Typ: Gebäude Besitzer: --- Beschreibung: Das Tagungshaus von Marokkasu bietet Raum für Tagungen, Seminare, aber vor allem für Veranstaltungen. Die Stadt hat dieses moderne und schicke Gebäude – es beinhaltet ein Speiselokal und eine professionelle Küche - an Fachleute der Gastronomie verpachtet. Hauptsächlich finden im großen Saal private Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern statt, aber auch traditionelle Bälle werden hier abgehalten. Wer den Saal und das dazugehörige Catering buchen möchte, muss sich frühzeitig mit dem Pächter auseinandersetzen.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Ariane Little Venus
Anmeldedatum : 15.08.23 Anzahl der Beiträge : 393 Ort : Magnolia Town
Auf diesen Abend hatte Ariane sich schon sehr lange gefreut. Seit sie ihren Iron auf der Farm besucht und dort eine total schöne Zeit mit ihm und seiner Familie verbracht hatte, freute sie sich auf ein Wiedersehen. Als die beiden die Farm wieder verlassen mussten, fanden sie am Bahnhof einige Aushänge für Aushilfsjobs. Das war für Ariane natürlich interessant gewesen, denn ein bisschen Geld schadete nie, das hatte sie in Fiore bereits gelernt. Dabei fiel ihr das Gesuch der Familie Romano in Marokkasu Town auf. „Sieh dir das an Iron“, hatte sie damals erstaunt zum Hasenritter gesagt. „Eine Feier zum Thema „Eine Nacht der Mysterien. Vollführer magischer Kunststücke gesucht. Zusätzlich zum Lohn: Einlass und Verpflegung umsonst“, war es Arianes Vorlesestimme, welche zu hören gewesen war. Dann strahlte sie ihren Freund begeistert an. „Ist das nicht toll? Man bekommt Geld, um auf eine Party zu gehen! Das mache ich auf jeden Fall! Komm doch mit, ja? Bitte! Das wird bestimmt schön!“, hatte sie versucht ihn zu überzeugen - mit Erfolg. Der nahende Abschied, als beide in unterschiedliche Züge stiegen, war gar nicht mehr so schmerzvoll, schließlich war das Wiedersehen bereits terminlich festgelegt.
Und heute war es endlich soweit! Extra für diesen Anlass hatte Ariane all ihre Ersparnisse zusammengekratzt, um sich ein schönes Kleid für den Anlass zu kaufen. Es hatte eine traditionelle Form, betonte ihre Figur und gab durch den Schnitt zur Hüfte einen aufregenden Einblick auf ihre langen, schlanken Beine. Und es war rot! Das gefiel Ariane wohl am besten daran. Immer wieder blickte sie an sich herab und lächelte dann glücklich. Wenn ihr Haar jetzt noch blond wäre, so wie früher, dann wäre sie bestimmt eine wahre Schönheit! Aber sie hatte ja ihr rotes Kleid, welches ihr dabei half. Es dämmerte bereits, als Ariane vor dem Tagungszentrum stand und auf Iron wartete. Sie wären beide früh dran, aber da sie zum Personal gehörten (mehr oder weniger), musste das so sein. So konnten sie sich schon einmal die Räumlichkeiten ansehen und planen, welche magischen Kunststücke sie den Gästen vorführen könnten. Und da sie nur einen Auftritt hatten, könnten die beiden den restlichen Abend essen, trinken, tanzen und Spaß haben. Was für ein Glück! Und am Ende des Tages würde sie auch noch dafür bezahlt werden! Diese Familie Romano war einfach zu großzügig!
Immer wieder sah sich Ariane um, suchte mit ihren goldenen Iriden nach Iron. Sie wollte nicht ohne ihn rein gehen, schließlich war vereinbart, dass sie sich hier trafen. Aber mit jeder Minute, die verging, wurde sie aufgeregter! Menschen trugen hektisch Kartons in das Tagungshaus, bereiteten vor und machten alles bereit. Die Halbgöttin konnte es kaum mehr erwarten, mitzumachen!
„Na hoppla. Ich müsst ja echt ein kalter Kohlkopf sein, um da nein zu sagen, wenn du mich so bittest“, hatte Iron gelacht, damals, als die beiden am Bahnhof gestanden hatten. Wer konnte denn einer so glücklichen Ariane etwas ausschlagen? Erst nachdem sie weg gewesen war und er sich den Zettel noch einmal anschaute, dachte der Hase wirklich darüber nach, für was für eine Sache er sich da gerade freiwillig gemeldet hatte. „Ah... ich hab doch gar keine schicken Zaubertricks, die ich so hipp-hopp aus dem Hut zaubern kann“, realisierte er, seine Ohren sinkend. Ohne Ariane an seiner Seite verschwand die rosarote Brille schnell und die Realität kehrte wieder ein. „Na hoppla... ein einfacher Farmjunge wie ich steht in so einer Gesellschaft doch hervor wie eine krumme Gurke“, meinte er und fuhr sich nervös durch die Haare. „Was soll ich zu sowas überhaupt anziehen...?“
Immerhin, darauf hatte er eine Antwort gefunden. Ob es eine gute war, da konnte man drüber streiten. Erfahrung hatte der Hase mit so etwas nicht, also hatte er sich für einen absoluten Klassiker entschieden. In Gelb- und helle Blautöne gehüllt trug Iron einen Blazer, wie man ihn vermutlich bei einer Schulabschlussfeier erwarten würde. Die kindische Wahl eines unerfahrenen Magiers, der in seinem Leben weder in einer Schule, noch auf einer Feier gewesen war. In der Hinsicht war er ausnahmsweise Mal vielleicht sogar noch unerfahrener als die Caerellius. Davon ließ er sich aber nicht abschrecken. Unter dem Blazer, wie es sich für einen schicken Runenritter gehörte, trug er ein ordentliches Hemd und eine Krawatte sowie eine eher der Optik dienende Weste, die sich um seinen Bauch legte. Alles in Allem... war er zum Feiern angezogen! Und auch, wenn er keine Ahnung hatte, was er machte, hopste er mit stolz erhobenem Kopfe auf das Tagungshaus zu und erblickte dabei auch gleich die große Dame des Abends!
„Na hoppla! Da ist ja Ariane!“, rief Ippi laut der Grünhaarigen entgegen und Steel, der dicht hinter ihm hergeflogen kam, stieß ein begrüßendes Kreischen aus. Geschwind zog der Vogel an dem Ritter vorbei und flog einen kurzen Kreis um Arianes Kopf, ehe er sich auf einem nahegelegenen Baum niederließ. Iron, indes, landete vor ihr und grinste die Caerellius an. „Entschuldige, wenn ich spät bin! Hab noch eine Fuhre Möhr... Möhren...?“ Langsam wurde die Stimme des Ran leiser, driftete ab, während er erst so richtig das Mädchen vor ihm betrachtete. Das Outfit war echt einen großen Sprung weg von dem, was sie normalerweise trug. Ariane war immer echt hübsch, aber das rote Kleid, das sie heute trug, war ja richtig elegant, und... waren das ihre Beine, die da für die ganze Welt zu sehen waren? Steif stellten sich die Ohren des Hasen auf, während seine klaren, grünen Augen blinzelten und er versuchte, Worte zu finden. „Oh, wow... Ariane, du siehst ja richtig gut aus heute! Da hat sich die Spreu vom Weizen getrennt!“, staunte er nicht schlecht und musste schief grinsen, während er sich durch die strubbeligen Haare fuhr. „Ich hab versucht, mich ordentlich anzuziehn, aber... neben dir seh ich ja aus wie eine Ingwerknolle, haha...“
Ariane hatte nicht einmal den Hauch einer Ahnung davon, dass Iron kurz nach ihrem Abschied am Bahnhof solche Zweifel gehegt hatte. Sie hätte ihn aber bestimmt ermutigt und ihm gesagt, dass alles gut werden würde und sie atemberaubende Tricks auf Lager hatten. Und sie hätte gemeinsam mit ihm ein passendes Outfit gesucht, wenn das seine größte Sorge war. Doch leider war Ariane zu diesem Zeitpunkt im Zug nach Magnolia Town gesessen und Ippi war mit seinen Sorgen auf sich gestellt. Aber ein wahrer Hasenritter, wie er es war, wusste sich immer zu helfen!
Aufgeregt wartete sie an diesem lang ersehnten Abend auf ihren Freund und sah sich mit aufmerksamen Augen immer wieder um. Und dann erblickte sie ihn endlich! Besser gesagt, sie hörte ihn! Laut hatte er ihr zugerufen und Ariane konnte sich ein auflachen vor Freude nicht verkneifen. Sie wollte gerade antworten, da bemerkte sie jedoch, wie Steel, der zuvor noch zur Begrüßung gekreischt hatte, auf sie zugeflogen kam. Präzise wie immer umkreiste er die kichernde Ariane und nahm schließlich im Geäst eines Baumes Platz. „Hallo Steel!“, begrüßte die Grünhaarige nun auch den großen Vogel und winkte ihm lächelnd zu. Und prompt war auch Iron endlich bei ihr angekommen. „Wie schön, dass du da bist!“, teilte sie ihm aufrichtig mit und musterte den Hasenritter neugierig. Er sah ja auch total schick aus! Sie mochte die Farbauswahl seines Outfits. Fröhlich lauschte sie seiner Begrüßung, winkte wohlwollend ab wegen der kleinen Verspätung und war gespannt auf die Möhrengeschichte, welche jedoch nie kam. Stattdessen musterte Iron sie und seine Ohren stellten sich auf. Die Grünhaarige tat es ihm gleich und blickte ebenfalls an sich herab, verunsichert, dass etwas nicht stimmte. Doch dann machte er ihr ein tolles Kompliment und die Verunsicherung war wie weggeblasen und wich einem glücklich erleichterten Gesichtsausdruck. „Vielen Dank! Ich freue mich, wenn es dir gefällt!“, kicherte sie und drehte sich einmal, um ihr rotes Kleid noch einmal zu bewundern. Doch dann war Iron an der Reihe. „Sei nicht bescheiden, Iron! Du hast es nicht nur versucht, in meinen Augen war es ein voller Erfolg. Du siehst toll aus! Ein schwarzer Anzug hätte nicht zu dir gepasst, aber du siehst so schick aus und diese Farben passen perfekt zu dir“, teilte sie ihm aufrichtig mit und lachte leicht über die Ingwerknolle, ehe sie vorwurfsvoll, aber lächelnd den Kopf schüttelte. „So ein Unsinn“, kicherte sie, griff sanft nach Irons Hand und zog sich somit selbst näher an ihn heran, um sich an seinem Arm einzuhaken. „Du bist immer ein Ritter, innerlich wie äußerlich. Und nicht.. ingwerknollig“, sprach sie ihm gut zu, lehnte kurz ihren Kopf an seiner Schulter und hob ihr Gesicht dann wieder an, um ihn anzulächeln. „Lass uns reingehen!“, beschloss sie und zog ihn mit sich. Endlich, endlich, endlich!
Sie erklommen die kleine Steintreppe zum Eingang des Tagungshauses, welche gerade noch einmal abgekehrt wurde. „Wie geht es Happy und Raki? Ich fand es so schön bei euch..“, erkundigte sie sich und erinnerte sich gern an die Zeit auf der Farm zurück, wo sie das erste Mal seit ihrer Ankunft auf Earthland ein Gefühl von Familie verspürt hatte.
“Haha! Nein, schwarz ist echt nicht meine Farbe”, lachte Iron mit einem kurzen Kopfschütteln. Die lieben Worte der Caerellius hatten ihn schnell wieder aufgeheitert und auch, wenn sie es vermutlich nur nett meinte, gab es ihm ein wenig Selbstbewusstsein bezüglich seiner Kleiderwahl. So, wie sie ihn gerade lobte, machte sein radieschenrotes Herz gleich noch einen Hüpfer extra. “Na, wenn es dir gefällt, dann bin ich glücklich. Deine Meinung hopst mir da am Höchsten”, meinte er und warf einen Blick hinüber zu dem Gebäude, in dem sie sich heute zu zeigen hatten. Es ging nur um Unterhaltung, nicht um irgendwelche Leben, und so gern er den Leuten da drin ein Lächeln auf die Lippen zauberte, waren das schlussendlich alles Fremde, die er eh nie wieder sah. Selbst wenn sie alle finden, dass er furchtbar aussah in diesen alten Fetzen, bedeutete das herzlich wenig, solang eine geschätzte Freundin sich an seinem Outfit erfreuen konnte. Apropos… Die Grünhaarige verschwendete keine Zeit, sondern hakte sich direkt bei Ippi ein und lehnte sich an dessen Schulter. Mit einem warmen Lächeln blickte der Hase auf seine Begleiterin hinab. Sie schien die Quest hier ja wirklich zu genießen, dabei hatte die Feier noch gar nicht begonnen. “Du musst leider erstmal draußen bleiben, Steel”, rief der Hase seinem Partner zu, der aber nicht einmal in seine Richtung sah und sich in aller Seelenruhe das Gefieder putzte. Er mochte es eh lieber, draußen in Freiheit zu sein, als sich in einem engen Gebäude einzupferchen. “Was wohl ein ritterliches Gemüse wäre…?”, driftete auch der Hase wieder in Richtung seiner eigenen Gedanken ab, während er und Ariane auf die Tagungshalle zutraten.
“Pa und Pops geht’s prächtig wie immer. Die beiden sind so fit, da kann ich nur von träumen”, lachte der Ran auf, der sich selbst als trainierter Soldat immer gefragt hatte, ob er je so groß und muskulös werden würde wie Happy. Die Chancen standen nicht besonders gut, nach bisherigen Trends. “Sie fanden es auch schön, dich da zu haben. Haben einen richtigen Rettich an dir gefressen. Du musst unbedingt mal wieder mit mir zur Farm runterhoppeln!” Iron strahlte richtig, als er daran dachte, Ariane mal wieder mitzubringen. Das hatte Happy auch getan; der große Hase mit der großen Klappe hatte nicht damit hinterm Haus gehalten, dass er sie super fand. Und auch Igaraki, der sich wie immer etwas mehr unter Kontrolle hielt, hatte deutlich gemacht, dass er sich über einen weiteren Besuch freuen würde. Da hatte sie die volle Punktzahl abgeräumt. Gerade wollte der Blondschopf ansetzen, um noch etwas zu sagen - sprechen tat er schließlich viel und gerne -, doch als sich die große Halle vor ihnen eröffnete, in der sie heute das Vergnügen übernehmen sollten, stockte er kurz. “Na hoppla”, entfiel es ihm, während er sich umblickte. “Das ist ja ein Luxus hier.” Nicht nur war die Hütte riesig, sie war auch echt gut ausgestattet. Das Holz der Tische und der Bühne im Hintergrund sah zehnmal hochwertiger aus als das, womit der Ran auf der Familienfarm zu tun hatte, und die Vorhänge, Tischdecken und Stuhlbezüge waren die Art schick gemusterter Stoff, die er normalerweise nur von Igaraki kannte. Der hatte ein paar wenige solche Sachen mit rituellem oder familiärem Wert, Stücke aus seiner Vergangenheit. Und hier hing so teures Zeug überall verteilt. Und dazwischen stand ein Landhase in einem billigen Blazer. Das hier war echt nicht seine Welt. Kurz wollte sein Lächeln sich verflüchtigen, ehe sich der Ran einen Ruck gab und ein breites Grinsen aufsetze. “Na komm, lass uns mal auf die Bühne hoppen! Ich will wissen, wie das hier von da oben aussieht, hehe!”
Erneut nickte Ariane bestätigend, als Iron seine Erleichterung darüber zum Ausdruck brachte, dass ihr sein Outfit gefiel. Die Halbgöttin bemerkte nicht einmal wirklich, dass die Sachen alt waren, ihr waren in erster Linie nur die schönen Farben aufgefallen, die Iron so gut standen. Aber Ariane war nicht entgangen, dass das nicht die Art von Klamotte war, in welcher der Ritter sich wohlfühlte. Die nächste Party, welche die beiden besuchen würden, würde dann legere Kleidung voraussetzen, versprochen! „Ich finde, dass Rosenkohl einen ritterlichen Klang hat“, überlegte Ariane und lachte dann leicht auf. Wer hätte gedacht, dass sie sich einmal über solche Dinge Gedanken machen würde?
Es war schön zu hören, dass es Irons Vätern gut ging. Ariane hatte sich niemals groß darüber gewundert, dass es sich bei Irons Eltern um zwei Herren handelte. Es war wohl ihrem Verständnis von Liebe geschuldet, welches Venus ihr vermittelt hatte. Liebe sollte für jeden zugänglich sein, der sie möchte. Einvernehmliche Liebe unter Erwachsenen lässt sich nicht durch ein Geschlecht im Wert mindern. Venus war immer sehr stolz auf ihr Geschenk für die Menschen gewesen. Auf diesen einzigartigen Zauber, welchen sie über sie gebracht hatte. Und Ariane war sehr fasziniert davon. „Ja wirklich? Du sagst, sie mögen mich? Das freut mich so, weil ich Happy und Raki auch so mag! Ich will auf jeden Fall wieder mit dir zur Farm gehen!“, teilte sie ihre Begeisterung aufrichtig mit und ihr Herz schlug vor Freude schneller. Dieses Gefühl, Willkommen und gerne gesehen zu sein.. das war unbeschreiblich für die Halbgöttin.
Ariane erging es wie Iron. Sie staunte mit großen, goldenen Augen, als sie diesen prunkvollen, großen Raum sah. Alles war so elegant und schick und sah hochwertig aus! Das erinnerte sie an die Villa des Geschäftsmannes ihrer ersten Quest. Dort war auch alles so luxuriös. Dieses Gefühl, am falschen Ort zu sein, hatte Ariane nicht. Für sie war das alles einfach nur spannend und sie war dankbar, das erleben zu können. Wüsste sie, dass Iron sich hier unwohl fühlte, hätte sie ein furchtbar schlechtes Gewissen.. Doch er grinste sie an und wollte mit ihr auf die Bühne hoppeln, um den Ausblick zu genießen. „Gute Idee! Dann können wir auch unseren Auftritt planen!“, stimmte sie enthusiastisch zu und so machten sich die beiden sofort auf.
Auf der Bühne angekommen bekam Ariane ein Gefühl davon, nachher vor einem großen Publikum zu stehen. Es war für sie natürlich etwas neues, aber die stolze Halbgöttin ließ sich ja auch für die Öffentlichkeit fotografieren - mal mehr, mal weniger bekleidet. Die Grünhaarige war nicht allzu scheu und wurde lediglich im direkten Austausch mit anziehenden Personen verlegen. „Hast du denn schon eine Idee, was du machen willst? Bestimmt ist Steel mit von der Partie, habe ich recht?“, fragte Ariane Iron und lächelte ihn gespannt an. Sie selbst hatte bereits eine gute Idee. Da sie ja seit Wochen an nichts anderes mehr dachte, als an diese Feier, hatte sie sich auch gut vorbereitet!
“Rosenkohl… Ritterkohl…”, wägte Iron das Wort leise für sich ab, war aber noch nicht so ganz überzeugt davon. Amüsiert schüttelte er den Kopf. “Guter Ansatz, aber da muss ich glaub ich noch dran feilen, hehe.” Das war ja auch nichts, was er jetzt sofort brauchte. Solang er Ariane damit eine Freude bereiten konnte, hatte sich der kurze Exkurs schon gelohnt, und das Gleiche galt, als er ihr erzählte, wie schnell Happy und Raki sie ins Herz geschlossen hatten und dann sah, dass sie deswegen über beide Ohren strahlte. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Da freute er sich glatt mit ihr mit. “Ich nehm dich auf jeden Fall mit, hopp. Komm leider nicht so oft zurück auf die Farm, wie ich gern würde. Da aufzuwachsen war super, aber immerhin kann ich jetzt öfter hin, als in der Zeit als Soldat. Da wurd ich ja wild durch ganz Fiore geschickt, hehe.” Einfach mal spontan in einem ganz anderen Teil des Landes stationiert zu werden war schon anstrengend, wenn man Leute hatte, mit denen man gerne mehr Zeit verbringen wollte. Zum Glück war es von Crocus Town nach Ardea ein fixer weg, sodass der Ran als Ritter schnell mal hinüber huschen konnte, selbst wenn er nur einen oder zwei Tage frei hatte. “Da fällt mir ein… Ich weiß gar nicht, wie du so wohnst, Ariane. Vermutlich nicht auf ner Farm, richtig?”
Im Inneren der großen Halle fühlte sich Iron glatt ein wenig erschlagen, aber er fasste sich schnell und konzentrierte sich darauf, die Caerellius den Abend genießen zu lassen, auf den sie sich so gefreut hatte. Mit Enthusiasmus begleitete er sie hoch auf die Bühne, sprang selbst einfach darauf, während sie die kleine Treppe an der Seite nahm. “Man sieht echt den ganzen Raum von hier… der sieht aber trotzdem noch voll riesig aus”, grinste der Hase und wandte sich an seine Begleiterin, die schon darüber nachdachte, wie sie die Show gestalten wollten. Er hatte vermutlich Steel am Start, hm? “Klar, ohne ihn springt ja nicht viel bei rum”, lachte der Hase amüsiert, ehe er nachdenklich eine Hand an sein Kinn legte. “Also… ich hab mir ja echt die Rübe zermartert, was ich hier auf die Bühne bringen kann, nicht? Hab die letzten Tage an einer guten Idee gearbeitet… und ich hab eine gefunden!” Mit einem strahlenden Lächeln nahm er die Hand von seinem Gesicht, ballte sie zur Faust und ließ sie leicht auf seine andere Handfläche herabsausen als Zeichen eines Geistesblitzes. “Ich improvisier einfach! Das wird schon klappen!” Ja, so richtig einen Plan hatte der Ran nicht, wie er das hier heute abziehen wollte. Schlussendlich war Steel der Entertainer und er das hübsche Lächeln dahinter. Als dynamisches Duo würden die beiden auf jeden Fall etwas hinbekommen, das die Leute begeisterte, da hatte der Hase gar keinen Zweifel. “Und, wie sieht es bei dir aus?”, hakte er nach und sah Ariane aus großen Augen an. “Hast du auch schon die große Idee gehabt?”
„Oh, richtig.. du warst ja einst ein Runensoldat“, erinnerte sich Ariane und stellte sich unweigerlich Iron in der üblichen Kluft dieser Truppen vor. Wenn er bereits so viel erlebt hatte, da fragte die Halbgöttin sich, wie alt Iron war. Er sah jung aus, vermutlich jünger, als er eigentlich war. Man merkte Iron allgemein nicht an, dass er diese Entbehrungen eines Soldaten bereits lange Zeit über sich ergehen lassen musste. „Hm?“, entfuhr es Ariane, welche kurz mit den Gedanken woanders war. Dann lachte sich auf: „Nein, ich wohne leider nicht auf einer Farm!“ Auch wenn sie das Wiesenstück des Gildengeländes nahe des Pools gerade sehr für ihren Gemüsegarten beanspruchte. „Ich wohne in dem Wohnblock Fairy Hills in der Nähe der Gilde.. aber ich fürchte, ich muss mir bald etwas anderes suchen. Die Miete ist sehr teuer. Außerdem könntest du mich nicht mal besuchen, weil dort nur Damen Zutritt haben“, seufzte sie und bedauerte diesen Umstand. Doch es half alles nichts, auch wenn es ihr dort gefiel, so war das auf lange Sicht nicht erschwinglich. „Wie alt bist du eigentlich, Iron?“
Natürlich beinhaltete Irons Idee, das Publikum heute zu unterhalten, Steel! Schon jetzt faltete Ariane aufgeregt die Hände und konnte es kaum erwarten, mehr zu erfahren. Ihre Augen funkelten, denn der Hasenritter hatte sich viele Gedanken gemacht. Er hat eine gute Idee gefunden! Er würde .. improvisieren? Die Gesichtszüge entglitten Ariane. Achso.. also hatte er ja gar keinen Plan. Doch das passte zu ihm, daher lachte sie leicht auf und entspannte ihre Haltung wieder. „Du hast recht, du wirst sie alle beeindrucken! Vielleicht ist es besser, wenn man nicht alles durchgeplant hat!“ So wie.. sie? Ohje. Na gut! Sie würde an ihrer Strategie festhalten! „Gut, pass auf: Ich habe festgestellt, dass Menschen es sehr eigenartig finden, wenn Gegenstände fliegen! Also werde ich sie damit überraschten! Und siehst du, hier?“, pausierte sie kurz und holte sich ein Päckchen Lebensmittelfarbe aus der Tasche. „Damit färbe ich Wasser und hole es aus verschiedenen Karaffen, um es zu mischen! Das gefällt ihnen bestimmt! Und dann dürfen sie noch Dinge nach mir werfen! Gut oder?“, fragte sie enthusiastisch.
„Seid ihr die Magier? Euer Auftritt ist für neun Uhr geplant. Findet euch bitte eine halbe Stunde vor Beginn hinter der Bühne ein. Bis dahin strengstes Alkoholverbot“, sprach ein Anzugträger mit Sonnenbrille die beiden an, ehe er wieder abdampfte. Nun, dann hätten die beiden ja noch ein wenig Zeit! „Wollen wir uns einen freien Platz suchen? Die ersten Gäste kommen schon an“, schlug Ariane vor. Die meisten Plätze waren mit Namen versehen, doch in den hinteren Reihen waren freie Tische für die Nachzügler. Daher nahmen Ariane und Iron an einem leeren, runden Tisch Platz. Wasser stand in einer Karaffe bereit, das Buffet wurde nach und nach aufgebaut. „Erzähl mir mal eine spannende Geschichte aus deiner Zeit bei den Runensoldaten oder bei den Rune Knights! Du hast bestimmt schon viel erlebt, oder?“, erkundigte sich Ariane interessiert lächelnd.
Jap, Iron war eine ganze Weile als Runensoldat unterwegs gewesen. Und er war auch der Meinung, dass er sich gut gemacht hatte. Sicherlich hätte er die Gelegenheit, den Runenrittern beizutreten, nicht bekommen, nur weil er ein bisschen Magie erweckt hatte. Das war schon ein Titel, den er sich verdient haben musste. „Ich bin ganz froh, dass ich mir um Miete nie Gedanken machen musste, die klingt wie drei Tage Weißkohl futtern“, stellte der Hase weg, sein Gesichtsausdruck weiterhin fröhlich und unbesorgt. „Unsere Farm gehört uns, und ansonsten hab ich nur in den Baracken gelebt als Teil von meinem Job. Ich hoffe, du findest auch was, das gut zu dir passt.“ Mit einem breiten Lächeln im Gesicht zeigte er der Grünhaarigen einen Daumen nach oben, um sie anzufeuern, ehe er damit auf sich selbst deutete, um ihre Frage zu beantworten. „Ich bin fesche 26 Jahre jung, hopp! Und du?“ Iron war für sich auf einen Plan gekommen, der ihm gut gefiel und zu ihm passte... aber gut, aus Arianes Perspektive war es vermutlich kaum bis gar nicht überhaupt ein Plan. Ob seine Methode die bessere war, wie die Grünhaarige plötzlich sagte, wagte der Hase zu bezweifeln, aber diese Art Vorgehensweise passte einfach besser zu ihm. Schließlich hatte sich der Ran seit Jahren die Fähigkeit aneignen müssen, schnell auf Situationen zu reagieren und von einer Strategie zur anderen anzupassen, wenn etwas schief ging. „Oh, Sachen fliegen lassen ist cool. Das funktioniert bestimmt“, strahlte er und erinnerte sich daran, wie Ariane sich auf ihrer letzten Quest einen Apfel geholt, ein Fenster geöffnet und eine Karaffe geworfen hatte. Er hatte die Fähigkeit bisher eher als sehr nützlich angesehen, aber ja, unterhaltsam war sie sicher auch. „Das mit den Farben ist eine Rübenidee! Da wär ich niemals drauf gekommen, aber jetzt hab ich direkt Lust, mir das anzugucken, hehe! Du bist echt gut in dieser Unterhaltungs-Sache, dass du auf so einen Gedankensprung kommst. Hast du Erfahrung mit sowas?“
So langsam gewöhnte sich der Ran daran, auf der Bühne zu stehen, aber lange durfte es nicht mehr so bleiben. Einer der Veranstalter sprach die beiden nämlich schon an und gab ihnen ein paar Anweisungen, ehe es auch schon Zeit war, sich in den Hintergrund zu bewegen, weil die Gäste kamen. „Hoppen wir uns hin“, nickte er bestätigend und nahm zusammen mit der Caerellius Platz, während sein Blick hinüber zu einer Uhr schweifte. Eine halbe Stunde vor Start sollten sie also hinter der Bühne sein. Und bis dahin... war er wohl an der Reihe, eine Geschichte zu erzählen. „Eine spannende? Oh je, wo krieg ich so eine nur her? Die müsst ich wie Kartoffeln aus dem Boden ziehen“, überlegte der Ran, schindete ein wenig Zeit. Was sollte er denn da erzählen? Die meisten Geschichten seiner Zeit als Runensoldat waren... nicht gerade gut für die Stimmung. Zumindest die, die sich eingeprägt hatten, waren im Allgemeinen eher düster. Aber mit ein wenig Mühe würde er schon eine gute Geschichte zusammenbekommen. Einfach improvisieren, das lag ihm doch. „Oh, ich weiß noch. Das war ziemlich am Anfang... da war ich erst so zwei, drei Monate dabei“, erinnerte sich der Ran mit großen Augen, die Ohren angeregt aufgestellt. „Ich hatte ja damals schon Steel dabei, nicht? Aber da war er mehr wie ein Haustier. Ist einfach immer mal hin und her geflogen und hat Nachts mit dem Schnabel an mein Fenster geklopft, bis ich ihn reingelassen hab. Meine Zimmergenossen fanden das immer nicht so toll, aber solange er leise war ging es. Ich wurde auch überhaupt nicht oft verraten.“ Kurz lachte er auf. Ein paar Mal war er nicht darum herum gekommen, eine Strafe zu erhalten dafür, dass er ein Tier ins Gebäude gelassen hatte, aber es war zum Glück sehr selten und zeitlich gut getrennt gewesen. So regeltreu er auch immer gewesen war, hatte er es einfach nicht übers Herz bringen können, Steel keine Aufmerksamkeit zu schenken. „Jedenfalls hab ich mir dann gedacht, wenn ich ihm beibringe, Befehlen zu folgen und vielleicht sogar mit mir zu kämpfen oder Sachen auszukundschaften, dann kann ich ihn besser mitnehmen und keiner hat mehr was gegen ihn. Aber das kann man natürlich nicht einfach in einem echten Kampf ausprobieren, da kann ja sonstwas passieren, also hab ich auf dem Trainingsplatz versucht, ihn abzurichten.“ Verlegen lächelte der Hase, seine Wangen leicht gerötet. „Nachdem er die ersten paar Tricks konnte, haben mich ein paar Kollegen gefragt, was ich da mache... also wollte ich ihnen zeigen, was wir zusammen gelernt haben... aber dann ist Steel gar nicht auf das Ziel gegangen, sondern er hat sich stattdessen auf einen Wurm gestürzt, um ihn aus der Erde zu ziehen. Das war so peinlich...“
Ja, Miete war etwas, das Ariane nur von Earthland kannte. Und da sie im Kloster, wie auch im Götterhimmel umsonst gelebt hatte, war sie etwas überrascht, dass sie plötzlich dafür bezahlen musste, um an einem Ort zu wohnen. Aber sie wollte das nicht hinterfragen und womöglich noch unhöflich sein. Hinzu kam, dass sie ja keine Vergleichswerte hatte und nicht wusste, welche Miete teuer und welche günstig war. Doch mittlerweile hatte sie durch Gespräche mit anderen Gildenmitgliedern erkannt, dass sie viel zu viel bezahlte. „Das hoffe ich auch! Und wenn es soweit ist, kommst du mich dann besuchen?“, fragte sie ihn hoffnungsvoll. Er hatte ihr sein Heim gezeigt, also würde sie ihm gerne ihres zeigen. Wie er wohl den Schankraum ihrer Gilde fände? „Ich bin kürzlich zweiundzwanzig geworden! So was, Iron! Das hätte ich nicht gedacht, du siehst jünger aus!“, teilte sie ihm unverblümt, aber absolut freundlich mit. Wer hätte das gedacht, der Hasenritter war ganze vier Jahre älter als sie!
Während die beiden langsam wieder die Treppen von der Bühne hinabgingen, beantwortete Ariane Irons Frage nach ihren Erfahrungen im Showbusiness. Sie winkte ein wenig verlegen ab. „Naja, nicht so richtig. Aber ich verdiene ein bisschen Geld dazu, indem ich mit fotografieren lasse. Und da habe ich schon so viele Kulissen und Effekt-Tricks gesehen, dass ich vielleicht eher auf solche Ideen komme“, erklärte sie ihm ein wenig verlegen, da sie nicht wusste, ob das wirklich ein Verdienst war. Überhaupt war die Sache mit dem Modeln (Ariane sprach stets vom 'fotografieren lassen') noch nicht so ganz klar für sie. Daher fand man ihr freizügiges Foto auch in manch Kalendern, denn Ariane machte sich nicht so viele Gedanken darum. Für die Tochter von Venus war das in Ordnung, sie verbarg ja stets die prekären Stellen.
Als sie sich hingehoppt hatten, sollte natürlich keine Langeweile aufkommen! Doch zwischen den beiden Freunden war das wohl auch kaum ein Thema, das wäre ja gelaucht, äh, gelacht! Also wollte Ariane eine Geschichte aus Irons berufsleben hören, welches ja echt schon richtig lange war.. sechsundzwanzig, Wirsing. Äh, Wahnsinn! Ariane hörte so gebannt zu und musste schon vor der Pointe die ganze Zeit kichern, obwohl sie noch gar nicht wusste, wie es ausgehen würde. Und als dann die Stelle mit dem Wurm kam und Ippi mit roten Wangen vor ihr saß, lachte sie herzhaft auf. „Das ist so niedlich! Ihr beide seid wirklich eine Nummer und bestimmt werden das heute alle sehen! Hier drin findet Steel ja auch keinen Wurm“, schmunzelte Ariane noch und zwinkerte Iron verschmitzt zu. Dann plötzlich bat der Gastgeber und Veranstalter um Ruhe und hielt eine kurzweilige Rede, um allen einen angenehmen Abend zu wünschen. Kaum hatte er sich verabschiedet, startete die Band mit ihrer Musik. Es war eine fröhliche Swing-Musik, die bereits die ersten Gäste auf die Tanzfläche lockte. Andere aber gingen gleich zum Buffet und nahmen sich etwas zu essen.
„Ob ich dich besuchen komme? Ist doch klar wie Kohlbrühe, hopp! Da kann mich keiner von abhalten“, grinste Iron fröhlich auf Arianes Frage hin. Sie hatte ihn doch auch besucht, da war es selbstverständlich, dass er den Gefallen erwiderte! Außerdem freute er sich eh immer, sie zu sehen. „Das hör ich öfter, hehe. Das kommt von all dem Gemüse, weißt du? Nichts hält so jung wie gesunde Ernährung. Spinat und Blumenkohl sind da besonders gut!“ Zumindest konnte er nur vermuten, dass es mit dem guten Essen zu tun hatte. Schaden konnte das auf jeden Fall nicht, oder? „Oh, du bist ein richtiges Model?“, stellte Ippi überrascht fest, die Ohren aufgestellt. Das hatte er nicht unbedingt erwartet, vermutlich, weil er bisher noch keine Models kennengelernt hatte. Man ging nicht unbedingt davon aus, dass jemand etwas war, das in der eigenen Welt praktisch nicht vorkam. Auch wenn die Grünhaarige fraglos das Aussehen dazu hatte. „Na hoppla, gibt’s ja nicht. Das heißt, dein hübsches Gesicht ist in allen möglichen Magazinen, ja? Vielleicht sollte ich mal probieren, eins zu lesen!“ Er lachte auf. In Zeitungen guckte der Möhrenritter schon gerne mal, um sich politisch auf einem aktuellen Stand zu halten und zu wissen, was auf ihn als Ritter zukommen konnte und auf was für Themen er in Kommunikation in Uniform zu achten hatte, aber Zeitschriften? An denen hatte er praktisch kein Interesse. Er brauchte keine Tipps beim Essen, keine neue Sportroutine, nur eine mittlere Menge von Klatsch und Tratsch über Stars und Sternchen, die er normalerweise einfach aus Gesprächen ziehen konnte, und auch keine Fotos von Leuten, die er eh nie treffen würde. Oh, und von den Zeitschriften mit den Rätseln wollte er gar nicht anfangen. Die hatte er zweimal ausprobiert und dann mit rauchendem Kopf auf Seite 2 aufgegeben. „Du musst mir mal ein paar von deinen Bildern zeigen, hepp. Das sind ja professionelle Fotografen, die das Beste aus den Models holen sollen, richtig? Dann guck ich gleich mal, ob du überhaupt noch hübscher sein kannst, hehe!“
Immerhin, die Geschichte von Irons Debut als Ritterfalke kam gut an. Es war tatsächlich ein ziemlich schwerer Weg gewesen, das Tier so kooperativ zu bekommen, wie es heute war. Der Vogel hatte schon immer seinen eigenen Kopf gehabt und war ziemlich clever – klüger als Ippi, wie ihm manche Kollegen gern im Scherz gesagt hatten. Steel hatte schon früh gemerkt, wenn man etwas von ihm wollte. Er hatte nur meistens wenig Grund dafür gesehen, solche Wünsche zu erfüllen. Aber gut, die Beziehung hatten die beiden ja über lange Zeit aufgebaut, und er mochte Iron ja, also hatte das schon irgendwann geklappt. Es war nur kein einfacher Weg gewesen. Nach der Geschichte ging aber auch schon eine Rede los, also mussten die beiden ruhig sein, und dann kam die Musik. Der Blick des Hasen legte sich wieder auf die Uhr. „Wir sollten hinter die Bühne hüpfen“, stellte er fest. „Halbe Stunde vor Start, das hat er gesagt, nicht?“ Unauffällig schritten die beiden Magier um die Menge herum, trafen sich mit dem Auftraggeber da, wo sie hingehörten. „Sehr gut, da seid ihr ja“, stellte der Herr fest und nahm seinen Zylinder ab, legte ihn beiseite, um sich die feuchte Stirn abzutupfen. Das Tuch wieder weggesteckt, ergriff er den geschwungenen Stock an seiner Seite und stützte sich darauf. „Eure Show beginnt gleich. Versucht, in etwa die nächste Stunde herum zu bekommen. Aber seid nicht zu laut, die Gäste sollen sich noch unterhalten können.“ Viel mehr gab es nicht zu sagen. Den Inhalt der Show hatte der Herr den beiden Magiern ja überlassen. Und, wie schon besprochen, hatten sie beide ihre ganz eigenen Pläne, wie sie diese Stunde herumbekommen wollten. „Wie machen wir das eigentlich? Wechseln wir uns ab, damit nicht einer sein ganzes Mana auf einmal verbrät?“, hakte der Hase neugierig auf, während sein Auge hinüber wanderte zu dem Tisch, auf dem noch immer der Zylinder lag. Den hatte ihr Auftraggeber wohl vergessen. „Das Finale würd ich gern zu zweit machen. Bei deinem Wassertrick hab ich glatt eine Idee, was wir zusammen machen könnten“, schmunzelte er verschmitzt, währen er auf den Tisch zutrat. Wenn der alte Herr ihn nicht brauchte...
„Ladies und Gentlemen!“
Mit heller, klarer Stimme trat der Hase auf der Bühne, die Finger seiner linken Hand an der Krempe des Zylinderhuts, der seine beiden langen Ohren plattdrückte, und an der rechten Hand eine junge Schönheit gehalten, die vielleicht der ein oder andere in der Audienz bereits in Magazinen entdeckt hatte. „Genießen Sie allesamt diese wundervolle Feier“, strahlte der Blondschopf fröhlich vor sich hin und hob den Zylinder vor seien Brust, um sich damit zu verbeugen. „Das Abendprogramm... geht nun los!“
Ob Ariane auch übermäßig viel Gemüse essen sollte? Sie war nicht sicher, ob sie überhaupt weiter alterte. Die Halbgöttin hatte ja die absurde Überzeugung, unsterblich wie ihre Mutter zu sein. Aber gehörte ewige Jugend zur Unsterblichkeit dazu? Sie war immerhin vom kleinen Kind auch zur jungen Frau herangewachsen. Hörte ihre körperliche Entwicklung auf, wenn sie fertig war? Wie ein Stopp, der eingelegt wurde? So, wie sie nun war, fand Ariane sich eigentlich gut. Aber allgemein wäre es wohl gut, ebenso viel Gemüse zu essen, wie Iron. Sicher ist sicher! Verlegen lächelte sie dann und strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Ich weiß nicht.. also vielleicht ein Anfänger-Model?“, versuchte sie das zu erklären. Es gab viel bessere, erfahrenere und berühmtere Magierinnen und Models. Und sie machte das ja eigentlich vor allem für die Gilde Fairy Tail. Aber immer wieder waren Jobs dazwischen, die sie nur für ihr eigenes Geld machte. Sie kicherte mit roten Wangen, als Iron ihr Gesicht als hübsch bezeichnete und nickte dann bestätigend. „Ja, in ein paar Magazinen. Und Werbeplakate für alles mögliche, was man so kaufen kann. Und manchmal auch Kalender. Im Kalender für magische Transportmittel bin ich sogar für zwei Monate ausgewählt worden!“, erzählte sie stolz und erinnerte sich an das Shooting. Einmal hockte sie im Bikini auf einer Motorhaube (was sie nicht ganz verstanden hatte) und dann im knappen, schwarzen Minikleid auf einem Motorrad. Auch das kam ihr ein wenig unpraktisch vor, aber es war in Ordnung gewesen. „Ich zeige dir gern die Bilder! Ich hab von allen ein Exemplar bekommen und sammle sie!“ Ob Irons Hasenohren danach jemals wieder nach unten kommen würden?
Dann war es an der Zeit, hinter die Bühne zu kommen. Da Ariane ja ihre Wasserkaraffen brauchte, machte sie es auf altmodische Art, statt einfach die Kellner nach ein paar Exemplaren zu fragen: Sie nahm sie von den Tischen der Gäste auf den Weg dorthin. „Darf ich?“,flüsterte sie. „Entschuldigung“, lächelte sie. „Ich nehme das eben mit“, murmelte sie. „Vorsicht“, kündigte sie leise an. „Vielen Dank“, schmunzelte sie leise. Mit fünf Karaffen und vielen irritieren Blicken folgte sie Iron schließlich hinter die Bühne. „Das klingt gut, wir wechseln uns ab. Und das Finale können wir gern zusammen machen“, sagte sie leise zu und stellte die Karaffen ab. Oh, ihr Wassertrick? Dann.. würde ihre geplante Attraktion also der Improvisation überlassen? „Oh.. na gut, ich vertraue dir“, stimmte sie ein wenig verunsichert zu und lächelte Iron an. Dabei fiel ihr Blick an ihm vorbei auf einen Plastiksack, welcher voll mit bunten, künstlichen Federn war. Ihre Augen wurden groß. Das wäre ja überhaupt die Idee für ihren ersten Auftritt! Ungeniert nahm sie sich diesen Sack (sie würde sich das nur leihen) und platzierte ihn sich an den Rand der Bühne, sodass sie noch dran kam.
Und plötzlich nahm Iron ihre Hand und führte sie auf die Bühne. Du liebe Güte! Es geht los! Augenblicklich strahlte Ariane auf Knopfdruck und tat es Iron gleich, allerdings verbeugte sie sich nicht, sondern machte einen koketten Knicks. Der Hasenritter machte dann ein wenig Platz und überließ Ariane die Bühne. Die Musik spielte leise, bewegte Musik, sodass sich alle noch unterhalten konnten. Dann dachte Ariane an das Gespräch mit Charon, über die Musik und über den Tanz. Über die einzigartige Art, zu kommunizieren.. und legte einfach los. Mit Hilfe der Gravitationsmagie zog sie all die bunten Federn aus dem Plastiksack und ließ sie über sich schweben und ein wenig auseinandergehen. Zwischenzeitlich applaudierte das Publikum. Dann teilte sie das Farbenmeer und zog es immer wieder an, um es abzustoßen. Dazu improvisierte sie und bewegte ihren Körper wie zu einem eleganten Tanz. Die göttliche Anziehung der Liebesgöttin Venus tat ihr übriges in diesem Moment. Dann ließ Ariane all die Federn wieder zusammenkommen und schleuderte sie in die Luft über sich. Sie unterbrach den Zauber, ließ sie langsam herunter gleiten. Doch dann, als Ariane umhüllt war und kurz bevor die erste Feder den Boden berühren konnte, ließ sie alle in der Luft erstarren. Sie griff den Plastiksack und ließ all die Federn fein säuberlich vor dem Publikum wieder hinein fliegen. Das war gar nicht so einfach mit der Gravitation, doch es klappte. Das Publikum applaudierte und Ariane wank ihnen lachend zu, ehe sie sich vorerst wieder von der Bühne verabschiedete. Es war nun Zeit für Ritter Rosenkohl.. Ritter.. Hasenkohl. Ippi!
„Dann weiß ich ja, welchen Kalender ich benutzen sollte“, lachte Iron fröhlich und nickte seiner Partnerin zu. „Ich freu mich drauf, die Bilder zu sehn! Dann machen wir das, wenn du dein Häuschen hast und ich dich besuchen komm, ja?“ Die beiden gaben schon ein gutes Duo ab, wenn man betrachtete, wie Ariane den Gästen das Wasser wegnahm, während Ippi sich am Hut des Bosses bediente. Wer konnte so einem Zylinder aber auch schon widerstehen, wenn er so einladend herumlag? Allgemein, und auch da waren sie sich wohl einig, gab es hier im Gebäude wohl so einige Sachen, die sich gut für ihre Show eigneten. Fröhlich vor sich hin schmunzelnd war Iron auf dem Weg an einen Teil des Buffets herangetreten, während Ariane sich an einem Sack voll Federn bedient hatte. Dann war jetzt wohl Showtime!
Mit dem Rücken an der Wand neben einem Fenster gelehnt, das er gerade geöffnet hatte, um ein wenig frische Luft auf die Bühne zu lassen, betrachtete der Hase das Schauspiel der Grünhaarigen. Sie machte das echt hübsch! Wie sich die Federn durch die Luft bewegten, wie sie darin stoppten. Eine bunte Show, die fröhlich über den Köpfen der Zuschauer flatterte. Zwischenzeitlich huschte der Blick des Hasen hinüber zur Uhr. Eine Stunde hatten sie Zeit, das, was Ariane da machte, würde ihnen ein paar gute Minuten gewinnen. Hoffentlich ließ sie sich damit Zeit. Der Hase hatte schon seine Gedanken dazu, was er machen sollte, aber er allein konnte nicht wie sie eine Show tragen. Sie war ein wahrer Star, eine Schönheit, die ins Licht der Rampen gehörte. Er dagegen war eine einfache Kartoffel vom Lande, die alleine sicher nicht so viel Aufmerksamkeit des Publikums auf sich lenken konnte. Als sie dann aber Platz für ihn machte, schmunzelte er, stieß sich von der Wand ab, während er eine Hand hinter seinem Rücken hervorholte… in der er eine Tomate hielt. „Ah, der Zauber flatternder Federn, wie hunderte kleine Vögel, die diesem Raum mit Leben erfüllen”, freute er sich mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, während er die Tomate mit seiner rechten Hand nach oben warf und wieder fing, wenn sie herabkam, noch einmal und noch einmal, wieder und wieder. Dann kam auch seine linke Hand hervor und zeigte eine zweite Tomate hervor. Auch diese warf er in die Luft und drehte seinen Oberkörper, sodass er beim nächsten Mal, als Tomate 1 seine rechte Hand verließ, Tomate 2 mit der gleichen Hand direkt wieder hochwerfen konnte. Und damit die erste nicht auf dem Boden landete, musste er die zweite wieder hochwerfen, um die erste zu fangen. Und dann wieder die erste werfen. Die linke Hand in der Tasche seines Blasers verstaut jonglierte er einhändig die beiden Tomaten, während er das Publikum anstrahlte. „Wer hier hat schon einmal von einer Okra gehört, hopp? Das ist ein echt schwer hochzuziehendes Gemüse, so ähnlich wie eine Gurke, aber mit einem scharfen Hauch… und in der Form von einem Stern!” Seine Augen leuchteten geradezu beim Erzählen, während seine linke Hand wieder hervorkam… dieses Mal mit einer Tomate, die sich wohl vorher in seiner Jacke versteckt hatte. Auch diese warf er in die Luft, jonglierte nun mit drei Tomaten und beiden Händen, während er begeistert weitersprach. „Und unser großer Stern, die Okra des Abends, ist noch lange nicht fertig mit ihren Tricks! Vögel, Federn und viel mehr wird heute Abend unsere Luft erfüllen!” Am Ende dieser Worte, ziemlich überraschend, stieß der Hase einen Pfiff aus. Einen Pfiff, wie ihn die Caerellius bereits gehört hatte. Während er sicht drehte, seinen Rücken dem Fenster zuwandte, gab er das Signal.
Überraschung ging durch die Reihen, als plötzlich ein Vogel durch das geöffnete Fenster in den Raum herein geflogen kam. Und nicht einfach ein kleiner Spatz oder Ähnliches; es war ein großer Raubvogel, ein Falke, der geradlinig auf den Hasenjungen zusteuerte. „Hepp!” Flink zog Iron den Kopf mit seinem Zylinder ein, sodass Steel knapp darüber hinweg gleiten konnte, zielsicher zwischen den rotierenden Tomaten hindurch. Während sich das Gemüse im Kreis bewegte, flog er auch einen Zirkel um den Ran herum, ehe er sich auf dessen geborgten Hut setzte, die Flügel ausbreitete und ein Kreischen ausstieß. So, da war schonmal ein Teil von Irons Show! Weiterhin jonglierend streckte er seinen Kopf, neigte ihn zur einen und zur anderen Seite, um Steel ordentlich zur Schau zu stellen. Dann, als er gefühlt genug Zeit geschunden hatte, wandte er sich in Richtung Ariane. „Ariane! Du meintest, wir sollen Sachen nach dir werfen, nicht?”, grinste er fröhlich und sie konnte sich wohl denken, was er vorhatte. „Dann kriegst du ein paar saftige Geschenke von mir… und zurück zum Absender schicken darfst du sie auch, hehe! Und hopp, hopp… hopp!” Mit jedem Hopp, leicht versetzt, warf Iron eine seiner Tomaten. Er alleine war kein Showstar. Er alleine war nicht einmal Magier. Aber mit Hilfe von Steel und Ariane zusammen… da konnte selbst Ippi der Menge ein paar coole Zauber zeigen!
Die Sache mit den Fotos war gebongt! Ariane freute sich schon darauf, sie Iron zeigen zu können. Hoffentlich würden sie ihm auch gefallen. Das spornte die junge Frau noch weiter an, ihre Umzugspläne umzusetzen und das Fairy Hills wieder zu verlassen. Doch jetzt war nicht der richtige Moment, um sich darüber Gedanken zu machen! Es war Showtime und Ariane war als erste an der Reihe. Tatsächlich war der hübsche Federtanz nicht geplant gewesen, doch als sie diese wundervollen, künstlichen Dekofedern gesehen hatte, musste sie den spontanen Einfall einfach umsetzen. Und es war ein voller Erfolg! Das Publikum schien über diese eigentlich einfache Anwendung der Magie und den damit verbundenen Effekt höchst entzückt zu sein. Dadurch hatte die Halbgöttin noch mehr Freude an ihrer Vorführung und legte sich ordentlich ins Zeug, bis das aktuelle Lied der Band endete.
Da war auch schon Iron zur Stelle und löste die Grünhaarige ab, damit sie kurz durchatmen konnte. Aber natürlich nutzte sie die Gelegenheit, um den Auftritt des Hasenritters zu beobachten. Mit viel Bewunderung und einem erfreuten Lächeln sah sie Iron dabei zu, wie er nach bereits zwei Tomaten sogar noch mit einer dritten jongliere. Das Beeindruckende für die junge Frau: Er brauchte dafür keine Gravitationsmagie. Das bedeutete, dass er sehr geschickt sein musste. Ohne zu schummeln, also mit ihrer Magie, würde Ariane das nicht hinkriegen. Dann ertönte der bereits bekannte Pfiff und wenige Sekunden später rauschte auch schon Steel an der Halbgöttin vorbei, welche dem Falken kurz zuwinkte. Der war natürlich mit der Show um seinen Freund beschäftigt, zischte haarscharf an ihm vorbei und um ihn herum. Das Publikum war begeistert, manche schüttelten ungläubig, aber lächelnd den Kopf.
Kerzengerade schreckte Ariane hoch, als ihr Name genannt wurde und sie indirekt wieder auf die Bühne gerufen wurde von Iron. Er wollte ihr also saftige Geschenke machen? Kaum hatte die Halbgöttin die Bühne wieder betreten, applaudierten die Gäste. „Na gut, dann zeig mal, was du geerntet hast!“, stieg sie auf die Metapher ein und konzentrierte sogleich ihr Mana. Das Kraftfeld um sie herum schützte sie zum einen vor den Tomaten, andererseits verhinderte es, dass sie zu Boden fielen. Mit einem weiteren Manaschub schickte die Grünhaarige das Gemüse mit einem „Sind die auch reif?“, zurück. Dann drehte sich Ariane zum Publikum und lachte: „Gibt es jemanden, der sein Gemüse nicht aufgegessen hat?“ Die Leute lachten und tatsächlich erhoben sich zwei Personen. Eine Dame schnappte sich beschwipst die geschnitzte Deko-Gurke, welche sie sich schnell vom Buffet genommen hatte, zu Ariane. Diese fing sie gekonnt auf, indem sie sie an sich heranzog. Ein Herr tat es der Dame gleich und nahm sich den frischen Staudensellerie, welcher eigentlich für die Bloody Marys war, um sie zur Bühne zu werfen. „Mach dich bereit, Iron!“, rief Ariane ihrem Freund zu und schwang das Gemüse gezielt und mit Schmackes auf ihn zu.
Als geselliges Kerlchen war es doch nur natürlich, dass Iron seine Zeit auf dieser Bühne nicht alleine verbringen wollte. Nicht nur Steel sollte ihm Gesellschaft leisten, auch die Caerellius wurde zurück an seine Seite gerufen. Es war Zeit, die Ernte zu teilen! Obwohl sie nicht wirklich viel abgesprochen hatten, traten die beiden Magier auf wie ein eingespieltes Team. Der Ran wusste (ungefähr) was seine Partnerin geplant hatte, sie ging auf seine Wortspiele ein, und während er erwartungsvoll die Tomaten in die Luft schleuderte, fing Ariane – oder eher die Luft um sie herum – diese auch gleich auf, ohne dass ihnen etwas passierte. „Hepp! Hopp! Happ!“, schnappte der Hase flink die Tomaten auf, die Ariane ihm zurückschickte, und musste grinsen. „Die haben reif zu sein! Wenn sie zu grün hinter den Ohren sind, verwechselst du sie noch mit Artischocken!“ Wie auch zuvor kamen die magischen Kräfte der Caerellius gut beim Publikum an. Dank ihr schienen die beiden Magier tatsächlich die Aufmerksamkeit der meisten Gäste auf sich gezogen zu haben. Ein paar stiegen sogar amüsiert in ihr kleines Spielchen mit ein, warfen selbst Gemüse hinauf, das die junge Dame mit ihrer Kontrolle über die Gravitation geschickt auffing und in die Hände nahm. Dann, wie erbeten, warf sie sie in Richtung des Ran. Jetzt war es wohl an der Zeit, selbst einmal zu zeigen, was er so an Zaubern beherrschte!
„Wir sind immer bereit!“, grinste der Hase und deutete auf den fliegenden Sellerie. „Zeit, aus meinem Vogel ein Gürteltier zu machen, hepp!“ Schon im Voraus hatte sich Ippi bemüht, den Geist des Tieres in der Umgebung aufzuspüren und zu sich zu locken. Jetzt, wo es soweit war, entließ er die Energie des Ehemaligen wieder und lenkte ihren Weg hinüber zu Steel, der gerade zu Irons Rettung angeflogen kam. „Armadillo Spirit!“ In dem Moment, in dem sich das lebende Pakttier und die vergangene Seele überlagerten, legte sich ein grün-bräunliches Leuchten um den Körper des Vogels, sichtbar für alle Anwesenden, und aus diesem formlosen Licht wurde schnell die Silhouette eines Gürteltiers, die um den Falken herum waberte. „Mit der Macht des Gürtelfalken, schütze mich!“, grinste Ippi, und tatsächlich: Mitten in der Luft rollte sich Steel zusammen, der Geist des Gürteltiers eine schimmernde Kugel um ihn herum bildend, an der der Sellerie abprallte. Dann, in einem schnellen, zweiten Salto vorwärts leuchtete der Schild erneut auf, und auch die Gurke wurde davon abgewehrt und fiel unsanft auf die hölzerne Bühne. Das gleiche tat Steel. Zusammengerollt, wie er war, flog der Vogel nicht mehr, landete Dumpf auf den Holzbrettern zu den Füßen der Magier, sein Körper noch immer geschützt von der magischen Gürteltier-Kugel, in der er nun ein wenig auf der Bühne herumrollte. „Aww, da sehr ihr ihn rollen! Als hätte er ganz vergessen, dass er ein Vogel ist!“, lachte Iron fröhlich, während Steel eine Runde um Arianes Beine drehte, ehe er sich aufrollte und weiter in der Form des Gürteltiers über den Boden spazierte. „Ein süßes Kerlchen, nicht?“, unterhielt sich der Ran fröhlich mit Ariane, um ein wenig Zeit zu schinden. „So hast du ihn noch gar nicht gesehen, hm? Hast du auf noch mehr davon Lust?“ Mit einer überzogenen Verbeugung lud der Hase seine Begleiterin dazu ein, wieder vorzutreten und die Führung auf der Bühne zu übernehmen. „Na dann... bis er sich entscheidet, wieder ein Vogel zu sein, darfst du gern ein wenig weitermachen, hehe!“
Spirit of the Armadillo TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: --- SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber wird der Geist eines Gürteltiers in das Pakttier beschworen. Gürteltiere sind besonders für ihre harte Schale bekannt. Solange der Tiergeist beschworen ist erhält das Pakttier folgende Attribute und Zauber:
Sometimes, getting hurt is just a part of life. A bit of pain won't take me off the right path.
Zuletzt von Iron am So 14 Apr 2024 - 10:10 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ariane Little Venus
Anmeldedatum : 15.08.23 Anzahl der Beiträge : 393 Ort : Magnolia Town
Ariane hatte wirklich unglaublichen Spaß auf der Bühne. Das lag aber nicht daran, dass sie so gern im Rampenlicht stand, sondern das war allein Irons Verdienst. Es war das erste Mal im Leben der Caerellius, dass sie diese freundschaftliche Verbindung zu einer andere n Person spürte und verstand. Wie sonst konnte sich diesen Zauber erklären, dass die beiden ohne große Absprache so wunderbar miteinander funktionierten? Das Herz der Halbgöttin schlug schneller vor Aufregung und ihr Körper fühlte sich leicht und euphorisch an, während sie das Zusammenspiel mit ihrem ersten und engsten Freund auf Earthland diese Show auf die Beine stellte. Es war kein Auftrag, sondern ein Riesenspaß für sie. Während der illustren Worte des Hasenritters musste sie immer wieder lachen.
Dann wurde es auch für sie spannend, denn diese Magie, mit welcher Iron Steel besondere Fähigkeiten verlieh, hatte Ariane noch nie gesehen. Mit großen, golden Augen beobachtete sie Gürteltier-Steel und kicherte entzückt, als er um ihre Beine herum rollte. „Nein! Ich wusste nicht, dass er so etwas kann!“, entgegnete Ariane trotz der Show aufrichtig und war bereits jetzt gespannt, was als nächstes kommen würde. Dann übergab Iron das Zepter wieder an die Halbgöttin. Diese lief schnell und holte sich vom Rand die Wasserkaraffen. Zwei davon, welche fast leer waren, verteilte sie noch auf die drei anderen, sodass die drei gefüllte und zwei leere Gefäße hatte. Diese stellte sie fein säuberlich nebeneinander. Dann tropfte sie flink in drei Behälter je etwas rote, blaue und gelbe Lebensmittelfarbe, sodass das Wasser neu erstrahlte.
„Eine Nacht der Mysterien“, wiederholte Ariane das Motto des Abends. „Manchmal liegt das Mystische im Einfachen“, erklärte sie und zwinkerte dem Publikum zauberhaft zu, um ihre Aussage zu untermalen. Dann erklang wieder Musik und Ariane zog sich die Flüssigkeiten, eine nach der anderen, immer wieder aus der Karaffe, um sie ein wenig herum schweben zu lassen. Der Oberflächenspannung sei Dank gelang ihr das, doch die Eigenschaften der Flüssigkeit könnte sie nicht ändern, das war Sache der Formmagier. Sie ließ es einfach nur umher wabern und schließlich wieder in die Karaffen zurückgleiten. Doch das reichte schon, um das Publikum zum Staunen zu bringen. Dann füllte Ariane die Hälfte von Blau in eine leere Karaffe. „Wer hat gut aufgepasst? Was mische ich zu blau, damit ich lila erhalte?“ Die Gäste lachten leise, ein paar riefen das Wort „rot“ zur Bühne. Ariane tat wie geheißen und holte einen Teil des roten Wassers in die blaue Karaffe, sodass ein schönes Lila herauskam. Nun war gelb an der Reihe. „Und wie bekommt man grün?“, lachte Ariane und die Antwort folgte prompt, sodass sie, wie richtig erkannt, blau dazu mischte. Ein Blick zu Iron verriet ihm, dass es nun Zeit war für seine Idee, von welcher er vorhin gesprochen hatte. Da war auch die Halbgöttin gespannt!
Es war schön zu wissen, dass Ariane ihre Freude an diesem Abend hatte. Sie hatte so viel Lust darauf gehabt, dieser Feier beizuwohnen, da war es Ippi ein Bedürfnis gewesen, dass sie ihre Zeit hier auch tatsächlich genoss. Und wenn ihr strahlendes Gesicht ein Hinweis sein durfte, dann hatte sie echt Spaß hier oben. Sie spielte auch gut mit dem Publikum, wie sie sie so dazu aufforderte, ihr Gemüse zuzuwerfen, oder jetzt, wo sie ihr beeindruckendes Wasserspiel ergänzte, indem sie die Leute aufforderte, ihr zuzurufen, was für Farben sie brauchte. “Rot!”, stieg der Hase breit grinsend in die Ausrufe mit ein, mit denen die amüsierten Gäste Arianes Spiel belohnten. “Blau!” Na hoppla, fast hätte er Gelb gesagt, aber Gelb war ja diesmal die Ausgangsfarbe. Da hatte er sich gerade rechtzeitig noch zurückgehalten!
Aber auch das Karaffenspiel musste früher oder später sein Ende finden. Ariane passte einen guten Zeitpunkt ab, bevor das Interesse des Publikums wieder herabfiel, um einen Blick zu ihm hinüber zu werfen und so den Ran zurück auf den Plan zu rufen. Mit bewundernden Augen trat er wieder an ihrer Seite. “So ein Schauspiel aber auch, hepp! Du bist ja eine richtige Künstlerin, Ariane”, lachte Iron und zwinkerte ihr zu. “Was hältst du davon, deine Kunst noch künstlerischer zu machen?” Näher an die Karaffen herantretend, hob er seine Hände vor sich in die Luft, als würde er damit eine große Kugel, einen unsichtbaren Globus ergreifen, und bewegte sie dann seitlich daran herab, um die Form für die Caerellius deutlich zu machen. “Kannst du das ganze Wasser hier hochheben und als eine Kugel in der Luft halten? Sowas wie ein Mond?” Noch immer fasziniert von dem Anblick betrachtete Iron, wie das bunte Wasser in die Luft aufstieg, wie die durchsichtigen Stränge sich sammelten und vereinten, um eine große Kugel aus Wasser zu bilden. Mit einem verschmitzten Schmunzeln zog er ein Lacrima aus seiner Tasche hervor, das Lichtlacrima, das er eigentlich dabei hatte, weil er als Soldat - und auch nun als Ritter - immer mal dunkle Orte erkunden oder durchsuchen musste. Dieses Mal erfüllte es aber einen anderen Zweck. Mit einem kurzen Tippen war das Lacrima aktiviert, strahlte ein sanftes Leuchten aus, und wurde dann von dem Leporidae mit einem kurzen “Hupp!”, geradewegs in die Wasserkugel gelupft. Auch wenn es nicht extrem hell war, verlieh das Lacrima dem Wasser von innen heraus einen mystischen Schein, der dank der bunten Farben ebenso gefärbt wurde und ein helles, fließendes Muster auf Decke, Wände und Boden in der Nähe warf, sowie auf die zwei Magier und auf Steel, der gerade zurück an die Seite seines Herrchens gerollt kam.
“Meine Damen und Herren! Das Finale dieser mystischen Nacht wird erhellt von unserem ganz eigenen Mond!”, lächelte der Ran breit in die Menge, die Arme ausgebreitet. “Steel, mein Freund! Zeig ihnen den Tanz des aufsteigenden Lachses!” Den Namen hatte sich Ippi gerade spontan überlegt, aber er war generisch genug, dass der Falke sich denken konnte, was zu tun war. Die Flügel ausbreitend erhob er sich von der hölzernen Bühne, flog hinauf in die Luft. Erst kreiste er einmal über das Publikum, dann zweimal um den flüssigen Mond. In der Zwischenzeit, die Augen geschlossen, fokussierte Iron sein Mana. Da war er. Der Geist eines Lachses. Die Aura, die sich um Steel gelegt hatte, verfärbte sich, nahm ein sanftes, wässriges Blau an, während sie sich umformte. Als der Vogel hinabstürzte in wandelte sich die Form des Gürteltiers um ihn herum zu der eines Fisches, und als er hinein tauchte in die große Wasserkugel, konnte er darin herumschwimmen. Das Leuchten des Lacrima mischte sich mit dem sanften Glühen seiner Lachsform, erzeugte einen zauberhaften, mystischen Schein, während man sah, wie dieser Falke seine Runden in der Kugel schwamm, dicht am Rand. Viel Platz hatte er nicht, aber er bewegte sich geschickt in der Flüssigkeit, so, wie man es von einem Fisch erwarten würde. Und dann beschleunigte er, suchte den Weg nach oben und sprang in gerader Linie aus dem Wasser heraus, zappelte ein wenig in der Luft, ehe er wieder platschend herein tauchte. Er ließ sich zum Grund sinken, drehte dann wieder um und sprang noch einmal in die Höhe… doch dieses Mal fiel er nicht zurück. Der aufsteigende Lachs breitete die Flügel aus, flog höher und höher im sanften Licht des falschen Mondes, bis er kurz unter der Decke kreiste.
Spirit of the Salmon TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: --- SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber wird der Geist eines Lachses in das Pakttier beschworen. Lachse sind ausdauernde Schwimmer. Solange der Tiergeist beschworen ist kann das Pakttier unter Wasser atmen und sich im Wasser mit folgenden Attributen uneingeschränkt fortbewegen:
Sometimes, getting hurt is just a part of life. A bit of pain won't take me off the right path.
Zuletzt von Iron am So 14 Apr 2024 - 10:10 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ariane Little Venus
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Es stimmte, dieser Abend machte Ariane wirklich großen Spaß. Sie liebte dieses Fest, ihr Kleid, die Stimmung, die Musik und das Essen. Aber am meisten Freude machte ihr die gemeinsame Zeit mit Iron, die Bühne war nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Nervös wurde sie allerdings, als der Hasenritter sie darum bat, eine große Wasserkugel zu schaffen. Die Halbgöttin ließ es sich nicht anmerken, doch sie schluckte schwer. Das war nicht leicht! Sie konnte das Wasser schließlich nicht manipulieren, sie nutzte nur die physischen Eigenschaften und nahm Einfluss auf die Gravitation. Doch sie musste es zumindest versuchen, um Iron zu unterstützen. Also ging sie vorsichtig vor, hob eine Portion Wasser nach der anderen aus den Karaffen und vergrößerte die Kugel nach und nach, um sich stets an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen und ihren Manafluss anzupassen. Es kostete Ariane durchaus Energie und Konzentration, doch es gelang ihr, die Kugel mit Hilfe der Gravitation aufrecht in der Luft zu halten.
Iron steckte eine Licht-Lacrima ins Wasser, welche ihr volles Potenzial wunderbarer Effekte im Wasser entfaltete. Die Grünhaarige staunte selbst bei der Farbenpracht und dem Lichtermuster, ein kurzer Blick ins Publikum zeigte verzauberte Blicke. Doch dann kam es noch zum Höhepunkt: Der Tanz des aufsteigenden Lachses! Steel wurde erneut durch Iron verwandelt und schwamm wie ein Fisch durch die bunte, beleuchtete Wasserkugel. Das sah einfach nur mystisch, verrückt und zugleich wunderschön aus! Prachtvoll erhob sich der Falke schließlich wieder in die Lüfte und Ariane verteilte aufgrund von Kraftmangel vorsichtig wieder die Flüssigkeit in die Karaffen. Das Publikum applaudierte, einige standen sogar auf. Der Moderator betrat die Bühne und stellte sich zwischen die beiden Magier, denn deren Stunde war vorbei. Er schüttelte erst Ariane, dann Iron die Hand und bedankte sich leise bei ihnen, ehe er sich mit dem Mikrofon ans Publikum wandte und die beiden Magier noch einmal namentlich vorstellte und schließlich von der Bühne verabschiedete.
Hinter der Bühne wandte sich Ariane erst einmal begeistert ihrem Freund zu. „Das hat echt Spaß gemacht, oder? Anfangs war ich nervös, aber dann war ich immer so gespannt, was du dir ausgedacht hast! Und ich habe einfach mitgemacht! Deine Ideen waren so toll.. und das, obwohl du dir vorher kaum Gedanken gemacht hast!“, plauderte sie enthusiastisch los und man merkte ihr die Aufregung wirklich an. Dann fasste sie sich mit beiden Händen an den Bauch. „Und jetzt werde ich mir das Buffet mal genauer ansehen. Da die Aufregung nun weg ist, habe ich Hunger!“, kicherte sie und bat Iron, mit ihr zu kommen. Hatte sie nicht vorhin weiter rechts eine sehr bunte und vielseitig gedeckte Salatbar gesehen?
Ariane war schon ziemlich beeindruckend. Wie eine wahre Künstlerin hatte sie das Wasser geschickt und stabil zueinander geführt, bis sie den Mond hatten, den Iron für seine Show brauchte. Schlussendlich war das Teamwork der beiden Magier ein voller Erfolg, das Publikum war glücklich und der Veranstalter war es auch. Zufrieden trat Iron von der Bühne, die Lauscher aufgerichtet, um ein wenig zu hören, was so über ihre Unterhaltung gesprochen wurde. „Oh ja, ich hatte eine Menge Spaß. Das hopp ich aber dir zu verdanken“, stellte der Ran fest, seine Ohren leicht zuckend. „Die Leute sind ganz bezaubert von dir, hehe. Du warst eine richtige Okra da oben, Ariane.“ Wobei es ganz schön war, dass sie auch ihn, den Side Act, so lobte. Faktisch gesehen war Irons Magie kein großer Hingucker. Die sanft leuchtenden Tierformen waren ganz schick angesehen, aber wirklich keine Meisterleistungen der Magie. Steel, der clevere Falke, hatte die Grundidee seiner Performance zu etwas verwandelt, das man sich tatsächlich angucken konnte, und Ariane hatte nicht nur den Rahmen, sondern auch die Mittel dafür zur Verfügung gestellt. Ihre Federn waren ein toller Übergang gewesen in einen echten Vogel, ihre Idee, nach sich werfen zu lassen, hatte das Gürteltier ermöglicht, und ohne ihr Wasser hätte sein Lachs nicht schwimmen können. „Ohne dich wär ich aufgelaufen“, lachte er und fuhr sich durch die Haare. „Und hey! Ich hab doch gesagt, ich hab mir ordentlich den Kopf zermartert, wie ich das heute anstellen soll! Da war meine Birne am Ende Matsch wie ne alte Tomate! Tu nicht so, als hätt ich nicht nachgedacht.“ Verspielt streckte er ihr die Zunge raus, war natürlich nicht im Geringsten sauer auf sie. Er wusste ja auch, was Ariane meinte: Egal, wie viel er überlegt hatte, am Ende war sein Plan einfach die Improvisation gewesen. Und, sich auf seine Freunde zu verlassen. Die beiden Dinge, die der Ran wohl am Besten konnte. Er grinste. „Ich mach auf jeden Fall Freudensprünge, dass ich das mit dir zusammen machen konnte“, nickte er strahlend. „Ich denke, wir sind ein tolles Team, hopp!“
Hunger hatte der Ran auf jeden Fall auch. Noch auf dem Weg zog er eine der Tomaten hervor, die die beiden vorhin geworfen hatten, und nahm einen saftigen Bissen heraus. Dann hielt er sie hoch, sodass auch der Falke auf seiner Schulter ein wenig daran herumpicken konnte, auch wenn er wusste, dass Steel nicht der größte Fan von Tomaten war. „Alles in Olivenöl, mein Freund. Am Buffet gibt es sicher auch Fleisch für dich“, lächelte Ippi fröhlich. „Verdient hast du's dir allemal. Du bist auch ne Okra.“ Stolz reckte der Vogel seinen Kopf, während der Leporidae auch schon damit begann, zwei Teller fertig zu machen. Ein kleiner mit einigen Fleischstückchen, und ein etwas größerer mit einem bunt gemischten Salat. Das sollte soweit passen! Zusammen mit Ariane suchte er sich einen Platz in hinterster Reihe, setzte sich mit ihr hin. „Das Essen sieht echt gut aus“, stellte der Hase fest und schnupperte an dem Gemüse. „Echt frisch für etwas, das du in der Stadt bekommst. Die haben hier wirklich keine Kosten gescheut, hehe.“ Zufrieden nahm er die ersten paar Gabeln seines Salates und blickte Ariane an. „Danke, dass du mich hierher eingeladen hast. Ich glaub, von mir aus hätte ich so eine Quest nicht gemacht“, stellte er fest und lachte auf. „Aber ich freu mich schon drauf, aus den Klamotten hier raus zu kommen und wieder was Normales anzuziehen, hopp!“
Ariane kicherte, als sie erneut als Okra bezeichnet wurde. Sie hatte nicht wirklich ein Bild von diesem eigenartigen Gemüse vor Augen und es klang auch nicht besonders schön, aber sie war überzeugt, dass Iron das nur positiv meinte. Zumindest hoffte sie das! Aber alles andere käme ihr total absurd vor. Daher wusste sie auch, dass seine Worte und die herausgestreckte Zunge nicht wirklich böse gemeint waren, sondern ein Scherz sein sollten. „Ich würde dir niemals unterstellen, dass du deine Improvisation nicht ordentlich durchdacht hast!“, meinte sie mit abwehrend hochgehaltenen Händen, grinste aber aufgrund des Widerspruchs in sich. „Aber sag mal, kommt daher der Ausdruck 'Matschbirne'?“, fragte sie Iron dann interessiert, während sie gemeinsam die Bühne verließen und in Richtung Buffet gingen. Dieses Wort hatte Ariane schon einige Male gehört. Im Gildenhaus von Fairy Tail schnappte sie das öfter auf, vor oder während einer Prügelei.
Während Iron einen großen gemischten Salatteller hatte und Steel einige Stücke Fleisch zu essen bekam, hatte sich Ariane für die Pasta entschieden. Diese wurde mit gebratenem Gemüse, Kräuteröl und geriebenem Hartkäse angeboten. Erfreut nahm Ariane das Urteil über das Gemüse von Iron zur Kenntnis, was wohl wirklich einer Auszeichnung glich. Wenn sich jemand mit gutem Gemüse auskannte, dann ja wohl der Ran! Nach den ersten paar Bissen fällte auch Ariane ihr Urteil: „Das ist auch wirklich richtig lecker! Sag Bescheid, wenn du es probieren möchtest!“, bot sie ihm lächelnd an. Als der Hasenritter sich dann dafür bedankte, dass Ariane ihn zu dieser Quest mitgenommen hatte, sah die Halbgöttin ihn überrascht an. Sie hatte ihn durchaus.. gedrängt. Das wurde ihr nun erst bewusst. Ja, es schien ihm gefallen zu haben, aber jetzt sollte er an der Reihe sein. „Es ist schön, dass du das sagst.. aber wo ich so darüber nachdenke, war ich vielleicht ein wenig zu forsch, oder?“ Die Grünhaarige lachte, es Iron seine Vorfreude auf normale Klamotten aussprach. Dann lächelte sie ihn warmherzig an und legte ihre Hand auf seine. „Weißt du was? Jetzt machen wir etwas, das dir gefällt. Lass uns aufessen und dann die Feier verlassen. Es solle einen schönen, großen Park hier geben! Hast du Lust auf einen Spaziergang?“, fragte sie ihn also. Ariane hatte festgestellt, dass sie keine Feier, keine Musik und keinen Tanz brauchte. Der Abend war schön gewesen, weil sie ihn mit Iron verbracht hatte. Eine wichtige Lektion für die Halbgöttin! Und dabei wurde ihr etwas bewusst.. „Sag mal, Iron. Würdest du sagen, wir sind Freunde? Also.. bin ich deine Freundin?“
„Öhh...“ Leicht verdutzt blinzelte Iron, als Ariane ihn fragte, ob sein kleiner Vergleich mit einer Tomate der Ursprung des Begriffs 'Matschbirne' sei. Da hatte er ja noch nie drüber nachgedacht. „Na hoppla, das weiß ich gar nicht“, gab er ganz offen zu und kratzte sich am Kopf, ehe er breit grinsen musste. „Aber nee, wahrscheinlich nicht. Das hab ich mir einfach wie Kartoffeln aus der Erde gezogen.“ Was das Essen anging, wählte die Caerellius ein deutlich komplexeres und vermutlich höherwertiges Gericht als Iron und sein fliegender Begleiter, selbst wenn man ihr Fleisch und Gemüse zusammenzählte. Iron mochte auch Nudeln, aber wenn er die aß, dann war es meist ein eher einfaches Gesicht. Einfach ein paar Tomaten zu einer Soße zusammen gekocht, vielleicht Oliven oder Knoblauch dazu, fertig. Diese Welt der Reichen und Schönen war wirklich nicht für einen Farmjungen gemacht, der nur das einfache Leben kannte. Aber Ariane... die schien wie dafür gemacht, hier zu sein. Sie strahlte richtig und alles, was sie umgab, passte so natürlich und selbstverständlich zu ihr. Das gute Essen, die schicke Kleidung, die royale Atmosphäre. Im sanften Licht der teuren Lampen sah sie geradezu göttlich aus.
„Ich bin zufrieden mit meinem, aber danke“, lachte Iron auf ihr Angebot hin und lehnte fröhlich ab. Er brauchte keinen Geschmack von diesem Luxus. „Du kannst auch sagen, wenn du nen Bissen magst. Ich sperr die Lauscher auf, hopp.“ Ob es wohl falsch war, ihr das anzubieten? Nicht nur hier, sondern... allgemein? Sie auf einen Bauernhof mitzunehmen, sie Schreinerarbeiten machen oder in Gummistiefeln über das Feld wandern lassen? Kurz fühlte sich Ippi schlecht, dass er die Grünhaarige so herunterzog, aber das hielt nicht lange. Wenn sie glücklich war, dann war alles gut, nicht? Und sie hatte an dem Tag wirklich glücklich gewirkt, so wie sie es auch heute tat. „Nein, du warst überhaupt nicht forsch“, versicherte er mit einem Lächeln und schüttelte den Kopf. „Du warst so enthusiastisch, da hab ich auch glatt Lust bekommen. Deshalb hab ich mitgemacht.“ Auch wenn es ihn ein wenig gestresst hatte. Aber man kam halt nicht durch das ganze Leben ohne Stress. Manchmal musste man sich überwinden und trauen, um einen schönen Abend zu erleben, der einem ansonsten in die Erbsen gefallen wäre. Wobei es zugegeben auch verlockend klang, den Abend hier zu verlassen und einfach ein wenig spazieren zu gehen. „Das klingt Spitze. Da würd ich am Liebsten gleich loshoppeln“, freute sich der Ran und nickte. „Über einen Spaziergang mit dir freu ich mich auf jeden Fall, Ariane!“ Fröhlich strahlte er sie an, während Steel ein großes Stück Fleisch mit seinem Schnabel zerteilte und herunterschluckte. Der hatte für die emotional geladene Situation zwischen den beiden Leuten hier am Tisch herzlich wenig Interesse übrig. Iron dagegen wurde schon wieder überrascht von einer weiteren, unerwarteten Frage der Caerellius. Ob sie Freunde waren? „Was ist denn das für eine Frage?“ Nach einem kurzen Moment des Erstaunens musste der Hase lachen, die Ohren vor und hinter wippend mit den Bewegungen seines Kopfes. Nur einen Moment, ehe er sich wieder fasste und breit grinste. „Aber klar sind wir Freunde, Ariane! Ich hab dich super gerne, hopp!“
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