn um einen anderen Gefallen gebeten, hätte der Ashworth sicherlich sofort eingewilligt, so nett, wie sie fragte. Doch das, was sie sich von ihm wünschte, konnte er ihr schlichtweg nicht erfüllen, denn er wusste nicht, wie man einen Transport organisierte. Sie stellte ihn bereits vor genügend Herausforderungen, auf diese zusätzliche hätte er gerne verzichtet. Er brauchte schleunigst eine Ausrede. Selbstverständlich konnte er nicht zugeben, dass er bisher einfach einen Butler gebeten hatte, ihn von Ort A nach Ort B zu bringen und ihm dieser Wunsch stets gewährt wurde. Inzwischen besaß er jedoch keine Handlanger mehr, dafür reichte sein Taschengeld einfach nicht aus. "Athena, wie wäre es, wenn du dich erst einmal ein wenig ausruhst, bevor wir uns darum kümmern?" Seine Augen huschten über den kleinen, gepflasterten Platz vor dem Museum. Neben wohlgepflegten Bäumen säumten auch einige Parkbänke das Gelände. Zu einer in der Nähe nickte er, bevor er, distanzlos wie er war, versuchte, ihr die Hände über die Schultern zu legen und sie zu der Sitzmöglicheit zu führen. "Ich möchte dich gerade nur ungern alleine lassen. Das verstehst du doch sicherlich, oder?" Wie gut, dass sie ihm einen perfekten Einwand lieferte, an den er sich klammern konnte. Nur ungern verschwendete er seine wertvolle, teure Zeit, doch noch weniger wollte er sich bis auf die Knochen blamieren, weil er an einer simplen Aufgabe scheiterte. Der Lucien Ashworth, den er versuchte, darzustellen, war schließlich in jeder Hinsicht perfekt und auch, wenn er es nicht nötig hatte, gewisse Dinge zu tun, so wusste er zumindest, wie man sie tat. Leider war das fernab jeglicher Realität und so blieb ihm nichts anderes, als Zeit zu schinden und zu hoffen, dass sich seine Begleiterin schnell ein wenig erholte, um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. "Ich weiß, dass wir nicht immer auf einer Wellenlänge sind, doch ich möchte trotzdem nicht, dass dir in meiner Abwesenheit etwas zustößt." Zumindest keine vollständige Lüge. Es blieb nur zu hoffen, dass sie ihm seine Worte auch abkaufte und nicht darauf beharrte, dass er sich um die Heimreise kümmerte.
Die Luft draußen war angenehmer als die stickigen Ausdünstungen toter Materie dort drinnen. Athena hatte noch nie verstanden, warum Leute irgendwelchen Museen - mit Ausnahme jener, in denen Waffen ausgestellt wurden, die waren die besten - überhaupt besuchten. Dort sah man nur Bilder, die irgendeine vermutlich tote Person auf die tote und getrocknete Haut von Bäumen oder Schilf mit den ausgerissenen Haaren eines Tiers aufgetragen hatte. Die Farben hatte man vorher aus dem Boden gezogen, zermahlen und zerstoßen. Die kurzlebigen Völker waren einfach seltsam. "Alles in Ordnung. Nur erschöpft", gab Athena noch zu hören, bevor sie schon in Richtung Parkbank geschoben wurde. Der Widerstand der Nymphe fiel schwach bis nonexistent aus. Sie war müde, die Bank sah sehr verlockend aus und da war eine gewaltige Menge, wenn auch kultivierter, Natur. Der Blick aus stumpfen, grauen Augen richtete sich auf eine pummelige Hummel, die soeben träge in einen Blütenkelch eintauchte. Die rosa Blüte wurde kräftig geschüttelt, sandte einen Schwall gelblicher Pollen wie kleine fedrige Sterne gen Boden. "Nur ein paar Minuten", hob Athena schwach an, hielt den Blick auf den Hummelhintern gerichtet, bis diese davon brummte. Es gelang Lucien ohne Probleme die Nymphe auf die Parkbank zu verfrachten, wo sie zusammensank wie ein Luftballon, aus dem man grade die Luft ließ. Der ohnehin nicht sonderlich viel beschäftigte Leerraum zwischen den Ohren war nebelverhangen. Trotzdem schenkte sie Lucien ein dankendes Lächeln. Die Mission wurde verzögert. Das war klar. Aber niemand hatte gesagt, dass der Auftrag sonderliche Eile hatte. Dementsprechend war es vermutlich in Ordnung einen Moment lang hier zu sitzen und ein bisschen Sonne zu tanken. Crocus Town war...okay. Marokkasu war furchtbar. Und keine der beiden Städte konnte auch nur im Ansatz mit jenen Flecken an Wildnis mithalten, die man nur weit entfernt von dem verderblichen Einfluss der sterblichen Völker fand. Träge wie die Bewegungen der Hummel schlichen die Augenlider nach unten, während die Nymphe das Gesicht gen Sonne drehte. "Die Sorge ehrt dich, aber mir wird nichts geschehen. Ein Wesen der hohen Himmel hier zu verankern kostet mich nur viel Kraft", versuchte sie sich daran Lucien beruhigend zuzusprechen. Sonderlich laut war es immer noch nicht, aber zumindest kletterte das Stimmchen zu seiner gewohnten festen Aussprache zurück. Athenas Kopf legte sich schief, während ein Auge langsam wieder aufklappte und offenbarte, dass es sich langsam von dem matten Grau zurück zum gewohnten, leuchtenden Blau einfärbte. Der einäugige Blick richtete sich auf Lucien. "Nur ein paar Minuten Ruhe. Das wird genügen." Das Auge klappte wieder zu, der Kopf richtete sich wie bei einer Sonnenblume wieder gen Licht aus. Unter Einsatz friemeliger Fingerfertigkeit kamen die Panzerhandschuhe von den Händen, wurden im Schoß geborgen. Es war ihr kaum gelungen Sachiel ein paar Minuten zu halten. Der Engel hatte das sogar bemerkt. Sie war einfach noch viel zu schwach. Natürlich hatte sie noch Jahrzehnte Zeit stärker zu werden. Aber das reichte nicht. Das Böse machte keine Pause, es hielt sich nicht zurück. Wieder klappten die Augen auf, entblößten Iriden, die zur Hälfte grau und zur Hälfte leuchtend blau waren. Eine Hummel flog vorbei, dotzte gegen Athenas Mantel und kullerte ihr auf das Bein, fast in den Plattenhandschuh hinein. Vorsichtig umfing die Nymphe das kleine Fliegetier mit den Händen. "Meine Magie kennst du schon. Was kannst du eigentlich, Lucien? Also, was ist dein Hintergrund...ugh, das klang jetzt nach einer Prüfung durch die Runenritter. So meine ich das nicht. Entschuldige, ich habe Schwierigkeiten mit der Sprache der Menschen. Wenn es unhöflich klingt, ist es so nicht gemeint."
Alles in Ordnung? Nur ein paar Minuten? War das wirklich die Wahrheit? Ihre Körpersprache schien zu widersprechen, doch Athena bestand darauf. Solange sie sich nicht maßlos überschätzte, sollte es dem Ashworth recht sein. Die Arme locker über die Lehne geworfen machte er es sich neben ihr auf der Bank gemütlich. Mal ganz ehrlich, so, wie sie da hing, ähnlich einem Schluck Wasser in der Kurve, sah sie ziemlich beschissen aus. Noch schlimmer als er selbst, wenn er mehrere Nächte durchgemacht hatte, weil irgendein Projekt seinen vollen Einsatz verlangte. Natürlich sprach er diesen Gedanken nicht aus, behielt ihn still und heimlich für sich. Eine verbale Backpfeife war wohl kaum das, was sie gerade brauchte, um zügig wieder auf die Beine zu kommen. So verlockend es auch war, sich über ihren Zustand lustig zu machen, letztendlich würde er sich vermutlich nur selbst ans Bein pinkeln. "Davon möchte ich mich selbst überzeugen. Wie du womöglich bereits bemerkt hast, schenke ich Worten nur wenig Vertrauen." Denn Menschen logen viel und gerne, er selbst war dabei natürlich keine Ausnahme. Schließlich flunkerte auch er gerade, denn der Grund, warum er neben ihr auf der Bank verharrte, war kein Mitgefühl, keine Sorge, sondern purer Eigennutz. Und auch Athena machte deutlich, dass sie kein allzu enger Freund der Wahrheit sein konnte, denn bereits im nächsten Satz kam sie wieder auf die Engel zu sprechen. Einen Moment lang ließ er die Lider herabfallen, verdrehte dahinter die Augen. Man konnte beinahe meinen, dass sie tatsächlich überzeugt war, es mit Gottesboten zu tun zu haben, doch was auch immer sie da womöglich beschwörte, war garantiert etwas Anderes. Lucien konnte sie damit nicht hinters Licht führen. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um dich zu erholen, nicht nur ein paar Minuten", kam es ein wenig zu scharf von dem Schwarzhaarigen. Da hatte er sich wohl etwas im Ton vergriffen. Der Grund dafür ließ sich unterschiedlich interpretieren, doch für Lucien stand im Mittelpunkt, dass er keine Lust hatte, die Blonde am Ende in die Kutsche tragen zu müssen - falls er denn überhaupt eine organisiert bekam. Zum Glück rutschte letzteres von ganz alleine in den Hintergrund, denn die junge Frau schien sich tatsächlich die Zeit zu nehmen, um sich zu erholen. Die Brauen des Ashworth hüpften nach oben, als er einen Wortfetzen auffing, der sofort sein Interesse erweckte. Sie hatte also Schwierigkeiten mit der Menschensprache? Es klang beinahe so, als wäre sie selbst keiner. Womöglich erklärte das die Sache mit ihren Augen, doch was für ein Wesen verfügte über solch eine Fähigkeit? Das war kein Thema, mit dem er sich je beschäftigt hatte. Der einzige Berührungspunkt, den er bisher mit anderen Völkern hatte, waren vereinzelte Begegnungen mit Tiermenschen und der gelegentliche Vorwurf, dass er doch ein Vampir wäre. Diesen Punkt musste er definitiv anschneiden, doch zuerst ließ er sich natürlich nicht die Chance entgehen, ein wenig über sich selbst zu reden. "Ich habe den Besitzer des Vintage Views nicht angelogen, als ich behauptet hatte, aus einer namenhaften Familie zu stammen." Eine der wenigen Wahrheiten, die er ausgesprochen hatte. "Meine Familie hat sich auf die Herstellung von Schusswaffen spezialisiert. Mit der Produktion habe ich aber aktuell nicht mehr viel zu tun. Die Nutzung liegt mir mehr." Sein Rücken löste sich von der Lehne, die Ellenbogen landeten auf seinen Oberschenkeln. Beinahe mühelos sammelte er ein wenig Mana in seiner rechten Hand. Die merkwürdige, schwarze Masse formte sich langsam, nahm immer und immer mehr die Umrisse einer Pistole an. In dem Moment, in dem Lucien seine Finger fest um den Griff - aber fernab vom Abzug - legte, handelte es sich tatsächlich um seine treue AW-Waffe, sein geliebtes Einzelstück, das er, ähnlich wie Athena ihren geflügelten Steuerberater, zu jederzeit zu sich beschwören konnte. Das kühle Metall mit den Kunststoffdetails lag wie eh und je angenehm in seiner Hand. Mehr konnte er von seiner Magie jedoch nicht vorführen, denn er schoss sicherlich nicht in der Öffentlichkeit. So waffenvernarrt seine Familie auch sein mochte, eine verantwortungsbewusste Führung lag ihnen trotzdem am Herzen. Alleine schon aufgrund des Images! "Verdammt coole Sache." Er warf seiner Waffe noch einen beinahe schon verliebten Blick zu, ehe er sie wortwörtlich hinter seinem Rücken verschwinden ließ. Natürlich reichten seine Fähigkeiten noch weit über das Beschwören von Schusswaffen hinaus, doch er würde selbstverständlich nicht jedes noch so kleine Detail über sich verraten. Außerdem hatte er noch immer eine Frage, die ihm auf der Zunge lag: "Aber genug von mir geredet. Sag, du bist kein Mensch, nicht wahr? Was bist du dann?"
verwendete Zauber:
Requip: Firearms TYP:Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: Nichtmagisch bzw Klasse I: 5 / Klasse II: 20 / Klasse III: 50 / Klasse IV: 100 / Klasse V: 250 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann nur Schusswaffen beschwören. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Waffe daraus beschwören. Dabei kann der Anwender auch eine aktuell beschworene Schusswaffe durch die Gewählte ersetzen. Das Beschwören einer Waffe dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Pistol TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 pro Schuss MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: Magazingröße: 6 Schuss VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Diese kleinkalibrige, jedoch äußerst kompatible Waffe ist eine der einfachsten Beschwörungen dieses Magieauslegers. Mit ihr lassen sich einzelne Schüsse auf Ziele abgeben, jedoch muss man recht schnell nachladen. Kraft und Geschwindigkeit der Schüsse mit dieser Waffe entsprechen der Willenskraft des Anwenders minus 1, kann jedoch Level 4 nicht überschreiten.
"Denn Worte sind nur Schall und Lauch. Oder etwas in der Art. Vermutlich bringe ich wieder etwas durcheinander", murmelte Athena mit geschlossenen Augen in Richtung Lucien. Dass der junge Mann neben ihr auf der Bank saß, war vor allem daran erkennbar, dass die Bank sich leicht bog. Athena bugsierte die Arme auf die Rücklehne der Bank und bot für den Moment ein Sinnbild der Entspannung. Einzig das Schwertgehänge störte, zog den Gürtel nach vorne und wurde daher kurzerhand gelöst um auf den Oberschenkeln ruhen zu dürfen. Die müde Hummel setzte Athena vorsichtig auf der Bank neben ihr ab, auf der lucienabgewandten Seite, damit das arme Tier nicht einer unvorsichtigen Pobacke zum Opfer fiel. "Der Name Ashworth sagt mir nichts, fürchte ich. Aber ich bin auch erst seit ein paar Jahren Teil der Gesellschaft. Verzeih' also bitte." Die Augen der Nymphe schnappten wieder auf, als sie verspätet registrierte, dass Luciens Ton scharf gewesen war. Was war denn nun wieder sein Problem? Sie saß hier doch nur und ruhte sich aus. Und im Dienst war dieser Luxus nicht gegeben. Wenn es dringend wäre, würde sie sich auch jetzt noch nach Marokkasu schleppen, im Zweifel zu Fuß. So viel Pflichtgefühl musste dann ja doch sein. Brummend startete die Hummel von ihrem Sitzplatz aus und landete frontal in einem Blütenkelch, der munter vor sich hin wippte als das neue Gewicht dazu kam. So richtig Leben kam in die Nymphe als Lucien seine Schusswaffe präsentierte. Es war ein schönes Stück Mordinstrument. Gut gearbeitet, wunderbares Design und der Griff war vermutlich auf Luciens Hand zugeschnitten. Mit leuchtenden Augen beugte sich Athena ein Stück rüber, um die Waffe genauer betrachten zu können. Es war nicht so, dass sie sonderlich viel von Schusswaffen verstand, aber auch sie hatten eine Art tödliche Schönheit inne. Jemanden auf mehrere Meter blitzschnell töten zu können war auch eine Art von Kunst. "Verdammt coole Sache", bestätigte Athena mit jener Art von Andächtigkeit, die man bei normalen Personen viel eher in der Kirche kniend vor einem Altar gefunden hätte. Kurz streckte sich eine ihrer Hände in Richtung der Waffe aus, sank dann aber doch wieder ab. Waffen waren etwas persönliches. Es durfte ja auch nicht jeder Pluma anfassen. So viel war klar. Die Hand wurde wieder zurück gezogen und beide über den Panzerhandschuhen gefaltet. Das Gesicht drehte sich wieder in die Sonne, bevor Lucien nach ihr fragte. Das war eine nicht besonders einfach Frage. Man hatte ihr zwar erklärt, dass sie eine Nymphe war, aber wie genau sich das äußerte war immer unwichtig gewesen. Und vieles der Hintergründe nur einem Verstand bekannt, der Schwierigkeiten hatte sich um solche Fakten zu winden. "Man hat mir erklärt, dass man meine Art als Nymphen bezeichnet. Scheinbar sind wir eine Art...Anomalie. Geboren aus Magie und Emotion. Meine erste Erinnerung ist das Geräusch von Stahl auf Stahl. Auch wenn die ersten paar Jahre schwer zu beschreiben sind. Das klingt vermutlich...seltsam." Vorsichtig stülpte die Nymphe ihre Handschuhe wieder über, zog die Riemchen fest und stemmte sich in die Höhe. Die kurze Pause hatte ihre Kräfte zwar bei weitem nicht vollständig wieder aufgefüllt, aber zumindest war die Mattheit aus dem Blick verschwunden, die Haltung wieder grade und selbst die Haare schienen in der Sonne noch ein wenig mehr zu leuchten als vorher. Für einen Heiligenschein reichte es leider nicht, so sehr die Besitzering der Haare es sich vielleicht wünschen mochte. "Wir können weiter. Danke für dein Verständis. Beim nächsten Mal werde ich nicht so schwach sein."
Lauch. Ja genau. Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen, er verkniff sich jedoch eine Korrektur, schließlich schien sie bereits zu wissen, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Die Details waren zweitrangig. "Es sei dir ausnahmsweise verziehen", erwiderte er gepaart mit einem frechen Grinsen, "Wer sich nicht mit Schusswaffen auskennt, kennt auch uns in der Regel nicht. Und du scheinst dich auf etwas Anderes spezialisiert zu haben." Sein Blick wanderte zu der Schwerthalterung auf ihrem Schoß. So wie er selbst fokussierten sich die Meisten auf nur eine Waffenart, es war also unwahrscheinlich, dass sie Ahung von Gewehren und Co. hatte. Außerhalb der Schusswaffen-Szene kannte man höchstens den Namen 'Lloyd Ashworth' als einen äußerst erfolgreichen Businessmann, doch auch in diesem Bereich schien die Blonde kein tiefergreifendes Wissen zu besitzen. Na gut, immerhin schien sie sich für seine Pistole aufrichtig begeistern zu können. So sehr sogar, dass sie doch glatt ihre Griffel danach ausstreckte. Zwar zügelte sie sich im letzten Moment, doch Lucien zog sie zur Sicherheit trotzdem aus ihrer Reichweite. Fremde Fingerabdrücke auf dem pechschwarzen Metall konnte er nicht ab, mal ganz abgesehen von dem Risiko, dass sie irgendwas an ihren Händen tragen könnte, das dem Material schadete. Dieses war zwar äußerst widerständig, doch bereits kleine Flecken durch gewisse Hautpflegeprodukte oder ähnliches waren dem Besitzer ein Graus. "Scheint als hättest du Geschmack." Nach all den Minuspunkten, die Athena bisher gesammelt hatte, brachte ihr das ein ordentliches Plus ein. "Ja, äußerst seltsam", gab der Ashworth zu, zuckte aber zeitgleich mit den Schultern. Er wusste, dass es eine Reihe merkwürdiger Lebewesen auf dieser Welt gab, dass es darunter Völker gab, die aus Magie entstanden waren, schien dementsprechend bei Weitem nicht so abwegig wie Engel. "Es klingt, als wärst du dir selbst nicht vollkommen sicher, kann das sein? Das stelle ich mir sehr unangenehm vor." Einen unnatürlichen Schaffungsweg zu besitzen, bedeutete auch, keine Familie zu haben, nicht? Es war ein Punkt, den er nicht ansprechen würde, doch die Vorstellung, ohne seine Eltern, ohne seine Schwester leben zu müssen, missfiel ihm - nicht nur aufgrund des finanziellen Vorteils, den der Name 'Ashworth' mit sich brachte. So anstrengend Familie auch sein konnte, letztendlich wollte er nicht auf sie verzichten. Er war ein ganz gewöhnlicher Mensch - auch, wenn diese Tatsache hin und wieder hinterfragt wurde - und darüber war er äußerst froh. An der Seite seiner Kollegin erhob sich Lucien von der Bank, streckte währendessen die Arme der Sonne entgegen um die gelangweilten Muskeln ein wenig zu beschäftigen. Es fehlte ihm einfach an Bewegung. "Nächstes Mal, mh? Dann nehme ich dich beim Wort. Enttäusche mich nicht." Es wäre sicherlich spannend, in der Zukunft noch einmal auf die Blonde zu treffen und zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt hatte. Auch, wenn er eigentlich nicht sonderlich interessiert an weiteren Kooperationen mit den Rune Knights war. Athena hatte ihm bereits mehr als deutlich gemacht, dass im Umgang mit diesen stets eine gewisse Vorsicht geboten war, schließlich waren sie quasi die rechte Hand des Gesetzes. Also, wo fanden sie nun eine Rückreisegelegenheit? Lucien hatte gut Zeit geschindet, sodass Athena die Suche nun selbst übernehmen konnte, doch wie das Schicksal es wollte, war das nicht nötig. Als hätte der Kutscher nur darauf gewartet, dass sich die Magier endlich erhoben, erklang Hufetraben über das Pflaster des Vorplatzes. Waren das nicht die Pferde, die sie auch hergebracht hatten? Womöglich hatte man ihnen eine kleine Pause gegönnt, bevor sie die Rückreise wieder antreten mussten. Begeistert war der Gunner davon nicht im geringsten, doch es bot sich leider an, diese Chance zu ergreifen. Mit Wehmut in der Stimme und einem vorausgehenden Seufzen, hob er die Hand um die Aufmerksamkeit des Herrn zu erhaschen. "Entschuldigung, falls Sie sich gerade auf die Rückreise nach Marokkasu machen möchten, würden wir gerne wieder Ihren Dienst in Anspruch nehmen." Nur schwer kamen ihm die Worte über die Lippen, doch immerhin der Kutscher schien angetan. Verständlich, wer war nicht begeistert von der Aussicht auf mehr Geld? Voller Elan winkte er die beiden Magier heran und scheuchte sie regelrecht in die Kutsche. Wieso hatte man eigentlich noch kein Reisen per Teleport erfunden? Der Magen des Schwarzhaarigen meckerte bereits, als er sich wieder auf den alten Polstern niederließ, die Pferde jedoch noch keinen einzigen Schritt getan hatten.
"Die Waffe meiner Wahl mag das Schwert sein, aber das bedeutet nicht, dass ich die Schönheit zweier Wurfarme oder die Eleganz einer Pistole nicht beachte", bestätigte Athena Luciens Worte. Waffen aller Art waren einfach etwas Wunderbares. Wo andere nur die Tödlichkeit dieser Werkzeuge beachten konnte, sah Athena eine ganz eigene Art der Schönheit. Was leider eine Einstellung war, die nicht einmal bei den Runensoldaten überall auf Verständnis gestoßen war. Was zugegeben etwas damit zu tun haben mochte, dass die ohnehin nicht sonderlich helle Nymphe im Angesicht einer gut gefertigten Waffe gerne mal direkt in den Höhlenmenschenmodus degenerierte. Und da sagte Lucien mal wieder etwas Seltsames. "Mit meinem Geschmackssinn ist alles in bester Ordnung, ja. Nach den Schusswaffenübungen habe ich nur mal eine Weile schlecht gehört." Kopfschütteln vonseiten der Nymphe folgte. Die kurzlebigen Völker waren manchmal ganz schön seltsam und nahmen manchmal ganz schön seltsame Sachen an. Natürlich hatte sie Geschmack! Sie wusste nicht einmal, wie sie den hätte verlieren sollen. Oder wo? Was machte man, wenn man den Geschmack verloren hatte? Musste man ihn suchen? Vielleicht gab es Quests dafür den verlorenen Geschmack anderer Personen wieder zu finden und ihnen zurück zu bringen? Huh. "Na ja. Du hast ja Eltern, denke ich mal? Oder wenigstens eine Familie? Wenn deine Eltern Menschen sind, bist du auch ein Mensch, oder? Mir haben Menschen gesagt, was ich bin. Aber ich habe noch kein Dorf voller Nymphen gesehen, die das auch hätten sagen können. Oder auch nur eine andere Nymphe...oder einen Nympherich." Mit dem Blick folgte Athena Lucien, der die Kutsche von vorher wieder für die Rückreise organisierte. Wie schön. Dann kannten sie den Kutscher schon! Es war doch toll bekannte Gesichter zu sehen. Wobei neue Gesichter auch wirklich wunderbar waren. Die kurzlebigen Völker waren so unterschiedlich. Und die langlebigen auch. Kein Mensch war exakt wie der andere. Außer diesen Anomalien, den...wie nannten sie das? Den Familienmitgliedern, die exakt gleich aussahen. Wie Lucien und Sachiel es vielleicht sein könnten, wenn man circa 50% der Gesichtsmerkmale änderte. "Du wirst schon sehen", murmelte sie ihrem Questpartner noch zu, bevor sie zu ihm in die Kutsche stieg. Lucien saß schon wieder da wie eine Ziege, der man die Karotten geklaut hatte. Er sah leidend aus. Aber den Tipp vorher hatte er auch nicht angenommen. Dann musste er halt leiden. Aber hey, wenn das mal kein Ansporn war mehr zu trainieren. Sollte sie Lucien jemals wiedersehen, durfte sie nicht nochmal so rasch schwächeln. Die Ehre der Rune Knights war davon abhängig!
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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