KG - 1. OG - Wuchernder Durchbruch

Ortsname: Wuchernder Durchbruch
Art: Raum
Spezielles: Osten - KG, EG und 1. OG
Beschreibung: An dieser Stelle haben es die Wurzeln wirklich vollbracht, denn sie sind durch Decke und Boden gestoßen und haben Teile der Steine einfach zu Boden gerissen. Während es nicht einfach zu erklimmen ist, könnte man rein theoretisch an den Wurzeln die Ebene wechseln.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.

Rauch und Feuer im Nacken waren zwar ein guter Grund, um sich zu beeilen, aber deshalb noch lange nicht Willkommen. Ren hatte ja gedacht, dass er froh gewesen wäre, wenn sie diesen Ort hinter sich ließen und weiter kämen, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich gewünscht hätte dabei den Arsch getoastet zu bekommen. Nun musste er da wohl oder übel durch. Auf seine Ansage hörten die Kollegen eher widerwillig, aber sie taten es. Es war der einzige Ausweg, der sich ihnen zeigte. Zurück ging es nicht und die Wände waren zu dick: Sie mussten zum wuchernden Durchbruch fliehen. Was auch immer sie dort erwarten würde.

Gerade bereute Ren beinahe seine Entscheidung das Schlusslicht des Teams zu bilden. Der Hüne hatte so seine Probleme sich durch den engen Gang zu bewegen und nicht irgendwo anzustoßen, aber mittlerweile war es ohnehin egal. Hier würde es brennen und ganz sicher nicht aufhören. Der Magier hatte sich seinen Schal mit der Hand vor die Nase und den Mund gepresst, sodass der schmerzhaft brennende, düstere Rauch ihm nicht zu sehr in die Lunge zog. Dennoch war es schwer erträglich, da er in den Augen brannte und ihm das Feuer auch ganz schöne Hitze unterm Hintern machte. Der Aufstieg durch das Loch kam sehr gelegen, auch wenn niemand von ihnen wusste wohin es sie führen würde. Nach oben zu klettern, war für Ren jetzt nicht das größte Problem. Dass der verdammte Runenritter seine Hand da durchsteckte, ignorierte er gekonnt. Bevor er die Hilfe von seinesgleichen annahm, würde er lieber wieder in das Loch fallen und jämmerlich verbrennen. Da Ren aber kräftig genug war sich allein hochzuziehen, musste er diese Option glücklicherweise nicht wahrnehmen.

Dass das Weibsbild der Gruppe zusammengebrochen war, hatte Ren nur nebensächlich wahrgenommen. Immerhin hatte Akay sie nach oben geschleppt, weshalb er sich damit nicht sonderlich befassen musste. Wäre dem nicht so gewesen, hätte er sich wieder Aufgabe wohl angenommen. So konnte er Kräfte sparen. Das kam ihm gelegen.
Als sie alle aus dem Loch gekrochen waren und sich auf mehr oder minder sicherem Boden wiederfanden, lehnte Ren sich gegen eine Wand und nahm den Schal von seinem Gesicht, um tief Luft zu holen. Eher nebensächlich und augenscheinlich unberührt, beobachtete er, wie Akay sich vergewisserte, dass Sofia noch am Leben war. Ren war nicht der Unmensch, der er vorgab zu sein. Natürlich ging das nicht komplett an ihm vorbei, doch seine raue Schale zeigte nichts als Desinteresse an dem emotionalen Ausbruch des Fairy Tail Magiers. So waren die eben. Irrational und von Gefühlen geleitet. Kein Wunder, dass diese Gilde ein lächerlicher Schandfleck Fiores war. Was der Runenritter machte, war ihm ziemlich egal. Wäre es eine Option gewesen, hätte er ihn gern zurück in das Loch gestoßen, aber er war Teil des Teams und ohne die zurückzukommen, könnte eventuell Ärger für die Gilde bedeuten. Also schluckte Ren diese Gedanken ganz schnell wieder herunter und schüttelte sie ab.

Mit einem genervten Zischen kommentierte er den emotionalen Ausbruch Akays dann doch. Sie waren hier auf dem Pony Hof oder in den Fairy Hills. Der sollte sich mal ein paar Eier wachsen lassen und weitermachen. Einen lächerlichen Anführer hatten sie da. Wer auch immer gedacht hatte, dass der Kerl das besser hinbekäme als Ren, war eine ganz schöne Pfeife. Obwohl ihm die Nullnummer noch lieber war als der verdammte Runenritter. Jedenfalls blickte er abschätzig auf den Fairy Tail Magier herab und strich sich das lange Haar aus dem Gesicht. „Wäre zwar bequemer gewesen ohne Feuer im Nacken hier hoch zu steigen, aber lässt sich nicht ändern.“, kommentierte er die Entschuldigung des Magiers kühl. Es war zwar nicht so, dass er ihm diesen Fehler einfach so vergeben würde, aber er wusste auch, dass der Typ das sicher nicht mutwillig getan hatte. Also brachte es nichts sich weiter damit zu befassen. Auf seine Bitte hin, wirkte Ren nicht sonderlich begeistert, kniete dann aber neben Sofia, um sich die Dame über die Schulter zu werfen. Wie eine Prinzessin würde er sie sicher nicht tragen, aber wenn man genau darauf achtete, fiel sicher auf, dass er vorsichtig mit ihr war und darauf bedacht war, dass er sie nicht verletzte oder in eine unangenehme Position brachte. „Fertig mit dem Drama? Können wir weiter?“ Dass er sie nicht als lebendiges Schild benutzen würde, war wohl klar. Er hatte ja auch bisher der Gruppe nur zugearbeitet. Wohin sie das hier führen würde, wusste er nicht.
Als Ren jedoch die Tür hörte, wandte er sich jener zu. Flucht wäre, angesichts ihrer Situation, vermutlich keine dumme Idee gewesen, doch gerade die körperlich nicht so kräftigen Herren waren durch den Umgang mit Feuer und Rauch geschwächt und auch Ren wäre nicht mehr so schnell mit Sofia auf der Schulter. Was blieb ihnen also übrig? Wenn der Runenritter nicht eine großartige Idee hatte, würden sie abwarten müssen was da auf sie zukam...

Ein wenig war der Weißhaarige überrascht, als ihm die ohnmächtige Sofia plötzlich entgegen gereicht wurde. Dank der durch den Rauch vernebelten Sicht in dem Gang unter ihnen hatte er gar nicht bemerkt, dass sie ohnmächtig geworden war. Doch nun nahm er sie natürlich so schnell wie möglich entgegen und zog sie nach oben, wo er sie vorsichtig auf den Boden legte. In der Zwischenzeit war auch Ren von alleine durch das Loch gestiegen und kurze Zeit später kam Akay ebenfalls durch das Loch zu ihnen. Wieder vollständig und alle am Leben, auch wenn eine von ihnen ohnmächtig war, merkte Alistair wie nun die Spannung etwas von ihm abfiel und er plötzlich anfangen musste zu husten. Das durch die Situation ausgestoßene Adrenalin hatte ihn wohl ignorieren lassen, dass er obwohl er als Erster das Feuer verlassen hatte wohl doch nicht wenig Rauch eingeatmet hatte. Und dieser wollte nun wieder raus aus seinen Lungen, wodurch er geradezu einen Hustenanfall erlitt.
Die Entschuldigung des Fairy Tail Magiers hörte er, konnte durch sein Gehuste jedoch nicht wirklich etwas erwidern, weshalb er nur mit seiner Hand abwinkte. Er war sich ziemlich sicher, dass Akay es nicht mit Absicht getan hat und in einer so ungewohnten Situation kann jedem ein Fehler passieren, egal wie vorsichtig man ist. Nach einer Weile lässt der Husten etwas nach, war aber noch nicht so ganz weg. So gut es ging versuchte er nun also tief ein- und wieder auszuatmen um frische Luft in seine Lungen zu bringen. Und obwohl er sich darauf konzentrierte, bekam er natürlich mit, dass Akay die ohnmächtige Sofia dem Hünen Ren anvertrauen wollte. Das passte dem Weißhaarigen nicht wirklich, fand er den Kerl doch verdächtig. Allerdings verbiss er es sich zu protestieren, da es einerseits die logischste Wahl war, Ren schien der körperlich stärkste von ihnen zu sein und Alistair brauchte mindestens eine freie Hand für sein Schwert, und er anderseits bisher nur zu Gunsten der Gruppe gehandelt hatte. Vielleicht lag der Runenritter also falsch mit seinem Verdacht, auch wenn er ihn noch nicht ganz ablegen konnte.

Doch selbst wenn er hätte protestieren wollen, hätte er wohl keine Gelegenheit gehabt. Denn schon kurz darauf hörte er am anderen Ende des Raumes wie eine Tür aufging. Das war eine denkbar schlechte Situation. Sie alle waren nicht in der besten Verfassung, mussten sich gerade erst mal sammeln und dann hatten sie auch noch die ohnmächtige Sofia, die sie beschützen mussten. Falls wer auch immer da durch die Tür kam ihnen feindselig gesonnen war und es zu einem Kampf kam, waren sie klar im Nachteil. Doch zum Glück war ganz in der Nähe ein riesiges Geflecht aus Wurzeln und Felsen, die diese aus der Decke gerissen hatten, hinter dem sie sich verstecken und den Neuankömmling beobachten konnten.. “Schnell, versteckt euch dahinter!“ Leise zischte er seinen Kameraden seine Idee zu, ehe er sich selbst, wieder mit gezogenem Schwert, ganz am Rande des Geflechts versteckte und vorsichtig hervor lugte um zu sehen, wer da den Raum betrat. Die einzige Lichtquelle des Raumes war der schwache Schein des Feuers, der aus dem Loch hinter ihnen hervor kam, weshalb er kaum etwas erkennen konnte. Doch er war sich sicher, dass er an der Tür eine Silhouette ausmachen konnte, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Unsicher kniff er seine Augen etwas zusammen, in der Hoffnung besser sehen zu können. Handelte es sich vielleicht um einen Freund und keinen Feind? Auf jeden Fall hoffte der Weißhaarige dies.

Cf: Bankettsaal

Noch auf dem Weg wickelte Charon das weite Ende seines linken Ärmels um sein Handgelenk, um so einen dicken Ballen Stoff zu haben, den er sich auf Mund und Nase pressen konnte. Seine Kleidung mochte großspurig wirken, und das war auch beabsichtigt, doch sie war ebenso funktional wie sie gut aussah. Die Hitze der Wüste, die Kälte des Nordens und die Launen der Natur waren keine Hindernisse für ihn, und auch auf dieses Feuer war er vorbereitet. Lediglich die schlammigen Gebiete der Welt waren ihm eher unwohl, aber manchmal musste selbst er damit leben, dass seine teuren Klamotten dreckig wurden...
Während seine linke Hand ihn vor Rauch zu schützen versuchte, sammelte sich um seine rechte Hand finstere, pulsierende Energie, er bereitete sich darauf vor, einen Zauber zu wirken, wenn es notwendig war. Auch wenn er das Retten von Leben priorisierte, würde er sich nicht unvorbereitet in die Gefahr stürzen. So eilte er vor und kam erst zum Stehen, als er die Stelle sah, an der Wurzeln den Boden durchbrochen hatten und der dicke Rauch hervordrang. Zwischen Staub, Rauch, Pflanzen und Geröll war es nicht leicht, hier viel zu sehen, aber auf den ersten Blick erkannte er keine Menschen. El hatte aber gesagt, hier waren welche... und er vertraute darauf, dass ein Mitglied seiner Gilde sich nicht so leicht irrte. Die linke Hand hob er ein wenig von seinem Mund weg, während er die rechte schützend vor sich hielt. Man konnte die Dunkelheit sehen, die sich darum sammelte, also sollte man auch auf Distanz erkennen, dass es keine gute Idee war, ihn anzugreifen.

„Ich bin ein Magier von Crimson Sphinx. Im Raum hinter mir sind meine Begleiter. Dort ist es sicher vor dem Feuer. Bitte begebt euch an mir vorbei in Sicherheit.“ Er rief die Worte laut genug, dass man ihn sowohl hier oben, als auch unten hören sollte, falls die Personen noch nicht die Ranken hinaufgeklettert waren. Da er niemand sah, war das gut Möglich. Zögigen Schrittes trat er näher an das Loch heran und presste seinen Ärmel wieder auf seinen Mund. Hier wurde der Rauch relativ dick, vermutlich, weil er sich an der verengten Stelle im Boden sammelte. Seine Augen tränten leicht. „Ist da unten jemand?“, rief er kurz, nahm nur für diesen kurzen Moment den Stoff von seinem Gesicht, um sich damit gleich wieder zu schützen. Selbst er konnte nicht ewig hier drin bleiben...

In was für eine Gruppe war er hier nur reingeraten? Ein heulender Stellarmagier, der ihnen mit seiner Tollpatschigkeit ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht hatte, eine viel zu schwächliche Dame, die ihnen nun ein Hindernis sein wurde und dieser andere Kerl, den Ren schon aus Prinzip nicht riechen konnte, weil er ein verdammter Runenritter war. Nun lag hinter ihnen ein Weg, den sie von diesem Punkt aus nie mehr betreten konnten, weil da unten Flammen und Qualm die Oberhand gewonnen hatten und was vor ihnen lag, konnten sie auch nicht wirklich sagen, denn ein Schritt nach vorn barg eine gewisse Gefahr. Die Entscheidung darüber, was sie am besten tun sollten, wurde ihnen relativ schnell abgenommen, als sie in der Ferne eine Tür sahen, die sich öffneten. Nicht nur Ren bemerkte dies recht zügig, sondern auch der Runenritter, der sofort vorschlug sich zurückzuziehen und zu verstecken. Der Hüne reagierte schnell, doch der andere Kerl war noch zu sehr in sein Gejammer vertieft. Ren, der sich Sofia nun über die Schulter geworfen hatte, packte Akay mit der freien Pranke am Handgelenk und zog ihn mit sich. Keine Zeit für sein Rumgeheule... Die Situation war potenziell gefährlich. Also musste er dem Ritter leider Gottes zustimmen, dass Deckung eine gute Option war...

Nachdem sich die Tür geöffnet hatte, blickte Ren durch den aufsteigenden Qualm hindurch zur Tür. Erkennen konnte er nicht so gut was dort lag. Allerdings sah er eine großgewachsene Silhouette, die sich auf das gefährliche Loch zubewegte. Als er die Stimme des Mannes vernahm, war er ihm zweifelsohne nicht bekannt. Crimson Sphynx war jedoch ein gutes Zeichen, denn trotz ihres ehemals eher schlechten Rufes war die Gilde relativ hilfsbereit und gutmütig. Das interessierte Ren in der Regel weniger, aber in ihrer Situation kam es ihnen gelegen. Ren seufzte. Als kräftigster Magier in der Gruppe lag es wohl an ihm den ersten Schritt zu tun. Akay würde sich wohl einschiffen und der Ritter konnte ein Auge auf ihre Last werfen. So lehnte er die ohnmächtige Magierin an den Runenritter und murmelte: „Er scheint echt allein zu sein. Ich rede mit ihm. Hab ein Auge auf die anderen Beiden. Wenn was ist, gibste mir Deckung oder ihr zieht schnell leine.“ Falls sie es wirklich mit einem potenziellen Gegner zu tun hätten, lag es nun in der Einschätzung von dem einzigen Anderen hier, der hoffentlich noch ganz bei Sinnen war, was sie zu tun hatten. Entweder er würde Ren unterstützen - was den schon genug ankotzen würde - oder eine Flucht war sinnvoller. Allerdings klang die Stimme des Fremden zwar vorsichtig, aber nicht zwangsläufig bedrohlich. Da hier mehrere Trupps reingeschickt wurden, war es nicht unwahrscheinlich, dass sie auf andere Magier treffen... und für einen Hinterhalt war das Benennen von Crimson Sphynx doch recht unsinnig. Also gut. Ren wagte sich durch den Qualm, der sich mittlerweile hier oben gesammelt hatte, hindurch und trat dem Neuankömmling mit erhobenen Händen gegenüber. Woher genau der Hüne kam, wäre aufgrund der Wand aus Rauch nicht genau zu benennen. Das war Ren wichtig, um seine angeschlagenen Kollegen nicht zu verraten.

„Yo, ich bin ein Magier von Liberty Phoenix und war mit meinen Begleitern da unten unterwegs, bevor uns ein Malheur passiert ist.“ Uns sagte er. Als wäre es seine Schuld, dass dieser Depp da unbedingt komisch leuchtende Pflanzen angetatscht hatte. Immerhin nicht absichtlich. Das musste man ihm zugute halten. Ren hustete kurz, unterdrückte den Reiz aber ziemlich fix. Schließlich war es besser keinerlei Schwächen zu zeigen. Stattdessen trat er langsam und ohne jegliche Aggression an den fremden Magier heran und reckte ihm seine Hand zum Gruß entgegen. Sie waren ja beide großgewachsene Männer, wobei Ren den Anderen noch überragte. „Ren ist mein Name, und deiner? Du musst verstehen, dass ich erst sichergehen muss, dass du wirklich nicht unser Feind bist. So wie du auch, will ich meine Kameraden schützen.“ Das war lediglich eine Annahme. Er hatte betont, dass sie in einem anderen Raum waren und war voran gegangen. Das machte da nur Sinn, richtig? Ihre Zeit war knapp. Sie mussten klären wie sie einander gegenüber standen, denn hier waren sie nicht mehr sicher, da die lodernden Flammen da unten nicht nur den Rauch aufsteigen ließen, sondern langsam am Gewächs weiter nach oben krochen.

Es dauerte einen Moment, doch nach ein paar Sekunden sah Charon eine große Silhouette in dem dichten Rauch auftauchen. Es stimmte also, was El gesagt hatte: Jemand war hier. Sie waren auf jeden Fall nicht allein. Darauf achtend, nicht zu tief zu atmen – schließlich war selbst der Stoff seines Ärmels kein vollständiger Schutz – blieb der Weißschopf auf seiner Position und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers. Natürlich wurde ihm nicht direkt Vertrauen entgegen gebracht, das war bei so einer Expedition zu erwarten, aber zumindest waren sie in der Lage, zu kommunizieren. Damit dürfte sich die Situation relativ leicht klären lassen. „Mein Name ist Charon Dargin“, stellte er sich vor, zögerte nicht, seine Identität preiszugeben. Hier ging es schließlich darum, so schnell wie möglich aus dem brennenden Gang zu entkommen. Er konnte bereits sehen, wie die Flammen das Loch hinauf an den Wurzeln leckten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie selbst hier mit dem Feuer zu kämpfen hatten. „Ich verstehe deine Sorge. Von einem Gruppenführer würde ich nicht weniger Vorsicht erwarten“, meinte er mit einem Nicken. „Aber ich fürchte, das Feuer ist schneller als unsere Diskussion. Ich muss selbst auf meinen Trupp Acht geben, deswegen ist es ein Risiko, euch zu ihnen zu lassen... Aber ich kann nicht riskieren, dass jemand im Feuer umkommt. Als Feind wäre ich in Sicherheit geblieben und hätte attackiert, wenn ihr die Tür geöffnet hättet.“ Hoffentlich konnten sie sich so einigen, denn viel Zeit blieb wirklich nicht. Charon musste husten; die Luft hier im Raum wurde langsam wirklich dick. Sie mussten schnell hier raus.
„Ist da unten noch jemand?“, wiederholte er die Frage, die er eben schon einmal gestellt hatte. „Wenn ja, hole ich sie. Bringt euch bitte so schnell wie möglich in Sicherheit.“ Schlussendlich war der Dargin von Natur aus davon überzeugt, dass er die kompetenteste Person hier war... und damit auch eine gewisse Verantwortung trug. Nun, da er hier war, war es seine Aufgabe, jede greifbare Person zu schützen...

Der Qualm setzte Ren zu. Nach der unerbittlichen Hitze in dem für ihn viel zu schmalen Gang und dem vielen Rauch, den er da schon inhaliert hatte, war es hier oben zwar erträglicher, aber vermutlich nicht auf Dauer. Der Hüne spürte wie gereizt seine Lunge war und auch seine Augen brannten höllisch. Dennoch zeigte der Magier keine Sekunde auch nur ein kleinstes Zeichen von Schwäche. Er hatte sich gegenüber dem Fremden aufgebaut und positionierte sich vor dem flammenden Gang nach unten, sodass seine Kollegen sich dahinter im Wurzelgeflecht verstecken konnten. Allerdings schien er alles in allem Glück zu haben. Sein Gegenüber war scharfsinnig, schien aber auch ein gutes Herz zu haben. Eine Schwäche, die Ren zwar widerlich fand, aber jetzt gerade war sie ihm von Nutzen. Schließlich war sein eigenes Team sehr angeschlagen. Das Weibsbild war nach wie vor im Land der Träume, sicher nahe bei den Sternen, die sie beschworen hatte und der Stümper, dem man die Leitung in die Hände gelegt hatte, probte gerade einen Nervenzusammenbruch, nachdem er es gewesen war, der sie in diese beschissene Lage gebracht hatte. Nun war es an Ren das auszubaden... und er konnte es nicht leiden, dass er das tu musste. Schließlich tat er im Leben am liebsten nur Dinge für sich selbst. Leider war das gerade keine Option. Er musste bei klarem Verstand bleiben und sie alle hier schnellstmöglich wegbringen. Das war gerade seine Aufgabe.

Charon Dargin also. Ein Mann, der sich gepflegt ausdrückte und von sich überzeugt schien. Sollte Ren ganz recht sein, denn so wusste er, wie er ihn zu nehmen hatte. Kurz zuckten die Mundwinkel des Hünen nach oben, als der Magier weitersprach. Er hielt ihn für den Anführer? Nun, wer konnte es ihm verübeln? Schließlich war er nicht derjenige, der hier am Boden auf den kalten Steinen gehockt und Krokodilstränen geweint hatte. Ren nahm die Dinge in die Hand und machte einfach weiter. Egal ob es den Anderen passte oder nicht. Charon zeigte deutlich mit seinen Worten, dass er bereit war zu helfen. Wenn Ren es nur sagte, würde dieser gutmütige Mann ins Feuer klettern und versuchen vergeblich jemanden zu retten. Er verließ sich allein auf das Wort eines Dämons. Ren schüttelte den Kopf. „Das Feuer frisst sich am Wurzelgeflecht nach oben. Viel Zeit bleibt uns vermutlich wirklich nicht.“, stimmte er zunächst zu und deutete hinter sich auf den Gang nach unten. „Da wir von dort kommen, kann ich sicher sagen, dass dort keiner mehr ist. Der Grund für den Brand war leider eine unbedachte Bewegung seitens meines Kollegen.“ Dem ehemaligen Anführer. Die Pappnase. Ausgerutscht und angetatscht und in nullkommanix stand der ganze Gang in lodernden, heißen Flammen. Egal. „Meine Truppe ist sehr angeschlagen und du kannst sicher sein, dass wir euch nichts tun werden. Das verspreche ich. Wir sind ebenfalls hier um das Gebäude auszukundschaften. Ihr wisst sicher bereits, dass hier einige komische Dinge und Fallen lauern, richtig?“ Dieser komische Gang war definitiv sonderlich. Bestückt mit Pflanzen, die ein Flammen aufgingen, wenn man sie nur berührte? Ren wollte nicht weiter darüber nachdenken. Wer weiß was Charon schon gesehen hatte. Vermutlich könnte er es verstehen. Ren musste husten. Ganz konnte er es nicht unterdrücken. An seinem Ausdruck ließ sich kurz erkennen, dass ihm dies missfiel. „Lasst uns gemeinsam in Sicherheit gehen. Ich bin sicher, dass das Feuer ein Ende findet, wenn es an den Steinmauern keine Nahrung mehr findet.“ Das war zumindest seine Hoffnung. Wenn das Geflecht verkohlt war, sollte es jedenfalls aufhören, oder? Löschen konnte es von ihnen leider keiner... Oder konnte Charon das? Dann hätte er es wohl unlängst getan...
Was für eine Wahl hatten sie? Ren musste nett zu Charon sein und diplomatisch mit ihm umgehen. Einen Weg zurück gab es für seine Truppe nicht und nach vorn nur den Einen, an dem Dargin vorbei. Der schien nicht feindselig. Also hatten sie eine kleinen Sieg errungen, oder? Ren war pragmatisch. Der wollte nur leben. Als Kind aus der Wüste würde er alles für sein eigenes Überleben tun. Jegliche Tabus hatte er längst gebrochen. Das hier verlief erstaunlich glimpflich. Mit diesen Worten hatte er Charon den Rücken zugekehrt und ging zu seiner Truppe, um sich wieder Sofia zu schnappen, die er tragen würde. „Kommt. Eine bessere Chance bietet sich uns nicht.“ Als er mit der ohnmächtigen Magierin auf dem Rücken wieder aus der Rauchwand hervorkam, dürfte Charon sehen, dass er nicht geblufft hatte. Das Team war wirklich sehr angeschlagen... und die anderen Beiden würden hoffentlich baldigst folgen. Sonst würde der Hüne sie hier auch zurücklassen. Mehr als einmal reichte er ihnen die Hand nicht, wenn sie unbedingt im Rauch ersticken wollten. Wenn nötig zog er den Auftrag allein durch - sogar mit Sofia auf dem Rücken, wenn es sein musste.

Genau wie seine Begleiter ging auch an Akay die Begegnung mit Feuer und Rauch nicht spurlos vorbei. Obwohl er sich bei seinem Team entschuldigt hatte und die nächste Gefahr erspäht hatte, blieben seine Gedanken vernebelt und er war nicht im Stande diese zu sammeln. Ein weiterer Grund hierfür war gewiss auch die Situation an sich, in die er das Team hineinmanövriert hatte. Kaum hatten sie den Tempel betreten war eine Magierin bereits ausgefallen, der Weg undurchsichtig und die Ressourcen knapp. Obendrein durfte man letztendlich nicht das Alter des Stellarmagiers außer Acht. Der Druck der sich in kürzester Zeit aufgebaut hatte, war einfach zu viel für ihn gewesen. Wer hätte ihn auch auf ein solches Szenario vorbereiten sollen? Und wie vor allem? Mehr als stiller Beobachter nahm der junge Schwarzhaarige die Ereignisse um sich herum wahr. So leistete er auch keinen Widerstand als Ren, der sich nun als Zugpferd der Truppe etabliert hatte, einen Plan mit Alistair formulierte und daraufhin in eine versteckte Ecke bugsiert wurde. Im folgenden Dialog mit dem vermeintlich Unbekannten bemerkte er Akay, dass die Stimmte ihm durchaus bekannt vorkam und auch der Name eine Reaktion in einer entfernten Hirnwindung auslöste. Im Vordergrund stand für ihn allerdings, dass sie nicht auf Feinde sondern auf Freunde getroffen waren. Das bedeutete, dass der Raum aus dem Charon kam definitiv sicher war. Eine gelungene Abwechslung an diesem so düsteren Tag. Den weiteren Dialog blendete er deshalb aus, obwohl er Unterbewusst gemerkt hatte, dass Ren kein gutes Wort für seine Führung verlor. Konnte er es ihm denn wirklich verübeln? Das Feuer schien unterdessen nicht viel für ihre Unterhaltung übrig zu haben, weshalb die Qualität der Luft auch in ihrem aktuellen Departement abnahm. Daher verschwendete Ren keine weitere Minute und wechselte in den nächsten Raum. Diesmal folgte der Magier stumm und ohne physischen Kontakt. Vielleicht würde im nächsten Raum erst alles Geschehene im Kopf des Fairy Tail Mitglieds ankommen und ihn aus seiner Schockstarre befreien.

Tbc - 1. OG Bankettsaal